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Version vom 13. Juni 2018, 16:35 Uhr

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  • Teil 1 (Band 1-4)
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Ad99998 01 001a
Ad99998 01 003aVierf. Thiere. I. B. I. No. 1.

VIERFÜSIGE THIERE aus heissen Ländern.

No. 1. Der Elephant.

Der Elephant ist das gröste unter allen Land-Thieren, 10 bis 14 Fuss hoch und 16 1/2 Fus lang. Er lebt beynahe 200 Jahre; ist noch gelehriger als ein Pferd, treu wie ein Hund, und so geschickt wie ein Affe; denn mit seinem Rüssel, der ihm die Stelle des Arms und der Hand vertritt, hebt er die schweresten Lasten auf, und bedient sich seiner zur Vertheidigung. Mit dem daran befindlichen Finger fühlt er, knüpft die Knoten auf, womit man ihn anbindet, drehet Schlüssel um, schiebt Riegel auf und zu, hebt die kleinste Münze von der Erde auf, und bringt sich Fressen und Saufen damit in das Maul.

Der Elephant lebt nur in den heissesten Ländern von Afrika und Asien, in grossen schattigten Wäldern, gesellschaftlich in Heerden von mehr als 100 bis 1000 Stücken. Seine Nahrung besteht in jungen Bäumen, Aesten und dem Laube der Cocos-Palme, und in andern grünen Gewächsen, Früchten, Reis u.s w. Das Wasser, welches er saufen will, pflegt er vorher mit den Füssen trübe zu machen. Ausserdem säuft er auch Wein, Arrac und andere starke Getränke. Er saugt sie in den Rüssel, beugt diesen rückwärts in das Maul, und spritzt sich das Getränke in den Hals

Er sieht schwarzgrau aus, hat eine grobe runzlichte Haut, die fast ganz kahl ist, und nur einzelne kurze Stachelhaare hat. Seine zwey grossen Stos-Zähne, die man von 5 bis 130 Pf. schwer hat, geben das schöne Elfenbein. In Ostindien braucht man den Elephanten zum Schiff- und Wagenziehen, und Lastentragen, die er sich mit seinem Rüssel selbst auf- und abladen hilft, und sie sehr ordentlich hinlegt, wo man ihm anweiset. Er kann an 2000 Pfund tragen.

No. 2. Das Kameel.

Das Kameel lebt gleichfalls nur in den heissen Ländern von Afrika und Asien, und ist das nützlichste aller Hausthiere; denn man findet keine mehr, die wild lebten. Ohne das Kameel würde ein grosser Theil von Egypten, Syrien und ganz Arabien unbewohnt seyn. Es geht sehr sanft und sicher, trägt so viel als zwey Maulthiere, frisst kaum so viel als ein Esel, und nur holziges elendes Futter. Es macht grosse und lange Reisen mit den Caravanen durch die heissen Sand-Wüsten ohne zu saufen, und schläft unter seiner Last, ohne sich abladen zu lassen. Es lebt ungefähr 50 Jahre, sieht schmutzig rothbraun-gelb aus; sein Haar ist weicher als Wolle, und dient zu den bekannten feinen Camelots. Das Fleisch der Jungen ist wohlschmeckend; ihre Milch dient Menschen und Pferden zur Nahrung; aus dem Urine und Mist wird Salmiac gemacht, und der getrocknete Mist dient auch ausserdem den Arabern, aus Mangel des Holzes, zum brennen.
Ad99998 01 004aVierf. Thiere. II. B. I. No. 2.

VIERFÜSIGE THIERE aus heissen Ländern.

No. 1. Das Rhinoceros. oder Naßhorn.

Es wohnt, wie der Elephant, nur in den heissen Ländern von Africa und Asien, und ist beynahe so gross wie derselbe, nemlich 6 1/2 Fus hoch und 11 1/2 Fus lang. Es lebt einsam, in sumpfigen Gegenden, und ist zu keinem Gebrauche nütze. Es frisst harte, strauchartige Gewächse, und sonderlich gern Zuckerrohr. Es hat auf der Nase ein, öfterer noch zwey kurze Hörner, die ihm zur Wehre dienen. Seine Haut ist schwarz-braun-grau, so dick und hart wie ein Bret, und widersteht daher allen Säbelhieben, Lanzen-Stichen und Flintenkugeln. Sie schiebt sich wie Schilder in etlichen grossen Falten am Leibe über einander und ist in diesen Falten weicher und biegsamer, damit das Thier sich bewegen kann. Aus seiner dicken Haut werden blos Spizruthen und Spazierstöcke gemacht, und sein Horn verarbeitet man in Indien zu allerley Kunstwerken. Seine natürliche Feindschaft, die es gegen den Elephanten haben soll, ist eine Fabel; denn es lebt mit allen Thieren in Frieden, und vertheidigt sich nur, wenn es gereizt wird.

Das Zebra, oder der Afrikanische Esel.

No. 2. Der Hengst. No. 3. Die Stute.

Diess Thier gleicht überhaupt an Wuchs und Grösse einem Maulesel, ist im Laufen so leicht als ein Hirsch, und lebt in dem südlichen Afrika wild. Es ist wegen seiner überaus schön und rein gezeichneten Haut und Farben berühmt. Der Hengst ist grösser und schöner gezeichnet als die Stute, obgleich diese mehr Farben als jener hat. Noch zur Zeit hat man es nicht zähmen und zu einem Hausthiere machen können.

No. 4. Das Stachelschwein aus Indien.

Das Stachelschwein ist nur in heissen Ländern aller Welttheile einheimisch, lebt aber auch häufig in Italien in den Apenninen, und nährt sich von Wurzeln, Gemüs, Früchten und Sämerey. Es gränzt an den Igel, und steht, wegen seiner langen Stacheln, die es auf dem Rücken und im Schwanze hat, und die wahre Federkielen sind, zwischen den Vögeln und vierfüssigen Thieren. Es ist braun, weiss, gelb und roth gefleckt, und hat weiche Seiden-Haare.

No. 5. Der Babirussa, oder Hirsch-Eber.

Der Babiroussa ist eigne [sic] Mittel-Gattung vom Hirsche und Schweine. Vom Hirsche oder Rehe hat er den Leib, und vom Schweine den Kopf, mit vier grossen Hauer-Zähnen. Die beyden unteren Zähne dienen ihm blos zur Vertheidigung, mit den zwey oberen krummen aber, die ihm aus dem Nasen-Knochen gewachsen sind, hängt er sich an die unteren Baum-Aeste an, wenn er ruhen will. Er sieht roth-grau-schwarz aus, und hat Haut und Haare wie ein Reh. Er lebt in den südlichen Inseln von Asien, und sein Fleisch ist wohlschmeckend.
Ad99998 01 005aVögel. I. B. I. No. 3.

VÖGEL die nicht fliegen.

No. 1. Der Straus.

Der Straus ist der grösste Vogel unter allen. Er wiegt 70 bis 80 Pfund. Ohngeachtet er Flügel hat, so kann er doch nicht fliegen. Er läuft aber desto schneller, und geschwinder als das beste Pferd. Die Araber können ihn also erst, wenn sie ihn etliche Tage durch beständiges Jagen ermüdet haben, fangen. Im Laufen schlägt er beständig mit den Flügeln.

Er lebt in den heissen Sandwüsten von Ethiopien und Arabien; wo er des Jahrs an 30 bis 40 Eyer, so gross wie ein Kinderkopf, einzeln hin in den Sand legt, und sich blos des Nachts drauf setzt, am Tage sie aber von der heissen Sonne ausbrüten lässt. Er ist so äusserst gefrässig, dass er ausser den Kräutern und Baumfrüchten, wovon er sich nährt, sich den Magen noch mit Steinen, Holz, Knochen, Stricken, Leder, Eisen, Glas und Kohlen vollstopft. Sein Kopf und die dicken, fleischigten, mit Kreuzschnitten eingekerbten Schenkel, sind nackt. Der Hals ist sehr lang und mit dünner weisser glänzender Wolle besetzt. Am Körper hat er schwarze und grau-braune, im Schwanze und Flügeln aber grosse weisse Federn, womit ein starker Handel nach Europa getrieben wird.

No. 2. Der Casuar.

Der Casuar ist nach dem Strause der grösste Vogel, 5 bis 6 Fuss hoch, lebt vorzüglich in den heissen Inseln von Asien, kann fast eben so schnell als der Straus laufen, und ist eben so gefrässig. Er frisst Körner und Früchte. Kopf und Hals sind bis zur Hälfte nackt und haben eine theils blaue, theils röthliche, runzliche Haut. Auf dem Kopfe hat er einen gelben hornartigen Kamm. Am Leibe hat er schwarze borstenähnliche Federn, ohne Schwanz. Die Füsse sind gelb; die Flügel kaum 3 Zoll lang, und haben blos 5 glänzende Kiele, wie die Stacheln eines Stachelschweins.

No. 3. Der Dronte.

Diess unförmliche Thier lebt gleichfalls in den heissen Ostindischen Inseln, einsam in Sümpfen. Er hat am ganzen Leibe sehr sanfte graue Federn und am Steisse gleichfalls einen Klumpen Federn wie der Straus. Vorn auf dem Schnabel hat er einen rothen Fleck, und in den Schwanz- und Flügel-Federn etwas Gelb

Drey Arten der Manchots.

No. 4. Der große. No. 5. Der kleine. No. 6. Der Springer-Manchot.

Die Manchots, welche eigentlich Wasservögel sind, haben statt der Flügel nur kleine Lappen wie die Flossfedern der Seehunde, die mehr mit Schuppen als Federn besetzt sind. Diese Arten Vögel sind, wie die Pinguinen, so zu sagen, die Gränze zwischen den Vögeln und Fischen. Sie leben blos in den Inseln der Süd-See; und werden ausserordentlich fett.

No. 7. Der Pinguin.

Die Pinguinen, die vom Fette ihren Nahmen haben, sind gleichfalls Wasservögel, die vorzüglich im Norden der Amerikanischen Meere, aber auch in der Süd-See wohnen, und eben so wenig fliegen können als die Manchots. Capitain Cook, der Welt-Umsegler fand sie häufig auf seinen Reisen.
Ad99998 01 006aFische I. B. I. No. 4.

DREY WALFISCH-ARTEN.

Unter Walfischarten oder Cetacéen begreift man alle diejenigen grossen Wasser-Thiere, die ungeachtet sie immer im Weltmeere leben, und so verschieden auch ihre Form und Gestalt ist, doch durch ihre Organen, Knochen, Athemholen, warmes Blut, und dass sie lebendige Jungen gebähren, sich sehr den vierfüssigen Landthieren nähern.

No. 1. Der Walfisch.

Der eigentlich sogenannte Walfisch ist das gröste aller lebenden Wesen, die wir bis jezt noch kennen. Die in den Europäischen Meeren, auf deren Fang jährlich 3 bis 400 Schiffe oder sogenannte Grönlandsfahrer nur allein von Holland ausgehen, sind gewöhnlich 50 bis 60 Fus lang, man hat aber welche gesehen, die noch zweymal so gross waren. Ein einziger Walfisch giebt oft hundert tausend Pfund Speck, woraus der sogenannte Fischthran gebraten wird. Sein Fleisch ist süss und zähe, aber die Matrosen essen nur die Zunge.

Aus beyden Nasenlöchern spritzt er zwey Strahlen Wasser, das er mit seiner Nahrung ins Maul bekommt, mit grossem Geräusch in die Höhe, so dass man diese Fontänen fern auf dem Meere sieht. Seine Haut ist schwarzgrau, hart und glänzend, und zuweilen ganz mit Austern und Muscheln, wie ein Felsen, incrustirt. So ungeheuer gross diess Thier auch ist, so wird es doch oft die Beute weit kleinerer Raubfische, als der Narbals, Hay-Fische u.s.w. die aber gefrässiger und weit besser bewaffnet sind. Der Walfisch ist nichts weniger als gefrässig, und anstatt die kleineren Fische zu tausenden zu fressen, wie der Cachalot, nährt er sich bloss von kleinen Seewürmern und Polypen, damit der Meergrund bedeckt ist, und die er mit seinen breiten und biegsamen Kiefern, welche ihm oben am Gaume angewachsen sind, wie breite Frangen aus dem Maule herausstehen, und die er ausstrecken und einziehen kann, zusammenfegt, und ins Maul sammelt. Diese breiten, handdicken, riemenartigen Kiefern, und nicht seine Knochen, sind unser bekanntes Fischbein, das zu so mancherley gebraucht wird, wenn es erst ausgesotten und in schmahle Ruthen gerissen ist. Der Walfischfang ist für Holland und England eine Quelle grosser Reichthümer.

No. 2. Der Delphin.

Der Delphin lebt vorzüglich im Schwarzen und Mittelländischen Meere, in ganzen Truppen. Er spritzt nur einen Strahl Wasser aus, weil sich seine Nasenlöcher in einer Oeffnung vereinigen. Man fabulierte sonst von den Delphinen, dass sie grosse Freunde der Menschen wären, und die Schiffbrüchigen retten hölfen; und deshalben werden sie noch jetzt in Griechenland eben so hoch geachtet als sonst. Wie wenig übrigens seine wahre natürliche Gestalt mit der fabelhaften, welche er auf alten Münzen, Bildern und Wappen hat, wo er blos auf dem Kopfe steht und mit dem Schwanze in der Luft spielt, übereinkomme, sieht man aus gegenwärtiger Figur.

No. 3. Der Marsouin, oder das Meerschwein.

Dieser Raubfisch, der kleinste unter den Walfisch-Arten, lebt in allen Meeren, und nähret sich hauptsächlich von Sardellen, Makreelen und Heeringen. Die Marsouins sind so gefrässig, dass sie oft einander selbst auffressen, wenn einer verwundet wird. Sie halten sich vorzüglich gern um die Schiffe auf, und die Schiffer betrachten es als ein Zeichen des nahen Sturms, wenn sie sehr lebhaft sind. Man fängt sie und bereitet daraus gleichfalls eine Art von Fischthran für die Gerbereyen und zum Brennen.
Ad99998 01 007aInsect. I. B. I. No. 5.

DER SEIDENWURM mit seinen Verwandlungen.

Der Seidenwurm und die Biene sind die nützlichsten Insecten für den Menschen. Das alte Rom kannte in der Periode seines höchsten Luxus noch keine andern seidnen Stoffe, als die es aus China und den Küsten von Asien erhielt, und jetzt nähren sich viele tausend Menschen in Italien, Frankreich und Spanien von dem Seidenbau. Die ersten Seidenwürmer kamen im XII. Jahrhunderte aus Persien und Italien, und der Seidenbau fieng zuerst in Sicilien an.

Das ganze Leben des Seidenwurms mit allen seinen Verwandlungen vom Ey an bis zu seinem Tode, dauert nicht länger, als 8 bis 9 Wochen, und er erscheint innerhalb dieser Zeit in folgenden Verwandlungen und Gestalten:

aaaa) Seidenwürmer, die nur einen Tag alt sind. Man lässt die Eyerchen, welche man vom vorigen Jahre aufbewahrt hat, an der Sonne ausbrüten, und setzt die kleinen Würmer gleich auf frische Blätter vom weissen Maulbeerbaume. Sie spinnen, selbst ehe sie noch zu fressen anfangen, augenblicklich einen Faden, wenn sie durch irgend einen Zufall vom Blatte heruntergeworfen werden.

bbbb) Würmer von 3 Wochen, nachdem sie sich nach zehn Tagen das erstemal gehäutet haben.

c) Ein Seidenwurm, der sich häutet. Die Haut platzt ihm zuerst auf dem Kopfe, und dann streift er sie vollends hinten hinab. Er frisst während der Zeit nicht.

dd) Seidenwürmer von 5 Wochen, die völlig ausgewachsen sind. Sie sind alsdann schön weiss, mit gelben und grauen Streifen, und haben auf dem Schwanze ein kleines rothes Horn. Die Farbe ihrer Füsse, je nachdem sie gelb oder weiss sind, zeigt an, was sie für Seide spinnen werden. Wenn sie völlig ausgewachsen sind, fressen sie 4 bis 5 Tage lang äusserst gierig, und dieser Ueberfluss von Nahrung wird bey ihnen lauter Seide; denn gleich darauf spinnen sie sich in Coccons ein.

efgh) Seidenwürmer, die sich einspinnen. In Italien und Frankreich macht man ihnen ihre sogenannten Spinnhütten gewöhnlich von Heydekraut. An dieses setzen sie erst ein grobes Gespinnst an, welches die sogenannte Fleuret-Seide giebt, e). Nun spinnt der Wurm den Faden aus seinem Maule immer fort, und der Coccon wird den zweyten Tag immer dichter, f); den 3ten und 4ten Tag kann man den Wurm schon nicht mehr erkennen g), und in 7 bis 8 Tagen ist der ganze Coccon vollendet h) und zwar von einem einzigen unendlich feinen und dünnen Faden, der an 800 bis 1000 Fus lang ist. In diesem Coccon wirft nun der Seidenwurm seine letzte Haut ab, und verwandelt sich in eine gelb-braune Puppe.

i) Ein aufgeschnittener Coccon mit der darin liegenden Puppe und abgestreiften Haut.

jkl) Puppen von hinten, von der Seite, und von vorne.

mno) Coccons wie man sie gewöhnlich, abwechselnd einen langen und einen dicken, an Faden reibt, um eben so viel Männchen, welche in den schmalen, als Weibchen, welche in den dicken liegen, zu erhalten.

Wenn die Puppe 15 bis 18 Tage im Coccon gelegen hat, und nicht durch Hitze eines Backofens oder der Sonne getödtet wird, so verwandelt sie sich in einen Schmetterling, der den Coccon an dem spitzigen Ende durchbricht, herauskriecht o), und die Seide des Coccons mit dem weissen klebrigten Safte seiner Reinigung, die er fallen lässt, verdirbt. Um dies zu verhüten, tödtet man alle Coccons, die man zur Seide brauchen will, in einem heissen Backofen, und hebt nur die zur Zucht bestimmten, die man auskriechen lassen will, auf.

pq) Schmetterlinge des Seidenwurms, die zu der Klasse der Phalänen oder Nachtvögel gehören; und zwar der kleinere p) ist das Männchen, der grössere q) aber das Weibchen. Die Weibchen sind fast ganz unbeweglich, die Männchen hingegen bewegen sehr ihre kurzen Flügel; fliegen aber wenig, sonderlich in Häusern. Gleich nach dem Auskriechen begatten sie sich; das Weibchen legt seine Eyer r), an der Zahl 300 bis 400, auf ein Stück braunes oder schwarzes Tuch, welches man ihm an die Wand steckt, und dann sterben beyde in etlichen Tagen, ohne irgend einige Nahrung genossen zu haben.
Ad99998 01 008aVierf. Thiere. III. B. I. No. 6.

VIERFÜSIGE THIERE aus heissen Ländern.

Die Giraffe.

No. 1. Die Stutte. No. 2. Der Hengst.

Diess sonderbare Thier, welches halb Pferd, halb Kameel, halb Hirsch ist, und das man sonst auch den Kameel-Pardel nennte, lebt blos im heissen Innern von Afrika. Man hatte bisher kein ganz richtiges Bild von ihm, bis uns Hr. Le Vaillant, der vor einigen Jahren mehrere Reisen in das Innere dieses Welttheils machte, endlich vor kurzem gegenwärtige richtige Zeichnungen davon geliefert hat.

Die Giraffe ist ohnstreitig das höheste von allen Thieren; denn der Hengst ist, von der Spitze seiner Hörner bis herab zu seinen Vorderhufen gemessen, 16 Fus hoch. Die Stutte ist etwas niedriger, und hat nur 13 bis 14 Fus. Dabey ist diess Thier nichts weniger als verhältnissmässig lang, denn es misst von der Brust bis zum Schwanze kaum 7 Fus; und die Vorderbeine sind so beträchtlich höher als die Hinterbeine, dass sein Rücken so schräg wie ein Dach herab geht. Man könnte beynahe sagen die Giraffe sey nichts als Hals und Beine.

Auf dem Kopfe zwischen den Ohren hat die Giraffe ein Paar knochenartige Auswüchse des Hirnschädels 8 bis 9 Zoll lang, die man nicht Hörner und nicht Geweihe nennen kann; die sie auch nie abwirft. Sie sehen aus wie die Kolben eines jungen Hirsches, und haben oben an ihren Spitzen eine runde Vertieffung, die mit kurzen starren Haaren besetzt ist.

Die Farbe der Giraffen ist verschieden. Beyde der Hengst sowohl als die Stutte sind gefleckt, allein der Hengst hat auf einem weisslich grauen Grunde grosse schwarzbraune Flecken, die Stutte hingegen ist auf gelbgrauem Grunde dunkelgelb gefleckt.

Diess Thier nährt sich, wie ein Hirsch oder Pferd, von Baumlaube und Grasse. Es ist furchtsam und scheu, doch vertheidigt es sich im Nothfalle sehr gut mit seinen Hinterhufen, eben so wie das wilde Pferd, gegen den Angriff des Löwen, und hält ihn von sich ab. Es läuft im Trabe schneller als das beste Pferd. Noch bis jetzt hat es nicht zahm gemacht, und zu einem nützlichen Gebrauche für die Menschen bestimmt werden können.
Ad99998 01 009aFische. II. B. I. No. 7.

WALFISCH-ARTEN.

No. 1. Der Cachalot, oder Pottfisch.

Der Cachalot ist einer der grösten Raubfische, der sich vom Walfische hauptsächlich dadurch unterscheidet, dass er Zähne hat und sehr gefrässig ist; denn er frisst nicht allein kleine Fische, als Heringe, Makreelen, Sardellen u.s.w. die er sich von dem Wasser in den Rachen treiben läst, zu tausenden auf einmal, sondern auch ziemlich grosse. Er ist 50 bis 60 Fuss lang, und grün und schwarz gefleckt, mit rothgrauen Flosfedern und Schwanze. Er wirft einen starken Wasserstrahl vorwärts aus seiner Nase aus.

Eine besondere grosse Höhlung in seinem Kopfe, vor dem Gehirne, enthält gewöhnlich mehrere Tonnen der fettigen Masse, die unter dem Namen Walrath (Sperma Ceti) bekannt, und nichts weniger als der Laich des Walfisches ist, sondern vom Cachalot oder Pottfische kommt. Auch findet man in seinen Eingeweiden immer grosse Klumpen Ambra, oft bis zu 80 Pfund schwer. Er lebt im grossen Welt-Meere.

No. 2. Der Narbal.

Der Narbal ist ein nicht minder gewaltiger Raubfisch als der Cachalot, und wegen seines 10 bis 12 Fus langen gewundenen Einhorns, vom schönsten weissen Elfenbeine, das ihm aus dem Nasen-Knochen herausgewachsen ist, ausserordentlich merkwürdig. Diess hat ihm auch den Namen, das Meer-Einhorn, gegeben. Er wird durch diess Gewehr ein sehr gefährlicher Feind für den Walfisch, und bricht sogar oft die Spitze davon an Schiffen ab, auf die er mit Gewalt losstösst.

Er ist mit seinem Horne an 36 Fuss lang, sieht weiss-roth-grau aus, und ist auf dem Rücken schwarz punctirt. Sein Maul und seine Augen sind sehr klein. Er wirft auch nur einen Wasserstrahl aus der Nase; die er mit einer besondern Klappe verschliessen kann. Er lebt vorzüglich im Eismeere. Sein schönes Einhorn, welches man in vielen Naturalien-Kabinetten findet, hat wahrscheinlich vor Zeiten, da man die Naturgeschichte noch fast gar nicht kannte, Gelegenheit zu der Fabel von dem Einhorne, als Landthier genommen, gegeben.
Ad99998 01 010a== Vierf. Thiere. B. I. No. 8. ==

ACHT AFFEN-ARTEN.

Unter allen vierfüssigen Thieren gränzt der Affe am nächsten an den Menschen; ja man könnte fast sagen, er mache für sich eine eigne Classe, nemlich der vierhändigen Thiere, aus; denn seine Hinterfüsse sind mehr Hände als Füsse; und er kann sie auch so brauchen. Man theilt gewöhnlich die Affen in drey Hauptgeschlechter ab, je nachdem sie entweder gar keine, oder kurze, oder lange Schwänze haben, nemlich

1) in Affen, die ungeschwänzt sind,

2) in Paviane, die nur kurze Schwänze haben,

3) in Meerkatzen, die lange Schwänze haben.

Das Vaterland aller dieser Thiere ist die Zone zwischen den Wendezirkeln in Afrika, Asien und Amerika. Sie bevölkern die ungeheuren Wälder dieses Erdstrichs, deren hohe und dichte Laubgewölbe ihre eigentliche Wohnung ausmachen. Hier leben sie gesellig, und halten sich scharenweise zusammen, doch jede Gattung besonders für sich. Ihre Hauptnahrung besteht in Früchten und Blättern, Getraide, Reis, Hirsen, Mais, und andern Feld- und Gartenfrüchten; auch Vogeleyern, Schnecken und Austern. Sie trinken Wasser, Bier, Milch, süssen Wein, und schöpfen mit der hohlen Hand, wenn sie trinken wollen.

Auf dieser Tafel sind einige Arten von Affen und Pavianen abgebildet.

No. 1. Der Orang-Outang.

Unter allen Affen kömmt der Orangoutang dem Menschen an äusserer Form und Gestalt am nächsten, daher er auch seinen Nahmen Orang-Outang (auf Malayisch Waldmensch) erhalten hat. Es giebt zwey Gattungen davon

a) die kleinere, der Jocko, welcher nur zwey bis drey Fuss hoch wird.

b) die grössere, der Pongo, welcher über sechs Fus hoch ist, und die volle Menschen-Grösse hat.

Der Jocko ist sanft, lässt sich leicht zahm machen, und lernt verschiedene Hausgeschäfte verrichten; der Pongo aber ist wild, stärker an Kräften als der Mensch, und wird nicht leicht zahm. Der Orangoutang geht gewöhnlich auf zwey Beinen wie der Mensch, oft an einem Stocke, den er zu seinen Waffen braucht. Er ist am ganzen Leibe haarig, aber Gesicht, Ohren und Hände sind ohne Haare. Seine Farbe ist rothbraun, und sein Vaterland die heisse Gegend von Afrika, die Inseln Sumatra, Celebes, Java, Borneo, das Königreich Bengalen und das übrige feste Land von Ostindien.

Der langarmige Affe, oder No. 2. Der grosse Gibbon. No. 3. Der kleine Gibbon.

Sein Vaterland ist Ostindien. Der grosse ist schwarz mit grauem Gesicht, das um die Augen, Maul und Nase braun und nackt ist, grauen Händen und Füssen. Der kleine ist um ein Drittel niedriger, und an Farbe verschieden. Kopf, Rücken und Arme sind braun; Hals, Brust, Bauch und Beine weiss-grau mit Braun gemischt; der untere Theil des Rückens aber weissgrau. Er unterscheidet sich durch die langen Arme von allen andern Affenarten; und ist von sanftem, stillem Naturell.

No. 4. Der Magot.

Er ist 3 Fus hoch, sizt meistens aufrecht, läuft aber lieber auf 4 als auf 2 Beinen. Er hat eine Hundsschnauze und auf dem Hintern grosse Sitz- Schwielen. Sein Vaterland ist Ethiopien, Arabien, und die Küste Malabar. Er verträgt unter allen Affen-Arten am besten das Europäische Clima.

No. 5. Der große. Papion. No. 6. Der kleine Papion.

Vom Papion hat das ganze Geschlecht der kurzschwänzigen Affen den Nahmen der Paviane bekommen. Sie sind meistens sehr garstig, haben einen sehr grossen Kopf, und eine Hundsschnauze, die oft fast wie ein Schweins-Rüssel aussieht. Der grosse Papion ist drey, der kleine aber nur zwey Fus hoch, ausserordentlich wild, und stark. Der kleine Papion zeigt hier die garstgen blutrothen Gesäs-Schwielen, welche diess Thier am Hintern hat. Er ist dunkelbraun von Farbe, an der Brust etwas lichter.

Der Mandril. No. 7. Das Männchen, No. 8. Das Weibchen.

Dieser Affe, der gleichfalls zu den Pavianen gehört, zeichnet sich hauptsächlich durch seine blaue Nase und Backen, welche einige schräglaufende Runzeln hat, aus. Er hat Backentaschen, und blutrothe Gesäs-Schwielen. Er ist ohngefähr 2 Fus hoch, lebt in Guinea, ist nicht sehr wild, aber auch nicht sehr kurzweilig, und geht am liebsten vierfüssig.
Ad99998 01 011a== Vögel II B. I. No. 9. ==

ZEHN AMERIKANISCHE VÖGEL.

No. 1. Der Jabiru.

Er gehört unter die Sumpfvögel, lebt in Cayenne, und nährt sich wie unsere Störche, von Schlangen, Eydechsen, Fröschen u.s.w. an den Ufern der grossen Flüsse. Er ist ganz weiss, Kopf, Schnabel, Füsse und Hals, welcher nackt ist, sind schwarz; hinten am Kopfe hat er einen grossen weissen Fleck, und unten um den Hals, wo die Federn angehen, ein handbreites hochrothes Halsband.

No. 2. Der Kamischy.

Dieser Vogel nährt sich gleichfalls von Wasser-Gewürmen, obgleich er einen Schnabel wie die körnerfressenden Vögel hat. Er ist auf dem Rücken, Brust und Schwanze dunkel-stahlgrün; am Bauche und Füssen grau, am Halse blau geschuppt, der Kopf weissgrau, auf welchem er einen langen hornartigen Sporn, so wie an den Flügeln zwey dergleichen kürzere hat.

Das Felsen-Huhn. No. 3. Der Hahn. No. 4. Die Henne.

Das Felsenhuhn lebt in grossen und einsamen Wäldern in Peru und Cayenne, und ist sehr scheu. Der ausserordentlich schöne Hahn ist hochfeuerfarb, mit schwarzen Flügeln und Schwanze und grauem Rücken; die Henne aber rothbraun. Sie nähren sich von wilden Sämereyen und Gewürmen.

No. 5. Der Geyer-König, oder der Uruhu.

Dieser Vogel der gleichfalls in Cayenne lebt, gehört zwar mit zum Geschlechte der Geyer und Raubvögel, hat aber seinen Nahmen, Geyer König weder von seiner Grösse noch Stärke im Raube, (denn er ist klein, ungefähr so gross wie eine halbwüchsige Gans, und nährt sich blos von Ratten, Mäusen, Gewürmen, ja selbst vom Miste), sondern von seinen ausserordentlich schönen und lebhaften Farben. Kopf und Hals sind nackt, dunckelviolett, roth, feuerfarb und gelb. Um den Hals hat er eine graue Palatine von Haaren; Rücken, Bauch und Schenkel sind citronengelb, Schwingen und Schwanz schwarz, und die Füsse cramoisi-roth.

Fünf Arten vom Colibri.

No. 6. Der Topas.

No. 7. Der Brin Blanc.

No. 8. Der ordinaire Colibri.

No. 9. Der Fliegen-Vogel.

No. 10. Der kuppige Colibri.

Die zahlreichen und schönen Arten der lieblichen Colibris sind wegen ihrer ausserordentlichen Kleinheit, Zierlichkeit und Schmelz der Farben, so zu sagen, die Juwelen unter den Vögeln. Sie leben vom Safte der Blumen und von den kleinsten Mücken, und singen sehr angenehm. Die kleinsten darunter nennt man Oiseaux-Mouches oder Fliegenvögel, weil sie nicht viel grösser als die grössten Arten dieser lnsecten sind. Der kleinste hier abgebildete Fliegen-Vogel No. 9. z.E. ist noch nicht so gross als die gröste Breme. Er wiegt mit seinem ganzen Nestchen nicht mehr als einen Scrupel oder 1/2 Quentchen. Diess Nestchen enthält zwey Eyerchen, nicht grösser als eine kleine Erbse, und ist von weichen Blumen-Fäden entweder zwischen zwey Orangen-Blättern gebaut, oder an einem Strohhalme aufgehängt. Er kriecht wie eine Biene in die Kelche der Blumen, um den Honig auszusaugen. Die amerikanischen Damen tragen oft dergleichen kleine Fliegenvögel statt der Ohrenringe. Die Colibris unterscheiden sich von den Fliegenvögeln dadurch, dass jene einen langen krummen, diese aber einen geraden spitzigen Schnabel haben.
Ad99998 01 012a== Pflanz. I. B. I. No. 10. ==

PFLANZEN aus heissen Ländern.

No. 1. Der Caffeebaum.

Viele Menschen haben vielleicht lange Zeit Caffee mit Zucker getrunken, ohne zu wissen, wie die Pflanzen aussehen, die uns beydes liefern. Hier sind also ein Paar getreue Abbildungen davon.

Der Caffeebaum wächst in Arabien und Ethiopien wild, wird aber jetzt, nachdem seine Bohnen, oder sein Saame, ein so erstaunend wichtiger Handelsartickel geworden sind, fast in allen heissen Provinzen und Inseln von Ost- und Westindien ordentlich gebauet. Sein Gebrauch für Menschen soll in einem Arabischen Kloster durch einen Zufall, erfunden worden seyn. Der Kameelhirte des Klosters hatte nemlich seine Thiere an einem Orte geweidet, wo sie viel Caffeekirschen gefressen hatten. Da sie nun des Nachts darauf ungewöhnlich munter und lebhaft waren, fragte der Prior nach der Ursach, und der Kameelhirte konnte keine andre angeben, als dass es von den Caffeekirschen kommen müsse, die sie gefressen hätten. Diess machte den Prior aufmerksam, und er fiel auf den Gedanken, seine faulen Mönche, welche die Metten immer verschliefen, dadurch munterer zu machen. Dieses gelung ihm, und dadurch soll der Caffee vor ungefähr 200 Jahren zuerst in der Türkey, und nach und nach in ganz Europa eingeführt worden seyn.

Der Caffeebaum ist mehr ein hohes strauchartiges Gewächs als ein Baum; hat dunkelgrüne Blätter wie unser Kirschbaum, weisse Blüthen wie unser Jasmin-Strauch, und hellrothe Beeren oder Kirschen, fast wie unsere Cornelius-Kirsche, die ein ekelsüsses Fleisch haben a). In dieser Kirsche liegen in einer weichen grauen Haut d) zwey graue Bohnen b) und c), als ihr Kern, die man, wenn die Kirsche reif ist, von ihrem Fleische reinigt, und auftrocknet, und diess sind unsere Caffeebohnen, die ganz Europa geröstet trinkt. Der Arabische oder sogenannte Levantische Caffee ist die erste und theuerste Sorte davon.

No. 2. Das Zuckerrohr.

Das Zuckerrohr ist, wie jedes andere Schilf, eine Sumpfpflanze, und blos die heissen Striche und Inseln von Ost- und West-Indien sind sein Vaterland. Der Stengel, deren ein Stock mehrere treibt ist 5 bis 6 Fus hoch, zwey Zoll im Umfange dick, hat röthliche Knoten, breite dunkelgrüne Schilfblätter, und treibt an der Spitze einen Büschel weisse wolligte Blüthen. In dem Stengel, zwischen den Knoten befindet sich ein weisses saftiges Mark, welches, wenn es aus dem zerquetschten Rohre ausgepresst, und der Saft zu einer gewissen Dicke eingesotten und geläutert wird, den Zucker giebt.

Der Zucker ist also eigentlich ein aus dem Safte des Zuckerrohrs gesottenes süsses Salz, das roh, wie ein grauer Sand aussieht, in dieser Gestalt nach Europa kommt, hier aber erst in den Zuckersiedereyen geläutert, oder raffinirt, und zum Gebrauche, in verschiedenen Sorten fertig gemacht wird. Der in den Zuckersiedereyen übrig bleibende Bodensatz der Unreinigkeiten, der immer, wie ein dünner Honig, flüssig bleibt, heisst Syrup, und wird hauptsächlich von den Zuckerbeckern zum Pfefferkuchen verbraucht.

