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Der Pelican
Beschreibungstext
No. 1. Der Schwan.
Der Schwan ist ein grosser Wasservogel, der wild an den Küsten der Nord- und Ostsee häufig, zuweilen auch auf grossen Landseen wohnt. Man hat ihn auch zahm auf Flüssen und Teichen. Seine Federn, zu Betten, sind ein wichtiger Handels-Artikel, so wie auch seine Federkielen zum Schreiben. Die ganz abgezogene Haut mit den feinen Pflaumen-Federn gaar gemacht, giebt ein zartes, sehr warmes und kostbares Pelzwerk. Dass der Schwan, der sonst eine rauhe widrige Stimme hat, lieblich zu singen anfange, wenn er sterben wolle, ist unwahr, und ein Mährchen der Alten.
No. 2. Der Albatros oder Sturmvogel,
ist einer der grössten Seevögel, die erst neuerlich entdeckt und bekannt worden sind, denn er lebt blos in Australien in den kälteren Gegenden der Südsee, auf dem hohen Meere und Klippen in demselben, und der Capitain Cook, der Weltumsegler, fand deren viele in jenen Gegenden. Er ist 3 Fuss lang und sein Leib so dick wie ein Hammel. Er fliegt nur bey kommenden Sturme auf dem Meere, und heisst daher der Sturmvogel. Er nährt sich von weichen Fischen, und dem Laich der grossen Fische.
No. 3. Der Pelican.
No. 4. Die Löffelgans.
Der Pelican und die Löffelgans werden oft mit einander verwechselt, weil beydes Wasservögel sind, die an den Seeufern und auf grossen Ströhmen leben; aber sie sind, wie schon ihre Figur zeigt, sehr wesentlich verschieden. Der Pelican hat grosse Schwimmfüsse, die Löffelgans nicht, sondern Füsse wie ein Sumpfvogel. Die Löffelgans hat einen harten und vorn breiten löffelförmigen Schnabel, um damit die Wasserschnecken, Muscheln, Krebse und Wasserinsecten auf dem Grunde zusammenscharren und zerreiben zu können; der Pelican hingegen hat einen grossen, weichen pergamentartigen Schnabel, an welchem unten eine gelbe faltige Haut hängt, die sich zu einem grossen Sacke ausdehnt, in welchem der Pelican die Beute seiner Fischerey sammlet, und oft 6 bis achtpfündige Fische aufhebt. An Grösse und Gefieder sind beyde einander fast gleich; der Pelican lebt in allen Welttheilen und Zonen, die Löffelgans aber nur in der heissen, und beyden gemässigten Zonen. Dass der Pelican sich selbst die Brust aufhacke und seine Jungen mit seinem Blute nähre, wenn sie Noth litten, ist eine Fabel.
No. 5. Der Rohrdommel.
Der Rohrdommel ist ein Sumpvogel, der in allen Welttheilen, sehr einsam und scheu, in grossen und weiten Morästen, mitten im Rohr und Schilfe lebt, und sich von Fröschen, Schlangen und Wassermäusen nährt. Er ist so gross wie eine mässige Gans, und merkwürdig wegen eines sonderbaren Geschreys zur Zeit seiner Palze, welches wie das Brüllen des grössten Ochsen klingt, sehr weit gehört wird, und furchtsame Reisende bey Nacht oft ängstlich macht.
No. 6. Der Wasserrabe, oder Cormoran.
Der Cormoran ist ein Seevogel, der in allen Zonen an den Meeresufern lebt, die Grösse einer jungen Gans hat, und ein gewaltiger Fischräuber ist; denn er verfehlt nie seine Beute, und schwimmt so frey unterm als über dem Wasser. Die Chineser, Engländer und Franzosen haben abgerichtete zahme, denen sie einen Ring über dem Kropfe um den Hals legen, damit sie nicht die gefangnen Fische hinterschlingen können, und sie so zur Fischerey brauchen.
Metadaten
Abbildungstitel: | Der Pelican |
Tafeltitel: | Merkwürdige Wasservögel |
Abbildung gehoertzu Tafel: | Ad99998 01 040a |
Bildinschrift: | 3 |
Band: | 1 |
Heft: | 8 |
Bildeigenschaften: | Kupferstich, schwarze Druckfarbe, koloriert |
Link PPO: | http://www.bbf.dipf.de/cgi-opac/bil.pl?t direct=x&f IDN=b0051530berl |
Schlagwörter: | Vögel, Wasservögel, Rosapelikan, Pelecanus onocrotalus, Pelikane, Zoologie, Tierart |
BBF ID: | b0051530berl |
weitere Abbildungsversionen: | Ad00341 01 040d, Ad99999 01 040d |