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 Verschiedene Bärenarten

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Beschreibungstext

Tafelüberschrift: Virf. Thiere. X. Quadrup. X.


Der Land-Bär. (Ursus arctos.) No. 1. Der braune. No. 2. Der schwarze.
Der Land Bär gehört unter die Raubthiere. Der schwarze, welcher an 5 1/2 Fuss lang ist, findet sich nur in den nördlichen kalten Ländern von Europa und Asien, deren grosse waldige Einöden er bewohnt; der braune hingegen, welcher kleiner und höchstens 4 Fuss lang ist, findet sich allenthalben, sowohl in kalten als warmen Ländern, sonderlich in Russland Pohlen, Ungarn, in den Alpen und Pyreneen. In Teutschland aber giebt es jetzt keine mehr. Der schwarze Bär nährt sich von allerley Wurzelwerk, Beeren, wilden Obste, Honig, reifem Getraide, und selten von Fleischwerke; der braune hingegen vornehmlich vom Fleische allerley grosser Thiere, und ist daher den Pferden, dem Rind und Schaaf-Viehe und Roth-Wildpret sehr gefährlich. Aas ist gleichfalls Nahrung für ihn. Er schlägt seinen Raub mit den Tatzen nieder, die vorzüglich seine Waffen sind, und mit welchen er sich, auf den Hinterbeinen stehend, wehret; und saugt alsdann zuerst das Blut aus. Er kann schlecht laufen, aber sehr gut auf die Bäume klettern. Im Winter macht er sich in Höhlen oder unter Baumwurzeln ein Lager, in welchem er 5 bis 6 Monate ruhig und ohne Nahrung liegt, und zum Zeitvertreibe an den Tatzen saugt. Die Bärin bringt 1 bis 2 Junge; allein dass sie dieselben als rohe Fleischklumpen gebähre, und ihnen erst durch ihr Lecken Form und Gestalt gebe, ist eine Fabel. Man fängt und erlegt den Bären seiner Haut wegen, die als ein grobes Pelzwerk zu vielerley gebraucht wird, und eine gute Handelswaare ist.
No. 3. Der Eis-Bar. (Ursus maritimus.)
Der Eisbär wohnt nur um den nördlichen Polar-Zirkel in Grönland, Spizbergen, Novaja Semlja, und auf den Inseln des Eismeers. Er ist ganz weiss, 8 bis 12 Fuss lang und ein sehr gefrässiges, fürchterliches Raubthier. Er nährt sich von Fischen, Robben, Wallrossen, Wallfischen, wenn sie noch jung oder todt sind, gräbt Leichen aus, fällt Menschen an, und kehrt sich an ihre überlegene Anzahl nicht. Auf abgerissenen Eisschollen macht er Reisen über ganze Meere, und kann sehr gut schwimmen. Im Winter vergräbt er sich in den Schnee. Man schiesst ihn seines Fells wegen.
No. 4. Der Schupp, oder Wasch-Bär. (Meles lotor.)
Der Schupp wohnt in Nordamerika, in Jamaika und in den Antillen, meist in hohlen Bäumen. Er ist beynahe 2 Fuss lang; nährt sich von Mais, Zuckerrohr, Kastanien, und ist kein Raubthier. Er wird leicht zahm, und in den Häusern gehalten. Weil er seine Speisen und glatte Sachen gern im Wasser wäscht, so heisst er davon der Wasch Bär. Sein Fell ist ein mittelmässiges Pelzwerk, das häufig nach Europa kommt, und woraus meistens Muffe gemacht werden.
No. 5. Der Dachs. (Meles taxus.)
Der Dachs gehört gleichfalls zu den Bären-Arten. Er ist etwa 2 Fuss lang und in ganz Europa und Asien bis hinauf zum 60sten Grade zu Hause. Er lebt einsam in unterirrdischen Höhlen, die er sich in Wäldern gräbt; aus diesen geht er nur des Nachts heraus, und nährt sich dann von Wurzeln, Eicheln, Obste, Fröschen, Käfern, Vögel-Eyern und jungen Vögeln. Im Herbste wird er sehr fett, legt sich dann in seine Höhle, wo er den Winter über liegen bleibt, und sich sein eignes Fett aussauget, so dass er im Frühjahre ganz mager ist. Sein Fleisch ist nicht essbar; sein Fett wird in den Apotheken, und sein Fell zu Jagd-Taschen und Ranzen gebraucht.
No. 6. Der Vielfrass. (Meles gulo.)
Des Vielfrass ist ohngefähr 2 Fuss lang, wohnt in Norwegen, Schweden, Lappland und Sibirien, und gehört auch zu den Bären. Er nährt sich von dem frischen Fleische und Aase der Elenne, Renn-Thiere, Hasen, Mäuse und Beeren. Er ist sehr gefrässig, und hat davon den Namen. Sein Balg ist sehr schön von Haaren und ein kostbares Pelzwerk.


Metadaten

ID Tafel: b0051301berl
Tafelüberschrift: Virf. Thiere. X. Quadrup. X.
Sprache: ger, fre
Heft: 7
http://www.bbf.dipf.de/cgi-opac/bil.pl?t direct=x&f IDN=b0051301berl
TafelgehörtzuExemplar: Bertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1801 1/q0000346berl
Klassifikation von Bertuch: Vierf. Thiere X.
Abmessung: koloriert
weitere Abbildungsversionen: Ad00341 01 036a, Ad99998 01 034a