Der erste Zucker kam aus den Canarischen Inseln nach Europa; drum heisst auch noch die feinste, weisseste und härteste Sorte Zucker, Canarien-Zucker.
Ad99998 01 013aEinleitung.~~Die Metalle machen einen Theil der sogenannten Mineralien aus; haben ihren Ursprung und Sitz gleichfalls in der Erde, und sind solche Körper, die im Verhältniss gegen andere, eine vorzügliche Schwere haben, und sich dabey schmelzen, schmieden und mit dem Hammer treiben lassen. Diess ist die Eigenschaft der ganzen Metalle. Da es aber in der Erde auch solche Körper giebt, die eine metallische Schwere haben, jedoch theils nicht geschmolzen, theils nicht mit dem Hammer getrieben werden können, übrigens aber mit den ganzen Metallen eine grosse Aehnlichkeit haben, so werden diese Körper Halb-Metalle genennt. Die rohen Metalle heissen Erze, und die Bruchstücke der Erze, so wie sie aus der Erde kommen, nennt man Stuffen. Als ganze Metalle kennen wir dermalen das Gold, Silber, die Platina, (ein neuentdecktes Metall in America) das Kupfer, Zinn, Bley, Eisen; als Halb-Metalle hingegen Merkur oder Quecksilber, das Antimonium oder Spießglas, den Zink, Wißmuth, und Kobald. Die Metalle erscheinen in den Stuffen entweder gediegen oder gewachsen, oder noch vererzt, d.h. innigst mit der Steinart, worinn sie gewachsen sind, vermischt. In beyden Fällen erscheint einerley Metall oder Erz unter ganz verschiedenen Gestalten und Farben, und es gehört allerdings das Auge eines erfahrnen Kenners dazu, um es in allen verschiedenen Arten sogleich zu erkennen. Ich will hier nur einige Bilder der Metalle in ihren kenntlichsten Formen liefern.~~No. 1. Das. Gold.~~Eine schöne Gold-Stuffe, mit gediegenem Gold-Blättchen, ohngefähr so dick wie ein Charten-Blatt, auf einem amethystischen und schmaragdischen Quarze.~~No. 2. u. 3. Das Silber.~~Beyde Stuffen sind gediegenes oder gewachsenes Silber, und zwar No. 2. dendrytisch gewachsenes, und No. 3. sogenanntes Baum-Silber. Das gediegene Silber, welches häuffig und manchmal in sehr grossen Klumpen in den Bergwerken gefunden wird, sitzt in allerhand Gestalten, bald in, bald oben auf dem Gesteine, und macht daselbst allerhand Berge, oder Hügel, Buckel, dünne Blätter, Zähne, Bäumchen und dergleichen Figuren.~~No. 4. 5. 6. Kupfer.~~Das Kupfer-Erz zeigt sich grösstentheils entweder grün oder blau von Farbe. No. 4. ist ein staudenförmig gewachsenes gediegenes Kupfer-Erz, mit Berggrün angeflogen. No. 5. blaues Kupfer- oder sogenanntes Lazur-Erz; dunkelblau von Farbe und mit Berggrün und einer kleinen Crystallisation angeflogen. No. 6. Malachit, oder sogenannter Schreckstein. Er gehört gleichfalls unter die Kupfer-Erze; da er sich schön schleifen und poliren lässt, und so schön grün von Farbe ist, so hat man ihm einen Platz unter den undurchsichtigen Edelsteinen angewiesen.~~No. 7. 8. 9. Zinn.~~Das Zinn, welches man niemals gediegen, sondern allezeit vererzt findet, erscheint gleichfalls unter sehr verschiedenen Gestalten; nemlich entweder als ein blosser röthlicher Stein, (Zinn-Stein) oder als ein Klumpen unregelmässiger schwarz-grau-blauer Crystallen, (Zwitter); oder als regelmässige dunkelrothe Crystallen (Zinn-Graupen) Zinn-Granaten); oder als eine Menge solcher unendlich kleiner grauer Zinngraupen, als eine Art von Sand (Zinn Sand). No. 7. ist eine schöne Zwitter-Stuffe aus England. Das Englische Zinn ist das schönste, reinste und berühmteste. No. 8. eine schöne reguläre Böhmische Zinn-Graupe, oder ein sogenannter Zinn-Granat. No. 9. ist sogenannter Zinn-Sand.~~
Ad99998 01 014aNo. 1. Bley.~~Das Bley findet sich nicht gediegen, sondern immer vererzt, von sehr verschiedener Gestalt und Farbe. Das Bley-Erz heisst gewöhnlich Bley-Glanz, weil es sehr schöne schwärzlich glänzende Würfel und Strahlen hat. Sind die Bleystuffen grosswürffig, oder breitstrahlig, so heisst es grobspeissiger, und sind sie körnig oder schmalstrahlig, so heisst es klarspeissiger Bley-Glanz. Gegenwärtige Stuffe No. 1. ist großwürfliger oder grobspeißiger Bley-Glanz.~~No. 2. 3. 4. Eisen.~~Das Eisen ist das nützlichste und unentbehrlichste von allen Metallen, und die Natur hat dem Menschen damit ein sehr wichtiges Geschenk gemacht. Eisen ist nützlicher und unentbehrlicher als Gold und Silber, denn ohne Eisen hätten unsere Künstler und Handwerker keine Instrumente und Maschinen, und wir müssten noch als Wilde leben. Als Metall, als Farbe, als Arzney ist uns das Eisen nützlich; ohne den Magnetstein, der weiter nichts als eine Eisen-Miner ist, hätten wir keinen Compas und keine Schiffahrth. Eisentheilchen findet man mit den Bestandtheilen fast aller Körper vermischt, ja sogar unser Blut enthält Eisen. Als Mineral erscheint das Eisen gewöhnlich unter dreyerley Gestalten, nemlich entweder als lockere eisenhaltige Erden, oder als eisenhaltige Steine, oder als Eisen-Stuffen und würkliches Eisen-Erz. Unter die Eisen-Erden gehört vorzüglich der gelbe oder braunrothe Eisen-Ogger, der als Farbe allgemein bekannt ist; unter die Eisensteine, der gemeine Röthel, der Smirgel, der gemeine Eisenstein, die Eisendrusen, der Magnetstein, der Braunstein, das krystallinische Eisen u.s.w. unter die ordentlichen Eisen-Erze oder Stuffen aber, das gediegene Eisen, welches sehr rar ist, der Blutstein, das graue, blaue oder braune Eisen-Erz und das figurirte Eisen-Erz. Von allen drey Sorten sind hier Abbildungen: No. 2. ist eine Stuffe derbes Braun-Erz mit einem dicken gelben Ogger-Beschlage. No. 3. ist körniges Eisen-Erz. Es besteht aus lauter Körnern die wie Schrot nebeneinander liegen, und mit schönen bunten Farben striemig durchzogen sind. No. 4. Ein Stück Blutstein. Er ist feinstrahlig, braunroth, und sehr reichhaltig an Eisen. Er wird auch in der Medicin gebraucht. Der Stahl ist kein eigenes Metall, sondern nur ein durch Kunst gehärtetes Eisen.~~No. 5. 6. Quecksilber.~~Das Quecksilber ist ein Halb-Metall, welches theils gediegen, das heisst rein und vollkommen flüssig; theils vererzt, als Zinnober aus der Erde gegraben wird. Flüssig liegt es in den Höhlen der Bergarten, oder sitzt als kleine oder grössere Silber-Punkte in den Zinnoberstuffen (wie an Fig. 6. zu sehen), wird in Gefässe gesammelt (wie in der Büchse Fig. 5) und heisst in diesem Zustande Jungfern-Quecksilber. Vererzt wird es nur auf Eine Art gefunden, nemlich mit Schwefel, und heisst dann Zinnober-Erz, wie hier Fig. 6. zeigt.~~No. 7. Wissmuth.~~Der Wissmuth ist gleichfalls ein Halb-Metall, dem Zinn fast ähnlich, und im Feuer sehr leichtflüssig. Er vermischt sich gern mit allen Metallen, sonderlich mit Zinn, und macht es hart, dass es fast wie Silber anzusehen ist.~~No. 8. Spiessglas oder Antimonium.~~Das Spießglas gehört nicht minder unter die Halb-Metalle; ist ein hartes, sprödes, grau-braun-schwarzes, auf dem Bruche strahliges Mineral. Es wird theils als Zusatz zu den andern Metallen, um sie zu reinigen, theils zum sogenannten Schriftzeuge der Buchdrucker, theils auch als Medizin gebraucht. Gegenwärtige Stuffe ist mit Ogger beschlagen.~~
Ad99998 01 015aFliegende Fische. No. 1. Der große fliegende Fisch. No. 2. Die Meerschwalbe.~~Ein fliegender Fisch klingt sonderbar und widersinnig, und doch giebt es wirklich fliegende Fische, und zwar viele Arten, die sich aus dem Wasser in die Luft schwingen, und ziemlich weit fortfliegen können. Diess thun sie mit Hülfe ihrer Flossfedern, die ihnen ausserordentlich lang gewachsen und mit einer Haut verbunden sind, und ihnen statt der Flügel dienen. Sie können sehr schnell und weit damit fliegen, so lange diese Flossfedern nass sind; so bald sie aber trocken werden, fallen sie wieder ins Wasser nieder. Sie retten sich dadurch meistentheils vor den Verfolgungen der Raubfische. Ich liefere hier nur zwey Arten davon. No. 1. Der grosse fliegende Fisch, ist braun von Farbe, und den Heeringen an Gestalt und Schuppen vollkommen ähnlich. Er wird häufig im grossen Welt-Meere angetroffen. No. 2. Die ostindische Meerschwalbe; sie ist die kleinste Art der fliegenden Fische, und hat sehr lange Flossfedern.~~No. 3. Der Schiffhalter, oder die Remora.~~Der Schiffhalter, oder die Remora, ist ein kleiner, sehr merkwürdiger Fisch, der gleichfalls im grossen Welt-Meere gefunden wird. Sein Kopf ist breiter, fast halb so lang als der ganze Körper, und oben ganz platt und oval. Diese ovale Platte ist schwarzgrau, hat rund herum und mitten durch erhabene Schwielen, und queerüber tiefe Furchen, mit einer rauhen scharfen Haut besetzt. Mit dieser Platte drückt sich dieser kleine Fisch an andere schwimmende Körper an, hängt sich daran fest, und wird ihnen auf diese Art ein Hinderniss im Schwimmen. Besonders pflegt er sich gern in ungeheurer Menge unten an die Schiffsboden anzudrucken, wie sich ohngefähr die Seetulpen und Enten-Muscheln auch daran hängen. Da es nun allezeit ein Schiff im Seegeln hindert, wenn Boden und Kiel nicht rein und glatt, sondern mit andern Körpern behangen sind, so hat dieser Fisch dadurch den Nahmen der Schiffhalter bekommen. Dass aber ein einziger ein Schiff im vollen Seegeln solle aufhalten können, ist eine Fabel.~~No. 4. Der runde Kropffisch.~~Der Kropffisch ist eins der seltsamsten Thiere aus dem Amerikanischen Meere. Er ist rundum mit einer sehr harten hornartigen Haut oder Schaale umgeben, und steckt gleichsam in einem festen Panzer, braun von Farbe. Man hat runde und eckigte Kropffische; und von den ersteren wieder stachlige, zackige, schuppige, warzige und glatte. Gegenwärtiger ist beynahe kugelrund, und über und über mit unzähligen kleinen Wärzchen besetzt. Man hat die Kropffische von sehr verschiedener Grösse, oft bis zu einer Elle, oft auch nur 2 Zoll gross.~~
Ad99998 01 016aDie Biene ist eins der nützlichsten und bewundernswürdigsten Insecten, theils wegen der Kunst und Ordnung ihrer Arbeiten, theils wegen der weisen Einrichtung ihrer Republik, in welcher sie gesellschaftlich lebt, theils wegen der vortrefflichen Produkte ihrer Arbeit. Sie sammlet und bereitet uns Honig und Wachs; jens aus dem Safte, diess aber aus dem Samenstaube der Blumen und Baumblüthen. Aus Wachse baut sie die kunstreichen sechseckigten Zellen ihrer Waben, um darin theils ihren Honig-Vorrath, theils ihre junge Brut aufzubewahren. Die Bienen leben bekanntlich in ganzen Schwärmen in Bienen-Körben, oder Stöcken, oder auch wild, in hohlen Bäumen, Mauern u.s.w. zusammen. In einem solchen Schwarme oder Bienen-Stocke befinden sich immer dreyerley Arten von Bienen; nemlich 1) männliche Bienen, oder Thronen; 2) eine einzige weibliche Biene, die sogenannte Königin, oder der Weisel; und 3) Arbeits-Bienen. Die Figuren auf gegenwältiger Tafel zeigen uns diese verschiedenen Arten der Bienen, nach ihrer verschiedenen Gestalt.~~a) Ist eine männliche Biene, oder Throne. Sie sind beynahe noch einmal so gross als die Arbeits-Bienen, und sumsen fast wie die Hummeln im Fluge. Es sind ihrer etwa nur zwey bis dreyhundert in einem ganzen Bienenstocke von ungefähr 30000 Bienen. Sie allein arbeiten nicht und nähren sich vom Honige der Arbeits-Bienen. So bald aber die Königin ihre Eyerchen in die leeren Brut-Zellen der Waben gelegt hat, fallen die Arbeits-Bienen über die faulen Gäste, die Thronen, her, und stechen sie todt; weil diese keine Stacheln haben und sich also nicht wehren können.~~b) Die Königin, oder der sogenannte Weisel. Diess ist die einzige Bienen-Mutter im ganzen Stocke, denn sie allein legt die sämmtlichen Eyerchen, daraus die junge Brut entsteht, in die Zellen, und ist daher von ungeheurer Fruchtbarkeit. Sie ist grösser, länger und schmäler, als eine Throne, hat ganz kleine Flügel, kommt nie aus dem Stocke, ausser wenn ein junger Schwarm mit seiner eignen Königin auszieht. Alles hängt im Stocke an ihr; und wenn sie fehlt oder stirbt, hören alle Arbeiten auf, und der ganze Stock verfliegt und zerstreut sich. Im Frühjahre im April, May und Junius legt sie ihre Brut, aus welcher zuweilen zwey bis drey junge Schwärme entstehen, die mit einer eignen jungen Königin jährlich aus dem Mutterstocke ausziehen, und neue Colonieen machen.~~c) Eine Arbeits-Biene sitzend. Dergleichen sind ihrer ohngefähr 30000 in einem Stocke. Alle Arbeiten werden von ihnen verrichtet, sie tragen Honig und Wachs ein, bauen die Waben, ernähren und versorgen die junge Brut, ungeachtet sie selbst kein Geschlecht haben, und weder Männchen noch Weibchen sind. Sie allein haben Stacheln, mit welchen sie sich herzhaft vertheidigen können. Kurz sie sind ein wahres Bild des Fleisses, und aus ihnen bestehet eigentlich die kleine Republik.~~d) Eine fliegende Arbeits-Biene; die an ihren beyden Hinter-Beinen die sogenannten Wachshösgen von Blumen-Staube gesammelt hat, und sie einträgt.~~efghi) Ein Stück von einer Honigwabe mit Brut, leeren Zellen und Honig.~~ee) sind noch leere Zellen.~~ff) Zellen mit Honige angefüllt, und einem dünnen Deckel von Wachse verschlossen.~~gg) Zellen mit junger Brut angefüllt, sie haben erhabene, runde Deckel von Wachs.~~hi) Wohnungen der Königin, oder sogenannte Weisel-Häusgen. Sie hängen ganz besonders an den Waben.~~kk) Junge Brut, oder eigentliche Maden oder Raupen der Bienen, wie sie in den Brut-Zellen stecken.~~l) Eine schon in Puppe verwandelte dergleichen Raupe.~~m) Eine Bienen-Kette, so wie sie sich zuweilen in den Stöcken zusammenhängen um auszuruhen. Junge ausgezogene Bienen-Schwärme hängen sich eben so an Bäume, wo sich ihre Königin zuerst hinsetzt, um eine neue Wohnung zu wählen.~~
Ad99998 01 017aDie heissen Länder erzeugen weit mehr giftige Thiere, als kalte Gegenden. Diess findet sich sonderlich unter den Insecten. Gegenwärtige Tafel liefert einige dergleichen.~~No. 1. Die grösste Surinamische Spinne.~~Sie lebt in Surinam auf den Bäumen, ist durchaus rauch und haarig, und nährt sich hauptsächlich von einer grossen Art Ameisen. Sie ist so stark, dass sie sogar kleine Vögel und sonderlich Colibris in ihrem Neste überfällt, und ihnen das Blut aussaugt. Sie hat zwey scharfe Fress-Zangen, und ihre Bisse damit sind äusserst gefährlich und giftig. Die grossen Zug- oder wandernden Ameisen sind ihre Feinde; denn wenn diese auf ihrer Wanderung begriffen sind, wird sie von ihnen in ungeheurer Menge angefallen und getödtet.~~No. 2. Eine Tarantel.~~Taranteln sind eine Art Erd-Spinnen, die vorzüglich in Italien, aber auch in mehr heissen Ländern gefunden werden; und von denen man sonst erzählte, dass ihr Biss den Menschen in eine Tollheit versetze, die nur durch eine gewisse Musik und heftiges Tanzen geheilt werden könne, welches aber eine Fabel, und völlig ungegründet ist. Es giebt mehrere Arten von Taranteln; als, braune, rauche, wie gegenwärtige; gelbe, röthliche, glatte. Ihr Biss macht zwar eine schmerzhafte Geschwulst und Entzündung, ist aber selten tödtlich, wenn die Wunde nicht vernachlässigt wird.~~No. 3. Die Orange- oder Curassao-Spinne.~~Diese kleine Spinne ist eine der giftigsten, die man kennt. Sie heisst die Orange, weil sie ein orange gelbes Fleckchen auf dem Rücken hat; und lebt in der Erde unter Baumwurzeln. Sie hat wider alle gewöhnliche Art der Spinnen nur 6 Füsse. Ihr Biss ist so giftig, dass ein Mensch der von ihr verwundet wird, in Wahnsinn und heftige Convulsionen fällt, und nur mit Mühe zu retten ist.~~No. 4. 5. 6. Der Scorpion.~~Der Scorpion gränzt zunächst an die Krebse und ist als ein sehr giftiges Insect bekannt. Er lebt fast in allen heissen Ländern, sonderlich in Amerika, Ostindien, Afrika, Italien, im südlichen Frankreich und Teutschland im Gemäuer, alten Breterwerk u.s.w. ist jedoch an Grösse und Schädlichkeit sehr verschieden. Der grösste und gefährlichste ist No. 4. Der Indianische Scorpion. Er ist so gross wie ein mittelmässiger Krebs, und hat herzförmige Scheeren. Sein krummer Stachel am letzten Gliede des Schwanzes, aus welchem er, indem er sticht, zugleich einen Tropfen Gift in die Wunde sprizt, ist es, was ihn so gefährlich macht. No. 5. Der Amerikanische Scorpion, etwas kleiner als der vorige, hat Schotenähnliche rauche Scheeren, lebt vornehmlich in Brasilien, und ist fast noch giftiger als die erste Art. No. 6. Der Italienische, Teutsche oder Französische Scorpion, ist ganz klein, etwa 1 bis 2 Zoll lang, und minder gefährlich. Sein Stich macht zwar auch eine brennende Geschwulst, wird aber durch ein wenig Scorpion-Oel, das man auf die Wunde streicht, leicht wieder geheilt.~~No. 4. Der Indianische Scorpion. Er ist so gross wie ein mittelmässiger Krebs, und hat herzförmige Scheeren. Sein krummer Stachel am letzten Gliede des Schwanzes, aus welchem er, indem er sticht, zugleich einen Tropfen Gift in die Wunde sprizt, ist es, was ihn so gefährlich macht.~~No. 5. Der Amerikanische Scorpion, etwas kleiner als der vorige, hat Schotenähnliche rauche Scheeren, lebt vornehmlich in Brasilien, und ist fast noch giftiger als die erste Art.~~No. 6. Der Italienische, Teutsche oder Französische Scorpion, ist ganz klein, etwa 1 bis 2 Zoll lang, und minder gefährlich. Sein Stich macht zwar auch eine brennende Geschwulst, wird aber durch ein wenig Scorpion-Oel, das man auf die Wunde streicht, leicht wieder geheilt.~~
Ad99998 01 018aDie Papageyen sind eins der schönsten und zahlreichsten Vogel-Geschlechter, denn man zählt bereits mehr als 100 schon bekannte Gattungen davon. Sie leben und bruten wild nur in heissen Ländern, und zwar blos in einem Striche von 25 Graden zu beyden Seiten der Linie. Die Gattungen in der alten und neuen Welt sind gänzlich von einander unterschieden, und es giebt keine die Amerika mit Asien und Afrika gemein hätte. Die Griechen kannten nur eine Gattung davon, die sie durch die Flotte Alexanders des Grossen aus der Insel Trapobana erhielten. Bey den Römern waren sie schon ein Gegenstand des Luxus; denn sie hielten sie in Käfigen von Silber, Elfenbein und Schildkrot, und ein Papagey kostete oft mehr als ein Sclave. Alle Papageyen werden, nach der obgedachten Bemerkung, dass die Gattungen aus der alten, von denen aus der neuen Welt verschieden sind, in zwey grosse Haupt-Classen eingetheilt neml. in: I. Papageyen der alten Welt. II. Papageyen der neuen Welt. Die Papageyen der alten Welt theilen sich wieder in 6 Haupt-Arten ab; nemlich: 1) in Kakatus, 2) in eigentliche Papageyen, 3) in Loris, 4) in Perruches mit langen gleichen Schwanze, 5) in Perruches mit langen ungleichen Schwanze, 6) in Perruches mit kurzen Schwanze. Dies ist die Charakteristik der sechs Hauptarten von den Papageyen aus der alten Welt, von deren jeder ich ein Bild auf gegenwärtiger Tafel liefere.~~No. 1. Der Kakatu.~~Ist der grösseste Papagey aus der alten Welt, weiss von Farbe, hat eine schöne Feder-Krone auf dem Kopfe, und lebt im südlichen Asien.~~No. 2. Der eigentliche Papagey.~~Kommt aus Afrika und Ostindien, und lernt am schönsten und deutlichsten sprechen. Der hier abgebildete graue mit rothem Schwanze ist die gewöhnlichste Gattung davon.~~No. 3. Der Lori.~~Man nennt in Ostindien gewisse Gattungen von Papageyen so, weil ihr Geschrey das Wort Lori ausdrückt. Roth ist ihre herrschende Farbe. Sie sind die lebhaftesten unter allen Papageyen.~~No. 4. Die grosse Perruche mit langen gleichen Schwanze.~~Die Perruchen, deren es viele Gattungen giebt, haben immer den Kopf von anderer Farbe als den Leib. Sie kommen aus Ostindien.~~No. 5. Die grosse Perruche mit langen ungleichen Schwanze.~~Diese Art, welche in Afrika lebt, zeichnet sich durch zwey sehr lange Federn im Schwanze aus, und ist sehr schön gezeichnet.~~No. 6. Die kleine Perruche mit kurzen Schwanze.~~Diess ist der kleinste von allen Papageyen. Sie ist etwa so gross als ein Gimpel, lernt nicht sprechen, ist aber sehr schön von Farbe. Man muss immer ein Päärchen zusammen in einen Käfig thun, wenn man sie erhalten will. Da sitzen sie dann zusammen auf einem Stängelchen neben einander, sehen einander an, caressiren einander, und wenn eins von beyden stirbt, so grämt sich das andere, frisst nicht mehr, und stirbt bald darauf aus Traurigkeit. Eben darum nennt man sie auch gewöhnlich nur die Inseparables.~~
Ad99998 01 019aDie zweyte Haupt-Classe sind die Papageyen der neuen Welt, die, wie gedacht, nichts mit den Gattungen der alten Welt gemein haben. Columb fand in der ersten Insel von Amerika, die er entdeckte, nichts als Papageyen. Er brachte welche, zum Beweise seiner neuen Entdeckungen, mit nach Spanien zurück, und die Papageyen waren, wegen ihrer viel grösseren Schönheit als die bisher bekannten, lange Zeit die vornehmste Tausch-Waare zwischen Europa und Amerika. Man theilt die Papageyen der neuen Welt gleichfalls in 6 Haupt-Arten, nämlich: 1) in Aras, 2) in Amazones, 3) in Papegais, 4) in Criks, 5) in Perriches mit langen Schwanze, 6) in Perriches mit kurzen Schwanze.~~No. 1. Der Ara.~~Der Ara ist unter allen Papageyen der grösseste und schönste; denn sein prächtiges Gefieder glänzt von Purpur, Gold und Azur. Er hat ein stolzes Ansehen, lässt sich aber leicht zahm machen. Seine Charakteristik ist seine Grösse, sein langer und zugespitzter Schwanz, die weisse nackte Haut um die Augen, und sein widriges Geschrey, Ara! Ara! wovon er auch den Nahmen erhalten hat.~~No. 2. Die Amazone.~~Diese Pageyen-Art wohnt am Amazonen-Flusse, woher sie auch den Nahmen hat, hat immer Roth auf den Schwingen der Flügel, und ist sehr schön und glänzend von Farben.~~No. 3. Die Papegais~~sind minder selten als die Amazonen, haben kein Roth auf den Flügeln, aber gewöhnlich einen grossen Bart von herabhängenden Federn. Sie sind meist in Cuba und Guyane einheimisch.~~No. 4. Der Crik.~~Diese Papageyen-Art hat viel ähnliches mit der Amazone, auch Roth auf den Flügeln und im Schwanze, ist aber schmutziger von Farbe; und meistens grün. Er wohnt in Cayenne.~~No. 5. Die Perriche mit langen Schwanze.~~Es giebt der Perrichen eine grosse Menge Gattungen in Amerika. Gegenwärtige ist die sogenannte gelbe Perriche aus Brasilien.~~No. 6. Die Perriche mit kurzen Schwanze.~~Diese Art, welche auch Tonis heisst, ist die kleinste Papageyen-Art in Amerika, nicht viel grösser als ein Sperling, und gleicht den Perruchen der alten Welt ziemlich. Die hier abgebildete Gattung davon ist schön grün, hat gelbe Flecken auf Flügeln und Schwanze, wohnt in Guyane, und lernt leicht sprechen.~~
Ad99998 01 020aNo. 1. Der Nautilus oder Schiffskuttel.~~Der Nautilus ist eine der merkwürdigsten Conchylien, theils wegen seiner vorzüglichen Schönheit; theils weil er beynahe wie ein Schiff gebaut ist, und das Thier oder der Polype, der ihn bewohnt, mit zwey seiner Armen eine Haut wie ein Seegel ausspannt, und so mit Hülfe derselben, wenn der Wind hineinblässt, auf der Oberfläche des Meeres, wie ein Schiff fortseegelt. Von ihm sollen daher die Menschen zuerst den Gebrauch der Seegel bey Schiffen gelernt haben. Diese prächtige Schnecke wurde sonst häufig schön geschnitten und verziert, in Gold und Silber als Trinkgeschirre gefasst, und man findet sie auf diese Art noch häufig in Kunstkammern.~~No. 2. 3. 4. Die Perlen-Muscheln.~~Bekanntlich wachsen die ächten Perlen in Muscheln, und werden aus dem Meere gefischt. Es führen mehrere See- ja sogar Fluss-Muscheln Perlen, allein sie sind auch sehr an Glanze und Schönheit verschieden.~~No. 2. ist die ächte orientalische Perlen-Muschel, worin die wahre orientalische Perl gefunden wird. Sie gehört zu den sogenannten Meer-Ohren und ist mehr Schnecke als Muschel; nicht ganz Schnecke, weil sie kein Gewinde, und nicht ganz Muschel, weil sie nur eine Schaale und keinen Deckel hat. Unter ihrem erhöhten Rande hat sie eine Reihe kleiner Tellen die endlich nach dem Rande zu ordentliche Löcher werden, in welchen die guten Perlen sitzen. Sie glänzet und spielt ausserordentlich prächtig grün, roth und silberfarb.~~No. 3. ist die Teutsche und sogenannte Elster-Perlen-Muschel, eine grosse Mies- oder Mahlermuschel, welche der bekannte Fluss, die Elster in Sachsen führet, und die gleichfalls sehr grosse Perlen erzeuget, die den orientalischen an Größe und Güte nichts nachgeben, und unter dem Namen Elster-Perlen bekannt sind. Zwey dergl. noch unreife und festgewachsene Perlen liegen linker Hand am Rande dieser Muschel.~~No. 4. ist die eigentliche sogenannte Perlen-Mutter-Muschel. Sie gehört zum Auster-Geschlecht, und führt zuweilen zwar auch Perlen in sich, wird aber mehr wegen ihren schön glänzenden und spielenden Schaalen gebraucht, aus welchen allerhand Arten von Kunstwerken, z.E. Dosen, Knöpfe, eingelegte Arbeit, Fächerstäbe u.s.w. geschnitten und gedreht werden. In ihrem rohen Zustande sieht sie äusserlich schmutzig braun und weiss aus.~~
Ad99998 01 021aNo. 1. Der Löwe.~~Diess prächtige, edle und fürchterliche Geschöpf, wird von Dichtern gewöhnlich der König der Thiere genannt. Er wohnt in den heissen Sandwüsten des inneren Afrika, ist 6 bis 9 Fuss lang, schmuzig braungelb von Farbe, und so ausserordentlich stark, dass nur der Elephant, das Rhinoceros, das Wallross, und der Tiger ihm widerstehen können. Seiner Nahrung geht er in der Nacht nach. Sie besteht im Fleische allerley grosser Thiere. Menschen fallt er nur an, wenn ihn der Hunger sehr drückt, oder er gereizt wird. Er jagt nicht gern, sondern legt sich ins Gebüsch auf die Lauer, kriecht sachte auf dem Bauche fort, bis er ein Rind erreichen kann, welches er dann mit der Tatze auf einen Schlag zu Boden schlägt, auf den Rücken wirft und fortträgt. Durch Feuer lässt er sich verjagen; dass er aber furchtsam vor den Krähen eines Hahnes fliehe, ist eine Fabel. Sein Brüllen ist das Schrecken aller Thiere. Jung eingefangen kann er so zahm gemacht werden, wie ein Haushund.~~No. 2. Die Löwin.~~Die Löwin ist um den vierten Theil kleiner, minder stark und schön als der Löwe; allein oft noch grimmiger als er, zumal wenn sie ihre Jungen vertheidigt, deren sie 3 bis 5 wirft. Sie hat keine Mähne, und ist nur unten am Halse etwas zottig.~~No. 3. Der Tiger.~~Der Tiger ist eben so gross und oft noch grösser als der Löwe, eben so stark, durchaus blutgierig, und schlechterdings nicht zu bändigen. Seine Farbe ist lichtbraun mit vielen schwarzen Queer-Striemen, am Halse, Bartmähnen, Bauche und Schwanze aber weisslich gefleckt. Man nennt zwar gewöhnlich, aber sehr falsch, Tiger, mehrere dergleichen reissende Thiere die einen gefleckten Pelz haben; welches aber nur von dem Leopard, Panther, der Unze u.s.w. gilt, denn der wahre Tiger ist nicht rund gefleckt, sondern striemig. Er wohnt in Asien, sonderlich in Bengalen, Persien, Indien und China; in Wäldern und Gebüschen, wo er im Hinterhalte auf seinen Raub lauert, den er mit nur wenigen, aber unglaublich weiten und schnellen Sprüngen anfällt; und wenn er ihn damit verfehlt, gehen lässt. Er ist so kühn und unerschrocken in seinem Raube, dass er oft Menschen aus einem Nachen mitten im Flusse geraubt, und davon getragen hat.~~No. 4. Der Panther.~~Er wohnt in Afrika, ist 5 bis 6 Fus lang, minder grausam als der Tiger, und schöner von Fell. Seine Grundfarbe ist braungelb. Kehle, Beine und Bauch weiss, auf dem Rücken und beyden Seiten hat er runde schwarze irreguläre Ringe, die innwendig fast orangenfarbig sind und in der Mitte einen schwarzen Punkt haben. Kopf, Hals, und die 4 Beine haben blos einfache schwarze Flecken.~~No. 5. Der Leopard.~~Er ist dem Panther sehr ähnlich, jedoch darinn wesentlich unterschieden, dass die Grundfarbe seines Felles ein schöneres Braungelb ist, und seine Flecken auf dem Rücken und an den Seiten, nicht aus runden geschlossenen Ringen, wie bey dem Panther, sondern aus 4 bis 5 einzeln zusammengesetzten kleinen schwarzen Flecken, die einen dunkelgelben Fleck einschliessen, bestehen. Er wohnt auch in Afrika, sonderlich in Senegal, und auf dem Vorgebürge der guten Hoffnung.~~No. 6. Die Unze.~~Die Unze ist kleiner als der Panther und Leopard, etwa 3 1/2 Fuss lang, langhaarig, die Grundfarbe weissgelblich, und unregelmässig gefleckt. Auf dem Rücken hat sie einige runde Flecken, die denen des Panthers gleichen. Sie wohnt in der Barbarey, in Persien, Ostindien und China. Ihr Naturell ist milder als das der vorigen Gattungen. Sie lässt sich daher leicht zahm machen, und selbst zur Jagd auf Gazellen und Hasen abrichten. Der Jäger führt sie hinter sich auf dem Pferde; hat er das Wild eingeholt, so lässt er sie auf selbiges los, welches sie fängt, und sich hernach willig wieder greifen und aufs Pferd nehmen lässt.~~
Ad99998 01 022aAmphibien nennt man Thiere, die sowohl im Wasser als auf dem Lande leben können, deren eigentlicher und gewöhnlichster Aufenthalt aber doch im Wasser und an den See-Ufern ist. Es giebt deren sehr viele Arten und Gattungen. Ich will hier nur die Abbildungen einiger der grössten aus dem Welt-Meere liefern, die alle zum Robbengeschlechte gehören.~~No. 1. Der zottige Seelöwe.~~Er wohnt an den westlichen Küsten von ganz Amerika, und den östlichen von Kamtschatka; ist braunroth von Farbe, hat einen dem Löwen ähnlichen Kopf und Mähne, kurze glatte Seehund-Haare über den ganzen Leib, und zwey kurze Vorder-Füsse mit Klauen und einer Schwimmhaut. Er ist 25 Fus lang, und oft 18 bis 20 Fus im Umfange dick, nährt sich von Fischen, Seehunden und See-Vögeln, und brüllt wie ein Ochse. Er ist furchtsam vor Menschen; sein Fleisch und Fett ist süss.~~No. 2. Der glatte Seelöwe.~~Diese Art von Seelöwen gehört der südlichen Hälfte unsrer Erdkugel zu. Sie wohnen sonderlich in der Nachbarschaft von Amerika, am Ufer im Schilfe. Sie sind 15 bis 18 Fus lang, lichtbraun, haben kurze Seehund-Haare, und die Männchen davon einen Kamm auf der Nase, welches die aufgeblasene Haut der Nase ist. Wenn sie am Lande sind, und was sehen, richten sie sich auf, nehmen diese Stellung an, öffnen den Rachen fast 1 Schuh weit, blasen den Kamm auf und brüllen. Ihre Stimme ist mannigfaltig; sie brüllen wie Löwen, brummen wie Ochsen, grunzen wie Schweine, und die Jungen blöcken wie die Kälber. Sie fressen Gras, Fische und andere Seethiere, und sind erstaunlich fett, desshalb man sie auch erlegt, und Thran aus ihnen bratet. Jhre Haut wird, wie die von den Seehunden zu allerhand Sattler-Arbeiten, Stiefeln und Kleidern der Wilden gebraucht.~~No. 3. Das Wallross.~~Die Wallrosse leben in den Meeren und an den Küsten um den Nordpol, bey Spitzbergen, Grönland und Kamtschatka. Sie sind 16 bis 18 Fuss lang, röthlich-schwarz-grau, haben fingersdicke Haut, die mit wenig kurzen steifen Haaren besetzt ist. Sie haben zwey lange Stoßzähne vom schönsten Elfenbeine, womit sie ihre Nahrung, Muscheln und See-Gewächse aus dem Schlamme graben. Fleisch fressen sie nicht. Sie brüllen gewaltig, wie Ochsen. Sie werden von den Grönlandsfahrern ihrer Zähne, des Specks und ihrer Haut wegen getödtet. Ihre Haut die oft an 400 Pfund wiegt, wird gegärbt, und zu grober Riemer-Arbeit gebraucht.~~No. 4. Der Seebär.~~Sein Kopf gleicht einem Bären-Kopfe. Er ist schwarzbraun und hat lange steife Haare. Er lebt blos in dem nördlichen Theile des stillen Meeres, ist 10 Fus lang; und kann sehr schnell schwimmen. Er blöckt wie eine Kuh, oder brummt wie ein Bär; man tödtet ihn seiner Haut und seines Fetts wegen, wie den Seehund. Er ist im Kampfe mit andern sehr kühn und herzhaft.~~No. 5. Der gemeine Seehund.~~Der Seehund lebt in den Eis-Meeren um den Nord- und Süd-Pol, häufig um Spitzbergen, Grönland, Issland, Norwegen, Russland, in der Ost-See, auf dem Eise und Klippen, ist 5 bis 6 Fuss lang, weissgelblich und schwarzbraun von Farbe, hat kurze dichte glänzende Haare, und nährt sich von Fischen, hauptsächlich von Heeringen. Sein Laut ist ein heisseres Bellen. Er ist die Haupt-Nahrung der Grönländer, Eskimos, Kamtschatkadalen und anderer Strandvölker der kalten Zonen, die von Fischerey leben; denn sein Fleisch ist ihre Speise, sein Thran ihre Schmelzung, und die Nahrung ihrer Lampen, aus seiner Haut machen sie ihre Kleider, Boote, Zelte, aus seinen Därmen ihre Hemden und Fenster, aus seinen Knochen ihre Waffen und Jagd-Werkzeuge, und mit seinen Därmen nähen sie auch. Wegen seiner Haut und seines Thrans, welches beydes grosse Handels-Artikel sind, gehen jährlich viele Schiffe aufs sogenannte Robben-Schlagen aus.~~
Ad99998 01 023aDie Corallen sind schöne und merkwürdige Producte des Meeres, über deren Entstehung man (la)nge zweifelhaft gewesen ist. Sie sind keine See-(Pf)lanzen, wie man fälschlich sonst glaubte, sondern (bl)osse Gebäude und Wohnungen von unendlich (kl)einen See-Thierchen, den Polypen, wie nunmehr (du)rch genaue Beobachtungen der Naturforscher (er)wiesen ist. Man nimmt an, dass ihre Entste(hu)ngs-Art folgende sey: Ein einziger Polype setzt sich auf einer Klippe, (ei)nem Steine, oder einer Schnecke, oder einem an(de)rn Körper im Meere an, nährt und bildet (sic)h, wie alle Schaalthiere, aus seinem Steinsafte (ei)ne Zelle, die seinen Körper in einer gewissen be(sti)mmten Figur umschliesst. Dieser Saft erhärtet, (un)d wird zu Steine, wie der, woraus sich die (Sc)hnecken ihre Häuser machen. In dieser Zelle (le)gt der Polype seine Eyer, und aus diesen entste(he)n wieder andere Polypen, die auf eben diese Art (au)ch aus ihrem Safte ihre Kammern oben auf dem (er)sten bauen; und so wächset dann die äussere (Sc)haale immer fort, theilt sich in Aeste oder in breite (ru)nzlichte Blätter, je nachdem die Fortpflanzung (de)s Thiers gut von statten geht. Da nun die Po(lyp)en viele oder wenige Strahlen haben, grosse (od)er unendlich kleine, mithin in ihrer Art unend(lic)h von einander unterschieden sind, so entsteht (da)raus der grosse Unterschied der Corallen in ih(re)r Form und Gestalt, Farbe und Materie ihrer (B)estandtheile.~~Man theilt die Corallen überhaupt in 2 grosse (H)aupt-Geschlechter, nemlich 1) in Stein-Corallen, und 2) in Horn-Corallen, ein. (V)on den Stein-Corallen giebt es hochrothe, blass(ro)the, weisse, gelbe, graue, blaue; von den Horn-Corallen aber schwarze, braune, röthliche, blass(bl)aue und aschgraue. Jene sind fest und steinartig; letztere aber hornartig und biegsam. Ich will von beyden Geschlechtern hier Muster geben.~~No. 1. Die rothe Stein-Coralle.~~Sie wächst vorzüglich im Mittelländischen Meere, wo eine eigne Fischerey darauf getrieben wird; ist prächtig roth von Farbe, und hart wie Marmor, lässt sich drehen und poliren, daher denn auch vorzüglich Halsschmuck für die gemeinen Weiber in Italien und mehreren Ländern daraus gemacht wird.~~No. 2. Die schwarze Horn-Coralle.~~Man findet sie vorzüglich in den Ostindischen Meeren, an der Küste von Bengalen. Sie sieht aus wie schwarzes Siegellack, und spielt auf der Oberfläche stahlblau. Sie wächst oft so hoch und gerade als ein Stock, so dass man sie, daran zum gehen, brauchen kann.~~No. 3. Die gemeine weisse Stein-Coralle.~~Sie wird am häufigsten in den Nordischen Meeren und in der Süd-See angetroffen, und hauptsächlich in den Apotheken gebraucht. Es sitzen ganze grosse Massen davon in unförmlichen Klumpen auf den Felsen in der Tiefe des Meeres fest; ja in der Süd-See sind viele Inseln rund herum mit einem ordentlichen aus der See hervorragenden Rande oder Mauer von solchen weissen Corallen umgeben, welches man Corallen-Riefen nennt; ja es ist nicht unwahrscheinlich, dass ganze kleine Inseln von solchen Corallen aufgebauet sind.~~No. 4. Der graue Corallen-Schwamm.~~Er gehört gleichfalls zu den Stein-Corallen, und wird auch sonst, wegen seiner schwammähnlichen Bildung der See-Blumenkohl genannt.~~
Ad99998 01 024aDer Crocodil, den man seiner Gestalt und Or(ga)nisation nach unter die Eydechsen rechnen muss, (ist) das grösste und fürchterlichste aller Amphibien. (Er) ist von 10 bis 100 Fuss lang, und lebt in den (he)issen Zonen aller Welttheile, vorzüglich in den (gr)össten Flüssen, bald im Wasser, bald auf dem (La)nde. Die Africanischen, Asiatischen und Ame(ri)kanischen Crocodile gehen sowohl in ihrer äus(se)ren Gestalt als auch in ihrem Namen von einander (ab). In Ost- und West-Indien heisst er der Cayman. (D)er grösste und berühmteste ist~~No. 1. et 2. der Nil-Crocodil~~(in) Egypten; den ich hier abgebildet liefere. Er (ha)t eine hornartige sehr harte, aus lauter viereckt(en) Schuppen oder Schildern bestehende Haut, die (au)f dem Rücken dunkel-braun, auf dem Bauche (ab)er gelb ist. Ueber den ganzen Rücken bis zur (S)pitze des Schwanzes laufen etliche Reichen knopf(fö)rmiger zackigter Buckeln. Durch diese Schilder (a)uf dem Rücken kann weder ein Schuss noch Lan(z)enstich durchdringen. Am Bauche aber sind sei(n)e Schuppen weicher, und daher ist auch hier das Thier verwundbar. Sein Kopf ist platt und breit, und hat einen Schweinsrüssel. Der Rachen ist (g)ross und weit hinter die Augen gespalten, hat (k)eine Zunge, und mit starken weissen und (s)pitzigen Zähnen besetzt. Der Crocodil hat 4 kurze unförmliche Eydech(s)en-Beine, an den Vorder-Füssen 5 und an den hinteren 4 Zehen, mit einer Schwimmhaut verbunden. Er ist ein fleischfressendes Raubthier, und nährt sich vom Raube anderer grossen Thiere, Rinder, Pferde, Tiger, Menschen etc. Obgleich er eigentlich die Menschen scheuet und fliehet, so setzt er sich doch gegen sie zur Wehre, und stellet ihnen und andern Thieren oft mit vieler List nach. Er stellt sich nemlich als todt, und schwimmt auf dem Rücken liegend wie ein Klotz am Ufer hin. Nähern sich ihm nun in dieser Meynung Menschen, Ochsen, Kühe, oder Rauhthiere, so ergreift er sie schnell, zieht sie mit sich unter das Wasser, und frisst sie.~~Das Weibchen hat, wie No. 2. zeigt, unten am Bauche eine Oeffnung, durch welche es seine Eyer in den Sand am Ufer des Nils legt, und sie von der Sonne ausbrüten lässt. Sie sind so gross wie ein grosses Gänse-Ey, und werden, so wie auch das Fleisch des Crocodils, von den Egyptern gegessen.~~Der Crocodil kann sich nur sehr schwer wenden, weil sein Rückgrad fast steif und wenig beweglich ist. Dass der Crocodil wie ein Kind weine, wenn er Menschen an sich locken wolle, (woher auch das Sprichwort Crocodils-Thränen entstanden) ist eine Fabel.~~Sein schädlichster Feind ist der Ichnevmon, (eine egyptische Viverre oder Stinkthier, etwa in der Grösse eines kleinen Fuchses) als welchem die Eyer des Crocodils, so wie die jungen Crocodile, wenn sie kaum ausgekrochen, ein Leckerbissen sind. Er vernichtet auf diese Art eine grosse Menge Crocodile, und gehörte sonst unter die geheiligten Thiere. Allein dass er dem Crocodil in den Leib krieche, wenn er am Ufer mit offenem Rachen schlafe, und die Eingeweide fresse, ist gleichfalls eine Fabel.~~
Ad99998 01 025aMan theilt die Schildkröten, welche gleich(falls) unter die Amphibien gehören, gewöhnlich in Meer- und Land-Schildkröten. Die Meer-Schildkröten, welche alle nur in den (Me)eren von Ost- und Westindien, in warmen Zo(nen) wohnen, haben wieder 4 Haupt-Gattungen. (1)) Ganz grosse mit kleinem Kopfe. Sie sind an 8 Fuss lang, 4 Fuss dick, ihr Fleisch ist stinkend und unbrauchbar, und ihre Schilder sind so gross, dass man sie zu Trögen braucht. (2)) Grossköpfige; sind etwas kleiner, ihr Fleisch stinkt aber noch ärger. (3)) Grosse grüne. Sie wiegen über 300 Pfund, haben grünliche Schilder und weisses sehr schmackhaftes Fleisch, welches in Ostindien und auf den Schiffen häufig gegessen wird. (4)) Falkenschnäblichte oder Carret-Schildkröten. Sie sind die gemeinsten, ihr Fleisch ist gleichfalls weiss, sehr wohlschmeckend, fast wie Kalbfleisch; ihr Schild, welches das sogenannte Schildkrot ist, hat gelb und braune Flammen, und ist ein grosser Handels-Artikel.~~No. 1. Die Carret-Schildkröte.~~Diess ist die Abbildung der unter No. 4. be(sch)riebenen Gattung Meer-Schildkröten. Ihr Kör(per) ist Eyrund, sehr dick und der Rücken erhaben. (Au)s den kleinen Schildern des grossen Rücken-Schil(des), die wie Dachziegeln untereinander geschohen liegen, bis zu 1/4 Zoll dick, und das bekannte Schildkrot sind, das sich in heissen Wasser weich machen lässt, werden allerhand scböne Sachen, als Dosen, Kämme, Etuis, Messer-Hefte, Uhrgehäuse, Zahnstocher und dergl. gemacht. Es ist hornartig durchsichtig und hat braunrothe Flammen. Die Meer-Schildkröte hat lederartige Schwimmfüsse. Sie nährt sich von See-Pflanzen und Moos. Ihre Eyer, welche weiss, ganz zart von Schaale, und eine sehr gute Speise sind, legt sie auf dem Lande in den Sand, wo die Sonne sie ausbrütet.~~No. 2. Die Land-Schildkröte.~~Diese theilt man wieder in Sumpf- und Erd-Schildkröten ein. Sie leben in allen Welttheilen. In Europa, und sonderlich in Teutschland, sind sie sehr klein, etwa so gross wie ein Teller, und kaum 1/6 so gross als die Carret-Schildkröte; in Amerika aber giebt es welche von 200 Pfund. Ihr Fleisch ist gleichfalls sehr delikat. Sie nähren sich von Gras, Moos etc. in Gärten, wo man sie hält; und man merkt kaum dass sie etwas fressen. Sie haben einen Hundskopf, und keine Zähne. Im Winter graben sie sich in die Erde. Sie haben ein so zähes Leben, dass sie sich wohl noch 14 Tage regen drauf regen, nachdem man ihnen den Kopf abgeschnitten hat. Man hat sie von verschiedenen Grössen und Farben, als weiss, schwarz, bunt, geflammt, gesprenkelt u.s.w.~~
Ad99998 01 026aDas Geschlecht der Eydechsen ist gross, denn (soga)r der Crocodil gehört dazu, und so fürchter(lich) es auch den meisten Menschen vorkommt, so (sind) es doch meistens sehr schöne Thiere; und es (ist e)in Vorurtheil, dass sie giftig wären; denn diess (ist) doch böchstens nur von ein Paar Arten bekannt; (und) manche davon, z. E. der Leguan, werden als Leckerbissen gegessen.~~No. 1. Der Leguan, oder die grosse Kamm-Eydechse.~~Der Leguan ist in Indien, sonderlich in der In(sel) Curassao einheimisch; und heisst die Kamm-Ey(dec)hse, weil von seinem Kopfe an bis zum Schwan(ze e)ine ganze Reihe harter Spitzen fortlaufen, die (wie) ein Kamm aussehen. Er ist blaulich von Far(be), nnd (sic) der Schwanz braun geringelt. Seine Haut (best)eht aus lauter kleinen glänzenden Schuppen. (Er) hält sich an klippigten Ufern auf, und nährt (sich) von Wasser-Insecten. Er hat deswegen so (lan)ge Krallen, dass er sich an den Felsen und Klip(pen) anhalten kann. Er hat ein sehr zartes, weisses (und) wohlschmeckendes Fleisch, welches wie das (zart)este Hühnerfleisch zu essen ist, und woraus man (in I)ndien vieles Wesen macht. Unter dem Halse (hat) er einen Lappen, wie einen Hünerkamm, und (an) der Seite Warzen die wie Perlen glänzen. Er (legt) Eyer, durch welche er sich fotpflanzt.~~No. 2. Der Chameleon.~~Er wird mit zu den Eydechsen gerechnet, un(gea)chtet er, in manchen Stücken davon abweicht; (de)nn er legt keine Eyer, sondern gebähret leben(ig)e Junge. Er wohnt in Bengalen, und andern heissen Ländern, und ist vornehmlich deshalb bekannt, weil er immer und sehr schnell, oft in einer Minute wohl zwanzigmal seine Farbe, welche eigentlich blaulich grün ist, ändert, so dass er zuweilen ganz bunt und vielfarbig aussieht. Er hat auf dem Kopfe eine haubenförmige Kappe, grosse spitzig hervorragende Augen, mit einem grossen Ringe umgeben, auf dem Rücken und am Bauche einen gezähnelten Kamm. Er nährt sich von Fliegen, die er sehr geschickt mit seiner langen Zunge, die er wie einen Pfeil herausschiesst, fängt; weil er selbst sich sehr langsam bewegt. Er ist übrigens völlig unschädlich. Dass er immer von dem Gegenstande, bey dem er steht, die Farbe annehme, ist eine Fabel. Die schnelle Abwechselung seiner Farben kommt von dem Umlaufe seiner Säfte her.~~No. 3. u. 4. Der Salamander.~~Es ist eine alte und bekannte Fabel, dass der Salamander im Feuer leben könne. Wahrscheinlich ist sie daher entstanden. Der Salamander ist glatt von Haut, hat aber sehr grosse Schweisslöcher, aus welchen er, wenn er gedrückt oder auf Kohlen gelegt wird, sehr häufig einen milchigten Saft von sich giebt, wodurch die Kohlen vielleicht ausgelöscht sind und er sich einige Zeit im Feuer erhalten hat. Er ist übrigens weder giftig noch sonst schädlich, und lebt gern an feuchten Orten in alten Gemäuer und unter Baum-Wurzeln. Es giebt verschiedene Arten der Salamander, und in allen Welttheilen. No. 3. ist ein Ostindischer, grau mit gelben Streifen; No. 4. ein Teutscher, schwarz mit orange Flecken. Letztere Art nennt man auch Erd-Molche.~~
Ad99998 01 027aDas Lappländische Rennthier. No. 1. Das Männchen, oder der Hirsch. No. 2. Das Weibchen, oder die Rennthier-Kuh.~~Das Rennthier ist ein höchstwichtiges Geschenk (de)r Natur für alle die kältesten Nordländer unse(rer) Hemisphäre, in Europa, Asien und Amerika, (wo) es Caribu heisst. Ohne das Rennthier würde (La)ppland z.E. gar nicht bewohnt werden können, (de)nn es macht denn (sic) einzigen Reichthum der Ein(wo)hner aus. Es giebt so wohl wilde Rennthiere, (di)e im Freyen leben, als auch zahme. Dem Lapp(län)der kostet sein Rennthier fast nichts zu erhalten, (de)nn es nährt sich von den schlechtesten Kräutern, (un)d hauptsächlich von dem sogenannten Renn(thi)er-Moose. Dagegen braucht man sie zu Allen, (un)d sie gewähren den Lappländern fast alle Be(dü)rfnisse des Lebens. Man gebraucht sie statt der (Pf)erde, spannt sie vor die Schlitten und macht sehr (sch)nelle Reisen damit; man milkt die Rennthier-(Kü)he täglich zweymal, und erhält eine gute und (na)hrhafte Milch von ihnen. Es ist nicht das Ge(rin)gste an dem Rennthiere, was der Lappländer (ni)cht gebrauchte. Das Fleisch, und ihre Milch (ist) seine gewöhnliche Speise; das Fett ist seine (B)utter und Schmelzung der Speisen; aus dem Blute macht er Würste; die Blase ist seine Brandtewein-Flasche; aus der Haut macht er sich Kleider, Stiefeln, Betten, Zelter, aus den getrockneten und gespaltenen Sehnen, Zwirn zum Nähen, aus den Därmen, Stricke, und aus den Knochen, Messer, Löffel und ander Hausgeräthe. Kurz das Rennthier ist den Nordländern so unentbehrlich, als den heissen Sandwüsten von Afrika und Arabien das Kameel. Der Rennthier-Hirsch No. 1. ist röthlich grau von Farbe, am Halse und Buge grosse weisse Streifen, sein Gehörn besteht aus blossen runden Stangen, die er, wie unser Hirsch, im Winter abwirft. Die Rennthier-Kuh No. 2. ist bräuner von Farbe am Leibe, und ihr Geweih endigt sich oben in zackigte Schaufeln. Das Rennthier ist etwas kleiner aber stärker, als unser Hirsch, und läuft ausserordentlich schnell, davon es auch seinen Nahmen hat.~~No. 3. Das Sibirische Rennthier.~~Das Sibirische Rennthier, welches übrigens alle Eigenschaften des Lappländischen hat, geht blos darinn von jenem ab, dass es ganz weiss ist, und ein reicheres ästigeres Gehörn hat.~~
Ad99998 01 028aNo. 1. Der Jaguar.~~Der Jaguar ist der Tiger der neuen Welt. (Er w)ohnt im südlichen Amerika, besonders in Gui(ana,) Paraguay, Brasilien und Patagonien. Er (hat a)lle Eigenschaften des Tigers bey seinem Rau(be,) nur ist er weit kleiner und schwächer, denn sei(ne L)änge beträgt nur ohngefähr dritthalb Fus. (Des) Nachts geht er in die Dörfer und Städte um (Hühn)er, Hunde, und andere kleine Thiere zu hoh(len,) und bey dieser Gelegenheit nimmt er auch (zuwe)ilen Kinder mit. Er ist selbst dem Crocodil, (so w)ie dieser ihm gefährlich; denn wenn er ans (Wass)er zu saufen kommt, so steckt der Crocodil (den) Kopf zum Wasser heraus um nach ihm zu (schna)ppen, worauf er ihm die Klauen in die Au(gen s)chlägt, aber auch von dem Crocodile mit un(ter d)as Wasser gezogen wird, in welchem hernach (geme)inlich beyde umkommen.~~No. 2. Der Ozlot.~~(Is)t fast von gleicher Grösse mit dem Jaguar, (und) wohnt gleichfalls im wärmeren Amerika, be(sonde)rs in Mexico. Er thut vorzüglich dem jun(gen R)indvieh und dem Wilde vielen Schaden, dem (er au)f den Bäumen auflauert, es niederreisst und (ihm d)as Blut aussaugt; den Menschen aber scheuet (er u)nd flieht vor den Hunden.~~No. 3. Der Kuguar.~~Der Kuguar wohnt gleichfalls in America, fast (in all)en Reichen, ist ohngefähr viertehalb Fus lang (und r)othbraun von Farbe, ohne alle Flecken. Er (gehör)t unter die furchtsameren Raubthiere, und (fällt) den Menschen nie an. Er wohnt vorzüglich (in di)cken Wäldern, und lauert auf Bäumen sei(nem) Raube auf.~~No. 4. Der Gepard.~~Der Gepard ist ein africanisches Raubthier, aber (auch) in Indien einheimisch. Er ist so gross als der Kuguar, und seine Haut sehr schön gefleckt. Die Indianer zähmen ihn auch, und brauchen ihn besonders zur Gazellenjagd.~~No. 5. Die wilde Katze.~~Die Katze ist ursprünglich ein wildes Raubthier, und nur durch lange Gewohnheit erst zum zahmen Hausthiere geworden. Man findet sie jezt wild in den Wäldern, aber nur in Europa, wo sie dem jungen Wildpret und sonderlich dem Federwilde grossen Schaden thun. Eine wilde Katze ist meistens 2 Fus lang, und hat langes Haar.~~No. 6. Der Serval.~~Der Serval hält das Mittel zwischen der wilden Katze, die er auch an Grösse übertrifft, und dem Luchse. Er wohnt in Ostindien und Tibet, in gebirgigten Gegenden. Sein Aufenthalt ist meist auf Bäumen. Er flieht den Menschen, wenn er nicht gereizt wird; und ist so wild, dass er sich nie zähmen lässt.~~No. 7. Der Luchs.~~Der Luchs ist dritthalb Fus lang und kommt an Grösse einem Fuchse bey. Er lebt vorzüglich noch im nördlichen Europa, in Norwegen, Schweden, Russland, Pohlen, in öden gebirgigen und waldigen Gegenden, in Klüften und Felsen-Höhlen, in deren Ermangelung er sich weite Baue in die Erde gräbt. Er ist ein dem kleinen sowohl als grossen Wilde sehr schädliches Raubthier, hat ein ausserordentlich scharfes Gesicht, und lauert den Hirschen, Elenn- und Rennthieren auf den Bäumen auf, springt wenn sie drunter weggehen, ihnen auf das Genicke herab und reisst sie nieder. In Teutschland, Frankreich und Italien sind sie alle vertilgt.~~
Ad99998 01 029aNo. 1. Der Oelbaum.~~Das Vaterland des wöhlthätigen Oelbaums (sin)d die heisseren Länder von Europa; Portugal, (Sp)anien, das südliche Frankreich und Italien. Er (wi)rd ohngefähr so gross als bey uns ein Pflaumen(ba)um, sein Stamm ist voller Knoten, seine Blätter (gl)eichen den Weidenblättern sehr, er bleibt immer (gr)ün, und hat eine kleine weisse Blüthe a). Seine (Fr)üchte, die reifen Oliven, welche rothbraun wie (kl)eine Pflaumen aussehen, werden gepresst, und (ge)ben uns das bekannte Baumöl, davon in der (Pr)essung selbst verschiedene Sorten entstehen. Der (er)ste und nur leichte Druck mit der Presse giebt (da)s reinste, wohlschmeckendste, ganz weisse, oder (so)genannte Iungfern-Oel; der zweyte schärfere (D)ruck, der schon die Kerne der Olive zerquetscht, (gi)ebt eine schlechtere Sorte von Geschmack, oder (d)as ordinäre Baumöl; der dritte schärfste Druck (d)er Presse aber giebt das schlechteste Oel, das man (bl)os in den Lampen brennt, und nie im Handel (v)ersendet. Unter allen Baumöl-Sorten hält man (d)as Lissaboner- das Provencer- und das Gardseer-(Oel), welches in Italien um den Lago di Garda wächst, für das beste und reinste. In obgedach(t)en Ländern werden alle Speisen gewöhnlich mit Baumöle geschmelzet, und es ist ausser diesem häuslichen Gebrauche auch noch ein höchst wichtiger Handels-Artikel für dieselben. Die halbreifen Oliven werden auch mit Salzwasser eingemacht, und aus diese Art zu vermiedenen Speisen gebraucht.~~No. 2. Der Cacaobaum.~~Der Cacaobaum ist uns deswegen merkwürdig, weil aus seinen Bohnen oder Saamen die Chocolate gemacht wird. Sein Vaterland ist der heisse Strich von Amerika, wo er hauptsächlich in den spanischen Colonien wächst, und einen wichtigen Handels-Artikel derselben macht. Er ist ohngefähr 8 Zoll dick und 12 Fuss hoch, und sein Blatt gleich (sic) dem vom Citronenbaume. Er hat kleine büschelweise stehende Blüthen, und aus jedem solchen Büschel entsteht gemeinlich eine einzige Frucht, oder fleischige Schote, die etwa so gross als eine kleine Melone, aber länglich, spitzig, gefurcht und warzig ist, und anfangs gelb, reif aber purpurroth aussieht. Sie hat ein weiches, weisses Fleisch, das zwar essbar ist, aber nicht sonderlieh schmeckt; das Wichtigste aber sind die Cacao-Bohnen, deren zu 20 bis auf 100 oft darinn liegen. Sie sind so gross als eine kleine Eichel, b) und jede hat noch eine dünne, harte, ölichte Haut um sich. Diese Bohnen sind es, die man röstet, auf einem heissen Steine zu einem Breye zerreibt, mit Vanille und andern Gewürzen mischt, und aus diese Art die Chocolate daraus bereitet. Geröstet, gemahlen, gekocht und wie Coffee mit Rahm und Zucker getrunken, geben die Cacao-Bohnen auch ein sehr gesundes, nahrhaftes und minder hitziges Getränk als der Coffee zum Frühstücke.~~
Ad99998 01 030aDer Biber ist eins der kunstreichsten und (mer)kwürdigsten Thiere. Er ist ein Bewohner der (kalt)en sowohl als gemässigtern Länder von Europa, (Asi)en und Amerika. Am zahlreichsten werden sie (noc)h in Nordamerika in wüsten Gegenden an den (Ufe)rn grosser Flüsse gefunden.~~Der Biber ist ohngefähr dritthalb bis 3 Fuss (lang), ohne seinen fast halb so langen, breiten (sehr) fleischigen und mit Schuppen besetzten Schwanz, (der) allein von dem Thiere essbar ist, und wie (Fisc)hfleisch schmeckt. Die Beine sind ganz kurz, (die) vorderen Fig. 2. sehr klein, und ohne Schwimm(haut), die hinteren aber Fig. 1., weit grösser und (mit) einer Schwimmhaut versehen, so dass er ver(mitt)elst derselben und seines Schwanzes vortref(lich) schwimmen und untertauchen kann. Die Far(be) seines Fells ist kastanienbraun; es giebt aber (auch) fast ganz schwarze und weisse. Sein Fell ist (ein) sehr wichtiger Handels-Artikel, sowohl als (Pelz)werk, vornehmlich aber auch wegen seiner schö(nen) weichen und glänzenden Haare, woraus theils (die) Hüther die sogenannten feinen Castor-Hüthe (mac)hen, theils feine weiche Castortücher, Hand(schu)he und Strümpfe verfertigt werden. In gewissen (Bäl)glein oder Beuteln an den Hinter-Füssen unter (dem) Schwanze, trägt er das sogenannte Bibergeil, (ein) dem Wachse ähnliches Fett, das als eine heil(sam)e Arzney gebraucht wird.~~Der Biber liebt einsame, stille, dickwaldige, (wa)sserreiche Gegenden, und lebt da in ganzen Re(pub)liken von eins bis 200 zusammen. Kein Säug(thi)er hat mehr Instinct zur Arbeit und bereitet sei(ne) Wohnung kunstreicher als der Biber. Er macht (sich) nicht nur einen Bau in das hohle Ufer, wie die Fischotter, sondern bauet sich ein ordentliches Hauss (sic) mit Etagen und Kammern, und fället und bearbeitet dazu die grössten Bäume. Zur Anlegung seiner Burg wählt er ein beschattetes, seichtes, langsam fliessendes Wasser in tiefen Buchten der Flüsse. Damit ihm aber das Wasser da nicht zu niedrig werden kann, so führt er zuförderst unterhalb der zu bauenden Wohnung einen Damm queer durch den Fluss, den er mit erstaunlicher Kunst und Mühe verfertigt. Der Grund davon besteht aus Stücken von Baumstämmen, an welche Pfähle, und zwar schräg gegen den Fluss eingestossen sind; hierauf wird der Damm 4 bis 5 Ellen dick von geflochtenen Zweigen und dazwischen gekneteter Erde und Letten so dicht aufgeführt, dass er eine lange Dauer hat.~~Die Wohnungen liegen zuweilen einzeln, zuweilen 10, 12 und mehrere beysammen, und sind von verschiedner Grösse. Der Umfang derselben ist oval oder rund, bis 30 Fuss, so wie die Höhe oft 8 und mehr Fuss hat.~~Der Grund wird wiederum von Stücken gefällter Bäume sehr ordentlich gelegt, die Wände senkrecht darauf aufgeführt, ein rundes Dach darauf gewölbt, und alles mit Erde dicht überzogen, und ausgeknetet. Solch eine Wohnung hat gewöhnlich 3 Geschosse, eins unter dem Wasser, eins dem Wasser gleich und eins über dem Wasser; und jedes 2 Zugänge, eines vom Ufer, und den andern vom Grunde des Wassers.~~Der Biber nährt sich von der Rinde grüner Espen, Weiden, Birken, von allerhand Kräutern und Schilf, frisst auch Fische und Krebse. Man fängt ihn in starken Netzen, Reusen, Fallen und mit Hunden.~~
Ad99998 01 031aMan hält insgemein alle Schlangen für gif(tig,) allein kaum der zehnte Theil davon ist es würk(lich); und dieser ihr Gift besteht in einem scharfen (ätz)enden Safte, der in einer kleinen Blase unter (zw)ey beweglichen Zähnen liegt, und von ihnen (mit) dem Bisse zugleich in die Wunde gespritzt wird. (Es) gibt Land- und Wasser-Schlangen. Unter letz(er)en ist keine einzige Art giftig, und die meisten (dav)on werden gegessen. Die Schlangen legen Eyer, die wie an eine Schnur (ge)reiht sind, die Vipern hingegen gebähren leben(dige) Jungen. Jährlich legen sie einmal ihre alte (Ha)ut ab, aus der sie, wie aus einer Röhre, heraus(kri)echen. Sie haben eine lange doppelte Zunge, (die) sie schnell und weit herausschlagen können, (und) die ihnen zum Fangen der Insecten, davon sie (sich) grösstentheils nähren, dient. Fast alle Land(sch)langen haben Schuppen oder Schilder, die Was(ser)-Schlangen hingegen blos eine glatte schlüpfrige (Ha)ut, die sich auf dem Rücken hinunter in einer (Art) von scharfen Kamm zusammenzieht. Die giftigsten unter den Land-Schlangen, die (ma)n kennt, sind die Klapper- und die Brillen-(Sch)lange.~~No. 1. Die Klapperschlange.~~Sie gehört unter die Vipern, ist ist darunter (die) grösste und fürchterlichste, denn sie ist oft (8) Fuss lang, und ihr Biss tödtet, wenn er eine (Ad)er trift, immer in wenigen Minuten. Sie lebt (in) allen heissen Ländern und Inseln von Amerika und Asien. Sie ist gewöhnlich die trägste und schläfrigste unter allen Schlangen, und greift, ausser wenn sie beunruhigt wird, nichts als ihren Raub an. An der Spitze des Schwanzes hat sie 12 ineinandergeschobene hornartige Blasen, (Fig. 3.) welche, wenn sie kriecht oder sich bewegt, ein klapperndes Geräusch machen, und vor ihrer Gegenwart warnen. Sie schleichet sich in Indien sehr oft in die Häuser, wo sie aber von den Hausthieren gemeiniglich durch ihr ängstliches Geschrey entdeckt wird. Alle vierfüssige Thiere und Vögel hassen und verfolgen sie mit Geschrey, sobald sie sie entdecken, so wie die kleinen Vögel eine Eule. Daher kommt auch der Aberglaube der Indianer, dass sie durch ihren Blick die Eichhörnchen und kleinen Vögel auf den Bäumen, unter welchen sie läge, bezaubern könne, dass sie selbst zu ihr herunter kommen, und ihre Beute werden müssten. Das Wahre davon ist, sobald die Vögel und Eichhörnchen die Klapperschlange, als ihren Feind gewahr werden, verfolgen sie sie mit Geschrey und blinder Wuth, wie z.E. eine Eule, und kommen ihr dadurch aus Unvorsichtigkeit so nahe, dass die Schlange sie leicht fangen kann.~~No. 2. Der Mural, oder die Wasserschlange.~~Die Haut des Murals ist glatt und sehr schön marmorirt. Er ist so dick wie ein starker Manns-Arm, lebt vorzüglich in der Nordsee um Norwegen, wo man ihn von vielen Ellen lang findet. Er ist, wie schon oben gedacht, nicht giftig, und kann gespeisst werden.~~
Ad99998 01 032aGewürze sind Zuthaten in ganz kleinen (Q)uantitäten, wodurch man die Speissen wohl(sc)hmeckender und verdaulicher zu machen sucht. (D)ie Natur hat heissen Ländern auch hitzigere und (stä)rkere gegeben, als den gemässigten, und die (Af)rikaner, Asiaten und Amerikaner machen auch (ei))nen sehr starken Gebrauch davon. Wahrschein(lic)h erfordert aber ein heisses Clima auch hitzige (un)d scharfe Gewürze, um den trägen und in Schwei(se) zerfliessenden Körper zu stärken, und die Thä(tig)keit des Magens zu erwecken, der sonst so kraft(los) wäre, dass sich leicht Mangel des Appetits und (Fi)eber einfinden würden. Pfeffer und Ingwer sind (be)kanntlich zwey der wirksamsten Magenstärkungs-(M)ittel, und in allen Küchen von so allgemeinem (Ge)brauche, dass es wohl werth ist, sie näher ken(ne)n zu lernen.~~No. 1. Der Pfeffer.~~Der Pfeffer ist der Saame einer Staude in Ostin(di)en, die durch Stecklinge fortgepflanzt wird, und ein eyförmiges dunkelgrünes Blatt, mit 7 röthlichen Ribben hat. Er blüht grünlich-weiss, fast wie eine Mayenblume a), und seine Beeren b) sind hochroth; darinn sitzt der Saame c), welcher getrocknet d), schwärzlich wird, und unser sogenannter schwarzer Pfeffer ist, der zum Gewürze dient. Der weisse Pfeffer ist dieselbe Frucht, die nur, wenn sie ganz reif worden ist, im Meerwasser gebeitzt wird, damit sich die schwarze Haut e), davon ablöst, und das innere weisse Korn f) zum Vorscheine kommt. Die Holländer treiben einen sehr grossen Handel mit Pfeffer.~~No. 2. Der Ingwer.~~Der Ingwer ist eine schilfartige Pflanze, die in beyden Indien wächst. Was wir, davon als Gewürz brauchen, ist ihre knolliche Wurzel; daher man sie auch Ingwer-Zehen nennt. Er ist, so wie der Pfeffer, hitzig und magenstärkend, und für Holland ein nicht minder wichtiger Handels-Artikel.~~
Ad99998 01 033aDer Pelzwaaren-Handel ist bekanntlich für (Ru)ssland, England, Nord-Amerika und Frank(rei)ch von grosser Wichtigkeit. Das kostbarste und (ed)elste Pelzwerk liefert das nördliche Asien, die (W)est-Küste und das Innere von Nord-Amerika. (Fo)lgende sind einige der bekanntesten Thiere, die (ed)les Pelzwerk liefern.~~No. 1. Die Canadische Fischotter.~~Der Canadische Fischotter lebt im innern (N)ord-Amerika an den Ufern der Flüsse, wo er (si)ch von Fischen nährt. Er ist fast 3 Fuss lang, (sc)hwimmt vortrefflich auf und unter dem Wasser, (u)nd gehört unter die vorzüglich schlauen Thiere. (S)ein Balg ist glänzend, licht- oder dunkelbraun, (u)nd ein vortreffliches Pelzwerk.~~No. 2. Der Meerotter.~~Die West-Küste von Amerika zwischen dem (5)0. und 60. Grade, so wie die Küsten von Kamt(s)chatka sind das Vaterland des Meer-Otters, der (o)hngefähr 3 Fuss lang und ganz schwarzbraun von (F)arbe ist. Er lebt am Meeres-Ufer, und nährt (s)ich von allerley Fischen, Seekrebsen, Muscheln und Schnecken, die er zur Zeit der Ebbe, wenn das Meer zurück tritt aufsucht. Sein Balg ist eins der kostbarsten Pelzwerke, und wird sonderlich in China, wo der Hof zu Peking und die Vornehmen Verbrämungen an Kleidern davon tragen, sehr hochgeschätzt, und ein Balg, nachdem er schön ist, mit 100 bis 140 Rubel bezahlt; deswegen auch die Engländer, ausser ihrer alten Hudsons-Bay-Compagnie, die den grössten Pelzhandel von Nord-Amerika treibt, erst vor wenigen Jahren noch eine neue Pelzhandels-Speculation von der West-Küste von America nach China gemacht haben, und erstaunlich dabey gewinnen.~~No. 3. Der Baum-Marder.~~Der Baum-Marder bewohnt das ganze nördiche Europa, Asien und Amerika, findet sich aber auch in Teutschland, England und Frankreich, obgleich sparsamer. Er wohnt vorzüglich in hohlen Bäumen, wovon er auch den Nahmen hat, und nährt sich von Eichhörnern, Mäusen, Vögeln, Beeren und Honig. Sein Koth riecht bisamartig. Sein Pelzwerk ist, sonderlich in den Nordländern, dem vom Stein-Marder weit vorzuziehen, und kommt dem Zobel am nächsten. Er ist ohngefähr 18 und sein Schwanz 10 Zoll lang.~~No. 4. Der Zobel.~~Der Zobel hat mit dem Baum-Marder die grösste Aehnlichkeit nur ist er etwas kleiner, und sein Haar ist dunkelbrauner. Er wohnt in Sibirien, Kamschatka, auf den Inseln zwischen Asien und Amerika, und in ganz Nord-Amerika, bis zum 50 Grade der Breite, in Höhlen unter der Erde, und in hohlen Bäumen. Er nährt sich von Wieseln, Eichhörnern, Haasen und Vögeln, auch Beeren. Sein Balg wird unter das edelste Pelzwerk gerechnet, und ist, je schwärzer, langhaariger und glänzender, desto kostbarer und theurer, so dass man Zobel-Bälge hat, die von 1/4 Rubel an bis zu 50 und mehr Rubel auf der Stelle kosten. Der Zobel-Fang wird in Sibirien von geschlossenen Gesellschaften getrieben, die sich in einzelnen Banden, auf den ganzen Winter hindurch, in die grossen Wüsteneyen begeben. Die besten Zobel-Bälge gehen aus Sibirien nach Russland und von da in die Türkey, die schlechtern nach China. Der Canadische Zobel kommt durch die Hudsons-Compagnie über England nach Frankreich und Teutschland.~~No. 5. Der Hermelin.~~Der Hermelin ist eine grosse Wiesel, ohngefähr 10 Zoll und sein Schwanz 4 Zoll lang, und hat das Besondere, dass er im Sommer gelbbraun und nur am Bauche weiss ist, im Winter aber ganz weiss wird, und nur die schwarze Spitze des Schwanzes behält. Er wohnet häufig in den nördlichen gemässigten Ländern von Europa, Asien und Amerika, fehlt aber auch in wärmeren nicht ganz. Er lebt in Felsenklüften und Steinhaufen und nährt sich von Vögeln, Eyern, Ratten, Mäusen, jungen Haasen und Kaninchen. Sein Balg wird unter das edle Pelzwerk gerechnet, und war sonst eine vorzügliche Tracht grosser Herren, daher auch Fürsten-Mäntel und Hüthe in ihren Wappen immer mit Hermelin gefüttert gemahlt werden; anjetzt ist es aber aus der Mode gekommen.~~No. 6. Das Veeh.~~Das Veeh ist nichts anders als das graue Eichhorn der Nordländer, und lebt sonderlich in Sibirien und Russland, von daher auch mit seinem Pelzwerk, welches Grauwerk heisst, ein grosser Handel getrieben wird. Es lebt übrigens wie die andern Eichhörner in Wäldern, auf Bäumen, und nährt sich von Wall- und Haselnüssen, Bucheckern, Eicheln und Saamen von Nadelholz. Aus seinen Schwanzhaaren werden die kleinen Mahler-Pinsel gemacht.~~
Ad99998 01 034aDer Land-Bär. No. 1. Der braune. No. 2. Der schwarze.~~Der Land-Bär gehört unter die Raubthiere. Der schwarze welcher an 5 1/2 Fuss lang ist, findet sich nur in den nördlichen kalten Ländern von Europa und Asien, deren grosse waldigte Einöden er bewohnt; der braune hingegen, welcher kleiner, und höchstens 4 Fuss lang ist, findet sich allenthalben, sowohl in kalten als warmen Ländern, sonderlich in Russland, Pohlen, Ungarn, in den Alpen und Pyreneen. In Teutschland aber giebt es jetzt keine mehr. Der schwarze Bär nährt sich von allerley Wurzelwerk, Beeren, wilden Obste, Honig, reifen Getreide, und selten von Fleischwerke; der braune hingegen vornehmlich vom Fleische allerley grosser Thiere, und ist daher den Pferden, dem Rind- und Schaaf-Viehe, und Roth-Wildpret sehr gefährlich. Aas ist gleichfalls Nahrung für ihn. Er schlägt seinen Raub mit den Tatzen nieder, die vorzüglich seine Waffen sind, und mit welchen er sich, auf den Hinterbeinen stehend, wehret, und saugt alsdann zuerst das Blut aus. Er kann schlecht laufen, aber sehr gut auf die Bäume klettern. Im Winter macht er sich in Höhlen oder unter Baumwurzeln ein Lager, in welchem er 5 bis 6 Monate ruhig und ohne Nahrung lieget, und zum Zeitvertreibe an den Tatzen sauget. Die Bärin bringt 1 bis 2 Junge; allein dass sie dieselben als rohe Fleischklumpen gebähre, und ihnen erst durch ihr Lecken Form und Gestalt gebe, ist eine Fabel. Man fängt und erlegt den Bären seiner Haut wegen, die als ein grobes Pelzwerk zu vielerley gebraucht wird, und eine gute Handelswaare ist.~~No. 3. Der Eis-Bar.~~Der Eisbär wohnt nur um den nördlichen Polar-Zirkel in Grönland, Spitzbergen, Novaja-Semlja, und auf den Inseln des Eismeers. Er ist ganz weiss, 8 bis 12 Fuss lang und ein sehr gefrässiges, fürchterliches Raubthier. Er nährt sich von Fischen, Robben, Walrossen, Walfischen, wenn sie noch jung oder todt sind; gräbt Leichen aus, fällt Menschen an, und kehrt sich an ihre überlegene Anzahl nicht. Auf abgerissenen Eisschollen macht er Reisen über ganze Meere, und kann sehr gut schwimmen. Im Winter vergräbt er sich in den Schnee. Man schiesst ihn seines Fells wegen.~~No. 4. Der Schupp, oder Wasch-Bär.~~Der Schupp wohnt in Nordamerika, in Jamaika und in den Antillen, meist in hohlen Bäumen. Er ist beynahe 2 Fuss lang, nährt sich von Mais, Zuckerrohr, Kastanien, und ist kein Raubthier. Er wird leicht zahm, und in den Häusern gehalten. Weil er seine Speisen und glatte Sachen gern im Wasser wäscht, so heisst er davon der Wasch-Bär. Sein Fell ist ein mittelmässiges Pelzwerk, das häuffig nach Europa kommt, und woraus meistens Müffe gemacht werden.~~No. 5. Der Dachs.~~Der Dachs gehört gleichfalls zu den Bären-Arten. Er ist etwa 2 Fuss lang und in ganz Europa und Asien bis hinauf zum 60sten Grade zu Hause. Er lebt einsam in unterirrdischen Höhlen, die er sich in Wäldern gräbt; aus diesen geht er nur des Nachts heraus, und nährt sich dann von Wurzeln, Eicheln, Obste, Fröschen, Käfern, Vögel-Eyern und jungen Vögeln. Im Herbste wird er sehr fett, legt sich dann in seine Höhle, wo er den Winter über liegen bleibt, und sich sein eignes Fett aussauget, so dass er im Frühjahre ganz mager ist. Sein Fleisch ist nicht essbar; sein Fett wird in den Apotheken, und sein Fell zu Jagd-Taschen und Ranzen gebraucht.~~No. 6. Der Vielfras.~~Der Vielfras ist ohngefähr 2 Fuss lang, wohnt in Norwegen, Schweden, Lappland und Sibirien, und gehört auch zu den Bären. Er nährt sich von dem frischen Fleische und Aase der Elenne, Renn-Thiere, Haasen, Mäuse und Beeren. Er ist sehr gefrässig, und hat davon den Nahmen. Sein Balg ist sehr schön von Haaren und ein kostbares Pelzwerk.~~
Ad99998 01 035aNo. 1. Der Lachs oder Salm.~~Der Lachs oder Salm macht den Uebergang von den See- zu den Fluss-Fischen, denn er überwintert in der See, sonderlich im nördlichen Ocean, und geht im Frühjahre sehr fett in die Flüsse zurück, wo er laichet und häufig gefangen wird. Er nährt sich von kleinen Fischen und Wasserinsecten, wächst sehr schnell, und erlangt eine beträchtliche Grösse bis zu 6 Fuss Länge und 80 Pfund an Gewicht. In Teutschland wird er fast in allen grossen Flüssen gefangen, der Rhein- Weser- und Elbe-Lachs ist der berühmteste davon. Er ist sowohl frisch gesotten als auch marinirt und geräuchert, ein sehr delikater Fisch, und macht daher einen beträchtlichen Handelszweig für mehrere Länder; besonders für England, als wo der Lachsfang sehr stark getrieben wird.~~No. 2. Der Thun.~~Unter allen essbaren Fischen ist der Thun-Fisch wohl der grösste, denn man findet ihn von 2 Fuss, seiner gewöhnlichen Grösse, bis zu 10 Fuss lang und von 7 bis zu 700 Pfund schwer. Er wohnet in allen Meeren, vorzüglich aber in dem mittelländischen, als wo an den Italienischen, Französischen und Spanischen Küsten grosse Thun-Fischereyen sind, und ein starker Handel mit dem eingepöckelten Thun-Fisch, sonderlich in die Türkey getrieben wird. Er wird auch frisch und marinirt, wie der Lachs, verspeisst. Der Thun ist ein starker Räuber, nährt sich vorzüglich von Heringen und Makreelen, und seine Gefrässigkeit geht so weit, dass er auch seiner eignen Brut nicht schont. Er zieht im May in grossen Schaaren von mehreren Tausenden in Form eines langen Vierecks mit grossem Geräusche aus dem hohen Meere gegen die Küsten, und da ists, wo er in den sogenannten Tonnaros, oder Thun-Fischereyen - welches eine Art von Wasser-Festung, zwischen den Felsen und Inseln, aus starken Netzen gebaut, und mit vielen Kammern versehen sind - häufig gefangen wird.~~No. 3. Der Hering.~~Der Hering ist ein so höchst wichtiger Fisch sowohl als Speise als auch als Handels-Artickel, für ganz Europa, dass ganze Länder, z.E. Holland, Engl., Schottland, Norwegen, Schweden, Dännemark, Preussen u.s.w. ihn als eine Haupt-Quelle ihres Reichthums betrachten. Der Hering ist ein Bewohner der Nord- und Ost-See so wie des Atlandischen Meeres, wo er sich in den Tiefen aufhält, im Frühjahre und Sommer aber an die flachen Stellen empor kommt, und sich in ungeheuern Schaaren an die Küsten drängt, um daselbst zu laichen, wobey er dann auch gefangen wird. Unsere Vorfahren kannten zwar schon den Hering, allein da sie ihn nicht recht einzusalzen verstunden, war ihnen dieser Handel von keiner grossen Wichtigkeit, bis ein Brabanter, Wilhelm Beuckel, gegen das Ende des XIII. Jahrhunderts, durch einen Zufall die rechte Methode ihn einzusalzen und haltbar zu machen erfand, und dadurch auf einmal die Herings-Fischerey zu einer Goldgrube, und zum wichtigsten Handelszweige für viele Nationen machte. Keine einzige Gattung Fische vermehrt sich jährlich so ungeheuer, und ist in grösserer Menge im Meere vorhanden, als der Hering, denn man kann nur mässig berechnet annehmen, dass jährlich gewiss über 1000 Millionen von den Menschen gefangen, und mehr als noch einmal so viel von andern Raub-Fischen gefressen werden. Man hat eine doppelte Art den Hering zur Dauer zu bereiten, nemlich 1) das weisse Einsalzen, wo er in Tonnen eingesalzt oder eingepöckelt, und wie bekannt, durch ganz Europa versandt wird; 2) das rothe Einsalzen, wo die Heringe 24 Stunden lang in Salz-Laake liegen, hernach herausgenommen, mit den Köpfen an hölzerne Spiesse angereihet, und in dazu angelegten Oefen , deren jeder 12000 Stuck fasset, 24 Stunden lang geräuchert und gedörrt werden, und sodann Bücklinge heissen. Der Hering der Ostsee heisst Strömling, und ist etwas kleiner.~~No. 4. Die Makrele.~~Wir treffen die Makrele in der Nord- und Ost-See und an mehreren Orten im Ocean an. Sie zieht in ganzen Heeren, und ist ein starker Raubfisch, der sonderlich den Heringen gefährlich wird, und sie oft von den Kusten verscheucht. Sie wird 1 höchstens 2 Fuss lang, und ist ein fetter sehr delikater Fisch. Sie wird theils frisch verspeisst, theils marinirt; in Norwegen und Schottland aber wie der Hering behandelt. Der Makrelenfang macht bey verschiedenen Völkern einen beträchtlichen Theil der Fischerey aus.~~
Ad99998 01 036a(E)s giebt sehr viele Arten Raub-Vögel. Der erste (und b)erühmteste unter ihnen ist der Adler. Der (Adler) ist, als der edelste Vogel, der König der Vö(gel, s)o wie der Löwe der König der vierfüssigen (Thier)e. Man 10 Sorten Adler, deren jede (von d)er andern verschieden ist; nemlich 1) den (König)s- oder Gold Adler; 2) den gemeinen Adler; (3) de)n Adler mit weissen Kopfe; 4) den ge(...)en Adler; 5) den Adler mit weissen Schwan(ze; 6)) den weissen Adler; 7) den schwarzen Ad(ler; 8)) den kleinen Adler mit weissen Schwanze; (9) d)en grossen Meer-Adler; 10) den gemeinen (...)-Adler. Ich will hier nur 3 Haupt-Arten davon liefern.~~No. 1. Der Königs- oder Gold-Adler.~~(Er) ist der edelste und stolzeste seines Geschlechts, (misst) 8 1/2 Fuss mit ausgestreckten Flügeln, und (fliegt) unter allen Vögeln am höchsten, denn er steigt (hoch) über die Wolken; daher ihn auch die Alten (dem J)upiter zugesellten, und ihn nur den Götter-(Vogel) nannten. Er hat einen starken blaulichen (Schna)bel und goldgelbe Füsse, mit scharfen Kral(len.) Seine Farbe ist goldgelb und braun, und er hat ein blitzendes gelbes Auge. Er wohnt auf hohen (einsa)men Felsen, sowohl in den gemässigten Gegenden von Europa, als in heisseren Ländern. Er (raubt) Kraniche, Gänse, Hasen, Lämmer, und junge Ziegen, und ist sehr schwer zahm zu machen.~~No. 2. Der gemeine Adler.~~(Er) ist etwas kleiner als der Königs-Adler, braun (von) Farbe, mit weiss und schwarzen Schwanze, (l)ebt zahlreicher als jener, besonders in kalten (Länd)ern. Sein Raub sind vorzüglich Haasen, da(her) man ihn auch sonst zur Falknerey in Frank(reich) zur Hasen-Beitze abrichtete.~~No. 3. Der Pygargue oder Adler mit weissem Kopfe.~~Er ist so gross wie der gemeine Adler, schwarz(braun) von Farbe, mit weissem Kopfe und Schwan(ze, l)ebt auch nur in kalten Ländern, und raubt (vorz)üglich junge Rehe und Hirschkälber. Er horstet auf hohen Bäumen, und fliegt nur ein Paar Stunden um Mittag auf Raub aus. Dass die Adler überhaupt ihre Jungen auf ihrem Rücken der Sonne entgegen trügen, oder sie nöthigten in die Sonne zu sehen, und diejenigen tödteten, die den Sonnenglanz nicht mit offenen Augen ertragen könnten, ist eine Fabel der Alten.~~No. 4. Der Lämmer-Geyer.~~Ist der grösste und fürchterlichste unter allen Raubvögeln. Er wohnt vornehmlich in Afrika und auf den Alpen in der Schweiz, und seine ausgebreiteten Flügel sind an 16 Fuss lang. Er ist dunkelbraun von Farbe, hat einen fast nackten Hals, der nur mit dünnen Flaum-Federn besetzt, und vorn herein mit zwey weissen Strichen gezeichnet ist; einen oben platten Kopf, und starken erst an der Spitze gekrümmten Schnabel. In Peru heisst er der Condor. Er frisst Aas und Luder lieber als frisches Fleisch, welches die Adler nicht thun; in Mangel dessen aber raubt er Schaafe, Kälber, Ziegen, Rehe, Gemsen und sogar auch 3 bis 4jährige Kinder. Man nennt ihn Lämmer-Geyer, weil Schaafe sein liebster Raub sind.~~No. 5. Der Habicht.~~Der Habicht ist ein gemeiner Europäischer Raub-Vogel, der den Tauben- und Hühner-Höfen vielen Schaden thut. Er ist graubraun gesprenkelt und hat lange Beine und Fänge. Man richtet ihn auch zur Falknerey mit ab.~~No. 6. Der Falke.~~Nach dem Adler ist der Falke der edelste, schnellste und kühnste Raubvogel, und der nützlichste für den Menschen; denn er lässt sich vortrefflich zur Falken-Jagd oder Beize abrichten, welche nur ein theuer Vergnügen grosser Herren ist. Man beizet mit ihm Hasen, Reiger, Kraniche, Störche und Feldhühner. Der Falke bewohnt nur die kältesten Nord-Länder, Issland, Norwegen, Russland, von daher man sie nach Frankreich, Teutschland, Italien, Persien und in die Turkey transportirt. Man hält die Issländischen weissen Falken für die kostbarsten. Das scharfe Gesicht des Falken ist berühmt, und zum Sprüchworte geworden.~~
Ad99998 01 037aDas eigentliche Vaterland der Tabackpflanze ist das südliche Amerika. Der Taback hat seinen Namen von der kleinen Insel Tabago, wo die Spanier ihn im Jahr 1520 zuerst fanden und von da nach Europa brachten. Seinen lateinischen Nahmen Herba Nicotiana hat er von einem französischen Gesandten am Portugies. Hofe, Jean Nicot, der ihn dort kennen lernte, und zuerst an die Königin Catharine de Medicis nach Frankreich schnickte. Sein Gebrauch hat sich seitdem in der ganzen Welt ausgebreitet, und ist einer der wichtigsten Producte und Handels-Artikel sowohl von Westindien als Europa worden. Obgleich sein Vaterland eigentlich die wärmeren Länder von Amerika und Asien sind, so verträgt er doch auch sehr gut das gemässigtere Clima, und wird dermalen häufig in Europa, sonderlich in Frankreich, Teutschland und Ungarn gebauet. Es giebt zwar einige wesentlich verschiedene Gattungen der Tabackpflanze, die bekanntesten und vorzüglichsten darunter sind aber folgende zwey.~~No. 1. Der Virginische Taback.~~Er macht in gutem Boden eine Staude von ohngefähr Mannshöhe, die grosse, breite und zugespitzte Blätter, und oben einen Büschel blassrothe trompetenförmige Blumen hat. Sein Vaterland ist Westindien und vorzüglich Virginien, woher er auch den Nahmen hat.~~No. 2. Der Asiatische oder Bauern-Taback.~~Dieser ist kaum halb so hoch, hat aber mehr grössere und breitere Blätter als jener, blüht grüngelb und trägt vielen ölreichen Saamen. Sein Vaterland ist Asien, und er wird vorzüglich in der Türkey und in Ungarn gebaut, daher er auch türkischer Taback heisst. Beyde Pflanzen geben einerley Product, nemlich Rauch- und Schnupf Taback, welche aus den getrockneten grünen Blättern der Pflanze fabricirt werden. Je heisser das Land ist, in dem die Pflanze wächst, desto besser von Qualität wird der Taback. -~~Folgendes sind ohngefähr die Haupt-Arbeiten der Tabacks-Cultur und Fabriation. Wenn die grünen Blätter der Taback-Pflanze eine gewisse Grösse und Reife erlangt haben, und anfangen braun zu werden, so werden sie abgeblattet, auf einander gepackt, dass sie sich erhitzen und schwitzen, dann an starke Faden gereihet, und im Schatten recht dürr getrocknet. So werden sie nun Centnerweise an die Tabacks-Fabriken verkauft; wo sie dann gehörig sortirt, in Brühen gebeitzt, und entweder zu Rauch-Taback in Rollen gesponnen oder fein geschnitten; oder zu Schnupf-Taback klar gemahlen werden. Die vielerley und verschiedenen Arten, die Tabacks-Blätter aus verschiedenen Ländern zu mischen, zu sortiren, zu beitzen, ihn gähren zu lassen, zu spinnen, zu schneiden, zu mahlen und zu appretiren, geben hernach die erstaunlich vielen Sorten von Rauch- und Schnupf-Taback, davon fast jedes Land seine Eigenheiten hat, und die für den Handel sowohl als für die Staats-Einkünfte vieler Reiche ein so wichtiger Gegenstand sind.~~
Ad99998 01 038aUnter dem Namen Stockfische begreift man im gemeinen Leben gewöhnlich mehrere Arten getrockneter Schell-Fische, die ein höchst wichtiger Handels-Artikel vieler Nationen, so wie die Kost unzähliger Menschen sind. Die bekanntesten Fischarten darunter sind der Kabeljau, der eigentliche Stockfisch, die Scholle, und der Schellfisch, welche gegenwärtige Tafel auch zeigt.~~No. 1. Der Kabeljau.~~Der Kabeljau ist der grösste unter den Stockfisch-Arten, gewöhnlich 3 Fuss lang und 14 bis 20 Pfund schwer. Er ist ein Bewohner des Weltmeeres, und kömmt nie in die Flüsse; am häufigsten findet man ihn in den nördlichen Meeren unserer Hämisphäre, an den Küsten von Norwegen, Island, an den Orkadischen Inseln, und in Nordamerika bey der Bank von Terre Neuve, Capbreton und Neuschottland. Er ist für viele Nationen ein überaus wichtiger Handels- und Nahrungs-Artikel. Er ernährt ganz Island, bringt Norwegen jährlich einige Tonnen Goldes ein, und ist sonderlich für England und Frankreich eine ergiebige Quelle des Reichthums, indem er beyden Nationen nur in Nord-Amerika jährlich an 20000 tüchtige Seeleute beschäftigt. Man fängt den Kabeljau mit Angeln, an welche man frische Heringe, Schellfische, Makrellen, Krebse und Krabben als Köder steckt. So bald er gefangen ist, wird ihm der Kopf abgeschnitten, das Eingeweide herausgenommen, und das Rückrad ausgelösst, und sodann wird er entweder auf Stöcke oder Stangen gehängt, und an der Luft getrocknet, oder er wird eingesalzen und in Fässer gepackt, oder er wird eingesalzen und zugleich an der Luft gedörrt. Von diesen drey verschiedenen Arten der Zubereitung zur Dauer, bekömmt der Kabeljau hernach auch verschiedene Namen; denn ungesalzen an der Luft getrocknet, heisst er Stockfisch, eingesalzen, Lapperdan, gesalzen und getrocknet aber Klippfisch. Unter diesen 3 verschiedenen Namen führen ihn unsere Kaufleute; es ist aber immer ein und derselbe Fisch, der Kabljau. Aus den Lebern wird Trahn gebraten; und der Rogen wird in Fässchen an die Holländer und Franzosen verkauft, die ihn als Köder zum Sardellen-Fange brauchen.~~No. 2. Der eigentliche Stockfisch.~~Der eigentliche Stockfisch ist kleiner als der Kabeljau, nur 1 1/2 bis 2 Fuss lang, aber ein Raubfisch wie jener, und verfolgt sonderlich die Heringe und Makrelen. Er halt sich sowohl im Mittelländischen als Nord-Meere auf, und wird am häufigsten an den englischen und Irrländischen Küsten, und 3 bis 4 Meilen von der Küste von Bretagne mit Netzen oder Angeln gefangen. Da er in grosser Menge gefangen wird, so wird der gröste Theil davon an Stangen oder Stöcken getrocknet (wovon er auch den Namen Stockfisch bekommt) und nach Spanien oder Teutschland versendet.~~No. 5. Die Scholle.~~Man rechnet die Scholle gleichfalls unter die Stockfisch-Arten, weil man sie grösstentheils, in Teutschland wenigstens, nicht frisch, sondern an der Luft gedörrt und in Bündel gebunden versendet, und ebenso wie den Stockfisch kocht und verspeiset. Sie wohnen in der Ost- und Nord-See, halten sich beständig tief im Grunde der See auf, und nähren sich von kleinen Fischen, Muscheln und Schnecken-Brut. Das Charakteristische an ihnen ist, dass immer beyde Augen auf einer Seite des Körpers stehen, und dass ihr Körper vom Rücken nach dem Bauche zu ganz platt gedrückt und flach ist, daher sie auch Plattfische, Platteisen, und Halbfische heissen. Sie werden mit Grundschnuren gefangen oder mit langen Stangen gestochen, und machen für die Küsten der Ostsee einen guten Handels-Artikel.~~No. 4. Der Schellfisch.~~Der eigentliche Schellfisch ist unter allen Stockfischen der kleinste, denn er ist nur 1 Fuss lang. Er bewohnt die Nordsee und wird ohnweit Helgoland im Herbst in grosser Menge gefangen, und nach Hamburg verfahren. Er nährt sich von Krebsen und Wasser-Insecten; und hat ein weisses, derbes, wohlschmeckendes Fleisch. Er wird sowohl frisch, als auch gesalzen und getrocknet in den Nordländern verspeisset.~~
Ad99998 01 039aNo. 1. Der Zimmetbaum.~~Das Vaterland des ächten Zimmet-Baums, welcher uns eins der kostharsten und angenehmsten Gewürze, die Zimmet-Rinde oder den Caneel liefert, und womit die Holländer lange Zeit den Alleinhandel trieben, ist die Insel Zeylan. Der wilde Zimmet wächset zwar auch auf der Küste Malabar, in Sumatra und Borneo, ist aber bey weitem nicht so gut als der ächte von Zeylan, und kostet auch nur den fünften Theil so viel als jener. Der Zimmetbaum wird ohngefähr so gross als bey uns ein Pflaumenbaum, hat breite dunkelgrüne Blätter, die jung purpurroth aussehen, und einen starken würzreichen Geruch haben. Auch seine Wurzel hat einen scharfen Campferartigeu Geruch. Er hat kleine weisse geruchlose Blüthen, die hernach, eine kleine olivenartige blaulich-schwarze Frucht (Fig. a.) geben, welche den Geruch von Gewürznelken hat. Der Baum hat eine doppelte oder vielmehr dreyfache Schaale. Die äussere ist grau, ohne Geruch und Geschmack, und taugt nichts. Die zweyte und dritte hängen fest zusammen, und machen das Gewürz, die Zimmet-Rrinde, aus. Um die Rinde von gehöriger Güte zu erhalten, darf kein Baum vor dem fünften Iahre geschälet werden; länger als bis 10 oder 12 Iahr aber taugt er nicht zum Schälen, weil die Rinde zu schlecht wird. Es giebt vorzüglich 3 Arten von Zimmet: 1) der feine, von jungen und mittelmässigen Bäumen; 2) der grobe, von dicken älteren Bäumen; und 3) der wilde, von den andern Inseln ausser Zeylan. Die Holländcr schickten bisher jährlich immer drey bis 400,000 Pfund, von daher nach Europa; aber die Engländer, welche den Zimmet bereits mit Glück in die westindischen Inseln verpflanzt haben, thun ihrem Handel grossen Schaden.~~No. 2. Der Campferbaum.~~Der Campfer, das bekannte, starkriechende und fast wie weisses Steinsalz aussehende Arzneymittel, ist das Harz des Campfer-Baums, der in China, und vorzüglich in Ostindien auf der Insel Borneo und Sumatra wächst. Der Baum wird hoch, breitet sich sehr aus, hat hellgrüne stark geribbte Blätter, die beym Reiben wie Campfer riechen, kleine weissgelbe Blüthen, die dunkelblaue Beeren (Fig. b.) als Saamen tragen; und gehört unter die Lorber-Arten. Wenn der Baum geritzt wird, so dringt zwischen Kern und Schaale das weisse flüchtige Harz, der Campfer, heraus, und dies ist der sogenannte natürliche oder Borneische Campfer, der kostbarste, theuerste und seltenste. In Europa braucht man nur den durch Kunst gemachten Campfer, welcher in China und Japan aus Wurzeln, Aesten und Blättern des Campferbaums durch Destilliren bereitet wird. Dieser aber, weil er noch roh und unrein, röthlich und aschgrau aussehend, nach Europa kommt, wird erst in Venedig, Holland und England gereinigt nnd raffinirt. Ausser seinem medizinischen Gebrauche wird er auch vorzüglich zu Feuerwerkerey gebraucht, weil er schnell und unauslöschlich brennt.~~
Ad99998 01 040aNo. 1. Der Schwan.~~Der Schwan ist ein grosser Wasservogel, der wild an den Küsten der Nord- und Ostsee häufig, zuweilen auch auf grossen Landseen wohnt. Man hat ihn auch zahm auf Flüssen und Teichen. Seine Federn, zu Betten, sind ein wichtiger Handels-Artikel, so wie auch seine Federkielen zum Schreiben. Die ganz abgezogene Haut mit den feinen Pflaumen-Federn gaar gemacht, giebt ein zartes, sehr warmes und kostbares Pelzwerk. Dass der Schwan, der sonst eine rauhe widrige Stimme hat, lieblich zu singen anfange, wenn er sterben wolle, ist unwahr, und ein Mährchen der Alten.~~No. 2. Der Albatros oder Sturmvogel,~~ist einer der grössten Seevögel, die erst neuerlich entdeckt und bekannt worden sind, denn er lebt blos in Australien in den kälteren Gegenden der Südsee, auf dem hohen Meere und Klippen in demselben, und der Capitain Cook, der Weltumsegler, fand deren viele in jenen Gegenden. Er ist 3 Fuss lang und sein Leib so dick wie ein Hammel. Er fliegt nur bey kommenden Sturme auf dem Meere, und heisst daher der Sturmvogel. Er nährt sich von weichen Fischen, und dem Laich der grossen Fische.~~No. 3. Der Pelican.~~No. 4. Die Löffelgans.~~Der Pelican und die Löffelgans werden oft mit einander verwechselt, weil beydes Wasservögel sind, die an den Seeufern und auf grossen Ströhmen leben; aber sie sind, wie schon ihre Figur zeigt, sehr wesentlich verschieden. Der Pelican hat grosse Schwimmfüsse, die Löffelgans nicht, sondern Füsse wie ein Sumpfvogel. Die Löffelgans hat einen harten und vorn breiten löffelförmigen Schnabel, um damit die Wasserschnecken, Muscheln, Krebse und Wasserinsecten auf dem Grunde zusammenscharren und zerreiben zu können; der Pelican hingegen hat einen grossen, weichen pergamentartigen Schnabel, an welchem unten eine gelbe faltige Haut hängt, die sich zu einem grossen Sacke ausdehnt, in welchem der Pelican die Beute seiner Fischerey sammlet, und oft 6 bis achtpfündige Fische aufhebt. An Grösse und Gefieder sind beyde einander fast gleich; der Pelican lebt in allen Welttheilen und Zonen, die Löffelgans aber nur in der heissen, und beyden gemässigten Zonen. Dass der Pelican sich selbst die Brust aufhacke und seine Jungen mit seinem Blute nähre, wenn sie Noth litten, ist eine Fabel.~~No. 5. Der Rohrdommel.~~Der Rohrdommel ist ein Sumpvogel, der in allen Welttheilen, sehr einsam und scheu, in grossen und weiten Morästen, mitten im Rohr und Schilfe lebt, und sich von Fröschen, Schlangen und Wassermäusen nährt. Er ist so gross wie eine mässige Gans, und merkwürdig wegen eines sonderbaren Geschreys zur Zeit seiner Palze, welches wie das Brüllen des grössten Ochsen klingt, sehr weit gehört wird, und furchtsame Reisende bey Nacht oft ängstlich macht.~~No. 6. Der Wasserrabe, oder Cormoran.~~Der Cormoran ist ein Seevogel, der in allen Zonen an den Meeresufern lebt, die Grösse einer jungen Gans hat, und ein gewaltiger Fischräuber ist; denn er verfehlt nie seine Beute, und schwimmt so frey unterm als über dem Wasser. Die Chineser, Engländer und Franzosen haben abgerichtete zahme, denen sie einen Ring über dem Kropfe um den Hals legen, damit sie nicht die gefangnen Fische hinterschlingen können, und sie so zur Fischerey brauchen.~~
Ad99998 01 041aDie ersten Menschen wohnten vermuthlich in Felsenhöhlen, wo das Land welche hatte, oder im wärmeren Himmelsstrichen unter dickbelaubten Bäumen und Sträuchen, um sich für Sonnenhitze und Ungewitter zu sichern. So bald sie aber in Gesellschaften zusammen traten, sich durch Kunst ihre Bedürfnisse zu schaffen suchten, und in Familien verbanden, fiengen sie auch an, sonderlich in kälteren Gegenden der Welttheile, sich Häuser zu bauen.~~No. 1. Ursprung der Baukunst.~~Die erste rohe Form der Häuser, woraus hernach die edle Baukunst der Griechen und Römer wurde, entstund vermuthlich so, dass man rohe Baumstämme gleich lang schnitt, sie gleich weit von einander in einem Viereck auf Steine als Säulen stellte, sie oben mit Baststricken umwand, dass sie nicht sprungen, und eine dünne Steinplatte drauf deckte (Fig. a.), alsdann mit vier Trägern diese Säulen verband, auf die Träger wieder Balken legte, und damit die Decke machte, auf den Balken aber schrägliegende Sparren aufrichtete, sie wieder mit Latten verband, diess Dach dann mit Schilf, Rohr und Baumrinden deckte, und die Zwischenräume der Säulen mit glatten Steinen ausmauerte, um der Hütte dichte Wände zu geben. So entstand wahrscheinlich die Form des ersten Hauses, und die erste rohe Säulen-Ordnung (Fig. a.) aus dem rohen Baumschafte. Aus dieser einfachen und wilden Form aber bildeten hernach die kunstreichen Griechen und Römer ihre schöne Baukunst; deren edle Formen die Baukünstler in fünf Haupt-Formen der Gebäude eingetheilt haben, die man Säulen-Ordnungen nennt, weil sie hauptsächlich an den Capitälern und Verhältnissen ihrer Säulen und Gesimse erkannt werden; und davon drey den Griechen und zwey den Römern gehören. Da man sie vornemlich an ihren Tempeln fand, so kann man sie auch an folgenden fünf Fronten von Tempeln am besten kennen lernen.~~No. 2. Toscanische Ordnung.~~Diese Ordnung, welche bey den Römern entstand, ist die niedrigste, einfachste und stärkste unter allen, und wird von den Architecten blos zu Untergeschossen an Prachtgebäuden gebraucht. Fig. b. zeigt das Capitäl ihrer Säulen.~~No. 3. Dorische Ordnung.~~Die älteste der drey griechischen Säulen-Ordnungen, welche Dorus, König von Peloponesus, zuerst an einem Tempel der Juno brauchte, und von ihm daher ihren Namen hat. Sie ist etwas höher und feiner in ihren Verhältnissen als die Toscanische; Fig. c. ist ihr Capitäl.~~No. 4. Ionische Ordnung.~~Die zweyte griechische empfing ihren Nahmen von dem berühmten Dianen-Tempel in Jonien (einer griechischen Provinz,) an welchem sie zuerst erschien. Sie ist höher und zierlicher in allen ihren Verhältnissen als die beyden vorigen. Fig. d. und e., zeigt ihr Capitäl von vorne und von der Seite, das durch seine doppelte Schnecke sich auszeichnet.~~No. 5. Corinthische Ordnung.~~Die dritte griechische, und zugleich die schönste, leichteste und zierlichste in ihren Verhältnissen unter allen. Fig. f. zeigt ihr mit Acanthus-Blättern und vier Schnecken schön dekorirtes Capitäl, so wie Fig. g. den Ursprung, desselben, welchen Vitruv, ein alter römischer Architect, folgendermaassen erzählt. Die Amme eines verstorbenen kleinen griechischen Mädchens habe ein Körbchen mit ihren Spielsachen gefüllt, und mit einer Ziegel bedeckt, auf ihr Grab gebracht, und es von ungefähr auf eine Acanthus-Staude gesetzt. Die Acanthus-Staude sey um das Körbchen in die Höhe gewachsen, und ihre Blätter hätten sich, da sie oben an die Ziegel angestossen, in sich zurückkrümmen müssen. Ein geschickter Bildhauer von Corinth, Nahmens Callimachus habe diese Figur gesehen, und so schön gefunden, dass er sie in Stein gehauen und zum Capitäl einer neuen, der Corinthischen Säulen-Ordnung, gemacht habe.~~No. 5. (sic) Römische oder zusammengesetzte Ordnung.~~Ist die zweyte Römische Säulenordnung, erschien zuerst an dem Triumphbogen des Kaisers Titus, und heisst Composita, die zusammengesetzte, weil sie aus den Gliedern und Verhältnissen der Corinthischen und Jonischen zusammengesetzt ist, wie auch ihr Capitäl (Fig. h.) zeigt. Sie ist die einzige, welche sich von einer Menge Zusammensetzungen, die man nachher in der Baukunst versuchte, allein erhalten hat, und noch jezt von Architecten bey Prachtgebäuden gebraucht wird.~~
Ad99998 01 042aNo. 1. Der Laternenträger.~~Der Laternenträger ist ein geflügeltes ziemlich grosses Insect, das nur in heissen Ländern, vorzüglich aber in Surinam in Südamerika lebt, und schön gezeichnet und colorirt ist. Sein grosser hohler trompetenartiger Rüssel glänzt bey Nacht so hell wie ein Licht, und so stark dass die Amerikaner sich dieser Insecten im Zimmer statt eines Lichts, und des Nachts auf dem Wege, statt einer Laterne bedienen, indem sie sie an die Füsse oder an einen Stock anbinden. Sie leben von Blumen, und sind ganz unschädlich.~~No. 2. Die wandernde Heuschrecke.~~Es giebt mehrere Arten Heuschrecken, grosse und kleine, davon die Europäischen unschädlich sind; die weit grösseren afrikanischen und asiatischen aber, die oft einen Fingerslang und dick sind, verwüsten zuweilen ganze Länder, kommen mit Ostwinde in ungeheuern Schaaren, die wie schwarze Wolken die Sonne verfinstern, gezogen, und fressen wo sie niederfallen viele Meilen weit Laub, Getraide und Gras und alles Grüne weg. Diese Verheerungen richtet vorzüglich die asiatische wandernde Heuschrecke an, die sich gewöhnlich in den Steppen der Tatarey aufhält, wie die Zugvögel wandert, und nicht eher weiter zieht, als bis sie in einer Gegend alles verheeret hat. Sie sind in diesem Iahrhunderte nur dreymal, nemlich im Jahre 1730, 1747 und 1748 bis nach Teutschland mit Ostwinden gekommen.~~No. 3. Das wandelnde Blatt, oder die Fang-Heuschrecke.~~Diese Art lebt in den wärmern Ländern von Europa, ist unschädlich, und nährt sich blos von andern Insecten, die sie mit Springen fängt; davon sie die Fangheuschrecke heisst.~~No. 4. Die Cicade.~~Die Cicade lebt fast in allen Welttheilen, und es giebt eine grosse Menge verschiedener Arten, von der Grösse einer Linie an bis zu der hier gezeichneten davon. Sie hat einen breiten Kopf, unterwärts gebognen Rüssel, und vier glasartige durchsichtige Flügel, mit bunten Ribben. Gegenwärtige Fig. 4. ist die grosse Italienische, die sich auf Bäumen aufhält, und wovon die Männchen eine Art von Gesang haben. In China gehören sie unter die Lieblings-Thierchen der Damen, die sie in kleinen von Binsen zierlich geflochtenen Käfigen des Gesangs wegen in ihren Zimmern haben. Sie nähren sich vom Safte der Pflanzen, und sind unschädlich.~~No. 5. Der Hercules-Käfer.~~Unter allen Käfer-Arten, die bis zur Kleinheit einer Käsemilbe herabgehen, ist dieser Käfer der grösste. Er ist 5 1/2 Zoll lang, wohnt in Brasilien und andern Ländern der heissen Zone, und nährt sich vom Safte der Coccos-Palme und des Toddy-Baums, deren Rinde er mit seinem scharfen Horne durchsäget und den ausfliessenden Saft trinkt. Er ist übrigens den Menschen unschädlich. Man nennt ihn auch das fliegende Einhorn.~~No. 6. Der Maykäfer.~~Der Maykäfer, dessen Vaterland der mittlere Strich von Europa ist, ist für Gärten und Ackerbau eines der schädlichsten Insecten, weil er oft in ungeheuern Schaaren erscheint, und alles Laub in Gärten und Wäldern abfrisst; hauptsächlich aber seine Raupen (Fig. 6b), die man Engerlinge nennt, sich in der Erde aufhalten, und die Wurzeln von jungen Bäumen, Gras und Getraide abfressen, so dass diese oft in ganzen Strecken verdorren. Seine Fortpflanzung geschieht folgendermassen. Wenn das Weibchen sich begattet hat, bohrt es sich ein Loch in die Erde, legt seine gelben Eyerchen hinein, kommt wieder heraus, und stirbt, in etlichen Tagen. Aus diesen Eyern kommen erst kleine Maden, die hernach zu Engerlingen (Fig. 6b) werden, 4 Jahre lang fortwachsen, und sich endlich im Herbste des vierten Jahres ganz tief in die Erde graben, und sich in Maykäfer-Puppen (Fig.6.a)verwandeln, woraus endlich im May des fünften Jahres der Maykäfer hervorkömmt. Man sollte alle Maykäfer von den Bäumen abschütteln, sorgfältig auflesen, und tödten.~~
Ad99998 01 043aUnter die schönsten Bewohner des Wassers gehören gewiss die Goldfische, deren hauptsächlich 4 Arten sind.~~No. 1. Der Gold-Schey.~~Der Goldschley ist vorzüglich in Schlesien zu Hause, und man hält ihn, wegen seiner prächtigen Goldfarbe, gemeiniglich in Gärten und auf Landgüthern zum Vergnügen in Teichen. Er nährt sich von Grundkräutern und Würmern; und ist unstreitig einer der schönsten Europäischen Fische. Er bekommt die Grösse eines Karpfen.~~No. 2. Die Orfe.~~Die Orfe ist gleichfalls ein Europäischer Fisch, der aber nur im südlichen Teutschland , Frankreich, und Ungarn zu Hause ist. Er lebt in Flüssen, Teichen und Seen, nährt sich von Würmern und dem Laich anderer Fische. Man hält ihn seiner schönen Orangen-Farbe wegen, mehr zum Vergnügen als zum Nutzen in den Fischteichen; denn sein Fleisch ist weich und unschmackhaft.~~No. 3. Der chinesische Gold-Karpfen,~~ist unstreitig das schönste und prächtigste Geschöpf unter allen Wasserbewohnern. China ist sein Vaterland. In den ersten drey Jahren ist er schwarz, dann bekommt er Silberpuncte, die sich nach und nach vergrössern, bis er über und über eine Silber-Farbe bekommt, und da heisst er der Silberfisch. Darauf wird er roth und bekommt endlich eine solche hohe und brennende Goldfarbe dass man glaubt, eine glühende Kohle im Finstern zu sehen. Die vornehmen Chineser und Japaner halten dergleichen Goldfische zur Pracht in grossen gläsernen Vasen in ihren Zimmern, oder in den Teichen ihrer schönen Gärten, wo die Damen zum Zeitvertreibe sie füttern. Ohngeachtet China ihr Vaterland ist, so hat man sie doch schon auch nach England, Holland, Dännemark und Teutschland verpflanzt, und es haben Liebhaber in Hamburg und Bremen welche in ihren Gärten, in kleinen Hältern, wo sie recht gut dauern. Will man sie zum Vergnügen in grossen Gläsern im Zimmer halten, so muss man ihnen die Woche zweymal und im Sommer noch mehrmal frisches Wasser geben, und sie mit kleingepflückten Oblaten, feinen Semmelkrumen und gedörrten und zu Pulver gestossenen Eyerdottern, auch Fliegen füttern. Im Winter fressen sie 3 bis 4 Monate lang nicht. Man wirft Ihnen gern grüne Kräuter hinein, darunter sie sich verstecken können. In Gefässen eingesperrt werden sie nicht leicht über 8 Zoll, in Teichen aber wohl 12 bis 14 Zoll lang. In China heisst dieser Fisch Kingo.~~No. 4. Der Hochrücken.~~Der Hochrücken ist ein seltener Fïsch, der in den Ostindischen Gewässern lebt, sich von Muscheln nährt, nicht über 10 Zoll gross wird, und wegen seiner glänzenden Gold- und Silber Farbe, und Blau an den Flossfedern, unter die schönsten Wassergeschöpfe gehört.~~
Ad99998 01 044aNo. 1.a Der Paradiesvogel.~~Von diesem schönen Vogel fabelte man vorzeiten Wunderdinge; nemlich er komme aus dem Paradiese her, habe weder Flügel noch Füsse, schwebe immer in der Luft, lebe von der Luft, vermehre sich auch in der Luft, indem das Weibchen dem Männchen ihre Eyer auf den Rücken lege, und von der Sonne darauf ausbrüten lasse. In diesem Mährchen bestärkte die Einfältigen noch die Figur, in welcher gewöhnlich dieser Vogel todt und ausgetrocknet, für die Naturalien-Kabinette, aus Ostindien nach Europa kommt, wo ihm die Indianer schon Flügel und Krallen abgeschnitten haben, und wo er wie Fig. 1 b. aussieht. Seine wahre Gestalt zeigt Fig. 1 a. Sein Vaterland sind die Moluckischen Inseln. Er hat ohngefähr die Grösse eines Staars, und hat auf dem Kopfe und Nacken goldgelbe, an der Kehle aber grün-glänzende Haarfedern. Rücken, Flügel und Brust und Bauch sind rothbraun. Besonders merkwürdig sind aber die vielen langen und höchstfeinen, weissen, gelben und braunen Federn, welche ihm an beyden Seiten oder Weichen, von der Höhle des Flügels an, bis hinunter zum Schwanze, der ganz kurz, und davon unterschieden ist, stehen, und dem Vogel ein prächtiges Ansehen geben. Sie dienen ihm, um sich im Fluge lange in der Luft schwebend zu erhalten, woher dann das Mährchen entstanden ist, dass er immer nur in der Luft lebe. Eben dieser schönen Federn wegen, schneiden die Indianer den aufgetrockneten Paradiesvögeln die Flügel und Krallen ab, um sie beym Einpacken nicht zu beschädigen. Sie sind oft 1 1/2 Fuss lang. Mitten im Schwanze stehen ihm besonders zwey Federn oder vielmehr nackte schwarze Kiele, die 2 Fuss 9 Zoll lang sind, und an den Spitzen 4 Zoll lange grün und braun schillernde sammtartige Bärte haben. Der Vogel nährt sich von Insecten, besonders von den grossen Ostindischen Schmetterlingen die er in der Luft schwebend fängt.~~No. 2. Der Promerops, oder Bienenfresser.~~Dieser Vogel ist in den Ostindischen Inseln und vorzüglich in Neu Guinea zu Hause, und wegen seiner Schönheit und sonderbaren Form merkwürdig. Er ist etwas grösser als eine Drossel, und scheint 4 Flügel zu haben; nemlich seine Flügel haben obenauf eine Lage Federn, die sich in Form eines Sonnenfächers alle frisirt in die Höhe krümmen, und deren Spitzen, so wie der Kopf und die Brust glänzend blau-grün sind. Der Schwanz ist glänzend stahlblau, und hat Etagen Federn, die bis an 2 1/2 Fuss lang sind. Er lebt auf hohen Bergen, und nährt sich von Bienen, und andern Insecten.~~No. 3. Der Calao, oder Rhinoceros Vogel.~~Der Calao und der Tucan sind wegen ihrer ungeheuer grossen und höchst sonderbaren Schnäbel merkwürdig. Der Calao lebt in Africa und in den Molukkischen Inseln, ist noch einmal so gross als eine Krähe, nährt sich von Baumfrüchten, sonderlich Muskatennüssen, hat einen dünnen pergamentartigen Schnabel, und oben darauf den ungeheuern Auswuchs, der wie ein Rhinoceros Horn aussieht. Man speisst ihn in jenen Gegenden.~~No. 4. Der Tucan, oder Pfefferfresser.~~Er lebt in Südamerika und ist sowohl seines Schnabels als seiner Zunge wegen einer der sonderbaresten Vögel, die es giebt. Der Vogel selbst ist etwa so gross als eine Taube, dick und plump von Körperbau, aber sein ungeheurer Schnabel ist oft 6 Zoll lang, und mehr als halb so gross als der ganze Vogel, dabey aber so dünn und leicht wie Pergament, so dass er gar keine Gewalt damit brauchen kann. Statt der Zunge hat er eine ordentliche Feder mit Kiele und Barte in dem Schnabel. Er nährt sich von jungen Palmen-Früchten und Pfeffer, daher er auch den Namen Pfefferfresser erhalten hat.~~
Ad99998 01 045aDie Viverre oder das Stinkthier ist nur in heissen Ländern einheimisch, und theils seines starken Wohlgeruchs, theils seines abscheulichen Gestanks wegen, den verschiedene Arten davon haben, sehr merkwürdig. Folgende Thiere gehören dazu.~~No. 1. Das Zibeth-Thier.~~Man nennte es sonst auch die Zibeth-Katze, es aber nichts Aehnliches mit der Katze. Es lebt in Arabien, Malabar, Siam und in den Philippinische Inseln, ist 2 1/2 Fuss lang, grau und schwarz von Farbe, und nährt sich von kleinen Thieren, Vögeln, Fischen, Wurzelwerk, und Früchten. Diess Thier liefert unsern Apotheken den Zibeth, eine weiche butterähnliche starkriechende Masse, die man zum Parfümiren braucht. Alle Viverren haben nemlich hinten unter dem Schwanze und After einen hautigen Beutel mit einer Oeffnung, in welchem sich diese schmierige, bald wohlriechende, bald äusserst stinkende Materie sammelt, und von dem Thiere herausgedrückt werden kann. Beym Zibeth-Thier ist diese Materie wohlriechend, und heisst Zibeth, sieht erst weiss, dann gelblich, und endlich braun und schwarz aus. Sein Geruch ist Anfangs überaus stark und unangenehm, so dass er Schwindel und Kopfweh macht, wird aber in der Folge milder und lieblicher. Der reinste und beste kommt aus Holland, besonders aus Amsterdam, wo viele Ziebeth-Thiere eigens dazu gehalten werden, um ihnen alle drey Tage den Zibeth abzunehmen. Man darf den Zibeth nicht mit dem Bisam oder Moschus verwechseln, als welcher ganz was anderes ist, und von einem kleinen Reh kommt.~~No. 2. Die Genette.~~Lebt in Westasien auch in Spanien, ist nur halb so gross als das Zibeth, nährt sich von Mäusefangen, und wird deshalb oft zahm in den Häusern gehalten. Ihr Zibethsack enthält eine Materie, die zwar keinen widrigen, aber doch so schwachen Geruch hat, dass sie nicht zu brauchen ist. Der Balg wird als ein gemeines wohlfeiles Pelzwerk von unsern Kürschnern verarbeitet.~~No. 3. Der Ichnevmon~~Der Ichnevmon, welcher wegen seines Stinkbeutels gleichfalls zu den Viveren gehört, lebt in Aegypten, und wurde schon von den alten Aegyptern als der Wohlthäter des Landes, göttlich verehrt. Er reinigt nemlich, weil er sich von Crocodil-Eyern, Mäusen, Schlangen, Eydechsen und Fröschen nährt, Aegypten von diesen Plagen, die sich durch die jährliche Ueberschwemmung des Nils unglaublich vermehren. Man erzählte sonst von ihm, er sey ein Todtfeind des Crocodils, verberge sich in den Sand am Ufer des Nils, und krieche dem Crocodil, wenn es mit offenem Rachen schlafe, in den Leib, und fresse ihm die Leber und Eingeweide. Alles dies ist Fabel; und er verhindert hauptsächlich die zu häufige Vermehrung des Crocodils, indem er seine in den Sand gelegte Eyer aufsucht und wegfrisst. Er hat mehr Borsten als Haare am Leibe; ist sehr zahm, und wird von den Aegyptern, der Mäuse wegen, häufig in den Häusern gehalten.~~No. 4. Die Manguste.~~Ist auch eine Art von Ichnevmon, der in Bengalen und Persien lebt, und sich sonderlich von Schlangen und ihren Eyern nährt. Sie stellt selbst der giftigsten von allen, der Brillenschlange, nach. Sie kämpft mit ihr, und wenn sie von ihr gebissen wird, kaut sie gewisse Kräuter und Wurzeln, dass ihr der (sic) Gift nichts schadet.~~No. 5. Die Coase.~~No. 6. Der Skunk.~~Die eigentlichen Stinkthiere oder Muffetten, wovon die Coase (oder der Yzquiepatl, wie er in Mexico heisst) und der Skunk in Nordamerika, zwey Hauptarten sind, wohnen nur in Amerika und sind merkwürdig, wegen ihrer sonderbaren Vertheidigung, die sie vor allen andern Thieren voraus haben. Werden sie nemlich von einem Hunde oder Menschen verfolgt, und sie wollen sich nicht durch die Flucht retten, so wehren sie sich augenblicklich dadurch, dass sie ihrem Feinde aus ihrem Stinkbeutel einen Saft auf 6 bis 10 Ellen weit entgegen spritzen, der so entsetzlich stinkt, dass er die Luft auf 100 Schritte umher vergiftet und den Menschen und Hunden den Odem dergestalt versetzt, dass sie von ihnen ablassen und die Nase in die Erde stecken müssen, wenn sie nicht ersticken wollen. Die Coase ist 16 Zoll lang, braun von Farbe, lebt in Mexico in den Felsenklüften, und nährt sich von Vögeln und Käfern. Der Skunk wohnt in Nordamerika in hohlen Bäumen, oder in Gruben unter der Erde, und nährt sich von Geflügel. Die Wilden essen sein Fleisch, und machen sich aus dem Balge Tabaksbeutel.~~
Ad99998 01 046aNo. 1. Das Schuppenthier.~~Das Schuppenthier ist, so wie die Armadillen, oder Gürtelthiere, von aussen zu seiner Sicherheit gepanzert. Es ist nemlich durchaus, ausser an Kehle, Bauch und Beinen, mit harten, spitzigen und am Rande schneidenden Schuppen bedeckt. Ihre Härte ist so gross, dass keine Flintenkugel durchdringt. Das Thier, welches sich sonst weder mit Klauen noch Zähnen vertheidigen kann, rollt sich bey einem Angriffe gleich wie eine Kugel zusammen, welche der lange Schwanz umschliesst. Weil nun in dieser Lage alle seine schneidenden Schuppen in die Höhe stehen, so verwundet sich jedes Raubthier beym Angriffe daran, ohne dem Thiere etwas anzuhaben. Es ist mit dem Schwanze 4 bis 5 Fuss lang, und lebt in allen heissen Ländern von Afrika und Asien. Es nährt sich, wie der Arneisenfresser, von Ameisen. Sie graben sich in die Erde, und sind ganz unschuldige Thiere. Sie sehen hellbraun, und beynahe wie ein Tannzapfen aus.~~Die Armadillen oder Gürtelthiere.~~sind ein eignes Thiergeschlecht, das nur in Südamerika lebt. Sie haben über den ganzen Leib und Schwanz, Bauch und Beine ausgenommen, einen starcken Harnisch von lauter sechs- oder viereckten überaus schön figurirten, beinartigen Schildern. Damit sie sich aber in diesem harten Harnische auch bewegen können, haben sie mitten über den Leib 3, 4, 6, 8, 9, 12 bis 18 Gürtel oder Reife, die zwischen sich eine weiche Haut haben, und sich in einander schieben; und davon heissen sie Gürtel-Thiere. Sie leben in Bauen, die sie sich unter der Erde graben, und nähren sich von Erd- und Baumfrüchten. Die beweglichen Gürtel machen es ihnen leichte sich zusammen zu rollen, wenn sie ein Raubthier schnell überrascht; sie können sich aber auch mit ihren grossen Klauen höchst leicht in einem paar Minuten in die Erde graben. Sie sind 1 bis 1 1/2 Fuss lang. Ihr Fleisch ist, wenn sie jung sind, wohlschmeckend, im alter aber bekommt es einen Bisamgeruch. Sie sind furchtsam und nicht böse, thun aber den Gärten und Pflanzungen oft vielen Schaden. Es giebt verschiedene Arten davon. Die vornehmsten sind folgende.~~No. 2. Der Armadill mit 3 Gürteln~~ist dick und rundlich, und lebt vorzüglich in Brasilien.~~No. 3. Der Armadill mit 6 Gürteln~~lebt gleichfalls in Brasilien, frisst hauptsächlich Melonen und Pataten, und wird sehr fett.~~No. 4. Der Armadill mit 6 geflammten Gürteln~~ist klein, nur 8 Zoll lang, beynahe cylindrisch und lebt in Cayenne.~~No. 5. Der Armadill mit 9 Gürteln~~lebt in Guiana, und macht seine Baue in Sandhügeln in der Nähe des Meeres.~~No. 6. Der Armadill mit 12 Gürteln.~~Er lebt in Mexico, und ist unter allen der Hässlichste. Vorn hat er ungeheuer grosse Klauen zum Graben.~~
Ad99998 01 047aNo. 1. Der Mahagony-Baum.~~Der Mahagony-Baum wächst im südlichen Amerika, vorzüglich in den Bahamischen Inseln, und ist berühmt wegen seines schönen roth-braunen Holzes dass sich vortrefflich schleifen und poliren lässt, und woraus anjezt in England, Frankreich und Teutschland, ja fast in allen Ländern von Europa die schönsten und kostbarsten Meublen gemacht werden. Er wächst auf Felsen, und ohngeachtet der wenigen Nahrung, sehr schnell und so stark, dass sein Schaft gewöhnlich 4 Fuss im Durchmesser hält, und seine Wurzeln so dick und stark werden, dass sie die Felsen zersprengen. Er trägt eine kleine weisse Blüthe, und eine eyförmige holzige Saamenkapsel, welche unten am Stiele aufspringt, und den darin liegenden blättrichten Saamen zerstreut. Das Mahagony-Holz, welches in Frankreich auch Acajou-Holz genannt wird, ist anjezt ein wichtiger Handels-Artickel für England, Holland und Hamburg worden. In Amerika bauet man sogar Schiffe davon, wozu es noch besser als Eichenholz ist.~~No. 2. Das Brasilienholz.~~Unter den sogenannten Färbehölzern sind zwey Arten die berühmtesten, und für den Handel am wichtigsten, nemlich das Brasilien- oder Ferambuc-Holz, womit man roth und das Campesche-Holz oder Blauholtz, womit man blau, grau, braun, u.s.w. färbt. Beyde Bäume wachsen in Süd-Amerika, und sind den Blättern und Wuchse nach, wenig von einander unterschieden; nur blüht das Brasilienholz weiss, und hat grüne Saamen-Schoten, das Campescheholz aber roth, und hat kleine braune Schoten.~~Das Brasilienholz, dessen Abbildung No. 2. zeigt, wächst am besten in Brasilien, und zwar bey Fernambuc einer brasilianischen Stadt, wovon es auch seinen Namen Fernambuc-Holz hat. Der Baum wird nicht über 20 bis 24 Fuss hoch, das Holz sieht roth aus, und wird über Lissabon nach England, Holland, Hamburg u.s.w. in grossen Stücken verführt, und dann zu Spänen geraspelt. Das Campescheholz oder Blauholz, ist ein dem vorigen sehr ähnlicher Baum, der zu Campeche, in der Hondurasbay, auch in Jamaica und andern Gegenden von Westindien wächst; ein kleiner krüpplicher Baum, ohngefähr so gross als unsere Pflaumen-Bäume. Sein Kern ist roth, und dieser wird eigentlich als Färbe-Holz verführt in Späne geraspelt, die man im gemeinen Leben Blauspäne nennt, und der Grund der meisten wollenen Tücher, gelb, grün und roth ausgenommen, damit gefärbt.~~
Ad99998 01 048aNo. 1. Die Baumwollen-Pflanze.~~Die Baumwolle, von deren Anbau und Fabrication sich viele Millionen Menschen in allen Welttheilen nähren, ist das Product einer Staude die in den heissen Ländern aller Welttheile wächst. Die gewöhnliche Baumwollen-Staude, die hier abgebildet, ist eine jährige Pflanze, 2 bis 3 Fuss hoch, die im Frühlinge, wie unser Sommer-Geträide, auf die Felder gesäet, und im Herbste abgeschnitten wird. Sie blühet, fast wie eine Malve, gelb, (fig. a.) und wird blässer wenn sie verblühet ist (fig. b.). Dann sezt sich ihr Saame in eckigte Saamen-Kapseln, (fig. c. & d.) die mit dichter, zarter, weisser Wolle angefüllt sind, und, wenn sie reif worden, aufspringen, und ihre Saamen-Körner (fig. e.) verstreuen; welche eben mit Hülfe ihrer Wolle, fortfliegen. Es giebt ausser dieser einjährigen Baumwollen-Pflanze auch noch zwey Sorten; die Baumartige und die rauhe Baumwollen-Staude, jene in Ostindien und diese in Amerika, die 3 bis 4 Ellen hoch werden, und mehrere Jahre dauern. Der Baumwollenhandel ist für viele Nationen, wegen der mancherley aus Baumwolle gefertigten Zeuche, z.E. Cottun, Mousseline, Nankings u.s.w. von höchster Wichtigkeit. England hat es hierinnen allen andern Nationen, wegen seiner Handelsverbindungen in Ostindien, und der hohen Vervollkommnung seiner eignen Baumwollen-Manufacturen, zuvorgethan. Man spinnt in England z.E. mit den Spinnmaschienen anjezt die Ostindische Baumwolle so fein, dass ein Pfund, 205 Stränge, jeden zu 840 Engl. Ellen, und in ganzen also einen Faden giebt, der beynahe 100 Englische Meilen lang ist.~~No. 2. Die Thee-Staude.~~China und Japan sind das Vaterland der Thee-Staude, deren getrocknete und zusammengerollte Blätter unser bekannter Thee sind. Sie ist ein ohngefähr 5 Schuhe hoher Strauch, der ein hellgrünes Laub, beynahe wie die Sauerkirschen, eine rothe Blüthe, fast wie Rosen, und eine braune holzige Saamen-Kapsel hat, welche, wenn sie reif ist aufspringt (fig. a.a.). Die Europäer lernten den Thee zuerst im XV. Jahrhundert kennen. Er wird dreymal im Jahre gesammlet, nemlich, erstens sehr zeitig im Frühjahre, wenn die Blätter erst zu treiben anfangen, welches den kostbarsten und theuersten Thee giebt; zum zweytenmale einen Monat später, und dann zum letztenmale im Julio. Die grünen abgepflückten Blätter werden auf eisernen oder zinnernen Platten geröstet und allmählich getrocknet, dann auf Matten gelegt und zwischen den Händen gerollt oder frisirt, und so dann als Kaufmannswaare aufgehoben. Es giebt im Handel zwey Haupt-Gattungen von Thee, nemlich braunen Thee, oder Thée Bohe, und grünen Thee, oder Thée Haysang, davon jede wieder verschiedene Sorten hat. Der Thee-Handel ist für England, Holland, Frankreich, Dänemark, Schweden und Russland von grosser Wichtigkeit, dann es werden jährlich an 18 bis 20 Millionen Pfund Thee aus China nach Europa gebracht, davon England 2/3 einführt und verbraucht. Der Thee, den wir zu Lande aus China über Russland bekommen, heisst Caravanen-Thee, weil ihn die Handels-Caravanen mitbringen, und er wird für den besten gehalten.~~
Ad99998 01 049aEdle Süd-Früchte nennt man gewöhnlich diejenigen feineren Sorten Obst aus warmen Ländern, womit, frisch oder getrocknet, ein grosser Handel in Europa getrieben wird, z.E. Zitronen, Pommeranzen, Sina-Aepfel, Feigen, Mandeln, Rosinen u.s.w.~~No. 1. Die Zitrone.~~Persien ist eigentlich das Vaterland des Zitronenbaums, von da er nach Italien, Spanien, Portugal und ins südliche Frankreich kam. Italien, Sicilien, Spanien, Portugal und Frankreich treiben einen grossen Handel mit Zitronen in die nördlichen Europäischen Länder. Der Zitronen-Baum ist, wo er im freyen Lande wächst, ohngefähr so gross als ein mittelmässiger Pflaumen-Baum, hat immer grünes Laub, eine weisse sehr wohlriechende Blüthe, und länglich runde hellgelbe Frucht. Die reife Zitrone hat, wie der Durchschnitt Fig. a. zeigt, ein sehr dünnes weisses Fleisch, und vielen Saft. Aus der gelben Schaale wird das wohlriechende Cedro-Oel gemacht.~~No. 2. Der Cedrat.~~Der Cedrat ist dem Citronenbaume in Blatt und Blüthe ähnlich, hat aber eine weit grössere knorrige Frucht, die wie der Durchschnitt Fig. b. zeigt, ein sehr dickes weisses Fleisch und wenig Saft hat. Daher wird auch vorzüglich nur das Fleisch der Frucht gebraucht, frisch in Zucker eingemacht, und dann trocken unter dem Namen Citronat verkauft. Er wächst vorzüglich um Florenz.~~No. 3. Die Pommeranze.~~Die Pommeranze hat dichteres dunkelgrünes Laub und eine kleinere weisse Blüthe als der Citronenbaum, eine kleine runde rothgelbe glatte Frucht, die eine bittere gewürzreiche Schaale, und einen sauern Saft giebt. Man braucht sie häufig zu Speisen, Konfitüren und in den Apotheken.~~No. 4. Der Sina-Apfel.~~Der Sina-Apfel ist nichts anders als die süsse Pommeranze, welche roh, als Frucht, essen hann (sic), sehr saftreich ist, und einen süssen lieblichen Geschmack hat. Sie ist fast noch einmal so gross als die bittere Pommeranze, eben so rothgelb an Farbe, und hat im Durchschnitte ein gelbes Fleisch und Saft, (Fig. c.) Blätter und Blüthen sind wie bey der Pommeranze, mit welcher sie auch noch die Eigenschaft gemein hat, dass sehr oft Blüthen, unreife und reife Früchte zusammen an einem Baume sind. Die besten kommen aus Portugal.~~No. 5. Die Feige.~~Die Feige ist die Frucht des gemeinen auch bey uns bekannten Feigenbaums, der in allen warmen Ländern häufig wächst, und ein schwammiges weiches Holz hat. Die Blüthe des Feigenbaums ist so versteckt, dass man sie nicht entdecken kann. Die junge Frucht bricht gleich aus einem Knoten oder Schaale heraus, und wird violetbraun wenn sie reifet; hat innerlich sehr viele fleischige Kerne, und einen sehr süssen Geschmack. Sie werden an der Sonne getrocknet, und so im Handel verführet; die meisten kommen von Smirna, aus Spanien und Portugal.~~No. 6. Die Mandel.~~Die Mandel ist eine Nuss, die auf einem kleinen Baume wächst, der an Wuchs, Blättern und Blüthe dem Pfirschenbaume sehr ähnlich ist. Er blühet roth, (Fig. e.) trägt eine hellgrüne Frucht, die aussen ein hartes grünes Fleisch, und innerlich eine längliche Nuss (Fig. f.) hat, in welcher dann die Mandel (Fig. g.) als der Kern sitzt. Es giebt süsse und bittere Mandeln. Die besten kommen aus Spanien, dem südlichen Frankreich und Sicilien, und sind ein beträchtlicher Handels-Artickel.~~
Ad99998 01 050aIch habe schon bey Taf. 8. im zweyten Hefte erinnert, dass man die Affen gewöhnlich in drey Haupt-Geschlechter theile, nemlich: 1) in Affen, die ungeschwänzt sind, 2) in Paviane, die nur kurze Schwänze haben, 3) in Meerkatzen, die lange Schwänze haben. Dort lieferte ich einige Arten von Affen und Pavianen, hier sind verschiedene Meerkatzen, mit langen Schwänzen.~~No. 1. Der Malbruck.~~Der Malbruck lebt in Bengalen, ist etwa anderthalb Fuss lang, und geht, wie fast alle Meerkatzen, mehrentheils auf 4 Füssen. Er lässt sich leicht zahm machen.~~No. 2. Der Macaque.~~Diese Affen-Art lebt in grossen Gesellschaften an der Westküste von Afrika, ist so gross wie der Malbruck, und thut den Reis- und Hirsen-Feldern der Negern grossen Schaden. Sie sind sehr possirlich, und ihr gewöhnliches Geschrey ist Hah! Hah! Sie stellen unter ihrem Fourragiren, und wenn sie des Nachts in Wäldern ruhen, Wachen aus, die sie benachrichtigen, wenn sich ein Feind nahet; und strafen diese am Leben, wenn sie schlafen oder ihre Pflicht nicht thun. Die Negern fangen sie in Schlingen, oder schiessen sie, weil sie ihr Fleisch, mit Reis gekocht oder geräuchert essen.~~No. 3. Die Diane.~~Die Diane lebt in Congo, und ist etwa so gross als eine grosse Katze. Sie frisst gern Nüsse, und süsse Wurzeln, und ist sehr leicht zahm zu machen, spielt beständig mit sich, oder andern Thieren und Kindern, und ist des Tags über in steter Bewegung. Ihr gewöhnlicher Laut ist, Greck!~~No. 4. Die Mone.~~Die Mone lebt in der Barbarey, und in einigen Ländern von Süd-Asien; ist anderthalb Fuss hoch, und sehr sanft und gelehrig. Sie frisst ausser den gewöhnlichen Speisen der Affen, auch gekochtes Fleisch, Ameisen, Spinnen und Käfer; und kann die Kälte so gut als der gemeine Affe vertragen.~~No. 5. Der Patas.~~Dieser heisst auch sonst der rothe Affe, ist 1 1/2 Fuss lang und lebt vorzüglich in Senegal in grossen Schaaren.~~No. 6. Der Talopin.~~Ist nur 1 Fuss hoch, und sehr possirlich. Seine Heimath ist Ostindien.~~No. 7. Der Callitriche.~~Heisst auch sonst der grüne Affe, weil er fast über den ganzen Leib grüngelbe Haare hat. Sie leben in grossen Haufen in Afrika um das grüne Vorgebürge, auf den Bäumen, und halten sich da so stille, dass man sie, weil sie mit den Blättern fast einerley Farbe haben, nicht leicht entdeckt. Sie nähren sich von Obst, und sind etwa so gross als eine grosse Katze.~~No. 8. Der Mustac.~~Der Mustac ist im Gesichte sehr sonderbar gezeichnet. Er ist 1 Fuss hoch, und lebt hauptsächlich in Guinea.~~
Ad99998 01 051aNo. 1. Der grosse Hay-Fisch, oder, der Menschenfresser.~~Der grosse Hay ist einer der fürchterlichsten Raubfische im Meere, denn er fällt Alles an, und verschlingt was er nur erreichen kann. Hauptsächlich aber lauert er auf Menschen, und folgt daher immer den Schiffen nach, so dass, wenn ein Matrose das Unglück hat über Bord zu fallen, oder sich in der See baden will, er gewiss der Raub eines Hay-Fisches wird. Darum heisst er auch in Teutschland der Menschenfresser. Er lebt in allen Meeren, und man findet ihn von 15 bis 25, ja 30 Fuss lang. Er sieht hellgrau aus, und hat eine sehr rauhe Haut, aus welcher man in Norwegen Leder zu Pferde-Geschirren, auch in Island Schuhe macht. Sein Rachen ist weit und fürchterlich, mit 6 Reihen sägeförmiger, spitziger Zähne bewaffnet. Man fängt ihn an starken Haaken die an einer eisernen Kette befestigt sind, mit faulem Fleische, welches er 1 bis 2 Meilen weit wittert. Sein Fleisch ist essbar.~~No. 2. Der Hammer-Fisch.~~Die sonderbare Bildung dieses Fisches, die einem Hammer gleicht, zeichnet ihn vor allen andern aus. Sein auf beyden Seiten verlängerter Kopf, an dessen Enden die grossen hochliegenden Augen stehen, hat vorn einen dunnen hohlen Rand, und unten einen halbmundförmigen ziemlich grossen Rachen, der, wie beym Hay, mit 4 Reihen scharfer sägeförmiger Zähne besetzt ist, wie man aus der Fig. a. sieht. Er ist daher auch ein nicht minderer Räuber als jener, und sonderlich den Menschen gefählich. Er lebt im Mittelländischen Meere und in den Amerikanischen Gewässern, und wird eben so gross als der Hay. Er sieht auf dem Rücken schwarzgrau, und unten weislich aus, und hat eine sehr rauhe Haut. Sein Fleisch ist zähe, übelriechend und ungeniessbar.~~No. 3. Der Säge-Fisch.~~Der Sägefisch ist gleichfalls ein Räuber, der in den Meeren sowohl der kalten als heissen Zonen lebt, und mit seiner Saege gemessen, bis 15 Fuss lang wird. Er sieht grünschwarz, die Säge aber braun aus. Die Säge ist, wie man aus Fig. b. sieht, die Fortsetzung des hohlen Kopf-Knochens, in welchem auf beyden Seiten 26 bis 30 starke und scharfe Zähne stehen, die ihm dienen, theils sich zu verteidigen, theils aber auch andere Fische zu verwunden und sich dann ihrer zu bemächtigen.~~No. 4. Der Schwerd-Fisch.~~Der Schwerd-Fisch welcher im Mittelländischen Meere auch in der Ost- und Sud-See lebt, wird oft 15 bis 20 Fuss lang, und häufig bey Sicilien oder Calabrien gefangen, weil sein Fleisch, sowohl frisch als eingesalzen, sehr wohlschmeckend ist. Er lebt zwar vom Fisch-Raube, aber auch von Seekräutern. Sein Schwerdt, das oft 4 bis 6 Fuss lang wird, ist oben und unten flach, auf beyden Seiten schneidend scharf, und hat vorn eine stumpfe Spitze. Es dient ihm eben so wie jenes dem Sägefische. Die Farbe des Kopfs, Schwerdtes und Rückens ist stahlblau, am Bauch aber ist er weiss und silberfarbig. Er zieht immer paarweise, ein Männchen und Weibchen zusammen. Seine Haut ist glatt und zart und hat bey Nacht einen phosphorescirenden Glanz.~~
Ad99998 01 052aChina hat, unter andern Seltenheiten auch sehr schöne Vögel. Folgende zeichnen sich in dieser Rücksicht ganz besonders aus.~~No. 1. Der Chinesische Gold-Fasan. No. 2. Die Henne davon.~~Der Hahn des Gold-Fasans ist wegen seiner prächtigen Farben einer der schönsten Vögel; die Henne davon aber ist in den ersten 5 bis 6 Jahren nur graubraun; sie wird jedoch, wenn sie älter wird, eben so schön von Farben als der Hahn. Der Gold-Fasan ist etwas kleiner, als ein teutscher Fasan, und kann recht gut in Europa leben; daher er auch häufig in den Menagerien grosser Herren gehalten wird. Er dauert lange, und wird 15 bis 20 Jahr alt.~~No. 3. Der Chinesische Silber-Fasan. No. 4. Die Henne davon.~~Der Silber-Fasan ist weit grösser als der Gold-Fasan, und der Hahn, in Rücksicht der Farben von der Henne eben so sehr verschieden, als der Gold Fasan. Der Rücken und Schwanz des Hahns ist ganz mit weissen, wie Silber glänzenden Federn bedeckt, die Kuppe, Kehle und der Bauch ganz schwarz blau, die Haut um die Augen, der Schnabel und die Füsse aber purpurroth. Die Henne ist hingegen nur braun, Farbe in Farbe, fein gezeichnet. Der Silber-Fasan dauert eben so gut bey uns in Menagerien, als der Gold-Fasan. Er ist bey weitem nicht so scheu und furchtsam als jener, welcher sich vor den Menschen versteckt. Dieser ist hingegen böse, und greift Personen, die in die Menagerie kommen, muthig an.~~No. 5. Der Chinesische Sporn-Vogel. No. 6. Die Henne davon.~~Dieser prächtige Vogel, dessen Heimath gleichfalls China ist, steht zwischen dem Pfau und Fasan in der Mitte, doch gehört er eigentlich zu keinem von beyden Geschlechtern. Er ist grösser als ein Fasan, und hat den Namen Sporn-Vogel von den doppelten Spornen, welche der Hahn an jedem Fusse hat. Er siehet zobelbraun aus, und hat auf dem Rücken, Flügeln und Schwanze eine Menge der schönsten blauen und grünen Pfauen-Spiegel. Er schlägt mit dem Schwanze kein Rad, wie der Pfau, wird aber von den Chinesern, wegen seiner prächtigen Farben, häufig in ihren Gärten, und auf ihren Landhäusern erhalten.~~
Ad99998 01 053aDer Brod-Baum ist ein höchst wichtiges Geshenk der Natur für jene Länder der heissen Zone, die kein Getraide bauen, woraus sie Brod bereiten könnten. Er wächst fast in allen Inseln von Ostindien und der Süd-See, z.E. auf Coromandel, Malabar, Ceylan und Neu-Guinea. Sonderlich ist er fast der ganze Reichthum der Bewohner der Insel Otaheiti, und anderer Inseln der Süd-See. Er giebt ihnen Obdach, Kleidung, Speise und allerley Hausgeräthe, kurz er ist eins der wohlthätigsten Natur-Producte für die Welt.~~Der Brod-Baum wird ziemlich gross, dauert an 60 bis 70 Jahre und hat sehr grosse, fast 2 Fuss lange und 1 1/2 Fuss breite tief ausgezackte Blätter, welche den Insulanern, bey ihren Mahlzeiten statt der Schüsseln, Teller und Servietten dienen. Er trägt 8 Monate lang im Jahre, vom Decbr. an bis zum Julio, immer Blüthen, halbreife und reife Früchte. Die männliche Blüthe ist eine spannenlange bräunliche Kolbe, die weibliche aber, woraus die Frucht entsteht, ist eine hellbraune Knospe oben an der Spitze des Zweigs. Die Brod-Frucht selbst ist rund und sehr gross, fast wie ein runder Kürbis, 1 Fuss im Durchmesser, die Schaale mit lauter sechseckigten spitzigen Warzen besetzt. Sie sieht, wenn sie reif ist, gelblich aus, und wird theils frisch, ehe sie ganz reif ist, in Scheiben geschnitten, geröstet gegessen, theils auch ihr Fleisch, in kleinen, mit Steinen ausgelegten Gruben zu einem Teige gemacht, der sich lange hält, und eine Art von Brod daraus gebacken. Frisch geröstet schmeckt die Brod-Frucht wie die Krume von Waizen-Brode mit Kartoffeln vermischt. Wenn die Brod-Frucht ganz reif wird, so ist sie weich und teig, und nicht mehr zu brauchen. Sie hat innerlich viele grosse Kerne, wie Mandeln, wie man aus den beyden hier abgebildeten Durchschnitten sehen kann. Es giebt aber auch eine Art ohne Kerne.~~Der Brodbanm ist erstaunlich fruchtbar, denn es kann sich ein Mensch von 3 Bäumen 8 Monate lang reichlich ernähren. Er giebt aber auch überdiess den Insulanern der Süd-See ihre Kleider, denn sie bereiten aus seinem Baste und Splinte, durch Schlagen, ihr Papier-Tuch, worein sie sich kleiden; aus dem Holze aber, welches sehr leicht ist, machen sie allerhand Hausgeräthe, Schemmel, Schüsseln, Tröge und Trommeln.~~Die Engländer haben sich neuerlich sehr viele Mühe gegeben, ihn in ihre Westindischen Inseln zu verpflanzen, und man sagt, dass es ihnen auch gelungen sey.~~
Ad99998 01 054aUnter denen Gewürzen, welche uns Ostindien liefert, sind die Muscaten-Blumen, Muscaten-Nüsse und Gewürz-Nägelein oder Nelken auch in unsern Küchen sehr bekannt. Hier ist die Abbildung von beyden.~~No. 1. Der Muscatenbaum.~~Der Muscatenbaum wächst auf allen Moluckischen Inseln, vorzüglich aber auf Banda, und wird so gross als unsre grössten Birnbäume. Er hat hellgrüne glänzende Blätter, und blühet gelb. Das Gewürz, das wir Muscatenblüthen nennen, ist nicht seine Blume, sondera ein faseriges Gewebe, das auf der Schaale der Nuss liegt. Seine Frucht ist fast so gross und so gestaltet als eine Pfirsche (sic), nur unten etwas spitzig, hat eine harte und unbrauchbare Schaale, welche, wenn sie reifet, gelb wird, aufspringt, und die Muscaten-Nuss herausfallen lässt. Diese ausgefallene Muscatennuss (Fig. a.) ist nun mit zwey Schaalen umgeben, die äussere ist, wie obgedacht, ein rothes ästiges Gewebe, das die drunter liegende schwarze Schaale umgiebt, sorgfältig davon abgelöset und getrocknet wird, und ist eigentlich dasjenige was wir Muscaten-Blüten oder Muscaten-Blumen nennen, (Fig. b.). Diese Schaale wird gesammelt, getrocknet, mit Seewasser besprengt, und in Säcke gepackt, wo sie dann gelb wird. Die darunter liegende schwarze Schaale, ist holzig, wird zerschlagen, und die Muscatennuss herausgenommen. Diese Muscatennuss ist, wie Fig. c. zeigt, innerlich weiss und braun geadert, und muss in Kalkwasser eingetaucht werden, damit sie nicht faulet. Beydes, sowohl die Muscaten-Blumen als auch die Nüsse, sind ein wichtiger Handels-Artikel. Aus den schlechtesten Nüssen und Blüthen wird in Ostindien das sogenannte Muscatenöl gebrannt, welches in der Medicin sehr gebraucht wird.~~No. 2. Der Gewürznäglein- oder Nelken-Baum.~~Das Vaterland der Gewürz-Nelke sind gleichfalls die Moluckischen lnseln. Sie ist die Blüthenknospe eines hoben pyramidalischen Baums, der etwa so stark als ein Mannes-Arm ist, und spitzige Blätter wie der Lorbeerbaum hat. Er blühet röthlich, und trägt hernach in einer dicken Kapsel (fig. d.) die man Mutternelken nennt, einen blauschwarzen Kern (fig. e.) wodurch sich der Baum fortpflanzet. Die Blüthenknospen werden abgebrochen, und durch Rauch getrocknet, damit sie sich halten und die schwärzliche Farbe annehmen, die sie haben. Alles ist an dem Nelkenbaume gewürzhaft; Blätter, Frucht, Rinde, ja selbst die Wurzel. Es giebt auch einen wilden Nelken-Baum, der dem edlen sehr ähnlich ist, aber durchaus nichts Gewürzhaftes hat.~~Die Holländer sind bis jetzt noch die einzigen Besitzer des Handels mit diesem kostbaren Gewürze; denn sie haben alle Nelkenbäume, ausser in Amboina und noch drey kleinen Besitzungen, ausgerottet, um den Schleichhandel damit zu verhindern, und die Preise davon nicht herunter kommen zu lassen; allein die Franzosen und Engländer haben bereits glückliche Versuche gemacht, sie auch in ihre Besitzungen in Indien zu verpflanzen.~~
Ad99998 01 055aEs giebt noch 2 Gattungen geschwänzter Affen, die jedoch von den Meerkatzen wesentlich verschieden sind; nemlich: 1) Die Sapajous, mit Wickelschwänzen. 2) Die Sagoins mit langen schlaffen Schwänzen.~~Zu den Sapajous oder Wickelschwänzen gehören folgende 4 Arten.~~No. 1. Der Coaita.~~Der Coaita lebt vorzüglich in Brasilien und Peru, ist hässlich von Ansehen, meist schwarzborstig, anderthalb Fuss hoch, und sein Wickelschwanz 2 Fuss lang. Sie haben nur 4 Finger an den Händen, aber der Schwanz leistet ihnen so viele Dienste als eine Hand. Sie wickeln ihn schnell mit der Spitze um einen Baumzweig, oder andern Körper, und halten sich damit an, wenn sie sich schwingen oder fallen wollen, so fest, dass man ihrer wohl fünfe auf den Bäumen tödtet, ehe einer davon herunter fällt. Auch heben sie damit Sachen von der Erde auf, und bringen sie zum Maule, fangen Fische damit u.s.w. Sie leben in grossen Schaaren fast immer auf den Bäumen, und schwingen sich mit grosser Schnelligkeit von einem zum andern. Ist die Entfernung zu gross, so hängen sich mehrere mit ihren Schwänzen an einander, machen eine Kette, und schwingen sich damit so lange in der Luft, bis der unterste den Baum, wohin sie wollen, erreicht, und die andern nach sich zieht. Sie nähren sich von Früchten, Fischen und Insecten.~~No. 2. Der Sajou.~~Der Sajou ist in Südamerika zu Hausse, etwa so gross als eine kleine Katze, und sehr artig, munter und lebhaft, denn er wird nicht müde zu spielen und sich zu kratzen. Er klettert mit Hülfe eines Schwanzes sehr leicht; und fängt sehr geschickt die Fliegen aus der Luft, die er gern frisst. Seine Stimme ist dem Geschrey oder Pfeifen junger Truthühner ähnlich.~~No. 3. Der Saï, oder Winsel-Affe.~~Dies Thierchen ist gleichfalls nicht grösser als der Sajou, träge und melancholisch, und sehr empfindlich gegen die Kälte. Es girret fast immer wie eine Heuschrecke, wenn es allein ist, und wimmert sobald man es ansieht. Wenn man es böse macht bellet es oft mit unter wie ein junger Hund. Sein Vaterland ist Süd-Amerika.~~No. 4. Der Saïmiri, oder das Todenköpfchen.~~Dieser kleine Sapajou ist sitzend etwa 7 Zol hoch und überaus zierlich. Er wohnt, wie alle Sapajous, in Süd-Amerika, und wird wegen seiner Artigkeit häufig nach Europa gebracht, wo er aber, wegen seiner Empfindlichkeit gegen die kältere Luft, gemeiniglich nicht lange lebt.~~Die Sagoins, welche zwar auch lange aber keine Wickelschwänze haben, sind nicht minder klein, zierlich und schön als die Sapajous. Ihr gemeinschaftliches Vaterland ist gleichfalls das heisse Süd-Amerika. Folgendes sind die 4 schönsten Arten davon.~~No. 5. Der Ouistiti.~~Er ist 7 Zoll lang, schwarz, grau und röthlich gestreift. Er ist wild und unruhig, und klettert so leicht als ein Eichhörnchen. Er riecht nach Bisam, und frisst Früchte, Brod, Spinnen, Fliegen und Schnecken. Sein Laut ist ein Pfeiffen.~~No. 6. Der Pinche.~~Er ist nur 6 Zoll hoch, der Schwanz aber noch einmal so lang. Im Gehen legt er ihn, wie der Löwe, aufwärts gekrümmt auf den Rücken. Diess Thierchen ist überaus munter, behend und belustigt den Zuschauer mit tausend possirlichen Sprüngen und Stellungen. Sein Laut ist ein sanftes Pfeiffen, wie eines Mäuschens, und bisweilen so angenehm, als wenn man ein Vögelchen singen hörte.~~No. 7. Der Marikina.~~Ist überaus schön von Farbe, weichen Seiden-Haaren, und hat fast die Gestalt eines kleinen Löwen. Er ist 9 Zoll lang, der Schwanz aber etwas länger. An Artigkeit und Lebhaftigkeit giebt er den andern nichts nach. Er dauert, bey gehöriger Pflege, am besten in dem mittlern Europa aus.~~No. 8. Der Miko.~~Der Miko ist unter allen Sagoins der schönste; 7 Zoll lang, hat überall langes feines, seidenartiges, wie Silber glänzendes Haar, einen fast noch einmal so langen castanienbraunen Schwanz, und ein hoch rosenrothes nacktes Gesicht und Ohren. Er wohnt am Amazonen-Flusse.~~
Ad99998 01 056aDie Eulen sind bekanntlich Raub-Vögel, die nur des Nachts, bey Monden-Scheine, und in der Abend- oder Morgendämmerung (denn in einer ganz finstern Nacht sehen sie eben so wenig als alle andere Thiere,) auf ihren Raub ausfliegen, weil ihre grossen und sehr weit geöffneten Augen zu empfindlich für das Tages- und Sonnen-Licht sind, und gänzlich davon geblendet werden. Sie theilen sich in zwey grosse Haupt-Geschlechter ab; nemlich 1) in die Schuhu, oder Ohr-Eulen, die 2 Federbüsche auf dem Kopfe, in Form von Ohren, haben, und 2) in Eulen, die keine Federohren, und nur grosse runde Köpfe haben. Jedes dieser Geschlechter hat wieder mehrere Gattungen unter sich.~~No. 1. Der grosse Schuhu.~~Der grosse Schuhu ist der König aller Nachtvögel, und man könnte ihn mit Recht den Adler der Nacht nennen. Er ist 3 Fuss hoch, wenn er sitzt, und 6 Fuss wenn er fliegt; hat einen ungeheuren Kopf, 3 Zoll hohe Feder-Ohren, einen kurzen Schnabel, und starke Fänge. Er ist von Farbe braun, mit schwarzer Zeichnung. Er bewohnet hauptsächlich Felsen-Klüfte, alte Thürme und verfallene Schlösser, wo er auch nistet. Er kann unter allen Eulen das Tages-Licht noch am meisten vertragen, fliegt aber am liebsten in der Abend-Dämmerung auf seine Jagd aus. Sein Raub sind Haasen, Kaninchen, Feldratten, Fledermäuse, Schlangen, Eidechsen, Frösche und Kröten, davon er die kleineren ganz verschluckt, und wenn er ihr Fleisch im Magen abgezehrt hat, ihre Knochen, in runden Ballen wieder ausspeiet. Alle Tag-Vögel sind seine Feinde, und sonderlich die Raaben, Krähen und Hünerweyhen, die ihn mit grossem Geschrey verfolgen, sobald sie ihn entdecken. Daher setzen ihn auch die Jäger, angefesselt, auf ihre sogenannten Rabenhütten, um Krähen herbeyzulocken und zu schiessen.~~No. 2. Der kleinere Schuhu.~~Er wohnt vorzüglich im Feuerlande, ist nur 2 Fuss hoch, und hat unbedeckte Füsse.~~No. 3. Die schwarze Eule.~~Die schwarze Eule ist am grössten unter allen Eulen, denn sie ist anderthalb Fuss hoch. Sie wohnt in Wäldern in hohlen Bäumen, fliegt überaus leise und still, und nährt sich von Feldmäusen, Hamstern und kleinen Vögeln, die sie ganz verschluckt. Sie legt ihre Eyer gern in die Nester des Hühnerweyhen, der Krähen und Elstern, und lässt sie da ausbrüten.~~No. 4. Die Stock-Eule.~~So wie die Haupt-Farbe der vorigen Eule schwarz ist, so ist sie bey dieser gelb. Die Stock-Eule ist ohngefähr 15 Zoll hoch, sehr schön gezeichnet, hat grosse dunkelblaue Augen, und wohnt, wie jene, in hohlen Bäumen; hat auch mit ihr gleiche Nahrung und Eigenschaften.~~No. 5. Die Thurm-Eule.~~Sie heisst so, weil sie nicht in den Wäldern, sondern immer in den Städten, in Kirchen, auf Thürmen und Kirchhöfen wohnt. Diess, und ihr trauriges, widriges Geschrey bey Nacht, macht oft, dass sich Kinder und alte Weiber, die noch an Hexen, Kobolde und Gespenster glauben, davor fürchten, sie den Todtenvogel oder das Leichen-Huhn nennen, und den lächerlichen Aberglauben haben, es müsse jemand in dem Hause sterben, auf welches sie sich setze. Sie ist 13 Zoll hoch, goldgelb von Farbe, und sehr schön gezeichnet. Sie nährt sich von Mäusen, und säuft gern das Oehl aus den grossen Kirchen-Lampen.~~Das Käuzchen ist die kleinste von allen Eulen, denn es ist kaum 7 Zoll hoch. Es sieht graugefleckt aus, wohnt in altem Gemäuer zerstöhrter und einsam liegender Schlösser, Thürme oder Steinklüfte, und nährt sich von Feldmäusen und jungen Vögeln. Es kann am Tage sehr gut fliegen, und die Schwalben verfolgen es, wenn sie eins entdecken, mit grossem Geschrey.~~No. 6. Das Käuzchen.~~
Ad99998 01 057aNo. 1. Der Zitter-Aal, oder Krampf-Fisch.~~No. 2. Der Zitter-Roche, oder der Torpedo.~~Diese beyden Fische sind wegen der besondern Eigenschaft, dass sie demjenigen, der sie anrührt, eine solche heftige electrische Erschütterung geben, dass die Hand und der Arm davon sogleich ganz betäubt wird, oder die Fischer, wenn sie z.E. unversehens im Wasser auf einen Zitterrochen treten, einen so starken Stoss durch den ganzen Leib bekommen, dass sie davon umgeworfen werden, äusserst merkwürdig. Auch wenn man sie sogar nur mit einem Stocke, eisernen Stabe oder Angelruthe berührt, empfindet man den electrischen Schlag davon so stark als von einer Electrisir-Maschine. Die Natur scheint beyden Fischen diese Eigenschaft theils zu ihrer Vertheidigung theils zu ihrer Ernährung gegeben zu haben. Der Zitter-Aal findet sich an den Seeküsten von Afrika, Cayenne, Peru, und allen heissen Ländern. Er ist ohngefähr 4 Fuss lang, sieht schwarz-röthlich aus, und hat eine glatte Haut, die sehr mit Schleime überzogen ist. Sein Fleisch ist fett und wohlschmeckend, und wird in jenen Ländern daher häufig genossen. Wenn die Fischer einen in ihren Netzen gefangen haben, so schlagen sie ihn erst todt, damit sie nicht den schmerzhaften electrischen Schlag bekommen, weil diese sonderbare Eigenschaft aufhört, sobald der Fisch tod ist. Er lässt sich nicht lebendig nach Europa transportiren. Der Torpedo oder Zitter-Roche sieht beynahe aus wie ein runder Teller mit einem Schwanze. Seine Farbe ist ziegelroth mit schwarzen Strahlen und Flecken. Er findet sich im Mittelländischen Meere in schlammigen Gegenden von Sardinien und an der Westküste von England und Irland. Er ist oft 3 Schuh lang und 15 bis 20 Pfund schwer. Er lebt von Fischen, und betäubt die kleinern, so über ihn wegschwimmen, wenn er im Sande liegt, dass sie auf ihn hinfallen, und er sie dann fressen kann. Er hat ein weiches schleimiges Fleisch und wird gegessen.~~No. 3. Die See-Fledermaus.~~Dieser Fisch heisst wegen seiner hässlichen Gestalt, wegen seines spitzigen Horns, und seiner Flossen, welche Händen und Füssen gleichen, auch gewöhnlich der Einhorn-Teufel. Er ist etwa 1 Fuss lang, lebt im südlichen Amerika, und nährt sich von andern Fischen und Wasser-Insecten. Er hat nur weniges und mageres Fleisch, und ist nicht geniessbar.~~No. 4. Der See-Stier.~~Dieser sonderbar gebildete Fisch ist 8 Zoll lang, viereckigt, und hat, weil er zu den Bein-Fischen gehört, rund um sich eine feste knöcherne Schaale, die aus lauter sechseckigten, höckrigen, gelbbraunen Schildern bestehet. Seine 4 scharfe Stacheln, davon 2 an seinem Kopfe, und 2 am After stehen, sind sein Schutz gegen die Raub-Fische. Er lebt in Ostindien, und nährt sich von Wassergewürmen.~~No. 5. Die See-Kröte.~~Die See-Kröte heisst so, wegen ihrer unförmlichen Gestalt. Dieser Fisch lebt in Brasilien und China, und nährt sich vom Raube kleinerer Fische, wozu ihm die elastischen Fasern, die er über dem Maule und an seinen beyden Hörnern hat, wie Angelruthen, dienen. Er ist ohngfeähr (sic) 9 bis 10 Zoll lang, und sehr schön gezeichnet.~~No. 5. Die See-Kröte. (Lophius histrio.)~~Die See-Kröte heisst so, wegen ihrer unförmlichen Gestalt. Dieser Fisch lebt in Brasilien und China, und nährt sich vom Raube kleinerer Fische, wozu ihm die elastischen Fasern, die er über dem Maule und an seinen beiden Hörnern hat, wie Angelruthen dienen. Er ist ohngefähr 9 bis 10 Zoll lang, und sehr schön gezeichnet.~~
Ad99998 01 058aSo verschrieen auch die Gans wegen ihrer Dummheit ist, so ist sie doch in vieler Rücksicht ein merkwürdiges Geschöpf, und für den Menschen ein höchst nützlicher Vogel. Sie ist, zahm, eins der vortrefflichsten Hausgeflügel. Sie giebt uns eine gute Speise; ihr Fett, Schmalz; ihre Federn, Betten und Pelze; und ihre Federkiele liefern uns eins der nützlichsten und unentbehrlichsten Bedürfnisse, die Schreibefedern. Ueberdiess hat die Gans noch mancherley gute Eigenschaften: sie ist kühn und vertheidigt muthig ihre Brut gegen Raubvögel und andere Feinde: sie ist ausserordentlich munter und wachsam; sie ist dankbar, und einer Freundschaft und Liebe für den Menschen fähig, die bis zum Todte geht, wenn sie ihren Freund entbehren muss. Da die Gans in allen Welttheilen lebt, so giebt es sehr vielerley Arten davon. Die vornehmsten davon zeigt gegenwärtige Tafel.~~No. 1. Die wilde Gans.~~Die wilde Gans, von welcher unsere zahme Haus-Gans abstammt, ist grau, kleiner und leichter als die zahme; daher sie auch als ein Zugvogel, der im Winter in wärmere Gegenden zieht, vortrefflich fliegen kann, und sehr weite Reisen macht. Sie lebt auf grossen Land-Seen, nährt sich von Körnern Gras und Fischen.~~No. 2. Die Magellanische Gans.~~Sie lebt wild an den Küsten des Feuerlandes, wo sie die Weltumseegler Cook und Biron fanden. Sie ist sehr schön gezeichnet.~~No. 3. Die Guineische Gans.~~Ihr Vaterland ist Africa, und man nennt sie daher ganz unrecht die Türkische auch Sibirische Gans. Sie ist grösser als die gewöhnlichen Gänse, weissgrau, Rücken und Flügel aber schwarzgrau: und besonders wegen des Kropfs oder Beutels der ihr unter dem Kopfe hängt merkwürdig. Man findet sie auch häufig zahm in Teutschland in den Höfen der Liebhaber.~~No. 4. Die Cap-Gans.~~Diess ist unstreitig die schönste von allen Gänsen in Farbe und Zeichnung. Sie heisst auch die Egyptische oder Nil-Gans. Ohngeachtet ihres heissen Vaterlandes lebt und brütet sie doch auch zahm in Teutschland in den Menagerien grosser Herren.~~No. 5. Die Coromandelsche Gans.~~Sie lebt wild an der Küste Coromandel, und hat auf dem Schnabel einen grossen Höcker. Der Kopf und Hals sind schön schwarz gefleckt, Brust und Bauch silbergrau, der Rücken stahlblau, und die Flügel dunkelgrün.~~No. 6. Die Canadische Gans.~~Man nennt sie auch die Schwanen-Gans, weil sie in ihrer Figur Aehnlichkeit mit dem Schwane hat. Sie ist schwarzbraun und grau, und hat hinter dem Kopfe eine weisse Binde. Man findet sie häufig auch zahm in Teutschland, Frankreich und England.~~No. 7. Die Eider-Gans oder der Eider-Vogel.~~Die Eider-Gans lebt wild im höchsten Norden an den Küsten von Island, Grönland und Norwegen, und ist berühmt, wegen ihrer kostbaren leichten und warmen Federn, der sogenannten Eider-Dunen, davon sie ihr Nest bauet, und die man darinn sammlet. Sie machen einen wichtigen Handelsartickel aus. Die Eidergans nährt sich von Fischen und Muscheln, lebt immer in der Nordsee, und geht nur ans Ufer, wenn sie brütet.~~No. 8. Die Baumgans, oder Bernasche.~~Sie heisst deswegen die Baumgans, weil man lange von ihr das Mährchen erzählte und glaubte, sie wachse an den Schottländischen Küsten, in Form von kleinen Knoten, auf Weiden, die, wenn sie reiften, ab und ins Meer fielen, und nun zu lebendigen Gänsen würden. Andere glaubten sie wüchsen, wie Schwämme, im faulen Holze der Schiffe, oder in gewissen Muscheln, die man daher Enten-Muscheln nennte. Lauter Fabeln! Die Bernasche brütet, wie andere Vögel, sehr geheim in den Orcadischen Inseln; und ist übrigens ein vortreffliches Wildpret für die Schott- und Irländer.~~
Ad99998 01 059aAlle die wunderbaren Thiere, die unsere neue Naturgeschichte nicht kennt, und die man in den Werken der Dichter und Geschichtschreiber der Alten, so wie in den Arabischen Mährchen, alten Ritter-Romanen und Volkssagen findet, sind blosse Wesen der Phantasie, und fabelhafte Thiere, die niemals existirten. Gegenwärtige Tafel liefert 6 dergleichen fabelhafte Thiere aus der Mythologie der Aegypter, Griechen und Römer, und zeigt, wie sie sich diese Wesen der Einbildungskraft dachten, und auf ihren Kunstwerken bildeten.~~No. 1. Der Centaur.~~Die Centauren waren, nach der Fabel, halb Mensch halb Pferd, und hatten lange Ziegen-Ohren. Man findet sie abgebildet mit einer Löwenhaut auf dem linken Arme, und einem Wurfknüppel zur Jagd, in der rechten Hand. Wahrscheinlich haben die ersten Reuter, die auch zugleich Jäger waren, Anlass zu dieser Dichtung gegeben.~~No. 2. Die Chimära.~~Soll ein Ungeheuer gewesen seyn, das Form und Kopf eines ungeheuren Löwen, an Statt des Schwanzes eine giftige Schlange, und auf dem Rücken noch einen Ziegenkopf hatte; zuweilen aus seinen Rachen Feuer spie, und das Königreich Lycien verwüstete; aber vom Prinzen Bellerophon, der sich auf das Flügel-Pferd Pegasus setzte, aus der Luft herab erlegt wurde. Der Sinn dieser wahrscheinlich allegorischen Fabel, ist dunkel und uns unbekannt.~~No. 3. Die griechische Sphynx.~~No. 4. Die ägyptische Sphynx.~~Die Sphynx war ein fabelhaftes Thier in der Mythologie der Aegypter und Griechen, wodurch sie, wie man glaubt, ein Symbol der bey ihnen geheimen Wissenschaften aufstellen wollten. Sie hatte bey beyden Völkern Kopf und Brust eines Weibes, und den Leib eines Löwen; bey den Griechen blosses Haar und Adlers Flügel; bey den Aegyptern keine Flügel, und einen Aegyptischen Kopfputz. Ihr berühmtes Räthsel, das sie in Theben jedermann, der sich ihr nahete, vorlegte, und dabey Alle die es nicht erriethen, zerriss, welches aber Oedipus allein auflöste, ist bekannt, und beynahe zum Sprüchworte worden.~~No. 5. Der Gryllus~~war bey den Alten ein aus Gliedern und Theilen mehrerer Thiere und Masken grotesk zusammengesetztes Thier; z. E. ein Adler mit einem Löwenkopf an der Brust und zwey Widderköpfen an Statt der Flügel; oder ein Hahn mit Pferde-Füssen und dergleichen. Alle diese sonderbaren unnatürlichen lächerlichen Compositionen und Spiele der Imagination des Künstlers, nennten die Alten Gryllus. Man findet viele dergleichen auf antiken Siegeln. Wahrscheinlich kommt das teutsche Sprichwort: besondere oder närrische Grillen haben, davon her.~~No. 6. Die Sirenen.~~Die Alten bildeten die Sirenen als Jungfrauen von oben herab bis auf die Hüften, die unten aber Adlerklauen, einen Vogelschwanz, und auf dem Rücken Flügel hatten. Sie dichteten ferner von ihnen, dass sie sich auf einer Insel bey Sicilien aufhielten, und durch ihren Zaubergesang und süsse Musik, welche sie auf elfenbeinernen Pfeifen machten, alle Reisende, die an der Insel vorbey schifften, unwiderstehlich an sich lockten, und dann zerrissen und frässen. Von ihnen ist das Sirenen-Lied zum Sprüchworte worden. Falsch ist also, wenn man die Sirenen mit einem Fisch-Schwanze im Meere schwimmend abbildet.~~
Ad99998 01 060aNo. 1. Die Harpyen.~~Die Harpyen waren nach der alten Fabellehre, Ungeheuer die oberhalb einen Weiber-Leib, unten einen Drachenschwanz, Bären-Tatzen und bunte Fledermaus-Flügel hatten. Die Götter schickten sie den Menschen als Plagen zu.~~No. 2. Der Greif.~~Der Greif, der in der Wappenkunde häufig als Schildhalter vorkommt, war gleichfalls ein fabelhaftes Thier der Alten. Er hatte die Gestalt eines Löwen, einen Adlerkopf mit Pferde-Ohren, Flügel, und an Statt der Mähne einen Kamm von Fisch-Flossfedern. Man dichtete von ihnen, sie grüben das Gold aus der Erde, und bewachten es gegen die Räuber.~~No. 3. Der Satyr.~~Satyren waren, nach der Dichtung der Alten, Waldmenschen mit braun-rothen Leibern, Bocksfüssen, Ziegenhörnern und Ziegen-Ohren, die hauptsächlich sich von ihren Ziegen-Heerden nährten, und als lustige Geschöpfe zum Gefolge des Bachus gehörten. Man stellt sie daher gewöhnlich tanzend, mit einer Rohrpfeife und einem Hirtenstabe in der Hand, einem Ziegenfelle auf dem Arme, und einem Milch- oder Wein-Kruge vor. Von ihrer vermeinten Gabe Andere zu verspotten, haben die Satyren, oder Spottgedichte, ihren Nahmen.~~No. 4. Die Giganten oder Titanen.~~Die Giganten oder Titanen waren, nach der Fabel, ungeheure Riesen, welche an Statt der Füsse Schlangen hatten, in den Phlegräischen Gefilden aus der Erde hervor kamen, den Himmel stürmten, Berge auf Berge thürmten, und mit den Göttern einen grossen Kampf hatten. Man findet sie deshalb auf alten Denkmälern mit einem Steine und Baum-Aste in der Hand, und einer Ochsenhaut über dem Arme. Letzteres bezieht sich auf die Rinder Geryons, welche sie dem Hercules geraubt hatten.~~No. 5. Das Seepferd.~~Gleichfalls ein fabelhaftes Thier der Alten, das zur See-Equipage des Neptun gehörte. Es hatte vorn Schwimm-Füsse, und hinten einen Fischschwanz, zum Schwimmen.~~No. 6. Nereiden und Tritonen.~~Nereiden und Tritonen waren Menschen mit Fisch-Schwänzen, womit die Fabel der Alten das Meer bevölkerte. Die Männer hiessen Tritonen, die Weiber Nereiden. Sie waren Halbgötter, die das Gefolge Neptuns ausmachten. Die Fabel von den Nereiden oder Wasser-Nymphen hat sich wahrscheinlich auf die neuern Zeiten fortgepflanzt, und es sind in den Volks-Mährchen daraus die sogenannten Wasser-Nixen entstanden.~~
Ad99998 01 061aNo. 1. Der Vogel Roc.~~Der Vogel Roc ist nach den bekannten Arabischen Märchen der Tausend und einen Nacht, und andern orientalischen Wunder-Geschichten, ein ungeheuer grosser Vogel; den immer die Zauberer oder Prinzen oder Prinzessinnen zu ihren Reisen durch die Lüfte brauchen. Wie ungeheuer gross man ihn machte, kann man z.B. aus dem Mährchen, Geschichte des Arabischen Ritters, (im VII. Bande der Blauen Bibliothek S. 340.) sehen, wo er das ganze prächtige Zelt der Prinzessin Dorathill Goase, mit ihr selbst, auf seinem Rücken trägt, und in wenigen Minuten damit über ganz Asien wegfliegt; welche Vorstellung ich hier gewählt habe.~~No. 2. Der Basilisk.~~Der Basilisk, von dem Plinius in seiner fabelhaften Naturgeschichte erzählt, war ein erdichtetes Wunderthier in Africa; das die Gestalt eines Hahns mit bunten Drachen-Flügeln, und einem Drachen-Schwanze haben, und dessen Blick so giftig seyn sollte, dass er alles was er ansähe, sogleich damit tödete. Man sagte daher, man könne den Basilisken nicht anders tödten, als dass man ihm einen Spiegel vorsetzte. So bald er sich in demselben sähe, tödte sein giftiger Blick ihn selbst. Giftige Basilisken Blicke sind daher zum Sprüchworte geworden.~~No. 3. Der Phönix.~~Der Phönix war gleichfalls ein fabelhafter Wunder-Vogel der Alten. Es lebte nur immer ein einziger auf der Welt, in Arabien, als wohin man alle Wunder setzte. Dieser wurde an 500 Jahre alt; und wenn er nun des Lebens müde war, so trug er kostbare Spezereyen in sein Nest zusammen, liess diese von der Sonne anzünden, und verbrannte sich selbst; worauf alsdann aus seiner Asche ein junger Phönix hervorkam, und er sich auf diese Art erneuerte. Er hatte die Grösse und Gestalt eines Adlers; seinen Kopf umstrahlte Sonnenglanz; sein Hals glänzte wie Gold, seine Flügel waren purpurroth, Schwanz, Klauen und Schnabel aber himmelblau. Kurz es war der seltenste Wunder-Vogel von der Welt.~~No. 4. Das Einhorn.~~Das Einhorn, als vierfüssiges Thier, ist nicht minder eine Fabel. Es kommt zwar oft in Wundermährchen, in der Heraldik als Schildhalter, und sogar in der Bibel, im Buche Hiob, (wo es aber vermuthlich das Zebra seyn soll) vor, allein die neuere Naturgeschichte kennt es nicht. Man giebt ihm die Gestalt eines grossen Pferdes mit einem zwey Ellen langen spitzigen gewundenen Horne vor der Stirn. Vermuthlich hat das eben so gestaltete Horn des Narbal-Fisches, den ich Heft II. No. 7. beschrieb, welches man, wie andere versteinerte Thierknochen, irgendwo aus der Erde grub, und Unwissenheit in der Naturgeschichte Anlass zu dieser Fabel, die Plinius zuerst erzählt, gegeben.~~No. 5. Das Boramez oder Scythische Lamm.~~Man glaubte noch zu Anfange dieses Jahrhunderts die Fabel, es wachse in der Tartarey und Scythien eine wunderbare Pflanze, in Gestalt eines braunen Lammes, auf einem Stengel, der ihm gleichsam zur Nabelschnur diene. Diess Lamm fresse um sich her, so weit es reichen könne, alle Kräuter ab, und sterbe und vertrockne alsdann, wenn es keine Nahrung mehr habe. Das Wahre davon ist, das Boramez oder Scythische Lamm ist ein rauches, wolligtes Moos, welches in grossen Klumpen, und zuweilen in der hier abgebildeten Gestalt, als eine Schmarotzerpflanze auf dem baumartigen Fahrenkraute, in der Tartarey wächst, und gelblich-braun aussieht. Das Uebrige davon ist ein Märchen.~~No. 6. Der Drache.~~Der Drache ist ein berühmtes fabelhaftes Wunder-Thier, das in der Fabel-Geschichte fast aller Völker, und sonderlich in den alten Teutschen Ritter- und Volks-Märchen, unter dem Namen Lindwurm vorkommt. Er hatte 4 Löwenfüsse, einen dicken Schlangen-Schwanz, Flügel mit Augen, einen schrecklichen Hals und Kopf, und spie gewöhnlich Feuer und Flammen aus dem Rachen. Die Drachen waren Ungeheuer die die Länder verheerten, und mit denen die Ritter immer kämpften. Kurz der Drache war von jeher ein Geschöpf der Einbildungskraft, welches die Phantasie der Dichter auf mancherley Art bildete; aber nie in der Natur existirte.~~
Ad99998 01 062aDer Kuckuk, den wir alle kennen, ist in vieler Rücksicht ein merkwürdiger Vogel. Er ist ohngefähr so gross als eine Turteltaube, nur macht ihn sein Schwanz länger. Von seinem Rufe Kuckuk! Kuckuk! den er jedoch nur vom April an bis zum Julius hören lässt, hat er seinen Namen erhalten. Nur das Männchen schreiet Kuckuk, das Weibchen aber krächzet nur. Er ist ein Zugvogel, der im September, bey uns in Teutschland, in wärmere Länder fortzieht, und im April wiederkommt. Er nährt sich von Würmern und Insecten, und ist keinesweges ein Raubvogel, wie der gemeine Mann fälschlich geglaubt, und sogar verschiedene Fabeln von ihm erzählt hat: z.E. dass er sich in einen Sperber verwandle; dass ihn der Geyer auf seinem Rücken trage und zu uns bringe; dass er auf die Pflanzen speye, und daraus schädliche Insecten wachsen; dass er in die Nester anderer Vögel ein Ey, und zwar jedes von der Farbe der ihrigen lege, um sie zu betrügen; dass der junge Kuckuk die Mutter, die ihn ausgebrütet habe, fresse u.s.w. welches alles Volksmährchen sind. Merkwürdig ist allerdings deswegen der Kuckuk, dass er sich nie ein Nest bauet, und seine Eyer nie selbst brütet, sondern sie alle einzeln in das Nest anderer kleiner Vögel, z.E. der Grasmücken, Rothkehlchen, Zaunkönige, Bachstelzen legt, die es dann gern ausbrüten, und den jungen Kuckuk, wenn er ausgeflogen ist, mit Freuden füttern. Kurz, der Kuckuk bekümmert sich um seine Eyer und Brut gar nicht, sondern überlässt die Mühe davon Andern. Der Kuckuk bewohnt fast alle Welttheile, jedoch hat jedes Land seine besonderen Arten; wie folgende zeigen.~~No. 1. Der Europäische Kuckuk.~~Er ist dunckelgrau, schattirt, und die Schwingen grün-braun.~~No. 2. Der blaue Kuckuk.~~Er lebt in Madagascar und ist schön hellblau.~~No. 3. Der Kuckuk von Coromandel.~~Er ist kleiner als alle, kuppigt, buntgezeichnet und hat einen getheilten Schwanz.~~No. 4. Der Kuckuk vom Cap.~~Er ist rothbraun mit schwarzen Schwingen, und am Bauche schäckigt. In der Gegend des Vorgebirge der guten Hoffnung findet man auch den sogenannten Honig-Kuckuk, der durch sein Geschrey Chirs! Chirs! den Wilden die Honig-Vorräthe der Bienen im Walde anzeigt, und sie bis zu dem Baume hinführt, in welchem der Stock ist, und dann zur Dankbarkeit von ihnen einen Theil der Beute empfängt.~~No. 5. Der Ostindische Kuckuk.~~Er ist der grösste unter allen; braun schattirt, und am Bauche gelblich.~~No. 6. Der Kuckuk aus den Philippinischen Inseln.~~Ist klein, hat schwarzen Kopf, Brust und Schwanz, und dunkelbraune Flügel.~~No. 7. Der Kuckuk aus Cayenne.~~No. 8. Der Kuckuk aus Guyane.~~Sonderbar ist es, dass die Amerikanischen Kuckuke, nicht so wie die in der alten Welt, ihre Eyer in die Nester anderer Vögel legen, sondern sich selbst Nester machen, und ihre Eyer ausbrüten.~~
