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Die Färberröthe, oder der Grapp
Beschreibungstext
Fig. 1. Der Indigo, oder der Anil. (Indigofera Anil.)
Die Indigo-Pflanze hat einen Finger dicken, 3 bis 4 Fuss hohen Stengel, mit vielen Zweigen und Blättern, blühet roth, trägt Saamen in kleinen Schoten (a), und wächst in Ost- und Westindien, wie auch im spanischen Amerika. Aus den Blättern und grünen Stengeln derselben wird die bekannte dunkelblaue Farbe, der Färber-Indig gemacht, womit Holland, England, Spanien, und Frankreich einen sehr wichtigen Handel treibt. Man schneidet nämlich die grünen Blätter und Stengel vor der Blüthe ab, legt sie in grosse Kufen und giesst Wasser darauf. Nach einiger Zeit geräth diefe Masse in Gährung, erhitzet sich und schäumt stark. Daraus entsteht eine dicke, grüne Flüssigkeit, welche in andere Fässer abgelassen, in diesen aber mit Krücken beständig so stark gerührt wird, dass sie schäumet, so lange bis die Farbentheilchen sich zusammen klumpen, und die Brühe blau wird. Man lässt sie nun stehen, dass die Farbe sich setzet; dann zapfet man das gelbe Wasser davon ab, und den blauen Bodensatz lässt man in Säcke laufen, giesst ihn dann in hölzerne Kasten, lässt ihn trocknen, und diess ist dann das wichtige Handelsproduct, der Indigo.
Fig. 2. Die Farberröthe, oder der Grapp. (Rubia tinctorum.)
Die Färberröthe ist für die Färbereyen eine nicht minder wichtige Pflanze, als der Indigo; denn die rothe Farbe, die sie giebt, ist eben so ächt und dauerhaft, als die blaue des Indigo. Sie ist eine strauchartige Pflanze, etwa 3 Fuss hoch, blühet gelb, trägt kleine schwarze Beeren, und ihre Wurzel dauert viele Jahre lang in der Erde, und schlägt alle Jahre frisch aus. Sie wird hauptsächlich ihrer Wurzel wegen, welche roth aussieht, und zum Färben der Tücher, Zeuche und Cattune gebraucht wird, in Flandern, Seeland, Elsas, der Pfalz und Schlesien in Gärten und auf Feldern stark angebauet. Man gräbt nämlich die Wurzeln, wenn sie ohngefähr so dick als ein Federkiel sind, aus, schneidet die Stengel davon ab, reinigt sie von der Erde, trocknet sie, und stösst sie dann in besondern Grappmühlen zu Pulver, welches dann in Fässer geschlagen und als ein wichtiger Handelsartikel ausgeführt wird. Mit Zusätzen von vielerley Salzen kann man über fünfzig verschiedene Farben mit dem Grapp färben. Unter allen Sorten davon, hält man den Holländischen oder Seeländischen Grapp für den besten.
Metadaten
Abbildungstitel: | Die Färberröthe, oder der Grapp |
Tafeltitel: | Wichtige Farbepflanzen |
Abbildung gehoertzu Tafel: | Ad99999 01 073a |
Bildinschrift: | 2. |
Band: | 1 |
Heft: | 15 |
Bildeigenschaften: | Kupferstich, schwarze Druckfarbe, koloriert |
Link PPO: | http://www.bbf.dipf.de/cgi-opac/bil.pl?t direct=x&f IDN=b0051903berl |
Schlagwörter: | Wurzel, Färberkrapp, Rubia tinctorum, Färberpflanzen, Färberröte, Botanik, Pflanzenart, Blüte, Frucht |
BBF ID: | b0051903berl |
weitere Abbildungsversionen: | Ad00341 01 073b, Ad99998 01 073b |