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Ad99998 01 012aAd99998 01 012a.jpg

Pflanz. I. B. I. No. 10.

PFLANZEN aus heissen Ländern.

No. 1. Der Caffeebaum.

Viele Menschen haben vielleicht lange Zeit Caffee mit Zucker getrunken, ohne zu wissen, wie die Pflanzen aussehen, die uns beydes liefern. Hier sind also ein Paar getreue Abbildungen davon.

Der Caffeebaum wächst in Arabien und Ethiopien wild, wird aber jetzt, nachdem seine Bohnen, oder sein Saame, ein so erstaunend wichtiger Handelsartickel geworden sind, fast in allen heissen Provinzen und Inseln von Ost- und Westindien ordentlich gebauet. Sein Gebrauch für Menschen soll in einem Arabischen Kloster durch einen Zufall, erfunden worden seyn. Der Kameelhirte des Klosters hatte nemlich seine Thiere an einem Orte geweidet, wo sie viel Caffeekirschen gefressen hatten. Da sie nun des Nachts darauf ungewöhnlich munter und lebhaft waren, fragte der Prior nach der Ursach, und der Kameelhirte konnte keine andre angeben, als dass es von den Caffeekirschen kommen müsse, die sie gefressen hätten. Diess machte den Prior aufmerksam, und er fiel auf den Gedanken, seine faulen Mönche, welche die Metten immer verschliefen, dadurch munterer zu machen. Dieses gelung ihm, und dadurch soll der Caffee vor ungefähr 200 Jahren zuerst in der Türkey, und nach und nach in ganz Europa eingeführt worden seyn.

Der Caffeebaum ist mehr ein hohes strauchartiges Gewächs als ein Baum; hat dunkelgrüne Blätter wie unser Kirschbaum, weisse Blüthen wie unser Jasmin-Strauch, und hellrothe Beeren oder Kirschen, fast wie unsere Cornelius-Kirsche, die ein ekelsüsses Fleisch haben a). In dieser Kirsche liegen in einer weichen grauen Haut d) zwey graue Bohnen b) und c), als ihr Kern, die man, wenn die Kirsche reif ist, von ihrem Fleische reinigt, und auftrocknet, und diess sind unsere Caffeebohnen, die ganz Europa geröstet trinkt. Der Arabische oder sogenannte Levantische Caffee ist die erste und theuerste Sorte davon.

No. 2. Das Zuckerrohr.

Das Zuckerrohr ist, wie jedes andere Schilf, eine Sumpfpflanze, und blos die heissen Striche und Inseln von Ost- und West-Indien sind sein Vaterland. Der Stengel, deren ein Stock mehrere treibt ist 5 bis 6 Fus hoch, zwey Zoll im Umfange dick, hat röthliche Knoten, breite dunkelgrüne Schilfblätter, und treibt an der Spitze einen Büschel weisse wolligte Blüthen. In dem Stengel, zwischen den Knoten befindet sich ein weisses saftiges Mark, welches, wenn es aus dem zerquetschten Rohre ausgepresst, und der Saft zu einer gewissen Dicke eingesotten und geläutert wird, den Zucker giebt.

Der Zucker ist also eigentlich ein aus dem Safte des Zuckerrohrs gesottenes süsses Salz, das roh, wie ein grauer Sand aussieht, in dieser Gestalt nach Europa kommt, hier aber erst in den Zuckersiedereyen geläutert, oder raffinirt, und zum Gebrauche, in verschiedenen Sorten fertig gemacht wird. Der in den Zuckersiedereyen übrig bleibende Bodensatz der Unreinigkeiten, der immer, wie ein dünner Honig, flüssig bleibt, heisst Syrup, und wird hauptsächlich von den Zuckerbeckern zum Pfefferkuchen verbraucht.

Der erste Zucker kam aus den Canarischen Inseln nach Europa; drum heisst auch noch die feinste, weisseste und härteste Sorte Zucker, Canarien-Zucker.

Ad99998 01 013aAd99998 01 013a.jpgEinleitung.~~Die Metalle machen einen Theil der sogenannten Mineralien aus; haben ihren Ursprung und Sitz gleichfalls in der Erde, und sind solche Körper, die im Verhältniss gegen andere, eine vorzügliche Schwere haben, und sich dabey schmelzen, schmieden und mit dem Hammer treiben lassen. Diess ist die Eigenschaft der ganzen Metalle. Da es aber in der Erde auch solche Körper giebt, die eine metallische Schwere haben, jedoch theils nicht geschmolzen, theils nicht mit dem Hammer getrieben werden können, übrigens aber mit den ganzen Metallen eine grosse Aehnlichkeit haben, so werden diese Körper Halb-Metalle genennt. Die rohen Metalle heissen Erze, und die Bruchstücke der Erze, so wie sie aus der Erde kommen, nennt man Stuffen. Als ganze Metalle kennen wir dermalen das Gold, Silber, die Platina, (ein neuentdecktes Metall in America) das Kupfer, Zinn, Bley, Eisen; als Halb-Metalle hingegen Merkur oder Quecksilber, das Antimonium oder Spießglas, den Zink, Wißmuth, und Kobald. Die Metalle erscheinen in den Stuffen entweder gediegen oder gewachsen, oder noch vererzt, d.h. innigst mit der Steinart, worinn sie gewachsen sind, vermischt. In beyden Fällen erscheint einerley Metall oder Erz unter ganz verschiedenen Gestalten und Farben, und es gehört allerdings das Auge eines erfahrnen Kenners dazu, um es in allen verschiedenen Arten sogleich zu erkennen. Ich will hier nur einige Bilder der Metalle in ihren kenntlichsten Formen liefern.~~No. 1. Das. Gold.~~Eine schöne Gold-Stuffe, mit gediegenem Gold-Blättchen, ohngefähr so dick wie ein Charten-Blatt, auf einem amethystischen und schmaragdischen Quarze.~~No. 2. u. 3. Das Silber.~~Beyde Stuffen sind gediegenes oder gewachsenes Silber, und zwar No. 2. dendrytisch gewachsenes, und No. 3. sogenanntes Baum-Silber. Das gediegene Silber, welches häuffig und manchmal in sehr grossen Klumpen in den Bergwerken gefunden wird, sitzt in allerhand Gestalten, bald in, bald oben auf dem Gesteine, und macht daselbst allerhand Berge, oder Hügel, Buckel, dünne Blätter, Zähne, Bäumchen und dergleichen Figuren.