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Beschreibungstext
Tafelüberschrift: Pflanzen CLXXVII. Plantes CLXXVII.
Der Theebaum von Paraguay, dort yerva mate genannt, wächst fast nur allein in diesem Lande, wild in den Wäldern, welche sich an den Ufern der in den Parana und Uruguay fallenden Ströme und Flüsse hin erstrecken, eben so auch an den Quellen der Flüsse Ixane und Jegui. Sein Stamm ist schenkeldick; die Rinde glatt und weisslich; die Aeste tragen viele Blätter und sind buschig. Die Blätter sind keilförmig, 4 bis 5 Zoll lang, dick, fett, gezackt, oben dunkelgrün, unten blassgrün, der 1/2 Zoll lange Blattstiel ist dunkelroth. Die Blüthen bilden Dolden, von denen jede 30 bis 40 Blüthen trägt; jede Blume hat vier Blätter und eben so viel Staubfäden. Die Beere ist roth, sehr glatt und von der Grösse eines Pfefferkorns. Der-Baum erlangt, wenn er ungestört fortwachsen kann, eine beträchtliche Höhe, wird aber an den Orten, wo man seine Blätter benutzt, alle 2 bis 3 Jahre seiner Aeste beraubt, um die Blätter zu erhalten. Die Aeste werden von kundigen Schnittern abgeschnitten, auf eine gewölbförmige Hürde gelegt, und unter dieser ein Feuer angemacht. Nachdem die Blätter auf diese Weise getrocknet sind, wird das Feuer fortgeschafft, der Platz abgekehrt und die Aeste mit den Blättern gedroschen, wodurch sich letztere abtrennen. Dann werden diese in einen aus Haut verfertigten Sack gethan, darin stark zusammengepresst und der Sack zugenäht. Sie können nun sogleich gebraucht werden, man hält sie jedoch erst für ganz gut, wenn sie einige Monate gelegen haben. Man hat mehrere Sorten, welche, je nach ihrer Güte theurer oder wohlfeiler sind. Wahrscheinlich haben die ursprünglichen Bewohner des Landes den Eroberern desselben den Gebrauch derselben zum Thee gelehrt. Personen, welche diesen Thee lieben, gebrauchen täglich wohl eine Unze. Man thut eine Handvoll in einen Theetopf und giesst sie mit heissem Wasser über. Der Aufguss wird mit Zucker oder einigen Tropfen Citronensaft wohlschmeckend gemacht. In Paraguay, la Plata, Chile und Quito wird dieser Thee zu jeder Stunde des Tags getrunken. Von 5 Millionen Pfund, welche man jährlich in Paraguay erhält, wird sehr viel nach Chile, Lima und Quito verführt. Jetzt ist das Sammeln der Blätter sehr beschwerlich, da man nichts gethan hat, den Baum in der Nähe civilisirter Gegenden fortzupflanzen und zu vermehren, und man daher bei diesem Geschäft den Angriffen der wilden Bewohner ausgesetzt ist, in deren Bereich er nur noch häufig wächst.
Metadaten
ID Tafel: | b0057672berl |
Tafelüberschrift: | Pflanzen CLXXVII. Plantes CLXXVII. |
Sprache: | ger, fre |
Heft: | 211 |
Link PPO: | http://www.bbf.dipf.de/cgi-opac/bil.pl?t direct=x&f IDN=b0057672berl |
TafelgehörtzuExemplar: | Bertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1824 11/582925673 |
Klassifikation von Bertuch: | Pflanzen. CLXXVII. |
Abmessung: | koloriert |
weitere Abbildungsversionen: | Ad99999 11 055a |
Schlagwörter: | Baumart, Yerva mate, Ilex paraguariensis, Mate, Botanik, Pflanzenart, Blüte, Frucht |