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 Teutsche Fluss-Fische

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Beschreibungstext

Tafelüberschrift: Fische. XVII. Poissons. XVII.


Der einheimischen Fluss-Fische die nur in süssem Wasser leben, und uns zu einer sehr angenehmen Speise dienen, giebt es gar mancherley Arten. Wir wollen sie nach und nach kennen lernen, weil sie theils für den Handel, theils für die Landwirtschaft wichtig sind.
No. 1. Der gemeine Karpfe.
No. 2. Der Spiegel-Karpfe. (Cyprinus Carpio. L.)
Der Karpfe stammt aus dem südlichen Europa her, wo er in langsam fliessenden Strömen, Seen und Teichen lebt; im nördlichen ist er seltner, und erst zur Zucht in Fisch-Teichen dahin verpflanzt worden. Er nährt sich darin von Würmern, Insecten, Schlamme und Miste, wächst zu einer ansehnlichen Grösse, und wird bis 100 Jahre alt. Sein Fleisch ist, wenn er nicht über 4 bis 5 Jahre alt ist, zart und wohlschmeckend. Er laichet im Mai und Junius, (wo er nicht gut schmeckt) und man rechnet, dass ein Karpfe von 3 Pfund an 237000 Eyer auf einmal in seinem Roogen von sich giebt. - Es giebt vorzüglich 3 Sorten Karpfen; den gemeinen Karpfen der ganz mit gleichförmigen Schuppen bedeckt ist (No. 1); den Spiegel-Karpfen, der ausserordentlich grosse Schuppen, und nur an etlichen Stellen des Leibes hat, und braun aussieht (No. 2.), und den Leder-Karpfen, der gar keine Schuppen, sondern nur eine braune lederartige Haut hat, und in Schlesien gefunden wird. Die Karpfen werden so zahm, dass man sie mit einer Glocke am Fisch-Teiche zum Füttern zusammenrufen kann.
No. 3. Die Barbe. (Cyprinus Barbus. L.)
Die Barbe ist ein guter gemeiner Speise-Fisch, der sich gern in den Tiefen schnellfliesender Ströme aufhält, von kleinen Fischen, Aase, Gewürme, und faulenden Pflanzen nährt; daher er auch häufig bey dem zum Rösten in die Flüsse gelegten Flachse, der andern Fischen tödtlich ist, gefangen wird. Er wird in Teutschland 2 bis 3 Fuss lang, und erreicht ein hohes Alter. Die Barbe hat am Oberkiefer lange Bartfäden, die wie ein Knebelbart herunter hängen, womit sie im Schlamme spielen, und die kleinen Fische zu ihrer Beute anlocken kann. Man kann aus ihrer Schwimmblase Leim kochen.
No. 4. Der Zander. (Perca Lucioperca. L.)
Der Zander ist, wie der Hecht, ein starcker Raubfisch. Er lebt gern in tiefen und klaren Wassern mit sandigem und steinigem Boden. Er wird bis 4 Fuss lang, sieht am Bauche silbergrau und auf dem Rücken olivengrün aus, über welchem er auch viele braune Queerstreifen hat. Sein Fleisch ist überaus zart und leckerhaft, und wird sowohl frisch gesotten, als auch eingesalzen und geräuchert gegessen. Er gehört zu den Baarschen, und heisst daher an vielen Orten auch der Sandbaarsch.
No. 5. Der Baarsch. (Perca fluviatilis L.)
Der Baarsch (oder Flussbaarsch, Stockbaarsch, wie er auch heisst) ist einer der schönsten einheimischen Fluss-Fische. Ueber dem Rücken ist er glänzend grün-gelb, und hat mehrere braune Queerstreifen, und rothe Flossen. Seine Schuppen sind klein, und sitzen sehr fest auf der Haut. Er lebt in stehenden und fliessenden Wassern, und nährt sich von Insecten, Fischlaich und kleinen Fischen. Er wird 1 1/2 bis 2 Fuss lang. Sein Fleisch ist wohlschmeckend und gesund, und aus seiner Haut wird ein Leim wie die Hausenblase gesotten.


Metadaten

ID Tafel: b0020407berl
Tafelüberschrift: Fische. XVII. Poissons. XVII.
Sprache: ger, fre
Heft: 27
http://www.bbf.dipf.de/cgi-opac/bil.pl?t direct=x&f IDN=b0020407berl
TafelgehörtzuExemplar: Bertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1803 2/q0000002berl
Klassifikation von Bertuch: Fische XVII.
Abmessung: 228 x 180 mm
weitere Abbildungsversionen: Ad07761 02 034a, Ad99998 02 034a, Ad99999 02 034a