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Beschreibungstext
Tafelüberschrift: Vierf: Thiere. XV. Quadruped. XV.
Die Alten rechneten die Fledermaus zu den Vögeln, weil sie fliegt; allein sehr unrecht; denn sie hat alle Eigenschaften der vierfüssigen Thiere, und gehört auch wirklich zu denselben. Es giebt in allen Ländern der Welt Fledermäuse, und zwar sehr verschiedene Gattungen, an Grösse sowohl als Gestalt. In den heissen Ländern, wo sie sehr gross sind, ist ihr Aufenthalt auf den Bäumen; in kälteren aber halten sie sich in den Klüften der Felsen, Mauern, in Thürmen, Kirchen, Scheuern und alten Häusern auf. Hier ruhen sie, weil sie das Licht scheuen, am Tage über, und fliegen nur in der Abenddämmerung, bis zum Einbrüche der Nacht; denn die Ankunft der Eulen, welche auf sie Jagd machen, treibt sie in ihre Löcher zurück. Wenn sie ruhen, so hängen sie sich entweder mit ihren Hinterfüssen, oder mit dem Haken an ihren Flügeln auf. Ihre Nahrung besteht in Schmetterlingen, Käfern, Fliegen, Mücken, und andern Insecten, die sie im Fluge fangen; sie fressen aber auch gern Fleisch, sonderlich geräuchertes und Speck. In unseren kälteren Ländern ziehen die Fledermäuse im Winter haufenweise in dicke Gemäuer, Keller, Todtenkrüfte, Höhlen und hohle Bäume, hängen sich in der Höhe dicht neben und unter einander in Klumpen, hüllen sich in ihre Flügel ein, Werden kalt und starr, und bleiben so ohne alle Nahrung bis zum folgenden Frühjahre hängen, wo sie wieder aufleben. In manchen Ländern, z.E. in China, und in den Philippinischen Inseln, isst man sie. Die merkwürdigsten Gattungen davon sind folgende.
Fig. 1. Der Vampyr, oder Blutsauger. (Vespertilio Vampyrus.)
lebt in Afrika und Südasien, und ist die grösste Gattung, die wir kennen, oft bis 10 Zoll lang. Sie fressen die Frucht der Palmen, und saugen auch den Saft gern; allein sie saugen auch Menschen und Thieren das Blut aus, indem sie sich im Schlafe an sie machen, mit ihrer scharfen Zunge sie wund lecken, und ihnen auf diese Art das Blut unmerklich aussaugen, welches oft Lebensgefahr bringt.
Fig. 2. Die Hasenscharte. (Vesp. leporinus.)
Sie ist so gross als eine Ratte, lebt in Peru, hat einen runden Kopf mit einer Mopsschnautze, und in der Ober-Lippe eine grosse Hasen-Scharte.
Fig. 3. Die gemeine Fledermaus. (Vesp. murinus.)
Diese ist in Teutschland die gemeinste, 2 1/2 Zoll lang, und hält sich häufig bey uns um die Städte und Dörfer auf.
Fig. 4. Die Speckmaus. (Vesp. Noctula.)
Sie ist so gross als die vorige, und lebt vorzüglich in Frankreich,
Fig. 5. Die Hufeisennase. (Vesp. ferrum equinum.)
Diese Fledermaus zeichnet sich vor allen dadurch aus, dass ihre Nase wie ein Hufeisen aussieht. Sie ist auch nur 2 1/2 Zoll lang, und wohnt in Frankreich und Teutschland.
Fig. 6. Die Bart-Fledermaus. (Vesp. hispidus.)
Sie lebt in Senegal, ist 2 Zoll lang, und hat beynahe ein Bocksgesicht, und einen Bart.
Fig. 7. Das Langohr. (Vesp. auritus.)
Sie ist merkwürdig wegen ihrer ungeheuern Ohren, die beynahe wie doppelt aussehen. Sie ist 2 Zoll lang, und man findet sie zuweilen in Teutschland.
Fig. 8. Der Grosskopf. (Vesp. cephalotes.)
Sie lebt in den Moluckischen Inseln, ist 2 1/2 Zoll lang, und hat vor andern einen grossen Kopf, dicke Schnautze und herunterhängende Lippen.
Metadaten
ID Tafel: | b0051406berl |
Tafelüberschrift: | Vierf: Thiere. XV. Quadruped. XV. |
Sprache: | ger, fre |
Heft: | 14 |
Link PPO: | http://www.bbf.dipf.de/cgi-opac/bil.pl?t direct=x&f IDN=b0051406berl |
TafelgehörtzuExemplar: | Bertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1801 1/q0000346berl |
Klassifikation von Bertuch: | Vierf. Thiere XVII. |
Abmessung: | koloriert |
weitere Abbildungsversionen: | Ad00341 01 069a, Ad99998 01 069a |