~~No. 4. 5. 6. Kupfer.~~Das Kupfer-Erz zeigt sich grösstentheils entweder grün oder blau von Farbe. No. 4. ist ein staudenförmig gewachsenes gediegenes Kupfer-Erz, mit Berggrün angeflogen. No. 5. blaues Kupfer- oder sogenanntes Lazur-Erz; dunkelblau von Farbe und mit Berggrün und einer kleinen Crystallisation angeflogen. No. 6. Malachit, oder sogenannter Schreckstein. Er gehört gleichfalls unter die Kupfer-Erze; da er sich schön schleifen und poliren lässt, und so schön grün von Farbe ist, so hat man ihm einen Platz unter den undurchsichtigen Edelsteinen angewiesen.~~No. 7. 8. 9. Zinn.~~Das Zinn, welches man niemals gediegen, sondern allezeit vererzt findet, erscheint gleichfalls unter sehr verschiedenen Gestalten; nemlich entweder als ein blosser röthlicher Stein, (Zinn-Stein) oder als ein Klumpen unregelmässiger schwarz-grau-blauer Crystallen, (Zwitter); oder als regelmässige dunkelrothe Crystallen (Zinn-Graupen) Zinn-Granaten); oder als eine Menge solcher unendlich kleiner grauer Zinngraupen, als eine Art von Sand (Zinn Sand). No. 7. ist eine schöne Zwitter-Stuffe aus England. Das Englische Zinn ist das schönste, reinste und berühmteste. No. 8. eine schöne reguläre Böhmische Zinn-Graupe, oder ein sogenannter Zinn-Granat. No. 9. ist sogenannter Zinn-Sand.~~
Ad99998 01 014aAd99998 01 014a.jpgNo. 1. Bley.~~Das Bley findet sich nicht gediegen, sondern immer vererzt, von sehr verschiedener Gestalt und Farbe. Das Bley-Erz heisst gewöhnlich Bley-Glanz, weil es sehr schöne schwärzlich glänzende Würfel und Strahlen hat. Sind die Bleystuffen grosswürffig, oder breitstrahlig, so heisst es grobspeissiger, und sind sie körnig oder schmalstrahlig, so heisst es klarspeissiger Bley-Glanz. Gegenwärtige Stuffe No. 1. ist großwürfliger oder grobspeißiger Bley-Glanz.~~No. 2. 3. 4. Eisen.~~Das Eisen ist das nützlichste und unentbehrlichste von allen Metallen, und die Natur hat dem Menschen damit ein sehr wichtiges Geschenk gemacht. Eisen ist nützlicher und unentbehrlicher als Gold und Silber, denn ohne Eisen hätten unsere Künstler und Handwerker keine Instrumente und Maschinen, und wir müssten noch als Wilde leben. Als Metall, als Farbe, als Arzney ist uns das Eisen nützlich; ohne den Magnetstein, der weiter nichts als eine Eisen-Miner ist, hätten wir keinen Compas und keine Schiffahrth. Eisentheilchen findet man mit den Bestandtheilen fast aller Körper vermischt, ja sogar unser Blut enthält Eisen. Als Mineral erscheint das Eisen gewöhnlich unter dreyerley Gestalten, nemlich entweder als lockere eisenhaltige Erden, oder als eisenhaltige Steine, oder als Eisen-Stuffen und würkliches Eisen-Erz. Unter die Eisen-Erden gehört vorzüglich der gelbe oder braunrothe Eisen-Ogger, der als Farbe allgemein bekannt ist; unter die Eisensteine, der gemeine Röthel, der Smirgel, der gemeine Eisenstein, die Eisendrusen, der Magnetstein, der Braunstein, das krystallinische Eisen u.s.w. unter die ordentlichen Eisen-Erze oder Stuffen aber, das gediegene Eisen, welches sehr rar ist, der Blutstein, das graue, blaue oder braune Eisen-Erz und das figurirte Eisen-Erz. Von allen drey Sorten sind hier Abbildungen: No. 2. ist eine Stuffe derbes Braun-Erz mit einem dicken gelben Ogger-Beschlage. No. 3. ist körniges Eisen-Erz. Es besteht aus lauter Körnern die wie Schrot nebeneinander liegen, und mit schönen bunten Farben striemig durchzogen sind. No. 4. Ein Stück Blutstein. Er ist feinstrahlig, braunroth, und sehr reichhaltig an Eisen. Er wird auch in der Medicin gebraucht. Der Stahl ist kein eigenes Metall, sondern nur ein durch Kunst gehärtetes Eisen.~~No. 5. 6. Quecksilber.~~Das Quecksilber ist ein Halb-Metall, welches theils gediegen, das heisst rein und vollkommen flüssig; theils vererzt, als Zinnober aus der Erde gegraben wird. Flüssig liegt es in den Höhlen der Bergarten, oder sitzt als kleine oder grössere Silber-Punkte in den Zinnoberstuffen (wie an Fig. 6. zu sehen), wird in Gefässe gesammelt (wie in der Büchse Fig. 5) und heisst in diesem Zustande Jungfern-Quecksilber. Vererzt wird es nur auf Eine Art gefunden, nemlich mit Schwefel, und heisst dann Zinnober-Erz, wie hier Fig. 6. zeigt.~~No. 7. Wissmuth.~~Der Wissmuth ist gleichfalls ein Halb-Metall, dem Zinn fast ähnlich, und im Feuer sehr leichtflüssig. Er vermischt sich gern mit allen Metallen, sonderlich mit Zinn, und macht es hart, dass es fast wie Silber anzusehen ist.~~No. 8. Spiessglas oder Antimonium.~~Das Spießglas gehört nicht minder unter die Halb-Metalle; ist ein hartes, sprödes, grau-braun-schwarzes, auf dem Bruche strahliges Mineral. Es wird theils als Zusatz zu den andern Metallen, um sie zu reinigen, theils zum sogenannten Schriftzeuge der Buchdrucker, theils auch als Medizin gebraucht. Gegenwärtige Stuffe ist mit Ogger beschlagen.~~
