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 Teutsche Giftpflanzen

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Beschreibungstext

Tafelüberschrift: Pflanzen LXXVI. Plants LXXVI. Piante. LXXVI. Plantes. LXXVI.


Fig. 1. Der böse Hahnenfuss. (Ranunculus sceleratus.)
Der böse Hahnenfuss, Gifthahnenfuss oder Wassereppig ist eine giftige Pflanze, die gegen 2 Fuss hoch wird, und an Wassergräben und feuchten Stellen wächst. Der saftige Stengel theilt sich in mehrere Zweige und Aeste, die eine Art von Busch bilden. Die Blattstiele sitzen hart am Stengel, und theilen sich wieder in drey einzelne Blätter, die länglich zugespitzt und an den Seiten gezackt sind. Am Ende der Zweige kömmt im May die kleine gelbe fünfblättrige Blüthe zum Vorschein, in deren Mitte der eyrunde grüne Fruchtknopf mit den darin enthaltenen Saamen sitzt. Die giftigen Eigenschaften dieser Pflanze sind sehr gross. Schon der aus der zerquetschten Pflanze aussteigende Dunst erregt Schmerzen und Betäubung. Der Saft macht, wenn er die Haut berührt, sehr bösartige, hartnäckige Geschwüre, die schwer zu heilen sind. Der innerliche Genuss dieser Pflanze bewirkt die heftigsten Schmerzen, ja tödtet, häufig genossen, sogar. Wasser und Milch in grossen Quantitäten getrunken, sind die besten Mittel dagegen. In wenigen Fällen kann man ihn behutsam angewendet in der Medicin brauchen.
Fig. 2. Der Kellerhals. (Daphne Mezereum.)
Der gemeine Kellerhals oder Seibelbast wächst in vielen Gegenden Teutschlands in schattigen Laubhölzern. Er ist ein Strauch, der wild nur einige Fuss hoch wird; allein in Gärten, wohin man ihn häufig seiner angenehmen Blüthe und der nutzbaren Rinde wegen im Herbste verpflanzt, wird er bey sorgfältiger Behandlung 12, ja selbst 16 Fuss hoch. Seine pfirsichblüthfarbenen Blüthen kommen vor den Blättern schon im Februar und März zum Vorschein, sitzen ohne Stiel am Stengel fest, und haben einen ganz angenehmen Geruch. Sie tragen länglich runde rothe Beeren, die einen steinartigen Kern oder Saamen enthalten und im Julius reif und schwärzlich werden. Diese Beeren sind giftig, erregen nach dem Genuss heftiges Purgiren, welches endlich sogar tödten kann. Die lanzetförmigen Blätter sitzen über der Blüthe wechselseitig hart am Stengel und fallen im Herbste ab. In der Medicin braucht man die Rinde oder den Bast des Kellerhalses sehr häufig. Man legt sie, da sie brennend ist und Blasen erregt, äusserlich auf die Haut gegen Augenentzündungen und Krankheiten scharfer Säfte. In Schweden legt man die geschabte Rinde mit Erfolg auf die Bisse giftiger Schlangen. Aus den Beeren bereiten die Mahler eine rothe Farbe.


Metadaten

ID Tafel: b0050034berl
Tafelüberschrift: Pflanzen LXXVI. Plants LXXVI. Piante. LXXVI. Plantes. LXXVI.
Sprache: ger, eng, ita, fre
Heft: 62
http://www.bbf.dipf.de/cgi-opac/bil.pl?t direct=x&f IDN=b0050034berl
TafelgehörtzuExemplar: Bertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1802 4/q0000349berl
Klassifikation von Bertuch: Pflanzen LXXVI.
Abmessung: schwarze Druckfarbe
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