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Der Virginische Taback

Beschreibungstext


Das eigentliche Vaterland der Tabackspflanze ist das südliche Amerika. Der Taback hat seinen Namen von der kleinen Insel Tabago, wo die Spanier ihn im Jahr 1520 zuerst fanden und von da nach Europa brachten. Seinen lateinischen Namen Herba Nicotiana hat er von einem französischen Gesandten am Portugiesischen Hofe, Jean Nicot, der ihn dort kennen lernte, und zuerst an die Königin Catharine de Medicis nach Frankreich schnickte. Sein Gebrauch hat sich seitdem in der ganzen Welt ausgebreitet, und ist einer der wichtigsten Producte und Handels-Artikel sowohl von Westindien als Europa geworden. Obgleich sein Vaterland eigentlich die wärmeren Länder von Amerika und Asien sind, so verträgt er doch auch sehr gut das gemässigtere Clima, und wird dermalen häufig in Europa, sonderlich in Frankreich, Teutschland und Ungarn gebauet. Es giebt zwar einige wesentlich verschiedene Gattungen der Tabackspflanze die bekanntesten und vorzüglichsten darunter sind aber folgende zwey.
No. 1. Der Virginische Taback. (Nicotiana Tabacum.)
Er macht in gutem Boden eine Staude von ohngefähr Mannshöhe, die grosse, breite und zugespitzte Blätter, und oben einen Büschel blassrothe trompetenförmige Blumen hat. Sein Vaterland ist Westindien und vorzüglich Virginien, woher er auch den Namen hat.
No. 2. Der Asiatische, oder Bauern-Taback. (Nicotiana rustica.)
Dieser ist kaum halb so hoch, hat aber mehr grössere und breitere Blätter als jener, blüht grüngelb und trägt vielen ölreichen Saamen. Sein Vaterland ist Asien, und er wird vorzüglich in der Türkey und in Ungarn gebaut, daher er auch türkischer Taback heisst.
Beyde Pflanzen geben einerley Product, nemlich Rauch- und Schnupf Taback, welche aus den getrockneten grünen Blättern der Pflanze fabricirt werden. Je heisser das Land ist, in dem die Pflanze wächst, desto besser von Qualität wird der Taback. - Folgendes sind ohngefähr die Haupt-Arbeiten der Tabacks-Cultur und Fabriation.
Wenn die grünen Blätter der Tabacks-Pflanze eine gewisse Grösse und Reife erlangt haben und anfangen braun zu werden, so werden sie abgeblattet, auf einander gepackt, dass sie sich erhitzen und schwitzen, dann an starke Fäden gereihet, und im Schatten recht dürr getrocknet. So werden sie nun Centnerweise an die Tabacks-Fabriken verkauft, wo sie dann gehörig sortirt, in Brühen gebeitzt, und entweder zu Rauch-Taback in Rollen gesponnen oder fein geschnitten, oder zu Schnupf-Taback klar gemahlen werden. Die vielerley und verschiedenen Arten, die Tabacks-Blätter aus verschiedenen Ländern zu mischen, zu sortiren, zu beitzen, ihn gähren zu lassen, zu spinnen, zu schneiden, zu mahlen und zu appretiren, geben hernach die erstaunlich vielen Sorten von Rauch- und Schnupf-Tabak, davon fast jedes Land seine Eigenheiten hat, und die für den Handel sowohl als für die Staats-Einkünfte vieler Reiche ein so wichtiger Gegenstand sind.


Metadaten

Abbildungstitel: Der Virginische Taback
Tafeltitel: Der Taback
Abbildung gehoertzu Tafel: Ad00341 01 037a
Bildinschrift: 1
Band: 1
Heft: 7
Bildeigenschaften: Kupferstich, schwarze Druckfarbe, koloriert, 135 x 184 mm
http://www.bbf.dipf.de/cgi-opac/bil.pl?t direct=x&f IDN=b0051715berl
Schlagwörter: Virginischer Tabak, Nicotiana Tabacum, Tabak, Botanik, Pflanzenart, Blüte
BBF ID: b0051715berl
weitere Abbildungsversionen: Ad99998 01 037c, Ad99999 01 037c