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Der Hausen
Beschreibungstext
No. 1. Der Hausen.
Der Hausen ist beynahe der gröste unter den Flussfischen, denn man findet ihn von 8 bis 24 Fuss Länge. Er wohnt vorzüglich in Russland in der Wolga, und in Ungarn in der Donau, und geht des Winters wie der Lachs ins Meer. Er gehört unter die Raubfische und ist sehr gefrässig. Sein Rücken wo er auch drey Reihen knöcherner Schilder hat, ist schwarz, der Bauch weiss und die Seiten blaulich und Wellenförmig gezeichnet, übrigens ist seine Haut glatt und ohne Schuppen. Für Russland, wo er Beluga heisst, ist er ein wichtiger Handelsartikel; Man fängt ihn im Frühjahr und Herbste entweder in grossen starken Netzen, oder mit Harpunen. Sein Fleisch ist so wohlschmeckend als das vom Lachse, und man verkauft es entweder frisch, oder verführt es eingesalzen, oder marinirt ins Ausland. Aus seinen Rogen wird, so wie vom Stöhr, Caviar bereitet, und aus seiner Luftblase und Eingeweiden die bekannte Hausenblase gemacht, welche man als den besten Leim häufig zu allerley Leim- und Lackfarben, zum Abklären der Farbebrühen, der Weine und anderer Dinge, desgl. zu Mundleim, Kütten, zu kleinen Heiligen-Bildern, so wie auch verschiedenen seidenen und wollenen Zeugen den Glanz oder die Appretur zu geben braucht.
No. 2. Der Stöhr.
Der Stöhr bewohnt, so wie der Hausen im Winter das Meer, und im Sommer die grossen Flüsse, in Teutschland besonders die Elbe und Oder, und wird auch eben so gefangen. Er ist eben so gross wie der Hausen, und hat so wohl am Wohlgeschmack seines Fleisches, als auch sonst vieles mit diesem Fische gemein. Bey den alten Griechen und Römern wurde der Stöhr für eine so hohe Delikatesse gehalten, dass ein Gerichte Stöhr immer die Prachtschüssel bey allem ihren Gastmalen war. Sein Rogen wird in Russland eingesalzen und davon so wie vom Hausen der berühmte Caviar gemacht, der als eine Leckerspeise durch ganz Europa versendet wird. Der Stöhr ist gleichfalls ein Raubfisch, und nährt sich vorzüglich von Heringen, Makrelen und Lachsen, obgleich sein Maul zahnlos ist. Er hat 5 Reihen knöcherne stachlichte Schilder auf seiner Haut, die ihm ein fünfeckigtes Ansehen geben. Seine Farbe ist am Rücken und Bauche braun, und an den Seiten blaugrau.
No. 3. Der Sterlet.
Der Sterlet ist der kleinste von allen Stöhren, denn er wird nicht über 4 Fuss lang, aber auch der delikateste von allen und überhaupt der schmackhafteste Fisch unter allen die Russland hat, daher er auch dort sehr theuer verkauft wird. Er lebt von Würmern und Fischbrut, des Sommers in Flüssen des Winters im Kaspischen Meere. Aus seinen Rogen wird ebensalls Caviar gemacht, der aber, weil der Fisch nur klein ist, nicht in Menge bereitet wird; und weil er ungleich besser als der Hausen und Stöhr ist, nur an den Kaiserlichen Hof kommt.
No. 4. Der Wels.
Der Wels ist nebst dem Hausen der grösste Fisch der süssen Wasser. Er lebt in Teutschland in der Elbe, der Donau, Weser und Oder; der Rücken ist schwarzgrün, und der Bauch weissgelb von Farbe. Er nährt sich gleichfalls vom Raube, liegt aber immer träg auf den Grunde im Schlamme. Sein Fleisch ist weiss, süss und wohlschmeckend, und wird sonderlich marinirt gegessen.
Metadaten
Abbildungstitel: | Der Hausen |
Tafeltitel: | Merkwürdige Fluss-Fische |
Abbildung gehoertzu Tafel: | Ad99998 02 006a |
Bildinschrift: | 1. |
Band: | 2 |
Heft: | 21 |
Bildeigenschaften: | Kupferstich, schwarze Druckfarbe, koloriert |
Link PPO: | http://www.bbf.dipf.de/cgi-opac/bil.pl?t direct=x&f IDN=b0052945berl |
Schlagwörter: | Fische, Hausen, Zoologie, Tierart |
BBF ID: | b0052945berl |
weitere Abbildungsversionen: | Ad00341 02 007b, Ad07761 02 006b, Ad99999 02 006b |