Ad99998 01 015aAd99998 01 015a.jpgFliegende Fische. No. 1. Der große fliegende Fisch. No. 2. Die Meerschwalbe.~~Ein fliegender Fisch klingt sonderbar und widersinnig, und doch giebt es wirklich fliegende Fische, und zwar viele Arten, die sich aus dem Wasser in die Luft schwingen, und ziemlich weit fortfliegen können. Diess thun sie mit Hülfe ihrer Flossfedern, die ihnen ausserordentlich lang gewachsen und mit einer Haut verbunden sind, und ihnen statt der Flügel dienen. Sie können sehr schnell und weit damit fliegen, so lange diese Flossfedern nass sind; so bald sie aber trocken werden, fallen sie wieder ins Wasser nieder. Sie retten sich dadurch meistentheils vor den Verfolgungen der Raubfische. Ich liefere hier nur zwey Arten davon. No. 1. Der grosse fliegende Fisch, ist braun von Farbe, und den Heeringen an Gestalt und Schuppen vollkommen ähnlich. Er wird häufig im grossen Welt-Meere angetroffen. No. 2. Die ostindische Meerschwalbe; sie ist die kleinste Art der fliegenden Fische, und hat sehr lange Flossfedern.~~No. 3. Der Schiffhalter, oder die Remora.~~Der Schiffhalter, oder die Remora, ist ein kleiner, sehr merkwürdiger Fisch, der gleichfalls im grossen Welt-Meere gefunden wird. Sein Kopf ist breiter, fast halb so lang als der ganze Körper, und oben ganz platt und oval. Diese ovale Platte ist schwarzgrau, hat rund herum und mitten durch erhabene Schwielen, und queerüber tiefe Furchen, mit einer rauhen scharfen Haut besetzt. Mit dieser Platte drückt sich dieser kleine Fisch an andere schwimmende Körper an, hängt sich daran fest, und wird ihnen auf diese Art ein Hinderniss im Schwimmen. Besonders pflegt er sich gern in ungeheurer Menge unten an die Schiffsboden anzudrucken, wie sich ohngefähr die Seetulpen und Enten-Muscheln auch daran hängen. Da es nun allezeit ein Schiff im Seegeln hindert, wenn Boden und Kiel nicht rein und glatt, sondern mit andern Körpern behangen sind, so hat dieser Fisch dadurch den Nahmen der Schiffhalter bekommen. Dass aber ein einziger ein Schiff im vollen Seegeln solle aufhalten können, ist eine Fabel.~~No. 4. Der runde Kropffisch.~~Der Kropffisch ist eins der seltsamsten Thiere aus dem Amerikanischen Meere. Er ist rundum mit einer sehr harten hornartigen Haut oder Schaale umgeben, und steckt gleichsam in einem festen Panzer, braun von Farbe. Man hat runde und eckigte Kropffische; und von den ersteren wieder stachlige, zackige, schuppige, warzige und glatte. Gegenwärtiger ist beynahe kugelrund, und über und über mit unzähligen kleinen Wärzchen besetzt. Man hat die Kropffische von sehr verschiedener Grösse, oft bis zu einer Elle, oft auch nur 2 Zoll gross.~~
Ad99998 01 016aAd99998 01 016a.jpgDie Biene ist eins der nützlichsten und bewundernswürdigsten Insecten, theils wegen der Kunst und Ordnung ihrer Arbeiten, theils wegen der weisen Einrichtung ihrer Republik, in welcher sie gesellschaftlich lebt, theils wegen der vortrefflichen Produkte ihrer Arbeit. Sie sammlet und bereitet uns Honig und Wachs; jens aus dem Safte, diess aber aus dem Samenstaube der Blumen und Baumblüthen. Aus Wachse baut sie die kunstreichen sechseckigten Zellen ihrer Waben, um darin theils ihren Honig-Vorrath, theils ihre junge Brut aufzubewahren. Die Bienen leben bekanntlich in ganzen Schwärmen in Bienen-Körben, oder Stöcken, oder auch wild, in hohlen Bäumen, Mauern u.s.w. zusammen. In einem solchen Schwarme oder Bienen-Stocke befinden sich immer dreyerley Arten von Bienen; nemlich 1) männliche Bienen, oder Thronen; 2) eine einzige weibliche Biene, die sogenannte Königin, oder der Weisel; und 3) Arbeits-Bienen. Die Figuren auf gegenwältiger Tafel zeigen uns diese verschiedenen Arten der Bienen, nach ihrer verschiedenen Gestalt.~~a) Ist eine männliche Biene, oder Throne. Sie sind beynahe noch einmal so gross als die Arbeits-Bienen, und sumsen fast wie die Hummeln im Fluge. Es sind ihrer etwa nur zwey bis dreyhundert in einem ganzen Bienenstocke von ungefähr 30000 Bienen. Sie allein arbeiten nicht und nähren sich vom Honige der Arbeits-Bienen. So bald aber die Königin ihre Eyerchen in die leeren Brut-Zellen der Waben gelegt hat, fallen die Arbeits-Bienen über die faulen Gäste, die Thronen, her, und stechen sie todt; weil diese keine Stacheln haben und sich also nicht wehren können.~~b) Die Königin, oder der sogenannte Weisel. Diess ist die einzige Bienen-Mutter im ganzen Stocke, denn sie allein legt die sämmtlichen Eyerchen, daraus die junge Brut entsteht, in die Zellen, und ist daher von ungeheurer Fruchtbarkeit. Sie ist grösser, länger und schmäler, als eine Throne, hat ganz kleine Flügel, kommt nie aus dem Stocke, ausser wenn ein junger Schwarm mit seiner eignen Königin auszieht. Alles hängt im Stocke an ihr; und wenn sie fehlt oder stirbt, hören alle Arbeiten auf, und der ganze Stock verfliegt und zerstreut sich. Im Frühjahre im April, May und Junius legt sie ihre Brut, aus welcher zuweilen zwey bis drey junge Schwärme entstehen, die mit einer eignen jungen Königin jährlich aus dem Mutterstocke ausziehen, und neue Colonieen machen.~~c) Eine Arbeits-Biene sitzend. Dergleichen sind ihrer ohngefähr 30000 in einem Stocke. Alle Arbeiten werden von ihnen verrichtet, sie tragen Honig und Wachs ein, bauen die Waben, ernähren und versorgen die junge Brut, ungeachtet sie selbst kein Geschlecht haben, und weder Männchen noch Weibchen sind. Sie allein haben Stacheln, mit welchen sie sich herzhaft vertheidigen können. Kurz sie sind ein wahres Bild des Fleisses, und aus ihnen bestehet eigentlich die kleine Republik.~~d) Eine fliegende Arbeits-Biene; die an ihren beyden Hinter-Beinen die sogenannten Wachshösgen von Blumen-Staube gesammelt hat, und sie einträgt.~~efghi) Ein Stück von einer Honigwabe mit Brut, leeren Zellen und Honig.~~ee) sind noch leere Zellen.~~ff) Zellen mit Honige angefüllt, und einem dünnen Deckel von Wachse verschlossen.~~gg) Zellen mit junger Brut angefüllt, sie haben erhabene, runde Deckel von Wachs.~~hi) Wohnungen der Königin, oder sogenannte Weisel-Häusgen. Sie hängen ganz besonders an den Waben.~~kk) Junge Brut, oder eigentliche Maden oder Raupen der Bienen, wie sie in den Brut-Zellen stecken.~~l) Eine schon in Puppe verwandelte dergleichen Raupe.~~m) Eine Bienen-Kette, so wie sie sich zuweilen in den Stöcken zusammenhängen um auszuruhen. Junge ausgezogene Bienen-Schwärme hängen sich eben so an Bäume, wo sich ihre Königin zuerst hinsetzt, um eine neue Wohnung zu wählen.~~
