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Beschreibungstext
Tafelüberschrift: Amphibien XV. Amphibies. XV. Amphibia. XV. Anfibj. XV.
Man denkt sich gewöhnlich unter einer Schlange ein giftiges, äusserst gefährliches tödliches Thier. Allein diese Vorstellungsart ist im Allgemeinen falsch. Obgleich der grösste Theil der Schlangen mehr oder minder giftig ist, so findet man doch auch mehrere Arten, die durchaus unschädlich sind, und sich sogar so zahm machen lassen, dass man sie in den Zimmern halten kann. - Betrüger und Gaukler brauchen aber oft diese unschädlichen Schlangen zu Kunststücken, womit sie einfältige Leute täuschen, und ihnen vorspiegeln, sie besässen übernatürliche Kräfte, wodurch sie diese Thierchen so zahm machten. - Wir wollen auf gegenwärtiger Tafel drey solcher Schlangen kennen lernen.
Fig. 1. Die französische Natter. (Coluber communis, seu Franciae.)
Die französische Natter bewohnt vorzüglich die südlichen Theile von Frankreich, und wird ohngefähr drey Fuss lang. Der ganze Körper ist mit schwarzgrünlichen Schuppen bedeckt. Der Bauch ist blassgelb, und der Schwanz endigt sich in eine lange dünne Spitze. Ihre Nahrung besteht in Eidechsen, Fröschen, und andern Thierchen, die sie mit ihren kleinen spitzigen Zähnen fängt, mit denen sie aber weiter nicht verwunden kann. Sie wird in den Häusern so zahm, dass sie folgsam auf den Ruf und Wink folgt, und die Personen genau kennt, die sie füttern, und es gut mit ihnen meinen.
Fig. 2. Die Aesculap-Schlange. (Coluber Aesculapii.)
Eben so gutmüthig, sanft und leicht zu zähmen, als die vorige Art ist die Aesculap-Schlange, die man in Italien, vorzüglich in der Gegend von Rom, dann in Spanien und auf den Griechischen Inseln findet. Schon im Alterthum kannte man sie, und machte sie wegen ihrer Unschädlichkeit zum Simbol des Aesculaps, des wohlthuenden Gottes der Heilkunde. Sie wird 3 bis 3Fuss lang, und nährt sich wie die vorige Art. Der rostbraune Rücken ist mit eirunden Schuppen bedeckt. An den Seiten bemerkt man einen schwärzlichen Streifen. Der Bauch ist weiss.
Fig. 3. Die vierstreifige Natter. (Coluber quadristriatus.)
Die vierstreifige Natter bewohnt das südliche Frankreich und Spanien, wo sie sich vorzüglich an feuchten Orten findet, und 3 bis 4 Fuss lang wird. Die Hauptfarbe des Körpers ist graugelb. Hinter dem Kopfe fangen 4 schwarze Streifen an, die parallel über den ganzen Körper fortlaufen. Sie lässt sich ebenfalls leicht zähmen, und in Spanien, wo sie der gemeine Mann für giftig hält, treiben häufig Betrüger Gaukeleyen mit dieser Natter oder Schlangenart, und führen Leichtgläubige damit an.
Metadaten
ID Tafel: | b0050131berl |
Tafelüberschrift: | Amphibien XV. Amphibies. XV. Amphibia. XV. Anfibj. XV. |
Sprache: | ger, eng, ita, fre |
Heft: | 64 |
Link PPO: | http://www.bbf.dipf.de/cgi-opac/bil.pl?t direct=x&f IDN=b0050131berl |
TafelgehörtzuExemplar: | Bertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1802 4/q0000349berl |
Klassifikation von Bertuch: | Amphibien. XV. |
Abmessung: | schwarze Druckfarbe |
weitere Abbildungsversionen: | Ad99998 04 021a |