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 Benares und seine Pagoden

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Beschreibungstext

Tafelüberschrift: Verm. Gegenstaende. CCXCIII. Melanges. CCXCIII.


Benares, in der Provinz Allahabad, eine der grössten Städte Hindostan's, gilt bei den Hindus als die heiligste. Hier befinden sich ihre Haupt-Pagoden oder Tempel; hier wohnen ihre gelehrtesten und berühmtesten Braminen; hier ist der Mittelpunct und der Sitz der Hindugelehrsamkeit; hier findet man das berühmte Observatorium, welches auf Befehl des Kaisers Akber erbaut worden seyn soll; hier ist aber auch der Sitz des grössten Hinduschen Luxus.
Benares ist eine der ältesten Städte Indien's. Es liegt am linken Ufer des 4/6 Meilen breiten Ganges, der hier eine Krümmung macht, breitet sich an seinem Ufer auf 1 Deutsche Meile aus, und fasst in mehr als 28,000 Häusern 580,000 Einw. 8,000 Häuser allein werden von Braminenfamilien bewohnt. Da die Stadt Benares auf einem ansteigenden Boden erbaut ist, der sich vom Ufer des Ganges an erhebt, so scheinen die Gebäude der Stadt sehr hoch zu seyn, wenn man sie bei'm Vorüberfahren aus den Booten erblickt. Lord Valentin rechnet auf Benares 12,000 massive Häuser, wovon viele 6 Stockwerk hoch aufsteigen: alle sind in einem äusserst barocken, dem Europäischen wenig zusagenden Geschmacke gebaut, alle haben Terrassen statt der Dächer, die Fenster sind nur schmal, aber um jedes Stockwerk läuft ein niedlich gearbeiteter Kranz von Schnitzwerk. Die besten Häuser stehen an den Kaien längs dem Flusse, die beständig von einer zahllosen Menge Volkes bedeckt sind, das hier nicht allein seinen Geschäften nachgeht, sondern auch in den Wellen des Flusses täglich seine Bäder nimmt. Einzig ist das Schauspiel, das die hier wogende Menschenmasse in ihren verschiedenen Gestalten und Trachten, die unter ihnen sich umhertreibenden nackten Fakire, die zierlichen Dewadaschis, die Menge von Gauklern, Taschenspielern etc. gewähren.
Am östlichen Ende der Stadt erhebt sich die Hauptmoschee der Muhamedaner, die man zur Rechten auf der Kupfertafel mit ihren beiden Minarets und drei grossartigen Kuppeln aus dem reinsten weissen Marmor erblickt. Nicht weit davon ist auch eine Indische Pagode zu sehn, welche bedeutend aus ihrer senkrechten Stellung gewichen ist, da der reissende Strom das Fundament unterwaschen hat.
Man erblickt ferner die grosse heilige Pagode Visvisor, zu der jährlich Hunderttausende von Pilgern strömen, mit ihren kleinern Pagoden, heiligen Hain und mit Treppen eingefassten Teiche, zu dem man Behufs der Abwaschungen hinabsteigt.


Metadaten

ID Tafel: b0050257berl
Tafelüberschrift: Verm. Gegenstaende. CCXCIII. Melanges. CCXCIII.
Sprache: ger, fre
Heft: 207
http://www.bbf.dipf.de/cgi-opac/bil.pl?t direct=x&f IDN=b0050257berl
TafelgehörtzuExemplar: Bertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1824 11/q0000343berl
Klassifikation von Bertuch: Vermischte Gegenstände. CCXCIII.
Abmessung: koloriert
weitere Abbildungsversionen: Ad99998 11 037a