Ad99998 01 063aNo. 1. Der Cardamom.~~Der Cardamom, den wir als Gewürz an die Speisen brauchen, ist der Saame einer schilfartigen Pflanze, welche eine dicke knolligte Wurzel hat, und in Ostindien, vornehmlich auf lava wächst. Neben ihrer grossblätterigen starken Schilf-Staude schiessen aus der Wurzel noch besonders die kleinen Blüthen-Stengel heraus. Diese haben zarte Blätterchen, und tragen eine überaus feine weisse vierblätterigte Blüthe. Wenn diese abgeblühet hat, so setzen die länglicht runden Saamenkapseln (Fig. a.) sehr reichlich an. Wenn diese eingesammelt und getrocknet sind, so werden sie rothbraun, springen an ihren drey Ecken voneinander (Fig. b.) und geben die kleinen, eckigten, braunrothen Saamenkörnchen, die das Gewürz ausmachen, und womit Holland einen sehr starken Handel treibt. Es giebt eigentlich drey Sorten Cardamom; näml. 1) die kleinste, hier abgebildete, welches die bekannteste und gewöhnlichste ist; 2) die mittlere Sorte, welche grössere Körner, und eine dreyeckigte längliche Saamenschote hat; und 3) die grosse Sorte Cardamom, die man auch Paradies-Körner nennt; davon aber die Pflanze noch nicht bekannt ist.~~No. 2. Kappern.~~Die Kappern-Staude wächst in Italien und in den südlichen Provinzen Frankreichs, ist niedrig und hat viele kriechende Zweige. Wild wachsend hat sie Stacheln; allein in den Gärten angebaut hat sie keine. Sie blüth schön roth, und trägt eine birnförmige Saamen-Kapsel. Die Kappern, welche wir, als ein Gewürz, an mehreren Fleisch-Speisen, Sardellen-Salat u.s.w. essen, sind die grünen Blumenknospen davon, die man, ehe sie aufbrechen, sammelt, einen Tag lang an der Lust trocknet, dann in Essig und Salze beizet, und mit dieser Brühe in Fässer schlägt und durch ganz Europa versendet.~~
Ad99998 01 064aWürmer nennt man Thiere, die statt des Blutes einen weissen kalten Saft, und weder Knochen noch Füsse haben, und sich dadurch, dass sie theils Eyer legen, theils lebendige Junge gebähren, fortpflanzen. Viele davon sind, wegen des Schadens oder Nutzens, den sie dem Menschen bringen, sehr merkwürdig, wie z. E. folgende.~~No. 1. Der Regenwurm.~~Die Regenwürmer haben einen geringelten Körper, der sich sehr ausdehnen and zusammenziehen kann, mit einem erhabenen fleischigen Gürtel; sehen braunroth aus, leben im Miste der Gartenerde, und kommen meistens nach einem Regen aus der Erde hervor, wovon sie auch ihren Nahmen haben. Sie thun den jungen Gemüspflanzen grossen Schaden. Sie sind selten über eine Spanne lang.~~No. 2. Der Blutegel.~~Die Blutegel leben im Wasser, in Teichen und Sümpfen oder Bächen, und sind 3 bis 4 Zoll lange halbrunde Würmer. Sie sehen auf dem Rücken schwärzlich aus, und haben acht gelbe Streifen. Sie haben die besondere Eigenschaft, dass sie sich an Thiere und Menschen anhängen, wenn diese in das Wasser kommen, sich von ihnen voll Blut saugen, und dann wieder abfallen. Ebendeshalb bedient man sich ihrer in der Medizin zu Abzapfung des Blutes aus den äusseren Theilen des Kranken; und es ist wahrscheinlich, dass die Menschen von ihnen zuerst das Aderlassen und Schröpfen gelernt haben.~~No. 3. 4. 5. 6. Der Arm-Polyp.~~Die Arm-Polypen leben im Wasser, und haben einen gallertartigen durchsichtigen, gelbröthlichten (Fig. 6. a. b. c. d.) oder ganz grünen (Fig. 3.) Körper, der nur aus einem einfachen Canale besteht. An diesem ist vorn ein kolbenförmiges Theil, wo sich das Maul des Thieres befindet. Um dieses Maul herum ragen feine Arme heraus, die wie dünne Perlenschnüre aussehen, und die es nach Willkühr ausstrecken und einziehen kann. Mit diesen Armen fängt der Polyp seine Speise, kleine Wasserinsekten, und bringt sie zum Munde (Fig. 4.5.). Die Polypen setzen sich immer mit dem Schwanze an einer Wasserpflanze, sonderlich an den Wurzeln der Meerlinsen (Fig. 3. und 6.) fest; vermehren sich auch ordentlich wie die Pflanzen, indem ihnen an der Seite Knospen, wie Zweige an einer Pflanze, herauswachsen (Fig. 3.) die sich dann absondern, und junge Polypen werden. Sonderbar ist, dass, wenn man auch diese Thiere in Stücke schneidet, jedes Stück wieder ein neuer Polyp wird. Fig. 4. zeigt einen Armpolypen in seiner natürlichen Grösse, wie er seinen Raub fängt; und Fig. 5. zwey dergleichen Polypen sehr vergrössert, die einen gemeinschaftlichen Raub mit ihren Armen gefesselt haben, und aussaugen.~~Eingeweide-Würmer.~~No. 7. Der kürbiskernförmige Bandwurm.~~No. 8. Der Blasen-Bandwurm.~~In den Eingeweiden der Menschen und Thiere leben gar viele Arten von Würmern, die sehr verschiedene Grössen und Gestalten haben. Die schädlichsten darunter sind die sogenannten Bandwürmer, die, wenn auch nur ein einziges Glied von ihnen im Körper bleibt, gleich davon wieder fortwachsen und nicht zu vertilgen sind. Der kürbiskernförmige Bandwurm wohnet in den Därmen der Menschen. Die zarte dreyzackigte Spitze ist sein Kopf. Der Blasen-Bandwurm, der hier in natürlicher Grösse vorgestellt ist, sitzt vorzüglich an den Lebern der Thiere wie grosse Wasserblasen.~~
Ad99998 01 065aDie Wölfe und Füchse gehören zu dem grossen Geschlechte der Hunde. Sie sind sämmtlich Raubthiere und den Menschen in mancher Rücksicht gefährlich oder schädlich. Man hat mehrere Arten davon die merkwürdig sind.~~No. 1. Die Hyäne.~~Die Hyäne, welche schon bey den Alten als ein fürchterliches Raubthier berühmt war, lebt einsam in Persien, Syrien, Aegypten, und der Barbarey, in Felsenhöhlen. Sie ist beynahe 4 Fuss lang, hochbeinigt, grau und mit braun gestreift, hat mehr Borsten als Haare, und über den ganzen Hals und Rücken eine Mähne, die sie emporsträuben und niederlassen kann. Sie geht des Nachts auf Raub aus, welcher in Eseln, Ziegen, Schaafen, Menschen, auch Aase und Leichen, die sie ausgräbt, besteht. Ihr Naturell ist so grausam, wild und unbändig, und dabey so herzhaft, dass sie oft allein zwey Löwen in die Flucht jagt.~~No. 2. Der Schakall.~~Der Schakall gleicht mehr dem Wolfe als dem Fuchse; ist auch vollkommen so gross als der Wolf. Er sieht graugelb aus, wohnt im südlichen Asien, Persien, Syrien, Aegypten, und Nordamerika, nicht, wie die Füchse, unter der Erde, sondern in Wäldern und Gebirgen, und kommt ohne Scheu vor dem Menschen, sehr oft des Raubes wegen, in die Städte und Dörfer, oft in Rotten bis zu 200. Er lässt sich leicht zahm machen.~~No. 3. Der Wolf.~~Man findet den Wolf in allen Welttheilen, und zwar von verschiedenen Farben. Der gewöhnliche ist viertehalb Fuss lang, graubraun von Farbe, und fast wie ein Fleischerhund gestaltet. Er raubt Schaafe, Ziegen, Rehe, Kälber, und Füllen; uns ist so gefrässig, dass er 2 Schaafe auf einmal auffressen kann, wenn er Zeit dazu hat. Menschen fällt er nur im Winter bey grössten Hunger an. In Teutschland sind sie als schädliche Raubthiere durchaus ausgerottet.~~No. 4. Der schwarze Fuchs.~~Er hat Aehnlichkeit mit dem Wolfe, und ist grösser als der gemeine Fuchs. Er lebt in den nördlichsten Ländern von Europa, Asien und Amerika. Sein Pelzwerck ist ausserordentlich fein, glänzend schwarz, und das kostbarste und theuerste dass wir jezt kennen; so dass selbst in Russland ein schöner schwarzer Fuchs-Balg oft mit 400 Rubeln bezahlt wird.~~No. 5. Der weisse Fuchs.~~Dieser ist kleiner als der gemeine Fuchs, und wohnt in allen Welt-Theilen innerhalb des nördlichen Polarkreises, ziemlich häufig. Er lebt wie der gemeine Fuchs in Bauen unter der Erde. Sein Pelzwerk ist schön weich, und auch in Teutschland bekannt; obgleich, wegen seiner Menge, nicht theuer.~~No. 6. Der gemeine Fuchs,~~lebt in ganz Europa und Asien; ist etwa 2 Fuss lang, und von Farbe braunroth. Er gräbt sich Baue unter der Erde, ist listig und furchtsam, nährt sich daher von Raube mehr durch List als Gewalt. Hauptsächlich sind Hüner, Gänse, Fasanen, junge Rehe, Haasen und Kaninchen sein Raub Eben so gern frisst er auch Honig der wilden Waldbienen. Man fängt ihn in Teller-Eisen, um seinen Balg zu schonen.~~
Ad99998 01 066aDer kleinste Europäische Vogel, den wir kennen, ist unser Zaunkönig; allein in China und Ostindien giebt es noch weit kleinere. Die kleinsten Vögel, welche die Naturgeschichte noch entdeckte, sind~~No. 1. 2. 3. Die Chinesischen Zwergsperlinge, und~~No. 4. Der kleinste Fliegenvogel.~~Ich habe beyde Gattungen in ihrer natürlichen Grösse, hier, auf dem Zweige einer Theestaude sitzend, abbilden lassen.~~Die Chinesischen Zwergsperlinge, sind allerliebste kleine Geschöpfchen, und sehr verschieden von Farben; theils (No. 1.) mit blauen Flügeln, rothen Köpfen und weissen Bäuchen; theils (No. 2.) mit rothen Flügeln und Rücken, blauen Kehlen, und gelben Bäuchen; theils (No. 3.) mit grünen Kopf und Flügeln, und weissen Bäuchen. Hr. Dr. Spalowsky in Wien, hat sie uns in seinen Beyträgen zur Naturgeschichte der Vögel zuerst bekannt gemacht, und er sagt, dass er sie ausgestopft selbst in den Händen gehabt habe.~~Der kleinste Fliegen-Vogel (No. 4.), der gleichfalls hier in seiner natürlichen Grösse erscheint, und aus einer Thee-Blüthe den Honig, seine einzige Nahrung, saugt, gehört zu den Colibris und wohnt in Brasilien. Diese kleinen Thierchen gerathen oft, wie die Fliegen, in das Gewebe grosser Spinnen, die sie, weil sie zu zart und schwach sind, sich durchzureissen, darinn überfallen, erwürgen und aussaugen. Diese Spinnen aber stellen ihnen auch überdiess auf mancherley Art nach, und diese Vögelchen bauen daher aus natürlichen Instincte ihre kleinen Nestchen, in der Grösse einer Nuss, hart unter die Nester anderer grösserer Vögel, welche die Spinnen aufsuchen und sie fressen, den kleinen Vögelchen aber, als ihren Schutzgenossen, nichts an Leide thun. Sie nähren sich, wie gesagt, blos vom Honige der Blumen. Die Brasilianischen Damen tragen sie ausgetrocknet, wegen ihrer schönen Farben, oft als Ohren-Ringe in den Ohren.~~
Ad99998 01 067aDas Faulthier~~ist eine sonderbare Erscheinung unter den vierfüssigen Thieren. Es gleicht beynahe dem Affen, sitzt aufrecht, nährt sich von Blättern und Früchten der Bäume, und lebt in Brasilien und andern heissen Ländern von Süd-Amerika. Das Merckwürdigste an diesem Thiere ist die erstaunliche Faulheit und Langsamkeit, mit der es sich bewegt; denn es braucht nicht nur eine Zeit von 8 bis 9 Minuten um enen Fuss nach dem andern fortzusetzen, sondern auch ebensoviel um dazwischen auszuruhen. Die Bäume, auf denen es seine Nahrung sucht, besteigt es eben so langsam, und verlässt keinen eher, als bis es ihn ganz abgefressen hat, worauf es sich zusammenzieht, herunterfällt, und die lange Reise nach einem andern wieder antritt. Selbst durch Schläge ist es zu keiner grössern Hurtigkeit zu zwingen. Bey jedem Schritte erhebt es ein unerträgliches Geschrey. Diess ist die einzige Vertheidigung des Thieres, dass seinen Feinden weder entfliehen, noch sich gegen sie wehren kann, denn die Klauen dienen ihm bloss zum klettern. Wenn es schlafen will, schlägt es alle vier Beine dicht um einen Baumast, und hängt sich umgekehrt an denselben, wie eine Hangmatte. Es giebt nur zwey Arten des Faulthiers, nemlich den Ai und den Unau.~~No. 1. und 2. Der Ai.~~Der Ai ist ohngefähr zwey Fuss lang, und bräunlich grau. Von vorn gesehen hat er beynahe ein Menschengesicht; er hat an allen vier Pfoten drey lange Krallen; dahingegen der Unau nur 2 an den Vorder-Füssen hat.~~No. 3. Der Unau.~~Der Unau lebt ausser Südamerika, auch in Ostindien, ist kleiner als der Ai, hat keinen Schwanz, sondern hinten auf dem Kreutze einen erhabenen Haar-Kranz; sieht auf dem Rücken rothbraun, und am Bauche weissgrau aus. Er hat, den Unterschied der Klauen ausgenommen, mit dem Ai gleiche Eigenschaften.~~Der Ameisen-Fresser.~~Das Vaterland dieser Thiere, davon es nur 3 Arten giebt, Süd-Amerika, und das heisse Afrika. Ihre Nahrung besteht bloss in Ameisen, indem sie ihre lange klebrichte Zunge in die Strasse der Ameisen-Heere legen, sie ganz vollkriechen lassen, welches in ein Paar Minuten geschieht, sie dann zurückziehen, und die Ameisen verschlingen. Sie klettern auch vermöge ihrer grossen Krallen sehr leicht auf die Bäume, suchen da die Nester der Ameisen auf, und hohlen sie mit ihrer langen feinen Zunge aus den verborgensten Schlupfwinkeln heraus. Mit ihren scharfen Klauen wehren sie sich, auf dem Rücken liegend, sogar gegen den Amerikanischen Tieger, so heftig, dass der Kampf dem Feinde meist das Leben kostet. Es giebt, wie gedacht, nur 3 Arten davon.~~No. 4. Der grosse Ameisen-Fresser,~~ist langhaaricht, gelb, weiss und schwarz, 4 Fuss lang, ohne den Schwanz, und hat 4 Krallen an jedem Fusse.~~No. 5. Der mittlere Ameisenfresser.~~lebt vorzüglich in Brasilien, ist kaum halb so gross als jener, glatt, hellgrau, hat einen Wickelschwanz, mit dem er sich anhängen kann, und vorn 4 hinten 5 Krallen.~~No. 6. Der kleine Ameisenfresser.~~Dieser ist, ohne Schwanz nur 8 bis 10 Zoll lang, gelb, grau und braun von Farbe, weich von Haaren, und hat gleichfalls einen Wickelschwanz.~~
Ad99998 01 068aNo. 1. Der Korkbaum.~~Der Kork- oder Pantoffelholz-Baum ist eine Art von Eiche, welche nur immergrüne kleinere und weniger ausgezackte Blätter, und kleinere gelbe Eicheln trägt, als unsre gewöhnliche Eichen. Er wächst in Spanien, Italien und in den südlichen Provinzen Frankreichs, und ist besonders merkwürdig wegen seiner oft 2 bis 3 Zoll dicken, schwammigten und leichten Rinde, welche eigentlich unser Korck oder Pantoffelholz ist, woraus Korkstöpsel für Bouteillen und Fässer, Schuhsohlen und mehr andere Dinge gemacht werden. Diese Rinde lösset sich, wenn der Baum ein gewisses Alter erreicht hat, sehr leicht ab. Man macht nemlich vom Gipfel bis zur Wurzel einen langen Einschnitt durch dieselbe, und schält auf diese Art den ganzen Baum, bey trocknen Wetter, alle 10 Jahre, ab. Er setzt sogleich wieder eine frische Rinde an, und wird bey dieser Behandlung 150 bis 200 Jahre alt. Die abgeschälte Rinde legt man sodann im Wasser über einander, presst sie mit Steinen gerade, und versendet sie getrocknet, als Kaufmanns-Waare. Aus der in verschlossenen Gefässen zu Kohle gebrannten Rinde, machen die Spanier auch eine sehr schöne schwarze Farbe, welche unter dem Nahmen Noir d'Espagne bekannt ist.~~No. 2. Der Terpentinbaum.~~Der in den Apotheken allgemein bekannte Terpentin, ist ein hellgelbes flüssiges Harz, dicker als Oel, und flüssiger als Honig, welches aus verschiedenen Bäumen dringt, und eben darnach von verschiedener Art ist. Man hat nehmlich ächten Cyprischen- Venetianischen und gemeinen Teutschen Terpentin. Der eigentliche so genannten Terpentin-Baum, welcher hier abgebildet ist, und den ächten cyprischen Terpentin giebt, wächst in China, Ostindien, Afrika, und vorzüglich auf den Inseln Chio und Cypern, auch in Italien und Spanien. Er hat beynahe Blätter wie unsre Esche, blüht violett, und trägt braune, kleine Saamenkapseln mit weissen Körnern (Fig. a und b). Um den Terpentin von ihm zu gewinnen, haut man den Stamm des Baums an verschiedenen Orten an, und legt glatte Stein-Platten hart an denselben an. In der Nacht fliesst dann der Terpentin auf dieselben, verdickt sich, und wird alle Morgen weggenommen. Die zweyte Sorte, oder der sogenannte Venetianische Terpentin, wird in Tyrol, Oestreich und Schlesien von Lerchen, und Fichtenbäumen gesammelt, und ist weiter nichts, als ein feines flüssiges Fichtenharz, das järhlich (sic) durch Anbohren der Stämme aus den Bäumen gezogen und durch enge Haarsiebe gereinigt wird. Wenn das Terpentin-Oel davon destillirt und abgezogen ist, so giebt das zurückbleibende harte Harz oder Pech davon das bekannte Colophonium, oder Geigenharz.~~
Ad99998 01 069aDie Alten rechneten die Fledermäuse zu den Vögeln, weil sie fliegt; allein sehr unrecht; denn sie hat alle Eigenschaften der vierfüssigen Thiere, und gehört auch wirklich zu denselben. Es giebt in allen Ländern der Welt Fledermäuse, und zwar sehr verschiedene Gattungen, an Grösse sowohl als Gestalt. In den heissen Ländern, wo sie sehr gross sind, ist ihr Aufenthalt auf den Bäumen; in kälteren aber halten sie sich in den Klüften der Felsen, Mauern, in Thürmen, Kirchen, Scheuern und alten Häusern auf. Hier ruhen sie, weil sie das Licht scheuen, am Tage über, und fliegen nur in der Abenddämmerung, bis zum Einbrüche der Nacht; denn die Ankunft der Eulen, welche auf sie Jagd machen, treibt sie in ihre Löcher zurück. Wenn sie ruhen, so hängen sie sich entweder mit ihren Hinterfüssen, oder mit dem Haken an ihren Flügeln auf. Ihre Nahrung besteht in Schmetterlingen, Käfern, Fliegen, Mücken, und andern Insecten, die sie im Fluge fangen; sie fressen aber auch gern Fleisch, sonderlich geräuchertes und Speck. In unseren kälteren Ländern ziehen die Fledermäuse im Winter haufenweise in dicke Gemäuer, Keller, Todtenkrüfte, Höhlen und hohle Bäume, hängen sich in der Höhe dicht neben und unter einander in Klumpen, hüllen sich in ihre Flügel ein, werden kalt und starr, und bleiben so ohne alle Nahrung bis zum folgenden Frühjahre hängen, wo sie wieder aufleben. In manchen Ländern, z.E. in China, und in den Philippinischen Inseln isst man sie. Die merkwürdigsten Gattungen davon sind folgende.~~No. 1. Der Vampyr oder Blutsauger.~~lebt in Afrika und Südasien, und ist die grösste Gattung die wir kennen, oft bis 10 Zoll lang. Sie fressen die Frucht der Palmen, und saugen auch den Saft gern; allein sie saugen auch Menschen und Thieren das Blut aus, indem sie sich im Schlafe an sie machen, mit ihrer scharfen Zunge sie wund lecken, und ihnen auf diese Art das Blut unmerklich aussaugen; welches oft Lebensgefahr bringt.~~No. 2. Die Hasenscharte.~~Sie ist so gross als eine Ratte, lebt in Peru hat einen runden Kopf mit einer Mopsschnautze, und in der Ober-Lippe eine grosse Hasen-Scharte.~~No. 3. Die gemeine Fledermaus.~~Diese ist in Teutschland die gemeinste; 2 1/2 Zoll lang; und hält sich häufig bey uns um die Städte und Dörfer auf.~~No. 4. Die Speckmaus.~~Sie ist so gross als die vorige, und lebt vorzüglich in Frankreich,~~No. 5. Die Hufeisennase.~~Diese Fledermaus zeichnet sich vor allen dadurch aus, dass ihre Nase wie ein Hufeisen aussieht. Sie ist auch nur 2 1/2 Zoll lang, und wohnt in Frankreich und Teutschland.~~No. 6. Die Bart-Fledermaus.~~Sie lebt in Senegal, ist 2 Soll (sic) lang, und hat beynahe ein Bocksgesicht, und einen Bart.~~No. 7. Das Langohr.~~Sie ist merckwürdig wegen ihrer ungeheuern Ohren, die beynahe wie doppelt aussehen. Sie ist 2 Zoll lang, und man findet sie zuweilen in Teutschland.~~No. 8. Der Grosskopf.~~Sie lebt in den Moluckischen Inseln, ist 2 1/2 Zoll lang, und hat vor andern einen grossen Kopf, dicke Schnautze und herunter hängende Lippen.~~
Ad99998 01 070aUnter die merkwürdigsten Alterthümer der Völcker gehören die berühmten sieben Wunder der Welt, davon man so oft sprechen hört. Die alten Schriftsteller geben folgende grosse und erstaunliche Meister-Werke der Bau- und Bildhauerkunst als solche an: 1) Die Egyptischen Pyramiden; 2) Die schwebenden Gärten zu Babylon; 3) Die Mauern von Babylon; 4) Das Mausoleum; 5) Die Bildsäule des Olympischen Jupiters; 6) Den Coloss von Rhodus; und 7) den Dianen-Tempel zu Ephes. Alle sind untergegangen, die Pyramiden ausgenommen, davon sich einige durch ihre dauerhafte Bauart, noch ganz erhalten haben, und noch heut zu Tage von den Reisenden in Egypten besucht und bewundert werden.~~Die Pyramiden. No. 1. Aeussere Ansicht. No. 2. Durchschnitt und Inneres der grossen Pyramide.~~Die Pyramiden waren Grabmäler der ältesten Egyptischen Könige und ihrer Familien. Sie liegen ohnweit Cairo und des Nils, und hauptsächlich bey dem Städtchen Ghize und bey den Dörfern Saccara und Dashur, auf einer hügelichten Gegend, die wahrscheinlich die alten Egypter zu ihren Begräbniss-Feldern gewählt hatten, weil man ebendaselbst auch in unterirdischen Gebäuden oder Catacomben die Mumien findet. Bey Saccara und Dashur stehen noch 22. und bey Ghize 6 Pyramiden, theils erhalten, theils verfallen. Die 3 vorzüglichsten stehen bey Ghize; und die grösste und berühmteste darunter, oder sogenannte grosse Pyramide ist es, die ich hier zur Vorstellung gewählt habe, weil sie nicht allein vollkommen erhalten, sondern auch grösser und von innen untersucht ist. No. 1. ist ihre Ansicht von Aussen, und No. 2. ihr Durchschnitt und Inneres. Sie ist 440 Englische Fuss hoch, von sehr weichen Kalksteine, oder demselben Felsen worauf sie steht gebaut; und soll vorzeiten von aussen mit Marmor bekleidet gewesen seyn. Sie hat von unten bis zur Spitze 208 Stufen, deren die unteren 4 Fuss, die oberen aber nach der Spitze zu um 2 1/2 Fuss hoch sind. Die Spitze hat 13 Englische Fuss im Quadrat. Ihr Erbauer soll ein alter Egyptischer König Cheops gewesen seyn, den aber unsre Geschichte nicht kennt. Der Calife Mahomed, liess sie im Iahr Christi 827. in Hoffnung grosse Schätze darinn zu finden, aufbrechen: fand den in No. 2. angezeigten Gang, der zu 2 Grabzimmern führt, davon das obere einen 4 Ellen langen Sarg, von gelben Marmor enthält, und wahrscheinlich das Grab des Königs, so wie das untere Zimmer, das Grab der Königin gewesen ist. Die Röhre welche aus dem untern Gange hinab in den Grund geht, ist ein krummer, aber bis iezt noch unbekannter unterirdischer Gang.~~No. 3. Die schwebenden Gärten.~~Die sogenannten schwebenden Gärten in Babylon waren ein prächtiges Gebäude in Babylon, das der König Nebucadnezar seiner Gemahlin, Amytis, die aus Medien, einem gebirgigten Lande war, zur Lust erbauete; und auf seinen 4 Terrassen Garten Anlagen und Wasserwerke hatte. Blumen, Sträuche und Palmbäume, wuchsen darauf als in natürlicher Erde. Iede Seite des Gebäudes war 400 Fuss lang, und die oberste Terrasse, war so hoch als die Stadt-Mauern von Babylon.~~
Ad99998 01 071aNo. 1. Die Mauern von Babylon.~~Das dritte Wunder der Welt, die Stadt-Mauern von Babylon, soll die berühmte Königin Semiramis haben erbauen lassen. Nach den dunkeln Nachrichten die man davon in den alten Schriftstellern findet, waren sie 50 Ellen hoch und so breit, dass 4 vierspännige Streitwagen ungehindert nebeneinander darauf fahren konnten. Sie waren von Ziegelsteinen, die an Statt des Mörtels mit Erdpech aufgemauert waren, und hatten so viel Thürme, dass eine ganze zahlreiche Armee darinn liegen konnte. Sie waren in einem regelmässigen Viereck gebaut und hatten rundherum einen grossen Wassergraben, in welchem der Euphrat floss, mit vielen Brücken. Ein Arm des Euphrat floss auch mitten durch die Stadt, und an diesem lagen die berühmten schwebenden Gärten. In der Mitte der einen Hälfte der Stadt stund der berühmte Tempel des Belus, oder der sogenannte Babylonische Thurm.~~No. 2. Das Mausoleum.~~Das vierte Wunder der Welt, das sogenannte Mausoleum, war ein überaus prächtiges Grabmal des Mausolus, Königs von Carien, der zu Zeiten des Königs Xerxes in Persien lebte. Artemisia, seine Gemahlin, die ihn so zärtlich liebte, dass sie sogar die Asche seiner verbrannten Leiche unter ihr Getränk mischte, errichtete ihm diess kostbare Denkmal nach seinem Todte, in der Stadt Halikarnass. Es war eine Art von Tempel zu welchem man auf 13 Stufen hinauf stieg, der rund umher 36 frey stehende korinthische Säulen mit vielen Statuen und anderer Bildhauer-Arbeit verziert, und über sich eine hohe Pyramide hatte, auf deren Gipfel ein vierspänniger Triumphwagen stund. Das ganze Gebäude war 105 Fuss hoch, und es arbeiteten fünf der berühmtesten alten Baumeister und Künstler, nemlich Scopas, Bryaxis, Timotheus, Leochares und Pythis daran. Diese 5 Künstler wollten der Nachwelt in diesem kostbaren Werke eine Probe ihrer hohen Kunst hinterlassen, und arbeiteten, obgleich die Königin Artemisia starb ehe es noch fertig war, auch nach ihrem Todte daran fort und vollendeten es. Von diesem grossen Grabmale hiessen hernach alle kostbare Grabmäler und Monumente sowohl bey den alten Römern als auch in den neueren Zeiten Mausoleen.~~
Ad99998 01 072aNo. 1. Der Coloss zu Rhodus.~~Das fünfte Wunder der Welt, der Coloss zu Rhodus, war eine 70 Ellen hohe, aus Erz gegossene Bild-Säule der Sonne, oder des Apoll, welche die Einwohner dieser Stadt als einen Leucht-Thurm über den Eingang ihres Hafens hatten setzen lassen. Der berühmte Bildgiesser Chares war der Verfertiger davon. Er arbeitete 12 Jahre lang an diesem ungeheuren Werke. Innerlich war die Bildsäule mit starken eisernen Ankern verwahrt, und mit Quadersteinen ausgefüllt. Man konnte drinnen bis zum Feuerbecken in die Höhe steigen. Sie hatte eine vergoldete Strahlenkrone, Bogen und Pfeil. Ein Erdbeben stürzte diesen Coloss 56 Iahre nach seiner Erbauung um; allein der Römische Kaiser Vespasian liess ihn wieder aufrichten. Als aber die Saracenen im Iahr 667. Rhodus eroberten, liess ihr König Moavia, weil sie nach ihrer Religion keine Bilder dulden, die Bildsäule umwerfen, und verkaufte das Erz an einen Iuden, der 900 Kameele damit belud. Der Coloss war so gross dass ein Mann kaum einen Finger davon umklaftern, und ein Schiff mit vollen Seegeln zwischen seinen Beinen hindurch fahren konnte.~~No. 2. Der olympische Iupiter.~~Die Griechen und Römer liebten die Colossalischen Statuen für ihre Tempel gar sehr, um dadurch ein hohes Bild von der Majestät und Erhabenheit der Götter über die Menschen zu geben. Ein Beweiss davon ist unter andern die berühmte Bildsäule des Olympischen Iupiters zu Olympia. Sie war mit dem Throne worauf sie sass, 68 Fuss hoch, und von Phidias aus Elfenbein und Gold gearbeitet. Der Gott hatte um das Haupt einen Lorbeerkranz, in der rechten Hand eine kleine Victorie; und in der linken einen Zepterstab mit einem Adler. Er hatte einen goldnen Mantel, und auf der Rücklehne seines Throns tanzten die Horen und Grazien; auf seinen Armlehnen aber lagen 2 Sphinxe. Kurz man verehrte diess hohe Meisterstück der griechischen Kunst so sehr, dass man es für das 6te Wunder der Welt hielt.~~No. 3. Der Dianen-Tempel zu Ephes.~~Wir wissen von diesem 7ten Wunderwerke der Welt nur so viel, dass der Dianen-Tempel zu Ephes der prächtigste und berühmste unter allen war. Eine Königin der Amazonen soll ihn gebauet haben. Ein berufener Bösewicht Herostratus brannte ihn blos darum ab, um sich einen berühmten Namen zu machen; Die Epheser bauten ihn schöner als zuvor wieder auf, und verwandten alle ihre Reichthümer daran. Der Grund dieses Tempels und seine unterirdischen Gewölbe stehen zwar noch heut zu Tage in Klein-Asien; es ist uns aber von seiner äussern Gestalt kein Bild weiter übrig geblieben, als das uns einige alte Münzen sehr unvollkommen liefern, und welches ich hier zur Ansicht gebe.~~
Ad99998 01 073aNo. 1. Der Indigo, oder der Anil.~~Die Jndigo-Pflanze hat einen Finger dicken 3 bis 4 Fuss hohen Stengel, mit vielen Zweigen und Blättern, blühet roth, trägt Saamen in kleinen Schoten (a), und wächst in Ost- und Westindien, wie auch im spanischen Amerika. Aus den Blättern und grünen Stengeln derselben, wird die bekannte dunkelbraune Farbe, der Färber-Jndig gemacht, womit Holland, England, Spanien, und Frankreich einen sehr wichtigen Handel treibt. Man schneidet nehmlich die grünen Blätter und Stengel vor der Blüthe ab, legt sie in grosse Kufen und giesst Wasser darauf. Nach einiger Zeit geräth diefe Masse in Gährung, erhitzet sich und schäumt stark. Daraus entsteht eine dicke grüne Flüssigkeit, welche in andere Fässer abgelassen, in diesen aber mit Krücken beständig so stark gerührt wird, dass sie schäumet, so lange bis die Farbentheilchen sich zusammen klumpen, und die Brühe blau wird. Man lässt sie nun stehen, dass die Farbe sich setzet; dann zapfet man das gelbe Wasser davon ab, und den blauen Bodensatz lässt man in Säcke laufen, giesst ihn dann in hölzerne Kasten, lässt ihn trocknen; und diess ist dann das wichtige Handels-Product, der Jndigo.~~No. 2. Die Farberröthe, oder der Grapp.~~Die Färberröthe ist für die Färbereyen eine nicht minder wichtige Pflanze als der Indigo; denn die rothe Farbe, die sie giebt, ist eben so ächt und dauerhaft, als die blaue des Indigo. Sie ist eine strauchartige Pflanze, etwa 3 Fuss hoch, blühet gelb, trägt kleine schwarze Beeren, und ihre Wurzel dauert viele Iahre lang in der Erde, und schlägt alle Iahre frisch aus. Sie wird hauptsächlich ihrer Wurzel wegen, welche roth aussieht , und zum Färben der Tücher, Zeuche und Cottune gebraucht wird, in Flandern, Seeland, Elsass, der Pfalz und Schlesien in Gärten und auf Feldern starck angebauet. Man gräbt nemlich die Wurzeln, wenn sie ohngefähr so dick als ein Federkiel sind, aus, schneidet die Stengel davon ab, reinigt sie von der Erde, trocknet sie, und stösst sie dann in besondern Grappmühlen zu Pulver, welches dann in Fässer geschlagen und als ein wichtiger Handels-Artikel ausgeführt wird. Mit Zusätzen von vielerley Salzen kann man über funfzig verschiedene Farben mit dem Grapp färben. Unter allen Sorten davon, hält man den Holländischen oder Seeländischen Grapp für den besten.~~
Ad99998 01 074aNo. 1. Der Hippopotamus, oder das Nilpferd.~~Der Hippopotamus ist nach dem Elephanten vielleicht das grösste Landthier, denn es ist 2/3 so hoch und fast eben so lang, als derselbe. Afrika ist sein Vaterland, und weil er sich an den Ufern der Flüsse, vornehmlich aber am Nil aufhält, so heisst er auch daher das Nilpferd, obgleich er mit dem Pferde gar nichts Gleiches, als die wiehernde Stimme hat. Er sieht schwarzgrau aus, und seine dicke mit nur wenigen Haaren besetzte Haut hat schräge schwarze Striemen. Er hat beynahe einen Ochsenkopf, der Form nach, jedoch ohne Hörner, einen ungeheuren Rachen, in welchem fürchterliche Zähne, die über eine Elle lang sind, stehen; und sein Maul ist mit steifen Borsten besetzt. Der Hippopotamus nährt sich von Reis, Zuckerrohr, und von Fischen; denn er kann sowohl auf dem Lande aìs unterm Wasser leben. Am Tage liegt er gewöhnlich furchtsam im Schilfe und Sumpfe, und geht nur des Nachts auf seine Nahrung aus. Er ist sanft, und den Menschen nie gefährlich, wenn er nicht angegriffen wird; fürchtet sich auch sehr für Feuergewehr. Er wiegt beynahe viertausend Pfund, wird seines Specks wegen getödtet, davon einer gemeiniglich 1000 Pf. hat, und woraus Thran gemacht wird. Seine Zähne schätzt man höher als Elfenbein, und aus seiner dicken Haut macht man Spazierstöcke und Reitruthen.~~No. 2. Der Tapir, oder der Anta.~~Der Tapir oder Anta lebt still und einsam in Südamerika, und liegt am Tage, so wie das Nilpferd in Sümpfen, rettet sich wenn er verfolgt wird durch Schwimmen, und kann untertauchen, und eine lange Weile unter dem Wasser bleiben. Er ist ohngefähr so gross als ein junger Ochse oder Stier, sieht röthlich schwarz aus, gleicht an Gestalt fast einem Schweine, denn er hat einen Kopf mit einem Rüssel, der zwar kurz, aber doch einem Elephanten-Rüssel ähnlich ist, auf welche Art er ihn auch braucht. Er frisst Wurzeln, Kräuter, sonderlich gern Zuckerrohr, daher er auch oft den Zuckerplantagen schädlich wird. Er ist von Natur sanft und gar leicht zahm zu machen und lebt nie mit mehreren zusammen in Heerden, sondern immer einsam. Die Amerikaner essen sein Fleisch, und benutzen seine Haut zu Lederwerk.~~
Ad99998 01 075aDie ächte Rhabarber, deren vorzügliche Arzneykräfte allgemein bekannt sind, ist eine Asiatische Pflanze welche in Mittel-Asien, in China, Tibet, der Mongoley und den südlichen Theilen von Sibirien einheimisch ist. Sie hat eine starke knollichte Wurzel, braun von Farbe (fig. 1.) mit vielen kleineren Wurzeln und Zasern. Inwendig ist sie schön gelb, mit einigen röthlichen Streifen versehen, wie die Durchschnitte fig. 5 und 6 davon zeigen. Sie macht eine beträchtliche Staude mit grossen ausgezackten Blättern, davon der Umriss fig. 3. eins darstellt; und treibt einen 2 bis 3 Fuss hohen Stengel, welcher etagenweise über einander eine Menge kleiner gelbweisser Blüthen hat (fig. 2).~~Es giebt vielerley Sorten der ächten Rhabarber, welche überhaupt einen wichtigen Artikel des Asiatischen Handels mit Europa, sowohl zu Lande über Russland, als auch zur See durch die Levante und über Ostindien, macht. Die beste ist die sogenannte russische, d. h. diejenige, welche von Bucharischen Kaufleuten nach Kiachta in Sibirien, an der Chinesischen Gränze, geführt, dort von den Russen aufgekauft, und durch ihre Karawanen nach St.Petersburg gebracht wird. Die andere geringere Sorte, welche von China aus zur See versandt wird, heisst ostindische Rhabarber. Die gute Rhabarber muss locker, schwammig, mehr leicht als schwer, und leicht zu zerbrechen seyn, äusserlich braungelb (fig. 4.) innerlich aber röthlich, safranfarbig und blassgelb geflammt, oder marmorirt aussehen (fig. 7.); scharf, bitter und zusammenziehend von Geschmacke, und von Gerüche gewürzhaft, jedoch unangenehm seyn. Die schlechte ist entweder zu schwammigt und wurmstichigt, oder zu hart und holzig, und innerlich braun oder schwärzlich.~~Man bauet auch jetzt in Teutschland z. E. in der Pfalz, Rhabarber mit gutem Erfolge im freyen Felde; doch soll diese weder in der Stärcke des Geschmacks, noch des Geruchs, noch auch an Farbe der asiatischen gleich seyn.~~
Ad99998 01 076aNo. 1. Der See-Hummer.~~Der Hummer ist eigentlich der Seekrebs, und kommt mit unsern Flusskrebsen in Form und Gestalt am meisten überein; ist aber besonders wegen seiner ungeheuren Grösse merkwürdig; denn sie werden oft 2 bis 3 Fuss lang. Sein Fleisch ist essbar, aber ein wenig grob und hart. Sie haben in den Scheeren eine ausnehmende Stärke; so, dass sie einem Menschen den Arm damit entzwey kneipen, Stricke an den Schiffen zerschneiden, und ziemlich grosse Fische damit fangen und tödten können. Sie sehen lebendig, grau braun, gesotten aber schön roth aus; wie gegenwärtiger hier vorgestellt ist.~~No. 2. Die Krabbe, oder der Taschenkrebs.~~Die Krabbe, welche man auch die Meerspinne, oder den Taschenkrebs zu nennen pflegt, weil sie einige Aehnlichkeit mit einer Hirtentasche hat, ist ein ungeschwänzter Seekrebs, der in der Nord und Südsee, aber auch wohl auf dem Lande, am Strande, lebt. Sie ist ohngefähr 1 bis 2 Fäufte gross, sieht grau-grün aus, und wird als eine Delikatesse gespeisst. Sonst giebt es auch Krabben die 8 bis 10 Pfund schwer werden. Ihre Fruchtbarkeit ist ungeheuer, so, dass man schon bey Einer Mutter davon über 1 Million Eyer gefunden hat.~~No. 3. 4. Der Molukkische Krebs.~~Der Molukkische Krebs, gehört zu dem Geschlechte der Krabben, lebt in den Molukkischen Inseln, und ist wegen seiner sonderbaren Gestalt merkwürdig.~~No. 3. zeigt ihn auf dem Rücken, und No. 4. von unten. Er ist 2 bis 3 Fuss lang; sein Kopf ein ungeheures Schild, unter dem fast das ganze Thier verborgen liegt, und sein Schwanz eine lange dreyeckigte Röhre, die so spitzig wie eine Nadel ist, und sogleich, wie man den Krebs fängt, abgebrochen wird, weil er sich damit vertheidigt, und so gefährlich, als ein Scorpion sticht. Er hat sehr weniges, jedoch essbares Fleisch.~~
Ad99998 01 077aNo. 1. Die Vanille.~~Die Vanille ist eine rankende Pflanze, welche im südlichen Amerika, in Mexico, Peru, Guiana, so wie auch in Westindien, auf Bergen wächst. Sie treibt einen Stengel von 20 Fuss lang, der entweder auf der Erde fortläuft; oder auch mit Hülfe seiner kleinen Gabeln, wie der Weinstock, an den Bäumen hinanklettert. Sie hat ein grosses gelbgrünes Blatt, und weisslichgelbe lilienartige Blumen. Ihr Saame ist eine 6 Zoll lange, schmale, braune Schote (a), welche eine Menge sehr kleiner schwarzbrauner Körnchen (b) enthält, die einen überaus angenehmen balsamischen Geschmack haben; und sowohl an verschiedene feine Speisen, als auch vorzüglich zur Bereitung der Chocolade gebraucht werden, um ihr den Wohlgeschmack zu geben. Spanien treibt mit diesem Waaren-Artikel einen beträchtlichen Handel in ganz Europa.~~No. 2. Die Coloquinte.~~Die Coloquinte ist eine Asiatische Pflanze, welche zum Gurkengeschlechte gehört, und lange auf der Erde fortlaufende Ranken hat. Die Frucht ist rund und gelb, in der Größe einer Pommeranze, hat innerlich platte weisse Kerne, und ist wegen ihrer ausserordentlichen Bitterkeit, welche nichts übertrifft, besonders merkwürdig. Sie wird in den Apotheken als ein bekanntes Arzneymittel gebraucht; wächst hauptsächlich in den Inseln des Archipelagus, und kommt als eine Handelswaare aus der Levante nach Europa.~~
Ad99998 01 078aDer Mensch ist über die ganze Erde verbreitet; und seine Natur ist so eingerichtet, dass er sich an jeden Himmelsstrich gewöhnen kann. Die Verschiedenheit des Clima und der Nahrung hat unter dem Menschengeschlechte die grossen und merkwürdigen Verschiedenheiten in Ansehung der Grösse, Farbe der Haut, Beschaffenheit der Haare und Gesichtsbildung, oder das, was man die Menschen-Arten der fünf Welttheile nennt, hervorgebracht. Alle uns bekannte Völker aller Zeiten, Länder und Himmelsstriche, können von Einem gemeinschaftlichen Stamm-Vater herkommen. Die gewöhnlichste Grösse eines Mannes ist zwischen 5 Fuss 4 bis 8 Zoll; doch ist auch die Menschengrösse sehr nach den Nationen verschieden. Als Nation betrachtet sind die grössten uns bekannten Menschen die Patagonen in Südamerika, zwischen 6 und 7 Fuss hoch; und die kleinsten, die sogenannten Polar-Nationen, die Eskimos, Grönländer, Lappländer, Samojeden, Ostiaken, Pescherähs, die nicht über 4 Fuss hoch sind. Der Mensch wird nackt gebohren, hat von Natur keine Bedeckung, und machte sich darum von jeher Kleider, theils zum Schutz gegen die Witterung, theils zum Putz, theils aus Schamhaftigkeit, um einige Theile seines Leibes zu bedecken. Nur sehr wenige noch völlig wilde Nationen gehen ganz nackt. Fast alle haben sich gewisse Kleiderformen gewählt, die sie immer beybehalten, dadurch sie sich von andern Nationen unterscheiden, und die man daher National-Trachten nennt. Es giebt deren sehr viele, die ich alle nach und nach hier liefern werde. Jezt will ich nur Menschen aus allen 5 Welttheilen und einige ihrer Haupttrachten hier zusammen stellen, um ihre Verschiedenheit zu zeigen.~~Europäer.~~No. 1. et 2. Franzosen.~~Beyde Geschlechter in vollem Putze. Die französische Tracht ist schon seit lange her die herrschende bey den höheren Ständen fast aller Europäischen Nationen geworden; weil Frankreichs Kleider-Moden sonst allgemeine Gesetze waren.~~No. 3. et 4. Engländer.~~Beyde im Negligee. Die Englische Tracht ist gesünder und zu Geschäften bequemer als die Französische. Sie ist seit einiger Zeit in Europa so allgemein worden als sonst die Französische.~~No. 5. Ein Bergschotte. in seiner militärischen Nationaltracht.~~Die Bergschotten oder Hochländer in Schottland sind vielleicht die älteste und noch unvermischte Nation in Europa, denn sie sind die reinen Abkömmlinge der uralten Caledonier. Zu den Eigenheiten ihrer Kleidung gehört, dass sie nie Beinkleider, sondern einem blossen Schurz, den sie Kelts nennen, tragen. Vorn hängt ein grosser Beutel aus Seehundfell, und auf dem Kopfe haben sie eine Mütze mit einem Federbusche.~~No. 6. et 7. Türken.~~Beyde sind von vornehmen Stande, und reich gekleidet. Männer und Weiber tragen lange weite Hosen, die ihnen bis auf die Knöchel herabgehen. Ihre Tracht ist zu vielen Geschäften unbequem.~~No. 8. et 9. Samojeden.~~Die Samojeden sind die nördlichsten Europäer, denn sie wohnen im Europäischen Russlande am weissen Meere bis zum 75 Grad N. Breite. Sie sind braungelb von Haut, und selten über 4 Fuss hoch. Ihre Kleider bestehen von Kopf bis zu den Füssen aus Rennthierfellen, mit anderm Pelzwerk, und bunten Tuchstreifen besetzt.~~
Ad99998 01 079aAsien ist in Ansehung seiner Einwohner der merkwürdigste Theil der Erde. Asien ist die Wiege des ganzen Menschen-Geschlechts, denn hier treffen wir zuerst die Menschen an. Von Asien aus wurde der ganze Erdboden bevölkert. Unsere Weltgeschichte nimmt in Asien ihren Anfang. Hier wurden die ersten Reiche gegründet. Künste, Wissenschaften und Religion giengen zuerst von Asien aus. Dieser Welttheil enthält, wegen seiner erstaunlichen Grösse und verschiedenen Climaten, auch eine grosse Menge Nationen von höchst verschiedener Art, Farbe, Bildung, Lebensart, Sitten und Trachten; cultivirte Völker, Nomaden und rohe Wilden, die wir alle in der Folge näher kennen lernen wollen. Hier sind nur 4 Asiatische Nationen aus 4 verschiedenen Himmelsstrichen, die sich also auch durch ihre Kleidungen sehr auszeichnen.~~No. 1. Ostindier.~~Ihre Hautfarbe ist gelbbraun, die Haare schwarz. Der Mann ist ein vornehmer Hindostaner. Seine Kleidung ist ein langer seidener Kaftan, mit einer Leibbinde, und ein kleiner Turban, der alle Haare fasst. Um den Hals und die Arme trägt er Juwelen und Perlen-Schnuren. Die Frau ist eine vornehme Benjaleserin. Sie trägt lange weite Hosen von Goldstoff, und darüber einen Rock von Musselin. Vom Gürtel herauf zur Brust ist der Leib, so wie die Arme, nackt. Sie trägt die Brüste in einem Futteral von leichtem Holze, und darüber ein kleines Leibchen von Goldstoff. Ueber dem Kopf einen sehr langen Schleyer von Flor; in den Haaren, Ohren und um den Hals, Arme und Knöchel, so wie an den Fingern und Zeehn (sic), eine Menge Perlen, Ringe und Juwelen. In der Hand hält sie ein silbernes Fläschchen mit Rosen-Essenz.~~No. 2. Sibirier.~~Die nördlichsten Nationen von Asien, die meistens Nomaden oder Wilde sind. Ihre Hautfarbe ist schutzig gelbweis und ihre Haare sind schwarzbraun. Der Mann ist ein Jakut; seine Kleidung ist von Rennthierfellen mit anderm Pelzwerk besetzt, und seine Waffen sind Bogen und Pfeile und ein Spiess. Die Frau ist eine Ischuktschin, von dem wildesten und rohesten Volke im Norden am Eismeere. Ihre ganze Kleidung ist eine Kutte und Strümpfe von Rennthierfellen, und eine Bärenhaut.~~No. 3. Kalmücken.~~Die Kalmücken, ein mongolisches Volck, sind Nomaden, und wohnen weiter herunter nach Süden an den Gränzen von Tibet. Sie haben weisse Haut, schwarze Haare, und ein etwas breites Gesicht. Die Männer tragen weite Hose, rothe Stiefeln, eine lange Veste, keine Hemden, einen Kaftan, und eine flache Pelzmütze. Die Weiber tragen gelbe Stiefeln, Hosen und Pelzmütze wie die Männer, eine sehr lange Veste ohne Aermel, die bis auf die Füsse geht, über welche sie einen Kaftan mit Pelz gefüttert umhängen. Ihre schwarze Haare sind gescheitelt, und in zwey lange Zöpfe geflochten.~~No. 4. Araber.~~Da diese im heisseren Clima von Asien wohnen, so ist auch die Hautfarbe bräunlich und ihr Haar schwarz. Der Mann ist ein vornehmer Araber. Diese tragen Pantoffeln an den nackten Füssen, lange Hosen, das Hemd über den Hosen, darüber eine lange Veste mit einer Leibbinde, einen weiten Rock und grossen weissen Turban. In der Leibbinde steckt ein krummes Messer, ihr Gewehr, über welchem gemeiniglich ein Rosenkranz hängt. Die Frau ist eine gemeine Araberin; und ihre Kleidung besteht in langen bunten Hosen, einem Hemd mit sehr weiten Aermeln, einem Schleyer über den Kopf, mit goldnen oder metallnen Ringen in den Ohren und um die Arme, und einigen Schnuren Glasperlen um den Hals. In das Gesicht beitzen sie sich schwarze Streifen.~~
Ad99998 01 080aAfrika hat Einwohner von höchst verschiedener Bildung, Farbe und Lebensart; weisse, gelbe, braune und schwarze Menschen. Da wir das Innere von diesem Welttheile noch wenig kennen, so müssen wir blos die Einwohner der Küstenländer betrachten. Hier sind einige Nationen davon.~~No. 1. Egypter.~~Die Einwohner von Egypten sind weiss und schön gebildet, wie die Europäer. Die Vornehmen leben und kleiden sich ungemein prächtig, und fast ganz Türkisch sowohl Männer als Weiber, wie man hier sieht. Diess kommt daher, weil Egypten eine Türkische Provinz ist, und viele Türken und Griechen darinn leben.~~No. 2. Hottentotten.~~Die Hottentotten bewohnen die südliche Spitze von Afrika. Ihre Hautfarbe ist lichtbraun, und ihre Gesichtsbildung, die sie noch dazu durch Mahlerey verstellen, hässlich; denn sie sehen fast aus wie Affen. Sie gehen fast ganz nackt, und haben blos ein grosses Schaffell umhangen. Auf den Köpfen tragen sie Mützen von verschiedener Art; um den Hals und Bauch viele Schnuren roth und weisser Glasperlen und Muscheln; um die Arme und Beine aber wickeln sie frische Schafdärme und mit dem Miste. Die Weiber tragen um die Lenden ein Stück grobes Tuch geschlagen, und vorn ein kleines buntes Schürzchen. Wurfspiesse sind ihre Waffen.~~No. 3. Gonaken.~~Die Gonaken und Caffern wohnen an den südlichen und westlichen Küsten von Afrika; und gehören zu den eigentlichen Negern. Die Gonaken sind dunkelbraun von Farbe, wohlgebildet, haben ganz kurzes krauses, schwarzes Haar, wie Lämmerwolle. Sie gehen nackt, und haben blos vorn einen kleinen Schurz, und die Weiber ein Stück um die Hüften; übrigens aber tragen sie zum Putz um Hals, Arme, Hände, Beine und Bauch eine Menge Schnuren von weissen Muscheln, Knochen und Glas-Corallen. Bogen und Pfeile sind ihre Waffen.~~No. 4. Caffern.~~Die Caffern sind ganz schwarz von Farbe, haben eben so schwarzes krauses Haar als die Gonaken, aber länger gezogene Köpfe als diese. Ins Gesicht beizen sie sich allerhand Figuren. Die Männer gehen ganz nackt, und haben blos eine Schnur weisser Knochen um den Hals, und einen Schilfkranz um die Lenden. Die Weiber tragen, ausser dem gewöhnlichen Schürzchen, und ihren Corallen-Schnurren, auch häufig ein Schaffell, anstatt eines Mantels, in welches sie ihre Kinder hucken. Wurfspiesse sind ihre Waffen.~~
Ad99998 01 081aAmerika, der längste unter allen Welttheilen, geht fast von einem Pole zum andern, durch alle Zonen, und hat eben deswegen äusserst verschiedene Menschen zu seinen Bewohnern. Man muss die eingebohrnen Amerikaner von den Europäern, die in Amerika leben, und die Küsten-Länder oder die Inseln bewohnen wohl unterscheiden. Jene leben grösstentheils noch als Wilde im Innern des Landes, als wohin sie die Grausamkeit der Europäer seit der Entdeckung von Amerika verdrängt hat. Hier sind 5 Nationen davon.~~No. 1. Grönländer~~Die Grönländer sind die nördlichen Polar-Menschen von Amerika, klein von Wuchs, schmutzig gelb von Farbe, und haben schwarzes schlichtes Haar. Ihre Kleidung, sowohl der Männer als Weiber, ist vom Kopfe bis zum Fusse von Seehundfellen, recht zierlich gemacht, und mit bunten Tuchstreifen besetzt. Im Winter tragen sie Perlzwerk über den Kopf. Ihre Waffen sind Bogen, Pfeile und Lanzen. Sie sind im Wallfischfange sehr berühmt.~~No. 2. Unalaschker.~~Dieser gehört zu den, auf des Capitain. Cooks dritten Reise um die Welt, neu entdeckten Nationen, auf der langen Westküste des nördlichen Amerika. Unalaschka ist eine von den Fuchs-Inseln. Die Einwohner sind alle Fischer, und rohe Wilde, sie haben schwarzes Haar, dunkele Hautfarbe, und tragen in der durchborten Ober- und Unterlippe Knochen zur Zierde. Männer und Weiber tragen einen weiten Rock von Vogelhäuten oder Seekalbfellen, der fast wie ein Hemd gemacht, und mit Tuchstreifen besetzt ist. Auf dem Kopfe einen Huth von Schilf; an den Füssen unförmliche Stiefeln, von Baumrinde und Seehundfellen.~~No. 3. Virginier.~~Virginien ist ein heisses Land, und also gehen seine eingebohrnen wilden Bewohner meist nackt, mit einem bunten Schurze von bunter Leinewand, Papogäyenfedern um die Lenden. Ihre Haut ist kupferbraun, ihr Haar schwarz und lang, ihre Figur gross und edel. Um den Hals tragen sie Knochen und Muschelschnuren. Sie beizen sich zum Putze Figuren in die Haut. Ihre Waffen sind Bogen und Pfeile; und um sich ein fürchterliches Ansehen zu geben, binden sie hinten an ihren Schurz einen Tieger- oder andern langen Thierschwanz, den sie nachschleppen.~~No. 4. Patagonier.~~Patagonien liegt in der südlichen Helfte von Amerika, und seine Einwohner sind die grösten Menschen die man bisher auf der Welt entdeckt hat, denn Männer und Weiber sind nicht unter 7 Fuss hoch. Ihre Haut ist dunkel kupferfarb, die sie, sonderlich im Gesichte um die Augen mit weissen Figuren bemahlen. Sie haben schwarzes Haar, die Männer kurz wie Borsten, die Weiber flechten es in ein paar Zöpfe, an die sie bunte Glasknöpfe hängen. Sie gehen nackt, und haben blos um den Leib ein Stück Guaniko-Fell, und an den Füssen eine Art von Halbstiefeln eben davon, jedoch ohne Schuhe, und mit hölzernen Sporen versehen; weil sie beständig zu Pferde leben. Ihre Waffen sind Steinschleudern, die sie auch zur Jagd brauchen.~~No. 5. Feuerländer.~~Die Pescherähs oder Feuerländer, d.h. die Bewohner des Feuerlandes jenseit der Magellan-Strasse, sind die südlichen Polar-Menschen unsrer Erde. Sie sind kaum 4 Fuss hoch, schmutzig braun, schlecht gebildet, und sehr elende Menschen. Sie gehen, ohngeachtet der Kälte ihres Landes, meist nackt, haben nur einen Mantel und Schuhe von Seehundfellen, und rothe Corallen oder Tuchlappen, die sie von Schiffern eintauschen, zum Putze an sich.~~
Ad99998 01 082aDas milde, zum Theil auch heisse Clima, von Australien macht seinen Bewohnern die Kleider fast ganz überflüssig. Viele Völker davon gehen ganz nackt, wie z.B. die Neuholländer, und die übrigen kleiden sich in Papier-Zeuche oder geflochtene Schilfmatten, die ihr noch ganz roher Kunstfleiss mühseelig genug hervorbringt. Wir wollen einige der Haupt-Nationen dieser neuentdeckten Insel-Welt hier näher betrachten.~~No. 1. Otaheiter.~~Ihre Hautfarbe ist braungelb, und ihre Haare sind schwarz und lockigt. Die Kleidung der Otaheiter besteht durchaus in einer Art von Papier-Zeuch ohne Textur, aus den Rinden des Papier-Maulbeerbaums und Brodfruchtbaums gemacht, welches sie in langen Stücken, oft zu 30 bis 40 Ellen nach eigner Phantasie um den Leib wickeln. Auch die vornehmen Männer tragen dergl. Tücher um den Kopf gebunden.~~No. 2. Sandwich-Insulaner.~~Ihre Hautfarbe ist gleichfalls braun, und die Haut selbst, sonderlich bey den Männern, mit eingebeizten schwarzen Figuren geziert. Ihr Haar ist dunkelbraun und kraus. Männer und Weiber tragen blos einen kurzen Schurz von Papier-Zeuch um die Lenden, und gehen übrigens nackt. Die Weiber tragen ausserdem zum Putze Schnuren von bunten Vogelfedern um den Hals und in den Haaren. Der hier abgebildete Mann ist ein Tänzer, und hat daher zur Zierde einen Schilfkranz um den Hals, und einen Korb mit bunden Federn durchflochten in den Händen.~~No. 3. Neu-Seeländer.~~Ihre Hautfarbe ist wie die vorige, und ihr Haar schwarz und schlicht. Der Mann der hier steht, trägt einen zottigen Schilfmantel, der fürchterlich wild aussieht, und ist unter demselben ganz nackt. Zum Putze hat er an dem Halse und in den Ohren Knochen und Fischzähne hängen, und in den Haaren steckt ein Kamm und etliche rothe Federn. In der Hand hat er seine Streitaxt, und in den Gürtel steckt sein steinernes Handgewehr, Pätuh-Pätuh genannt. Die sitzende Frau hat ein Unterkleid oder Hemd an, von dem Fäden einer Pflanze geflochten und zierlich bunt mit Vogelfedern gestickt.~~No. 4. Neu-Holländer.~~Neuholland ist das feste Land von Australien, aber seine Einwohner sind die rohesten Wilden, die man bisher noch in jenem Welttheile entdeckt hat. Sie widersetzen sich immer gewaltsam der ersten Landung der Europäer. Ihre Hautfarbe ist schwarz, wie die der Neger in Afrika; sie haben aber eine andere Gesichtsbildung wie jene, und schwarzes krauses Haar und Bärte. Sie gehen ganz nackt, und kennen gar keine Kleider, dagegen bemahlen sie sich aber die Haut mit weissen Figuren, und beschmieren sich auch oft fast Fingerdick mit einer rothbraunen Erde. Ihre Waffen sind hölzerne Schilder, dergleichen Schwerder und Lanzen von Fischknochen. Sie sind die Nachbarn von der neuen Englischen Colonie in Botany-Bay; wohin die Engländer ihre Diebe und andre Verbrechen transportiren.~~
Ad99998 01 083aDas Schiff ist eine der sinnreichsten und nützlichsten Maschinen, welche der menschliche Kunstfleiss erfand. Vermuthlich gab ein hohler Baum, so wie ihn noch die Wilden zu ihren Canots brauchen, die erste Veranlassung dazu. Allein, wie viel Verstand und Kenntnisse gehörten nicht dazu, einen so ungeheuren Bau, als ein Kriegsschiff ist, so aus Balken, Brettern, Eisen und Tauwerk zusammenzusetzen, dass es die grössten Lasten tragen, sicher von einem Welttheile zum andern seegeln, und dem Winde und Wellen trotzen, und dennoch von einem einzigen Menschen geleitet und regieret werden kann! Für alle Nationen, welche Handel treiben, ist die Schifffahrt von äusserster Wichtigkeit.~~Es giebt Schiffe von sehr verschiedenen Grössen und Formen, nach Verschiedenheit der Gewässer und dem Gebrauche wozu sie bestimmt sind. Auf Strömen und Canälen sind sie gewöhnlich nicht gross, haben einen platten Boden, und werden weniger durch Seegel, als durch Ziehen oder Rudern fortgebracht; die Schilfe aber, so über See fahren, sind gross, haben einen Kiel zur Grundlage ihres gewölbten Bodens oder Bauches, Seegel, um sie durch den Wind forttreiben, und Anker, um sie auf dem Meere irgendwo fest legen zu können.~~Man theilt die Schiffe gewöhnlich in zwey Hauptklassen, nehmlich in Kriegs- und Kauffahrtey-Schiffe ein; von beyden giebt es aber bey den verschiedenen seefahrendan Nationen, auch sehr verschiedene Fahrzeuge an Grösse, Bauart und Nahmen. Die gewöhnlichsten, und oft in den Zeitungen vorkommenden, sind folgende: das Linien-Schiff, die Galeere, die Fregate, der Cutter, die Jacht, das ordinäre Kauffahrtey-Schiff, die Schaluppe, die Gondel. Von diesen will ich getreue Abbildungen hier geben.~~Das Linienschiff.~~Linienschiffe sind Kriegsschiffe von der ersten Grösse, welche die Stärke der Kriegsflotten ausmachen, und in Seeschlachten den Ausschlag geben müssen. Sie führen gewöhnlich von 50 bis zu 110 Kanonen, und oft bis 1000 Mann Soldaten; 3 Masten, und 10 Seegel. Die grössten Linienschiffe nennt man Dreydecker, oder Schiffe mit drey Verdecken übereinander, auf welchen die Kanonen stehen. Die Masten und Seegel sind mit einer Menge von Seilen und Tauwerk befestiget und verbunden, durch welche das Schiff nach dem Winde gedreht und in seinem Laufe gerichtet werden kann. Am Hintertheile des Schiffs ist das Steuer-Ruder, und am Vordertheile sind die Anker. Da ein so grosses Schiff oft etliche 30 Fuss tief im Wasser geht, und also an flachen Ufern nicht anlanden kann, so muss es immer einige Boote bey sich haben, um darin ans Land gehen zu können.~~Der untenstehende Durchschnitt des Schiffes zeigt seinen innern Bau, und die horizontale Linie, wie tief es gewöhnlich im Wasser gehet.~~
Ad99998 01 084aNo. 1. Die Galeere.~~Die Galeere ist ein kleineres Kriegsschiff von niedrigem Borde, das durch Seegel und Ruder zugleich fortgetrieben werden kann, und sonderlich an den Küsten des Mittelländischen Meeres gebräuchlich ist. In Frankreich und Italien werden verschiedene Verbrecher auf die Galeeren zum Rudern verdammt, auf ihre Ruderbank mit Ketten angeschmiedet, und heissen daher Galeerensclaven.~~Die Galeere ist gewöhnlich sehr lang, hat zwey bis drey Masten mit Seegeln, und an ihrem Vordertheile einen langen Schnabel. Sie führt auf den Bord-Seiten eine Reihe Kanonen. Auf dem Verdecke stehen die Ruderbänke, meistens 25 bis 30 auf jeder Seite, und jede mit 5 bis 6 Ruderknechten besetzt; wie die aufgehobenen Ruder (a) zeigen. Ueber das ganze Verdeck ist ein Zelt von Seegeltuch (b) ausgespannt, um die Ruderknechte für der Witterung zu schützen. In dem Hintertheile ist die Cajüte des Capitains.~~Die Galioten sind eine kleine Gattung von Galeeren, die in Holland sehr gewöhnlich und zum geschwinden Laufe sehr bequem sind. Sie haben einige kleine Kanonen, einen Mastk, und 16 bis 20 Ruderbänke, jede nur mit einem Ruderknechte besetzt, der zugleich ein Soldat ist.~~Bombardir-Gallioten hingegen sind platte Schiffe ohne Verdeck, sehr stark gebauet, auf welchen Mörser zu Belagerung einer Festung von der Wasserseite geführt werden.~~No. 2. Die Fregatte.~~Die Fregatte ist gleichfalls ein kleineres Kriegsschiff, jedoch leicht von Holze gebauet, damit es desto schnelleren Lauf habe. Die Fregatte hat gewöhnlich nur 2 Verdecke und 40 bis 45 Kanonen, drey Masten und viele Seegel. Eine grosse Kriegsflotte besteht immer aus Linienschiffen und Fregatten, und sie thun bei Gefechten, so wie beym Convoyiren der Kauffahrtey-Flotten vortreffliche Dienste.~~
Ad99998 01 085aDie Meer-Jgel gehören gewissermaassen zu den Conchylien, denn sie haben eine harte steinartige Schaale, wie die Schnecken, welche jedoch, so lange sie leben, mit beweglichen Stacheln, eben so wie die Haut eines Igels besetzt ist; davon sie auch die Benennung haben. Sie sind platt-rund, beynahe wie eine Zwiebel geformt, und man hat sie von der Grösse einer Nuss bis zum Umfange des grössten Apfels. Sie wohnen auf dem tiefsten Meeres-Grunde in allen Welttheilen, und nähren sich von See-Pflanzen, und kleinen Insecten. Einige Sorten sind, gesotten wie die Krebse, essbar, mehrere aber sind giftig, und taugen nicht zum speisen.~~Es giebt Meer-Igel von verschiedener Grösse, Form und Farbe; z.E. rothe (Fig. 1.); grüne (Fig. 2. 5.); gelbe (Fig. 6.); braune (Fig. 3. 4.) und dergl. mehr. Die Figur 5 und 6 zeigt wie sie lebendig aussehen, wenn sie noch ihre Stacheln haben; denn so bald sie sterben, lassen sie ihre Stacheln fahren, und dann sehen sie aus wie Fig. 1. 2. 3. und 4. sie zeigt. Ihre Schaale erscheint dann mit lauter kleinen oder grösseren Wärzchen besetzt, auf welchen eigentlich die Stacheln stehen. Jede Schaale hat zwey Oeffnungen oder Löcher; eins oben auf der Wölbung des Apfels, (Fig. 3 und 4.) diess ist sein After; und eins unten auf der platten Seite, welches rund herum mit kleinen Zähnchen besetzt, und sein Mund ist.~~Die Stacheln sind, nach den verschiedenen Sorten, von sehr verschiedener Form, wie Fig. 7. 8. 9. 10. und 11. zeigt. Sie stehen, wie gedacht, auf den Wärzchen der Schaale, wie man an Fig. 7. und 8. sehen kann; und sind eben so verschieden von Farben als die Schaalen selbst; denn es giebt weisse, rothe, grüne, braune, schwarze und gelbe. Sie dienen dem Thiere sowohl zu seiner Vertheidigung, als auch zum Gehen; denn es kann die Stacheln niederlegen, und in die Höhe richten. Zum Gehen dienen ihm sonderlich die längsten Stacheln an der unteren Fläche, die es entweder zugleich, oder eine nach der andern fortsetzet; welches eben so aussieht, als wenn ein Mensch auf Krücken geht. Auf diese Art können sie, zumal auf festem Grunde, ziemlich geschwind fortkommen; niemals aber findet man dass sie wie eine Kugel rollen, obgleich sie beynahe rund sind. Sie widerstreben vielmehr sogleich dem Rollen mit ihren Stacheln, wenn sie durch Gewalt umgeworfen werden.~~
Ad99998 01 086aNo. 1. Die Krähen-Augen.~~Die Krähen-Augen sind der Saame eines Ostindischen Baumes, und ein bekanntes Gift für alle blindgebohrne Thiere, womit man z.E. Hunde und Katzen tödten kann. Der Baum wird gross, hat grosse eyförmige bleichgrüne Blätter, ganz kleine weisse Blüthen (Fig. 2.) und kleine gelbe Aepfel mit einer harten zerbrechlichen Schaale, in deren weichem schwammigten Fleische (Fig. a.) viele runde, platte, braune Saamenkörner liegen, die mit Haaren besetzt sind, und fast wie ein Vogel- oder Krähen-Auge aussehen (Fig. b.); und diese Saamenkörner sind es eigentlich, die man in den Apotheken unter dem Titel Krähen-Augen führt.~~No. 2. Der Ginseng.~~Der Ginseng, oder die Kraftwurzel ist eine in China, der Tartarey und auch in Nord-Amerika wachsende Pflanze, die etwa einen Fuss hoch wird, und wegen ihrer Wurzel sehr berühmt ist. Die Staude blühet weiss, und trägt kleine rothe Beeren auf einem Büschel. Ihre frische Wurzel (Fig. e.) ist ein wenig dick, getrocknet aber, (Fig. f) so wie man sie in den Apotheken findet, ist sie etwa Fingerslang und dick, und sieht bleichgelb aus. Man schreibt ihr ausserordentliche, die Nerven stärkende und belebende Kräfte in der Medicin zu, und in China, so wie überhaupt in Asien, wird von den Vornehmen und Reichen häufiger Gebrauch davon gemacht, denn sie käuen sie als eine grosse Delikatesse, und bezahlen sie sehr theuer. Nord-Amerika treibt einen beträchtlichen Handel mit dieser Waare nach Asien, denn in Canada wächst der Ginseng wild.~~
Ad99998 01 087aDie Makis sind eine Gattung Thiere, die in der heissen Zone von Afrika und Asien lebt, den Affen in Gange, Geschicklichkeit zum Klettern und Springen und in seinen übrigen Sitten gleicht, ebenfalls vier Hände, wie der Affe hat, und sich auch von einerley Speise mit ihm nährt. Hingegen hat der Maki mehr einen Fuchs- als Affenkopf, und nähert sich in diesem Stücke mehr den Beutelthieren (Opossum) die wir weiter unten auf Taf. 97. werden kennen lernen. Der Leib und die Glieder des Makis sind aber viel feiner und schlanker als an den Affen, und geben daher ihren affenmässigen Manieren eine Artigkeit und Verfeinerung, die kein Affe erreicht. Bis jetzt kennt man folgende Acht Arten von Makis:~~No. 1. Der Loris.~~Er ist der kleinste Maki unter allen, denn er ist nur 7 Zoll hoch, und hat keinen Schwanz. Sein Vaterland ist die Insel Zeilan in Ostindien.~~No. 2. Der graue Mongus.~~Er ist so gross wie eine Katze, grau von Leib und Schwanze, hat einen gelben Kopf, schwarz und weise Nase und gelbe Hände. Sein Vaterland ist Madagaskar. Er ist leicht zahm zu machen, und dann ungemein fromm und schmeichelhaft. Sein Gang ist immer vierbeinigt.~~No. 3. Der braune Mongus.~~Er gleicht dem vorigen, und unterscheidet sich blos dadurch, dass er braun am Leibe und Schwanze ist, einen weisslichen Bauch, hellgraue Hände und schwarze Flecken um die Augen hat.~~No. 4. Der schwarze Vari.~~Der Vari ist eben so gross als der Mongus, hat einen Büschel Haare an jedem Ohre, und rothe oder orangengelbe Augen. Er kann brüllen wie ein Löwe. Sein Vaterland ist Ostindien.~~No. 5. Der schwarze und weisse Vari.~~Er ist so gross wie der vorige, überhaupt aber langhaarigter und wolligter, als jener.~~No. 6. Der Mokoko.~~Sein Vaterland ist Madagaskar und Isle de France. Er ist überaus schön gezeichnet, und überhaupt ein sehr niedliches Thier. Er wird so zahm wie ein Hund, und hat ein überaus unschuldiges und schmeichelhaftes Wesen. Seine Nahrung sind Obst, Wurzeln und Kräuter.~~No. 7. Der Maki mit dem Wickelschwanze.~~Er soll in Jamaica einheimisch seyn; seine Farbe ist gelb mit schwarz, und er hat einen Wickelschwanz, an welchem er sich, wie die Affen, aufhängen kann.~~No. 8. Der fliegende Maki.~~Er ist der grösste von allen Makis, beynahe 3 Fuss lang, und hat eine zwischen dem Halse, Armen, Beinen und Schwanze ausgespannte Haut, vermittelst welcher er fliegen kann, und sich schon dem Geschlechte der Fledermäuse nähert. Ihr Vaterland sind die Molukischen und Philippinischen Inseln. Sie nähren sich von Baumfrüchten, und fliegen des Abends, wie die Fledermäuse, häufig herum.~~
Ad99998 01 088aMan rechnet verschiedene Thiere zum Geschlechte der Kameele; z.E. das zweyhöckerigte Kameel oder das sogenannte Trampelthier (davon wir schon oben (Taf. 1.) die Abbildung geliefert haben; den Dromedar; die Kameelziege, oder das Hirsch-Kameel; die Vicugna, das Guanaco, u.s.w. Wir wollen hier 4 Arten davon betrachten.~~No. 1. Der Dromedar.~~Der Dromedar, oder das gemeine Kameel, hat nur einen Höcker, dahingegen das Kameel mit 2 Höckern, das Trampelthier heisst, und etwas grösser und stärker als der Dromedar ist. Beyde leben in den heissen Strichen von Asien, und sind höchstnützliche Hausthiere. Ohne diese beyden Arten vom Kameele, würden die heissen und trocknen Sandwüsten gar nicht zu bereisen und ein grosser Theil von Arabien ganz unbewohnbar seyn. Das Kameel trägt eine Last von 12 bis 1300 Pfund, und geht dabey in einem sanften Trabe täglich 12 teutsche Meilen. Der Dromedar ist schneller als das Trampelthier, und wird daher vorzüglich zum Reiten gebraucht. Er geht einen so raschen Trab, dass ein Pferd ihm nicht anders als in vollem Galopp folgen kann; und dabei legt er täglich bis 15 teutsche Meilen zurück.~~No. 2. Die Kameel-Ziege, oder das Glama.~~Die Kameel-Ziege (das Hirsch Kameel oder das Glama, wie es auch heisst) bewohnt das südliche Amerika, besonders Peru. Es ist nur 6 Fuss lang und 4 1/2 Fuss hoch, und wird als Haussthier gleichfalls zum Lasttragen gebraucht. Es kann aber nur bis 150 Pfund tragen; macht nur kurze Tagreisen von wenig Meilen, und wenn es gewaltsam fortgetrieben oder überladen wird, so legt es sich auf der Stelle nieder, und ist durch kein Mittel in der Welt wieder zum Aufstehen zu bringen, sondern muss geschlachtet werden. In den reichen Bergwerken von Potosi werden beständig über Hunderttausend solcher Thiere zum Lasttragen unterhalten.~~No. 3. Die Vicugna, oder das Schaaf-Kameel.~~Das Schaf-Kameel, oder die Vicugna, lebt wild auf den höchsten Bergen der Cordilleras in Chili und Peru, und lässt sich nicht zähmen. Sie ist kleiner als die Kameel-Ziege, und heisst darum das Schaaf-Kameel, weil sie die sogenannte Vicugna-Wolle, die feinste und kostbarste die man kennt, trägt; wovon in Europa Tücher gemacht werden, davon die Elle 35 Thaler kostet. Man schiesst diese Thiere wie Wild; ihr Fleisch ist wohlschmeckend, und in ihrem Magen findet man den occidentalischen Bezoarstein.~~No. 4. Das Guanaco oder Huanaco.~~Das Guanaco oder wilde Peruanische Kameel, lebt gleichfalls in Süd-Amerika auf den höchsten Gebürgen, ist leicht und starck auf den Beinen, und flüchtig wie ein Hirsch. Es ist rothbraun von Farbe, und hat einen weissen Kopf, Hals und Brust. Sie sind das vornehmste Jagdwild der Patagonen und Abiponer, welche dieselben zu Pferde verfolgen, und mit ihren Stein-Schleudern, die sie ihnen um die Füsse werfen, fangen.~~
Ad99998 01 089aNo. 1. Der Cutter.~~Der Cutter ist gleichfalls ein Kriegsschiff, jedoch von der kleinsten und leichtesten Art. Er ist beynahe gebaut wie eine Galeere, jedoch kürzer, hat einen Mast, gewöhnlich 3 Seegel, und führt von 8 bis zu 18 Kanonen. Der Cutter ist bey der Englischen Marine ohngefähr ebendas was die Corvette bey der Spanischen und Italienischen Marine ist; nemlich ein leichtes Kriegsschiff, das unter 20 Kanonen führt, und zu leichten und schnellen Verrichtungen bey dem Seewesen gebraucht wird.~~No. 2. Das Kauffahrtey-Schiff.~~Das Kauffahrtey-Schiff wird von den Kaufleuten zum Verfahren ihrer Waaren von einem Welttheile oder Reiche zum andern gebraucht. Es ist daher auch ganz anders gebaut als ein Kriegsschiff; denn es hat nur Ein Verdeck, welches zu Einladung der Waaren geöffnet werden kann, und darunter einen weiten Raum oder Bauch, damit es viele Ballen, Fässer und Kisten fassen könne. Sein Vordertheil ist, wie bey allen grossen Schiffen, niedriger als das Hintertheil, an welchem das weit grössere Steuerruder, als bey andern Schiffen gewöhnlich ist, stehet.~~Die Kauffahrtey-Schiffe einer jeden Nation sind ihrer Bauart und Grösse nach verschieden, die Englischen und Holländischen sind die grössten. Sie führen gewöhnlich drey Masten, nemlich den Gabel-Mast im Vordertheile des Schiffs, das Longspriet oder den grossen Mast, in der Mitte, und den Bezaans-Mast im Hintertheile.~~Am Vorder-Theile des Shiffes hängen die Anker; deren ein grosses Schiff gewöhnlich vier hat, welche an langen dicken Seilen, oder Anker-Tauen auf den Meeres-Grund hinabgelassen werden, in denselben sich mit ihren krummen Spitzen einhaaken, und das Schiff auf offnem Meere, oder im Hafen festhalten, damit es nicht vom Winde fortgetrieben und ans Ufer geworfen werden kann, wo es Schiffbruch leiden würde.~~Da die Kauffahrtey-Schiffe keine Kanonen zu ihrer Vertheidigung führen, und also leicht von Seeräubern genommen werden könnten, so seegeln bey weiten Reisen, und wenn das Meer unsicher ist, ganze Flotten zusammen, die ein oder mehrere Kriegsschiffe, Fregatten, Cutters u.s.w. zu ihrer Vertheidigung oder Convoi mit nehmen.~~
Ad99998 01 090aUnter die kleinsten Fahrzeuge, welche man zu leichten und schnellen Verrichtungen auf Flüssen oder auf dem Meere ohnweit des Ufers und bey nahen Entfernungen von einem Lande zum andern braucht, sind die Jachten, Schaluppen, und Gondeln, die wir hier sehen, zu rechnen.~~No. 1. Die Jacht.~~Die Jacht ist ein leichtes Fahrzeug mit einem Verdecke, einem Mast und Seegel, und einem Anker, und meistens sehr hübsch verziert, weil die Jachten oft zu Wasser-Reisen grosser Herren gebraucht werden, und daher auch gewöhnlich mit schönen kleinen Kammern oder Cajüten versehen sind. Da die Jacht nicht tief im Wasser geht, leicht zu wenden ist, und gut laviren kann, so wird sie zu allen geschwinden Verschickungen zu Wasser gebraucht. Zu beyden Seiten hat sie die sogenannten Schwerdter, welches einige starcke zusammen verbundene Bretter in Form einer Schuhsohle sind, die beym Laviren der Jacht auf einer oder der andern Seite ins Wasser gelassen werden, und beym Seegeln mit schwachen Winde helfen.~~No. 2. Die Schaluppe.~~Die Schaluppe ist ein kleines Fahrzeug mit Rudern, welches grosse Schiffe immer mit sich führen, um Personen ans Land zu setzen, Waaren und frisches Wasser zu holen, oder andere Bedürfnisse ausserhalb des Schiffes zu verrichten. Die Schaluppe führt immer die Flagge des Schiffes, zu dem sie gehört, wenn sie vom Schiffe verschickt wird, um sie daran zu erkennen.~~No. 3. Die Gondel.~~Die Gondel ist eigentlich ein Venetianisches Boot, in welchem man auf den Kanälen von Venedig, an statt der Kutschen, von einem Hause zum andern fährt, weil Venedig keine Strassen hat. Sie sind flach und lang, haben in der Mitten einen mit Thüren und Fenstern versehenen, und mit Tuch bedeckten Kasten, worinn man sitzt, und am Vordertheile ein starckes Eisen, um das Anstossen der Gondel an den Mauern der Kanäle unschädlich zu machen. Alle Gondeln in Venedig dürfen, um unnütze Pracht damit zu vermeiden, nicht anders als schwarz angestrichen und bekleidet seyn. Jede hat nur zwey Gondeliers oder Ruderknechte, davon der vordere tief, der hintere aber so hoch steht, dass er über den Kasten hinwegsehen, und die Gondel regieren helfen kann.~~Man braucht die Gondeln auch in Teutschland auf Flüssen und Land-Seen zu Lustfahrten; wo sie dann meist sehr schön gemahlt und verziert sind.~~
Ad99998 01 091aDie Meer-Sterne sind Seethiere, die aber mehr zu den Meer-Polypen als zu den Conchylien oder Schaal-Thieren gehören. Sie führen ihren Namen von ihrer strahlichten und sternförmigen Figur. Sie haben keine harte Schaale, wie die Schnecken oder Meer-Jgel, sondern ihr ganzer Bau besteht aus lauter zusammenhangenden Zacken und Knötchen, die durch eine schwammigte lederartige Haut zusammenhängen. Gewöhnlich haben sie fünf Strahlen, die sie krümmen und damit ihren Raub fassen und zum Munde, der ihr Mittelpunkt ist, bringen können. Sie schwimmen im Meere, und ernähren sich von kleinen Wasser-Insecten. Man hat sie von sehr verschiedener Grösse und Form. Die hier abgebildeten sind die gewöhnlichsten. Die grössten unter ihnen sind die sogenannten Medusen-Häupter, oder Zottenköpfe welche an ihren fünf Strahlen viele tausend Arme haben, und sonderlich in der Nordsee von ungeheurer Grösse auf der Oberfläche des Wassers schwimmend gefunden werden.~~Die hier abgebildeten Meer-Sterne sind alle fünfstrahlig und von verschiedener Grösse.~~No. 1. Ein netzförmiger Meer-Stern von oben.~~Er sieht aus als wenn er mit einem unregelmässigen Netze überzogen wäre.~~No. 2. Derselbe von unten.~~No. 3. Ein netzförmiger Meer-Stern von oben.~~Das Netz womit er überflochten ist, ist weit schöner und regelmässiger als das vorige.~~No. 4. Ein raucher sammtartiger Meer-Stern von oben.~~No. 5. Derselbe von unten.~~Zum Essen taugen die Meer-Sterne nicht, denn sie haben kein eigentliches Fleisch, sondern statt dessen nur ein schleimigtes Wesen, das voller Lustbläsgen ist. Wahrscheinlich dienen sie den Wallfischen besonders zur Nahrung, die sich deshalb auch vorzüglich in den nördlichen Meeren aufhalten.~~
Ad99998 01 092aNo. 1. Der Gummigutt-Baum.~~Der Gummigutt-Baum wächst in den Ostindischen Inseln wie auch in Surinam, wird gross, trägt an den Spitzen der Zweige kleine rothe Blüthen, und darauf eine ziemlich grosse geribbte goldgelbe Frucht, welche violettrothe Saamen-Kerne (Fig. a) hat. Dieser Baum schwitzt, wenn man seine Schaale ritzet, ein goldgelbes harziges Gummi aus, welches die Ostindier entweder in hohle Rohrstäbe sammeln, oder in Stangen, Rollen und Kuchen formen, und so verkaufen.~~Dies ist der bekannte Gummigutt, der theils als eine Mahler-Farbe, theils auch als Medicin (weil er ein heftiges Purgier-Mittel ist) gebraucht wird, und einen starken Handels-Artickel ausmacht.~~No. 2. Die Curcuma, oder Gilbwurzel.~~Die Curcuma oder Gilbwurzel ist die knolligte Wurzel einer schilfartigen Pflanze, die beynahe wie der Ingwer aussieht, roth blühet, und in Ostindien wächst. Sie sieht inn- und ausserhalb gelb aus, und wird sowohl in den Apotheken als Medicin, vorzüglich aber in den Färbereyen gebraucht, weil sie eine sehr schöne hohe aber nicht beständige gelbe Farbe giebt. Sie ist übrigens ein beträchtlicher Ostindischer Waaren-Artickel.~~
Ad99998 01 093aDie hier abgebildeten Fische gehören eigentlich zum Geschlechte der Klip-Fische, welche nur Bewohner der Meere von Asien, Afrika und Amerika sind. Ihr Körper ist breit, dünn, von beyden Seiten zusammengedrückt, und mit harten Schuppen bedeckt. Die meisten sind mit farbigten Queerbanden geziert, und überhaupt sehr schön gezeichnet. Sie gehören alle zu den Raub-Fischen, weil ihr Maul mit Zähnen besetzt ist.~~No. 1. Der Gold-Klip-Fisch.~~Er wohnt in den Westindischen Meeren, sonderlich an den Küsten der Antillischen Inseln; und hat seinen Namen von der überaus schönen Gold-Farbe erhalten, mit der er prangt.~~No. 2. Der Kaiser-Fisch.~~Sein Aufenthalt sind die Gewässer von Japan. Er ist überaus schön gezeichnet; denn seine Grundfarbe ist hellgelb, über welche viele hochblaue Streifen laufen. Er ist so fett und wohlschmeckend als der Lachs, und unter allen Indischen Fischen der delicateste. Da er nur selten gefangen wird, so steht er in einem sehr hohen Preise, und kommt daher nur auf die Tafel des Kaisers und der Grossen. Daher er auch seinen Namen, der Kaiser-Fisch, hat.~~No. 3. Der gestreifte Klip-Fisch.~~Das Vaterland dieses schönen Fisches ist gleichfalls Japan. Seine Grund-Farbe ist weiss, mit 9 dunkelblauen Binden, welche braun eingefasst sind. Er hat braune Floss-Federn mit blauen Streifen, und auch etliche solche hellblaue Streifen über den Kopf. Die Japaner nennen ihn den Herzog.~~No. 4. Der Schwarz-Flosser.~~Er wohnt in Ostindien. Sein sehr dünner Körper ist eben so breit, als lang, und wegen seiner ungeheuren hintern schwarzen Floss-Federn, die einen halben Mond bilden, sieht er beynahe aus wie eine fliegende Schwalbe. Er lebt von Muscheln und Gewürmen, und ist essbar.~~No. 5. Der See-Reiher.~~Sein Vaterland ist gleichfalls Ostindien. Er hat einen schnabelförmigten Mund, und drey schwarze Banden über seinen blaugrauen Leib; und an der hinteren obern Floss-Feder hängt eine lange Spitze. Sein Fleisch ist essbar.~~No. 6. Der Schnabel-Fisch.~~Dieser schöne Fisch ist auch ein Bewohner der Ostindischen Gewässer, und er unterscheidet sich von den übrigen dieses Geschlechts durch seinen röhrenförmigen Schnabel. Er hat 4 braun und weisse Bande über den Körper, und einen solchen Spiegel in der oberen Flosse. Seine Art sich zu nähren, macht ihn merckwürdig. Er weiss nemlich die Fliegen, die seine Speisse sind, wenn sie sich auf die aus dem Wasser hervorragenden Pflanzen setzen, auf 4 bis 6 Fuss weit so gewiss und mit einer solchen Heftigkeit mit Wasser zu bespritzen, dass es ihm nie fehl schlägt, das Insect dadurch ins Wasser herab zu werfen, um es zu verschlingen. Er ist sehr wohlschmeckend.~~No. 7. Der zweyfarbige Klip-Fisch.~~Dieser Fisch wohnt in beyden Indien. Halb ist er weiss, und halb braunroth mit weiss eingefasst; sein Schwanz aber wieder weiss.~~No. 8. Der eingefasste Klip-Fisch.~~Er wohnt in dem Meer der Antillen, und ist überaus schön gezeichnet; denn alle seine goldgelben spitzigen Flossfedern sind braun gesäumt, Sein Kopf ist grün, sein Rücken goldfarben, sein Bauch röthlich, und er hat acht braune Banden. Er hat ein wohlschmeckendes Fleisch.~~
Ad99998 01 094aNo. 1. Die Tamarinde.~~Die Tamarinde ist ein ziemlich grosser Baum der in Ost- und Westindien, in Afrika, ja sogar im südlichen Frankreich wächst. Er hat kleine Erbsen-Blätter, eine gelbweisse Blüthe, und trägt lange, dicke, braune Schoten, welche ein dickes schwärzliches Marck enthalten, worinn einige glatte braune Saamen-Körner liegen. Diess Mark schmeckt angenehm säuerlich, und wird sowohl als eine sehr heilsame Arzney in den Apotheken, als auch in Tabaks-Fabriken, zu den Tabaks-Brühen stark gebraucht. Man hält die Ostindischen für die besten. Die Indianer nehmen die Früchte, so bald sie reif geworden sind, ab, trocknen sie ein wenig an der Sonne, schlagen sie hernach in Fäschen oder Kisten, und verhandeln sie so. Wir erhalten die meisten Tamarinden über England, und sie machen einen ansehnlichen Handels-Artickel aus.~~No. 2. Der Pistacien-Baum.~~Der Pistacien-Baum wächst in Arabien, Persien, Sicilien, Spanien und Frankreich, wird 25 bis 30 Fuss, gross und starck, und hat dunckelgrüne Blätter, beynahe wie die von unsern Wälschen Nüssen. Seine Blüthe ist weisslicht und Traubenförmig; im August aber trägt er kleine Nüsse in Büscheln, ohngefähr so gross wie unsre Haselnüsse. Die Nüsse haben zwei Schaalen. Die äussere ist röthlich gefleckt, dünn und zerbrechlich; die innere aber grünlich-weiss, (Fig. a.) Oeffnet man diese, so liegt darinn ein süsser, fetster, wohlschmeckender Kern, der eine zarte rothe Haut hat (Fig. b.) Zieht man diese Haut ab, so hat das Fleisch des Kerns eine schöne grüne Farbe. Die Pistacien, welche wir vorzüglich aus Italien erhalten, werden sowohl in den Apotheken als eine stärkende und eröffnende Arzney, als auch von Köchen und Conditorn zu verschiedenen Speissen und Backwerck gebraucht.~~
Ad99998 01 095aDie Springer sind ein merkwürdiges Thier-Geschlecht. Sie machen so zu sagen den Uebergang von den Mäusen zu den Haasen und den Beutelthieren. Sie haben sehr kurze Vorder- hingegen sehr lange Hinterfüsse; vermöge deren sie so erstaunlich weit und schnell springen können, dass auch sogar die Jerboa, oder Springmaus, kaum von einem Pferde eingehohlet werden kann. Sie sind Bewohner von Asien, Afrika und Australien.~~No. 1. Der Alakdaga, oder der Erdhaase.~~Der Alakdaga, oder Erdhaase, ist 6 bis 7 Zoll lang, und wohnt in Sibirien und in Mittel-Asien. Er hat sonderlich, um den Kopf, viel Aehnliches vom Haasen, seine Hinterfüsse sind aber länger als der ganze Leib. Sein weiches Fell ist gelblich grau. Er baut sich Röhren in der Erde, worinn er wohnt, und wie das Murmelthier seinen Winterschlaf hält. Er nährt sich von saftigen Pflanzen und Wurzeln, die er zwischen die Vorderfüsse nimmt, und auf den Hintern stehend frisst. Er springt erstaunlich weit und schnell. (Fig. a) zeigt ihn auf allen vieren gehend, und (Fig. b.) auf den Hinterbeinen stehend. Sein Fleisch wird gegessen.~~No. 2. Die Jerboa, oder Springmaus.~~Die Jerboa wohnt in Nord-Afrika und Arabien, ist etwas kleiner, nemlich nur 5 bis 6 Zoll lang, ist gelb-grau, und hat auf dem Rücken braune Streifen. Sie hat zwar kürzere Füsse als der Alakdaga, kann aber eben so weit und so schnell springen, und hat mit ihm auch einerley Nahrung.~~No. 3. Der Capische Springer.~~Diess Thier wohnt am Vorgebirge der guten Hoffnung, wird sehr zahm, und von den Einwohnern gegessen. Es ist 16, sein Schwanz aber 17 Zoll lang, rothbraun von Farbe, und gleicht am Kopfe und Schwanze sehr einem Fuchse. Es braucht die Vorder-Füsse nur zum Fressen, und geht auf den hinteren, mit welchen es 20 bis 30 Fuss weite Sprünge thun kann. Es nährt sich von Gras und Getraide, und kann sich in wenigen Minuten ganz in die Erde eingraben.~~No. 4. Das Kenguruh.~~Das Kenguruh ist ein vom Welt-Umseegler Cook in Neuholland gefundenes neues Thier. Es ist von Farbe aschgrau, und hat einen Schwanz der beynahe so lang als sein Leib ist. Es gehet nicht auf 4 Füssen, sondern geht oder springt immer mit den Hintern; und die Vorderfüsse, welche es bloss zum Graben und Scharren braucht, legt es fest an die Brust an. Es hat die Grösse eines Schaafs, wiegt wohl auf anderthalb Centner, lebt heerdenweise in Neuholland, und sein Fleisch ist wohlschmeckend. Es macht den Uebergang von den Springern zu den Beutelthieren; daher es auch Einige zu den letztern rechnen. Es ist das grösste vierfüssige Thier, das bis jetzt noch in Australien entdeckt worden ist.~~
Ad99998 01 096aNo. 1. Die Stachel-Kugel.~~Dieser Fisch wohnt an den Küsten von Jamaika, und im Vorgebirge der guten Hoffnung, ist vollkommen rund wie eine Kugel, mit dreyeckigten Stacheln besetzt, und 9 bis 10 Zoll im Durchschnitte. Er hat einen braunen Rücken, roth und graue Flossfedern, und einen schmutzig weissen Bauch. Er lebt von Muscheln und Krebsen, und sein Fleisch, das man für giftig hält, wird nicht gegessen.~~No. 2. Der schwimmende Kopf.~~Dieser wunderbare Fisch wohnt in der Nord-See, und im mittelländischen Meere, und sieht nicht anders aus, als ein blosser abgeschnittener Fischkopf, welcher auf dem Wasser schwimmt. Sein Körper ist breit und dünn, und wird oft 8 bis 10 Fuss lang angetroffen. Er hat ein schneeweisses sehr thranigtes Fleisch, welches zu weiter nichts taugt, als Thran daraus zu brennen. Seine Leber aber wird gebraten gegessen.~~No. 3. Der Thurmträger.~~Der Thurmträger gehört zu den Bein-Fischen, weil sein ganzer Körper, bis auf den Schwanz, in einer harten knöchernen Schaale steckt, die in lauter sechs- sieben und achteckigte Schilder getheilt ist; welche dem Fische das Ansehen geben, als wäre er mit einem Netze überzogen. Am Bauche hat er hakenartige Stacheln, und sein Höcker auf dem Rücken endiget sich gleichfalls in eine solche Stachel. Dieser Fisch wohnt vorzüglich im rothen Meere, wird 10 bis 12 Zoll lang, nährt sich von Würmern, und wird als Speise nicht sehr geachtet.~~No. 4. Der Schildkröten-Fisch.~~Dieser Fisch, welcher in Ost- und West-Indien wohnt, ist 1 bis 2 Fuss lang, und überaus schön gezeichnet; denn er hat einen braunen Rücken mit hellblauen Flecken, orangefarbige Flossfedern, und einen blaulichweissen Bauch mit braunen Streifen. Er lebt von jungen Krebsen und Muscheln; und kann sich, wie eine Kröte aufblasen. Es ist noch ungewiss ob sein Fleisch essbar ist.~~No. 5. Der gestreifte Stachelbauch.~~Dieser Fisch lebt im Nil, und vermuthlich auch im Mittelländischen Meere. Sein Bauch ist ungeheuer gross, und verbirgt den Fisch ganz. Er ist braun gestreift und so wie der ganze Fisch mit Stacheln besetzt. Sein Rücken ist blaulicht, und seine Flossfedern gelb, die Schwanz-Flosse aber getiegert. In Egypten hält man ihn für giftig, und isst ihn nicht.~~
Ad99998 01 097aNo. 1. Der Guajac-Baum, oder das Franzosen-Holz.~~Der Guajac-Baum, der für den Handel das sogenannte Franzosen-Holz, Pock-Holz, Heilig-Holz, oder besser das Guajac-Holz, und das Guajac-Harz liefert, wächst in den Westindischen Inseln, so wie auch in Brasilien, und wird so gross wie unsre mittelmässigen Eichen. Er hat hellgrüne Blätter, rothgelbe Sommerschossen, blaue Blüthen, und viereckigte, rothgelbe Saamen-Kapseln (Fig. a.). Sein Holz, welches wir in Teutschland unter dem Namen Pock-Holz oder Franzosen-Holz kennen, ist schwärzlich-gelb-grün, schön geflammt, so fest, dass es sehr schwer zu bearbeiten ist, und so schwer vom Gewicht, dass es im Wasser wie ein Stein untersinket. Es giebt vortreffliche Drechseler- und Tischlerarbeiten, denn man dreht daraus Flöten, Teller, Löffel, Tabattieren, Maille- oder Kegel-Kugeln; besonders aber braucht man es, weil es immer etwas Oeligtes an sich hat, auf den Schiffen zu den Flaschen-Zügen der Seegeltaue, zu Walzen, und in Mühlen zu den Kämmen der Räder. In der Medicin hingegen wird das Holz, die Rinde, so wie auch das Guajac-Harz häufig als ein stark wirkendes Mittel gebraucht. Die Producte dieses Baums sind also für Europa wichtig.~~No. 2. Die Cascarille, oder Schakerille.~~Der Baum, der uns die, als Arzneimittel berühmte Cascarill-Rinde liefert, wächst in Ost- und West-Indien, bleibt klein, und wird selten über 10 Fuss hoch. Er hat schmale blassgrüne Blätter, und dergleichen Blüthen. Die Cascarill-Rinde wird von seinen dünnen Aesten abgeschält, getrocknet, und als dünne zusammengerollte Röhren, die äusserlich grau, innerhalb aber braun aussehen, zu uns gebracht. Die Rinde ist bitter und gewürzhaft von Geschmack, und giebt einen starken angenehmen Geruch auf Kohlen.~~
Ad99998 01 098aNo. 1. Das Salzkraut oder Kali.~~Das Salzkraut, oder Kali, ist eine etwa 1 Fuss hohe, blätterlose Pflanze, welche fast in ganz Europa an den Ufern des Meeres und an Salzquellen häufig wächst, und deswegen merkwürdig und als wichtig für den Handel anzusehen ist, weil aus ihr das Kali-Salz, und die feine Pottasche, Soda oder Soude gebrannt wird, welche die Glasfabricken, feinen Seifensiedereyen und Bleichen in Menge brauchen. Die Pflanze hat keine Blätter, sondern besteht aus lauter fetten, knotigen, grünen Stengeln, die innerlich ein gelbes Mark haben (Fig. b), und um deren Spitzen (Fig. a) kleine schildförmige röthliche Schuppen liegen, welches seine Blüthen sind, die im August einen kegelförmigen Saamen (Fig. c. d.) tragen. In Spanien und Sicilien wird diese Pflanze sorgfältig zur Fabrikation der Soda, angebauet, und jährlich wie Getraide gesäet.~~No. 2. Isländisches Lungen-Moos.~~Das Isländische Lungen-Moos hat tief geschlitzte, unordentlich geformte Blätter, die oberhalb grün, unten aber blau, grau und braun sind, und einen gezähnelten Rand haben. Auf den Blättern kommen im September kleine braune Schildgen hervor, die man hier auch sieht, welches seine Blüthen sind.~~Dies Moos wächst an harzigten, trocknen Orten und verbreitet sich weit umher. Es ist nicht nur mit Milch gekocht, oder getrocknet, ein gutes Nahrungsmittel, daher es auch von den Isländern schon längst zur Bereitung ihres Brodes gebraucht worden; sondern es ist auch im Winter das beste Futter der Rennthiere in Lappland, die es unter dem Schnee aufsuchen. In unsern Apotheken ist es aber auch ein wichtiges Arzneymitiel für die Lungen- und Schwindsucht. Es wächst nicht allein in Island, sondern auch in ganz Teutschland.~~
Ad99998 01 099aDie Beutelthiere machen ein merkwürdiges Thiergeschlecht der heissen Länder aus. Sie bewohnen vorzüglich Süd-Amerika, wo sie sich Höhlen in die Erde graben, oder auch auf den Bäumen leben; weil sie vermöge ihrer Hinterfüsse (an welchen sie, wie die Affen und Makis, einen Daumen haben,) und ihres Wickelschwanzes, vortrefflich klettern können. Sie fressen Früchte, süsse Wurzeln, Insekten und Vögel. Sie heissen deswegen Beutelthiere, weil die Weibchen der meisten Arten am Bauche einen hautigen Beutel mit einer langgeschlitzten Oeffnung haben, den sie öffnen und verschliessen können, und in welchem ihre Zitzen liegen. Sie werfen mehrere, überaus kleine, nakte, blinde und unzeitige Junge, welche sie gleich nach der Geburt in diesen Beutel stecken, wo sich die Jungen sogleich an die Zitzen hängen, und so lange daran hängen bleiben, bis sie Haare bekommen, und laufen lernen. So lange sie noch bey der Mutter sind, dient ihnen dieser Beutel auch immer zur Zuflucht, denn die Mutter nimmt sie bey der geringsten Gefahr darin auf, und entflieht mit ihnen, Sie lassen sich zum Theil zahm machen.~~No. 1. Das Marsupial.~~Das Marsupial ist 18 Zoll lang, ohne seinen Wickelschwanz, welcher grösstentheils nakt, und mit kleinen Schuppen besetzt ist. Es wohnt in Süd-Amerika, und ist die grösste Art unter den Beutelthieren. Es hat gelbes Haar mit schwarz schattirt. An seinem Bauche kann man den offnen Beutel mit seinen Zitzen deutlich sehen.~~Das Opossum. No. 2. Das Männchen. No. 3. Das Weibchen.~~Das Opossum lebt in Brasilien, Peru, Virginien und Mexico; ist, ohne Schwanz, 1 Fuss lang, und hat an Farbe und Gestalt viel Aehnlichkeit mit dem Fuchse. Es nährt sich von Früchten, Gewürmen und Vögeln. Sein Gang ist langsam, es hängt sich aber gern mit seinem Wickelschwanze an den Aesten auf, und schleudert sich so von einem Baume zum andern.~~No. 4. Der Faras.~~Er ist 9 Zoll lang, sein Schwanz aber viel länger; wohnt in Guiana und Surinam, und sieht braunroth auf dem Rücken, und am Bauche weisslicht aus.~~No. 5. Der Kayopollin.~~Der Kayopollin wohnt in Mexico, und ist ohngefähr so gross als der Faras. Er sieht graubraun, und am Bauche weisslicht aus. Die Weibchen haben keinen Beutel.~~No. 6. Die Marmose.~~Diess Thier, dass dem Faras sehr gleicht, wohnt in Süd-Amerika, ist 6 Zoll lang, hat einen Wickelschwanz und sieht rothhraun auf dem Rücken, am Bauche aber weiss aus.~~No. 7. Die Busch-Ratte.~~Bewohnt Surinam, und baut unter der Erde. Das Weibchen bringt 5 bis 6 Junge, die, weil es keinen Beutel hat, sich gleich bey der geringsten Gefahr auf den Rücken der Mutter flüchten, ihre Wickelschwänze um der Mutter ihren schlingen, die dann mit ihnen davon läuft.~~No. 8. Der Kuskus.~~Wohnt in Amboina und den übrigen Moluckischen Inseln. Er ist 10 Zoll lang, und seine Farbe veränderlich, röthlich, gelblich und hellgrau. Er hat einen Wickelschwanz, einen Beutel, und nährt sich von Früchten.~~No. 9. Der Tarsier.~~Der Tarsier ist nicht viel grösser als eine Maus, und scheint seinen langen Hinterbeinen und seinem Schwanze nach fast zu den Springern zu gehören. Er wohnt in Amboina und ist noch nicht sehr bekannt.~~
Ad99998 01 100aNo. 1. Der Kranich.~~Der Kranich ist eigentlich bey uns und in den nördlichen Ländern zu Hause, gehört unter die Zugvögel, und macht unter ihnen die weitesten Reisen. Der Sicherheit wegen ziehen die Kraniche nur des Nachts, fliegen sehr hoch in der Luft, in ganzen Truppen, und geben, um sich nicht zu trennen, einander Zeichen durch ihr rauhes Geschrey, welches beym gemeinen unwissenden Volke Veranlassung zu dem abergläubischen Mährchen vom wilden Jäger, der mit dem wüthenden Heere des Nachts durch die Luft zöge, gegeben hat. Der Kranich ist ohngefähr 4 Fuss hoch, hat blaugraue und im Schwanze schwarze Federn, eine schwarze Kehle, und auf dem Kopfe ein rothes Fleck. Er lebt und nistet am liebsten an Morästen und Sümpfen, und nährt sich von Fröschen, Schlangen und Wasser-Insekten; deshalben er auch mit seinen langen Beinen tief ins Wasser geht. Bey der ersten Herbstkälte zieht er fort in die Süd-Länder, wo er den Winter zubringt, und kommt erst im März oder April wieder. Weil der Kranich bey seinen Zügen Wachen ausstellt, wenn sich die Truppe auf die Erde niederlässt, so hat man ihn zum Bilde der Wachsamkeit angenommen.~~No. 2. Der Storch.~~Es giebt zwey Arten Störche, den weissen und den schwarzen Storch. Gegenwärtiger ist der weisse, der bey uns in Teutschland einheimisch ist, im Herbste aber nach Egypten und in andere wärmere Länder zieht. Er liebt die menschliche Gesellschaft und bauet daher gewöhnlich sein Nest auf die Zinnen und Spitzen alter Thürme, Häuser, Feueröffen und dergleichen. Er ist gewöhnlich 3 Fuss hoch, hat weisses Gefieder und halbschwarze Flügel, lange Beine, und nährt sich von Schlangen, Eydechsen, Fröschen u.s.w. Wenn er böse oder hungrig ist, so klappert er mit dem Schnabel; ausserdem aber hat er kein Geschrey. Er liebt sehr seine Jungen, und versorgt auch mit zärtlicher Sorgfalt seine alten und schwachen Aeltern, und ist daher ein Sinnbild der kindlichen Liebe worden. Der schwarze Storch lebt mehr in warmen Ländern, einsam in den dicksten Wäldern und Sümpfen, und scheuet die Menschen, welche der weisse Storch sucht und liebt.~~No. 3. Der graue Reiger.~~Der graue Reiger ist bey uns einheimisch, und zieht des Winters nicht fort. Er ist dritthalb bis drey Fuss hoch, hat ein blaugraues Gefieder, und ein sehr trauriges melancolisches Temperament, so dass er oft Tagelang ganz unbeweglich steht. Er nährt sich blos von Fischen und Fröschen, daher er auch auf hohe Bäume an grossen Land-Seen nistet. Die Reiger-Jagd mit Falken, oder die sogenannte Reiger-Beize, war sonst ein Vergnügen grosser Herren, das aber anjetzt aus der Mode kommt.~~No. 4. Der weisse Reiger, oder die Aigrette.~~Der weisse Reiger, und sonderlich die Gattung davon, welche die Aigrette heisst und hier abgebildet ist, ist viel kleiner als der graue, und nur 20 Zoll hoch. Er ist seltener als jener, und hat auf dem Rücken hinab einige überaus schöne, zarte seidenartige Federn, woraus man die berühmten kostbaren und sehr theuern Federbüsche zum Schmuck grosser Herren und Damen macht.~~N. 5. Der Savacou.~~Der Savacou ist gleichfalls eine Art von Reiger, der in Südamerika in Gegenden, welche die grossen Ströme überschwemmen, lebt, und sich blos von Fischen nährt. Er ist nur 20 Zoll hoch, braun von Farbe, hat einen weissen Hals, ungeheuer breiten Schnabel, und einen grossen schwarzen Federbusch.~~
Ad99998 01 101aNo. 1. Der Opiummohn.~~Die Pflanze, welche uns das bekannte Opium liefert, ist der weissblühende einfache Mohn, der in Teutschland auch häufig gebauet wird, dessen Saft aber nur in der Turkey, Aegypten und Syrien das Opium giebt. Man macht nemlich dort, in die grünen Mohnköpfe, so bald die Blume abgeblühet hat, leichte Einschniite mit einem Messer. Aus diesen Ritzen treten nun einige Tropfen Milchsaft heraus, die man daran hängen lässt, bis sie sich verdicken, dann sorgfältig sammelt, in kleine fingerdicke Kuchen zusammendrücket, in Mohnblätter wickelt, und so verkaufet. Das ächte Opium ist schwer, dicht, sieht schwärzlicht aus, hat einen unangenehmen Geruch und beissenden Geschmack. Es macht, wenn man es einnimmt, vorzüglich Schlaf, und verursacht, so wie Wein und alle geistige Getränke, einen Rausch mit angenehmer Begeisterung, stärker genommen aber eine Art von Wuth, daher nehmen es gewöhnlich die Türken ehe sie den Feind angreifen. Es wird überhaupt in der Türkey, Aegypten und Klein-Asien, so stark gebraucht, dass man es fast täglich nimmt. Wir erhalten es nach Europa aus der Levante.~~No. 2. Der Tragant-Strauch.~~Der Tragant-Strauch, (oder Bockshorn) wächst sowohl in der Levante, als auch in dem südlichen Frankreich und Ober-Italien, und ist ein niedriger sehr dornigter Strauch, welcher weisse Blüthen trägt.~~Das bekannte Gummitragant, welches er liefert, und sowohl in den Apotheken, als auch von den Conditorn, Färbern, Mahlern und andern Fabricanten häufig gebraucht wird, wird an seinen Wurzeln, in 1 bis 2 Zoll langen, krummen, wurmförmigen Stücken (Fig. a und b.) gesammelt, und kommt hauptsächlich aus der Insel Candia. Man hat gelbes und weisses. Das letztere ist das beste.~~
Ad99998 01 102aNo. 1. Der Phenicopter, oder der Flammant.~~Der Phenicopter oder Flammant ist einer der schönsten Strandvögel, welche es giebt. Er ist, ausgewachsen, 5 Fuss hoch, hat einen weissen Leib, Hals und Kopf, feuerfarbene Flügel, und einen schwarzen Schwanz. Er lebt nur in heissen Ländern am Meeres-Ufer in ganzen Truppen, und nährt sich von Fischen, die er in Gesellschaft mit andern künstlich fängt. Sein Fleisch ist essbar, seine schönen Federn dienen zum Schmucke, und seine Haut wird, wie das Fell der Schwäne, als ein schönes Pelzwerk zubereitet.~~No. 2. Der Königs-Vogel.~~Der Königs-Vogel lebt nur in Afrika am Ufer grosser Flüsse, wo er kleine Fische fangt, sich aber auch gern von Körnern nährt. Er ist leicht zahm zu machen, und läuft dann den Menschen nach wie ein Hund. Er hat seinen Namen wegen seiner schönen Feder-Krone und seinem majestätischen Tragen. Sein Gefieder ist am Halse, Brust und Rücken graublau, am Bauche schwarz, an den Flügeln weiss, am Schwanze lichtbraun und schwarz, der Kopf ist schwarz, mit einem scharlachrothen Felde um die Augen, und die schöne Feder-Krone glänzend gelbbraun. Er ist 4 Fuss hoch, läuft sehr schnell mit ausgestreckten Flügeln, fliegt aber auch sehr gut und weit.~~No. 3. Der Ibis.~~Der Ibis, welcher gleichfalls zu den Strandvögeln gehört, lebt ganz allein in Egypten, und ist ein aus dem Alterthume sehr berühmter Vogel. Er war auf allen antiken Monumenten das Sinnbild von Egypten, und die alten Egypter hielten ihn heilig, erwiesen ihm göttliche Ehre, und balsamirten jeden todten Ibis, den sie fanden, ein, und begruben ihn so in einer irdenen Urne in unterirdische Catacomben, die man auch jetzt noch sieht. Diese Verehrung des Ibis kam ohnstreitig daher, weil der Ibis die niederen Gegenden von Egypten, welche der Nil jährlich überschwemmt, von Schlangen, Fröschen, Kröten und andern Ungeziefer reinigte, und die Egypter ihn daher als den Wohlthäter ihres Landes ansahen. Der Ibis sieht weiss aus, hat einen halbrothen Kopf, einen schwarzen Schwanz und Flügelspitzen, und einen krummen Schnabel, welcher Anlass zur Erfindung des Klystiers gegeben haben soll. Er ist 5 Fuss hoch, lebt an den Ufern des Nils, wo er auf den Palmen nistet, und nährt sich von Schlangen, deren unversöhnlicher Feind er ist.~~No. 4. Die Demoiselle aus Numidien.~~Dieser überaus schöne Vogel von Bau und Gestalt, ist eine Art von Kranich, und nur in Afrika, in Numidien, zu Hause. Er war schon bey den Alten berühmt, die ihn wegen seines besondern Hanges den Menschen nachzuäffen, und wegen der wunderbaren und komischen Sprünge, Geberden und Tänze die er macht, nur den Tänzer, den Komödianten, den Mimen nannten; und es ist wahr, er hat solch eine Eitelkeit sich zu zeigen und bewundern zu lassen, dass er sich gleich in Positur setzt, und seine sonderbaren Figuren macht, sobald er sieht, dass man ihn betrachtet; als wenn er dadurch gefallen wollte. Er ist 4 Fuss hoch; Rücken und Flügel sind blaugrau, Kopf, Hals und Brust schwarz, und auf dem Kopfe hat er einen weissen Federbusch.~~
Ad99998 02 001a
Ad99998 02 003aNo. 1. Das wilde Pferd.~~Nach der Behauptung der Naturforscher giebt es jetzt keine ursprünglich wilde Pferde mehr, sondern nur verwilderte, oder nur wieder wild gewordene, und ohne Wartung der Menschen lebende. Von diesen giebt es grosse Herden in den Pohlnischen Wäldern, in dem Schottischen Hochlande, in der Tartarey, und sonderlich eine unermessliche Menge in Paraguay und Patagonien. Man fängt diese wilden Pferde ein, macht sie zahm, und bedient sich ihrer zum Reiten. Gewöhnlich haben diese wild gefangenen Pferde sehr grosse Dauer und Leichtigkeit.~~No. 2. Das zahme Pferd.~~Kein Thier von allen hat sich so sehr an den Menschen und dessen Bedürfnisse gewöhnt und ist ihm so erstaunlich nützlich worden, als das Pferd. Als Hausthier, wie es diese Figur darstellt, hat es sich über den ganzen Erdboden verbreitet, und daher auch vom Clima und Futter, viele Abänderungen in Grösse, Farbe, Figur, Stärke und Geschwindigkeit angenommen. Die berühmtesten Pferde Racen, die wir kennen, sind die Spanischen, Englischen, Neapolitanischen, Barben, Persianer, und Arabischen. Die Araber, deren grösster Reichthum ihre Pferde sind, tragen die höchste Sorgfalt für Reinhaltung der Racen, und führen daher mit grösster Sorgfalt den Stammbaum ihrer edlen Pferde fort. Sie haben eigendlich 2 Racen Pferde, wovon die eine Kadischi, das ist Pferde von unbekannter Abkunft, heisst, die sie nicht sonderlich schätzen: die andern aber Köchlani, das ist Pferde deren Stammbaum man bereits 2000 Jahre aufgeschrieben hat. Diese sollen ursprünglich aus dem Gestütte des Königs Salamo abstammen, und werden gemeiniglich um sehr hohe Preise verkauft. Unter den Europäischen Pferden sind vorzüglich die Englischen, wegen ihrer unglaublichen Schnelligkeit im Wettrennen, berühmt.~~No. 3. Der Dshiggetai.~~Der Dshiggetai, oder wilde Halbesel ist eine Mittelgattung zwischen Pferd und Esel, und macht gleichsam den Übergang von dem Einen zum Andern. Er hat Schwanz und Ohren vom Esel, gleicht an Gestalt und Grösse ziemlich dem Maulthiere und ist lichtgelb braun von Farbe. Er lebt wild in grossen Heerden in den weiten kräuterreichen Ebnen der Mongoley, daher auch sein Nahme Mongolisch ist. Er übertrift an Schnelligkeit Alles was man sich denken kann; ist aber nicht zahm zu machen. Die Mongolen und Tungusen schiessen ihn als Wildpret, und halten sein Fleisch für eine Leckerspeise.~~No. 4. Der Onager.~~Der Onager ist eigentlich der ursprünglich wilde oder Wald-Esel, von welchem der zahme Esel, dessen Bild auf der folgenden Tafel steht, abstammt. Er ist grösser, schlanker gebaut als der zahme Esel; hat lange Ohren, einen fast nackten Schwanz; ist gelbbraun und grau gezeichnet, und hat über den Schultern ein schwarzes Kreuz. Er lebt herdenweise in der Tartarey, wo er jährlich im Herbste südwärts gegen Indien und Persien zieht, und dort überwintert.~~
Ad99998 02 004aNo. 1. Der zahme Esel.~~Der zahme Esel stammt wie wir bey der vorigen Tafel gesehen haben von dem Onager oder wilden Esel ab. Er ist zwar schon sehr weit in allen Welttheilen verbreitet, allein er gedeihet doch, wie der Onager nirgends besser als in warmen Ländern, und hat daher bis jetzt noch nicht in das nördlichste Europa verpflanzt werden können. Seine Höhe ist ohngefähr 4 1/2 Fuss, und seine Farbe gewöhnlich grau, mit einem schwarzen Kreuze über den Schultern. Der zahme Esel ist zwar langsam und träge, und daher ein Symbol der Faulheit, allein dem ungeachtet ein sehr nützliches und schätzbares Haussthier; denn er begnügt sich mit schlechtem Futter, als Disteln und andern stachlichten Pflanzen, und ist daher mit geringen Kosten zu erhalten, ist sehr wenigen Krankheiten unterworfen; geht sanfter und sicherer als das Pferd, kann starke Lasten tragen, wird ohngefähr 30 Jahre alt, und ist auch fast so lange zur Arbeit brauchbar. Man hat seine Race durch Begattung mit dem Pferde zu verbessern gesucht, und daraus sind 2 neue Bastard Racen nemlich das Maulthier und der Maulesel entstanden, welche beyde vorzüglich in Europa sehr gebraucht werden.~~No. 2. Das Maulthier.~~Das Maulthier ist ein Bastard dessen Vater der zahme Esel und die Mutter ein Pferd ist. Sie sind an 5 Fuss hoch, braun, grau, und sogar auch weiss von Farbe, und sehen dem Pferde an Gestalt sehr ähnlich, allein sie haben lange Ohren, und wiehern nicht wie das Pferd sondern yanen wie der Esel. Man schätzt sie sowohl zum Fahren als auch zum Reiten und Lasttragen, sonderlich im südlichen Europa sehr hoch. Die schönsten Esel-Hengste zur Maulthierzucht findet man in Spanien.~~No. 3. Der Maulesel.~~Der Maulesel ist ein Bastard, dessen Vater das Pferd, und die Mutter eine zahme Eselin ist. Er ist kleiner als das Maulthier, nur etwa 4 1/2 Fuss hoch, und nähert sich an der Gestalt mehr dem Esel als dem Pferde. Er ist gewöhnlich schmuzig braun von Farbe, und übrigens, so wie das Maulthier von grosser Dauer und Stärke, daher er auch gewöhnlich zum Lasttragen gebraucht wird.~~No. 4. Der Quagga.~~Der Quagga ist der Wald Esel von Afrika, wo er sonderlich in den Ländern der Kaffern herdenweise wild lebt. Er gleicht etwas dem Zebra ist aber jedoch wesentlich von demselben verschieden; denn er ist grösser und stärker, und lässt sich auch zahm machen, und zum Zuge abrichten; welches beym Zebra unmöglich ist. Er ist grau, braun, und hat am Kopfe und Halse schwarze Streifen wie der Zebra. Der Bauch und die 4 Beine sind weiss, und er hat übrigens alle Eigenschaften des Esels.~~
Ad99998 02 005aEs giebt ausser dem Getreide, noch mehr Pflanzen, aus deren Früchten oder Wurzeln man Brod macht, und welches viele Nationen sonderlich der andern Welttheile essen. Zu den letzten gehören vorzüglich die Kartoffel, deren Vaterland eigentlich Süd-Amerika ist, die aber nunmehr auch in ganz Europa eingeführt ist; ferner die Yams Wurzel, die Cassava oder Manioc-Wurzel und die Batatten. Die beiden letztern zeigt gegenwärtige Tafel.~~No. 1. Die Cassava oder Manioc Wurzel.~~Die Cassava, Manioc oder Manichot ist eine Staude, welche in den ganzen südlichen Amerika theils wild wächst, theils auch auf den Aeckern gebauet wird, etliche Fuss hoch wird, und knollige Wurzeln hat, die fast wie Rüben gestalltet, 15 bis 20 Zoll lang und 4 bis 5 Zoll dick sind, und von aussen gelb, innerlich aber weiss aussehen. Frisch ausgegraben kann man sie nicht essen, weil ihr Saft Gift ist. Allein man reibt sie, presst den Saft sorgfältig aus und trocknet oder bäckt hernach den gepressten Teig als dünne Kuchen auf heissen Blechen, und diess giebt ein gesundes und wohlschmeckendes Brod, welches die meisten Einwohner von Westindien und Südamerika essen. Die Blätter der Pflanze isst man auch als Gemüss. Der ausgepresste Saft tödet, wenn er roh getrunken wird, Menschen und Thiere, so bald er aber gekocht ist, giebt er einen unschädlichen und gesunden Trank.~~No. 2. Die Batatten.~~Die Batatten sind in beiden Indien zu Hause, und werden anjetzt auch in Spanien und Portugal häufig gebauet. Es sind die knolligen Wurzeln der Batatten Rinde, welche blau blühet, und sich gewaltig weit fortflicht und um sich greift. Die Wurzel hat die Gestalt einer kleinen Rübe, sieht äusserlich roth, innerlich aber gelb aus, und hat einen lieblichen Geschmack fast wie Kastanien. Sie werden in beiden Indien häufig angebauet, und man benutzt sie dort eben so wie bey uns die Kartoffeln, zu Mehl und Brode, zu Gemüsse, und zu einem geistigen Getränke, welches Mobby heisst. Sie können unser Clima nicht aushalten, man bringt sie aber theils gedrocknet, theils auch in Zucker eingelegt, meistens aus Spanien im Handel zu uns.~~
Ad99998 02 006aNo. 1. Der Hausen.~~Der Hausen ist beynahe der gröste unter den Flussfischen, denn man findet ihn von 8 bis 24 Fuss Länge. Er wohnt vorzüglich in Russland in der Wolga, und in Ungarn in der Donau, und geht des Winters wie der Lachs ins Meer. Er gehört unter die Raubfische und ist sehr gefrässig. Sein Rücken wo er auch drey Reihen knöcherner Schilder hat, ist schwarz, der Bauch weiss und die Seiten blaulich und Wellenförmig gezeichnet, übrigens ist seine Haut glatt und ohne Schuppen. Für Russland, wo er Beluga heisst, ist er ein wichtiger Handelsartikel; Man fängt ihn im Frühjahr und Herbste entweder in grossen starken Netzen, oder mit Harpunen. Sein Fleisch ist so wohlschmeckend als das vom Lachse, und man verkauft es entweder frisch, oder verführt es eingesalzen, oder marinirt ins Ausland. Aus seinen Rogen wird, so wie vom Stöhr, Caviar bereitet, und aus seiner Luftblase und Eingeweiden die bekannte Hausenblase gemacht, welche man als den besten Leim häufig zu allerley Leim- und Lackfarben, zum Abklären der Farbebrühen, der Weine und anderer Dinge, desgl. zu Mundleim, Kütten, zu kleinen Heiligen-Bildern, so wie auch verschiedenen seidenen und wollenen Zeugen den Glanz oder die Appretur zu geben braucht.~~No. 2. Der Stöhr.~~Der Stöhr bewohnt, so wie der Hausen im Winter das Meer, und im Sommer die grossen Flüsse, in Teutschland besonders die Elbe und Oder, und wird auch eben so gefangen. Er ist eben so gross wie der Hausen, und hat so wohl am Wohlgeschmack seines Fleisches, als auch sonst vieles mit diesem Fische gemein. Bey den alten Griechen und Römern wurde der Stöhr für eine so hohe Delikatesse gehalten, dass ein Gerichte Stöhr immer die Prachtschüssel bey allem ihren Gastmalen war. Sein Rogen wird in Russland eingesalzen und davon so wie vom Hausen der berühmte Caviar gemacht, der als eine Leckerspeise durch ganz Europa versendet wird. Der Stöhr ist gleichfalls ein Raubfisch, und nährt sich vorzüglich von Heringen, Makrelen und Lachsen, obgleich sein Maul zahnlos ist. Er hat 5 Reihen knöcherne stachlichte Schilder auf seiner Haut, die ihm ein fünfeckigtes Ansehen geben. Seine Farbe ist am Rücken und Bauche braun, und an den Seiten blaugrau.~~No. 3. Der Sterlet.~~Der Sterlet ist der kleinste von allen Stöhren, denn er wird nicht über 4 Fuss lang, aber auch der delikateste von allen und überhaupt der schmackhafteste Fisch unter allen die Russland hat, daher er auch dort sehr theuer verkauft wird. Er lebt von Würmern und Fischbrut, des Sommers in Flüssen des Winters im Kaspischen Meere. Aus seinen Rogen wird ebensalls Caviar gemacht, der aber, weil der Fisch nur klein ist, nicht in Menge bereitet wird; und weil er ungleich besser als der Hausen und Stöhr ist, nur an den Kaiserlichen Hof kommt.~~No. 4. Der Wels.~~Der Wels ist nebst dem Hausen der grösste Fisch der süssen Wasser. Er lebt in Teutschland in der Elbe, der Donau, Weser und Oder; der Rücken ist schwarzgrün, und der Bauch weissgelb von Farbe. Er nährt sich gleichfalls vom Raube, liegt aber immer träg auf den Grunde im Schlamme. Sein Fleisch ist weiss, süss und wohlschmeckend, und wird sonderlich marinirt gegessen.~~
Ad99998 02 007aNo. 1. Der Orlean od. Rocou-Baum.~~Der Orlean oder Rocou-Baum wächst in Westindien, Mexico und Brasilien in der Grösse eines Apfelbaums. Er hat immer grüne Blätter, blassroth und weisse Blüthen, und trägt stachlichte Saamen-Kapseln, fast wie die Kastenien, welche innerlich voller Saamenkerne so gross wie Wicken sind. Diese Kerne haben eine hochrothe, dicke, weiche Haut, welche eigentlich der Gegenstand ist, warum dieser Baum angebauet wird. Man weichet nemlich diese Kerne im Wasser ein, bis diese Haut sich davon ablöset; dann wäscht man sie mit den Händen ab, nimmt die abgelössten Kerne heraus und lässt nun den rothen Brey zu Boden setzen, dann giesst man das klare Wasser sanft ab, trocknet den Bodensatz an der Sonne, macht Kugeln oder Kuchen daraus die man in Schilfblätter wickelt, und diess ist nun die rothe schöne Farbe, die wir unter den Namen Orlean oder Rocou kennen, und welche so wohl von Färbern als Mahlern gebraucht wird.~~No. 2. Der ächte Safran.~~Der ächte Safran ist ein Zwiebel-Gewächs, und so wohl im Oriente als auch im südlichen Europa auf Bergen wild wächsst. Er wird aber auch als eine wichtige Handelswaare, anjetzt in den meisten Ländern von Europa, und sonderlich in der Türkey, in Spanien, Frankreich, England, Irrland, und Nieder Osterreich an der Donau gebauet. Der Wilde Safran blühet auch bey uns im Frühjahre schon im März, weissgelb und blau in den Gärten; der Aechte oder Herbst-Safran aber blühet gemeiniglich erst im October röthlich und treibt seine Blume ohne Kraut, gerade aus der Zwiebel. In der Blume die wie eine Lilie aussiehet, stehen drey am Griffel vereinigte Narben des Staubweges, von rothgelber Farbe und starkem Geruche. Diese sind es nun welche sorgfältig abgepflückt, gesammlet getrocknet, und unter dem Namen Safran, als die bekannte Waare verkauft werden. Sie stehen hier neben der Pflanze besonders gezeichnet. Gleich nach der Blume, welche nur einen Tag blühet, kommen ihre gras-ähnlichen Blätter hervor.~~Sehr wesentlich von dieser Pflanze ist der unächte Safran oder Saflor unterschieden, als welcher kein Zwiebel Gewächs, sondern eine Distel-Art ist.~~
Ad99998 02 008aNo. 1. Der Meer-Hahn.~~Der Meerhahn ist etwa 6 bis 8 Zoll lang; sein Körper ist ganz dünn ohne Schuppen, sieht silberfarben aus, und hat grüne Flossfedern. Er lebt in den Ostindischen Meeren, gehöret zu den Spiegelfischen, und wird von den Ostindiern gegessen.~~No. 2. Der Langhaarige Spiegel-Fisch.~~Dieser Spiegelfisch, welcher ohngefähr so gross als der vorige ist, und gleichfals in Ostindien lebt, hat eine rautenförmige Gestallt, ist eben so breit als lang, und dabey sehr dünn und schuppenlos. Er ist silberfarbig, auf den Rücken blaulicht, und hat braune Flossfedern. Merkwürdig ist er wegen der sehr langen haarförmigen Strahlen in seiner Rücken- und Bauchflosse, wovon er auch seinen Namen der Langhaarige Spiegelfisch hat.~~No. 3. Der Meerpfau.~~Der Meerpfau hat seinen Namen von den sehr schönen Farben, womit ihn die Natur gezieret hat; denn sein Rücken ist braun, mit helblauen geschlängelten Flecken; die Seiten sind gold und der Bauch silberfarben, und die Flossen gelb und blau. Er ist ohngefähr 16 Zoll lang und lebt in Ost- und Westindien. Er gehört unter die Raubfische, und hat ein wohlschmeckendes Fleisch.~~No. 4. Der Zauber-Fisch.~~Der Zauberfisch, welcher gleichfalls in Ostindien lebt, hat seiner wunderbaren widrigen Gestallt wegen diesen Namen erhalten. Er ist glatt und schuppenlos, und sein ganzer Körper braun und weisslicht gefleckt. Er nährt sich von Krebsen und Muscheln.~~No. 5. Der fliegende Drachenkopf.~~Dieser Fisch lebt vorzüglich im Amboine, ist gelbbraun am Körper mit weissen Flecken, und hat schwarzbraun mit Weiss geflekte rosse Flossen, welche ihm statt der Flügel dienen, um sich aus dem Wasser in die Luft zu heben, und fortzufliegen, wenn er von seinen Feinden verfolgt wird. Er nährt sich von der Brut anderer Fische und sein Fleisch ist essbar.~~
Ad99998 02 009aDie alten Egyptier glaubten dass alle Todte nach einer langen Reihe von Jahren wieder lebendig werden würden, und gaben sich daher alle ersinnliche Mühe die Leichen ihrer Todten so viel als möglich vor der Zerstörung zu verwahren. Diess soll Gelegenheit zur Erbauung der Pyramiden, als unzerstörbarer Grabmählern für ihre Könige, und zur Einbalsamierung ihrer Todten und Verwandlung derselben in Mumien, gegeben haben die man noch jetzt in den Catacomben oder unterirdischen Begräbnisshöhlen in Egypten findet.~~So viel wir davon wissen hatte man eine dreyfache Art die Todten einzubalsamiren, davon die eine sehr kostbar, die andre beyden aber wohlfeiler waren. Nach der ersten Art, zog man das Gehirn mit einem zackigen Eisen aus dem Kopfe, und füllte den hohlen Kopf dann mit Gummi und Specereyen an. Dann öfnete man den Leib mit einem steinernen Messer, nahm die Eingeweide heraus, reinigte den Leib, wusch ihn mit Palmen-Wein, und räucherte ihn aus; füllte ihn sodann mit Cassia, Myrrhen und andern Specereyen an, und nähete ihn wieder zu. Dann wusch man ihn mit starker Salpeterlauche, legte ihn 70 Tage an die Luft, um ihn austrocknen zu lassen, wusch ihn dann nochmals und wickelte ihn dann in eine stark mit Gummi beschmierte Leinwand. Ueber dieser wurde er dann wieder mit einigen hundert Ellen langen Binden von Leinwand, die alle stark mit Gummi bestrichen waren, umwickelt. Wenn diess geschehen war, wurde nun die ganze Mumie mit einer Lage Gyps überzogen, und darauf sowohl auf das Gesicht des Todten, als auch auf den Leib eine Menge bunter Figuren und Hieroglyphen gemahlt, die vermuthlich Namen, Geschlecht und Stand des Todten besagten. Nun wurde ein Sarg von Holz mit einem Deckel der völlig auch die menschliche Form der Mumie und ihr Gesicht hatte, ausgehauen, eben so wie die Mumie gemahlt, die Mumie hineingelegt, und so aufrechts, wie ein Mensch in den Nischen ihrer Catacomben aufgestellt.~~No. 1. zeigt eine solche Mumie in ihrem Sarge.~~No. 2. ist der abgenommene Sargdeckel davon.~~No. 6. ist der Grundriss einer solchen unterirdischen Catacombe, wie man sie noch jetzt in Egypten ohnweit der Pyramiden sieht. A, ist der Eingang wo man hinabsteigt. B, der Hauptgang zu den Begräbnissen; C. D. sind Gemächer mit erhabenen Bänken X, worauf man Särge legte; C, sind enge Zellen in welche man gleichfalls Särge hinein schob, G. G. sind gleichfalls Grabgemächer. F F. aber zwey Nischen in welche man vermuthlich sehr vornehme Leichen und kostbare Mumien aufrechts stellte.~~Da die alten Egypter mehrere Thiere, unter andern auch den Ibis heilig hielten: so balsamirten sie daher auch jeden todten Ibis den sie fanden ein, und setzten sie in spitzigen irdenen Töpfen wohl verwahrt in eigene dazu bestimmte Catacomben, welche man unter dem Namen, die Vogelbrunnen, noch heut zu Tage sieht, bey, No. 3. zeigt eine solche Vogel-Urne mit ihrem Deckel verschlossen, No. 4. dieselbe geöfnet; u. No. 5. die Mumie eines einbalsamirten Ibis.~~
Ad99998 02 010aNo. 1. Der Drachenblut-Baum.~~Der Drachenblut-Baum ist eine Art von Palme, und wächst in Ost- und Westindien. Er treibt einen ziemlich hohen, geraden Stamm, der sich oben wie eine Krone in viele kleine Aeste vertheilt, auf deren Spitzen die Blätter wie eine Bürste stehen. Er blühet in Ruthen ähnlichen Zweigen (Fig. a.) weissgelb, und trägt rothe Früchte wie Beeren, in der Grösse einer Zucker-Erbse. Er liefert ein schönes Dunkelrothes Harz, welches man theils durch Einschnitte aus der Rinde, theils aus den Früchten zieht, und das unter dem Namen Drachenblut im Handel bekannt ist. Das beste kommt aus Madagaskar, und wird vorzüglich von den Mahlern und Lakierern gebraucht.~~No. 2. Die Areca-Palme.~~Die Areca-Palme wächst in ganz Ostindien, Afrika, und auf den warmen Inseln der Südsee, zu einer beträchtlichen Höhe. Ihr Blüthenstraus bricht aus dem Stamme selbst dicht unter den Blättern hervor, trägt anfangs weisse Blümchen, und daran endlich die Frucht, deren oft zweyhundert an einen Büschel sitzen. Diese Früchte welche so gross als ein Hüner-Ey sind, und aus einem holzichten faserichten Gewebe (Fig. b.) bestehen, schliessen als Kern die sogenannte Areca- oder Pinnang-Nüsse ein, die einer Muskaten-Nuss ziemlich gleichen. Ihr Inneres ist weiss, hart, und hat viele rothe Adern. Diese Arcea-Nüsse sind bey den Orientalen im allgemeinem und täglichen Gebrauche. Sie spalten nemlich den Kern in vier Theile, und wickeln jedes Theil in ein Betel-Blatt, bestreuen es mit ein wenig Muschelkalche, nehmen es, sonderlich gleich nach der Mahlzeit in den Mund, und kauen den Saft heraus, um die Verdauung zu befördern, den Mund zu reinigen, und die Lippen und Zähne roth zu färben.~~Diess Betel-Kauen ist so allgemein in Indien, dass man allenthalben dergleichen zubereiteten Betel zum Verkauf findet. Vornehme Herren haben ihn beständig in der Hand, oder lassen sich ihn in silbernenen Schaalen nachtragen. Bey Besuchen kömmt man damit den Gästen gleich entgegen und Müssiggänger führen dergleichen den ganzen Tag im Munde. Kurz er wird ohngefähr eben so im Oriente gebraucht, als bey uns in Europa der Schnupftaback.~~
Ad99998 02 011aNo. 1. Der edle-Hirsch. No. 2. Die Hirsch-Kuh. No. 3. Das Hirsch-Kalb.~~Der Hirsch bewohnt ganz Europa, Nord-Amerika und Asien herunter bis Japan, nur in zu kalten und zu heissen Ländern lebt er nicht. Er sieht rothbraun aus, hat ein braunes ästiges Geweihe, welches er jährlich im Frühlinge abwirft, worauf ihm sogleich ein anderes wächst. Seine Höhe ist 3 1/2 Fuss. Er wird 30 Jahr alt, und nährt sich von Frucht-Saat, Knospen der Nadelhölzer und Laubhölzer, Haidekraut, und im Winter von Moos und Baumrinden. Die Hirsch-Kuh, oder in der Jägersprache das Thier, hat kein Geweihe, sieht braun mit grau gemischt aus, geht 8 Monate trächtig, und bringt gewöhnlich nur ein Junges, welches sie 3 Monate säugt. Das Hirsch-Kalb sieht schon rothbraun und weiss gefleckt aus, und ist ein zierliches sehr artiges Thier. Ist es ein Männchen so heisst es nach der Jägersprache ein Hirsch-Kalb, ist es aber ein Weibchen ein Wilt-Kalb. Es bleibt gewöhnlich 2 Jahre bey der Mutter. Nach 6 Monaten heisst das nähmliche oder Hirschkalb, ein Schmalthier; und wenn ihm in nächsten Frühjahre die Geweihe spiessähnlich, und mit einer haarigen Haut überzogen hervorbrechen, so, wird es ein Spiesshirsch oder Spiesser. Im April des folgenden Jahres schlägt der Spiesser zum erstenmale sein Geweih ab, und bekommt sogleich ein neues, welches grösser als das vorige ist, und Zacken oder Enden hat. Die grössten natürlichen Geweihe die man kennt haben 18 bis 24 Enden.~~No. 4. Der Damhirsch.~~Der Damhirsch ist gleichfalls einheimisch bey uns, bewohnt nur ein gemässigtes Clima, und in England findet man die meisten. Er ist etwas kleiner als der edle oder rothe Hirsch, hat breitzackige Geweihe, und sieht gemeiniglich roth oder braun und weissgefleckt aus; man hat aber auch häufig weisse. Von Natur ist er nicht so wild als der grosse Hirsch, lässt sich leicht zähmen, und wird daher meistens in den Thier-Gärten grosser Herren als ein halbes Haussthier erzogen. Er wird nur 20 Jahre alt, und sein Fleisch ist zarter und schmackhafter als das vom Hirsche.~~No 4. Das Elenthier.~~Das Elenthier lebt vorzüglich in nördlichen Europa, Asien und Amerika, jedoch nicht in ganz kalten Ländern, in dicken finstern sumpfigten Wäldern. Seine Farbe ist bräunlich grau, und sein Geweihe besteht aus 2 breiten stumpfzackigen gelben Schaufeln. Es ist grösser als der Rothhirsch, so gross als das grösste Pferd, und sein Gewicht oft an 1200 Pf. Es ist erstaunlich schnell, und kann in einem Tage wohl 50 Meilen laufen. Seine Haut ist so dick das kaum eine Kugel hindurch geht. Es nährt sich von Blättern und Baumknospen und kommt in der Lebensart sehr mit dem Rennthiere überein, lässt sich auch wie dieses zähmen, und Herdenweise auf die Weide treiben. Sein Fleisch ist schmackhaft, seine Haut ist eine schätzbare handelswaare, seine Knochen werden zu allerhand Dingen wie Elfenbein verarbeitet, und aus seinen braunen Klauen Ringe und Halsbänder gemacht. Dass diess Thier mit der fallenden Sucht behaftet sey, und Ringe aus seinen Klauen gearbeitet dafür helfen, ist ein altes Märchen, das längst widerlegt ist.~~
Ad99998 02 012aNo. 1. Der Waid.~~Ehe der Indigo aus Westindien kam, war der Waid die einzige Pflanze, mit welcher man ächt blau färben konnte, und er wurde daher häufig in Frankreich und Teutschland gebauet. Man benutzt ihn auch jetzt noch in Verbindung mit dem Indigo zu den guten blauen und schwarzen Farben, so wie auch zu grün, carmosin, braun und andern Farben; und desshalben wird er auch noch stark in Schwaben, Franken und Thüringen, sonderlich zu Erfurth und Langensalze gebauet.~~Der Waid ist eine zweyjährige Pflanze, und seine Wurzel eine Rübe. Im ersten Jahre, wenn, er gesäet ist, treibt er viele auf der Erde ausgebreitete, grosse, lange blaulicht angelaufene einigermaassen wollichte Blätter. Im Zweyten Jahre treibt die Pflanze einem drey bis vier Fuss hohen dünnen starken Stengel mit pfeilförmigen Blättern, welche kleine gelbe Blumen, und hernach blatte Saamen-Schötchen trägt. Er, erfordert einen sehr fetten Boden, und eine sorgfältige Cultur. Im zweyten Jahre, so bald die untersten Blätter gelb zu werden anfangen, hält man die erste Ernde. Man stösst nemlich mit einem eigentlich dazu gemachten Eisen alle Blätter vom Stengel bis auf die Wurzel ab, doch ohne die Krone zu verletzen. Bald darauf treibt der Stengel neue Blätter, die man auch zum zweyten Male abnimmt. In guten Boden kann man wohl 3 bis 4 solche Ernden halten; allein die Blätter von der ersten sind die besten. Die abgeschnittenen Blätter werden sogleich gewaschen, an der Luft welk getrocknet, und an die Waidfabrikanten verkauft, die sie nun zum Blaufärben weiter zubereiten.~~No. 2. Der Wau.~~Der Wau wächst in ganz Europa wild, und ist ein Kraut, welches die Färbereyen ziemlich stark brauchen, weil es eine ächte gelbe Farbe giebt. Eben darum wird er auch in Frankreich, England und Holland angebauet. Er ist eine kleine Pflanze, deren Stengel etwa 2 Fuss lang ist, und viele kleine Nebenstengel und bleichgelbe Blümchen hat. Die ganze Pflanze wird gelb, wenn sie getrocknet wird, und alle Theile davon geben eine gute gelbe Farbe. Im Handel hält man den französischen Wau für den besten.~~
Ad99998 02 013aEs giebt vielerley Gattungen von Ziegen, wilde und zahme. Die wilden leben immer auf den höchsten Gebirgen in Europa und Asien. Unter den wilden Ziegenarten ist besonders die Bezoar-Ziege merkwürdig, weil in ihrem Magen zuweilen der kostbare Bezoar gefunden wird, und unsre zahme Haus-Ziege vermuthlich von ihr herstammt. Die Gemse steht zwischen den Ziegen und Antilopen mitten inne, wird aber gewöhnlich zu den letzteren gerechnet.~~No. 1. Der Steinbock. (Capra Ibex. L.)~~Der Steinbock lebt in kleinen Heerden auf den höchsten Schneegebirgen in Tyrol, Savoyen und Sibirien. Er hat grosse Hörner, die auf der oberen Seite knotigt sind. Gewöhnlich ist er grösser als unsre zahme Ziege, sieht gelbbraun und am Kopfe blaugrau aus. Er springt erstaunlich leicht und weit über die tiefsten Abgründe von einer Klippe zur andern. Sein Fleisch ist essbar; seine Haut giebt ein vortreffliches Leder, und aus seinen Hörnern werden Trinkbecher und andere Gefässe bereitet.~~No. 2. u. 3. Die Haus-Ziege. (Capra Hircus. L.)~~Die gemeine Haus-Ziege ist fast über den ganzen Erdboden verbreitet, lebt von geringem Futter, Laub der Bäume, Moose und dergl. und ist ein nützliches Hausthier, wegen ihres Fleisches, Felles und ihrer Milch für gebirgigte Gegenden. Es giebt Ziegen und Böcke mit und ohne Hörner, ja sogar welche mit 4 Hörnern, so wie auch welche von ganz verschiedenen Farben, als braune, schwarze, weisse und gefleckte. Die Hausziege wird ohngefähr 10 bis 12 Jahr alt. Alle Ziegen, sowohl zahme als wilde, haben Bärte.~~Die Angorische Ziege. (Capra Hircus Angorensis.) No. 4. Der Bock. No. 5. Die Ziege.~~Die Angorische oder Kämelziege hat ihren Nahmen von der Stadt Angora in Klein-Asien, welches ihr Vaterland ist. Sie ist die merkwürdigste und schätzbarste unter allen ausländischen Ziegen-Arten, denn sie giebt das schöne weisse, glänzende und seidenhafte Haar, welches wir unter dem Nahmen Kameelhaar kennen, aber eigentlich Kämelhaar heissen sollte, weil das Garn und die daraus gemachten Zeuge das von den eigentlichen Kameelhaaren verfertigte bey weitem übertreffen. Die Hirten kämmen und waschen diese Ziegen, welche zweymal im Jahre geschoren werden, sehr oft, um die Haare schön und rein zu erhalten. Man hat diese vortreffliche Ziegen-Art auch mit gutem Erfolge in Teutschland, ja sogar in Schweden einheimisch zu machen gesucht.~~No. 6. Die Mamber-Ziege. (Capra Hircus Mambrica.)~~Diese Ziegen-Art lebt in ganz Klein-Asien, Indien und Aegypten, und hat ihren Nahmen vom Berge Mamber in Syrien. Sie ist die grösste unter allen zahmen Ziegen-Arten, weiss von Farbe, und zeichnet sich besonders durch ihre herabhängenden sehr langen Ohren aus.~~No. 7. Die Juida-Ziege. (Capra Hircus reversa.)~~No. 8. Der Zwerg-Bock. (Capra Hircus depressa.)~~Diese beyden Gattungen sind in Africa einheimisch, und die kleinsten Ziegen-Arten die wir kennen. Die Juida-Ziege ist weiss, und der Zwerg-Bock braun, und blaugrau gefleckt. Letztere Art hat ganz kleine flach auf dem Kopfe liegende Hörner. Ausserdem haben beyde Arten nichts Merkwürdiges.~~
Ad99998 02 014aDas römische Fussvolk theilte sich in vier Classen. Nur die drei ersten waren schwer bewaffnet. Unter der vierten Classe begriff man die leichten Truppen, die Wurfspiess- und Steinschleuderer (velites). Die aus diesen vier Classen zusammengesetzten Brigaden machten Eine Legion aus.~~No.1. 2. Zwey schwerbewaffnete Legionssoldaten.~~Ihre Schutzwaffen (Arma) bestanden in einem Helm, in einem Harnisch, der entweder aus starken Riemen zusammengenäht war, und Lorica hiess (wie n. 2.) oder von Metall war, und Thorax genennt wurde (wie n. 1.), und in einem grossen mit Leder überzogenen und mit metallenen Einfassungen beschlagenen Schilde. Wenn er viereckig war hiess er scutum, länglichrund clypeus. Die spitzige Erhabenheit in der Mitte, wie in no. 1. hiess umbo. Die Angriffswaffen waren das Schwert, das man mit einem Riemen über die Schulter befestigt an der Seite trug, wie no. 2. und in einem starken oft 14 Fuss langen Speere, hasta, wie n. 1. Unter dem Panzer trug man ein Waffenhemde, tunica, und über das Ganze einen kurzen bis an die Kniee herablaufenden Kriegsmantel sagum, wie n. 4. 6.~~No 3. 4. Zwey leichtbewaffnete Soldaten.~~Der erste, n. 3. ist ein Wurfspiessschleuderer. Sein kurzes rundes Schildchen heisst parma. In der rechten Hand trägt er gewöhnlich einige Wurfspiesse (Hastae velitares). Der zweyte n. 4. gehört zu den Steinschleuderern (funditores). Sie warfen Steine und rund zugespitzte Bleykugeln mit solcher Gewalt, dass sie nicht selten Helme und Schilde zerschmetterten. Die Schleudern bestanden aus blossen zwey Riemen, in die der Stein gefasst, und mit einem Umschwung über den Kopf zum Ziele geworfen wurde. Die alten Einwohner der Balearischen Inseln, Mallorca und Minorca, waren die geübtesten Schleuderer.~~No. 5. Der bepackte römische Soldat auf dem Marsche.~~Der römische Soldat trug oft auf dem Marsche mehr als 70 Pfund Gepäcke, als, ausser seinen Waffen, den Proviant auf mehrere Tage, Lager- und Fouragiergeräthe, einen Kessel, und noch einige Pallisaden, (valli) auf welchen er gewöhnlich das Gepäcke zusammengebunden trug.~~No. 6. Der Adlerträger.~~Die Fahne, oder das Zeichen der ganzen Legion, war nach den Zeiten des Marius ein goldener Adler, der mit ausgebreiteten Flügeln auf einer Hasta stand Die Compagnie-Zeichen waren ausgestrekte Hände auf einem Spiesse. Fahnen aus Stoffen sind erst unter den christlichen Kaisern Mode geworden. Der Adlerträger hiess Aquilifer. Er gab sich zuweilen durch Helme, die die Gestalt von Löwen- und Wolfsköpfen hatten, ein furchtbareres Ansehn.~~No. 7. u. 8. Trompeten- und Hornbläser.~~Die Trompete der Alten (tuba) bestand aus einer geradeauslaufenden vorn sich erweiternden metallenen Röhre, wie n. 7. Die Trompeter hiessen tubicines. Die Hörner (buccinae, cornua) waren mehr oder weniger krummgebogen, wie n. 8. Die Hornisten hiessen buccinatores oder cornicines. Jene theilten die Tag- und Nachtwachen durch ihren Ruf in gleiche Theile. Von diesen wurde das Zeichen zum Angriffe geblasen. (Classicum). Die Feldmusik soll bey den Römern schon Servius eingerichtet haben.~~
Ad99998 02 015aNo. 1. Die Lamprete. (Petromyzon marinus. L.)~~Die Lamprete ist eigentlich ein Fisch der Nordsee, der aber im März, April und May, in die Flüsse, und sonderlich in die Elbe, Havel und Saale heraufsteigt, und da in grosser Menge gefangen wird. Er ist gewöhnlich 1 1/2 bis 2 Fuss lang, erreicht aber auch oft die Grösse von 3 Fuss, und ein Gewicht von 3 Pfund. Er ist ausserordentlich leckerhaft von Geschmack, und wird theils frisch gesotten, wie der Aal, vorzüglich aber eben so wie die Neunaugen gebraten und mit Gewürz in Essig gelegt, in kleine Fässchen geschlagen, und so als ein Handels-Artikel von Bremen und Lüneburg aus durch ganz Teutschland versendet. Auf dem Rücken ist die Lamprete grün und schwarz gefleckt, hat, wie der Aal, keine Schuppen, beynahe unmerkliche Gräten, braunrothe Flossen, einen röthlich weissen Bauch, und im Nacken ein Spritzloch.~~No. 2. Das Neunauge. (Petromyzon fluviatilis. L.)~~Das Neunauge oder die Brike, ist der Lamprete sehr ähnlich, nur kaum halb so gross und dünner, und nicht gefleckt, wie die Lamprete, sondern auf dem Rücken braun, und am Bauche weissgelb. Ungeachtet sie ein Seefisch ist, so lebt sie doch fast in allen grossen Flüssen von Teutschland, wird vom November an bis zum März, wo sie nur wohlschmeckend ist, häufig gefangen, eben so wie die Lamprete gebraten und marinirt, und als eine Delikatesse versendet.~~No. 3. Die ordin. Zunge. (Pleuronectes Solea.)~~No. 4. Die bandirte Zunge. (Pleuronectes Zebra.)~~Die Zunge, deren es mehrere Arten giebt, ist eine Gattung der Schollen, und hat ihren Nahmen von ihrer länglichen platten Form, welche einer Zunge gleicht. Sie hat, wie alle Schollen, beyde Augen nur auf einer Seite, und wird wegen ihres Wohlgeschmacks unter die leckerhaftesten Seefische gerechnet. Die ordinäre Zunge (No. 3.) ist braun von Farbe, hat rauche Schuppen, lebt in allen nördlichen Gewässern von Europa sowohl, als auch im mittelländischen Meere, und nährt sich von den Eyern und der Brut anderer Fische. Die bandirte Zunge, oder das Meer-Zebra, ist in Ostindien einheimisch, und wegen seiner Zeichnung und Farben ein sehr schöner Fisch. Sie ist übrigens eben so wohlschmeckend und leckerhaft als die ordinäre Zunge.~~No. 5. Die Murene. (Muraena. Helena. L.)~~Die Murene, welche an das Geschlecht der Aale gränzt, ist gleichfalls ein sehr delikater See-Fisch, der sowohl im ost- und westindischen, als auch im mittelländischen Meere lebt. Er nährt sich von Fischbrut und Krebsen, wird ohngefähr 2 Fuss lang, und am Meeresufer, sonderlich in Sardinien, häufig gefangen. Er ist schön bunt gefleckt. Bey den Leckermäulern der alten Römer stund er schon vorzeiten in hohem Werthe.~~
Ad99998 02 016aNo. 1. Der Auerochse. (Bos Urus L.)~~Der Auerochse lebt noch jetzt wild in Pohlen, Litthauen und Sibirien, ist schwarzbraun von Farbe, und hat am Vordertheile des Leibes schwarze zottige Haare. Höchst wahrscheinlich stammt unser zahmes Rindvieh von dem Auerochsen ab. Er ist unbändig und so stark und kühn, dass man Auerochsen oftmals in Thierkämpfen mit Löwen und Bären siegen sahe. Aus ihren grossen und dicken Hörnern machten die alten nördlichen Völker gewöhnlich ihre Trinckgeschirre. Die rothe Farbe setzt sie in Wuth; daher man sie durch einen rothgekleideten Strohmann anzulocken und sie dann zu fangen oder zu erlegen pflegt.~~No. 2. Der zahme Ochse. (Bos Taurus. L.)~~Unser zahmes Rindvieh, welches, wie gedacht, vom wilden Auerochsen und dem Bison abstammt, ist über den ganzen Erdboden verbreitet, und gehört wegen seines mannigfaltigen Nutzens unter die wichtigsten und nützlichsten Haussthiere. Sein Fleisch und seine Milch geben uns die mannigfaltigsten Speisen, ihre Haut Leder, seine Hörner mancherlei Geräthe, sein Mist das beste Düng-Mittel für den Ackerbau; und ausserdem ackert der Ochse auch noch unsere Felder, und zieht unsere Lastwagen; ja in Asien sogar die Staatswagen der Grossen. Es giebt ganze Völker, die bloss von der Rindviehzucht leben. Gewöhnlich hat das Rindvieh Hörner, allein es giebt in England und Schottland auch welches ohne Hörner. Man findet es von vielerley Farben, als rothbraun, schwarz, weiss, grau, gelb und gefleckt.~~No. 3. Der Bison. (Bos Bison. L.)~~Der Bison lebt wild in grossen Heerden in sumpfigen Wäldern von Nord-Amerika, und ist das grösste Landthier der neuen Welt. Er ist braunschwarz von Farbe, und hat im Winter über den ganzen Leib dickes langes Haar; im Frühjahre aber wird er am Rücken und Hinterleibe kahl, und behält bloss seine ungeheure Mähne an Brust und Nacken. Sein Fleisch ist wohlschmeckender als das vom gemeinen Ochsen, und mit den Häuten wird ein starker Handel nach Europa getrieben. Diese Thiere finden sich in so ungeheurer Menge, dass oft 1500 bis 2000 auf einer Jagd getödtet werden.~~No. 4. Der Zebu. (Bos Indicus L.)~~Der Zebu oder Zwergbüffel lebt in Ostindien, ist von der Grösse eines halbjährigen Kalbes, hat kleine Hörner, und ist graublau und schön braun gefleckt von Farbe. Auf dem Rücken hat er einen Höcker. Man rechnet ihn zu der Race der Büffel und nennt ihn daher auch den Zwerg-Büffel.~~No. 5. Der Büffel. (Bos Bubalus. L.)~~Der Büffel stammt aus Tibet und lebt im grössten Theile von Asien, so wie auch in Ungarn und Italien, zahm und als Hauss- und Lastthier, wo er sehr wichtige Dienste leistet; denn 2 Büffel können eine Last ziehen die 6 Pferde kaum bewegen würden. Man legt ihnen, wie den Bären, einen eisernen Ring in die Nase und regieret sie damit. Der Büffel hat eine schwarze dünn behaarte Haut die ausnehmend dick ist, und sehr starke plattliegende Hörner. Das Fleisch, sowie auch die Milch, Käse und Butter von Büffeln ist weit schmackhafter als von unserm gewöhnlichen Rindvieh.~~
Ad99998 02 017aDas Getraide ist das erste, wichtigste und unentbehrlichste Nahrungs-Mitttel für Menschen und Thiere. Man findet zwar in andern Welt-Theilen noch ganze zahlreiche Nationen, welche unsre Getraide-Arten weder kennen, noch zu ihrer Nahrung brauchen; allein sie ersetzen ihren Mangel entweder durch die Brodfrucht, oder einige mehlreiche Wurzeln, woraus sie immer ein unserem Getraide-Brode ähnliches Nahrungsmittel bereiten.~~Wir nennen Getraide-Arten hauptsächlich Korn oder Roggen, Gerste, Waizen, Hafer, Spelz, Mais oder Türkisch Korn, Buchwaizen oder Heidekorn, hingegen Erbsen, Linsen, Hirsen, Wicken, so wie auch Reis, gehören unter die Hülsenfrüchte.~~Alle unsre Getraide-Sorten sind Gras-Arten, deren Vaterland Nord-Asien ist, wo sie wild wachsen, aber seit undenklichen Zeiten schon von den Menschen durch sorgfältigen Anbau veredelt uud verbessert worden sind.~~Alle Getraide-Arten sind nur einjährige Pflanzen, d.h, solche, die in Einem Jahre gesäet werden, wachsen, blühen, reifen Saamen tragen, und absterben. Von allen benutzen wir zweyerley, den reifen Saamen, den wir unter dem allgemeinen Nahmen Getraide begreifen, und ihr Stroh. Ich habe daher die 4 ersten Getraide-Arten in ihrem reifen Zustande, oder als volle Aehren abgebildet, weil sie unserm Auge auf diese Art am kenntlichsten sind.~~No. 1. Der Waizen. (Triticum. L.)~~Der Waizen ist eine vorzügliche Getraide-Art, welche feines und vortreffliches Mehl liefert, woraus weisses süsses Brod, Semmeln, und alle Sorten Backwerk bereitet werden. Seine Blüthe zeigt fig. a und sein Saamen-Korn fig. b. Die reife Aehre sieht rothbraun, und sein Korn röthlichgelb aus. Es giebt Waizen mit und ohne Grannen.~~Der Spelz (der auch Dinkel und Vesen, Triticum Spelta heisst) ist auch eine Sorte Waizen, und giebt unter allen das schönste und vortrefflichste Mehl.~~No. 2. Der Roggen oder das Korn. (Secale cereale. L.)~~Unter allen Getraide-Arten wächst der Roggen am höchsten, indem er einen 4 bis 5 Fuss langen Halm treibt, und wird am häufigsten gebauet. Sein Mehl giebt unser gewöhnliches, säuerliches und kräftig nährendes Hausbrod, und ist daher das unentbehrlichste Lebensmittel der Menschen in Europa. Seine Blüthe fig. e sieht röthlich grün, und sein Saamenkorn fig. f. bräunlich grau aus. Er macht den Haupt-Gegenstand unsers Ackerbaues, und des Handels der meisten Europäischen Nationen aus.~~No. 3. Die Gerste. (Hordeum distichon. L.)~~Die Gerste ist eine geringere Getraide-Art als Korn und Waizen. Sie giebt kein gutes Brod, und wird daher vorzüglich zum Bierbrauen oder zum Futter für das Vieh gebraucht. Es werden auch daraus auf besondern Mühlen die bekannten Gersten-Graupen gemacht, und auf diese Art gekocht ist sie eine sehr gesunde und nahrhafte Speise für den Menschen. Ihre Blüthe fig. c ist grün, und ihr Saamenkorn fig. d. länglich vierekigt, und blassgelb. Sie hat unter allen Getraide-Arten die längsten und stärksten Grannen.~~No. 4. Der Hafer. (Avena sativa L.)~~Der Hafer ist unter den gewöhnlichen Getraide-Arten die geringste, und wird gewöhnlich nur zum Futter für Pferde und anderes Vieh gebraucht; doch dienet er auch als Hafer-Grütze zubereitet den Menschen zur Nahrung. Er wächst nicht in Aehren, sondern in Rispen. Seine Blüthe fig. g. sieht grün, und sein langes und spitziges Saamenkorn fig. h. goldgelb aus.~~
Ad99998 02 018aNo. 1. Der Einhorn-Fisch. (Balistes Monoceros L.)~~Der Einkorn-Fisch ist ein Bewohner der Chinesischen und Brasilianischen Gewässer. Er ist ohngefähr 8 bis 10 Zoll lang, auf beyden Seiten zusammengedrückt und so dünn, dass seine beyden Seiten oben und unten in eine Schneide auslaufen. Auf dem Kopfe, gerade über den Augen, hat er ein Horn. Er sieht grau und braun marmorirt aus, und hat gelbe Flossen. Er nährt sich von See-Würmern; sein Fleisch ist aber nicht essbar.~~No. 2. Der Messer-Fisch. (Centriscus scutatus. L.)~~Dieser Fisch lebt im Ostindischen Meere, ist nicht über 6 bis 8 Zoll lang, und macht wegen seinen harten und glatten Schaalen, die ihm fast das Ansehn eines zusammengelegten Taschenmessers geben, das Mittel zwischen Fischen und Muscheln. Er nimmt seine Nahrung, die in einer fetten Erde und Fischlaich besteht, bloss durch Einsaugen zu sich. Fleisch hat er fast gar nicht, und ist darum auch nicht essbar. Seine Schaale hat über und über einen sehr schönen Gold-Glanz, als wenn sie mit Goldlack überzogen wäre, welches ihm ein überaus schönes Ansehn giebt.~~No. 3. Der See-Drache. (Pegasus Draconis. L.)~~Dieser wunderbare Fisch wird nicht über 6 Zoll lang, lebt in dem Ostindischen Meere, und nährt sich von der Brut andrer Fische. Seine knochigte blaulicht grüne Schaale, seine grossen Brustflossen, welche 2 Flügel vorstellen, und überhaupt seine sonderbare, widerwärtige Gestalt haben Anlass zu seinem Nahmen gegeben.~~No. 4. Das See-Pferdchen. (Syngnathus Hippocampus. L.)~~Das See-Pferdchen, dessen wunderbare Gestalt fast wie ein gedörrter Fisch aussieht, lebt vorzüglich im mittelländischen Meere, wird 8 bis 12 Zoll gross, und nährt sich von Wasser-Insecten. Es hat eine braune, knorpliche und mit vielen Höckern und Ecken versehene Schaale. Die Alten, welche diesen Fisch schon unter dem Nahmen Hippocampus kannten, hielten ihn für ein wirksames Arzneymittel wider verschiedene Krankheiten; aber allem Ansehn nach ist diess Thierchen weder nützlich noch schädlich, und nur seine sonderbare Gestalt und auffallende Bildung daran Schuld, dass man ihm solche auszeichnende Eigenschaften beylegte.~~No. 5. Die Aalmutter. (Blennius viviparus. L.)~~Dieser Fisch, welcher viel Aehnliches vom Aale hat, ist ein Bewohner der Nord- und Ost-See, und besonders desswegen wunderbar, weil er bey seiner Fortpflanzung von dem gewöhnlichen Wege der Natur abgeht, und nicht Laich oder Eyer von sich giebt, sondern gleich lebendige Fischgen gebiert; darum er auch die Aal-Mutter heisst. Er wird 15 bis 18 Zoll lang, und sieht grünlich braun aus. Er nährt sich im Meeresgrunde von Krebsbrut. Sein Fleisch ist weiss, fest, wird aber wenig geachtet, und nur von gemeinen Leuten gegessen.~~
Ad99998 02 019aNo. 1. et 2. Der Sarluk oder Grunz-Ochse. (Bos grunniens. L.)~~Der Sarluk, der auch der Ziegen-Ochse oder der Büffel mit dem Pferdeschweife genannt wird, lebt allein zahm als Haussthier in Tibet. Er ist kleiner als unser gewöhnliches Hornvieh, und zeichnet sich durch seine grunzende Stimme, und durch seine langen, feinen und beynahe bis zur Erde herabhängenden Haare, so wie auch durch seinen langen dickbehaarten Schwanz vorzüglich aus. Es giebt zweyerley Gattungen davon. Die eine (No. 1) hat Hörner, und am Leibe schwarzes Haar, allein Kopf, Schwanz, Rücken, Hals und Bauch sind weiss. Die andere Gattung (No. 2) ist ganz schwarz und hat keine Hörner. Man versichert, dass von den feinen Schwanzhaaren der ersten Gattung die kostbaren Ostindischen Schaals gefertigt werden.~~No. 3. Die Indische Kuh. (Bos Indicus, femina. L.)~~Die Indische Kuh ist eine Abart vom Ostindichen Zwerg-Büffel, hat aber keinen Höcker auf dem Rücken, und an Statt der Hörner nur kleine Kolben. Sie ist übrigens eben so klein als der Zwerg-Büffel, schön lichtbraun von Farbe, und von feinen weichen Haaren.~~No. 4. Der Afrikansche Büffel. (Bos Caffer.)~~Der Afrikanische Büffel ist über 8 Fuss lang, schwärzlich von Farbe, und lebt wild in dem Innern von Afrika. Er ist nicht zu zähmen, äusserst boshaft, und so stark dass oftmals der Löwe vor ihm erliegen muss; rennt mit grosser Leichtigkeit durch das stärkste Gebüsch, überfällt oft aus einem Hinterhalte plötzlich Menschen und Thiere, wirft sie nieder, zerquetscht sie mit Hörnern und Füssen, und leckt selbst nach ihrem Tode ihnen das Fleisch zu wiederholten malen ab. Sein Fleisch ist zwar essbar, aber sehr hart.~~No. 5. Der Moschus-Ochse. (Bos moschatus.)~~Der Moschus-Ochse oder Bisam-Stier bewohnt bloss die kalten Länder im äussersten Nord-Amerika, wo er in kleinen Heerden lebt; liebt öde und felsigte Gegenden, wo er mit vieler Geschicklichkeit klettert. Er ist so gross als der Afrikansche Büffel, sieht schwarzbraun aus, hat über den ganzen Körper sehr lange feine Haare die oft bis zur Erde reichen, auf dem Rücken ein weisses Fleck; Schwanz und Füsse aber sind kurz und braunroth. Seine Hörner sind abwärts gebogen, und die Spitzen wieder in die Höhe gekrümmt, so dass sie fast wie ein Joch aussehen. Sie treten an der Wurzel hart zusammen, und sind so gross und stark, dass ein Paar oft 60 Pfund wägen. Sein Fleisch und besonders das Herz riecht sehr stark nach Moschus, wovon er auch den Nahmen hat.~~
Ad99998 02 020aDie Hay-Fische sind die schrecklichsten Raubthiere der Meere, und eben so fürchterlich als auf dem Lande der Tiger, der Löwe und die Hyäne. Wir treffen die Hayen fast in allen Meeren, vorzüglich aber im südlichen und nördlichen Oceane, an. Sie folgen immer den Schiffen nach, um die todten Körper, und was sonst aus den Schiffen über Bord geworfen wird, aufzufangen und zu fressen. Auch den Menschen werden sie beym Einziehen der Netze, oder wenn Einer ins Wasser fällt, höchst gefährlich, und man findet fast in allen Reisebeschreibungen Nachrichten von Unglückfällen, welche diese Raubthiere anrichten.~~Die Hayen haben meistentheils an Statt der Schuppen zarte Stacheln auf ihrer Haut, welche bey Nacht leuchten. Sie haben ein hartes, übelriechendes Fleisch, welches man nicht essen kann; man fängt sie aber mit grossen Angelhaken, - welche an eisernen Ketten liegen, weil sie sonst ein Seil leicht zerbeissen würden - vorzüglich um ihrer Haut und grossen Lebern willen. Die Haut brauchen unsre Künstler zum Poliren, und aus den Lebern, die oft ungeheuer gross sind, wird eine sehr gute Art von Fisch-Thran gesotten. Eine Hayen Leber giebt gewöhnlich zwey bis drey Tonnen Thran.~~Es giebt mehrere Arten von Hayen, die meistens sehr schön gezeichnet sind. Die grösste und fürchterlichste Gattung davon, den Menschen-Fresser, haben wir schon im I Bande auf Taf. 49 des Bilderbuchs kennen gelernet; und jetzt wollen wir auch noch die andern Arten kennen lernen.~~No. 1. Der Dornhay. (Squalus Acanthias. L.)~~Der Körper ist rundlich, braunroth und grünlich von Farbe. Auf dem Rücken hat er zwei grosse Stacheln, davon er der Dornhay heisst.~~No. 2. Der blaue Hay. (Squalus glaucus. L.)~~Rücken und Flossen sind schön blau, der Bauch braun und weiss.~~No. 3. Der getiegerte Hay. (Squalus Canicula. L.)~~Die Haut ist grauroth, der Rücken braun, und die schwarzbraunen Tiegerflecken geben ihm ein überaus schönes Ansehn.~~No. 4. Der bandirte Hay. (Squalus Fasciatus. L.)~~Die Grundfarbe seines Körpers ist dunkelgrün, der Rücken braun, und diese Farben werden von weissen, in die Quere laufenden Banden, welche schwarz punctirt sind, unterbrochen. Er lebt in Ostindien.~~No. 5. Der klein gefleckte Hay. (Squalus Catulus. L.)~~Seine Grundfarbe ist röthlich weiss, und über den ganzen Leib sind lichtbraune Flecken gestreut. Seine Flossen sind blosse Fleisch-Lappen. Er lebt in allen Meeren.~~
Ad99998 02 021aDie Antilopen und Gazellen sind ein schönes Thier-Geschlecht, das in dem gebirgigten Asien und Afrika lebt, sehr viele Gattungen hat, davon man die grösseren, welche an die Hirsche und Ochsen gränzen, Antilopen, und die kleineren, welche den Ziegen und Rehen näher kommen, Gazellen nennt, zu denen auch die Gemse gehört, welches die einzige Gattung davon ist, die in Europa auf den Alpen der Schweitz, Tyrol und Savoyen lebt. Ich will auf diesem Blatte 6 Antilopen von der grössren Art vorstellen.~~No. 1. Der Empophos. (Antilope Oreas.)~~Der Empophos, oder auch das Elenn vom Cap, ist 5 bis 8 Fuss hoch, blaugrau von Farbe, und wohnt in Ostindien, Congo und Afrika, in gebirgigten Gegenden. Es hat 2 Fuss lange gerade und bis zur Mitte gedrehte Hörner, auch an der Stirn und Brust einen Haarschopf. Sein Fleisch ist wohlschmeckend, und aus den Hörnern machen sich die Hottentotten Tobacks-Pfeifen.~~No. 2. Der Biggel. (Antilope Tragocamelus.)~~Der Biggel, oder Kameel-Bock, wohnt in Bengalen und der Barbarey, ist 5 Fuss hoch, blaugrau von Farbe und am Kopfe schwarz; hat vorwärts gekrümmte kurze Hörner, einen Pferdekopf, Kameelhals, kurze Mähnen, einen Buckel auf dem Rücken, und einen Ochsen-Schwanz. Er lebt wild, gleichfalls in Gebirgen.~~No. 3. Der Nylgau. (Antilope picta.)~~Der Nilgau, oder die weissfüssige Antilope, lebt wild in Bengalen, ist 4 1/2 Fuss hoch, hat kurze Ochsen Hörner, und gleicht auch einem Stier am meisten. Er ist dunkelgrau von Farbe, hat an der Kehle, Brust und über den Klauen weisse Flecken, so wie auch einen schwarzen Schopf am Halse.~~No. 4. Der Kudu. (Antilope Strepsiceros.)~~Der Kudu, oder das Condoma, bewohnt das Land der Caffern im südlichen Afrika, gleicht an Grösse, Gestalt und Farbe dem Hirsche, hat 1 1/2 Ellen lange, spiralförmig gewundene Hörner, welche zwey scharfe Kanten haben, und oberhalb runzlich sind. Er hat am Kopfe so wie über den Rücken und die Seiten verschiedene weisse Striche, einen Eselsschwanz und am Halse eine kurze Mähne. Er lebt gleichfalls in Gebirgen, und sein Fleisch ist wohlschmeckend.~~No. 5. Der Bubal. (Antilope Bubalis.)~~Der Bubal wohnt in der Barbarey, und hat die Grösse und Farbe eines Hirsches, jedoch auf der Stirn und an den Füssen schwarze Flecken. Seine schwarzen runzlichen Hörner sind erst vor und dann rückwärts gebogen. Seiner Gestalt nach hält er das Mittel zwischen einem Hirsche und jungen Stiere. Er hat ein zartes aber trocknes Fleisch.~~No. 6. Der Gnou. (Antilope Gnou.)~~Der Gnou hat den Leib eines mittelmässigen Pferdes, schlancke Hirschläufe und einen Ochsenkopf. Er ist 6 1/2 Fuss lang und 4 Fuss hoch, hat 19 Zoll lange vorwärts stehende aber rückwärts gebogene Hörner, eine dicke weisse Mähne am Nacken und Halse, so wie auch einen weissen Pferde-Schweif. Er ist von Farbe schwarzbraun, und hat um die Augen einen strahlichten Stern von hellerer Farbe. Der Gnou bewohnt das südliche Afrika, ist wild, unbändig, und sehr stössig; daher er auch nicht leicht zu zähmen ist.~~
Ad99998 02 022aUnter Pflanzen und Kräutern, welche Menschen und Thieren theils zur Nahrung theils als Arzney dienen giebt es auch verschiedene Giftpflanzen, deren Genuss den Tod unausbleiblich zur Folge hat. Auch Teutschland hat deren mehrere, welche durch ihre grosse Aehnlichkeit mit unsern Küchenkräutern und Gemüsen, sich unter dieselben mischen, und es vergeht schwerlich ein Iahr, wo nicht in ieder Stadt und auf dem Lande einige Hausfamilien, oder einzelne Personen, am meisten aber Kinder, durch Versehen oder Nichtkennen der einheimischen Giftpflanzen ein klägliches Schlachtopfer des Todes, oder fürchterlicher Krankheiten werden. Um also Kinder, und jedermann der sich unterrichten will, mit diesen gefährlichen Gegenständen, die uns so nahe liegen, und augenblicklich aufstossen können, bekannt zu machen, und sie zu warnen, werde ich die wichtigsten Giftpflanzen hier abgebildet liefern.~~Ich fange mit den 3 Sorten des Schierlings, als des gefährlichsten Feindes unsrer Küchen, an, weil seine Blätter, sonderlich No. 2. dem Kraute der Petersilge überaus gleichen, und er sich häufig in den Gärten unter dieselbe mischet.~~No. 1. Der kleine Schierling. (Cicuta minor. L. Aethusa minor.)~~Der kleine Schierling (der auch Hunds-Petersilge heisst) wächst wild in den Gärten als Unkraut auf gebautem Lande Seine Wurzel ist etwa Fingers dick, einer Spanne lang, weiss und stinkend. Der Stengel ist sehr schwach, nicht über 2 Fuss hoch. Seine Blätter sind der Petersilge überaus ähnlich, doch oben dunkler grün, und aus der Unter-Seite mehr weiss und beynahe glänzend. Er blühet weiss. Die ganze Pflanze ist ein Gift, welches, innerlich genossen, betäubende, und sehr heftige Wirkungen, blaue Geschwulst des Leibes, entsetzliche Bauchschmerzen, und sehr oft den Tod hervorbringt.~~No 2. Der gefleckte Schierling. (Conium maculatam. L. Cicuta major.)~~Diese Giftpflanze (welche am häufigsten von Köchen und Gemüssweibern mit Körbel, Petersilge und Pastinak verwechselt wird) wächset wild auf Gartenländern, gebauten und ungebauten Feldern, Wiesen an Strassen und Gräben. Seine Wurzel ist beynahe so dick als eine Pastinak-Wurzel, runzlich, zaserigt gelbweiss, und riecht wie die Pastinakwurzel. Der Stengel wird 3 bis 4 Fuss hoch, 1 Zoll dick, ist glatt, rund, inwendig hohl und knotig, und von unten hinauf roth und stark mit blutrothen Flecken besprengt, welches sein Hauptkennzeichen ist. Die Blätter, welche der grossen Petersilge sehr gleichen, und wie Pastinacken riechen, haben gleichfalls rothgefleckte Stiele, und sehen oberhalb glänzend schwarzgrün. Er blüht im Iulius und August weiss, und ist der wahre Schierling der Alten, mit welchem sie ihre Staatsverbrecher hinrichteten. In den Händen erfahrner Aerzte ist er jetzt ein sehr kräftig würkendes Arzneymittel geworden.~~No. 3. Der Wasser-Schierling. (Cicuta virosa L.)~~Diese Giftpflanze vom ersten Range in Europa, wächst an Wasser-Gräben, Sümpfen und wässerigen Wiesen. Ihr Stengel fig. 3.a ist über 4 Fuss hoch, dunkelgrün, gefurcht, und von unten herauf fast 2 Zoll, inwendig hohl und weiss. (fig.3.b) Die Blätter sind sehr ausgebreitet. Sie blühet im Iulius und August weiss. Ihr meister Gift liegt in der Wurzel welche sehr gross, im Frühlinge und Sommer rund und knolligt fig. 3.c beynahe wie Sellerie, im Herbst aber lang fast wie Pastinaken ist, und deshalb oft von gemeinen Landleuten mit wilden Sellerie und Pastinaken verwechselt, und unglücklicherweise gegessen wird. Die Wurzeln sind innerhalb weissgelb, und haben, wenn man sie durchschneidet, viele Höhlungen, wie fig. 3.d zeigt und sind daran vorzüglich kenntlich.~~
Ad99998 02 023aWir kennen schon die grösste Gattung der Antilopen, welche sich dem Ochsen nähert, aus Taf. 19. des vorigen Hefts. Gegenwärtige Tafel zeigt 6 Arten von mittler Größe, welche ihrer Gestalt nach an die Hirsche und Rehe gränzen, und die man bald Antilopen bald Gazellen nennt, und deren Fleisch als Wildpret essbar ist.~~No. 1. Der Nagor. (Antilope redunca.)~~Der Nagor wohnt in Senegal, ist 4 Fuss lang und 2 Fuss 3 Zoll hoch, ein schönes schlankes Thier, hat vorwärts gebogene schwarze, kurze Hörner, und beynahe die Gestalt und Farbe von einem Rehe.~~No. 2. Der Pasan. (Antilope Oryx.)~~Der Pasan hat die Grösse eines Damhirsches, gerade aufrecht stehende, etwa 2 Fuss lange und von unten hinauf geringelte Hörner. Er ist grau von Farbe, am Kopfe und Bauche aber schwarz und weiss gefleckt; die Beine aber sind ganz weiss. Er wohnt in ganz Süd-Africa und Asien, und ist eins der schönsten Thiere seiner Art.~~No. 3. Der Guib. (Antilope scripta.)~~Der Guib wohnt ebenfalls in Senegal, ist so gross als der Pasan, oder als ein Damhirsch, und hat kurze gewundene und rückwärts stehende Hörner. Er ist von Farbe kastanienbraun, und am Leibe mit breiten weissen einander durchkreuzenden Streifen so sonderbar gezeichnet, dass es nicht anders aussieht, als hätte das Thier ein weisses Pferde-Geschirr auf sich liegen.~~No. 4. Die Hirsch-Ziege, oder Bezoar-Antilope. (Antilope cervicapra.)~~Diese Antilope ist besonders desswegen merkwürdig, weil man in ihrem Magen den sonst als Arzney berühmten orientalischen Bezoar findet, welches eine grünliche langrunde Kugel ist, welche wahrscheinlich von Kräutern, die diess Thier frisst, entsteht. Diese Antilope lebt fast in ganz Afrika und Ostindien, ist so gross als ein Damhirsch, auf dem Rücken und Seiten rothbraun, an der Brust und am Bauche aber weiss, und hat schön gewundene und geringelte Hörner.~~No. 5. Die Kropf-Gazelle. (Antilope gutturosa.)~~Diese Gazelle ist von der Grösse eines Rehs, dem sie auch an Gestalt gleicht; ausser dass sie einen beträchtlichen Kropf hat, und rothgelb von Farbe ist. Sie hat etwa 10 Zoll lange, hinterwärts liegende, runzlichte Hörner. Ihr Vaterland ist China und Tibet, wo sie in Heerden von 1000 bis 2000 Stücken in den Wüsten zusammen lebt. Sie läuft und springt ausserordentlich stark, lässt sich aber zahm machen.~~No. 6. Die Saiga. (Antilope Saiga.)~~Die Saiga ist von der Grösse der vorigen Gazelle, lebt in der Gegend der Carpathischen und Caucasischen Gebirge, und in den südlichen Provinzen von Russland. Sie ist rothgrau von Farbe, und hat etwa 11 Zoll lange doppelt gegen einander gebogene und geringelte Hörner. Manche unter diesen Thieren haben drey Hörner, manche auch gar nur Ein Horn; woraus sich dann wohl die Sage wegen des Einhorns der Alten erklären liesse.~~
Ad99998 02 024aDie dritte und kleinste Gattung der Antilopen, welche sich den Rehen und Ziegen am meisten nähert, pflegt man insgemein nur Gazellen zu nennen. Es sind aber schöne, leichte und zierliche Thiere, unter welche auch unsre Gemse mit gehöret.~~No. 1. Die Gemse. (Antilope rupicapra.)~~Die Gemse lebt nur auf den höchsten Gebirgsketten von Europa und Asien, nemlich auf den Alpen, Carpathen, Pyrenäen, Apenninen, so wie auf dem Caucasus und Taurus. Sie ist rothbraun von Farbe, hat die Grösse eines Ziegenbocks, und kurze aufrechtstehende und hakenförmige schwarze Hörner. Sie lebt in kleinen Heerden auf den Steinfelsen, hat ein scharfes Gesicht, Geruch und Gehör, ist aber sehr furchtsam, und springt daher leicht und sehr sicher von Klippe zu Klippe über die tiefsten Abgründe hinweg, so dass ihre Jagd ausserordentlich schwer und gefährlich ist. Ihr Fleisch ist sehr wohlschmeckend, und ihr Fell geschmeidig und dauerhaft.~~No. 2. Die gemeine Gazelle. (Antilope Dorcas.)~~Die gemeine oder Arabische Gazelle ist nur halb so gross als ein Damhirsch, braunroth, am Halse lichtgrau, am Bauche weiss, hat kurze, geringelte und hinterwärts liegende Hörner. Sie bewohnt die Barbarey, Aegypten, Syrien und Arabien. Sie ist ein so überaus schönes, schlankes und zierliches Thierchen, dass sie sowohl im Hohenliede Salomo's, als auch bey andern orientalischen Dichtern, gewöhnlich das Bild ist, womit schöne Mädchen verglichen werden.~~No. 3. Die Korinne. (Antilope Corinna.)~~Die Korinne hat die Grösse und Gestalt eines Rehs, die Farbe und Zeichnung von der gemeinen Gazelle, und kleine dünne aufwärts stehende und gegen einander gebogene Hörner. Sie wohnt in Senegal und Bengalen.~~No. 4. Der Kevell. (Antilope Kevella.)~~Der Kevell ist von der Grösse eines kleinen Rehes, und hat an Gestalt, Farbe und Hörnern mit der gemeinen Gazelle sehr viel Aehnlichkeit, nur einen noch zierlichern Kopf und noch schönere Augen. Er wohnt in Süd-Afrika.~~No. 5. Der Klippspringer. (Antilope Oreotragus.)~~Der Klippspringer ist ein wenig grösser als ein Reh, dem er auch an Gestalt ziemlich gleicht. Er hat kurze, gerade in die Höhe stehende sehr spitzige Hörner, ist von Farbe grünlichgrau und auf dem Rücken braun. Er bewohnt das Vorgebirge der guten Hoffnung.~~No. 6. Der Nanguer. (Antilope Dama.)~~Der Nanguer wohnt in Senegal, ist beynahe so gross als ein Damhirsch, und hat schwarze, vorwärts gebogene Hörner. Diese Gazelle ist überaus schön gezeichnet, denn sie ist ganz weiss, und sieht aus als wenn sie vom Kopfe herab über den Rücken eine rothbraune Decke hätte, welche zweymal am Halse und vor der Brust zugeknöpft wäre.~~
Ad99998 02 025aZu den fürchterlichsten Raubthieren der Meere, den Hay-Fischen, welche wir auf Taf. 18 des Bilderbuchs kennen gelernt haben, gehören auch noch folgende Arten.~~No. 1. Das Seeschwein. (Squalus Centrina. L.)~~Dieser Hay-Fisch ist dreyeckig, nemlich am Rücken scharf, und breit am Bauche, und von Farbe oben braun und unten weisslich. Er ist von 3 bis 6 Fuss lang, lebt im Mittelländischen Meere in der hohen See, und nährt sich, wie alle Haye, vom Raube. Sein Fleisch ist hart und ungeniesbar, und bloss seine Leber und Speckhaut werden zu Thrane genutzt.~~No. 2. Der Meerengel. (Squalus Squatina. L.)~~Der Meer-Engel hat einen fast breit gedrückten Körper, eine monströse Gestalt, und macht den Uebergang von den Hayen zu den Rochen. Der flache Kopf bildet einen runden Teller, und ist breiter als der Leib. Er lebt in der Nord-See und im Mittelländischen Meere, liegt immer im Grunde, und nährt sich vorzüglich von Schollen und Rochen. Seine Länge ist vorzüglich 6 bis 8 Fuss; und er wird gewöhnlich mit einem Stücke Fleisch am Angelhaaken gefangen. Von seiner scharfen Haut verfertigen die Türken den schönsten Schagrin, welcher zum Ueberziehen der Taschen-Uhrgehäuse gebraucht wird. Sein Fleisch ist geniesbar, aber hart und schlecht.~~No. 3. Die Meersau. (Squalus Galeus. L.)~~Dieser Hay lebt auch im Mittelländischen Meere, ist von gleicher Grösse mit dem vorigen, nur sein Körper gestreckt und rund. Er lebt in Gesellschaft mit mehreren seines gleichen zusammen, und ist so gefrässig, dass er sogar Stücken Holz verschlingt, wenn man sie mit Fette beschmiert.~~No. 4. Der Seeteufel. (Lophius piscatorius.)~~Der Seeteufel, welcher fast in allen Meeren lebt, gehört zwar nicht mit zu den Hay-Fischen, ist aber theils wegen seiner scheusslichen Gestalt, theils weil ihn die Englischen Fischer für den Feind des Hayen halten, und glauben dass er diesen bezwinge, merkwürdig. Er ist 6 bis 8 Fuss lang, und da ihn sein ungeheurer Kopf verhindert zu schwimmen, so legt er sich mit beständig offnem Rachen in den Hinterhalt, spielt mit seinen Faden im Schlamme, und da die Fische diess für Würmer halten und hinzueilen, so fängt und verschlingt er sie auf diese Art. Er hat gekocht ein weisses Fleisch, das wie Froschfleisch schmeckt.~~
