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 Das Colosseum im Regents Park in London

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Beschreibungstext

Tafelüberschrift: Verm. Gegenstaende. CCCXXVIII. Melanges. CCCXXVIII.


Auf der höchsten Spitze der Kuppe der Paulskirche hatte, wie wir Bilderb. X. Bd. 95. Taf. erzählt und abgebildet haben, ein Maler Horton ein Gerüste und eine Hütte aufgeführt, wo er mehrere Monate hindurch unter mannigfaltigen Beschwerden und Gefahren ein colossales Panorama der Stadt London zeichnete. Um dieses Rundgemälde aufzustellen, bedurfte es auch eines colossalen Raumes, da die vorhandenen Panoramen-Gebäude dazu lange nicht gross genug waren. Zu diesem Behuf hat man nun in dem bekannten und sehr besuchten Regents-Park, im westlichen Theile von London, das neue Colosseum gebaut und eingerichtet, und hiervon giebt unsere Tafel eine Abbildung.
Das Gebäude bildet ein Vieleck von 16 Facaden, oben mit einer Kuppel überwölbt, deren obere Hälfte ein ungeheures Glasfenster von 75 Fuss Durchmesser hat, durch welches das Innere des Gebäudes und das auf der Wand befindliche Gemälde sein volles Licht erhält. Der Durchmesser des Innern des Gebäudes ist 126 Fuss und die Höhe bis an das Kuppelfenster beträgt 112 Fuss. In der Mitte des Gebäudes befindet sich ein ungeheurer Pfeiler-Thurm, welcher zwei übereinanderlaufende Wendeltreppen und eine, Fallthür ähnliche Vorrichtung enthält, in welcher man sitzend auf- und abfahren kann. Diese Treppen führen zu zwei Galerien, von welchen man das Gemälde in Augenschein nimmt, und zu einem Versammlungs- und Erfrischungsraum, von welchem aus man zu dem von der Paulskirche abgenommenen Knopfe und zu einer Copie des Kreuzes und zuletzt zu einer auf dem Gipfel des Gebäudes befindlichen, offenen Galerie gelangt, von wo man einen Theil Londons in der Wirklichkeit überschauen kann.
Die untere Hälfte unserer Tafel zeigt das Colosseum im Durchschnitt und ist vollkommen geeignet, die Beschreibung dieser merkwürdigen Unternehmung zu erläutern. Parterre, unterhalb des Gemäldes, findet sich ein grosser gewölbter, fast ringförmiger Saal, welcher zu Kunstausstellungen dient.
Von den zur Erläuterung auf der Abbildung befindlichen Buchstaben beziehen sich die meisten auf die zu dem Gebäude gehörigen Theile, nämlich A. der Pfeilerthurm mit der Wendeltreppe; B. der Eingang; D. der zu den Galerientreppen führende Gang; E.F. die zwei ganz getrennten Treppen; G.H.I. die Galerien, von welchen das Gemälde gesehen wird; K. das Erfrischungs-Local; L. eine Musikhalle; M. der alte Knopf der Paulskirche; N. die zu der äussern Galerien oben auf der Kuppel führende Treppe; a. und b. das Kuppelfinster.
Die übrigen kleinen Buchstaben bezeichnen Vorrichtungen, welche man nur für die Zeit und zum Zweck des Malens angebracht und nach Vollendung wieder weggenommen hat. Da diese nicht allein fest und sicher und doch auch leicht und zu gleicher Zeit so eingerichtet werden mussten, dass sie doch dem Künstler einigermaassen gestatteten, das Ganze des Gemäldes vor Augen zu haben, um sich bei der Ausführung darnach richten zu können, so ist es interessant, zu sehen, auf welche einfache Weise diese Zwecke erreicht wurden.
c. ist die mit Gyps überzogene Wölbung, auf welche der Himmel gemalt ist;
d. ist die Leinewand, womit das ganze Gebäude ausgekleidet und worauf das Panorama gemalt ist, was man zwischen dem Gerüste erblickt;
e. eine an Stricken hängende Galerie, auf welcher die entfernten Theile des Gemäldes gemalt wurden;
f. eine nur auf einige Zeit angebrachte Brücke zur Verbindung der Galerie;
gg. funfzehn dreieckige Plattformen, auf welchen die verschiedenen Theile des Himmels gemacht wurden;
h. Platform, die an der Galerie hängt, zur Vollendung der von der Galerie angefangenen Theile des Gemäldes;
k. Vorrichtungen, um tiefer unten zu malen;
l. Körbe, um Farben zu- und abzuführen;
m. Krempe aus zwei Stangen, um zu vollenden, was nach Wegschaffung der Gerüst noch nöthig ist.


Metadaten

ID Tafel: b0050292berl
Tafelüberschrift: Verm. Gegenstaende. CCCXXVIII. Melanges. CCCXXVIII.
Sprache: ger, fre
http://www.bbf.dipf.de/cgi-opac/bil.pl?t direct=x&f IDN=b0050292berl
TafelgehörtzuExemplar: Bertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1830 12/583342450
Klassifikation von Bertuch: Verm. Gegenst. CCCXXVIII.
Abmessung: koloriert