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Beschreibungstext
Tafelüberschrift: Verm. Gegenstände. CCCLV. Melanges. CCCLV.
Der Niagarafluss verbindet bekanntlich den Eriesee im nördlichen Amerika mit den Ontariosee und zeichnet sich durch seine merkwürdigen Wasserfälle aus. Die Gegend am Flusse ist flach und uninteressant. Jemehr man sich aber dem Wasserfalle nähert, wird auch der Fluss breiter und von Inseln getheilt. In einer Entfernung von acht englischen Meilen bemerkt man schon einen Dampf, welcher vom Fluss aufsteigt, und vernimmt auch einen tiefen dumpfen Ton. Jemehr man sich nähert, desto stärker wird das Getöse; die Dämpfe steigen wie ein dichter Neben auf und bilden Wolken in der Luft. Nicht weit vom Wasserfall auf der Canadaseite liegt ein bequemes Gasthaus, der Pavillon genannt, von welchem man sich nach dem sogenannten Table-Rock begiebt, über welchen die mächtigen Fluthen hinabstürzen. Das Getöse des Wassers übertäubt hier Alles, und die Bewegung des Wassers am Fusse des Falles wird von dicken Nebelwolken verhüllt, welche, sobald sie zu einer gewissen Höhe aufgestiegen sind, vom Winde weggeführt werden. Die Grossartigkeit der Scene kann mit einem Worte durch nichts übertroffen werden. Dieser Theil des Wasserfalles, welcher auf der obern Abtheilung unserer Kupfertafel rechter Hand abgebildet ist, heisst der Huffall, weil er ziemlich die Gestalt eines Hufeisens hat; er ist 600 Ellen breit und hat 158 Fuss senkrechte Höhe. Der andere Theil des Wasserfalles, welcher der amerikanische heisst, wird von dem canadischen durch die sogenannte Ziegeninsel getrennt. Er ist etwa 200 Ellen breit und 164 Fuss hoch. Von der Basis des Felsens, von welchem der Fluss herabstürzt, bis zu dem herabfallenden Wasser hin, besteht ein Zwischenraum von etwa 100 Fuss, der häufig von den Reisenden in Gesellschaft eines Führers besucht wird. Die Gewässer des Niagaraflusses sind unterhalb der Wasserfälle in ein Felsenbette von nicht mehr als 160 Ellen Breite zusammengedrängt, und die in einer Stunde durchfliessende Wassermasse wird auf 110 Millionen Tonnen geschätzt. Die Tiefe des Wassers soll hier 176 Fuss betragen.
Man gelangt von der canadischen Seite mittelst einer Fähre an das andere Ufer des Flusses, steigt eine im Zickzack in den Felsen gehauenen Treppe hinauf und kommt dann an den amerikanischen Wasserfall. Oberhalb desselben führt eine hölzerne Brücke auf die Ziegeninsel, von wo man die vortheilhaftesten Standpunkte nehmen kann, um sowohl den canadischen, als den amerikanischen Wasserfall zu bewundern. Die Breite der Insel zwischen den Wasserfällen beträgt 50 Ellen.
Die zweite Abtheilung der Kupfertafel giebt eine Ansicht der Gegend in der Vogelperspective von einem gedachten Punkt über der Felskluft, aus welcher der Strom unterhalb der Fälle bei'm Dörfchen Queenst(...) hervortritt. Diese Ansicht breitet sich bis (...) Eriesee aus. Die Entfernung von diesem See bis zu den Wasserfällen beträgt 27 englische Meilen, und diejenige von den Fällen bis zur Oeffnung der Felskluft 7 englische Meilen.
Metadaten
ID Tafel: | b0050317berl |
Tafelüberschrift: | Verm. Gegenstände. CCCLV. Melanges. CCCLV. |
Sprache: | ger, fre |
Heft: | 231 |
Link PPO: | http://www.bbf.dipf.de/cgi-opac/bil.pl?t direct=x&f IDN=b0050317berl |
TafelgehörtzuExemplar: | Bertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1830 12/583342450 |
Klassifikation von Bertuch: | Vermischte Gegenstände. CCCLV. |
Abmessung: | koloriert |