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Ein sich fortrollender Büssender

Beschreibungstext


Die Hinduer sind in ihren abergläubigen Religionsbegriffen sehr zur Uebertreibung geneigt; so glauben sie sich durch Selbstpeinigungen des Körpers den Göttern angenehm zu machen, und ihre Sünden abzubüssen. Solche Büssende gelten bei dem Volkshaufen dann für Heilige. Wir sehen auf dieser Tafel einige abgebildet.
Fig. 1. Der Büssende an der Wippe.
Zu Ehren der Göttin Bagawadi hat sich hier ein Büssender an ihrem Feste einen eisernen Haken durch das Fleisch an den Schultern schlagen lassen. An einer Wippe in die Höhe gezogen, spricht er nun mehrere Gebete, ohne eine Miene zu verziehen, und zerpflückt zuletzt einen Blumenkranz, wovon das versammelte Volk jedes Blättchen eifrig aufrafft und als Heiligthum bewahrt.
Fig. 2. Ein Dakambari.
Die Dakambaris sind eine eigene Secte der Büssenden, die aus fanatischem Stolz fühllos gegen alle Schmerzen zu seyn scheinen. - So trägt hier einer ein Feuerbecken auf blosser Hand, und verbrennt sich, ohne Schmerz zu zeigen, die ganze Hand. Auf einer mit Dornen durchflochtenen Decke, die er unter dem linken Arme trägt, schläft er.
Fig. 3. Ein sich fortrollender Büssender.
Dieser Pilgrim rollte sich ohne aufzustehen eine Strecke von 30 teutschen Meilen fort, und sang dabei Lieder zum Lobe der Götter. Da er reich war, so giengen stets zwei seiner Sclaven vor ihm her, um alle Hindernisse aus dem Wege zu räumen, und ihm Speise und Trank zu reichen.


Metadaten

Abbildungstitel: Ein sich fortrollender Büssender
Tafeltitel: Indische Büssende
Abbildung gehoertzu Tafel: Ad99998 06 019a
Bildinschrift: Fig. 3.
Band: 6
Heft: 104
Bildeigenschaften: Kupferstich, schwarze Druckfarbe, koloriert
http://www.bbf.dipf.de/cgi-opac/bil.pl?t direct=x&f IDN=b0056455berl
Schlagwörter: Mann, Völkerkunde, Kultur, Religion, Fakir, Hinduismus, Büßer, Buße
geographische Verortung: Indien
BBF ID: b0056455berl
weitere Abbildungsversionen: Ad00341 05 019d, Ad99999 06 019d