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 Palmen-Arten

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Beschreibungstext

Tafelüberschrift: Pflanzen XXXIV. Plantes XXXIV.


Die Palmen wachsen blos in den heissen Gegenden von Asien, Afrika und Amerika, und einige Arten auch im südlichen Europa. Sie behaupten unter allen Gewächsen der Erde den ersten Rang; denn sie liefern dem Menschen Speise, Trank, Kleidung, Hausgeräthe und Bau-Materialien zu seiner Wohnung. Sie sind eben so merkwürdig wegen ihrer erstaunlichen Höhe, die bey manchen bis auf 200 bis 300 Fuss steigt, als auch wegen ihrer übrigen Structur. Ihr einfacher gerade empor steigender Stamm hat weder Aeste noch Zweige, wie unsere andern Bäume, sondern oben am Gipfel blos einen Büschel von immergrünen Blättern, die an einigen Arten über 20 Fuss lang sind, und bey den meisten Völkern als Sieges- oder Friedenszeichen gebraucht werden. So wie der Stamm höher wächst, fallen die Blätter ab, und hinterlassen an demselben kurze Stumpfen, welche rings um den Stamm herum Ringe oder Schuppen bilden, und ihm statt der Rinde dienen. Aus den Winkeln der Blätter kommen die Blüthen und Früchte in Traubenartigen Büscheln hervor. Bey einigen Arten finden sich männliche und weibliche Blüthen auf Einem Stamme zusammen, bey andern sind sie getrennt. Ihr Stamm wird von den stärcksten Stürmen nicht umgeworfen, ja nicht einmal zum Wanken gebracht.
No. 1. Die Sago-Palme. (Cycas circinalis. L.)
Das Vaterland der Sago-Palme sind vorzüglich die Molukkischen Inseln, China und Japan. Ihre Höhe ist bis 50 Fuss, und sie hat kammförmige Blätter die 10 bis 15 Fuss lang sind. Das Holz des Stammes ist nur 1 Zoll stark, und das Uebrige besteht aus einem weichen mehligen Marke, woraus unser bekannter Sago bereitet wird; wenn man nämlich das mehlige Mark mit Wasser abläutert, knetet und über dem Feuer durch Siebe körnelt; wo es dann schnell wie braune Graupen hart wird, und trocknet. In dieser Gestalt kommt der Sago als Handelswaare nach Europa, und giebt eine vortreffliche nahrhafte Speise. Der weisse Sago, oder die sogenannte Sago-Blume, ist der beste und kommt aus Japan.
Die Sago-Palme trägt im Alter eine trockene Steinfrucht, mit einem zweytheiligen Kerne (Fig. a.) und die grossen Blätter dienen den Landes-Einwohnern zum Decken ihrer Häuser.
No. 2. Die Dattel-Palme. (Phoenix dactylifera. L.)
Die Dattel-Palme wächst am häufigsten in Egypten, Syrien und Arabien, und ist eine der gemeinsten und nutzbarsten Palmen; daher man sie auch wohl schlechthin nur den Palmbaum genannt hat. Ihre Höhe steigt von 100 bis 150 Fuss, und sie hat kammartige Blätter. Männliche und weibliche Blüthen stehen auf verschiednen Stämmen. Auf dem weiblichen Stamme wachsen ihre Früchte, die Datteln, in grossen Trauben-Büscheln zusammen. Sie sind von der Grösse einer länglichen Pflaume, und sehen rothgelb aus (Fig. b.). Sie schmecken süss, und man isst sie theils roh, theils getrocknet. Ihr ausgepresster Saft giebt Syrup und Wein, und die Kerne werden gemahlen, und Kamele und Ochsen damit gefüttert.
Man geniesst aber auch ausserdem von der Dattel-Palme ihr süsses, wohlschmeckendes Mark, und ihre jungen unentfalteten Blätter, die man Palmkohl nennt, als ein vortreffliches Gemüse, und aus dem Stamme zapft man einen süssen Saft, welcher den sogenannten Palmen-Wein giebt; aus den Blättern aber macht man Matten, Körbe, Fächer, Sonnenhüthe und allerhand Hausgeräthe.


Metadaten

ID Tafel: b0053181berl
Tafelüberschrift: Pflanzen XXXIV. Plantes XXXIV.
Sprache: ger, fre
Heft: 29
http://www.bbf.dipf.de/cgi-opac/bil.pl?t direct=x&f IDN=b0053181berl
TafelgehörtzuExemplar: Bertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1795 2/319133737
Klassifikation von Bertuch: Pflanzen. XXXIV.
Abmessung: koloriert
weitere Abbildungsversionen: Ad00341 02 046a, Ad07761 02 045a, Ad99999 02 045a