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Ansicht von Cölln
Beschreibungstext
Fig. 1. Ansicht von Maynz.
Die Stadt Maynz liegt in einer der schönsten Gegenden von Teutschland, am Zusammenflusse des Rheins und des Mains, und hat von den allerältesten Zeiten her einen wesentlichen Einfluss auf die Geschichte unseres Vaterlandes gehabt. Von den Römern sieht man daselbst noch mancherlei Ruinen, und in der neueren Zeit ist sie der Sitz des ersten Kurfürsten gewesen. Sie enthält eine grosse Menge alter, höchst schätzbarer Denkmäler der Baukunst, und der herrliche Dom mit seinen mancherlei Grabmälern, verdient Bewunderung. Als Festung gehört sie unter die vorzüglichsten, die gefunden werden, und es gereicht zum Ruhm unserer Tage, dass diese starke Vormauer von Teutschland den fremden Eroberern wieder entrissen worden ist. Auch die Handlung ist daselbst sehr lebhaft, und der Haven ist beständig mit einer Menge von Schiffen angefüllt. Die umliegende Gegend ist im höchsten Grade fruchtbar, und die mit Weinbergen, Schlössern und zahlreichen Dörfern bedeckten Ufer des Rheins bieten dem Auge die schönsten Ansichten dar. Diesseits des Rheins liegt Cassel, ein höchst wichtiges Fort, das durch eine 600 Fuss lange Schiffbrücke mit der Stadt verbunden ist.
Fig. 2. Ansicht von Cölln.
Diese Stadt ist eine der allerältesten in Teutschland, denn sie war schon die Hauptstadt der Ubier, eines germanischen Völkerstammes. In der Folge wurde sie eine römische Colonie, und die römischen Kaiser hatten daselbst einen prächtigen Pallast. In späteren Zeiten war sie der Sitz eines teutschen Erzbischofs und Kurfürsten, und im Mittelalter hatte sie eine so starke Bevölkerung, dass sie 30,000 wehrhafte Männer auf die Beine stellen konnte. Heute zu Tage ist sie jedoch sehr in Verfall gerathen, und ihre ganze Volksmenge beläuft sich jetzt auf 40,000 Seelen. Sie hat einen ungeheuern Umfang, der 6182 Schritte, jeden zu 5 Fuss gerechnet, beträgt, und ihre 11 Stifter, 58 Klöster, 19 Pfarrkirchen und 49 Capellen zeugen von ihrem ehemaligen Reichthum und der Frömmigkeit ihrer Einwohner. Die dasige Domkirche ist eines der merkwürdigsten Werke der alten Baukunst, und auch mehrere andere Kirchen enthalten unschätzbare Reste des Alterthums. Cölln ist die Vaterstadt des berühmten Malers Rubens, und man sieht daselbst noch das Haus, wo er geboren wurde. In mehreren öffentlichen und Privathäusern findet man auch eine Menge vortrefflicher Gemälde und anderer Kunstwerke.
Metadaten
Abbildungstitel: | Ansicht von Cölln |
Tafeltitel: | Merkwürdige Städte am Rhein |
Abbildung gehoertzu Tafel: | Ad00341 07 039a |
Bildinschrift: | II |
Band: | 8 |
Heft: | 148 |
Bildeigenschaften: | Kupferstich, schwarze Druckfarbe, koloriert, 99 x 161 mm |
Link PPO: | http://www.bbf.dipf.de/cgi-opac/bil.pl?t direct=x&f IDN=b0006888berl |
Schlagwörter: | Fluss, Landschaft, Völkerkunde, Architektur, Turm, Stadt (Motiv), Boot, Geographie, Kultur |
geographische Verortung: | Rhein, Deutschland, Rhein-Gebiet, Köln |
BBF ID: | b0006888berl |
weitere Abbildungsversionen: | Ad99998 08 039c, Ad99999 08 039c |