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 Handels-Pflanzen

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Beschreibungstext

Tafelüberschrift: Pflanzen LXXXI. Plantes LXXXI. Plants LXXXI. Piante LXXXI.


Fig. 1. Das glatte Süssholz. (Glycirrhiza glabra.)
Das glatte Süssholz wächst in Spanien, Frankreich, Italien und in den südlichen Theilen des Asiatischen Russlands wild. Durch Kultur hat man es aber auch in verschiedenen Gegenden Teutschlands einheimisch gemacht, und es wird in mehreren Strichen von Franken und Schwaben häufig gebaut. Es liebt einen sandigen, doch nicht magern Boden. Die ohngefähr Daumenstarke Wurzel treibt 5 bis 6 Fuss hohe Stängel, die im Herbste absterben, aber im Frühjahr von neuem hervorschiessen. Zwischen den gefiederten Blättern kommen im Julius die violetten Blüten (a) zum Vorschein, die kleine Schoten (b) mit linsenförmigen Saamen ansetzen. Die Wurzel (c), die unter der Erde fortrankt, ist der brauchbare Theil der Pflanze. Sie enthält einen süssen Stoff, der in mehreren Krankheiten gebraucht wird. Von aussen sieht die Wurzel braungelb, inwendig aber schön schwefelgelb aus. Man geniesst sie entweder roh, oder zieht durch Wasser den Saft heraus. Dieser Saft wird dann durch Kochen zu einem zähen Extrakt verdickt, den man an der Sonne zu einem schwarz braunen Körper austrocknen lässt. Dieses ist der bekannte Lakritzensaft, den man vorzüglich in Spanien häufig bereitet, dann mit Lorbeerblättern belegt in Klumpen verschickt, und einen ziemlich beträchtlichen Handel damit treibt. Er dient vorzüglich als Auflösungsmittei im Husten.
Fig. 2. Der Johannisbrodbaum. (Ceratonia siliqua.)
Der gemeine Johannisbrodbaum erreicht die Höhe einer Eiche, wächst häufig in Spanien, Sicilien, Egypten, auf der Insel Candia oder Creta, und liebt steiniges Erdreich. Die immer grünen, dicken, glatten Blättchen sitzen Paarweise am Blattstiele. Die kleinen rothen traubenförmigen Blüten (A) treiben aus den Aesten selbst hervor. Die Schotenartige Frucht oder das Johannisbrod*) (C) wird 5 bis 6 Zoll lang, ist Daumendick und sieht dunkelrothbraun aus. Die plattgedrückten Saamenkörner sind steinhart.
Die Frucht oder das Johannisbrod ist wegen seines süssen wohlschmeckenden Markes eine angenehme Speise, und wird im Orient und im südlichen Europa häufig genossen. Deswegen macht es auch in jenen Gegenden einen beträchtlichen Handelsartikel aus, und man verschickt es abgetrocknet durch ganz Europa. In Egypten presst man vor dem Trocknen den süssen Saft aus, und benutzt ihn zum Einmachen der Früchte und zur Bereitung süsser Weine.
Das rothgefleckte schöne Kernholz des Baums wird von den Tischlern verarbeitet. - Bei uns kömmt der Johannisbrodbaum nur in Gewächshäusern fort
*) Den Namen Johannisbrod erhielt diese Frucht daher, dass man vorgab, Jobannes der Täufer habe sich in der Wüste davon genährt. -


Metadaten

ID Tafel: b0050100berl
Tafelüberschrift: Pflanzen LXXXI. Plantes LXXXI. Plants LXXXI. Piante LXXXI.
Sprache: ger, eng, ita, fre
Heft: 68
http://www.bbf.dipf.de/cgi-opac/bil.pl?t direct=x&f IDN=b0050100berl
TafelgehörtzuExemplar: Bertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1802 4/q0000349berl
Klassifikation von Bertuch: Pflanzen LXXXl.
Abmessung: schwarze Druckfarbe
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