Ad99998 02 026aDie Schwämme, welche viele Menschen so gern essen, sind immer ein gefährlicher Leckerbissen, weil unter den mancherley Arten derselben auch sehr viele giftige sind, die zuweilen den guten und essbaren sehr ähnlich sehen, und schon oft den Tod ganzer Tischgesellschaften, welche davon assen, verursacht haben. Es ist daher sehr wichtig die giftigen Schwämme sowohl als die guten und essbaren genau kennen zu lernen, um sich vor jenen zu hüthen. Ich liefere daher auf gegenwärtiger Tafel sieben Arten der gemeinsten Teutschen Gift-Schwämme in ihrer natürlichen Grösse abgebildet. Die guten und essbaren Schwämme sollen auf einer andern Tafel folgen.~~No. 1. Der giftige rothe Täubling. (Agaricus integer L.)~~Der rothe Täubling wächst den ganzen Sommer hindurch in Buchen- Eichen- und Birken-Wäldern bey feuchtem Wetter. Sein Huth ist blutroth, zuweilen auch blässer, und gegen die Mitte vertieft; der Stiel weiss. Sein Fleisch hat eine brennende Schärfe, und verursacht ein tödtliches Brechen. Da nun der rothe essbare Täubling von diesem giftigen äusserst schwer und nur von geübten Schwämmenkennern unterschieden werden kann, so thut man wohl, sich des rothen Täublings für das Speissen ganz zu enthalten.~~No. 2. Der giftige Bläuling. (Agaricus integer. L.)~~Der giftige Bläuling ist gleichfalls ein violenblauer Täubling, der auf seinem Huthe um die Vertiefung einen weisslichen Ring hat. Er hat übrigens mit dem vorigen gleiche Eigenschaften.~~No. 3. Der giftige Grünling. (Agaricus integer. L.)~~Man sollte sich der Regel nach vor allen grünen Schwämmen hüten, und sie nie essen. Der giftige Grünling ist gleichfalls ein Täubling, welcher einen grünen Huth und um die Vertiefung einen weissen Ring hat. Er wächst vorzüglich in Buchen-Wäldern.~~No. 4. u. 5. Der giftige Hirschling. (Agaricus Torminosus.)~~Dieser Schwamm ist braun, hat einen trichterförmigen gestrichelten und haarichen Huth, einen hohlen Stiel, und im Huthe ein graues Mark. Er wächset im August in Wäldern und auf Haiden, und wird gar oft mit gutem und essbaren Reiskern verwechselt.~~No. 6. Der Fliegenschwamm. (Agaricus muscarius. L.)~~Mit diesem Schwamme ist schon häufiges Unglück geschehen, ungeachtet ihn sein Aeusseres doch so sehr auszeichnet. Er wächst vom August an bis in den Herbst auf troknen, sandigen, bergigten Wiesen und Viehweiden. Sein Huth ist gewölbt, braunroth und mit kleinen hellgrauen und fleischfarbenen Stückchen häufig besetzt, und dadurch rauh und ungleich. Der Stiel ist fleischfarb weisslich, und hat unten ein Ey. Sein Geschmack ist scharf, und sein Geruch stinkend. Die Fliegen, denen er mit Wasser hingesetzt wird, tödtet er, dessgleichen die Wanzen wenn man ihn bloss zerreibt und in die Fugen der Bettstellen schmiert. Die Einwohner von Kamtschatka bereiten sich ein berauschendes toll machendes Getränk daraus.~~No. 7. Der Mistblätterschwamm. (Agaricus fimetarius. L.)~~Dieser Schwamm wächst auf Misthaufen und dergleichen Stätten den Sommer hindurch. Sein Huth ist glockenförmig, grau, oft schuppig und zerrissen, und seine Blätter sind schwarz. Er ist gleichfalls giftig und nicht essbar.~~No. 8. Der Pfefferschwamm. (Agaricus piperatus.)~~Der Pfefferschwamm wächst gleichfalls in schattigen Wäldern. Sein Huth ist braun, flach, in der Mitte ein wenig gestreift, und der Rand unter sich gebogen. Im Alter aber vertieft er sich wie ein Trichter, das Regenwasser sammelt sich drinn, und ein klebriger Saft überzieht die ganze Oberfläche. Sein Saft ist scharf ätzend und auch giftig.~~
Ad99998 02 027aDie hier abgebildeten Ritter gehören zur ersten Hälfte dem streitbarsten Volke des Alterthums, den Römern, zur zweyten, den Ausländern oder Barbaren zu, die von den Römern besiegt und auf der Denksäule Trajans in Bildhauerarbeit vorgestellt wurden.~~No. 1. Ein römischer Feldherr zu Pferde.~~Die Vorstellung ist zum Theile nach der berühmten Bildsäule des Kaisers Marc Aurel gemacht, die noch jetzt auf dem Capitole zu Rom als die schönste Ritterbildsäule in der Welt bewundert wird. Der Feldherr, oder Imperator, ist in der Stellung gebildet, wie er Befehle austheilt. Er pflegte über das Kleid einen Purpurmantel (Paludamentum) zu tragen, der über der Schulter von einer Schnalle zusammen gehalten wurde. Die Pferdedecke (Ephippia) war gleichfalls von Purpur. Auch ritten die obersten Befehlshaber gewöhnlich einen Paradeschimmel.~~No. 2. Ein Diener der obersten Gewalt, zu Pferde.~~Der reitende Imperator liess sich das Zeichen seiner Gewalt über Leben und Tod, einen Ruthenbündel, mit einem darin steckenden Beile (Fasces), von einem vorreitenden Gerichtsdiener vortragen. Dieser trug übrigens auch einen scharlachrothen Mantel, und war im übrigen ganz im Costume der römischen Ritter gekleidet.~~No. 3. Ein römischer Ritter.~~Die römischen Ritter trugen, um desto behender und gewandter zu seyn, nur ein kurzes Kleid unter dem Brustharnische (Lorica). Ihre Waffen bestanden in einem kurzem Schwerde, einem ovalrunden, aus leichtem Leder verfertigten Schilde, und einem Wurfspiesse, wie hier abgebildet ist. Sonst waren sie auch wohl mit einem längern Speer zum Stosse bewaffnet. Es ist übrigens merkwürdig, dass selbst bey den wohlberittensten Völkern des Alterthums keine Spur weder von Sätteln, noch von Steigbügeln vorkömmt. Die Stelle der ersten vertrat gewöhnlich nur eine einfache Decke, wie sie auch hier zu sehn ist. Die Steigbügel konnte man bey der grössern Fertigkeit im Voltigiren, das zu den gymnastischen Uebungen gehörte, leichter entbehren.~~No. 4. Ein Numidischer Renner.~~Die Numidier, die alten Bewohner des heutigen Algier und Tripoli, oder der Barbaresken, wurden für die schnellsten und kühnsten Reiter gehalten. Sie waren die Husaren des Alterthums. Sie regierten ihre kleinen, schwarzen Rosse ohne Zaum und Zügel bloss mit einer Spiessgerte, auf deren Schwenkung zwischen den Ohren des Pferdes das Thier abgerichtet war. Auch ritten sie ohne alle Pferdedecke, und waren selbst nur mit einem leinewandnen Kittel bedeckt.~~Die alten Parther und Armenier, später auch mehrere Völker an der Donau, hatten eine eigene Art von Reiterey, wo Mann und Ross vom Kopfe bis auf die Füsse über und über mit einem Schuppenharnische bedeckt waren (Cataphracti). Eisenbleche in Schuppen geschnitten waren reihenweiss auf Leder oder Leinewand genähet, und machten so einen beweglichen Ueberzug, der den Reiter und sein Pferd gegen Pfeile und Wurfspiesse sicherte. Die ausgebildete Kriegskunst der Römer aber verwarf diese Reiterey, weil sie zu unbehülflich und schwerfällig war.~~No. 6. Ein Dacischer Reiter.~~Die Reiterey der Dacier, der alten Bewohner der heutigen Moldau und Walachey, war ihres Muthes und ihrer Schnelligkeit wegen, besonders in den Kriegen dieses Volks mit dem Kaiser Trajan, berühmt. Das Charakteristische ihrer Tracht besteht in einer Art von Turban, oder Filzmützen und den faltigen bis auf die Knöchel herabgehenden Schifferhosen (Braccae). Sie waren, wie die Parther, besonders darauf ausgelernt, dem nachsetzenden Feinde bey der Flucht den hartnäckigsten Widerstand zu thun.~~ie alten Parther und Armenier, später auch mehrere Völker an der Donau, hatten eine eigene Art von Reiterey, wo Mann und Ross vom Kopfe bis auf die Füsse über und über mit einem Schuppenharnische bedeckt waren (Cataphracti). Eisenbleche in Schuppen geschnitten waren reihenweiss auf Leder oder Leinewand genähet, und machten so einen beweglichen Ueberzug, der den Reiter und sein Pferd gegen Pfeile und Wurfspiesse sicherte. Die ausgebildete Kriegskunst der Römer aber verwarf diese Reiterey, weil sie zu unbehülflich und schwerfällig war.~~
Ad99998 02 028aDas Schaaf ist unter allen Thieren das nützlichste, und scheint von der Natur ganz allein zum Besten des Menschen geschaffen zu seyn. Sein Fleisch, seine Wolle, Haut, Därme, Knochen, Milch, sein Talg und Mist sind höchst nützlich und brauchbar, und eben darum steht es auch unter den Hausthieren oben an.~~Das gemeine Schaaf unsrer Heerden ist in der ganzen Natur nicht wild vorhanden. Es stammt zwar ursprünglich wohl von dem Argali, oder wilden Schaafe ab; allein da es schon seit Jahrtausenden unter dem Schutze und der Pflege des Menschen steht, der es in alle Länder der Welt, in kalte und heisse verpflanzt, und ihnen darinnen höchst verschiedenes Futter angewiesen hat: so haben eben Klima und Nahrung bey dem Schaafe so erstaunliche Veränderungen bewirkt, dass man jetzt wenigstens 6 ganz verschiedene Haupt-Racen von Schaafen annehmen kann, die ich auf dieser und der folgenden Tafel zusammenstellen will.~~No. 1. Der Argali. (Ovis Ammon.)~~Der Argali, oder das wilde Schaaf, den man für den Stammvater aller zahmen Schaaf-Racen hält, lebt wild, in kleinen Heerden, in Sibirien, in der Barbarey, in Griechenland, Sardinien und Corsica; hat fast die Grösse eines kleinen Hirsches, und sieht rothbraun, am Halse und Bauche aber weissgrau aus. Im Sommer hat er kurzes Hirschhaar, welches aber im Winter länger und wolliger wird. Er hat grosse, geringelte und abwärts gebogene Hörner, die wohl 20 bis 30 Pfund wägen. Er ist äusserst schnell, und setzt mit erstaunlichen Sprüngen über die gefährlichsten Klippen und Abgründe hinweg; wird aber geschossen und für ein sehr gutes Wildpret gehalten. Er stösst, und ist so stark, dass viele Leute ein solches Thier nicht halten können, wird aber, jung eingefangen, doch leicht zahm und ein Hausthier. Aus seiner Haut wird Corduan bereitet, und aus seinen Hörnern machen sich die Kamtschadalen Trinkhörner, Löffel, Büchsen etc.~~No. 2. Das nordische Schaaf. (Ovis polycerata. L.)~~Das nordische Schaaf, als die erste Haupt-Race der Schaafe, welches man in Issland, Norwegen, Gothland, Finnland u. s. w. findet, hat grobe, spröde dunkelbraune Wolle. Merkwürdig bey dieser Art Schaafe ist, dass sie alle mehr als 2 Hörner, nemlich 3, 4 bis 5 dergl. haben. Die meisten haben 3 Hörner, davon zwey rund und abwärts gebogen liegen, das dritte aber gerade aus vorwärts in der Mitte steht.~~Das gemeine Schaaf. (Ovis aries. L.)~~No. 3. Der Widder. No. 4. Das Schaaf.~~Unser gemeines Europäisches Schaaf, dessen Heerden den Reichthum so mancher Länder ausmachen, wird höchstens 14 Jahre alt, hat meistens weisse Wolle, liebt trockne und kräuterreiche bergigte Weiden zu seiner Nahrung, und ist unter allen Säuge-Thieren vielleicht das einfältigste und wehrloseste. Der Widder hat gewöhnlich 2 mondförmige abwärts gebogene Hörner, das Schaaf aber keine. Es liebt Salz sehr, trinkt wenig, und kann daher nicht viele Nässe vertragen. Wenig andere Thiere sind so vielen Krankheiten unterworfen, als das Schaaf.~~No. 5. 6. 7. Das Schaaf mit dem Fettschwanze. (Ovis laticaudata.)~~Das fettschwänzige oder Arabische Schaaf lebt in Arabien, Persien, Syrien und Aegypten, und ist das grösste und ungestalteste von allem Wollenvieh. Es hat grosse hängende Ohren, und 2 krummgebogene (fig. 5. u. 7.) oft aber auch 3, 4 bis 5 unregelmässig stehende Hörner, wie fig. 6 zeigt. Der kurze Schwanz, welcher kaum sichtbar ist, besteht eigentlich aus 2 dicken, ganz nackten Fettklumpen (fig. 7) wird oft bis 40 Pfund schwer, und giebt 40 bis 30 Pf. Talg. Es giebt dergleichen Schaafe von verschiednen Farben, weisse, schwarze und braune. In Persien und Tibet trägt diese Race die kostbarste seidenartige Wolle, woraus die feinsten Schaals und wollene Zeuge gemacht werden. Von dieser Schaaf-Race in de Bucharey, sonderlich von ihren Lämmern, kommt das feine graue kleingelockte Pelzwerk, so man unter dem Nahmen Baranjen kennt.~~
Ad99998 02 029aNo. 1. Das langschwänzige Schaaf. (Ovis longicaudata)~~Das langschwänzige Schaaf wohnt im nördlichen Afrika, Arabien, Syrien, am Kaukasus, im südlichen Russland, in Podolien und der Ukraine. Sein Schwanz ist, sonderlich bey dem Widder, so lang, dass er auf der Erde schleppt, und hat an der Spitze eine Quaste, wie ein Löwenschwanz. Um diesen Schwanz zu schonen, pflegt man ihn in der Barbarey auf einen kleinen Schlitten zu binden, den das Schaaf beym Gehen nachschleppt. In Podolien und der Ukraine ist die Wolle dieser Schaafe gewässert und kleinlockig. Um die Güte derselben, (da man die Felle als Pelzwerk braucht) zu befördern, näht man die Schaafe dort in Leinwand ein, und begiesst sie täglich einmal mit warmem Wasser, wodurch sich die Wolle kräuselt und dicht zusammenlegt.~~No. 2. 3. Das Strepsikeros, oder Kretische Schaaf. (Ovis Strepsiceros.)~~Das Strepsikeros oder kretische Schaaf ist merkwürdig wegen seiner grossen schraubenförmig gedrehten und gerade aufstehenden Hörner, welche sowohl der Widder (Fig. 3) als auch das Mutterschaaf (Fig. 2) haben. Seine Wolle ist langhaarig, und seine Figur übrigens unsern gemeinen Schaafen ähnlich. Es stammt aus Kreta und den andern Inseln des Archipels her; auch zieht man diese Schaafe häufig in Ungarn und der Walachey.~~No. 4. 5. 6. Der Adimain, oder das Guineische Schaaf. (Ovis guineensis.)~~Der Adimain oder das Guineische Schaaf ist unter allen Schaaf-Racen die grösste, hat aber nirgendswo Wolle, sondern nur ein sprödes struppiges Haar, und die Widder am Halse eine Art von Löwen-Mähne. Die Widder und Schaafe haben Hörner, lange nackte Schwänze, und an dem Halse Dütten hängen. Es wohnt in Süd-Afrika, Ostindien und nun auch in Südamerika. Fig. 4 ist ein Mutterschaaf und Fig. 5 u. 6 sind zwey Widder davon.~~
Ad99998 02 030aDie Rochen sind wegen ihrer so ganz ausgezeichneten, und von der gewöhnlichen Form der Fische völlig abweichenden Gestalt, ein merkwürdiges Geschlecht der Fische. Ihr Körper ist dünn und platt gedrückt, und rautenförmig. Augen und Nase stehen auf der obern Fläche, und der Mund und ihre 10 Luftlöcher auf der unteren; wie die beyden umgekehrten Rochen, Fig. 2 und 4, zeigen. Ihr Schwanz ist meistens dünn, rund und lang. Ihre Jungen, deren sie immer nur eins gebähren, bringen sie in einer schwarzen, hornartigen, länglich-viereckigen, und mit vier Spitzen oder Hörnern versehenen Hülle zur Welt, die beynahe so gross als ein Hühner-Ey ist, und die man in Naturalien Kabinetten unter dem Nahmen Seemäuse oder Seeküssen häufig findet. Man trift die Rochen fast in allen Europäischen Meeren an; wo sie von Krebsen, Muscheln, Schnecken, Schollen und dergl. leben, auf dem Grunde des Meeres im Schlamme liegen, und mit Angel-Haaken gefangen werden. Sie werden ungemein gross, oft 100 bis 200 Pf. schwer. Ausser dem electrischen Zitter-Rochen, den wir schon auf Taf. VII. des I. Bandes unsers Bilder-Buchs kennen lernten, sind folgende 6 Arten, welche in der Nordsee leben, die merkwürdigsten davon.~~No 1. u. 2. Der Glattroche. (Raja batis. L.)~~Er lebt an den Küsten von Dänemark, und ist unter allen Rochen der grösste und wohlschmeckendste, so lange er jung ist; denn er hat ein weisses Fleisch, das man aus dem Salzwasser gekocht mit Butter und Senf isst. Sein Schwanz ist mit Stacheln besetzt, und er sieht auf dem Rücken stahlgrau, auf dem Bauche aber gelblich weiss aus.~~No. 3. 4. Die Spitznase. (Raja Oxyrinchus.)~~Dieser Roche sieht auf dem Rücken schwarz und auf dem Bauche rothgelb aus, hat auf dem Rücken und Schwanze eine Reihe Stacheln, und eine vorzüglich spitzige Nase. Er lebt an den Küsten von England, und sein Fleisch ist auch essbar.~~No. 5. Der Meeradler. (Raja aquila. L.)~~Er lebt in der Nordsee und dem Mittelländischen Meere, sieht stahlgrau aus, und hat einen langen dünnen Schwanz, der in der Mitte einen langen sehr spitzigen Stachel hat, womit er sich vertheidigt.~~No. 6. Der Stechroche. (Raja Pastinaca. L.)~~Cer (sic) Stechroche sieht braun aus, ist am Körper glatt, und hat unter seinem Schwanze einen langen Stachel dessen Stich man sonst für unheilbar giftig hielt, der es aber nicht, jedoch immer gefährlich ist.~~No. 7. Der Nagelroche. (Raja clavata.)~~Dieser Roche sieht gelbbraun gefleckt aus, und hat längs dem Rückgrade, so wie auch einzeln auf seinem Obertheile, gekrümmte und wie Nägel gebildete Stacheln stehen. Er lebt an den Küsten von Norwegen; sein Fleisch ist fast nicht essbar, aus seiner Leber aber wird Thran gebrannt.~~No. 8. Der Dornroche. (Raja rubus.)~~Auch dieser Roche lebt bey Norwegen, sieht gelblich aus, mit braunen Flecken, und hat auf dem Schwanze 3 Reihen, auf dem Rücken aber einzeln stehende Dornen. Er wird übrigens eben so wie der vorige von den Norwegern gefangen und benutzt.~~
Ad99998 02 031aUm die Blumen recht kennen und ihre Schönheit bewundern zu lernen, muss man ihre einzelnen Theile kennen. Eine jede Blume besteht aus folgenden 6 einzelnen Theilen; 1, aus dem Kelche; 2, aus der Blumenkrone; 3, aus den Staubfäden; 4, aus dem Stempel; 5, aus dem Saamengefässe oder Fruchtknoten; 6 aus dem Saamen. Alle diese Theile sind bey der grossen Verschiedenheit der Blumen auch unter sich wieder sehr verschieden, wie wir sie hier, auf dieser und der folgenden Tafel, neben einander gestellt sehen werden. Damit man sie aber auch zeichnen lernen, und dadurch leicht ein Blumenzeichner werden könne, will ich mit den einfachsten und leichtesten Theilen anfangen, und zu den zusammengesetzteren übergehen.~~Taf. I. Staubfäden der Blumen.~~Die Staubfäden bestehen aus 2 Theilen; 1. dem Staubfaden selbst, welcher den Staubbeutel trägt. (fig. 1.) 2. dem Staubbeutel, welcher oben auf der Spitze des Staubfadens sitzt, und den Saamenstaub, oder ein feines Mehl enthält. (fig. 1a.) Die Staubfäden sind unter sich gar sehr verschieden; zuweilen kurz und dünn. (fig. 1. 2. 3. 4. 5.) zuweilen sehr lang (fig. 6.) zuweilen haarigt (fig. 8.); zuweilen keulenförmig (fig. 9. 10.) zuweilen dick und kurz; (fig. 12.) zuweilen zusammengewachsen; (fig. 13. 14.) Eben so sind auch die Staubeubtel (sic), zuweilen einfach (fig. 1a.) zuweilen doppelt; (fig. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 11.) zuweilen vielfach; (fig. 12.) zuweilen zusammengewachsen. (fig. 13.) Diese Staubgefässe der Blumen nennt man die männlichen Theile einer Blume.~~Taf. II. Stempel der Blumen.~~Die Stempel, oder die weiblichen Theile der Blumen, stehen meistens in der Mitte der Blume, und bestehen gleichfalls aus 3 Theilen, nemlich: 1. Der Narbe, welches das oberste Ende des Griffels ist (fig. 1a.) und entweder ganz spitzig zuläuft, oder verschiedene Formen und Oeffnungen hat, wie fig. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9 zeigt. 2. Dem Griffel, welches die Röhre zwischen der Narbe und dem Fruchtknoten ist. (fig. 1b.) Auch dieser hat verschiedene Formen, und ist entweder eine blosse dünne lange Röhre, wie an fig. 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. oder sehr dick und kurz, wie bey der Tulpe fig. 10., und dem Mohn fig. 11. 3. Dem Fruchtknoten, (fig. 1c.) worin sich der Saame der Blume bildet, und welcher im Grunde der Blume, oder unter derselben im Kelche sitzt. Bey fig. 1. 2. 3. ist er klein, und bey fig. 10. 11. 12. gross und dick.~~Taf. III. Die Blumenkrone.~~Die Blumenkrone ist der schönste Theil der Blume, der gemeiniglich aber falsch für die Blume selbst genommen wird. Er besteht aus den schön gefärbten Blumen-Blättern welche den Staubfäden und Stempeln zur Bedeckung dienen, und selbst gar verschiedene Formen haben. Sie sind z. B. entweder ganz rund, (fig. 1.) oder länglich-rund, (fig. 2.) oder herzförmig, (fig. 3.) oder fast dreyeckig (fig. 4.) oder gedreht (fig. 5.). Oft ist auch eine Blumenkrone aus ungleichen Blättern zusammengesetzt, als z. B. die Blume einer Wicke oder Erbse, (fig. 6.) welche aus 4 ungleichen Blättern a, b, c, d, besteht, und die man Schmetterlingsblumen nennt. Mehrere Verschiedenheiten der Blumen-Blätter zeigen fig. 7. 8. 9. 10. 11.~~Nota. Da ich diese beyden Tafeln für reifere Liebhaber auch mit einer ausführlichern Erklärung, unter dem Titel Botanisches Zeichenbuch, besonders geliefert habe, so musste ich hier nur sehr kurz seyn, um Kindern nicht zu schwer zu werden.~~
Ad99998 02 032aTaf. IV. Blumen-Kelche.~~Der Kelch ist gleichsam das grüne Futteral der zärteren Blumenblätter, und steht daher hart unter der Blumenkrone, welcher er zur Fassung dient. Er besteht meistens aus einem oder mehreren kleinen grünen Blättern, und hat verschiedene Formen. So ist er z.B. entweder einblätterig, (Fig. 1.) oder glockenartig, (Fig. 2.) oder zweyblätterig, (Fig. 3.) dreyblätterig (Fig. 4.) vierblätterig, (Fig. 5.) oder mehrblätterig (Fig. 6. 8. 9.), einfach wie die vorigen alle, oder doppelt wie Fig 9.~~Taf. V. Ganze Blumen und einige Saamen.~~Die Blumen haben nach der Form ihrer Blumen-Kronen auch verschiedene Eintheilungen und Nahmen erhalten; z. B. Fig. 1. Glockenförmige Blumen. Fig. 2. Tellerförmige Blumen. Fig. 3. Radförmige Blumen. Fig. 4. Kreuzförmige Blumen. Fig. 5. Rachenförmige Blumen. Fig. 6. Sternförmige Blumen, Fig. 7. Grasartige Blumen. Fig. 8. Schmetterlings-Blumen. Die Saamen haben eben so verschiedene Formen, wornach sie eingeteilt und benennt werden. Sie sind z. B. entweder kugelförmig (Fig.9. a.) oder nierenförmig, (Fig. 9. b.) oder dreyeckig (Fig. 9.c.); haben zuweilen runde, gefiederte Kronen, an welchen unten das Saamenkorn hängt, damit es leicht durch den Wind geführt, fortfliegen und sich aussäen kann, wie Fig. 10. 11. 12. 13. Oder sie sind schwer und von grossem Umfange, z.B. wie eine Pferdebohne, (Fig. 14.) oder sie stecken als Kerne in einer fleischigten, essbaren Hülle, wie z.B. unsere Obst-Arten sind (Fig. 15)~~Taf. V. Ein Blumen-Büschel.~~Ein Blumen-Büschel besteht aus mehreren Blumen auf Einem Stengel, welche aus zwey Blättern, als einer gemeinschaftlichen großen Hülle hervorgehen. Iede Blume hat ihren eignen Stiel, einen dreyblätterigen Kelch, ihre Staubfäden und Stempel; und es wird einem Ieden, der sich die obigen einzelnen Theile einer Blume recht bekannt gemacht hat, leicht seyn, nunmehr die Zusammensetzung einer ganzen Blume zu verstehen, und ihren schönen Bau zu bewundern.~~Nota: Um die Jugend mit der Pflanzenkunde auf eine höchst leichte und angenehme Art bekannt zu machen, kann ich kein besseres Büchlein empfehlen, als die Botanik für Frauenzimmer und Pflanzenliebhaber, welche keine Gelehrten sind, von Dr. A.I.G.C. Batsch. Weimar im Verl. des Ind. Comptoirs. mit Kupfern. Zweyte verm. Auflage. 1798.- Ein Werk daraus jeder Dilettante sich selbst unterrichten kann, und das er nicht unbefriedigt aus der Hand legen wird. Es ist der Vorläufer zu dem geöffneten Blumengarten, den Hr. Prof. Batsch gleichfalls anjetzt monatlich liefert.~~
Ad99998 02 033aZwey der kostbaresten Insecten sind die Cochenille und der Kermes, denn sie geben unsern Färbereyen allein die schöne und ächte Scharlach- und Karmesin-Farbe. Man hielt sie lange aus Unkenntniss der Naturgeschichte für Pflanzen-Theile; allein es sind wahre Insecten, wie wir sogleich sehen werden.~~No. 1. Die Cochenille. (Coccus Cacti. L.)~~Die Cochenille ist ursprünglich in Mexico zu Hause, und eine Art von großer Schildlaus, welche auf der Nopal-Pflanze (Opuntia Cacti L.) einer Art von Indianischen Feigen, lebt, und sich von dessen Safte nährt. Der Nopal ist eine von den sonderbaren Pflanzen, welche keinen Stamm und Zweige haben, sondern aus lauter beynahe Fingerdicken grünen Blättern bestehen, davon immer ein Blatt aus dem andern herauswächst, welche gelbe Blüten tragen, und mit Büscheln spitziger Stacheln besetzt sind. Auf diesen Blättern nun lebt, vermehrt sich und stirbt die Cochenille, welche die Grösse einer Wanze, und über sich ein schwarzes eckichtes Schild mit zwey gelben Flecken hat, unter dem Bauche aber roth ist; wie Fig. a. und c. sie in natürlicher Grösse, Fig. b. und d. aber dieselbe vergrössert zeigen. Diess sind aber nur die Weibchen, welche auch zur Farbe gebraucht werden; denn die Männchen sind weit kleiner, haben Flügel, erscheinen nur zur Paarungs-Zeit, und verschwinden dann wieder.~~In Mexico zieht man den Nopal und die Cochenille darauf in grossen Plantagen, und hat davon jährlich drey Aerndten. Man fegt nemlich diese Insecten mit kleinen Bürsten von den Nopal-Blättern in Gefässe, besprengt die ganze Masse mit Essig oder heissem Wasser, um sie zu tödten, und trocknet sie dann an der Sonne oder auf heissen Blechen; so ist sie als Farben-Stoff fertig. Als dieser sieht sie rothgrau, und wenn sie mit Essig benetzt wird, roth aus, wie Fig. c. und g. sie natürlich gross, und Fig. f. und h. vergrössert zeigt. Man rechnet, dass 70,000 solcher Insekten auf 1 Pfund Cochenille gehen, und dass jährlich an 800,000 Pfund davon aus Amerika nach Spanien, welches diesen wichtigen Handel fast allein treibt, gehen.~~No. 2. Der Kermes. (Coccus Ilicis. L.)~~Die Kermes oder Scharlachbeeren, welche man sonst für eine Frucht hielt, sind gleichfalls nichts anders als eine Art von Schildlaus, welche sich in den Winkeln der Zweige der Scharlach-Eiche (Quercus coccifera L.) die in Süd-Europa wächst, und nur etliche Fuss hoch wird, festsetzt, bis zur Grösse einer Wachholderbeere anschwillt, und schön roth aussieht. Dies sind gleichfalls nur die Weibchen, und die Männchen sind, wie bey der Cochenille, geflügelt, nur zur Paarungs-Zeit da, und verschwinden dann wieder. Diese Kermes-Weibchen krazt man von den Zweigen der Scharlacheiche ab, tödtet sie mit Essig, und trocknet sie an der heissen Sonne, woraus dann die Kermes-Körner als eine Handelswaare entstehen. Man färbt damit beynahe noch mehr, als mit der Cochenille, Scharlach und andere ächt rothe wollene und seidene Waaren. Auch ist der Kermes in der Färberey weit älter und länger bekannt als die Cochenille. Eben daher hat auch die Kermersin-Farbe ihren Nahmen.~~
Ad99998 02 034aDer einheimischen Fluss-Fische die nur in süssem Wasser leben, und uns zu einer sehr angenehmen Speise dienen, giebt es gar mancherley Arten. Wir wollen sie nach und nach kennen lernen, weil sie theils für den Handel, theils für die Landwirtschaft wichtig sind.~~No. 1. Der gemeine Karpfen.~~No. 2. Der Spiegel-Karpfen. (Cyprinus Carpio. L.)~~Der Karpfen stammt aus dem südlichen Europa her, wo er in langsam fliessenden Strömen, Seen und Teichen lebt; im nördlichen ist er seltner, und erst zur Zucht in Fisch-Teichen dahin verpflanzt worden. Er nährt sich darin von Würmern, Insecten, Schlamme und Miste, wächst zu einer ansehnlichen Grösse, und wird bis 100 Jahre alt. Sein Fleisch ist, wenn er nicht über 4 bis 5 Jahre alt ist, zart und wohlschmeckend. Er laichet im Mai und Junius, (wo er nicht gut schmeckt) und man rechnet, dass ein Karpfe von 3 Pfund an 237000 Eyer auf einmal in seinem Roogen von sich giebt. - Es giebt vorzüglich 3 Sorten Karpfen; den gemeinen Karpfen der ganz mit gleichförmigen Schuppen bedeckt ist (No. 1); den Spiegel-Karpfen, der ausserordentlich grosse Schuppen, und nur an etlichen Stellen des Leibes hat, und braun aussieht (No. 2.), und den Leder-Karpfen, der gar keine Schuppen, sondern nur eine braune lederartige Haut hat, und in Schlesien gefunden wird. Die Karpfen werden so zahm, dass man sie mit einer Glocke am Fisch-Teiche zum Füttern zusammenrufen kann.~~No. 3. Die Barbe. (Cyprinus Barbus. L.)~~Die Barbe ist ein guter gemeiner Speise-Fisch, der sich gern in den Tiefen schnellfliesender Ströme aufhält, von kleinen Fischen, Aase, Gewürme, und faulenden Pflanzen nährt; daher er auch häufig bey dem zum Rösten in die Flüsse gelegten Flachse, der andern Fischen tödtlich ist, gefangen wird. Er wird in Teutschland 2 bis 3 Fuss lang, und erreicht ein hohes Alter. Die Barbe hat am Oberkiefer lange Bartfäden, die wie ein Knebelbart herunter hängen, womit sie im Schlamme spielen, und die kleinen Fische zu ihrer Beute anlocken kann. Man kann aus ihrer Schwimmblase Leim kochen.~~No. 4. Der Zander. (Perca Lucioperca. L.)~~Der Zander ist, wie der Hecht, ein starcker Raubfisch. Er lebt gern in tiefen und klaren Wassern mit sandigem und steinigem Boden. Er wird bis 4 Fuss lang, sieht am Bauche silbergrau und auf dem Rücken olivengrün aus, über welchem er auch viele braune Queerstreifen hat. Sein Fleisch ist überaus zart und leckerhaft, und wird sowohl frisch gesotten, als auch eingesalzen und geräuchert gegessen. Er gehört zu den Baarschen, und heisst daher an vielen Orten auch der Sandbaarsch. omit sie im Schlamme spielen, und die kleinen Fische zu ihrer Beute anlocken kann. Man kann aus ihrer Schwimmblase Leim kochNo. 5. Der Baarsch. (Perca fluviatilis L.)Der Baarsch (oder Flussbaarsch, Stockbaarsch, wie er auch heisst) ist einer der schönsten einheimischen Fluss-Fische. Ueber dem Rücken ist er glänzend grün-gelb, und hat mehrere braune Queerstreifen, und rothe Flossen. Seine Schuppen sind klein, und sitzen sehr fest auf der Haut. Er lebt in stehenden und fliessenden Wassern, und nährt sich von Insecten, Fischlaich und kleinen Fischen. Er wird 1 1/2 bis 2 Fuss lang. Sein Fleisch ist wohlschmeckend und gesund, und aus seiner Haut wird ein Leim wie die Hausenblase gesotten.~~No. 5. Der Baarsch. (Perca fluviatilis L.)~~Der Baarsch (oder Flussbaarsch, Stockbaarsch, wie er auch heisst) ist einer der schönsten einheimischen Fluss-Fische. Ueber dem Rücken ist er glänzend grün-gelb, und hat mehrere braune Queerstreifen, und rothe Flossen. Seine Schuppen sind klein, und sitzen sehr fest auf der Haut. Er lebt in stehenden und fliessenden Wassern, und nährt sich von Insecten, Fischlaich und kleinen Fischen. Er wird 1 1/2 bis 2 Fuss lang. Sein Fleisch ist wohlschmeckend und gesund, und aus seiner Haut wird ein Leim wie die Hausenblase gesotten.~~
Ad99998 02 035aWir haben auf Taf. 24. die Teutschen Giftschwämme kennen gelernt, am uns dafür zu hüthen; nun wollen wir uns aber auch mit den guten und eßbaren Schwämmen, die wir als unschädliche Leckerbissen geniessen können, auf dieser und der folgenden Tafel, vollständig bekannt machen.~~No. 1. Der essbare Reisker. (Agaricus deliciosus. L.)~~Dieser Schwamm ist vielleicht einer der leckerhaftesten, und wird sonderlich aus Italien, als eine Delicatesse, in Baumöl gelegt, häuffig verschickt. Er wächst im August in den Wäldern und auf Heiden. Sein Huth ist glatt, ein wenig trichterförmig aber flach vertieft, etwas feuchtklebrigt, saffranfarbig oder braunröthlich. Sein Saft ist saffrangelb, und färbt die Brühe, in der er gekocht wird, gelb. Er muss wenige Stunden nach dem Einsammlen gespeisst, oder in Baumöl gelegt werden, sonst wird er sauer, und fault leicht.~~No. 2. Die Muceron. (Agaricus mammosus. L.)~~Die Muceron wächst im Herbst auf Gras-Angern und Rainen neben einzeln stehenden Bäumen. Sie ist nicht gross, der Huth oben lichtbraun, unten aber, so wie auch das Fleisch, weiss. Sie ist wie ein Leder anzufühlen, und hat einen angenehmen, etwas würzhaften Geruch. Man speisst sie frisch oder getrocknet an Brühen.~~No. 3. Der gute Gold-Brätling. (Agaricus lactifluus. L.)~~Dieser schöne Schwamm ist von ziemlicher Grösse, hellbraun sein Huth, und seine Blätter goldfarbig am Rande. Sein Fleisch ist beym Durchschneiden Anfangs weiss, wird aber bald hernach bräunlich. Er wächst in hohen schattigen Buchenwäldern, auf feuchten Moosplätzen.~~No. 4. Der braune Brätling. (Agaricus lactifluus. L.)~~Der braune Brätling ist kleiner als der vorige, und sein Fleisch auch zärter. Sein Huth hat braune und weissliche Ringe, und seine Blätter haben einen bräunlichen Rand. Er wächst auch wie jene in schattigen Buchen- und Eichen-Wäldern, sonderlich nach Regenwetter sehr häufig.~~No. 5. Der gute Silber-Brätling. (Agaricus lactifluus. L.)~~Dieser Schwamm ist jung ganz weiss, und wird blos wenn er alt ist auf dem Huthe etwas blassgelb; auch giebt sein Fleisch, wenn er jung ist, viele Milch, und ist sehr delicat. Er wächst mit den andern Brätlingen an einerley Orten.~~No. 6. Der Nägelschwamm. (Agaricus cinnamomeus. L.)~~Er ist einer der kleinsten Schwämme, sein Huth gelb, die Blätter gelbbräunlich, der Stiel dünn und hohl, und sein Geruch sehr gewürzhaft. Man findet ihn den ganzen Herbst über in Wäldern und auf Wiesen.~~No. 7. Der Champignon. (Agaricus campestris. L.)~~Dieser vortreffliche Schwamm wächst im August und September auf Viehweiden, in luftigen Eichenwäldern, in Gärten, wo fauler Mist eingegraben ist, und auf Mistbeeten. Sein Huth ist weisslich, gewölbt, und oft zottig und am Rande zerrissen. Seine Blätter sind Anfangs weisslich, hernach braunröthlich (fig. b.) und zulezt schwärzlich; der Stiel ist auch weiss. Sein ihm eigener Geruch ist angenehm und etwas erdenhaft. Er kommt rund in der Grösse einer Nuss (fig. a.) aus der Erde, wo er am delicatesten ist.~~No. 8. Der gelbe Pfifferling.~~Dieser Schwamm ist durch seine durchaus dottergelbe Farbe und ganz eigne Form unverkenntlich. Er wächst vom Iul. bis Sept. fast in allen Wäldern, und gehört zwar unter die essbaren, aber nicht sehr delikaten Schwämme.~~
Ad99998 02 036aNo. 1. Der kastanienbraune Pilz. (Boletus bovinus. L.)~~Dieser Pilz wächst häufig im September in den Wäldern. Er hat einen kastanienbraunen gewölbten Huth, und unten keine Blätter, sondern gelbe Röhrchen. Der Stiel ist rauh, schmutzig weiss, und unten dicker als oben.~~No. 2. Der Knollen-Pilz. (Boletus bulbosus. L.)~~Dieser Pilz ist eine andere Gattung des vorigen. Er hat einen weit dickeren Kolbenförmigen oder knolligen Stiel, und einen kleineren oben etwas eingedrückten Huth; ist aber eben so gut essbar als der vorige, mit dem er an einerley Orten wächst.~~No. 3. Der Eichhaase. (Boletus ramosissimus. L.)~~No. 4. Der bunte Pilz. (Boletus versicolor. L.)~~Diese beyden Gattungen von Pilzen sind gleichfalls sehr gut und wohlschmeckend. Man findet sie, sonderlich den Eichhaasen, zu Anfange des Herbstes auf allen Eichbäumen. Der Eichhaase ist sehr ästig, unten weisslich, und obenher bräunlich oder erdfarben gestreift, glatt, und gegen die Mitte vertieft. Der bunte Pilz hat einen gewölbten Huth, welcher blassbraun und mit lauter dunkelbraunen Flecken bestreut ist. Es giebt unter den Pilzen auch giftige Arten, welche man aber daran erkennt, dass ihr Huth ganz schwarzbraun von Farbe, und fett oder klebrig anzufühlen, und ihr Geruch unangenehm und widrig ist.~~No. 5. Die Spitz-Morchel (Phallus esculentus. L.)~~Die Spitz-Morchel wächst in bergigen trocknen Nadel-Wäldern. Ihr Huth ist konisch, grauschwarz, runzlich und gegittert, und innerlich, so wie auch der Stiel, hohl. Sie wächst im Frühjahre und Herbste, und ist diejenige Schwammen-Art, mit welcher man sich am wenigsten irren kann.~~No. 6. Die Bischofs-Mütze. (Helvella mitra. L.)~~Diese essbare Morchelart wächst aus faulen Baumstämmen, sieht gelbbraun, sehr faltig, und fast wie eine Bischofs-Mütze aus, davon sie auch den Namen hat.~~No. 7. Der Ziegenbart oder Keulenschwamm. (Clavaria fustigata. L.)~~Dieser buschigte Schwamm hat viele corallenförmige Aeste, ein markiges Fleisch, und sieht schön gelb aus. Er wächst häufig im Sommer und Herbste in Wäldern und auf Heiden, und ist eine gute Speise.~~No. 8. Die Trüffel. (Lycoperdon tuber. L.)~~Unter allen Schwämmen ist die Trüffel der leckerhafteste und zugleich merkwürdigste. Sie wächst in lichten Eichenwäldern, in ganzen Nestern in der Erde, ohne Stiel, Wurzel, Saamen, und ohne über die Erde hervorzukommen. Sie sieht entweder weiss oder, wenn sie reif ist, schwärzlich wie eine höckrigte grosse Nuss, oder beynahe wie ein Kiefern Zapfen (Fig. a), und wenn man sie von einander schneidet, marmorirt wie eine Muskatennuss (Fig. b) aus. Da sie nie über die Erde herauswächst, aber doch einen starken Geruch hat, so suchet man sie mit eigens dazu abgerichteten Hunden auf.~~
Ad99998 02 037aObgleich die Alten, die das Pulver noch nicht kannten, weder durch Canonen Oeffnungen in die Mauern schiessen, noch durch Minen Festungswerke in die Luft sprengen konnten: so bedienten sie sich doch einer Menge zum Theil sehr künstlich zusammengesetzter Belagerungsgeräthe, und brachten dadurch zwar langsamer, aber auch desto gewisser, fast eben die Wirkung hervor, die unser Belagerungskrieg zur Absicht hat.~~No. 1. 2. 4. Belagerungs-Schutzwehren.~~Auch die Alten näherten sich durch Gräben und ausgehöhlte Erdgänge den Mauren der Stadt, um sie selbst zu untergraben. Sie benannten diese unterirdischen Wege von den Kaninchen (Cuniculi,) denen sie dieses Miniren unter der Erde abgelernt hatten. Um nun bey diesem Minengraben von den feindlichen Stadtmauern nicht beunruhigt zu werden, und sich ihnen über und unter der Erde immer mehr nähern zu können, hatten sie bewegliche Schutzwehren, hinter und unter welchen die Soldaten sicher arbeiten konnten. Oft waren es Schoppen mit Flechtwerk, oben und an den Seiten bedeckt, oder mit nassen Decken und Häuten behangen, die auf zugespitzten Säulen angespannt waren, und von den Soldaten beym Fortrücken immer mit fortgehoben wurden. Diese hiessen Weinlauben (Vineae) No. 1. weil sie mit den Laubdächern und Gängen von Reben die grösste Aehnlichkeit hatten. Eine halbrunde Schutzwehr aus zusammengefugten Bohlen, vorn gegen die Feuerbrände der Belagerten mit nassen Häuten behangen, und auf Räder gesetzt, hiess Pluteus, No. 2. Bewegte sich die Maschine auf Walzen, wie No. 4. so nannte man sie Musculus.~~No. 3. und 7. Mauernbrecher.~~Die Widder, oder Schaaf-Böcke haben in den südlichen Ländern dicht anliegende Hörner an der Stirne, und bedienen sich ihrer mit grossem Nachdruck zum Stossen. Diess ahmte die alte Belagerungskunst durch ihre Mauernbrecher nach, und gab diesen Maschinen auch den Namen Widder (Aries). Es waren grosse Balken, vorn mit einem gegossenen eisernen Widderkopfe beschlagen, die entweder in eigenen Sturmdächern, die wegen der Aehnlichkeit mit der obern Schaale einer Schildkröte Testudines hiessen, wie No. 3. oder auch nur von den Soldaten, die den in einer Kette hangenden Mauernbrecher mit aller Gewalt gegen die Mauern stiessen, wie No. 7. an die feindlichen Mauern gebracht und zum Zermalmen derselben gebraucht wurden.~~No. 5. und 6. Belagerungs-Thürme.~~In diesen waren alle übrige Belagerungswerkzeuge vereinigt. Sie bestanden aus hölzernen, mehrere Stockwerke hohen Gerüsten, in welche Leitern von einem Stockwerke zum andern führten, und die auf Rädern fortgeschoben wurden, wie No. 6. Auswärts waren sie oft mit Häuten behangen, oder mit Bretern verschlagen, und hatten Fallbrücken (Sambucae) in einem obern Stockwerke, auf welchen die Soldaten zu den feindlichen Mauern hinübersteigen konnten. In der untersten Abtheilung befanden sich oft Mauernbrecher. Ganz oben aber standen auf dem platten Dache Soldaten, welche die Mauern beschossen; und da diese Thürme gewöhnlich noch höher waren, als die feindlichen Mauern, von oben herab den Belagerten um so grössern Schaden zufügen konnten, wie No. 5. zeigt. Ein solcher von allen Stockwerken zugleich bestürmender Thurm war ein Meisterstück der alten Kriegsbaukunst, und hiess daher auch ein Städte-Erobrer. (Helepolis)~~
Ad99998 02 038aDas Schwein lebt fast in allen Ländern der Erde, nur nicht in sehr kalten nördlichen. Das wilde Schwein ist der Stammvater aller verschiedenen Schweine-Racen, welche durch Clima und Futter grosse Veränderungen erlitten haben.~~No. 1. u. 2. Das wilde Schwein. (Sus scrofa aper. L.)~~Das wilde Schwein lebt selbst in Teutschland noch häufig in den Wäldern, wo es viele Eichen und Buchen giebt, heerdenweise wild. Es ist von Farbe schwarz oder schwarzbraun, und führt daher den Nahmen Schwarzwildpret. Es hat einen längern Rüssel und Kopf, und trägt die Ohren steifer und spitziger als das zahme Schwein. Aus der untern Kinnlade stehen ein Paar starke krumme Hauzähne hervor, womit es sich kühn und muthig vertheidiget. Es erreicht ein Alter von 25 Jahren. Seine Jungen (No. 2.) welche Frischlinge heissen, sind gelbroth und braun oder blaugrau gestreift, und sehen artig aus.~~No. 3. Das zahme Schwein. (Sus scrofa. L.)~~Das zahme Schwein ist, als Haussthier, fast über die ganze Erde verbreitet; den Norden ausgenommen. Es ist wegen seines wohlschmeckenden Fleisches und häufigen Fettes ein sehr nutzbares Thier. Es frisst alles was ihm vorkommt, und ist dabey ein sehr faules, schmutziges und tückisches Thier. Es ist theils weiss, theils schwarz und weiss, theils fuchsig roth. Den Juden und Mahomedanern ist durch ihre Religions-Gesetze das Essen des Schweinefleisches verboten.~~No. 4. Das Nabelschwein. (Sus Tajassu. L.)~~Das Nabelschwein (Bisam-Schwein, der Pecari, das Moschus-Schwein) wohnt wild in Süd-Amerika. Es ist an 3 Fuss lang, hat keinen Schwanz, und auf dem Rücken einen drüsigen Sack, worin eine schmierige nach Bisam riechende Masse sitzt, davon es auch seinen Nahmen hat. Es ist viel reinlicher als unser Schwein, nährt sich aber auch wie dieses von Früchten, Wurzeln, kleinen Thieren, und besonders Schlangen. Sein Fleisch ist wohlschmeckend, und es lässt sich zahm machen. Es sieht grau und schwarz gefleckt aus.~~No. 5. Das Siamische Schwein. (Sus scrofa Siamensis. L.)~~Das Siamische oder Chinesische Schwein, welches man auch hier und da in Teutschland zahm antrift, ist kleiner als unser gewöhnliches Schwein, und braun von Farbe; sein Fleisch aber fester und schmackhafter als das gewöhnliche, daher es auch aus dieser Ursach gezogen wird.~~No. 6. Das äthiopische Schwein. (Sus scrofa Siamensis.)~~Diess furchtbar wilde, äusserst starcke und widrig gebildete Thier, wohnt im Innern von Afrika, und auf Madagascar. Seine Länge ist 5 Fuss, sein Kopf breit und dick, seine Farbe schmuzig braun. Sein Rüssel ist breit und hornhart; aus dem Unterkiefer gehen 4 grosse Hauer hervor, womit es sich sogar gegen den Löwen vertheidiget, und diesen in die Flucht jaget.~~
Ad99998 02 039aNo. 1. Die Karausche. (Cyprinus Carassius. L.)~~Die Karausche hat viel Aehnliches vom Karpfen, sie bleibt aber klein und wird selten 1 Fuss lang und über 1 Pfund schwer. Ihr Rücken ist hoch gewölbt, und dunkel schmutziggrün, der Bauch gelblich, und die Flossen gelb und violet. Sie lebt in Teichen, stillen Buchten der Flüsse und Land-Seen, von Schlamm, Kräutern und Würmern. Ihr Fleisch ist wohlschmeckend, steckt aber voll kleiner Gräten.~~No. 2. Der Schley. (Die Schleihe.) (Cyprinus Tinca. L.)~~Der Schley wird etwa 1 1/2 Fuss lang, 2 bis 3 Pfund schwer, und ist ein bekannter Schlamm-Fisch, daher er lieber in stillstehenden Wassern und moderigen Graben als in Flüssen lebt, und immer im Schlamme wühlt. Er ist schlüpfrig wie ein Aal, und über und über mit dickem Schleime bedeckt. Sein Rücken ist schwarzgrün, die Seiten grüngelblich, und die Flossen schwarzblau. Es giebt aber auch eine Abart davon, den Gold-Schley, welcher sehr schön und ganz goldgelb ist, und den wir schon im I. Bande unsers Bilderbuchs kennen gelernt haben. Sein Fleisch ist zwar wohlschmeckend, aber unverdaulich.~~No. 3. Der Kaulbaarsch. (Perca cernua. L.)~~Der Kaulbaarsch ist die dritte Art von Baarschen. Er hat einen dicken Kopf, sehr grosse Augen, und einen mit Schleim überzogenen Leib. Der Rücken ist braungelb, der Bauch silbergrau und die Flossen gelb. Er wird ohngefähr 10 bis 12 Zoll lang, nährt sich von Insecten und Würmern, und lebt am meisten im nördlichen Teutschland. Er vermehrt sich sehr stark, und hat ein wohlschmeckend Fleisch.~~No. 4. Der Hecht. (Esox Lucius. L.)~~Der Hecht ist zwar ein sehr wohlschmeckender und interessanter Handels-Fisch, aber ein sehr gefährlicher und schädlicher Raubfisch für alle Flüsse, Seen und Teiche, wo er sich befindet; denn er frisst nicht nur alle andere Fische, die er bezwingen kann, sondern auch allerhand andere Amphibien, Schlangen, Kröten, Wasservögel, Krebse, ja sogar seine eigene Brut. Er wächst bis zu einer Länge von 6 bis 8 Fuss, und 30 bis 40 Pfund Gewicht, und wird über 100 Jahre alt. Er hat einen flachen Kopf, und niedergedrückten weiten Rachen, ist auf dem Rücken schwarz, an den Seiten grau mit gelben Flecken, der Bauch weiss mit schwarzen Puncten, die Flossen aber sind gelb und braun getiegert. Da man den Hecht sowohl eingesalzen, als auch geräuchert verführt, so ist er ein guter Handels-Fisch.~~No. 5. Der Aal. (Muraena Anguilla. L.)~~Der Aal lebt in Flüssen, Teichen und Seen, die einen schlammigen Boden haben, und nährt sich von kleinen Fischen, Fröschen, Insecten und Würmern. Er hat ein sehr fettes, weisses und delikates Fleisch, und wird theils frisch gesotten, theils marinirt, theils geräuchert verspeiset, ist daher auch ein guter Handels-Fisch. Er wächst bis zur Länge von 4 Fuss, hat einen kleinen spitzigen Kopf, und ist auf dem Rücken schmutzig grün, am Bauche aber gelbgrau. Man fängt ihn mit Grund-Angeln, Netzen und Reusen.~~
Ad99998 02 040aNo. 1. Der Rabe. (Corvus Corax. L.)~~Der Rabe (Kolkrabe, Goldrabe,) wohnt fast in allen Welttheilen, ist aber vorzüglich in Europa zu Hause. Er hat unter allen Vögeln den schärfsten Geruch, und nährt sich von Aase, Insecten, Fischen, Krebsen, Feld-Mäusen, raubt aber auch oft Hasen, junge Lämmer, Feldhüner und Gänse. Sein Gefieder ist glänzend schwarz und schillernd auf dem Rücken. Er wird ansehnlich gross, oft über 2 Fuss lang. Sein Nest bauet er an einsamen Orten auf den höchsten Bäumen oder unter Felsenklippen. Er lernt mehrere Worte deutlich aussprechen, wenn man ihm die Zunge löset. Sein Leben bringt er bis auf 100 Jahre. Sachen die er nicht fressen kann, und sonderlich Geld und glänzende Dinge von Metall stiehlt er weg, und verbirgt sie. Bloss seine Schwingen-Federn, die man zum Schreiben und Zeichnen braucht, sind an ihm nutzbar.~~No. 2. Die schwarze Krähe. (Corvus Corone. L.)~~Die schwarze Krähe ist etwa 2/3 so gross als der Rabe, bläulich schwarz, und wohnt vorzüglich im südlichen Europa. Sie hat übrigens Nahrung und Lebensart mit dem Raben gemein; frisst aber auch Nüsse, Früchte und Getraide; und nistet in den Wäldern auf Bäumen. Weil sie viel Aehnliches vom Raben hat, heisst sie auch die Rabenkrähe.~~No. 3. Die Saat-Krähe. (Corvus frugilegus. L.)~~Die Saat-Krähe, ist ohngefähr eben so gross als die schwarze Krähe, dunkel schwarz von Farbe, und hat ein kahles, weissliches Fleck um den Schnabel und die Augen. Sie bewohnt Europa, und fliegt sonderlich des Abends und Morgens in grossen Schaaren. Sie frisst zwar Getraide und Körner, desswegen sie auch die Saatkrähe heisst; nährt sich aber auch von Regen- und Erdwürmern, Engerlingen und Gras-Raupen, und ist desswegen für den Ackerbau ein sehr nützliches Thier. Das Fleisch der Jungen ist essbar und wohlschmeckend. Sie zieht im Herbste in wärmere Gegenden.~~No. 4. Die Nebel-Krähe. (Corvus Cornix. L.)~~Die Nebel- oder Mantel-Krähe, ist so gross als die vorige, am Leibe aschgrau und bloss Flügel, Kopf und Schwanz sind schwarz, so dass sie aussieht als hätte sie einen grauen Mantel um. Sie ist am gemeinsten in Teutschland, und wandert zum Theil im Winter fort, zum Theil bleibt sie aber auch in Städten und Dörfern, frisst allerley, sonderlich allerley Ungeziefer, Frösche, Schnecken, auch Aas, und wird dadurch nutzbar. Sie nistet einzeln auf Bäumen; ihr Fleisch ist aber nicht essbar.~~No. 5. Die Dohle. (Corvus Monedula. L.)~~Die Dohle (Käke, Schnee-Käke) ist kleiner als die Krähe, braunschwarz von Farbe, sehr lebhaft und munter, und lebt vorzüglich im nördlichen Europa. Sie fliegen schaarenweise zusammen mit grossem Geschrey, und mischen sich gern unter die Krähen. Sie nisten in hohlen Bäumen, vorzüglich gern aber auf Thürmen, in alten Schlössern und Mauerwerk, oft viele hunderte zusammen. Sie nähren sich von Insecten, Saamen und Früchten, werden leicht zahm, lernen sprechen, stehlen aber auch glänzende Sachen eben so gern wie die Raben. Sie bringen den Winter theils in alten Thürmen zu, theils wandern sie auch.~~No. 6. Die graue Dohle. (Corvus Monedula. L.)~~Die graue Dohle ist nur eine Abart der vorigen. Hals, Brust und Bauch sind grau, das Uebrige schwarzbraun.~~No. 7. Die Cayennische Dohle.~~Diese Dohle lebt in Cayenne, ist um die Augen und auf der Stirn nackend, hat eine braunrothe Kehle und Bauch, und übrigens braunschwarzes Gefieder.~~No. 8. Die Senegalsche Krähe.~~Diess scheint nichts anders als eine Mantelkrähe, deren graue Farbe nur weisser ist, zu seyn.~~
Ad99998 02 041aNo. 1. Tollkirsche oder Tollbeere. (Atropa Belladonna. L.)~~Die Tollkirsche ist eins der stärksten und gefährlichsten Giftkräuter, weil ihre kirschenähnlichen Beere Unwissende und Kinder sie zu essen einladen. Diese staudige Pflanze wächst bey uns in schattigen Waldungen und auf Bergen, und wird oft bis sechs Fuss hoch. Sie hat eyrunde oft 6 Zoll lange Blätter, welche auf der untern Seite weissgelblich sind, eine schmutzig röthlich violette Glockenblume, aus welcher eine Beere entstehet, die zur Zeit der Reife glänzend schwarz wie reife Kirschen aussieht, und wegen ihres süsslichen Geschmacks öfters von Kindern gegessen wird, worauf aber die schrecklichsten Zufälle der Vergiftung und oft der Tod erfolgen. Die beste Kur derselben besteht in schleunigen Brechmitteln und Weinessig. Sowohl die Blätter, Wurzeln als Beeren werden in den Apotheken als sehr starke und bey hartnäckigen Uebeln würckende Arzneymittel gebraucht. Verschiedene Thiere, z.E. die Schaafe und Kaninchen, fressen die Blätter ohne Schaden.~~No. 2. Der Nachtschatten. (Solanum hortense. L.)~~Diese nicht minder gefährliche Giftpflanze wächst an 2 Fuss hoch in Gärten, an Landstrassen, und gern an Mauern und auf Schutthaufen. Sie blühet weiss im August, und trägt Büschel schwarzer Beere, welche gleichfalls von Kindern oft gegessen, und diesen wegen ihrer giftigen Eigenschaften oft sehr gefährlich werden. Uebrigens ist der Nachtschatten, davon es mehrere Arten giebt, eine Arzneypflanze, welche von Aerzten gebraucht, gute Wirkung thut.~~
Ad99998 02 042aEin Mensch würde blos mit seiner Kraft nur eine sehr geringe Last heben, tragen, oder fortbewegen können. Diese Kräfte können aber durch gewisse Werkzeuge, die der menschliche Verstand erfunden hat, unendlich vermehrt, und dadurch wundernswürdige Wirkungen geleistet werden. Solche Werkzeuge nennt man Maschinen, und die Wissenschaft davon die Mechanik.~~Die einfachsten unter allen Maschinen sind das Seil, der Hebel und die schiefe Fläche, aus welchen hernach alle andere Maschinen unendlich mannigfaltig zusammengesetzt werden können. Ich will hier alle drey erst ganz einfach darstellen, und ihre Anwendung nur bey etlichen leichten Zusammensetzungen zeigen.~~No. 1. Das Seil.~~Das Seil ist die einfachste aller Maschinen. Es ist so zu sagen nur eine Verlängerung des menschlichen Arms, wodurch der Mensch von ferne her eine Last an sich ziehen kann. Es vermehrt zwar nicht die Kraft des Menschen, dient aber fast allen zusammengesetzten Maschinen zu einer notwendigen Verbindung und zu leichterer Anwendung der Menschenkraft auf eine entfernte Last.~~No. 2. 3. 4. Der Hebel.~~Der Hebel ist diejenige einfache Maschine, wodurch die Kraft eines Menschen ins Unendliche vermehrt werden kann. Der grösste Theil aller andern Maschinen, die wir im täglichen Leben gebrauchen, ist aus lauter Hebeln zusammengesetzt. Zu jedem Hebel, der eine gerade Linie macht, gehören 3 wesentliche Stücke, nemlich der Punkt der Kraft, der Punkt der Ruhe und der Punkt der Last. Diese Punkte können auf eine dreyfache Art unter sich versetzt werden, und eben diess giebt drey verschiedene Arten von Hebeln in der Mechanik; nemlich~~1. Hebel der ersten Art, wo nemlich der Ruhepunkt in der Mitte, die Kraft aber auf der einen und die Last auf der andern Seite liegt, wie z.E. bey der Schauckel (Fig. 2.), bey dem Waageblaken, bey der Zange u.s.w.~~2. Hebel der zweyten Art, wo die Last zwischen der Kraft und dem Ruhepunkte liegt; wie z.E. bey Fortwälzung eines grossen Steines mit einem Hebebaume (Fig. 3.).~~3. Hebel der dritten Art, wo die Kraft zwischen der Last und dem Ruhepunkte stehet; wie z.E. bey Aufrichtung einer Leiter oder einer Laternenstange (Fig. 4.).~~Der Gebrauch der Hebel kommt fast bey allen unsern täglichen Geschäften vor. So ist es z.E. ein Hebel der ersten Art, wenn der Maurer einen schweren Stein mit einer Stange aufhebt, (Fig. 5.) oder der Bauer einen Korb an einem Stocke auf der Achsel trägt (Fig. 6.); ein Hebel der zweiten Art, wenn zwey Männer eine Last gemeinschaftlich an einer Stange tragen (Fig. 7.), oder wenn der Becker auf einer Biscuit-Schneide dünne Scheiben schneidet (Fig. 8.). Eben so sind der Flaschenzug (Fig. 9. u. 10.), das Rad mit dem Haspel (Fig. 11.) und die Erdwinde (Fig. 12.) blos aus Hebeln und dem Seile zusammengesetzte Maschinen.~~No. 13. Die schiefe Fläche.~~Die schiefe Fläche, auf welcher eine Last in die Höhe gezogen wird oder glitschet, ist nicht minder eine sehr wichtige einfache Maschine, woraus viele andere zusammengesetzt sind. So besteht z.E. der Keil, der sich zwischen andere Körper eindrängt und sie auseinander treibt und zerspaltet (Fig. 15. u. 16.), blos aus zwey gegeneinander liegenden schiefen Flächen; und die Schraube, die, wenn sie in ihrer Mutter (Fig. 14.) geht, so erstaunliche Lasten heben kann, ist nichts als eine schief liegende Fläche, die sich um eine gerade Spindel, als ihre Achse, windet.~~
Ad99998 02 043aDie Forelle gehört zwar eigentlich zum Geschlechte der Lachse, allein da sie ihren eignen Nahmen hat, und es mehrere verschiedene Arten davon giebt, so trennt man sie mit Rechte davon. Sie ist einer der delikatesten Speise-Fische, und wird desswegen sehr hochgeschätzt. Die Forelle lebt gern in hellen kiesigten Waldbächen, Flüssen, Landseen und Teichen, welche klares Wasser haben, und ist ein Raubfisch, so gut wie der Hecht, denn auch sogar ihre Zunge ist mit spitzigen Zähnen besetzt. Folgendes sind die bekanntesten Arten davon.~~No. 1. Die Lachs-Forelle. (Salmo Trutta. L.)~~Die Lachs-Forelle gleicht dem Lachse am meisten, wird so gross als ein mittelmässiger Lachs, oft 8 bis 10 Pfund schwer, und lebt, so wie der Lachs, bald im Meere bald in Flüssen. Man erkennt sie an den braunschwarzen Puncten, womit ihr ganzer Leib besetzt ist. Sie hat ein rothes, wohlschmeckendes Fleisch, aber ein sehr zartes Leben, denn sie steht ausser dem Wasser, oder in warmem und trübem Gewässer sogleich ab. Man fängt sie häufig in grossen Flüssen, und versendet sie eingesalzen, marinirt oder geräuchert, als einen guten Handelsfisch.~~No. 2. Die Teich-Forelle. (Salmo Fario. L.)~~Diese Forellen-Art ist schön gezeichnet, grüngelb von Farbe, mit rothen Flecken welche in einem dunklen Kreise stehen. Sie lebt gern in Waldbächen in Gebirgen, oder schattigen Teichen mit klarem Wasser, und wird nicht über 1 Fuss lang. Sie nährt sich von Insecten, nach welchen sie oft hoch über das Wasser in die Luft springt, sie zu fangen. Ihr Fleisch ist weiss, zart und ausserordentlich leckerhaft.~~No. 3. Die Stein-Forelle. (Salmo Fario. L.)~~Diese schöne Forelle ist nur eine Abänderung der vorigen Art. Sie ist weniger gelb, hat einen braunen Kopf und braune Flecken, und lebt eben so wie die vorige. Ihr Fleisch ist roth, und man schätzt sie im Geschmacke noch höher als die vorige Art.~~No. 4. Die See-Forelle. (Salmo Goedenii.)~~Die See- oder Silber-Forelle lebt vorzüglich in der Ost-See. Sie wird ohngefähr anderthalb Fuss lang, hat eine langgestreckte Form, und ist silberfarb mit hellrothen Punkten, welches ihr ein sehr schönes Ansehn giebt. Sie hat ein weisses, mageres, aber wohlschmeckendes Fleisch.~~No. 5. Die Alp-Forelle. (Salmo Alpinus. L.)~~Diese Forellen-Art bewohnt nur die höchsten Gebürge, und vorzüglich die Alpen, daher sie auch ihren Nahmen hat. Sie wird nicht gross, hat viele schwarze, rothe und silberfarbene Punkte durcheinander, ohne Einfassung, und wenn sie gesotten wird, ein rothes, höchst delicates Fleisch.~~
Ad99998 02 044aNo. 1. Das Alpen-Murmelthier. (Arctomys Marmota. L.)~~Das gemeine oder Alpen-Murmelthier, dergleichen die armen Savoyarden-Buben oft in Kasten herumtragen und nach einer Leyer tanzen lassen, ist bekannt genug in Teutschland. Es ist ohngefähr 18 Zoll lang, sieht braungrau aus, und ist stark behaart. Die Murmelthiere leben in der Schweiz, in Savoyen und in der grossen Tartarey auf den höchsten Alpen, an Sonnenreichen Orten, wo sie sich tiefe Höhlen in die Erde graben, sie mit Heu und Moose ausfüttern, und darin zu 2 bis 12 und 14 zusammen vom September an bis zum März in einem so tiefen Schlafe liegen, dass sie ganz leblos scheinen. Sie nähren sich wild von Kräutern und Wurzeln, und sind leicht zahm zu machen. Ihr Fleisch wird gegessen, und ihr Fell als Pelzwerk gebraucht.~~No. 2. Der Monax. (Arctomys Monax. L.)~~Der Monax ist das Virginische Murmelthier. Er bewohnt die südlichen Provinzen von Nord-Amerika, ist so gross als das Alpen-Murmelthier, aber brauner von Farbe, und sein Kopf spitziger als bey diesem. Er wohnt in Felsenklüften, und nährt sich gleichfalls von Wurzeln und Kräutern. Sein Fleisch schmeckt wie junges Schweinefleisch, und ist sehr geniessbar.~~No. 3. a. und b. Der Bobac. (Arctomys Bobac. L.)~~Der Bobac oder das Russische Murmelthier ist eben so gross als die vorigen, bewohnt das ganze mittlere Asien, ist braungelb von Farbe, und nährt sich gleichfalls von Gewächsen. Sie sind sehr sanft und werden leicht zahm. Sie sitzen sehr gern aufgerichtet auf den Hinterfüssen, in welcher Stellung sie auch fressen, vor ihren Höhlen Wache halten, und sich mit ihren Vorderfüssen vertheidigen. Sie leben in starken Familien beysammen. Ihr Fell giebt ein schlechtes Pelzwerk.~~No. 4. Der Empetra. (Arctomys Empetra. L.)~~Der Empetra oder das Canadische Murmelthier, bewohnt Canada und die nördlichsten Gegenden von Amerika, ist nur 12 Zoll lang, und gleicht an Gestalt dem Alpen-Murmelthiere völlig. Es sieht auf dem Rücken grau, an beyden Seiten gelb, auf dem Kopfe und am Bauche aber braun aus. Seines Pelzwerks wegen wird der Empetra gleichfalls geschätzt.~~No. 5. u. 6. Der Ziesel. (Arctomys Citellus. L.)~~Der Ziesel ist kleiner als das Murmelthier, nur 9 bis 10 Zoll lang, weisslich grau mit Braun und Gelb gemischt und sehr schön gezeichnet. Er lebt häufig in Pohlen, Ungarn und Sibirien, und nährt sich, wie der Hamster, vorzüglich von Getraide, welches er auch, so wie der Hamster, in seinen Backentaschen in seine Höhlen trägt. Er wird leicht zahm, und sein Balg giebt ein gutes Pelzwerk.~~No. 7. Der Europäische Maulwurf. (Talpa Europaea. L.)~~No. 8. Der Goldmaulwurf. (Talpa Asiatica L.)~~Der gemeine Maulwurf ist gewöhnlich 6 Zoll lang, lebt in ganz Europa und dem nördlichen Asien, auf Wiesen und in Gärten, in der Erde, wo er sich Gänge gräbt Hügel aufwirft, und sich von Regenwürmern und dergl. Insecten nährt. Er sieht gewöhnlich schwarzgrau aus, und sein Fell giebt ein gutes Pelzwerk. Man hat auch weisse, weissgefleckte, gelbe und rothe Maulwürfe.~~Der Gold-Maulwurf lebt vorzüglich in Afrika, auf dem Cap; sein Haar ist braun und schillert gegen das Licht, mit einem überaus schönen Goldglanze, grün und röthlich.~~
Ad99998 02 045aDie Palmen wachsen blos in den heissen Gegenden von Asien, Afrika und Amerika, und einige Arten auch im südlichen Europa. Sie behaupten unter allen Gewächsen der Erde den ersten Rang; denn sie liefern dem Menschen Speise, Trank, Kleidung, Hausgeräthe und Bau-Materialien zu seiner Wohnung. Sie sind eben so merkwürdig wegen ihrer erstaunlichen Höhe, die bey manchen bis auf 200 bis 300 Fuss steigt, als auch wegen ihrer übrigen Structur. Ihr einfacher gerade empor steigender Stamm hat weder Aeste noch Zweige, wie unsere andern Bäume, sondern oben am Gipfel blos einen Büschel von immergrünen Blättern, die an einigen Arten über 20 Fuss lang sind, und bey den meisten Völkern als Sieges- oder Friedenszeichen gebraucht werden. So wie der Stamm höher wächst, fallen die Blätter ab, und hinterlassen an demselben kurze Stumpfen, welche rings um den Stamm herum Ringe oder Schuppen bilden, und ihm statt der Rinde dienen. Aus den Winkeln der Blätter kommen die Blüthen und Früchte in Traubenartigen Büscheln hervor. Bey einigen Arten finden sich männliche und weibliche Blüthen auf Einem Stamme zusammen, bey andern sind sie getrennt. Ihr Stamm wird von den stärcksten Stürmen nicht umgeworfen, ja nicht einmal zum Wanken gebracht.~~No. 1. Die Sago-Palme. (Cycas circinalis. L.)~~Das Vaterland der Sago-Palme sind vorzüglich die Molukkischen Inseln, China und Japan. Ihre Höhe ist bis 50 Fuss, und sie hat kammförmige Blätter die 10 bis 15 Fuss lang sind. Das Holz des Stammes ist nur 1 Zoll stark, und das Uebrige besteht aus einem weichen mehligen Marke, woraus unser bekannter Sago bereitet wird; wenn man nämlich das mehlige Mark mit Wasser abläutert, knetet und über dem Feuer durch Siebe körnelt; wo es dann schnell wie braune Graupen hart wird, und trocknet. In dieser Gestalt kommt der Sago als Handelswaare nach Europa, und giebt eine vortreffliche nahrhafte Speise. Der weisse Sago, oder die sogenannte Sago-Blume, ist der beste und kommt aus Japan.~~Die Sago-Palme trägt im Alter eine trockene Steinfrucht, mit einem zweytheiligen Kerne (Fig. a.) und die grossen Blätter dienen den Landes-Einwohnern zum Decken ihrer Häuser.~~No. 2. Die Dattel-Palme. (Phoenix dactylifera. L.)~~Die Dattel-Palme wächst am häufigsten in Egypten, Syrien und Arabien, und ist eine der gemeinsten und nutzbarsten Palmen; daher man sie auch wohl schlechthin nur den Palmbaum genannt hat. Ihre Höhe steigt von 100 bis 150 Fuss, und sie hat kammartige Blätter. Männliche und weibliche Blüthen stehen auf verschiednen Stämmen. Auf dem weiblichen Stamme wachsen ihre Früchte, die Datteln, in grossen Trauben-Büscheln zusammen. Sie sind von der Grösse einer länglichen Pflaume, und sehen rothgelb aus (Fig. b.). Sie schmecken süss, und man isst sie theils roh, theils getrocknet. Ihr ausgepresster Saft giebt Syrup und Wein, und die Kerne werden gemahlen, und Kamele und Ochsen damit gefüttert.~~Man geniesst aber auch ausserdem von der Dattel-Palme ihr süsses, wohlschmeckendes Mark, und ihre jungen unentfalteten Blätter, die man Palmkohl nennt, als ein vortreffliches Gemüse, und aus dem Stamme zapft man einen süssen Saft, welcher den sogenannten Palmen-Wein giebt; aus den Blättern aber macht man Matten, Körbe, Fächer, Sonnenhüthe und allerhand Hausgeräthe.~~
Ad99998 02 046aNo. 1. Die Eüropäische Elster. (Corvus Pica. L.)~~Die gemeine Elster bewohnt ganz Europa, ist schwarz und weiss-bunt, hat kurze Flügel und einen keilförmigen wippenden Schwanz, wie die Bachstelze. Sie baut ein sehr künstliches Nest von Dornen und Reisholz, welches oben zugewölbt ist, und nur an einer Seite ein Loch hat, auf hohe Bäume; lebt gerne um die Dörfer und Städte, und nährt sich von jungen Federvieh, Vögeln und ihren Eyern, ja sogar von Aase. Sie ist ein sehr schlauer Vogel, der, jung eingefangen, leicht zahm wird, so dass sie auch in den Häusern sogar mit Hunden und Katzen gemeinschaftlich lebt, sich mit ihnen neckt, und ihnen oft das Fressen wegstiehlt. Sie lernt leicht einzelne Wörter aussprechen, ist aber in den Häusern nicht wohl zu halten, weil sie, eben so wie der Rabe und die Dohle, glänzende Dinge, als Geld, Ringe, Silberwerk und dergl. wegstiehlt und verbirgt. Es giebt auch ganz weisse Elstern.~~No. 2. Die Elster aus Senegal.~~Die Elster aus Senegal ist ganz schwarz und hat braune Schwingen und Schwanz; hat übrigens aber mit der Europäischen Elster alles gemein.~~No. 3. Der Häher. (Corvus glandarius. L.)~~Der Häher, oder Waldhäher, ist ein sehr schön gezeichneter, lustiger und munterer Vogel, der vorzüglich in dem gemässigten Theile von Europa lebt. Er sieht am Leibe und Bauche grau-roth, auf dem Rücken schwärzlich und auf dem Kopfe grau aus, hat einen schwarzen Schwanz, schwarze und weisse Flügel, mit sehr schönen hellblauen und schwarzen Deckfedern. Er nistet in Wäldern auf Eichen, weiss sein Nest künstlich zu verstecken, und nährt sich von Eicheln, Haselnüssen, Kastanien, Erbsen, Bohnen, Beeren und dergl. die er für den Winter in hohle Bäume einträgt und sammelt. Sie sind sehr muntre muthwillige Vögel, die allerhand komische Stellungen machen, im Walde, wenn sie einen Menschen sehen, mit einem starken Geschrey von Baum zu Baume fliegen; jung eingefangen aber leicht zahm werden, und sogar einige Worte ausprechen lernen. Es giebt noch folgende Arten davon in andern Welttheilen, die sehr schön gezeichnet sind.~~No. 4. Der blaue Canadische Häher.~~No. 5. Der Sibirische Häher.~~No. 6. u. 7. Der Häher aus Cayenne.~~No. 8. Der Chinesische Häher.~~No. 9. Der Peruanische Häher.~~
Ad99998 02 047aNo. 1. Spelz oder Dinkel. (Triticum Spelta. L.)~~Der Spelz ist eine Gattung Waizen, und gehört unstreitig zu den vorzüglichsten Getraide-Arten; deren Korn am grössesten und schwersten ist, und das feinste und weisseste Mehl giebt. Er wird in Teutschland vorzüglich in den Rheingegenden, in Franken und Schwaben gebaut, und giebt das feine Mehl, welches unter dem Nahmen Nürnberger oder Frankfurther Mehl so berühmt ist. Man hat Spelz mit Grannen und ohne Grannen, und beyde Sorten sind einander völlig gleich. Fig. a. zeigt seine Blüthe und sein Korn.~~No. 2. Heidekorn oder Buchwaizen. (Polygomum fagopyrum. L.)~~Griechenland und die Türkey sind das Vaterland des Heidekorns oder Buchwaizens, als woher er vor ohngefähr 400 Jahren zuerst nach Italien kam, und damals unter dem Nahmen Frumentum Saracenicum bekannt war. Er wächst in dem schlechtesten Sandboden, und ist daher ein wichtiges Geschenk für arme Sandgegenden. Er wird nicht hoch, hat dreyeckige Blätter, welche beym Eintritt der Reife, nebst dem Stengel, roth werden, (Fig. b.) blühet roth, und trägt ein schwarzes dreyeckiges Korn, (Fig. c.) woraus gewöhnlich kein Brodmehl, sondern blosse Grütze gemacht wird; wovon man Suppen, Brey und dergl. Mehlspeisen kocht, und welche eine sehr gute und nahrhafte Kost giebt.~~No. 3. Der Reis. (Oryza sativa, L.)~~Ethiopien soll ursprünglich das Vaterland des Reises gewesen seyn, der anjezt die erste und wichtigste Getraide-Art und der erste Gegenstand des Ackerbaues in allen heissen Ländern von Asien, Afrika, Amerika und Europa worden ist. Er treibt einen etwa 4 Fuss hohen rohrartigen Halm mit Schilfblättern, und eine büschelförmige Aehre oder Rispe, blühet grünlich (Fig. d.) und trägt ein weisses längliches Korn (Fig. e.) das allgemein bekannt ist.~~Es giebt hauptsächlich zweyerley Sorten vom Reis, nemlich Bergreis und Sumpfreis. Der Bergreis wird auf trocknem Boden und Anhöhen gesäet; und wird weit höher geschätzt als der Sumpfreis, weil er weissere, schmackhaftere und härtere Körner, die sich länger halten lassen, trägt, allein er ist weniger ergiebig, und sein Bau mehr Zufällen ausgesetzt; desshalb wird er auch nicht so allgemein gebaut, als der Sumpfreis. Dieser wird auf tiefe morastige Gründe gesäet, welche man, so lange bis die Aehren schossen, 1 Fuss tief unter Wasser setzt; welches daher die Gegenden, wo viel Reis gebauet wird, sehr ungesund macht. Nach der Aerndte werden die Körner ausgetreten, auf einer Reismühle enthülset, sorgfältig gedörrt, (weil er sich sonst nicht hält) und als Handels-Waare versendet.~~Als Speise wird der Reis auf vielerley Arten zubereitet. Auch wird aus demselben, mit dem Weine der Cocospalme vermischt, der Arrak gebrannt.~~
Ad99998 02 048aDie Schollen zeichnen sich vor allen andern Fischen durch ihren sonderbaren Körperbau aus; denn sie sind ganz breit und platt gedrückt, wie ein Teller, (daher man ihnen auch den Nahmen Plattfische oder Platteisen gegeben hat) und ihre Augen, wovon oft eins grösser als das andere ist, stehen immer nur auf der einen Seite des Körpers. Sie schweifen nicht, wie die andern Fische, im Wasser herum, sondern liegen auf dem Meeres-Grunde still, und verstecken sich im Sande. Sie bewohnen vorzüglich die Nord- und Ostsee, wo man sie häufig fischt, und sowohl frisch als gedörrt einen ansehnlichen Handel damit treibt. Man schätzt sie wegen ihres wohlschmeckenden Fleisches, sonderlich wenn sie gross sind. Die vorzüglichsten Arten davon sind (ausser der eigentlichen Scholle, welche ich schon im I. Bande unsers Bilderbuchs bey den Stockfischen mit aufgestellt habe) folgende.~~No. 1. Der Glattbut. (Pleuronectes Rhombus. L.)~~Der Glattbut ist ohngefähr anderthalb Fuss lang, auf dem Rücken braun und am Bauche weiss, wie man hier aus der doppelten Figur sieht. Dieser Fisch ist einer der gemeinsten im ganzen Geschlecht, lebt allenthalben in der Nordsee, und in der Elbe, daher man ihn auch in Hamburg Elbbut nennt. Er hat seine Augen auf der rechten Seite.~~No. 2. Der Flunder. (Pleuronectes Flesus. L.)~~Der Flunder lebt in der Nord- und Ostsee, wird nicht über einen Fuss lang, und ist dunkelbraun von Farbe mit grüngelben Flecken und weissen Stacheln. Er wird auch häufig in Flüssen gefangen, und sein Fleisch ist frisch oder auch geräuchert sehr wohlschmeckend. Er heisst auch sonst der Theerbut.~~No. 3. Die Glahrke. (Pleuronectes Limanda. L.)~~Die Glahrke oder auch Kliesche ist von der Grösse des Flunders, auf dem Rücken gelb, am Bauche weiss, und lebt gleichfalls in der Nord- und Ostsee. Sie übertrift die vorigen an Wohlgeschmacke, ist nicht so gemein wie jene und wird desswegen auch hochgeschätzt.~~No. 4. Der Heiligebut. (Pleuronectes Hippoglossus. L.)~~Der Heiligebut ist gewöhnlich 3 Fuss lang, und also länger als die gewöhnlichen Schollen-Arten, sieht am Kopfe braun, auf dem Rücken graulich und am Bauche weiss aus. Er wird aber auch oft so gross, dass er 2 bis 300 Pfund wägt. Er lebt im ganzen nördlichen Ocean, daher er auch bey Norwegen, so wie bey Neufoundland und Terreneuve, häufig gefangen, und eine grosse Fischerey darauf von den Engländern und Franzosen getrieben, und Stockfisch daraus gemacht wird. Frisch ist sein Fleisch nicht wohlschmeckend.~~No. 5. Der Steinbut. (Pleuronectes maximus. L.)~~Der Steinbut wohnt ausser der Nord- und Ostsee auch vorzüglich in dem Mittelländischen Meere, wird sehr gross, ist schön braun und gelblich gefleckt, und hat die Augen auf der linken Seite. Er hat ein festes und sehr wohlschmeckendes Fleisch, und seine Fischerey wird vorzüglich in England stark getrieben, wo man welche von 20 bis 30 Pfunden fängt.~~
Ad99998 02 049aNo. 1. Die Cocos-Palme. (Cocos nucifera. L.)~~Die Cocus-Palme wächst überhaupt zwischen den Wendekreisen in Afrika, Asien, Amerika und auf den Südsee-Inseln, und ist unstreitig die nützlichste unter allen Palmen-Arten. Sie wird bis 80 Fuss hoch, ihr Stamm ist knotig, fast wie Rohr, und ihre gefiederten Blätter sind über zehn Fuss lang und dritthalb Fuss breit. Sie trägt das ganze Jahr hindurch immer Blüthen und Früchte, welche letztere nach und nach reifen. Ihre Früchte sind die sogenannten Cocos-Nüsse (Fig. a.) die von Form und Grösse wie eine mässige Melone, und von aussen mit einer braungelben faserigen Hülse überzogen sind. Die eigentliche Schaale, welche den Kern enthält, ist sehr dick, hart, holzartig, und lässt sich drechseln und schön poliren. Zehn bis zwanzig dergleichen Nüsse wachsen an Einem Stengel. Wenn sie halb reif sind, enthalten sie ein überaus wohlschmeckendes und gesundes Wasser, welches nicht allein den Durst löscht, sondern auch für mehrere Krankheiten dient. Mit dem Alter der Nuss verdickt sich dieser Milchsaft nach und nach, und wird endlich ein fester Kern, der aber immer noch eine Höhlung behält, welche mit Saft angefüllt ist. Eine solche Nuss stillt also Hunger und Durst zugleich,.Man bereitet sie aber auch noch auf verschiedene Arten zu, und presst auch ein vortreffliches Oel darus, womit in Indien ein grosser Handel getrieben wird. Aus der faserigen Hülse macht man Stricke und allerhand Gewebe; die harte Schaale aber wird zu Trinkgeschirren, Schaalen, Löffeln und allerhand Hausgeräthe benutzt. Aus den Blumensprossen, wenn man sie abschneidet, fliesst ein weinigter Saft, der entweder frisch getrunken, oder mit zum Arrak genommen wird. Eben so geben die jungen Blätter Palmkohl, und das weiche Mark der Palme, das sogenannte Palmenhirn. Blätter und Holz werden eben so genuzt wie bey der Dattel-Palme. Auf die schilfähnlichen Blätter schreibt man auch mit Griffeln.~~No. 2. Die Kohl-Palme. (Areca oleracea. L.)~~Die Kohl-Palme wächst vorzüglich in Süd-Amerika, und ist die höchste unter allen Palmen-Arten, denn ihre Höhe steigt oft bis an 300 Fuss. Ihr Stamm, Holz und ihre Blätter werden von den Landes-Einwohnern, wie bey den andern Palmen-Arten, zu einer Menge Bedürfnisse benutzt; besonders aber braucht man von ihr den Palmkohl, oder ihre jungen unentwickelten Blätter, und das Palmhirn, oder ihr zartes junges Mark, welches nicht allein im Lande verspeiset, sondern sogar auch, eingemacht, als eine grosse Delicatesse nach Europa geschickt wird.~~
Ad99998 02 050aNo. 1. Der Fisch-Otter. (Mustela Lutra. L.)~~Der Fisch-Otter ist 2 1/2 Fuss lang, lebt in Europa und im ganzen nördlichen Asien, an Bächen, Flüssen und Landseen, gräbt sich in hohle Ufer ein, hat den Eingang zu seiner Höhle unter dem Wasser, und nährt sich von Fischen, Fröschen, Wassermäusen und kleinen Vögeln. Er gehört unter die schlauesten Thiere, ist schwer zu fangen, und den Fisch-Teichen sehr schädlich. Er ist sehr wild und beissig, und raubt vorzüglich in der Nacht. Sein Balg ist braun, Brust und Bauch aber grau, und liefert ein gutes Pelzwerk. Sein Fleisch schmeckt fischartig, und wird selten, nur aus Noth gegessen.~~No. 2. Der Nörz. (Mustela Lutreola. L.)~~Der Nörz, oder Sumpf-Otter, ist kleiner als der Fisch-Otter, nur ohngefähr 1 Fuss lang, und von Farbe braungelb. Er bewohnt Pohlen, Russland, Sibirien und höchst selten Teutschland, hat übrigens Lebensart und Nahrung mit dem Fisch-Otter vollkommen gemein, sein Pelzwerk ist aber schlechter als jenes.~~No. 3. Der Vison. (Mustela Vison. L.)~~Der Vison, welcher gleichfalls zu den Fisch-Ottern gehört, lebt in Canada an den Ufern und Dämmen, welche er durchgräbt. Er ist 16 Zoll lang, dunkel kastanienbraun, und nährt sich von Fischen, Ratten und Geflügel. Er macht gleichsam den Uebergang von den Ottern zu den Mardern. Er lässt sich zahm machen, und giebt ein schönes Pelzwerk.~~No. 4. Der Haus-Marder. (Mustela Foina. L.)~~Der Haus-Marder (Stein-Marder, Buch-Marder) lebt im mittleren Europa und Asien, in Klippen, Steinhausen, Scheuern, Ställen und Wohnhäusern, ist 16 Zoll lang, und nährt sich von Mäusen, Maulwürfen, Vögeln, zahmem Geflügel und deren Eyern, Fröschen und auch von Obst. Er sieht aschgrau und kastanienbraun aus, und seine Haare haben schwarze Spitzen. Sein Balg, der kein sonderliches Pelzwerk giebt, ist sehr elektrisch; sein Koth riecht stark nach Biesam.~~No. 5. Der Pekan. (Mustela Canadensis L.)~~Der Pekan ist in Canada einheimisch, 2 Fuss lang, ohne den Schwanz; sein Balg, der ein schönes Pelzwerk giebt, kastanienbraun mit aschgrau und gelb schillernd. Er lebt übrigens, wie die andern Marder, von kleineren Thieren und Vögeln.~~No. 6. Der Vansire. (Mustela Galera. L.)~~Der Vansire ist der Afrikansche Marder, wo er in Guinea und auf Madagascar häufig angetroffen wird. Er ist, ohne Schwanz, 18 Zoll lang, und schön dunkelbraun von Farbe; daher sein Balg den Zobelfellen sehr ähnlich sieht. Er gräbt sich in die Erde, und lebt vom Raube.~~
Ad99998 02 051aNo. 1. Der Auerhahn. (Tetrao Urogallus. L.)~~No. 2. Die Auerhenne.~~Der Auerhahn ist von der Grösse eines Welschen Hahns, lebt in Teutschland und überhaupt im nördlichen Europa, in grossen dunkeln Fichten-Wäldern, wo er sich von den Knospen und Saamen der Fichten und Tannen, Birken und Haseln und Insecten nährt. Der Hahn sieht schwärzlich stahlblau, und auf Rücken und Flügeln braun, die Henne aber, welche kleiner ist, licht und dunkelbraun geperlt und mit Weiss gesprengt, aus. Jung, hält man sein Fleisch für ein gutes Wildpret.~~No. 3. Der Birkhahn. (Tetrao Tetrix. L.)~~No. 4. Die Birkhenne.~~Das Birkhuhn gleicht in der Lebensart dem Auerhahne, ist aber kleiner, nur von der Grösse eines Haushahns. Es lebt im nördlichen Europa, besonders in England, Schottland und Schweden, auf Bergen in Birken-Wäldern, wo es sich von den Sprossen und Saamen der Birken, Haseln, Balsam-Pappeln und Heidelbeeren nährt. Der Hahn sieht schwarzlich stahlblau und aschgrau, die Henne aber braun und gelb gesprenget aus. Beyde haben einen gespaltenen und auswärt gebogenen Schwanz. Jung ist das Birkhuhn eine sehr gute Speise.~~No. 5. Das gemeine Haselhuhn. Der Hahn. (Tetrao Bonasia. L.)~~No. 6. Die Henne.~~Das Haselhuhn ist nicht so gross als ein gewöhnliches Haushuhn. Es lebt in dem mittleren Europa in lichten Laubhölzern auf Gebirgen, und nährt sich vom Saamen und Blüthen der Birken und Haseln. Es ist grau, braun, schwarz und weiss gesprenget, und an den Füssen rauch. Der Hahn hat unter der Kehle ein schwarzes Fleck, welches die Henne nicht hat. Das Fleisch des Haselhuhns ist delikat. Es giebt verschiedene Arten des Haselhuhns.~~No. 7. Das Pyrenäische Haselhuhn.~~No. 8. Das Italienische Haselhuhn.~~Das Pyrenäische Haselhuhn hält sich besonders in den Pyrenäen auf, ist sehr schön gelb, grau, braun und schwarz gezeichnet, und hat zwey lange Schwanzfedern.~~Das Italienische Haselhuhn lebt im untern Theile von Italien, Neapel und Sicilien, und ist nicht minder schön von Federn.~~No. 9. Das Schneehuhn. (Tetrao Lagopus. L.)~~Das Schneehuhn lebt auf den höchsten Schweizer und Savoischen Alpen, in Norwegen und den nördlichsten Weltgegenden. Es ist im Sommer weiss, grau und schwarz gesprenget, und im Winter ganz weiss; an den Beinen aber gefiedert. Es gräbt tiefe Löcher und ganze Gänge in den Schnee, worin es sich im Winter aufhält; nährt sich von Tannen- und Birkenknospen, Heidelbeeren und Heidekraut. Sein Fleisch ist frisch ein schlechtes Wildpret.~~
Ad99998 02 052aNo. 1. Der Mays. (Zea Mays. L.)~~Der Mays, der auch Türkischer Waizen oder Indianisches Korn genannt wird, ist aus Westindien nach Europa gekommen, und wird sowohl dort, als im ganzen wärmeren Europa sehr häufig gebauet. Er hat einen überaus mannigfaltigen Nutzen, denn er dient sowohl Menschen als Thieren zur Speise und Mastung. Es giebt zwey Sorten davon: 1) den kleinen oder gemeinen Mays (Zea vulgaris L.), der bey uns in Europa gebauet und über 3 bis 4 Fuss hoch wird, und 2) den großen Mays (Zea Americana L.), der in Amerika oft eine Höhe von 18 Fuss erreicht. Der Mays hat männliche und weibliche Blüthen auf Einem Halme zusammen. Die männliche Blüthe (Fig. a.) steht über der weiblichen (Fig. b), welche wie eine Quaste aussieht, und an welcher unten die Frucht-Kolbe (Fig. c.) sitzt. Die reife Frucht-Kolbe (Fig. d.) hat mehrere Reihen gelber oder dunckelrother Körner. Diese Körner werden zu Mehl, Grütze, Bierbrauen und Brandtweinbrennen, wie auch zur Viehmast gebraucht. Die unreifen Kolben macht man mit Essige ein, und aus dem süssen Safte der Stengel kann Zucker bereitet werden; welches aber, da er nicht reichhaltig ist, nicht der Mühe lohnt.~~No. 2. Der Hirsen. (Panicum miliaceum. L.)~~Der Hirsen stammt aus Indien her. Man hat zwey Haupt-Arten davon; 1) Kolben-Hirsen, der seinen Saamen in ährenförmigen Büscheln trägt, und 2) den gemeinen Hirsen, der seinen Saamen in Rispen wie der Hafer trägt. Eben so giebt es in Rücksicht der Farbe des Saamens dreyerley Arten, weissen, gelben und schwarzen Hirsen. Der Hirsen wird im ganzen südlichen Europa, besonders aber in Teutschland häufig gebauet. Er treibt einen dicken, rohrähnlichen 3 bis 4 Fuss hohen Halm, mit Finger breiten Schilfblättern. Der Halm theilt sich in Aeste, und bringt den bekannten Saamen in lockeren Rispen, deren jede 500 bis 600 Körner trägt. Die Körner haben eine glänzende harte Schaale, und müssen auf einer Mühle enthülset werden. Zur Kost wird der Hirsen vorzüglich als Grütze oder Brey gekocht, und ist eine sehr nährende allgemein beliebte Speise.~~
Ad99998 02 053aNo. 1. Die fächertragende Weinpalme. (Borassus flabellifer L.)~~Die fächertragende Weinpalme wird ohngefähr 30 Fuss hoch, und wächst vorzüglich in Ostindien. Sie hat den Namen Fächerpalme von der sonderbaren Form ihrer Blätter erhalten. An dem obern Ende der Blattstiele, welche 4 Fuss lang und dornigt sind, steht ein Büschel von ohngefähr achtzig langen Blättern, welche sich in einem halben Zirkel ausbreiten, und dann wie ein offener Fächer aussehen. Diese Palme ist den Bewohnern der ostindischen Inseln von grossem Nutzen, und vertritt zu gewissen Zeiten die Stelle aller andern Nahrungsmittel für Menschen und Vieh. Man benutzt vorzüglich ihren Saft, schneidet daher die hervorsprossenden Blumenkolben ab, und leitet den daraus hervordringenden Saft in kleine daran gehängte Gefässe von Palmenblättern. Dieser Saft giebt den Palmenwein, sieht aus wie Molken, schäumt wie Champagner-Wein, schmeckt sehr angenehm bittersüss, hält sich aber nicht zwey Tage lang, und wird dann sauer. Er berauscht sehr, und ist das gewöhnliche Getränk auf vielen Inseln. Aus dem frischen Safte kocht man auch Syrup und den sogenannten Contar-Zucker. Die Frucht dieser Palme ist eine zaserigte Nuss (fig. a.) ohngefähr so gross als eine Coccos-Nuss, in welcher drey Kerne liegen, die aber nicht geachtet werden, und unreif gegessen werden müssen, weil sie sonst zu hart sind. Aus den Blättern dieser Palme machen die Einwohner Körbe, Becher, Sonnenschirme, Tabackspfeifen, und man braucht sie auch zur Bedachung der Häuser.~~No. 2. Die Oelpalme. (Clais Guineensis L.)~~Die Oelpalme ist in Guinea einheimisch, hat keinen eigentlichen Stamm, sondern besteht von der Erde an fast aus lauter Blättern, welche an ihren Stielen gezähnt und dornigt sind. Sie wird etwa 15 bis 20 Fuss hoch und trägt in ihrem Gipfel eine Menge Nüsse (fig. b.), welche beynahe wie eine welsche Nuss aussehen, und einen röthlich gelben Kern (fig. c.) haben. Diese Kerne werden zerquetscht, und daraus das ächte Palmenöl gemacht, welches gelblich und ein dickes Fett wie Butter ist, süss schmeckt, wie Veilchen riecht, und in der Medicin gebraucht wird. Uebrigens hat diese Palme in ihrem Gipfel lange und doppelt gefiederte Blätter.~~
Ad99998 02 054aNo. 1. Der Iltis. (Mustela putorius. L.)~~Der Iltis oder das Ratz (Illing, Ilk, Stänker-Ratz) lebt mitten in Europa und Asien unter Steinhaufen, in Ställen, Scheuern, Ruinen und hohlen Bäumen, schläft am Tage, und raubt des Nachts Kaninchen, Mäuse, Maulwürfe, Hühner, Eyer, Fische und Frösche. Es ist ohngefähr 18 Zoll lang und hat einen dunkel kastanienbraunen Balg, der aber einen widrigen Geruch hat, und daher kein gutes Pelzwerk giebt.~~No. 2. Der Tiger-lltis. (Mustela sarmatica. L.)~~Der Tiger-Iltis hat viele Aehnlichkeit mit dem gemeinen Iltis, ist aber kleiner, etwa 14 Zoll lang, und schön gezeichnet, daher sein Pelzwerk auch geschätzt wird. Er wohnt in Pohlen und Volhynien in den Steppen, und nährt sich von Hamstern, Zieselmäusen, Vögeln und dergl. die er des Nachts beschleicht; weil er am Tage in Höhlen schläft.~~No. 3. Das Frett, oder Frettchen. (Mustela furo. L.)~~Das Frettchen ist ein sehr artiges Thierchen, etwa 14 Zoll lang, blassgelb von Farbe, und hat rothe Augen. Sein Vaterland ist die Barbarey, von wo man es nach Spanien gebracht hat, um die schädlichen wilden Kaninchen zu vertilgen, und von da hat es sich weiter in Europa verbreitet. Es lässt sich leicht zähmen und in den Häusern in grossen Kästen halten, wo man es dann mit Semmel, Brod, Kleyen und Milch füttert. Die Jäger halten die Frettchen besonders dazu, um mit ihnen die wilden Kaninchen aus ihren Bauen zu jagen und zu fangen; als worauf man sie abrichtet, so dass man sie fast wie die Dachshunde gebrauchen kann.~~No. 4. Der Kulon. (Mustela sibirica. L.)~~Der Kulon ist eine Mittelgattung zwischen dem Marder und Wiesel; etwa 12 Zoll lang, und lebt in Sibirien in den Wäldern. Sein Fell ist hochrothgelb und sein Schwanz langhaarigt. Er ist erstaunlich gefrässig, und raubt daher sogar den Bauern in den Dörfern immer das Fleischwerk aus den Häusern. Sein Pelzwerk geht besonders nach China.~~No. 5. Das grosse Wiesel, oder Hermelin. (Mustela erminea. L.)~~Das große Wiesel lebt allein im kalten Norden von Europa, Asia und Amerika, vorzüglich aber in Sibirien. Es ist 10 Zoll lang, hat im Sommer ein rothbraunes Fell, Kehle und Bauch aber sind weiss, und die Spitze des Schwanzes schwarz. Im Winter aber wird sein Balg ganz weiss, behält aber die schwarze Schwanzspitze, und nach dieser Verwandlung heisst es nun der Hermelin, wie wir es schon Taf. IX. Seite 31. des I. Bandes unsers Bilderbuchs gesehen haben. Als Hermelin wird sein Balg unter das edle Pelzwerk gerechnet, und war sonst die auszeichnende Tracht der Fürsten und grosser Herren zu ihren Mänteln und Bireten.~~No. 6. Das gemeine Wiesel. (Mustela vulgaris. L.)~~Das gemeine Wiesel lebt gleichfalls im Norden von Europa und Asien, und auch sehr häufig in Teutschland, in Häusern, Steinhaufen und hohlen Bäumen. Es ist nur 7 Zoll lang, gelbbraun und die Schwanzspitze nicht, wie bey dem Hermelin, schwarz; ändert aber auch, wie jener, im Winter die Farbe. Es nährt sich von den Eyern der Hühner und andern Vögel, jungen Hasen, Mäusen und dergleichen; raubt des Nachts und schläft am Tage. So klein es ist, so muthig ist es doch, und vertheidigt sich sogar gegen die Katze. Es lässt sich leicht zahm machen, und ist dann sehr artig und spielhaft.~~
Ad99998 02 055aDie Walfisch-Arten, deren es verschiedene giebt, haben die besondere Eigenschaft dass sie ihre Jungen lebendig gebähren, und sie wie andere vierfüssige Thiere, auch säugen. Sie werden daher auch eigentlich nicht zu den Fischen, sondern zu den Säugethieren gerechnet, wenn man sie nach dieser Eigenschaft classificirt.~~Der Pottfisch. (Physeter Macrocephalus. L.) No. 1. Das Männchen. No. 2. Das Weibchen.~~Der Pottfisch oder Caschelot, ist nach dem eigentlichen Walfische, der grösste Fisch im Weltmeere. Er hat einen ungeheuer weiten Rachen, und kann oft 8 Fuss lange Hayfische, von welchen er sich vorzüglich nährt, verschlingen. Er hat nur in der untern Kinnlade Zähne, in der obern aber Löcher, in welche die untern Zähne einpassen. Auf dem Kopfe hat er ein Spritzloch. Das Männchen No. 1. ist gewöhnlich 78 bis 80 Fuss lang, das Weibchen No. 2. kürzer, meist nur 60 Fuss lang, und dicker. Es hat am Bauche zwey Zitzen, mit welchen es seine Jungen säugt. Es giebt einige Abarten des Caschelots, davon wir schon eine auf Taf. und No. 7. im ersten Bande unsers Bilderbuchs gesehen haben, welche aber mehr dem Finnfische gleicht. Gegenwärtige Figuren aber sind die wahre Abbildung des männlichen und weiblichen Pottfisches. Man fängt ihn wie den Walfisch mit Harpunen, und die Walfischjäger stechen ihn, wenn er auf die Oberfläche des Meeres heraus kommt, um auszuruhen. Man fängt den Pottfisch theils seines Thrans, vorzüglich aber des Wallraths (Sperma ceti) wegen, welches in Gestalt eines milchweissen Oels in so grosser Menge in gewissen Höhlungen seines Kopfs liegt, dass oft ein einziger Fisch bis 50 Tonnen davon liefert. Diess Oel gerinnt an der Luft zu einem schönen weissen Talg. In den Därmen dieses Fisches finden sich auch grosse Klumpen grauer Ambra; welches wahrscheinlich ein wohlriechendes Erdharz vom Grunde des Meeres ist, das der Fisch gefressen, und das sich mit seinem Unrathe verhärtet hat.~~No. 3. Der Nordkaper. (Balaena musculus. L.)~~Der Nordkaper lebt im Schottischen Meere, ist 78 Fuss lang, und hat einen so ungeheuer weiten Rachen, dass 14 Menschen darin aufrechts stehen, und ein Boot mit der Flut gerade hineinfahren könnte. Seine Zunge ist 15 Fuss und 8 Zoll lang, und am dicksten Theile ebensalls 15 Fuss breit. Er hat keine Zähne im Rachen, sondern Baarten, wie der Walfisch. Er sieht auf dem Rücken schwarz und am Bauche weisslich aus, wo er auch viele bewegliche Falten hat. Er lebt vorzüglich von Heringen, giebt aber wenig Thran, daher ihn auch die Walfischjäger nicht sehr achten.~~No. 4. Das Kleinauge. (Physeter microps. L.)~~Das Kleinauge ist eine Art von Caschelot, der zwischen 60 und 70 Fuss lang ist, bey Grönland lebt, eine schwarze glatte Haut und dicken Speck hat, aber wenig Thran giebt. Er lebt von Seehunden, Schnabel- und Braunfischen, die er truppweise angreift, verfolgt und oft auf das Eis jagt. Er wird eben so wie der Walfisch harpunirt und. gefangen.~~
Ad99998 02 056aDer Europäische Fasan.(Phasianus Colchicus. L.) No. 1. Der Hahn. No. 2. Die Henne.~~Der Fasan lebt wild in Mingrelien und Georgien, und muss in Europa erst durch Kunst und Wartung in Fasanerien gezogen werden. Er ist mit dem Schwanze 2 bis 3 Fuss lang, die Henne graubraun gezeichnet, der Hahn von prächtigem Gefieder. Die Fasanen lieben zu ihrem Aufenthalte ebene, lichte Waldung mit niedrigem Gebüsche. Sie nähren sich von allerley Gartengewächsen, Getraide, Insecten und Schnecken, und übernachten auf hohen Bäumen. Die Henne legt jährlich nur einmal 12 bis 15 grünlichgraue und braungefleckte Eyer, und brütet 20 bis 25 Tage. Das Fleisch der Fasanen ist eine vorzügliche Delicatesse.~~No. 3. Der Afrikanische Kronen-Fasan. (Phasianus Africanus. L.)~~Ist in Ostindien zu Hause, und wegen seines stahlblauen Gefieders und seiner silberfarbenen Federkrone ein sehr schöner Vogel. Auf den Flügeln hat er ein braunes, und auf diesem wieder ein weisses Fleck. Er ist etwas kleiner als unser gewöhnlicher Fasan.~~No. 4. Der Hoizin. (Phasianus cristatus. L.)~~Dieser schöne Fasan, dessen Gefieder aus Roth, Gelb und Schwarz schön gezeichnet ist, und welcher einen Federbusch auf dem Kopfe hat, bewohnt Neu-Spanien, und hält sich auf Bäumen nahe an den Wassern auf. Er nährt sich von Schlangen, Ameisen, Würmern und andern Insecten, und wird leicht zahm.~~No. 5. Fasan von Cayenne.~~Lebt in Cayenne, hat sehr schön gezeichnetes grünes Gefieder, eine rothe Kehle, und hochrothe Felder um die Augen. Sein Fleisch ist sehr wohlschmeckend.~~No. 6. Fasan von Guyane.~~Sein Vaterland ist Guyane. Seine Nahrung sind Saamen von Kräutern, Reis und Getraide. Kopf, Hals, Rücken und Schwanz sind hellbraun, Brust und Bauch apfelgrün.~~No. 7. Fasan vom Cap. (Phasianus capitis bonae spei. L.)~~Dieser schöne Fasan hat eine silberweisse Brust und Bauch, graubraunen Kopf und Rücken, schwarze Schwingen und Schwanz, schwarz und gelbe Schenkel, einen hinterwärts auf dem Nacken liegenden Federbusch, und hochrothe Felder um die Augen. Seine Heimath ist das Vorgebirg der guten Hoffnung. Er ist seiner ganzen Gestalt nach ein sehr schönes und zierliches Thier.~~
Ad99998 02 057aDer Flachs oder Lein, und der Hanf sind für das menschliche Leben zwey höchst wichtige Pflanzen, weil sie uns Zwirn, Leinwand, Bindfaden, Stricke und Seile, und endlich auch Papier, ihre Saamenkörner aber Oel geben. Ihr Anbau sowohl als ihre weitere Verarbeitung beschäftiget daher auch in allen Ländern von Europa eine grosse Menge Menschen; und sie liefern die wichtigsten und einträglichsten Handels-Artikel.~~No. 1. Flachs oder Lein. (Linum usitatissimum L.)~~Der gemeine Flachs oder Lein findet sich noch in Spanien, in der Schweiz und andern südlichen Ländern Europens, wild wachsend; er wird aber gewöhnlich bey uns, als eine Sommerfrucht, sorgfältig auf dem Acker gebauet. Er treibt einen dünnen einfachen Stengel 2 bis 3 Fuss hoch, blühet graublau, (fig. 1.) und trägt seine glatten braunen Saamenkörner (fig. b.) in braunen Knotten (fig. a) welche bey der einen Gattung, dem Klangleine, an der Sonne aufspringen, bey der andern, dem Droschleine aber, zerdroschen werden müssen. Die feine Haut oder der Bast des holzigen Stengels, welcher sich durch das Rösten von diesem ablöset, giebt eigentlich den Flachs; welcher, wenn er gehörig vorbereitet ist, gesponnen wird, und linnenes Garn giebt. Von diesem wird Leinewand gewebt, welche, wenn sie verbraucht und zerrissen ist, Lumpen giebt, woraus dann endlich Papier gemacht wird. Aus dem zerstampften Leinsaamen wird Oel gepresst, welches theils zum Brennen, theils aber auch zum Oehlfirnisse für die Mahler gebraucht wird; die übrigbleibenden ausgepressten Hülsen, oder sogenannten Leinkuchen, aber geben ein sehr gutes Futter für Pferde, Rind- und Schafvieh. Solch eine gemeinnützige Pflanze ist der Lein.~~No. 2. und 3. Der Hanf. (Cannabis sativa. L.)~~Das eigentliche Vaterland des Hanfs ist Persien; er treibt gewöhnlich 8 bis 9 Fuss hohe und fingersdicke Stengel in gutem fetten Boden, und ist, eben so wie der Flachs, nur eine Sommerpflanze auf unsern Aeckern. Der Hanf trägt seine verschiedenen Geschlechter nicht auf Einer sondern auf verschiedenen Pflanzen. Die männliche Pflanze (fig. 2.) welche etwas breitere Blätter hat, und bloss männliche Blüthen, aber keine Saamenkörner trägt, heist schlechtweg der Hanf, die weibliche Pflanze (fig. 3.) aber, welche die grauen Saamenkörner (fig. c.) bringt, die Hänfin, oder die Fimmel. Sobald auf einem Hanffelde der männliche Hanf seinen Saamenstaub zu Anfange des Augusts verstreuet und die weiblichen Pflanzen befruchtet hat, stirbt er ab, wird ausgerauft und eingesammelt. Die Hänfin reift erst 4 bis 5 Wochen später. Uebrigens geben beyderley Pflanzen einerley Bast, der wegen seines langen sehr zähen, faserigten Gewebes, vorzüglich zu Bindfaden, Stricken, Schiffseilen, Ankertauen, Seegeln, Zelt-Leinwand und dergl. gebraucht wird. Der Hanf ist für Russland, Teutschland und mehrere Europäische Reiche ein sehr wichtiger Handels-Artickel.~~
Ad99998 02 058aNo. 1. Der Zucker-Ahorn. (Acer sacharinum. L.)~~Der Zucker-Ahorn wächst vorzüglich in Nordamerika in Pensylvanien und Neu-York, und gleicht in Ansehung seiner Grösse, seines Blatts, Blüthe und Saamens unserm gemeinen Ahorne. Dieser Baum kann in der Folge für Europa, und vorzüglich für Teutschland, fast eben so wichtig werden, als es eine andere Amerikanische Pflanze, die Kartoffel, geworden ist. Die Einwohner dieser Nordamerikanischen Provinzen zapfen gewöhnlich, zu bestimmten Jahreszeiten, den Saft der Zucker-Ahorn-Bäume, und bereiten daraus nicht allein den Zucker für ihr eigenes gewöhnliches Bedürfniss, sondern haben auch schon seit ein Paar Jahren angefangen sehr beträchtliche Quantitäten nach Europa davon auszuführen; indem dieser Ahorn-Zucker dem besten Westindischen Zucker gleich kommt. Man rechnet, dass jeder grosse Baum, den man ein Jahr um das andere bohren und zapfen kann, 5 bis 6 Pfund Zucker gebe. Da der Zucker-Ahorn in Teutschland eben so gut, als in Nordamerika wächst, und auch die härtesten Winter ausdauert, so kann seine allgemein verbreitete Anpflanzung Teutschland eigene innländische Zucker-Plantagen geben, und dem abscheulichen Neger-Sclavenhandel ein Ende machen helfen.~~No. 2. Die Kartoffel. (Solanum tuberosum. L.)~~Die Kartoffel (Tartuffel, Erdbirn, Grundbirn) ist unter Allem, was Europa aus Amerika und von dessen Entdeckung erhielt, das wichtigste und wohlthätigste Geschenk. Ihr Vaterland ist in Südamerika eigentlich Peru und Paraguay. Im Jahr 1586, also beynahe erst 100 Jahre nach der Entdeckung von Amerika, brachten sie einige Engländer zuerst nach Europa, und erst in dem gegenwärtigen Jahrhunderte fiengen sie an in Teutschland bekannt und gemein zu werden. Man glaubte nicht, dass eine Pflanze aus dem heissen Südamerika sich so leicht an das rauheste Clima gewöhnen könne, wie doch die Erfahrung lehrte. Eben diess und ihre erstaunliche Gemeinnützigkeit, zur Nahrung für Menschen und Vieh, hat sie dermalen fast über den ganzen bewohnten Erdboden verbreitet. Sie gedeihet im schlechtesten Boden, und auf Bergen, wo gar an keinen Getraidebau zu denken ist. Bekanntlich sind eigentlich ihre Wurzelknollen, davon man röthliche (fig. b.) und weisse (fig. c.) hat, der wichtige Gegenstand ihrer Cultur. Man hat durch Ausartung sehr viele Sorten davon erhalten. Selbst die beste Sorte davon, wenn sie immer durch die Wurzelknollen fortgepflanzt wird, artet nach 8 bis 10 Jahren aus, und muss durch ihren Saamen, den die Pflanze, wie die andern Nachtschatten-Arten, zu denen sie gehört, in kleinen runden Aepfeln (fig. a.) trägt, erneuert werden. Die Pflanze wird höchstens 2 Fuss hoch, und blühet violet oder weiss. Da die Kartoffeln eine mehligte Substanz haben, so dienen sie zu einer vortrefflichen Nahrung für Menschen und Thiere. Man macht daraus Mehl, Stärke, Puder, verschiedenes Backwerk und eine Menge Speisen; ja man brennt sogar auch guten Brandtewein davon. Kurz, die Kartoffel ist eins der wohlthätigsten Geschenke für die Menschheit.~~
Ad99998 02 059aNo. 1. Das See-Einhorn. (Monodon monoceros L.)~~Das See-Einhorn oder der Narwal (den wir zwar schon auf Taf. u. No. 7. im ersten Bande unsers Bilderbuchs, aber in keiner ganz richtigen Zeichnung gesehen haben, und daher jetzt richtiger kennen lernen) ist ohngefähr 20 bis 24, ohne Horn, mit seinem Horne aber 36 Fuss lang, bewohnt das Nordmeer und lebt von Schollen und andern dergleichen Fischen. Die Farbe seiner Haut ist weiss mit Schwarz gefleckt. Sein spiralförmig gewundenes gerades Horn ist eigentlich ein aus dem Nasenknochen hervorstehender Stosszahn, vom schönsten Elfenbeine, als welches man ihn auch verarbeitet. Man versichert, dass dieser Fisch eigentlich zwey solche Stosszähne habe, dass man ihn aber nur mit Einem finde, weil der andere Zahn fast immer abgebrochen sey. Der Narwal gebiehrt gleichfalls lebendige Junge, und säuget sie. Er schwimmt äusserst schnell, und wird daher selten von den Grönlandsfahrern, die ihm wegen seines Horns und Thrans aufpassen, gefangen.~~No. 2. Der Finnfisch. (Balaena Physalus. L.)~~Der Finnfisch hat, eben so wie der gemeine Walfisch, keine Zähne, sondern blosse Baarten in seinem weiten Rachen. Er ist oft eben so lang als der Walfisch, aber bey weitem nicht so dick. Er wohnt gleichfalls in der Nordsee, kommt aber erst nach den Walfischen angezogen. Er wird auch wegen seines Thrans und seines Fischbeins von den Walfischjägern gefangen; ist aber seiner schnellen Wendungen wegen weit gefährlicher zu tödten als der Walfisch.~~No. 3. Der Buckelrücken. (Balaena Boops. L.)~~Der Buckelrücken (welcher auch oft das Ochsenauge, der Jupiterfisch, oder der Guhartes heisst), ist 40 bis 50 Fuss lang, und an der Brustfinne 20 Fuss im Umfange dick, hat auf dem Kopfe zwey Spritzlöcher, und an der Brust der Länge nach viele Falten, die er erweitern und zusammenziehen kann. Er sieht auf dem Rücken schwarz, am Bauche aber weiss aus. Er wohnt in der Nord- und Südsee, nährt sich von Lachsen, Seesternen und dergleichen, und verschluckt mit weit aufgesperrtem Rachen die Beute sammt dem Wasser. Er ist, seiner Grösse ungeachtet, doch sehr furchtsam, und wird vom kleinaugigten Cachelot sehr verfolgt.~~No. 4. Der Schnabelfisch. (Balaena rostrata. L.)~~Der Schnabelfisch ist unter den Walfischen fast der kleinste, denn er ist nur 25 bis 50 Fuss lang, hat einen langen, ziemlich spitzigen Schnabel, keine Zähne, sondern Baarten, und einen faltigen Bauch. Seine Farbe ist auf dem Rücken schwarz, am Bauche weiss. Er hält sich im Sommer an den Küsten von Grönland auf, und zieht im Winter nach Süden. Er frisst Lachse und andere kleine Fische. Sein Speck giebt wenig Thran.~~
Ad99998 02 060aDie Savien, Cavien oder Afterhaasen machen ein eigenes Thiergeschlecht aus, welches dem südlichen Amerika zugehört. Sie stehen zwischen den Kaninchen und der Maus, graben sich in die Erde, nähren sich meist von Wurzeln und Früchten, tauchen unter das Wasser, und sind übrigens sanfte, unschädliche Thierchen. Es giebt deren mehrere Gattungen.~~No. 1. Der Paka. (Cavia Paca. L.)~~Der Paka lebt in Guiana und Brasilien, und gräbt sich, wie das Kaninchen, Höhlen in die Erde. Er ist 2 Fuss lang, braun und weissgelb gefleckt. Er geht seiner Nahrung nur des Nachts nach, und lebt gern von süssen Früchten und Wurzeln. Er sitzt, wie fast alle Savien, gern auf den Hinterbeinen, und taucht leicht unter das Wasser. Er wird sehr fett, und man speiset sein Fleisch als eine Delikatesse.~~No. 2. Der Akuschi. (Cavia Acuschi. L.)~~Der Akuschi lebt gleichfalls in Guiana, ist nur anderthalb Fuss lang, und sein Haar olivenfarb. Er lebt und nährt sich wie der Paka, jedoch geht er nicht ins Wasser. Sein Fleisch ist essbar.~~No. 3. Der Aguti. (Cavia Aguti. L.)~~Der Aguti lebt in Brasilien und den Antillen, ist so gross als der Akuschi, und von Farbe rothbraun. Er grunzt wie ein Ferkel, oder schnurrt wie eine Katze, läuft hüpfend, wie das Kaninchen, und lässt sich leicht zahm machen. Er frisst fast alles was man ihm giebt, Brod, Körner, Früchte, Gemüse, Blätter, nur kein Fleisch. Sein Fleisch ist essbar und wohlschmeckend.~~No. 4. Das Meerschweinchen. (Cavia Cobaya. L.)~~Das Vaterland des Meerschweinchens ist Brasilien, von daher es nach Europa gekommen ist, wo es häufig in den Häusern zum Vergnügen gehalten wird, und sich leicht fortpflanzet. Es ist ohngefähr 1 Fuss lang, und von Farbe gelb, weiss und schwarz geschäckt. Es drückt sein Wohlbehagen durch Grunzen oder ein sanftes Murmeln, seinen Schmerz aber durch ein heftiges Schreyen aus. Es liebt die Wärme, daher man es in Stuben halten muss, wo es gern an den Wänden wegläuft. Es nähret sich von allerley Futter aus dem Pflanzenreiche, frisst, wie das Eichhörnchen, auf den Hinterfüssen sitzend, und säuft gern Milch. Männchen und Weibchen schlafen nicht mit einander, sondern Eins bewacht immer das Andere. Ihr Fleisch ist essbar aber unschmackhaft.~~No. 5. Der Capybara. (Cavia Capybara. L.)~~Unter allen Savien ist der Capybara die grösste Gattung, denn er ist an dritthalb Fuss lang. Er lebt an den grossen Flüssen in Südamerika und nährt sich von Zuckerrohr, Kräutern, Früchten und Fischen, die er des Nachts fängt. Er kann sehr gut schwimmen und lange untertauchen. Er hat eine Stimme wie ein Esel, in der Gestalt eine Aehnlichkeit mit dem Schweine, und ein sanftes Naturel. Er sieht rothbraun aus, und hat borstenähnliche Haare, und frisst ebenfalls auf den Hinterfüssen sitzend. Sein Fleisch hat einen thranigten Geschmack, und ist nicht sehr geniessbar.~~
Ad99998 02 061aDie Lerche ist nach der Nachtigal, einer unserer angenehmsten Singvögel, und wird nicht minder wegen ihres leckerhaften Fleisches hochgeschätzt. Sie hat unter allen Vögeln die besondere Eigenschaft, dass sie fliegend und in der Luft schwebend singt. Die Lerchen gehören unter die Zugvögel, weil sie im Herbste aus Teutschland in wärmere Länder ziehen; und auf eben diesen Zügen werden sie im October in der Abenddämmerung in aufgestellten Garnen in grosser Menge gefangen und gespeiset. Sie nähren sich von kleinem Gewürme, junger Saat und Pflanzen-Saamen. Es giebt 33 Gattungen Lerchen. Die bekanntesten darunter sind folgende.~~No. 1. Die Feldlerche. (Alauda arvensis L.)~~Sie bewohnt fast alle Welttheile und hält sich in offnen Saat-und Getraidefeldern auf, wo sie jährlich dreymal brütet. Ihr Fleisch wird als eine Leckerspeise geschätzt. Männchen und Weibchen singen beyde gleich gut, und in der Luft schwebend. Sie ist ohngefähr 7 Zoll lang, und rostbraun von Farbe.~~No. 2. Die Kalanderlerche. (Alauda Calandra. L.)~~Die Kalanderlerche ist etwas grösser als die Feldlerche. Sie lebt vorzüglich im südlichen Frankreich, in Sardinien und Italien, singt ausserordentlich schön, und lernt sehr leicht den Gesang anderer Vögel, und was man ihr sonst vorspielt, nachsingen. Sie ist von Farbe wie die gemeine Lerche.~~No. 3. Die Wiesenlerche. (Alauda pratensis. L.)~~Die Wiesenlerche ist kleiner als die Feldlerche, ist nur 5 1/2 Zoll lang, und ihr Körper grünlichbraun. Sie lebt in Europa, hält sich meist auf Wiesen auf, und singt im Grase sitzend. Ihr Gesang ist aber nicht so angenehm als der von der Feldlerche.~~No. 4. Die Baumlerche. (Alauda arborea. L.)~~Die Baumlerche, welche auch Waldlerche oder Heidelerche heisst, ist eben so gross als die Wiesenlerche, röthlichbraun von Farbe, und der Kopf wie mit einem weissen Schleyer umzogen. Sie bewohnt Europa und Sibirien, fliegt Truppweise und setzt sich auf Bäume, von deren Gipfel sie gerade in die Luft steigt, und sich singend wieder auf denselben niederlässt. Ihr Gesang ist sehr angenehm, besonders in heitern Frühlings- und Sommernächten. Sie nistet auf der Erde wie die Feldlerche.~~No. 5. Die Sumpflerche. (Alauda Mosellana. L.)~~Ihre Länge ist 8 Zoll, und sie hat in ihrem Ansehen viel Aehnlichkeit mit der Drossel. Sie hat einen braunen Rücken, röthliche Brust, weissen Schwanz und graue Schwingfedern. Sie lebt in den Niederlanden, und sonderlich an den Ufern der Mosel, in sumpfigten Gegenden.~~No. 6. Die Piplerche. (Alauda trivialis. L.)~~Diese Lerche ist nur 5 Zoll lang, braun von Farbe auf dem Rücken und weisslich an Brust und Bauche. Sie wohnt in Europa auf Heiden, und singt auf Bäumen und Hecken sitzend. Ihr Gesang ist zischend und pipend; davon sie auch den Namen hat.~~No. 7. Die Haubenlerche. (Alauda cristata. L.)~~Sie lebt in Teutschland an Strassen und Wassern, nistet unter dürrem Gesträuche und singt sehr schön. Sie ist 7 Zoll lang, Rücken und Schwanz braun, der Bauch weiss und hat auf dem Kopfe einen Federbusch.~~No. 8. Die schwarze Steppenlerche. (Alauda Tatarica. L.)~~Sie hat die Grösse eines Staars, ist schwarz von Farbe, mit braungesäumten Federn am Nacken, bewohnt einsam die Wüsten und Steppen der Tartarey und singt wenig. Im Winter zieht sie schaarenweise in wärmere Gegenden.~~
Ad99998 02 062aDer Floh und die Laus, die zwey peinigenden Insecten für Menschen und Thiere, gehören eigentlich zu den Blutsaugern, und verdienen, da man sie wegen ihrer Kleinheit mit blossen Augen nicht recht betrachten kann, dass wir sie vergrössert darstellen, und so genauer kennen lernen.~~No. 1. Der Floh. (Pulex irritans. L.)~~Der Floh, von welchem fig. a. das Männchen und fig. b. das Weibchen in ihrer natürlichen Grösse zeigt, erscheint in fig. 1. wie man ihn durch ein Microscop erblickt. Er sieht braun aus und sein Körper ist mit lauter in einander geschobenen Schilden bedeckt; hat sechs Füsse, davon die hintersten ihm zum Springen dienen, borstige Fühlhörner, und einen scharfen Saugstachel am Kopfe, womit er sticht und Blut saugt. Der Floh ist unter allen ungeflügelten Insecten das einzige, das sich verwandelt. Das Weibchen legt nämlich seine Eyer, die unendlich klein sind, wie fig. c. zeigt, in abgelegte Hemden, schmutzige Kleider, Bettdecken, auf das Lager der Hunde, in die Ritzen der Fussboden, ungehobelte Breter, Sägespäne oder faules Holz, aus welchen im Sommer nach 6, im Winter aber nach 12 Tagen, weisse kleine Maden (die fig. d. in natürlicher Grösse und fig. e. vergrössert zeigt) hervorkommen, welche nach 11 Tagen ihre volle Grösse erreichen, sich im Staube ein eyförmiges Gespinste machen, und sich in eine Puppe verwandeln, die fig. f. vergrössert zeigt, aus welcher nach einigen Tagen der vollkommene Floh ausschlüpft. Ausser dem Menschen findet sich der Floh auch bey Hunden, Füchsen, Katzen, Hasen, Eichhörnchen und Igeln, doch nur in gemässigten Climaten, und nicht im kalten Norden. Der Floh kann 200mal weiter springen, als er selbst lang ist, und eine Last ziehen, die 80mal seine eigene Schwere übertrift. Er kann 6 Jahr alt werden.~~In Südamerika giebt es den sogenannten Sandfloh, (Pulex penetrans) der dem gemeinen Floh gleicht, im Staube lebt, und seine Eyer den Menschen unter die Nägel der Fusszehen legt, wodurch heftige Schmerzen, Entzündung und oft der Brand entstehen.~~No. 2. Die Laus. (Pediculus humanus L.)~~Die Laus, (Menschenlaus) deren natürliche Grösse fig. g. die Vergrösserung aber fig. 2. zeigt, lebt blos auf dem Menschen, und auf keinem andern Thiere. Sie ist weiss bey den Europäern (bey den Mohren schwarz) und so durchsichtig, dass ihre innern Theile durchscheinen. Sie ist borstig und hat 6 Füsse, mit Haken-Scheeren, um sich an den Haaren festhalten zu können. Das Weibchen, deren man immer 100 gegen 1 Männchen rechnen kann, legt in 6 Tagen 50 Eyer oder Nisse, welche sie an die Haare anleimet, und ihre Fortpflanzung geht so schnell fort, dass innerhalb 3 Wochen aus zwey Müttern 10.000 Läuse entstehen können. Fig. h. zeigt ein befruchtetes, und fig. i. ein ausgeleertes dergleichen Ey, vergrössert. Sonderbar ist es, dass die Kopflaus und die Leiblaus zwey ganz verschiedene Gattungen Insecten sind, und jene nicht am Leibe, diese aber nicht auf dem Kopfe leben kann. Von ihren innern Theilen ist ihr grosser mit Blute gefüllter Magen besonders sichtbar.~~
Ad99998 02 063aNo. 1. Der Braunfisch, oder das Meerschwein. (Delphinus Phocaena. L.)~~Der Braunfisch oder das Meerschwein, lebt in allen Europäischen Meeren und ist der kleinste unter den Wallfisch-Arten, denn er ist nur 8 bis 10 Fuss lang, und sieht blaulichschwarz aus. Er schwimmt ausserordentlich schnell und schwärmt immer in ganzen Schaaren um die Schiffe her, um aufzufangen was hinaus geworfen wird. Wenn die Braunfische sehr häufig bey den Schiffen erscheinen, so sieht man es als ein Zeichen eines kommenden Sturms an. Er giebt vielen Speck und Thran, sein Fleisch wird aber auch gegessen.~~No. 2. Der Delphin. (Delphinus Delphis. L.)~~Diess ist der eigentliche Delphin, der auch schon bey den Alten bekannt und berühmt war. Er heisst auch der Tummler oder Springer, weil er häufig aus dem Wasser in die Höhe springt; daher auch die Alten von ihm fabulirten, dass er die Musik sehr liebe, und darnach springe und tanze. Er lebt wie der Braunfisch fast in allen Europäischen Meeren, wird bis 15 Fuss lang, sieht auf dem Rücken schwarzbraun und am Bauche weiss aus. Er hat einen etwas breiten und spitzigen Schnabel, und auf dem Kopfe ein Spritzloch. Seine, so wie des Braunfisches Nahrung, besteht aus einer Menge kleiner Fische.~~No. 3. Der Butzkopf, oder Nord-Kaper.~~Der Butzkopf oder Nordkaper ist 20 bis 25 Fuss lang, und lebt besonders im nördlichen Weltmeere, wo er gewöhnlich am Nordkap, oder der äussersten Spitze von Norwegen, von den Grönlandfahrern gefangen wird, und davon seinen Namen hat. Auf seinem Rücken hat er eine 5 Fuss lange harte und spitzige Flosse, womit er andere Fische tödtet und sie dann frisst. Auf dem Rücken sieht er schwärzlichgrau und am Bauche weiss aus. Er ist ein grosser Räuber der Heringe, die er mit seinem Schwanze zusammentreibt, und dann Tonnenweise verschlingt. Sein Speck giebt vielen und guten Thran, und er ist daher eine gute Beute für die Grönlandfahrer.~~
Ad99998 02 064aNo. 1. Färber-Scharte. (Seratula tinctoria. L.)~~Die Färber-Scharte (Färber-Distel) ist ein gelb färbendes Kraut, dass häufig in Teutschland auf den Wiesen wächst, und im Julio und August röthlich blüht. Man färbt damit Wollen- Leinen- und Seidenzeuge dauerhaft gelb, und mit Indigo versetzt, giebt sie eine schöne grüne Farbe. Man baut sie auch als ein Farbenkraut ordentlich auf dem Felde.~~No. 2. Saflor. (Carthamus tinctorius. L.)~~Der Saflor ist eine einjährige Pflanze, welche eigentlich aus Egypten herstammt, aber auch in Teutschland häufig angebauet wird. Ihre Safranfarbigen Blumen, welche wie eine Bürste auf dem Kelche stehen, sind es eigentlich, welche eine sehr schöne hochgelbe Farbe, sonderlich auf Seide geben. Man braucht sie auch häufig, um sie unter den ächten Safran zu mischen, und ihn damit zu verfälschen. Die Farbe, welche der Safran giebt ist zwar schön und lebhaft, aber nicht ächt und dauerhaft.~~No. 3. Färber-Ginster. (Genista tinctoria. L.)~~Der Färber-Ginster (Farbenpfrieme) wächst wild in Teutschland auf Heiden und um die Wiesen, blühet gelb, und ist ein ausdauerndes Staudengewächs. In der Färberey wird dieses Kraut sowohl frisch als getrocknet gebraucht, und giebt eine schöne und dauerhafte gelbe Farbe, mit allen ihren Schattirungen. Auch wird für die Mahler das sogenannte Schüttgelb davon bereitet.~~
Ad99998 02 065aNo. 1. Die kleine ungeschwänzte Sibirische Spitzmaus. (Sorex minutus. L.)~~Diese kleine Spitzmaus ist, nebst der geschwänzten das kleinste unter allen Säugthieren, denn sie ist kaum 2 Zoll lang und wägt nur 38 Gran. Sie wohnt in Sibirien unter Baumwurzeln, sieht röthlich grau aus, und nährt sich von Sämerey.~~No. 2. Der Desman, oder die Bisamratte. (Sorex moschatus. L.)~~Die Bisamratte (der Desman, Wüchuchol oder die Zibeth-Spitzmaus) wohnt an den Ufern der Wolga und des Dons, wo sie sich an den hohen Ufern Höhlen gräbt, deren Eingang unter dem Wasser ist. Sie ist 12 bis 14 Zoll lang, hat einen nackten zweyschneidigen Schwanz, sieht oberhalb grau und am Bauche weisslich aus; hat einen langen spitzigen Rüssel, rothe Lefzen und sehr kleine Augen. Am Schwanze hat sie 8 Balgdrüsen, welche einen öligten Bisam enthalten, davon sie den Namen hat. Sie nährt sich von Wassergewürmen und vertheidigt sich sehr kühn gegen Alles.~~No. 3. Die Wasser-Spitzmaus. (Sorex fodiens. L.)~~Sie lebt in Teutschland, England, Frankreich, an kleinen Bächen, ist 3 Zoll lang, sieht schwarzbraun auf dem Rücken und weiss am Bauche aus. Sie kann sehr gut schwimmen, und nährt sich von Regenwürmern, Wasserinsecten und Fischlaiche.~~No. 4. Die gemeine Spitzmaus. (Sorex araneus. L.)~~Die gemeine Spitzmaus lebt in Europa und Nordasien in alten Mauern, Ställen und Mistgruben, an feuchten Orten, frisst Insecten und Körner, ist dritthalb Zoll lang, und sieht schwarzgrau aus. Sie hat eine pfeifende Stimme, und einen widrigen Bisamgeruch; daher auch die Katzen sie zwar fangen, aber nicht fressen. Dass die Spitzmäuse giftig seyen und Pferden in den Leib kriechen, ist ein blosses Mährchen.~~No. 5. Der Ondathra. (Mus Zibethicus. L.)~~Der Ondathra (die Zibethratze, Bieberratze) ist ein Bewohner von Nordamerika, wo er an Seen und Flüssen wohnt, und daran, den Biebern gleich, seine Baue ausführt, welche jedoch nicht so regelmässig und künstlich als die des Biebers sind. Er ist 12 bis 14 Zoll lang, schwarzbraun von Farbe und stark von Haaren. Er nährt sich von Kräutern, Früchten und Wurzeln der Wasserpflanzen, kann vortrefflich schwimmen und untertauchen; und giebt im Sommer einen starken Bisamgeruch von sich. Sein Pelz und seine Haare sind, wie die vom Bieber, sehr gesucht, und machen einen guten Handels-Artikel.~~
Ad99998 02 066aDiese artigen Thierchen gehören zu den angenehmsten Singvögeln, und zwar zum Geschlechte der Grasmücken. Sie bewohnen fast ganz Europa, sind aber nur im Sommer bey uns, und ziehen im Herbste bey eintretender Kälte in wärmere Gegenden. Sie nähren sich alle von Insecten, Gewürme, Beeren und Weintrauben. Sie sind leicht zahm zu machen, und werden in Zimmern oder Käfigen, als sehr angenehme Singvogel gehalten.~~No. 1. Das gemeine Rothkehlchen. (Motacilla rubecula. L.)~~Es ist fast 6 Zoll lang, bewohnt ganz Europa im Winter in wärmern Gegenden. Viele bleiben auch im Winter bey uns. Sie werden sehr zahm, und häufig in den Häusern gehalten.~~Das Amerikanisehe Rothkehlchen. No. 2. Das Männchen. No. 3. Das Weibchen. (Motacilla rub. Carolinens. L.)~~Diess ausserordentlich schöne Rothkelchen, welches Kopf, Rücken und Schwanz ganz blau hat, bewohnt vorzüglich Carolina, und kommt übrigens mit dem unsrigen in Allem überein.~~No. 4. Das gemeine Blaukehlchen. (Motacilla Suecica. L.)~~Hat Grösse und Gestalt des Rothkehlchens, bewohnt vorzüglich Schweden und Sibirien, und hält sich gerne am Wasser und an feuchten Orten auf. Es singt im April vor Aufgang der Sonne sehr angenehm.~~Das Amerikanisehe Blaukehlchen. No. 5. Das Männchen. No. 6. Das Weibchen.~~Diess Blaukehlchen bewohnt Nordamerika, ist sehr schön gezeichnet, und ein höchst angenehmer Singvogel.~~No. 7. Das Gelbkehlchen. (Motacilla pensilis. L.)~~Das Gelbkehlchen oder die gelbhalsige Grasmücke ist gleichfalls ausländisch, bewohnt die Insel St. Domingo, und singt sehr angenehm. Dieser Vogel brütet jährlich 2 bis 3mal, und macht ein sehr künstliches Nest aus troknen Grashalmen und dünnen Wurzeln dicht zusammen geflochten, welches er an die Spitze eines über dem Wasser schwebenden Zweiges aufhängt, so dass es der Wind hin und her bewegen kann. Die Oeffnung des Nestes ist ganz unten, und der Vogel kommt, indem er unten hinein kriecht, und in die Höhe steigt, hinein. Der innere runde Theil, wo die Eyer oder Jungen liegen, ist durch eine Scheidewand von diesem Gange, der sehr enge ist, getrennt, und der Vogel muss über diese Scheidewand hinweg, um zu seinen Jungen zu kommen, welche er auf diese Art vor Nachstellungen sichert.~~
Ad99998 02 067aEs giebt fast in allen Welttheilen Eichhörnchen, und diese kleinen zierlichen und lebhaften Thierchen sind an Gestalt und Farbe sehr unterschieden. Es giebt sogar auch fliegende Eichhörnchen. Sie klettern alle sehr leicht auf den Bäumen, auf denen sie auch wohnen, und sehr weit von einem zum andern springen. Fast alle nähren sich von Nüssen und Kernen der Früchte, oder süssen Wurzeln, und von manchen ist das Fell ein schätzbares Pelzwerk. Wir wollen sie nach einander kennen lernen.~~No. 1. Das gemeine Eichhorn. (Sciurus vulgaris. L.)~~Das gemeine Eichhörnchen ist, ohne Schwanz, 3 Zoll lang, bewohnt ganz Europa, besonders Russland und Sibirien, wo sein, im Sommer rother unbrauchbarer Balg im Winter grau wird, und das sogenannte Grauwerk, ein gutes Pelzwerk, giebt. Von den Haarspitzen seiner Ohren, auch Schwänze, werden die Mahler-Pinsel gemacht.~~No. 2. Das Schwarze Eichhorn. (Sciurus niger. L.)~~Lebt in Amerika, in Virginien und Mexico, ist schwarz von Farbe, und hat einen weissen Ring über den Hals. Es nährt sich vorzüglich von Mais und süssen Wurzeln, und thut oft in den Maisfeldern grossen Schaden.~~No. 3. Das Labradorische Eichhorn. (Sciurus hudsonicus. L.)~~Es ist kleiner als das Europäische Eichhorn, hat runde Ohren, um die Augen weisse Ringe, und sieht graubraun, am Bauche aber weissgrau aus. Es lebt in Labrador und um der Hudsonsbay nur in Nadelwäldern.~~No. 4. Das Amerikanische Erd-Eichhorn. (Sciurus striatus. L.)~~Diese Art von Eichhörnchen hat viel Aehnlichkeit mit dem Hamster, indem es einen spitzigen Kopf, runde Ohren und Backentaschen hat, und nicht auf den Bäumen, auf die es klettert, sondern in der Erde wohnt. Es ist 5 1/2 Zoll lang, von Farbe rothbraun, und schön schwarz und gelb gestreift. Es bewohnt Amerika und das ganze nördliche Asien. Sein Pelzwerk wird sehr von den Chinesen gesucht.~~No. 5. Das Palmen-Eichhorn. (Sciurus Palmarum. L.)~~Diess Eichhörnchen bewohnt die heissen Länder von Afrika und Asien, wo es sich auf den Palmbäumen aufhält, daher es auch seinen Namen hat. Es ist 9 Zoll lang, lichtbraun von Farbe, hat auf dem Rücken drey weisse Streifen und weisse Kehle und Bauch. Es nährt sich vorzüglich von Cocos-Nüssen, und lässt sich leicht zahm machen.~~No. 6. Das Liberey-Eichhorn. (Sciurus Getulus. L.)~~Das Liberey-Eichhorn lebt in der Barbarey, ist sehr schön braun und weiss gestreift, von der Grösse des Amerikanischen Erd-Eichhorns, mit dem es auch in Allem viel Aehnlichkeit hat.~~
Ad99998 02 068aNo. 1. und 2. Der Hopfen. (Humulus lupulus. L.)~~Der Hopfen ist für das ganze nördliche Europa, als ein wesentlicher Bestandtheil des Bieres, dem er Stärke, Gewürz und Dauer giebt, eine höchst wichtige Pflanze. Er wird daher auch häufig in England und Teutschland gebauet, und macht einen grossen Handels-Artikel von Europa aus. Der Hopfen ist eine dauernde und rankende Pflanze, welche an Stangen oder Bäumen, alle Jahre wohl 12 bis 18 Ellen hoch hinanläuft. Er hat, wie der Hanf, männliche (fig. 1.) und weibliche Pflanzen. (fig. 2.) Die männliche Pflanze, deren Blüthe fig. c. zeigt, trägt keinen Saamen; die weibliche hingegen trägt im Herbste braune, schuppigte, weiche Zapfen, unter deren Blätterchen ein sehr kleiner Saame (fig. a. und b.) mit einem balsamischen harzigten Mehle liegt, welches eigentlich das Gewürz des Bieres ist. Diese Zapfen werden, sobald sie im Herbste reif sind, gesammelt, abgepflückt, fest in Fässer oder Ballen znsammengepresst, damit ihr balsamischer Geist nicht verfliegt, und dann für die Brauereyen gebraucht. Im Handel ist der Englische, Böhmische, Braunschweigische und Fränkische Hopfen am berühmtesten.~~No. 3. Der Coriander. (Coriandrum sativum. L.)~~Der Coriander gehört unter die inländischen Gewürzpflanzen, welche in Italien wild wachsen, in Teutschland aber, sonderlich in Thüringen und Franken, häufig auf dem Felde gebauet werden. Er hat eine zarte Pflanze, welche röthlich blühet, und in kleinen Büscheln (fig. d.) braune runde Körner (fig. e.) trägt, welche inwendig hohl sind, und gedörrt einen starken gewürzhaften Geruch und Geschmack haben. Sie werden theils in der Medicin, theils zu Confituren, vorzüglich aber als Gewürz zu Speisen gebraucht.~~
Ad99998 02 069aNo. 1. Der Iltis. (Mustela putorius. L.)~~Der Iltis oder das Ratz (Illing, Ilk, Stänker-Ratz) lebt mitten in Europa und Asien unter Steinhaufen, in Ställen, Scheuern, Ruinen und hohlen Bäumen, schläft am Tage, und raubt des Nachts Kaninchen, Mäuse, Maulwürfe, Hühner, Eyer, Fische und Frösche. Es ist ohngefähr 18 Zoll lang und hat einen dunkel kastanienbraunen Balg, der aber einen widrigen Geruch hat, und daher kein gutes Pelzwerk giebt.~~No. 2. Der Tiger-lltis. (Mustela sarmatica. L.)~~Der Tiger-Iltis hat viele Aehnlichkeit mit dem gemeinen Iltis, ist aber kleiner, etwa 14 Zoll lang, und schön gezeichnet, daher sein Pelzwerk auch geschätzt wird. Er wohnt in Pohlen und Volhynien in den Steppen, und nährt sich von Hamstern, Zieselmäusen, Vögeln und dergl. die er des Nachts beschleicht; weil er am Tage in Höhlen schläft.~~No. 3. Das Frett, oder Frettchen. (Mustela furo. L.)~~Das Frettchen ist ein sehr artiges Thierchen, etwa 14 Zoll lang, blassgelb von Farbe, und hat rothe Augen. Sein Vaterland ist die Barbarey, von wo man es nach Spanien gebracht hat, um die schädlichen wilden Kaninchen zu vertilgen, und von da hat es sich weiter in Europa verbreitet. Es lässt sich leicht zähmen und in den Häusern in grossen Kästen halten, wo man es dann mit Semmel, Brod, Kleyen und Milch füttert. Die Jäger halten die Frettchen besonders dazu, um mit ihnen die wilden Kaninchen aus ihren Bauen zu jagen und zu fangen; als worauf man sie abrichtet, so dass man sie fast wie die Dachshunde gebrauchen kann.~~No. 4. Der Kulon. (Mustela sibirica. L.)~~Der Kulon ist eine Mittelgattung zwischen dem Marder und Wiesel; etwa 12 Zoll lang, und lebt in Sibirien in den Wäldern. Sein Fell ist hochrothgelb und sein Schwanz langhaarigt. Er ist erstaunlich gefrässig, und raubt daher sogar den Bauern in den Dörfern immer das Fleischwerk aus den Häusern. Sein Pelzwerk geht besonders nach China.~~No. 5. Das grosse Wiesel, oder Hermelin. (Mustela erminea. L.)~~Das große Wiesel lebt allein im kalten Norden von Europa, Asia und Amerika, vorzüglich aber in Sibirien. Es ist 10 Zoll lang, hat im Sommer ein rothbraunes Fell, Kehle und Bauch aber sind weiss, und die Spitze des Schwanzes schwarz. Im Winter aber wird sein Balg ganz weiss, behält aber die schwarze Schwanzspitze, und nach dieser Verwandlung heisst es nun der Hermelin, wie wir es schon Taf. IX. Seite 31. des I. Bandes unsers Bilderbuchs gesehen haben. Als Hermelin wird sein Balg unter das edle Pelzwerk gerechnet, und war sonst die auszeichnende Tracht der Fürsten und grosser Herren zu ihren Mänteln und Bireten.~~No. 6. Das gemeine Wiesel. (Mustela vulgaris. L.)~~Das gemeine Wiesel lebt gleichfalls im Norden von Europa und Asien, und auch sehr häufig in Teutschland, in Häusern, Steinhaufen und hohlen Bäumen. Es ist nur 7 Zoll lang, gelbbraun und die Schwanzspitze nicht, wie bey dem Hermelin, schwarz; ändert aber auch, wie jener, im Winter die Farbe. Es nährt sich von den Eyern der Hühner und andern Vögel, jungen Hasen, Mäusen und dergleichen; raubt des Nachts und schläft am Tage. So klein es ist, so muthig ist es doch, und vertheidigt sich sogar gegen die Katze. Es lässt sich leicht zahm machen, und ist dann sehr artig und spielhaft.~~
Ad99998 02 070aDie fliegenden Fische machen die Verbindung und gleichsam den Uebergang von den Fischen zu den Vögeln. Vermöge ihrer sehr langen Bauchflossen, welche bis zur Schwanzflosse reichen, können sie sich aus dem Wasser in die Luft erheben. Sie fliegen gewöhnlich nur 2 bis 3 Fuss hoch über der Oberfläche des Wassers, und nicht viel über zweyhundert Schritte weit, weil dann die dünne Haut ihrer Flossen trocken wird und sich zusammenziehet, welches sie hindert sich länger in der Luft zu halten. Sie fliegen schaarenweise, wenn sie von den Hayen und Thunfischen verfolgt werden, haben aber in der Luft gleichfalls ihre Feinde, weil da die Pelicane, Fregatt-Vögel und andere Raubvögel auf sie lauern, so dass sie sich oft auf die vorbeysegelnden Schiffe werfen, und da gefangen werden, weil sie eine gute Speise geben. Sie leben vorzüglich in den Meeren der wärmeren Gegenden aller vier Welttheile, und folgende Gattungen davon sind uns vorzüglich bekannt.~~No. 1. Der fliegende Seehahn. (Trigla volitans. L.)~~Dieser schöne Fisch ist ohngefähr 1 bis 1 1/2 Fuss lang, lebt vorzüglich im mittelländischen Meere, und ist essbar. Sein Kopf ist violet, der Rumpf roth, und seine grossen Bauchflossen olivengrün mit 7 Reihen hellblauer Flecken. Seine Nahrung sind Muscheln, Schnecken und Krebse.~~No. 2. Der Springer. (Exocoetus exiliens. L.)~~Der Springer lebt gleichfalls im mittelländischen Meere, ist so gross wie der vorige, nährt sich von Würmern und Seepflanzen, und sein Fleisch ist sehr leckerhaft.~~No. 3. Der Hochflieger. (Exocoetus evolans. L.)~~Der Hochflieger, welcher dem Springer sehr gleicht, lebt vorzüglich an der Küste von Brasilien.~~No. 4. Der Mittelflosser. (Exocoetus Mesogastor. L.)~~Der Mittelflosser lebt im Atlantischen Meere, ist auf dem Kopf und Rücken violet colorirt, und hat gleichfalls violette und gelbe Hauptflossen, welches ihm ein schönes Ansehen giebt.~~
Ad99998 02 071aNo. 1. Der Kastanienbaum. (Fagus castanea. L.)~~Die gute oder süsse Kastanie wächst in den wärmern Ländern von Europa, z. E. in Italien wild, wird aber auch in dem südlichen Teutschland, in Schwaben und Franken, in milden Gegenden als ein Obstbaum gepflanzt, und trägt auch da zwar reichliche, aber weit kleinere Früchte als in Italien, welche letztere auch, zum Unterschiede von den gemeinen Kastanien, Maronen heissen. Der Baum wird so gross als eine Roth-Buche, welcher er auch in Ansehung des Blattes und der stachlichten Fruchthülse sehr gleichet; und sein Holz ist sowohl zu Bau- als Nutzholz vortrefflich. Jeder Baum hat männliche und weibliche Blüthen, welche an einem Faden über einander stehen. Seine Frucht (Fig. b.), welche die bekannte essbare süsse Kastanie ist, liegt in einer stachlichten Hülse (Fig. a.), welche gewöhnlich 2, zuweilen auch 3 solche Nüsse enthält. Aus Italien und Spanien kommen ganze Schiffsladungen Maronen nach Teutschland, und es wird ein ansehnlicher Handel damit getrieben.~~No. 2. Der Mandelbaum. (Amygdalus communis. L.)~~Der Mandelbaum wächst gleichfalls im ganzen südlichen Europa wild, verlangt aber, wenn er gute Früchte tragen soll, welche einen wichtigen Handels-Artikel ausmachen, dennoch einige Wartung und Pflege. Es giebt süsse und bittere Mandeln; beyde Arten werden auf verschiedene Art, zum rohen Verspeisen, zu Backwerk, zur Arzney, zum Oelpressen u.s.w. häufig gebraucht. Der Mandelbaum ist klein und zart von Wuchse, und gleicht an Blatt und Holze vollkommen dem Pfirschenbaume. Er blüht sehr schön, blassroth und trägt grüne Nüsse mit einer lederartigen Schaale. Unter dieser Decke liegt der Stein (Fig. c.), der bald hart und fest, bald dünn und zerbrechlich ist. - Unter den Mandeln, mit welchen ein grosser Handel aus dem südlichen nach dem nördlichen Europa getrieben wird, sind die Italienischen oder Florenzer- und die Spanischen oder Valenzer Mandeln, die besten und berühmtesten. Rosinen und Mandeln werden auch gewöhnlich zum Dessert mit aufgesetzt.~~
Ad99998 02 072aNo. 1. Der Fregattvogel. (Pelecanus aquilus. L.)~~Der Fregattvogel gehört zu den Wasser-Raubvögeln. Er lebt auf den Inseln des Weltmeeres, sonderlich auf einsamen Klippen und hohen Bäumen des Ufers, auf denen er auch nistet. Er sieht am Leibe schwarz, an der Kehle und Brust grau aus, und hat einen rothen hakenförmigen Schnabel. Seine Länge ist vom Kopfe bis zum Schwanze etwa anderthalb Fuss, seine Flügel sind aber ausgebreitet 12 bis 14 Fuss lang; daher er auch so erstaunlich hoch in der Luft fliegt, dass man ihn fast nicht mehr sieht. Er ist ein grosser Fischräuber, und nährt sich besonders von den fliegenden Fischen, die er in der Luft fängt.~~No. 2. Der Anhinga. (Plotus Anhinga. L.)~~Der Anhinga oder Schlangenvogel bewohnt vorzüglich Brasilien, lebt auf den Flüssen und nährt sich von Fischen, wozu ihm sein sehr langer Hals dienet, den er spiralförmig wie eine Schlange zusammenrollt, und auf die Fische, die er fangen will, losschnellt. Er ist von der Grösse einer grossen Ente, sieht schwarz und weiss aus und hat einen glatten Kopf.~~No. 3. Der Gannet oder Bassaner. (Pelecanus Bassanus. L.)~~Der Cannet (Bassaner oder die Schottische Gans) lebt im Norden von Europa und Amerika, und bewohnt vorzüglich die Schottische Insel Baß , wo sie sich sonderlich zur Brütezeit in so ungeheurer Menge versammeln, dass sie wie Wolken den Himmel verdunkeln, und man von ihrem Geschrey betäubt wird. Sie brüten in schrofen hohen Felsen-Klippen, wo man ihre Eyer und Jungen zur Speise mit schaudervoller Lebensgefahr aus den Nestern holt. Der Gannet hat die Grösse einer kleinen Gans. Kopf, Hals und Rücken sind schwarz, der Bauch weiss.~~No. 4. Der Gannet von Cayenne.~~Dieser geht vom Schottischen Gannet bloss darinn ab, dass er mehr aufgerichtet steht, und über den ganzen Leib weissgefleckt ist.~~No. 5. Der Egyptische Ibis. (Tantalus Ibis. L.)~~Der Ibis, den die alten Egypter göttlich verehrten, ihn wie ihre Mumien einbalsamirten, in eigenen grossen Catacomben begruben, und auf ihren Denkmälern verewigten, lebt nur in Egypten an den Ufern des Nils, wo er sich von Fröschen, Schlangen und andern Amphibien nährt, und dadurch, dass er das Land von dem Ungeziefer beym Zurücktreten der Nil- Ueberschwemmungen reinigt, für das Land sehr wohlthätig wird. Er ist etwas grösser als ein Storch, der Körper röthlich weiss, das Gesicht roth, der Schnabel gelb. Man schreibt auch diesem Vogel die Erfindung des Klystires zu.~~No. 6. Der Brachvogel vom Cap. (Tantalus calvus. L.)~~Der Courly oder Brachvogel vom Vorgebürge der guten Hoffnung, lebt im südlichen Afrika, ist kleiner als der Ibis, hat ein dunkel stahlgrünes Gefieder, einen nackten Kopf, auf demselben aber eine hochrothe Kappe, welches ihm ein sehr schönes Ansehen giebt.~~
Ad99998 02 073aDie Paradiesvögel, davon wir schon eine Gattung im I. Bande Taf. 42. unsers Bilderbuchs kennen gelernt haben, gehören unter die schönsten Geschöpfe von allen Vögel-Arten. Sie leben bloss in heissen Ländern, sonderlich auf Neu-Guinea, und streichen von da als Zugvögel nach den Moluckischen Inseln. Sie nähren sich von Beeren, Muscatnüssen, grossen Schmetterlingen, und fressen sogar auch kleine Vögel. Es giebt 9 Gattungen Paradies-Vögel. Folgende 3 sind die schönsten davon.~~No. 1. Der Königs Paradies-Vogel. (Paradisea regia. L.)~~Dieser Paradies-Vogel ist einer der seltensten. Er hat ohngefähr die Grösse eines Staaren und sehr schöne glänzende Farben. Ueber die Brust läuft ein grüner Streifen von einem Glanze wie polirtes Metall. Der Bauch ist ganz weiss. Aus dem Schwanze gehen ein Paar lange rothe Kielen hervor, welche sich an den Enden in grüne spiralförmige Fahnen krümmen.~~No. 2. Der prächtige Paradies-Vogel. (Paradisea magnifica. L.)~~Der prächtige Paradies-Vogel hat diesen Nahmen mit Rechte von seinem prächtigen Gefieder erhalten. Kopf, Rücken und Schwanz sind glänzend braun, die Flügel gelb, Kehle, Brust und Bauch blaugrün und glänzend, und im Nacken erheben sich zwey gelbe mit Schwarz gefleckte Federbüschel, die dem Vogel ein sehr schönes Ansehen geben. An der Stelle der mittleren Schwanzfedern entstehen zwey lange drathähnliche Kiele, die sich in einen weiten Zirkel krümmen, und an der einen Seite nur ganz kurz grüne Bärte haben.~~No. 3. Der violetkehlige Paradies-Vogel. (Paradisea superba. L.)~~Dieser schöne Vogel hat ohngefähr die Grösse des vorigen, und ist nicht minder schön von Ansehen. Kopf, Nacken und Bauch sind glänzend hellblau, und als wie mit Golde geschuppt; die Kehle ist violett, Flügel und Schwanz mattschwarz, der Schwanz aber blauschillernd. Auf dem Rücken kommen unter jedem Flügel lange glänzend-schwarze und lockere Federn hervor, welch sich wie ein Berg über den Rücken und die Flügel hinlegen, und diesem Vogel ein sonderbares Ansehen geben.~~
Ad99998 02 074aDie Natur hat einigen vierfüssigen Thieren zu ihrer Beschützung und Verteidigung, die Haut mit Stacheln besetzt. Dahin gehören die Igel und eigentlich sogenannten Stachelthiere, deren es verschiedene Arten giebt.~~No. 1. Der gemeine Igel. (Erinaceus Europaeus. L.)~~Der gemeine Igel lebt fast in der ganzen alten Welt, nur nicht in sehr kalten Ländern, in den Wäldern oder Gärten, wo er sich von Mäusen, Kröten, Krebsen, Insekten, Früchten und Wurzeln nährt.~~Man hält ihn auch in den Viehställen, um die Mäuse zu fangen. Er ist 10 Zoll lang, sieht braun aus, und sein ganzer Rücken ist vom Kopfe bis zum Schwanze dicht mit kurzen Stacheln besetzt. Er ist furchtsam, und zieht sich, wenn er angegriffen wird, gleich in eine Kugel zusammen, wo ihm dann kein Thier etwas anhaben kann. Er kann gut schwimmen, schläft am Tage und geht nur des Nachts seiner Nahrung nach. Im Winter erstarrt er, und schläft in hohlen Bäumen.~~No. 2. Der langöhrigte Igel. (Erinaceus auritus. L.)~~Dieser Igel ist kleiner, nur 7 Zoll lang und lebt vorzüglich im südlichen Russland. Er hat längere Ohren als der gemeine Igel, ist aber übrigens diesem völlig gleich.~~No. 3. Der Tendrac.~~No. 4. a et b. Der Tanrec.~~Der Tendrac und der Tanrec, sind zwey Arten Igel, welche in Madagascar leben. Sie sind nur 6 bis 7 Zoll lang, haben lange Rüssel-Schnauzen und nähren sich übrigens wie der gemeine Igel.~~No. 5. Der Cuandu. (Hystrix prehensilis. L.)~~Der Cuandu ist ein geschwänztes Stachelthier, das in Brasilien und Neuspanien lebt, 18 Zoll lang ist, und mit Hülfe seines Wickelschwanzes auf die Bäume klettert, von deren Früchten es sich nährt. Man kann es zahm machen. Sein Fleisch ist fett und wohlschmeckend.~~No. 6. Der Urson. (Hystrix dorsata. L.)~~Der Urson, welcher Aehnlichkeit vom Bieber hat, lebt in Canada und Neu-England, und ist 2 Fuss lang. Er nährt sich von Früchten und Baumrinden, sonderlich vom Wacholderbaume. Er gräbt sich unter Bäume in die Erde, und klettert auch auf dieselben. Von Farbe sieht er dunkelbraun aus.~~No. 7. Das langschwänzige Stachel-Thier. (Histrix macroura. L.)~~Diess seltene Thier wohnt in Ostindien in den Wäldern. Es ist 2 Fuss lang, der Leib kurz und dick, und seine Farbe rothgelb. An der Spitze seines langen Schwanzes hat es einen starken Busch langer, knotiger, silberglänzender Haare, der sehr hoch geschätzt wird.~~
Ad99998 02 075aNo. 1. Die Landkrabbe. (Cancer ruricola. L.)~~Die Krebse leben nicht allein im Wasser, sondern es giebt auch mehrere Arten, die nur auf dem Lande leben. Darunter gehört z.E. die Landkrabbe, welche in Südamerika in den Wäldern lebt, sich Höhlen in die Erde gräbt und von Baumfrüchten lebt. Sie sind ohngefähr 6 Zoll breit, braunroth oder schwarz von Farbe, und haben ungleich grosse Scheeren. Sie vermehren sich so ungeheuer, dass oft ganze Strecken Land mit ihnen bedeckt sind, wo sie so dick auf einander liegen, dass sich die ganze Erde zu bewegen scheinet, wenn sie fortkriechen. Zur Brutzeit kommen sie in unermesslicher Menge an das Meer-Ufer, und gehen über Alles weg, was ihnen in den Weg kommt, sogar über Häuser und Kirchen. Ihr Fleisch ist zwar essbar, aber oft giftig, wenn sie sich nemlich von giftigen Früchten nähren.~~Der Bernhards-Krebs, oder Soldat. (Cancer Eremita. L.) No. 2. a. In der Schnecke. No. 2. b. Ausser der Schnecke.~~Der Bernhards-Krebs gehört zu den Krebsen, deren Schwänze keine Schaale haben, und desswegen Kahlschwänze heissen. Sie suchen desshalb immer leere Schneckenhäusser auf, in welche sie sich setzen, und darin einsam leben. Sie kriechen mit dem Schneckenhause auf dem Rücken fort, und wehren sich aus demselben mit den Scheeren. Sie leben auf dem Lande nicht weit von See-Ufern, unter Fruchtbäumen, von welchen sie sich nähren. Sie sind etwa 3 Zoll lang.~~No. 3. Der Seeschnecken-Krebs. (Cancer eremita. L.)~~Diese Art gehört gleichfalls unter die Kahlschwänze, ist 8 Zoll lang, und wohnt in der See, an seichten Ufern, wo sie die leeren Häuser grosser Seeschnecken aufsuchen, und sich hineinsetzen.~~No. 4. Der Sand-Krebs. (Cancer arenarius. L.)~~Der Sand-Krebs lebt im südlichen Amerika am sandigen Meergestade, ist ohngefähr 4 Zoll breit und hat 8 Füsse, auf denen er, wie eine Spinne, sehr geschwind läuft, so dass man selten einen erhaschen kann. Er sieht grau braun oder schmutzig weiss aus, und hat zwey sehr ungleiche Scheeren, die eine sehr klein, die andere sehr gross; welche er auch im Laufen über den Kopf schwenket, und auf den Rücken legt, damit sie ihn nicht hindern. In der Schaale sind 2 grosse viereckige Löcher, aus welchen er die Augen herausschieben, und sie wieder darin verbergen kann.~~
Ad99998 02 076aNo. 1. Der Sturmhuth. (Aconitum. L.)~~Der Sturmhuth (Eisenhütlein) gehört unter die giftigsten einheimischen Pflanzen. Er wird zur Zierde häufig in unsern Garten gepflanzt, treibt einen 2 bis 3 Fuss hohen Stengel mit violetten Blumen, welche die Gestalt eines Helmes haben; davon also die Pflanze ihren Nahmen trägt. Sowohl Blätter als Blumen der Pflanze sind giftig, allein der giftigste Theil ist ihre Wurzel, welche einer Steckrübe gleicht, und deren Genuss Menschen und Thieren den schmerzhaftesten Tod bringt. Man braucht indessen doch auch Blätter und Blumen in der Medizin als sehr wirksame Heilmittel.~~No. 2. Der Stechapfel. (Datura Stramonium. L.)~~Der Stechapfel ist gleichfalls eine gefährliche Gift-Pflanze, deren Vaterland eigentlich Amerika ist, welche sich aber jetzt in Teutschland in Gärten und Feldern als ein Unkraut verbreitet hat. Es ist eine jährige 2 bis 3 Fuss hohe Pflanze, die sich sehr ausbreitet, und schöne weisse trichterförmige Blumen trägt. Auf die Blume folgt eine grosse stachlichte Saamenkapsel, fast wie die Frucht der wilden Kastanien. Diese Kapsel enthält einen schwarzen, nierenförmigen Saamen (Fig. a). der beynahe wie Schwarzkümmel aussieht, und vorzüglich der giftige Theil der Pflanze ist; denn er hat eine schlafmachende betäubende Kraft, wenn man ihn geniesst, und in starker Portion, tödtet er unfehlbar. Da diese Pflanze oft auch zur Zierde in Gärten aufgenommen wird; so hat man sich sehr dafür zu hüten. Sie wird übrigens auch in der Medizin gebraucht.~~
Ad99998 02 077aNo. 1. Die Brillen-Schlange. (Coluber Naja. L.)~~Die Brillen-Schlange lebt in beyden Indien, gehört zum Geschlechte der Nattern, und man hält sie für die giftigste von allen Schlangen. Sie ist einfarbig bräunlich gelb, 6 Fuss lang, und so dick wie ein Manns-Arm. Sie hat auf der Haut hinter dem Kopfe, welche sie, wenn sie böse wird, aufblasen kann, die braune Zeichnung einer Brille, davon sie auch den Nahmen hat. Ihr Gift ist so heftig, dass ihr Biss in wenig Minuten tödtet, und dennoch wird sie von dem Ichnevmon ohne Schaden gefressen, und von Indianern ohne Gefahr zu allerhand Gauckeleyen abgerichtet. Sie richtet sich, wenn sie gereizt wird, oder ihren Raub, kleine Vögel und dergleichen, fängt, gerade auf ihrem Schwanze in die Höhe, und steht lange Zeit auf demselben gerade ausgerichtet da. Auf diese Art wird sie von den Indianischen Gaucklern zu einem gewissen Tanze abgerichtet.~~No. 2. Die schwarze Schlange. (Anguis niger .)~~Die schwarze Schlange lebt vorzüglich in Carolina, ist 6 bis 8 Fuss lang, und glänzend schwarz von Farbe. Sie ist nichts weniger als gefährlich, sondern vielmehr wohlthätig für die Menschen, denn sie ist auf das Ratzen- und Mäusefangen sehr begierig, und darin so behend und geschickt, dass man sie vielmehr in Carolina als nützliche Hausthiere erhält und ernährt. Sie sind kühn und grimmig, so dass sie auf denjenigen, der sie beleidigt, losspringen und beissen; da aber ihr Biss nicht giftig ist, so ist er auch nicht gefährlich. Man sagt, sie griffen die Klapperschlangen an und verschlängen dieselben.~~
Ad99998 02 078aSo gut als es fliegende Fische giebt, giebt es auch fliegende vierfüssige Thiere, z.E. die Fledermäuse, die fliegenden Eichhörnchen, u.s.w. Bey letzteren ist zwischen den Vorder- und Hinterfüssen eine Flughaut ausgespannt, welche ihnen zu einem Seegel dient, um einen 20 bis 50 Fuss weiten Sprung von einem Baume zum andern zu wagen. Das Thier kann aber damit nie aufwärts, auch nicht gerade aus, sondern nur von einer Höhe schief herab fliegen. Wir kennen vorzüglich folgende 3 Arten von fliegenden Eichhörnchen.~~No. 1. Das Virginische fliegende Eichhorn. (Sciurus volucella. L.)~~Dies Eichhorn ist 5 Zoll, ohne den Schwanz, lang, und lebt in den wärmeren Provinzen von Nordamerika. Seine Farbe ist gelblich braun, mit schwarzen Queerstreifen auf dem Rücken, und schwarzem Saume an seiner Flughaut. Es nährt sich von Früchten, Nüssen, Körnern, schläft am Tage, und geht des Nachts seiner Nahrung nach.~~No. 2. Das Asiatische fliegende Eichhorn. (Sciurus volans. L.)~~Es ist um ein Drittheil grösser als das vorige, weissgrau von Farbe, und lebt meistens einsam in den Birkenwäldern von Sibirien. Es macht sich in hohlen Bäumen ein Nest von zartem Moose, und nährt sich von Knospen, Schösslingen und Saamen-Kätzchen der Birken und Fichten. Sein Balg giebt ein schlechtes Pelzwerk.~~No. 3. a. et b. Der Taguan. (Sciurus Petaurista. L.)~~Der Taguan, oder das Indianische fliegende Eichhorn, ist unter allen bekannten Eichhörnern das grösste, denn es ist ohne Schwanz 23 Zoll lang. Seine Farbe ist verschieden, denn es giebt sowohl rothbraune (Fig. 3.a.) aIs auch graue (Fig. 3. b.) Es bewohnt ganz Ostindien, und ist sehr scheu und wild. Nahrung und Aufenthalt hat der Taguan mit den andern Eichhörnchen gemein.~~
Ad99998 02 079aNo. 1. Der Senf. (Sinapis. L.)~~Der Senf, und besonders sein Saame, gehört unter die besten Gewürze für unsere Speisen. Nach der Farbe des Saamens hat man schwarzen und weißen Senf; davon der erste braunrothen, der letztere aber gelblichen Saamen trägt. Die Senfpflanze hat grosse Aehnlichkeit mit dem Rübsaamen, indem er eben solche Blätter, gelbe Blüthen und Saamenschoten als dieser hat. Man zerreibt den Senfsaamen auf kleinen Mühlen, und macht diess Pulver mit Essig, Most und andern Gewürzen an. Der Englische ist der beste und berühmteste unter allen. Da der Senf ein einträglicher Handels-Artikel, und der Gegenstand mehrerer Fabriken in Teutschland, Frankreich und England ist, so baut man ihn auch sorgfältig auf den Feldern im Grossen an. Man presst auch aus dem weissen Senf-Saamen ein vortreffliches Oel, welches süss und milder ist, und gar nicht den scharfen Geschmak des Korns hat.~~No. 2. Der Dragun. (Artemisia Dracunculus. L.)~~Der Dragun ist gleichfalls eine angenehme einheimische Gewürz-Pflanze, welche zum Wermuth-Geschlechte gehört. Ihr Vaterland ist die Tartarey und das südliche Sibirien, wo sie wild wächst. Die Pflanze hat schmale Blätter, und ganz kleine weissgelbe Blumen. Man braucht die jungen Blätter als Gewürz unter den Sallat und an andere Speisen. Vorzüglich aber wird ein sehr angenehmer Kräuter-Essig, der sogenannte Dragun-Essig, davon gemacht, den man sehr an den Speisen liebt.~~
Ad99998 02 080aNo. 1. Die Wasser-Viper. (Coluber vipera. L.)~~Die Wasser-Viper lebt vorzüglich in Carolina, und hält sich immer an den Flüssen auf, wo sie mit vieler Behendigkeit im Wasser Fische fängt und sie verschlingt. Sie ist gewöhnlich 5 Fuss lang, auf dem Rücken braun, und am Bauche gelbgrün und schwarz gefleckt. Ihr Biss ist so giftig, wie der von der Klapper-Schlange, daher man sie auch gewöhnlich nur die Wasser-Klapper-Schlange nennt. Im Sommer sieht man in Carolina viele solcher Schlangen auf den Aesten der Bäume, die über das Wasser hängen, liegen, und auf Fische oder Vögel als ihren Raub lauern. Sie hat an ihrem Schwanze eine Spitze von Horn, mit welcher man auch glaubte, dass sie tödtlich verwunden könne; allein diess ist ungegründet, und bloss der Biss ihrer Zähne, womit ihr weiter Rachen reich besetzt ist, ist giftig und tödtend.~~No. 2. Die schwarze Viper. (Vipera nigra. L.)~~Diese Schlange lebt in Carolina vorzüglich auf Bergen und Höhen. Sie ist kurz (nur 2 bis 3 Fuss lang), dick, und hat eine langsame Bewegung. Wenn man sie reizet, macht sie ihren Kopf auf eine wunderbare Art ganz breit und platt, und erhebt ein grässliches Gezische. Sie ist ganz schwarz von Farbe, hat weisse Augenringe, und ihr Biss ist eben so giftig als der von der Klapper-Schlange.~~
Ad99998 02 081aNo. 1. Der Indianische Scolopender. (Scolopendra morsitans. L.)~~Der Indianische Scolopender, der zu dem Geschlechte der Asseln oder Vielfüsse gehört, ist ein giftiges Insekt, das in den heissen Ländern, selbst schon in Spanien lebt, und dessen Biss eben so gefährlich als der Stich des Scorpions ist. Dieser Scolopender ist oft bis 6 Zoll lang, hat 20 Paar Füsse und 8 Augen, lebt unter Moos und faulem Holze auf feuchter Erde, und nährt sich vom Raube anderer kleiner Insekten.~~No. 2. Der Amerikanische Pillen-Käfer. (Scarabaeus pillularius. L.) a. Das Weibchen. b. Das Männchen.~~Der Pillen-Käfer ist eine Art von Mistkäfer, und hat seinen Nahmen daher erhalten, weil viele in Gesellschaft zusammen leben, und unaufhörlich beschäftigt sind, aus frischem Miste der Thiere Kugeln oder Pillen zu machen, in deren jede sie ein Ey legen, und mit vieler Mühe mit den Hinterbeinen fortschleppen und in die Erde vergraben. Eine solche Kugel ist oft 6 bis 7mal grösser als der Käfer selbst, und dann helfen mehrere einander solche an Ort und Stelle zu bringen. Die Weibchen sehen schwarz aus, die Männchen aber, deren nur wenige bey einer solchen Käfer-Colonie sind, haben ein Horn, und schön grünglänzende Flügeldecken, und einen hochrothen weisspunctirten Brustschild.~~No. 3. Die Sammt-Ameise. (Formica villosa coccinea)~~Die sonderbare Ameise, welche sich in Carolina findet, ist beynahe 1 Zoll lang, schön hochroth und schwarz gezeichnet, und ganz sammtartig. Sie lebt, gegen die Art aller andern Ameisen, einsam, hat eine so feste Schaale, dass man sie nicht zertreten kann, und dabey einen langen scharfen Stachel, mit welchem sie schmerzhaft verwundet.~~No. 4. Der Ameisen-Löwe. (Myrmeleon formicarius. L.)~~Der Ameisen-Löwe ist eigentlich die Larve eines kleinen Schmetterlings mit Flor-Flügeln. Fig. 4. a. stellt ihn in natürlicher Grösse und Fig. 4. b. vergrössert vor. Diess sonderbare Insekt, das sich vorzüglich von Ameisen nährt, ist besonders wegen der künstlichen Anstalt berühmt, die es macht, um seinen Raub zu fangen. Der Ameisen-Löwe macht sich nemlich in lockern trocknen Sande eine kleine trichterförmige Grube, in deren tiefstem Puncte er sich selbst eingräbt, so dass nur ein Theil seines Kopfs mit den Fang-Zangen hervorragt. Kommt nun eine Ameise oder anderes Insekt an den Rand des Trichters, so schurrt es gleich mit dem lockern Sande in die Grube hinab und wird seine Beute, indem er es mit den Zangen packt, unter den Sand zieht und aussaugt. Hält es sich aber noch am Rande, und fällt nicht ganz hinab, so schnellt der Ameisen-Löwe mit dem Kopfe einen solchen Sand-Regen über dasselbe, dass es davon betäubt doch hinabfallen und sein Raub werden muss.~~
Ad99998 02 082aKein Geschlecht der Vögel ist so mannigfaltig als die Tauben, denn es giebt 71 Gattungen davon; und zugleich so fruchtbar, denn sie brüten 5 bis 10mal in einem Jahre. Es giebt wilde und zahme Tauben in allen Welt-Theilen. Die merkwürdigsten Gattungen davon sind folgende.~~No. 1. Die wilde Holztaube. (Columba Oenas. L.)~~Die wilde Holztaube ist ohngefähr 14 Zoll lang, und bewohnt Europa und Sibirien. Sie ist grau von Farbe, und ihr Nacken grünschillernd. Sie brütet in steilen Felsenklippen und alten Gemäuer, und zieht im Winter nach Süden.~~No. 2. Die Feld- oder Haustaube. (Columba demestica. L.)~~Ist eben so gross als die vorige, von der sie auch nicht sehr in ihrer äussern Gestalt, und bloss dadurch unterschieden ist, dass sie zahm bey den Menschen in Häusern lebt und brütet, ihre Nahrung aber selbst in den Feldern sucht. Sie brütet des Jahrs 9 bis 10mal, und ist so fruchtbar, dass man von einem einzigen Paar Tauben in 4 Jahren 14762 Tauben ziehen könnte.~~No. 3. Die Turteltaube. (Columba turtur. L.)~~Die Turteltaube ist ohngefähr 12 Zoll lang, bewohnt Europa, China und Indien, nistet in dicken Wäldern aus hohen Bäumen, und zieht im Herbste in wärmere Länder. Ihr Rücken ist grau, die Brust fleischfarb, die Flügel hellbraun. Sie nährt sich von Getraide, und sonderlich von Erbsen in dem Felde.~~No. 4. Die Lachtaube. (Columba risoria. L.)~~Die Lachtaube, ist hellgelb grau von Farbe, und hat im Nacken einen schwarzen halben Ring. Ihre Stimme gleicht dem menschlichen Gelächter. Obgleich ihr Vaterland nur Ostindien und China ist, so wird sie doch in Europa häufig in Zimmern gehalten.~~No. 5. Die Ringeltaube. (Columba palumbus. L.)~~Die Ringeltaube ist 17 Zoll lang, bewohnt die Wälder von ganz Europa, wo sie auf Eichen und Fichten nistet, und im Herbste fortzieht. Ihr Fleisch ist sehr wohlschmeckend, und die Jäger stellen ihr daher häufig nach.~~No. 6. Die blaue Ringeltaube aus Madagascar.~~No. 7. Die grüne Ringeltaube aus Madagascar.~~Diese beyden schönen Tauben-Arten leben wild in der Insel Madagascar. Die erste ist dunkelblau und hat ein rothes Feld um die Augen, und einen hochrothen Schwanz. Die andere ist glänzend grün, hat schwarze Schwingen, und roth und gelbe Schwanzfedern.~~No. 8. Die Turteltaube, vom Vorgebürge der guten Hoffnung .~~Diess Turteltäubchen ist nur 10 Zoll lang, und sehr schön bunt gezeichnet. Sie gehört zu der Gattung von Tauben mit langen keilförmigen Schwänzen.~~No. 9. Die Nicobarsche Taube. (Columba Nicobarica. L.)~~Diess ist eine der schönsten Tauben wegen ihres prächtigen braun und grünglänzenden Gefieders. Um den Hals hat sie lange herabhängende grüne und braune Federn, und um die Augen ein rothes Feld. Sie wohnt allein auf der Insel Nikobar.~~
Ad99998 02 083aNo. 1. Der Caraco. (Mus Caraco. L.)~~Der Caraco lebt im östlichen Sibirien und China am Ufer der Flüsse in Röhren, und kann sehr gut schwimmen. Er ist 6 Zoll lang, graubraun von Farbe, nährt sich von Wurzeln und Früchten, und thut auch in den Häusern der Chinesen, welche an den Canälen liegen, vielen Schaden.~~No. 2. Die Wander-Ratte. (Mus Decumanus.)~~Die Wander-Ratte ist 9 Zoll lang, lichtbraun von Farbe, am Bauche weiss, und hält sich gern am Wasser auf, wo sie Löcher in die Ufer gräbt. Sie lebt eigentlich in Indien und Persien, ist aber in diesem Jahrhunderte auch in Europa bekannt worden, wo sie sich in die Städte, in die Wasser-Canäle, Abtritte und in die Gewölber der Häuser gezogen hat, und durch ihr Wühlen vielen Schaden thut. Sie nährt sich von Wurzeln und Früchten, frisst aber auch Fleisch, tödtet andere Mäuse, Ratten und Hühner, und stellt sich gegen Menschen, Hunde und Katzen zur Wehre; Wieseln und Frettchen aber bezwingen und tödten sie. Das Merkwürdigste an ihr ist, dass sie schaarenweise fortwandert; und auf diese Art ist sie auch aus Asien nach Europa gekommen.~~No. 3. Die Haus-Ratte. (Mus rattus. L.)~~Die Haus-Ratte ist anjetzt fast über alle Welttheile verbreitet, nur im nördlichen Asien und Europa lebt sie nicht. Sie ist 8 Zoll lang, schwarzgrau von Farbe, und ein äusserst gefräßiges Thier; denn sie frisst sogar Scorpione und andere Ratten, und verschont kein anderes Thier, dem sie gewachsen ist. Sie wehrt sich gegen andere Thiere, und die Mütter vertheidigen ihre Jungen mit grösster Wuth gegen die Katzen. Dagegen werden auch alte kraftlose Ratten von den Jungen versorgt und gefüttert. Solche alte Ratten, die nun der Ruhe pflegen, setzen sich zu 6 bis 8 zusammen, und verwickeln sich (damit sie sich nicht trennen können, und also gemeinschaftlichen Antheil an der Nahrung, die ihnen die Jungen zubringen, behalten) mit ihren Schwänzen zusammen. Diess sind die sogenannen Ratten-Könige, von denen man allerley gefabelt hat, und die also ganz natürlich entstehen.~~No. 4. Die Wald-Maus. (Mus silvaticus. L.)~~Die Wald-Maus ist 5 Zoll lang, braun und am Bauche weiss, lebt in ganz Europa in den Wäldern, Gärten und Feldern. Sie ist der Baumzucht sehr nachtheilig, weil sie die Wurzeln der jungen Bäume benagt, so dass sie absterben. Sie nährt sich von Wurzeln, Eicheln und Nüssen, die sie zum Winter-Vorrath einträgt. Raubvögel, Füchse, Marder etc. sind ihre Feinde.~~No. 5. Die Wasser-Maus. (Mus amphibius. L.)~~Die Wasser-Maus (Schermaus oder Reitmaus) ist 6 1/2 Zoll lang, graubraun von Farbe, und lebt in ganz Europa und im nördlichen Asien an den Seen, Teichen und Sümpfen, wo sie Löcher in die Ufer gräbt, und nach Wurzeln wühlt, wodurch sie Gärten und Dämmen sehr schädlich wird. Sie schwimmt und taucht unter, und ist sehr bissig.~~
Ad99998 02 084aDie vorzüglichsten Arten der zahmen oder Haus-Tauben, welche alle von der Feld-Taube abstammen, sind folgende.~~No. 1. Die Trommel-Taube. (Columba Dasypus. L.)~~Hat langbefiederte Füße, eine trommelnde Stimme, und lebt gern in den Häusern unter Menschen. Sie hat schwarzes und weisses Gefieder.~~No. 2. Die Schleyer-Taube. (Columba cucullata. L.)~~Die Schleyer- auch Zopf- oder Perruquen-Taube, ist so gross als die Trommeltaube, schwarz, mit weissem Kopfe und Schwingen. Ihren Nahmen hat sie von dem Feder-Kranze der um den ganzen Kopf läuft, und wie ein antiker Weiber-Schleyer oder Kappe aussieht.~~No. 3. Das Möwchen. (Columba turbita. L.)~~Ist weit kleiner als eine Trommeltaube. hat weisses Gefieder, über Flügel, Rücken und Brust eine blaugraue Binde, und an der Brust eine frisirte Krause. Sie ist sehr zart und weichlich.~~No. 4. Die Pfautaube. (Columba laticaudata L.)~~Die Pfauen-Taube, oder der Hühnerschwanz ist weiss mit schwarzem Kopfe und Schwanze, und zeichnet sich dadurch aus, dass ihr Schwanz nicht horizontal, wie bey den andern Tauben, sondern aufrecht wie bey den Hühnern steht, welches ihr das Fliegen bey Winde sehr schwer macht.~~No. 5. Die Tummel-Taube. (Columba gyratrix. L.)~~Die Tummel-Taube hat viel Aehnlichkeit mit der Feld-Taube, meistens braun und graues Gefieder, und fliegt wegen ihren langen Schwingen unter allen Tauben-Arten am schnellsten und höchsten. In diesem schnellen Fluge aber tummelt sie sich in der Lust wie ein muthig Pferd, überschlägt sich oft, und macht allerhand Gaukler-Figuren; davon sie auch den Nahmen erhalten hat.~~No. 6. Die Kropf-Taube. (Columba gutturosa. L.)~~Ist die grösste unter allen Tauben-Arten. Sie hat gelbes Gefieder, mit weissem Kopfe, Schwanze und Schwingen. Ihr Kropf ist fast immer aufgeblasen, so dass sie beynahe gerade stehen muss.~~No. 7. Die Mond-Taube. (Columba menstrua. L.)~~Hat viel Aehniichkeit mit der Trommel-Taube, und besonders diese Eigenheit, dass sie ausserordentlich fruchtbar ist, und alle Monate brütet; davon sie auch den Nahmen Mond- oder Monats-Taube hat.~~No. 8. Die Türkische Taube. (Columba tabellaria. L.)~~Die Türkische - oder auch die Brief-Taube, ist gross, stahlblau von Farbe, und hat einen nackten weissen und rothen Hautring um die Augen, und dergleichen Warzen auf dem Schnabel. Den Nahmen Brief- oder, Post-Taube hat sie daher, weil man sich ihrer in der Levante dazu bedient, Briefe von einem Orte zum andern schnell zu überschicken.~~No. 9. Die Römische Taube.~~Ist eine Abart der Feld- oder Haustaube, die etwas klein, aber sehr schön weiss und blaufleckigt gezeichnet ist.~~
Ad99998 02 085aNo. 1. Der Fenchel. (Anethum foeniculum. L.)~~Der Fenchel ist im südlichen Europa, wo er wild wächst, einheimisch, und kommt auch sehr leicht bey uns in den Gärten fort. Er ist eine jährige Pflanze, die 2 bis 3 Fuss hohe Stengel mit vielen Aesten treibt, und ganz schmale zaserige Blätter hat. Er blüht gelb in grossen Dolden; und sowohl sein Kraut und Blüthe, als auch der Saame sind ein Speise-Gewürz, das vorzüglich beym Einmachen der Gurken, des Sauerkrautes u.s.w. gebraucht wird. Sein Saame wird auch als Arzneimittel in der Medizin gebraucht.~~Der Dill (Anethum graveolens) ist dem Fenchel im Aeussern ganz ähnlich, ausser dass er nur breitere Saamenkörner mit einem Rande hat, und wird eben so wie der Fenchel als Speise-Gewürz gebraucht.~~No. 2. Der Schwarz-Kümmel. (Nigella sativa. L.)~~Der Schwarz-Kümmel ist eine kleine etwa 1 Fuss hohe Pflanze, welche aus dem Oriente stammt, und in Teutschland häufig in Gärten und auf dem Felde gebauet wird. Sie blühet blau, und trägt eine stachlichte Saamen-Kapsel, welche schwarze sehr gewürzreiche Saamen-Körner enthält, die in den Küchen als Speise-Gewürz zu braunen Brühen, Ragouts und dergleichen gebraucht werden, und ihnen einen vortrefflichen Geschmack geben. Wild wächst der Schwarz-Kümmel auch bey uns unter dem Korne; ist aber nicht so gewürzhaft.~~
Ad99998 02 086aNo. 1. Der gemeine Hamster.~~No. 2. Der schwarze Hamster. (Mus Cricetus.)~~Der Hamster bewohnt das südliche Russland und Sibirien, Pohlen, Ungarn, Böhmen und das südliche Teutschland, bis an den Rhein. Weiter hin findet man keine. Er ist 10 Zoll lang, der Rücken am gemeinen Hamster braungelb, der Bauch schwarz, an der Schnauze und am Halse sind weisse Flecken. Der schwarze Hamster ist selten, und findet sich nur in einigen Gegenden von Russland. Der Hamster nährt sich vorzüglich von Getraide, daher er auch am meisten in trocknem Boden und Ackerfeldern lebt, wo er sich bis 7 Fuss tiefe Röhren mit mehreren künstlich angelegten Kammern gräbt, in welche er oft bis an 60 Pf Getraide, als Winter- Vorrath, in seinen, weiten Backen-Taschen einträgt. Er fällt bey strenger Kälte in den Winterschlaf, aus dem er im Februar wieder erwacht. Man gräbt die Hamster aus, theils wegen ihrer beträchtlichen Getraidekammern, theils wegen ihres Balges, welcher ein gutes Pelzwerk giebt.~~No. 3. Die Blind-Maus. (Mus Typhlus.)~~Die Blind-Maus oder der Slepez, wohnt im südlichen Russland unter der Erde, und nährt sich von Wurzeln. Sie ist 7 1/2 Zoll lang, von Farbe dunkelgrau, und hat um die Schnauze einen weissen Saum. Man sieht an ihr durchaus keine äussere Spuren von Augen und Ohren, obgleich sie ordentliche Augäpfel hat, welche aber unter der Haut liegen.~~No. 4. Die Scharr-Maus. (Mus Aspalax.)~~Die Scharr-Maus ist 7 1/2 Zoll lang, schmutzig lichtgrau von Farbe, und lebt vorzüglich im Russischen Reiche in Daurien, am Ingoda- und Angua-Flusse, gleichfalls unter der Erde, wo sie unter dem Rasen sich oft viele hundert Schritte lange Gänge wühlt, und, wie der Maulwurf grosse Erdenhaufen auswirft. Sie nährt sich von Zwiebeln und Wurzelwerk und ist schwer zu fangen.~~No. 5. Der Sandmoll. (Mus maritimus.)~~Der Sandmoll wohnt vorzüglich am Vorgebürge der guten Hoffnung in den Dünen oder Sandhügeln der Küste; wo er das Land so ausserordentlich untergräbt, dass beym Reiten die Gänge zusammen brechen, und die Pferde oft tief hineinfallen. Er ist einen Fuss lang, oben gelblichgrau und unten weissgrau. Sein Schwanz und seine Füsse sind mit langen steifen Haaren besetzt, und sein Aeusseres hat viel Aehnlichkeit mit der Figur eines Schweins. Er nährt sich von Zwiebeln und Wurzeln, und ist sehr bissig. Sein Fieisch ist essbar und wohlschmeckend.~~