Ad99998 01 017aAd99998 01 017a.jpgDie heissen Länder erzeugen weit mehr giftige Thiere, als kalte Gegenden. Diess findet sich sonderlich unter den Insecten. Gegenwärtige Tafel liefert einige dergleichen.~~No. 1. Die grösste Surinamische Spinne.~~Sie lebt in Surinam auf den Bäumen, ist durchaus rauch und haarig, und nährt sich hauptsächlich von einer grossen Art Ameisen. Sie ist so stark, dass sie sogar kleine Vögel und sonderlich Colibris in ihrem Neste überfällt, und ihnen das Blut aussaugt. Sie hat zwey scharfe Fress-Zangen, und ihre Bisse damit sind äusserst gefährlich und giftig. Die grossen Zug- oder wandernden Ameisen sind ihre Feinde; denn wenn diese auf ihrer Wanderung begriffen sind, wird sie von ihnen in ungeheurer Menge angefallen und getödtet.~~No. 2. Eine Tarantel.~~Taranteln sind eine Art Erd-Spinnen, die vorzüglich in Italien, aber auch in mehr heissen Ländern gefunden werden; und von denen man sonst erzählte, dass ihr Biss den Menschen in eine Tollheit versetze, die nur durch eine gewisse Musik und heftiges Tanzen geheilt werden könne, welches aber eine Fabel, und völlig ungegründet ist. Es giebt mehrere Arten von Taranteln; als, braune, rauche, wie gegenwärtige; gelbe, röthliche, glatte. Ihr Biss macht zwar eine schmerzhafte Geschwulst und Entzündung, ist aber selten tödtlich, wenn die Wunde nicht vernachlässigt wird.~~No. 3. Die Orange- oder Curassao-Spinne.~~Diese kleine Spinne ist eine der giftigsten, die man kennt. Sie heisst die Orange, weil sie ein orange gelbes Fleckchen auf dem Rücken hat; und lebt in der Erde unter Baumwurzeln. Sie hat wider alle gewöhnliche Art der Spinnen nur 6 Füsse. Ihr Biss ist so giftig, dass ein Mensch der von ihr verwundet wird, in Wahnsinn und heftige Convulsionen fällt, und nur mit Mühe zu retten ist.~~No. 4. 5. 6. Der Scorpion.~~Der Scorpion gränzt zunächst an die Krebse und ist als ein sehr giftiges Insect bekannt. Er lebt fast in allen heissen Ländern, sonderlich in Amerika, Ostindien, Afrika, Italien, im südlichen Frankreich und Teutschland im Gemäuer, alten Breterwerk u.s.w. ist jedoch an Grösse und Schädlichkeit sehr verschieden. Der grösste und gefährlichste ist No. 4. Der Indianische Scorpion. Er ist so gross wie ein mittelmässiger Krebs, und hat herzförmige Scheeren. Sein krummer Stachel am letzten Gliede des Schwanzes, aus welchem er, indem er sticht, zugleich einen Tropfen Gift in die Wunde sprizt, ist es, was ihn so gefährlich macht. No. 5. Der Amerikanische Scorpion, etwas kleiner als der vorige, hat Schotenähnliche rauche Scheeren, lebt vornehmlich in Brasilien, und ist fast noch giftiger als die erste Art. No. 6. Der Italienische, Teutsche oder Französische Scorpion, ist ganz klein, etwa 1 bis 2 Zoll lang, und minder gefährlich. Sein Stich macht zwar auch eine brennende Geschwulst, wird aber durch ein wenig Scorpion-Oel, das man auf die Wunde streicht, leicht wieder geheilt.~~No. 4. Der Indianische Scorpion. Er ist so gross wie ein mittelmässiger Krebs, und hat herzförmige Scheeren. Sein krummer Stachel am letzten Gliede des Schwanzes, aus welchem er, indem er sticht, zugleich einen Tropfen Gift in die Wunde sprizt, ist es, was ihn so gefährlich macht.~~No. 5. Der Amerikanische Scorpion, etwas kleiner als der vorige, hat Schotenähnliche rauche Scheeren, lebt vornehmlich in Brasilien, und ist fast noch giftiger als die erste Art.~~No. 6. Der Italienische, Teutsche oder Französische Scorpion, ist ganz klein, etwa 1 bis 2 Zoll lang, und minder gefährlich. Sein Stich macht zwar auch eine brennende Geschwulst, wird aber durch ein wenig Scorpion-Oel, das man auf die Wunde streicht, leicht wieder geheilt.~~
Ad99998 01 018aAd99998 01 018a.jpgDie Papageyen sind eins der schönsten und zahlreichsten Vogel-Geschlechter, denn man zählt bereits mehr als 100 schon bekannte Gattungen davon. Sie leben und bruten wild nur in heissen Ländern, und zwar blos in einem Striche von 25 Graden zu beyden Seiten der Linie. Die Gattungen in der alten und neuen Welt sind gänzlich von einander unterschieden, und es giebt keine die Amerika mit Asien und Afrika gemein hätte. Die Griechen kannten nur eine Gattung davon, die sie durch die Flotte Alexanders des Grossen aus der Insel Trapobana erhielten. Bey den Römern waren sie schon ein Gegenstand des Luxus; denn sie hielten sie in Käfigen von Silber, Elfenbein und Schildkrot, und ein Papagey kostete oft mehr als ein Sclave. Alle Papageyen werden, nach der obgedachten Bemerkung, dass die Gattungen aus der alten, von denen aus der neuen Welt verschieden sind, in zwey grosse Haupt-Classen eingetheilt neml. in: I. Papageyen der alten Welt. II. Papageyen der neuen Welt. Die Papageyen der alten Welt theilen sich wieder in 6 Haupt-Arten ab; nemlich: 1) in Kakatus, 2) in eigentliche Papageyen, 3) in Loris, 4) in Perruches mit langen gleichen Schwanze, 5) in Perruches mit langen ungleichen Schwanze, 6) in Perruches mit kurzen Schwanze. Dies ist die Charakteristik der sechs Hauptarten von den Papageyen aus der alten Welt, von deren jeder ich ein Bild auf gegenwärtiger Tafel liefere.