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Ansicht von Stromboli

Beschreibungstext


Fig. 1. Die Solfatara.
Die Solfatara ist ein kleines enges Thal unweit Neapel, ohngefähr 500 Schritte breit und 800 Schritte lang, zwischen schroffen Klippen, welches höchstwahrscheinlich durch einen eingesunkenen Vulkan entstanden ist. Es ist so zu sagen die grosse Schwefel- und Salmiakfabrik der Natur; denn diese beyden Produkte werden da durch die heissen vulkanilchen Dämpfe unaufhörlich in Menge erzeugt. Der Boden ist allenthalben warm, und sogar an einigen Stellen brennend heiss. Hier und da steigen schwefeligte dicke Dämpfe auf, besonders aus einer Oeffnung No. 3. An dem einen Ende des Thals brechen dergleichen heisse Dünste mit einem lauten Geräusche hervor, und erheben sich hoch in die Luft, und leuchten bey Nacht. An den Wänden dieser Oeffnung setzt sich Salmiak und Schwefel an, welcher da gesammelt und in der am Ende liegenden Salmiakfabrik Nr. 1. bearbeitet wird. Der ganze Erdboden der Solfatara ist weiss, und bestehet aus verschiedenen Mineralien. Er zittert, und tönt, wenn man darauf tritt, und legt man sich darauf nieder, so hört man ein Geräusch und Zischen wie von siedendem Wasser. Diese unterirdischen Wasser laufen an der Nordseite in einem dunkeln Grunde in einem stinkenden, brennenden Bache ab. An der östlichen Seite aber sieht man einen kleinen Teich, in welchem das Wasser beständig wallet und Blasen wirft, als wenn es siedete, obgleich es dazu nicht heiss genug ist. Alle diese Erscheinungen entstehen von dem unterirdischen Feuer, welches in dieser ganzen Gegend wirkt, obgleich es hier nie in Flammen ausbricht.
Fig. 2. Ansicht von Stromboli.
Stromboli ist eine von den kleinen Liparischen Inseln zwischen Neapel und Sicilien, und bestehet fast ganz aus einem hohen kegelförmigen Berge, der sich aus dem Meere erhebt, und dessen Spitze beständig als ein Vulkan brennt (Nr. 1.), und seit undenklichen Zeiten Rauch und Flammen auswirft. So öde und wüste diese kleine Insel auch in der Ferne scheint, so entdeckt man doch, wenn man sich der Küste nähert, unten am Fusse des Berges einzelne Häuser, Frucht- und Weingärten, so dass diese Einwohner, deren Zahl sich auf 1500 beläuft, so zu sagen, über und zwischen Feuer und Flammen leben, und, vertraut mit der Gefahr, ihr trotzen; denn es brechen wohl zuweilen auch am Fusse des Berges, zwischen den Häusern und Gärten, an mehreren Stellen flammen aus der Erde (Nr. 2.). Der Muskat- und Malvasierwein, welcher auf diesem grossen Treibebeete der Natur wächst, ist ganz vortrefflich.


Metadaten

Abbildungstitel: Ansicht von Stromboli
Tafeltitel: Merkwürdige Vulkanische Gegenstände aus Unter-Italien
Abbildung gehoertzu Tafel: Ad99999 04 046a
Bildinschrift: Fig. 2.
Band: 4
Heft: 69
Bildeigenschaften: Kupferstich, schwarze Druckfarbe
http://www.bbf.dipf.de/cgi-opac/bil.pl?t direct=x&f IDN=b0050533berl
Schlagwörter: Landschaft, Meer, Schiff, Berg, Aussicht, Vulkan, Insel, Rauch
geographische Verortung: Italien, Neapel, Stromboli
Illustrator/in: Hössel, Johann Baptist
Stecher/in: Hössel, Johann Baptist
Signatur Illustrator/in: J. B. Hoesel del et sc. Weim.
BBF ID: b0050533berl
weitere Abbildungsversionen: Ad99998 04 046c