Ad99998 02 087aNo. 1. Der Gummilac-Wurm. (Coccus Ficus.)~~Der Gummilacwurm ist eine Schildlaus welche man in Ostindien, in den Gebirgen von Hindustan vorzüglich auf dem Banianbaume findet. Die Jungen kommen im December zum Vorscheine, setzen sich an die Spitzen der jungen Zweige, und fressen sich in die grüne Schaale ein, aus welcher sodann ein zäher klebrigter Saft herausquillt, der sie überfliesst, und gleichsam auf die Aeste festleimet, und den man, wenn er verhärtet ist, Gummi-Lac nennt. In diesen Klümpchen nun, welche an den zarten Zweigen sitzen, bildet das Insect seine Wohnung in kleinen regelmäßigen Zellen, wie Fig. a. von aussen, und Fig. b. und c. von innen, und zwar Fig. d. sie vergrössert zeigt. Diess Insect ist, wie die Cochenille, schön hochroth von Farbe; und man sammelt eben desswegen das Gummilac zu der Zeit, wenn die trächtigen Mütter noch in den Zellen sitzen, und dann am röthesten sind, wie Fig. e. f. g. eine dergleichen Schildlaus von oben und unten, jedoch sehr vergrössert zeigt; denn ihre natürliche Grösse ist nur wie eine kleine Laus. Da bekanntlich das Gummilak theils zu unserm Siegellacke, theils noch zum Lackiren vieler Sachen gebraucht wird, so macht es einen beträchtlichen Handels-Artikel aus.~~No. 2. Die Gall-Wespe. (Cynips quercus folii.)~~Die Galläpfel an den Eichenblättern entstehen bekanntlich durch den Stich der Gallwespe, welche ihre Eyer in das Blatt legt, worauf denn der Gallapfel, als ein Auswuchs entsteht (Fig. a.) Dieser schliesst immer die kleine weisse Made (Fig. c.) der Gallwespe ein, welche sich dann darinn verpuppt, und wenn sie fertig ist, sich durch den Gallapfel, durchfrisst (Fig. b.) und dann die kleine gelbe Gallwespe (Fig. d.) erscheint. Dass die Galläpfel, und sonderlich die Spanischen, die man Knoppern nennt, zum Schwarzfärben, zur Tinte u. dergl. gebraucht werden, und daher einen Handels-Artikel machen, ist bekannt.~~
Ad99998 02 088aDiese rothen Fische gefallen dem Auge wegen ihrer prächtigen Farben sehr, und sind besonders dieserhalben merkwürdig.~~No. 1. Die rothe Makrele. (Scomber ruber.)~~Dieser Fisch hält sich an den Küsten der Insel St. Croix auf, und ist ohngefähr 12 Zoll lang. Rücken und Seiten sind hochroth, der Bauch silberfarb, die Flossen sind gelb und violett. Sein Fleisch ist essbar und wohlschmeckend.~~No. 2. Der Gabel-Fisch. (Trigla cataphracta.)~~Der Gabel-Fisch bewohnt das Mittelländische und Ostindische Meer, und man erkennt ihn an seinem geharnischten Körper. Er hat statt der Schuppen nemlich rautenförmige Schilder, die in der Mitte sich in eine Schneide erhöhen, und dem Fische eine achteckigte Form geben. Der Kopf ist ein viereckigter Knochen, der vorn eine flache Gabel macht, wovon er auch den Nahmen hat. Er hat wenig Fleisch, und selbst diess ist hart und mager. Er nährt sich von Würmern und Seekräutern.~~No. 3. Die See-Leyer. (Trigla Lyra.)~~Dieser Fisch lebt sowohl im Mittelländischen als Brittischen Meere, ist ohngefähr 15 Zoll lang, und hat ein hartes mageres Fleisch. Wenn man ihn fängt, so giebt er einen pfeifenden Laut von sich; daher ihn auch die Engländer den Pfeifer nennen.~~No. 4. Der punktirte See-Hahn. (Trigla punctata.)~~Der punktirte See-Hahn lebt bey den Antillen, und gehört mit unter die fliegenden Fische. Sein Rücken ist roth, der Bauch fleischfarb, die Flossen aber sind blau und gelb, und haben dunkelrothe Punkte, welches ihm ein schönes Ansehen giebt. Er ist etwa 12 Zoll lang.~~No. 5. Das Glotzauge. (Cyprinus macrophthalmus.)~~Dieser schöne Fisch bewohnt die süssen Wasser in China. Die kegelförmig hervorstehenden Augen sind sein Kennzeichen. Seine hochrothe brennende Farbe, und seine schön geformten halb rothe und halb weissen Flossfedern geben ihm ein prächtiges Ansehen. Er ist 15 Zoll lang, und hat viel Aehnlichkeit mit dem Chinesischen Goldkarpfen.~~
Ad99998 02 089aNo. 1. Die Wander-Taube. (Columba migratoria. L.)~~Die Wander-Taube ist ohngefähr 14 Zoll lang, und von Farbe aschgrau mit rother Brust. Sie bewohnt Nordamerika, und überwintert in Carolina, wohin sie in unermesslichen Zügen wandert. Sie fliegen zu Millionen in einer Heerde, und verdunkeln wie sohwarze Wolken oft den Tag. Wenn sie sich zum Ausruhen auf die Bäume setzen, so brechen oft die Zweige von dem Gewichte der Menge, und der Boden unter den Bäumen, wo sie eine Nacht zubringen, ist gleich einige Zoll hoch, mit Miste bedeckt. Sie nisten auf Bäumen, und bauen in den WäIdern Nest an Nest, so dass sie durch ihre Nester oft viele Meilen weit die Bäume zusammen verbinden. Sie nähren sich von Eicheln, Beeren, Wachholdern und andern Baumsaamen, auch Getraide und Reis. Sie werden zu vielen Tausenden von den Nordamerikanischen Wilden gefangen und gegessen, weil ihr Fieisch sehr wohlschmeckend ist.~~No. 2. Die grüne AmboinischeTaube. (Columba viridis.)~~Heisst auch die Gewürz-Taube, weil sie sich vorzüglich von gewürzreichen Saamen der Bäume in Amboina nährt. Sie ist 11 Zoll lang.~~No. 3. Die Martinikische Taube. (Columba Martinica.)~~Wohnt in der Insel Martinique, ist violett, mit gelbem Bauche, rother Brust und weisser Kehle, und 14 Zoll lang.~~No. 4. Die Turteltaube aus Jamaica. (Turtur Jamaicensis.)~~Ist sehr schön gezeichnet; Bauch und Rücken violett, Kopf und, Kehle blau und von dem Schnabel läuft um den Kopf ein weisses Band. Ist 11 Zoll lang.~~No. 5. Die Papagey-Taube.~~Lebt in den Philippinischen Inseln, ist grüngelb und roth gezeichnet, und hat viel Aehnlichkeit in der Farbe mit den grünen Papageyen.~~No. 6. Die Ringel-Taube aus Cayenne.~~Diese schöne Taube ist 14 Zoll gross, lebt in Cayenne, und hat einen violetten Kopf, Flügel und Rücken, weissen Bauch, und am Halse und Brust Federn, die fast wie Pfauenspiegel aussehen.~~No. 7. Die Turtel-Taube aus Batavia.~~Ist 10 Zoll lang, hat einen hellgrünen Leib, grauen Kopf, gelbe Kehle und Unterbauch, und rothen Schwanz; ein überaus schönes Täubchen.~~No. 8. Die Turtel-Taube aus Senegal, oder der Turoco. (Columba macroura.)~~Der Turoco lebt in Senegal, ist rothbraun von Farbe mit grüner Brust, 10 Zoll lang, und zeichnet sich vor andern Tauben-Arten durch seinen langen und breit auslaufenden Schwanz aus.~~No. 9. Die Turtel-Taube aus St. Domingo.~~Diese kleine Turteltaube, welche auf St. Domingo lebt, ist 10 Zoll lang, und ausserordentlich von Bau und Zeichnung.~~
Ad99998 02 090aNo. 1. Der Anis. (Pimpinella Anisum. L.)~~Der Anis stammt aus Egypten her, ist eine einjährige zarte Pflanze, welche ohngefähr 1 Fuss hoch wächst, drey lappige Blätter und kleine weisse Dolden Blüthen hat. Er wird in Italien, vorzüglich aber in Teutschland, als eine Specerey-Pflanze häufig gebauet. Sein Saame ist ein süsses sehr angenehmes Gewürz, das zu verschiedenen Gebacknen, Confituren, Liqueurs, und auch als Arzneymittel gebraucht wird. Aus den Hülsen wird das flüchtige und sehr starkriechende Anis-Oel gebrannt, welches sehr theuer verkauft wird.~~N. 2. Der Kümmel.~~Der Kümmel ist ein bekanntes und sehr gemeinnütziges Speisen-Gewürz, womit in Teutschland ein starker Handel getrieben wird. Die Pflanze ist bey uns einheimisch und wächst wild, unter anderm Grase auf den Wiesen; wird aber, wegen ihres einträglichen Nutzens, auch häufig, sonderlich bey Halle in Sachsen, auf dem Felde gebauet. Die Pflanze wird ohngefähr 2 Fuss hoch, hat geschlitzte krause Blätter, kleine weisse Blüthen, und trägt die bekannten grauen Kümmel-Körner als Saamen. Dieser ist es vorzüglich, der als ein beliebtes Gewürz zu vielen Speisen, Brod, Käse, Brandtwein, Confituren, und auch als ein Arzneymittel sehr häufig gebraucht wird. Auch das Kraut und die Wurzel der Pflanze giebt ein gutes, wohlschmeckendes Gemüse, und e in vortreffliches Vieh-Futter.~~
Ad99998 02 091aDie Schläfer stehen zwischen den Mäusen und Eichhörnchen mitten inne, und haben mit letztern die meiste Aehnlichkeit. Sie haben einen langen und stark behaarten Schwanz, wohnen sowohl unter der Erde als auch auf den Bäumen, klettern sehr fertig, und nähren sich vorzüglich von Baumfrüchten. Sie verrichten ihre Geschäfte bey Nacht, und schlafen am Tage, so wie sie auch schon zu Anfange des Herbstes erstarren, sich in Felsenlöcher und Mauerwerk verkriechen, und bis zum May ihren Winterschlaf halten; daher sie auch den Nahmen Schläfer haben. Man kennt folgende 4 Gattungen davon.~~No. 1. Der Billich. (Myoxus Glis. L.)~~Der Billich - den man in Teutschland und der Schweiz auch die Rellmaus, Haselmaus, den Siebenschläfer oder die Schlafratze nennt - ist ohngefähr 5 1/2 Zoll lang, oberhalb grau und unten weiss, bewohnt vorzüglich Italien, Frankreich, Ungarn, Oesterreich und das südliche Teutschland. Er liebt besonders Waldungen und Obstgärten, nährt sich, wie die Eichhörnchen, von Obst, Nüssen und Kastanien, und bedient sich der Vorderpfoten zum Fressen. Im Herbste werden sie sehr fett, und als eine Delikatesse gespeiset; daher man sie auch in Italien mästet. Ihr Balg ist ein feines Pelzwerk.~~No. 2. Der Eichschläfer. (Myoxus Dryas.)~~Ist in Georgien und Siberien zu Hause, und lebt in Eichenwäldern, wo er sich vorzüglich von Eicheln nährt. Er ist ohngefähr 4 Zoll lang, auf dem Rücken lichtbraun, an der Kehle und dem Bauche aber weissgrau. Von den Ohren ziehen sich über die Augen zwey schwarze Flecken.~~No. 3. Der Garten-Schläfer. (Myoxus Nitela.)~~Der Gartenschläfer hat viele Aehnlichkeit mit dem Eichschläfer; nur hat er einen längern und nicht so langhaarigen Schwanz, und grössere Ohren als dieser. Er ist eben so gross, lebt vorzüglich im südlichen Europa, in Gärten, und frisst besonders gern Pfirschen, Nüsse, auch Käfer und Vogel-Eyer.~~No. 4. Der Hasel-Schläfer. (Mus muscardinus.)~~Der Haselschläfer oder die kleine Haselmaus ist so gross wie eine Hausmaus, nur dicker, rothbraun von Farbe, und hat einen langen Schwanz. Er lebt in Italien, Frankreich und Teutschland in dichten Buschhölzern, wo viele Haselstauden stehen, von deren Nüssen er sich nährt, und auf denen er sich ein Nestchen bauet. Es ist ein gar zierliches, artiges und furchtsames Thierchen.~~
Ad99998 02 092aNo. 1. 2. Die Blattlaus. (Aphis. L.)~~Die Blattlaus, diese Pest der Gärten, ist ein höchst wunderbares Thierchen, und ihre Naturgeschichte überaus merkwürdig. Sie ist kaum so gross als ein Floh, wie Fig. 1. zeigt, allein durch ein Mikroscop vergrössert, erscheint sie in verschiedenen sonderbaren Gestalten, wie wir an den Figuren a. b. c. d. e. f sehen. Fast jede Pflanze hat ihre besondere Art von Blattläusen, (oder Neffen, auch Mehlthau, wie sie der gemeine Mann nennt), vorzüglich aber findet man sie an den frischen Trieben der Rosen, des Flieders, des Kohls, der Kirschen, Pfirschen u.s.w. wo sie sich äusserst dicht an Stiel und Blätter setzen, wie Fig. 2. an einem jungen Rosenblatte zeigt. Es giebt Blattläuse fast von allen Farben, grüne (Fig. a.), rothe (Fig. b.) und schwarze (Fig. c). Sie haben 6 Füsse, gegliederte Fühlhörner, einen spitzigen Saugstachel, an den Seiten zuweilen ein Paar Hülsen, worinn Flügel liegen, und am After zwey trompetenförmige Röhren, aus denen sie einen honigsüssen Saft von sich geben, den die Ameisen und Bienen sehr aussuchen. Eine Blattlaus gebiert in etlichen Tagen 90 bis 100 lebendige Junge, und stirbt. Jedes Junge, wenn es sich fünfmal gehäutet hat, gebiert wieder eben so viele, und so entstehen in einem Sommer 9 Generationen, die von einer einzigen Blattlaus mehrere Millionen geben. Zu weilen schwitzen sie einen weissen Beschlag aus, welches der sogenannte Mehlthau, so wie der Honigsaft den sie ausschwitzen der Honigthau auf den Bäumen ist. Es giebt geflügelte (Fig. e. d.) und ungeflügelte Blattläuse. Wenn sie das ganze Jahr hindurch lebendige Junge gebohren haben, wie Fig. a. zeigt, so erscheinen im Herbste Männchen, mit denen sie sich begatten, und dann Eyer legen, welche den Winter hindurch dauern, welches die lebendigen nicht würden. Diese sich so schnell und ungeheuer vermehrenden Insecten sind den Pflanzen dadurch, dass sie ihren Nahrungssaft aussaugen, sehr schädlich.~~No. 3. Die Mehl und Käsemilbe. (Acarus Siro. L.)~~Die Milben sind unendlich kleine Insecten, welche theils auf andern Thieren und Menschen, theils auf Käse, Mehl, Brod, in unsaubern Milchgefässen, an Bierfässern, auf Schammen u. dergl. leben, unsern Augen kaum sichtbar sind, und nur wie grauer Staub aussehen, wie Fig. 3. zeigt. So bald man sie aber unter ein gutes Mikroscop bringt, und sie vergrössert, erscheinen sie, wie Fig. g. zeigt, als Thiere, die fast wie Käfer aussehen, und viele Borsten haben. Bey Menschen entstehen sie oft häufig unter der Haut bey gewissen Krankheiten, die saure Säfte erzeugen; z.E. bey armen Leuten die die Auszehrung, oder die Krätze haben. Es giebt sehr viele und ganz verschiedene Gattungen von Milben.~~
Ad99998 02 093aKein vierfüssig Thier vermehrt sich so schnell und so häufig als die Mäuse; so dass sie, sowohl in Feldern als Häusern, oft selbst zur Landplage werden. Man hat über 40 Arten davon. Folgende aber sind die bekanntesten.~~No. 1. Die Hausmaus. (Mus musculus. L.)~~Die Hausmaus lebt in ganz Europa und in dem gemässigten Theile von Asien und Amerika. Sie ist 3 1/2 Zoll, ohne Schwanz, lang, auf dem Rücken gelblichgrau, und am Bauche weissgrau. Sie ist ein unvertilgbares Hausthier, das oft grossen Schaden thut; denn sie frist fast alles, was sie mit ihren Zähnen zernagen kann. Es giebt auch weisse Mäuse mit rothen Augen.~~No. 2. Die Brand-Maus. (Mus agravius.Pall.)~~Diese Maus ist etwas kleiner als die Hausmaus, und in Teutschland seltener als in Russland und Ungarn. Sie lebt auf den Aeckern, ist von Farbe rothgelb, und weiss am Bauche. In manchen Jahren zieht sie schaarenweise aus einer Gegend in die andere.~~No. 3. Die Zwerg-Maus. (Mus minutus. Pall.)~~Ist kaum halb so gross als die Hausmaus, fuchsgelb von Farbe und am Bauche weiss. Sie wägt nur 1 1/2 bis 2 Quentchen, und lebt vorzüglich in Russland mit der Brandmaus auf den Aeckern und in den Scheunen.~~No. 4. Die Birk-Maus. (Mus betulinus. Pall.)~~Diess Mäuschen ist noch kleiner als das vorige, nur 2 Zoll lang, lebt im südlichen Russland in lichten Birkengehölzen, von deren Saamen es sich nährt. Sie ist auf dem Rücken gelbbraun am Bauche weiss.~~No. 5. Die Streif-Maus. (Mus vagus Pall.)~~Sie ist eben so gross als die Birkmaus, mit welcher sie auch einerley Heimath und Nahrung hat. Sie ist graugelb und über den Rücken mit schwarzen Querstriemen gewässert; und lebt unter hohlen Steinen, unter welchen sie schon bey geringer Kälte erstarret, und wie eine Kugel zusammen gezogen gefunden wird. Zu manchen Zeiten ziehen zahlreiche Heere dieser Mäuse von einem Orte zum andern.~~No. 6. Die Klipp-Maus. (Mus saxatilis. Pall.)~~Diese Maus lebt in Sibirien in den Felsen-Klippen. Sie ist 4 Zoll lang, von Farbe braungrünlich und am Bauche weiss. Ihre Nahrung sind Wurzeln und Sämerey.~~No. 7. Die rothe Sibirische Maus. (Mus rutilus. Pall.)~~Diese Maus lebt im östlichen Sibirien und Kamtschatka, theils auf dem Felde und im Gebüsch, theils in den Häusern. Sie ist 4 Zoll lang, rothgelb und bräunlich gestriemt, am Bauche weiss, und hat einen kurzen behaarten Schwanz. Sie nährt sich von Körnern und Fleischwerk.~~No. 8. Die kleine Feld-Maus. (Mus arvalis. Pall.)~~Sie bewohnt durch ganz Europa bis in den kälteren Norden die Felder, Wiesen, Gärten und Gebüsche, und nährt sich von Getraide, Nüssen, Eicheln und dergleichen, wovon sie Vorräthe für den Winter einträgt. Sie ist 3 Zoll lang, von Farbe lichtbraun und am Bauche weiss, hat rothe Füsse und einen kurzen stumpfen Schwanz. Sie vermehrt sich zuweilen so stark, dass sie der Feld-Saat grossen Schaden thut; wird aber von Füchsen, lltissen, Ratten, der grossen Feld-Maus, and von Raben und Saat-Krähen aufgerieben.~~No 9. Die Jaik-Maus. (Mus accedula. Pall.)~~Sie lebt im östlichen Russland am Jaik-FIusse, ist 4 Zoll lang, gelbgrau von Farbe, hat Backen-Taschen wie der Hamster, einen kurzen Schwanz, und nährt sich wie der Hamster von Getraide.~~
Ad99998 02 094aDer Schimmel, den wir gewöhnlich nur für ein Zeichen der Fäulniss, und mit blossen Augen betrachtet, für einen fleckigten Staub halten, gehört allerdings zum Pflanzenreiche, und zwar zur Classe der Schwämme, die erstaunlich schnell wachsen, Saamen tragen, und sich ungeheuer vermehren. Durch ein Vergrösserungsglas betrachtet erblickt man z.E. auf einem Stückchen schimmlichten Brode einen ganzen Wald von Gewächsen, die ihre Wurzeln, Stengel, Zweige, Blüthe und Saamen und die schönsten Gestalten haben; wie wir diess hier an etlichen Arten von Schimmel sehen werden.~~No. 1. u. 2. Gemeiner Schimmel (Mucor mucedo. L.)~~Der gemeine Schimmel wächst gemeiniglich auf saftigen und gährenden Dingen. Fig. 1. zeigt ein Stückchen Schimmel von einer faulenden rothen Weinbeere, in seiner natürlichen Grösse, und Fig. 2. dasselbe durch ein Vergrösserungsglas betrachtet. Da erblickt man eine Menge durchsichtige Stengel, welche schuppige Köpfe wie eine hohle Halbkugel (a) haben, die theils glatt (c), theils mit einer Menge kleiner Saamenkügelchen (d) besetzt sind. Zwischen den Stengeln laufen wieder eine Menge Ranken, (b) welche ganz mit dergleichen Staubkügelchen besetzt sind.~~No. 3. u. 4. Der Huthwerfer. (Mucor pilobolus. L.)~~Dieser Schimmel (davon Fig. 3. ein wenig von einer welschen Nuss genommen in natürlicher Grösse, und Fig. 4. denselben vergrössert zeigt) wächst mit langen gelben Stielen, welche nach und nach oben aufschwellen, und indem sie zerplatzen, ihren breiten braunen und schwarzpunktirten Kopf oder Huth abwerfen.~~No. 5. Grüner Schimmel (Mucor mucedo. L.)~~Dieser Schimmel, der übrigens zum gemeinen Schimmel gehört, entstand auf einer kleinen Fliege, welche, wie Fig. 5.c. zeigt, in einem Glase ins Wasser gefallen war, und in Fäulniss übergieng. Die Fliege selbst überzog erst ein weisser Schimmel, den Fig. g. vergrössert zeigt; und dann bildete sich rund um die Fliege her eine kleine schwimmende Insel Fig. b. b. b. von grünem Schimmel, welcher besonders einen schöngebildeten Rand Fig. f. von dergleichen Schimmel-Schwämmchen hatte, der in Fig. 1. vergrössert zu sehen ist, und die wahre Gestalt der Schimmel-Schwämmchen sehr gut zeigt.~~No. 6. u. 7. Kugel-Schimmel. (Mucor sphaerocephalus. L.)~~Oft entstehen auf den Blättern, sorderlich der Obstbäume, der Birnen und Pflaumen gelbe rostfarbene Flecken, mit Erhöhungen, welche man gemeinlich Mehlthau nennt. Diess ist nichts als Kugel-Schimmel, welcher auf kranken Birnblättern, die durch Kälte gelitten haben, und in denen ihr Saft stockt, sogleich wächst. Fig. 7. zeigt ein solches krankes Birnblatt in natürlicher Grösse, und Fig. 6. vergrössert, mit dem Kugel-Schimmel. Dieser besteht aus lauter kleinen graubraunen, trocknen, kugelförmigen Köpfchen, ohne Stil, wie sie Fig. 1. vergrössert zeigt, die einen mehligten Saamenstaub in sich haben, den sie, wenn sie zerplatzen, von sich streuen.~~
Ad99998 02 095aDer innere Bau der Pflanzen und ihrer Blumen ist, wenn wir ihn durch ein Vergrösserungs-Glas betrachten, so schön und regelmässig, dass er uns zur Bewunderung hinreisst. Ja, man kann mit Wahrheit sagen, jedes Blatt, jeder Strohhalm ist ein Wunder Gottes. Wir wollen diess einmal an einem Strohhalme selbst sehen.~~No. 1. u. 2. Durchschnitt eines Strohhalms.~~Der Durchschnitt des Knotens eines Strohhalms, Fig. 1. der in Fig. 2. vergrössert ist, zeigt hier die herrlichste und regelmässigste Ordnung von einer ungeheuren Menge kleiner Gefässe an, die alle ihre besimmte Form haben. In zwey Kreisen stehen eine Menge Saft-Röhrchen dicht zusammen; dazwischen wieder einzelne Bündel davon, regelmässig zwischen grössern sechseckigten Nahrungs-Gefässen vertheilt, und in der Mitte ist eine grosse weite Oeffnung für das Mark des Halms. Eben so wunderbar erscheint~~No. 3. 4. u. 5. Ein Stückchen vom Blatte eines Korn-Halms,~~Welches sich Fig. 5. in natürlicher Grösse, und Fig. 4. u. 5. in zwey verschiedenen Vergrösserungen zeigt. Hier sehen wir schmale und breite Streifen, von ganz verschieden geformten Saftgefässen, geschuppte, geschlängelte, runde u.s.w. und alle mit einander und unter sich aufs genauere verbunden. Und diess Alles auf der Oberfläche eines so höchst kleinen Stückchens vom Blatte eines Kornhalms; der Pflanze, die uns unser tägliches Brod giebt. Welche Wunder, die Gott alle in so unbegreiflicher Anzahl, nur auf unserer Welt geschaffen hat, und durch sein grosses Werk, die Natur, noch immer täglich und augenblicklich hervorbringt! Welches menschliche Wesen sollte einen solchen Gott nicht bewundern, anbetend verehren, und ihn nicht über Alles lieben?~~
Ad99998 02 096aNo. 1. Der Storaxbaum. (Liquidambar styraciflua. L.)~~Der Storaxbaum wächst vorzüglich in Westindien und Mexico, wird ein grosser Baum wie Eichen, hat fünflappigte Blätter wie der Ahorn, und gelbrothe kugelförmige wollige Blüthen an den Spitzen der Zweige. Er trägt hernach einen kugelförmigen braunen Saamen. Er hat eine aschgraue Rinde, und darunter ein weiches weisses Holz, das sich gut verarbeiten lässt, und wie unser Tannenholz zu verschiedenem Hausgeräthe gebraucht wird. Zwischen dem Holze und der Rinde, in welche Einschnitte gemacht worden, fliesst das wohlriechende Gummiharz hervor, welches Storax heisst, bräunlich aussieht, einen vortrefflichen Geruch hat, besonders zu Räucherwerk gebraucht wird, und eben deswegen in Spezerey-Handlungen einen guten Handels-Artikel ausmacht.~~No. 2. Der Mastix-Baum. (Pistatia Lentiscus. L.)~~Der Mastix-Baum ist, wie der Lorber, ein immer grüner Baum, der in den warmen Morgenländern, so wie auch im unteren Italien, Griechenland u.s.w. wächst, und wohl an 50 Fuss hoch wird. Er blüht gelb, und trägt eine gelbe Frucht wie eine kleine Pflaume, welche sehr süss schmeckt und essbar ist. In den heissen Ländern schwitzt aus seiner Rinde ein Harz aus, welches weissgelb aussieht, aus kleinen trocknen Körnern besteht, und theils in der Medizin, theils auch zu Räuchern und zu leichten weichen Lackfirnissen über Oehlgemählde und dergleichen gebraucht wird; daher es auch einen Handels-Artikel ausmacht.~~
Ad99998 02 097aDie Ente findet sich in Norden und Süden in allen drey Theilen der alten Welt. Sie bewohnt mehr stehende Wasser, Land-Seen, Sümpfe und Teiche, als die Flüsse, und nährt sich von Fischen, Fröschen, Schnecken, Insecten und Feldfrüchten. Es giebt überaus viele und sehr schöne Arten davon, sowohl unter den wilden, als auch zahmen Haus-Enten, welche von jenen abstammen.~~Die gemeine wilde Ente. (Anas Boschas. L.) No. 1. Das Männchen. No. 2. Das Weibchen.~~Die wilde Ente ist bey uns einheimisch. Das Männchen (der Enterich oder Erpel) ist etwa 20 Zoll lang, hat einen glänzend-grünen Kopf und Hals, braune Brust, und ist übrigens fein grau gesprenkelt. Das Weibchen (die Ente) ist kleiner, nur 18 Zoll lang, und braun, weiss und schwarz gezeichnet.~~Nr. 3. Die Fasan-Ente. (Anas caudacuta.)~~Die Fasan-Ente, welche auch unter die wilden gehört, ist auch in Teutschland zu Hause, aber selten. Sie ist an 24 Zoll lang, sehr schön grau, weiss und schwarz gezeichnet, hat braune Schwingen, einen hellrothen Spiegel auf den Flügeln, und einen spitzigen Fasanen-Schwanz, wovon sie auch ihren Nahmen hat.~~No. 4. Die Löffel-Ente. (Anas clypeata. L.)~~Die Löffel-Ente ist wegen ihres vorn breiten, zugerundeten und umgekrümmten Schnabels wegen merkwürdig. Sie bewohnt das ganze nördliche Europa, Asien und Amerika; nährt sich von Fliegen und andern Wasser- Insecten; legt rothe Eyer und ist auf mancherlei Art sehr schön bunt gezeichnet und colorirt.~~No. 5. Die Schnarr-Ente. (Anas strepera. L.)~~Die Schnarr- oder Kracht-Ente hat ihren Nahmen von ihrem sonderbar schnarrenden Geschrey. Sie hat einen schwarzen Kopf, Hals und Schnabel, der aufwärts gebogen ist, schwarzen Rücken, weisse und braune Brust und Fügel; lebt in Europa und Nord-Asien, und verbirgt sich fast immer im Schilfe der Landseen.~~No. 6. Die Kreuz-Ente.~~Die Kreuz-Ente ist 18 Zoll lang, lebt gleichfalls wild in Europa, und ist schwarz und weiss sonderbar gezeichnet, indem sie auf ihrem weissen Rücken und Flügeln ein schönes schwarzes Kreuz hat. Auf dem Kopfe hat sie eine schwarz und weisse Kuppe.~~Die zahme Haus-Ente. (Anus domestica. L.) No. 7. Das Männchen. No. 8. Das Weibchen.~~Der zahmen Haus-Enten giebt es gar vielerley Gattungen von Zeichnung uud Farben, ohne und mit Kuppen. Die Männchen (Fig. 7.) gleichen meistens den wilden, sonderlich wegen ihres grünen Kopfes, braunen Brust, und des Spiegels auf den Flügeln. Sie gehören unter das nützliche Hausgeflügel; weil sowohl ihr Fleisch wohlschmeckend ist, als auch ihre Federn brauchbar sind.~~Die Bisam Ente. (Anas mosehata. L.) No. 9. Das Männchen. No. 10. Das Weibchen.~~Die Bisam-Ente, welche auch oft die Türkische oder Indische Ente genannt wird, stammt aus Brasilien her, lebt in Europa unter dem zahmen Hausgeflügel, ist 24 Zoll lang, und hat sehr wohlschmeckendes Fleisch, ausser dem Kopf, welcher nach Bisam schmeckt; wovon sie auch ihren Nahmen hat. Die Männchen sind braunschwarz vom Farbe, mit weissen Flügeln, und haben eine nackte rothe, warzigte Haut um die Augen. Die Weibchen sind kleiner und braun, weiss und schwarz gezeichnet.~~
Ad99998 02 098aNo. 1. Die Knoblochs-Maus. (Mus alliarius. Pall.)~~Sie lebt in Russland und Sibirien, ist dunkelgrau gelblich von Farbe, über 4 Zoll lang, und nährt sich von den Zwiebeln des wildwachsenden Knoblauchs, welche sie einträgt; wesswegen die Russen ihren Höhlen nachgraben, und ihre Vorräthe aufsuchen.~~No. 2. Die Zwiebel-Maus. (Mus gregalis. Pall.)~~Die Zwiebel-Maus lebt im östlichen Sibirien auf Gebürgen, wo sie sich unter dem Rasen ein Nest mit vielen Oeffnungen gräbt, welches immer eine ganze Jahres-Familie bewohnt. Sie ist 4 Zoll lang, von Farbe gelbgrau, und nährt sich von den Zwiebeln verschiedener Kräuter-Arten, welche sie ausgräbt und einträgt.~~No. 3. Die Wurzel-Maus. (Mus oeconomus. Pall.)~~Diese Maus hat mit der vorigen an Grösse, Gestalt und Farbe viele Aehnlichkeit. Sie lebt in Sibirien und Kamtschatka in feuchtem Boden, wo sie grosse Vorräthe essbarer und sauber gereinigter Wurzeln einträgt, welche die Kamtschadalen zur Speise aufsuchen. Merkwürdig an diesen Mäusen ist ihr Hang grosse Wanderungen in ganzen Schaaren in gerader Linie gegen Nordwesten anzustellen. Sie schwimmen kühn durch Flüsse und Seen; diess geschieht immer im Frühjahre, und im October kommen sie auf eben diese Art wieder nach Kamtschatka zurück; unterwegs aber werden viele von Vögeln, Füchsen und Fischen aufgefressen.~~No. 4. Die Tulpen-Maus. (Mus socialis. Pall.)~~Lebt gleichfalls im südlichen Russland in ganzen Familien in der Erde, und nährt sich vorzüglich von den Zwiebeln der gemeinen wilden Tulpe; davon sie auch den Nahmen hat.~~No. 5. Die Schwertel-Maus. (Mus Lagurus. Pall.)~~Hat mit der vorigen grosse Aehnlichkeit, lebt in Sibirien, und nährt sich vorzüglich von den Zwiebeln des wilden Schwertels. Sie wandert ebenso wie die Wurzel-Maus in grossen Zügen.~~No. 6. Die Ural-Maus. (Mus torquatus. Pall.)~~Die Ural-Maus wohnt am Ural-Gebirge in Russland, ist 3 Zoll lang, braungelb von Farbe, auf dem Rücken wie gewässert, und sehr schön gezeichnet. Sie nährt sich von Rennthier-Moose und Wurzeln.~~No. 7. Der Norwegische Lemming.~~No. 8. Der Russische Lemming. (Mus Lemmus.)~~Diese merkwürdige Mäuse-Art theilt sich in zwey Gattungen, in die Norwegische und in die Russische ab. Beyde sind gleich groß, ohngefähr 4 Zoll lang. Der Norwegische ist von Farbe gelbbraun gewässert, mit schwarzen Flecken; der Russische aber fuchsgelb, mit einzelnen eingesprengten schwarzen Haaren. Die Lemminge wohnen auf mittelhohen Gebirgen, wo sie sich von Rennthier-Moos und Wurzelwerk nähren. Sie leben in der Erde, und graben sich Röhren unter und durch den Schnee. Sie vermehren sich ungeheuer, und riechen zur Begattungszeit nach Bisam. Alle 10 Jahre wandern die Lemminge schaarenweise in gerader Linie von einer Gegend in die andere, mehrentheils in solchen Herbsten, auf welche ein harter Winter folgt. Der Zug geht des Abends und die Nacht hindurch; am Tage liegen sie stille. Diejenigen, welche nicht auf solcher Wanderung umkommen, kommen im folgenden Sommer wieder zurück.~~
Ad99998 02 099aInfusions-Thierchen nennt man die unendlich kleinen Thierchen, welche sich entwickeln und zum Vorschein kommen, wenn man Wasser auf Pflanzen, Mehlkleister oder alten Sauerteig giesst, und diese faulen, oder Bieressig alt und dick werden lässt. Sie gehören mehr zu den Würmern als den Insecten, sind dem blossen Auge fast gar nicht sichtbar, und können nur durch gute Mikroscope beobachtet werden. Es giebt, sonderlich in stehenden Wassern, gar viele Arten davon; und wir wollen hier nur ein Paar Gattungen davon kennen lernen.~~No. 1. Der Schlauch-Wurm. (Vibrio utriculus. L.)~~Der Schlauch-Wurm entsteht sogleich, wenn man nur eine Hand voll Heu in ein Zuckerglas thut, Wasser darüber giesst, und etliche Tage im Zimmer stehen lässt, so zeigt sich auf der Oberfläche des Wassers ein brauner Schaum, der, wenn man ihn mit dem Mikroscope untersucht, eine unzähliche Menge dieser Infusions-Thierchen enthält. Sie sind halb durchsichtig, und haben weder eine bestimmte Form noch Farbe, sondern erscheinen bald mit einer Gabel, wie Fig. a. zeigt, bald länglichbreit, bald lang, bald rund; können sich sehr ausdehnen, und bewegen sich sehr munter und schnell im Wasser, meistens in einer Spirallinie, wie Fig. b. zeigt.~~No. 2. 3. u. 4. Der Kleister-Aal. (Vibrio glutinis. L.)~~Die Kleister-Aelchen, welche Fig. 2. in einen Tropfen Kleister-Wasser in ihrer natürlichen Grösse, und Fig. 3. vergrößert zeigt, sind fadenförmige kleine Schlängelchen, mit kolbig zugerundetem Kopfe. Sie sind durchsichtig, haben aber innerlich meistens einen dunkeln Streifen. Sie leben in dünnem Buchbinder-Kleister und vertrocknen mit demselben; wenn man aber dergleichen vertrockneten Kleister nach etlichen Jahren mit lauem Wasser wieder aufweichet und flüssig macht, so leben diese Thierchen auch wieder auf, und sind so munter als zuvor. Sie gebähren ihre Jungen lebendig, wie man aus der Vergrösserung Fig. 4. sehen kann, wo sich einige befruchtet und zerschnitten zeigen.~~
Ad99998 02 100aDie Erfindung des Mikroscops oder Vergrösserungs-Glases ist für die Naturkunde und Naturgeschichte erstaunlich wichtig; denn dadurch haben wir eine Menge Dinge, die wir mit blossen Augen gar nicht sehen konnten, entdeckt, und sind in die unendlich feine Organisation und Zusammensetzung der Thiere, Pflanzen und Mineralien eingedrungen, deren Wunder uns tausendfaches Vergnügen gewähren. Man hat Mikroscope von mancherley Art, einfache und zusammengesetzte; das wuderbarste unter allen aber, und welches die sonderbarsten Erscheinungen giebt, ist das Sonnen-Mikroscop, das wir in der Folge hier auch kennen lernen wollen, wodurch man die Gegenstände in einem dunkeln Zimmer nach Belieben vergrössern, und einen Floh z.E. so gross als ein Pferd darstellen kann. Durch das Mikroscop betrachtet erscheinen alle natürliche Gegenstände immer schön und vollkommner, alle Werke der Kunst und des menschlichen Fleisses hingegen immer schlechter und roher, als das blosse Auge sie erblickt, wie wir gleich an dem Bienenstachel und der feinen Nähnadelspitze sehen werden.~~No. 1. u. 2. Feuerfunken.~~Wir hätten wohl nicht geglaubt, dass Feuerfunken, die wir so schnell entstehen und verschwinden sehen, einen wirklichen Körper haben, und doch sehen wir diess hier an Fig. 1. u. 2. Feuerfunken vom Stahle sind nämlich nichts anders, als unendlich kleine Theilchen oder Spänchen Stahl, die durch sein Zusammenschlagen mit dem scharfen Feuersteine losgerissen, glühend geworden, und hernach in eine Metallschlacke verwandelt sind. Wenn man also über einem weissen Bogen Papier Feuer aufschlägt, so erscheinen auf dem Papiere äusserst feine schwarze Pünktchen, wie Fig. 1. zeigt. Diese nun, unter das Mikroscop gebracht, erscheinen in allerhand Gestalten, wie Fig. 2. zeigt; und man sieht gleich, dass a. a. a. a. die abgeschlagenen Stückchen Feuerstein, und b. b. b. b. die losgerissenen und glühend gewesenen Stahltheilchen waren, die halb geschmolzen sind, und diese krausen Formen angenommen haben.~~No. 3. u. 4. Bienenstachel und Nähnadelspitze.~~Hier zeigt Fig. 3. die natürliche Grösse beyder höchst feinen Spitzen, und Fig. 4. vergrössert hingegen, wie weit immer die Kunst hinter der Natur zurück bleibt; denn die fein polirte Spitze der feinsten Englischen Nähnadel, Fig. n. erscheint gegen den vergrösserten, aber noch immer glatten und äusserst spitzigen Bienenstachel Fig. m., als ein rauher löcherigter Pfahl; und doch hat dieser höchst feine Bienenstachel wieder noch feinere Theile und Glieder, wie wir gleich sehen werden.~~No. 5. Die inneren Theile eines Bienen-Stachels.~~Der Bienen-Stachel, den wir in der vorigen Figur nur von aussen sahen, theilt sich, sobald die Biene sticht, in zwey Hälften oder Scheiden (Fig. c. c.), aus welchen der eigentliche Stachel Fig. e. in die Wunde dringt, und durch welchen aus dem Giftblässchen Fig. d., vermöge der Muskeln Fig. g. g. g. g. ein Tröpfchen ätzender Saft in die Wunde gespritzt wird. Damit diess aber geschehen kann, hat der Stachel viele Widerhaken Fig. f. f., wodurch er in der Wunde stecken bleibt, und sie entzündet.~~No. 6. Die Zunge oder der Saugrüssel der Biene.~~Dieser ist nicht minder fein und wundernswürdig, als ihr Stachel. Fig. h.h. ist seine äusserste Scheide; Fig. i. i. die zweyte Scheide; Fig. k.k. die innerste Scheide der Zunge, und Fig. 1. die Zunge oder der Saugrüssel selbst, womit die Bienen den Honig aus dem Honigbehälter der Blumen saugt.~~
Ad99998 02 101aNo. 1. Das Atlas-Holz.~~Der Atlasholz-Baum wächst vorzüglich in Jamaica, wird sehr hoch und dick, hat Blätter wie die Acacie, eine weisse wolligte Blume, und trägt seinen Saamen in platten schwärzlichen und meistens halbgedrehten Schoten. Er ist vorzüglich berühmt wegen seines überaus schönen gelben Holzes, welches einen gewässerten Glanz wie Atlas hat, und eben darum häufig nach England geht, wo es dann, eben so wie das Mahagony, zu den schönsten Menblen verarbeitet wird. Von dem spielenden Atlas-Glanze seines Holzes hat eben der Baum seinen Nahmen Atlas-Holz (im Englischen Satin-wood-tree) erhalten.~~No. 2. Der Acajou-Baum. (Anacardium occidentale. L.)~~Der Acajou- oder Anacardien-Baum (der auch sonst der Nierenbaum oder Elephantenlaus-Baum heisst) ist in doppelter Rücksicht merkwürdig; erstlich wegen seiner sonderbaren Frucht; und dann wegen seines schönen rothbraunen geäderten Holzes, welches zu schönsten Tischler-Arbeit, nebst andern feinen Hölzern, gebraucht wird. Dieser Baum wächst in Jamaica, und auf mehreren westindischen Inseln. Er wird ohngefähr 20 Fuss hoch, hat ovale dunkelgrüne Blätter, und an den Spitzen der Zweige rothe Blüthen in Büscheln, welche sehr angenehm riechen. Seine sonderbar gebildete Frucht besteht gleichsam aus zwey Theilen, nämlich aus einer fleischigten roth und gelben Frucht in der Grösse eines Gänse-Eyes, welche innerlich ein weisses Fleisch hat, dessen angenehm säuerlichen Saft man auszusaugen, das Fleisch selbst aber nicht zu essen pflegt. An dieser fleischigten Frucht hängt unten eine schwarze Nuss in Form einer Haasen-Niere, deren äussere harte Schaale aus zwey Hälften besteht, und einen mandelartigen wohlschmeckenden Kern einschliesst, der meistens gebraten gegessen wird. Die Schaale aber enthält ein scharfes Gift. Sobald ein Stengel verblühet hat, kommt zuerst die nierenförmige Nuss hervor und zu ihrer Vollkommenheit, und alsdann erst wächst die fleischigte Frucht hintennach. Meistens hängen drey Früchte an einem Stiele zusammen.~~
Ad99998 02 102aNo. 1. Die Kriek-Ente. (Anas Crecca. L.)~~Die Kriek- oder Kriech-Ente unterscheidet sich theils durch ihre Kleinheit (denn sie ist kaum 14 Zoll lang) von den gemeinen wilden Enten, theils auch dadurch, dass sie vorzüglich die See-Ufer von Europa und Asien bewohnt. Sie ist braun und weiss gezeichnet, und hat einen grünen Spiegel auf den Flügeln.~~No. 2. Die Taucher-Gans. (Mergus Merganser. L.)~~Die Taucher-Gans ist 2 Fuss lang, bewohnt den ganzen Norden au den Seeküsten, ist schwarz und weiss gezeichnet, und zeichnet sich besonders durch ihren hohen spitzigen Kopf aus. Sie nistet auf Bäumen am Ufer, und nährt sich von Fischen.~~No. 3. Der Meer-Rachen. (Mergus serrator. L.)~~Der Meer-Rachen bewohnt die nördlichen Seeküsten von Europa und Asien, und lebt schaarenweise. Er ist 21 Zoll lang, hat einen braunrothen Kopf und Hals, weisse Brust und Bauch, und grauen Rücken. Er taucht vortrefflich unter, und verfolgt sogar die Fische unter dem Wasser. Seine Federn sind fast so gut als die Eyder-Dunen, unter welche sie auch gemischt werden.~~No. 4. Die Täucher-Taube. (Colymbus Grylle. L.)~~Die Täucher- oder Grönländische Taube bewohnt Grönland und die ganze nördliche Erde, ist 14 Zoll lang, taucht unter und nährt sich von Fischen. Sie ist meistens schwarz und weiss, oft auch ganz weiss. Aus ihrer Haut machen sich die Grönländer Kleider.~~No. 5. Der geöhrte Taucher. (Colymbus auritus. L.)~~Ist 12 Zoll lang, bewohnt die Land-Seen von Norwegen und Schweden, hat um den Kopf einen Halskragen, und über den Augen zwey Federbüsche, die wie Ohren aussehen, welches ihm ein sonderbares Ansehen giebt.~~No. 6. Der kleine Taucher. (Colymbus minor. L.)~~Der kleine Taucher, welcher oberhalb braun und unten weiss aussieht, bewohnt die einsamen Teiche und kleinen Landseen von Europa und Nord-Amerika. Er bauet mitten auf dem Wasser ein grosses schwimmendes Nest, und nährt sich von Fischen und Wasser-Insecten.~~No. 7. Die braune Meewe. (Larus fucsus. L.)~~Die braune Meewe, welche die gemeinste ist, bewohnt Europa, Nord-Amerika und Asien, und zieht im Winter nach Süden. Sie ist 23 Zoll lang, weiss, Rücken und Flügel graubraun. Sie nährt sich von Fischen, besonders von Heringen, daher sie auch den Herings-Fischern immer folgt, und ihnen oft ihren Fang dreust vor den Augen wegnimmt,~~No. 8. Die See-Schwalbe. (Sterna Hirundo. L.)~~Die See-Schwalbe bewohnt die ganze nördliche Erde; sie ist 16 Zoll lang, und ihre Hauptfarbe aschgrau. Sie hat einen getheilten Schwalbenschwanz und auch schwalbenähnliche Flügel. Sie nährt sich von Fischen, und ihr Fleisch ist sehr wohlschmeckend.~~No. 9. Das gemeine Wasser-Huhn. (Fulica atra. L.)~~Das gemeine Wasser-Huhn oder Blässchen lebt in ganz Europa, Asien und Amerika auf Sümpfen und Teichen, nährt sich von kleinen Fischen und Insecten, ist 14 Zoll lang, und sieht meistens schwarz aus. Ueber dem Schnabel hat es eine nackte hochrothe Stirn. Sein Fleisch ist thranigt und nicht essbar.~~
Ad99998 03 001a
Ad99998 03 002a
Ad99998 03 003aWenn wir in einer hellen Nacht den vollen Mond betrachten, so sehen wir auf seiner erleuchteten Scheibe schon mit blossen Augen viele helle und dunkle Flecken; durch stark vergrössernde Fernröhre aber entdeckt man im Monde eben solche landschaftliche Schattirungen und Abwechselungen von Ebenen, Bergen, ThäIern, Bergketten, einförmigen Gebirgen, und tiefen Schatten-Puncten; hingegen bemerkt man keine Spur von Flüssen, Meeren, und es ist sehr wahrscheinlich, dass der Mond weder Wasser noch einen Dunstkreis wie unsre Erde hat. Die Astronomen haben uns durch ihre häufigen Beobachtungen des Mondes eine Charte davon geliefert, weil wir von der Erde aus numer nur eine und dieselbe Mondfläche sehen, welche wir hier näher kennen lernen wollen.~~No. 1. Die Mond-Charte.~~Die Mond Charte zeigt uns auf der Mondfläche eine Menge heller und dunkler Flecken. Die ganz hellen Flecken und Puncte sind wahrscheinlich die höchsten Berge, vermuthlich vulkanischen Ursprungs; die grauen Flecken sind mittlere Gebirge, und die grossen dunkleren Flächen wahrscheinlich flache Ebenen, wo vielleicht einige Vegetation Statt hat. Da die Astronomen allen diesen Flecken und Gegenden bestimmte Nahmen gegeben haben, um sie bey ihren Beobachtungen der Mondfinsternisse nennen zu können, so wollen wir diese auch, nach RiccioIi's Benennung, als welches die jetzt gewöhnlichste ist, kennen lernen. Es sind vorzüglich folgende mit Zahlen und Buchstaben bezeichnete 51 Puncte.~~1) Grimaldi. 2) Galilaeus. 3) Aristarchus. 4) Keppler. 5) Gassendi. 6) Schickard. 7) Harpalus. 8) Heraclides. 9) Lansberge. 10) Reinold. 11) Copernicus. 12) Helicon. 13) Capuanus. 14) Bouliand. 15) Eratosthenes. 16) Timochares. 17) Plato. 18) Archimedes. a Aratus. 19) Insula Sinus Medii. 22) Pilatus. 21) Tycho. 22) Eudoxus. 23) Aristoteles. 24) Manilius. 25) Menelaus. 26) Hermes. 57) Posidonius. 25) Dionysius. b. Vulcan. d. Albategnius. 29) Plinius. 30) Cyrillus. 31) Fracastor. 32) Promontorium acutum. 33) Messala. 34) Promontorium Somnii. 35) Proclus. 36) Cleomedes. 37) Snellius. 38) Pelau. 39) Langrenus. 40) Taruntius. A. Mare humorum. B Mare nubium. C. Mare imbrium. D. Mare nectaris. E. Mare tranqtillitatis. F. Mare ferenitatis. G. Mare foecunditatis. H. Mare erisium.~~No. 2. 3. 4. Durchschnitte der Höhen der Erd- Mond- und Venus-Berge.~~Durch viele astronomische Beobachtungen und Messungen hat man gefunden, dass die Berge des Mondes weit höher, und die Berge der Venus noch unendlich weit höher als die unserer Erde sind. Nach dem Verhältnisse des Mondes zu unserer Erde, dessen Durchmesser nur 3/11 der Erde ist, sind die höchsten Mondberge über 4 1/2 mal so hoch als die höchsten Erdberge; nach einerley Maassstabe aber gemessen würden sich die Höhen der Berge der Erde, des Mondes und der Venus, nach Hr. O. A. Schröters neuesten Beobachtungen, ohngefähr so gegeneinander verhalten, als ihre Durchschnitte in Fig. 2. 3. und 4. zeigen, und der höchste Berg der Erde also ungefähr 3000, der höchste Berg des Mondes 4000 und der höchste Berg der Venus 22500 französische Toisen, der dichtere Dunstkreis der Erde aber über 4000 und der von der Venus über 6500 Toisen hoch seyn. Welche erstaunliche Wunder der Natur!~~
Ad99998 03 004aNo. 1. Die gemeine Aloe. (Alve vulgaris. L.)~~Das ursprüngliche Vaterland der Aloe ist eigentlich Afrika und Ost-Indien, allein sie wächst jetzo auch häufig wild im südlichen Europa. Aus einer Staude sehr dicker fleischichter und stachlichter Blätter treibt ein 3 Fuss hoher Stengel hervor, welcher gelbe röhrenfömigte Blumen trägt. Es giebt mehrere Sorten der Aloe, aus deren abgeschnittenen Blättern ein harzigter Schleimsaft träufelt, welcher in Afrika häufig gesammelt, getrocknet und nach Europa, als das bekannte Aloe-Harz, in die Apotheken verkauft wird. Eine andere und ganz von dieser verschiedene Gattung der Aloe ist die Amerikanische grosse oder sogenannte Agave (Agave améric.), welche aber auch in Italien und Spanien wächst, und auch oft in Teutschland in Gewächshäusern gefunden wird. Diese ist sehr gross, hat fast handdicke, sehr dornichte Blatter, blüht zwischen dem 20 und 30sten Jahre, und treibt alsdann einen beinahe 4 Zoll dicken bis 15 Fuss hohen Stengel, der oben traubenförmige Büschel gelber Blumen oft bis 4000 Stück trägt. Aus den Fasern der Blüthen, welche man wie Flachs verarbeitet, werden in Italien, Spanien und Amerika sehr schöne Zeuche, der sogenannte Baumbast, gemacht, die wie Seide glänzen, nur etwas rascher sind.~~No. 2. Der stinkende Asant. (Ferula Assa foetida. L.)~~Das bekannte Schleimharz, welches wegen seines durchdringenden hässlichen Gestanks gewöhnlich Teufelsdreck genannt wird, kommt von einer Pflanze, die in Persien wild wächst und der stinkende Asant heisst. Die Wurzel, deren verdickter Milchsaft eben das obgedachte stinkende Harz ist, sieht schwarz aus, und treibt aus einer Staude von Wurzelblättern einen drey Fuss hohen Stengel mit weissen Blüthen. Der Saame davon (fig. a.) besteht in braunen breiten Körnern. Die Perser brauchen diess Harz als Gewürz zu ihren Speisen, welches wohl auch hier und da in Europa in den Küchen der Grossen gewöhnlich ist. Es ist aber vorzüglich ein sehr wirksames Arzneimittel, und daher ein beträchtlicher Handelsartikel nach Europa. Wegen seines unleidlichen Gestankes pflegt man auf den Schiffen, die dergleichen laden, die damit angefüllten Säcke an die Masten zu hängen, weil die Schiffsleute es sonst nicht aushalten könnten.~~
Ad99998 03 005aDie Waldschnepfe. (Scolopax rusticola. L.) No. 1. Das Männchen. No. 2. Das Weibchen.~~Die Waldschnepfe (Becasse oder Holzschnepfe) ist ohngefähr so gross als ein Rebhuhn, rostfarbig braun, schwarz, weiss und gelblich gezeichnet, hat einen langen Schnabel, liebt sumpfige Wälder und Brüche, und nährt sich von Gewürmen, welche sie mit ihrem langen Schnabel aus der Erde zieht. Sie wandert im Winter schaarenweise aus Teutschland nach Frankreich, Italien bis nach Afrika, und kommt im Frühlinge mit feuchtem Westwinde wieder. Ihr Fleisch und Eingeweide mit dem darin befindlichen Unrathe, werden für eine hohe Delicatesse gehalten, und eben desswegen macht man im Frühjahre und Herbste starke Jagd auf sie.~~No. 3. Die Heerschnepfe. (Scolopax gallinago. L.)~~Die Heerschnepfe (Becassine oder Sumpfschnepfe) ist kleiner als die vorige, etwa 10 Zoll lang, braun und lichtgrau von Farbe, und lebt fast in ganz Europa und Asien, in den gemilderten Strichen, an Sümpfen, Schilf und Torfmooren, wo sie sich gleichfalls von Sumpfgewürmen nährt. Sie wandert im Herbste gleichfalls in wärmere Gegenden. Ihr Fleisch ist eben so delikat als das von der Waldschnepfe.~~Die Streitschnepfe. (Tringa pugnax. L.) No. 4. Das Männchen No. 5. Das Weibchen.~~Die Streitschnepfe (der Kampfhahn, Renomist) gehört eigentlich zu den sogenannten Strandläufern, ist ohngefähr 12 Zoll lang, und bewohnt gleichfalls die sumpfigten Ufer der Flüsse, wo er sich von Insecten nährt. Er ist außerordentlich hitzig und kampfsüchtig, sonderlich zur Brutzeit. Beym Kämpfen sträubt sich sein langer Federkragen wie ein umgekehrter Teller vorwärts empor, welches ihm ein furchtbar wildes Ansehn giebt. In der Farbe und Zeichnung variirt die Streitschnepfe so sehr als unsere Haushühner und Tauben.~~No. 6. Der Kiebitz. (Tringa Vanellus. L.)~~Der Kiebitz ist gleichfalls ein Strandläufer, und lebt fast in ganz Europa auf sumpfigen Wiesen. Er ist von der Grösse einer Taube, 14 Zoll lang, Rücken, Flügel und Brust braun-grünlich schillernd, Kehle und Bauch weiss, und hat auf dem Kopfe einen niederhängenden Federbusch. Er brütet in Binsen-Stauden, und verräth sein Nest immer selbst, indem er in weiten Zügen darum herum fliegt, und Kibitz Kibitz schreyt. Sein Fleisch ist essbar, aber noch mehr werden seine Eyer als eine Delikatesse geschätzt.~~No. 7. Der Sandläufer. (Tringa arenaria. L.)~~Der Sandläufer (Sandschnepfe, Sandhuhn) ist ohngefähr 12 Zoll hoch, dunkelgrau mit etwas Weiss gedeckt, von Farbe, und wohnt in Europa auf sandigen Ufern, wo er mit seinen langen dünnen Beinen schaarenweise herumläuft.~~No. 8. Der Goldregenpfeifer. (Charadarius pluvialis. L.)~~Der Goldregenpfeifer, oder sogenannte Brachvogel, ist 11 Zoll lang, grau und braungrünlich von Farbe, und lebt bey uns auf sumpfigen Wiesen und im Ackerfelde. Sein Fleisch ist eine Delicatesse.~~
Ad99998 03 006aNo. 1. Die Labradorische Maus. (Mus hudsonius. Pall.)~~Die Labradorische Maus wohnt im Lande Labrador an der Hudsonsbay, im nördlichsten Amerika, gräbt nach Wurzeln in der Erde, und ist 5 Zoll lang. Kopf und Rücken sind dunkelbraun, das übrige Fell grau schillernd. Das Haar ist fein, dicht und ziemlich lang, und ihr Fell giebt daher ein gutes Pelzwerk.~~No. 2. Die Sand-Maus. (Mus arenarius. Pall.)~~Die Sand-Maus ist beynahe 4 Zoll lang, der Rücken graubraun, Bauch und Füsse weiss von Farbe. Sie lebt in den Sibirischen Sandsteppen, in kleinen Hügeln, und nährt sich von allerhand Wurzelwerk.~~No. 3. Die Reis-Maus. (Mus phaeus. Pall.)~~Sie ist kaum so gross als die vorhergehende, und mit ihr fast von gleicher Farbe. Sie wohnt im südlichen Russland auf Gebirgen, und nährt sich vorzüglich vom Reise, daher sie auch ihren Nahmen hat.~~No. 4. Die Fleck-Maus. (Mus songarus. Pall.)~~Diese kleine niedliche Maus lebt auch in Sibirien im Sande, und nährt sich von allerhand Grassaamen. Sie ist 3 Zoll lang, Kopf und Rücken grau und braun gestriemt, Hals und Seiten haben graulich gelbe mit Braun eingefasste Flecken.~~No. 5. Die Ob-Maus. (Mus furunculus. Pall.)~~Die Ob-Maus lebt an den Ufern des Ob-Flusses, ist 3 Zoll lang, und sehr schön gezeichnet. Kopf und Rücken sind lichtbraun, mit einem schwarzen Streifen, der von den Ohren bis zum Schwanze geht, Kehle und Bauch sind weiss. Sie nährt sich gleichfalls von Kräutersaamen.~~No. 6. Die Maulwurfs-Maus. (Mus talpinus. Pall.)~~Die Maulwurfs-Maus gehört zu den Erdmäusen, die keine Ohren und Schwanz, und einen dicken Kopf haben. Sie ist beynahe 4 Zoll lang, von Farbe auf dem Rücken braun, an der Seite gelblich. Sie lebt im südlichen Russland, wühlt unter dem Rasen wie der Maulwurf, und nährt sich von allerhand Wurzeln.~~No. 7. Der Blesmoll. (Mus Capensis. Pall.)~~Diess Thier wohnt vorzüglich auf dem Vorgebürge der guten Hoffnung, wo es in der Erde Röhren gräbt, und den Gärten Schaden thut. Es ist beynahe 6 Zoll lang, lichtbraun und gelblich von Farbe, und ist an den Ohren und der Schnautze hellgelb gefleckt. Es nährt sich von süssen Wurzeln und Gartenfrüchten, und ist schwer zu vertilgen.~~
Ad99998 03 007aDie schönen Farben, welche wir auf den Flügeln der bunten Schmetterlinge glänzen sehen, und die uns wie ein farbiger Staub vorkommen, den man leicht mit den Fingern abwischen kann, sind lauter kleine Federn von verschiedenen Formen, welche mit ihren kurzen Kielen in der Haut des Flügels sitzen, und wie Dachziegeln übereinander liegen. So erscheint ein Schmetterlings-Flügel, wenn wir ihn durch ein Microscop betrachten; wie folgende Figuren zeigen.~~No. 1a. Ein Schmetterlings-Flügel in natürlicher Grösse.~~No. 1b. Derselbe vergrössert.~~Hier erscheinen schon die farbigen kleinen Federn in ihrer schuppenartigen Lage über den ganzen Flügel, und die Haare am Rande desselben.~~No. 2. Ein anderer Schmetterlings-Flügel, natürlicher Grösse.~~No 3. Das kleine farbige Auge auf demselben Flügel vergrössert.~~Diess ist das kleine runde rothe Fleck c, dessen Farbenfedern hier als spitzige Schuppen erscheinen.~~N. 4a. Der Flügel einer Stubenfliege, in natürlicher Grösse.~~No. 4b. Derselbe vergrössert.~~Die Flügel der Stubenfliege haben keinen farbigen Feder-Staub, sondern bestehen blos aus einer blaulich grün und roth schillernden Haut, die zwischen starken Sehnen ausgespannt, und mit unendlich kleinen feinen Haaren besetzt ist.~~No. 5. Ein kleines Mikroscop-GIas, worauf bunter Schmetterlings-Staub liegt.~~Diese bunten Schmetterlings-Staubfedern erscheinen durch das Mikroscop betrachtet, in folgenden ganz verschiedenen Formen:~~Fig. d. Oben mit 3 stumpfen Spitzen und 2 Bogen.~~Fig. e. Mit 4 stumpfen Spitzen.~~Fig. f. Mit 2 stumpfen Spitzen und 3 Bogen.~~Fig. g. Mit einem einzigen Bogen zugewölbt.~~Fig. b. Wellenförmig.~~Fig. i. Schlangenlinigt.~~Fig. k. Ausgezackt.~~Fig. l. u. m. Lang und schmal gestreckt.~~Fig. n. Oben ausgezahnt, die Fläche aber fächerartig gefältelt, so dass die linke Seite der Falten alle blau, und die andere Seite braun colorirt ist. Diess ist der Bau des Federstaubes des sogenannten blauen Schiller-Vogels unter den Papillonen, dessen Ober-Flügel daher von der linken Seite betrachtet glänzend blau, und von der rechten braun aussehen.~~
Ad99998 03 008aDes englischen Astronomen Herrn Herschels ungeheures Telescop, welches zu Slough, 20 engl. Meilen von London, steht, ist das erstaunliche Instrument, wodurch dieser grosse Mann den neuen Planeten Uranus und noch viele andere neue Sterne am Himmel entdeckte. Es ist ein sogenanntes Spiegel-Telescop, dem Herschel eine ganz neue Einrichtung gab; und da es wegen seiner erstaunlichen Grösse und des Mechanismus seiner Behandlung in kein Gebäude gebracht werden konnte, so steht es mit seinem ungeheuren und eben so künstlichen Gerüste unter freyem Himmel, wie wir hier sehen.~~Dies Gerüste selbst ist 50 Fuss hoch, und sein runder Fussboden hat 40 Fuss im Durchmesser. Sein Grundgestell C bewegt sich auf starken Rollen, auf einer sehr ebenen steinernen Grundlage A die der Erde fast gleich ist. Auf diesem Grundgestelle und Fussboden stehen nun 2 Paar Doppelleitern CC, BH und DC. welche oben durch den Queerbalken CB, und durch die übrigen Streben, Bänder und künstliche Verzimmerung fest zusammen verbunden sind, und eine Art von Pyramide bilden. Zwischen diesen beyden Paar Leitern hängt die ungeheure grosse Röhre des Telescops, von geschmiedetem Eisenblech J 39 Fuss 4 Zoll lang, und 4 Fuss 10 Zoll weit, an Ketten und Seilen, welche durch mehrere Kloben laufen, und unten mit den mechanischen Winden G. u. H in Verbindung stehen; so dass man dadurch diese enorme Röhre, welche über 4000 Pfund wägt, und in welcher man inwendig durch Stufen hinabsteigt, mit nur einer Hand sehr leicht hoch und niedrig, nach dem Stande der Sterne, richten kann.~~Unten im Grunde dieser Röhre steht der metallene Spiegel, welcher 49 Zoll im Durchmesser hält, 2118 Pfund wägt, und bey jedem Observiren frisch hinein gesetzt wird. In dem Korbe K, welcher durch die krumme Zahnstange L bey jeder Neigung der Röhre, immer horizontal gestellt wird, sitzt der Astronom, und sieht durch sein am Rande der Röhre stehendes Ocular hinab in den grossen Spiegel. M u. N sind noch zwey andere Sitze für den Astronomen, welche er bey gewissen Gelegenheiten braucht, und von denen er durch die Kurbel Q das Telescop sehr leicht selbst richten kann. C ist eine kleine Gallerie für den König, oder einige andere Liebhaber der Astronomie, die eine Erscheinung am Himmel mit beobachten wollen; in welchem Falle man diese Gallerie hinauf an die Mündung des Telescops winden kann.~~Unten auf dem Fussboden des Gerüstes sind zu beyden Seiten des Telescops die zwey Kabinets O u. G angebracht in welche oben von dem Sitze K und dem Munde des Astronomsn herab zwey Sprachröhren gehen, durch die derselbe seine Beobachtungen oder Directionen seinen Gehülfen herabsagen kann. In dem Kabinette 0 sitzt der eine Gehülfe, vor zwey Astronomischen Pendel-Uhren, und schreibt sogleich, mit Bemerkung der Zeit, die fortgehenden Beobachtungen des Astronomen nieder. Im Kabinette G aber sitzt der andere Gehülfe, und giebt dem Telescop durch einen Mechanismus die feinsten Richtungen nach der Direction des Astronomen. Die Wirkungen dieses ungeheuren Telescops sind erstaunlich und haben der neuen Sternkunde unendlich genutzet.~~
Ad99998 03 009aNo. 1. Der Pisang. (Musa paradisiaca L.)~~Der Pisang, diess prächtige Gewächs, ist mehr ein Schilf als ein Baum; denn sein Saft ist nicht holzig, sondern weich, und besteht aus lauter grünen Blättern wie ein Schilf. Er ist in dem heissen Afrika, in Ost- und West-Indien zu Hause, treibt einen bis 20 Fuss hohen Stamm, und hat ungeheuer grosse, oft 10 Fuss lange und 4 Fuss breite papierartige hellgrüne Blätter. Aus seinem Gipfel treibt ein langer schwanker Stengel hervor, dessen Spitze fahlröthlich und gelb immerfort blüht, und an welchem sich hernach hinter der Blüthe traubenförmige Klumpen von langen gelbgrünen Früchten ansetzen, die wie Gurken aussehen (Fig. a.), inwendig ein grüngelbes Fleisch und schwarze aber taube Kerne haben und vor treflich schmecken. Die Pflanze selbst dauert nur ein Jahr, und stirbt ab, sobald die Früchte reif sind. Aus dem Safte der Früchte, die den Bewohnern der heissen Länder zur gewöhnlichen Nahrung dienen, wird auch durch Gährung ein geistiges Getränk bereitet; der Stamm aber, der viele Fasern hat, wird wie Flachs verarbeitet. Man findet die Pisangs auch in Teutschland häufig in den Treibhäusern der Gärten.~~No. 2. Der Papay- oder Melonen-Baum. (Carica Papaya. L.)~~Der Papay- oder Melonen-Baum wächst in Ost- und Westindien, und trägt ziemlich grosse gelbgrüne Früchte, die wie Melonen aussehen, und eben auch roh oder gesotten gegessen werden. Sie haben innerlich gelbes Fleisch und schwarze Kerne (Fig. b). Der Baum selbst wird 18 bis 20 Fuss hoch, hat einen grünen, innerlich hohlen Stamm, und keine Aeste, sondern treibt, wie die Palmen, seine grossen Fächerförmigen Blätter unmittelbar aus seinem Gipfel hervor. Zwischen den Blättern kommen aus dem Stamme kleine weissliche Blüthen hervor, und von diesen setzen sich hernach die Früchte rund um den Stamm herum an. Der Bast des vertrockneten Baumes dient zu Stricken, und der hohle Stamm zu Dachrinnen. Die Negern brauchen die Blätter statt der Seife zum Waschen, die Stiele der Blätter aber, welche auch hohl sind, zu Tabaks-Pfeifen-Röhren.~~
Ad99998 03 010aDer Hase lebt fast in allen Welttheilen in den gemässigten Zonen. Sein Fleisch, ist ein wohlschmeckendes Wildpret, und sein Balg giebt zwar kein vorzügliches Pelzwerk, aber die Haare davon sind für die Hutmacher zu feinen Filzen eine sehr schätzbare Handelsware. Es giebt mehrere Arten von Hasen.~~No. 1. Der gemeine Hase. (Lepus timidus. L.)~~Der gemeine Hase ist ohngefähr 2 Fuss lang, graugelb von Farbe, und lebt vorzüglich in Europa. Er nährt sich in den Feldern vorzüglich von junger Saat und Gemüse. Er ist scheu und furchtsam, und kann nie ganz zum Hausthiere gemacht werden. Eine seltene und wunderbare Spielart von dem gemeinen Hasen ist~~No. 2. Der gehörnte Hase.~~Man findet zuweilen, obgleich selten, allerdings dergleichen Hasen, jedoch nur einzeln, und nicht als eine eigene Gattung. Ihr Gehörn, das wahrscheinlich ein blosses Naturspiel ist, ist ohngefähr so gross als das Gehörn von einem Rehbocke. Man zeigt dergleichen Hasen-Gehörne in Naturalien-Kabinetten als eine Seltenheit.~~No. 3. Der nördliche weisse Hase. (Lepus variabilis. L.)~~Der weisse Hase ist um den vierten Theil grösser als der gemeine, nur im Winter weiss, im Sommer aber grau. Er bewohnt Schottland, Schweden, Liefland und überhaupt die kältern Gegenden von Europa, Asien und Amerika. Sein weisser Winter-Balg ist ein mittelmässiges Pelzwerk; sein Fleisch aber schlechter als vom gemeinen Hasen.~~No. 4. Der Wabasch. (Lepus Americanus. L.)~~Der Wabasch oder Amerikanische Hase ist nur von der Grösse eines Kaninchens, und lebt vorzüglich in Nord-Amerika an der Hudsonsbay. Er ist im Sommer graubraun, wird aber auch im Winter weiss, und wohnt meistens in hohlen Bäumen.~~No. 5. u. 6. Das Kaninchen. (Lepus Caniculus. L.)~~Das Kaninchen ist eigentlich in wärmeren Gegenden, und sonderlich in Spanien und Italien zu Hause, hat sich aber über ganz Europa verbreitet, weil es sich erstaunlich schnell vermehrt. Es ist nur 13 Zoll lang und man findet es sowohl wild (Fig. 5.), wo es braungrau aussieht, und in Steinklüften und Erdröhren, die es sich gräbt, lebt; als auch zahm (Fig. 6.) schwarz, weiss und schäckigt, wo es in den Häusern gehalten und genährt wird. Die nutzbarste Gattung davon ist~~No. 7. Das Angorische Kaninchen, oder der Seidenhase.~~Diese Kaninchen-Art stammt aus Angora in Syrien ab, hat langes seidenartiges Haar, welches dasselbe fast alle Monate abwirft, und woraus die schönsten und weichsten Tücher, Strümpfe, Handschuhe, Hüthe und andere dergl. Waaren gemacht werden. Man hat sie gelb, grau, schwarz, weiss und bunt, und zieht sie dermalen schon allenthalben in Teutschland mit Sorgfalt; weil ihr vortreffliches Seidenhaar als einheimisches Product vollkommen die theure Amerikanische Vigogne Wolle ersetzt.~~
Ad99998 03 011aDie Schwalben zeichnen sich unter allen Vögeln durch ihren sehr schnellen Flug, durch ihre Bildung und Lebensart besonders aus. Sie gehen fast gar nicht, als wozu ihre kleinen Füsse, gleichsam nur Haken, um sich anzuklammern, gar nicht gemacht sind. Sie halten sich gern am Wasser auf, nähren sich von Insecten, die sie im Fluge fangen, und leben fast im beständigen Fluge. Ihre Nester bauen sie aus nassen Lehm, Mist und Stroh, und kleben sie zum Theil an die Häuser unter die Dächer. Im Winter ziehen sie theils in grossen Schaaren fort in warme Länder, theils bleiben sie auch bey uns, und erstarren klumpenweise in hohlen Bäumen, alten Mauerwerk, oder im Wasser. Im Frühlinge wird ihre Wiederkunft für ein Kennzeichen des angehenden guten Wetters gehalten. Man kennt bis jetzt 37 Gattungen in- und ausländischer Schwalben. Die bekanntesten bey uns sind folgende.~~No. 1. Die Rauchschwalbe. (Hirundo rustica. L.)~~Die Rauchschwalbe ist 6 Zoll lang, Kopf, Rücken und Brust sind schwarz, der Bauch weiss, Flügel und Schwanz dunkel stahlblau schillernd, Kehle und Stirn rothbraun. Sie baut ihr offenes Nest an die Dachgiebel und auf den Dörfern in die Vorhäuser und Ställe, weil sie gerne bey Menschen lebt. Sie brütet jährlich zweymal, und die Stimme der Männchen ist ein schwaches angenehmes Zwitschern.~~No. 2. Die Mauerschwalbe. (Hirundo apus. L.)~~Die Mauerschwalbe (Steinschwalbe, Thurmschwalbe) ist 8 Zoll lang, schwärzlich von Farbe, mit weisslichter Kehle und Stirn, lebt einsam in Thürmen, und hohen alten Gemäuern und Ruinen, wo sie nistet und meistens nur Abends und Morgens ausfliegt. Sie fliegt pfeilschnell, und brütet jährlich nur einmal.~~No. 3. Die Hausschwalbe. (Hirundo urbica. L.)~~Die Hausschwalbe (Mehlschwalbe) lebt gern in den Städten, wo sie ihr rund zugewölbtes Nest an den Häusern, unter die Dächer meist über die obersten Fenster macht. Sie ist nur 5 1/2 Zoll lang, und kleiner als die Rauchschwalbe. Kopf, Nacken, Flügel und Schwanz sind bräunlich schwarz, Kehle, Brust, Rücken und Füsse aber weiss. Sie brütet des Jahres 3 mal, und kommt im Frühlinge zuerst bey uns an.~~No. 4. Die Uferschwalbe. (Hirundo riparia. L.)~~Die Uferschwalbe (Erdschwalbe) ist 4 3/4 Zoll lang, grau, Kehle und Bauch weiss, hält sich an den Ufern der Flüsse auf, und nistet in ihren hohen Ufern in Löchern in der Erde. Sie brütet jährlich nur einmal, und zieht im Herbste in wärmere Gegenden, oder überwintert bey uns im Schlamme. Das Fleisch der Jungen ist sehr wohlschmeckend.~~No. 5. Die Nachtschwalbe. (Caprimulgus Europaeus. L.)~~Die Nachtschwalbe oder der Ziegenmelker, ist weit grösser als alle andere Schwalben, 10 Zoll lang, bewohnt finstere Wälder bey uns, versteckt sich am Tage, weil sie wie die Eulen, wegen ihrer weiten Augen, das Tageslicht scheuet, fliegt daher bloss des Abends herum, und nährt sich von Nachtschmetterlingen, die sie mit ihrem weit geschlitzten Schnabel fängt. Sie ist grau, gelb und schwarz gesprenkeIt von Farbe. Die Sage, dass sie den Ziegen die Milch aussauge (woher sie auch den Nahmen der Ziegenmelker bekommen hat) ist ein lächerliches Mährchen.~~
Ad99998 03 012aDer Kopf einer Stuben-Fliege ist ein so bewundernswürdiger Gegenstand, als alle Werke des Schöpfers in der unermesslichen Natur. Wir wollen ihn hier zergliedert, und mit Hülfe des Mikroscops vergrössert genauer betrachten, und seinen wunderbaren Bau kennen lernen.~~No. 1. Die Stuben-Fliege, natürliche Grösse. (Musca domestica. L.)~~No. 2. Der Kopf einer Fliege, vergrössert dargestellt.~~Diese Figur zeigt die beyden hemisphärischen Augen der Fliege, welche unbeweglich stehen, und eigentlich, wie alle Insecten-Augen, aus einer ungeheuren Menge, in einem rautenförmigen Netze, nebeneinander stehender einzelner Augen, bestehen, so dass vermittelst derselben die Fliege vor sich, über sich, neben sich und hinter sich zugleich sehen kann.~~No. 3. Der Kopf einer Fliege, noch mehr vergrössert.~~Diese Figur zeigt den Kopf der Fliege, wie er durchaus mit stachlichten Haaren besetzt ist; ihre Fühlhörner, und ihren Saugrüssel oder Zunge.~~No. 4. u. 5. Die Zunge der Fliege in doppelter Gestalt.~~Der Rüssel oder die Zunge hat in der Mitte ein Gelenk, und ihre Spitze besteht aus einem fleischigten Lappen mit einem beweglichen Haken, mit welchem sie allerhand Dinge fassen und halten kann, wie Fig. 4. zeigt. Dieser fleischigte Lappen thut sich durch ein neues Gelenk auf, und wird noch einmal so lang, wenn sie etwas auffangen will. In diesem Falle legt sie diese Zunge breit an die Flüssigkeit, wie man Fig. 5. sieht.~~No. 6. Die Hornhaut eines Fliegen-Auges, natürl. Grösse.~~No. 7. Dieselbe beträchtl. vergrössert.~~Die vergrösserte Figur zeigt deutlich welch eine Menge einzelner Augen, oder Seh-Organe, in einer netzförmigen Verbindung auf dem halbkugelförmigen Auge einer Fliege stehen. Diese Augen putzt die Fliege sehr oft mit ihren beyden borstigen Vorderfüssen ab, um sie immer klar und hellsehend zu erhalten. Diese Hellsichtigkeit von allen Seiten sichert wiederum die Fliege und andere Insecten dafür, dass sie nicht so leicht von ihren Feinden überrascht werden können.~~
Ad99998 03 013aDas Bisamthier. (Moschus moschiferus L.)~~No. 1. Das Männchen. No. 2. Das Weibchen.~~Das Bisamthier hat die Gestalt und Grösse eines halbwüchsigen Rehes; doch hat es einen etwas dickern und runderen Kopf, kein Gehörn, und das Männchen zwey lange abwärts stehende, hervorragende krumme Zähne. Es ist braun, gelblich, weiss und schwarz gezeichnet und sehr zierlich gebauet. Es lebt einsam in den Nadelwäldern und hohen bergigten Gegenden von Tibet und dem südlichen Sibirien, ist sehr schüchtern, wild und schnell, verkriecht sich in den höchsten Felsenklippen, und nährt sich von Laube und Moose. Von diesem Thiere kommt die bekannte kostbare Spezerey, der Moschus, welcher sowohl als Arzney als auch zum Parfümiren gebraucht wird. Diesen führt allein das Männchen in einem Beutel von der Grösse eines Hühner-Eyes hinter dem Nabel. Es sind lauter schwarze Körnchen, die wie geronnenes Blut aussehen, einen scharfen bitteren Geschmack, und einen erstaunlich starken und unendlich theilbaren Geruch haben; so dass man es viele Jahre lang noch nachher riechen kann, wo nur ein unendlich kleines Stückchen gelegen hat. Der Tibetanische Moschus ist der beste; er wird aber häufig verfälscht.~~No. 3. Das Indianische Moschus. (Moschus Indicus.)~~Diess Moschus-Thier ist weit kleiner als das vorige, kaum 1 1/2 Fuss lang, sehr schön braun, weiss und gelb gefleckt, und hat keine krummen Stosszähne, wie das grössere Bisamthier Es lebt in der wärmeren Gegend von Ostindien, und nährt sich übrigens wie das vorige.~~No. 4. Das Zwerg-Moschus. (Moschus Pygmaeus. L.)~~Diess kleine überaus zierliche Thierchen lebt sowohl in Guinea in Afrika als auch in Ostindien. Es hat die Gestalt eines Rehes, ist aber kaum 9 1/2 Zoll lang, und dabey so zart, dass seine Beine kaum einen kleinen Finger lang sind, und ohngefähr die Dicke einer schwachen Federspule haben. Man fasst daher auch diese kleinen Rehfüsschen in Silber oder Gold, und braucht sie als Tabacksstopfer.~~
Ad99998 03 014aNo. 1.-6. Menschenhaut.~~Unsere Haut ist, wenn wir sie genau untersuchen, ein wunderbares Gewebe von einer unzählichen Menge der feinsten Fibern, und zeigt uns, wenn wir sie durch ein Vergrösserungsglas betrachten, lauter Linien, Risse, Falten, Schweisslöcher und Schuppen. Schon mit blossen Augen können wir die gröbere Bildung der Haut sehen, wie z.E. Fig. 1. das obere Glied eines Zeigefingers hier darstellt; welches vergrössert in Fig. 2. schon ganz anders erscheint. Bringt man aber ein kleines Stückchen der feinsten Oberhaut (Epidermis) Fig. 3. unter ein Mikroscop, so zeigt es sie wie Fig 4., mit einer unzählichen Menge kleiner Schuppen besetzt, die, noch mehr vergrössert, länglicht und alle doppelt Fig. 5. erscheinen. Auf dem noch mehr vergrösserten Stückchen Haut Fig. 6. aber, das aus der innern Hand genommen, und in der Natur auch nicht grösser als Fig. 3. war, zeigen sich die Schweisslöcher nach ihrer Ordnung und Stellung überaus schön; und man muss den allmächtigen Schöpfer bewundern und anbeten, der auch an unserm Körper Alles so schön und weise ordnete.~~No. 7. 8. 9. Menschenblut.~~Unser Blut, der edelste Theil der Säfte unseres Leibes, besteht aus einer Mischung von zwey ganz verschiedenen Substanzen, nemlich aus dem rothen eigentlichen. Blute (Cruor) und dem Blutwasser (Serum), welche sich, sobald das Blut ausser den Adern ist, leicht von einander trennen. Der rothe Theil des Blutes besteht aus lauter unendlich kleinen Kügelchen, wie wir in der Vergrösserung eines Tröpfchen Bluts, Fig. 7. sehen, und gerinnt leicht, in welchem Falle sich das Blutwasser von ihm trennt, wie eben diese Figur zeigt, wo das Blutwasser sich in gelbe Aeste zusammen gezogen hat. - Das Blutwasser hingegen, davon Fig. 8. ein Tröpfchen in natürlicher Grösse, und Fig. 9. vergrössert zeigt, sieht flüssig blassröthlich aus, und enthält Salze, besonders Salmiak und Kochsalz-Theilchen, welche sich sogleich in angeschossenen Krystallen zeigen, wenn man ein Tröpfchen Blutwasser auf einer Glasscheibe auftrocknen lässt, und hernach durch ein Mikroscop betrachtet, wo es sich dann wie Fig. 9. zeigt.~~
Ad99998 03 015aDie Meilen sind kleine, muntere und sehr nützliche Vogel, weil sie sich vorzüglich von Insecten und ihren Eyern nähren, und daher Sommer und Winter hindurch eine unglaubliche Anzahl Raupen und ihre an den Baumrinden klebenden Eyer vertilgen. Sie scheinen eben vom Schöpfer dadurch, dass sie sehr fruchtbar sind, 18 bis 20 Eyer legen, und sich also sehr vermehren, dazu bestimmt zu seyn, die allzu grosse Vermehrung der schädlichen Insecten zu verhindern, und hierinn das Gleichgewicht im Gange der Natur erhalten zu helfen. Die vorzüglichsten bey uns bekannten Arten sind folgende.~~No. 1. Die Kohlmeise. (Parus major. L.)~~Ist nicht allein bey uns, sondern fast in der ganzen alten Welt zu finden. Sie ist 5 1/2 Zoll lang. Kopf und Bauch sind schwarz, die Schläfe weiss, Nacken und Seiten gelb, Rücken und Schwanz blaugrau. Sie bleibt über Winter bey uns, und brütet jährlich dreymal.~~No. 2. Die Blaumeise. (Parus coeruleus. L.)~~Sie bewohnt ganz Europa, und ist sehr schön gezeichnet. Stirn und Backen weiss, Scheitel und Flügel hochblau, der Bauch gelbgrau. Sie brütet jährlich nur einmal, legt aber bis 22 Eyer und vertilgt sonderlich die an den Aesten der Fruchtbäume klebenden Eyer der schädlichen Ringel-Raupe.~~No. 3. Die Sumpfmeise. (Parus palustris. L.)~~Ist so gross als die vorige; der Kopf schwarz, Rücken und Schwanz braun-grau, Hals und Brust gelblich-weiss. Sie lebt einsam, mehr in Wäldern als Gärten, und liebt sumpfigte Orte.~~No. 4. Die Schwanzmeise. (Parus caudatus. L.)~~Sie ist 5 1/2 Zoll lang, der Schwanz länger als der Körper; Scheitel weiss, und der übrige Körper gelb, schwarz und grau gezeichnet. Sie bewohnt Europa und Westindien, ist sehr unruhig und lebhaft, klettert an den Bäumen wie ein Specht, und baut ein sehr kunstreiches freyhangendes Nest.~~No. 5. Die Tannenmeise. (Parus ater. L.)~~Sie bewohnt in Europa und Nordamerika Wälder und Gärten, ist 4 Zoll lang; der Kopf schwarz, Nacken und beyde Seiten der Brust weiss, Rücken, Flügel und Schwanz grau.~~No. 6. Die Haubenmeise. (Parus cristatus. L.)~~Bewohnt ganz Europa, ist 4 Zoll lang, ihre Farbe röthlich-grau; um den Hals hat sie einen schwarzen Ring, und auf dem Kopfe einen schwarz und weissen Federbusch. Sie hält sich nur in grossen Fichtenwäldern auf, lebt einsam, und lässt sich nie zahm machen.~~No. 7. Die Bartmeise. (Parus biarmicus. L.)~~Lebt in Europa und im mittlern Asien, an den Ufern der Flüsse im Schilfe, von dessen Saamen sie sich nährt. Sie ist 6 Zoll lang, der Kopf grau, die Brust weiss, Rücken und Schwanz gelbbraun. Unter beyden Augen hat sie herabhängende schwarze dreyeckigte Federbüsche, welche wie ein Knebelbart aussehen.~~
Ad99998 03 016aNo. 1. Der Tulpenbaum (Liriodendron tulipifera. L.)~~Der Tulpenbaum ist ein Nordamerikanischer Baum, von ziemlicher Grösse und Dicke. Er ist besonders durch die Englische Garten-Anlagen und Pflanzungen in Deutschland berühmt worden, weil seine Tulpen-ähnlichen, grün-gelb und rothen Blüthen diesem Baume ein prächtiges Ansehn geben. Seine grünen Blätter gleichen zwar einigermassen den Ahorn-Blätter, sind aber vorn breit abgestutzt, und sehen aus als wenn man die Spitze mit einer Scheere gerade abgeschnitten hätte. Die Blüthen sind ohne Geruch. Der Saame bildet kleine, schuppigte Zapfen Fig. a. und liegt wie Dachziegeln übereinander. Der Baum selbst hat ein leichtes, weisses Holz, welches aber nicht sonderlich zu brauchen ist. Seine Rinde hingegen hat eine Arzneykraft, und wird wie Chinarinde gebraucht.~~No. 2. Der Sternanis. (Illicium anisatum. L.)~~Der Sternanis ist mehr Strauch als Baum, wächst in Japan und China, und trägt in braunen sternförmigen Kapseln (Fig. b.) einen braunen eyförmigen und mehligten Saamen, der ein angenehmes, süsses, und wie Anis schmeckendes Gewürz ist, und davon der Aufguss theils als ein angenehmer Thee getrunken, der Saame selbst aber besonders in Brandweinbrennereyen gebraucht wird. Der Baum blüht roth, und hat weidenähnliche Blätter. Der Sternanis ist eine Handelswaare, die theils über England, theils über Russland zu uns kommt, und besonders in den Apotheken als ein Arzneymittel für Brustkrankheiten geführt wird.~~
Ad99998 03 017aEine der merkwürdigsten Erscheinungen am Himmel zeigt uns der Planet Saturn, welcher ausser dem Uranus einer der entferntesten Planeten von der Sonne ist. Er ist 1030 mal grösser als die Erde, steht fast zehnmal weiter von uns ab als die Sonne, und vollendet seinen Kreislauf um die Sonne erst in ohngefähr 30 Jahren. Um in der grossen Entfernung von der Sonne noch das nöthige Licht zu seiner Beleuchtung zu erhalten, hat ihn der Schöpfer nicht allein 7 Monde, sondern auch zwey breite flache Ringe, welche seine Kugel frey umschweben, und sich um dieselbe bewegen, gegeben. Man kann diesen doppelten Ring des Saturns zwar nicht mit blossen Augen, wohl aber durch gute astronomische Fernröhre sehr deutlich sehen.~~No. 1. Saturn mit seinem Doppelringe.~~Wenn man den Saturn von unsrer Erde aus betrachtet, so erscheint er zuweilen ganz rund, hernach zeigt sich der Ring, als eine gerade Linie zu beyden Seiten des Planeten. Diese Linie wird immer breiter, bis sie sich endlich öfnet, und wie zwey Handhaben bildet, so dass man in ihrer grössten Breite sowohl zwischen dem innern Ringe und dem Körper des Planeten als auch zwischen den beyden Ringen selbst hindurch, und das dunkle Firmament sehen kann. Der grosse Englische Astronom Herschel entdeckte erst vor kurzem, dass es nicht ein einfacher sondern doppelter Ring, nemlich ein breiter und schmaler sey, welche neben einander liegen; so, dass wenn wir den Saturn von obenherab betrachten könnten, er mit seinen beiden flachen Ringen eigentlich wie Fig. 2. aussehen würde.~~Dass dieser Doppelring ein fester dunkler und blos von der Sonne erleuchteter Körper sey, beweist sein doppelter Schatten, den er auf den Körper des Saturns wirft, wie Fig. 1. zeigt. Seine Grösse ist sehr beträchtlich, denn sein ganzer Durchmesser ist fast 26 mal grösser als der Erddurchmesser. Seine Dicke hingegen ist sehr gering, und wegen der grössten Entfernung von der Erde nicht zu messen. Beyde Ringe sind auch von ungleicher Breite, denn der äussere ist kaum halb so breit als der innere.~~
Ad99998 03 018aDie Fettthiere, welche man auch Klippschliefer nennt, haben viel Aehnliches mit den Murmelthieren, leben wie diese in Felsenklüften und unterirdischen Höhlen, und nähren sich von Pflanzen, Obst und Wurzeln, und Baum-Moose. Es giebt folgende Gattungen davon.~~No. 1. Der Klipdas (Hyrax Capensis.)~~Der Klipdas oder Capsche Klippschliefer ist 17 Zoll lang, liebt auf dem Cap und in Abyssinien, und hat fast die äussere Form eines kleinen Bären. Seine Farbe ist gelbrau und am Bauche weiss. Er nährt sich von allerhand Pflanzen, Obst und Wurzeln, auch Baum-Moose, und wird ausserordentlich fett. Sein Fleisch ist essbar und wohlschmeckend. Er hat eine durchdringende pfeifende Stimme, und ist nicht wild oder bösartig; wehrt sich aber und ist bissig, wenn er gereizt wird.~~No. 2. Der Ashkoko oder Syrische Klippschliefer. (Hyrax Syriacus)~~Der Ashkoko ist 18 Zoll lang, niedriger als der Klipdas, auf dem Rücken dunkelbraun und an dem Bauche gelbweiss von Farbe. Er lebt in Ethiopien und Syrien in Felsenhöhlen, hat dieselbe Nahrung wie der Klipdas, und ein sehr sanftes furchtsames Naturell. Er ist sehr gesellig, und es leben daher oft mehrere Dutzende in kleinen Heerden beysammen.~~No. 3. Der Amerikanische Klippschliefer. (Hyrax Hudsonius.)~~Diese Art von Klippschliefer lebt im nördlichen Amerika, ist grösser als beyde vorige Gattungen, nemlich 2 Fuss lang, hat übrigens mit ihnen gleiche Lebensart und Nahrung. Seine Naturgeschichte ist aber noch nicht recht bekannt.~~
Ad99998 03 019aDie Natur gab Menschen und Thieren zur Bedeckung entweder ihres ganzen Leibes, oder nur einzelner Theile desselben, die Haare, und pflanzte sie mit Wurzeln in die Haut, so dass sie sehr schnell wachsen, und wenn sie abgeschnitten werden sich leicht wieder herstellen. Sie sind von Bau und Farbe bey Thieren, Menschen und Insecten äusserst verschieden, welches man bey einer nähern Untersuchung durch das Mikroscop leicht entdeckt, .wie wir an folgenden Figuren sehen.~~No. 2. (sic.) Menschenhaar.~~Das Menschenhaar hat eine etwas verdickte Wurzel (Fig. a. und c.) mit welcher es, wie Fig. e. zeigt, in kleinen Gruben der Fetthaut fest sitzt, und sich durch seine feinen Zäserchen nährt. Der Länge lang geht durch das Haar eine feine Röhre, von der Wurzel an bis in die Spitze, in welcher ein bräunlicher Nahrungssaft des Haares circulirt (Fig. a. und c.). Das Haar selbst theilt sich zwar nie in Aeste ab, hat aber doch an seinen Seiten oft kleine Knoten, als wenn Aeste hervorbrechen wollten, wie Fig. b. zeigt. Die Spitze des Haares (Fig. d.) muss geschlossen und nicht borstig sein, wenn es fortwachsen soll; denn im letzteren Falle ist es krank, wächst nicht fort, und muss verschnitten werden.~~No. 2. Thier- und Insecten-Haare.~~Der kleine Mikroscopschieber Fig. f. enthält folgende verschiedene Haare von merkwürdiger Form.~~Fig. g. Haar aus der Mähne eines Löwen, hat eine ausserordentlich starke Saftröhre.~~Fig. i. Dergleichen von einem braunen Landbären. Beyde gleichen dem Menschenhaare vollkommen.~~Fig. h. und l. Haare von zweyerley Raupen. Diese haben keine Saftröhren, sondern äusserlich viele Dornen; und eben desshalb ist es schmerzhaft, wenn man Raupen in die Hand nimmt, und ihre feinen Haare in die Schweislöcher eindringen.~~Fig. k. Haar eines Maulwurfs. Diess besteht aus lauter Ringen, fast wie ein gewundener Drath.~~No. 3. Reh-Haar.~~Das Rehhaar, davon Fig. m. einige Stückchen in natürlicher Grösse zeigt, hat eine ganz besondere Bildung. Es besteht nemlich aus lauter kleinen Sechsecken, von der Wurzel an bis zur Spitze. Fig. n. zeigt seine Wurzel, Fig. o .sein Mittelstück, und Fig. p. seine feine Spitze.~~
Ad99998 03 020aNo. 1. Die China- oder Fieberrinde. (Cinchona ossicinalis. L.)~~Das Vaterland des Fieberrindenbaums ist Peru. Er hat kleine ovale, wolligte Blätter, blüht blassroth, und trägt braunen Saamen. Die spezifische Arzneykraft seiner hochberühmten Rinde gegen die Wechselfieber wurde erst vor anderthalb hundert Jahren durch Zufall entdeckt, und seitdem werden junge und alte Bäume geschält, und es gehen ungeheure Quantitäten von dieser Rinde nach Europa. Die Rinde selbst sieht, wie Fig. a. zeigt, äusserlich graubraun aus, ist von jungen Bäumen und Zweigen am besten, und zusammengerollt nicht über 2 bis 3 Linien dick. Man hat dreyerley Sorten von dieser Rinde, weisse, gelbe und rothe, welche aber nicht von einerley Baume kommen. Die beste Chinarinde erhalten wir über England, und sie macht einen beträchtlichen Handelsartikel aus.~~No. 2. Die Jalappe. (Convolvulus Jalappa.)~~Die Jalappe, deren Wurzel wir als eine stark purgirende Arzney kennen, gehört zu dem Geschlechte der Winden, und ihr Vaterland ist Mexico und ganz Westindien. Die Pflanze selbst, welche sich um andere Pflanzen und Bäume herum schlingt, und 8 bis 10 Fuss in die Höhe klettert, hat sehr ungleiche Blätter, so dass fast keines dem andern ähnlich sieht. Die Wurzel ist knollicht (Fig. b.), sieht von aussen schwarzbraun und von innen aschgrau aus, und wird in den Apotheken als ein stark purgirendes Arzneymittel gebraucht.~~
Ad99998 03 021aUnsre Haushühner stammen aus Ostindien ab, wo es noch wilde, von rothbrauner Farbe, in den Wäldern giebt. Sie haben sich aber als Hausthiere fast über die ganze Welt verbreitet, sind auf mancherley Art ausgeartet, und daraus die verschiedenen Arten von Hühnern entstanden, die wir jetzt kennen.~~No. 1. u. 2. Der Teutsche Haushahn und die Henne. (Phasianus gallus L.)~~Der Teutsche Hahn ist gewöhnlich 16 Zoll und die Henne 14 Zoll hoch. Der Hahn ist meistens sehr schon gezeichnet, und hat eine stolze, prächtige Figur. Seine Kühnheit und Streitsucht zeichnen ihn vor allem andern zahmen Geflügel aus.~~No. 4. Der Englische Hahn. No. 3. Die Englische Henne.~~Die Englischen Hühner sind gewöhnlich grösser und von ganz anderer Figur, als die Teutschen; der Hahn meist 17 und die Henne 16 Zoll hoch. Der Hahn gelb und weiss, von kurzem Gefieder; die Henne gelb, weiss und schwarz gezeichnet, mit starkem Federbusche und Barte, und einem hängenden Schwanze. Die Engländer brauchen diese Hähne, wegen ihrer Stärke und Streitbarkeit, zu ihren Hahnenkämpfen, welche eine Volkslustbarkeit sind, und hohe Wetten veranlassen.~~No. 5. u. 6. Das Kluthuhn. Hahn und Henne.~~Das Kluthuhn ist etwas kleiner als das ordinäre Huhn, und sowohl Hahn als Henne völlig ohne Schwanz. Eine Abart des gemeinen Huhns, die sich nun seit lange her schon regelmässig fortpflanzt.~~No. 7. Das Strupphuhn.~~Das Strupphuhn, welches aus Friessland herstammen soll, ist gleichfalls eine solche durch Zufall entstandene Abart, die sich nun fortpflanzt. Die Federn stehen ihm alle aufwärts und emporgesträubt, welches ihm kein schönes Ansehn giebt.~~No. 8. u. 9. Das Zwerghuhn. Hahn und Henne.~~Das kleine Zwerghuhn stammt aus China her, ist kaum 9 bis 10 Zoll hoch, weiss von Farbe, und hat rauche, befiederte Beine. Die Hühner legen und brüten sehr fleissig, werden sehr fett, und haben ein sehr wohlschmeckendes Fleisch.~~
Ad99998 03 022aDie Schuppen, mit welchen die Haut der meisten Fische bedeckt ist, sind hornartig, bey jeder Art von Fischen von eigner Bildung, haben gewöhnlich einen schleimigten Ueberzug, und zum Theil auch einen überaus schönen Gold- und Silberglanz. Betrachtet man sie durch ein Vergrößerungsglas, so erscheint ihre ganz verschiedene Bildung in den schönsten Formen; wie wir aus folgenden etlichen Arten sehen.~~No 1. Schuppen vom Stockfische.~~Die Fig. a. zeigt die Schuppe in ihrer natürlichen Grösse, und Fig. b. vergrössert, wo sie als ein ausgebognetes Schild, das eine Spirallinie von lauter kleinen Schildern hat, darstellt.~~No. 2. Schuppen der Gresse.~~Die Schuppen der Gresse, davon Fig. a. die natürliche Grösse, und Fig. b. sie vergrössert zeigt, sind fast muschelförmig gebildet, und überaus schön graugrün mit Golde gestreift.~~No. 3. Schuppen der Schleye.~~Die Fig. c zeigt eine Schuppe der Schleye in natürlicher Grösse, und Fig. d vergrössert. Sie sind länglicht oval, haben fast die Form einer Fusssohle, und sind grüngrau mit Golde schillernd, von Farbe.~~No. 4. Schuppen vom Aale.~~Man sollte nicht glauben dass der schlüpfrige Aal auch Schuppen habe; und doch hat er welche. Sie sind aber sehr fein, liegen sehr dicht auf der Haut auf, und sind von unregelmässiger Form, schwärzlichgrau, und sehr schön gezeichnet. Die Fig. a. zeigt sie in ihrer natürlichen Grösse, und Fig. b. vergrössert.~~No. 5. Schuppen vom Barsch.~~Die Schuppen vom Barsch sehen fast aus wie eine ausgespreitzte Hand mit 7 Fingern, sind sehr schön gestreift, und am Grunde mit lauter kleinen Stacheln besetzt. Die Fig. a. zeigt sie in natürlicher Grösse und Fig. b. vergrössert.~~
Ad99998 03 023aKrystalle nennt man regelmässig gebildete feste Massen, meistens aus dem Mineralreiche, die fast immer eine mathematische Figur, z.E. ein Drey- Vier- Fünf- oder Sechseck, eine Pyramide,ein Prisma, oder einen Würfel zu ihrer Form haben, und oft durchsichtig sind, wie z.E. der Bergkrystall, und die meisten Edelsteine. Vorzüglich nehmen alle Salze, wenn sie aus ihrer flüssigen Auflösung in feste Massen übergehen, diese Form an, und man sagt dann: sie krystallisiren sich, oder schießen in Krystallen an. Jedes Salz, mineralisches oder vegetabilisches, hat seine unwandelbare bestimmte Form, in welcher es immer anschiesst, wenn es nicht in dieser Operation der Natur gewaltsam, z.E. durchs Feuer, gestöhrt wird. Diese Salzkrystalle haben oft die schönsten Formen und Farben, wie wir gleich an einigen sehen werden.~~No. 1. Grünspan-Krystalle.~~Wenn man Grünspan in Essig auflöset, und einen Tropfen davon auf einem Glase eintrocknen läßt, und diesen hernach durch ein Mikroscop betrachtet, so sieht man rund herum am Rande schöne blaugrüne rhomboidalische Krystalle angeschossen, aus welchen einzelne feinere Krystallisationen, in Form dürrer Bäumchen aufsteigen. Einzeln liegen dazwischen wieder kleine Krystalle, die vollkommene Rhomboiden bilden, und wie die schönsten Schmaragden aussehen.~~No. 2. Sedativ-Salz.~~Sedativ-Salz, welches als Arzney sehr bekannt ist, schiesst in unregelmäßigen Krystallen oft in Form dürrer dicker Baumäste, oft wie Blätter und Blumen an, und ist weissgrau von Farbe.~~No. 3. Koch-Salz.~~Das Koch-Salz, eins der ersten und notwendigsten Bedürfnisse des Menschen, hat wenn man seine Auflössung an der Luft oder Sonne trocknen und anschiessen läßt, Krystalle die entweder ganz regelmässige oder auch länglichte Würfel bilden. Die hohlen viereckigten Trichter oder Pyramiden, welche man von Kochsalze beym Abdampfen über dem Feuer erhält, entstehen blos dadurch dass die Krystallisation durch die Gewalt des Feuers beschleunigt wurde, und bestehen blos aus einer Menge zusammengedrängter kleiner Würfel. Es ist übrigens grau-weiß.~~No. 4. Salmiak~~Der Salmiak, ein bekanntes sehr flüchtiges und stark riechendes Mittel-Salz, hat eine sehr schöne Krystallisation. Seine Krystalle gleichen nemlich meistens Federn, von verschiedener Form, welche aber alle aus sechsseitigen pyramidalischen Nadeln bestehen, und einen gelblichen metallischen Glanz oder Schimmer haben.~~
Ad99998 03 024aDer Granat-Apfel. (Punica granatum.)~~Der Granat- Äpfel gehört unter die edlen Süd-Früchte, und ist wegen seines erquickenden Saftes, als eine labende Frucht in den heissen Ländern, wo er wächst, bey uns aber als ein gutes Arzneymittel, sein Baum aber, wegen der prächtigen Blüthe, als eine Zierde unserer Gärten bekannt. Er wächst vorzüglich in der Barbarey, Egypten, Syrien, Spanien, im südlichen Frankreich und in Italien, im Freyen, verlangt aber sorgfältige Cultur, wenn er gute Früchte tragen soll. In sehr heissen Ländern, z.E. im südlichen Afrika und unter der Linie, gedeihet er nicht.~~Es giebt zweyerley Sorten Granat-Bäume, nemlich mit einfacher Blüthe (Fig. 1.) und mit gefüllter Blüthe (Fig. 2.). Nur die mit einfacher Blüthe tragen Frucht; die andere Sorte hingegen wird eben wegen der Schönheit ihrer hochrothen Blüthen bey uns in den Gärten unter der übrigen Orangerie gezogen, und eben so gewartet.~~Der Granatapfel selbst (Fig. 3.) welcher oft so gross wie unsre grösten Aepfel wird, sieht wenn er reif ist, von aussen braungelb aus, hat eine zähe, lederartige Schaale, innerlich aber ein sehr saftreiches gelbliches Fleisch, fast wie die Citrone oder Apfelsine, in welchem, in 8 bis 9 Abtheilungen, eine Menge rother wohlschmeckender Kerne liegen, wie der Durchschnitt der Frucht Fig. 4. zeigt.~~
Ad99998 03 025aNo.1. Die Mandelkrähe. (Curacias garrula. L.)~~Die Mandelkrähe oder der Birkbeber bewohnt fast ganz Europa, vorzüglich gern aber Teutschland, von da sie im Herbste in wärmere Länder zieht, und dort überwintert. Sie ist wegen ihres prächtigen hellgrün, dunkelblau und braun colorirten Gefieders einer der schönsten Europäischen Vögel, Ihre Nahrung besteht in vielerley, Insekten, Gewürmen, Fröschen, Früchten und Getraide. Sie ist sehr scheu und lässt sich durchaus nicht zahm machen. Ihr Fleisch ist essbar.~~No. 2. Der Wiedehopf. (Upupa epops. L.)~~Der Wiedehopf ist ein nicht minder schöner einheimischer Vogel. Auf dem Kopfe hat er eine schöne Federkrone, die er niederlegen und aufrichten kann. Kopf, Rücken und Bauch sind gelbbräunlich, Flügel und Schwanz schwarz, weiss, grau und gelb gezeichnet. Er ist mit dem Schwanze 16 Zoll lang. Er nährt sich von Insecten und Würmern, die er vorzüglich gern aus dem Miste hohlt. Jung ist er leicht zahm, und zu einem sehr artigen Hausvogel zu machen.~~No. 3. Der rothe Kreuzvogel.~~No. 4. Der gelbe Kreuzvogel.~~(Loxin curvirostra.)~~Der Kreuzvogel gehört zum Geschlecht der Kernbeisser, und ist wegen seines gekreuzten Schnabels, und besonders desswegen merkwürdig, dass er, gegen die Gewohnheit aller andern Vögel, mitten im Winter brütet, und sein Nest in Nadelwäldern bauet. Er nährt sich am liebsten vom Saamen der Fichten und Tannen. Er ist ohngefähr 7 Zoll lang. Er ändert seine Farbe gewöhnlich zweymal, nemlich die jungen Männchen sind schön gelbroth und haben schwarzbraune Flügel, wie Fig. 3. zeigt; bey der zweyten Mauserung aber werden sie grüngelb, wie Fig. 4. Sie lassen sich leicht zahm machen und in Käfigen halten; ihr Gesang ist aber schlecht.~~No. 5. Die Nachtigall. (Motacilla Luscinia. L.)~~Die Nachtigall ist unter allen Vögeln der vortrefflichste und allgemein beliebte Sangvogel, so unansehnlich, grau und braun auch ihr Gefieder aussieht. Sie ist 6 1/2 Zoll lang, und bewohnt das ganze mittlere Europa, Asien und die Küsten der Barbarey. Im Herbste zieht sie aus Teutschland fort, und kommt im Frühlinge wieder. Ihre Nahrung sind Würmer und Insecten. Ihres lieblichen Gesanges wegen wird sie häufig in Käfigen in Zimmern gehalten.~~
Ad99998 03 026aDer Weinstock, der uns das edle Getränk, den Wein giebt, liefert uns zugleich die so angenehmen, und zu so mancherley Speisen und Getränken brauchbaren Rosinen, mit welchen aus der Levante, aus Spanien, Portugal und Italien ein starker Handel getrieben wird; denn bekanntlich sind die Rosinen nichts Anderes als getrocknete süsse Weintrauben. Nicht alle Sorten schicken sich dazu Rosinen daraus zu machen, sondern nur einige süsse Trauben-Arten die in wärmeren Ländern, als Teutschland, wachsen und gedeihen. Daher können wir auch in Teutschland von unsern Weintrauben keine Rosinen machen.~~Man theilt gewöhnlich die Rosinen in große und kleine Rosinen ab, und dieser wesentliche Unterschied kommt von den Trauben her, von welchen sie gemacht werden.~~No. 1. u. 3. Grosse Rosinen oder Cibeben.~~Die beste Art unter den süssen Trauben, welche die vortrefflichsten grossen Rosinen giebt, ist die sogenannte Cibebe, davon Fig. 1. ihre Blüthe, und Fig. 3. ihre beynahe Dattelförmige, länglichte rothbraune Beeren zeigt. Sie wächst vorzüglich gern in Griechenland, Klein-Asien, Italien und Spanien; und ebendaher heisst die beste Sorte der grossen Rosinen im Handel gewöhnlich Cibeben.~~No. 2. Kleine Rosinen oder Corinthen.~~Die Corinthen-Traube, welche die kleinen Rosinen, oder sogenannten Corinthen giebt, ist zwar auch eine Gattung süsser Weintrauben, welche aber nur kleine Trauben, mit kleinen blaurothen Beeren, kaum einer kleinen Erbse gross, trägt. Sie haben ihren Nahmen von der Stadt Corinth in Griechenland, wo sonst diese Trauben Sorte in Menge wuchs. Jetzt werden sie vorzüglich auf den Inseln Cefalonia, Zante und Corfu gebaut, und als ein beträchtlicher Handelsartikel vorzüglich nach Teutschland verführt.~~
Ad99998 03 027aDie Pirols sind eine sehr schöne Vögel-Gattung. Wir kennen in Teutschland nur eine Art davon; die andern wohnen meistens in Amerika. Wir wollen die bekanntesten Arten davon hier aufstellen.~~Der Europäische Pirol. No. 1. Das Männchen. No. 2. Das Weibchen. (Oriolus Galbula L.)~~Der Europäische Pirol (Pfingstvogel, Weybrauch) ist ohngefähr 10 Zoll lang, und ein sehr schöner Vogel. Das Männchen ist auf Kopf, Rücken und Brust citronengelb, und hat schwarze Flügel und Schwanz, mit gelbem Saume. Das Weibchen hingegen ist auf Kopfe und Rücken gelbgrün, Brust und Kehle grau, Flügel und Schwanz schwarz mit gelbem Saume. Er kommt im Frühjahre, nistet und brütet in Teutschland, in den Wäldern, zieht aber im Herbste wieder in wärmere Länder. Er ist sehr scheu, und lässt sich daher nie zahm machen. Er nährt sich von Insecten und allerhand Beeren.~~No. 3. Der Trupial. (Oriolus icterus.)~~Der Trupial lebt vorzüglich in Westindien, gehört zu den Pirols, hat aber viel Aehnliches von der Aelster. Sein schönes orangefarbnes und schwarzes Gefieder zeichnet ihn sehr aus.~~No. 4. Der gelbe Trupial. (Oriolus Mexicanus.)~~Dieser Pyrol lebt vorzüglich in Mexiko und Cayenne. Kopf, Hals und Bauch sind citronengelb, der Rücken braun, Flügel und Schwanz schwarz. Auf dem Kopfe hat er eine schwarze Platte.~~No. 5. Der schwarze Trupial. (Oriolus niger.)~~Dieser schwarze Pirol der viel Aehnliches mit unsrer schwarzen Amsel hat, lebt besonders auf der Insel St. Domingo und Jamaika, in Westindien.~~No. 6. Der rothe Trupial. (Oriolus Guianensis.)~~Dieser schöne Vogel lebt vorzüglich in Guyana. Kehle und Brust sind kaminroth, Kopf, Rücken und Schwanz hingegen schwarzgrau und jede Feder ist mit einem weissen Saume eingefasst. Schnabel, Augen und Bauch sind schwarz, welches ihm ein überaus schönes Ansehen giebt.~~
Ad99998 03 028aNo. 2. (sic) Silber-Solution und der Dianenbaum.~~Die Silber Auflösung, wenn man einen Tropfen davon auf dem Schieber eines Microscops eintrocknen lässt, und ihn dann vergrössert betrachtet, giebt die mannigfaltigsten und sonderbarsten Gestalten von Krystallen; Spiesse, Kreutze, Dreyzacken, ordentliche Zweige und Bäumchen wie Fichten, mit ihren Stämmen und Zweigen. Eine der artigsten und schönsten Erscheinungen ist der sogenannte Dianenbaum, eine Kristallisation welche man in der Silber-Auflösung hervorbringen kann, und welche die schönsten Silberbäumchen und Gesträuche in dem Glase bildet.~~No. 2. Kampfer-Krystallen.~~Wenn man Kampfer in Weingeist aufgelöst unter das Mikroscop bringt, so giebt er beym Trocknen und Anschiessen die schönsten sechs und vierspitzigen Sterne als Formen seiner Krystallisation; und zugleich ein überaus schönes chemisches Schauspiel.~~No. 3. Salpeter-Krystallen.~~Wenn man Salpeter in warmem Wasser auflöset, und hernach im Kühlen wieder anschiessen lässt, so bilden sich eine Menge sechseckigte säulenförmige, meistens stumpfzugespitzte Krystallen, die schön weiss und halbdurchsichtig sind. Der Salpeter ist übrigens ein Mittelsalz, das zu vielen Bedürfnissen, vorzüglich aber zur Bereitung des Schiesspulvers gebraucht wird, und dessen vorzüglichsten, nemlich treibenden Theil ausmacht.~~
Ad99998 03 029aNo. 1. Die Blüthe der Ananas.~~No. 2. Die Frucht der Ananas. (Bromelia Ananas L.)~~Das Vaterland der Ananas ist Süd-Amerika, von da sie durch die Europäer nicht allein nach Afrika und Asien, sondern auch nach Europa in die Gärten und Treibhäuser der Grossen verpflanzt worden ist. Die Pflanze selbst ist eine Art von Aloe, mit gezähnten Blättern, welche einen nur 2 bis höchstens 3 Fufs hohen Stengel treibt, der beynahe wie ein Distelkopf, büschelförmig blau blühet, wie Fig. 2. zeigt, und an welchem sich hernach die Frucht rundum ansetzt, so dass der Stengel mitten durch sie hindurch geht, und oben auf der Frucht noch eine grüne Blätterkrone bildet, welche man von der reifen Frucht abbricht, und aufs neue pflanzet. Jede Pflanze trägt nur einmal Frucht, und stirbt hernach ab; so dass man bey einer Ananas-Plantage also immer junge Pflanzen haben muss.~~Man hält die Ananas, wegen ihrer vortrefflichen Mischung von Süssem, Säuerlichen, Geistigen und Gewürzhaften für die delikateste und wohlschmeckendste Frucht auf der Erde. Man hat sie in heissen Ländern, wo sie im Freyen wächst, von der Grösse eines Apfels an bis zu der einer kleinen Melone. Man kennt und bauet mehrere Sorten davon. Die bey uns bekanteste Sorte, welche auch am meisten gezogen wird, ist die sogenannte weiße Ananas, welche eine blassgelbe Frucht trägt, und hier auch abgebildet ist.~~
Ad99998 03 030aNo.1. Der Schwarzspecht. (Picus martius. L.)~~Der Schwarzspecht bewohnt ganz Europa, das mittlere Asien und Nordamerika. Er ist von Farbe ganz schwarz und hat auf dem Kopfe eine hochrothe Platte. Seine Grösse beträgt 17 bis 18 Zoll. Er nährt sich, wie alle Spechte, von Würmern und Insecten; vorzüglich gern von Holzwürmern die in alten morschen Bäumen stecken; und läuft desshalb, vermöge seiner Kletterfüsse, an den Stämmen auf und ab, pickt und zerhackt mit seinem spitzigen harten keilförmigen Schnabel die losen Baumrinden und wurmstichigten Stellen, und höhlt mit seiner dünnen und klebrigten Zunge die Würmer heraus.~~No. 2. Der Grünspecht. (Picus viridis. L.)~~Der Grünspecht ist 14 Zoll lang, gelbgrün und unten schmutzig weiss von Farbe, und das Männchen hat eine rothe Platte, das Weibchen aber ist ganz grün. Er bewohnt Europa und hat übrigens in seiner Lebensart Alles mit dem Schwarzspechte gemein.~~No. 3. Der grosse Buntspecht. (Picus major. L.)~~Der grosse Buntspecht oder Rothspecht ist weiss und schwarz; am Hinterkopfe und unter dem Schwanze roth, an der Brust und dem Bauche aber schmutzig gelb. Er lebt in ganz Europa und ist sehr gemein. Seine Nahrung ist die der andern Spechtarten. Er ist 10 Zoll lang.~~No. 4. Der kleine Buntspecht. (Picus minor. L.)~~Dieser ist nur 6 Zoll lang, und bewohnt Europa und Asien. Er ist schwarz und weissbunt, und hat eine rothe Scheitel. Er nährt sich wie der vorige, ist aber seltener als jener.~~No. 5. Der Blauspecht. (Sitta Europaea. L.)~~Der Blauspecht oder Grauspecht ist nur 6 Zoll lang, bewohnt Europa und Nordamerika, und gehört nur uneigentlich zu dem Geschlechte der Spechte, mit denen er doch in Nahrung und Lebensart Vieles gemein hat. Er sieht auf dem Rücken graublau und an der Brust und dem Bauche gelbweiss aus. Im Frühlinge und Herbste singt er des Nachts, aber nicht angenehm.~~No. 6. Die Baumklette. (Certhia familiaris. L.)~~Auch dieser Vogel gehört nur uneigentlich zu den Spechten und richtiger zu den Baumläufern. Er ist 5 bis 6 Zoll lang, grau auf dem Rücken und am Bauche weiss, hat einen langen, dünnen, etwas krummen Schnabel, und läuft sehr schnell an den Bäumen auf und ab, um Insecten daran zu suchen. Er lebt in Europa, Nordasien und Amerika.~~
Ad99998 03 031aNo. 1. Der Sassafras. (Laurus Sassafras. L.)~~Der Saasafrasbaum ist in den wärmeren Provinzen von Nordamerika, neml. Carolina, Pensylvanien, Virginien und Florida, einheimisch, und wird nicht über 8 bis 10 Fuss hoch. Er gehört zu der Classe der Lorbeerbaume, hat dreylappigte Blätter, blüht röthlichgelb in Büscheln, und trägt als Frucht hellblaue eyförmige Beeren, welche in hellrothen Kelchen stecken. Dieser Baum wird in Amerika sorgfältig angebauet, weil sowohl seine Rinde und sein Holz, als auch seine Wurzel ein bekanntes sehr wirksames Arzneymittel, und folglich ein guter Handelsartikel unter den Westindischen Waaren ist.~~No. 2. Der Jamaische Pfeffer. (Myrtus pimenta. L.)~~Der Jamaische Pfeffer (Nelkenpfeifer, Amom, Piment, oder neue Würze, unter welchem Nahmen man ihn auch im gemeinem Leben kennt) ist die Beere einer Gattung von Myrthe die in Westindien, vorzüglich in Jamaika, wächst und stark angebauet wird. Der Baum ist ohngefähr 16 bis 20 Fuss hoch, blüht weiss, wie die gewöhnliche Myrthe, jedoch büschelweise, und die Beeren sehen braun aus, müssen aber unreif abgenommen und getrocknet werden, wenn sie als Gewürz dienen sollen. Diess Gewürz hat einen sehr angenehmen Geschmack, wie Zimmt, Nelken und Muskatennuss zusammen, wird in Europa, sonderlich in Teutschland stark gebraucht, und macht daher für England einen wichtigen Artickel seines Westindischen Handels.~~
Ad99998 03 032aDie Drosseln sind theils wegen ihres wohlschmeckenden Fleisches, als ein delikates Vogelwildpret geschätzt, theils auch als angenehme Singvögel bekannt. Es gibt sehr viele Gattungen davon; wir wollen hier nur die einheimischen kennen lernen.~~No. 1. Der Mistler oder Ziemer. (Turdus viscivorus. L.)~~Der Mistler oder Ziemer ist die grösste Art unsrer Drosseln, 12 Zoll lang. Auf dem Rücken sieht er graubraun, am Halse, Brust und Bauche aber weissgelb aus, und ist mit einzelnen schwarzen Flecken gezeichnet. Er lebt in den Wäldern von Europa, und nährt sich im Frühjahre und Sommer von Raupen und Insecten; im Herbste aber von Eichen-Mistel, Wachholder- und andern Beeren unserer Holzarten.~~No. 2. Der Krammetsvogel. (Turdus pilaris. L.)~~Lebt gleichfalls in unsern Wäldern, und nährt sich vorzüglich von Wachholderbeeren, die seinem Fleische einen Hochgeschmack geben. Er ist 10 Zoll lang, auf dem Rücken fahlgrau, Hals und Brust braungelb, schwarz gefleckt, der Bauch weiss. Er ist ein Zugvogel, und wandert im Winter von Norden nach Süden.~~No. 3. Die Wein-Drossel. (Turdus Iliacus. L.)~~Die Wein-Drossel, (Roth-Drossel oder Zippe) ist ohngefähr 9 Zoll lang, hat ein delikates Fleisch, und nährt sich von Insecten, im Herbste aber vorzüglich von Weinbeeren. Sie wandert im Herbste und Frühjahre in ungeheuern Zügen.~~No. 4. Die Singdrossel. (Turdus musicus. L.)~~Diese gleicht der vorigen Gattung, ist aber in Grösse und Zeichnung von jener unterschieden. Sie ist 9 1/2 Zoll lang, und zeichnet sich sonderlich durch ihren vortrefflichen Gesang aus, indem sie den Schlag der Nachtigall im Frühjahre nachzuahmen sucht.~~No. 5. Die schwarze Amsel. (Turdus merula. L.)~~Die Amsel gehört auch zu den Drosseln. Sie ist 10 Zoll lang, ganz schwarz von Farbe; Schnabel und Augenlieder sind schön gelb. Sie nährt sich von Insecten und Beeren, und lässt sich, leicht zahm machen, und zum Nachpfeifen verschiedener Melodien abrichten. Das Weibchen der Amsel sieht braun aus.~~No. 6. Die Stock-Amsel. (Turdus merula. L.)~~Die Stock-Amsel sieht schwarzbraun aus, hat am Halse, der Brust und dein Bauche schwarze Flecken, und scheint eine Abart der schwarzen Amsel zu seyn. Sie lebt in Teutschland und singt noch schöner als die schwarze Amsel.~~No. 7. Die Ring-Amsel. (Turdus torquatus. L.)~~Die Ring-Amsel ist 12 Zoll lang, schwärzlich von Farbe, und hat unterm Halse über die Brust einen weissen Ringkragen. Sie nährt sich von Insecten und Beeren, wird sehr fett, und hat ein sehr wohlschmeckendes Fleisch.~~
Ad99998 03 033aNo. 1. Grünes Baartmoos. (Phascum cuspidatum. L.)~~Oft erscheint auf der Erde in Blumenscherben, die lange an feuchten Orten gestanden haben, in nassen und schattigten Wegen der Gärten, oder an feuchten Mauern ein grüner Schimmel, der, wenn er am grössten ist, wie grüner Sammt aussieht. Diess ist aber grünes Baartmoos, das Fig. 1.a. in seiner höchsten natürlichen Grösse, Fig. 1. selbst aber, durch das Mikroscop vergrössert, zeigt. Es gehört zu den ordentlichen Moosen, und ist gleichsam ein Wald von lauter ordentlichen, und sehr schöngebildeten Pflanzen, deren Stengel von unten hinauf rund herum mit grünen und gefleckten Blättern besetzt sind.~~No. 2. Netzartiger Wasserfaden. (Conferva reticulata. L.)~~Der grüne gallertartige Schleim oder Schaum, den man häufig an hölzernen Brunnenkasten, oder am Rande schlammiger Pfützen und langsam fliesender flacher Bäche findet, ist gleichfalls eine Gattung von Pflanzen, die zu den Aftermoosen gehört, und die man Wasserfäden oder Conferven nennt. Man hat viele Arten davon. Der hier abgebildete netzartige Wasserfaden ist aber eine der merkwürdigsten davon, wegen seiner sonderbaren Structur. In seinem natürlichen Zustande sieht er bloss wie ein grüner gallertartiger Schaum (Fig. b.) aus, und das blosse Auge entdeckt keine Organisation an ihm. Wenn man ihn aber unter ein Mikroscop bringt, und vergrössert betrachtet, so erblickt man ihn wie ein grünes schön gestricktes Netz, das aus lauter dreyeckigten Maschen besteht, und lauter Sterne und sechseckigte Figuren bildet. Die einzelnen Glieder dieses Netzes, die Fig. c. noch mehr vergrössert zeigt, sind lang oval, platt und auf ihrer Oberfläche mit lauter kleinen Knöpfchen besetzt, welche den Saamen dieser sonderbaren Wasserpflanzen enthalten. Man findet sie aber nur in süssen Wassern, nie im Meere oder in andern salzigten Quellen.~~
Ad99998 03 034aN. 1. Der Choras. (Simia Mormon. L.)~~Der Choras gehört zu der Gattung der Paviane. Er lebt in Guinea und Ostindien in grossen Wäldern und nährt sich von Früchten. Seine Länge beträgt 2 bis 2 1/2 Fuss. Er ist stark und in der Freyheit sehr wild, so dass es gefährlich ist ihm zu begegnen. Sein Haar ist zottig, und braungelblich schillernd. Er hat ganz glatte und fleischfarbene Menschenhände, rothe nackte Gesässschwielen. Am meisten unterscheidet er sich von allen andern Affen durch seinen Kopf, der eine verlängerte Schnauze hat. Die Nase ist lang, flach und scharlachroth, das Maul hat Bartborsten, und seine Backen bestehen aus langen hochblauen Hautfalten, die mit der Nase parallel laufen, welche ihm ein wildes Ansehn geben.~~No.2. Der Lovando. (Simia Hamadryas. L.)~~Der Lovando lebt im Innern von Afrika, ist eben so gross als der Choras, und sein Aussehen so fürchterlich, als sein Naturell wild. Er ist an der Brust und den Armen stark zottig, das übrige Haar aber ins Grüne schillernd. Er hat violette Hände, einen langen Hundskopf; das Gesicht ist nackt, hat eine schwarze Schnauze, und der Hintertheil des Kopfs ist so dick behaart, dass es ihm von vorn das Ansehen einer Peruque giebt. Sein Hintertheil hat rothbranne Gesässschwielen und einen langen Schwanz. Er nährt sich, wie andere Affen, von Früchten, und ist daher den Gärten und Pflanzungen sehr schädlich.~~No. 3. Der Pitheke oder gemeine Affe. (Simia Sylvanus. L.)~~Diese Affenart ist in Europa die bekannteste. Der Pitheke ist völlig schwanzlos, 18 bis 20 Zoll lang, schmutzig braungelb von Farbe, hat ein nacktes runzlichtes Gesicht und schwarze nackte Hände. Sein Vaterland ist das nördliche Afrika und südliche Asien. Sie fressen allerley Früchte, Nüsse, Wurzeln, Blätter, Brod, auch Eyer und Insekten, und saufen Wasser, Milch, Bier und Wein. Sie sind leicht zu zähmen, und werden, wegen ihrer Possierlichkeit, häufig in ganz Europa zum Vergnügen in den Häusern gehalten, und zu allerley Künsten abgerichtet.~~No. 4. Der Maimon. (Simia Nemestrina. L.)~~Der Maimon lebt in den Ostindischen Inseln vorzüglich auf Sumatra, ist ohngefähr 2 Fusshoch, und hat einen kurzen Schweinsschwanz. Sein Gesicht ist nackt und schwarzbraun., sein Haar gelblichbraun und olivenfarbig. Sein Naturell ist sanft und einschmeichelnd; da er aber sehr empfindlich für die Kälte ist, so kann man ihn in Europa nicht erhalten.~~
Ad99998 03 035aDer Pfau ist unstreitig einer der prächtigsten Vögel, und sowohl seine stolze Figur als die schöne Zeichnung und die glänzenden Farben seiner Federn erregen allgemeine Bewunderung. Ostindien scheint das Vaterland der Pfauen gewesen zu seyn, wo mau den Pfau auch noch wild findet; er ist aber auch schon seit undenklichen Zeiten unter die Hausthiere des Menschen übergegangen, wo er sich denn, wie unser übriges Hünerartiges Hausgeflügel, recht gut fortgepflanzet und an das kältere, sogar an das nördliche Clima von Europa gewöhnt hat. Man hält die Pfauen auf Landgüthern, in den Parks und Hünerhöfen der Grossen mehr zur Pracht und zum Vergnügen der Augen, als zum ökonomischen Nutzen; obgleich man auch die jungen Pfauen, welche ein feines wohlschmeckendes Fleisch haben, recht gut speisen kann. Der Pfau liebt ein freyes, grosses Revier, schweift gerne umher, und fliegt auf Mauern, Häuser und hohe Bäume, wo er auch im Sommer des Nachts schläft. Die Pfauhenne brütet nicht gern ihre eignen Eyer aus; die man denn besser durch Truthühner ausbrüten lässt.~~No. 1. Der blaue Pfau. (Pavo cristatus. L.)~~Der blaue Pfau scheint die Stammart dieses Vogels zu seyn. Er hat die Grösse eines Truthahns, aber einen beynahe 3 Fuss langen Schwanz, den er, wie Fig. 2 zeigt, zuweilen erhebt und in ein prächtiges Rad schlägt. Das glänzende Grünblau seines Halses und der Brust, das Hellgrün seines Rückens, und die schönen Spiegel seiner Schwanzfedern geben einen prächtigen Anblick.~~No. 2. Der bunte Pfau.~~Der bunte Pfau ist unstreitig eine Abart des blauen Pfau, die aus der Vermischung dieses mit dem weissen Pfau entstanden ist.~~No. 3. Der weisse Pfau.~~Dieser ist eine Spielart des gemeinen Pfau, und vermuthlich in Norden entstanden. Er hat ein völlig weisses und glänzendes Gefieder; in seinem Schwanze findet man aber auch alle die Spiegel bloss in Weiss schattirt, weiches überaus schön aussieht.~~
Ad99998 03 036aDie Nadelhölzer führen darum diesen Nahmen, weil sie an Statt der Blatter des Laubholzes schmale und gespitzte Nadeln haben, welche im Winter nicht, wie die andern Blätter, abfallen, sondern, die des Lerchenbaums allein ausgenommen, grün, bleiben, und bis ins dritte oder vierte Jahr dauern, wo sie dann nur einzeln und nach und nach abfallen. Unsere einheimischen Nadelhölzer können die allerstärkste Kälte aushalten, ohne zu erfrieren, daher, sie auch am liebsten in Norden und auf den höchsten Gebirgen wachsen. Wir haben vorzüglich 4 Gattungen einheimischer Nadelhölzer, welche wegen ihrer grofsen Nutzbarkeit merkwürdig sind; nämlich 1. die Kiefer; 2. den Lerchenbaum; 3. die Tanne; 4. die Fichte.~~No. 1. Die Kiefer. (Pinus sylvestris. L.)~~Die Kiefer wächst in Teutschland in dem schlechtesten Sandboden, und wird, wenn sie in dichten Wäldern geschlossen wächst, 50 bis 60 Fuss hoch, auf hohen Gebirgen aber, wo sie schlechter Boden und hoher Schnee drückt, bleibt sie auf der Erde als ein sehr niedriger Busch liegen, und bekommt gar keinen Stamm Ihre Nadeln stehen doppelt, sind rundlich und lang. Auf einerley Zweigen stehen männliche und weibliche Blüthen zusammen; die ersteren sind rothgelb, die letzteren grün mit rothen Spitzen (Fig. 1.a.) und aus diesen entstehen hernach die kurzen fast runden holzigen Zapfen, welche zwischen ihren steifen Schuppen den Saamen verwahren (Fig. 1. b.). Wenn der Zapfen sich von der Sonnenhitze aufthut, wird der leicht gefiederte Saame umhergestreut, welchen der Wind hernach fortträgt. Die Kiefer liefert Brenn-, Bau- und anderes Nutzholz, Kiehn und Pech, und ist daher ein sehr nutzbarer Baum.~~N. 2. Der Lerchenbaum. (Pinus Larix. L.)~~Der Lerchenbaum wächst vorzüglich in Tyrol, Ungarn, Corsika, und Ober-Italien, auf den höchsten Bergen, und zwar sehr schnell und hoch. Er wirft im Herbste seine Nadeln, die in einzelnen Büscheln (Fig. 2. b.) stehen, ab, steht im Winter dürr da, und bekommt im Frühjahre neue. Er blüht im Frühjahre, ehe die Nadeln treiben, sehr schön roth. Seine rothen weiblichen Blüthen, und die grüngelben männlichen stehen nemlich auf Einem Zweige zusammen (Fig. 2. a.), und aus den ersteren entstehen kleine länglicht-runde grau-braune Zapfen, welche den gefiederten Saamen tragen. Er giebt ganz vortrefliches Bau-, Nutz- und Mastenholz, und sein Harz ist flüssig als Venetianischer Terpentin, und trocken, als eine Arzney, eine gute Apothekerwaare.~~
Ad99998 03 037aDiese drey hier abgebildete Fische sind vorzüglich wegen ihrer schönen Zeichnung und Farben merkwürdig. Sie leben sämmtlich in den Indischen Meeren.~~No. 1. Der Amerikanische Ritter. (Eques Americanus.)~~Der Amerikanische Ritter findet sich an den Küsten von Südamerika. Er ist 6 bis 10 Zoll lang, und sehr schön gezeichnet. Seine Grundfarbe ist lichtbraun; und über den Leib gehen drey schwarz und weisse Binden, davon 2 in die Queere, und eine in die Länge. Er lebt von Insecten und Gewürmen. Sein Fleisch ist zwar essbar, aber nicht wohlschmeckend.~~No. 2. Der Hawkenfisch. (Gymnetrus Hawkenii.)~~Dieser sonderbare Fisch lebt gleichfalls in den Indischen Meeren. Er ist lang und dünn von Gestalt, lichtbraun von Farbe mit braunen Punkten und Strichen gezeichnet, und seine sämmtlichen Flossen und Kiemen sind carmesinroth. Unter der Brust hat er vier lange rothe Strahlen, an deren Spitzen gleichsam breite Ruder stehen. Vermuthlich bedient er sich dieser Strahlen zur Aufsuchung seiner Nahrung, der Gewürme auf dem Meeresgrunde.~~No. 3. Der Acarauna. (Chaetodon tricolor.)~~Der Acarauna gehört zu den Klippfischen und heisst auch sonst der dreifarbige Klippfisch, weil er mit drey sehr lebhaften Farben gezeichnet ist. Seine Grundfarbe ist hoch citronengelb; Kopf, Kiemen und Flossen haben einen orangefarbenen Saum, und das Hintertheil des Leibes ist bis zum Schwanze kohlschwarz; durch diesem schwarzen Flecke aber läuft eine weisse Seitenlinie. Er lebt vorzüglich an den Küsten von China in den Indischen Meeren, und nährt sich von Würmern und Insecten.~~
Ad99998 03 038aNo. 1. u. 2. Die Tanne. (Pinus picea L.)~~Die Tanne - welche auch noch die Namen Weisstanne, Edeltanne, Silbertanne führt - ist unter allen europäischen Bäumen der höchste; denn sie wird zuweilen bis 180 Fuss hoch, und unlen im Durchmesser des Stammes 8 Fuss dick. Sie hat eine weissgraue, glatte Rinde, und ihr Holz ist weiss, weich, aber sehr elastisch. Ihre Nadeln stehen kammartig zu beyden Seiten der Zweige, sind breit, nicht spitzig, sondern abgestumpft, oberhalb glänzend dunkelgrün, unten weisslicht. Ihre Blüthen sind rund, röthlichbraun, und kommen zwischen den Nadeln hervor. Die Saamenzapfen sind ohngefähr 5 Zoll lang, walzenförmig hellbraun, und bestehen aus lauter holzigen Schuppen, unter welchen schmale Spitzen hervor gehen, und worunter die geflügelten Saamenkörner liegen. Ihr Vaterland ist das nördliche Europa und Asien. Wegen ihres hohen Wuchses braucht man die Tanne vorzüglich zu Mastbäumen, Baustammen, und ihr Holz zu Brettern und vielerley Geräthschaften.~~No. 3. u. 4. Die Fichte. (Pinus abies L.)~~Die Fichte - welche auch die Rothtanne genennt wird - ist nicht minder einer der schönsten und geradesten Bäume; denn sie wird oft 100 bis 120 Fuss hoch und bis 6 Fuss im Durchmesser dick. Man wählt sie daher eben so, wie die Tanne, vorzüglich zu Baustämmen und zu allerley Nutzholze. Ihre Nadeln sind steif, spitzig, hellgrün und stehen etwas gekrümmt um die Zweige herum. Sie blüht im May an den Spitzen der Zweige. Ihre männlichen Blüthen sind hochroth, und sehen fast wie eine Erdbeere aus; ihre weiblichen Blüthen aber sind bräunliche Knospen, wie Fig. 3. es zeigt. Ihre Sammenzapfen sind walzenförmig, 4 bis 5 Zoll lang, hellbraun, und bestehen aus lauter über einander liegenden glatten Schuppen, (Fig. 4.) unter welchen die geflügelten Saamenkörner liegen. Ihr Vaterland ist, wie das der Tanne, das nördliche Europa und Asien. Russland treibt mit den Schiffbauhölzern von der Tanne und Fichte einen sehr grossen Handel zur See.~~
Ad99998 03 039aNo. 1. Der Ouanderou. (Simia Silenus. L.)~~Der Ouanderou lebt vorzüglich in der Insel Ceylon, ist 2 Fuss lang, hat einen kurzen Schwanz, und am ganzen Leibe ziemlich langes schwarzbraunes Haar, welches sonderlich am Hinterkopfe sehr dick ist. Sein langer weisser breiter Bart der bis über die Brust herab reicht, giebt ihm ein Ansehen von Ernst, Würde und Klugheit, welche er auch in allen seinen Handlungen zeigt. Er lebt in Wäldern und nährt sich von allerley Früchten. Jung eingefangen lässt er sich leicht zähmen.~~No. 2. Der weissmäulige Affe. (Simia nictidans. L.)~~Dieser Affe, dessen Vaterland Guyana ist, hat die Grösse des gemeinen Affen, lange dürre Arme, Hände und Beine, einen langen Schwanz, ein schwarzbraunes Fell mit hellen Flecken. Nase, Lippen und Kinn sind weisslicht, und er nickt unaufhörlich mit dem Kopfe.~~No. 3. Der Duc. (Simia nemaeus.)~~Der Duc ist 2 Fuss lang, und so lang auch sein Schwanz. Sein Vaterland ist Ostindien und China. Er ist recht bunt und mit lebhaften Farben gezeichnet; Leib, Brust, Vorderarme, Bart und Schwanz weiss, die Oberschenkel, der Rücken und die Oberarme schwarz, das behaarte Gesicht aber und die Unterschenkel braunroth.~~No. 4. Der Saki. (Simia pithecia.)~~Der Saki wohnt in Brasilien und im südlichen Amerika, ist ohngefähr 17 Zoll lang, sehr langhaarig, am Leibe gelbbraun und am Kopfe weiss. Sein Schwanz ist sonderlich sehr langhaarig und dick. Er hat schwarze Hände und Füsse mit langen Nägeln. In Amerika werden diese Affen häufig zahm gemacht.~~No. 5. Der Palatin-Affe. (Simia Rolowai.)~~Dieser Affe lebt in Guinea. Er ist ohngefähr 18 Zoll lang und sehr zierlich von Gestalt. Sein Gesicht ist fast dreyeckigt, schwarz und mit einem schmalen Streifen von weißen Haaren eingefasst. Rücken, Arme und Schenkel sind schwärzlich und ins Grün spielend; Brust, Bauch und Kehle aber weiss. Am Kinne hat er einen weissen Bart, der sich in 2 lange Zipfel endigt, die ihm das Ansehen geben, als hätte er eine Palatine um. Er ist überaus sanft, artig und einschmeichelnd.~~
Ad99998 03 040aNo. 1. Der Truthahn. (Meleagris gallopavo. L.)~~Der Truthuhn (Puterhahn, Welsche Hahn, Kalekutische Hahn) ist erst seit 500 Jahren in Europa bekannt. Westindien ist das Vaterland der Truthühner, wo sie in grossen Schaaren wild leben; in Europa aber gehören sie blos unter das Hausgeflügel. Der Truthahn ist 3 bis 4 Fuss lang; die Henne etwas kleiner. Sie sind, wie alles zahme Haussgeflügel, sehr verschieden von Farbe. Der Kopf und Hals ist nackt, und der Hahn besonders hat am Halse eine sehr faltige, grobdrüsige Haut, und über den Schnabel her einen langen Fleischzapfen hängen, welcher, wenn der Hahn sich erzürnet, oft hochroth, blau und weiss aussehen. Er hat eine kollernde unangenehme Stimme. Das Fleisch der Truthühner ist sehr wohlschmeckend, und sie werden eben deswegen sehr häufig in Teutschland gezogen.~~No. 2. Das Fasanhuhn. (Phasianus Colchicus hybridus.)~~Das Fasanhuhn ist der Bastard von einem zahmen Fasanhahne und einer Hausshenne. Es hat viel Aehnliches von der Gestalt des Fasans, ist aber, als ein Bastard, nicht fähig sich fortzupflanzen. Es legt daher auch keine Eyer, und man zieht es blos in den Fasanerien, und grossen Hühnerhöfen, wegen seines delikaten Fleisches.~~No. 3. Das Perlhuhn. (Numida meleagris.)~~Das Perlhuhn lebt wild in ganzen Schaaren in Afrika und Südamerika. Es ist etwas grösser als ein grosser Haushahn. Sein Gefieder ist blaugrau, und durchaus schön weiss geperlet. Der Kopf ist nackt und weisslich; die Haut der Lappen und um den Schnabel hellroth; und auf dem Kopfe hat es einen hornigten Kamm oder Helm. Sein Fleisch ist sehr delikat, sein Geschrey aber sehr, widrig und lästig.~~No. 4. Der Curasso. (Crax alector. L.)~~Der Curasso - den man sonst auch den Hoko nennt - gehört auch unter das zahme, wiewohl in Teutschland seltnere Haussgeflügel. Er ist beynahe so gross als der Truthahn mit dem er auch viel Aehnliches hat. Sein Vaterland ist Südamerika. Er ist von Farbe sehr verschieden, schwarz, bunt, und dergl. Er hat um den Schnabel eine gelbe Wachshaut, und gemeiniglich, auf dem Kopfe einen schön frisirten Federbusch. Sein Fleisch ist ausserordentlich delikat, und wird hochgeschätzt.~~
Ad99998 03 041aDie Pipa. (Rana Pipa.) No. 1. Das Männchen. No. 2. Das Weibchen.~~Die Pipa (Surinamische Kröte, der Tedo) lebt in Guyana, und ist ein sehr merkwürdiges Thier. Sie ist beynahe noch einmal so gross als unsere einheimische Kröte, das Männchen grösser als das Weibchen, grünlich von Farbe, hat einen dreyeckigten Kopf, hinten Schwimmfüsse, und an den 4 Zehen der Vorderbeine kleine rosenförmige Lappen. Besonders merkwürdig an ihr ist die sonderbare Art wie sie sich fortpflanzet. Wenn das Weibchen nämlich seinen Laich oder die Eyerchen wie gewöhnlich von sich gelassen hat, so streicht ihn das Männchen mit seinen Pfoten auf den warziglen Rücken desselben, reibt ihr ihn die Haut ein, und befruchtet ihn mit seinem Saamen. Diese Eyerchen verwachsen nun in die Rückenhaut der Mutter, und nach 3 Monaten kommt aus jeder dieser hautigen Zellen ein noch geschwänztes Junges hervor. So bald die Jungen ihre Kaulquappen Schwänze verlohren und ihre 4 Füsse bekommen haben, verlassen sie den Rücken der Mutter, auf dem sie bisher lebten, und gehen für sich in das Wasser. Man zählte oft über 200 Junge auf dem Rücken einer einzigen Pipa. Sie ist nicht giftig, und ihr Fleisch wird von den Wilden gegessen.~~No. 3. Die gehörnte Kröte. (Rana Cornuta. L.)~~Die gehörnte Kröte lebt auch in Südamerika, in Sümpfen und an den Quellen. Sie ist kurz und dick, ihre Haut durchaus mit stachlichten Warzen besetzt, graugelb und braun, an den Beinen aber graugelb und weiss gestreift. Ueber den Rücken läuft längs hinab ein breiter weisser Streif, mit grauen Punkten. Ihre Augen stehen in zwey fleischigten Hörnern vorn am Kopfe, welches ihre oberen Augenlieder (sic) sind, und mit ihrem weiten Rachen, in welchem eine dicke fleischigte Zunge liegt, dem Thiere ein scheussliches Ansehen geben. Sie nährt sich, wie die Pipa von Insekten und ist nicht giftig.~~
Ad99998 03 042aNo 1. Die Tabackpfeife. (Fistularia tabaccaria.)~~Dieser sonderbare Fisch gehört zu den sogenannten Röhrenfischen, und lebt in den Westindischen Gewässern. Er ist schuppenlos, wie ein Aal; der Rücken ist braun mit hellblauen Flecken, der Bauch weissgrau. Am Kopfe hat er einen langen röhrenförmigen Rüssel, an dem vorne das Maul steht. Sein Schwanz, endigt sich in eine lange fischbeinartige Ruthe. Er nährt sich von kleinen Schlammgewürmen.~~No. 2. Der Trompetenfisch. (Fistularia Chinensis.)~~Der Trompetenfisch gehört auch zu dem vorigen Geschlechte, wie sein langer Rüssel zeigt. Er lebt an den Küsten von China, und ist ohngefähr 2 Fuss lang. Er sieht schmutzigroth aus, hat silberfarbene Streifen, und ist durchaus schwarz punktirt. Er hat braungelbe Flossen und Rückenstacheln, und nährt sich von Gewürme wie der vorige.~~No. 5. Die Schwerdt-Makrele.~~Die Schwerdt-Makrele lebt in den Ost- und Westindischen Meeren, und wird oft 8 bis 9 Fuss lang. Ihre obere Schnautze verlängert sich in ein hartes Schwerdt, womit sie angreift und sich vertheidigt. Ihr Rücken, Kopf und Flossen sind schön blau, der Bauch und die Kiemen silberweiss. Ueber den ganzen Rücken hinab steht eine hohe bogenförmige Flosse, blau mit braunen Flecken, welche der Fisch, der gewöhnlich unter der Oberfläche des Wassers schwimmt, immer, wie ein Seegel über dieselbe hervor streckt, daher man ihn schon von weiten schwimmen sieht. Er nährt sich vom Raube anderer Fische. Sein Fleisch ist, wenn er noch nicht über 4 Fuss Grösse hat, noch geniessbar.~~
Ad99998 03 043aNo. 1. Der Ahu. (Cervus pygargus.)~~Der Ahu hält das Mittel zwischen dem Edel-Hirsche und dem Rehe. Er ist grösser als das Reh, und oft so gross als der Damhirsch, hat kleine Rehgeweihe, aber gar keinen Schwanz; daher er auch oft das ungeschwänzte Reh genannt wird. Seine Farbe ist mehr gelb-grau als die vom Rehe; sein Fleisch aber eben so zart und wohlschmeckend als das vom letzteren. Er lebt in Sibirien, Persien, und überhaupt im mittleren Asien, mit den Gazellen und wilden Ziegen auf den höchsten Bergen.~~No. 2. Der Axis, oder Ganges-Hirsch. (Cervus Axis.)~~Der Axis lebt vorzüglich in Indien an den Ufern des Ganges, daher er auch seinen Namen der Ganges-Hirsch hat. Er ist so gross als ein Dam-Hirsch, hat aber das Gehörn vom Edel-Hirsche. Er ist überaus schön gezeichnet; seine Farbe über den Rücken und die Seiten lichtbraun mit weissen Flecken. Sein Fleisch ist wohlschmeckend, und er lässt sich leicht zahm machen.~~No. 3. Der dickleibige Hirsch. (Cervus porcinus.)~~Der dickleibige Hirsch lebt in Bengalen, und auf den Indischen Inseln. Wegen seiner kleinen dicken Figur heisst er auch oft der Schwein-Hirsch. Er ist wenig über 2 Fuss hoch, und nur 3 1/2 Fuss lang, braun von Farbe und weiss gefleckt. Sein Fleisch ist wohlschmeckend, und er wird für ein gutes Wildpret gehalten.~~No. 4. Der Muntjac. (Cervus Muntjac.)~~Der Muntjac ist nicht so gross als ein Reh, und lebt vorzüglich auf der Insel Java. Sein Kopf ist klein und schmal; sein Gehörn sehr kurz, und steht auf 2 starken knochigten Schwielen, welche von den Augen hinauf laufen. Von Farbe ist er lichtbraun, am Halse und Bauche grau. Sein Fleisch ist sehr wohlschmeckend, und wird gesucht.~~Das Reh. (Cervus capreolus.) No. 5. Das Männchen. No. 6. Das Weibchen.~~Das Reh ist ein überaus schönes, schlankes und zierliches Thierchen, ohngefähr 4 Fuss lang, 2 Fuss 8 Zoll hoch. Es lebt in ganz Europa (England ausgenommen), so wie im ganzen mittleren Asien, nur nicht in zu kalten oder in zu heissen Ländern. Das Männchen hat ein kurzes etwa 8 bis 10 Zoll langes sehr krauses Gehörn, und ist graubraun, das Weibchen aber rothbraun von Farbe. Des Reh nährt sich vorzüglich von den Sprossen und Spitzen des jungen Holzes, Saat und dergl. Sein Fleisch ist sehr wohlschmeckend, und wird allgemein für einen Leckerbissen gehalten.~~
Ad99998 03 044aNo. 1. u. 2. Der grosse Trappe. (Otis tarda.)~~Der Trappe ist einer der grössten Europäischen Vögel, der in unsern Feldern, sonderlich in grossen fruchtbaren Ebenen lebt, und auch bey uns überwintert. Der Trapphahn ist wohl 4 Fuss hoch, und wiegt oft über 30 Pfund. Er ist schön gezeichnet; Kopf und Hals sind aschgrau mit blaulichen und schwarzen Federn vermengt. Vom Schnabel hängen Federbüsche, wie ein Bart herab. Brust, Beine und Schwingen sind weiss, der Rücken und Schwanz aber rostroth, mit schwarzen wellenförmigen Zeichnungen. Die Spitzen der Schwingen sind schwarz, und die der Schwanzfedern weiss. Die Henne ist kleiner, und weniger schön gezeichnet.~~Der Trappe lebt in ganz Europa und im mittleren Asien. Er nährt sich von Getraide, Saat, Insecten und dergl. und thut, da er oft in Schaaren von mehr als hundert Stücken, in den Fruchtfeldern liegt, denselben grossen Schaden. Er ist erstaunlich scheu vor dem Jäger, den er kennt, daher schon auf mehrere hundert Schritte vor ihm flieht, und ist folglich auch schwer zu schiessen. Bloss mit List, und mit gewissen Täuschungen können ihm die Jäger nahe kommen; allein da er sehr schwer fliegt, und lieber schnell läuft, so kann man die Trappen auch mit dazu abgerichteten Windhunden fangen. Sein Fleisch ist essbar aber hart.~~No. 2. u. 3. Der Zwerg-Trappe. (Otis tetrax.)~~Der Zwerg-Trappe lebt vorzüglich im südlichen Europa, in Portugal, Spanien, Frankreich, Italien und Ungarn, auf troknen unfruchtbaren Feldern, wo er sich gleichfalls von Sämerey, Saat und dergl. nährt. Er ist beträchtlich kleiner, als der grosse Trappe, nur 1 1/2 Fuss hoch. Sein Fleisch sowohl als seine Eyer sind essbar, und sehr wohlschmeckend.~~
Ad99998 03 045aNo. 1. Der Benzoe-Baum. (Styrax benzoin.)~~Der Benzoe-Baum wächst in Ostindien, und vorzüglich häufig auf der Insel Sumatra, ist von mittlerer Grösse, hat dunkelgrüne einfache Blätter, und kleine weisse fünfblätterige Blüthen. Das Merkwürdigste von ihm ist sein wohlriechendes, sehr geschätztes Harz, welches aus den Einschnitten, die man in seine Rinde macht, quillt, und bräunlich roth, oft auch ins Grünliche spielend aussieht. Man braucht es sowohl zum Räuchern, als auch wohlriechenden Lackfirnissen, und die davon chemisch bereiteten Benzoeblumen, ein wohlriechendes Salz, als ein Arzneymittel in den Apotheken. Holland und England liefert das Benzoe-Harz als einen guten Handels-Artickel.~~No. 2. Das Campeche-Holz. (Haimatoxylon Campechianum.)~~Das Campeche- oder sogenannte Blauholz ist ein für England, Spanien und Holland sehr wichtiger Handels-Artickel, den man neuerlich sowohl in der Arzney, vorzüglich und am häufigsten aber in der Färberey, zum Blau und Schwarzfärben der Zeuche braucht. Dieser wächst fast in ganz Westindien; vorzüglich aber um Campeche, auf Jukatan, und Jamaika, wild. Sein Wuchs ist sehr schnell. Er wird gross, hat gefiederte Blätter, schöne rothe ährenförmige Blüthen, und kleine braune Saarnenschoten. Nur der blutrothe Kern des Baums kann als Färbe- und Tischler-Holz gebraucht werden, denn der Splint ist weiss, und wird davon abgetrennt. Man sucht vorzüglich das Holz von alten starken Bäumen, als gute Waare zum Handel aus.~~
Ad99998 03 046aNo. 1. Die gemeine Kröte. (Rana Bufo. L.)~~Die gemeine Kröte ist ein garstiges, widriges Thier von Ansehen. Sie hat einen dicken breiten Leib, kurzen Kopf und eine mit sehr vielen Warzen besetzte grün-braungelb und schwarz gefleckte schlaffe schmutzige Haut. Das Weibchen ist grösser als das Männchen. Die Kröte lebt zwar gewöhnlich auf dem Lande, in feuchten Erdhöhlen, alten Mauern, hohlen Baumwurzeln etc. und nährt sich von Insecten, begattet sich aber indem Wasser, und legt auch ihren Laich in 2 langen, weissen schleimigten Schnuren darinne ab, welche das Männchen befruchtet. Die Kröte ist nichts weniger als giftig, und ein ganz unschädliches Thier. Mehrere Sagen von ihr sind Fabeln des Aberglaubens des gemeinen Mannes. Sie hat ein überaus zähes und langes Leben.~~No. 2. Die Hausunke. (Rana portentosa od. Bufo calamita.)~~Die Unke, Hausunke, od. Kreuzkröte, ist nicht so gross wie die gemeine Kröte, auf dem Rücken dunkelolivengrün mit einem gelben Striche, und vielen braunrothen Warzen, an den Seiten und Beinen aber schwarz, weiss und röthlich gefleckt. Sie lebt gern in Häusern, feuchten Kellern, Gewölben und Ställen, im Frühjahr aber in stehenden Sümpfen und Pfützen, wo sie sonderlich des Abends und in der Nacht ihre traurige Stimme hören lässt, und zu allerhand abergläubischen Mährchen Anlass gegeben hat. Sie stinckt wie angezündetes Schiesspulver.~~No. 3. a. u. b. Die Feuerkröte.~~Die Feuerkröte ist kaum so gross als ein Laubfröschchen, lebt beständig in schlammigten stehenden Wassern, ist auf dem Rücken braun, mit vielen Warzen, auf dem Bauche aber, wie Fig. 3. b. zeigt, feuerfarb und blau sehr schön gezeichnet. Sie hat eine traurige, melancholische Stimme, nährt sich von Wasser-Insecten und ist ganz unschädlich.~~No. 4. Die Wasserkröte. (Rana fusca.)~~Die Wasserkröte ist braun und weiss marmorirt, so gross als die gemeine Kröte, lebt aber beständig im Wasser, und stinkt wie Knoblauch. Zur Paarungszeit giebt sie ihren Laich in einer starken weissen Schnur, in welchem die Eyerchen liegen, von sieh.~~No. 5. Der braune Gras-Frosch. (Rana temporaria.)~~Der braune Gras-Frosch lebt im Sommer in den Gärten, auf feuchten Wiesen, und in Wäldern, im Winter aber in Teichen, wo er auch im Frühjahre so lange bleibt, bis er seinen Laich darinn abgelegt hat. Er nährt sich von Insecten, Raupen und nackten Schnecken, welche er sehr geschickt von niedrigen Pflanzen, durch einen Sprung wegzufangen weiss. Er sieht braun und schwarz gefleckt aus, hüpft und ist sehr munter, und sein Fleisch ist essbar, weiss und wohlschmeckend.~~No. 6. u. 7. Der grüne Wasser-Frosch. (Rana esculenta.)~~Der grüne bekannte Wasser-Frosch ist unter den einheimischen Fröschen der grösste und stärkste. Die Weibchen Fig. 6. sind grösser als die Männchen. Er ist grüngelblich von Farbe, hat gelbe Streifen und schwarze Flecken.~~Das Männchen hat an dem Kopfe 2 weisse Schallblasen, welche seine weitschallende Stimme im Frühjahre noch verstärken. Dieser Frosch lebt im Wasser, sonderlich in Teichen, geht aber auch häufig auf das Land, und nährt sich von Insecten, Fischrogen, und jungen Fischen, Mäusen u. dergl. Die Fig. 7. zeigt Männchen und Weibchen zusammen, wie jenes den Leich des Weibchens, indem sie denselben von sich lässt, befruchtet. Die Folge der Entwickelung des Eyes bis zum ganzen Frosche zeigen folgende Figuren. Fig. 4. die Froscheyer in natürlicher Grösse; Fig. b. c. d. e. f. dieselben vergrössert, und wie sich das Junge darinn nach und nach entwickelt; Fig. g. h. i. k. I. m. u. die jungen Frösche ausser dem Eye, oder Kaulquappen, welche erst Schwänze, nur 2 Beine, dann 4 Beine haben, und endlich die Schwänze ganz verliehren. Das Fleisch dieser Frösche ist essbar und wohlschmeckend.~~No. 8. Der Laubfrosch. (Rana arborea.)~~Diess überaus zierliche und schön gezeichnete Fröschchen lebt im Winter und Frühlinge im Wasser, wo es seine schallende Stimme (welche man das Schreyen des Rölings nennt), die ihm die Kehle zu einem grossen braunen Kropfe ausdehnt, hören lässt, im Sommer aber auf den Bäumen, wo er bey Witterungs-Veränderung schreyt. Seine Nahrung sind Insecten.~~
Ad99998 03 047aNo. 1. 2. u. 3. Die Nonne. (Phalaena bombyx Monacha.)~~Die sogenannte Nonne unter den Insecten, ist ein gelblich weisser und schwarz gefleckter Nachtschmetterling, davon Fig. 1. die Raupe, oder Larve, Fig. 2. aber das Männchen und Fig. 3. das Weibchen zeigt. Diess Insect ist wegen der ungeheuern Gefrässigkeit seiner Raupe besonders merkwürdig; denn diese nährt sich von dem Laube fast aller Bäume, und ist sonderlich den Nadelwaldungen ausserordentlich schädlich. Sie vermehren sich nemlich bey günstigen Umständen einige Jahre nacheinander so erstaunlich, dass sie hernach ganze Wälder abfressen, worauf dann die Kiefern und Fichten sogleich absterben. Diess war der Fall in den letzteren Jahren im Voigtlande; wo diese Raupe über 50.000 Morgen Nadelwaldungen abgefressen und zu Grunde gerichtet hat.~~No. 4. 5. u. 6. Die Mücke. (Culex pipiens.)~~Die Mücke ist, wegen ihres schmerzhaften Stechens, eins der lästigsten Insecten. Sie lebt bey uns, und in allen gemässigten, ja sogar in den kalten Zonen der Erde, in ungeheuern Schwärmen, liebt vorzüglich gern sumpfigte und wasserreiche Gegenden, weil sie ihre Eyerchen auf das Wasser legt, und ihre jungen Larven sich, bis zur Verwandelung in Mücken, im Wasser aufhalten, und von kleinen Wasserpolypen und andern Insecten nähren. So bald die Mücke ihre Verwandlung gehabt hat, geht sie in die Luft, wo sie sich, sonderlich zur Zeit der Begattung, des Morgens und Abends in ungeheuren Schwärmen - die wir Mückentänze oder Mückenspiele nennen - zeigt. Im Winter ziehen sie sich in Keller und schaurige Gewölbe, wo sie bis zum Frühjahre bleiben. Sie werden des Nachts in Schlafzimmern durch ihr Summen und Stechen (denn die Mücke nährt sich von Menschenblute, und ist sehr begierig darnach) sehr beschwerlich. Fig. 4 zeigt diess kleine Thierchen in seiner natürlichen Grösse, und Fig. 5 beträchltich vergrössert; Fig. 6 aber den noch weit mehr vergrösserten Kopf einer männlichen Mücke, welcher wegen seines sonderbaren Baues, seiner vielen Augen, seiner sonderbaren Fühlhörner, und seines wunderbaren Rüssels, worinn der unendlich feine Stachel liegt, höchst merkwürdig ist.~~
Ad99998 03 048aNo. 1. Die Weissnase. (Simia petaurista.)~~Das Vaterland dieses kleinen zierlichen Affen ist Guinea. Er ist ohne Schwanz ohngefähr 15 Zoll lang, und hat seinen Namen von dem dreyeckigten weissen Flecke welchen er auf der Nase hat. Sein Gesiebt ist schwarz, der Bart weiss, Kehle, Brust und Bauch sind silbergrau, Kopf, Rücken, Schenkel und Arme schillernd olivengrün. Er nährt sich von Früchten und anderm gewöhnlichen Futter der Affen.~~No. 2. und 3. Der Mangabey, oder weissäugige Affe. (Simia Aethiops.)~~Der Mangabey lebt in Süd Afrika und Madagascar, hat ohngefähr die Grösse einer grossen Katze, und ist dunkelgrau von Farbe; hat aber über der Stirn einen Busch brauner hinterwärts gestrichner Haare. Seine Augenbrauen sind gewöhnlich ganz weiss, wie bey Fig. 2.; es giebt aber auch eine Spielart davon, welche schwarze Augenbrauen, hingegen aber einen ganz weissen Halskragen, wie Fig. 3. zeigt, hat. Den Schwanz trägt er gewöhnlich aufwärts auf den Rücken geschlagen.~~No. 4. Die Aigrette. (Simia Aygula.)~~Die Aigrette, wie Büffon dies zierliche Aeffchen wegen seines Haarbüschels auf dem Kopfe genannt hat, lebt vorzüglich auf der Insel Java, wo sein Nahme Tjakko heisst. Er ist 10 bis 12 Zoll lang, sehr gesellig und schmeichelhaft, und wird häufig von Schiffern mit nach Europa. gebracht.~~No. 5. Der gehörnte Affe. (Simia fatuellus.)~~Der gehörnte Affe gehört zu den Meerkatzen, und lebt vermutlich in Süd Indien. Er ist 14 Zoll lang, und hat seinen Nahmen von den beyden steifen Haarbüscheln, die ihm auf der Stierne stehen, und wie 2 Hörner aussehen. Arme, Hände, Beine, Schwanz und Scheitelhaare sind schwarz, das übrige Fell aber grau-grünlich schillernd.~~
Ad99998 03 049aDie Würger, oder wie sie sonst gewöhnlich heissen, Neuntödter, gehören wegen ihrer Kühnheit und Raubsucht mit Rechte zu den Raubvögeln. Kleine Vögel, Mäuse und Insecten sind ihre gewöhnliche Nahrung, um die sie oft mit weit grössern Raubvögeln muthig kämpfen. Es giebt verschiedene Arten davon, theils einheimische, theils ausländische.~~No. 1. Der grosse Würger. (Lanius excubitor. L.)~~Der grosse Würger ist einheimisch in Teutschland, 10 Zoll lang, und ziemlich stark gebauet. Der Kopf und Rücken sind rothgrau, Hals, Brust und Bauch aber weissgrau; Schwanz und Flügel schwarz mit weissen Federn und Flecken vermengt. Von den Nasenlöchern geht über die Augen bis auf die Backen ein breiter schwarzer Strich, der ihn characteristisch auszeichnet. Er bewohnt fast ganz Europa, und lebt sonderlich gern in Gärten und bey bewohnten Plätzen. Er lebt von Vögeln, Mäusen, Käfern, Blindschleichen und Eidechsen, und ist ein so kühner Räuber, dass er oft auch junge Hasen und Rebhüner anfällt, und mit Raben, Krähen und Sperbern kämpft, und sie verjagt.~~No. 2. Der kleine graue Würger. (Lanius minor. L.)~~Er ist nur 9 Zoll lang, und hat viele Aenlichkeit in der äussern Gestalt und Lebensart mit dem vorigen. Er ist gleichfalls in Europa, und besonders in Teutschland einheimisch. Besonders merkwürdig an ihm ist diess, dass er die Stimme vieler andern Vögel oft sehr täuschend nachahmt, und sogar den Schlag der Nachtigall nachäfft.~~No. 3. Der rothköpfige Würger. (Lanius collurio. L.)~~Dieser Vogel ist gleichfalls bey uns einheimisch, jedoch nur den Sommer über. Er ist nur 7 bis 8 Zoll lang, und lebt gern bey Viehweiden, weil er sich vorzüglich von Mistkäfern nährt. Kopf und Nacken sind braunroth, Hals und Brust weissgelblich, Rücken, Flügel und Schwanz schwarz, braun und weiss melirt. Er ahmet eben so wie der vorige die Stimme anderer Vögel nach. No.4. Der französische Würger. Diese Art von Würgern lebt vorzüglich in Frankreich. Kopf und Nacken sind blaugrau, Rücken und Flügel zimtbraun, Kehle, Brust und Bauch gelbweiss, der Schwanz schwarz. Er ist 5 Zoll lang.~~No. 5. Der italienische Würger.~~Diese Art ist schön gezeichnet; Kopf, Nacken und Rücken sind himmelblau, Flügel und Schwanz schwarz, Brust und Bauch aber silbergrau, röthlich schillernd. Er ist 6 Zoll lang.~~No. 6. Der Würger aus Senegal.~~Diese Gattung ist unter allen die schönste. Hals, Brust und Bauch sind hochroth, Flügel, Rücken und Schwanz schwarz, der Oberkopf aber ist Citronengelb. Vom Schnabel läuft durch die Augen bis zum Rücken ein schwarzbrauner Streifen. Dieser Vogel lebt vorzüglich in Senegal.~~
Ad99998 03 050aNo. 1. Der Copaiva-Balsambaum. (Copaifera officinalis. L.)~~Der Copaiva-Balsambaum ist in Westindien und sonderlich Brasilien, einheimisch, wo er ohne Cultur wild in den Wäldern wächst, und einen grossen hohen Wuchs hat. Er hat Blätter fast wie die Acacie, kleine weisse Blüthen, und eine runde fleischigte Frucht, weiche vielen Saamen enthält, aber nicht essbar ist. Sein Balsam fliesst, fast eben so wie der Terbenthin, aus der Rinde, in welche man Einschnitte macht und unter dieselben Flaschen oder andere Gefässe stellt. Dieser Balsam ist Anfangs flüssig, und ein wohlriechendes Oel, wird aber nach und nach dicke und zäh. Portugal und Spanien treiben vorzüglich Handel damit. In den Apotheken wird er als ein inneres und äusseres Arzneymittel gebraucht.~~No. 2. Der Mangle oder Lichtbaum. (Rhizophora Mangle. L.)~~Die heisse Zone von Asien, Africa uad Amerika ist das Vaterland dieses wunderbaren Baums. Er wächst wohl 40 bis 50 Fuss hoch, allzeit in sumpfigen Boden und an Flüssen, wo er sich durch die sonderbare Eigenschaft, dass alle seine Aeste Wurzeln herab in die Erde schlagen, und junge Bäume bilden, so ungeheuer, vermehrt und ausbreitet, dass oftmals ein einziger solcher Baum durch diese wunderbare Vermehrung einen ganzen undurchdringlichen Wald bildet. Wenn an beyden Seiten eines Flusses Manglebäume stehen, so erreichen sich die Wurzeln davon sehr bald, verwachsen in einander, und bilden eine Brücke über den Fluss. Ueberhaupt sind Gegenden, wo Mangle Bäume stehen, den Menschen gar nicht zugänglich. Der Baum hat lederartige, dunkelgrüne und auf der Unterseite schwarzpunktirte Blätter, zwischen welchen die kleinen weissgelblichen Blüthen stehen. Sein Saame, den Fig. a. a. zeigt, ist eben so wunderbar. Er ist 6 bis 7 Zoll lang, rundlich, fleischigt und braungrün von Farbe. Am Ende steht ein brauner Knopf mit einer Stachel in der Mitte versehen, mit welchem sich dieser Saame, der zur Erde herabhängt, endlich, nachdem er ein ganzes Jahr lang am Baume gereift hat, in den sumpfigten Boden senkrecht eingräbt, bald genug aufgeht, und ein junger Baum wird, der sich nun wieder durch Wurzeln und Saamen ungeheuer verbreitet. Kurz, der Manglebaum ist ein wahres Wunder der Natur.~~
Ad99998 03 051aNo. 1. Der weisse Kornwurm. (Phalaena tinea granella.)~~Der weisse Kornwurm, (die Kornmade) ist eine vollkommene Raupe, aus welcher nach der Verwandlung ein kleiner Nachtschmetterling, der zum Geschlechte der Motten gehört, entsteht. Fig 1. zeigt sie in ihrer natürlichen Grösse. Sie ist nicht ganz 1/2 Zoll lang, und sieht gelblich weiss aus. In Fig. a. sieht man sie sehr vergrößert von oben, und in Fig. b. von unten. Den Fruchtböden ist sie sehr schädlich, weil sie sich blos von altem Korne, sonderlich Roggen, nährt, die Körner ausfrisst, und ganze Klumpen davon mit ihrem Gespinste zusammenzieht. Nach ihrer Verpuppung kommt sie als eine kleine braun-gelb und weiss-gefleckte Motte hervor, welche Fig. c. n. d in ihrer natürlichen, und Fig. e. u. f. vergrössert zeigt. In dieser Gestalt fliegt sie des Nachts in den Häusern herum, paaret sich, und legt ihre Eyerchen in grosser Zahl wieder auf die Kornhaufen.~~No. 2 Die Wanze. (Cimex lectularius.)~~Die Wanze, oder richtiger die Bettwanze (denn es giebt sehr viel andere Gattungen von Wanzen), diess widrige und sehr lästige Insekt, ist nicht bey uns einheimisch, sondern erst vor ohngefähr 300 Jahren mit Baumwollen-Ladungen aus Asien nach Europa gebracht worden. Die Fig. 2. zeigt sie in ihrer natürlichen Grösse, und Fig. g mikroscopisch vergrössert. Sie ist ungeflügelt, von Farbe braun, hat einen widrigen Geruch, und lebt vorzüglich bey uns in bewohnten Häusern, in Bettstellen, Schlafzimmern, Tapeten, und in den Wänden, wo sie sehr lästig und schwer auszurotten sind. Sie nährt sich wie der Floh und die Kopflaus hauptsächlich vom Blute der Menschen und Thiere, sonderlich der Hühner und Tauben, und vermehrt sich ungeheuer schnell. Die Wanze wird bis 6 Jahr alt, und hat ein äusserst hartes und zähes Leben; so dass der kälteste Winter sie zwar erstarren macht, aber nicht tödtet.~~
Ad99998 03 052aAuch das härteste und dichteste Holz eines Baums ist nie so ganz und dicht als ein Stein oder Metall, sondern hat, als eine Pflanze, welche wächst, seinen innern regelmässigen Bau verschiedener Gefässe, die durch ihre mechanischen Verrichtungen das Wachsen des Baums bewirken. Jeder Baum besteht aus drey Haupttheilen, nemlich; 1) dem Marke, welches den Kern ausmacht; 2) dem Holze, welches den Kern umgiebt, und die dickste Lage macht; und 3) der Rinde, welche das Holz umschliesst, und die äusserste und dünnste Lage ist. Jeder dieser 3 Haupttheile hat seine eignen Gefässe, und besteht aus unzählichen aber sehr schön geordneten Fibern, Saft- und Luft-Röhren. Diess zeigt folgende Figur.~~No. 1.b. Der Durchschnitt eines kleinen Fichtenastes,~~wo man durch Hülfe der mikroscopischen Vergrösserung, alle seine ringförmigen Lagen und die Gefässe in denselben sehr deutlich sieht. Nemlich: Fig. g. ist das Mark, welches aus einem lockeren zelligten Gewebe besteht. Fig. f.f.f.f. sind die verdichteten Jahres-Ringe, welche das Alter und den jährlichen Wuchs des Baums anzeigen, und aus enger verflochtenen Gefässen bestehen. Fig. i.i.i. sind die zwischen den Saftröhren stehenden Hauptschiede, welche aus lauter Luftröhren bestehen, und von der Rinde bis zu dem Marke fortgehen. Fig. b.b.b. sind die dazwischen stehenden Saftröhren mit ihren Holzfiebern.~~No. 1.a. Ein kleiner Holzspahn, der Länge nach geschnitten.~~No. 2. Derselbe im Ganzen vergrössert.~~No. 3. Ein Stükchen davon noch mehr vergrössert.~~In diesen 3 Figuren zeigen sich die obgedachten Gefässe des Holzes, nach einem Längenschnitte noch deutlicher. Fig. 1. a. zeigt das Spähnchen von Fichtenholze in seiner natürlichen Grösse, und Fig. 2 u. 3. dasselbe sehr vergrössert. In dieser Vergrösserung zeigen sich nun folgende Gefässe und Theile sehr deutlich.~~Fig. a.a.a.a. sind horizontal laufende Bänder von Gefässen, welche die perpendikularen durchflechten und innigst zusammen verbinden.~~Fig. b.b.b. sind die perpendikularen Gefässe, welche von zweyerley Art, neml. Luftröhrchen und Saftröhrchen sind;~~Fig. c.c. sind diese Luftröhrchen, welche innerlich lauter Luftblasen - ähnliche Kügelchen enthalten; und Fig. d.d. sind die Saftröhrchen, in welchen der Nahrungssaft des Baumes aufsteigt.~~Fig. k.k.k. sind grössere Löcher und Oeffnungen, welche sich hie und da in den Luftröhrchen finden, und vielleicht Dunstlöcher sind, welche die Natur zu Einsaugung der Luft, oder andern Zwecken bestimmt hat.~~Welche Weisheit des allmächtigen Schöpfers beweisst nicht dieser innere Bau des Holzes der Bäume!~~
Ad99998 03 053aGrosser Feuer-Ausbruch im Jahre 1794.~~Unter den noch jetzt brennenden drey feuerspeyenden Bergen in Europa ist der Vesuv bey Neapel der wüthendste und gefährlichste für das umliegende Land. Er vergrub nicht allein schon zu Zeiten der alten Römer mehrere Orte, und unter andern die beyden Städte Herkulanum und Pompeja, unter seiner glühenden Asche, sondern verwüstet auch anjezt noch oft durch seine Feuer-Aschen- und Lava-Ausbrüche die ganze schöne Gegend um sich her. Er hat zwey Gipfel, nemlich, den eigentlicben Vesuv, auf dessen oberstem Kegel der jetzige Crater, oder die brennende Mündung des Vulkans ist; und zweitens die linker Hand liegende Somma, welche durch ein kleines Thal vom Vesuv geschieden ist, und jetzt keine brennende Mündung hat.~~Der Vesuv, dessen Merkwürdigkeiten wir hier auf etlichen Tafeln kennen lernen, hat in den neuern Zeiten mehr und heftigere Ausbrüche als sonst. Einer der neuesten und schrecklichsten war der im Iahre 1794 am 15ten Juny, dessen Anblick bey Nacht gegenwärtige Tafel zeigt. Er ist hier abgebildet, wie man ihn von Neapel aus welches 4 Meilen entfernt liegt, von dem Hafendamme über den Meerbusen, ohne Gefahr sah.~~Eine ungeheure Feuersäule steigt aus dem Gipfel gerade in die Höhe, schleudert Bimssteine und andere Felsenstücke weit umher, und durchbricht die schwarzen Dampfwolken, welche die ganze Gegend einhüllen, und aus welchen unaufhörlich weisse Blitze fahren. Ein beständiges Erdbeben erschütterte das Land viele Meilen weit umher. Dies grosse Schauspiel der Natur war fürchterlich und grausend. Mehrere Tage lang war der obere Theil des Berges ganz mit schwarzem Dampfe umhüllet; als aber das Toben etwas nachgelassen und der Dampf sich verzogen hatte, sahe man dass der sonst höhere Gipfel des Vesuvs mit dem Crater in die innern Schlünde des Berges eingestürzt, der Vesuv ganz flach worden, und nicht mehr höher als die Somma war.~~
Ad99998 03 054aLava- und Aschen-Ausbrüche desselben.~~No. 1. Grosser Lava-Ausbruch im Jahre 1760.~~Diese Abbildung zeigt einen grossen Lava-Ausbruch des Vesuvs im Jahr 1760 am Fusse des Berges. Unter Lava versteht man das grobe Gemengsel von Mineralien, nemlich Steinen, Erdarten, Schwefelkiesen, Eisen-Erzen u dergl. welches durch die innere Gluth des Berges geschmolzen durch irgend eine Oeffnung des Vesuvs ausbricht, und sich wie ein glühender dicker Brey, in einem breiten Strome, langsam fortwälzt und alles was es auf seinem Wege antrifft schrecklich verheeret. Diesen Lavaströmen kann man blos durch die Flucht entgehen, entgegen zu setzen ist ihnen aber nichts; denn sie füllen die tiefsten Gruben aus, werfen Mauern und Häuser um, und vernichten sie durch ihre Gluth. Sie bleiben oft Jahre lang glühend, ob gleich ihre äussere Rinde ganz erkaltet scheint. Ein solcher Lavastrom giebt des Nachts einen fürchterlich prächtigen Anblick bey seinem Ausbruche, denn er bildet oft ein ganzes Feuer-Meer, Feuer-Cascaden und dergleichen. Nach langer Zeit giebt die Lava, wenn sie ganz verwittert und wieder urbar gemacht ist, einen guten Pflanzen-Boden.~~No. 2. Grosser Aschen-Ausbruch im Jahre 1794.~~Oft wirft der Vesuv auch anstatt der Lava eine ungeheure Menge leichter vulkanischer Asche aus, welche sich viele Meilen weit umher verbreitet und das ganze Land bedecket. Diese Aschen-Ausbrüche sind weit gefährlicher als die Feuer und Lava-Ausbrüche; denn man kann diesen dichten oft glühenden Aschenregen gar nicht entgehen. Der Tag verwandelt sich in die finsterste Nacht, und an vielen Orten nahe um den Berg bedeckt diese Asche oft 4 Ellen hoch das Land. Oft sind auch Ausbrüche von siedendem Meerwasser, das durch unterirdische Höhlen in den Berg gedrungen ist, mit solchen Aschenregen verbunden. Vermuthlich war es auch ein solcher ungeheurer Aschen-Ausbruch der vorzeiten die beyden Städte Herkulanum und Pompeja am Fusse des Vesuvs bedeckte, und ihnen den Untergang brachte.~~
Ad99998 03 055aAnsicht seiner Mündung.~~Die Mündung oder der Crater des Vesuvs ändert sich, weil sie aus lauter verbrannten vulkanischen Materialien besteht, fast immer nach jedem Ausbruche. Wir wollen hier zwey Abbildungen davon betrachten, die uns einen ziemlich anschaulichen Begriff davon geben.~~No. 1. Das Innere des Craters im Iahre 1751.~~Nach dem Ausbruche des Vesuvs im Iahre 1751 änderte sich der Gipfel desselben auf eine merkwürdige Art. Sein Crater wurde fast ganz mit ausgeworfenen verbrannten Steinen, Asche und dergleichen Materialien ausgefüllt, in der Mitte aber blieb ein Loch, aus welchem fortwährend Rauch, Feuer, Asche und Bimsteine hervorbrachen, und nach und nach im Crater selbst um diese Mündung einen kleinen Berg bildeten, aus welchem auch ein kleiner Lava Bach kam, und um diesen Hügel herum floss. Nun konnte man sicher in den sonst so schrecklichen Feuer-Schlund selbst hinein und rund um den kleinen Hügel herum gehen, und Alles in der Nähe betrachten.~~No. 2. Das Innere des Craters im Iahre 1775.~~Hier sieht das Innere des Craters wieder ganz anders aus als oben. Er hat sich mehr ausgefüllt, und innerhalb einen gedoppelten Hügel gebildet, der fast den ganzen Crater ausfüllt. Aus demselben brechen, unterhalb der immer fortbrennenden Mündung, aus dem Hügel verschiedene kleine Ströme glühender Lava hervor, welche weiss-graue kleine Rauchwolken bilden, und den Berg herab fliessen. Die Aussenseite des Craters hat einen scharfen abgebrochenen Rand, und ist wie immer mit Schlacken tiefer Asche und ausgeworfenen Bimssteinen bedeckt.~~
Ad99998 03 056aNo. 1. Plan des Bergs Vesuv.~~Nichts ist so vielen Veränderungen unterworfen als die äussere Form eines Vulkans. Fast jeder Ausbruch verändert sie, entweder durch Ausbrüche von Lava und Asche, welche die umliegende Gegend bedecken, verschütten und erhöhen; oder durch Einsturz des Gipfels, oder das Aufschwellen neuer kleiner Berge und Mündungen, welche Thäler und Hügel bilden. Eben so ist es mit dem Vesuv gegangen; denn man vermuthet mit Grunde dass er in frühern Zeiten, als unsere Geschichte hinreicht, weit grösser und höher als jetzt gewesen sey. Anjetzt ist sein Umkreis 4 Meilen, und bis zum Iahr 1794, wo sein Gipfel, bey dem grossen Ausbruche wieder einstürzte und wenigstens um 800 Fuss niedriger wurde, war er 3834 über das Meer erhaben. Dieser Plan zeigt die ganze Gegend rund um den Vesuv, und wie nahe man ihn, der äusserst gefährlichen Nachbarschaft ungeachtet angebauet hat. Die äusserliche Fruchtbarkeit des vulkanischen Bodens reitzt die Bewohner der Gegend immer aufs neue dazu an, dass sie der Gefahr trotzen, und ohngeachtet sie an den verschütteten Städten Herkulanum und Pompeji so wie an der i. J. 1794 durch einen Lavastrom verbrannten Stadt, Torre del Greco einen Beweiss der höchsten Gefahr vor Augen haben, hell doch, sobald nur ein Ausbruch vorüber ist, aufs neue anbauen.~~No. 2. Plan von Torre del Greco.~~Torre del Greco welche am Fusse des Vesuvs und hart am Meere liegt wurde bey dem letzten grossen Ausbruche des Vesuvs i. J. 1794 durch einen Lavastrom gröstentheils verheert. Man sieht auf dem oberen Plane No. 1. wie dieser brennende Lavastrom an der Seite des Berges ausgebrochen und herabgeflossen ist, auf dem untern Plane aber, an seiner schrecklichen schwarzen Bahn wie er sich glühend durch die Stadt fortwälzte, und endlich in das Meer ergoss, welches ihm Grenzen setzte. Ein Theil der Stadt blieb stehen, und es wird nicht lange dauern so sind wieder neue Häusser auf denselben Lava Grund aufgebauet. So vertraut ist der verwegne Mensch mit den grössten Gefahren, und so wenig schreckt ihn ein erlittener Verlust ab, Eins und dasselbe noch einmal zu wagen.~~
Ad99998 03 057aDie Wasserhosen und Wirbelwinde sind Natur-Erscheinungen, welche man sowohl auf dem Meere als auf dem festen Lande zuweilen beobachtet. Sie sind meistentheils von einem heftigen Gewitter begleitet, und verursachen auf dem Lande die verheerenden Wolkenbrüche; denn das ganze Wasser der zusammengedrängten und verdichteten Wolke stürzt, sobald sich die Wasserhose durch einen Blitz auflöst und zerreisst, auf einmal herab, und überschwemmt Alles.~~Naturforscher geben, mit sehr wahrscheinlichen Gründen, die Electricität als die Grund-Ursach der Wasserhosen, die durch Wirbelwinde entstehen, an, und leiten ihre Entstehung von einer mit Electricität überladenen Wolke und der gegenseitigen Anziehung zwischen ihr und dem Erdboden oder der See her. Man beobachtet nemlich immer vor der Entstehung einer Wasserhose, dass sich eine dicke finstre, dunkelschwarz-blau oder kupferfarbig aussehende Wolke tief zur Erde oder über die Oberfläche des Meeres herabsenkt, und dass aus derselben Wolken-Säcke, wie in Fig. 1. bey b. herabhängen, die in beständiger schleudern der Bewegung sind, und endlich, wie bey Fig. 1.c. oder Fig. 2. d. u. e. die Erde oder das Wasser erreichen, fortziehen und Alles mit schrecklicher Gewalt in ihren Wirbel hinreissen. Zu gleicher Zeit erhebt sich auf dem Meere, aus dem Puncte wo der Wolkenzipfel dasselbe berührt, oder noch frey über demselben schwebt, eine hohe Wassersäule, welche sich oben in Schaum und Dunst auflöset, das Wasser weit umherschleudert, und überhaupt die sonderbarsten Gestalten annimmt. Man hört dabey ein Fürchterliches Brausen und Rasseln in der Luft. Ueberhaupt gehören diese Orkane zu den schrecklichsten Natur-Erscheinungen; und besonders werden die Küsten der West- und Ostindischen Inseln häufig durch dieselben verwüstet. Die hier in Fig. 1. u. 2. abgebildeten Erscheinungen von grossen Wasserhosen auf dem Meere beobachtete ein französischer Naturforscher, Herr Michaud, auf dem mittelländischen Meere an der Küste von Nizza im Januar 1789, und sie haben daher das Verdienst, ein treues Bild der Natur darzustellen.~~
Ad99998 03 058aNo. 1. Der Butter-Baum.~~Der Butterbaum wächst im Innern von Afrika, vorzüglich um die Gegend des Nigerflusses, und heisst in der Landes-Sprache Schib. Er wurde erst vor Kurzem durch den Englischen Reisenden Mungo Park in Europa bekannt, und abgebildet. Er wird nicht sehr gross, hat eine gegitterte schwammige Schale, und an den Spizen seiner Zweige steht ein Büschel langer, schmaler, vorn abgerundeter, und fast zungenförmiger Blätter. Er trägt eine kleine Nuss, davon Fig. a. und b. die Abbildung zeigt, fast von der Grösse und Form einer Olive, deren Kern, wenn er au (sic) der Sonne getrocknet und hernach in Wasser ausgekocht wird, die Butter giebt. Diese Pflanzen-Butter ist überaus wohlschmeckend, und besser als Küh-Butter, hält sich über ein Jahr lang gut, und macht für das innere Afrika einen wichtigen Handels Artickel.~~No. 2. Der Beenuss-Baum. (Guilandia moringa.)~~Der Beennuss-Baum wächst vorzüglich in Ägypten, Syrien, Arabien, Aethiopien und auf der Insel Ceylan. Er wird ziemlich gross, oft bis 30 Fuss hoch, hat doppelt gefiederte Blätter an seinen reichbelaubten Zweigen, und blühet gelb in sehr grossen Büscheln. Nach der Blüthe entstehen fast anderthalb Fuss lange braune Samen-Schoten (Fig. c.) worinn die dreyeckigten geflügelten Samenkerne oder die Beennüsse (Fig. d. e.) liegen. Sie sind fast so gross wie unsere Haselnüsse, und diese geben, wenn man sie ausgepreist, das in den Apotheken sehr wohl bekannte, und gebrauchte, ganz weisse geschmack- und geruchlose Beenöl, welches vorzüglich zu wohlriechenden Pommaden und Salben angewendet wird, und als ein Handels Artickel aus der Levante kommt.~~
Ad99998 03 059aNo. 1. Der Huth-Affe. (Simia Sinica.)~~Nicht China, sondern eigentlich Bengalen und die Insel Ceylon sind das Vaterland des zierlichen Huth-Affen, der von daher auch häuffig nach Europa gebracht wird, und wegen seiner Artigkeit und Gelehrigkeit sehr beliebt ist. Er ist ohngefähr 12 Zoll lang, sein Schwanz aber länger als der Leib; von Farbe auf dem Rücken, den Armen und Schenckeln rostfarben braun, Kehle, Brust und Bauch aber weissgrau. Auf dem Kopfe hat er einen Büschel Haare, der ihm wie ein zirkelrunder, platter Huth den Scheitel bedeckt, und davon er seinen Nahmen hat. Seine Nahrung besteht vorzüglich in Früchten, süssen Wurzeln und Reis.~~No. 2. Der Buschschwanz-Affe. (Simia trepida.)~~Dieser Affe, welcher etwas kleiner als der vorige ist, lebt vorzüglich iu (sic) Guiana, und hat seinen Nahmen von seinem dicken buschigt behaarten Wickelschwanze, der weit länger als sein Leib ist, und womit er sich an den Baumästen fest schlingen kann. Sein Haar ist dunkelbraun; Gesicht, Brust und Bauch sind fast ganz nackt; Hände und Füsse schwarz. Er wird auch nach Europa gebracht und nähret sich vorzüglich von Früchten.~~No. 3. Der Mohren-Affe. (Simia Maura.)~~Der Mohren-Affe ist weit kleiner als die vorigen beyden Gattugen, und kaum 7 Zoll lang; der Schwanz aber länger. Er findet sich sowohl in den Ostindischen Inseln als auch in Süd-Amerika. Er hat einen runden Kopf etwas spitzige Schnauze, und sehr dünne Arme und Schenkel. Von Farbe ist er fast ganz schwarzgraubraun, und hat schwarze Hände und Füsse. Er lässt sich leicht zahm machen, und in der Gefangenschaft erhalten.~~No. 4. Der Tamary. (Simia Midas.)~~Diess Aeffchen ist eben so gross als das vorige, hat einen sehr langen Schwanz, und grosse nackte Ohren, davon er auch der Midas im Lateinischen heisst. Sein Kopf ist rund, und das Gesicht nackt. Das Haar am Kopfe, Rücken Bauch, Oberarmen und Schenkeln ist schwärzlich und zottig; die Hände und Beine hingegen glatt und fast Orangengelb. Er lebt in ganzen Schaaren in den heissesten Strichen von Südamerika, nähret sich theils von Früchten, theils von Muscheln und Seeschnecken, die er am Meeres-Ufer auflieset.~~