~~No. 1. Der Kakatu.~~Ist der grösseste Papagey aus der alten Welt, weiss von Farbe, hat eine schöne Feder-Krone auf dem Kopfe, und lebt im südlichen Asien.~~No. 2. Der eigentliche Papagey.~~Kommt aus Afrika und Ostindien, und lernt am schönsten und deutlichsten sprechen. Der hier abgebildete graue mit rothem Schwanze ist die gewöhnlichste Gattung davon.~~No. 3. Der Lori.~~Man nennt in Ostindien gewisse Gattungen von Papageyen so, weil ihr Geschrey das Wort Lori ausdrückt. Roth ist ihre herrschende Farbe. Sie sind die lebhaftesten unter allen Papageyen.~~No. 4. Die grosse Perruche mit langen gleichen Schwanze.~~Die Perruchen, deren es viele Gattungen giebt, haben immer den Kopf von anderer Farbe als den Leib. Sie kommen aus Ostindien.~~No. 5. Die grosse Perruche mit langen ungleichen Schwanze.~~Diese Art, welche in Afrika lebt, zeichnet sich durch zwey sehr lange Federn im Schwanze aus, und ist sehr schön gezeichnet.~~No. 6. Die kleine Perruche mit kurzen Schwanze.~~Diess ist der kleinste von allen Papageyen. Sie ist etwa so gross als ein Gimpel, lernt nicht sprechen, ist aber sehr schön von Farbe. Man muss immer ein Päärchen zusammen in einen Käfig thun, wenn man sie erhalten will. Da sitzen sie dann zusammen auf einem Stängelchen neben einander, sehen einander an, caressiren einander, und wenn eins von beyden stirbt, so grämt sich das andere, frisst nicht mehr, und stirbt bald darauf aus Traurigkeit. Eben darum nennt man sie auch gewöhnlich nur die Inseparables.~~
Ad99998 01 019aAd99998 01 019a.jpgDie zweyte Haupt-Classe sind die Papageyen der neuen Welt, die, wie gedacht, nichts mit den Gattungen der alten Welt gemein haben. Columb fand in der ersten Insel von Amerika, die er entdeckte, nichts als Papageyen. Er brachte welche, zum Beweise seiner neuen Entdeckungen, mit nach Spanien zurück, und die Papageyen waren, wegen ihrer viel grösseren Schönheit als die bisher bekannten, lange Zeit die vornehmste Tausch-Waare zwischen Europa und Amerika. Man theilt die Papageyen der neuen Welt gleichfalls in 6 Haupt-Arten, nämlich: 1) in Aras, 2) in Amazones, 3) in Papegais, 4) in Criks, 5) in Perriches mit langen Schwanze, 6) in Perriches mit kurzen Schwanze.~~No. 1. Der Ara.~~Der Ara ist unter allen Papageyen der grösseste und schönste; denn sein prächtiges Gefieder glänzt von Purpur, Gold und Azur. Er hat ein stolzes Ansehen, lässt sich aber leicht zahm machen. Seine Charakteristik ist seine Grösse, sein langer und zugespitzter Schwanz, die weisse nackte Haut um die Augen, und sein widriges Geschrey, Ara! Ara! wovon er auch den Nahmen erhalten hat.~~No. 2. Die Amazone.~~Diese Pageyen-Art wohnt am Amazonen-Flusse, woher sie auch den Nahmen hat, hat immer Roth auf den Schwingen der Flügel, und ist sehr schön und glänzend von Farben.~~No. 3. Die Papegais~~sind minder selten als die Amazonen, haben kein Roth auf den Flügeln, aber gewöhnlich einen grossen Bart von herabhängenden Federn. Sie sind meist in Cuba und Guyane einheimisch.~~No. 4. Der Crik.~~Diese Papageyen-Art hat viel ähnliches mit der Amazone, auch Roth auf den Flügeln und im Schwanze, ist aber schmutziger von Farbe; und meistens grün. Er wohnt in Cayenne.~~No. 5. Die Perriche mit langen Schwanze.~~Es giebt der Perrichen eine grosse Menge Gattungen in Amerika. Gegenwärtige ist die sogenannte gelbe Perriche aus Brasilien.~~No. 6. Die Perriche mit kurzen Schwanze.~~Diese Art, welche auch Tonis heisst, ist die kleinste Papageyen-Art in Amerika, nicht viel grösser als ein Sperling, und gleicht den Perruchen der alten Welt ziemlich. Die hier abgebildete Gattung davon ist schön grün, hat gelbe Flecken auf Flügeln und Schwanze, wohnt in Guyane, und lernt leicht sprechen.~~
Ad99998 01 020aAd99998 01 020a.jpgNo. 1. Der Nautilus oder Schiffskuttel.~~Der Nautilus ist eine der merkwürdigsten Conchylien, theils wegen seiner vorzüglichen Schönheit; theils weil er beynahe wie ein Schiff gebaut ist, und das Thier oder der Polype, der ihn bewohnt, mit zwey seiner Armen eine Haut wie ein Seegel ausspannt, und so mit Hülfe derselben, wenn der Wind hineinblässt, auf der Oberfläche des Meeres, wie ein Schiff fortseegelt. Von ihm sollen daher die Menschen zuerst den Gebrauch der Seegel bey Schiffen gelernt haben. Diese prächtige Schnecke wurde sonst häufig schön geschnitten und verziert, in Gold und Silber als Trinkgeschirre gefasst, und man findet sie auf diese Art noch häufig in Kunstkammern.~~No. 2. 3. 4. Die Perlen-Muscheln.~~Bekanntlich wachsen die ächten Perlen in Muscheln, und werden aus dem Meere gefischt. Es führen mehrere See- ja sogar Fluss-Muscheln Perlen, allein sie sind auch sehr an Glanze und Schönheit verschieden.~~No. 2. ist die ächte orientalische Perlen-Muschel, worin die wahre orientalische Perl gefunden wird. Sie gehört zu den sogenannten Meer-Ohren und ist mehr Schnecke als Muschel; nicht ganz Schnecke, weil sie kein Gewinde, und nicht ganz Muschel, weil sie nur eine Schaale und keinen Deckel hat. Unter ihrem erhöhten Rande hat sie eine Reihe kleiner Tellen die endlich nach dem Rande zu ordentliche Löcher werden, in welchen die guten Perlen sitzen. Sie glänzet und spielt ausserordentlich prächtig grün, roth und silberfarb.