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 Die Sandwich-Insulaner

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Beschreibungstext

Tafelüberschrift: Verm. Gegenstaende. CCCXII. Melanges. CCCXII.


Diese Inselbewohner haben ein ovales Gesicht, gute Augen und Zähne, überhaupt eine offne, einnehmende Physiognomie. Die Nasenlöcher sind sehr weit; das nicht sehr lange, schwarze Haar hängt ganz schlicht und straff herab. Die Männer tragen es zum Theil kurz, theils lassen sie es hahnenkammartig wachsen. Der Bart ist bei ihnen dicht, wird aber abgeschoren. Die Hautfarbe ist nussbraun; stark tätowirt, fällt sie sehr in's Schwarze. Die Weiber haben männliche Züge, schöne Augen und Zähne; ihr Körper ist aber nicht zart, und in einem gewissen Alter bekommen sie eine unangenehme Wohlbeleibtheit; sie scheeren das Haar kurz ab, nur um die Stirn lassen sie einen Kranz längerer, borstig in die Höhe stehender Haare, welche mit ungelöschtem Kalk weissgebrannt werden; oft bleibt auch auf der Stirn eine feine lange Locke stehen, welche violet gebeizt und hinten gekrümmt ist. Die Kleidung ist dem Clima angemessen. Erwachsene Mannspersonen gehen, ein grosses Tuch aus dem Baste des Papiermaulbeerbaums ausgenommen, welches zwischen den Schenkeln durchgezogen und um die Hüften gewunden wird, ganz nackend; bei feierlichen Gelegenheiten hängen sie einen grossen aus feinen gemalten Bastmatten verfertigten Mantel um, der mit Vogelfedern besetzt ist, und setzen wohl auch aus bunten Vogelfedern geflochtene Helme auf. Die Weiber sind von der Brust bis zu den Knieen mit einem Tuche bedeckt; bei den Mädchen ist der Oberkörper bloss, nur um den Hals tragen sie eine Krause. Der Kopf ist wie bei den Männern bloss. Kinder gehen bis in's achte Jahr nackend. Die einfachen Wohnungen gleichen unsern Heuschobern, und bekommen nur Licht durch die Thür; es stehen ihrer gewöhnlich 100 bis 200 beisammen, welche von der Meeresseite durch eine Steinmauer geschützt sind. Neben einem solchen Dorfe sind die Begräbnissplätze (Morais). Die Hauptnahrung liefert die Tarowurzel, welche in grossen Plantagen mit künstlicher Bewässerung gebaut wird. Sonst leben sie auch noch von anderen Pflanzen, Schweinen, Hunden, Fischen etc. Die Männer sorgen für Wohnung, Nahrung, Waffen (welche früher in Speeren mit Widerhaken, Schleudern, Bogen, Pfeilen und Dolchen bestanden), die Weiber für Hauswesen und Kleidung. Diese Insulaner beteten früher Götzenbilder an, jetzt findet aber das Christenthum bei ihnen immer mehr Eingang. Uebrigens sind sie im Allgemeinen sanft und wohlwollend, arbeitsam, industriös, ausserordentlich neugierig, diebisch, und den geistigen Getränken, welche sie durch die Europäer haben kennen lernen, sehr ergeben. Die Abbildung stellt den König der Insel Mow nebst seiner Frau und einen der ersten Häuptlinge der Insel Owhyhi mit der Frau eines Häuptlings dar.


Metadaten

ID Tafel: b0050276berl
Tafelüberschrift: Verm. Gegenstaende. CCCXII. Melanges. CCCXII.
Sprache: ger, fre
Heft: 215
http://www.bbf.dipf.de/cgi-opac/bil.pl?t direct=x&f IDN=b0050276berl
TafelgehörtzuExemplar: Bertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1824 11/q0000343berl
Klassifikation von Bertuch: Vermischte Gegenstände. CCCXII.
Abmessung: koloriert
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