Ad99998 03 060aNo. 1. Der Schimpanse. (Slmia troglodytes)~~Unter allen Affen-Arten kommt der Schimpanse, sowohl an Grösse und äusserer Gestalt, als auch in seinen Sitten dem Menschen am nächsten. Er lebt im Innern von Afrika, wird bis 5 Fuss gross, hat einen starken muskulösen Körper, und ein ziemlich menschenähnliches Gesicht, welches so wie die Vorderhände und Füsse nackt, und nicht behaart ist. Er hat gewöhnlich schwärzliches oder dunkelgraues Haar; nur die Brust, Schenkel, Knie und der Bauch sind weniger behaart, und fallen ins Fleischfarbene. Der Schimpanse heisst auch sonst noch der Afrikanische Waldmensch, der Pongo, Joko, Barris u.s.w. und eben von ihm kommen die Fabeln her, die man sonst von wilden Waldmenschen hatte, und glaubte. Erst vor Kurzem haben wir richtigere Abbildungen sowohl von ihm, als von dem Orang-Outang erhalten. Der Schimpanse ist sehr stark und kühn, so dass er nicht allein mit Menschen, sondern auch sogar mit Elephanten kämpft. Er lässt sich jung eingefangen zähmen, lernt allerley Hausarbeiten, und ahmt den Menschen fast in allen Verrichtungen nach.~~No. 2. Der Orang-Outang. (Simia Satyrus)~~Wir haben zwar schon in diesem Bilderbuche im 1 Bande, Taf. 8. Fig. 1. den Orang Outang kennen gelernet, allein da wir seitdem, gegenwärtige bessere und richtigere Abbildung von diesem Affen erhalten haben, so ist es werth jene Figur dadurch zu berichtigen. Er heist auch sonst der Ostindische Waldmensch, weil er nur in Ostindien und vorzüglich auf der Insel Borneo lebt. Er wird höchstens nur 4 Fuss hoch; Gesicht, Hände und Füsse sind nackt und dunkelgrau, so wie die ganze Haut unter dem Haar, welches braungelb und an manchen Stellen fuchsig ist.~~No. 3. Der Wald-Pavian. (Simia Sylvatica)~~Der Wald Pavian hat ein wildes Ansehn, ein schwarzes Hundsgesicht, kahle schwarze Hände und Füsse, schwarzbraunes Haar, und wird nicht über 1 Fuss hoch. Er lebt in Guyana in den Wäldern, und lebt vorzüglich von Früchten.~~No. 4. Der Schweinsköpfige-Affe. (Simia porcaria)~~Dieser hässliche Affe hat einen bärenähnlichen Kopf, mit einem völligen Schweinsrüssel, ist ohngefähr 3 Fuss hoch, schmutzig grau von Farbe, hat zottiges Haar und einen nackten Bauch. Er ist nicht längst erst entdeckt worden und sein eigentliches Vaterland noch unbekannt.~~No. 5. Der Alouate. (Simia Seniculus)~~Der Alouate wohnt in den heissern Strichen von Amerika, und ist ohngefähr 2 Fuss lang, hat einen eben so langen Wickelschwanz, und ist von Farbe dunkel fuchsroth. Er geht meist auf 4 Füssen, hat ein sehr menschliches Gesicht, mit einem Barte und eine Löwen-Mähne. Er lässt sich nicht leicht zahm machen.~~No. 6. Der Hundsaffe. (Simia Cynocephalus)~~Dieser ebenfalls neuentdeckte Affe ist 19 Zoll lang, hat einen völligen schwarzen Hundskopf schwarze Hände und Füsse, und ist gelb und dunkelbraun gesprengt. Sein Vaterland so wie auch seine Lebensart sind gleichfalls noch unbekannt.~~
Ad99998 03 061aDie berühmten Höhlen bey Mastricht gehören unter die bewunderungswürdigsten Gegenstände der Natur und des menschlichen Fleisses. Sie beginnen unter dem Petersberge, auf welchem die Fortresse St. Peter liegt, und gehen soweit unter dem Berge und der umliegenden Gegend fort, dass niemand jetzt ihr Ende kennt, und man gewiss glaubt, dass sich diese ungeheuren unterirdischen Galerien bis Visè, d. i. 3. starke französische Meilen weit erstrecken. Die ganze Gegend, und vorzüglig der St. Petersberg besteht aus einem Seetuff des uralten Meergrundes, und enthält daher ausser den grossen ungeheuern Massen des von Natur weichen und lockeren Tuffsteins, ganze Lagen von Kieseln, Sand und eine erstaunliche Menge von versteinerten bekannten und unbekannten See- und Land-Thieren und deren Ueberbleibsel, welche gewöhnlich nur in südlichen heissen Ländern leben, und also blos durch eine grosse Revolution der Erde hieher kommen konnten. Wir wollen erst ihre Lage von aussen, und dann auch ihr merkwürdiges Inneres kennen lernen.~~No. 1. Charte von einem Theile des St. Petersberges.~~Diese kleine Charte zeigt uns die Lage der berühmten Höhlen. Sie haben zwey Eingänge, einen grossen und einen kleinen aus dem Thale worinn die Jaar fliesset. Der grosse ist fast unter den äussersten Werken der Fortresse; der kleine nicht weit davon. Oben auf der geraden Fläche des Berges ist ein runder Schacht, 55 Fuss im Durchmesser weit, welcher bis hinab in die Höhle geht, und durch eine Mine entstanden ist, welche die Oesterreichische Besatzung springen liess, als die Franzosen im jetzigen Kriege Mastricht belagerten. Zur rechten Seite an der steilen Wand des Berges fliesst die Maas.~~No. 2. Der grosse Eingang der Höhlen.~~Dieser von der Hand der Natur geformte, und aus lauter enormen Sandstein-Massen gewölbte Eingang, ist gleichsam das ungeheure und majestätische Thor zu dem unterirdischen Wunder Palaste. Er ist vorn 52 Fuss weit, und beynahe 44 Fuss hoch. Das Gestein ist gelblich von Farbe, und man sieht dazwischen Lagen von versteinerten Muscheln, Korallenschwämmen, und andern Seekörpern. Im Hintergrunde erblickt man die Oeffnungen zu den innern Säulengängen und Galerien dieser Höhlen, deren Abbildung wir auf der folgenden Tafel finden werden.~~
Ad99998 03 062aNo. 1. Ansicht der innern Säulengänge.~~Die vordere Höhle, welche als eine Fortsetzung des grossen Eingangs betrachtet werden kann, zieht sich ganz unter dem St. Petersberge, nach dem Ufer der Maas, höchstens 1/2 französische Meile lang hin, und ist mit ihren prächtigen Gewölben ganz ein Werk der Natur. Aus dieser Höhle aber laufen eine unzählige Menge anderer Höhlen, oder mit einander verbundener hoher und auf lauter Ungeheuern Säulen ruhender Gewölbe weit unter der Erde fort, und bilden gleichsam ein unendlich weites Säulen-Labyrinth. Seit undenklichen Zeiten hat man nemlich diese Höhlen immer als Steinbrüche gebraucht, aus ihnen vortreffliche Bausteine geholt, welche man auf der schiffbaren Maas sehr weit verfährt, und beym Ausbrechen zur Unterstützung des Dachs immer einzelne Säulen stehen lassen, woraus endlich dieses wundernswürdige Säulen-Labyrinth entstanden ist, dessen Umfang und Zweige wenigstens jetzt selbst von den Leuten, die täglich darinn arbeiten, niemand kennt. Es ist gefährlich sich ohne sichere Führer und vorsichtige Anstalten in die Tiefe derselben zu wagen; weil man sich leicht darinn verirren und umkommen kann. Die Ansicht dieses ungeheuren unterirdischen Tempels der Natur wenn man ihn mit Fackeln erleuchtet, ist gross und erhaben; und diese Höhlen sind gleichsam eine Schatzkammer der Naturgeschichte der Vorwelt; denn es finden sich darinn noch immer versteinerte Ueberbeibsel von theils jetzt ganz unbekannten und verlohren gegangenen Thierarten, theils von Thieren aus den heissesten Südländern, die nie in unserm Clima lebten.~~No. 2. Ein versteinerter Crocodil-Kopf aus der Höhle.~~Im Jahr 1770 entdeckten die Arbeiter welche in der Höhle Steine brachen, in dem Felsen einen grossen versteinerten Fischkopf, und meldeten ihren Fund dem Doct. Hoffmann in Mastricht, der als Naturforscher ihn bald für den Kopf eines grossen Crocodils erkannte, und mit grosser Vorsicht herausarbeiten liess. Wir sehen hier, wie eben dieser Stein, der 4 Fuss lang, 2 Fuss 6 Zoll breit, und 8 Zoll dick war, in welchem der Kopf liegt, und welcher 6 Centner wog, von den Arbeitern herausgeschafft wird. Ausser diesem kostbaren Stücke, fanden sich auch versteinerte Schildkröten, grosse Fisch- und andere Landthierknochen, Hirsch- und Elenns-Geweihe, und dergleichen mehr; im Sande aber die zartesten und feinsten Muscheln und Schnecken, alle aufs schönste erhalten.~~
Ad99998 03 063aNo. 1. u. 2. Der langnasige Affe. (Simia nasica.)~~Der langnasige Affe ist 3 bis 4 Fuss hoch, lebt in Ost-Indien auf mehreren Inseln, gehört zu dem Geschlechte der Meerkatzen, und zeichnet sich durch seine lange dünne, und fast rüsselförmige Nase von allen andern Affen-Gattungen aus. Diese beyden Figuren zeigen ihn von hinten und von vorne.~~No. 3. Der Peruquen-Affe. (Simia polycomos.)~~Dieser Affe bewohnt Guinea und andere Länder von Afrika, ist etwas grösser als der vorige, und gehört gleichfalls zu den Meerkatzen. Er ist beynahe am ganzen Leibe schwarzgrau; besonders aber merkwürdig wegen seiner langen gelblichen Kopf- und Barthaare, die ihm, wie eine altväterische Alongen-Perücke über die Schultern herabhangen; davon er auch seinen Nahmen bekommen hat.~~No. 4. Der Affe mit der Löwen-Mähne. (Simia leonina.)~~Dieser Affe, welcher fast immer auf vier Füssen, oder seinen vier Händen geht, wohnt gleichfalls in der südlichen Hälfte von Afrika. Er hat die Grösse eines mittelmässigen Hundes, und hat fast am ganzen Leibe schmutzig schwarzes Haar, die dicke weisslich graue Löwen-Mähne ausgenommen, welche er um den Kopf und Hals bis an die Schultern hat.~~No. 5. Der schwarze Brüll-Affe. (Simia Beelzebul.)~~Der schrwarze Brüll-Affe lebt im südlichen America, und gehört zu den Meerkatzen mit Wickelschwänzen. Er ist ohngefähr 2 Fuss lang, hat schwarzes, glattes und glänzendes Haar, und einen rauchen Bart. Er lebt schaarenweise in den Wäldern, wo er des Abends ein fürchterliches Geschrey macht, wovon er auch seinen Nahmen hat.~~No. 6. Der Affe mit dem Flügel-Barte. (Simia cephalopterus.)~~Diese Meerkatze lebt auf der Insel Ceylon. Sie gleicht dem vorigen Affen an Grösse, hat schwarzes kurzes Haar, einen langen Schwanz der an der Spitze einen weissen Büschel hat, Gesicht und Hände sind dunkel violett; ihr Bart aber, welcher sich bis über die Stirn hinaufzieht und an den Ohren wie zwey ausgebreitete Flügel aussieht, ist weiss. Diess giebt diesem Affen, der auch davon seinen Nahmen hat, ein sonderbares Ansehen. Er ist sanft, und leicht zu zähmen.~~
Ad99998 03 064aNo. 1. Die Apotheker-Euphorbie. (Euphorbia officinalis.)~~Die Euphorbien sind fast alle Giftpflanzen, und haben einen Milchsaft, mit welchem die Afrikaner häufig ihre Pfeile und Wurfspiese vergiften. Indessen ist doch eine Gattung davon, die hier abgebildete Apotheker-Eupborbie, eine Arzney-Pflanze. Sie wächst in den heissesten Gegenden von Afrika. Ihr Stamm ist 3 bis 4 Fuss hoch, eckigt, grün und weisslich, ohne Blätter und mit vielen Dornen besetzt. Er treibt hie und da Aeste unordentlich aus, und die Blüthen dringen zwischen den Dornen gleich aus dem Stamme heraus. Der Milchsaft, welcher aus dem Stamme quillt, wenn man ihn rizt, verdickt sich zu einem Gummi, welcher in der Arzney als ein scharfes Aezmittel, jedoch nur äusserlich gebraucht wird.~~No. 2. Der weisse Zimt. (Canella alba.)~~Die weisse Zimt-Rinde, welche sonst als ein, dem Würznägelein ähnliches Gewürz gewöhnlich war, anjetzt aber bloss als ein stärkendes Arzney-Mittel in der Medizin gebraucht wird, kömmt von einem Baume, welcher in den westindischen Inseln wächst, und ohngefähr 20 bis 30 Fuss hoch ist. Er hat lang-ovale, kurzgestielte und einzeln stehende Blätter, orangengelbe Blüthen, welche in Büscheln wachsen und violette Saamen-Beere tragen. Die Rinde welche man in den Apotheken braucht, wird von den jüngsten Aesten abgeschält, als Röhrchen zusammengerollt und getrocknet. Sie hat einen brennend beissenden gewürzhaften Geschmack, und ist sehr erhitzend.~~
Ad99998 03 065aDie Schiffe der Alten waren, wie mehrere ihrer Maschinen, noch sehr unvollkommen. Ihre Schifffahrt musste sich, da sie den Gebrauch des Compasses noch nicht kannten, nur auf die Küstenfahrt und sehr nahe liegende Länder und Inseln einschränken. Indessen kannten sie doch schon den Gebrauch der Ruder, Seegel, Steuer-Ruder und Anker, und hatten sowohl Fracht- als auch Kriegsschiffe, ja sogar auch Prachtschiffe, deren einige uns nach alte Schriftsteller beschreiben. Folgende 3 Abbildungen zeigen uns Schiffe von allen drey Gattungen.~~No. 1. Ein Phönicisches Fracht-Schiff.~~Die Phönicier waren bekanntlich die berühmtesten Kaufleute und Schiffer der alten Welt. Sie hohlten ihre Waaren fernher, und mussten also dazu Frachtschiffe haben. Diese waren nicht gross, oben offen, ohne Verdeck, hatten 1 oder 2 kleine Seegel an kurzen Masten, oft auch Ruder noch dazu, und unten einen platten Boden, welches ihnen einen unsichern Gang auf dem Wasser machte.~~No. 2. Ein Kriegsschiff der Alten.~~Die Kriegsschiffe der Alten hatten keine Seegel, sondern 2 bis 3 Reihen Ruder über einander, damit sie nach Willkühr und Bedürfnisse der Krieger auf demselben bewegt werden konnten. Sie waren daher auch nicht gross, und ihr Vordertheil meistens mit langen eisernen Spitzen, oder einem krummen eisernen Schiffs-Schnabel, bewaffnet, um andere Schiffe damit anbohren zu können. Ihre Böden waren gleichfalls platt. Zu Ruder-Knechten brauchten sie meistens Sclaven und Kriegsgefangene.~~No. 3. Das Pracht-Schiff des Königs Hiero.~~Hiero war König; von Syrakus in Sicilien, und liess sich unter Aufsicht und nach Angabe des Archimedes ein Prachtschiff bauen, von dem uns die alten Schriftsteller, und besonders Athenäus, der es genau beschrieben hat, Wunderdinge erzählen. Nach dieser Beschreibung ist es hier auch abgebildet. Dreyhundert Werkleute arbeiteten ein ganzes Jahr daran. Es war ein ganzes schwimmendes Schloss, und so gross, dass es in keinem einzigen Hafen des Königs Hiero einlaufen konnte, wesshalb er es endlich auch seinem Freunde, dem Könige Ptolomäus Philadelphus in Egypten schenkte, in dessen Hafen es liegen konnte.~~
Ad99998 03 066aDer Hund (Canis familiaris) ist mit seinen verschiedenen Haupt-und Spiel-Arten, deren wir mehr als 30 zählen, über die ganze Erde verbreitet. Grösstentheils hält er sich zum Menschen, und ist ein Hausthier geworden; obgleich es auch noch in Südamerika und Africa wilde, oder doch verwilderte Hunde giebt. Der Hund ist ein fleischfressendes Thier; doch nährt er sich auch von Fischen, Brod, Wurzeln und Früchten. Er ist mit dem Wolfe und Fuchse so nahe verwandt, dass er sich mit beyden sogar fruchtbar begattet, und Junge zeugt. Wegen der zu groben Verschiedenheit der Hunde-Racen untereinander, wie z.E. des Windspiels, des Bullenbeissers und des Dachshundes - ist es nicht wahrscheinlich, dass alle von einer und derselben Gattung entsprungen seyen. Wir werden auf diesem und etlichen der folgenden Blätter die Haupt-Racen der Hunde kennen lernen.~~No. 1. Der Haus- oder Bauer-Hund. (Canis familiaris domesticus.)~~No. 2. Der Schäferhund oder Rüde. (Canis famil. pastoralis.)~~Der Hr. von Buffon hält den Haus- und Schäfer-Hund für die Stammväter und Urahnherrn sämmtlicher Hunde-Racen, welches aber nicht wahrscheinlich ist. Beyde haben in ihrer Grösse und äusseren Gestalt viel Ähnlichkeit mit einander; nur dass der Haushund meistens kurzhaarig und der Schäferhund langhaarig und zottig, und letzterer auch weit gelehriger als jener ist; denn man kann ihn auch zum Jagdhunde abrichten.~~No. 3. Der Bullenbeisser. (Canis famil. Molossus.)~~No. 4. Die Dogge. (Canis famil. Anglicus.)~~Der Bullenbeisser oder Bärenbeisser und die Englische Dogge haben gleichfalls viel Ähnlichkeit mit einander. Beyde sind gross, stark und glatthaarig, die Dogge nur noch grösser und starker als der Bullenbeisser. Den Bullenbeisser braucht man meistens als Haus-Wach- und Kettenhund, wo er sehr böse ist; die Dogge hingegen meistens als Hetzhund auf Bären, wilde Schweine, Ochsen u.s.w. Die Englische Dogge ist unter allen Hunde-Racen die grösste, denn es giebt Doggen die bis 3 Fuss hoch sind.~~No. 5. Der Hühner-oder Wachtelhund. (Canis fam. Avicularis.)~~Der Hühner- oder Wachtelhund ist blos für die kleine Jagd, neml. zum Aufspüren der Hasen und Rebhühner im Felde und Getraide-Fluren brauchbar, und daher unsern Jägern unentbehrlich. Er ist mittler Grösse, glatthaarig, und meistens braun oder weiss und braun gefleckt von Farbe, sanft, gutmüthig und sehr gelehrig.~~No. 6. Der Amerikanische Wasserhund. (Canis fam. Terrae novae.)~~Dieser schöne Hund ist eigentlich in Neufoundland zu Hause, wird aber auch inTeutschland oft bey grossen Herrn gefunden. Er ist beynahe so gross als die Dogge, sein Haar lang, zottig und seidenartig weich, zwischen den Zehen hat er eine eigne Art von Schwimmhaut, welche ihm das Schwimmen und Untertauchen unter das Wasser sehr erleichtert. Er liebt das Wasser so sehr, dass er oft von selbst hinein springt und schwimmt; und er hohlt hineingeworfene Sachen tief vom Grunde herauf und bringt sie heraus.~~
Ad99998 03 067aDie Termiten gehören unter die wunderbarsten und schädlichsten Insecten die man kennt. Sie leben nur in den heissesten Gegenden von Asien, Afrika, und in Neuholland. Man nennte sie sonst weisse Ameisen, wegen der Aehnlichkeit des Baues ihrer Hügel und Wohnungen; allein sie gehören nach der Naturgeschichte nichts weniger als zu den Ameisen, sondern zum Geschlechte der Florfliegen.~~Sie leben wie die Ameisen oder vielmehr wie die Bienen zusammen in grossen Gesellschaften, haben Männchen, Weibchen, Geschlechtslose, wie auch einen König und eine Königin unter sich. Auf dieser Tafel sehen wir~~Fig. 1. a. Ein Männchen in natürl. Grösse.~~Fig. 1. b. Dasselbe beträchtlich vergrössert.~~Fig. 2. a. Eine geschlechtslose Termite in natürl. Grösse.~~Fig. 2. b. Die selbe vergrössert.~~Fig. 3. Ein Weibchen, geflügelt und vergrössert.~~Fig. 4. Ein trächtiges Weibchen.~~Es ist noch nicht bekannt ob alle Weibchen befruchtet werden, und Eyer legen, oder ob dies nur die Königin thut, wie bey den Bienen. In diesem Zustande wird ein solches Weibchen wohl 2000 mal grösser, als zuvor, und legt dann binnen 24 Stunden über 80.000 Eyer, woraus die Larven als kleine Maden entstehen. Männchen und Weibchen bekommen nach ihrer Verwandlung Flügel, vermöge deren sie sich in ungeheuern Schwärmen in die Luft erheben. Diese Flügel aber behalten sie nur einen Tag, dann ermatten sie, fallen herunter und sterben.~~Das Merkwürdigste von diesen Insecten ist der grosse und künstliche Bau ihrer Wohnungen. Diess sind oft 10 bis 12 Schuh hohe, aus Thon und Sande aufgeführte Hügel, welche von Aussen viele emporstehende Spitzen und Zacken haben, wie Fig. 5. zeigt, inwendig aber hohl, und mit einer Menge von Gängen, Zellen und Wohnungen versehen sind. Diese Hügel sind so fest, dass mehrere Menschen darauf stehen können, ohne sie einzudrücken. Von ferne sehen sie aus wie Negernhütten.~~Die Termiten sind desshalben äusserst schädliche Insecten, weil sie in den von Menschen bewohnten Gegenden Alles zerfressen und vernichten, Häuser, Meublen, Kleider, Bücher, Alles vernichten sie in kurzer Zeit, und kaum Stein und Metall ist ihnen zu hart; ja man hat Beispiele, dass sie ganze Schiffe zernagt haben, auf welche sie mit andern Waaren gekommen waren.~~
Ad99998 03 068aNo. 1. Der grosse Bärenkrebs. (Cancer ursus major.)~~Dieser sonderbare Krebs Iebt in der See bey Japan, und seine rauhe wilde Gestalt hat ihm den Nahmen der grosse Bär gegeben. Er wird oft bis 1 Fuss lang, und halb so breit. Seine Farbe ist am Leibe und Schwanze rothbraun, und an den ganz platten, kurzen und rauhen Scheeren graublau. Sein Fleisch ist essbar.~~No. 2. Die See-Heuschrecke. (Cancer Homarus.)~~Die See-Heuschrecke ist von Farbe einer der schönsten Krebse, denn sie ist schön hellblau, gelb und braun colorirt. Sie lebt an den Küsten von Südamerika, und ist eine sehr wohlschmeckende gute Speise. Ihr Leib ist mit dem Schwanze oft 12 bis 15 Zoll lang. Sie hat 2 sehr lange unten aber sehr starke und stachlichte Fühlhörner, mit denen sie theils ihre Nahrung sucht, theils sich vertheidigt.~~No. 3. Der Jamaiksche Krebs. (Cancer Jamaicensis.)~~Jamaika ist das Vaterland dieses Krebses, wo er in den Flüssen lebt. Er ist mit Inbegriff der Scheeren ohngefähr 1 Fuß Iang, Er ist ganz gelb von Farbe, und hat doppelte Fühlhörner und Scheeren. Die äussern Scheeren sind sehr gross, und ungleich, denn die rechte ist immer grösser als die linke. Sein Fleisch ist essbar und wohlschmeckend.~~No. 4. Der Elephanten-Krebs. (Cancer Elephas.)~~Dieser schöne Krebs lebt im Mittelländischen und Adriatischen Meere, an den Küsten von Italien, und wird sehr häufig gefangen und gegessen, weil er ein wohlschmeckendes Fleisch hat. Er ist bis zu den Augen 16 Zoll lang, und eben so lang sind auch die 2 grossen spitzigen Hörner die ihm vor der Stirn stehen. Auf dem Rückenschilde, so wie an den Hörnern, hat er viele Stacheln, welche seinen Angriff gefährlich machen. Von Farbe ist er violett, citron-gelb und pommeranzenfarbig, welches ihm, bey seiner Grösse, zugleich ein überaus schönes Ansehen giebt.~~
Ad99998 03 069aNo. 1. Der Schlangenholz-Baum. (Strichnos colubrina.)~~Das Schlangenholz, wurde sonst häufiger, jetzt aber weniger in den Apotheken als eine Arzney gebraucht. Es sieht weissgelb, sehr schwammig, löcherig aus, und hat einen äusserst bittern Geschmack. Der Baum wächst in Ostindien, ist ziemlich gross, dornig, und hat ovale vorn zugespitzte Blätter, welche drey starke Ribben haben. Er trägt eine gelb-röthlichte Frucht, fast wie die vom Krähen-Augenbaume, (Fig. a) in welcher drey ziemlich grosse Kerne (Fig. b) liegen. Die Frucht ist nicht essbar.~~No. 2. Der Sebesten-Baum. (Cordia Sebestana.)~~Der Sebestenbaum wächst in Ost- und Westindien, und ist eine Art von Obstbaum; denn seine fleischigten Früchte (Fig. c und d) gleichen sehr unsern süssen Pflaumen, und haben auch mit ihnen fast einerley Geschmack. Diese Früchte sind gewöhnlich weiss, oft aber auch braun. Die Blätter sind ziemlich gross, oval und ein wenig rauch. An den Spitzen der Zweige stehen die schönen hochgelben Blüthen in ganzen Büscheln, welches ihm ein schönes Ansehn giebt. Das Holz dieses Baums hat eine schwärzliche Farbe, oft auch braune und rothe Adern, wesshalb es auch sehr von den Tischlern und Ebenisten geschätzt wird. In den Apotheken kennt man es unter dem Nahmen Aloeholz, und braucht es sowohl als ein stärckendes Arzney-Mittel, als auch seines lieblichen Geruchs wegen zum Räuchern.~~
Ad99998 03 070aNo. 1. Der Spitz, oder Wolfshund. (Canis famil. domesticus.)~~No. 2. Der Sibirische Hund. (Canis famil. Sibiricus.)~~Der Spitz, hat seinen Namen wohl von seiner zugespitzten Schnautze und spitzigen in die Höhe stehenden Ohren bekommen. Er gleicht an Form dem Fuchse am meisten. Er ist meistens weiss von Farbe, und entweder ganz glatthaarig, oder hat doch nur kurze und schlichte Haare. Der Spitz ist ein sehr guter Haus- und vorzüglich Stall-Hund, weil er die Pferde sehr liebt.~~Der Sibirische Hund ist vom Spitze sehr wenig, und blos dadurch unterschieden, dass er längeres und zottigeres Haar hat als jener. Man hat 2 Sorten davon, eine grosse und eine kleine. In Sibirien leben sie den Sommer über wild, im Winter aber fangen die Russen sie ein, und spannen sie vor ihre Schlitten.~~No. 3. Der Isländische Hund. (Canis famil. Islandicus.)~~Der Isländische Hund ist dieser Insel ganz eigen. Er ist von mittlerer Grösse, glatthaarig, ziemlich dick von Leibe, und hat einen langen buschigten Schwanz. Er hat viele Ähnlichkeit mit dem grossen glatten Spitze, und ist ein guter Haushund.~~No. 4. Der Tiegerhund. (Canis famil. pantherinus.)~~Der Tiegerhund hat die meiste Ähnlichkeit mit dem Hühner- oder Wachtelhunde, kann auch eben so wie dieser zur Jagd gebraucht werden. Er ist von Farbe immer weiss mit kleinen schwarzen Flecken getiegert. Sein Vaterland soll Bengalen seyn.~~No. 5. Der grosse Budel. (Canis famil. aquaticus.)~~Der Budel, der sich durch seinen dicken runden Kopf und kurzen Leib, so wie durch sein dickes krauses und lockiges Haar, vor allen andern Hunde-Rassen auszeichnet, ist ein sehr treues und gelehriges Thier. Man kann ihn zu allerhand Künsten abrichten; sonderlich geht er gern ins Wasser, schwimmt vortreflich, und hohlt geschossene Enten und andere Wasservögel aus dem Wasser und Schilfe heraus. Es giebt weisse, schwarze, braune und gefleckte Budel.~~No. 6. Der Windhund. (Canis famil. Grajus.)~~Das Vaterland des Windhunds ist Griechenland und die Levante. Seine schöne, schlanke und leichte Gestalt zeigt seine Schnelligkeit und eigentliche Bestimmung zur Jagd auf den ersten Blick an. Es giebt Windhunde von verschiedenen Sorten, sehr grosse und starke, welche als Hatz-Hunde auf wilde Schweine und Hirsche, mittelgroße aber, welche zur Haasen- und Fuchshetze gebraucht werden, und ganz kleine, welche bloss als Schoosshündchen dienen. Ihre Farbe ist, wie bey den meisten Hunden, sehr verschieden.~~
Ad99998 03 071aNo. 1. Der Buchstaben-Hummer. (Cancer Norvegicus.)~~Dieser Krebs lebt an den Küsten von Norwegen und Schweden, ist ohne die Scheeren etwa eine Spanne lang, sieht .gelb, die Scheeren orangenfarb, und das Brustschild purpurroth aus. Auf dem Schwanze hat dersselbe verschiedene Figuren, welche wie Buchstaben von alter Mönchsschrift aussehen, desswegen er auch der Buchstaben-Hummer heisst. Sein Fleisch ist essbar.~~No. 2. Die Langscheere. (Cancer carcinus.)~~Diess schöne Thier ist ein Flusskrebs, und lebt in Amerika und Ostindien. Er ist vom Schwanze bis an die Augen 8 bis 10 Zoll, die Scheeren aber eben so lang. Sein Brustschild verlängert sich in ein 3 1/2 Zoll langes ausgezacktes Horn, neben welchem seine langen Fühlhörner stehen. Er hat die schönsten Farben; neml. sein Brustschild und Schwanz ist blassgelb und blau, das Horn blau und braun, die Schwanzflossen braun, die Scheeren dunkel und hellblau, gelb und braun, die Füsse blasblau. Sein Fleisch ist essbar.~~No. 3. Der Fingerkrebs.~~Der Fingerkrebs ist wegen seiner sonderbaren Bildung äusserst merkwürdig. Er hat sehr wenig Aehnlichkeit mit dem gewöhnlichen Krebse. Sein Leib ist fast cylindrisch rund, grüngelblich von Farbe, hat nur einen kurzen stachlichten Schwanz, 6 Paar Füsse, und hinten 2 Paar Schwimm-Füsse. Das Sonderbarste an ihm ist die Gestalt seiner Scheren, welche wie 2 gekrümmte Finger gegen einander liegen, und so schön weiss und polirt aussehen, als wenn sie von EIfenbein wären. Er lebt in den Ostindischen und Adriatischen Meer, und sein Fleisch ist wohlschmeckend und gesund.~~No. 4. Die Sand-Squille. (Cancer arenarius.)~~Dieser sonderbare Krebs lebt im Mittelländischen Meere, im Sande an den Mündungen der Flüsse wo er kleine Hügel aufwirft, und sich oft 3 bis 4 Fuss tief darunter in eine Höhle vergräbt. Er ist beynahe so gestaltet wie der Fingerkrebs, hat auch eben solche sägeförmige Scheeren mit denen er alles zerschneidet, was zu seiner Nahrung dient. Seine Schaale ist sehr dünn, und mehr nur eine blosse Haut; dem ungeachtet hat er in den Scheeren eine solche Kraft, dass er damit in den Grund bohren, auch kleine Fische todt schlagen kann, welche er dann eben damit zerschneidet, und zum Maule bringt. Er ist schön gelb mit dunkelblauen Flecken gezeichnet. Sein Fleisch ist essbar, aber etwas eckel.~~
Ad99998 03 072aNo. 1. Ein männliches Skelet von vorn.~~No. 2. Dasselbe von hinten.~~Unser Leib, der vollkommenste und edelste aller organischen Körper, ist wegen seines bewundernswürdigen Baues, und seiner höchst vollkommenen Composition so zu sagen das Meisterstück der Schöpfung. Er besteht aus festen und weichen Theilen; zu jenen gehören die Knochen, zu letzteren, das Fleisch, die Adern, Eingeweide, Flechsen, Nerven u.s.w. So wenig ein Haus ohne innere Zimmerung denkbar ist, so wenig kann der menschliche Leib ohne Knochen bestehen. Diese geben ihm Grösse, Gestalt, Schönheit des Wuchses, Fertigkeit und Stärke.~~Wenn wir ein Skelet und seine einzelnen Glieder und Theile recht genau betrachten, so müssen wir die unendliche Weisheit des Schöpfers bewundern und anbeten, welche das schöne Beingerüste unseres Leibes so unaussprechlich künstlich zusammensetzte, dass er dadurch zu allen möglichen Bewegungen, Verrichtungen, Arbeiten und Künsten fähig wurde. Es ist daher lächerlich und unvernünftig, vor diesem grossen Kunstwerke der Natur, welches wir unaufhörlich bewundern und studiren sollten, um unsern eigenen Leib, seine Theile und ihre Verrichtungen recht kennen zu lernen, einen Abscheu und Widerwillen zu haben oder es den Tod zu nennen, und sich davor als vor einem grausenvollen Popanze zu fürchten.~~Wir sehen ein Skelet von vorn und von hinten, in seinem schönsten Ebenmaasse. Es bestehet aus unzählig vielen grossen und kleinen Knochen, welche alle durch Gelenke und Bänder miteinander fest verbunden sind, und dabey doch die grösste Beweglichkeit haben. Die Haupttheile desselben sind 1. der Kopf; 2. der Hals; 3. das Rückgrad; 4. die Ribben; 5. das Brustbein; 6. die Schlüsselbeine; 7. die Schulterblätter; 8. die Ober- und Unter-Arme; 9. die Hände; 10. das Becken; 11. die Schenkel; 12. die Schienbeine; 13. die Füsse. Fast jeder dieser Theile hat wieder mehr oder weniger einzelne Knochen, davon jeder wieder zu einer Verrichtung und Bedürfniss unsers Lebens dient.~~Die Anatomie ist diejenige Wissenschaft, welche uns alle Theile des menschlichen Leibes kennen lernt, und wird eben darum als die Grundlage der ganzen Arzeney und Heilkunde betrachtet.~~
Ad99998 03 073aFig. 1. Der Zittwer. (Amomum Zedoaria L.)~~Der Zittwer ist eine Gewürzpflanze, welche in den Gebirgen des südlichen Asiens, vorzüglich in Cochinchina und China wächst. Sie wird 2 Fuss hoch, und hat breite ovale Blätter, (Fig. b.) und eine weisse Blüthe, (Fig. a.) welche wie Violen riecht. Vorzüglich wird die Wurzel davon als ein gewürzhaftes und stärkendes Arzneymittel gebraucht, und in den Apotheken geführt. Sie kommt getrocknet aus Ostindien durch den Handel nach Europa.~~Fig 2. Die Paradieskörner. (Amomum Grana Paradisi.)~~Die Paradieskörner sind die Saamenkörner (Fig. d.) einer Pflanze welche gleichfalls zu den Amomen-Geschlechte gehört, und sowohl in Afrika, in Guinea und Madagaskar als auch in Ostindien, auf Ceylon, Borneo und andern Inseln wächst. Sie liegen in einer Feigenähnlichen Frucht, welche ein säuerliches Fleisch hat. Die Paradieskörner haben viel Aehnlichkeit mit dem Pfeffer in Geschmak und Wirkung; daher auch die Gewürzkrämer den gemahlenen Pfeffer oft damit verfälschen. Man braucht sie in der Medizin als ein reizendes Arzneymittel.~~
Ad99998 03 074aFig 1. Der Dachshund. (Canis famil. vertagus.)~~Es giebt zweyerley Arten von Dachshunden, nemlich krumbeinigte und geradbeinigte. Sie haben sehr kurze Beine, einen langgezogenen Leib, und dicken Kopf. Ihre gewöhnliche Farbe ist braun oder schwarz mit gelbbraunen Flecken. Man braucht sie vorzüglich zur Jagd, um die Dächse und Füchse aus ihren unterirdischen Höhlen zu jagen, als wohinein diese Hunde sehr leicht kriechen können.~~Fig. 2. Der spanische Wachtelhund. (Canis famil. aviarius terrestris.)~~Das Vaterland dieser Hunde ist Spanien. Man schäzt sie blos wegen ihrer zierlichen Schönheit, und hält sie in den Häusern der Vornehmen als Stubenhunde zum Vergnügen. Ihre Farbe ist meistens weiss, mit schwarzen Ohren; zuweilen auch schwarz mit braunen Ohren und Kehle.~~Fig. 3. Der türkische Hund. (Canis fam. Aegyptius.)~~Diese Hunde-Art ist in der Türkey vorzüglich aber in Aegypten einheimisch, wo sie haufenweise in den Städten herumirrt und sich von allem, was sie findet, nährt. Diese Hunde zeichnen sich von allen übrigen durch ihr gänzlich haarloses Fell aus, welches von Farbe fleischfarben, gefleckt oder schwarz ist.~~Fig. 4. Der Mops. (Canis famil. fricator.)~~Der Mops, den man wegen seiner grossen Aehnlichkeit in der Gestalt den Bullenbeisser im Kleinem nennen könnte, ist fahlgelb von Farbe mit schwärzlicher Schnauze und Ohren. Man liebt ihn als Stubenhund, wo er aber seiner Trägheit wegen oft ungewöhnlich fett wird.~~Fig. 5. Das Bologneser Hündchen. (Canis fam. Melitensis.)~~Das eigentliche Vaterland dieses allerliebsten Hündchens ist die Insel Maltha, von wo es seiner Zierlichkeit wegen nach Italien, und von da weiter verpflanzt wurde. - Diese Hündchen sind oft nicht grösser als ein gemeines Eichhörnchen; ihr langes seidenartiges Haar, welches zottig herabhängt, ist gewöhnlich weiss, doch oft auch von anderer Farbe.~~Fig. 6. Das Löwenhündchen. (Canis famil. Italicus.)~~Das Löwenhündchen ähnelt in Ansehung der Grösse, des seidenartigen Haars, der Verschiedenheit der Farbe beynahe ganz dem Bologneser Hündchen, nur unterscheidet es sich von ihm durch die kürzern Haare, womit der Hintertheil des Körpers, und der grösste Theil de Schwanzes besetzt ist.~~
Ad99998 03 075aFig. 1. Ansicht der Insel Staffa.~~Die Insel Staffa (oder die Säulen-Insel) welche mit zu den Hebriden oder West-Schotischen Inseln gehört, ist eine der merkwürdigsten Erscheinungen in der Natur. Sie ist etwa 1 Engl. Meile lang und 1/2 Meile breit, und besteht aus lauter bräunlich grauen Basaltsäulen, welche theils abgebrochen am Ufer in der See, theils dicht aneinander, wie eine prächtige aus lauter eckigten Säulen zusammengesetzte Mauer stehen, über sich mit einer Lage von gelblichem See-Tuffstein gedeckt sind, und die drey berühmten Höhlen oder Grotten, nemlich die Fingals-Höhle, die Cormorants oder Wasser-Raben-Höhle und die Shags-Höhle bilden. Die berühmteste und prächtigste darunter ist~~Fig. 2. Die Fingals-Höhle.~~welche auf der Nordwestlichen Seite der Insel, nicht weit von der Wasser-Raben-Höhle liegt, welche linker Hand weiter hin sich öffnet. Hier zeigen sich die gerade stehenden Basaltsäulen in ihrer größten Schönheit, Die ganze Höhle ist durch die ausgebrochenen Basalt-Säulen formirt, davon viele aussen vor der Höhle abgebrochen stehen, und gleichsam einen Damm bilden. Sie sind drey-vier fünf-sechs bis siebeneckigt, scharf und glatt, und die grössten bis 4 Fuss 5 Zoll im Durchmesser dick. Die Fingals Höhle ist 371 Fuss lang oder tief, 53 Fuss vorn im Eingange und 20 Fuss hinten am Ende weit, vorn in ihrem ersten Bogen aber 117 Fuss und hinten 70 Fuss hoch. Da sie innerhalb lauter Basalt-Säulen zu ihren Wänden, und dergleichen abgebrochene kühn herabhängende zur Decke hat, so gewährt diess den prächtigsten und grössten Anblick den man sich nur denken kann. Sie empfängt ihr Licht von aussen, durch ihr ungeheures Portal, so dass man bis an ihr tiefstes Ende, mit einem Boote, weil ihr Fussboden ganz unter dem Wasser liegt, hineinfahren, und unter dem klaren Wasser lauter abgebrochene Basaltsäulen stehen sehen kann. Die Decke über der Höhle bildet einen kleinen Berg, und besteht aus einem groben Tuffstein, aus welchem ganze Schichten von kurzen schrägliegenden Basaltsäulen hervorragen.~~
Ad99998 03 076aDie Rebhühner, von denen wir hier fünf Arten aufgestellt sehen, gehören auch zu den weitläufigen Geschlechte der Waldhühner, die 67 Arten zählen, und wovon wir im II. Bande No. 49 schon mehrere Arten haben kennen lernen.~~Das gemeine Rebhuhn. (Tetrae perdix.)~~Fig. 1. Das Männchen. Fig. 2. Das Weibchen.~~Das gemeine Rebhuhn, welches seines schmackhaften Fleisches wegen überall beliebt ist, lebt in den gemässigten Himmelsstreichen fast von ganz Europa, nährt sich von grüner Saat, Körnern, mehrern Pflanzen und verschiedenen Insekten, worunter es die Eyer der Ameisen vorzüglich liebt. Seine Länge beträgt 12 Zoll. Die Farbe des Männchens ist eine schöne Mischung von Aschgrau und Schwarz, .welches am Kopf, Rücken, auf den Flügeln und am Schwanze mit Rothbraun wechselt; auf der Brust hat es einen grossen kastanien braunen Fleck in Form eines Hufeisens. Das Weibchen unterscheidet sich vom Männchen durch ein dunkleres, weniger ausgezeichnetes Gefieder, auch fehlt ihm der Hufeisenförmige Fleck auf der Brust.~~Fig. 3. Das Europäische Rothhuhn. (Tetrao rufus.)~~Das rothe Rebhuhn oder Rothhuhn findet sich nur hie und da in Deutschland, desto häufiger ist es aber in Frankreich, Italien, und mehrern Ländern von Asien und Afrika, wo man es Heerdenweise antrifft. Es ist grösser als das gemeine Rebhuhn, hat ein noch viel schmackhafteres Fleisch, nährt sich übrigens aber mit ihm auf einerley Art. Seines Gefieders wegen rechnet man das Rothhuhn unter die schönen Vögel. Schnabel und Füsse sind roth, Rücken, Flügel und Schwanz aschgrau-braun, Kehle weiss, mit einer schwarzen Binde umgeben; auf den Seiten zieren es weiss-schwarze organgefarbene Halbmondförmige Flecken.~~Fig. 4. Das griechische Rebhuhn. (Tetrao rufus Graeca.)~~Das Griechische Rebhuhn, welches in Menge in Griechenland, vorzüglich aber auf der Insel Candia lebt, ist eine Spiel-Art des vorigen, unterscheidet sich aber von ihm durch die Farbe seines Kopfes, Rückens, der Flügel und des Schwanzes, die ein bläuliches Aschgrau ist.~~Fig 5. Das geperlte Rebhuhn. (Tetrao perlatus.)~~Das Vaterland dieses schönen Rebhuhns, welches grösser als das gemeine Rebhuhn ist, ist China, wo man es The-kou nennt. Scheitel, Fügel und Schwanz sind rothbraun, Hals, Brust und Bauch schwärzlich braun mit runden weissen Flecken. Die Füsse des Männchens sind mit einem Sporn versehen.~~Fig. 6. Das rothhälsige Rebhuhn. (Tetrao rubcricollis.)~~Diese Gattung lebt in Afrika, ist so groß als ein kleines gemeines Rebhuhn, hat ein braunes, am Bauche und den Seiten mit Weiss untermischtes Gefieder und zeichnet sich durch die rothe Farbe seines Halses aus, wovon es auch den Namen trägt.~~
Ad99998 03 077aFig, 1. Der Amerikanische Strauss. (Struthio Rhea.)~~Wir lernten im ersten Bande No. 3. den Afrikanischen Strauss kennen, den man sonst für den einzigen seiner Art hielt. Vor nicht langer Zeit aber hat man auch noch in der Neuen Welt in Südamerika die zweyte Art gefunden, so dass wir nun jetzt einen Strauss der Alten und einen der Neuen Welt kennen. - Von letzterm liefern wir hier eine getreue Abbildung. Der Amerikanische Strauss, der ausgewachsen eine Höhe von 6 Fuss erreicht, und mit ausgespannten Flügeln 8 Fuss misst, bewohnt in Südamerika vorzüglich die Guiana, das Innere von Brasilien, Chili, die unermesslichen Wälder an der Nordseite des la Plato Flusses und die weiten Sandstriche südwärts von diesem Flusse. Er nährt sich so wie der Afrikanische Strauss von mehrern Früchten und Körnern. Die Farbe seines Gefieders ist erdbraun, welches heller und dunkler abwechselt; die langen innern Rückenfedern sind weiss. Er fliegt eben so wenig als der Afrikanische, und hat anstatt der Flügel an beyden Seiten nur Büschel schmaler dünner Federn; darunter erheben sich längere, die sich über den Rücken hinkrümmen, und den After bedecken; denn einen eigentlichen Schwanz hat er nicht. Von den Federn ist bis jetzt noch kein Gebrauch gemacht worden. Die Füsse haben drey vorwärts flehende Zehen, welches ihn vorzüglich von dem Afrikanischen unterscheidet, der nur zwey Zehen hat. Er läuft so schnell dass ihn kein Jagdhund einholen kann; doch fängt man ihn mit List in aufgestellten Netzen. Sein Fleisch isst man in Amerika.~~Fig. 2. Der schwarze Schwan von Neuholland. (Anas plutonia.)~~Seit der Entdeckung dieses merkwürdigen Vogels kommt das Sprüchwort: schneeweiss wie ein Schwan diesem Vogel nicht mehr ausschliessend zu, denn man hat seit einem Jahrzehend gerade das Gegentheil davon, einen glänzendschwarzen Schwan entdeckt, der die Seen in Neuholland und die benachbarten Inseln bewohnt. Dieser seltene Vogel der im Ganzen die Grösse und die Lebens-Art des weissen Schwans hat, unterscheidet sich durch sein ganz schwarzes Gefieder, das nur an den Schwungfedern gelblich weiss ist; auch hat er einen schlankern Hals, als der weisse Schwan. Der etwas längere Schnabel ist schön hoch roth gefärbt, und die kahle Haut davon erstreckt sich bis hinter die Augen.~~
Ad99998 03 078aFig. 1. Der Mangostan Baum. (Garcinia mangostana.)~~Das Vaterland des Mangostan-Baums, oder der Mangostan Garcinie ist Ostindien, und die nahgelegenen Inseln Sumatra, Java, Amboina u.s.w. wo er eine Höhe von 20 Fuss erreicht. Er hat handlange kurzgestielte, einandergegenüberstehende Blätter, eine dunkelrothe an den Spitzen der Zweige sitzende Blüthe, und trägt eine Frucht die an Grösse und Gestalt der gemeinen Pomeranze gleicht, anfangs weiss-grün aussieht, bey völliger Reife aber sich tief dunkelbraun färbt. Unter der äussern Schale, die scharf, und bitter ist, und von den Chinesen zum Schwarzfärben gebraucht wird, liegt ein weisses saftiges Fleisch von säuerlichen äuserst angenehmen Geschmack, so dass nicht bloss die Indianer, sondern auch alle Europäische Reisende die Mangoste für eine der schmackhaftesten Früchte halten. Auch in der Medicin rühmt man ihre Heilbringenden Kräfte besonders in allen Ruhrartigen Krankheiten.~~Fig. 2. Der Rotang od. Drachenblutbaum. (Calamus rotang.)~~Der Rotang oder Roting ist ein strauchartiges Gewächs, welches ebenfalls in Ostindien, und einigen nahgelegenen Inseln wächst. Aus seiner Mitte treibt er erstaunlich lange rohrförmige Stengel die oft die Länge von 200 bis 300 Klaftern erreichen. Sie sind mit langen gefiederten Blättern besetzt, die an ihrer Ribbe mit einer Menge kleiner Stacheln versehen sind. Diese langen biegsamen Ranken laufen auf der Erde fort, theilen sich wieder in mehrere Gelenke, aus denen von neuem Zweige hervorschiessen, die sich an nahe stehende Bäume und Sträuche anlegen, so dass manche Gegenden, wo der Rotang häufig wächst, dadurch ganz unzugängig werden. Aus seiner weiblichen Blüthe entstehen birnförmige kastanienbraune Früchte (Fig. 3), die sich büschelweisse ansetzen und einen säuerlichen Brey enthalten, der essbar ist. Kocht oder presst man diese Früchte aus, so erhält man (eben so wie auch aus einigen andern Gewächsen) eine flüssige harzige Substanz, die in Formen gedruckt wird, und erhärtet unter den Namen Drachenblut bekannt ist. Sonst brauchte man das Drachenblut auch in der Medicin, wo es aber ganz unwirksam ist. Jetzt wendet man es vorzüglich zu Lack-Firnissen und Saft-Farben an.~~Mit den schlanken Ranken und Zweigen des Rotangs wird ein beträchtlicher Handel nach Europa getrieben. Die stärkern Zweige nemlich, zumal diejenigen die sich gerade an andern Bäumen hinaufgezogen haben, nimmt man zu Handstöcken, die unter dem Nahmen der spanischen Röhre ehemals besonders einen beträchtlichen Handelsartikel ausmachten. Die dünnern Ranken, die man haufenweisse als Schiffsballast mit nach Europa bringt, werden zu verschiedenen geflochtenen Arbeiten, als Körben, Rohrstühlen, u. s. w, verbraucht.~~
Ad99998 03 079aFig. 1. Wilder Hund aus Cayenne.~~Diese merkwürdige Art wilder oder vielmehr verwilderter Hunde lebt in den Wäldern von Cayenne, wo sie in kleinen Rotten umherstreifen, sich von mehrern kleinen Thieren nähren, in deren Ermangelung aber auch Früchte fressen. Sie haben kurze aufrechtstehende Ohren, spitzigen Kopf, dicken Leib, kurze Beine, und einen nicht gar langen dünnhaarigen Schwanz. Die Länge des Cayennischen Hundes beträgt 2 Fuss 4 Zoll. Die Farbe seiner-Haare, die 2 Zoll lang sind, ist auf dem Rücken schwarz, und geht nach und nach in das Fahlgelbe über, welches an den Füssen am lichtesten ist. Der Kopf ist oben rothbraun, die Backen und Kehle weiss, die Schnauze schwarz. Er lässt sich übrigens nur sehr schwer zähmen.~~Fig. 2. Der grosse Wolfshund.~~Das Vaterland dieses schönen Hundes ist Spanien, und den Namen Wolfshund hat er von der Ähnlichkeit mit diesem Raubthiere. Das zottige Haar, welches hier schwarzbraun und weiss erscheint hat eine ungleiche Länge. Am Schwanze, wo es am längsten ist, blähen sich die 6 Zoll langen weichen Haare gleich einem schönen Federbusche auf.~~Der grosse Russische Hund. Fig. 3. Der Hund. Fig 4. Die Hündin.~~Der sogenannte Russische Hund übertrifft an Grösse selbst den grossen Dänischen. Sein Leib ist wie beym Windhunde lang gestreckt, und verdünnt sich nach hinten zu. Er hat für seine Grösse einen sehr kleinen Kopf, mit dünner zu gespitzter Schnauze; die Beine sind schlank, und den dick behaarten Schwanz trägt er gewöhnlich halb aufgeschlagen. Der Hund (Fig. 3.) ist ganz weiss, bis auf die Ohren, und einige darunter liegende Flecken, die grau sind. Die Hündin, (Fig. 4.) hat einen schlankern dichter behaarten Leib als der Hund, und ist auch etwas kleiner. Die weisse Grundfarbe ihres Haars ist häufig mit grossen aschgrauen Flecken untermischt.~~Der Wolfs Bastard Hund. Fig. 5. Der Hund. Fig. 6. Die Hündin.~~Diese merkwürdige Abart von Hunden hat zum Vater einen Jagdhund, zur Mutter eine Wölfin, die sie 1773 in Frankreich warf. Der Hund (Fig. 5.) war ausgewachsen 3 Fuss lang, und 22 Zoll hoch, vom Fusse bis an die Schulter nemlich. Vom Vater hatte er den ganzen Hundskopf, von der Mutter aber die aufrechtstehenden Ohren, und den förmlichen Wolfsschwanz. Seine Farbe war eine Abwechselung von Hellbraun und Fahlgelb. Seine Stimme glich mehr dem Wolfsgeheul als dem Bellen eines Hundes. Er besass eine außerordentliche Gefrässigkeit, und war so wild und umbändig, dass ihm nichts als die Freyheit fehlte, um ein vollkommener Wolf zu seyn. Die Hündin (Fig. 6.) hingegen besass, ob sie gleich dem Kopfe und übrigen Bau nach völlig der Wölfin glich, und vom Jagd-Hund, nur den kurzen abgestuzten Schwanz hatte, ungleich mehr Sanftheit und Geselligkeit. Ihre Stimme glich den Bellen eines heisern Hundes. Die Hauptfarbe ihres Fells war schwarzbraun, welches am Bauche in das Graue überging. Sie zeigte übrigens grosse Gewandheit, und sprang mit Leichtigkeit über ziemlich hohe Mauern.~~
Ad99998 03 080aDie Wachteln gehören auch zum Geschlechte der Waldhühner, wie die Rebhühner, die wir im 55. Hefte kennen lernten, und in ihrem ganzen Bau, Lebensart und Aufenthalte zeigen sie mit den Ieztern eine nahe Verwandschaft.~~Fig. 1. Die gemeine Wachtel. (Tetrao coturnix.)~~Die gemeine Wachtel, als schmackhafte Speise und als angenehmer Stubenvogel allgemein bekannt, bewohnt fast die ganze alte Welt; denn vom Vorgebürge der guten Hoffnung an bis nach Island, vom weltlichen Ende von Europa bis nach China hin findet man sie. Ihre Länge beträgt 8 Zoll, und die Farbe ihres Gefieders besteht aus einer angenehmen Mischung von schwarzbraun, rostbraun, bald heller bald dunkler, gelblich- und schmutzig weiss. Sie hält sich vorzüglich gern in Weizenfeldern auf, wo sie auch nistet, und 8 bis 14 Eyer ausbrütet. Ihre Nahrung besteht, wie die des Rebhuhns, in Körnern, mehrerley Gesämen und Insecten. Sie gehört in Teutschland zu den Zugvögeln, denn gegen Ende des Septembers und Anfang Octobers zieht sie des Nachts in Schaaren weg, bringt den Winter in Afrika zu, und kehrt erst mit Anfang des Maies zu uns zurück. Auf ihrer Reise wird die gemeine Wachtel an den Küsten des Mittelländischen Meeres und auf den nahegelegenen Inseln, wo sie zweymal des Jahrs in ungeheuren Schaaren ankommt, und ermattet von der weiten Seereise ausruht, tausendweise gefangen.~~Fig. 2. Die Haubenwachtel. (Tetrao cristatus.)~~Die Hauben-Wachtel bewohnt Mexico und Guiana, hat die Grösse und Gestalt unserer Wachtel, unterscheidet sich aber von ihr durch den zolllangen Federbusch am Oberkopfe, und durch die verschiedene Färbung ihres Gefieders, welches am Halse und Bauche rothbraun ist. Die schmuzigbraunen Flügelfedern sind weiss gesäumt.~~Fig. 3. Die Chinesische Wachtel. (Tetrao sinensis.)~~Diese kleine Wachtelart ist nur 4 Zoll lang und bewohnt China nebst den Philippinischen Inseln. Die Hauptfarbe ihres Gefieders ist dunkel roth, braun; der Hals ist weiss, und hat an der Kehle ein schwarues (sic) Band. Die Chinesen tragen sie im Winter mit sich, um die Hände daran zu wärmen.~~Fig. 4. Die schwarzhälsige Wachtel. (Tetrao nigricollis.)~~Sie lebt auf der Insel Madagaskar, hat die Grösse unserer Wachtel, ist auf den Rücken schwarzbraun, auf den Flügeln aber rothbraun und weiss geschäckt. Bauch, Schenkel und After sind aschfarben. Die Seiten der Brust gelbroth, die Kehle schwarz. An den Füssen fehlt ihr die Hinterzehe.~~Fig. 5. Die Louisianische Wachtel. (Tetrao Mexicanus.)~~Hat die Grösse der vorigen, lebt in Mexico, Luisiana und andern Amerikanischen Ländern. Sie hat einen rothen Schnabel und Füsse, unter dem Auge einen schwarzen Streif; Rücken und Flügel sind roth- und gelbbraun. Hals und Bauch weiss, mit wellenförmigen Flecken geziert.~~Fig. 6. Die Maluinische Wachtel. (Tetrao Falklandicus.)~~Sie bewohnt die Maluinischen oder Falklands-Inseln, und ist so gross wie die gemeine Wachtel. Der Schnabel ist bleyfarben, die Füsse sind rothbraun, der Bauch weiss, und der übrige Körper bräunlich gelb gefärbt.~~
Ad99998 03 081aViele Quellen und Bäche unseres Erdbodens lösen, indem sie über Kalkgebirge hinströmen, eine grosse Menge Kalkerde auf, und führen sie im aufgelössten Zustande fein zertheilt mit sich fort. Treffen nun diese Gewässer in ihrem Laufe auf Felsenhöhlen, die im Innern der Erde so häufig sind, und werden da in mehrere dünnere Strahlen zertheilt, so setzt das herunterströmende und herabträufelnde Wasser feine Kalktheilchen an den Seiten-Wänden, an der Decke, und am Boden der Höhle in den mannichfaltigsten Formen, als Zapfen, Röhren, Trauben u.s.w. wieder ab, und dieses ist der sogenannte Tropfstein.~~Können diese senkrecht herabfallenden feinen Wasserstrahlen dieses Absetzen ihrer Kalktheilchen Jahrhunderte lang ungestört verfolgen, so setzt sich der Tropfstein, der Anfangs nur eine kleine Erhabenheit an der Decke bildete, nach und nach durch das fortdauernde Hinzukommen neuer Kalktheilchen in Form eines ungeheuren Zapfens an, der bisweilen selbst den Boden der Höhle erreicht.~~Oft stossen eine Menge solcher Zapfen die nahe an einander liegen, zusammen, und bilden nun majestätische Säulen; d (sic) Felsengewölbe zu unterstützen scheinen. Unter den auf diese Art durch die Natur selbst verzierten Höhlen nimmt die auf gegenwärtiger Tafel abgebildete~~Tropfstein Höhle bey Slains in Nordschottland~~einen vorzügl. Platz ein. Diese Bewunderungswürdige Höhle liegt in dem nördlichen Theile von Schottland, neben den Ruinen des alten Familienschlosses Slain, welches vor Zeiten die Grafen von Huntly besassen.~~Ein gefährlicher steiler Abhang führt in das Innere der Hökle (sic). Hier erblickt man am hohen Felsen Gewölbe unzählige Tropfstein-Zapfen, die senkrecht neben einander gereiht herabhängen, und den Eindruck, den man beym ersten Eintritt in die Höhle empfängt, noch vermehren.~~Hie und da stehen gewaltige Tropfstein Pfeiler, die vom Boden bis zur Decke der Höhle ununterbrochen fortlaufen, und in einiger Entfernung den täuschenden Anblick cannelirter Säulen gewähren. Eine schwache Beleuchtung, die bloss vom Eingang in die Höhle herrührt, vermehrt noch das Grausenvolle dieser erhabenen Naturschönheit.~~
Ad99998 03 082aFig. 1. Das Schnabelthier. (Ornithorhynchus paradoxus.)~~Man hielt es in der Naturgeschichte immer für durchaus unmöglich, dass es ein vierfüssiges Thier geben könne, welches einen Vogelkopf oder Vogelschnabel hätte. Doch das vor einigen Jahren entdeckte und hier abgebildete sogenannte Schnabelthier zeigte auf einmal die Nichtigkeit jener Behauptung, und lehrt uns von neuem, dass man über den unerforschlichen Gang der Natur nie zu gewagte Urtheile fällen müsse.~~Das merkwürdige Schnabelthier entdeckte man in Menge in einem Landsee auf Neuholland. Es hat, den Schnabel ausgenommen, die Gestalt einer kleinen Fischotter, und ist 17 Englische Zoll lang. Sein ziemlich langes glänzendes Haar ist auf dem Rücken schwarzbraun, am Bauche aber gelblich grau. Der breite kurze, etwas aufwärts gebogene Schwanz ist mit straffen fast borstenartigen Haaren dicht besetzt. Die kurzen Füsse haben 5 Zehen, durch eine Schwimmhaut verbunden, welche an den Vorderfüssen einige Linien über die Zehen hervorragt. Die Augen und Ohren sind unverhältnissmässig klein. Das Sonderbare dieses Thiers besteht aber nun darin, dass es statt des gezähnten Mauls, einen förmlichen 1 1/2 Zoll langen Entenschnabel hat, in den wie bei jenen Vogel eine Menge Nerven auslaufen, und so das Thier geschickt machen, auch unter dem Wasser, wo es sich meistens aufhält, durch das Tasten seine Nahrung zu suchen.~~Fig. 2. zeigt den sceletirten Kopf und Schnabel dieses Thiers um mehreremal vergrössert, wodurch sich der Einwurf mehrerer Naturforscher, als sey der Schnabel durch betrügerische Naturalienhändler an die ausgestopften Exemplare dieses Thier künstlich angesetzt worden, auf einmal hob. Die häufig auslaufenden Nerven sind mit b bezeichnet. aa bedeutet den gefurchten Rand des Unterschnabels. c. zeigt die innere Höhlung des Schädels, die durch ein weggebrochenes Knochenstück sichtbar wird.~~Fig. 3. a. und b. Der Canadische Springer. (Jaculus Canadensis.)~~Bisher war die Gattung der Springer nur in der alten Welt bekannt, von denen wir im I. B. No. 93. 4 verschiedene Arten kennen lernten. Der Engländer Thomas Davies entdeckte aber auch in der Neuen Welt, in der Provinz Canada bei Quebeck eine neue bisher unbekannte, Art davon, die wir hier abgebildet sehen. Fig. a. stellt das niedliche Thierchen aufrecht dar, wie es sich eben zum Sprunge fertig macht. Bey Fig. b. erscheint es zusammengerollt im Winterschlafe. Die Farbe des Kopfes und des Oberkörpers ist röthlichgelb. Am Halse und am Bauche ist es weiss. Vermöge seiner langen Hinterfüsse thut es 4 bis 5 Ellen weite Sätze und erhebt sich dabei 12 bis 14 Zoll hoch.~~
Ad99998 03 083aDas Geschlecht der Finken unterscheidet sich von andern Singvögeln vorzüglich durch den kegelförmigen, geraden und zugespitzten Schnabel. Die Arten, deren wir bis jetzt 110 kennen, empfehlen sich theils durch ihr schönes Gefieder, theils durch ihren angenehmen Gesang. Blos 13 dieser Arten leben bey uns in Teutschland.~~Fig. 1. Der gemeine Finke. (Fringilla Coelebs.)~~Der gemeine Finke ist allenthalben seines muntern Gefieders und angenehmen Gesanges wegen beliebt, und wird deswegen auch häufig als Stubenvogel gehalten. Den Namen hat er von dem Laute, Fink! Fink! den er des Tages so oft ruft, erhalten. Seine Länge beträgt 7 1/4 Zoll, die Breite mit ausgespannten Flügeln 11 Zoll. Das Weibchen unterscheidet sich von dem hier abgebildeten Männchen dadurch, dass es kleiner, und schmutziger von Farbe ist. Der gemeine Fink bewohnt ganz Europa und einige Theile von Afrika. Im October zieht er aus unsern Gegenden bis auf wenige zurückbleibende, weg, und kömmt im März zurück. - Seine Nahrung besteht aus mehrern Gesämen und Körnern.~~Fig. 2. Der Bergfink. (Fringilla montifringilla.)~~Der Bergfink ist so gross als der gemeine Fink, aber noch schöner, da sein Gefieder aus einem abwechselnden glänzenden Schwarz, Hoch- und Orangengelb besteht. Er bewohnt das nördliche Europa, kommt aber im Winter auf seinen Zügen auch in unsere Gegenden, wird da von den Vogelstellern häufig gefangen, und auch als Stubenvogel gehalten. Seine Stimme besteht in einem unangenehmen Quäken. Uebrigens nährt er sich wie der gemeine Fink.~~Fig. 3. Der Schneefink. (Fringilla nivalis.)~~Ist selten in Teutschland, und bewohnt die höchsten Gebirge der Schweiz, Frankreichs und Persiens. Sein Gefieder besteht aus einer sanften Mischung von gelblich weiss, aschgrau und braun. Er ist 8 Zoll lang.~~Fig. 4. Der Haussperling. (Fringilla domestica.)~~Dieser listige verschlagene Vogel, der sich allenthalben nah an die Wohnungen der Menschen ansiedelt, bewohnt ganz Europa, Asien, und einen Theil von Afrika. Er ist kleiner als der gemeine Fink. Da der Sperling eben sowohl von Raupen und Insekten, als von Körnern und Gesämen lebt, so möchte sein Nutzen fast eben so gross, als sein Schaden seyn. Sein Fleisch ist wie das aller hier angegebenen Finkenarten, wohlschmeckend und essbar.~~Fig. 5. Der Feldsperling. (Fringilla montana.)~~Ist kleiner als der Haussperling. Seine Farbe besteht aus abwechselnden hell rothbraun und weiss. An der Kehle hat er einen schwarzen Ring. Er bewohnt wie der vorige ganz Europa, lebt im Sommer in den an Getreidefelder stossenden Gebüschen, nistet in hohlen Bäumen, und zieht im Winter nach den Wohnungen der Menschen.~~Fig. 6. Der Graufink. (Fringilla petronia.)~~Ist der kleinste der hier abgebildeten Finkenarten, denn seine Länge beträgt nur 6 3/4 Zoll. Er lebt in mehrern Ländern von Europa, ist in Teutschland aber selten. Der Kopf und der Rücken ist rothbraun, der Bauch röthlichweiss, die untere Seite des Halses gelb.~~
Ad99998 03 084aFig. 1. Die Fliegenfalle der Venus. (Dionaea muscipula.)~~Die Fliegenfalle der Venus ist wegen der grossen Reizbarkeit ihrer Blätter eine höchst wunderbare Pflanze. Das Ende der rund um den Stengel herumsitzenden Blätter, theilt sich in zwey ovale Flügel oder Lappen mit langen spitzigen Borsten versehen. Ihre drüsigte röthliche Oberfläche schwizt ein süsses klebriges Wesen aus, welches die Insekten zu ihrem Verderben anlockt; denn so wie ein Insekt nur die Oberfläche dieser Lappen berührt, so schliessen sie sich vermöge ihrer natürlichen Reizbarkeit augenblicklich so fest zu, dass man das Inseckt, ohne die Klappen zu zerreissen, durchaus nicht lebendig wieder daraus befreyen kann. Sucht es sich selbst durch Bewegungen aus seiner Gefangenschaft zu befreyen, so zieht sich die dadurch, noch mehr gereizte Pflanze nur noch fester zu. Hat der Reiz durch den Tod des Insects aufgehört, so thun sich die Klappen von selbst wieder auf, und das Insekt fällt heraus.~~Das Vaterland dieser merkwürdigen Pflanze sind die beyden Carolinen im Nördlichen Amerika. Aus der Mitte der Blätter treibt sie einen 6 Zoll hohen Stengel, an dem die milchweissen Blüthen, jede. an einem besonderen Stengel, sitzen. Ohngefähr vor 30 Jahren wurde sie zuerst nach England gebracht, wo man sie Anfangs mit mehrern hundert Thalern bezahlte; jetzt kann man sie dort für 8 bis 10 Thaler haben.~~Fig. 2. Der bewegliche Süssklee. (Hedysarum gyrans.)~~Eben so merkwürdig, als die vorige Pflanze ist der hier abgebildete bewegliche Süssklee, der durch Cooks Erste Reise aus dem innern Bengalen zu uns kam. Diese Pflanze wird 2 bis 2 1/2 Fuss hoch, und hat scharlachrothe himmelblau gesäumte Blüthen. Auch hier ist es die Bewegung der Blätter, was diess Pflanze so sehr auszeichnet.~~Die an dem Haupt-Blattstiele sitzenden grossen Blätter nemlich zeigen vom Aufgange bis zum Untergange der Sonne eine unwillkührliche durch das Sonnenlicht hervorgebrachte Bewegung. Sie richten sich bey Sonnenaufgang aus ihrem nächtlichen Pflanzenschlafe, in welchem sie schlaff herabhängen, auf, und bleiben in zitternder Bewegung bis zu Sonnen Untergang. Noch merkwürdiger aber ist die zweyte willkührliche Bewegung der beyden am grossen Blattstiele sitzenden Seitenblättchen. Diese Seitenblättchen sind nemlich Tag und Nacht, ohne durch Veränderung des Lichts oder der Witterung zu leiden, in steter Bewegung; wenn das eine in die Höhe steigt, so sinkt das andere bis an den Blattstiel herab, und so dauert dieser Kreislauf ununterbrochen fort. - Nach Entdeckung dieser Pflanze kömmt also die willkührliche Bewegung, ausser dem Thierreiche auch noch dem Pflanzenreiche zu, woran bisher die Naturforscher zweifelten.~~
Ad99998 03 085aFig. 1. Der Seefaecher. (Gorgonia flabellum.)~~Diese schöne Coralle, die unter dem Namen des Seefächers bekannt ist, findet sich an den Küsten des mittelländischen Meers, und auch in den beyden Indien, wo sie mit ihrem starken lederartigen Stamme an den Felsen festsizt. Ihr Stamm theilt sich in mehrere Aeste, die wieder durch ein netzartiges Gewebe unter sich verbunden sind; so dass das ganze dadurch das Ansehen eines Baums bekömmt. Man findet diese Coralle bis zur Grösse von 5 Fuss. Ihre Farbe ist ein schönes Scharlachroth. Die Aeste sind mit kleinen Poren oder Löcherchen die Fig. 1.b. vergrössert erscheinen, gleichsam übersäet. Dieses sind die Höhlen einer Art von Polypen, welche diesen wunderbaren Bau bilden, und wovon wir einen hier vergrössert, in Fig. 1.c. erblicken.~~Fig. 2. Die Seeorgel. (Tubipora musica.)~~Die Seeorgel gehört zum Geschlecht der Röhren-Corallen, und ist gleichfalls ein Bau und die Wohnung von See-Polypen. Sie besteht aus parallel neben einander liegenden dünnen Röhrchen, die man mit Orgelpfeifen verglich, und der Coralle daher den eben angeführten Namen gab. Diese Röhrchen bewohnt ein Thier, welches man bey Fig. 2.b. in dem vergrösserten durchschnittenen Stück erblickt. Dieses Corallen Gewächs findet sich im Indischen, Amerikanischen und dem rothen Meere, wo es sich in unförmlichen Massen an die Felsen anhängt, und gleichfalls roth aussieht. Die Indianer brauchen die Seeorgel als Heilmittel gegen die Bisse giftiger Thiere.~~
Ad99998 03 086aFig. 1. Das wandelnde Blatt. (Mantis strumaria.)~~Wir sahen schon im I. Bde. No. 40. eine andere Art des so genannten wandelnden Blattes, einer Art Insekten, die alle zum Geschlechte der Fangheuschrecken gehören. Jene Art war dort im ungeflügelten Zustande abgebildet; die gegenwärtige aber hingegen erscheint mit Flügeln; und diese Flügel sind es eben, die das Thier so merkwürdig machen. Da die Oberflügel sowohl an, Farbe, als Struktur, so ganz gewissen Arten von Blättern gleichen, so wird es schwer, das Insekt im ruhigen Zustande davon zu unterscheiden. Die Unterflügel hingegen ähneln ihrer gelben Farbe wegen, verwelkten Blättern. Die Nahrung, welche aus kleinen Insekten besteht, fängt es mit den langen Vorderfüssen.~~Fig. 2. Der chinesische Laternenträger. (Fulgora candelaria.)~~Den Surinamischen Laternenträger lernten wir schon im I Bde. No. 40. des Bilderbuchs kennen. Der hier abgebildete ist in China zu Hause, und erscheint in seiner natürlichen Grösse. Die Blasenartige Verlängerung des Kopfs in Gestalt eines Horns, leuchtet nur so lange als das Infekt lebt; bald nach seinen Tode aber hört dieses Leuchten auf. Die Oberflügel sind grün mit orangefarbnen Flecken; die Unterflügel hingegen orangefarben, und endigen sich mit einem breiten schwarzen Fleck.~~Fig. 3. Der Europäische Laternenträger. (Fulgora euopaea.)~~Dieses kleine graulich grüne Insekt erreicht höchstens die Grösse eines halben Zolls. Es gehört wegen des verlängerten spitzigen Kopfs auch zu den Laternenträgern, obgleich man noch nicht bemerkt hat, dass es leuchtet. Sein Aufenthalt ist das südliche Europa. Auch im südlichen und mittlern Teutschland finden es sich, wie wohl nicht sehr häufig.~~
Ad99998 03 087aDie beyden auf der vorliegenden Tafel abgebildeten Schlangen gehören zu dem Geschlechte der Riesenschlangen, die wegen ihrer ungeheuern Grösse und Kraft diesen Namen mit Recht führen. Sie sind übrigens nicht giftig.~~Fig. 1. Die Abgottsschlange. (Boa constrictor.)~~Die Abgotts oder Königsschlange ist die grösste und stärkste nicht blos ihres Geschlechts, sondern aller Schlangen überhaupt. Sie erreicht eine Länge von 40 bis 50 Fuss, und wird, ausgewachsen, Mannsdick. Süd-Amerika, Indien und die Inseln des Indischen Meers sind das Vaterland dieser furchtbaren Schlange. Ihre Nahrung, besteht aus Rehen, jungen Büffeln, Antilopen, und andern Thieren. Auf diese lauert sie auf Bäumen verdeckt, schiesst dann, so wie sie sich nähern, auf sie herab, hält sie mit dem am After befindlichen Klauen fest, und schlingt sich, so fest um sie herum, dass jene ersticken müssen. Dann saugt sie alles Blut aus, zerquetscht durch ihre erstaunliche Kraft alle Knochen des Körpers, überzieht hierauf das Thier mit einem aus ihrem Rachen fliessenden Schleim, und schlingt es dann so ganz hinunter. In Ermangelung grosser Thiere frisst sie auch Eidechsen, Vögel, und andere kleine Schlangen. Die Färbung ihrer Haut besteht aus unregelmässigen dunkelkirschrothen, gelben, weiss und aschblauen Flecken und Streifen. Wegen ihrer Schönheit wird diese Haut da die Farben überdem noch glasartig glänzen, in jenen Ländern sehr hoch geschätzt, und im Handel theuer verkauft.~~Die Südamerikaner erweisen dieser Schlange wegen ihrer Furchtbarkeit göttliche Ehre, wovon sie auch, den Namen Abgottsschlange hat.~~Fig. 2. Der Hundskopf. (Boa canina.)~~Die Hundskopfs-Schlange oder auch Bojobi gehört gleichfalls zum Geschlechte der Riesenschlangen. Den Namen hat sie von der Aehnlichkeit ihres Kopfes mit dem eines Hundes. Ausgewachsen erreicht sie beynahe die Grösse der vorigen. Ihre Farbe ist ein schönes Seladongrün mit weissen Flecken. Nahrung, Aufenthalt und übrige Lebensart hat sie mit der Abgottsschlange gemein.~~
Ad99998 03 088aWir sehen hier, wie im vorigen Hefte No. 81 aus dem weitläufigen Finkengeschlechte gleichfalls wieder 6 Arten, die ebenfalls durch ihr schönes Gefieder, durch ihren angenehmen Gesang oder ihre Gelehrigkeit allgemein beliebt sind, und deswegen auch insgesammt als Stubenvögel gehalten werden.~~Fig.1. Der Stieglitz. (Fringilla carduelis.)~~Der Stieglitz bewohnt ganz Europa, einige Striche von Asien und Afrika. Sein sanft gemischtes Gefieder ist auf dem Rücken olivenbraun, am Bauche röthlich weiss. Die samtschwarzen Flügel- und Schwanzfedern sind blau gesäumet, und um die Augen und den Schnabel herum läuft eine schöne scharlachrothe Binde. Seine Nahrung besteht bloss aus mehreren Sämereyen; und Insekten frisst er nie. Vorzüglich liebt er den Distelsamen, daher er auch in manchen Provinzen der Distelfink heisst.~~Fig. 2. Der Canarienvogel. (Fringilla canaria.)~~Dieser so allgemein beliebte Vogel, wurde zu Anfang des 16ten Jahrhunderts durch Schiffe aus seinem eigentlichen Vaterlande, den Canarischen Inseln mit nach Europa gebracht. Da man ihn hier bald seines lieblichen Gesanges wegen schätzen lernte, so bemühte man sich um seine Fortpflanzung, die auch so gut gelang, dass man jetzt allenthalben Canarienvögel in Zimmern findet. - Ihre ursprüngliche Farbe, die graugrünlich ist, hat man durch Cultur sehr vermannichfaltet, so dass man jetzt, auch gelbe, weisse, und gefleckte Canarienvögel findet. Ihre Nahrung besteht aus Sämereyen, worunter sie vorzüglich den Mohn, Canarien und Hanfsaamen lieben. Die Canarienvögel lernen auch mit grosser Gescicklichkeit fremde Melodien nachpfeifen.~~Fig. 3. Der Zeisig. (Fringilla spinus.)~~Der niedliche gelehrige Zeisig ist der kleinste unter den Finkengattungen, und nur 5 Zoll lang. Er bewohnt fast ganz Europa, und nährt sich von mehreren Sämereien, unter denen er vorzüglich den Erlensaamen liebt. Sein Nest baut er in Schwarzwäldern auf die äussersten Spitzen hoher Zweige, woraus die Fabel entstand, dass die Zeisignester unsichtbar wären.~~Fig. 4 und 5. Der gemeine und Bluthänfling. (Fringilla Cannabina et Linota.)~~Der gemeine Hänfling ist etwas kleiner als der Stieglitz, bewohnt ganz Europa, das südliche Russland, und Nordamerika. Er hat einen äusserst angenehmen Gesang, und nährt sich von Sämereyen. In den ersten Jahren sieht er rothbraun und schmutzigweiss aus. Im dritten Jahr ändert aber das Männchen seine Zeichnung, bekommt einen blutrothen Scheitel und Brust, und ist dann unter dem Namen des Bluthänflings Fig. 5. bekannt.~~Fig. 6. Der Flachsfink. (Fringilla linaria.)~~Ist etwas kleiner als der gemeine Hänfling; Das Vaterland des Flachsfinken sind eigentlich die Nordländer, doch kömmt er im October in grossen Zügen auch zu uns nach Teutschland. In der Farbe gleicht er ziemlich dem Bluthänfling, und nährt sich wie der gemeine Hänfling von mehreren Sämereyen. Sein Gesang ist nicht angenehm.~~
Ad99998 03 089aFig. 1. Der Peruanische Balsamstrauch. (Myroxylum peruiferum L.)~~Das Vaterland des Peruanischen Balsamstrauchs, der nach einigen selbst die Grösse eines ansehnlichen Baums erreicht, .ist Peru und das ganze südliche Amerika. Die länglich ovalen vorn zugespizten Blätter sind am Rande gezackt; an der Spitze der Zweige kömmt die gelbliche traubenförmige Blüthe zum Vorscheine. Der ganze Strauch ist mit einer harzigen Substanz durchdrungen, die unter den Namen des Peruanischen Balsams bekannt ist, und wovon man eine weisse und eine schwarze Sorte kennt. Die weisse Sorte gewinnt man durch Einschnitte in die Rinde, wo der Balsam als ein dickes Oel herausfliest; der sich nach und nach verhärtet, und auf Kohlen gestreut, angenehm riecht. Da dieser weisse Balsam sehr theuer ist, so kommt er selten nach Teutschland.~~Häufiger ist der schwarze Peruanische Balsam. Man erhält ihn durch Auskochen der Rinde und der Blätter. Zu uns wird er als ein dichter trockner Körper in Kürbisschalen gepackt, gebracht. In der Medicin braucht man ihn zur Heilung vor Wunden. Innerlich wird er jetzt nicht mehr gebraucht.~~Fig. 2. Das Elemiharz. (Amyris elemifera. L.)~~Der Elemiharzstrauch wächst in Brasilien, Neuspanien und Carolina, hat braune knotige Aeste, und dreyfach gefiederte Blätter. Am Ende der Zweige kommen die weisslichen Blätter um Vorschein. Aus den Einschnitten, die man in die Rinde des Strauchs macht, fliest ein heller weiss grünlicher Saft heraus, darnach 24 Stunden erhärtet, und dann grau grünlich aussieht. Dieses ist das sogenannte Elemiharz. Es wird in den Amerikanischen Provinzen in Kisten gepackt, und so zu uns geschickt. Die Aerzte wenden das Elemiharz mit Salben vermischt als Heilmittel bey Wunden an. - In Weingeist aufgelösst brauchen es die Lackierer zum Lackfirnisse.~~
Ad99998 03 090aFig.1. Der Papiernautilus. (Argonauta Argo.)~~Der Papiernautilus, eine Schnecke die zum Geschlechte der Schiffsboote gehört, bewohnt das Indische und Mittelländische Meer und den grossen Ocean. Da die milchweisse, halbdurchsichtige Schaale des Papiernautilus nicht stärker als gewöhnliches Papier, und folglich erstaunlich leicht ist, so wird er dadurch zum Schwimmen sehr geschickt, zumal da sein ganzer Bau dem eines Bootes gleicht. Er erreicht eine Grösse von 6 bis 8 Zoll, ist an den Seiten gefurcht, und endigt sich in eine kleine Windung. Diese Schaale wird von einem Thiere bewohnt, welches dem achtfüssigen Dintenfisch oder der Sepia gleicht. Es hat 8 fussähnliche Verlängerungen, wovon es die zwey vordersten, die breit und mit einer dünnen Haut bespannt sind, gleich Seegeln ausspannt, unterdessen ihm die sechs übrigen, die es herab in das Wasser hängt, zum rudern dienen. So schifft der Papiernautilus, wenn er aus dem Meeresgrunde auf die Oberfläche des Wassers kommt, und durch eine geschickte Seitenwendung das Wasser aus seiner Schaale heraus geschüttet hat, gleich einem Fahrzeuge mit vollen Seegeln auf der Oberfläche des Meers bey gelindem Winde herum. Droht ihm Gefahr, so legt er sich auf die Seite, dass die Schale Wasser schöpft, und sinkt so wieder auf den Boden des Meers. Es ist wahrscheinlich, dass die früheren Bewohner der Seeküsten durch solche schiffende Papiernautilen zuerst auf die Idee von Seegeln, und die Anwendung mehrerer Ruder kamen.~~Fig. 2. Die rauhe Steck- oder Seidenmuschel. (Pinna rudis.)~~Die rauhe Steckmuschel besteht aus zwey dünnen zerbrechlichen Schaalen. Diese sind der Länge nach gefurcht, schmutzig blau-grau, welches mit schwärzlich braunen Queerbändern abwechselt, und sind am spitzigen Ende, womit sie gewöhnlich im Boden des Meers stecken, (weswegen sie auch Steckmuscheln heissen) durch ein knorpeliges Band verbunden. Das darinn wohnende Thier gleicht einer Erdschnecke. Aus einer zähen Flüssigkeit, die diese Schnecke in einem eignen Canale hat, spinnt sie eine Menge holzbrauner seidenähnlicher Fäden, die wie ein Bartbüschel zwischen den Schaalen heraushängen. Mit Hülfe dieses Bartes befestiget sie sich bey Stürmen an Steine und Felsen, und trotzt so, als vor Anker liegend, jeder Gefahr. An den Italienischen und Sicilianischen Küsten, wo sich die rauhe Steckmuschel vorzüglich aufhält, macht man Handschuhe und Strümpfe, sogar auch Tücher, aus jenen seidnen Büscheln, die aber wegen der Seltenheit sehr theuer sind.~~Fig. 3. Die Auster. (Ostrea edulis.)~~Die Auster, die wegen ihres schmackhaften Fleisches allenthalben bekannt ist, findet sich vorzüglich an den Küsten von Dänemark, Schweden, Holland, England, Frankreich und Spanien. Hier liegen sie mit ihren kalkigen Schalen fest an einander gepresst in ungeheurer Menge, so dass sie ordentliche Felsenriffe ausmachen, die dann Austernbänke heissen. Von hier reissen sie die Austernfischer durch mehrere Instrumente und Geräthschaften los, und verschicken sie weit und breit, so dass damit ein beträchtlicher Handel getrieben wird. Die Auster erreicht eine Grösse von 4 Zoll; vorzüglich essbar wird sie im 3ten und 4ten Jahr.~~
Ad99998 03 091aFig. 1. und 2. Der Schröter. (Lucanus cervus.)~~Der Schröter oder Hirschkäfer ist nach dem Flusskrebse das grösste teutsche Insekt, denn er wird von 2 bis gegen 4 Zoll lang. Von Farbe ist er glänzend dunkel schwarzbraun. Das Männchen (Fig. 1.) zeichnet sich vorzüglich durch die lang hervorragenden hornartigen Kinnladen aus, die im Kleinen ganz die Form von Hirschgeweihen haben, weswegen dieses Insekt in vielen Gegenden auch den Namen des fliegenden Hirsches erhalten hat. Das kleinere Weibchen (Fig. 2.) hat anstatt dieser Geweihe nur kurze Fresszangen. Es legt seine Eyerchen (Fig. a.) in faules Eichenholz, woraus kleine Larven entstehen die nach 4 bis 6 Jahren wie (Fig. b.) aussehen. In diesem Zeitpunkte hüllt sich die Larve in ein Gewebe von faulen Holztheilen, und verwandelt sich in die unten Fig. c. abgebildete Nymphe oder Puppe.~~Der Schröter lebt in Eichenwäldern wo er vorzüglich im Junius und Juliuis Abends herumfliegt. Seine Nahrung besteht aus Blättern und Banmsäften (sic).~~Fig. 3. Der fliegende Stier. (Scarabaeus Actaeon.)~~Er ist der grösste aller bekannten Käfer, und hier in seiner natürlichen Grösse abgebildet. Bisweilen wird er bis 6 Zoll lang. An seinem Brustschilde sitzen am vordern Ende zwey kurze dicke kegelförmige Hörner. Der Kopf verlängert sich in ein in die Höhe gekrümmtes, am Ende gespaltenes Horn. Er lebt blos in Amerika.~~Fig. 4. Der Nashornkäfer. (Scarabaeus nasicornis.)~~Der Nashornkäfer, der in Teutschland lebt, wird 1 Zoll 4 Linien lang und beynahe 9 Linien breit. Von Farbe ist er rothbraun. Der Kopf des Männchens ist mit einem starken rükwärtsgebogenen Rhinoceroshorne versehen, woher er auch den Namen hat.~~
Ad99998 03 092aFig. 1. Die gehörnte Schlange. (Coluber nasicornis.)~~Unter den Schlangen giebt es auch mehrere gehörnte Arten, wodurch das fürchterliche Ansehen dieser ohnehin gefährlichen Thiere noch um vieles vermehrt wird. Wir sehen gegenwärtig eine dieser Arten, die in neuern Zeiten aus dem innern Afrika zu uns gebracht wurde. Auf ihrer Nasenspitze sitzen die zwey 1/2 Zoll langen hornartigen Verlängerungen. Sie sind rückwärts gekrümmt, und lassen sich etwas biegen. Vor jedem Hörne steht noch eine starke aufrechtstehende Schuppe, die man für ein zweytes kleineres Hörnerpaar halten könnte. Die ganze Länge der Schlange beträgt 4 Fuss. Sie ist ganz mit starken Schuppen bedeckt. Der Grund ihrer Färbung ist ein gelbliches Olivenbraun. Darauf sitzen schwarze und bräunliche Punkte, Flecken, und Streifen, Sie ist übrigens sehr giftig.~~Fig. 2. Die Ringelnatter. (Coluber Natrix.)~~Die Ringelnatter ist unter den Schlangenarten, die sich in Teutschland aufhalten, die gewöhnlichste. Man findet sie allenthalben in Hölzern und Gebüschen, auch hält sie sich in Misthaufen, Viehställen und Kellern auf, weswegen sie der gemeine Mann die Hausunke nennt. Sie wird gegen 4 Fuss lang, ist auf dem Rücken grünlichblau, am Bauche aber schwarzblau, an den Seiten befinden sich eine Menge weisser Flecken. Am Kopfe des Männchens sieht man zwey hochgelbe Flecken in Form eines Ringels. Beym Weibchen sind diese Flecken weisslich. Im Junius und Julius legt letzteres seine wie eine Perlenschnur an einander gereihten Eyer in Mist- und Erdenhaufen. Die Ringelnatter ist durchaus nicht giftig, sondern hat nur kleine spitzige Zähne, womit sie ihre Nahrung, die in Fröschen, Kröten, Eidechsen, Feldmäusen u.s.w. besteht, ergreift und festhält. Ihrer Nahrung wegen gehört sie daher wohl mehr unter die nützlichen, als unter die schädlichen Thiere.~~
Ad99998 03 093aNo. 1. Der gemeine Geyer. (Vultur cinereus.)~~Der gemeine Geyer bewohnt eigentlich nur die höhern waldigen Gebirge von Europa, doch trifft man ihn bisweilen auch in den flachen Gegenden Teutschlands an. Seine Länge beträgt 4 Fuss, seine Breite mit ausgespannten Flügeln 9 Fuss. Die Hauptfarbe seines Gefieders ist dunkelbraun, mit hellbraunen Spitzen. Der schwarze Schnabel ist mit einer blauen Wachshaut versehen. Wenn er ruhig sitzt, so bildet die Halswolle und die darunter stehenden Federn eine förmliche Halskrause, was ihm ein sonderbares Ansehen giebt.~~No. 2. Der Aasgeyer. (Vultur percnopterus.)~~Der Aasgeyer hat die Grösse des vorigen, bewohnt Syrien und Arabien, vorzüglich aber Aegypten, wo er sich in und um Cairo in grosser Menge aufhält. Da er sich vorzüglich vom Aase nährt, so ist er für Aegypten äusserst nothwendig, weil er die von den jährlichen Nilüberschwemmungen zurückgebliebenen todten Thiere und Ungeziefer auffrisst, die ausserdem bey der Sorglosigkeit der Aegypter die ansteckendsten Krankheiten hervorbringen würden. Deswegen hält man dort auch den Aasgeyer für einen geweihten Vogel, den niemand tödten darf.~~No. 3. Der Norwegische Geyer. (Vultur leucocephalus.)~~Diese Geyerart bewohnt ausser mehreren Europäischen Gegenden vorzüglich das kalte Norwegen, und sein weisses Gefieder macht ihn zu einem schönen Vogel.~~No. 4. Der Brasilianische Geyer. (Vultur Aura.)~~Der Brasilianische Geyer oder Urubu lebt in Nord- und Süd- Amerika, und in Westindien, erreicht die Grösse eines Truthahns, und lebt vorzüglich vom Aase, das er bey seinem scharfen Geruch in grosser Entfernung auswittert. Die nakten warzigen Seiten des Kopfs sind blau und gelblich, das übrige Gefieder schwarzbraun, mit grünlichem Schiller.~~No. 5. Der Secretair. (Falco Serpentarius.)~~Den Secretair, der zur Falken-Gattung gehört, sollte man auf den ersten Blick wegen seiner langen Füsse für einen Sumpfvogel halten; doch sein gekrümmter Schnabel und die Krallen verrathen hinlänglich den Raubvogel. Er hält sich vorzüglich am Vorgebürge der guten Hoffnung und auf den Philippinischen Inseln auf, wird 3 Fuss hoch, und lebt hauptsächlich von Ratten, Mäusen, Eidechsen und Schlangen. Letztere fasst er behende mit den Krallen, und wirft sie mit Heftigkeit gegen die Erde, um sie zu tödten. Sein Gefieder am Hals, Bauch und am Rücken ist bläulich grau, der Schwanz schwarz, mit weissem Saum, und die zwey mittlern Federn haben doppelte Länge. Am Hinterkopfe hängt ein lockerer Busch schwarzer Federn, welche man mit Schreibefedern verglich, die hinter dem Ohr steckten, und ihm deswegen den Namen des Secretairs gab.~~No. 6. Der Maltheser-Geyer. (Valtur fuscus.)~~Der Maltheser-Geyer wird etwas grösser als ein Haushahn, lebt auf der Insel Maltha und an den Afrikanischen Küsten des Mittelländischen Meers. Sein ganzer Körper ist mit braunen Federn bedeckt, die bald heller, bald dunkler sind.~~
Ad99998 03 094aNo. 1. Die schwarze Nieswurz. (Helleborus niger.)~~Die schwarze Nieswurz oder Christwurz wächst wild auf bergigten Gegenden von Oesterreich, Steyermark, der Schweiz und Italien, wird aber aucb in mehrern Gegenden Teutschlands in den Gärten gezogen. Aus der lockern, sehr faserigen Wurzel steigen die dicken Blattstengel in die Höbe, an deren Spitze 7 bis 9 lanzettförmige an den Seiten gezähnelte Blätter sitzen. Der Blumenschaft kömmt gleichfalls blätterlos aus der Wurzel heraus, der bisweilen zwey, gemeiniglich aber nur eine fünfblättrige rosenförmige Blume trägt. Die schwarze Nieswurz blühet im März und April, doch findet man sie auch mitten im Winter, im December und Januar in Blüthe. Die Wurzelfasern erregen in grösserer Quantität genommen Erhitzung, Angst, und können äusserst gefährlich werden. In den verständigen Händen des Arztes aber dient die Nieswurz, wenn man sie wie mehrere andere Giftpflanzen sparsam gebraucht, als gutes Arzneymittel in verschiedenen Krankheiten.~~No. 2. Das schwarze Bilsenkraut. (Hyosciamus niger.)~~Das schwarze oder gemeine Bilsenkraut ist eine äusserst giftige Pflanze, die beynahe in ganz Europa auf Schutthaufen, an Fahrwegen und Gemäuern wächst. Aus der im ersten Jahre noch niedrigen Staude schiessen im zweyten Jahre 2 Fuss hohe Blüthenstengel empor, an dessen Ende die trichterförmigen Blüthen platt aufsitzen, deren Grundfarbe erbsgelb ist, mit darauf liegender netzartiger lilaer Zeichnung. Das Innere des Trichters ist ganz violet. Die dicken haarigen Blätter haben einen stinkenden, betäubenden Geruch, so dass man sich in ihrer Nähe nicht aufhalten muss. Sowohl das Kraut als der Saame, und vorzüglich das darinnen enthaltene Oel sind äusserst giftig, und bewirken eine tödtliche Raserey, wovon man viele unglückliche Beispiele hat.- Doch auch aus diesem schädlichen Kraute haben die neuern Aerzte grossen Nutzen gezogen, indem sie es in ganz kleinen Gaben vorsichtig innerlich und äusserlich bey verschiedenen Krankheiten brauchten, und den erwünschtesten Erfolg davon sahen.~~
Ad99998 03 095aNo. 1. Das Bittersüss. (Solanum dulcamara.)~~Das Bittersüss oder die Alpranke wächst an Zäunen und schattigen Plätzen in ganz Europa wild. Es ist ein strauchartiges Gewächs, das 9 bis 10 Jahre dauert, und mehrere Fuss hoch sich an den nahstehenden Sträuchern, Mauern und Pfählen in die Höhe rankt. Aus den jungem grünen Zweigen (die ältern haben eine graue Rinde) treiben im Julius und August die violetten radförmigen Blüthen hervor, die nachher kleine, länglich runde, weiche Beeren von scharlachrother Farbe ansetzen. Die Blätter sind herzförmig, spiessartig zugespitzt. Die Wurzeln und Zweige, die man jährlich frisch einsammelt, brauchen die Aerzte mit Erfolg für die Gicht und andere Krankheiten. Auch äusserlich angewendet thut das Bittersüss bey Hautausschlägen gute Dienste. Doch muss man es sehr vorsichtig brauchen, da es als ein heftiges Mittel leicht mehr schaden als nützen kann. Für den Genuss der schönen rothen Beeren hüte man sich, denn sie sind giftartig.~~No. 2. Das Löffelkraut. (Cochlearia officinalis.)~~Das Löffelkraut oder auch Scharbockskraut genannt, wächst in England, Spanien, Holland und den Niederlanden an den Seeküsten. In Teutschland wird es häufig in den Gärten gezogen. Der 3 Zoll hohe Stengel dieser Pflanze theilt sich in mehrere langgestielte Aeste, an denen die runden herzförmigen Blätter sitzen, die glänzend grün sind, und einen bittern salzigen Geschmack haben. An dem Hauptstengel kommen im May und Junius die kleinen weissen Blüthen zum Vorschein. Das Löffelkraut ist für die Seefahrer eine kostbare Pflanze, da es eins der besten Heilmittel gegen den Scorbut oder Scharbock ist, und sich zugleich an vielen Seeküsten so häufig findet. Man isst es entweder roh als Salat, oder gebraucht den ausgepressten Saft. Auch leistet der aus dem Kraute bereitete Löffelkraut-Spiritus in mehrern Fällen gute Dienste.~~
Ad99998 03 096aDer Medusenstern. (Asterias caput Medusae.)~~Der Medusenstern, den wir auf der gegenwärtigen Tafel abgebildet sehen, gehört zu den Seesternen, die ein ziemlich grosses Geschlecht der Seethiere ausmachen, und wovon wir bis jetzt 33 Arten kennen. Einige dieser Seesterne haben 10 bis 13 Strahlen oder Arme, die mehresten aber nur fünfe. Unter den letztern ist nun der hier abgebildete Medusenstern oder das Medusenhaupt vorzüglich merkwürdig. Den Namen hat dieser Wurm dadurch bekommen, dass man ihn seines vielfachen Geflechtes wegen mit dem Schlangenhaar der in der Fabellehre bekannten Medusa verglich.~~Der Körper des Medusensterns besteht aus fünf starken, gleich weit auseinander stehenden Aesten oder Armen, wovon sich jeder in zwey neue Aeste theilt, dieser wieder gleichfalls in zwey andere, so dass diese zweytheiligen Unter-Abtheilungen bis in die zartesten Aestchen fortgehen, die sich bis in die tausende erstrecken. Ja man will an einem einzigen Medusenstern bis zu 80.000 solcher kleiner Glieder gezählt haben. Sie gleichen in der Weichheit den Hörnern der Schnecken, und schlingen sich schlangenartig in einander. Er erreicht mit ausgebreiteten Aesten im Durchmesser eine Grösse von 10 Fuss. Seine Nahrung besteht in Conchilien und Gewürmen, die er durch schnelle Zusammenziehung der tausendfältigen Aeste seiner Arme, welche er wie ein Netz ausspannt, sehr geschickt zu fangen weiss, und sie mit seinem am untern Theile des Körpers befindlichen Maule, das mit Zähnen versehen ist, verzehrt.~~Die Medusensterne halten sich an den Ufern fast aller Meere auf, vorzüglich aber leben sie im Mittelländischen Meere. Von Farbe sind sie roth oder braun, seltner aber grün. Sie kriechen entweder schleichend über die Gegenstände am Meeresboden weg, oder schwimmen auf der Oberfläche des Wassers.~~
Ad99998 03 097aWir sehen hier und im folgenden Hefte No. 99. in mehrern Abbildungen die hauptsächlichsten innern Theile des menschlichen Körpers, welche die mehrsten Menschen aus thörigtem Eckel kennen zu lernen sich scheuen. Und doch würden sie, da von diesen Theilen der gesunde oder kranke Zustand unsers Körpers abhängt, durch deren nähere Kenntniss eine Menge Krankheiten vermeiden oder schneller zu heben wissen.~~No. 1. Die Lage der Eingeweide, der Brust und des Unterleibes.~~Hier erblicken wir die Brust und den Unterleib geöffnet. Alle Eingeweide liegen in ihrer natürlichen Lage. Blos das Brustbein und die vordern Theile der Rippen sind weggenommen.~~Fig. 1) Die Rippen. 2) Die Schilddrüse. 3) Die Brustdrüse mit Fett bedeckt. 4) Der Herzbeutel. 5) und 6) Die rechte Lunge. 7) und 8) Die linke Lunge. 9) Das Zwerchfell (sondert die Brusthöhle von der Bauchhöhle). 10) und 11) Die Leber. 12) Der Boden der Gallenblase. 13) Das Hängeband der Leber. 14) Das runde Leberband. 15) Der Magen. 16) Der Pförtner oder untere Theil des Magens. 17) Der erste Anfang des Zwölffingerdarms. 18) Ein Theil der Milz. 19) Das Magen- und Grimmdarmnetz.~~No. 2. Zweyte Ansicht der geöffneten Brust - und Bauchhöhle.~~In dieser Figur sind die Rippen (1. 1.) weiter als in Fig. 1. weggebrochen worden; die Lungen sammt der Luftröhre, das Fett so wie der Herzbeutel sind weggeschnitten. Hierdurch kömmt Fig. 2) das Herz zum Vorschein. Fig. 3) zeigt das Herzohr. 4) Die Aortenkammer oder linke Herzkammer. 5) Der Anhang des linken Vorhofs. 6) Die obere Hohlvene (Venen oder Blutadern sind Blutgefässe, die das Blut aus dem übrigen Körper ins Herz zurückführen). 7) u. 8) Die rechte und linke Drosselvene der Brust. 9) Die Lungen-Arterie; führt das Blut in die Lungen (Arterien oder Pulsadern sind Blutgefässe, die das Blut vom Herzen aus durch den ganzen Körper verbreiten, so wie es hernach die Venen wieder zum Herzen zurückführen). 10) Der Bogen der Aorta oder der grossen Pulsader, wodurch alles Blut in den Körper geht. 11) Gemeinschaftlicher Stamm der rechten Kopf- und Schlüssel-Arterie. 12) Die linke Kopf-Arterie. 13) Die linke Schlüssel-Arterie. 14) Die Schilddrüse. 15) Der Leerdarm nebst 16) und 17) dem gewundnen Darme gehört zu den sogenannten dünnen Därmen. 18) 19) 20) Der Grimmdarm, der hier in die Höhe geschlagen erscheint, gehört zu den sogenannten dicken Därmen. 21) Ein Theil der Darmbeinkrümmung. 22) Das vordere Band des Grimmdarms. 23) 24) und 25) Das Gekröse des Grimmdarms. 26) Ein Theil davon.~~
Ad99998 03 098aDer Seeadler. (Falco ossifragus.)~~No. 1. Das Männchen. No. 2. Das Weibchen.~~Der Seeadler gehört mit zu den grössten Raubvögeln, denn er erreicht eine Länge von 3 Fuss 10 Zoll, und misst mit ausgespannten Flügeln 8 Fuss. Man findet ihn ausser einigen Gegenden Teutschlands, fast in ganz Europa, in Asien und Nord-Amerika. Er hält sich gewöhnlich am Meeresufer, an fischreichen Landseen und Flüssen auf, wo er seiner Lieblings-Nahrung, den Fischen, nachstellt. Da er weniger scharf als die übrigen Raubvögel sieht, und seine Schwingen auch Kürzer sind, so fliegt er nicht hoch, und streicht nur über die Erde und Wasserflächen hin. Sein Nest baut er in entlegene Waldungen auf die höchsten Bäume aus Reisig. Das Gefieder des Seeadlers besteht aus einer Mischung von roth-schwarz-und graubraun. Die Beine oder Fänge sind gelb und geschuppt. Das Männchen ist etwas kleiner als das Weibchen, und sein Gefieder ist viel heller und hie und da mit weissen Stellen untermischt.~~No. 3. Der französische Adler. (Falco gallicus.)~~Dieser Adler wird 2 Fuss lang, 5 Fuss breit, und lebt vorzüglich in Frankreich. Der Hinterkopf, Nacken, Rücken und die Flügel sind graulich braun; der Hals, die Brust und Bauch weiss mit rothbraunen Flecken. Er lebt von mehreren kleinen Thieren, als Ratten, Mäusen, Hamstern u.s.w. Doch verachtet er auch Frösche nicht.~~No. 4. Der Fisch-Aar. (Falco haliaëtos.)~~Der Fisch-Aar oder die Moosweihe ist den Fischereyen sehr nachtheilig, da Fische seine hauptsächlichste Nahrung sind. Er erblickt sie wegen seines scharfen Gesichts in der großen Höhe, und schiesst dann schnell auf sie herab. Seine Länge beträgt 2 Fuss 5 Zoll, seine Flügelbreite 6 Fuss 6 Zoll. Das Gefieder ist am Hals und Bauch weiss, mit rothen und braunen Flecken. Die Flügel sind schwarzbraun, weiss gesäumt, die Füsse gelb, der Obertheil des Kopfes gelblich und weiss. Man trifft den Fisch-Aar ausser Europa, auch in mehrern Theilen von Asien, Afrika und Amerika an. In Teutschland ist er nicht selten.~~No. 5. Der Falke mit rother Kehle. (Falco aquilinus.)~~Dieser schöne Falke wird 1 Fuss 11 Zoll lang, und findet sich vorzüglich in Cayenne in Amerika. Sein Gefieder ist glänzend Indigoblau, die Füsse sind gelb, der Schnabel bläulich mit einer dunkelgelben Wachshaut. Die Kehle und Seiten des Kopfs sind mit kleinen purpurroten Federchen besetzt.~~No. 6. Der Bussard. (Falco Buteo.)~~Der Bussard oder Mäusefalk ist ein in ganz Teutschland bekannter Raubvogel; lebt aber ausserdem auch noch in den übrigen Ländern Europa's und in Nord-Amerika. Er ist 2 Fuss 3 Zoll lang und 5 Fuss breit. Sein Gefieder ist ein abwechselndes rostbraun und graubraun, die Schwungfedern schwarzbraun; doch ist das Farbenspiel beym Bussard oft sehr verschieden. Er nistet in Wäldern auf den höchsten Fichten und legt in ein aus Reisig unordentlich zusammengebautes Nest 3 bis 4 weissliche Eyer. Seine Nahrung besteht ausser mehreren kleinen Säugethieren hauptsächlich aus Eidechsen, Fröschen, Kröten, Ringelnattern und andern Amphibien.~~
Ad99998 03 099aNo. 1. Der Giftsumach. (Rhus toxicodendron.)~~Der Giftsumach oder eichenblättrige Giftbaum ist ein baumartiger Strauch, der eine Höhe von 4 bis 5 Fuss erreicht. Er wächst in Nordamerika, vorzüglich in Virginien und Canada wild auf den Wiesen, dauert aber auch in Teutschland aus, und kann da in den Gärten gezogen werden. Er hat dreygestielte eyförmig zugespitzte und an den Seiten gezähnelte Blätter, die auf der obern Seite glatt, unten aber wollig sind. Die gelblich grünen Blüthenbüschel kommen im Julius zum Vorschein, und hinterlassen eine trockne gestreifte Beere, wodurch dieser Strauch fortgepflanzt wird. Seine giftigen Eigenschaften äussert er, vorzüglich in heissen Sommertagen dadurch, dass der Saft, wenn er die blosse Haut berührt, Blasen erregt, die aber nicht tödtlich sind. - In neuern Zeiten haben ihn die Aerzte, behutsam angewendet, mit Erfolg bey Lähmungen und andern Krankheiten gebraucht.~~No. 2. Der Firniss-Sumach. (Rhus vernix.)~~Der Firniss-Sumach wächst als Baum in Japan und Nordamerika, und erreicht eine Höhe von 15 bis 20 Fuss. Die hellgrünen gefiederten Blätter sind länglich zugespizt, und haben einen hellrothen Blattstiel. Im Herbst werden die ganzen Blätter röthlich, und fallen dann ab. Die gelb-grünlichen Blüthen kommen im Julius zum Vorschein, und setzen dann gelbliche Beeren an. Diese Sumachart kömmt auch in Teutschland im Freyen fort, allein nicht so gut als die vorige Art, und hält strenge Winter nicht aus. Doch pflanzt man ihn wegen seiner giftigen Eigenschaften nicht gern an, sondern zieht ihn meistens nur in botanischen Gärten. Seine giftigen Eigenschaften äussert er stärker als die vorige Art. In heissen Sommertagen ist seine Ausdünstung schon in der Entfernung von 3 bis 10 Fuss gefährlich, noch giftiger ist er aber beym Berühren, wo man sich vorzüglich vor dem weissen übelriechenden Milchsaft, der unter der Rinde sitzt, hüten muss. Dieser erregt die heftigsten Blasen und Geschwülste, die oft unheilbar sind. Noch gefährlicher wirkt der Firniss Sumach, wenn man ihn anbrennt. Leute, die es aus Unverstand thaten, und dabey standen, schwollen schnell am ganzen Leibe, und würden gestorben seyn, wenn man nicht schnell durch Arzneyen zu Hülfe gekommen wäre. Doch äussert er seine giftigen Eigenschaften auf mehrere Personen verschieden, so dass man selbst Beyspiele hat, dass ihn einige ohne Schaden angreifen konnten. In Japan bereitet man einen guten Lackfirniss daraus, wovon er auch den Namen hat.~~
Ad99998 03 100aNo. 1. Die Zirbelnusskiefer. (Pinus Cembra.)~~Die Zirbelnusskiefer wächst ausser Sibirien in Tyrol, auf den Carpathen, den schweizerischen Alpen und kommt auch in Teutschland gut fort. Sie gehört zu den Nadelholz-Arten, wie man auf den ersten Blick sieht, und erreicht bisweilen eine ziemliche Höhe. Die dunkelgrünen 3 Zoll langen Nadeln (a) stehen zu fünfen in einer Scheide. Die buschigten Aeste umgeben den Stamm im Kreise, so dass der Baum dadurch ein pyramidalisches Ansehn bekömmt. Die länglichrunde Frucht oder der Zapfen (b) dieses Baums, wird etwas grösser als ein Hühnerey, und ist braunroth. Unter den hohlen Schuppen liegen harte keilförmige Nüsse (c), deren weisser Kern wie Mandeln schmeckt, und deswegen häufig gegessen wird. Auch presst man ein gutes Oel daraus. Das weisse Holz wird mit Nutzen zu allerhand Tischlerarbeiten verbraucht. Aus den harzigen Theilen des Baums wird auf den Carpathen ein Balsam bereitet. - In Teutschland pflanzt man die Zirbelnusskiefer oft in englischen Garten-Anlagen an.~~No. 2. Die Pineolenkiefer. (Pinus Pinea.)~~Die Pineolenkiefer oder der Pinien-Baum, gleichfalls eine Nadelholzart, wächst vorzüglich in Spanien, Italien und im südlichen Frankreich. In Teutschland kann sie nicht im Freyen gezogen werden, da sie zu zärtlich ist, blos hie und da trifft man sie in Gewächshäusern an. Sie erreicht eine ziemliche Höhe. Ihre steifen spitzigen Nadeln (a) stehen zwey und zwey zusammen in einer Scheide, und sind dunkelgrün. Sie trägt gelbe Blüthen oder sogenannte Käzchen, und setzt einen 4 1/2 Zoll langen, länglich runden braunen Zapfen (b) an. Die dicken, erhabenen Schuppen schliessen fest an einander, so dass man den Pinienapfel (so nennt man den Zapfen) nur mit Mühe öffnen kann. Unter ihnen liegen die bohnenförmigen 1/2 Zoll langen Saamen mit einer schwarzen Schaale umgeben. Der innliegende weisse Kern schmeckt mandelartig, ist sehr gesund, und wird gewöhnlich verspeiset. Deswegen bauet man auch die Pinie in den südlichen Ländern häufig an, und sie gewährt überdies in Gärten wegen ihrer Zweige, die sich wie ein natürlicher Sonnenschirm ausbreiten, und ein dichtes grünes Gewölbe bilden, einen angenehmen Anblick. In Italien und Frankreich macht man die essbaren Kerne mit Zucker ein, und verschickt sie in das übrige Europa.~~
Ad99998 03 101aWir sahen No. 95. dieses Bandes schon die hauptsächlichsten Theile des menschlichen Körpers in 2 Figuren; auf gegenwärtiger Tafel wollen wir mehrere davon noch genauer betrachten.~~No. 1. Die geöffnete Brust- und Bauchhöhle nach Wegnehmung mehrerer Eingeweide.~~Durch Wegnahme der übrigen Eingeweide der Brusthöhle sieht man hier das Herz mit den daraus entspringenden Arterien und Venen, wie es in seiner natürlichen Lage zwischen den beyden Lungen, die aber hier weggeschnitten sind, liegt. Man kann das Herz als einen hohlen grossen Muskel betrachten, dessen Fasern in verschiedenen Richtungen mit einander verwebt sind, wodurch es äusserst reizbar ist, und in beständiger Thätigkeit erhalten wird. Es ist das Hauptbehältniss des Bluts für den ganzen Körper. Ohne Unterlass strömt dieses aus dem Herzen in die Arterien oder Pulsadern, ergiesst sich von da in die Venen oder Blutadern, die es dann wieder in das Herz zurückführen. Dieses ist der so äusserst merkwürdige Kreislauf des Blutes. 11) Die Luftröhre. 12) Die Schilddrüse. Aufgetrieben entsteht daraus eine Krankheit, der Kropf. 13) Der Schildknorpel oben an der Luftröhre befindlich. 14) Die Schlüsselbeine. 15) und 16) Die äussern Rippen. 17) Ueberreste des weggeschnittenen Zwerchfells. 20) Ein Theil des Magens. 21) Die Milz. 22) Die rechte Niere. Die fehlenden Nummern erklären sich aus No. 95. im vorigen Hefte dieses Bandes.~~No. 2. Die geöffnete Brust- und Bauchhöhle in einer andern Ansicht.~~Hier sind die Eingeweide der Brust und des Unterleibes ganz herausgenommen.~~1) Ein Stück der Luftröhre. Die Luftröhre besteht aus knorpeligen Ringen, und dient theils zum Athemholen, theils zur Hervorbringung von Tönen, die durch die Beyhülfe der Zunge zur vernehmbaren Sprache werden. 2) zeigt die Speiseröhre, die die verschluckten Speisen durch den Magenmund (3) in den Magen (4) bringt. Der Magen selbst bildet einen länglichen aus mehreren Häuten bestehenden Sack, in dem die Speisen verdauet werden, und dann durch den Pförtner (5) in den Grimmdarm (6) übergehen. 7) Die Bauchspeicheldrüse oder das Pankreas, welche beständig einen Saft absondert, der die Verdauung befördert. 8) Die Milz. Sie hilft dem Blute zur Absonderung der Galle. 9) und 10) Die Nieren. 11) Rest des weggeschnittenen Zwerchfells. 12) Die mit dem Herzen abgeschnittene Aorta oder grosse Pulsader. 13) Arteriöser Kanal. 14) und 15) Die herabsteigende Aorta. 16 und 17) Die linke und rechte Hüftvene. 18) Die Hohlader. 19) Der Ueberrest vom Mastdarm. 20) Das Rückgrad.~~
Ad99998 03 102aNo. 1. Feiner holländischer Zwirnsfaden.~~Die Holländer und Niederländer haben es in ihren Flachsgeweben bis zu einem hohen Grade von Vollkommenheit gebracht , so dass ihr feiner Zwirn (den man entweder zum Nähen, oder zu feinen Zeugen, als z.B. Spitzen, Battist, Mousselin u.s.w. braucht), mit blossen Augen angesehen (a), nur aus einem einzigen äusserst fein gesponnenen Faden zu bestehen scheint. Doch wie ganz anders erscheint derfelbe Faden, wenn wir ihn unter einem beträchtlichen Vergrösserungsglase betrachten (b). Hier sieht man nichts mehr von jener Zartheit und Glätte, sondern die Fäden erscheinen als grob zusammengedrehte Stricke, mit groben unordentlichen Fasern.~~No. 2. Zwey Goldfäden.~~Das Gold wird unter andern Verarbeitungen auch zu Verfertigung der goldnen Tressen gebraucht. Dazu wendet man aber das Gold nicht rein oder pur an, sondern vergoldet mittelst gewisser Handgriffe und Vortheile dünne Stangen von feinem Silber damit, und zieht sie dann durch verschiedene Löcher bis zu dem feinsten Haardrath aus. Doch wegen der erstaunlich grossen Dehnbarkeit des Goldes erscheinen auch diese feinen Silberfäden noch immer auf der Oberfläche vergoldet. Dann plattet man diese feinen Dräthe mit stählernen Walzen breit, spinnt sie auf der Spinnmühle über seidene Fäden, und verbraucht sie so zu Tressen und andern Arbeiten. Mit blossen Augen angesehen (a), sehen diese Goldfäden wie feine massive Goldstreifen aus. Allein unter dem Mikroscope erblicken wir es (b) ganz anders. Der dünne seidene Faden erscheint als ein dicker Strang, um den ein Band von Goldblech läuft, wo man aber allenthalben die darunter liegende Seide durchsehen kann.~~
Ad99998 04 001a
Ad99998 04 002a
Ad99998 04 003aDer Agami-Reiher gehört wegen seines vielfarbigen Gefieders zu den schönsten Arten seines Geschlechts, lebt in Cayenne, und wird 2 Fuss 7 Zoll lang. Der Rücken, der hintere Theil des Halses, Flügel und Schwanz sind dunkelblau; der Bauch, die gefiederten Schenkel und der vordere Theil des Halses aber rothbraun. Vom Nacken hängen 6 bis 8 schmale, schwankende, dunkelblaue Federn herab. Die Seiten des Halses bedecken fliegende bläuliche Federn; hinter den Flügeln hängen gleichfalls lange fliegende hellblaue Federn bis über den Schwanz herab.~~Fig. 1. Der Agami-Reiher. (Ardea Agami.)~~Der Agami-Reiher gehört wegen seines vielfarbigen Gefieders zu den schönsten Arten seines Geschlechts, lebt in Cayenne, und wird 2 Fuss 7 Zoll lang. Der Rücken, der hintere Theil des Halses, Flügel und Schwanz sind dunkelblau; der Bauch, die gefiederten Schenkel und der vordere Theil des Halses aber rothbraun. Vom Nacken hängen 6 bis 8 schmale, schwankende, dunkelblaue Federn herab. Die Seiten des Halses bedecken fliegende bläuliche Federn; hinter den Flügeln hängen gleichfalls lange fliegende hellblaue Federn bis über den Schwanz herab.~~Fig. 2. Der schwarze Storch. (Ardea nigra.)~~Der schwarze Storch, der, wie der gemeine weisse Storch, von Amphibien und Fischen lebt, hält sich in mehreren Theilen von Europa auf, und nistet in tiefen Wäldern auf hohen Bäumen. Die Farbe des Kopfs und Halses besteht aus einer schillernden Mischung von grün, violett und braun mit weissen Fleckchen, die Flügel, der Rücken und Schwanz sind eben so gefärbt, nur fehlen die weissen Flecken. Der Bauch ist schmutzig weiss, die Füsse roth.~~Fig. 3. Der gemeine Nachtreiher. (Ardea Nycticorax.)~~Der gemeine Nachtreiher findet sich allenthalben in Teutschland, lebt aber auch in andern Europäischen Gegenden, in Asien und Amerika, und nährt sich von Fischen, Fröschen und andern Amphibien. Er wird 1 Fuss 10 Zoll lang, und sein Gefieder besteht aus einer Mischung von weissen, braunen und schwärzlich-grünen Federn. Vom Hinterkopfe hängen drey weisse lange schmale Federn herab, die vorzüglich in der Türkey zum Putz gebraucht und theuer bezahlt werden.~~Fig. 4. Der Cayennische Nachtreiher. (Ardea Cayennensis.)~~Er lebt in Cayenne, gleicht an Grösse und Lebensart dem gemeinen Nachtreiher, nur ist er schlanker von Bau und dunkler von Farbe.~~Fig. 5. Der getiegerte Rohrdommel. (Ardea tigrina.)~~Das Gefieder dieses schönen Rohrdommels gleicht wegen seiner dunkel-gelbrothen Farbe, die mit schwarzen Flecken und Bändern durchzogen ist, beynahe einem Tiegerfell, woher er auch den Beynamen des getiegerten hat. Er wird 2 1/2 Fuss lang, und lebt im südlichen Amerika, vorzüglich in Cayenne und Surinam, wo er auf dem Boden im Schilfe nistet.~~Fig. 6. Der Zickzack-Rohrdommel. (Ardea undulata.)~~Dieser kleine Rohrdommel wird nur 1 Fuss 1 Zoll lang, und lebt wie die vorige Art im südlichen Amerika in Cayenne. Das ganze Gefieder ist gelbrothgrau mit schmalen schwarzen Zickzackstreifen durchzogen. Sein Schnabel ist schwärzlich, die Füsse aber gelb.~~
Ad99998 04 004aFig. 1. Die Aaspflanze. (Stapelia hirsuta.)~~Wir sehen an diesem Gewächse eine sonderbare Erscheinung; die Natur hat nemlich einer Pflanze einen vollkommenen thierischen, dem faulenden Fleische ähnlichen Geruch gegeben, weswegen man ihr auch den Namen Aaspflanze beygelegt hat. Ihr Vaterland ist das Vorgebirge der guten Hoffnung, doch kann man sie auch bey uns in Zimmern und Treibhäusern durch abgebrochene Zweige fortpflanzen. Ihr Stengel besteht aus mehreren im Winkel angesetzten pyramidenförmigen Zweigen, die ohngefehr einen kleinen Finger stark und sehr vollsaftig sind. Aus den Spitzen bricht der Blüthenstiel hervor, der eine grosse radförmige Blume trägt. Sie ist in fünf haarige spitzzulaufende Lappen getheilt, deren Grundfarbe gelb mit hochrother Schattirung ist. Diese Blumen nun hauchen einen so aasähnlichen Geruch aus, dass die gemeine Schmeiss-oder Fleischfliege dadurch betrogen wird, herzufliegt, und ihre Eyer auf die Blätter dieser Pflanze legt. Die ausgeschlüpften Maden können aber von dem Safte der Blumen nicht leben, und sterben bald vor Hunger. Aus der Blume entsteht die schootenförmige Frucht, in welcher die haarigen Saamen liegen.~~Fig. 2. Die verschämte Sinnpflanze. (Mimosa pudica.)~~Nicht minder merkwürdig als die Aaspflanze ist die hier abgebildete verschämte Sinnpflanze, die zu dem zahlreichen, aus 75 Arten bestehenden Geschlechte der Mimosen gehört. Sie wächst wild in Brasilien, wird aber jetzt auch häufig in Europa von den Treibhaus-Gärtnern aus Saamen gezogen. Es ist eine 2 Fuss hohe Staude mit holzigen Stengeln. An den langen Blattstielen, die, wie die haarigen Hauptstengel, dunkelroth sind, sitzen die vierfach-getheilten gefiederten Blätter. Die röthlichen Blüthen sitzen knopfförmig auf einzelnen Stielen. Das merkwürdigste dieser Pflanze aber ist ihre erstaunliche Reizbarkeit. So wie man die Pflanze, vorzüglich an den kleinen Punkten am Grunde jedes einzelnen Blattes, nur leise berührt, so zieht sich dieses, gleichsam dadurch beleidigt, einzeln zusammen. Setzt man die Berührung noch weiter und stärker fort, so sinkt der ganze Blattstiel nieder, und bleibt in dieser Erschlaffung einige Stunden, bis er sich endlich wieder erholt und von neuem aufrichtet.~~
Ad99998 04 005aFig. 1. Der Wachhalter. (Lacerta Monitor.)~~Der Wachhalter lebt in einigen Theilen von Amerika, in Ostindien und am Vorgebirge der guten Hoffnung. Er ist für jene Gegenden ein sehr wohlthätiges Geschöpf, indem er als Hauptfeind des Crocodils die Nähe dieses furchtharen Thiers jederzeit durch ein durchdringendes Pfeifen zu erkennen giebt, und so Menschen und Thiere gleichsam dafür warnt, weswegen er auch noch die Warneidechse genannt wird. Seine Grösse fällt zwischen 5 und 6 Fuss. Die Grundfarbe seines Körpers ist schwarzbraun mit blendend weissen Ringen und Streifen. Die fünf getrennten Zehen jedes Fusses sind mit scharfen krummen Nägeln versehen. Er lebt von Fischen, Vogeleyern, kleineren Eidechsen, und ist den Menschen ganz unschädlich. Sein Fleisch, das gar nicht unschmackhaft ist, wird von den Hottentotten gegessen.~~Fig. 2. Der Basilisk. (Lacerta Basilicus.)~~Die Alten erzählten viel von einem giftigen misgestalteten, schädlichen Geschöpfe, das aus einem Hahney entspränge, und dem sie den Namen Basilisk gaben. Doch solch ein Thier gab es nie, ausgenommen in den Köpfen abergläubischer dummer Menschen. Unser hier abgebildeter Basilisk muss daher nicht mit jenem Fabelthiere verwechselt werden, mit dem er nichts als den Namen gemein hat. Er ist vielmehr ein unschädliches, ja selbst ein nützliches Thier, da er sich ganz von Insecten nährt. Unser Basilisk bewohnt das südliche Amerika, und wird 1 bis 3 Fuss lang. Von Farbe ist er hellbraun. Ueber den Rücken läuft ein Kamm mit stralenförmigen Schuppen besetzt, den er aufsträuben kann, und sich so leicht auf den Bäumen von Ast zu Ast schwingt. Wegen seiner langen Fusszehen läuft er sehr geschickt auf die Bäume hinauf.~~Fig. 3 Der fliegende Drache. (Lacerta volans.)~~Diese fliegende Eidechse, ein kleines unschädliches Thier, welches nicht viel grösser als unsere gemeine Eidechse ist, hat mit jenem schrecklichen Ungeheuer, das sich die Fabelwelt unter dem Drachen dachte, keine weitere Aehnlichkeit als den Namen. Der hier abgebildete fliegende Drache wohnt in Asien, Afrika und Amerika, und nährt sich von Fliegen, Ameisen, Schmetterlingen und andern Insekten. Zwischen den Vorder- und Hinterfüssen sitzen die hautigen in 6 Stralen getheilten Flügel, mit deren Hülfe er von einem Baum zum andern, selbst bis zur Entfernung von 20 und 30 Schritten, fliegt; auch dienen ihm diese Flügel treflich zum Schwimmen, so, dass er sich also seine Nahrung auf der Erde, in der Luft und im Wasser suchen kann. Unter der Kehle hat er drey lange spitzige Beutel, die er aufblasen kann, wodurch er zum Fliegen noch geschickter wird. Die Flügel, so wie der ganze Körper, sind mit Schuppen dicht besetzt.~~Diese fliegende Eidechse, ein kleines unschädliches Thier, welches nicht viel grösser als unsere gemeine Eidechse ist, hat mit jenem schrecklichen Ungeheuer, das sich die Fabelwelt unter dem Drachen dachte, keine weitere Aehnlichkeit als den Namen. Der hier abgebildete fliegende Drache wohnt in Asien, Afrika und Amerika, und nährt sich von Fliegen, Ameisen, Schmetterlingen und andern Insekten. Zwischen den Vorder- und Hinterfüssen sitzen die hautigen in 6 Stralen getheilten Flügel, mit deren Hülfe er von einem Baum zum andern, selbst bis zur Entfernung von 20 und 30 Schritten, fliegt; auch dienen ihm diese Flügel treflich zum Schwimmen, so, dass er sich also seine Nahrung aus der Erde, in der Luft und im Wasser suchen kann. Unter der Kehle hat er drey lange spitzige Beutel, die er aufblasen kann, wodurch er zum Fliegen noch geschickter wird. Die Flügel, so wie der ganze Körper, sind mit Schuppen dicht besetzt.~~
Ad99998 04 006aDie vier hier abgebildeten Fische gehören sämmtlich zu dem Geschlechte der Karpfen, die sich wegen ihres schmackhaften Fleisches überall empfehlen, und von denen wir in den frühern Bänden unsers Bilderbuches schon mehrere Arten haben kennen lernen.~~Fig 1. Die Plötze. (Cyprinus erythrophthalmus.)~~Die Plötze oder Rothfeder findet sich in den Flüssen und Landseen des nördlichen Teutschlands, vorzüglich in Pommern und der Mark Brandenburg sehr häufig, so dass man vormals in einigen dortigen Gegenden die Schweine damit mästete, weil man sie nicht alle verkaufen konnte. Sie wird gegen 1 Fuss lang, 3 bis 4 Zoll breit, und lebt von Würmern und Wasserinsekten. Ihr zartes weisses Fleisch ist schmackhaft und gesund. Sie zeichnet sich von andern Karpfenarten vorzüglich durch die zinnoberrothen Bauch-After- und Schwanzflossen und dem saffranfarbigen Augenring aus. Per Rücken ist schwärzlich-grün, der übrige Körper ist mit silberfarbenen Schuppen bedeckt.~~Fig. 2. Die Nase. (Cyprinus Nasus.)~~Die Nase ist etwas grösser als die Plötze, schlanker von Kopf und Körper, und findet sich in der Oder, der Weichsel und dem Rhein 1 bis 2 Pfund schwer. Sie unterscheidet sich von allen ihren Geschlechts-Verwandten durch das innere schwarze Bauchfell, weswegen sie auch oft Schwarzbauch heisst. An mehreren Orten wird sie deswegen nicht gegessen, obgleich sie ein gesundes schmackhaftes Fleisch hat. Die Brust- Bauch- und Afterflossen sind roth, die Rückenflosse aber blaulich.~~Fig. 3. Die Zärthe. (Cyprinus Vimba.)~~Diese Karpfenart findet sich in Schlesien, Liefland und Preussen, wo sie vorzüglich aus der Ostsee in die Flüsse tritt. Sie wird 1 Fuss lang, hat ein weisses wohlschmeckendes Fleisch, das entweder frisch verspeisst, oder marinirt in Fässchen gepackt, weit und breit verschickt wird. Der ganze Körper, so wie die Flossen sind blaulich, unten am Bauche mit silberfarbenen Schuppen bedeckt. Der Kopf ist keilförmig zugespitzt. Man fängt sie mit Angeln und Zugnetzen.~~Fig. 4. Der Döbel. (Cyprinus Dobula.)~~Diese schmale Karpfenart wird nicht über 1 Fuss lang, und findet sich in dem Rhein, Main, der Weser, Elbe, Oder und mehreren andern teutschen Flüssen sehr häufig, ist aber wegen ihres weichen grätigen Fleisches mehr eine Speise gemeiner Leute. Der Döbel nährt sich wie fast alle Karpfenarten von Würmern und Grundkräutern. Er hat ein sehr zartes Leben, so dass er in flachen Seen und Weihern bey anhaltender heisser Witterung leicht absteht.~~
Ad99998 04 007aFig. 1. Der polnische Hammer. (Ostrea Malleus.)~~Der polnische Hammer oder die Kreutz-Muschel ist eine Austernart, die sich in dem Indischen Ocean und in der Südsee findet. Die doppelten Schaalen dieser Conchilie bestehen aus drey Armen, die nach einigen das Ansehen eines Hammers, nach andern das eines Kreutzes haben, woher die verschiedenen Namen entstanden sind. Die Länge der beyden Seitenarme beträgt gewöhnlich 5 bis 6 Zoll. In der tiefern Höhle an der Vereinigung aller drey Arme liegt das essbare Austernthier. Diese Muschel, deren Farbe unansehnlich schwärzlich oder graubräunlich ist, wurde ihrer Seltenheit wegen sonst von Liebhabern selbst mit 1000 Thalern bezahlt; allein jetzt zahlt man höchstens noch 100 Thaler dafür.~~Die Admirale.~~Die Admirale, wovon wir hier Fig. 2, 3 und 4 mehrere Arten abgebildet sehen, gehören zu den Tutenschnecken, und zeichnen sich durch den rauh punktirten Grund aus. Sie gehören sämmtlich unter die kostbaren Conchilien, und werden in den Kunstsammlungen sehr theuer bezahlt.~~Fig. 2. Der geperlte Admiral. (Conus Ammiralis Cedo nulli.)~~Dieser Admiral bewohnt die Südsee, und ist die schönste und theuerste Art. Da er sich nur äusserst selten findet, so bezahlte man ihn oft mit 3 bis 400 Thalern. Die goldgelbe weissgefleckte Schaale ist mit weissen unregelmässigen Flecken, und einem dreyfachen aus mehreren Reihen kleiner weisser Erhabenheiten bestehenden Gürtel, die Perlenschnuren gleichen, besetzt.~~Fig. 3. Der Orange-Admiral. (Conus Amm. Arausiacus.)~~Gleichfalls eine schöne und seltene Admiralsart, die oft mit 40 und 50 Thalern bezahlt wird. Es herrscht sehr viel Ordnung und Schönheit in der ganzen Zeichnung. Ueber die breiten orangefarbenen Binden laufen erhabene weiss und braune Schnuren.~~Fig. 4. Der Westindische Admiral. (Conus Amm. Americanus.)~~Kommt aus Amerika, ist ziegelroth, gelbroth und weiss gefleckt mit mehreren weissen Schnuren, und minder kostbar als die übrigen Arten.~~Fig. 5. Der Ober-Admiral. (Conus Amm. summus.)~~Der Ober-Admiral kommt aus Ostindien, ist braunlichroth, mit gelblichen feingestrickten Binden und weissen Flecken geziert. Er wird oft mit 100 Thalern bezahlt.~~Fig. 6. Die ächte Wendeltreppe. (Turbo scalaris.)~~Die kostbare ächte Wendeltreppe findet sich an der Küste von Coromandel, und wird oft mit mehreren 100 Ducaten bezahlt. Sie besteht ans mehreren weissen oder röthlichen Windungen, die um eine Spindel herum frey in die Höhe laufen. Der Quere nach ziehen sich weisse erhabene Rippen herunter. Durch die ganze Conchilie geht der Länge nach ein Loch, durch das man bis in die Spitze sehen kann. Sie wird 1 bis 2 Zoll lang.~~Fig. 7. Die unächte Wendeltreppe. (Turbo clathrus.)~~hat mit der ächten Wendeltreppe in der ganzen Bauart viel Aehnlichkeit, unterscheidet sich aber wesentlich dadurch, dass ihre Windungen und Rippen nicht freystehen, sondern sich aneinander schliessen. Ihre ganze Länge beträgt einen Zoll, und die Bauart ist mehr langgezogen thurmartig. Sie findet sich häufig im Atlandischen und Mittelländischen Meere und an den holländischen Küsten.~~
Ad99998 04 008aWir sahen im 1ten Bande No. 16. und 17. unsers Bilderbuches schon verschiedene Arten des schönen Papageyen-Geschlechts, und wollen jetzt deren noch mehrere kennen lernen.~~Fig. 1. Der blau und gelbe Makao. (Psittacus Ararauna.)~~Dieser grosse schöne Papagey bewohnt mehrere Theile des südlichen Amerika's, und wird 2 Fuss achthalb Zoll lang. Kopf, Rücken, Flügel, und Schwanz glänzen von dem schönsten Lasurblau; die Brust und der Bauch ist gelb. Der starke Schnabel so wie die Füsse sind schwarz.~~Fig. 2 Der Ritter Banks Kakatu. (Psitt. magnificus.)~~Ein sonderbarer Vogel von Ansehen, den der berühmte englische Naturforscher Rittet Banks zuerst von Neuholland mit nach Europa brachte. Die Hauptfarbe seines Gefieders ist schwarz. Den olivengelben kurzen Schnabel umgeben struppige Federn, die, wie die obern Theile der Flügel, gelb punktirt sind. Durch den fächerförmigen Schwanz laufen breite carmoisinrothe Bänder und Streifen.~~Fig. 3. Der Kakatu mit dem rothen Federbusche. (Psitt. Moluccensis.)~~bewohnt die Molukkischen Inseln, und wird 17 Zoll lang. Er ist über und über weiss, den grossen Federbusch am Hinterkopfe ausgenommen, dessen untere Hälfte roth ist.~~Fig. 4. Der Papagey aus Amboina. (Psitt. Amboinensis.)~~wird 15 Zoll lang. Der Kopf, Hals und Bauch ist braunroth, die Flügel, der Rücken und der Schwanz haben eine schöne blaue Färbung. Er findet sich auf Amboina.~~Fig. 5. Der Alexanders-Papagey. (Psitt. Alexandri.)~~lebt in Afrika und Asien., und hat die Grösse des vorigen. Alexander der Grosse soll ihn von seinen Zügen aus Indien mitgebracht haben, woher er den Namen hat. Sein Gefieder ist im Ganzen hellgrün, die Kehle schwarz. Um den Hals läuft ein rosenfarbenes Band.~~Fig. 6. Der gehörnte Papagey. (Psitt. cornutus.)~~Der schöne gehörnte Papagey bewohnt Neu-Caledonien und hat die Grösse einer Turteltaube. Am Wirbel des carmoisinrothen Kopfs stehen zwey einzelne 2 Zoll lange dunkle Federn mit rothen Spitzen, die man mit Hörnern verglich, und ihn darnach benannte. Um den Hals läuft eine gelbe Binde. Das übrige Gefieder ist grün, von verschiedenen Schattirungen.~~
Ad99998 04 009aFig. 1. Der böse Hahnenfuss. (Ranunculus sceleratus.)~~Der böse Hahnenfuss, Gifthahnenfuss oder Wassereppig ist eine giftige Pflanze, die gegen 2 Fuss hoch wird, und an Wassergräben und feuchten Stellen wächst. Der saftige Stengel theilt sich in mehrere Zweige und Aeste, die eine Art von Busch bilden. Die Blattstiele sitzen hart am Stengel, und theilen sich wieder in drey einzelne Blätter, die länglich zugespitzt und an den Seiten gezackt sind. Am Ende der Zweige kömmt im May die kleine gelbe fünfblättrige Blüthe zum Vorschein, in deren Mitte der eyrunde grüne Fruchtknopf mit den darin enthaltenen Saamen sitzt. Die giftigen Eigenschaften dieser Pflanze sind sehr gross. Schon der aus der zerquetschten Pflanze aussteigende Dunst erregt Schmerzen und Betäubung. Der Saft macht, wenn er die Haut berührt, sehr bösartige, hartnäckige Geschwüre, die schwer zu heilen sind. Der innerliche Genuss dieser Pflanze bewirkt die heftigsten Schmerzen, ja tödtet, häufig genossen, sogar. Wasser und Milch in grossen Quantitäten getrunken, sind die besten Mittel dagegen. In wenigen Fällen kann man ihn behutsam angewendet in der Medicin brauchen.~~Fig. 2. Der Kellerhals. (Daphne Mezereum.)~~Der gemeine Kellerhals oder Seibelbast wächst in vielen Gegenden Teutschlands in schattigen Laubhölzern. Er ist ein Strauch, der wild nur einige Fuss hoch wird; allein in Gärten, wohin man ihn häufig seiner angenehmen Blüthe und der nutzbaren Rinde wegen im Herbste verpflanzt, wird er bey sorgfältiger Behandlung 12, ja selbst 16 Fuss hoch. Seine pfirsichblüthfarbenen Blüthen kommen vor den Blättern schon im Februar und März zum Vorschein, sitzen ohne Stiel am Stengel fest, und haben einen ganz angenehmen Geruch. Sie tragen länglich runde rothe Beeren, die einen steinartigen Kern oder Saamen enthalten und im Julius reif und schwärzlich werden. Diese Beeren sind giftig, erregen nach dem Genuss heftiges Purgiren, welches endlich sogar tödten kann. Die lanzetförmigen Blätter sitzen über der Blüthe wechselseitig hart am Stengel und fallen im Herbste ab. In der Medicin braucht man die Rinde oder den Bast des Kellerhalses sehr häufig. Man legt sie, da sie brennend ist und Blasen erregt, äusserlich auf die Haut gegen Augenentzündungen und Krankheiten scharfer Säfte. In Schweden legt man die geschabte Rinde mit Erfolg auf die Bisse giftiger Schlangen. Aus den Beeren bereiten die Mahler eine rothe Farbe.~~
Ad99998 04 010aWir sehen hier fünf Karpfenarten, die zu den kleinsten dieses Fischgeschlechtes gehören und sämmtlich in teutschen Flüssen sich aufhalten.~~Fig. 1. Der Gründling. (Cyprinus Gobio.)~~Der Gründling lebt in Flüssen und kleinen Landseen, die miteinander in Verbindung stehen. Seine gewöhnliche Länge beträgt 6 Zoll, doch wird er bisweilen bis einen Fuss lang. Der braun-grünliche Oberkopf steht über die Unterkiefer hervor. Der Rücken ist bläulich-schwarz. Der Bauch ist mit röthlichen und silberfarbenen Schuppen besetzt. Die Schwanz- und Rückenflossen sind schwarz punktirt.~~Fig. 2. Der Ueckelei. (Cyprinus alburnus.)~~Der Ueckelei, Ickelei oder Albling wird 4 bis 6 Zoll lang, und findet sich in den mehrsten Flüssen und Bächen Teutschlands, wo er sich erstaunlich stark vermehrt. Sein weisses Fleisch ist weich und wenig schmackhaft. Der obere Theil des Körpers ist olivenbraun, der untere silberfarben. Aus diesen silberfarbenen Schuppen werden die bekannten nachgemachten oder falschen Perlen gemacht. Man reibt nemlich die abgezogenen Schuppen so lange in reinem Wasser, bis sich die färbenden Theile davon darin auflösen. Dann giesst man das Wasser ab, lässt den Farbestoff sich setzen, vermischt ihn mit Hausenblase, und trägt diese sogenannte Perlenessenz mit einem Pinsel in die innere Seite der geblasenen weissen Glasperlen. Hierauf wird die übrige Höhlung mit reinem weissen Wachse ausgegossen, ein Loch durchgebohrt, dieses mit Papier gefüttert, und so ist die künstliche Perle fertig.~~Fig. 3. Die Alandblecke. (Cyprinus bipunctatus.)~~Dieser kleine Karpfe wird nur drey Zoll lang, liebt fliessendes Wasser mit kiesigem Boden und nährt sich, wie alle hier abgebildete Karpfenarten, von Gewürmen und Wasserpflanzen. Der Rücken ist dunkel grün, der Bauch silberfarben.~~Fig. 4. Die Ellritze. (Cyprinus Phoxinus.)~~Die Ellritze ist ein schlankes Fischchen, das nicht viel grösser als die Alandblecke wird und ein schmackhaftes angenehmes bitterliches Fleisch hat. Sie liebt helles Wasser, und findet sich vorzüglich in Schlesien und Westphalen, wo sie Gimpel heisst. Der Körper ist mit Schuppen bedeckt, die mit Schleim überzogen sind. Der schwärzliche oder dunkelblaue Rücken hat verschiedene helle Flecken. Die grauen oder bläulichen Flossen haben nahe am Körper einen röthlichen Fleck.~~Fig. 5. Der Bitterling. (Cyprinus amarus.)~~Der Bitterling ist die kleinste Karpfenart, und wird nicht ganz zwey Zoll lang. Seiner Bitterkeit und Kleinheit wegen wird er von den Fischern nicht geachtet und dient blos den Raubfischen zur Speise. Er ist kurz, halb so breit als lang, der Rücken gelblich braun, die Schwanz- und Rückenflossen grünlich, die Bauchflossen aber röthlich. Er liebt reines fliessendes Wasser mit sandigem Grunde.~~
Ad99998 04 011aFig. 1. Der Stink. (Lacerta Stincus.)~~Der Stink, eine Eidechsenart, lebt in mehreren Theilen von Afrika und Asien, und nährt sich von aromatischen Kräutern. Er wird 6 bis 8 Zoll lang, ist über und über mit Schuppen bedeckt, hell und dunkelroth mit weiss vermischt. Im Tode erscheinen die Farben blässer und weisslicher. Der Kopf und Schwanz läuft mit dem Körper in gerader Linie fort, so, dass man ihn in einiger Entfernung für einen kleinen Fisch hält. Er lebt sowohl im Wasser als auf dem Lande. Schon im Alterthum benutzte man den Stink als Stärkungsmittel für schwächliche Körper, und auch noch jetzt wendet man ihn in den Morgenländern häufig dazu an. Man nimmt ihn getrocknet als Pulver ein, oder kocht ihn frisch ab und geniesst die Brühe. Deswegen verfolgen auch die gemeinen Aegyptier die Stinke allenthalben, sammeln sie, verkaufen sie nach Alexandrien und Cairo, von wo sie weiter verschickt werden.~~Die graue Eidechse. (Lacerta agilis.) Fig. 2. Das Männchen. Fig 3. Das Weibchen.~~Die graue Eidechse bewohnt vorzüglich das südliche Europa; doch findet sie sich auch häufig in Teutschland. Die Behendigkeit und Schnelligkeit ihrer Bewegungen machen dieses niedliche Thierchen, das keineswegs giftig ist, äusserst angenehm; es liebt sehr die Wärme, daher findet man sie vorzüglich im Frühjahre, wo sie bey dem ersten Aufkeimen der Pflanzen aus ihrem Winterschlafe wieder erwachen, auf Rasenrändern und trocknen Plätzen an der Sonne liegen. Doch so wie sie nur jemanden erblicken, so schlüpfen sie furchtsam in ihre Höhlen. Ihre Nahrung besteht in Mücken und andern kleinen Insekten, die sie geschickt zu fangen wissen. Auch thun sie den Bienenstöcken Schaden. Die graue Eidechse wird 6 Zoll lang. Ihr Kopf ist dreyeckig und platt. Jeder Fuss ist mit fünf Zehen, mit krummen Nägeln besetzt, versehen. Beym Männchen (Fig. 2.) ist der Rücken graubraun mit drey Reihen schwarzer und weisser Flecken geziert. Beym Weibchen (Fig. 3.) ist der Rücken rothbraun, der Bauch gelblich.~~Fig. 4. Die Dorneidechse. (Lacerta Stellio.)~~Die Dorneidechse lebt in mehreren Theilen von Afrika, in Aegypten, Syrien, Palästina und am Cap. Sie wird 4 Zoll lang, und ist durchaus mit kleinen Stacheln besetzt. Von Farbe ist sie braun, weiss und grünlich marmorirt. Das merkwürdige dieses Thierchens besteht darin; man sammelt, vorzüglich in der Gegend der Aegyptischen Pyramiden, ihre Excremente, die man fälschlich Crocodilkoth nennt, und treibt einen kleinen Handel damit, weil man sie häufig in der Türkey als Schminke braucht.~~
Ad99998 04 012aDie Zunge verdient sowohl als Sitz eines eignen Sinnes, dem des Geschmacks, als dadurch, dass sie zur Hervorbringung der Sprache mitwirkt - weil viele Buchstaben ohne ihre Hülfe gar nicht ausgesprochen werden können - unsere ganze Aufmerksamkeit. Sie wird durch viele sich kreutzende Muskelfasern gebildet, wodurch denn ihre Leichtigkeit, sich nach allen Seiten schnell zu biegen, entsteht. Ferner laufen in die Zunge eine Menge zarte Nervenäste, die auf der Oberfläche in Nervenwärzchen oder Papillen auslaufen, und diese sind es eben, die den Geschmack hervorbringen, oder womit wir schmecken. Diese Nervenwärzchen sind von dreyerley Art: 1) Rosenblättrige, 2) Hechelförmige, und 3) Pfiffern- oder Schwammförmige .~~Wir wollen sie nun in ihrem natürlichen und vergrösserten Zustande einzeln an einer gesottenen Kalbszunge betrachten, weil sie da am auffallendsten sich zeigen.~~Fig. 1. Eine kleine gesottene Kalbszunge in natürlicher Grösse, mit ihren verschiedenen Häuten und Papillen.~~Wir bemerken hier die verschiedenen übereinanderliegenden Häute der Zunge mit ihren Nervenwärzchen. a und b zeigt die oberste Haut; bey a erscheinen die sogenannten Rosenblättrigen Nervenwärzchen oder Papillen; bey b die Hechelförmigen Papillen; c zeigt die darunter liegende zweyte Haut; d die dritte Haut; e die vierte oder feinste Haut. Bey f erscheinen die Pfiffernähnlichen-oder Schwammförmigen Papillen.~~Unter Fig. 2. 3. und 4. betrachten wir nun die drey verschiedenen Arten von Papillen einzeln.~~Fig. 2. Die Rosenblättrige Papille.~~Bey A sehen wir eine Rosenblättrige Papille in natürlicher Grösse, wie wir sie in Fig. 1. bey a auf der Zunge sitzen sehen. Bey B zeigt sie sich beträchtlich vergrössert. Den Namen haben diese Papillen davon, dass sie gleichsam einer fünfblättrigen Rose gleichen.~~Fig. 3. Die Hechelförmigen Papillen.~~Bey A zeigt sich ein kleines durchschnittenes Stück der Zunge mit den darauf sitzenden Hechelförmigen Papillen in natürlicher Grösse. In der Vergrösserung bey B sehen wir diese gekrümmten hackenförmigen Nervenwärzchen noch deutlicher. Ihre verlängerte Röhren b gehen in das Zungenfleisch hinein, erhalten bey c mehrere kleine Blutgefässe, die bey d aus dem untern Zungenfleische hervorkommen.~~Fig. 4. Die Pfiffern- oder Schwammähnlichen Papillen.~~Hier erscheinen bey A natürlich und bey B vergrössert die in Fig. 1. bey f angegebenen Papillen. Auf der obern Zungenhaut sitzen die durch a, a, a, angegebenen Nervenwärzchen, als halbrunde Knöpfchen. Bey B ist der im Zungenfleische sitzende Nervenast entblösst, dessen getheilte Aeste in die einzelnen Nervenwärzchen laufen, und so gleichsam den Stiel zu dem Schwammähnlichen Hut machen, woher auch ihr Name antstanden ist.~~
Ad99998 04 013aDie Manakins, von denen wir hier 6 Arten abgebildet sehen, sind ein zahlreiches niedliches Vogelgeschlecht, das man in Süd-Amerika und den nahgelegenen Inseln findet. Dort bewohnen sie beständig die dunkelsten und dicksten Wälder und kommen nie auf das bebauete Land. Sie nähren sich von Insecten und wilden Früchten, und ziehen des Morgens in kleinen Flügen von 8 bis 10 Stück von einer Stelle des Waldes zur andern. In der Schnelligkeit und Lebhaftigkeit ihrer Bewegungen, womit sie von einem Zweige zum andern hüpfen und ihre Nahrung suchen, gleichen sie am mehrsten unsern Meisen, sind aber zum Theil grösser, als diese. Ihr Gesang, den musikalischen Manakin ausgenommen, ist nicht besonders, und besteht mehr aus einem undeutlichen Gezwitscher. Den Namen Manakin erhielten diese Vögel von den Holländern in Surinam.~~Fig. 1. Der musikalische Manakin. (Pipra musica.)~~Seines lieblichen Gesangs wegen, den mehrere Reisende sogar dem der Nachtigall vorziehen, nennte man diesen Manakin den musikalischen. Er bewohnt die Wälder der Insel St. Domingo, wird 4 Zoll lang, und zeichnet sich durch sein schönes Gefieder, das schwarz, dunkelblau und 0rangegelb ist, eben so sehr, als durch seine melodische Stimme aus.~~Fig. 2. Der blaurückige Manakin, (Pipra pareola.)~~ist etwas grösser als die vorige Art, und lebt auf der Insel Cuba, in Brasilien und Cayenne. Seine Hauptfarbe ist glänzend schwarz. Auf dem Rücken hat er gleichfam eine Decke von Himmelblauen Federn. Die Scheitelfedern sind schon carmoisinroth, und bilden einen Federbusch, den er auf- und niederschlagen kann.~~Fig. 3. Der schwarzkappige Manakin. (Pipra manacus.)~~Dieser kleine unruhige Vogel, der ohngefehr so gross als unser Haussperling ist, nährt sich in den dicken Wäldern der Guiana in Süd-Amerika, wo er sich aufhält, von Insekten, vorzüglich von Ameisen. Seine Färbung ist weissgrau und schwarz.~~Fig. 4. Der schwarzköpfige Manakin. (Pipra atricapilla.)~~Der schwarzköpfige oder aschgraue Manakin lebt gleichfalls in Guiana, ist grösser, als die vorige Art, und die Hauptmischung seines Gefieders ist grau und gelblich.~~Fig. 5. Der goldköpfige Manakin. (Pipra erythrocephala.)~~Fig. 6. Der pommeranzenfarbige Manakin. (Pipra aureola.)~~Diese beyden allerliebsten kleinen Manakins bewohnen Guiana, und werden nicht viel über 3 Zoll lang. No. 5. ist ganz schwarz, den goldfarbigen Oberkopf ausgenommen, wovon er auch den Namen hat. No. 6. ist wegen seines meistens brennend Orangefarbenen Gefieders noch schöner. Der Schnabel und die Füsse sind roth. Streifen. Auf den Flügeln hat er weisse Streifen.~~
Ad99998 04 014aFig. 1. Der grossschuppige Drachenkopf. (Scorpaena Scrosa.)~~Der grossschuppige Drachenkopf lebt im Mittelländischen- Atlantischen- und im Nord-Meere, und ist ein gefährlicher Feind der andern Fische, da er von ihrem Raube lebt; ja er stellt selbst den schwimmenden Wasservögeln nach, und sucht sie zu erhaschen. Er wird 4 bis 6 Fuss lang, und hat wegen der vielen Zacken und Erhabenheiten am Kopfe ein sonderbares Ansehen. Auf dem Kopfe über den Augen stehen zwey braune hörnerähnliche Auswüchse. Über dem Oberkiefer sitzen zwey gekrümmte knöcherne Stacheln. Der weite Mund ist mit spitzjgen, reihenweis hintereinander liegenden Zähnen, und der Unterkiefer mit Bartfasern besetzt. Der Bauch ist röthlich, der Rücken rothbraun mit braunen Flecken. Die Flossen sind grau blaulich, die Strahlen gelblich und braun gefleckt. In Italien wird er hie und da gegessen, und aus seiner Leber brennt man in Norwegen Thran. Man fängt ihn mit Netzen und an der Angel.~~Fig. 2. Die Seeratze. (Chimära monstrosa.)~~Die Seeratze lebt im Nord-Meere, vorzüglich an den Küsten von Norwegen, und hat ihren Namen von dem dünn auslaufenden Rattenschwanze, der länger als der ganze Körper ist. Ihre Länge beträgt 3 bis 4 Fuss; und sie lebt vorzüglich von Medusen und Seekrebsen, verfolgt aber oft auch Häringe. Grössere Fische kann sie wegen der kleinen Mundöffnung nicht verzehren. Der Bauch ist filberfarben, und der Rücken gelblich braun gefleckt. Die Meergrünen Augen glänzen wie die der Katzen, weswegen sie auch oft die Seekatze heisst. Wegen der büschelförmigen Faser auf dem Kopfe, nennen sie die Norwegischen Bauern den König der Fische. Das Fleisch ist hart und unschmackhaft; das Oel der Leber aber braucht man in Norwegen für Augenkrankheiten und als Wundbalsam.~~Fig. 3. Das vierstacheliche Dreyeck. (Ostracion quadricornis.)~~Das vier stacheliche Dreyeck gehört zu den wegen ihres harten Panzers sogenannten Beinfischen, und zeichnet sich durch das doppelte Hörner-Paar aus, wovon das eine über den Augen, das andere am Unterbauche sitzt. Die Grundfarbe des Körpers ist röthlichbraun mit röthlichgrauen Flecken, und netzartiger Zeichnung. Dieser Fisch findet sich in den Meeren von Ost- und Westindien.~~Fig. 4. Der Füllhornträger. (Scorpaena antennata.)~~Gleichfalls ein sonderbarer Fisch, wie die so eben beschriebenen Arten, voller Auswüchse und Vertiefungen. Er gehört, wie No. 1., zu dem Geschlechte der Drachenköpfe . Ueber den nahe zusammenliegenden Augen sitzen zwey knorpelartige gegliederte Auswüchse, die man mit Fühlhörnern verglich, und ihn darnach benennte. Die zehn ersten Strahlen der Rückenflosse sind weiss und braun gefleckt, und ragen wie Spiese empor. Der Körper ist hochgelb mit braunen Streifen. An den violetten Brust-Flossen laufen die weissen Strahlen, zumal die erstern, noch über den Schwanz hinaus. Er findet sich in den Flüssen der Insel Amboina.~~
Ad99998 04 015aFig. 1. Die gemeine Pfirsche. (Amygdalus Persica.)~~Der Pfirschbaum, der uns so schöne, wohlschmeckende Früchte giebt, ist eigentlich in Persien zu Hause, wo er wild wächst. Von da wurde er in das südliche Europa, und so ferner auch zu uns nach Teutschland verpflanzet, wo er in den Gärten, jedoch mit grosser Sorgfalt, und Schutz gegen Kälte und rauhe Winde gebauet wird. In den Nördlichen Theilen von Europa, ja schon in Nord-Teutschland, kommt er nicht mehr im Freyen fort, und wird blos in Treibhäusern gezogen. Vorzüglich gut gedeiht die Pfirsche in Frankreich, Spanien, Italien, und den griechischen Inseln; doch pflanzt man ihn auch in Nord- und Süd-Afrika, und in Amerika. Der aus Kernen bey uns erwachsene Baum erreicht eine Höhe von 16 - 20 Fuss. Doch bey uns veredelt man meistens die wilden Pfirschenstämme durch Oculiren, die dann grössere und schmackhaftereFrüchte tragen, wie unsere Abbildung sie in natürlicher Grösse zeigt. Im Frühjahr kommen noch vor den Blättern die röthlichen Blüthen (B.) zum Vorschein. Die Blätter sind lang, schmal, scharf zugespitzt, wie bey den Weiden, und an den Seiten gezahnt. Im August wird in unsern Gegenden die Frucht reif. Sie ist sehr vollsaftig, von angenehmen wensäuerlichen Geschmacke. In der Pfirsche sitzt der dicke steinige Kern (C.) der inwendig eine kleine bittere Mandel enthält, die den Eichhörnchen und andern kleinen vierfüssigen Thieren tödlich ist. - Durch sorgfältige Cultur haben die Gartenliebhaber, ausser der gewöhnlichen hier abgebildeten Pfirsche, noch eine Menge anderer Sorten, oder vielmehr Spielarten gezogen.~~Fig. 2. Die Aprikose. (Prunus Armeniaca.)~~Der Aprikosen-Baum gehört zu dem Geschlechte der Pflaumen- und Kirschenbäume, wie man dies schon an Gestalt und Farbe der Blätter und Blüthen sieht. Sein eigenthümliches Vaterland ist Asien, vorzüglich Armenien, von wo er nach Italien und Frankreich gebracht wurde. Dann verpflanzte man die Aprikose auch nach Teutschland, wo sie in Gärten und Weinbergen, zumal im südlichen Teutschland, sehr häufig gebaut wird, da sie minder zärtlich, als die Pfirsche, ist. Nur muss man sie gegen starke anhaltende Fröste schützen. Die meisten fünfblättrigen Blüthen kommen zeitig im Frühjähre noch vor den Blättern zum Vorschein. Die Frucht, die hier in natürlicher Grösse abgebildet ist, sitzt hart am Stiele, wird im Julius und August reif, und hat ein saftiges süsses Fleisch. In der Frucht sitzt der Stein, (C) der einen mandelartigen Kern enthält.~~Man zieht die Aprikosen aus gesteckten Kernen. Besser von Güte werden Sie aber, wenn man veredelte Reisser von ihnen auf wilde Aprikosen und Pflaumenstämme oculirt. Durch fleissige Behandlung in Gärten hat man auch von dem Aprikosenbaume mehrere Spielarten nach und nach erhalten.~~
Ad99998 04 016aAm I Bande No. 22. unsers Bilderbuchs sahen wir schon das gemeine oder Nil-Crocodil ; auf gegenwärtiger Tafel wollen wir noch zwey andere Arten kennen lernen.~~Fig. 1. Das Amerikanische Crocodil. (Lacerta Alligator.)~~Der Kaiman oder das Amerikanische Crocodil wird nicht über 30 bis 40 Fuss lang, ist also viel kleiner als das Nil-Crocodil; auch ist es viel furchtsamer, als dieses. Es lebt In den Flüssen von Mittel und Süd-Amerika. Seine Haupt-Nahrung besteht aus Fischen, doch verfolgen sie bisweilen, wenn sie in Anzahl sind, auch Menschen, die einzeln in kleinen Booten die Flüsse, wo sich Kaimans aufhalten, befahren. Der panzerartige, in Schilder getheilte Leib ist oberhalb kastanienbraun, unten aber röthlich gelb. Der mit Schuppen besetzte Kopf läuft spitzig zu. Am Halse befinden sich keine Schuppen. Auf dem Rücken, so wie an der äußern Seite der Hinterfüsse, läuft ein erhabener keilförmiger ausgezackter Rand fort. Die Hinterfüsse, die wie die Vorderfüsse fünf Zehen haben, sind mit einer Schwimmhaut versehen. - Den Eyern des Kaimans, deren er ohngefehr 30 legt, stellen mehrere Raub-Vogel-Arten sehr nach, und vermindern so die Zahl dieser gefährlichen Thiere.~~Fig. 2. Der Gavial, oder das Ganges-Crocodil. (Lacerta Gang etica.~~Das Ganges-Crocodil oder der Gavial erreicht die Grösse des vorigen, unterscheidet sich von andern Crocodilen aber vorzüglich durch die langen schnabelförmigen Kinnladen, weswegen es auch den Namen des langschnauzigen erhalten hat, und eine für sich besondere Art ausmacht. Es hat an den Vorderfüssen fünf, an den Hinterfüssen 4 Zehen, wovon aber die äusserste keinen Nagel hat. Die Seiten des Halses sind mit kleinen warzenförmigen Erhöhungen besetzt. Der Schwanz hat eine doppelte Reihe kammartiger Spitzen. Der Rachen ist stärker, als bey dem gemeinem Crocodille, mit Zähnen besetzt, die alle einerley Länge haben.~~
Ad99998 04 017aDie Rose ist die Zierde unserer Gärten und die Lieblingsblume fast der ganzen Welt. Die einfache Rose ist bey uns einheimisch und wächst ohne alle Wartung wild in den Hecken, Wäldern und auf den dürresten Bergen; die gefüllte Rose hingegen, welche wir vermuthlich, so wie mehrere Blumen, aus Asien erhalten haben, verlangt sorgfältigere Wartung in den Gärten, und oft sogar im Gewächshause. Wir haben Rosen fast von allen Farben und Schattirungen; weisse, gelbe, rothe, fleischfarbne, feuerfarbne, schwarzrothe, und purpurfarbene, gestreifte, gefleckte, und höchst verschieden in ihrem Bau und ihrer äussern Form.~~Da ich fast alle Rosen-Sorten gesammelt, beobachtet und nach der Natur habe zeichnen lassen, so will ich, aufgefordert dazu von einer Gesellschaft Liebhaber, hier meine Rosen-Sammlung dem Bilderbuche einverleiben, und in jedem Hefte ein Blatt Rosen-Sorten, in Natur-Grösse gezeichnet, liefern, welches hoffentlich meinen jungen Lesern angenehm seyn wird.~~Fig. 1. Die rothe Centifolie. (Rosa centifolia Germanica.)~~Wir haben jezt 3 Sorten Centifolien, die rothe, die weisse und die goldgelbe . Die rothe Centifolie ist eine der schönsten Blumen, sowohl wegen ihrer Form, als wegen ihrer lieblichen blasrothen Farbe, und wegen ihres vortrefflichen Geruchs. Jedermann kennt sie, denn man findet sie fast in allen Gärten. Sie hat ziemlich grosse Blätter und daran ovale Blättchen; auch häufige Dornen. Sie wächst gewöhnlich 3 bis 4 Fuss hoch, und trägt, weil sie zu gefüllt blüht, selten Frucht. Ihren Namen Centifolie (die Hundertblättrige) hat sie von der grossen Menge Blätter, die ihre Blume enthält, erhalten.~~Fig. 2. Die weisse Centifolie. (Rosa unica.)~~Die weisse Centifolie ist noch bis jezt in Teutschland eine seltene Blume, denn unsere Blumen-Liebhaber bekamen sie erst vor wenigen Jahren aus England und bezahlten eine einzige Pflanze davon mit 2 bis 3 Guineen. Ihr schöner Bau, ihr zartes durchscheinendes Weiss, ihre grosse volle Blüthe, und ihr angenehmer Geruch, der jedoch von dem der rothen Centifolie etwas verschieden ist, machen sie zu einer der lieblichsten Blumen. Sie hat die besondere Eigenheit, dass ihre äussersten Blätter in der Knospe braune Ränder haben, und in der aufgeblühten Blume der obere Rand der Blätter in der Mitte tief geschlitzt ist. Sie wächst als Strauch ohngefähr so hoch als die rothe Centifolie. -~~
Ad99998 04 018aFig. 1. Die Kolben-Ente. (Anas rufina.)~~Die Kolben-Ente lebt einsam am Caspischen Meere, und auf mehreren Seen der Tatarey. In Teutschland findet man sie, jedoch selten, in Schlesien, Pohlen, und an der Donau. Sie wird zwey Fuss lang. Der Kopf und Oberhals ist zinnoberroth, mit einem Busche struppiger Federn versehen, die sich auf- und niederlegen. Der Schnabel ist hellroth. Brust, und Bauch sind schwarz, der Rücken und die Seiten der Flügel aber graubraun. Unter den Flügeln sieht man einen grossen weissen Fleck. Von der Lebens-Art dieser Ente ist übrigens noch wenig bekannt.~~Fig. 2. Die Winter-Ente. (Anas glacialis.)~~Die Winter-Ente bewohnt die nördlichsten Theile von Europa, Asien und Amerika, kommt aber doch in kalten Wintern auch zu uns nach Teutschland. Sie ist etwas kleiner, als die vorhergehende Art, und ihr Gefieder ist abwechselnd weiss und schwarz. Unter dem Auge läuft an der Seite des Halses ein gelblich-brauner Streifen herunter. Die zwey mittlern schwarzen Schwanzfedern sind um 4 Zoll länger, als die andern. Aus den feinen Dunen oder Federn des Halses macht sie ihr Nest. Diese Federn sind eben so kostbar, als die Eiderdunen.~~Fig. 3. Die Chinesische Ente. (Anas galericulata.)~~Dieser schöne Vogel, der in China und Japan sich findet, wird dort seines bunten Gefieders wegen häufig in Käfigen gehalten, und man bezahlt das Paar mit 8 bis 10 Thaler. - Der Schnabel ist mattroth, die Seiten des Kopfes weiss, gelb und Orangefarben. Am Hinterkopfe hängt ein Busch leichter Federn. Die Brust, der Rücken und der zugespitzte Schwanz sind braun. Aus den Flügeln sind die obersten Schwungfedern auswärts gekrümmt, und bilden wieder eigne kleine gelbrothe, weiss eingefasste Flügel, die dieser Ente ein artiges, auffallendes Ansehen geben.~~Fig. 4. Die Sommer-Ente. (Anas sponsa.)~~bewohnt mehrere Theile von Amerika, vorzüglich Mexico und einige Westindische Inseln, zieht im Sommer auch in die nördlichen Theile von Amerika, und brütet daselbst in hohlen Bäumen. Der grün und röthlich schimmernde Federbusch am Kopfe, die rothe gefleckte Brust, und das übrige fein schattirte Gefieder machen diese Ente sehr schön. Ihr Fleisch ist äusserst schmackhaft, und mit den bunten Federn schmücken sich die Indianer.~~Fig. 5. Die Quak-Ente. (Anas clangula.)~~Die Quak-Ente lebt im Norden von Europa, Asien und Amerika, kömmt aber im Herbst öfters auch nach Teutschland. Von ihrem quäkenden Geschrey erhielt sie ihren Namen. Sie nährt sich von kleinen Fischen, Fröschen und Mäusen, und taucht sehr geschickt unter.~~Fig. 6. Die dickköpfige Ente. (Anas bucephala.)~~Die dickköpfige Ente findet sich in verschiedenen Theilen von Nord-Amerika, und baut ihr Nest auf Bäume nahe an Flüsse und Teiche. Sie taucht geschickt unter, und schwimmt ganze Strecken unter dem Wasser fort. Die Hauptfarbe ihres Gefieders ist weiss und schwarz. Der Kopf und Hals schimmert goldgrün und violett.~~
Ad99998 04 019aDie vier hier abgebildeten teutschen Flussfische gehören sämmtlich zu der Lachs-Gattung und zeichnen sich durch schmackhaftes Fleisch aus.~~Fig. 1. Der Schnäpel. (Salmo Lavaretus.)~~Der Schnäpel ist ein Bewohner der Ost- und Nord-See, der dahin auslaufenden Ströme, der Landseen von Oberösterreich, und wird ohngefähr 2 Fuss lang. Der Oberkiefer endigt sich in eine weiche, fleischige Spitze, und unterscheidet den Schnapel von allen andern Lachs-Arten. Der Rücken ist blaugrau, der Bauch silberfarben. Die über dem Körper laufende Seitenlinie besteht aus 45 neben einander liegenden Punkten. Die Schuppen haben in der Mitte einen kleinen Ausschnitt. Die Flossen sind gelblich. Man fängt ihn häufig, weil er ein schmackhaftes zartes Fleisch hat. Seine Nahrung besteht aus Seekräutern, Würmern und Insekten.~~Fig. 2. Der Saibling. (Salmo Salvelinus.)~~Der Saibling ist eine schmackhafte Lachsart, und wird in den Landseen des südlichen Teutschlands, in Oesterreich, Bayern, Salzburg u. f. w. mit Angeln und Netzen gefangen. Er lebt vom Raube anderer kleinerer Fische, wie dieses schon der mit scharfen Zähnen besetzte Mund zeigt. - Der rothbraune Rücken und silberfarbene Bauch ist mit runden orangefarbenen Flecken geziert. Die Brust-Bauch- und After-Flossen sind Zinnoberroth, die Rücken und Schwanzflossen aber schwärzlichblau. Er wird zwey bis sechs Pfund schwer.~~Fig. 3. Der Heuch . (Salmo Hucho.)~~Den Heuch fängt man mit Angeln und Netzen in der Donau und in den Landseen von Oefterreich und Bayern, doch ist er nicht so schmackhaft, als die vorhergehende Art. Er wird oft 3 bis 4 Fuss lang, unterscheidet sich durch die schwarzen Punkte, die er in allen Flossen, die Brustflossen ausgenommen, hat, und nährt sich vom Raube anderer Fische.~~Fig. 4. Die Aesche. (Salmo Thymallus) .~~Die Aesche wird 1 bis 2 Fuss lang, findet sich in der Ost- und Nordsee, und zieht auch in die dahin ausströmenden Flüsse. An den grossen bunten Rückenflosse erkennt man sie leicht. Der Körper ist blaulich, die Bauch- Schwanz- und Afterflossen röthlich braun. - Sie lebt von Würmern und Schnecken, und wird ihres schmackhaften Fleisches wegen als Leckerbissen verspeisst.~~
Ad99998 04 020aFig. 1. Der gemeine Himbeerstrauch. (Rubus Idaeus.)~~Die gemeine rothe Himbeere wächst auf einem Strauche, der 4 bis 5 Fuss lange Stengel treibt, und fast allenthalben in Teutschland in den Laubhölzern angetroffen wird. Vorzüglich liebt er aber bergigte steinigte, Gegenden. Die dunkelgrünen zugespitzten Blätter sind in drey bis fünf Lappen getheilt, die inwendig dunkelgrün, auf der äusseren Seite aber weisslich grün sind. Im May kommt die fünf blättrige weisse Blüthe zum Vorschein, wo sich denn über den erhabenen Fruchtknopf die rothe Beere hohl ansetzt, und im Iulius und August reif wird. Sie ist sehr saftig, und hat einen erfrischenden gewürzhaften Geschmack, weswegen man auch den Saft dieser Beere ausdrückt, ihn mit Essig oder Wein vermischt, und so äusserst angenehme kühlende Getränke erhält. Verpflanzt man die Himbeere durch Stecklinge oder durch Saamen in die Gärten, so erhält man noch grössere Früchte.~~Fig. 2. Der hohe Brombeerstrauch. (Rubus fruticosus.)~~Der hohe Brombeerstrauch, der mit der Himbeere in einerley Geschlecht der Pflanzen gehört, wächst auch in den teutschen Wäldern, vorzüglich gern an steinigten Abhängen, wo nicht viel Bäume stehen. Seine Stengel, die stärker als die der vorigen Art sind, und sehr mit Dornen besetzt find, werden bis auf 8 Fuss lang, krümmen sich wieder zur Erde, so dass, wo viele Brombeersträuche stehen, dadurch ein dichter Zaun gebildet wird, durch den man nur mit Mühe dringen kann. Die fünfgetheilten Blätter sind grösser, stärker und tiefer gezahnt, als die der Himbeere. Im May bis im Juny erscheinen die röthlich weissen fünfblättrigen Blüthen, dann reifen die schwarzblauen Beeren, die wie bey No. 1. Hutförmig über einen erhabenen Fruchtknopf sitzen. Sie haben gleichfalls einen erfrischenden guten Geschmack, sind aber etwas säuerlicher, als die Himbeere.~~
Ad99998 04 021aMan denkt sich gewöhnlich unter einer Schlange ein giftiges, äusserst gefährliches tödliches Thier. Allein diese Vorstellungsart ist im Allgemeinen falsch. Obgleich der grösste Theil der Schlangen mehr oder minder giftig ist, so findet man doch auch mehrere Arten, die durchaus unschädlich sind, und sich sogar so zahm machen lassen, dass man sie in den Zimmern halten kann. - Betrüger und Gaukler brauchen aber oft diese unschädlichen Schlangen zu Kunststücken, womit sie einfältige Leute täuschen, und ihnen vorspiegeln, sie besässen übernatürliche Kräfte, wodurch sie diese Thierchen so zahm machten. - Wir wollen auf gegenwärtiger Tafel drey solcher Schlangen kennen lernen.~~Fig. 1. Die französische Natter. (Coluber communis, seu Franciae.)~~Die französische Natter bewohnt vorzüglich die südlichen Theile von Frankreich, und wird ohngefähr drey Fuss lang. Der ganze Körper ist mit schwarzgrünlichen Schuppen bedeckt. Der Bauch ist blassgelb, und der Schwanz endigt sich in eine lange dünne Spitze. Ihre Nahrung besteht in Eidechsen, Fröschen, und andern Thierchen, die sie mit ihren kleinen spitzigen Zähnen fängt, mit denen sie aber weiter nicht verwunden kann. Sie wird in den Häusern so zahm, dass sie folgsam auf den Ruf und Wink folgt, und die Personen genau kennt, die sie füttern, und es gut mit ihnen meinen.~~Fig. 2. Die Aesculap-Schlange. (Coluber Aesculapii.)~~Eben so gutmüthig, sanft und leicht zu zähmen, als die vorige Art ist die Aesculap-Schlange, die man in Italien, vorzüglich in der Gegend von Rom, dann in Spanien und auf den Griechischen Inseln findet. Schon im Alterthum kannte man sie, und machte sie wegen ihrer Unschädlichkeit zum Simbol des Aesculaps, des wohlthuenden Gottes der Heilkunde. Sie wird 3 bis 3 Fuss lang, und nährt sich wie die vorige Art. Der rostbraune Rücken ist mit eirunden Schuppen bedeckt. An den Seiten bemerkt man einen schwärzlichen Streifen. Der Bauch ist weiss.~~Fig. 3. Die vierstreifige Natter. (Coluber quadristriatus.)~~Die vierstreifige Natter bewohnt das südliche Frankreich und Spanien, wo sie sich vorzüglich an feuchten Orten findet, und 3 bis 4 Fuss lang wird. Die Hauptfarbe des Körpers ist graugelb. Hinter dem Kopfe fangen 4 schwarze Streifen an, die parallel über den ganzen Körper fortlaufen. Sie lässt sich ebenfalls leicht zähmen, und in Spanien, wo sie der gemeine Mann für giftig hält, treiben häufig Betrüger Gaukeleyen mit dieser Natter oder Schlangenart, und führen Leichtgläubige damit an.~~
Ad99998 04 022aFig. 1. Die gelbe Centifolie. (Rosa sulphurea.)~~Die gelbe Centifolie ist nicht minder eine der schönsten Rosen-Sorten; allein, so gemein auch ihr Strauch in unsern Gärten ist, so selten ist doch der Fall, eine schöne und völlig aufgeblühte Blume daran zu finden. Fast alle Knospen bersten, ehe sie sich ganz entwickeln, bis zum Stiele hinab von einander, wie wir an der halb aufgeblühten Knospe sehen, werden von kleinen Käfern gefressen, und verderben. Dies kommt daher, weil dieser Rosenstrauch weder viel Nässe noch Sonne vertragen kann, sondern einen trocknen und schattigen Stand liebt. Die Form und Farbe dieser Rose ist sehr schön, und eine wahre Zierde der Gärten; ihr Geruch aber schlecht. Sie macht einen starcken Strauch von 6 bis 8 Fuss Höhe, der sehr Dornenreich ist, schlanke Zweige, und viele kleine Blätter hat. Sie trägt niemals Frucht.~~Fig. 2. Die gefüllte Purpur-Rose. (Rosa holoserica purpurea.)~~Diese prächtige Rose hat auch mehrere Nahmen, denn sie heisst auch die königl. Purpur-Rose, - Purpur-Sammt-Rose, -, schwarze Rose, und Pluto-Rose. Sie gehört unter die seltnern Rosen-Arten, und verlangt, um Ihre Schönheit zu erhalten, eine besondere sorgfältige Behandlung, weil sie sehr leicht ausartet, und dann hellrothe schlechte Blumen trägt. Die Grösse und Fülle ihrer Blumen, ihr dunkler sammtartiger Purpur-Glanz, der beynahe ins Schwarze fällt, ein sanfter blauschillernder Schimmer, der von der Oberfläche der Blätter strahlt, und ihr innerer, wie Gold glänzender Saamen-Grund geben ihr ein wahrhaft prächtiges Ansehn. Sie hat ziemlich prosse weisslich grüne Blätter, wenig Dornen, zartes grünliches Holtz, und bildet einen dichten aber nur 2 - 3 Fuss hohen Strauch, der sehr leicht vom Froste leidet. Sie trägt wegen ihren vielen Saamen-Staubfäden häufig Frucht, die mit der von der hellgefüllten Purpurrose, welche wir in der Folge werden kennen lernen, völlig einerley ist, und dort abgebildet werden soll. Ihr Geruch ist schwach aber angenehm.~~
Ad99998 04 023aAlle Sänger oder Motacillen sind ein grosses Vögelgeschlecht, das über 180 Arten zählt. Mehrere Arten davon sind in Teutschland einheimisch, die mehrsten aber sind Bewohner fremder Länder. - Wir sahen von den Motacillen im IIten Bande No. 64 bereits schon mehrere Arten.~~Fig. 1. Der Stachelschwänzige Sänger. (Motacilla spinicauda.)~~Der Stachelschwänzige Sänger wird ohngefähr so gross als unser gemeiner Haussperling, und bewohnt das Feuerland an der Südspitze von Amerika. Die Hauptfarbe seines Gefieders ist am Halse und Bauche weiss, auf den Rücken und Flügeln rothbraun. Das merkwürdigste aber an diesem Vogel ist sein Schwanz; denn alle Federn sind an der Spitze 1/3 ihrer Länge nach fahnenlos oder kahl. Breitet der Vogel nun den Schwanz aus, so scheint dieser wie mit Stacheln besetzt zu seyn.~~Fig. 2. Der Philippinische Steinschmätzer. (Motacilla Philippensis.)~~Ist ein schöner buntgezeichneter Vogel, der etwas grösser als die vorige Art wird. Der Kopf ist gelblich, der Hals schmutzigroth; über die Brust läuft ein schwarzblaues Band. Rücken, Schwanz und Flügel sind violetschwarz. Er bewohnt die Philippinischen Inseln.~~Fig. 3. Der schwarzkehlige Steinpicker. (Motacilla rubicola.)~~findet sich in den mehrsten Gegenden Teutschlands in dürren steinigen, zumal hügeligen Gegenden, und fliegt unruhig von einem Ort zum andern. Er wird etwas über 4 Zoll lang, und nährt sich von Fliegen und kleinen Insekten. Der Kopf, Rücken und die Kehle sind schwarz. Unter der Kehle ist eine weisse breite Binde. Der Bauch ist gelbroth. Sein Nest, das er unter den Steinen oder unter einem Gesträuche macht, ist schwer zu finden, denn er fliegt nie gerade auf dasselbe zu, sondern setzt sich in einiger Entfer- davon nieder, und kriecht dann ganz auf den Boden gedrückt zu demselben hin.~~Fig. 4. Der gelbrothe Steinpicker. (Motacilla servida.)~~ist an der weltlichen Küste von Afrika am Senegal zu Haufe, und wird nicht so gross als die vorhergehende Art. Seine Farbe ist gelbroth, rothbraun mit eingesprengten schwarzen Flecken.~~Fig. 5. Der prächtige Sänger. (Motacilla cyanea.)~~Man nennt diesen Vogel wegen der schönen blauen Streifen, die über den schwarzen Kopf laufen, den prächtigen Sänger. Er findet sich auf van Diemens Land. Der Körper ist gegen den dicken Kopf gerechnet schmal, und der Schwanz länger als der übrige Körper.~~Fig. 6. Der grosse Steinpicker. (Motacilla Oenanthe.)~~Der grosse Steinpicker wird 5 1/2 Zoll lang, bewohnt Teutschland, vorzüglich aber England, wo man ihn in einigen Gegenden zu Hunderten in Schlingen fängt, und als Delicatesse verspeisst.~~Fig. 7. Das Rubinkehlchen. (Motacilla Calliope.)~~Dieses niedliche Vögelchen, welches die Grösse unseres Rothschwanzes hat, lebt im öftlichen Sibirien auf den höchsten Gipfeln der Bäume, und singt ganz vortreflich. Gegen den rothbraunen Körper sticht die hochrothe Kehle und Brust mit schwarzer Einfassung sehr artig ab.~~
Ad99998 04 024aFig. 1. Der Dorsch. (Gadus Callarias.)~~Der Dorsch gehört zu den Schellfischen und wird bis gegen 3 Fuss lang. Er ist ein Raubfisch, wie der mit vielen Zähnen besetzte Mund zeigt. Seine Nahrung besteht aus Fischen, Krebsen, Seegewürmen und Wasserinsekten. Der Dorsch findet sich vorzüglich in der Ostsee, wo man ihn an den Küsten und Mündungen der Ströme mit Netzen und starken Angeln fängt. Seines weissen, zarten äusserst schmackhaften Fleisches wegen wird er theuer bezahlt, und gehört zu den ausgesuchten Gerichten einer guten Tafel. Der bräunliche und grauröthliche Rücken und die Seiten sind mit schmutzig gelben Flecken überdeckt.~~Fig. 2. Der Wittling. (Gadus Merlangus.)~~Der Wittling ist eine schmackhafte Art von Schellfischen, die einzeln in der Ostsee, in grosser Menge aber in der Nordsee an den Küsten von England, Holland und Frankreich sich aufhalten, und da oft tausendweise mit Grundschnuren *). gefangen werden. Seine Länge beträgt 1 1/2 bis 2 Fuss. Die Hauptfarbe seines Körpers ist silberweiss, der Rücken aber bräunlich gelb.~~Fig. 3. Der Köhler. (Gadus carbotrarius.)~~Der Köhler hat seinen Namen von der glänzend schwarzen Farbe des Rückens und Kopfs, die er im Alter erhält. Die jungen Fische sind mehr olivenbraun. Die Bauch, After- und Schwanzflossen sind schwarz, die Rücken- und Brustflossen olivenbraun.~~Er wird 1 1/2 bis 2 Fuss lang, und findet sich in der Ostsee und Nordsee, vorzüglich an den Küsten von England und Schottland.~~Sein Fleisch ist nicht besonders, und nur ärmere Leute verzehren es. Seine Nahrung besteht in kleinen Fischen.~~Fig. 4. Der Zwergdorsch. (Gadus minutus.)~~Diese kleine Dorsch-Art wird nur 8 Zoll lang, findet sich in der Ost- und Nordsee, und lebt von Seegewürmen und kleinen Krebsen. Sein Fleisch ist schmackhaft, und wird häufig verspeiset. Der Bauch ist silberweiss, der Rücken gelbbräunlich.~~*) Dieses sind 40 bis 50 Klafterlange starke Schnuren von Pferdehaaren, woran man immer 2 Fuss aus einander eine Menge Angelhacken mit Köder knüpfet, und hierauf die Schnur unter dem Wasser befestigt.~~
Ad99998 04 025aFig. 1. Der Birntragende Guajavabaum. (Psidium pyriferum.)~~Der Birntragende Guajava oder Cujavabaum wächst auf den Westindischen Inseln. Er erreicht eine Höhe von 18 bis 20 Fuss, und wird am Stamme einen Fuss dick. Die an den Aesten gegen überstehenden Blätter sind länglich rund, auf der Oberfläche gerippt, aber ohne zachigen Rand. Im 3ten Jahr kommt die weisse Blüthe B zum Vorschein, die einzeln auf ihrem Blattstiele sitzt. Die Frucht A wird so gross als eine mässige Birn, ist Anfangs grün, wird aber, wenn sie reif ist gelb und roth gezeichnet. Sie riecht sehr gut, und hat einen starken angenehmen Geschmack. Der Genuss dieser Frucht ist gesund, und man isst sie daher häufig in den Gegenden wo sie wächst, sowohl roh als gekocht.~~Fig. 2. Der stachliche Flaschenbaum. (Annona muricata.)~~Er wächst gleichfalls auf mehreren Westindischen Inseln. Seine länglichen vorn zugespitzten Blätter a sitzen ohne bestimmte Ordnung an den Zweigen. Die Blüthe, die einen dreyblättrigen Kelch hat, ist von aussen weiss, inwendig röthlich und hat einen unangenehmen Geruch. Die faustgrosse Frucht b ist herzförmig, und die äussere grüne Schaale ist gleichsam in schuppige Schilder getheilt, die in der Mitte eine kleine stachliche Erhöhung haben. Das Fleisch dieser Frucht ist sehr saftig, und von treflichem weinsäuerlichem Geschmacke, so dass sie in jenen so heissen Ländern die herrlichste Erfrischung giebt. Will man sie essen, so bricht man die äussere Schale weg, und isst dann das markige Fleisch mit einem Löffel heraus.~~Fig. 3. Der Brustförmige Breyapfel (Achras mammosa.)~~findet sich auf den Inseln Cuba und Jamaika, und in mehreren Theilen von Süd-Amerika. Die kleine weisse Blüthe ist sechsblättrig. Sie hat eine eyförmige Gestalt von rofthrauner Farbe. Das inwendige rothe Mark wird gegessen, hat einen süsslichen Geschmack, ist aber zu wässerig, und daher nicht sonderlich schmackhaft. Im Fleische sitzen einige Kernen B, die einen hellbräunlichen Saamen C enthalten. In Amerika-heisst diese Frucht Mamei-Sapote.~~
Ad99998 04 026aUnter der Regierung des Römischen Kaisers Titus, im Jahr 79 nach Christi Geburt war einer der fürchterlichsten Ausbrüche desVesuvs. Dicke Wolcken von heisser Asche und Bimssteine warf der Berg aus, die den Tag zur Nacht machten, und als verheerender Regen die ganze umliegende Gegend überdeckten und zerstörten.~~Dieses Schicksal traf auch die reiche Colonial-Stadt der Römer Herkulanum, die zwischen Neapel und Pompeji am See-Ufer lag. Ein dichter Regen von heisser Asche und Bimssteinen bedeckte die Strassen und Häuser; kaum hatten die Einwohner Zeit genug, sich mit ihren besten Kostbarkeiten zu retten. Häufige Gussregen bildeten aus der Aschenlage eine feste Masse. Dann borst die eine Seite des Bergs, ein schrecklicher Strom glühender Lava ergoss sich nach dem Meere zu, und überdeckte Herkulanum von neuem mit einer 60 bis 80 Fuss dicken Steinmasse.~~So verschwand die Stadt von der bewohnten Erde, und nach einigen Jahrhunderten wusste man selbst den Ort nicht mehr, wo sie gestanden hatte. Man baute sogar die kleine Stadt Portici auf die sie überdeckende Fläche. Nur der Zufall entdeckte sie im vorigen Jahrhundert wieder. Ein Prinz Elbeuf von Lothringen baute sich 1720 ein Landhaus zu Portici. Hier fand ein Bauer beym Graben eines Brunnens verschiedene kostbare Marmorstücke. Der Prinz Elbeuf kaufte ihm das Grundstück ab, lies weiter nachgraben, und man fand eine Menge kostbarer Alterthümer und Statuen. Allein der König von Neapel verbot das weitere Nachgraben. Erst nach 30 Jahren lies der König die Nachgrabungen fortsetzen. In einer Tiefe von 80 Fuss kam man durch die Lava hindurch auf die alten Strassen der Stadt, und fand einen grossen Schatz von Statuen, antiken Gefässen, Opfer-Geräthtschaften, treflichen Fresko (auf nassen Kalch gemahlte) Gemählden, die man nach und nach herausschafte, (wie dieses Fig. 1. abgebildet ist) und in das Museum des darüber liegenden Porticis brachte.- Aufdecken konnte man die Stadt Herkulanum ohne Portici wegzureissen nicht; man machte daher nur unterirrdische Gänge durch die Lava, wo man beym Fackelschein die Ueberreste der Stadt sehen kann.~~Das erste Prachtgebäude, welches man beym Nachgraben fand, war das Theater, wovon wir unter Fig. 2. einen Aufriss sehen. Das innere dieses Gebäudes macht wegen seiner Grösse und herrlichen Verzierung einen schönen Anblick. Die Zuschauer gelangten aus einem äussern herumlaufenden Gange, den man in den Durchschnitten a, a sieht, durch 7 Thüren (b) zu ihren Sitzen von Tuffstein c. Hier fanden 10,000 Personen Platz. Die Wände c, d über den Sitzen waren mit Marmor bekleidet. In den angebrachten Nischen standen Bildsäulen, und auf vorstehenden Fussgestellen sah man bronzene Pferde. Die den Sitzen gegenüber liegende Vorscene (Proscenium) wo gespielt wurde, zierten Corinthische Säulen von Marmor, und Bildsäulen der Musen.~~