~~No. 3. ist die Teutsche und sogenannte Elster-Perlen-Muschel, eine grosse Mies- oder Mahlermuschel, welche der bekannte Fluss, die Elster in Sachsen führet, und die gleichfalls sehr grosse Perlen erzeuget, die den orientalischen an Größe und Güte nichts nachgeben, und unter dem Namen Elster-Perlen bekannt sind. Zwey dergl. noch unreife und festgewachsene Perlen liegen linker Hand am Rande dieser Muschel.~~No. 4. ist die eigentliche sogenannte Perlen-Mutter-Muschel. Sie gehört zum Auster-Geschlecht, und führt zuweilen zwar auch Perlen in sich, wird aber mehr wegen ihren schön glänzenden und spielenden Schaalen gebraucht, aus welchen allerhand Arten von Kunstwerken, z.E. Dosen, Knöpfe, eingelegte Arbeit, Fächerstäbe u.s.w. geschnitten und gedreht werden. In ihrem rohen Zustande sieht sie äusserlich schmutzig braun und weiss aus.~~
Ad99998 01 021aAd99998 01 021a.jpgNo. 1. Der Löwe.~~Diess prächtige, edle und fürchterliche Geschöpf, wird von Dichtern gewöhnlich der König der Thiere genannt. Er wohnt in den heissen Sandwüsten des inneren Afrika, ist 6 bis 9 Fuss lang, schmuzig braungelb von Farbe, und so ausserordentlich stark, dass nur der Elephant, das Rhinoceros, das Wallross, und der Tiger ihm widerstehen können. Seiner Nahrung geht er in der Nacht nach. Sie besteht im Fleische allerley grosser Thiere. Menschen fallt er nur an, wenn ihn der Hunger sehr drückt, oder er gereizt wird. Er jagt nicht gern, sondern legt sich ins Gebüsch auf die Lauer, kriecht sachte auf dem Bauche fort, bis er ein Rind erreichen kann, welches er dann mit der Tatze auf einen Schlag zu Boden schlägt, auf den Rücken wirft und fortträgt. Durch Feuer lässt er sich verjagen; dass er aber furchtsam vor den Krähen eines Hahnes fliehe, ist eine Fabel. Sein Brüllen ist das Schrecken aller Thiere. Jung eingefangen kann er so zahm gemacht werden, wie ein Haushund.~~No. 2. Die Löwin.~~Die Löwin ist um den vierten Theil kleiner, minder stark und schön als der Löwe; allein oft noch grimmiger als er, zumal wenn sie ihre Jungen vertheidigt, deren sie 3 bis 5 wirft. Sie hat keine Mähne, und ist nur unten am Halse etwas zottig.~~No. 3. Der Tiger.~~Der Tiger ist eben so gross und oft noch grösser als der Löwe, eben so stark, durchaus blutgierig, und schlechterdings nicht zu bändigen. Seine Farbe ist lichtbraun mit vielen schwarzen Queer-Striemen, am Halse, Bartmähnen, Bauche und Schwanze aber weisslich gefleckt. Man nennt zwar gewöhnlich, aber sehr falsch, Tiger, mehrere dergleichen reissende Thiere die einen gefleckten Pelz haben; welches aber nur von dem Leopard, Panther, der Unze u.s.w. gilt, denn der wahre Tiger ist nicht rund gefleckt, sondern striemig. Er wohnt in Asien, sonderlich in Bengalen, Persien, Indien und China; in Wäldern und Gebüschen, wo er im Hinterhalte auf seinen Raub lauert, den er mit nur wenigen, aber unglaublich weiten und schnellen Sprüngen anfällt; und wenn er ihn damit verfehlt, gehen lässt. Er ist so kühn und unerschrocken in seinem Raube, dass er oft Menschen aus einem Nachen mitten im Flusse geraubt, und davon getragen hat.~~No. 4. Der Panther.~~Er wohnt in Afrika, ist 5 bis 6 Fus lang, minder grausam als der Tiger, und schöner von Fell. Seine Grundfarbe ist braungelb. Kehle, Beine und Bauch weiss, auf dem Rücken und beyden Seiten hat er runde schwarze irreguläre Ringe, die innwendig fast orangenfarbig sind und in der Mitte einen schwarzen Punkt haben. Kopf, Hals, und die 4 Beine haben blos einfache schwarze Flecken.~~No. 5. Der Leopard.~~Er ist dem Panther sehr ähnlich, jedoch darinn wesentlich unterschieden, dass die Grundfarbe seines Felles ein schöneres Braungelb ist, und seine Flecken auf dem Rücken und an den Seiten, nicht aus runden geschlossenen Ringen, wie bey dem Panther, sondern aus 4 bis 5 einzeln zusammengesetzten kleinen schwarzen Flecken, die einen dunkelgelben Fleck einschliessen, bestehen. Er wohnt auch in Afrika, sonderlich in Senegal, und auf dem Vorgebürge der guten Hoffnung.~~No. 6. Die Unze.~~Die Unze ist kleiner als der Panther und Leopard, etwa 3 1/2 Fuss lang, langhaarig, die Grundfarbe weissgelblich, und unregelmässig gefleckt. Auf dem Rücken hat sie einige runde Flecken, die denen des Panthers gleichen. Sie wohnt in der Barbarey, in Persien, Ostindien und China. Ihr Naturell ist milder als das der vorigen Gattungen. Sie lässt sich daher leicht zahm machen, und selbst zur Jagd auf Gazellen und Hasen abrichten. Der Jäger führt sie hinter sich auf dem Pferde; hat er das Wild eingeholt, so lässt er sie auf selbiges los, welches sie fängt, und sich hernach willig wieder greifen und aufs Pferd nehmen lässt.~~
