Ad99999 11 045a
Beschreibungstext
Tafelüberschrift: Verm. Gegenstaende. CCXCVI. Melanges. CCXCVI.
In dem einst durch Handel blühenden Pompeji, das jetzt zumTheil wieder ausgegraben ist, findet man eine von der jetzigen ganz verschiedene Bauart: z. B. die Gassen sind so enge, dass kaum ein Wagen durchfahren konnte; die Häuser hatten keine Fenster mit Aussicht auf die Strasse; und Mauern verhinderten den Nachbar, zu bemerken, was in der anstossenden Wohnung vorging.
Das hier vorgestellte Haus ist eines der grössten von Pompeji. Den Haupteingang zieren corinthische Säulen, und durch das Vestibulum (Vorhalle) gelangt man in den ersten Hofraum (Impluvium oder Cavaedium), der an beiden Seiten Zimmer (Cubicula) hat. Sie sind klein; wenige haben über 14 Pariser Fuss Länge und 10 Fuss Br.; die meisten sind noch kleiner; die Höhe beträgt von 12 bis 15 Fuss. Das Licht fiel gewöhnlich nur durch Thüröffnungen (Fauces) herein, die häufig, statt der Thür, einen Vorhang hatten.
Aus dem ersten Hof geht man in einen zweiten oder, wie es hier angegeben ist, in einen grossen Saal (Exedra oder Tablinum), wo man Fremde empfing, im Sommer ass u.s.w. An den Seiten sind andere Zimmer zum Essen (Triclinium) und zur Aufstellung der Hausgötter (Lararium). An das Tablinum gränzt der Garten (Hortus), umgeben mit einem Porticus.
Die andere Hälfte des hier abgebildeten Hauses machen die Wirtschaftsgebäude aus. Vorn an der Strasse ist, wie bei den meisten Häusern in Pompeji, ein Laden Fig. 1., mit einem steinernen Tische, auf demselben die feilgebotenen Waaren auszulegen. An den Wänden bei'm Eingange wurden, auf weissgetünchten Stellen, Bekanntmachungen aller Art angeschrieben.
Der nächste Raum Fig. 2. stellt eine Bäckerei vor. Umher sieht man verschiedene Gefässe und in dem einen Winkel eine Handmühle aus festem Sandstein. Im anstossenden Raum Fig. 3. sind Krüge und Gefässe aus Stein gehauen, daher man es für ein Waschhaus erklärt. Es ist darin ein Heerd angebracht und in der einen Ecke sieht man einen Brunnen. Die Küche Fig. 4. liegt unmittelbar daran. An der einen Wand steht der Heerd, aber ohne Schornstein, und durch eine Oeffnung in der Seitenwand musste der Rauch hinausziehen. Die in Pompeji gefundenen Küchengeräthe waren aus Kupfer und den unsrigen, hinsichtlich des innern Ueberzuges, ähnlich, jedoch nicht verzinnt, sondern mit Silber plattirt.
Metadaten
ID Tafel: | b0050260berl |
Tafelüberschrift: | Verm. Gegenstaende. CCXCVI. Melanges. CCXCVI. |
Sprache: | ger, fre |
Heft: | 209 |
Link PPO: | http://www.bbf.dipf.de/cgi-opac/bil.pl?t direct=x&f IDN=b0050260berl |
TafelgehörtzuExemplar: | Bertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1824 11/q0000343berl |
Klassifikation von Bertuch: | Verm. Gegenstände. CCXCVI. |
Abmessung: | koloriert |
weitere Abbildungsversionen: | Ad99998 11 045a |
Schlagwörter: | Interieur, Architektur, Haus, Ausgrabung |
geographische Verortung: | Pompeji, Pompeji / Haus des Pansa |