Ad99998 04 027aNicht weit von Herkulanum und 12 Italiänische Meilen von Neapel lag die kleine Römische Stadt Pompeji. Derselbe Ausbruch des Vesuvs, der im Jahr 39 nach Chr. Geb. Herkulanum verschüttete, begrub auch Pompeji, und überdeckte diese Stadt mit einem Regen von Asche und Bimssteinen, jedoch nur einige Fuss hoch. Dennoch verlor sich die Lage der Stadt ganz, und man wusste späterhin nicht mehr, wo sie gestanden hatte. Erst im vorigen Jahrhundert entdeckten sie Bauern durch Zufall wieder. Man fieng im Jahr 1755 an nachzugraben, und da die Asche und die Erdrinde die Häuser nur einige Fuss hoch überdeckt hatte, so räumte man den grössten Theil der Stadt auf, und fand viele merkwürdige Alterthümer, die wie die Herkulanischen in das Königliche Kabinet nach Portici gebracht wurden.~~Unsere vorliegende Tafel zeigt uns zwey Haupt-Ansichten des ausgegrabenen Pompeji.~~Fig. 1. Das Stadtthor und der Eingang in eine der Strassen.~~Man erblickt im Vorgrunde die Reste des Stadtthors (aa), und sieht durch dasselbe in eine der Strassen des alten Pompeji. Die Häuser scheinen an Felsen-Wände (bb)gebaut zu seyn, welches aber die aufgeräumte Aschenlage ist, wodurch die Stadt verschüttet wurde. Auf der obern Fläche sieht man neuere Gebäude (c), die über der alten Stadt stehen. Die Strassen von Pompeji sind nur 12 Fuss breit, und mit Lava gepflastert, worauf man noch die alten Fuhrgleisen deutlich sieht. An den Häusern lief ein erhöhter Pfad (d) zur Bequemlichkeit der Fussgänger hin. Die Häufer sind klein, viereckig, meistens nur von einem Stock. Sie haben hohe weite Thüren, wodurch das Vorderhaus Licht erhielt, denn nach den Strassen zu hat man noch keine Fenster gefunden. Die Zimmer liegen um einen innern Hof herum, in dessen Mitte eine Fontäne war.~~Fig. 2. Das Soldaten Quartier zu Pompeji.~~Im Jahr 1772 entdeckte man das hier abgebildete sogenannte Soldaten-Quartier, welches ohne Zweifel der Aufenthaltsort und Uebungsplatz der Römischen Garnifon zu Pompeji war. Eine herumlaufende Reihe 11 Fuss hoher Dorischer Säulen von Stuck oder Gips schloss einen länglichviereckigen Platz ein, der aber, wie man bey (aa) sieht, noch nicht aufgeräumt ist. Hier übten sich die Soldaten wahrscheinlich in den Waffen. Hinter den Säulen lief eine nach dem Hofe zu offene, aber oben bedeckte, Gallerie herum. An die Gallerie stiessen die Zellen oder Wohnungen der Soldaten (bb) deren Thüren auf die Gallerie herausgiengen. In den mehrsten fand man noch alte Römische Rüstungen. Eins dieser Gemächer aber vorzüglich gewährte als man es fand, einen traurigen Anblick. Es war das Soldaten Gefängniss gewesen. Mehrere Gefangene hatten gerade zur Zeit der Verschüttung in Fusseifen gefesselt gesessen. Die Soldaten hatten bey der Flucht in der allgemeinen Bestürzung diese Unglücklichen vergessen, die der Möglichkeit zu fliehen beraubt hier jammervoll ersticken mussten. Man fand mehrere Gerippe von ihnen in einer Reihe sitzend, und noch waren ihre Knochenfüsse in die eisernen Bügel gefesselt.~~
Ad99998 04 028aIm IIIten Bande No. 28 unseres Bilderbuchs lernten wir die in Teutschland einheimischen Spechte kennen. Aber auch in den übrigen TheiIen von Europa und den andern Welttheilen giebt es noch viele Arten von Spechten, von denen wir hier sechs schöne buntgefärbte Arten abgebildet sehen.~~Fig. 1. Der vielfarbige Specht (Picus multicolor.)~~bewohnt Cayenne und die Guiana in Amerika, wo ihn die Eingebohrnen Tukumuri nennen. Er wird 11 Zoll lang. Der Schnabel ist blassgelb; Kopf, Hals und der mit einem Federbusche gemückte Scheitel sind orangengelb; und die Brust schwarz. Die Flügel, der Rücken und Schwanz sind braunroth, mit schwarzen Punkten gezeichnet. Er sucht nebst den übrigen hier abgebildeten Arten die Nahrung aller Spechte auf, die in Würmern und Insekten besteht.~~Fig. 2. Der Specht von Goa. (Picus Goensis.)~~Er ist etwas kleiner, als die so eben beschriebene Art, und findet sich zu Goa in Asien. Der vom Scheitel herabhängende Federbusch ist Carminroth. Unter den Augen fängt ein schwarzer Streif an, der über den Rücken fortläuft. Die Flügel sind goldgelb und grün.~~Fig. 3. Der Bengalische Specht. (Picus Bengalensis.)~~Diesen schön gefärbten Specht trifft man in Bengalen an. Er ist kleiner als der vorige. Der kleine rothe Busch am Hinterkopfe, die weissen Streifen unter den Augen, der goldgelbe und grüne Rücken, der gefleckte Hals und die Flügel zeichnen diesen Vogel sehr aus.~~Fig. 4. Der gelbköpfige Specht. (Picus chlorocephalus.)~~Der gelbköpfige Specht findet sich in der Guiana. Brust, Bauch, der Rücken und Schwanz sind olivenbraun mit grossen weissen Flecken an den vordern Theilen. Der Hals und Kopf ist gelb, der Scheitel roth.~~Fig. 5. Der Nubische Specht. (Picus Nubicus.)~~Hier sehen wir auch einen Afrikanischen Specht, der in Nubien lebt, und etwas über 7 Zoll lang wird. Der ganze Korper ist braun, schwarz, weiss und gelblich gefleckt und gesprengt.~~Fig. 6. Der Gelbspecht. (Picus exalbidus.)~~Dieser Specht heisst in Cayenne, wo er ziemlich häufig angetroffen wird, der gelbe Zimmermann, weil er an den Bäumen, die inwendig hohl sind, erst die gefunde Rinde in gerader Richtung durchhackt, und dann erst hinunterwärts ein 1 bis 1 1/2 Fuss tiefes Loch zu seinem Neste sich auszimmert, worein das Weibchen drey weisse Eyer legt. Die Hauptfarbe seines Gefieders ist goldgelb. Die Schwungfedern der Flügel sind schwarz und braunroth. Vom Schnabel an abwärts läuft bey dem Männchen ein rother Streifen.~~
Ad99998 04 029aI.Tagvögel.~~Die schönen bunten Schmetterlinge, Buttervogel oder Zweyfalter, die wir alle kennen, sind ein grosses Insekten-Geschlecht, das aus drey Hauptabheilungen oder Gattungen, und aus 2599 einzelnen Arten besteht. Sie haben vier ausgebreitete Flügel mit bunten Staub bedeckt, der vergrößert betrachtet schuppenartig über einander liegt (S. unser Bild. Bd. III. No. 5.) einen haarigen Körper, einen Mund mit Fressspitzen und einen gerollten Saugrüssel, (womit sie ihre Nahrung, den Saft der Pflanzen und Blumen einsaugen) versehen. Merkwürdig ist die dreyfache Verwandlung, der diese Insekten unterworfen sind, ehe sie vollkommene Schmetterlinge werden. Das Schmetterlings-Weibchen legt nemlich Eyer. Aus diesen entsteht ein wurmähnliches Thierchen, was man Raupe nennt. - Diese Raupe nährt sich von bestimmten Pflanzen oder Holz, bis sie ausgewachsen ist. Dann umschliesst sie sich mit einer hornartigen Hülle oder wird zur Puppe, wo sie ohne Nahrung zu sich zu nehmen gleichsam in einer Art von Schlaf liegt. In dieser Puppenhülle bildet sich nun bei einigen Arten in wenigen Wochen, bey andern erst in ein oder zwey Jahren der Schmetterling, der denn, wenn er ausgewachsen ist, die Hülle durchbricht, ausschlüpft, sich fortpflanzt, und bald nachher stirbt.~~Die drey Hauptgattungen der Schmetterlinge sind: 1. Tagvögel oder Tagfalter. 2. Dämmerungsfalter. 3. Nachtvögel oder Nachtfalter.~~Wir wollen sie auf dieser und den zwey folgenden Tafeln kennenlernen, und zwar zuerst die~~Tagvögel, Tagfalter oder Papilionen. Wir kennen bis jetzt 901 verschiedene Arten davon. Sie fliegen amTage herum. Die Flügel tragen sie im Sitzen aufrecht zusammengeschlagen, und ihre fadenförmigen Fühlhörner verdicken sich keulenförmig nach dem Ende zu. - Wir sehen von ihnen auf gegenwärtiger Tafel drey schöne Arten in natürlicher Grösse, die sich in den mehresten Gegenden Teutschlands finden.~~Fig. 1. Der Trauer-Mantel (Papilio Antiopa.) wird gegen 3 Zoll breit, und fliegt vorzüglich im August und September an den Obstbäumen herum, von deren süssen Safte er lebt. Die rothbraunen ausgezackten Flügel sind hellgelb eingefasst. Die schwarze, roth gedeckte dornige Raupe (B) findet sich vorzüglich auf den Weidenbäumen, Birken und Espen, verwandelt sich in eine eckige schwarze Puppe (C) aus der nach 14 Tagen der Schmetterling (A) auskriecht.~~Fig. 2. Der Pfauen-Spiegel. (Papilio Jo.) Die sammtschwarze Dornenraupe (b) lebt in grosser Anzahl zusammen auf den Brennesseln. Die gelblichgrüne mit Goldpunkten gezierte eckige Puppe (c) hängt sich mit ihrer untern Spitze an Mauern an. In 12 bis 14 Tagen sieht man den schönen mit bunten Augenflecken gezierten Schmetterling (a) herumfliegen.~~Fig. 3. Der Mars. (Papilio Atalanta.) Der schöne purpurroth, schwarz und weiss gezeichnete Mars oder Admiral (A) fliegt schon im Frühjahr, vorzüglich aber im August an blühenden Bohnen und andern Gewächsen herum. Die dornige Raupe (B) findet man ebenfalls auf den Brennesseln. Aus der grauen eckigen Puppe (C), die sich wie die vorige anhängt, kömmt nach 14 Tagen der Schmetterling zum Vorschein.~~
Ad99998 04 030aII. Dämmerungsfalter.~~Die zweyte Hauptgattung der Schmetterlinge begreift die Dämmerungsfalter oder Sphinxe; wovon wir bis jetzt 165 Arten kennen. Ihre Flügel sind mehr als bey den Tagevögeln in die Länge gezogen. Im Sitzen hangen die Flügel abwärts; ihr Körper ist viel stärker, als die der Tagfalter, und ihre Fühlhörner sind in der Mitte am dicksten, nach den Enden zu werden sie dünner. Sie schwärmen mit starken Summen in der Abend- und Morgendämmerung (weswegen sie fälschlich blos Abendvögel heissen) an den Blumen herum, und saugen schwebend mit ihren langen Saugrüssel den Honigsaft aus. Am Tage sitzen sie ruhig und ganz unthätig an Bäumen und an Mauern. Die Raupen der Dämmerungsfalter sind gross, oft schön gezeichnet, und haben am letzten Abschnitt des Körpers ein Korn. Sie verpuppen sich gewöhnlich unter der Erde, wo die grosse schwarze Puppe meistens im Winter hindurch liegen bleibt. Erst am folgenden Frühjahr kommt der Schmetterling zum Vorschein. Wir lernen auf dieser Tafel zwey schöne Dämmerungsfalter mit ihren Raupen und Puppen in natürlicher Grösse kennen.~~Fig. 1. Der Todenkopf. (Sphinx Atropos.)~~Der Todtenhopf (A) ist der grösste Europäische Dämmerungsfalter, der sich aber auch in den mehrsten Gegenden Teutschlands, jedoch nicht häufig, findet. Eigentlich stammt er aus Afrika and Amerika, und ist erst seit der Einführung der Kartoffeln bey uns einheimisch geworden; denn die grosse, gelb und blau gestreifte Raupe (B) liebt das Kartoffelkraut vorzüglich als Nahrung, und man findet Sie im August und September darauf. Ausserdem trifft man sie auch noch auf dem Jasmine und dem Möhrenkraute an. Sie verwandelt sich in die grosse rothbraune Puppe (C), die den Winter über in der Erde liegen bleibt.~~Der Todenkopf hatte für gemeine abergläubische Leute ionft viel schreckhaftes. Die gelbliche Zeichnung auf dem Brustschilde hielten sie für einen Todtenkopf; ferner da er meistens erst um Mitternacht mit starken Summen herumfliegt, und durch das Aneinanderreihen der harten Brustschilder einen wimmernden Ton hervorbringt, so erklärten sie ihn geradezu für einen Unglückbringenden Vogel, der durch sein Erscheinen Pest, Krieg und Theuerung ankündige. Eine wahrhaft lächerliche Fabel! -~~Fig. 2. Der Weidenschwärmer. (Splinx ocellala.)~~Die gelbgrüne mit weissen Querstreifen versehene Raupe (b) dieses Dämmerungsfalters findet sich im August und September auf Weiden, Linden, Erlen, Eichen und Buchen, wo man sie durch das Schütteln erhält. Sie verwandelt sich in der Erde in eine schwarze Puppe (c). Der Schmetterling. (a) hat ausgeschweifte roth und grau marmorirte Oberflügel. Die Unterflügel sind rosenroth mit einem grossen blau und und (sic) schwarzen Auge geziert.~~
Ad99998 04 031aIII. Nachtfalter.~~Die dritte und zahlreichste Gattung der Schmetterlinge sind die Nachtfalter oder Nachtvögel. Bis jetzt kennt man davon schon 1529 Arten. Sie haben wie die Dämmerungsfalter im Sitzen niederwärts hängende Flügel; ihre Fühlhörner sind meistens borstenförmig, und verdünnen sich nach dem Ende zu. Sie fliegen bis auf wenige Ausnahmen blos des Nachts herum. Ihr Flug ist ungeschickt und schwer, und ohne Summen. Den Tag sitzen sie ruhig an alten Mauern, an Bäumen oder im Grasse. Die Raupen sind grösstentheils behaart, und suchen vorzüglich des Nachts ihre Nahrung. Bey ihrer Verwandlung in Puppen umgeben sie sich mit einem seidenartigen Gewebe, wozu die Natur diese Raupen mit einem zähen Safte versehen hat, den sie aus einer Oeffnung unter dem Munde als feine Fäden ausspinnen. Sie bleiben oft 2 bis 3 Jahr in ihrem Gespinnste liegen, ehe sie sich zum Schmetterling bilden.~~Wir sehen hier drey Nachtfalter in natürlicher Grösse abgebildet.~~Fig. 1 Der braune Bär. (Phalaena Caja.)~~Dieser Nachtvogel (A) hat Caffeebraune Oberflügel mit weissen zusammenhängenden Streifen. Die Unterflügel sind scharlachroth mit schwarz und braunen Flecken. Er findet sich den ganzen Sommer hindurch. Die schwarzhaarige Bärenraupe (B) nährt sich von NesseIn, Salat und mehreren andern Pflanzen. Man trifft sie am häufigsten im Julius auf Rasenplätzen an. Sie umgiebt ihre Puppe (C) mit einem filzigten Gespinnst, in dem sie alle ihre Haare mit hineinwebt.~~Fig. 2. Der Weidenholzspinner. (Phalaena Cossus.)~~Die grosse rothe Raupe des Weidenholzspinners(b) ist sehr merkwürdig. Sie lebt mehrere Jahre in den Stämmen der Eichen, Weiden und Erlen, und nährt sich blos vom Holze, weswegen sie mit ihren scharfen Fressspitzen die Bäume nach allen Richtungen durchnaget, und so grossen Schaden anrichtet. Sie vertheidiget sich gegen ihre Feinde mit einem rothen Safte, den sie mit Heftigkeit aus dem Munde spritzt. Man kann sie blos in gläsernen oder irrdenen Gefässen halten, weil sie jeden hölzernen Kasten durchfrisst. Im dritten Jahre macht sie sich in den Bäumen eine Hülle von feinen Holzspänen, und wird zur gelb und braunen Puppe (c), die sich zur Zeit der Reife aus ihrer Hülle von selbst bewegt, aufspringt, und den grossen grau und schwärzlich gezeichneten Nachtfalter (a) herausfliegen lässt.~~Der französische Arzt Lionnet zergliederte mit unendlichem Fleisse diese Weidenholzraupe, und entdeckte in ihr 4041 Muskeln; dabey noch eine erstaunliche Menge von Blut- und andern Gefässen.~~Fig. 3. Der kleine Nachtpfau. (Phalaena Pavonia minor.)~~Die Raupe (B) des kleinen Nachtpfaues findet sich häufig in Teutschland an wilden Rosenstöcken, Eichen, Birken u.s.w. Sie ist grün und mit goldgelben Sternchen schön gezeichnet. Sie spinnt ihre schwarz und gelb gezeichnete Puppe (C) in ein längliches Birnförmige Gewebe. Der Nachtfalter (A) ist röthlichgrau, gelblich und weiss bandirt, und hat auf jeden Flügel ein schwarz und weisses Augenförmiges Fleck.~~
Ad99998 04 032aFig. 1. Die kleine Centifolie. (Rosa centifolia minor.)~~Unter allen Rosenarten ist diese kleine Centifolie eine der schönsten und lieblichsten. Ihr Vaterland soll Portugal seyn; denn von daher brachte sie wenigstens Hr. Blandford zuerst nach England, daher sie auch dort seinen Nahmen führt. Sie hat völlig den kugelförmigen Bau und die delikate Farbe der grossen rothen Centifolie, doch stehen ihre Blumen nicht einzeln, wie bey dieser, sondern grösstentheils in Büscheln, so dass oft 6 bis 8 Blumen auf einem Zweige kommen. Sie hat wenig Dornen, meistens grünes Holz, und ist wegen ihrer grossen Füllung meistens unfruchthar. Ihr Strauch wird oft 6 bis 7 Fuss hoch.~~Fig. 2. Die Tapeten-Rose. (Bosa turbinata.)~~Die Tapeten-Rose ist für schöne und geschmackvolle Garten-Anlagen ausserordentlich brauchbar und wichtig, denn sie hat die besondere Eigenschaft, dass man sie an Wänden, Espalieren und Pfählen, bey guter Wartung bis 18 Fuss hoch ziehen, und sie daher vortrefflich zu Bekleidung von Wänden und Lauben gebrauchen kann. Sie hat mehrere Nahmen, und heisst z.E. auch die Zucker-Rose, Essig-Rose, Französische Rose. Sie blüht im Juny und July. Ihre Blume ist ziemlich gross, flatterig und hochroth von Farbe, ihr Geruch aber nicht so lieblich als der von der rothen Centifolie. Sie blüht sehr reich, und ihr grünes Laub ist in reicher Fülle. Sie hat nur wenig Dornen, und ihre Blumenkelche sind trichterförmig und haben 2 Absätze, davon der untere seine Dornen hat, der obere aber glatt ist. Sie trägt selten Frucht, weil diese fast immer, nachdem sie an gesetzt hat, wieder abstirbt und verdirbt.~~
Ad99998 04 033aIn unserm Bilderbuche III. Bd. Nr. 47. sahen wir bereits schon mehrere Arten von Neuntödtern. Gegenwärtige Taffel zeigt uns noch 6 andere zum Theil schön gezeichnete Arten dieses Vögelgeschlechts.~~Fig. 1. Der scherzhafte Würger oder Spassvogel. (Lanius jocosus.)~~Der schlanke gewandte Spassvogel hat die Grösse einer gewöhnlichen Feldlerche, und bewohnt mehrere Theile von China, Bengalen und die Küste Coromandel. Der Rücken und die Flügel sind gelbbraun, die Brust und der Bauch schmutzig weiss. Unter den Augen und am Schwanze sieht man rosenfarbene Flecken. Am Hinterkopfe verlängern sich die Federn in einen lockern braunen Federbusch.~~Fig. 2. Der Unglücksvogel. (Lanius infaustus.)~~Auf den ersten Blick sollte man glauben, dieser Vogel, so wie der vorige, gehöre zu den Drosseln; allein der gebogene Schnabel beweist hinlänglich, dass beyde zu den Neuntödtern gerechnet werden müssen. Der Unglücksvogel findet sich auf den Tiroler- und Schweizeralpen in Frankreich und Italien. Man hält ihn seines angenehmen Gesanges wegen häufig in Käfichen. Er wird 7 3/4 Zoll lang, und hat ein angenehmes, gelbrothes, blaues und braungezeichnetes Gefieder. Den Namen Unglücksvogel erhielt er von äbergläubischen Menschen - warum - weiss man nicht.~~Fig. 3. Der schwarzköpfige Würger. (Lanius melanocephalus.)~~Diesen schönen Bewohner der Südsee brachten erst die neuern Reisenden von dorther zu uns. Seine Länge beträgt 6 Zoll. Die Hauptfarbe des ganzen Körpers ist Olivengrün. Der Schwanz hat ein breites schwarzes Queerband, und gelbe Spitzen.~~Fig. 4. Der Canadische gehäubte Würger. (Lanius Canadensis.)~~Wird 6 Zoll lang und findet sich in Canada. Auf dem Kopfe bilden die langen, hellbraunrothen Federn einen hängenden Busch. Die Brust ist ledergelb, der Bauch schmutzigweiss, der Rücken lohbraun, und die Flügel schwarz mit weissen Queerbändern.~~Fig. 5. Der blaue Würger. (Lanius bicolor.)~~Ein vorzüglich schöner Vogel, der auf der Insel Madagaskar zu Hause ist, und von Insekten lebt. Er ist etwas grösser, als die vorige Art, und wird 6 1/2 Zoll lang. Der obere Theil des Körpers ist himmelblau, Brust und Bauch glänzendweiss. Schnabel und Füsse lind schwärzlich.~~Fig. 6. Der gefleckte Cayennische Würger. (Lanius doliatus.)~~Hat die Grösse des blauen Würgers, und der ganze Körper ist mit wellenförmigen, weiss und schwarzen Streifen bezeichnet. Er findet sich in Cayenne.~~
Ad99998 04 034aFig. 1. Die Sennesblätter-Cassie. (Cassia Senna.)~~Die Sennesblätter, die man als abführendes Arzneymittel allenthalben kennt und braucht, kommen von der Sennesblätter-Cassie, einem Strauche, der 3 bis 4 Fuss hoch wird, und selten über ein Jahr dauert. Dieser Strauch wächst häufig in Syrien, Arabien und Egypten. Vorzüglich in Egypten treibt man einen beträchtlichen Handel damit, und führt von Alexandrien aus die beste Senne nach Europa. Durch Cultur gedeiht der Sennesstrauch jetzt aber auch in mehreren Theilen von Italien und in dem südlichen Frankreich; doch kommen die Blätter an Güte der Egyptischen Senne nicht bey, und haben den einzigen Vorzug, dass man sie frischer bekommen kann. Die kleinen Blätter sitzen einander gegenüber dicht an den dünnen langen Blattstielen. Die gelben fünfblättrigen Blüthen (A) bilden mit ihrem Stengel eine Art von Aehre. In der Hülse der grünen Schalenähnlichen Frucht (B) liegen durch Scheidewände getrennt die herzförmigen Saamen. Die Blätter nun enthalten ein dickliches, starkriechendes flüchtiges Oel, welches man durch Destillation herausziehen kann. Dieses Oel ist es eben, was die purgirende Kraft der Blätter hervorbringt. Um daher dieses Mittel wirksamer zu machen, darf man die Sennesblätter nicht kochen, denn dadurch verflüchtiget sich das Oel, sondern man giesst nur heisses Wasser darauf, und braucht dann den Absud.~~Fig. 2. Die bittere Quassia. (Quassia amara.)~~Die bittere Quassia, oder auch Bitterholz, ist gleichfalls seiner heilbringenden Kräfte wegen bekannt und wichtig. Sie bildet einen Strauch von mittlerer Grösse, der in mehreren Theilen von Südamerika, vorzüglich in Cayenne und Surinam wild an den Ufern der Flüsse, obgleich nicht sehr häufig wächst. Die länglichten zugespitzten Blätter sitzen zu 3 bis 4 Paaren an dem Blattstiele, der zu beyden Seiten flügelförmige Verlängerungen hat. Die fünfblättrigen scharlachrothen Blüthen (b) stehen straussförmig neben einander. Die Wurzel dieses Strauchs (c) die oft Arms dick wird, braucht man als Arzneymittel. Ein Neger, Quassi oder Coassi, entdeckte zuerst ihre heilbringenden Kräfte, und der Strauch erhielt von ihm den Namen. Die Wurzel ist leicht, locker, aber ziemlich fest Sie enthält einen bittern Stoff, der sich schon durch kaltes Wasser herausziehen lässt, und in mehrern Krankheiten, zumal bey Nervenschwächen von grosser Wirksamkeit ist. Man verfälscht die ächte bittere Quassia, weil sie ziemlich theuer ist, oft mit der unächten minder wirksamen Quassia.~~
Ad99998 04 035aDie hier abgebildeten schönen buntfarbigen Schmetterlinge gehören sämmtlich zum Geschlechte der Tagvögel oder Tagfalter, die wir im 66. Hefte No. 27. unsers Bilderbuchs bereits kennen lernten.~~Fig. 1. Der Schwalbenschwanz. (Papilio. Machaon.)~~Der Schwalbenschwanz, Fenchelfalter oder Dillvogel (A), ist nebst dem unten abgebildeten Segelvogel der grosse europäische Tagvogel, und misst mit ausgespannten Flügeln 4 bis 5 Zoll. Die Grundfarbe der an den Rändern ausgezackten Ober- und Unterflügel ist schwefelgelb mit schwarzen Streifen und Flecken geziert. Jeder Unterflügel verlängert sich in eine Spitze, über der ein orangefarbenes Augenfleck sitzt. Den Schwalbenschwanz findet man in freien Gegenden überall in Deutschland. Die 1 1/2 Zoll lange Raupe (B) lebt auf dem Dill, dem Fenchel, der Petersilie und dem Kraute der gelben Rüben. Sie ist hellgrün mit schwarzen Abschnitten und feuergelben Punkten. Die Raupe befestigt sich mit einem über den Vorderleib gesponnenen Faden an verschiedene Gegenstände, und verwandelt sich in eine weissgrüne Puppe (C). Nach 4 Wochen schlüpft der schöne Schmetterling aus.~~Fig. 2. Der Distelvogel. (Papilio Cardui.)~~Der schöne Distelvogel oder Distelfink (a) findet sich in den mehrsten Gegenden Europa's, und auch in Afrika hat man ihn angetroffen. Die Oberflügel sind feuergelb, schwarz und weiss gezeichnet. Die Unterflügel sind minder lebhaft gefärbt. Die gelbe und aschgraue Dornenraupe (b) lebt auf Disteln, Nesseln und Kletten, auf die das Weibchen im May seine Eyer legt. - Die schwarzgraue, mit goldnen und silbernen Punkten gezierte Raupe (c) hängt sich mit ihrem spitzen Ende an die Pflanzen an. Im August kömmt der schöne Tagfalter zum Vorschein.~~Fig. 3. Der Segelvogel. (Papilio Podalirius.)~~Der Segelvogel (A) hat viele Aehnlichkeit in Form und Farbe mit dem Schwalbenschwanze; nur sind seine Flügel mehr segelartig in die Länge gezogen, und die Farbe ist blass oder strohgelb. Schwarze flammartige Streifen laufen über beyde Flügel herab. Die Unterflügel sind ausgezackt, mit halbmondförmigen blauen Flecken, und zwey blau und orangefarbigen Augen. Die gelbliche nackte Raupe (B) lebt von den Blättern des sauren Kirschbaums, der Schlehen, der Aepfel und Birnen. Bey ihrer Verwandlung befestiget sie sich an die Bäume mit einem selbstgesponneten Faden, und wird zur gelblichen Puppe (C), aus der oft schon nach 14 Tagen der Schmetterling auskriecht. Der Segelvogel befindet sich zwar in den mehrsten Gegenden Deutschlands, jedoch seltner, als der Schwalbenschwanz.~~
Ad99998 04 036aDie Obelisken oder Spitzsäulen sind so, wie die Pyramiden und Katacomben, oder Grabbehältnisse, merkwürdige Denkmäler der kühnen Bauart der alten Egypter. Das Wort Obelisk, welches griechischen Ursprungs ist, bedeutet eine viereckige, nach dem obern Ende schmäler zulaufende Säule. Es gab im alten Egypten, als es noch von eigenen Königen beherrscht wurde, eine Menge solcher Obelisken, die die Regenten an den Tempeln vor ihren Pallästen oder auf öffentlichen Plätzen aufrichten liessen, um so ihren Namen auf die Nachwelt zu bringen. Sie waren meistentheils sehr hoch, von 50 bis zu 150 Fuss, demohnerachtet fast alle nur aus einem einzigen Stück röthlichen Granit gehauen. Wenige waren von Marmor. Noch jetzt sieht man in Oberegypten die Steinbrüche, wo viele tausend Menschenhände diese ungeheuren Steinmassen lostrennten und bearbeiteten. Auf den mehresten Obelisken (denn nur wenige sind glatt) waren Hieroglyphen oder allerhand Zeichen von Geräthschaften, Thieren u.s.w. zwey Zoll tief eingehauen, die zusammen eine Bildersprache ausmachten, die man damals verstand, in neuern Zeiten aber vergeblich aufzulösen gesucht hat. Nicht lange vor Christi Geburt unterwarfen die Römer sich Egypten, machten es zur römischen Provinz, und verschiedene Kaiser liessen nun mehrere der grössten und schönsten Obelisken als Prachtsäulen nach Rom bringen. - Drey der vorzüglichsten, die noch jetzt in Rom stehen, sehen wir hier abgebildet.~~Fig. 1. Ein Obelisk vom Kaiser August nach Rom geschafft.~~Diesen Obelisk, der ohne Postament 73 Fuss hoch ist, und aus einem einzigen Stück harten Marmor, mit vielen Hieroglyphen geziert, besteht, liess August aus der alten Hauptstadt Egyptens, Heliopolis, nach Rom schaffen. Als die nördlichen Barbaren Rom verwüsteten, wurde auch dieser Obelisk umgeworfen, und zerbrach in 3 Stücke. Viele Jahrhunderte lang blieb er im Schutte liegen, bis ihn der Pabst Sixtus V. im Jahre 1589 durch den Baumeister Fontana bey der Porta del Popolo in Rom wieder aufrichten liess.~~Fig. 2. Ein anderer Obelisk, der Sonne geweiht, durch Constantin nach Rom gebracht.~~Er wurde vor ohngefähr 3000 Jahren in Egypten auf Befehl des Königs Romesses vor seinem Pallaste zu Heliopolis aufgerichtet. 20, 000 Menschen sollen daran gearbeitet haben. Er ist 100 Fuss hoch, aus einem einzigen Stück Granit gearbeitet. Der römische Kaiser, Constantin der Grosse, liess ihn den Nil herunter bis nach Alexandrien bringen; doch sein baldiger Tod verhinderte den weitern Transport. Sein Sohn Constantius schaffte ihn nach Rom, und liess ihn in der grossen Rennbahn aufrichten. Auch diesen Obelisk warfen die Barbaren im 5ten Jahrhunderte um. Im Jahre 1588 liess ihn Sixtus wieder hervorgraben und von neuem vor der Kirche des heil. Johannes von Lateran durch den Baumeister Fontana aufrichten.~~Fig. 3. Der Obelisk aus dem Circus des Nero.~~Ist ganz platt, aus einem Stücke röthlichen Granit und ohne Postament 78 Fuss hoch. Der Kaiser Nero liess ihn für seinen neuerbauten Circus aus Egypten nach Rom bringen. Er wurde gleichfalls von den verwüstenden Barbaren umgeworfen. Der Pabst Sixtus V. liess ihn aber im J. 1586 mitten auf dem Platze vor der Peterskirche wieder aufstellen.~~
Ad99998 04 037aFig. 1. Der Hornvogel aus Panaya. (Buceros Panayensis.)~~Die Hornvögel, ein eigenes Vögelgeschlecht, welches bloss Afrika und einige Theile von Asien bewohnt, zeichnen sich durch den Hornförmigen Aufsatz auf dem Oberschnabel aus. Doch ist dieser unverhältnissmässig grosse Schnabel sehr leicht.~~Den hier abgebildeten Hornvogel, der die Grösse unseres gemeinen Rabens hat, entdeckte Sonnerat auf der Insel Panaya. Die Hauptfarbe seines Gefieders ist grünlich schwarz. Der Schnabel ist braun mit opermentfarbenen Queerfurchen.~~Fig. 2. Der Arakari. (Rhamphasos Aracari.)~~Der Arakari gehört zu dem Geschlechte der Toukans oder Pfefferfresser. So wie die Hornvögel sich nur in Afrika und Asien finden, so bewohnen die Toukans nur die südlichen Theile von Amerika, und zeichnen sich durch ihren unförmlich grossen pergamentartigen Schnabel aus. - Der Arakari findet sich in Surinam und Cayenne, und wird 16 Zoll lang. Der Schnabel ist 4 1/2 Zoll lang. Rücken und Flügel sind dunkelgrün. Die gelbe Brust ziert eine rothe Binde. Die schwärzlichen Füsse haben 4 Zehen, 2 nach vorn, 2 nach hinten. Verschiedene Arten von Früchten sind seine Nahrung.~~Fig. 3. Der Grosskopf. (Rhamphastos Momota.)~~Der Grosskopf hat ohngefähr die Grösse unserer Elster, lebt einsam in den dicksten Wäldern von Südamerika, und nährt sich von Insekten. Der starke Schnabel ist an den Rändern sägeförmig eingeschnitten. Der untere Theil des Körpers röthlich lederfarben, der Rücken braungrünlich.~~Fig. 4. Der grüne Pfefferfresser. (Rhamph. viridis.)~~Findet sich in Cayenne und wird 14 Zoll lang. Sein buntfarbiges Gefieder macht ihn zu einem schönen Vogel. Der 3 Zoll lange grosse hohle Schnabel ist gelb und schwarz gestreift, Kopf und Hals sind glänzend schwarz Brust und Bauch hellgrün. Die Farbe des Rückens und des Schwanzes ist grün.~~Fig. 5. Der aschgraue Bartvogel. (Glaucopis cinerea.)~~Von dieser eigenen Gattung der Vögel kennen wir bis jetzt nur die hier abgebildete Art, die Neuseeland bewohnt, und sich durch die rothen Fleischlappen, die neben dem Schnabel sitzen, auszeichnet. Die Hauptfarbe dieses Bartvogels ist dunkelaschgrau. Er nährt sich von Beeren und Insekten, die er auf der Erde herumlaufend sucht.~~Fig. 6. Der kleine Madenfresser. (Crotophagus Ani.)~~Die Madenfresser, von denen wir bis jetzt 3 Arten kennen, bilden gleichfalls ein besonderes Vögelgeschlecht, das sich durch seinen starken gekrümmten, oben scharfkantigen Schnabel unterscheidet. - Der kleine Madenfresser, oder Ani, wird 13 Zoll lang, und ist schwarz von Farbe. Seine Nahrung besteht in Maden oder Insektenlarven, und dem Saamen verschiedener Pflanzen. Er lebt im Innern von Afrika. Hier bauet er auf den Mimosenbäumen mit vielen Vögeln seines Geschlechts in Gemeinschaft ein ungeheuer grosses Nest von Gras, das von weitem einem Strohdache gleicht. In diesem gemeinschaftlichen Neste baut sich jedes Weibchen seine eigene Zelle, wo es brütet. Reisende zählten 800 bis 1000 solcher Zellen in einem einzigen Neste.~~
Ad99998 04 038aFig. 1. Die prächtige Mänura. (Maenura superba.)~~Neuholland, das merkwürdige grosse Inselland der Südsee, das nicht viel kleiner, als ganz Europa ist, macht wahrhaftig das wahre Wunderland der Naturgeschichte aus. Das Schnabelthier (f. Bilderb. Bd III. No. 80) und mehrere in neuern Zeiten darauf gefundene sonderbare Thiere und Vögel beweisen dieses hinlänglich. Noch vor kurzem entdeckten die Engländer, bei einer Reise in das Innere dieses Landes, einen schönen wunderbaren Vogel, der hier abgebildet ist. Es ist die prächtige Mänura, die wahrscheinlich zu dem Geschlechte der Paradiesvögel gehört. Sie erreicht die Grösse einer gewöhnlichen Haushenne. Die Hauptfarbe des Körpers ist schwärzlich, auf den Flügeln in das rothbraune übergehend. Die Schenkel bedecken lange, gleichfalls schwärzliche Federn. Das Bewunderungswürdige an diesem Vogel ist nun aber der Schwanz. In der Mitte stehen zwei breite, sich gegen einander einwärts krümmende Federn, mit orangefarbigen bogenförmigen Zeichnungen geziert. Zwischen diesen grössern erheben sich zwei schmale aschgraue Federn, und krümmen sich auswärts. Nun vollenden noch eine Menge zarter Haarähnlicher Federn, die wie Blatt-Gerippe aussehen, den ganzen Wunderbau. Von der Nahrung und Lebensweise dieses Vogels ist noch gar nichts bekannt.~~Fig. 2. Der Schneidervogel. (Motacilla sartoria.)~~In Ostindien drohen den kleinen Vögeln und ihren Jungen mancherlei Gefahren. Affen und Schlangen durchklettern und winden sich auf alle Bäume, und überfallen die Mütter mit ihrer Brut. Die weise Natur schützte daher die kleinen wehrlosen Vögel durch mehrere Kunsttriebe. Sie bauen nämlich ihre Nester meistens an das Ende schwankender Zweige, wohin die Raubthiere ihnen nicht folgen können. Noch künstlicher baut sich aber der kleine hier abgebildete Schneidervogel (A), gleichfalls ein Bewohner Ostindiens, sein Nestchen. Er sucht nämlich ein abgefallenes Blatt auf. Dieses näht er mit Hülfe seines Schnabels mit seinen Pflanzenfasern an ein grünes, noch am Baume sitzendes Blatt (B) rings herum an, so dass das Ganze einen offenen Beutel bildet. Diesen füttert er dann mit Baumwolle und seinen Federn aus, das Weibchen legt in dieses Nest seine vier weissen kleinen Eierchen, und brütet sie nun, geschützt gegen alle Gefahr, ruhig aus.~~
Ad99998 04 039aFig. 1. Das glatte Süssholz. (Glycirrhiza glabra.)~~Das glatte Süssholz wächst in Spanien, Frankreich, Italien und in den südlichen Theilen des Asiatischen Russlands wild. Durch Kultur hat man es aber auch in verschiedenen Gegenden Teutschlands einheimisch gemacht, und es wird in mehreren Strichen von Franken und Schwaben häufig gebaut. Es liebt einen sandigen, doch nicht magern Boden. Die ohngefähr Daumenstarke Wurzel treibt 5 bis 6 Fuss hohe Stängel, die im Herbste absterben, aber im Frühjahr von neuem hervorschiessen. Zwischen den gefiederten Blättern kommen im Julius die violetten Blüten (a) zum Vorschein, die kleine Schoten (b) mit linsenförmigen Saamen ansetzen. Die Wurzel (c), die unter der Erde fortrankt, ist der brauchbare Theil der Pflanze. Sie enthält einen süssen Stoff, der in mehreren Krankheiten gebraucht wird. Von aussen sieht die Wurzel braungelb, inwendig aber schön schwefelgelb aus. Man geniesst sie entweder roh, oder zieht durch Wasser den Saft heraus. Dieser Saft wird dann durch Kochen zu einem zähen Extrakt verdickt, den man an der Sonne zu einem schwarz braunen Körper austrocknen lässt. Dieses ist der bekannte Lakritzensaft, den man vorzüglich in Spanien häufig bereitet, dann mit Lorbeerblättern belegt in Klumpen verschickt, und einen ziemlich beträchtlichen Handel damit treibt. Er dient vorzüglich als Auflösungsmittei im Husten.~~Fig. 2. Der Johannisbrodbaum. (Ceratonia siliqua.)~~Der gemeine Johannisbrodbaum erreicht die Höhe einer Eiche, wächst häufig in Spanien, Sicilien, Egypten, auf der Insel Candia oder Creta, und liebt steiniges Erdreich. Die immer grünen, dicken, glatten Blättchen sitzen Paarweise am Blattstiele. Die kleinen rothen traubenförmigen Blüten (A) treiben aus den Aesten selbst hervor. Die Schotenartige Frucht oder das Johannisbrod*) (C) wird 5 bis 6 Zoll lang, ist Daumendick und sieht dunkelrothbraun aus. Die plattgedrückten Saamenkörner sind steinhart.~~Die Frucht oder das Johannisbrod ist wegen seines süssen wohlschmeckenden Markes eine angenehme Speise, und wird im Orient und im südlichen Europa häufig genossen. Deswegen macht es auch in jenen Gegenden einen beträchtlichen Handelsartikel aus, und man verschickt es abgetrocknet durch ganz Europa. In Egypten presst man vor dem Trocknen den süssen Saft aus, und benutzt ihn zum Einmachen der Früchte und zur Bereitung süsser Weine.~~Das rothgefleckte schöne Kernholz des Baums wird von den Tischlern verarbeitet. - Bei uns kömmt der Johannisbrodbaum nur in Gewächshäusern fort~~*) Den Namen Johannisbrod erhielt diese Frucht daher, dass man vorgab, Jobannes der Täufer habe sich in der Wüste davon genährt. -~~
Ad99998 04 040aFig. 1. Der grosse Oleandervogel. (Sphinx Nerii.)~~Der hier in seiner natürlichen Grösse abgebildete grosse Oleandervogel gehört unstreitig zu den schönsten Dämmerungsfaltern oder Sphinxen, die wir kennen. Seine Färbung besteht aus dunkel grassgrünen, röthlichen, weissen und violetten Streifen und Flecken, die marmorartig auf das zarteste in einander schattirt sind. - Die grüngelbe Raupe (A) ist mit weissen Punkten und Streifen gezeichnet; den gelben Hals zieren blaue Augenflecken. Diese Raupe nährt sich, so viel uns bekannt ist, bloss von den Blättern des Oleanders, eines sechs bis acht Fuss hohen Strauchs, der wild in Ostindien wächst. Bei uns in Teuschland zieht man den Oleanderstrauch nur in Gewächshäufern, und da findet sich denn bisweilen in heissen Sommern die Oleanderraupe als grosse Seltenheit. Die aus diesen Raupen gezogenen Vögel werden daher von den Schmetterlingsliebhabern theuer bezahlt, und als wahre Zierden ihrer Sammlungen aufbewahrt. Die grosse hellbräunliche und gelbe Puppe (B) liegt ohne Gespinnst in der Erde. -~~Fig. 2. Der Wolfsmilchschwärmer. (Sphinx Euphorbiae.)~~Die Raupe (a) des Wolfsmilchvogels findet sich im Julius und August ziemlich häufig auf der gemeinen Wolfsmilch, (Euphorbia Esula) von der sie sich allein nährt. Ihre Grundfarbe ist schwarz, über den Rücken läuft ein rother Streifen, und die Seiten sind reihenweis mit weissen Punkten besetzt Sie ist hier, so wie die Puppe und der Vogel, in natürlicher Grösse abgebildet. Nach einiger Zeit spinnt sie sich unter lockerer Erde ein, und verwandelt sich in die graubraune Puppe (b). Diese Puppe bleibt den Winter über in ihrer Hülle liegen, und erst im nächsten Frühjahre schlüpft der buntfarbige Dämmerungsfalter (c) aus. Die Oberflügel sind gelblich, olivengrün, und mit einem weissen Saume eingefasst. Die Unterflügel rosenroth; an der Wurzel schwarz. Im Junius schwärmt der Wolfsmilchvogel in der Dämmerung häufig am Geissblatt und an andern blühenden Sträuchern umher; schwebend saugt er mit seinem Rüssel den süssen Saft der Blüten aus, wo man ihn dann leicht fangen kann.~~
Ad99998 04 041aFig. 1. Die Grotte von Pausilippo.~~Westlich von Neapel auf dem Wege von dieser Hauptstadt des untern Italiens nach dem Flecken Puzzuoli, gelangt man zu einer bewunderungswürdigen Grotte, die mitten durch den Berg Pausilippo geht, und daher auch den Namen der Grotte von Pausilippo erhalten hat. Diese merkwürdige Grotte ist 365 Ruthen lang, 50 Ruthen hoch, 18 Ruthen breit, und wurde durch Menschenhände durch den Berg Pausilippo, der aus vulkanischem Tuffstein besteht, gehauen. Wann dieses geschah, wissen wir nicht mehr. - Durch diese Grotte führt nun die einzige stark besuchte Strasse von Neapel nach Puzzuoli. Daher ist sie stets mit Wagen, Reitern und Fussgängern gefüllt. Die Hin- und Zurückfahrenden müssen sich auf verschiedenen Seiten halten, um so alle Unordnungen möglichst zu vermeiden. Die Reisenden kaufen von eignen Wächtern, die an den beiden Ausgängen wohnen, Fackeln und brennende Schleifen, um so ohne Gefahr durch die dunkle Grotte zu kommen. Das hohe düstre Gewölbe durch den Fackelschein nur schwach beleuchtet, das ewige Getöse der Wagen und Pferde, das Schreien der Mauleseltreiber; alles dieses zusammen genommen, macht einen eignen sonderbaren Eindruck. In der Mitte der Grotte findet man eine kleine Kapelle der Jungfrau Maria, die durch die Allmosen der Vorübergehenden erleuchtet wird.~~Fig. 2. Die Hundsgrotte bei Neapel.~~Wenn man von Neapel aus die so eben beschriebene Grotte von Pausilippo passirt ist, so kömmt man an den lieblichen See Agnano. Zwanzig Schritte von diesem See liegt in einer schroffen Felsenwand die berühmte Hundsgrotte, die die Natur bildete. Sie ist 10 Fuss lang, 21 Fuss breit und 9 Fuss hoch.~~Aus dem erdigen Boden dieser Grotte steigt nun beständig ein luftförmiger unsichtbarer Dunst, den man in der Chemie Kohlensäure oder Luftsäure nennt, empor. In ihm erlöscht jedes brennende Licht, und jedes lebende Thier, das diesen Dunst einathmet, erstickt darin in wenigen Minuten. Da dieser Dunst viel schwerer, als die gewöhnliche Luft ist, so liegt er wie eine meistens nur 2 bis 3 Fuss hohe Luftschicht am Boden. Während Menschen also unbeschadet in der Grotte herumgehen können, so bekommen kleine Hunde, die man mit hinein nimmt, sogleich die heftigsten Zuckungen, und ersticken in wenigen Minuten, wenn man sie nicht schnell wieder herausträgt, und in freier Luft in kaltes Wasser taucht. Ein Führer, der an der Grotte wohnt, um sie den Fremden zu zeigen, hält immer einige Hunde zu diesen grausamen Versuchen bereit - und daher erhielt diese Grotte auch ihren Namen. Doch auch in Teutschland haben wir eine natürliche Höhle, die eben dieselben Erscheinungen, wie die Hundsgrotte bei Neapel, zeigt. Es ist die sogenannte Dunsthöhle nahe bei dem berühmten Badeorte Pyrmout. Sie ist mit einem kleinen Tempel überbaut, und man steigt mehrere Stufen hinab, bis man zur eigentlichen Höhle kommt.~~
Ad99998 04 042aZu den Lieblingsvergnügungen der Engländer gehört das Wetten über mannichfaltige Gegenstände, und man hat zu dem Behufe eigne Wettcomptoirs in London, wo Wetten angenommen und geschlossen werden. Die merkwürdigste Veranlassung aber zu Eingebung von Wetten sind die berühmten Wettrennen zu Pferde, eine Lustbarkeit, die man leidenschaftlich in ganz England liebt.~~Bekanntlich haben die Engländer die Pferdezucht zu einem hohen Grade von Vollkommenheit gebracht, und durch Vermischung Englischer Stuten mit Arabischen Hengsten eine eigne Race gezogen, die man Wettrenner nennt, und die an Schnelligkeit alle andern Pferde übertreffen.~~Wir sehen Fig. 1. ein solches Englisches Wettrennpferd abgebildet. Es verräth durch das Feuer der Augen und durch die grossen Nasenlöcher seine arabische Abkunft. Seine hohen schlanken Füsse zeigen auf den ersten Blick den schnellen Läufer. Man hat Wettrenner von allen Farben. Sie zeichnen sich durch Muth, Kühnheit und ihre Dauer aus. Die berühmtesten Wettrennpferde werden in Kupfer gestochen, und ihre Thaten in allen Zeitungen bekannt gemacht. Ihr Stammbaum wird wie bey den Arabischen Pferden fortgeführt. Der Preis ist sehr hoch. Man hat Beyspiele, dass ein Wettrenner mit 1000 Pf. Sterl. oder über 6000 Thaler bezahlt. wurde. Ihre Geschwindigkeit kommt oft dem Winde bey. Das berühmte Pferd Childers, das ohngefähr vor 40 Jahren starb, sprang in einer Sekunde 82 Fuss, und lief die runde Wettrennbahn zu New-Market, (wo im April und Oktober grosse Wettrennen gehalten werden) die ohngefähr ž teutsche, oder 4 englische Meilen beträgt, in 6 Min. 40 Sek.~~Fig. 2. Das Wettrennen selbst.~~Durch ganz England nun werden im Sommer an 30 verschiedenen Orten Wettrennen auf sorgfäItig unterhaltenen, weichen, etwas sandigen Plätzen (race-grounds) angestellt. An dem Orte, wo die Pferde auslaufen, steht ein Gebäude (the Steward's box) , wo sich die Direktoren (the Stewards) des ganzen Rennens befinden. Hier werden die Pferde eingeschrieben, und die Wetten, die oft sehr hoch find, niedergelegt. Die Rennbahnen gehen meistens in einer runden oder länglichten Figur herum, und die Pferde kommen auf den Ort zurück, von wo sie ausliefen. Das Pferd, welches zuerst das bestimmte Ziel überspringt, ist Sieger des ersten Laufes (Heat). Jetzt werden die Pferde abgesattelt und gereinigt, nach einer Stunde aber wiedergebracht, und der zweyte Lauf beginnt. - Gewinnt das erste Sieger-Pferd auch diesen zweyten Lauf, so trägt es den Preis davon, und das Rennen ist geendigt. Ausserdem wird noch ein dritter Lauf unternommen. - Die Reiter der Rennpferde heissen Jockeys, und müssen leicht von Figur seyn. Die Jockeys, die zusammen in einem Rennen reiten, werden vorher in ihrer Kleidung mit Sattel und Zeug, welches sie umschnallen, gewogen. Die leichteren bekommen so viel Bley in die Taschen, bis sie genau das Gewicht der übrigen haben. - Das Pferderennen dauert gewöhnlich 2 bis 3 Tage, und oft sind 40 bis 50000 Zuschauer gegenwärtig.~~
Ad99998 04 043aFig. 1. Der Mauerspecht. (Certhia muraria.)~~Der Mauerspecht (Mauerklette oder Mauerläufer), gehört zu dem Geschlechte der Baumläufer, und heisst deswegen der Mauerspecht, weil er eben so leicht, wie der Specht an den Bäumen, an den Mauern hinanläuft, und Spinnen und kleine Insekten zu seiner Nahrung aufsucht. Dieser schöne Vogel lebt in Italien, Frankreich und im mittlern Teutschland sehr einsam. Er nistet in Mauerritzen, hohlen Bäumen, und besonders gern auf Kirchhöfen, und in den Beinhäusern in Todtenschädeln, daher er auch oft der Todtenvogel genannt wird. Er ist so gross als ein Sperling.~~Fig. 2. Der dunkelgrüne Baumläufer. (Certhia ohscura.)~~Dieser artige Vogel lebt auf den Sandwichs-Inseln im stillen Meere, und die Insulaner brauchen seine schönen dunkelgrünen Federn zu ihrem Putze. Er ist besonders merkwürdig wegen seines ganz sichelkrummen Schnabels, und seiner mit Haaren bürstenartig besetzten Zunge, womit er theils Insecten aus den Baumritzen herausholt, theils Honigsaft aus den Blumenkelchen saugt.~~Fig. 3. Der schwarzblaue Baumläufer. (Certhia cyanea.)~~Lebt im südlichen Amerika, und ist wegen seines glänzendblauen und schwarzen Gefieders einer der schönsten Amerikanischen Vögel. Er nährt sich gleichfalls von Insecten und Blumensafte.~~Fig. 4. Der Cardinal. (Certhia cardinalis.)~~Dieser schöne Baumläufer lebt auf den Inseln der Südsee, und hat seinen Namen von der prächtig rothen Farbe seines Gefieders, welche durch das Schwarz der Flügel und des Schwanzes noch mehr erhoben wird. Er nährt sich nicht, wie die andern Baumläufer, von Insecten, sondern bloss vom Honigsafte der Blumen.~~Fig. 5. Der geputzte Colibri. (Trochilus ornatus.)~~Fig. 6. Der rubinköpfige Colibri. (Trochilus moschitus.)~~Wir kennen die Colibri's schon aus dem ersten Hefte unseres Bilderbuchs als die kleinsten und schönsten aller Vögelarten. Es giebt mehr als 70 Gattungen davon, die alle nur in den heissen Himmelsstrichen von Amerika, Ostindien und Afrika leben, und sich alle bloss vom Honigsafte der Blumen nähren, den sie mit ihren zarten Schnäbeln aus den Blumenkelchen fangen. Diese beyden Gattungen, davon jeder Vogel nur 3 Zoll lang ist, sind besonders wegen ihres prächtigen Gefieders merkwürdig. Man nennt Nr. 5. den geputzten Colibri, wegen der schönen Federbüsche, die er an beyden Backen und auf dem Kopfe hat, und Nr. 6. den rubinköpfigen (oder die Rubinkappe) , weil sein Kopf und Hals wie ein Rubin glänzen. Beyde Gattungen leben bloss in Südamerika.~~
Ad99998 04 044aFig. 1. Die Cichorie. (Cichorium intybus.)~~Die Cichorie ist eine Arzneypflanze, welche in Teutschland an Wegen, Ackerrändern und auf Bergen wild wächst. Sie heisst auch Wegewarte oder Hindläufte, hat ein schmales ausgezacktes Blatt, und eine schöne hellblaue sternförmige Blume. Sie ist eine zweyjährige Pflanze, deren Blätter sowohl, als auch die Wurzel, als Gemüse essbar sind. Sie hat sich aber besonders wegen ihrer Wurzel seit einiger Zeit auch als Handelspflanze merkwürdig gemacht, weil man diese als eine Stellvertreterin des Kaffee fast allgemein gebraucht. Zu diesem Behufe bauet man die Cichorie mit Sorgfalt in Gärten und auf dem Felde, wo ihre Wurzel dicker und fleischigter wird. Diese wird im Herbste ausgegraben, gereinigt, in kleine Stücken geschnitten, wie die Kaffeebohnen geröstet, gemahlen und zum Verkaufe in bleierne Büchsen gepackt. Auf diese Art macht die Cichorie schon in Teutschland einen beträchtlichen Handelsartikel, welcher besonders in Niedersachsen von grossen Fabriken betrieben wird.~~Fig. 2. Die Pfeffermünze. (Mentha piperita.)~~Die Pfeffermünze wächst nicht wie die andern Münzen in Teutschland, sondern nur in England wild, wird aber bey uns in Gärten gebaut, und hält da auch die härtesten Winter aus. Sie ist eine niedrige Staude, deren Stängel ungefähr einen Fuss hoch werden, und an der Spitze fast wie eine Aehre weissblaulich blühen. Ihre grünen Blätter haben einen starken Geruch und einen brennend gewürzhaften Geschmack. Sie ist deshalb ein sehr kräftiges Arzneymittel zur Stärkung des Magens, bey dessen Gebrauche sich fast augenblicklich eine angenehme Wärme durch den ganzen Körper verbreitet.~~
Ad99998 04 045aAuf der untersten Stufe der thierischen Schöpfung stehen unter den Würmern die Polypen die man auch Thierpflanzen nannte, weil sie gleichsam den Uebergang vomThierreiche zum Pflanzenreiche machen. Viele Gattungen dieser Wasserbewohner leben in steinartigen Gehäusen, die sie nie verlassen. Einige davon zeigt uns gegenwärtige Tafel. -~~Fig. 1. Der prächtige Seeköcher. (Tubularia magnifica.)~~Die Tubularien, Seeköcher, Kammpolypen, Meerröhren, sind eine Gattung von Gallertartigen Würmern, die theils im Meere, theils im süssen Wasser leben. Sie haben gefiederte Arme, und sitzen mit ihrem untern Ende in einer hornartigen Röhre. - Eine der schönsten und grössten Arten, den prächtigen Seeköcher, sehen wir hier Fig. I. abgebildet. Er findet sich auf den Westindischen Inseln in hohlen Felsen. Der röhrenförmige mit Einschnitten versehene Körper endigt sich in eine Menge weiss und roth gezeichneter Fühlfäden, die der Wurm, wenn alles ruhig ist, wie eine sternartige Blume ausbreitet. Ahndet er die geringste Gefahr, so schlägt er den Fühlfädenbusch nach oben zu zusammen, und zieht sich schnell in sein Felsenloch zurück.~~Fig. 2. Die Finder-Alcyonie. (Acyonium digitatum.)~~Die Alcyonien oder Seekorke sind weiche schwammartige oder korkartige Körper, deren Oberfläche mit vielen kleinen Oeffnungen übersäet ist, durch welche die Polypen, die Bewohner dieser Körper, hervorkommen. - Die hier abgebildete Art, die sich an den Englischen Küsten findet, benannte man nach ihrer Aehnlichkeit, die sie mit Menschenfingern hat. Sie sitzen häufig auf andern Körpern, wie z. B. hier auf einer Auster, fest. Ihre rothgrauliche Oberfläche ist mit achtspitzigen Sternchen bedeckt, wie man an dem vergrösserten Stücke (b) deutlich sieht. Aus diesen Sternöffnungen kommen die Polypen allenthalben hervor. Sie haben acht Arme (c), die an beiden Seiten gefiedert oder mit kurzen Fasern versehen sind.~~Fig. 3. Die kriechende steinige Sertularie. (Sertularia scruposa.)~~Die Sertularien sind hornartige, steinigte Gehäuse, die astförmig gegliedert find, und gleichfalls von Polypen bewohnt werden. Sie machen ein ziemlich zahlreiches Geschlecht aus. Die hier in natürlicher Grösse (Fig. 3.) abgebildete Sertularie sollte man auf den ersten Bück für ein kleines, zartes Pflänzchen halten. Doch vergrößert erblickt man ein weissliches, steinartiges, ästiges Gehäuse, das leicht zerbrechlich ist. Dieses Gehäuse ist im Innern in lauter kleine Zellen getheilt, welche einer Art von Polypen zur Wohnung dienen. Durch die Oeffnungen der abgeplatteten Seitenflächen kommen sie zum Vorschein. Körper verbreitet.~~
Ad99998 04 046aFig. 1. Die Solfatara.~~Die Solfatara ist ein kleines enges Thal unweit Neapel, ohngefähr 500 Schritte breit und 800 Schritte lang, zwischen schroffen Klippen, welches höchstwahrscheinlich durch einen eingesunkenen Vulkan entstanden ist. Es ist so zu sagen die grosse Schwefel- und Salmiakfabrik der Natur; denn diese beyden Produkte werden da durch die heissen vulkanilchen Dämpfe unaufhörlich in Menge erzeugt. Der Boden ist allenthalben warm, und sogar an einigen Stellen brennend heiss. Hier und da steigen schwefeligte dicke Dämpfe auf, besonders aus einer Oeffnung No. 3. An dem einen Ende des Thals brechen dergleichen heisse Dünste mit einem lauten Geräusche hervor, und erheben sich hoch in die Luft, und leuchten bey Nacht. An den Wänden dieser Oeffnung setzt sich Salmiak und Schwefel an, welcher da gesammelt und in der am Ende liegenden Salmiakfabrik Nr. 1. bearbeitet wird. Der ganze Erdboden der Solfatara ist weiss, und bestehet aus verschiedenen Mineralien. Er zittert, und tönt, wenn man darauf tritt, und legt man sich darauf nieder, so hört man ein Geräusch und Zischen wie von siedendem Wasser. Diese unterirdischen Wasser laufen an der Nordseite in einem dunkeln Grunde in einem stinkenden, brennenden Bache ab. An der östlichen Seite aber sieht man einen kleinen Teich, in welchem das Wasser beständig wallet und Blasen wirft, als wenn es siedete, obgleich es dazu nicht heiss genug ist. Alle diese Erscheinungen entstehen von dem unterirdischen Feuer, welches in dieser ganzen Gegend wirkt, obgleich es hier nie in Flammen ausbricht.~~Fig. 2. Ansicht von Stromboli.~~Stromboli ist eine von den kleinen Liparischen Inseln zwischen Neapel und Sicilien, und bestehet fast ganz aus einem hohen kegelförmigen Berge, der sich aus dem Meere erhebt, und dessen Spitze beständig als ein Vulkan brennt (Nr. 1.), und seit undenklichen Zeiten Rauch und Flammen auswirft. So öde und wüste diese kleine Insel auch in der Ferne scheint, so entdeckt man doch, wenn man sich der Küste nähert, unten am Fusse des Berges einzelne Häuser, Frucht- und Weingärten, so dass diese Einwohner, deren Zahl sich auf 1500 beläuft, so zu sagen, über und zwischen Feuer und Flammen leben, und, vertraut mit der Gefahr, ihr trotzen; denn es brechen wohl zuweilen auch am Fusse des Berges, zwischen den Häusern und Gärten, an mehreren Stellen flammen aus der Erde (Nr. 2.). Der Muskat- und Malvasierwein, welcher auf diesem grossen Treibebeete der Natur wächst, ist ganz vortrefflich.~~
Ad99998 04 047aFig. 1. et 2. Die halbgefüllte Purpurrose. (Rosa holoserica purpurea flore semipleno.)~~Wir haben dieser schönen Rosenart schon oben bey Beschreibung der ganz gefüllten Purpur-Rose im LXIV. Hefte auf Tafel 20. gedacht. Sie hat, da sie zu derselben Art gehört, auch mit jener einerley Blatt und Holz; ihr Wuchs und Strauch ist aber stärker und voller, als der von jener, und ihre Blume noch feuriger und glänzender. Diese Rose hat vor allen anderen Rosenarten die besondere Eigenschaft, dass sie sich gegen Abend halb zuschliesst und ihre grünen Blätter schlaff werden, da sie sich hingegen in den Mittagsstunden und bey vollem Sonnenscheine offen aufgeblüht zeigt, und ihre grünen Blätter steif stehen. Sie fällt also gegen Abend in den sogenannten Pflanzenschlaf, den wir an mehreren Gewächsen bemerken. Wir sehen sie daher hier in diesem doppelten Zustande abgebildet; denn Fig. 1. zeigt sie zu Mittag ganz aufgeblüht in ihrem vollen Glanze, und Fig. 2. des Abends mit zusammengefalteten Blumenblättern, und ihre grünen Blätter schlaff herabhängend, kurz in ihrem Pflanzenschlafe. t, ist ganz vortrefflich.~~
Ad99998 04 048aDie Ammern sind ein zahlreiches Vogelgeschlecht, denn es enthalt an 89 Gattungen, darunter sich sonderlich bey den ausländischen sechs schöne befinden. Sie nähren sich alle von Körnern und Insecten. In Teutschland haben wir nur 9 Gattungen, davon folgende die vornehmsten sind.~~Fig. 1. Der Goldammer. (Emberiza citrinella).~~Der Goldammer oder Emmerling ist fast Jedermann bekannt, weil er sich im Sommer in Gärten und im Winter in den Dörfern und Höfen aufhält. Er ist so gross als ein Sperling, und sein gelbes Gefieder machen ihn zu einem schönen Vogel. Im Frühlinge ist er der erste Vogel der seine Stimme fröhlich hören lässt.~~Fig. 2. Der Gerstenammer. (Emberiza milliaria).~~Der Gersten-Ammer ist der grösste unter allen Ammergattungen. Sein dunckelblaues Gefieder giebt ihm kein sonderliches Ansehen. Er lebt einsam auf dem Felde, an den Strassen, und ist ein träger Vogel, so dass er oft Stunden lang auf einem Steine oder Erdscholle stille sitzt. Er nistet im Grase unter Büschen. Im Herbste zieht er in wärmere Gegenden, bleibt aber auch oft in Teutschland, so dass man ihn mit den Goldammern fängt. Sein Fleisch ist sehr zart und wohlschmeckend.~~Fig. 3. Der Rohrammer. (Emberiza Schöniclus).~~Der Rohrammer ist weit kleiner als beyde vorige Arten. Sein Gefieder ist unansehnlich, braun und grau. Er lebt schaarenweise im Rohrgebüsche in Sümpfen, und nährt sich von Wasserinsecten und Rohrsaamen. Weil er einem Sperlinge sehr ähnlich sieht, so heisst er auch gewöhnlich der Rohrsperling. Er hat eine kreischende Stimme, womit er oft in ganzen Schaaren im Rohre vielen Lärmen macht. Im Winter zieht er nach Italien, nistet aber in Teutschland. Sein Fleisch ist wohl schmeckend.~~Fig. 4. Der Fettammer oder Ortolan. (Emberiza Hortulana).~~Der Fettammer oder Ortolan ist im südlichen Europa, wo er in Italien, Griechenland, und besonders auf der Insel Cypern, in den Hirsenfeldern häufig lebt. Er ist berühmt wegen der hohen Delikatesse seines Fleisches; denn dies soll das wohlschmeckendste unter allen Vögeln feyn. Es werden daher in Italien und Cypern viele 1000 Stücke davon gefangen, und in Kistchen und Fässchen eingemacht, verschickt und theuer bezahlt. Der Ortolan frisst sich oft in einem Tage so fett, dass er wie ein Fettklumpen aussieht.~~Fig. 5. Der Zaunammer. (Emberiza claeathorax).~~Dieser schöne Ammer findet sich in wärmeren Ländern von Europa z. E. in Italien und Frankreich häufiger als in Teutschland, welches er daher auch im Herbste verlässt und fortzieht. Er nährt sich von Raupen und Sämerey. Sein Fleisch ist sehr wohlschmeckend.~~Fig. 6. Der Schneeammer. (Emberiza nivalis).~~Der Schneeammer bewohnt nur das kältere Europa und Asien selbst bis zum Polarkreise, und kommt nur bey harten Wintern als Zugvogel nach Teutschland. Er ist so gross als der Goldammer, und hat mit diesem in der Farbe und Nahrung Vieles gemein. Man stellt ihnen sehr wegen ihres wohlschmeckenden Fleisches nach, fängt sie daher häufig und verkauft sie für Ortolane.~~
Ad99998 04 049aFig. 1. Die Heidelbeere. (Vaccinium myrtillus.)~~Die Heidelbeere wächst als ein niedriger kaum einen Fuss hoher Strauch am liebsten in leichten Nadelhölzern unter der Hayde, blüht röthlich weiss, und trägt schwarzblaue Beeren, welche einen sauersüsslichen, etwas herben, jedoch angenehmen Geschmack haben und theils roh oder gekocht verspeisst, theils auch getrocknet zur Färbung und Verstärkung der geringen französischen rothen Weine gebraucht werden. Zu diesem Behufe gehen jährlich grosse Quantitäten, als eine gute Handelswaare ans Teutschland über Hamburg und Bremen nach Frankreich.~~Fig. 2. Die Preusselbeere. (Vaccinium vitis idaea.)~~Die Preusselbeere wächst, oft mit der Heidelbeere vermengt, in den Wäldern Teutschlands, an einerley Ort, und hat die grösste Aehnlichkeit mit derselben; nur mit dem Unterschiede, dass ihr Strauch noch kleiner und zarter und kaum eine Spanne hoch, und ihre Beere und Saft hellroth ist. Ihr Saft ist gewürzhaft, sauer und so herbe, dass die Beere nicht roh zu essen ist, allein gekocht und mit etwas Zucker eingemacht, giebt sie eine angenehme, gesunde und erfrischende Speisse, welche gewöhnlich bey Tische zum Braten genossen wird. In Russland und Sibirien wird ein starkes sehr angenehmes Getränke daraus bereitet.~~Fig. 3. Die Moosbeere. (Vaccinium exicocos.)~~Die Moosbeere wächst nur im höhern Norden, z. E. in Lappland, Russland und Sibirien an sumpfigten Stellen, und auf Torfmooren unter dem Moose, auf der Erde fortkriechend. Ihre kleine Blüthe (Fig a.) so wie die Beere (Fig. b.) ist roth. Ihr Geschmack ist aber so sauer und herbe, dass man sie roh nicht geniessen kann. In Schweden und Russland aber wird sie eingemacht genossen; auch ein ziemlich starkes Getränk daraus zubereitet.~~
Ad99998 04 050aDie Natur versahe mehrere Arten von Fischen mit förmlichen Knochen- oder Schuppenpanzern, um sie so gegen die Angriffe ihrer Feinde zu vertheidigen. Wir sehen auf gegenwärtiger Tafel vier solche gepanzerte Wasserbewohner abgebildet.~~Fig 1. Der Knochenhecht. (Esox osseus.)~~Der Knochenhecht findet sich in den Ost- und Westindischen Flüssen und Seen, wird 2 bis 3 Fuss lang, und nährt sich vom Raube anderer Fische. Seines wohlschmeckenden Fleisches wegen wird er häufig verspeisst. Merkwürdig macht ihn seine äussere Gestalt. Die beyden Kinnladen verlängern sich schnabelförmig, und sind mit scharfen Zähnen besetzt. Der ganze Körper ist mit einem starken Schuppenpanzer bedeckt, welcher ihn gegen die Angriffe anderer Fische sichert. Die Schuppen sind von dreyerley Art; auf der Höhe des Rückens sind sie völlig herzförmig, an den Seiten viereckig, am Bauche aber rautenförmig. Dann ist noch der erste Strahl jeder Flosse mit starken Stacheln besetzt.~~Fig. 2. Das Runzelmaul. (Loricaria plecostomus.)~~Diesen schönen orangefarbenen Fisch trifft man in mehreren Gewäffern von Südamerika an. Der Kopf ist von oben herab knöchern, unten wird er breit, weich und runzelig. Jede Seite ist mit vier Reihen harter schiidförmiger Schuppen bedeckt, und jede einzelne Schuppe ist wieder mit einem Stachel versehen, der sich in eine scharfe Spitze endigt. Die breiten Flossen sind mit hell- und dunkelbraunen Flecken geziert. - Seine Länge beträgt ein und einen halben Fuss.~~Fig. 3. Der Ribbenfisch. (Cataphractus costatus.)~~Der Ribbenfisch ist ein Bewohner der Ostindischen und Südamerikanischen Gewässer. Ueber den Rücken liegen zwey Reihen breiter fester Schilder, deren jedes mit einem starken krummen Haken versehen ist. Die vorderen Flossen sind mit kleinen Stacheln sägeförmig besetzt. Der platte mit einer knöchernen Hülle bedeckte Kopf hat sechs Bartfasern. Dieser Fisch ist seines Harnisches wegen ordentlich furchtbar. Kein Fisch nahet sich ihm, und selbst die Fischer lösen ihn nur mit der grössten Behutsamkeit aus ihren Netzen (wo er sich mit seinen Haken verschlingt), weil sie die Wunden, die er mit seinen Stacheln versetzt, fälschlich für giftig halten.~~Fig. 4. Der punktirte Kürassier. (Cataphractus punctatus.)~~Der punktirte Kürassier lebt in den Flüssen Surinams. Den ganzen Körper bedecken vier Reihen breiter gelber Schuppen, die am untern Rande gezähnelt sind. Die Flossen sind mit vielen dunkelen Punkten übersäet. Der harte von der Seite zusammengedrückte Kopf ist gleichfalls punktirt. Die Grösse des Fisches ist ungefähr ein Fuss.~~
Ad99998 04 051aDie Alten hielten ihre Wettrennen nicht im freyen Felde, wie jetzt die Engländer, sondern in dem Bezirke grosser öffentlicher Prachtgebäude, welche den weiten offenen Platz der Rennbahn einschlossen, ganz zu solchen öffentlichen Spielen eingerichtet waren, und Circus hiessen. Die erste Figur dieser Tafel zeigt einen solchen Circus, dergleichen sich mehrere in dem alten Rom befanden.~~Fig. 1. Circus der alten Römer.~~Der Circus war ein länglicht viereckigtes an der einen schmalen Seite halbrundes Gebäude, innerhalb mit steinernen Bänken oder Sitzen für die Zuschauer versehen, welches einen grossen freyen Platz einschloss, der zu den Wagen- und Pferderennen, Fechter- und Ringerspielen, Thierkämpfen und anderen dergleichen öffentlichen Spielen bestimmt war. Von aussen waren lauter Hallen, Eingänge und Gallerien, von innen aber an der geraden schmalen Seite bey a gleichfalls Hallen mit Thüren, worinnen die Rennwagen, Pferde und Kampfthiere verschlossen waren, bis die Spiele begannen. Mitten auf dem Platze der Länge nach war eine 12 Fuss breite und 6 Fuss hohe Mauer (Fig. c), auf welcher kleine Tempel, Altäre, Obelisken, Pyramiden, kegelförmige Thürmchen und Bildsäulen, besonders des Neptuns und der Cybele, standen, und welche die Spina hiess. Zu beyden Enden dieser Erhöhung oder Estrade standen drey hohe steinerne Kegel (Fig. d.), welche Metae hiessen, nebeneinander, um welche die Wettrenner siebenmal herumlenkten, und welche ihnen zum Ziele dienten. Bey b war eine weisse Linie (Fig. b.) in der Rennbahn, welche Creta (die Kreide) hiess, und von welcher das eigentliche Wettrennen begann. Bey e war das grosse Thor in den Circus, und oben drüber die Loge des Kaisers oder Consuls, aus welcher das Signal zum Wettrennen gegeben wurde.~~Fig. 2. Eine Quadriga.~~Die Wagen-Wettrenner theilten sich in verschiedene Rotten ein, und diese unterschieden sich durch die Farben ihrer Kleider. Der gegenwärtige ist von der grünen Rotte oder Faction. Sie hatten lederne Binden von Riemen um Leib und Arme. Die Wettrenner selbst waren meistens Ritter oder andere junge vornehme Römer, fuhren stehend in dem niedrigen, hinten offenen Rennwagen, der mit zwey, drey oder vier Pferden neben einander bespannt war, und dann Biga, Triga oder Quadriga hiess. Wer den siebenfachen Umlauf um die Spina am schnellsten beendigte, und zuerst bey der Meta, der Kaiserloge gegenüber, ankam, sprang auf die Meta, und erhielt als Sieger einen Palmzweig, einen Kranz, Krone u. dergl.~~Fig. 3. Deichsel und Joch des Rennwagens.~~So wie der Kasten und die Räder des Rennwagens reich verziert waren, so war es auch die Deichsel, welche vorne gewöhnlich einen Widderkopf von Bronze hatte. Auf derselben war auch das doppelte Joch von Eisen befestigt, welches auf dem Rücken der beyden Deichselrosse lag, unten zugeschnallt war, und die Deichsel des Rennwagens trug. Zugleich diente es auch, den leichten Wagen fortzuziehen.~~Fig. 4. Ein gekrönter Sieger.~~Nicht allein der Sieger im Wagenrennen empfieng einen Palmzweig, Kranz oder Krone, sondern auch seine Rosse wurden auf den Köpfen mit Palmenzweigen geschmückt, und ihm zu Ehren Denkmünzen geschlagen, wie diese antike Medaille von Erz zeigt.~~
Ad99998 04 052aFig. 1. Der Caoutchouc. (Hevea Guianensis.)~~Der Caoutchouc (Cautschuk) ist der merkwürdige Baum, der uns das sogenannte Gummielasticum oder Federharz liefert, welches zuerst durch den berühmten Reisenden De la Condamine im Iahre 1736 in Europa bekannt wurde. Er wächst in Südamerika, und macht ein eignes Pflanzengeschlecht aus. Sein Stamm wird über 60 Fuss hoch und 3 Fuss dick. Seine dreylappigen Blätter stehen am Ende der Zweige auf langen Stielen, zwischen welchen die kleinen gelblichen Blüthen in Trauben erscheinen. Er trägt als Frucht eine grosse harte Saamenkapsel mit 3 Fächern (Fig. b.) deren jedes 2 oder 3 graue Saamenkörner (Fig. c.) enthält. Wenn man die Rinde des Stammes aufschlitzet, so läuft ein milchweisser Saft heraus, der, wenn die Feuchtigkeit an der Luft verdünstet, zu einem zähen Harze wird, und das berühmte Federharz ausmacht, welches von aussen wie braunes Leder aussieht, und sich erstaunlich ausdehnen lässt und wieder zusammenzieht. Da es anfänglich weich ist und alle Formen annimmt, so überziehen die Amerikaner damit kleine thönerne Flaschen, und lassen diesen Ueberzug am Feuer trocknen, zerschlagen dann die innere thönerne Form, und. schütten das Pulver zum Halse heraus. Daher kommt es dass wir das Federharz gewöhnlich in der Form kleiner birnförmiger Flaschen erhalten.~~Fig 2. Der arabische Gummibaum oder die Nil-Mimose. (Mimosa nilotica.)~~Die Nil-Mimose ist der Baum, der uns das berühmte Arabische Gummi liefert. Er wächst wild in den dürren Gegenden von Arabien, Aegypten und ganz Afrika. Der Baum erlangt eine beträchtliche Grosse, hat zarte doppelt gefiederte Blätter, wie die Acacie, (Fig. A.) eine gelbe kugelrunde Blüthe (Fig. B.) und eine lange, braune, ausgebogene Schote, worin ovalrunde Saamenkörner oder Bohnen liegen.~~Das Arabische Gummi fliesst von selbst aus der Rinde dieses Baumes, und setzt sich, wie das Gummi an unseren Kirschbäumen in Klumpen einer Wallnuss gross aussen an die Schale. Es sieht weiss, gelb und braun aus, löset sich völlig im Wasser auf, und kommt durch den Levante-Handel zu uns. Es wird theils als Arzneymittel, theils auch zur Mahlerey und in den Seidenfabriken häufig gebraucht; und ist daher ein guter Handelsartikel.~~
Ad99998 04 053aFig. 1. Der schöne Plattschnabel. (Todus regius.)~~Dieser schöne Vogel wohnt in Südamerika, hat einen ganz plattgedrückten Schnabel, davon er auch seinen Namen hat, und nährt sich wahrscheinlich von Insekten. Seine Lebensart ist noch wenig bekannt. Er ist ungefähr 7 Zoll lang.~~Fig. 2. Der grossschnäblichte Plattschnabel. (Todus macrorhynchus.~~Dieser Plattschnabel ist grösser, als der vorige, nämlich 8 Zoll lang. Er lebt gleichfalls in Südamerika. Sein Gefieder ist glänzend schwarz und roth, und über die Flügel hängen weisse Federn herab, welches ihm ein sehr schönes Ansehen giebt.~~Die Bienenfresser gehören wegen ihres Gefieders unter die schönsten Vögel. Sie leben grösstentheils in den wärmsten Ländern aller Welttheile, und nähren sich vorzüglich von Bienen und Wespen, daher sie auch ihren Namen Bienenfresser oder Immenwölfe haben.~~Fig. 3. Der gemeine Bienenfresser. (Merops apiaster.)~~Der gemeine Bienenfresser lebt in Europa, und sogar in Teutschland. Er ist 12 Zoll lang, und wegen der lebhaften Farben seines Gefieders einer der schönsten Europäischen Vögel. Er nistet an den hohen Ufern grosser Flüsse, und wandert in kleinen Gesellschaften von 10 bis 12 Stücken oft bis an die Gränzen des nördlichen Teutschlands. Sein Fleisch ist wohlschmeckend.~~Fig. 4. Der blauköpfige Bienenfresser. (Merops Nubicus.)~~Dieser ist noch schöner, als der vorige, aber etwas kleiner. Sein Vaterland ist Aegypten und Nubien.~~Fig. 5. Der Cayennische Bienenfresser. (Merops Cayennensis.)~~Dieser Vogel ist in Südamerika, und zwar in Cayenne, zu Hause. Seine Farbe ist schmutziggrün; der Schwanz und die Schwungfedern der Flügel aber rothgelb.~~Fig. 6. Der grüne Bienenfresser. (Merops viridis.)~~Dieser schöne Vogel lebt in Ostindien, und ist der kleinste unter den Bienenfressern. Seine Farbe ist an der Kehle und dem Bauche grün, mit gelben Flecken, Rücken und Schwanz aber braun. Die beiden Mittelfedern des Schwanzes sind länger, als die anderen, und sehr schmal.~~
Ad99998 04 054aDie Makrelenarten gehören unter die wohlschmeckendsten und leckerhaftesten Fische. Sie sind von sehr verschiedener Grösse, und bewohnen alle nur die wärmeren Gegenden des Meeres.~~Fig. 1. Der Kaiserfisch. (Scomber regalis.)~~Dieser schöne Fisch wird mehrere Fuss lang. Seine Farbe ist auf dem Rücken dunkel Purpur, an den Seiten und auf dem Bauche aber glänzt er wie Silber. Dies und sein schwarzes Auge mit einem hochgelben Ringe geben ihm ein schönes Ansehn. Er ist für die Fischer eine gute Beute.~~Fig. 2. Die Brustschuppe. (Scomber Sarda.)~~Diese Makrele ist bei weitem kleiner, als die vorige, aber ein eben so wohlschmeckender Fisch. Er hat auf dem Rücken, welcher blassblau ist, eine Menge dunkelbrauner halbmondförmiger Flecken, welche ihm ein schönes Ansehn geben.~~Fig. 3. Der Bootsmann. (Scomber ductor.)~~Der Bootsmann ist ein wenig grösser, als die vorige Art, hat aber einen dicken abgestumpften Kopf, welcher, so wie der ganze Rücken, dunkelblau von Farbe ist. Seine Flossen sind gelb und blau, und an der Seite zieren ihn zwei Reihen gelber Schuppen.~~Fig. 4. Die Plumiersche Makreele. (Scomber Plumierii.)~~Der Naturforscher Plümier entdeckte diese Makrelenart in den Ostindischen Meeren, daher sie auch von ihm den Namen führt. Sie ist die kleinste von allen, und artig gezeichnet. Ihr Rücken ist nämlich dunkelaschblau, und quer über den Leib laufen drei breite Binden von gleicher Farbe.~~
Ad99998 04 055aFig. 1. Die Manna-Esche. (Fraxinus ornus.)~~Das Manna, welches wir als ein bekanntes Purgiermittel in den Apotheken kennen, ist der verdickte und getrocknete Saft einer Eschengattung, die davon die Manna-Esche heisst. Sie wächst zwar schon im südlichen Teutschland wild, ihr eigentliches Vaterland ist aber Neapel, Calabrien und Sicilien. Sie bleibt niedrig, und wird selten über 16 bis 18 Fuss hoch; ihre Blätter sind gefiedert, und ihre büschelförmige Blüte weiss, und hat einen süssen Geruch. Um das Manna zu sammeln, macht man in die Rinde horizontale Einschnitte, aus welchen dann, den ganzen Sommer hindurch, der Saft herausdringt, in hohle Blätter, welche man anbindet, läuft, und so in gelbbraune Klümpchen trocknet. Das Manna macht in Calabrien und Sicilien einen grossen Handelsartikel aus, und wird bloss für den König eingesammelt, der den Alleinhandel damit hat. Das Manna hat einen ekelsüssen Geruch und Geschmack.~~Fig. 2. Die Sassaparille. (Smilax Sassaparilla.)~~Die Sassaparille ist ein schwacher rankender Strauch, der in sumpfigten Gegenden von Südamerika wächst, an der Erde fortläuft oder sich an den Bäumen in die Höhe windet. Ihre rankenden Stängel sind mit Dornen besetzt, haben ovale, vorn zugespitzte und stark gefurchte Blätter. Ihre Blüte ist weiss (Fig. c.) und sie trägt dunkelbraunrothe Beeren in Büscheln (Fig. b.), welche aber nicht geniessbar sind. Als ein bekanntes Arzneimittel in Apotheken dient ihre Wurzel, welche ein zolldicker Knoten (Fig. a.) ist, und sich gleich unter der Oberfläche der Erde in lange dünne Wurzeläste mit vielen Fasern (Fig. d.) theilt. Nur dieser Wurzelknoten ist von der ganzen Pflanze brauchbar, wird ausgegraben, getrocknet, und kommt als ein ziemlich theures Arzneimittel in den Handel.~~
Ad99998 04 056aDie alten Griechen, und besonders die Römer, hatten verschiedene Arten von Kronen, womit sie einen Sieger oder jeden andern Bürger, der eine wichtige und dem Staate nützliche That gethan hatte, bekrönten. Jede dieser Kronen oder öffentlichen Ehrenzeichen hatte ihre bestimmte Form und Materie, woraus sie gemacht war.~~Fig. 1. u. 2. Die Stralenkrone.~~Die Stralenkrone war von Gold und hatte aufrechts stehende Spitzen, welche die Stralen der Sonne oder eine Vergötterung anzeigen sollten. Der siegende Feldherr, wenn er nach einer Schlacht oder Eroberung eines Landes im Triumphe in Rom einzog, wurde damit bekrönt. Oft umgab man auch damit den Kopf seines stählernen Helmes, auf welchem gewöhnlich zur Zierde ein goldener Greif sass.~~Fig. 3. u. 4. Die Lorbeerkrone.~~Die Lorbeerkrone war ein Kranz von Lorbeerzweigen gebunden, den gleichfalls der siegreiche Feldherr erhielt, und ihn dann entweder beim Triumphe auf dem blossen Kopfe trug oder um seinen Helm legte. Diese Lorbeerkrone aber bekamen auch, überhaupt als ein Siegeszeichen, die Ueberwinder in öffentlichen Spielen, als: Kämpfer, Wettrenner, Dichter und Künstler, welche den Preis errungen hatten.~~Fig. 5. Die Bürgerkrone.~~Die Bürgerkrone war ein Eichenkranz, und eigentlich das höchste militärische Ehrenzeichen, welches ein Römischer Bürger erhielt, der einem anderen Römischen Bürger das Leben gerettet oder eine andere grosse That zur Rettung des gemeinen Wesens in Gefahr gethan hatte.~~Fig. 6. Die Belagerungskrone.~~Die erhielt ein Krieger, der eine vom Feinde belagerte Stadt durch seine persönliche Tapferkeit befreiet hatte. Sie bestand aus Gras und Grasblumen, welche gewöhnlich von den Mauern der befreieten Stadt genommen wurden.~~Fig. 7. Die Mauerkrone.~~Die Mauerkrone war von Gold und hatte nachgebildete Mauerzinnen. Sie war für denjenigen Krieger bestimmt, welcher bei Belagerung einer feindlichen Stadt im Sturme zuerst die Mauer erstieg. Eben diesen Zweck hatte auch~~Fig. 8. Die Lagerkrone.~~welche gleichfalls von Golde und mit Lagerpallisaden geziert war; welche derjenige Krieger erhielt, der zuerst in das verschanzte feindliche Lager einbrach.~~Fig. 9. Die Schiffskrone.~~Die Schiffskrone war von Golde, und hatte rund herum nachgebildete Schiffschnäbel mit eisernen Spitzen. Sie war die Belohnung des Admirals, der in einer Seeschlacht den Sieg davon getragen hatte.~~
Ad99998 04 057aDer Telegraph (oder Fernschreiber) ist eine Maschine, deren man sich jetzt bedient, um gewisse, besonders militärische Nachrichten, äusserst schnell in grosse Entfernungen zu bringen. Diese Kunst, welche die Telegraphik oder Fernschreibekunst heisst, ist zwar schon sehr alt, allein die Erfindung der gegenwärtigen Maschine dazu neu, und gehört den Franzosen zu, welche sich deren während des letzten Revolutionskrieges mit grösstem Nutzen bedienten. Der erste kam auf dem Louvre zu Paris, und der zweite zu Lille oder Ryssel zu Stande; und beide korrespondirten sogleich miteinander.~~Fig. 1. Der Telegraph auf dem Louvre zu Paris.~~Dieser zeigt die äussere Ansicht des Telegraphen. Durch die Decke eines kleinen Zimmers, dessen Wände lauter Fenster sind, geht eine starke Stange, auf deren Spitze die Maschine selbst steht und sich durch Züge bewegt. Der Telegraph selbst besteht aus einem Brete oder Rahmen, 9 bis 12 Fuss lang und 14 Zoll breit; an dessen beiden Enden wieder zwei eben so breite, aber nur halb so lange Breter mit Gelenken befestigt sind, so dass dieselben aus dem Observationszimmer können durch Schnüre gezogen und in allerhand Winkelstellungen und Richtungen gebracht werden, deren jede ihre Bedeutung eines Buchstaben oder Worts in der Telegraphik hat. Besser noch zeigt~~Fig. 2. Der Telegraph zu Ryssel~~den inneren Mechanismus und die Behandlung der Maschine aus dem Observationszimmer. Auf dem Dache steht nämlich ein Offiziant, welcher durch ein gutes Telescop den nächsten Telegraphen beobachtet, während dieser in Bewegung ist, und also eine Nachricht berichtet. Dieser Beobachter dictirt dem unter ihm sitzenden Sekretär alles, was er beobachtet, Wort für Wort. Ist die Nachricht aufgeschrieben, so tritt der Secretär mit dem Maschinisten, der den Telegraphen in Bewegung setzt, an die Maschine, und dictirt demselben jede Figur und Bewegung, welche er mit dem Telegraphen machen soll, wodurch dann die empfangene Nachricht sogleich zum nächsten Telegraphen fortgebracht wird. -~~
Ad99998 04 058aFig. 1. Der kastanienbraune Spornflügel. (Parra jacana.)~~Dieser Sumpfvogel lebt im südlichen Amerika an sumpfigen Orten, an Ufern der Flüsse und Seen. Er ist 10 bis 12 Zoll lang, rothbraun von Farbe, hat am zweiten Gelenke der Flügel kurze Dornen oder Spornen - davon er auch den Namen Spornflügel hat - und ausserordentlich lange Zehen an den Füssen, damit er, ohne einzusinken, auf den Sümpfen gehen, und seine Nahrung, Wassergewürme und Insekten, suchen kann. Sein Fleisch ist sehr wohlschmeckend.~~Fig. 2. Der bunte Spornflügel. (Parra variabilis.)~~Dieser hat mit dem vorigen einerlei Vaterland, und lebt vorzüglich in Brasilien, Guiana und auf der Insel St. Domingo. Er ist bunt und schön gezeichnet, etwas kleiner, als der vorige Vogel, und hat mit diesem einerlei Nahrung.~~Fig. 3. Der afrikanische Spornflügel. (Parra Africana.)~~Gegenwärtige Art der Spornflügel lebt in Afrika, ist ungefähr so gross, als der vorige, hell zimmtbraun von Farbe, und hat wegen seiner ungeheuer langen Zehen, die gar nicht zu seinem zierlichen Körper passen, ein sonderbares Ansehen.~~Fig. 4. Der Wachtelkönig. (Rallas orex.)~~Der Wachtelkönig - der auch sonst die Wiesenschnarre oder der Schnärz heisst- ist zwar ein bei uns einheimischer Vogel, er lebt aber auch in ganz Europa, Asien uud (sic) Nordamerika, hat in seiner Gestalt und Farbe Aehnlichkeit mit der Wachtel, ist aber viel grösser, als diese. Man glaubte, er führe die Wachteln auf ihren Wanderungen an, und gab ihm daher den Namen Wachtelkönig; er gehört aber nicht zu diesen, sondern zum Geschlechte der Rallen. Er hält sich gern auf sumpfigen Wiesen oder im Getraide auf, nährt sich von Würmern und Heuschrecken, fliegt schlecht, läuft aber sehr schnell, und lässt im Sommer gegen Abend bis in die Nacht sein schnarrendes Geschrei hören. Sein Fleisch ist sehr wohlschmeckend.~~Fig. 5. Die braunköpfige Ralle. (Rallus Philippensis.)~~Diese Ralle lebt auf den. Philippinischen Inseln, ist grösser, als der Wachtelkönig, und sehr schön gezeichnet. Sie hat übrigens mit allen Sumpfvögeln gleiche Nahrung, und man rechnet ihr Fleisch unter die Leckerbissen.~~Fig. 6. Der Scheidenvogel. (Vaginalis alba.)~~Der Scheidenvogel ist so gross, als eine Taube, weiss von Farbe, und macht unter den Sumpfvögeln eine eigene Gattung; denn sein dicker Schnabel steckt in einer beweglichen hornartigen Scheide, welche bis hinten an die Augen mit vielen Warzen besetzt ist. Dieser Vogel lebt in Menge an den Seeküsten von Neuseeland und anderer Inseln der Südsee, und nährt sich von Aas und Schellfischen; daher auch sein Fleisch nicht geniessbar ist.~~
Ad99998 04 059aFig. 1. Der Kirschlorbeer. (Prunus laurocerasus.)~~Der Kirschlorbeer ist ein baumartiger Strauch, der nur 5 bis 6 Ellen hoch wird, schöne, immergrüne, glänzende und Lorbeerähnliche Blätter hat; weisse wohlriechende Blüten, und schwarzblaue Kirschenähnliche Früchte in Trauben trägt. Er wächst an den Ufern des schwarzen Meers und in Syrien wild, kommt aber auch schon in milderen Gegenden des südlichen Teutschlands im Freyen recht gut fort. Die Frucht, welche, wie Fig. a. zeigt, einen Steinkern hat, ist ungeniessbar; seine Blüten und grünen Blätter haben einen angenehmen, den bittern Mandeln ähnlichen Geschmack, sind aber giftig, und deshalb sehr gefährlich. Wenige Tropfen von dem daraus destillirten flüchtigen Oele oder Wasser tödten Menschen und Thiere in wenigen Minuten.~~Fig. 2. Der rothe Fingerhut. (Digitalis purpurea.)~~Der rothe Fingerhut ist zwar eine schöne Zierpflanze unsrer Gärten, aber auch zugleich eine Giftpflanze, vor der man sich sorgfältig zu hüten hat, da sie bei uns einheimisch ist, und in gebirgigten Gegenden, in Wäldern und auf kahlen Felsen häufig wächst. Sie ist stark, und ihr 3 bis 4 Fuss hoher Stängel trägt eine Menge schöner rother Glockenblumen. Schon ihr Geruch ist betäubend, allein ihr Saame sowohl, als auch die Brühe von ihren grünen Blättern, ist ein scharfes und tödtendes Gift für Menschen und Thiere; in den Händen eines geschickten Arztes hingegen, vorsichtig gebraucht, auch zugleich ein stark wirkendes Arzneimittel.~~
Ad99998 04 060aDas Eismeer am Montavert.~~Die Schweizer Alpen sind die höchste Erhöhung der Erde in der alten Welt, und sie enthalten zugleich den höchsten Berg in den 3 Welttheilen Europa, Asia und Afrika, den Montblanc, der bloss von dem ungeheueren Chimborasso in Südamerika an Höhe übertroffen wird.~~Eben diese hohen Schweizer Alpen bieten uns wegen ihrer ausgezeichneten Lage die höchsten Naturschönheiten und die merkwürdigsten Gegenstände dar. Sie enthalten Berge, deren Gipfel über die Wolken steigen und mit ewigem Schnee bedeckt sind; zwischen diesen Bergen Seen, ungeheuere Felsenabgründe, Thäler voll Eis, unzählige Quellen, welche in der Folge zu grossen Flüssen werden; Bäche, welche sich über Felsenwände herabstürzen, in der Luft verschwinden, und sich in Wasserstaub auflösen; fruchtbare Viehweiden, und andere Wunder der Natur. Einer der merkwürdigsten Gegenstände der Alpen sind ihre Glätscher. Glätscher nennt man die ganz mit ungeheueren Eismassen angefüllten Alpenthäler, welche theils höher zwischen den Felsenspitzen, und abhängig, theils tiefer und weiter am Fusse der höchsten Gebirge liegen. Einer der grössten und merkwürdigsten Glätscher ist das sogenannte Eismeer am Berge Montanvert. Es ist ein langes ganz mit Eise ausgefülltes Thal, welches man von der Höhe des Montanvert - auf welcher hier die Hütte steht - übersehen kann, und einem Meere gleicht, dessen Fluthen plötzlich zusammengefroren sind, aber nicht während des Sturms, sondern gleich nachher, da der Wind sich gelegt, die Wellen aber schon stumpf und abgerundet sind. Diese Eiswellen haben zwischen sich grosse und tiefe Querspalten, welche innerlich blau aussehen, und in welche ein Wanderer leicht hineinfallen kann.~~Von beiden Seiten kommen zwischen den Bergspitzen noch kleinere Nebenglätscher herab, und im Hintergrunde erblickt man hier den grossen ganz mit Schnee bedeckten Jurassus, welcher einer der höchsten Berge der Alpen ist. Der Montanvert selbst, auf welchem sich hier im Vorgrunde die Gesellschaft befindet, ist eine fruchtbare Alpentrift, gleich neben diesen fürchterlichen Eismassen.~~
Ad99998 04 061aDas Thal von Chamouny.~~Das Thal von Chamouny ist das schönste und merkwürdigste nicht allein in den Schweizer Alpen, sondern vielleicht in der ganzen Welt; denn es enthält so viele grosse und hohe Wunder der Natur, die rauhesten und wildesten Scenen mit den schönsten und reizendsten so gemischt, dass man sich beim ersten Anblicke kaum von seinem Erstaunen erholen kann. Es hat die Gestalt einer Wiege, läuft in der Krümme eines Bogens, und ist fast 7 Stunden lang. Zu beiden Seiten ist es von himmelhohen Bergspitzen eingeschlossen, welche schroff, steil und wild aussehen, und deren enge Zwischenthäler und Schluchten mit Eisglätschern aufgefüllt sind, deren scharfe Spitzen und Gruppen das schönste malerische Ansehen geben. Ueber diesen Felsenspitzen erhebt sich etwas weiter entfernt, rechter Hand, der höchste Berg in der alten Welt, der Montblanc, mit ewigem Schnee bedeckt, über die Wolken. Wir werden ihn auf dem folgenden Blatte näher kennen lernen.~~Diese schönen und wilden Glätscher, welche wir hier zwischen den Spitzen und Wänden der Granitfelsen sehen, haben ihre Entstehung grösstentheils von dem sogenannten Eismeere, das wir auf dem vorigen Blatte sahen. Unter ihnen hervor fliessen unzählige Quellen und Bäche krystallhellen Wassers, und selbst der Fluss Arveiron, welcher das ganze Thal durchfliesst, kommt prächtig aus einer grossen Eisgrotte eines dieser Glätscher hervor. Oft hört man ein donnerähnliches Getöse im Thale, welches von den ungeheueren Eismassen entsteht, die sich in der Höhe von diesen Glätschern losreissen und in die Tiefe herabstürzen. Das Eis von diesen Glätschern ist oft mehrere 100 Fuss dick, thauet aber unten auf dem Grunde immerfort weg, daher denn auch unter den Glätschern unaufhörlich Wasser hervorströmt, und die grössten Flüsse daraus entspringen. Die Oberfläche des Eises ist bei den Glätschern nie glatt und schlüpfrig, sondern immer körnig und rauh; daher man auch sicher darauf gehen kann.~~
Ad99998 04 062aAnsicht des Montblanc.~~Bis zu einer gewissen Höhe in unserer Atmosphäre bleibt der auf die Gebirge gefallene Schnee in allen Welttheilen immer liegen, welche daher auch die Schneelinie heisst. Dieser ewige Schnee thauet aber, durch die natürliche Wärme der Erde, unten auf dem Grunde immer weg, und erzeuget Wasserquellen, dass also nach der weisen Einrichtung der Natur die Schneegebirge unserer Erde allenthalben die grossen Wasserbehälter sind, als welchen alle Flüsse entstehen.~~Eines der grössten und höchsten Schneegebirge der Erde sind die Schweizer Alpen, und unter denselben der Montblanc, der höchste Berg der alten Welt, dessen Ansicht wir hier haben. Das kleine liebliche Thal, aus dem wir ihn hier sehen, liegt bei dem Kirchdorfe Chede, und der kleine spiegelhelle See im Vorgrunde ist der See von Chede. Rund umher und ganz in der Nähe dieses fürchterlichen Schneegebirges sind grüne fette alpenweiden, und in diesem kleinen Thale ist die Witterung so warm und milde, dass Obst und Weintrauben da wachsen und reifen.~~Der Montblanc oder weisse Berg selbst besteht aus mehreren Bergspitzen, kleinen Thälern und Felsenrücken, die man alle erst mit Lebensgefahr übersteigen muss, ehe man zu seinem höchsten Gipfel gelangen kann. Der Fuss des Montblanc läuft in dem Thale von Chamouny, das wir aus der vorigen Tafel kennen, aus, und man rechnet von Chamouny bis zum Gipfel noch 18 Stunden.~~Bis zum Jahre 1775 hatte es noch kein Sterblicher gewagt, den Gipfel dieses Berges zu besteigen; denn die Gefahren, entweder in Abgründe des ewigen Schnees zu versinken, oder aus Kraftlosigkeit unterwegs umzukommen, oder in der verdünnten Luft dieser entsetzlichen Höhe nicht mehr athmen zu können und zu ersticken, hatten auch die Kühnsten davon abgeschrökt. Erst vom Jahre 1775 an wurden durch Veranlassung des berühmten Naturforschers Herrn von Saussure mehrere Versuche gemacht, davon viele misslangen, bis es endlich dem Dr. Paccard, Arzte zu Chamouny, den 8. Aug. 1786 zuerst, und hernach dem Herrn von Saussure und mehreren Anderen wirklich gelang, ihn zu besteigen, und die höchsten Alpen unter ihren Füssen wie Hügel liegen zu sehen.~~
Ad99998 04 063aDie alten Griechen und Römer hatten vielerlei Musik-Instrumente, und eben so wie wir, Saiten-Instrumente, z. E. die Lyren, Cithern und Psalter, als auch Blase-Instrumente, Pfeifen, Flöten und Hörner. Jene wurden bloss zum Gesange ihrer Lieder, bei ihren Götterdienste und Opfern, letztere aber, zu welchen sich noch die Klappern und Cymbeln gesellen, bei Fest-Processionen des Bacchus und der Cybele, und nebst anderer Kriegsmusik bei Triumphzügen gebraucht. Wir wollen die hier abgebildeten Pfeifen, Klappern und Cymbeln näher kennen lernen.~~Fig. 1. 2. 3. Klappern, Trommeln und Schellen.~~Fig. 1. Ein Ring von Eisenblech, in dessen Einschnitten kleine runde metallene Klapperbleche hiengen, die beständig geschüttelt wurden. Fig. 3. Eben dieser Ring, auf dem Umkreise mit Schellen behängt und auf der einen Seite mit einem Trommelfelle überzogen, welches vorzüglich beim Tanze nach dem Tackte geschlagen und geschüttelt wurde. Fig. 2. Ein metallner Ring, an welchen 6 und mehrere grosse nach der Harmonie gewählte Schellen oder Cymbeln so angebracht waren, dass sie sich herumschwingen konnten. Auch diese führten die Tänzerinnen und bewegten sie nach dem Tackte ihrer Tänze.~~Fig. 4. Becken.~~Diese Becken waren von Metall; der Tänzer hatte sie in beiden Händen und schlug sie zusammen. Eben so auch Fig. 11. Die Isisklapper oder das Sistrum. welches 3 metallene Stäbe hatte, welche sich in einem metallenen Biegel locker bewegten; desgleichen auch Fig. 12. Der Triangel und Fig. 13. Die grosse Cymbel welche beide mit Stäbchen und Klöpfeln geschlagen wurden.~~Fig. 10. Die Sambuca. war nur ein halber Triangel, den man innerhalb, wie eine Harfe oder ein Psalterium mit Saiten bespannte.~~Fig. 5. 6. 7. 8. 9. Einfache und zusammengesetzte Pfeifen.~~Fig. 5. Die einfache Pfeife. Fig. 6. Die Doppelpfeile. Fig. 7. Die krumme Pfeife. Fig. 8. Die Doppelflöte, mit angestecktem Horne, um ihren Ton zu verstärken und tiefer zu machen. Fig. 9. Die Panflöte, oder Syrinx, welche aus sieben in einer Reine verbundener Rohrstücken von verschiedener Länge bestand, über deren obern Oeffnung der Spieler mit den Lippen hin und herfuhr.~~Viele dieser Instrumente kennen und brauchen wir noch heut zu Tage.~~
Ad99998 04 064aDie gegenwärtige Tafel zeigt uns Lyren und Cithern der alten Griechen und Römer in verschiedenen Formen. Die Lyra ist vielleicht das älteste Saiten-Instrument das wir kennen. Ihre Erfindung verliert sich im fernsten Alterthume. Man nahm vielleicht die hohle Schaale einer Schildkröte, oder einen Thierschädel, steckte ein Paar Ochsen- oder Geishörner, oder ein Paar abgeschnittene Baumäste hinein, befestigte daran ein Queerholz und spannte Thiersehnen oder Darmsaiten darauf, und so entstand die erste Lyra. Die bildende Kunst verschönerte sie hernach durch allerhand Verzierungen, Vergoldung u. dergl. So entstanden nach und nach die verschiedenen Formen derselben, die wir in Fig. 1. 3. 4. 5. 7. 8. und 10. sehen.~~Aus der Lyra entstand in der Folge die Cither, die uns Fig. 2. 6. und 9 in verschiedenen Formen zeigt. Diese war schon künstlicher gearbeitet, hatte oben Wirbel und unten einen Resonanzkasten, und meistens 7 harmonisch gestimmte Saiten. Ihr Ton war daher auch angenehmer und stärker als der Ton der Lyra.~~Die alten Griechen und Römer brauchten die Lyra stets beim Singen ihrer Lieder, bei Opferfesten, Gastmalen, oder auch wenn sonst ihre Dichter und Sänger ihre Hymnen und Lieder öffentlich absungen; und eben daher führt auch noch bis jetzt derjenige Theil unserer Dichtkunst, der sich mit Liedern, die für den Gesang bestimmt sind, beschäftigt, den Namen der lyrischen Dichtkunst.~~
Ad99998 04 065aDie Erdmandel. (Cyperus esculentus.)~~Die Erdmandel ist eine erst neuerlich in Teutschland merkwürdig gewordene Pflanze, nachdem man ihre kleinen Wurzelknollen als Stellvertreter der Kaffeebohnen empfohlen und zu brauchen angefangen hat. Sie gehört zu den Grasarten, und wird daher auch Cyperngras genannt. Ihr Vaterland ist der Orient und vorzüglich die wärmere Levante, und Egypten, wo sie wild wächst.~~Fig. 1. zeigt diese Pflanze in ihrer natürlichen Grösse halbwüchsig, wo sie wie eine gewöhnliche Grasstaude aussieht. An ihren sehr zahlreichen feinen Haarwurzeln hängen eine Menge kleiner weisser Knötchen, welche, wenn die Pflanze ganz ausgewachsen ist, zu kleinen Knollen werden, (fig. a. und b.) welches dann die sogenannten Erdmandeln sind.~~Fig. 2. zeigt die Pflanze im Herbste ganz ausgewachsen mit ihren Wurzelknollen, welche alsdann, eben so wie die Kartoffeln ausgegraben und eingeärndet werden. Diese Knollen haben gewöhnlich 5 Reihen Schuppen, welche wie Dachziegeln über einander liegen.~~Diese kleinen Knollen, welche fig. a. und b. in ihrer natürlichen Grösse zeigen, sind sehr angenehm von Geschmack, fast wie Mandeln, und werden theils roh, theils auch geröstet gegessen. Man bereitet daraus in Italien ein angenehmes Getränk und mancherlei wohlschmeckende Speisen. Röstet man sie aber wie die Kaffeebohnen, so geben sie ein dem Kaffee sehr ähnliches Getränk, weshalb man sie auch als den besten Stellvertreter des Kaffee empfiehlt, gebraucht und ebendesshalb auch schon häufig in unsern Gärten bauet und Handel damit treibt.~~
Ad99998 04 066aFast alle Chinesische Naturprodukte, z.E. Blumen, Vögel, Fische, Insecten, haben sehr grelle, lebhafte und schöne Farben, wie wir schon auf mehrern Tafeln unsers Bilderbuchs gesehn haben. Dies beweisen auch gegenwärtige Chinesische Insecten.~~Fig. 1. Die rothe Grille. (Grillus morbillosus.)~~Diese Heuschrecke ist drittehalb Zoll lang und prächtig von Farben, denn ihr Bruststück ist roth, die Flügeldecken dunkelgrünblau, die Unterflügel hochroth mit schwarzen Punkten, der Leib schwarz mit roth und gelben Ringen, und die Beine gelb. Sie ist hier fliegend vorgestellt.~~Fig. 2. Der bandirte Prachtkäfer. (Buprestis vittata.)~~Dieser Prachtkäfer, (Gleisskäfer, Stinkkäfer) haben, unter allen Käfern, die prächtigsten Farben, welches auch diese beiden Chinesischen zeigen. Der gegenwärtige ist grün, gelb, blau und orangenfarbig gestreift, und ausserordentlich prächtig und glänzend von Farben.~~Fig. 3. Der Augen-Prachtkäfer. (Buprestis occellata.)~~Dieser Prachtkäfer ist fast noch schöner als der vorige, denn er hat auf seinen Flügeldecken blaue, gelbe und rothe Augen und Schilder. Die Chinesen brauchen seine, so wie des vorigen Flügeldecken zu Stickereien und andern Verzierungen an ihren Kleidern und Meubeln.~~Fig. 4. Der grüne Maikäfer. (Scarabaeus Chinensis.)~~Dieser Chinesische Maikäfer gleicht dem Europäischen sehr, ist aber Schmaragdgrün und glänzend von Farbe, und hat gelbe Füsse.~~Fig. 5. Die gefleckte Spinne. (Aranea maculata.)~~Diese Chinesische Spinne sieht bei weitem nicht so widrig aus, als unsere Europäischen Spinnen; sie hat vielmehr ein silberweisses Bruststück, unter welchem ihr Fig. a. besonders abgebildeter Kopf versteckt liegt, und einen roth und gelben, schönen lang ovalen Leib. Ihre ungeheuer ausgesperrten Füsse sind oft 3 bis 4 Zoll lang.~~Fig. 6. Der Chinesische Peranthus. (Papilio Eques Peranthus.)~~Dieser schöne Schmetterling gehört unter die Chinesischen Tagfalter, und wegen seiner Schwanzspitzen an den Unterflügeln, zu den sogenannten Rittern. Er ist überaus schön von Farben, selbst in China rar, und eine Zierde aller Insecten-Sammlungen.~~
Ad99998 04 067aFig. 1. Der Strandreuter. (Charadrius himantopus.)~~Dieser seltne Vogel gehört zum Geschlechte der Sumpfvögel, und zwar zu den Regenpfeifern. Er ist dem Körper nach ohngefähr so gross als ein Kibitz, seine sehr langen, äusserst dünnen und biegsamen Beine aber geben ihm ein seltsames Ansehen. Der ganze Rücken ist schillernd schwarz, die Flügel-Schwungfedern braun mit weissem Rande, der Kopf, Hals und Brust weiss. Er bewohnt die Ufer der Donau und andrer grosser Flüsse, und kommt als Zugvogel zuweilen auch nach Teutschland; wo er aber selten ist. Er läuft und fliegt sehr schnell, und nährt sich bloss von Wasser-Insecten.~~Fig. 2. Der Wassersäbler. (Recurvirostra avocetta.)~~Der Wassersäbler wird auch sonst die Avozette genannt, und gehört, wegen seines äusserst feinen aufwärts krummgebogenen Schnabels, zu den Säbelschnäblern, unter den Sumpfvögeln. Er ist fast eben so gross als der vorige, jedoch dicker von Leibe, und hat eben so lange dünne Beine, jedoch Schwimmfüsse, wie eine Ente. Er ist graulichweiss und schwarz von Farbe; lebt in Europa und Asien, bewohnt aber vorzüglich im Sommer die Schwedische Insel Oeland und die Küsten von der Ostsee und Dänemark. Er ist ein Zugvogel, der im Winter in wärmere Gegenden wandert. Sein Fleisch ist essbar.~~Fig. 3. Der kleine Rohrdommel. (Ardea stellaris.)~~Der kleine Rohrdommel ist ein einsamer äusserst scheuer Sumpfvogel, der im dicken Geröhrig der Sümpfe lebt, nie am Tage zum Vorscheine kommt, und daher äusserst selten gesehen. wird. Er ist etwas grösser als eine Drossel, oder Krammtsvogel; braungelb und schwarz von Farbe, und eben so gestaltet wie der grosse Rohrdommel. Seine Nahrung sind kleine Fische, Schnecken und Frösche. Er ist gleichfalls ein Zugvogel.~~Fig. 4. Die rosenfarbige Drossel. (Turdus roseus.)~~Dieser überaus schöne Vogel lebt zwar in ganz Europa und Asien, ist aber in Teutschland seltner als in Schweden, Lapland, und der Schweiz. Er ist ein Zugvogel, und kommt vorzüglich im Julius und August in grossen Schaaren in der Türkei und Syrien an, wo er die Heuschrecken vertilgen hilft; desshalb man ihn auch dort für einen heiligen Vogel hält. Er heisst auch die Ackerdrossel, weil er sich gern auf den Aeckern und Misthaufen aufhält, und Insecten aufsucht. Er ist nicht grösser als ein kleiner Staar; sein ganzer Leib schön rosenfarb, Kopf, Kehle, Flügel und Schwanz aber prächtig schwarz, blau und grünschillernd und glänzend. Auf dem Kopfe hat er einen schönen buntschillernden Federbusch. Er ist nicht leicht zahm zu machen.~~
Ad99998 04 068aDie Hydrangea. (Hydrangea hortensis.)~~Das Vaterland dieser ausserordentlich schönen Blume ist China und Japan, wo die Engländer sie als eine Zierpflanze fanden, sie zuerst nach England brachten, und von da sie dann erst vor einigen Jahren als eine Neuigkeit nach Teutschland, in unsre Gärten kam, und unsre neueste Modeblume wurde. Man nannte sie erst Hortensia, anjetzt aber haben ihr unsre Botaniker den bestimmten Namen Hydrangea gegeben.~~Ihre Staude wird ohngefähr 12 bis 16 Zoll hoch, und hat schöne grosse dunkelgrüne, vorn und hinten zugespitzte ovale Blätter; ihre grossen oft 6 bis 8 Zoll im Durchschnitte haltenden Blumenbüschel, welche der Form nach die meiste Aehnlichkeit mit den Büscheln des gefüllten Schneeballens haben, geben ihr ein überaus prächtiges Ansehn.~~Diese Blüthenbüschel kommen im Mai und Junius zum Vorscheine, sind erst grüngelb, werden immer grösser, färben sich auf das schönste rosenroth, werden dann blassviolett, und verbleichen endlich ganz. Jede Blüthe dauert fast 2 Monate lang bis in den August, entzückt zwar das Auge durch ihre Grösse, Schönheit und Pracht, ist aber völlig geruchlos. Sie ist zwar nicht sehr zärtlich, kann aber doch in Teutschland nicht im Freien, sondern nur im Gewächshause, oder in frostfreien Kammern erhalten werden.~~
Ad99998 04 069aDie Masken der Alten waren hauptsächlich für ihre theatralischen Vorstellungen bestimmt, welche bekanntlich unter freiem Himmel, bei Tage, und in grossen weiten Amphitheatern gegeben wurden, welche oft bis an 20, 000 Zuschauer fassten. Sie hatten ihren Ursprung von den Bacchusfesten, bei der Weinlese, wo die lustigen Winzer sich das Gesicht mit rothen Weinhefen beschmierten, sich verkleideten und allerhand gemeine Possenspiele trieben.~~In der Folge, da das Theaterwesen eine ordentliche Form und Einrichtung erhielt, erfand man auch dazu ordentliche und künstlich verfertigte Charaktermasken deren Larven immer bestimmte Gesichter darstellten, und wurden 1. Tragische Masken für das Trauerspiel, 2. Komische Masken für das Lustspiel, und 3. Bacchische Masken für die Satyr- und Hirtenspiele eingeführt.~~Tragische Masken zeigen uns z. E. die Figuren 1. 2. 3. und 8.~~Komische Masken. Fig. 7 und 10.~~Bacchische Masken. Fig. 4. 5. 6. und 9.~~Die Masken der Alten bestanden nicht aus einer blossen Gesichtslarve, wie unsre neueren, sondern immer aus einem ganzen Kopfe, dessen Vorder- und Hintertheil sich öffnete, wenn sie der Schauspieler, ohngefähr so wie einen Ritterhelm, aufsetzte, und sich dadurch einen charakteristischen Kopf machte. Sie hatten dabei fast immer weite offne Mäuler, welche, so wie ein Sprachrohr, die Stimme des Schauspielers verstärkte, dass man seine Rede allenthalben in dem grossen weiten Theater, welches viele Reihen Stufensitze für die Zuschauer hatte, gut verstehen konnte.~~Etwas Aehnliches von diesen Charaktermasken hat sich zu unsern Zeiten, bei dem sogenannten Italienischen Theater erhalten, welches auch seine bestimmten Charakter, z. E. den Harlekin, den Doctor, den Tartaglia und Brighello, etc. und die ihnen eigne Charaktermasken und Kleidungen hat, unter welchen jeder Acteur seine Rolle nach seinem bestimmten Charakter spielt.~~
Ad99998 04 070aDer braune Atlas.~~Dieser ungeheure Chinesische Schmetterling ist ein Nachtfalter, und der grösste unter allen bisher bekannten in- und ausländischen Schmetterlingen; denn er ist so gross als eine gewöhnliche Fledermaus. China ist aber nicht allein sein Vaterland, sondern man findet ihn auch in den heissen Ländern von Ost- und Westindien, wo überhaupt alle Insecten weit grösser und schöner als bei uns sind. Er ist von Farbe brennend zimmtbraun, und gelb, schwarz, weiss und blau gezeichnet, welches ihm ein prächtiges Ansehn giebt. Das sonderbarste an ihm ist, dass er in jedem Flügel einen grossen dreieckigen, mit einem schwarzen Rande eingefassten Fleck hat, welcher bloss mit einer dünnen glasartigen Haut überzogen ist, durch welche man, wie durch ein Fenster, alle Gegenstände (wie z. E. hier den Orangenzweig) deutlich sehen kann. Seine 4 Zoll lange und fingerdicke Raupe, lebt auf den Orangenbäumen, und spinnt sich in einen dicken Coccon ein, dessen Gespinnste die Chineser als wilde Seide, zu verschiedenen Stoffen benutzen.~~
Ad99998 04 071aFig. 1. Die Basilica-Rose. (Rosa damascena Basilica.)~~Diese schöne Blume gehört unter die Damascener-Rosen, welches ihr langer ovaler Fruchtknoten und ganzer Bau zeigt. Ihr Strauch wird 3 bis 4 Fuss hoch, hat viele kurze Dornen, und reiches dunkelgrünes Laub. Die Blume ist ziemlich gross, und halb roth halb weiss, so dass dieser Halbschied der beiden Farben mitten durch das Auge geht, und oft die eine Hälfte ganz roth und die andere ganz weiss, rein abgeschieden sich zeigt; oft aber sind auch die weissen Blätter noch ein wenig roth geschmitzt. Ihr Geruch ist sehr angenehm; und sie ist eine wahre Zierde unsrer Gärten.~~Fig. 2. Die einfache gelbe Rose. (Rosa lutea simplex.)~~Die einfache gelbe Rose wächst 4 bis 6 Fuss hoch, hat hellbraunes Holz mit vielen Stacheln, und gehört zur Gattung der Weinrosen, weil ihr grünes Laub wohlriechend ist. Sie hat schmale gefiederte Blätter mit spitzigen Lappen. Ihre Zweige sind lang und schlank gewachsen, und setzen häufige schöne citronengelbe einfache Blumen an, deren Geruch nur schwach und nicht sehr angenehm ist. Sie ist sehr dauerhaft, und als eine schöne Zierpflanze in den Gärten zu gebrauchen.~~
Ad99998 04 072aFig. 1. Der Wanderfalke. (Falco peregrinus.)~~Der Wanderfalke hält sich in felsigten Gebirgsgegenden vom nördlichen Europa, Asien und Amerika auf, und man findet ihn in Teutschland häufig, besonders in Thüringen und am Harze. Er lässt sich als ein starker, muthiger und gelehriger Vogel sehr gut zur Jagd auf Hasen, Kaninchen und Rebhühner abrichten. Er steigt so hoch in die Luft in die Höhe, dass man ihn kaum noch sehen kann. In dieser Höhe schwebt er in einem Kreise herum und spähet auf der Erde seine Beute aus, auf die er pfeilschnell herabschiesst. Er ist ein furchtbarer Räuber für alles wilde Geflügel, im Walde und auf dem Felde. Er ist ein Zugvogel, wandert im October fort, und kommt im März wieder; davon er auch seinen Namen hat. Er ist vom Schnabel bis zum Schwanze 22 Zoll lang, und sehr schön licht- und dunkelbraun und schwarz gezeichnet.~~Der Thurmfalke. Fig. 2. Das Männchen. Fig. 3. Das Weibchen. (Falco tinnunculus.)~~Der Thurmfalke (der auch sonst der Kirchenfalke, Röthelweihe, Röttelgeier, Rothsperber heisst) wird so genannt, weil er gern auf Kirchthürmen und einsamen hohen Feldwarten wohnt. Er ist kleiner als der Wanderfalke, nur 16 Zoll lang, und das Männchen besonders gehört zu den schönsten Falkenarten, denn es ist sehr schön blaugrau, braun, gelb, schwarz und weiss gezeichnet; das Weibchen aber bloss hell- und dunkelbraun und schwarz. Er ist in Teutschland sehr gemein, macht gewöhnlich auf Tauben, kleine Vögel, Feldmäuse, Wachteln, junge Hasen und Feldhühner seine Jagd; er ist das Schrecken aller kleinen Singvögel, und die Lerche stürzt wie todt aus der Luft, wenn sie den Thurmfalken erblickt. Die Jäger suchen ihn möglichst auszurotten, weil er der kleinen Jagd vielen Schaden thut.~~Fig. 4. Die Gabelweihe. (Falco milvus.)~~Die Gabelweihe ist so gross als der Wanderfalke, gelb, rosthraun und schwarz gezeichnet, und hat einen Gabel-oder zweigespitzten Schwanz, davon sie ihren Namen hat. Dieser Raubvogel lebt häufig in Teutschland, hält sich gern mehr um die Dörfer auf, wo er dann oft den Hühnerhöfen grossen Schaden thut, und junge Hühner, Gänse, Enten daraus wegholt. Er nährt sich aber auch von Aase, ist feig, und lässt sich leicht von Sperbern, ja sogar von Raben, die ihn sehr gern in der Luft verfolgen, seinen Raub abjagen.~~Fig. 5. Der Stockfalke. (Falco palumbarius.)~~Der Stockfalke bewohnt Europa und Asien, ist ein muthiger kühner Räuber für alles zahme und wilde Geflügel; wild und unbändig, und lässt sich nicht leicht zahm machen. Er nistet auf hohen Bäumen, und stösst besonders auf Tauben; daher er auch der Taubenfalke heisst. Er verändert im dritten Jahre sein Gefieder und wird rostbraun, grau und schwarz von Farbe. Es ist daher~~Fig. 6. Der Hühnerfalke. (Falco gallinarius.)~~den man bisher für eine eigene Galtung hielt, nichts anderes als ein zweijähriger Stockfalke, der dessen ganze Form und Gestalt, nur aber noch ein anderes Gefieder, Farbe und Zeichnung hat.~~
Ad99998 04 073aFig. 1. Die Indische Karmesin-Taube. (Columba rosea.)~~Unter all dem schönen Hausgeflügel, welches uns Indien geliefert hat, ist die köstliche Karmesintaube gewiss der prächtigste Vogel. Sie ist eine Haustaube, und ohngefähr so gross wie die unsrigen. Ihr Gefieder ist hauptsächlich ein glänzendes Karmesin, welches sich an mehreren Stellen in ein schönes Rosenroth verläuft. Die Kehle, Scheitel, Augenkreise und Spitzen der Flügelfedern sind weiss, die Schwung- und Schwanzfedern aber braun. Die Ostindier halten diese prächtige Taube häufig für ihre schönen Hühnerhöfe.~~Fig. 2. Die Goldflügel-Taube. (Columba chalcoptera.)~~Diese schöne Taube wohnt wild in Neuholland, und hat die Grösse von unserer gewöhnlichen Holztaube. Ihr Gefieder ist meistens graulich, aber die Flügeldeckfedern spielen die schönsten Farben, und sind wie mit Golde bedeckt, das in verschiedenem Lichte, roth, gelb und grünlich spielt; davon sie auch den Namen, die Goldflügeltaube, erhalten hat.~~Fig. 3. Die Kronen-Taube. (Columba coronata.)~~Die blaue Kronentaube, welche auf den Molukkischen, und anderen Ostindischen Inseln wild wohnet, ist ein wahrer Riese unter den Tauben, denn sie ist beinahe so gross als ein Truthahn. Ihr Gefieder ist schön graublau, mit purpurbraun schattirt. Auf dem Kopfe trägt sie eine schöne Federkrone von nämlicher Farbe, welches ihr ein prächtiges Ansehen giebt. Sie nistet auf den Bäumen, lässt sich aber auch leicht zähmen. Man findet sie zuweilen auch in Teutschland, in den Menagerien grosser Herren. Sie nährt sich, wie andere Tauben, von Körnern, besonders vom Reisse.~~
Ad99998 04 074aFig. 1. u. 2. Der braune Page.~~Wir sehen auf dieser Tafel zwei grosse Surinamische Schmetterlinge, oder Tagfalter, welche beide grösser und weit schöner als die gewöhnlichen Europäischen sind. Der gegenwärtige, sogenannte braune Page ist ein sehr schön gezeichneter Schmetterling; auf der Rückenseite (Fig. 1.) dunkelbraun von Farbe, mit lichtbraunen Banden, und einem gelben Saume an den beiden Unterflügeln. Auf den Spitzen der Oberflügel hat er ein grosses gelbes Auge, und auf jedem Unterflügel zwei schwarze dergl. mit weissen Rändern.~~Auf der Unterseite ist er noch weit schöner als auf der Rückenseite; nämlich weiss, gelb, röthlich. und braun geflammt, mit schwarzen Adern durchschnitten, und hat auf jedem Unterflügel vier schön punktirte Augen.~~Fig. 3. u. 4. Der blaue Adonis.~~Noch weit schöner als der vorige ist der blaue Adonis; einer der prächtigsten Surinamischen Schmetterlinge. Seine Rückenseite (Fig. 3.) ist schön himmelblau. Die 4 Flügel haben schwarze Spitzen, und jeder der beiden Oberflügel 2 weisse Flecken. Die Unterseite hingegen ist mit perlgrau, roth, gelb, braun und schwarz so schön gezeichnet, geflammt und punktirt, dass man fast nichts herrlicheres unter allen Insekten sehen kann, als dieses Thier.~~Beide Schmetterlinge leben in Surinam, und nähren sich vom Blumensafte; den sie mit ihren langen Rüsseln aus dem Honigbehälter der Blume saugen.~~
Ad99998 04 075aFig. 1. Der Silberlachs. (Salmo Schiffermülleri.)~~Der Silberlachs ist einer der wichtigsten Teutschen Flussfische. Er lebt aber nicht nur in den grossen Flüssen, sondern auch in den grossen Landseen von Teutschland und der Schweiz; sogar auch in der Ostsee, und ist also sowohl ein Fluss- als Seefisch. Er ist oft bis 3 Fuss lang, und hält an Gewicht 6 bis 10 Pfunde. Da er zu dem Salmgeschlecht gehört, so ist sein Fleisch überaus delikat und wohlschmeckend. Er ist ein Raubfisch und nährt sich von anderen kleinen Fischen, Fröschen u. dergl.~~Fig. 2. Das Blaufellchen. (Salmo Wartmanni.)~~Das Blaufellchen wohnt in den Landseen des südlichen Teutschlands, besonders in dem Bodensee, wo sich dieser Fisch ungeheuer vermehrt, und einen beträchtlichen Erwerbszweig für die Fischer ausmacht. Er hat seinen Namen von seiner Farbe, welche im siebenten Jahre fast ganz grünblau ist. Er gehört gleichfalls zu den Salmen- und Forellenarten, ist etwa anderthalb Fuss lang, und sein Fleisch ist überaus wohlschmeckend. Vom Mai an bis zum October fängt man im Bodensee eine ungeheure Menge dieser Fische, wo sie dann entweder frisch verspeist, oder eingemacht und in kleinen Fässchen, wie die Brikken, versendet werden.~~Fig. 3. Der Ritter. (Salmo umbla.)~~Der Ritter ist gleichfalls eine Lachs- oder Forellenart, welche höchstens anderthalb Fuss lang wird, und ausserordentlich delikat von Geschmack ist. Er lebt vorzüglich in dem Genfersee, woselbst er in ungeheurer Menge gefangen und nach Frankreich verschickt wird. Sein Fleisch wird im Kochen röthlich, wie das von der Lachsforelle, mit welcher er überhaupt viel Aehnliches hat.~~Fig. 4. Die grosse Maräne. (Salmo maraena.)~~Die grosse Maräne gehört gleichfalls zu den Salmen, wird 3 bis 4 Fuss lang, und lebt in mehreren grossen Landseen im nördlichen Teutschland, besonders in Pommern, in der Schweiz und in Italien. Sie nährt sich bloss von Gewürmen und Insekten und hält sich ganz in der Tiefe des Wassers auf. Ihr Fleisch ist ausserordentlich zart und wohlschmeckend.~~Fig. 5. Die kleine Maräne. (Salmo maraenula.)~~Dieser kleine aber höchst delikate Fisch, ist höchstens 6 bis 8 Zoll lang, und wiegt mehr nicht als 4 bis 5 Loth. Er lebt in mehreren Landseen von Teutschland, Preussen, Pohlen und Schlesien, wo er sehr gemein ist, und im Winter, besonders unter dem Eisse häufig gefangen wird.~~
Ad99998 04 076aDie dunkle und blasse immerblühende Rose. (Rosa semperflorens.)~~Das Vaterland dieser überaus lieblichen Rose ist China, woher sie erst vor wenigen Jahren nach England kam; daher sie auch bis jetzt noch nicht an rauheres Klima gewöhnt ist, und unsere Winter nicht im freien Lande aushält, sondern in Töpfen, in Zimmern und Gewächshäusern erhalten werden muss.~~Ihr Strauch wird höchstens 2 bis 3 Fuss hoch, und ist überaus zart von Holze und Blättern. Die Zweige haben rothe feine Dornen, und die Blätter sind oft nicht gefiedert sondern nur dreilappigt.~~Die dunkle Sorte ist nur halb, die blasse aber ganz gefüllt. Die Blumenblätter von jener sind kraus und dunkel rubinroth von Farbe; von letzterer aber sind sie glatt und blass rosenfarbig. Der Geruch ist von beiden verschieden aber äusserst angenehm und gewürzhaft.~~Diese schöne Rosenart bringt das ganze Jahr hindurch Blumen; im Winter aber weniger als im Sommer, und hat eben davon ihren Namen, die immer blühende Rose, erhalten. Sie trägt zuweilen auch reifen Saamen.~~
Ad99998 04 077aDie Naumachien der alten Römer waren grosse amphitheatralische Prachtgebäude, fast wie Plätze der Wettrennen, deren innerer freier Raum mit Wasser tief angefüllt wurde, und einen kleinen See bildete, auf welchem Schiffsgefechte gehalten wurden. Auf den dazu bestimmten ein, zwei auch dreiruderigen Kampfschiffen, (davon wir hier Fig. 2 eines mit einer Reihe und Fig. 3 mit zwei Reihen Rudern sehen.) mussten zum Tode verurtheilte Verbrecher, oft auch Kriegsgefangene, auf Leben und Tod kämpfen; bloss zur Belustigung des Römischen Volks, welches auf den Stufen des Amphitheaters umhersass; und welchem die Kaiser zuweilen dies grausame Schauspiel gaben. Die hier abgebildete Naumache lag an der Tiber und hatte mit derselben Verbindung.~~Wie gross diese Naumachien oft waren, kann man nur daraus sehen, dass der Kaiser Augustus eine dergl. bauete, welche 1800 Fuss lang und 200 Fuss breit war, und worinne 30 dreirudrige und noch eine Menge kleinerer Schiffe Raum hatten, einen Seekampf zu halten.~~Da die Alten keine Feuergewehre hatten, so fochten die Kämpfer mit Spiessen, Stangen und Schwerdtern mit einander, und mordeten sich auf die grausamste Art. Die Sieger in diesen abscheulichen Kampfspielen, wurden dann freigesprochen und belohnt.~~
Ad99998 04 078aDie Schellfische oder Weichfische sind uns aus unserem Bilderbuche schon bekannt. Wir lernen hier noch einige andere Arten davon kennen.~~Fig. 1. Der Polack. (Gadus polachius.)~~Der Polack oder Blanker lebt in der Ostsee und der Nordsee, wo er sich vorzüglich an den Englischen Küsten in grossen Zügen aufhält. Er wird ein bis anderthalb Fuss lang, nährt sich von kleinen Fischen, und wird seines wohlschmeckenden Fleisches wegen verspeiset.~~Fig. 2. Der Leng. (Gadus molva.)~~Der Leng findet sich an den nördlichen Küsten von Europa, wo er von den Küstenbewohnern in grosser Menge gefangen wird. Er wird 15 bis 18 Pfund schwer, und ist der längste aller Schellfische, woher er auch den Namen hat. Seine Nahrung besteht in kleinen Fischen und Krebsen; man geniesst ihn theils frisch, theils eingesalzen.~~Fig. 3. Die Quappe. (Gadus lota.)~~Die Quappe, oder Aalraupe ist ein sehr wohlschmeckender Schellfisch, der in süssen Landseen und Flüssen lebt. Er wird 2 bis 3 Fuss lang, und liegt gewöhnlich auf dem Grunde der Gewässer auf dem Boden, um die kleinen vorüberschwimmenden Fische zu haschen, von deren Fang er lebt. - Der gelbliche Körper ist mit braunen ungleichen Flecken geziert.~~Fig. 4. Der Krötenfisch. (Gadus tau.)~~Dieser kleine Schellfisch wird nur 6 Zoll lang, und erhielt seinen Namen von seinem Kopfe, der dem einer Kröte gleicht. Ernährt sich trotz seiner unbeträchtlichen Grösse von kleineren Fischen, die er mit seinen scharfen kleinen Zähnen fängt. Der Krötenfisch findet sich in den Nordamerikanischen Gewässern.~~
Ad99998 04 079aFig. 1. u. 2. Der Surinamische Eurilochus. (Papilio Eurilochus.)~~Kein Theil der Erde ist so reich an grossen schönen Schmetterlingen, als die Europäische Kolonie von Surinam an der Ostküste von Südamerika. Das warme feuchte Klima scheint die grosse Vermehrung dieser schönen Insekten zu befördern, die uns durch ihre Grösse und durch ihre schönen Farben so oft in Erstaunen setzen.~~Wir sehen hier einen der grössten Tagschmetterlinge, den Surinamischen Eurilochus, auf beiden Seiten abgebildet. Mit ausgespannten Flügeln misst er über sieben Zoll, seine Länge beträgt 3 Zoll. Die grossen Oberflügel sind braun, mit orangegelben Saum, und gelblichen inneren Zeichnungen und Augenflecken. Die Unterflügel sind glänzend schwarz, gleichfalls orangegelb eingefasst, welches die Schönheit des Schmetterlings sehr erhöht. Gegen den Körper zu sind die Unterflügel gelb gezeichnet in bogenförmigen Ausschnitt. Die Rückseite der Flügel (Fig. 1.) ist gelb und bräunlich marmorirt. Auf der unteren Seite sitzt ein grosses dunkelviolettes Auge mit gelber Einfassung, und im Mittelpunkte mit einem weissen halben Monde geziert. Hat dieser Tagfalter gleich keine sehr hervorstechenden Farben, so geben ihm doch die sanft in einander übergehenden Mischungen einen eigenen Reiz und Schönheit. wässern.~~
Ad99998 04 080aFig. 1. Der Tibetanische Pfau. (Pavo tibetanus.)~~Dieser Pfau findet sich in mehreren Theilen von Asien vorzüglich aber in Tibet. Er hat die Grösse eines Perlhuhns, nur ist sein Schwanz länger. Die Grundfarbe seines Gefieders ist ein sanftes Grau mit weissen Strichen und Punkten. Auf den Oberflügeln und dem Schwanze sitzen braune augenförmige Flecken, die gegen das Licht violet und goldgrün auf das angenehmste schillern. Der obere Theil des Kopfs ist braun. Die Füsse sind gelbgrau, mit doppelten Spornen versehen.~~Fig. 2. Der Argusfasan. (Phasianus Argus.)~~Der Argusfasan gleicht an Grösse unserm gewöhnlichen Pfau, nur scheint der prächtige Schwanz des Pfaues hier auf die Flügel übergegangen zu seyn. Die ausserordentlichen langen und breiten braunen Flügelfedern sind auf das schönste mit dunkelfarbigen Augenspiegeln besetzt, Kopf und Hals sind von hellbrauner schillernder Farbe. Von den Schwanzfedern ragen die beiden mittleren weit über die übrigen hinaus, und sind mit weissen Punkten wie mit kleinen Sternchen übersäet. -~~Unser schöner vieläugiger Fasan lebt vorzüglich in China, ist aber so zärtlich, dass er in der Gefangenschaft kaum einige Monate überlebt. -~~Fig. 3. Der Hindostanische Fasan. (Phasianus curvirostris.)~~Der Hindostanische Fasan ist ein äusserst seltener Vogel, der erst seit einigen Jahren durch die Engländer in Europa bekannt wurde. Eine Engländerin Lady Impey brachte einige lebendig mit nach England, die aber bald starben. Er hat beinahe die Grösse unseres gemeinen Fasans. Sein Gefieder ist auf das angenehmste blau, röthlich, grün und gelb gefärbt. Ein sonderbares Ansehen geben ihm die auf dem Oberkopfe stehenden einzelnen Federn. An den Enden der langen Kiele sitzen blos die Fahnen als kleine Büschel, wodurch sie von weitem das Ansehn kleiner Kornähren gewinnen. Ueber die Lebensweise dieses Vogels ist übrigens noch wenig bekannt.~~
Ad99998 04 081aNichts erregte wohl von jeher mehr die Bewunderung der Menschen, und zugleich den Wunsch der Nachahmung, als der Flug der Vögel. Schon im frühesten Alterthume erzählen uns mehrere Sagen, machte man Versuche, durch künstliche Flügel, die man an Armen und Füssen befestigte, sich von der Erde zu erheben, und in einem leichtern Elemente nach Gefallen herumzuschweben. Doch alle Versuche waren zu klein, und fielen deswegen unglücklich aus. Es kam darauf an, eine Maschine zu erfinden, deren Gewicht in Verbindung mit dem daran befestigten menschlichen Körper geringer sey, als das Gewicht der sie umgebenden atmosphärischen Luft, die folglich leichter wäre, und in die Luft stiege. Die ersten glücklichen Versuche dieser Art machten in Frankreich im Jahr 1782 die Gebrüder Mongolfiers. Sie nahmen nämlich eine grosse hohle Maschine von Taffent in Gestalt einer Kugel, verdünnten durch angebranntes Papier und Stroh die Luft, und so stieg die Kugel wirklich von selbst in die Höhe. Montgolfier vergrößerte nun seine Taffentkugel, (Fig. 1.) umgab sie mit einer Gallerie in deren Mitte sich der Feuerheerd (a) befand, und nun machte am 21. November 1783 Pilatre de Rozier die erste grosse Luftreise damit. Diese Art von Luftballons durch erhitzte Luft gehoben, erhielt von ihrem Erfinder den Namen Montgolfiere. Die zweite Art, oder den Aerostat (Fig. 2.) erfand gleichfalls im Jahr 1783 Charles, Professor der Physik in Paris. Er füllte nämlich eine Taffentkugel von 26 Fuss im Durchmesser vermittelst einer Vorrichtung (b) mit brennbarer leichter Luft, die in Tonnen aus Eisenfeilspänen und Schwefelsäure entwickelt, und dann durch die grosse Röhre in den Ballon geleitet wurde. Ein Schiffchen wurde mit seidenen Schnüren daran befestigt, und so stieg der Erfinder glücklich damit in die Höhe. Soll der Ballon sich lenken, so öffnet man auf der Seite eine Klappe, und lässt nach und nach die schwerere atmosphärische Luft hereindringen. Bei der Montgolfiere bewirkt man es dadurch, dass man das Feuer langsam abgehen lässt. -~~Sollte der Ballon in der Luft verunglücken, so kann sich der Luftschiffer durch den Fallschirm (Fig. 3.) retten, den Blanchard, ein berühmter Luftsegler, erfand. Er besteht aus einem starken festen Zeuche, welches hohl über einige Reife gespannt wird, der Luftschiffer selbst sitzt in mehreren Tragbändern, welche mit Stricken an dem oberen Theile befestigt sind. Die Luft die sich unter diesem grossen Regenschirme fängt, verhindert das schnelle Fallen des Schirms, und macht, dass er nur allmählig herabsinkt.~~
Ad99998 04 082aFig. 1. Der Vogelfang auf den Orkadischen und andern nördlichen Inseln.~~Auf den Orkadischen und anderen felsigten Inseln des Nordpols hat die Natur nur sparsam für den Unterhalt der Bewohner gesorgt. Ihre Hauptnahrung besteht deswegen aus Fischen, Seevögeln und ihren Eiern. Nichts übersteigt aber die Kühnheit dieser Jagd. Unter tausend Gefahren schieben sich die Vogeljäger mit langen Stangen wechselseitig von Klippe zu Klippe, oder lassen sich an Stricken auf einem Querholze sitzend von oben herab; sie wissen so mit grosser Geschwindigkeit und Gewandheit in die verschiedenen Klüfte zu dringen, und die braunen Seemeeven und die dummen Taucherhühner oder die Troiltaucher sammt ihren Eiern in der Brutzeit zu hunderten zu fangen. Stehen die Felsen von einander entfernt, wie es auf unserer Tafel Fig. 1. auf der Orkadischen Insel Noss der Fall ist, so wissen sie mit grosser Geschicklichkeit einige Stricke auf die gegenüberstehende Klippe zu werfen, befestigen dazwischen einen hölzernen Tragsessel, der mit einigen Schnuren und Rollen verbunden ist, und lassen sich so von oben nach jeder Seite hin herab. Viele verunglücken zwar bei dieser gefährlichen Jagd, doch Gewohnheit und Bedürfniss heisst den Zurückbleibenden von neuem jeder Gefahr trotzen.~~Fig. 2. Der Geyser und Hekla auf Island.~~Auf der grossen nordischen Insel Island (Eisland) bietet das Thier- und Pflanzenreich wenig merkwürdiges dar, desto auffallender aber sind die Erzeugnisse des Mineralreichs. Ganz Island scheint durch vulkanische Feuer untergraben zu seyn, die allenthalben Ausbrüche machen, warme und heisse Quellen und Seen bilden, die mitten durch die ewigen Schnee- und Eisfelder durchbrechen, und die auffallendesten Erscheinungen bilden. Vorzüglich gehört dahin die warme Quelle des Geysers (Fig. 2.) in dem südlichen Theile der Insel nicht weit von dem Vulkan Hekla, den man im Hintergrunde sieht. - Zu gewissen Zeiten hört man unter dem Becken des Geysers ein dumpfes Brausen, es erfolgen kanonenähnliche Schläge, und auf einmal schiesst ein dicker mächtiger Strahl siedend heisses Wassers über hundert Fuss in die Höhe. Dieser Strahl führt abgerissene Felsenstücke mit sich, die er weit und breit umherwirft. - Scheint die Sonne auf den Geyser, so bilden sich in den Dünsten Regenbogen, und vermehren noch den Eindruck des majestätischen Schauspiels.~~
Ad99998 04 083aFig. 1. Der Chinesische Eisvogel. (Alcedo atricapilla.)~~Der hier abgebildete schöne Eisvogel ist ein Bewohner von China, und seine ganze Länge beträgt 10 Zoll. Der Rücken und die Flügel sind violet mit glänzendem Scheine, die Brust und der Vorderhals weiss; der Bauch aber schmutzig gelb.~~Fig. 2. Der Erdpapagey. (Psittacus terrestris.)~~Unter die neuen Entdeckungen, welche uns die Engländer aus Neuholland mitbrachten, gehört auch der Erdpapagay. Er wird nicht grösser als eine Turteltaube. Die Hauptfarbe seines Gefieders ist grassgrün, auf dem-Rücken und an den Flügeln mit schwarzen Streifen durchzogen. Der Schwanz ist keilförmig zugespitzt. Die äusseren Federn des Schwanzes sind röthlich gelb, gleichfalls mit schwarzen Streifen durchzogen. Die Füsse sind weit schlanker als gewöhnlich bei den Papageyen. - Das sonderbare dieses Vogels ist, dass er sich nie auf Bäume setzt, sondern ganz gegen die Gewohnheit der übrigen Papageyen wie eine Wachtel schnell am Boden herumläuft, und so Insekten und Schmetterlinge hascht. - Von seiner Lebensweise erhielt er den Namen des Erdpapageyes.~~Fig. 3. Die Mandarin-Ente. Variet. (Anas galericulata. Var.)~~Die schöne Mandarin-Ente gehört selbst in ihrem Vaterlande, in China und Japan zu den seltenen Vögeln; man bezahlt sie ziemlich theuer, und hält sie in China zur Zierde in den Gärten der Mandarinen (hoher Staatsbeamten). Wir liefern hier eine schöne Varietät der Mandarin-Ente, die in einem der neuesten Englischen Prachtwerke abgebildet ist. Die Chinesische Ente selbst finden unsere Leser in diesem vierten Bande No. 16. - Das Gefieder unserer Ente ist auf das schönste gezeichnet. Auf dem Oberkopfe sitzt ein violeter, grüner und weisser Federbusch. Ein hochgelb und weisser Federbüschel ziert die Seiten des Kopfes. Die Brust ist violet, der Bauch weiss. Ueber den Flügeln stehen gegen den Rücken zu zwei Federbüschel, die dem Vogel eine sonderbare Gestalt geben. Die innersten röthlich gelben Federn stehen nämlich mit ihren Fahnen senkrecht in die Höhe, gerade in der Form kleiner Segel. - Man brachte die Mandarin-Ente schon mehrmals nach England; da sie aber sehr zärtlich ist, so konnte man sie nie zum Brüten bringen. -~~
Ad99998 04 084aFig. 1. bis 3. Der grosse Nachtpfaufalter. (Phalaena Bombyx Pavonia major.)~~Der grosse Nachtpfaufalter, (Fig. 3) wovon der kleinere nur eine Spielart zu seyn scheint, ist der grösste Nachtfalter Teutschland's, und misst mit ausgebreiteten Flügeln 6 Zoll. Die dunkelbraunen Ober- und Unterflügel sind jeder mit einem grossen zimmtbraunen, inwendig schwarz und blauen Augenflecke geziert, den man mit Pfauenspiegeln verglich, und so dem Vogel seinen Namen gab. Uebrigens sind die Flügel mit zackigen und bogenförmigen Zeichnungen geziert. Das Männchen unterscheidet sich vom Weibchen dadurch, dass die Zeichnungen bei ersteren dunkler sind.~~Die schöne Raupe (Fig. 1.) des Nachtpfaufalters findet sich im Junius und in der ersten Hälfte des Julius auf Kirsch- und Pflaumenbäumen, auf Weiden, Schwarzdorn, Hainbuchen, Birken und Eichen. Sie ist hellgrün von Farbe, und wird gegen vier Zoll lang. Der ganze Körper ist in einzelne Ringel getheilt. Auf diesen Abschnitten sitzen viele halbrunde himmelblaue Erhöhungen, womit die Raupe wie mit Sternen geschmückt zu seyn scheint. - Zu Ende des Julius webt sich die nun völlig ausgewachsene Raupe in ein doppeltes Gespinnst ein, wovon das äussere pergamentartig, das innere aber seidenartig ist. Hat sie ihre Arbeit geendigt, so verwandelt sie sich in eine dicke braune Puppe (Fig. 2), diese Puppe überwintert, und erst im nächsten Frühjahre fliegt der schöne Nachtfalter aus.~~
Ad99998 04 085aFig. 1. Der Moloch. (Simia Moloch.)~~Der Moloch-Affe hat ein wunderbares abentheuerliches Ansehen. Langes weissgraues zottiges Haar deckt seinen ganzen Körper, und die Arme reichen bis zu den Füssen herab. Das nackte Gesicht ist hellbraun. Der Moloch bewohnt vorzüglich die Moluckischen Inseln und Sumatra, und erreicht die Grösse von drei Fuss. In Gesellschaft zu hunderten lebt er in den Wäldern jener Inseln, und nährt sich von Baumrinden, Blättern und Früchten. Sein Naturel ist sanft und ruhig, weswegen er sich auch leicht zähmen lässt.~~Fig. 2. Der Entelle. (Simia Entellus.)~~Der Entelle ist eine neue Affenart, die der Französische Naturforscher Dufresne vor einigen Jahren zuerst bekannt gemacht hat. Er erhielt ein einziges ausgestopftes Exemplar dieses Thiers aus Bengalen, dem Vaterlande dieses Affens. Der Entelle wird 3 1/2 Fuss hoch. Der ganze Körper ist mit gelblichweissen Haaren bedeckt, die auf dem Kopfe eine Art von Mütze bilden. Die äusseren Theile der Hände und Füsse sind schwarz; die inneren Theile so wie das nackte Gesicht ist rothbraun von Farbe.~~Von der Lebensart und den Sitten dieses seltenen Affens ist noch gar nichts bekannt.~~Fig. 3. Der Indri. (Lemur Indri.)~~Der Indri gehört zu dem Makisgeschlechte, die bloss in einigen Stücken von den Affen unterschieden sind. Sein Name bedeutet auf Madagaskar, seinem Vaterlande, so viel als Waldmensch. Er nährt sich von Blättern und Früchten, die er mit den vollkommen gebildeten Händen auf das geschickteste zu ergreifen weiss. Die Hauptfarbe des Körpers ist schwarz, an dem Kopfe und den Seiten mit rothbraunen Stellen abwechselnd; der kurze Schwanz aber weiss. - Das Merkwürdige dieses Thiers aber ist, dass die Bewohner von Madagaskar den Indri wie die Hunde zur Jagd abrichten, und dazu gebrauchen, obgleich der Indri von Natur sanft, und gar nicht zu den fleischfressenden Thieren gehört. - -Der Indri erlangt eine Höhe von 3 1/2 Fuss.~~
Ad99998 04 086aFig. 1. Der Fechter. (Balaena musculus.)~~Ausser dem gewöhnlichen grossen Wallfische giebt es noch mehrere andere Wallfischarten, von denen wir hier eine abgebildet sehen, die aber beträchtlich kleiner als die gewöhnliche Art ist. Der Fechter wird nämlich nicht über 31 Fuss lang. - Der Obertheil des Körpers ist schwarz, der Untertheil weiss. Dieser Wallfisch hat einen ungeheuer grossen Rachen, in dem, wenn er geöffnet ist, mehrere Menschen aufrecht stehen können. Er bewohnt vorzüglich den Atlantischen Ocean, wo er im offenen Meere gefangen wird. Da er sehr speckreich ist, so giebt oft ein einziger solcher Fisch gegen 50 Tonnen Thran. Bei Stürmen wird dieser Wallfisch manchmal an die Küsten von Norwegen getrieben, und da einzeln in den Buchten von den Einwohnern gefangen. - Seine Nahrung besteht vorzüglich aus Heringen, die er auf ihren Zügen verfolgt.~~Fig. 2. Der Nesarnak. (Delphinus Nesarnak.)~~Der Nesarnak gehört zu den Delphinen, bewohnt die nördlichen Theile des Atlantischen Oceans, wo er schwer zu fangen ist, da er sich den Küsten nur selten nähert, und wird 10 Fuss lang. Die Hauptfarbe des Körpers ist schwärzlichgrau mit einigen dunklern Querbinden. Die Kinnladen sind stark mit cylinderförmigen Zähnen besetzt, da er sich vom Raube anderer Fische nährt. - Das Fleisch und der Speck obgleich nicht sehr schmackhaft, dient doch den armen Nordländern als leckere Speise.~~Fig. 3. Der Zweizahn. (Delphinus Diodon.)~~Der Zweizahn, gleichfalls ein Delphin, ist ein Bewohner des Atlantischen Oceans, wo ihm die kleineren Fische zur Nahrung dienen. Er wird gegen 40 Fuss lang, sieht braunschwarz von Farbe aus, welche nach dem Bauche zu heller wird. Das schnabelförmige Maul enthält in der unteren Kinnlade zwei starke hervorragende Zähne. Im Jahre 1783 wurde ein ziemlich grosser Zweizahn in der Nähe von London in der Themse gefangen.~~
Ad99998 04 087aDie Tange, die man bisweilen auch Seegräser nennt, gehören zu der untersten Stufe des Pflanzenreichs, nämlich zu den Aftermoosen und begreifen sehr viele Arten in sich.~~In Ansehung der Gestalt sind die Tangarten sehr verschieden; es giebt einfache, ästige, buschige. Eben so verschieden ist auch ihre Grösse, denn man findet Tange kaum von 4 Zoll Länge, und dann wieder welche von 20 Fuss Länge. Die Substanz, aus der sie bestehen, ist bald knorplig, bald lederartig, schleimig oder häutig. Die Tange finden sich meistens an den Meeresküsten verschiedener Länder, nur wenige trifft man im süssen Wasser an den Mündungen der Flüsse an. Die Küstenbewohner trocknen die Tangarten, und benutzen sie als Dünger. Mehrere Arten davon brauchen sie auch als Viehfutter.~~Fig. 1. Der geflügelte Tang. (Fucus alatus.)~~Der geflügelte Tang ist ein gar zierliliches (sic) Gewächs von dunkelrother Farbe, das häufig im Mittelländischen Meere, an der Ost- und Nordsee wächst, und höchstens einen halben Fuss lang wird. Die häutigen Zweige sind gerippt, hautartig, und stehen abwechselnd an dem Stängel herab, woher diese Tangart die geflügelte benannt wurde.~~Fig. 2. Der Salatblättrige Tang. (Fucus lactuca.)~~Der Salatblättrige Tang findet sich an den Ufern von Island. Aus der Grundfläche sprossen ohne eigentlichen Stamm den Salatblättern ähnliche rosenrothe Zweige, die sieben Zoll lang, und vier bis fünf Zoll breit sind, hervor. Sie bestehen aus einer dichten Substanz, die im Wasser aufschwillt, und dann mit einer Art von Schleim bedeckt wird. Die Küstenbewohner von Island essen diese Tangart, oder brauchen sie als Fütterung für die Schaafe.~~
Ad99998 04 088aFig. 1. Der magellanische Geier oder Condor. (Vultur Gryphus.)~~Der Condor oder Greifgeier gehörte lange Zeit zu den fabelhaften Vögeln; man sprach von ihm wie von einem Ungeheuer, das selbst Elephanten durch die Luft fortzuführen im Stande sey - allein bestimmt wusste man von ihm nichts anzugeben. - Neuere Reisende haben die Naturgeschichte dieses merkwürdigen Raubvogels etwas näher angegeben. Der Condor bewohnt Peru, Chili und mehrere andere Provinzen von Südamerica, hält sich meistens auf den Gebirgen auf, wo er auch nistet, kömmt aber doch bisweilen auch in die niedrigen Gegenden herab. - Er misst, wenn er ausgewachsen ist, mit ausgespannten Flügeln 15 bis 16 Fuss. Der Kopf ist wie bei den meisten Geierarten ungefiedert. Sein Gefieder ist schwarz mit blaulichem Schein; die Klauen sind gewaltig gross und stark, um damit Hirsche, Rehe und andere grosse Thiere zu packen und niederzureissen. Im Nothfalle nährt er sich aber auch von Fischen und Seethieren, die er an den Küsten des Meeres aufsucht. - Die Peruaner fürchten den Condor als gefährlichen Räuber sehr, weil er in bewohnten Gegenden oft Kinder von 4 bis 6 Jahren raubt und mit sich fort nimmt. - Im königlichen Cabinet zu London befindet sich ein ausgestopftes Exemplar des Condors, wonach unsere Abbildung genommen ist.~~Fig. 2. Der Geier aus Angola. (Vultur Angolensis.)~~Der Geier aus Angola in Africa gehört wegen seines ganz gefiederten Halses, und seiner meistens weissen Färbung wegen zu den seltenen und schönen Geierarten. Seine Länge vom Schnabel bis zur Schwanzspitze beträgt 3 Fuss. Die Augen umgeben rothe kahle Ringe. An den Flügeln und an dem Rücken wechselt das weisse Gefieder mit braunen Federn. - Unser Vogel ist übrigens unruhiger und lebhafter als die übrigen Geierarten.~~Fig. 3. Der Hubara oder Kragentrappe. (Otis Hubara.)~~Der Hubara ist eine kleine Trappenart, die in den Arabischen Sandwüsten von Kräutern und Insekten lebt. Sein Gefieder ist weiss und lichtbraun, mit dunkelbrauen und schwarzen Querstreifen und Bändern durchzogen. Um den Hals herum sitzt in Form eines Kragens ein Busch langer weiss und schwarzer Federn, die diesem Trappen ein sonderbares Ansehen geben.~~
Ad99998 04 089aFig. 1. Der Ascagne. (Simia Ascanius.)~~Der Ascagne ist ein sanfter, einschmeichelnder aber dabei lebhafter Affe, der ohne den Schwanz 13 Zoll lang wird, und sich in Guinea findet. Sein Gesicht hat wegen der blauen nackten Stellen, die um die Augen herum sitzen, einen eigenen Ausdruck. An den beiden Ohren sitzen zwei grosse weisse Haarbüschel in Form von Rosetten.~~Fig. 2. Der Atys. (Simia Atys.)~~Dieser niedliche kleine Affe bewohnt Ostindien, wird 18 Zoll lang, und sieht über und über weisslich aus. Dabei sind die Finger der Hände und Füsse, das Gesicht und die Ohren ganz nackend, welches ihm ein sehr weichliches, zärtliches Ansehen giebt.~~Fig. 3. Der Yarqué. (Simia leucocephala.)~~Der Yarqué oder weissköpfige Sagouin wird nur 13 Zoll lang. Die Hauptfarbe seines langbehaarten Körpers ist schwarz, bloss der Kopf ist mit kurzen weissgelben Haaren besetzt; der Schwanz ist lang, mit buschigten Haaren besetzt, und gleicht einem Fuchsschwanze. Der Yarqué lebt meistens einsam, oder höchstens in kleinen Gesellschaften vereint in den grossen Wäldern von Süd-America. Er ist furchtsam und träge, und wird daher immer von den andern Affenarten verfolgt, die ihn unaufhörlich angreifen und ihm seine Nahrung rauben. Er nährt sich von Früchten, liebt vorzüglich aber auch die Bienen zur Nahrung und zerstört daher ihre Stöcke wo er sie findet.~~Fig. 4. Der braune Tamarin. (Simia Midas.)~~Der braune Tamarin findet sich in Guiana, wo er in hochliegenden Wäldern truppenweise beständig auf den Bäumen lebt. Dieses niedliche Thierchen wird nur so gross als unser gemeines Eichhörnchen, ist sehr munter und lustig, und lässt sich leicht zähmen; ist aber dabei sehr zärtlich, und daher schwer nach Europa zu bringen. Diese Affenart zeugt viele Spielarten. So sehen wir hier~~Fig. 5. Den schwarzen Tamarin.~~Er unterscheidet sich von dem vorigen durch die wellenförmigen braun und schwarz gezeichneten Stellen nach den Hinterfüssen zu, und durch die schwarze Färbung seines Haars.~~
Ad99998 04 090aFig. 1. Der grosse Seehund. (Phoca barbata.)~~Die Seehunde gehören, wie wir wissen, sämmtlich zum Geschlechte der Robben, deren kleinste Arten sie ausmachen. Den gemeinen Seehund lernten wir bereits schon kennen; hier finden wir den grossen Seehund abgebildet, der auch der Riemen-Robbe genannt wird, weil die Grönländer aus seiner Haut Riemen schneiden, die sie zum Fischfang brauchen. Dieser Seehund wird gegen 12 Fuss lang; hat kurzes sehr dünnes Haar, was auf dem Rücken graublau, am Bauche aber weiss aussieht. Die breitgedrückte Schnauze ist mit langen weissen durchsichtigen Bartborsten besetzt. - Der grosse Seehund findet sich an den Küsten von Grönland und Nordschottland, wo die Bewohner ihn fangen, und sein Fleisch, den Speck und die Eingeweide benutzen.~~Fig. 2. Der gelbe Seehund. (Phoca flavescens.)~~Der gelbe Seehund ist der kleinste aller bekannten Robbenarten, und findet sich an denselben Orten wie der vorige. Er gleicht sehr dem gemeinen Seehunde, nur fehlen ihm die Bartborsten beinahe ganz.~~Fig. 3. Der rauhe Seehund. (Phoca hispida.)~~Dieser Seehund, den die Grönländer Neit-Soak nennen, wird an den Küsten von Grönland und Labrador mit Harpunen und Pfeilen gefangen. Die Haut dient jenen Nordländern zur Kleidung, die Eingeweide, das Fleisch, der Speck zur Nahrung - und der Thran des Specks zum Brennen. Er wird sechs bis acht Fuss lang; und seine Haut ist mit langen mit weicher Wolle untermengten Haaren dicht bedeckt.~~Fig. 4. Der kleine Robbe. (Phoca pusilla.)~~Der kleine Robbe findet sich im Mittelländischen Meere, und vorzüglich an der Westküste von Amerika auf der Insel Juan Fernandez. Er wird nicht über zwei Fuss lang, und ist mit weichen langen glatten schwarzen Haaren bedeckt.~~
Ad99998 04 091aFig. 1. Der langgegliederte Bandwurm. (Taenia solium.)~~Wir sehen hier einen Bewohner des menschlichen Körpers, der oft Ursache langwieriger schmerzhafter Krankheiten wird. Dies ist nämlich der langgegliederte Bandwurm, (Fig. 1.) der die Eingeweide der Menschen bewohnt, und schwer zu vertreiben ist, weil durch den Gebrauch der Arzneimittel sich meistens bloss die leicht an einanderhängenden Glieder des Wurms ablösen, der Kopf aber im Körper zurückbleibt. Die Gestalt dieses Wurmes ist, wie bei seinen Geschlechtsverwandten bandförmig. An der einen Seite sitzt in Form eines Knöpfchens der kleine Kopf, und von da fangen die länglich viereckigen Glieder des Körpers an breiter zu werden. Jedes dieser Glieder ist an seinem hintern Ende mit einer Falte versehen, in dem, wie in einem Falze, das nächste Glied sitzt. Von dem Kopfe bis zu dem breiten abgerundeten Schwanzende, laufen parallel durch den Wurm ein Hauptcanal, und mehrere Nebencanäle, die zur Circulation der Säfte dienen.~~Fig. a. stellt den vergrösserten Kopf von vorn angesehen vor. In der Mitte sitzt der Saugrüsel, der von der Seite betrachtet (b) eine kegelförmige Erhöhung bildet, deren Grundfläche von zwei gezackten Ringen umgeben ist. - Um den Saugrüssel herum sitzen vier kleinere Erhöhungen, in der Mitte mit trichterförmigen Vertiefungen versehen, durch die der Nahrungssaft in die Seitencanäle geführt wird.~~Des einzeln gegliederten Körpers wegen nennt man diesen Bandwurm auch oft den Kürbisbandwurm.~~Fig. 2. Der Menschen-Vielkopf. (Polycephalus hominis.)~~Der Menschen-Vielkopf gehört zu dem Geschlechte der Blasenwürmer, und findet sich wiewohl sehr selten in dem Gehirn des Menschen. Die Blasen sind gelblich von Farbe, von glatter dicker lederartiger Substanz, von der Grösse einer Wallnuss bis zu der einer Faust. - In diesen Blasen (Fig. 2.) sitzen nun von 5, 10, zu 20 ja selbst zu 50 Stück dieser Vielköpfe beisammen. Sie bohren sich mit ihrem birnförmigen glatten Körper in die Blasenhaut ein, so dass man nur noch den obern Hakenkranz sieht.~~Bei Fig d. sehen wir zwei solche Würmer die aus der Blase herausgedrückt sind, und nur noch mit dem vordern Ende damit zusammenhängen.~~Fig. e. zeigt einen aus der Blase herausgenommenen Vielkopf, mit seinem birnförmigen Körper und seiner hakenförmigen Krone.~~
Ad99998 04 092aFig. 1. Der Fadenförmige Tang. (Fucus Filum.)~~Der Fadenförmige Tang hat seinen Namen von der Gestalt und Bildung seiner Zweige, die wie in einander verschlungene Fäden, wachsen, die aus einem gemeinschaftlichen Stamme kommen und entstehen. Diese fadenartigen Zweige stellen die Blätter der Pflanze vor. Sie sind leicht zerbrechlich und undurchsichtig. Die Substanz, woraus sie besteht, ist beinahe hornartig, woher auch ihre Zerbrechlichkeit entsteht. Diese Tangart wird gegen 7 Fuss lang, und findet sich in den Chinesischen Gewässern.~~Fig. 2. Der gefingerte Tang. (Fucus digitatus.)~~Wir sehen hier gerade das Gegentheil der vorigen Tangart. Jene schien nur aus einem zarten Geschlechte einzelner Fäden gebildet zu seyn; die hier abgebildete Art hingegen besteht aus breiten starken Blättern mit starken Stängeln, und hat etwas knollenartiges in allen ihren Formen. Der gefingerte Tang gehört zu den grössten Arten des Tanggeschlechtes, denn der rundliche Stamm, auf dem die Blätter sitzen, wird allein gegen 6 bis 8 Fuss lang und hat gewöhnlich einen Zoll im Durchmesser. Der Stamm ist inwendig hohl, schmutziggrün von Farbe, und kommt aus einer knolligen Wurzel, die nicht in der Erde sitzt, sondern sich bloss mit ihren Fasern an andern Körpern festhält. Auf dem Stamme sitzt anfangs ein einziges fingerförmiges Blatt, was sich aber nachher vervielfältigt, und das Ansehn eines Besenähnlichen Busches bekömmt. An den Küsten von Holland, Grossbritanien, Norwegen, Island findet man diesen Tang häufig, und die Fluthen werfen ihn häufig an den Strand. Die Blätter trocknet man, und braucht sie als gutes Schaf- und Ziegenfutter.~~
Ad99998 04 093aFig. 1. Der Zwerg-Maki. (Lemur pusillus.)~~Dieser kleine artige Maki lebt auf der Insel Madagaskar auf Palmbäumen, und nährt sich vorzüglich von Früchten. Er wird nur 5 Zoll lang, von der Nasenspitze an bis zum Anfang des Schwanzes gerechnet, und ist am Oberleibe über und über mit graubräunlichen Haaren bedeckt. Der ganze Unterleib ist weiss. - Wenn er frisst, so packt er seine Nahrung mit den Vorderfüssen, und hebt dazu den Schwanz in die Höhe. Er hat eine helle durchdringende Stimme, beisst, wenn man ihn packen will, tapfer um sich herum, und ist schwer zu zähmen.~~Fig. 2. Daubentons Tarsier. (Lemur macrotarsus.)~~Der Tarsier gleicht in seiner Lebensart mehr den Beutelthieren als den Makiarten. Die hier beschriebene Art wurde zu Ehren des grossen Französischen Naturforschers Daubenton so genannt, und findet sich vorzüglich auf der Insel Amboina. Unser Tarsier wird ohne Schwanz 6 Zoll lang, und hat ein feines wollähnliches rothbraunes Haar, grosse nackte Ohren, und eine spitzig verlängerte Schnautze. An den Vorder- und Hinterfüssen sind die fünf Zehen lang und gehörig getrennt, so dass sie das Thier wie vier Hände gebrauchen kann.~~Fig. 3. Der Galago. (Galago Senegalensis.)~~Der Galago, von den Bewohnern des Senegals, wo er sich findet, so benannt, ist ein friedliches ruhiges Thierchen, das sich von Früchten und Insecten nährt, und seine Jungen in hohlen Bäumen zur Welt bringt. Um die Augen läuft ein grosser schwarzer Fleck. Die Ohren sind kahl und die Zehen, bis auf die zweite an den Hinterfüssen, die einen spitzigen Haken hat, mit glatten Menschennägeln versehen.~~Fig. 4. Fischers Tarsier. (Lemur s. Tarsius Fischeri.)~~Dieser Tarsier, nach dem verdienten Naturforscher Fischer in Moscau so benannt, hat die Grösse des Galago. Die ungewöhnlich grossen Ohren, die langen mit starken Klauen besetzten Zehen geben diesem Thierchen ein hässliches Ansehen. Die Insel Madagascar ist sein Vaterland.~~
Ad99998 04 094aFig. 1. Der cylindrische Pottfisch. (Physalus cylindricus.)~~Wir sehen hier einen ungeheuer grossen Bewohner des Eismeers, der sich durch seine sonderbare Gestalt sehr von andern Wallfischen auszeichnet. Sein Körper hat von vorn her eine völlig walzenförmige cylindrische Gestalt, woher auch sein Name entstand. Das grosse Maul liegt, sehr nach unterwärts, der Unterkiefer ist dünn, platt und zurückgezogen, so dass man das Maul, wenn es geschlossen ist, fast gar nicht bemerkt. Oeffnet es sich aber, so sieht man in einen weiten Schlund hinunter, wo ein Ochse bequem Platz finden könnte. Die Zunge ist kurz und nach den Seiten hin beweglich. Unser Pottfisch nährt sich von der Beute anderer grosser Fische, deren Knochen man häufig in seinem Magen findet. - Der Schwanz ist im Verhältniss gegen den übrigen Körper kurz, und der Fisch deswegen kein sehr fertiger Schwimmer. Seine Haut so wie sein Fleisch ist sehr hart, und deswegen mit Wurfspiessen nur schwer zu durchstechen.~~Fig. 2. Der Trumpo. (Catodon Trumpo.)~~Der Trumpo ist gleichfalls eine Wallfischart von ganz eigner Gestalt, die an den Küsten von Neuengland, bei den Bermudischen Inseln und auch bei Grönland sich findet. Der Kopf dieses Fisches nimmt beinahe die Hälfte des ganzen Körpers ein, und ist 30 bis 35 Fuss lang. Der Oberkiefer ragt über dem Unterkiefer weit hinaus, und das Blaseloch befindet sich fast an der äussersten Spitze desselben. - In dem Unterkiefer sitzen eine Reihe starker Zähne, die in die Vertiefungen im Oberkiefer passen. Der Trumpo enthält viel Speck, und der daraus gewonnene Thran ist heller und weniger scharf, wie der vom gemeinen Wallfisch. Seinem Baue nach ist unser Fisch ein guter Seegler.~~
Ad99998 04 095aFig. 1. Das rundschwänzige Wallross. (Trichecus australis.)~~Die hier abgebildete Wallrossart findet sich an mehrern Africanischen Flüssen, vorzüglich an der Mündung des Senegals, und wird 14 bis 15 Fuss lang. Der Kopf ist stumpf und abgerundet, und über den kleinen Schweinsaugen sieht man die zwei Oeffnungen. Darunter sitzen die unförmlichen Füsse, mit vier glatten abgerundeten Nägeln versehen. Nach dem breiten, runden Schwanze benannte man das Thier. Das Fleisch soll bald wie Kalbfleisch schmecken, doch tödten es die Neger hauptsächlich des Speckes wegen.~~Fig. 2. Der weissbäuchige Seehund. (Phoca variegata.)~~Der weissbäuchige Seehund hat einen zugespitzten Kopf, fünf mit langen Klauen versehene Zehen an den Vorderfüssen, und breite Hinterfüsse, die gleichfalls fünf abgesonderte Zehen haben. Der Oberkörper ist schwärzlich von Farbe, der Unterleib weiss. Dieser Seehund findet sich an den Küsten des Adriatischen Meeres, ist ungestümm wild, wenn man ihn fängt, lässt sich dann aber in der Gefangenschaft leicht zähmen.~~Fig. 3. Der weissbäuchige Seehund mit weissem Halse.~~ist bloss eine Varietät der abgebildeten vorigen Art, und unterscheidet sich durch die um den Hals herumlaufende weisse Binde. Die Hauptfarbe des Körpers ist schwarz.~~Fig. 4. Der dickhälsige Seehund. (Phoca Groenlandica.)~~Dieser Seehund bewohnt die Gewässer um Grönland, Neufundland, Island und findet sich selbst bis nach Kamtschatka hin. Er wird 8 bis 9 Fuss lang und wird von den Seehundsjägern wegen seiner dicken festen Haut und seines vielen Specks wegen sehr geschätzt. Der kleine schwarz und weissgezeichnete Kopf läuft in eine spitzige Nase aus. Der übrige Körper ist weisslich grau von Farbe, und an den Seiten sieht, man schwarze in einander laufende Flecken.~~
Ad99998 04 096aFig. 1. Die Argus-Natter. (Coluber Argus.)~~Diese schöne Natternart findet sich in Afrika, und erreicht eine ziemliche Länge, so dass sie mit ihren scharfen Zähnen grössere Thiere packt, mit ihrem Körper umschlingt und so tödtet. Der dunkelkastanienbraune geschuppte Oberleib ist auf das zierlichste mit weiss und hellrothen Augenflecken, die in Reihen nebeneinander stehen, geziert. Man erzählt von dieser Natter, dass sie sich von Lehm ein Nest baue, und darinnen in Gesellschaft wohne.~~Fig. 2. Die Karmoisin-Natter. (Coluber coccineus.)~~Schöner noch als die vorhergehende Art ist die Karmoisin-Natter, die Mexico und Florida bewohnt, zwei Fuss lang und einen kleinen Finger breit dick wird. Karmoisinroth ist die Hauptfarbe des Körpers, der noch überdies bogenförmige schwarze Zeichnungen hat.~~Diese Natter ist sehr sanft, ganz unschädlich, und nährt sich von Ameisen. Die Mädchen von Mexico winden sie zum Schmuck um den Hals und um die Arme, und tragen sie auch statt der Blumen in die Haare geflochten.~~Fig. 3. Die Porphyr-Natter. (Coluber porphyriacus.)~~Die Porphyr-Natter zeichnet sich durch die schön gezeichneten Bauchschilder aus, die rothgelb und schwarz gefärbt sind. Der Oberkörper ist schwärzlich violet. Diese Natter ist giftig, und wird deswegen von den Eingebornen von Neuholland, wo sie sich findet, sehr gefürchtet.~~Fig. 4. Die geäugelte Natter. (Coluber ocellatus.)~~Diese seltene Natter findet sich in Guinea, auf Ceilon und in China. Der Rücken ist röthlichbraun, mit scharlachrothen Augenpunkten geziert, der Unterleib aber gelblicht von Farbe.~~
Ad99998 04 097aFig. 1. Die Feuer-Rose. (Rosa punicea.)~~Die Feuerrose ist gleichfalls eine schöne Zierpflanze unsrer Gärten, denn ihr hohes glänzendes Feuerfarb belebt jede Gartenparthie, in welcher sie steht. Der Strauch wird 6 bis 8 Fuss hoch, hat kleine dunkelgrüne meist fünflappige Blätter. Das Laub ist wohlriechend, das Holz braun, und hat hellgelbe gefleckte Dornen. Die Blume ist einfach, ziemlich gross und hat 5 herzförmige Blätter, welche auf der innern Seite hoch feuerfarb und auf der äussern schwefelgelb sind. Sie hat einen unangenehmen Geruch, beinahe wie Wanzen, daher sie auch oft die Wanzenrose heisst.~~Fig. 2. Die Jungfern-Rose. (Rosa truncata virginalis.)~~Diese schöne Blume gehört zwar zum Geschlechte der weissen Rosen, sie ist aber eine sehr ausgezeichnete Abart davon. Sie hat einen etwas schwachen, kaum 4 Fuss hohen Strauch, grünes Holz, fünflappige Blätter, wenig Dornen, und ihre Knospen sehen im Aufblühen wie eine halbdurchschnittene Kugel aus. Sie bildet aber, völlig aufgeblüht eine ziemlich grosse stark gefüllte Blume, deren Bau sich etwas rückwärts wölbet, vom höchsten glänzenden Weiss ist, und in der Mitte, jedoch mehr nach der einen Hälfte zu, einen hoch rosenrothen sanft in die Blätter verlaufenden Fleck hat, welches ihr ein überaus liebliches Ansehn giebt.~~
Ad99998 04 098aFig. 1. Das säugende Elephanten-Weibchen.~~Wir lernten bereits im ersten Bande unsers Bilderbuchs das grösste der vierfüssigen Thiere, den Elephanten, und seine Naturgeschichte kennen. Hier sehen wir das Elephantenweibchen und die Art, wie es sein Junges säugt. Man trug sich lange Zeit mit der Fabel, dass sich die Elephanten in der Gefangenschaft nicht fortpflanzen, allein neuere Beobachtungen haben diese irrige Meinung widerlegt. Ein Engländer, John Corse, der mehrere Jahre die Elephantenjagd zu Tiperah in Ostindien dirigirte, war mehreremal Augenzeuge der Begattung zahmer Elephanten. Sie liebkoseten sich in Gegenwart vieler Zuschauer, und stiessen dabei ein helles durchdringendes Geschrei aus. Die Zeit, wie lange das Elephantenweibchen trächtig ist, ist noch nicht genau bestimmt. Es bringt aber nur ein Junges zur Welt, und nährt es durch die zwischen den Vorderfüssen befindliche Brust. Das Junge saugt nicht mit dem Rüssel, wie man sonst glaubte, sondern mit dem Maule, indem es den Rüssel rückwärts dabei in die Höhe schlägt. Während der Brunstzeit sind auch die zahmen Elephanten unbändig und wild, und schonen selbst ihren Cornak oder Führer nicht. So wurden noch vor kurzern zwei Cornaken in dem Pflanzengarten zu Paris von dem männlichen Elephanten gefährlich verwundet.~~Fig. 2. Der Sukotyro.~~Dieses sonderbare Thier ist noch wenig bekannt. Niewhoff, ein Holländischer Reisender hat es allein beschrieben und abgebildet. Nach ihm findet sich der Sukotyro auf der Insel Java, und erreicht die Grösse eines ausgewachsenen Ochsens. Die breite Schnauze gleicht einem Schweinsrüssel; zwischen den hinaufwärts geschlitzten Augen und den grossen herunterhängenden Ohren stehen die vorwärts gekrümmten Hörner, die viel Äehnlichkeit mit kleinen Elephantenzähnen haben. Dieses Thier nährt sich von Gras, und wird nur äusserst selten gefangen. Sukotyro ist der Name, den ihm die Chinesen geben.~~
Ad99998 04 099aFig. 1. Der dickbäuchige Delphin. (Delphinus ventricosus.)~~Den Namen hat dieser Delphin von seinem starken dicken Bauche. Er wird 12 bis 15 Fuss lang, und findet sich wie die Delphine überhaupt in mehreren Gewässern. Der Oberkörper ist schwärzlich, was nach dem Bauche zu in das weissliche übergeht. Er ist ein guter Schwimmer, und nährt sich vom Raube anderer Fische.~~Fig. 2. Der milchweisse Delphin. (Delphinus Leucas.)~~Dieser Bewohner der nördlichen Meere hat eine schöne milchweisse Farbe, die er aber erst in einem gewissen Alter erhält, denn jung sieht er graulich aus. Er wird 15 bis 18 Fuss lang, und zieht in ziemlicher Anzahl vereinigt, seiner Nahrung nach, die aus Heringen und andern kleinen Fischen besteht. - Diese Züge gewähren der weissen Farbe wegen ein angenehmes Schauspiel. Oft folgen sie auch den Fischerbooten nach, und dringen bis in die Mündungen der Flüsse ein. Der Kopf ist im Verhältnisse des übrigen Körpers klein, und zugespitzt, der Mund mit wenigen kleinen Zähnen besetzt.~~Fig. 3. Der zahnlose Delphin. (Delphinus edentulus.)~~Der zahnlose Delphin ist grösser wie die beiden vorhergehenden Arten. Wie ein Schnabel steht an dem dicken Kopfe das spitzige Maul, und giebt ihm ein sonderbares Ansehen. Die glatte Haut ist schwärzlich mit weissen Puncten versehen. Er findet sich in mehreren Meeren, und gleicht in seiner Lebensart den übrigen Delphinen.~~
Ad99998 04 100aFig. 1. Die stachelschwänzige Eidechse. (Lacerta Cordylus.)~~Diese Eidechse findet man in mehreren Gegenden von Asien und Africa, wo sie 9 bis 10 Zoll lang wird. Der Körper ist mit harten blaugrauen Schuppen bedeckt. - Um den Schwanz stehen kreisförmig spitzige stachelförmige Schuppen, die sich in einen Dorn endigen. An den Füssen sitzen fünf lange mit Nägeln bewaffnete Zehen.~~Fig. 2. Die Quetz-Paleo-Eidechse. (Lacerta azurea.)~~Die Quetz-Paleo -Eidechse hat viele Aehnlichkeit mit der vorhergehenden Art, nur sind die Schuppen am Körper kleiner, der Schwanz länger und mit grössern stärkern Schuppen bedeckt. Zwischen den Schultern auf dem Rücken sieht man zwei schwarze bogenförmige Zeichnungen. Brasilien ist das Vaterland dieser Eidechse.~~Fig. 3. Die Kröten-Eidechse. (Lacerta orbicularis.)~~Diese Eidechse scheint den Uebergang der Kröten zu den Eidechsen zu machen, denn sie hat ganz den dicken unbehülflichen Körper einer Kröte. Sie bewohnt die gebirgigten Gegenden von Mexico und Neuspanien, und ist durchaus unschädlich.~~Fig. 4. Die rothkehlige Eidechse. (Lacerta bullaris.)~~Diese niedliche Eidechse findet man auf Jamaika. Sie wird 6 Zoll lang, sieht über und über grün aus, und findet sich in Hecken und Gebüschen. Am Halse hat sie eine hochrothe Blase, die, wenn man sie reizt, sehr anschwillt.~~Fig. 5. Die Kropf-Eidechse. (Lacerta strumosa.)~~Die Kropfeidechse ist in mehreren Theilen von Südamerica einheimisch, und wird so zahm, dass sie in den Häusern allenthalben herumklettert. - Diese Eidechsen kämpfen unter einander mit der grössten Erbitterung. Dabei schwillt ihnen der an der Kehle hängende rothe Kropf sehr auf. Der Schwanz ist grünlich, mit grauen und schwarzen Querbändern.~~
Ad99998 04 101aDie Blindschleichen haben ihren Namen von den sehr kleinen Augen, die man bei geringer Aufmerksamkeit kaum bemerkt. Sie machen eine eigne Abtheilung der Schlangen, nämlich die der Schuppenschlangen aus, weil sie nicht wie die andern Schlangen Bauchschilder haben, sondern ihr ganzer Körner mit feinen Schuppen bedeckt ist. Dies macht auch dass sie sich rück- und vorwärts bewegen können, woraus die Fabel entstand, die Blindschleichen hätten zwei Köpfe.~~Fig. 1. Die gemeine Blindschleiche oder Bruchschlange. (Anguis fragilis.)~~Die gemeine Blindschleiche wird zwei bis drei Fuss lang, findet sich fast in allen Theilen der alten Welt, und lebt in Erdlöchern. Ihre mit feinen Schuppen bedeckte Haut ist rothbraun und stahlgrau gezeichnet. Der Mund öffnet sich hinter den Augen, ist mit kleinen Zähnen besetzt, die aber nicht einmal eine Menschenhand verwunden können. Die Giftzähne fehlen ganz, und die Blindschleiche ist daher ganz unschädlich. Sie nährt sich von Insecten, Regenwürmern und Käfern. Wird die Blindschleiche verfolgt, so zieht sie ihre Schuppen so fest zusammen, dass man sie mit einem Stocke leicht in Stücke zerhauen kann. Daher heisst sie auch die Bruch - oder Glasschlange. - Im Winter zieht sie sich in die Erde zurück, und bleibt in einem erstarrten Zustande bis zum nächsten Frühjahr liegen. Die Blindschleiche bringt 6 bis 12 lebendige Junge zur Welt, die schon im Mutterleibe aus den Eiern schlüpfen. In den heissesten Sommermonaten streift sie ihre Haut ab. -~~Fig. 2. Die kurzbäuchige Blindschleiche. (Anguis ventralis.)~~Diese Blindschleiche hat ihren Namen von dem unverhältnissmässig langen Schwanze und kurzen Bauche erhalten. Sie bewohnt Carolina und Virginien, und hat eine grün und gelbe Färbung. Sie ist eben so unschädlich als die vorige Art.~~Fig. 3. Die plattschwänzige Blindschleiche. (Angius platura.)~~Sie wird 2 Fuss 4 Zoll lang, findet sich in Ostindien, ist auf dem Rücken schwarz, am Bauche aber schmutziggrün. Der plattgedrückte Schwanz endigt sich in eine stumpfe Spitze.~~Fig. 4. Die bunte Blindschleiche. (Anguis variegata.)~~Die bunte Blindschleiche ist gelb und braun gezeichnet, wird 3 bis 4 Fuss lang, und findet sich in Neuholland.~~
Ad99998 04 102aFig. 1. Die fleischfarbne Perlrose. (Rosa regina rubicans.)~~Die Perlrose ist eine der schönsten Arten vom Geschlechte der weissen Rosen. Wegen des kugelförmigen geschlossenen Baues ihrer Blume, nennt man sie auch die fleischfarbene Centfolie. Die Blume selbst ist von mittler Grösse, und von der lieblichsten blassen Fleischfarbe. Der Geruch angenehm. Sie hat einen schwachen, nicht über 3 Fuss hohen Strauch, grünes Holz, wenig Dornen, und ein fünflappiges Blatt, dessen Blättchen beinahe rund, auf der Oberseite dunkel, und auf der Unterseite hellgrün sind. Sie dauert unsern Winter sehr gut aus, und vermehrt sich auch leicht durch Wurzelschossen.~~Fig. 2. Die grosse Moosrose. (Rosa muscosa major.)~~Das Vaterland dieser sonderbaren und schönen Rose ist wahrscheinlich Persien. Wenn man ihre jungen Triebe und Knospen betrachtet, so glaubt man, sie wären ganz mit röthlich grünem Moose bewachsen. Dies entsteht aber von ihren ausserordentlich langgewachsenen Saftdrüsen, womit ihre jungen Triebe dicht besetzt sind. Sie wächst fast nie als Strauch, sondern geht bloss als ein dünner Stamm oft bis 6 Fuss in die Höhe. Ihre Blume ist mittelmässig gross, ziemlich gefüllt, blassroth und von angenehmen Geruche. Sie hat keine lange Dauer, und ist empfindlich für unsere rauhen Winter; lässt sich hingegen sehr gut treiben.~~
  • Teil 2 (Band 4-8)