Ad99998 01 022aAd99998 01 022a.jpgAmphibien nennt man Thiere, die sowohl im Wasser als auf dem Lande leben können, deren eigentlicher und gewöhnlichster Aufenthalt aber doch im Wasser und an den See-Ufern ist. Es giebt deren sehr viele Arten und Gattungen. Ich will hier nur die Abbildungen einiger der grössten aus dem Welt-Meere liefern, die alle zum Robbengeschlechte gehören.~~No. 1. Der zottige Seelöwe.~~Er wohnt an den westlichen Küsten von ganz Amerika, und den östlichen von Kamtschatka; ist braunroth von Farbe, hat einen dem Löwen ähnlichen Kopf und Mähne, kurze glatte Seehund-Haare über den ganzen Leib, und zwey kurze Vorder-Füsse mit Klauen und einer Schwimmhaut. Er ist 25 Fus lang, und oft 18 bis 20 Fus im Umfange dick, nährt sich von Fischen, Seehunden und See-Vögeln, und brüllt wie ein Ochse. Er ist furchtsam vor Menschen; sein Fleisch und Fett ist süss.~~No. 2. Der glatte Seelöwe.~~Diese Art von Seelöwen gehört der südlichen Hälfte unsrer Erdkugel zu. Sie wohnen sonderlich in der Nachbarschaft von Amerika, am Ufer im Schilfe. Sie sind 15 bis 18 Fus lang, lichtbraun, haben kurze Seehund-Haare, und die Männchen davon einen Kamm auf der Nase, welches die aufgeblasene Haut der Nase ist. Wenn sie am Lande sind, und was sehen, richten sie sich auf, nehmen diese Stellung an, öffnen den Rachen fast 1 Schuh weit, blasen den Kamm auf und brüllen. Ihre Stimme ist mannigfaltig; sie brüllen wie Löwen, brummen wie Ochsen, grunzen wie Schweine, und die Jungen blöcken wie die Kälber. Sie fressen Gras, Fische und andere Seethiere, und sind erstaunlich fett, desshalb man sie auch erlegt, und Thran aus ihnen bratet. Jhre Haut wird, wie die von den Seehunden zu allerhand Sattler-Arbeiten, Stiefeln und Kleidern der Wilden gebraucht.~~No. 3. Das Wallross.~~Die Wallrosse leben in den Meeren und an den Küsten um den Nordpol, bey Spitzbergen, Grönland und Kamtschatka. Sie sind 16 bis 18 Fuss lang, röthlich-schwarz-grau, haben fingersdicke Haut, die mit wenig kurzen steifen Haaren besetzt ist. Sie haben zwey lange Stoßzähne vom schönsten Elfenbeine, womit sie ihre Nahrung, Muscheln und See-Gewächse aus dem Schlamme graben. Fleisch fressen sie nicht. Sie brüllen gewaltig, wie Ochsen. Sie werden von den Grönlandsfahrern ihrer Zähne, des Specks und ihrer Haut wegen getödtet. Ihre Haut die oft an 400 Pfund wiegt, wird gegärbt, und zu grober Riemer-Arbeit gebraucht.~~No. 4. Der Seebär.~~Sein Kopf gleicht einem Bären-Kopfe. Er ist schwarzbraun und hat lange steife Haare. Er lebt blos in dem nördlichen Theile des stillen Meeres, ist 10 Fus lang; und kann sehr schnell schwimmen. Er blöckt wie eine Kuh, oder brummt wie ein Bär; man tödtet ihn seiner Haut und seines Fetts wegen, wie den Seehund. Er ist im Kampfe mit andern sehr kühn und herzhaft.~~No. 5. Der gemeine Seehund.~~Der Seehund lebt in den Eis-Meeren um den Nord- und Süd-Pol, häufig um Spitzbergen, Grönland, Issland, Norwegen, Russland, in der Ost-See, auf dem Eise und Klippen, ist 5 bis 6 Fuss lang, weissgelblich und schwarzbraun von Farbe, hat kurze dichte glänzende Haare, und nährt sich von Fischen, hauptsächlich von Heeringen. Sein Laut ist ein heisseres Bellen. Er ist die Haupt-Nahrung der Grönländer, Eskimos, Kamtschatkadalen und anderer Strandvölker der kalten Zonen, die von Fischerey leben; denn sein Fleisch ist ihre Speise, sein Thran ihre Schmelzung, und die Nahrung ihrer Lampen, aus seiner Haut machen sie ihre Kleider, Boote, Zelte, aus seinen Därmen ihre Hemden und Fenster, aus seinen Knochen ihre Waffen und Jagd-Werkzeuge, und mit seinen Därmen nähen sie auch. Wegen seiner Haut und seines Thrans, welches beydes grosse Handels-Artikel sind, gehen jährlich viele Schiffe aufs sogenannte Robben-Schlagen aus.~~
Ad99998 01 023aAd99998 01 023a.jpgDie Corallen sind schöne und merkwürdige Producte des Meeres, über deren Entstehung man (la)nge zweifelhaft gewesen ist. Sie sind keine See-(Pf)lanzen, wie man fälschlich sonst glaubte, sondern (bl)osse Gebäude und Wohnungen von unendlich (kl)einen See-Thierchen, den Polypen, wie nunmehr (du)rch genaue Beobachtungen der Naturforscher (er)wiesen ist. Man nimmt an, dass ihre Entste(hu)ngs-Art folgende sey: Ein einziger Polype setzt sich auf einer Klippe, (ei)nem Steine, oder einer Schnecke, oder einem an(de)rn Körper im Meere an, nährt und bildet (sic)h, wie alle Schaalthiere, aus seinem Steinsafte (ei)ne Zelle, die seinen Körper in einer gewissen be(sti)mmten Figur umschliesst. Dieser Saft erhärtet, (un)d wird zu Steine, wie der, woraus sich die (Sc)hnecken ihre Häuser machen. In dieser Zelle (le)gt der Polype seine Eyer, und aus diesen entste(he)n wieder andere Polypen, die auf eben diese Art (au)ch aus ihrem Safte ihre Kammern oben auf dem (er)sten bauen; und so wächset dann die äussere (Sc)haale immer fort, theilt sich in Aeste oder in breite (ru)nzlichte Blätter, je nachdem die Fortpflanzung (de)s Thiers gut von statten geht. Da nun die Po(lyp)en viele oder wenige Strahlen haben, grosse (od)er unendlich kleine, mithin in ihrer Art unend(lic)h von einander unterschieden sind, so entsteht (da)raus der grosse Unterschied der Corallen in ih(re)r Form und Gestalt, Farbe und Materie ihrer (B)estandtheile.~~Man theilt die Corallen überhaupt in 2 grosse (H)aupt-Geschlechter, nemlich 1) in Stein-Corallen, und 2) in Horn-Corallen, ein. (V)on den Stein-Corallen giebt es hochrothe, blass(ro)the, weisse, gelbe, graue, blaue; von den Horn-Corallen aber schwarze, braune, röthliche, blass(bl)aue und aschgraue. Jene sind fest und steinartig; letztere aber hornartig und biegsam. Ich will von beyden Geschlechtern hier Muster geben.~~No. 1. Die rothe Stein-Coralle.~~Sie wächst vorzüglich im Mittelländischen Meere, wo eine eigne Fischerey darauf getrieben wird; ist prächtig roth von Farbe, und hart wie Marmor, lässt sich drehen und poliren, daher denn auch vorzüglich Halsschmuck für die gemeinen Weiber in Italien und mehreren Ländern daraus gemacht wird.