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Beschreibungstext
Tafelüberschrift: Pflanzen XXXX. Plantes XXXX.
No. 1. Der Zucker-Ahorn. (Acer sacharinum. L.)
Der Zucker-Ahorn wächst vorzüglich in Nordamerica in Pensylvanien und Neu-York, und gleicht in Ansehung seiner Grösse, seines Blatts, Blüthe und Saamens unserm gemeinen Ahorne. Dieser Baum kann in der Folge für Europa, und vorzüglich für Teutschland, fast eben so wichtig werden, als es eine andere Amerikanische Pflanze, die Kartoffel, geworden ist. Die Einwohner dieser Nordamericanischen Provinzen zapfen gewöhnlich, zu bestimmten Jahreszeiten, den Saft der Zucker-Ahorn-Bäume, und bereiten daraus nicht allein den Zucker für ihr eigenes gewöhnliches Bedürfniss, sondern haben auch schon seit ein Paar Jahren angefangen, sehr beträchtliche Quantitäten nach Europa davon auszuführen; indem dieser Ahorn-Zucker dem besten Westindischen Zucker gleich kommt. Man rechnet, dass jeder grosse Baum, den man ein Jahr um das andere bohren und zapfen kann, 5 bis 6 Pfund Zucker gebe. Da der Zucker-Ahorn in Teutschland eben so gut, als in Nordamerica wächst, und auch die härtesten Winter ausdauert, so kann seine allgemein verbreitete Anpflanzung Teutschland eigene innländische Zucker Plantagen geben, und dem abscheulichen Neger-Sclavenhandel ein Ende machen helfen.
No. 2. Die Kartoffel. (Solanum tuberosum. L.)
Die Kartoffel (Tartuffel, Erdbirn, Grundbirn) ist unter Allem, was Europa aus America und von dessen Entdeckung erhielt, das wichtigste und wohlthätigste Geschenk. Ihr Vaterland ist in Südamerika eigentlich Peru und Paraguay. Im Jahr 1586, also beinahe erst 100 Jahre nach der Entdeckung von Amerika, brachten sie einige Engländer zuerst nach Europa, und erst in dem gegenwärtigen Jahrhunderte fiengen sie an in Teutschland bekannt und gemein zu werden. Man glaubte nicht, dass eine Pflanze aus dem heissen Südamerika sich so leicht an das rauheste Clima gewöhnen könne, wie doch die Erfahrung lehrte. Eben dies und ihre erstaunliche Gemeinnützigkeit, zur Nahrung für Menschen und Vieh, hat sie dermalen fast über den ganzen bewohnten Erdboden verbreitet. Sie gedeihet im schlechtesten Boden, und auf Bergen, wo gar an keinen Getraidebau zu denken ist. Bekanntlich sind eigentlich ihre Wurzelknollen, davon man röthliche (fig. b.) und weisse (fig. c.) hat, der wichtige Gegenstand ihrer Cultur. Man hat durch Ausartung sehr viele Sorten davon erhalten. Selbst die beste Sorte davon, wenn sie immer durch die Wurzelknollen fortgepflanzt wird, artet nach 8 bis 10 Jahren aus, und muss durch ihren Saamen, den die Pflanze, wie die andern Nachtschatten-Arten, zu denen sie gehört, in kleinen runden Aepfeln (fig. a.) trägt, erneuert werden. Die Pflanze wird höchstens 2 Fuss hoch, und blühet violet oder weiss. Da die Kartoffeln eine mehligte Substanz haben, so dienen sie zu einer vortrefflichen Nahrung für Menschen und Thiere. Man macht daraus Mehl, Stärke, Puder, verschiedenes Backwerk und eine Menge Speisen; ja man brennt sogar auch guten Branntwein davon. Kurz, die Kartoffel ist eins der wohlthätigsten Geschenke für die Menschheit.
Metadaten
ID Tafel: | b0003017berl |
Tafelüberschrift: | Pflanzen XXXX. Plantes XXXX. |
Sprache: | ger, fre |
Heft: | 32 |
Link PPO: | http://www.bbf.dipf.de/cgi-opac/bil.pl?t direct=x&f IDN=b0003017berl |
TafelgehörtzuExemplar: | Bertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1803 2/q0000002berl |
Klassifikation von Bertuch: | Pflanzen XL. |
Abmessung: | 220 x 176 mm |
weitere Abbildungsversionen: | Ad99998 02 058a, Ad99999 02 058a |
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