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  • Teil 2 (Band 4-8)

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Ad99998 01 001aAd99998 01 001a.jpg
Ad99998 01 003aAd99998 01 003a.jpgVierf. Thiere. I. B. I. No. 1.

VIERFÜSIGE THIERE aus heissen Ländern.

No. 1. Der Elephant.

Der Elephant ist das gröste unter allen Land-Thieren, 10 bis 14 Fuss hoch und 16 1/2 Fus lang. Er lebt beynahe 200 Jahre; ist noch gelehriger als ein Pferd, treu wie ein Hund, und so geschickt wie ein Affe; denn mit seinem Rüssel, der ihm die Stelle des Arms und der Hand vertritt, hebt er die schweresten Lasten auf, und bedient sich seiner zur Vertheidigung. Mit dem daran befindlichen Finger fühlt er, knüpft die Knoten auf, womit man ihn anbindet, drehet Schlüssel um, schiebt Riegel auf und zu, hebt die kleinste Münze von der Erde auf, und bringt sich Fressen und Saufen damit in das Maul.

Der Elephant lebt nur in den heissesten Ländern von Afrika und Asien, in grossen schattigten Wäldern, gesellschaftlich in Heerden von mehr als 100 bis 1000 Stücken. Seine Nahrung besteht in jungen Bäumen, Aesten und dem Laube der Cocos-Palme, und in andern grünen Gewächsen, Früchten, Reis u.s w. Das Wasser, welches er saufen will, pflegt er vorher mit den Füssen trübe zu machen. Ausserdem säuft er auch Wein, Arrac und andere starke Getränke. Er saugt sie in den Rüssel, beugt diesen rückwärts in das Maul, und spritzt sich das Getränke in den Hals

Er sieht schwarzgrau aus, hat eine grobe runzlichte Haut, die fast ganz kahl ist, und nur einzelne kurze Stachelhaare hat. Seine zwey grossen Stos-Zähne, die man von 5 bis 130 Pf. schwer hat, geben das schöne Elfenbein. In Ostindien braucht man den Elephanten zum Schiff- und Wagenziehen, und Lastentragen, die er sich mit seinem Rüssel selbst auf- und abladen hilft, und sie sehr ordentlich hinlegt, wo man ihm anweiset. Er kann an 2000 Pfund tragen.

No. 2. Das Kameel.

Das Kameel lebt gleichfalls nur in den heissen Ländern von Afrika und Asien, und ist das nützlichste aller Hausthiere; denn man findet keine mehr, die wild lebten. Ohne das Kameel würde ein grosser Theil von Egypten, Syrien und ganz Arabien unbewohnt seyn. Es geht sehr sanft und sicher, trägt so viel als zwey Maulthiere, frisst kaum so viel als ein Esel, und nur holziges elendes Futter. Es macht grosse und lange Reisen mit den Caravanen durch die heissen Sand-Wüsten ohne zu saufen, und schläft unter seiner Last, ohne sich abladen zu lassen. Es lebt ungefähr 50 Jahre, sieht schmutzig rothbraun-gelb aus; sein Haar ist weicher als Wolle, und dient zu den bekannten feinen Camelots. Das Fleisch der Jungen ist wohlschmeckend; ihre Milch dient Menschen und Pferden zur Nahrung; aus dem Urine und Mist wird Salmiac gemacht, und der getrocknete Mist dient auch ausserdem den Arabern, aus Mangel des Holzes, zum brennen.
Ad99998 01 004aAd99998 01 004a.jpgVierf. Thiere. II. B. I. No. 2.

VIERFÜSIGE THIERE aus heissen Ländern.

No. 1. Das Rhinoceros. oder Naßhorn.

Es wohnt, wie der Elephant, nur in den heissen Ländern von Africa und Asien, und ist beynahe so gross wie derselbe, nemlich 6 1/2 Fus hoch und 11 1/2 Fus lang. Es lebt einsam, in sumpfigen Gegenden, und ist zu keinem Gebrauche nütze. Es frisst harte, strauchartige Gewächse, und sonderlich gern Zuckerrohr. Es hat auf der Nase ein, öfterer noch zwey kurze Hörner, die ihm zur Wehre dienen. Seine Haut ist schwarz-braun-grau, so dick und hart wie ein Bret, und widersteht daher allen Säbelhieben, Lanzen-Stichen und Flintenkugeln. Sie schiebt sich wie Schilder in etlichen grossen Falten am Leibe über einander und ist in diesen Falten weicher und biegsamer, damit das Thier sich bewegen kann. Aus seiner dicken Haut werden blos Spizruthen und Spazierstöcke gemacht, und sein Horn verarbeitet man in Indien zu allerley Kunstwerken. Seine natürliche Feindschaft, die es gegen den Elephanten haben soll, ist eine Fabel; denn es lebt mit allen Thieren in Frieden, und vertheidigt sich nur, wenn es gereizt wird.

Das Zebra, oder der Afrikanische Esel.

No. 2. Der Hengst. No. 3. Die Stute.

Diess Thier gleicht überhaupt an Wuchs und Grösse einem Maulesel, ist im Laufen so leicht als ein Hirsch, und lebt in dem südlichen Afrika wild. Es ist wegen seiner überaus schön und rein gezeichneten Haut und Farben berühmt. Der Hengst ist grösser und schöner gezeichnet als die Stute, obgleich diese mehr Farben als jener hat. Noch zur Zeit hat man es nicht zähmen und zu einem Hausthiere machen können.

No. 4. Das Stachelschwein aus Indien.

Das Stachelschwein ist nur in heissen Ländern aller Welttheile einheimisch, lebt aber auch häufig in Italien in den Apenninen, und nährt sich von Wurzeln, Gemüs, Früchten und Sämerey. Es gränzt an den Igel, und steht, wegen seiner langen Stacheln, die es auf dem Rücken und im Schwanze hat, und die wahre Federkielen sind, zwischen den Vögeln und vierfüssigen Thieren. Es ist braun, weiss, gelb und roth gefleckt, und hat weiche Seiden-Haare.

No. 5. Der Babirussa, oder Hirsch-Eber.

Der Babiroussa ist eigne [sic] Mittel-Gattung vom Hirsche und Schweine. Vom Hirsche oder Rehe hat er den Leib, und vom Schweine den Kopf, mit vier grossen Hauer-Zähnen. Die beyden unteren Zähne dienen ihm blos zur Vertheidigung, mit den zwey oberen krummen aber, die ihm aus dem Nasen-Knochen gewachsen sind, hängt er sich an die unteren Baum-Aeste an, wenn er ruhen will. Er sieht roth-grau-schwarz aus, und hat Haut und Haare wie ein Reh. Er lebt in den südlichen Inseln von Asien, und sein Fleisch ist wohlschmeckend.
Ad99998 01 005aAd99998 01 005a.jpgVögel. I. B. I. No. 3.

VÖGEL die nicht fliegen.

No. 1. Der Straus.

Der Straus ist der grösste Vogel unter allen. Er wiegt 70 bis 80 Pfund. Ohngeachtet er Flügel hat, so kann er doch nicht fliegen. Er läuft aber desto schneller, und geschwinder als das beste Pferd. Die Araber können ihn also erst, wenn sie ihn etliche Tage durch beständiges Jagen ermüdet haben, fangen. Im Laufen schlägt er beständig mit den Flügeln.

Er lebt in den heissen Sandwüsten von Ethiopien und Arabien; wo er des Jahrs an 30 bis 40 Eyer, so gross wie ein Kinderkopf, einzeln hin in den Sand legt, und sich blos des Nachts drauf setzt, am Tage sie aber von der heissen Sonne ausbrüten lässt. Er ist so äusserst gefrässig, dass er ausser den Kräutern und Baumfrüchten, wovon er sich nährt, sich den Magen noch mit Steinen, Holz, Knochen, Stricken, Leder, Eisen, Glas und Kohlen vollstopft. Sein Kopf und die dicken, fleischigten, mit Kreuzschnitten eingekerbten Schenkel, sind nackt. Der Hals ist sehr lang und mit dünner weisser glänzender Wolle besetzt. Am Körper hat er schwarze und grau-braune, im Schwanze und Flügeln aber grosse weisse Federn, womit ein starker Handel nach Europa getrieben wird.

No. 2. Der Casuar.

Der Casuar ist nach dem Strause der grösste Vogel, 5 bis 6 Fuss hoch, lebt vorzüglich in den heissen Inseln von Asien, kann fast eben so schnell als der Straus laufen, und ist eben so gefrässig. Er frisst Körner und Früchte. Kopf und Hals sind bis zur Hälfte nackt und haben eine theils blaue, theils röthliche, runzliche Haut. Auf dem Kopfe hat er einen gelben hornartigen Kamm. Am Leibe hat er schwarze borstenähnliche Federn, ohne Schwanz. Die Füsse sind gelb; die Flügel kaum 3 Zoll lang, und haben blos 5 glänzende Kiele, wie die Stacheln eines Stachelschweins.

No. 3. Der Dronte.

Diess unförmliche Thier lebt gleichfalls in den heissen Ostindischen Inseln, einsam in Sümpfen. Er hat am ganzen Leibe sehr sanfte graue Federn und am Steisse gleichfalls einen Klumpen Federn wie der Straus. Vorn auf dem Schnabel hat er einen rothen Fleck, und in den Schwanz- und Flügel-Federn etwas Gelb

Drey Arten der Manchots.

No. 4. Der große. No. 5. Der kleine. No. 6. Der Springer-Manchot.

Die Manchots, welche eigentlich Wasservögel sind, haben statt der Flügel nur kleine Lappen wie die Flossfedern der Seehunde, die mehr mit Schuppen als Federn besetzt sind. Diese Arten Vögel sind, wie die Pinguinen, so zu sagen, die Gränze zwischen den Vögeln und Fischen. Sie leben blos in den Inseln der Süd-See; und werden ausserordentlich fett.

No. 7. Der Pinguin.

Die Pinguinen, die vom Fette ihren Nahmen haben, sind gleichfalls Wasservögel, die vorzüglich im Norden der Amerikanischen Meere, aber auch in der Süd-See wohnen, und eben so wenig fliegen können als die Manchots. Capitain Cook, der Welt-Umsegler fand sie häufig auf seinen Reisen.
Ad99998 01 006aAd99998 01 006a.jpgFische I. B. I. No. 4.

DREY WALFISCH-ARTEN.

Unter Walfischarten oder Cetacéen begreift man alle diejenigen grossen Wasser-Thiere, die ungeachtet sie immer im Weltmeere leben, und so verschieden auch ihre Form und Gestalt ist, doch durch ihre Organen, Knochen, Athemholen, warmes Blut, und dass sie lebendige Jungen gebähren, sich sehr den vierfüssigen Landthieren nähern.

No. 1. Der Walfisch.

Der eigentlich sogenannte Walfisch ist das gröste aller lebenden Wesen, die wir bis jezt noch kennen. Die in den Europäischen Meeren, auf deren Fang jährlich 3 bis 400 Schiffe oder sogenannte Grönlandsfahrer nur allein von Holland ausgehen, sind gewöhnlich 50 bis 60 Fus lang, man hat aber welche gesehen, die noch zweymal so gross waren. Ein einziger Walfisch giebt oft hundert tausend Pfund Speck, woraus der sogenannte Fischthran gebraten wird. Sein Fleisch ist süss und zähe, aber die Matrosen essen nur die Zunge.

Aus beyden Nasenlöchern spritzt er zwey Strahlen Wasser, das er mit seiner Nahrung ins Maul bekommt, mit grossem Geräusch in die Höhe, so dass man diese Fontänen fern auf dem Meere sieht. Seine Haut ist schwarzgrau, hart und glänzend, und zuweilen ganz mit Austern und Muscheln, wie ein Felsen, incrustirt. So ungeheuer gross diess Thier auch ist, so wird es doch oft die Beute weit kleinerer Raubfische, als der Narbals, Hay-Fische u.s.w. die aber gefrässiger und weit besser bewaffnet sind. Der Walfisch ist nichts weniger als gefrässig, und anstatt die kleineren Fische zu tausenden zu fressen, wie der Cachalot, nährt er sich bloss von kleinen Seewürmern und Polypen, damit der Meergrund bedeckt ist, und die er mit seinen breiten und biegsamen Kiefern, welche ihm oben am Gaume angewachsen sind, wie breite Frangen aus dem Maule herausstehen, und die er ausstrecken und einziehen kann, zusammenfegt, und ins Maul sammelt. Diese breiten, handdicken, riemenartigen Kiefern, und nicht seine Knochen, sind unser bekanntes Fischbein, das zu so mancherley gebraucht wird, wenn es erst ausgesotten und in schmahle Ruthen gerissen ist. Der Walfischfang ist für Holland und England eine Quelle grosser Reichthümer.

No. 2. Der Delphin.

Der Delphin lebt vorzüglich im Schwarzen und Mittelländischen Meere, in ganzen Truppen. Er spritzt nur einen Strahl Wasser aus, weil sich seine Nasenlöcher in einer Oeffnung vereinigen. Man fabulierte sonst von den Delphinen, dass sie grosse Freunde der Menschen wären, und die Schiffbrüchigen retten hölfen; und deshalben werden sie noch jetzt in Griechenland eben so hoch geachtet als sonst. Wie wenig übrigens seine wahre natürliche Gestalt mit der fabelhaften, welche er auf alten Münzen, Bildern und Wappen hat, wo er blos auf dem Kopfe steht und mit dem Schwanze in der Luft spielt, übereinkomme, sieht man aus gegenwärtiger Figur.

No. 3. Der Marsouin, oder das Meerschwein.

Dieser Raubfisch, der kleinste unter den Walfisch-Arten, lebt in allen Meeren, und nähret sich hauptsächlich von Sardellen, Makreelen und Heeringen. Die Marsouins sind so gefrässig, dass sie oft einander selbst auffressen, wenn einer verwundet wird. Sie halten sich vorzüglich gern um die Schiffe auf, und die Schiffer betrachten es als ein Zeichen des nahen Sturms, wenn sie sehr lebhaft sind. Man fängt sie und bereitet daraus gleichfalls eine Art von Fischthran für die Gerbereyen und zum Brennen.
Ad99998 01 007aAd99998 01 007a.jpgInsect. I. B. I. No. 5.

DER SEIDENWURM mit seinen Verwandlungen.

Der Seidenwurm und die Biene sind die nützlichsten Insecten für den Menschen. Das alte Rom kannte in der Periode seines höchsten Luxus noch keine andern seidnen Stoffe, als die es aus China und den Küsten von Asien erhielt, und jetzt nähren sich viele tausend Menschen in Italien, Frankreich und Spanien von dem Seidenbau. Die ersten Seidenwürmer kamen im XII. Jahrhunderte aus Persien und Italien, und der Seidenbau fieng zuerst in Sicilien an.

Das ganze Leben des Seidenwurms mit allen seinen Verwandlungen vom Ey an bis zu seinem Tode, dauert nicht länger, als 8 bis 9 Wochen, und er erscheint innerhalb dieser Zeit in folgenden Verwandlungen und Gestalten:

aaaa) Seidenwürmer, die nur einen Tag alt sind. Man lässt die Eyerchen, welche man vom vorigen Jahre aufbewahrt hat, an der Sonne ausbrüten, und setzt die kleinen Würmer gleich auf frische Blätter vom weissen Maulbeerbaume. Sie spinnen, selbst ehe sie noch zu fressen anfangen, augenblicklich einen Faden, wenn sie durch irgend einen Zufall vom Blatte heruntergeworfen werden.

bbbb) Würmer von 3 Wochen, nachdem sie sich nach zehn Tagen das erstemal gehäutet haben.

c) Ein Seidenwurm, der sich häutet. Die Haut platzt ihm zuerst auf dem Kopfe, und dann streift er sie vollends hinten hinab. Er frisst während der Zeit nicht.

dd) Seidenwürmer von 5 Wochen, die völlig ausgewachsen sind. Sie sind alsdann schön weiss, mit gelben und grauen Streifen, und haben auf dem Schwanze ein kleines rothes Horn. Die Farbe ihrer Füsse, je nachdem sie gelb oder weiss sind, zeigt an, was sie für Seide spinnen werden. Wenn sie völlig ausgewachsen sind, fressen sie 4 bis 5 Tage lang äusserst gierig, und dieser Ueberfluss von Nahrung wird bey ihnen lauter Seide; denn gleich darauf spinnen sie sich in Coccons ein.

efgh) Seidenwürmer, die sich einspinnen. In Italien und Frankreich macht man ihnen ihre sogenannten Spinnhütten gewöhnlich von Heydekraut. An dieses setzen sie erst ein grobes Gespinnst an, welches die sogenannte Fleuret-Seide giebt, e). Nun spinnt der Wurm den Faden aus seinem Maule immer fort, und der Coccon wird den zweyten Tag immer dichter, f); den 3ten und 4ten Tag kann man den Wurm schon nicht mehr erkennen g), und in 7 bis 8 Tagen ist der ganze Coccon vollendet h) und zwar von einem einzigen unendlich feinen und dünnen Faden, der an 800 bis 1000 Fus lang ist. In diesem Coccon wirft nun der Seidenwurm seine letzte Haut ab, und verwandelt sich in eine gelb-braune Puppe.

i) Ein aufgeschnittener Coccon mit der darin liegenden Puppe und abgestreiften Haut.

jkl) Puppen von hinten, von der Seite, und von vorne.

mno) Coccons wie man sie gewöhnlich, abwechselnd einen langen und einen dicken, an Faden reibt, um eben so viel Männchen, welche in den schmalen, als Weibchen, welche in den dicken liegen, zu erhalten.

Wenn die Puppe 15 bis 18 Tage im Coccon gelegen hat, und nicht durch Hitze eines Backofens oder der Sonne getödtet wird, so verwandelt sie sich in einen Schmetterling, der den Coccon an dem spitzigen Ende durchbricht, herauskriecht o), und die Seide des Coccons mit dem weissen klebrigten Safte seiner Reinigung, die er fallen lässt, verdirbt. Um dies zu verhüten, tödtet man alle Coccons, die man zur Seide brauchen will, in einem heissen Backofen, und hebt nur die zur Zucht bestimmten, die man auskriechen lassen will, auf.

pq) Schmetterlinge des Seidenwurms, die zu der Klasse der Phalänen oder Nachtvögel gehören; und zwar der kleinere p) ist das Männchen, der grössere q) aber das Weibchen. Die Weibchen sind fast ganz unbeweglich, die Männchen hingegen bewegen sehr ihre kurzen Flügel; fliegen aber wenig, sonderlich in Häusern. Gleich nach dem Auskriechen begatten sie sich; das Weibchen legt seine Eyer r), an der Zahl 300 bis 400, auf ein Stück braunes oder schwarzes Tuch, welches man ihm an die Wand steckt, und dann sterben beyde in etlichen Tagen, ohne irgend einige Nahrung genossen zu haben.
Ad99998 01 008aAd99998 01 008a.jpgVierf. Thiere. III. B. I. No. 6.

VIERFÜSIGE THIERE aus heissen Ländern.

Die Giraffe.

No. 1. Die Stutte. No. 2. Der Hengst.

Diess sonderbare Thier, welches halb Pferd, halb Kameel, halb Hirsch ist, und das man sonst auch den Kameel-Pardel nennte, lebt blos im heissen Innern von Afrika. Man hatte bisher kein ganz richtiges Bild von ihm, bis uns Hr. Le Vaillant, der vor einigen Jahren mehrere Reisen in das Innere dieses Welttheils machte, endlich vor kurzem gegenwärtige richtige Zeichnungen davon geliefert hat.

Die Giraffe ist ohnstreitig das höheste von allen Thieren; denn der Hengst ist, von der Spitze seiner Hörner bis herab zu seinen Vorderhufen gemessen, 16 Fus hoch. Die Stutte ist etwas niedriger, und hat nur 13 bis 14 Fus. Dabey ist diess Thier nichts weniger als verhältnissmässig lang, denn es misst von der Brust bis zum Schwanze kaum 7 Fus; und die Vorderbeine sind so beträchtlich höher als die Hinterbeine, dass sein Rücken so schräg wie ein Dach herab geht. Man könnte beynahe sagen die Giraffe sey nichts als Hals und Beine.

Auf dem Kopfe zwischen den Ohren hat die Giraffe ein Paar knochenartige Auswüchse des Hirnschädels 8 bis 9 Zoll lang, die man nicht Hörner und nicht Geweihe nennen kann; die sie auch nie abwirft. Sie sehen aus wie die Kolben eines jungen Hirsches, und haben oben an ihren Spitzen eine runde Vertieffung, die mit kurzen starren Haaren besetzt ist.

Die Farbe der Giraffen ist verschieden. Beyde der Hengst sowohl als die Stutte sind gefleckt, allein der Hengst hat auf einem weisslich grauen Grunde grosse schwarzbraune Flecken, die Stutte hingegen ist auf gelbgrauem Grunde dunkelgelb gefleckt.

Diess Thier nährt sich, wie ein Hirsch oder Pferd, von Baumlaube und Grasse. Es ist furchtsam und scheu, doch vertheidigt es sich im Nothfalle sehr gut mit seinen Hinterhufen, eben so wie das wilde Pferd, gegen den Angriff des Löwen, und hält ihn von sich ab. Es läuft im Trabe schneller als das beste Pferd. Noch bis jetzt hat es nicht zahm gemacht, und zu einem nützlichen Gebrauche für die Menschen bestimmt werden können.
Ad99998 01 009aAd99998 01 009a.jpgFische. II. B. I. No. 7.

WALFISCH-ARTEN.

No. 1. Der Cachalot, oder Pottfisch.

Der Cachalot ist einer der grösten Raubfische, der sich vom Walfische hauptsächlich dadurch unterscheidet, dass er Zähne hat und sehr gefrässig ist; denn er frisst nicht allein kleine Fische, als Heringe, Makreelen, Sardellen u.s.w. die er sich von dem Wasser in den Rachen treiben läst, zu tausenden auf einmal, sondern auch ziemlich grosse. Er ist 50 bis 60 Fuss lang, und grün und schwarz gefleckt, mit rothgrauen Flosfedern und Schwanze. Er wirft einen starken Wasserstrahl vorwärts aus seiner Nase aus.

Eine besondere grosse Höhlung in seinem Kopfe, vor dem Gehirne, enthält gewöhnlich mehrere Tonnen der fettigen Masse, die unter dem Namen Walrath (Sperma Ceti) bekannt, und nichts weniger als der Laich des Walfisches ist, sondern vom Cachalot oder Pottfische kommt. Auch findet man in seinen Eingeweiden immer grosse Klumpen Ambra, oft bis zu 80 Pfund schwer. Er lebt im grossen Welt-Meere.

No. 2. Der Narbal.

Der Narbal ist ein nicht minder gewaltiger Raubfisch als der Cachalot, und wegen seines 10 bis 12 Fus langen gewundenen Einhorns, vom schönsten weissen Elfenbeine, das ihm aus dem Nasen-Knochen herausgewachsen ist, ausserordentlich merkwürdig. Diess hat ihm auch den Namen, das Meer-Einhorn, gegeben. Er wird durch diess Gewehr ein sehr gefährlicher Feind für den Walfisch, und bricht sogar oft die Spitze davon an Schiffen ab, auf die er mit Gewalt losstösst.

Er ist mit seinem Horne an 36 Fuss lang, sieht weiss-roth-grau aus, und ist auf dem Rücken schwarz punctirt. Sein Maul und seine Augen sind sehr klein. Er wirft auch nur einen Wasserstrahl aus der Nase; die er mit einer besondern Klappe verschliessen kann. Er lebt vorzüglich im Eismeere. Sein schönes Einhorn, welches man in vielen Naturalien-Kabinetten findet, hat wahrscheinlich vor Zeiten, da man die Naturgeschichte noch fast gar nicht kannte, Gelegenheit zu der Fabel von dem Einhorne, als Landthier genommen, gegeben.
Ad99998 01 010aAd99998 01 010a.jpg== Vierf. Thiere. B. I. No. 8. ==

ACHT AFFEN-ARTEN.

Unter allen vierfüssigen Thieren gränzt der Affe am nächsten an den Menschen; ja man könnte fast sagen, er mache für sich eine eigne Classe, nemlich der vierhändigen Thiere, aus; denn seine Hinterfüsse sind mehr Hände als Füsse; und er kann sie auch so brauchen. Man theilt gewöhnlich die Affen in drey Hauptgeschlechter ab, je nachdem sie entweder gar keine, oder kurze, oder lange Schwänze haben, nemlich

1) in Affen, die ungeschwänzt sind,

2) in Paviane, die nur kurze Schwänze haben,

3) in Meerkatzen, die lange Schwänze haben.

Das Vaterland aller dieser Thiere ist die Zone zwischen den Wendezirkeln in Afrika, Asien und Amerika. Sie bevölkern die ungeheuren Wälder dieses Erdstrichs, deren hohe und dichte Laubgewölbe ihre eigentliche Wohnung ausmachen. Hier leben sie gesellig, und halten sich scharenweise zusammen, doch jede Gattung besonders für sich. Ihre Hauptnahrung besteht in Früchten und Blättern, Getraide, Reis, Hirsen, Mais, und andern Feld- und Gartenfrüchten; auch Vogeleyern, Schnecken und Austern. Sie trinken Wasser, Bier, Milch, süssen Wein, und schöpfen mit der hohlen Hand, wenn sie trinken wollen.

Auf dieser Tafel sind einige Arten von Affen und Pavianen abgebildet.

No. 1. Der Orang-Outang.

Unter allen Affen kömmt der Orangoutang dem Menschen an äusserer Form und Gestalt am nächsten, daher er auch seinen Nahmen Orang-Outang (auf Malayisch Waldmensch) erhalten hat. Es giebt zwey Gattungen davon

a) die kleinere, der Jocko, welcher nur zwey bis drey Fuss hoch wird.

b) die grössere, der Pongo, welcher über sechs Fus hoch ist, und die volle Menschen-Grösse hat.

Der Jocko ist sanft, lässt sich leicht zahm machen, und lernt verschiedene Hausgeschäfte verrichten; der Pongo aber ist wild, stärker an Kräften als der Mensch, und wird nicht leicht zahm. Der Orangoutang geht gewöhnlich auf zwey Beinen wie der Mensch, oft an einem Stocke, den er zu seinen Waffen braucht. Er ist am ganzen Leibe haarig, aber Gesicht, Ohren und Hände sind ohne Haare. Seine Farbe ist rothbraun, und sein Vaterland die heisse Gegend von Afrika, die Inseln Sumatra, Celebes, Java, Borneo, das Königreich Bengalen und das übrige feste Land von Ostindien.

Der langarmige Affe, oder No. 2. Der grosse Gibbon. No. 3. Der kleine Gibbon.

Sein Vaterland ist Ostindien. Der grosse ist schwarz mit grauem Gesicht, das um die Augen, Maul und Nase braun und nackt ist, grauen Händen und Füssen. Der kleine ist um ein Drittel niedriger, und an Farbe verschieden. Kopf, Rücken und Arme sind braun; Hals, Brust, Bauch und Beine weiss-grau mit Braun gemischt; der untere Theil des Rückens aber weissgrau. Er unterscheidet sich durch die langen Arme von allen andern Affenarten; und ist von sanftem, stillem Naturell.

No. 4. Der Magot.

Er ist 3 Fus hoch, sizt meistens aufrecht, läuft aber lieber auf 4 als auf 2 Beinen. Er hat eine Hundsschnauze und auf dem Hintern grosse Sitz- Schwielen. Sein Vaterland ist Ethiopien, Arabien, und die Küste Malabar. Er verträgt unter allen Affen-Arten am besten das Europäische Clima.

No. 5. Der große. Papion. No. 6. Der kleine Papion.

Vom Papion hat das ganze Geschlecht der kurzschwänzigen Affen den Nahmen der Paviane bekommen. Sie sind meistens sehr garstig, haben einen sehr grossen Kopf, und eine Hundsschnauze, die oft fast wie ein Schweins-Rüssel aussieht. Der grosse Papion ist drey, der kleine aber nur zwey Fus hoch, ausserordentlich wild, und stark. Der kleine Papion zeigt hier die garstgen blutrothen Gesäs-Schwielen, welche diess Thier am Hintern hat. Er ist dunkelbraun von Farbe, an der Brust etwas lichter.

Der Mandril. No. 7. Das Männchen, No. 8. Das Weibchen.

Dieser Affe, der gleichfalls zu den Pavianen gehört, zeichnet sich hauptsächlich durch seine blaue Nase und Backen, welche einige schräglaufende Runzeln hat, aus. Er hat Backentaschen, und blutrothe Gesäs-Schwielen. Er ist ohngefähr 2 Fus hoch, lebt in Guinea, ist nicht sehr wild, aber auch nicht sehr kurzweilig, und geht am liebsten vierfüssig.
Ad99998 01 011aAd99998 01 011a.jpg== Vögel II B. I. No. 9. ==

ZEHN AMERIKANISCHE VÖGEL.

No. 1. Der Jabiru.

Er gehört unter die Sumpfvögel, lebt in Cayenne, und nährt sich wie unsere Störche, von Schlangen, Eydechsen, Fröschen u.s.w. an den Ufern der grossen Flüsse. Er ist ganz weiss, Kopf, Schnabel, Füsse und Hals, welcher nackt ist, sind schwarz; hinten am Kopfe hat er einen grossen weissen Fleck, und unten um den Hals, wo die Federn angehen, ein handbreites hochrothes Halsband.

No. 2. Der Kamischy.

Dieser Vogel nährt sich gleichfalls von Wasser-Gewürmen, obgleich er einen Schnabel wie die körnerfressenden Vögel hat. Er ist auf dem Rücken, Brust und Schwanze dunkel-stahlgrün; am Bauche und Füssen grau, am Halse blau geschuppt, der Kopf weissgrau, auf welchem er einen langen hornartigen Sporn, so wie an den Flügeln zwey dergleichen kürzere hat.

Das Felsen-Huhn. No. 3. Der Hahn. No. 4. Die Henne.

Das Felsenhuhn lebt in grossen und einsamen Wäldern in Peru und Cayenne, und ist sehr scheu. Der ausserordentlich schöne Hahn ist hochfeuerfarb, mit schwarzen Flügeln und Schwanze und grauem Rücken; die Henne aber rothbraun. Sie nähren sich von wilden Sämereyen und Gewürmen.

No. 5. Der Geyer-König, oder der Uruhu.

Dieser Vogel der gleichfalls in Cayenne lebt, gehört zwar mit zum Geschlechte der Geyer und Raubvögel, hat aber seinen Nahmen, Geyer König weder von seiner Grösse noch Stärke im Raube, (denn er ist klein, ungefähr so gross wie eine halbwüchsige Gans, und nährt sich blos von Ratten, Mäusen, Gewürmen, ja selbst vom Miste), sondern von seinen ausserordentlich schönen und lebhaften Farben. Kopf und Hals sind nackt, dunckelviolett, roth, feuerfarb und gelb. Um den Hals hat er eine graue Palatine von Haaren; Rücken, Bauch und Schenkel sind citronengelb, Schwingen und Schwanz schwarz, und die Füsse cramoisi-roth.

Fünf Arten vom Colibri.

No. 6. Der Topas.

No. 7. Der Brin Blanc.

No. 8. Der ordinaire Colibri.

No. 9. Der Fliegen-Vogel.

No. 10. Der kuppige Colibri.

Die zahlreichen und schönen Arten der lieblichen Colibris sind wegen ihrer ausserordentlichen Kleinheit, Zierlichkeit und Schmelz der Farben, so zu sagen, die Juwelen unter den Vögeln. Sie leben vom Safte der Blumen und von den kleinsten Mücken, und singen sehr angenehm. Die kleinsten darunter nennt man Oiseaux-Mouches oder Fliegenvögel, weil sie nicht viel grösser als die grössten Arten dieser lnsecten sind. Der kleinste hier abgebildete Fliegen-Vogel No. 9. z.E. ist noch nicht so gross als die gröste Breme. Er wiegt mit seinem ganzen Nestchen nicht mehr als einen Scrupel oder 1/2 Quentchen. Diess Nestchen enthält zwey Eyerchen, nicht grösser als eine kleine Erbse, und ist von weichen Blumen-Fäden entweder zwischen zwey Orangen-Blättern gebaut, oder an einem Strohhalme aufgehängt. Er kriecht wie eine Biene in die Kelche der Blumen, um den Honig auszusaugen. Die amerikanischen Damen tragen oft dergleichen kleine Fliegenvögel statt der Ohrenringe. Die Colibris unterscheiden sich von den Fliegenvögeln dadurch, dass jene einen langen krummen, diese aber einen geraden spitzigen Schnabel haben.
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Ad99998 05 003aAd99998 05 003a.jpgFig. 1. Das Afrikanische Nashorn (Rhinoceros Africanus.)~~Von dem Asiatischen Nashorn, welches wir im 1sten Bd. No. 2. des Bilderbuchs kennen lernten, unterscheidet sich das Africanische hier abgebildete zweihörnige Nashorn in mehreren Stücken. Seine Haut ist nicht so panzerähnlich wie bei dem Asiatischen Nashorn, sondern liegt glatt an dem Körper an, fast wie bei dem Elephanten; auch fehlen ihm die Vorder- oder Schneidezähne. Auf der Nase hat es zwei nach hinten zu gebogene Hörner, die sich bewegen lassen. Ist das Thier aber zornig, so stehen die Hörner wie angewurzelt, und sind eine gefährliche Waffe gegen seine Feinde. Unser Nashorn bewohnt das südliche Africa, und nährt sich von Vegetabilien. Am Tage bleibt es ruhig liegen, doch des Nachts geht es seiner Nahrung nach. Es sucht auch die in der Nähe liegenden Sümpfe und Moräste auf, worinnen es sich wälzt. Wird es verfolgt und verwundet, so stösst es ein fürchterliches Geschrei aus. Seine Länge beträgt 12 Fuss, und die Höhe 7 Fuss. - Das zweihörnige Africanische Nashorn war es wahrscheinlich auch, welches die Römer bei ihren Thiergefechten und öffentlichen Aufzügen vorbrachten.~~Fig. 2. Das Nashorn von Sumatra. (Rhinoceros bicornis Sumatricus.)~~Das Nashorn von Sumatra, die dritte bis jetzt bekannte Art dieser Thiergattung kennen wir erst seit kurzer Zeit. Er unterscheidet sich von den beiden übrigen durch die Lage seiner Hörner; das eine grössere steht auf der Nase, das zweite kleinere nur 4 Zoll lange über den Augen.~~Die rauhe aber dünne Haut ist bräunlich aschfarben, und das ganze Thier gleicht an Gestalt einem Schweine. Bis jetzt hat man es nur auf der Ostindischen Insel Sumatra gefunden; es wird lange nicht so gross als die vorher beschriebene Africanische Art. -~~
Ad99998 05 004aAd99998 05 004a.jpgFig. 1. Der gemeine Seidenschwanz. (Ampelis garrulus.)~~Dieser schöne Vogel, der von seinem zarten weichen Gefieder den Namen erhalten hat, bewohnt den Norden von Europa, und kömmt nur in dem Winter auf seinen Zügen zu uns nach Teutschland. Er ist 9 Zoll lang, und sein Gefieder ist von sanfter röthlicher graulicher und braunlicher Farbe. An den hintern Schwungfedern sitzen zinnoberrothe hornartige Puncte. Der Seidenschwanz ist ein träger dummer Vogel, der von den Vogelstellern leicht gefangen wird. Er nährt sich von wilden Beeren und Gewürmen, und sein Fleisch ist sehr wohlschmeckend.~~Fig. 2. Der gemeine Staar. (Sturnus vulgaris.)~~Unser Staar, der sich äufig durch ganz Teutschland findet, ist ein munterer gelehriger Vogel, der kleine Melodien nachpfeifen, und selbst Worte nachsprechen lernt. Er hält sich meistens auf Wiesen und Triften auf, wo er von Gewürmen lebt, und zieht am Abend in Schaaren von mehreren Tausenden in die nahliegenden Gebüsche, wo er übernachtet. Im September und October werden die Staare häufig in Netzen gefangen; doch ist ihr Fleisch nicht sehr wohlschmeckend.~~Der Gimpel. (Loxia pyrrhula.) Fig. 3. Das Männchen. Fig. 4. Das Weibchen.~~Der Gimpel heisst auch häufig der Dompfaffe wegen seiner schwarzen Sammtmütze und wohlbeleibten Gestalt. Er bewohnt die Wälder, wo er sich von mehreren Sämereien und Beeren nährt. Als träger dummer Vogel, lässt er sich leicht fangen. Das Männchen unterscheidet sich durch seine hochrothe Rust, die bei dem Weibchen graulich ist. Die jungen Gimpel kann man durch das Vorspielen auf einer kleinen Orgel mehrere Melodien lehren, die sie mit flötenartigem Ton sehr gut nachpfeifen. Ein guter gelernter Gimpel wird oft mit zwei bis drei Louis-d'or bezahlt.~~Fig. 5. Der gemeine Kernbeisser. (Loxia coccothraustes.)~~Der Kernbeisser gehört mit dem Gimpel zu einem Geschlechte, das sich durch den kurzen dicken Schnabel auszeichnet. Er ist ein plumper aber dabei scheuer listiger Vogel, der sich in allen Waldungen Teutschlands findet. Den Kirschgärten ist er sehr gefährtlich; er liebt diese Frucht vorzüglich, und weiss durch mannichfache List die Aufmerksamkeit der Wächter zu hintergehen. - Wie die drei vorher beschriebenen Gattungen Teutscher Völgel lässt er sich leicht zahm machen, und dauert mehrere Jahre im Käfig in den Zimmer aus, wo man ihn mit Hanf, Mohn und andern Sämereien füttert.~~Fig. 6. Der Rothschwanz. (Motacilla phoenicurus.)~~Dieser lustige muntere Vogel hält sich in den Dörfern meistens nahe bei den Wohnungen der Menschen auf, und hat einen kurzen angenehmen Gesang. Er nährt sich von kleinen Würmern und Insecten, und ist deswegen den Gärten sehr nützlich. In den Zimmern hält er sich nicht lange. Im Herbste zieht er aus Teutschland in südlichere Gegenden, und kömmt erst im April wieder zu uns zurück.~~
Ad99998 05 005aAd99998 05 005a.jpgFig. 1. Die Seeleier. (Callionymus Lyra.)~~Die Seeleyer ist ein Bewohner der mittelländischen See, wo sie sich von Seesternen und Seeigeln nährt, die langen Strahlen der Rückenflosse, die man mit den Saiten einer Leier verglich, haben diesem Fische seinen Namen gegeben. Er wird gegen drei Fuss lang, und erhebt sich mit seinen grossen Flossen oft über das Wasser, und fliegt eine kurze Strecke fort. Blau, gelb und weiss sind die herrschenden Farben seines Körpers, sein zartes Fleisch hat einen angenehmen Geschmack.~~Fig. 2. Der Seedrache. (Callionymus Dracunculus.)~~Der Seedrache gleicht in der Lebensart und Aufenthalt dem vorigen Fische, die flügelähnliche Bildung seiner Flossen gaben ihm den Namen. Der dicke Kopf hat einen weit geöffneten Rachen.~~Fig. 3. Der Elephantenrüssel. (Ophidium aculeatum.)~~Der Elephantenrüssel ist ein Bewohner der Indischen Gewässer, wo er sich von Würmern und Seeinsecten nährt, und seines wohlschmeckenden Fleisches wegen, häufig gegessen wird. Er gehört zu den Kahlbäuchen, weil ihm die Brustflossen fehlen. Merkwürdig ist die Bildung seines Oberkiefers. Dieser ragt nämlich weit über den Unterkiefer hinaus, und bildet eine Art von Rüssel, der im zur Aufsuchung seiner Nahrung dient. Der Oberkörper ist röthlich braun, der Unterkörper aber silberweiss von Farbe.~~Fig. 4. Der gestachelte Odontognath. (Odontognathus mucronatus.)~~Dieser sonderbar gestaltete Fisch, unterscheidet sich von allen übrigen durch seine Kiefern. Der Unterkiefer nämlich ragt über dem Oberkiefer hervor; letzterer aber hat zwei schwerdtförmige Fortsätze, die sich nach vorn zu krümmen, und dem Fische ein drohendes Ansehen geben. Will dieser Fisch das Maul schliessen, so muss er den Unterkiefer in die Höhe ziehen. Unser Odondognath wird einen Fuss lang; er lebt an der Küste von Südamerica bei Cayenne, wo man ihn Sardelle nennt.~~Sein Fleisch ist vortrefflich von Geschmack.~~
Ad99998 05 006aAd99998 05 006a.jpgAegypten, das unter allen Ländern der Erde am frühsten mit cultivirt wurde, zeichnete sich in den Zeiten seines Flors vorzüglich auch durch seine riesenhaften Monumente der Baukunst aus, deren Ueberreste noch jetzt der zerstörenden Zeit trotzen, und Denkmäler des vormaligen Glanzes jenes Landes sind. Unsere Tafel zeigt uns zwei der berühmtesten, die wir jetzt kennen lernen wollen.~~Fig. 1. Die Momnons Bildsäulen.~~Unter den Trümmern von Theben, der alten Hauptstadt Oberägyptens, findet man in der Gegend des heutigen Medinet Abu, d.i. Stadt des Vaters die colossalen Memnon's Bildsäulen, von denen das Alterthum erzählte, dass sie bei Aufgang der Sonne, so bald die ersten Strahlen auf sie fielen, lieblich Töne von sich gäben. Die Grösse dieser ungeheuern Bildsäulen, lässt sich aus den daran stehenden menschlichen Figuren beurtheilen. Sie sind von Granit gearbeitet, un stellen sitzende Figuren vor, wie man gewöhnlich angiebt, zu Ehren des Königs Memnon errichtet. Dieser Memnon soll ein König von Aethopien gewesen seyn. Er kam dem Könige Priamus bei der Belagerung von Troja z Hülfe, wurde aber durch den Griechischen Heiden Achilles übewunden und getödtet. - Von den beiden Statuen, die seinen Namen führen, ist die eine etwas verstümmelt und besteht aus 5 Lagen. Die andere ist unversehrt, und besteht aus einem einzigen Steine. Mehrere Griechische und Lateinische Inschriften von Personen, die die Bildsäule besucht haben, findet man an dem Fussgestelle.~~Fig. 2. Der Aegyptische Sphinx.~~Das Aegyptische Thierbild, der Sphinx - aus einem Weiberkopfe und Löwenkörper zusammengesetzt, war bei den Aegyptiern eine Sinnbild der Fruchtbarkeit, die der Nil dem Lande bringt. Man führte die Bildsäulen des Sphinx oft in ungeheurer Grösse aus. Eine Abbildung davon, die uns Denon geliefert hat, sehen wir hier Fig. 2. Der ganze Körper des Sphinx ist vom Sande verschüttet; nur der Kopf steht noch frei da. Welch ungeheure Masse mag das Ganze dem Kopfe nach zu urtheilen, gewesen seyn! Bloss um auf den Scheitel des Kopfes zu kommen, muss man eine lange Leiter haben. Merkwürdig ist es, dass man die Augen hohl fand; eine weite bequeme Oeffnung vom Scheitel des Kopfes führte dahin. Wahrscheinlich benutzten die Aegyptischen Priester diese Oeffnungen zu Orakelsprüchen und Weisagungen, die sie dem abergläubischen Volke mit Schallröhren von oben herabriefen, und es so täuschten.~~
Ad99998 05 007aAd99998 05 007a.jpgDie Zwillingsrose. (Rosa gemella.)~~Dies ist eine unsrer schönsten und lieblichsten Rosenarten, theils wegen ihres äusserst delikaten Colorits, theils wegen ihres schönen Baues und sonderbaren Wuchses. Der Strauch hat nämlich die besondere Eigenschaft, dass er zweierlei Rosen, rothe und weisse zugleich, und zwar auf einerlei Zweigen trägt. Oft sehen sie sogar beinahe auf einem Stängel, als welcher sich bloss ein wenig unten in eine Gabel theilt. So stehen nun diese zwei Rosen wie ein Paar Zwillingschwestern, in zarter Vereinigung neben einander, als wollten sie sich umarmen. Sie hat von dieser sonderbaren Eigenschaft auch ihren Namen, die Zwillingsrose, erhalten.~~In England, als woher diese Rosenart stammt, nennt man sie auch die York- und Lancasterrose, weil diese beiden, aus Englands politischer Geschichte bekannten Häuser, sich durch eine rothe und eine weisse Rose in ihren Wappen unterscheiden.~~Der Strauch dieser schönen Rose wird vier bis fünf Fuss hoch, hat zartes Holz, wenig Dornen, und ziemlich grosse, dunkelgrüne fünflappige Blätter. Sie blühet im Junius. Das rothe und weisse Colorit ihrer Blume ist äusserst delicat und angenehm; ihr Geruch aber schwach. Sie ist sehr empfindlich gegen unser kaltes Clima, daher auch der Strauch bei sehr kalten Wintern bis auf die Erde erfriert.~~
Ad99998 05 008aAd99998 05 008a.jpgFig. 1. Das kurzgeschwänzte Schuppenthier. (Manis pentadactyla.)~~Wir kennen die Schuppenthiere bereits schon aus unserm Bilderbuche. Die hier abgebildete merkwürdige Art bewohnt mehrere Ostindische Inseln, und wird 5 bis 6 Fuss lang. Der ganze Oberkörper ist mit grossen harten gelblichen Schuppen besetzt. Der Unterleib und Schwanz sind behaart. Die Füsse sind mit grossen scharfen Klauen besetzt, womit das Thier die Erde aufwühlt. Seine Nahrung besteht aus Insecten und Eidechsen, welche erstere es mit seiner klebrichten Zunge fängt. Rollt sich das Thier zusammen, so ist es beinahe unverwundbar, und kann nur mit Keulen todtgeschlagen werden. Da es sehr fett wird, und sein Fleisch wohlschmeckend ist, so wird es häufig gegessen.~~Fig. 2. Das Gürtelthier mit acht Gürteln. (Dasypus octocinctus L.)~~Auch von den Gürtelthieren lernten wir früher schon mehrere Arten kennen. Dieses hier lebt in Brasilien, und wird, den Schwanz mitgerechnet nur zwei Fuss lang. Der ganze Körper ist mit einem knöchernen Panzer umgeben, und nur die in der Mitte des Körpers sich befindlichen acht Gürtel sind beweglich, damit sich das Thier umwenden kann. Sein Fleisch ist essbar.~~Fig. 3. Das Gürtelthier mit achtzehn Gürteln. (Dasypus octodecim cinctus.)~~Dieses Gürtelthier bewohnt gleichfalls Südamerica, und wird etwas grösser als das vorige. Achtzehn Gürtel umgeben die Mitte des Leibes.~~Fig. 4. Der Igel von Malacca. (Erinaceus Malaccensis.)~~Dieser Igel bewohnt die Halbinsel Malacca in Ostindien, und ist über und über mit langen scharfen Stacheln besetzt. In der Lebensweise gleicht er den übrigen Arten seines Geschlechts.~~Fig. 5. Das büschelförmige Stachelschwein. (Hystrix fasciculata.)~~Das büschelförmige Stachelschwein ist gelbraun von Farbe, findet sich in Ostindien und wird anderthalb Fuss lang. Der Schwanz endigt sich in einen Haarbüschel, wovon das Thier den Namen hat, den ganzen Körper bedecken Stacheln, die mit Borstenhaaren untermengt sind.~~
Ad99998 05 009aAd99998 05 009a.jpgFig. 1. Der königliche Kuckuk. (Cuculus regius.)~~Dieser schöne Vogel ist ein Bewohner des inneren Africa, und bis jetzt noch sehr selten. An Grösse gleicht er unserm gemeinen Kukuk. Der grosse gelbrothe Schnabel giebt ihm eine Aehnlichkeit von einem Geier. Der Hinterkopf und die Schwungfedern der Flügel sind carmoisinroth, das Gefieder übrigens gänzlich stahlblau.~~Fig. 2. Der Pompadur-Seidenschwanz. (Ampelis Pompadora.)~~Der Pombadur-Seidenschwanz hat ein prächtiges purpurfarbenes Gefieder mit seidenartigem Glanze. Seine Länge beträgt achthalb Zoll; er lebt von allerhand Früchten, und gleicht in der Lebensart übrigens dem gemeinen Seidenschwanze.~~Fig. 3. Der rothbrüstige Seidenschwanz. (Ampelis Cotinga.)~~Der Cotinga bewohnt wie der vorige mehrere Gegenden von Südamerica. Er wird 8 3/4 Zoll lang, und zeichnet sich durch sein schönes Gefieder aus. Der Kopf und Rücken ist glänzend himmelblau. Die Brust und der Bauch sind purpurfarben mit einer blauen Querbinde.~~Fig. 4. Der Papagei-Schnabel. (Loxia Carlsonii rubra.)~~Der Papagei-Schnabel gehört zum Geschlechte der Kernbeisser, und verdankt seinem Namen der Aehnlichkeit seines Schnabels mit dem eines Papageien. Sein ganzes Gefieder ist prächtig scharlachroth; bloss um den Schnabel herum sind die Federn sammtschwarz gefärbt.~~Fig. 5. Der Isländische Kernbeisser. (Loxia Islandica.)~~Dieser Kernbeisser ist im hohen Norden zu Hause, denn er findet sich nur auf der grossen Insel Island. Die Hauptfarbe seines prächtigen Gefieders ist carmoisinroth. Die Deckfedern der Flügel sind schwarz mit weissen Rändern; die Beine aber fleischfarben.~~Fig. 6. Der Dominikaner-Kernbeisser mit dem Federbusche. (Loxia Dominicana.)~~Der Dominikaner-Kernbeisser lebt wie seine übrigen Geschlechtsverwandten von allerhand Sämereien und bewohnt Brasilien. Der Kopf und die Brust sind scharlachroth; die auf dem Obertheile des Kopfes aufrechtstehenden Federn bilden einen kammförmigen Busch. Ein Engländer Tunstell ernährte 14 Jahre lang einen solchen Kernbeisser im Bauer.~~
Ad99998 05 010aAd99998 05 010a.jpgFig. 1. Der Mutterzimmt. (Laurus Cassia.)~~Der Mutterzimmt, oder unächte Zimmtbaum wächst in Ostindien auf der Malabarischen Küste, und auf den Inseln Sumatra und Java. Er wird einige 20 Fuss hoch, und gehört zum Geschlechte der Lorbeerbäume, weswegen er auch Cassien-Lorbeerbaum genannt wird. Wie der ächte Zimmt hat er eine kleine weisse Blüte A, nur sind die Blätter des Baums länger zugespitzter. Die länglichen, schwärzlichen Beeren B gleichen denen des gemeinen Lorbeerbaums und enthalten einen rothen Kern C. Die kastanienbraune Rinde D der jungen Zweige wird abgeschält, und häufig unter die ächte Zimmtrinde gemischt, und für solche verkauft. Doch hat der Mutterzimmt lange nicht die Güte des ächten Zimmts. Der Geschmack des erstern ist viel schwächer, und nicht so lieblich wie der des ächten Zimmts. Die Rinde des Mutterzimmts ist härter und dunkler, und bricht in kleinere Stücke. Sie enthalten überdies einen schleimichen Stoff, den man beim Kauen bemerkt. - Alle dieser Eigenschaften wegen, ist der Mutterzimmt viel wohlfeiler als der ächte, und wird daher aus Gewinn von betrügerischen Gewürzhändlern häufig unter den ächten Zimmt gemischt. -~~Fig. 2. Der Galgant. (Alpinia Galanga.)~~Der Galgant oder die Galgant-Alpinie ist eine mehrjährige Pflanze, die in Ostindien und China wild wächst; doch wird sie auch angebaut und liebt einen sumpfigen Boden. Die weissen Blüten der Pflanze a sitzen traubenförmig am Ende der Zweige. Die länglich runde scharlachrothe Frucht enthält einen eirunden länglichen Saamen. Die fingerdicke dunkelbraune Wurzel (b) dieser Pflanze wird getrocknet, und in China und Ostindien als Gewürz an die Speisen gethan. Auch wird sie in der Medicin als ein starkes magenstärkendes Mittel gebraucht. Die getrocknete Wurzel behält ihre Kraft sehr lange bei, die man durch einen blossen Aufguss von Wasser auszieht.~~
Ad99998 05 011aAd99998 05 011a.jpgFig. 1. Die schwarze Blindschleiche. (Anguis ater.)~~Die schwarze Blindschleiche wird gegen 2 Fuss lang, und bewohnt die Insel Ceylon. Die Grundfarbe des Körpers ist schwarz mit weissen ringförmigen Querbinden. Die kleinen rundlichen Schuppen sitzen fest über einander. Sie gleich in der Lebensweise unserer gewöhnlichen Blindschleiche.~~Fig. 2. Die blaugeringelte Blindschleiche. (Anguis caerulea.)~~Diese Blindschleiche hat mit der vorigen viele Aehnlichkeit, nur ist die Hauptfarbe des Körpers weiss, über die sich himmelblaue Bänder ziehen, die der Schlange ein sehr schönes Ansehen geben. Sie hat einen schlanken Bau als die vorige Art, und wird über zwei Fuss lang. - Von der Lebensart dieses Theires wissen wir sehr wenig.~~Fig. 3. Der rustfarbige Ringler. (Amphisbaena fuliginosa.)~~Die Ringler sind ein eigenes merkwürdiges Schlangengeschlecht, deren ganzer Körper mit schuppigen Ringen umgeben ist, wodurch sie fähig werden, fast eben so gut rückwärts als vorwärts zu kriechen. Deswegen heissen sie auch Amphisbänen oder Doppelwandler.~~Die hier Fig. 3. abgebildete Art war die erste die man fand. Dieser Ringler bewohnt die Insel Ceylon. Er wird gegen zwei Fuss lang; die Grundfarbe des Körpers ist russbraun mit weissen Querbinden und Flecken.~~Regenwürmer und Insecten sind seine Nahrung. Er ist nicht giftig.~~Fig. 4. Der weisse Ringler. (Amphisbaena alba.)~~Der weisse Ringler ist ein harmloses Thier, das in den Wäldern von Südamerica lebt, und sich vorzüglich von Ameisen nährt. Am ganzen Körper hat er 139 Ringel, die ihm viele Gelenkigkeit geben. Die Hauptfarbe des ganzen Ringlers ist röthlich weiss, er wird gegen 2 Fuss lang. -~~
Ad99998 05 012aAd99998 05 012a.jpgDas Stiergefecht, gehört leider noch immer zu den Volkslustbarkeiten der Spanier, und Tausende von Zuschauern weiden sich an dem Schauspiele, einen armen Stier auf das erbärmlichste zu Tode martern zu sehen. - Man hört so oft von dieser Feierlichkeit sprechen, so dass es nicht ohne einiges Interesse seyn wird, hier eine Abbildung und Beschreibung davon zu geben.~~Die Stiergefechte werden in Madrid und in andern Städten Spaniens auf eigends dazu bestimmten länglichrunden Schauplatzen gehalten. Rings herum läuft eine Wand als Einfassung, und dahinter sind die erhöhten Sietze für die Zuschauer. Die Kampfstiere, die meistens von dunkelbrauner Andalusischer Raçe sind, werden in eigenen festen Behältnissen unter den Sitzen der Zuschauer aufbewahrt, und kurz vor dem Kampfe durch Pikenstiche wüthend gemacht. Nun wird der gereizte Stier auf den Kampfplatz gelassen; die Picadores oder Pikenire zu Pferde (Fig. 1.) erwarten ihn. Voller Wuth rennt der Stier auf sie an, doch mit grosser Behendigkeit weichen sie ihm mit ihren leichten Pferden aus, und verwunden ihn mit ihren langen Piken. Oftmals aber rennt der Stier das Pferd zu Boden; alsdann springen andere Kämpfer herzu, werfen dem Stiere ein rothes Tuch über den Kopf, wodurch der Picador Zeit gewinnt, sich zu retten und ein anderes Pferd zu besteigen. - Jetzt verlassen nun die Pikenire den Kampfplatz, und die Bandilleros (Fig. 2.) treten auf. Diese leichten Fusskämpfer werden dem wüthenden Stiere kleine eiserne Wurfspiesse mit Wiederhaken, woran bunte Streifen und Fähnchen befestigt sind, auf den Körper, und entgehen durch geschickte Seitensprünge seinen Angriffen; ist der von Blut triefende Stier nun beinahe matt, so tritt der Matador, d. i. der Todtstecher, auf. Mit geübter Hand hält er dem Stiere, der ganz geblendet vor Wuth ist, ein rothes Tuch vor. Verzweifelnd stürzt das unglückliche Thier darauf zu, und in demselben Augenblicke giebt ihm der Matador einen tödtlichen Stoss mit einem kurzen Schwerdte in den Nacken. So bald der Stier todt ist, so kommen Zugpferde in den Kampfplatz; man spannt sie vor den Stier, und so schleift man ihn unter grossem Jubel der Zuschauer aus der Bahn.~~Die Stiergefechte werden von eignen Unternehmen besorgt, und die Kämpfer zu Pferd und zu Fuss dazu gemiethet.~~
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