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Die Auster
Beschreibungstext
Fig.1. Der Papiernautilus. (Argonauta Argo.)
Der Papiernautilus, eine Schnecke die zum Geschlechte der Schiffsboote gehört, bewohnt das Indische und Mittelländische Meer und den grossen Ocean. Da die milchweisse, halbdurchsichtige Schaale des Papiernautilus nicht stärker als gewöhnliches Papier, und folglich erstaunlich leicht ist, so wird er dadurch zum Schwimmen sehr geschickt, zumal da sein ganzer Bau dem eines Bootes gleicht. Er erreicht eine Grösse von 6 bis 8 Zoll, ist an den Seiten gefurcht, und endigt sich in eine kleine Windung. Diese Schaale wird von einem Thiere bewohnt, welches dem achtfüssigen Dintenfisch oder der Sepia gleicht. Es hat 8 fussähnliche Verlängerungen, wovon es die zwey vordersten, die breit und mit einer dünnen Haut bespannt sind, gleich Seegeln ausspannt, unterdessen ihm die sechs übrigen, die es herab in das Wasser hängt, zum rudern dienen. So schifft der Papiernautilus, wenn er aus dem Meeresgrunde auf die Oberfläche des Wassers kommt, und durch eine geschickte Seitenwendung das Wasser aus seiner Schaale heraus geschüttet hat, gleich einem Fahrzeuge mit vollen Seegeln auf der Oberfläche des Meers bey gelindem Winde herum. Droht ihm Gefahr, so legt er sich auf die Seite, dass die Schale Wasser schöpft, und sinkt so wieder auf den Boden des Meers. Es ist wahrscheinlich, dass die früheren Bewohner der Seeküsten durch solche schiffende Papiernautilen zuerst auf die Idee von Seegeln, und die Anwendung mehrerer Ruder kamen.
Fig. 2. Die rauhe Steck- oder Seidenmuschel. (Pinna rudis.)
Die rauhe Steckmuschel besteht aus zwey dünnen zerbrechlichen Schaalen. Diese sind der Länge nach gefurcht, schmutzig blau-grau, welches mit schwärzlich braunen Queerbändern abwechselt, und sind am spitzigen Ende, womit sie gewöhnlich im Boden des Meers stecken, (weswegen sie auch Steckmuscheln heissen) durch ein knorpeliges Band verbunden. Das darinn wohnende Thier gleicht einer Erdschnecke. Aus einer zähen Flüssigkeit, die diese Schnecke in einem eignen Canale hat, spinnt sie eine Menge holzbrauner seidenähnlicher Fäden, die wie ein Bartbüschel zwischen den Schaalen heraushängen. Mit Hülfe dieses Bartes befestiget sie sich bey Stürmen an Steine und Felsen, und trotzt so, als vor Anker liegend, jeder Gefahr. An den Italienischen und Sicilianischen Küsten, wo sich die rauhe Steckmuschel vorzüglich aufhält, macht man Handschuhe und Strümpfe, sogar auch Tücher, aus jenen seidnen Büscheln, die aber wegen der Seltenheit sehr theuer sind.
Fig. 3. Die Auster. (Ostrea edulis.)
Die Auster, die wegen ihres schmackhaften Fleisches allenthalben bekannt ist, findet sich vorzüglich an den Küsten von Dänemark, Schweden, Holland, England, Frankreich und Spanien. Hier liegen sie mit ihren kalkigen Schalen fest an einander gepresst in ungeheurer Menge, so dass sie ordentliche Felsenriffe ausmachen, die dann Austernbänke heissen. Von hier reissen sie die Austernfischer durch mehrere Instrumente und Geräthschaften los, und verschicken sie weit und breit, so dass damit ein beträchtlicher Handel getrieben wird. Die Auster erreicht eine Grösse von 4 Zoll; vorzüglich essbar wird sie im 3ten und 4ten Jahr.
Metadaten
Abbildungstitel: | Die Auster |
Tafeltitel: | Merkwürdige Conchilien |
Abbildung gehoertzu Tafel: | Ad99999 03 090a |
Bildinschrift: | Fig. 3. |
Band: | 3 |
Heft: | 58 |
Bildeigenschaften: | Kupferstich, schwarze Druckfarbe, koloriert |
Link PPO: | http://www.bbf.dipf.de/cgi-opac/bil.pl?t direct=x&f IDN=b0055770berl |
Schlagwörter: | Muscheln, Auster, Zoologie, Tierart |
BBF ID: | b0055770berl |
weitere Abbildungsversionen: | Ad00341 03 090d, Ad99998 03 090d |