~~No. 2. Die schwarze Horn-Coralle.~~Man findet sie vorzüglich in den Ostindischen Meeren, an der Küste von Bengalen. Sie sieht aus wie schwarzes Siegellack, und spielt auf der Oberfläche stahlblau. Sie wächst oft so hoch und gerade als ein Stock, so dass man sie, daran zum gehen, brauchen kann.~~No. 3. Die gemeine weisse Stein-Coralle.~~Sie wird am häufigsten in den Nordischen Meeren und in der Süd-See angetroffen, und hauptsächlich in den Apotheken gebraucht. Es sitzen ganze grosse Massen davon in unförmlichen Klumpen auf den Felsen in der Tiefe des Meeres fest; ja in der Süd-See sind viele Inseln rund herum mit einem ordentlichen aus der See hervorragenden Rande oder Mauer von solchen weissen Corallen umgeben, welches man Corallen-Riefen nennt; ja es ist nicht unwahrscheinlich, dass ganze kleine Inseln von solchen Corallen aufgebauet sind.~~No. 4. Der graue Corallen-Schwamm.~~Er gehört gleichfalls zu den Stein-Corallen, und wird auch sonst, wegen seiner schwammähnlichen Bildung der See-Blumenkohl genannt.~~
Ad99998 01 024aAd99998 01 024a.jpgDer Crocodil, den man seiner Gestalt und Or(ga)nisation nach unter die Eydechsen rechnen muss, (ist) das grösste und fürchterlichste aller Amphibien. (Er) ist von 10 bis 100 Fuss lang, und lebt in den (he)issen Zonen aller Welttheile, vorzüglich in den (gr)össten Flüssen, bald im Wasser, bald auf dem (La)nde. Die Africanischen, Asiatischen und Ame(ri)kanischen Crocodile gehen sowohl in ihrer äus(se)ren Gestalt als auch in ihrem Namen von einander (ab). In Ost- und West-Indien heisst er der Cayman. (D)er grösste und berühmteste ist~~No. 1. et 2. der Nil-Crocodil~~(in) Egypten; den ich hier abgebildet liefere. Er (ha)t eine hornartige sehr harte, aus lauter viereckt(en) Schuppen oder Schildern bestehende Haut, die (au)f dem Rücken dunkel-braun, auf dem Bauche (ab)er gelb ist. Ueber den ganzen Rücken bis zur (S)pitze des Schwanzes laufen etliche Reichen knopf(fö)rmiger zackigter Buckeln. Durch diese Schilder (a)uf dem Rücken kann weder ein Schuss noch Lan(z)enstich durchdringen. Am Bauche aber sind sei(n)e Schuppen weicher, und daher ist auch hier das Thier verwundbar. Sein Kopf ist platt und breit, und hat einen Schweinsrüssel. Der Rachen ist (g)ross und weit hinter die Augen gespalten, hat (k)eine Zunge, und mit starken weissen und (s)pitzigen Zähnen besetzt. Der Crocodil hat 4 kurze unförmliche Eydech(s)en-Beine, an den Vorder-Füssen 5 und an den hinteren 4 Zehen, mit einer Schwimmhaut verbunden. Er ist ein fleischfressendes Raubthier, und nährt sich vom Raube anderer grossen Thiere, Rinder, Pferde, Tiger, Menschen etc. Obgleich er eigentlich die Menschen scheuet und fliehet, so setzt er sich doch gegen sie zur Wehre, und stellet ihnen und andern Thieren oft mit vieler List nach. Er stellt sich nemlich als todt, und schwimmt auf dem Rücken liegend wie ein Klotz am Ufer hin. Nähern sich ihm nun in dieser Meynung Menschen, Ochsen, Kühe, oder Rauhthiere, so ergreift er sie schnell, zieht sie mit sich unter das Wasser, und frisst sie.~~Das Weibchen hat, wie No. 2. zeigt, unten am Bauche eine Oeffnung, durch welche es seine Eyer in den Sand am Ufer des Nils legt, und sie von der Sonne ausbrüten lässt. Sie sind so gross wie ein grosses Gänse-Ey, und werden, so wie auch das Fleisch des Crocodils, von den Egyptern gegessen.~~Der Crocodil kann sich nur sehr schwer wenden, weil sein Rückgrad fast steif und wenig beweglich ist. Dass der Crocodil wie ein Kind weine, wenn er Menschen an sich locken wolle, (woher auch das Sprichwort Crocodils-Thränen entstanden) ist eine Fabel.~~Sein schädlichster Feind ist der Ichnevmon, (eine egyptische Viverre oder Stinkthier, etwa in der Grösse eines kleinen Fuchses) als welchem die Eyer des Crocodils, so wie die jungen Crocodile, wenn sie kaum ausgekrochen, ein Leckerbissen sind. Er vernichtet auf diese Art eine grosse Menge Crocodile, und gehörte sonst unter die geheiligten Thiere. Allein dass er dem Crocodil in den Leib krieche, wenn er am Ufer mit offenem Rachen schlafe, und die Eingeweide fresse, ist gleichfalls eine Fabel.~~
Ad99998 01 025aAd99998 01 025a.jpgMan theilt die Schildkröten, welche gleich(falls) unter die Amphibien gehören, gewöhnlich in Meer- und Land-Schildkröten. Die Meer-Schildkröten, welche alle nur in den (Me)eren von Ost- und Westindien, in warmen Zo(nen) wohnen, haben wieder 4 Haupt-Gattungen. (1)) Ganz grosse mit kleinem Kopfe. Sie sind an 8 Fuss lang, 4 Fuss dick, ihr Fleisch ist stinkend und unbrauchbar, und ihre Schilder sind so gross, dass man sie zu Trögen braucht. (2)) Grossköpfige; sind etwas kleiner, ihr Fleisch stinkt aber noch ärger. (3)) Grosse grüne. Sie wiegen über 300 Pfund, haben grünliche Schilder und weisses sehr schmackhaftes Fleisch, welches in Ostindien und auf den Schiffen häufig gegessen wird. (4)) Falkenschnäblichte oder Carret-Schildkröten. Sie sind die gemeinsten, ihr Fleisch ist gleichfalls weiss, sehr wohlschmeckend, fast wie Kalbfleisch; ihr Schild, welches das sogenannte Schildkrot ist, hat gelb und braune Flammen, und ist ein grosser Handels-Artikel.~~No. 1. Die Carret-Schildkröte.~~Diess ist die Abbildung der unter No. 4. be(sch)riebenen Gattung Meer-Schildkröten. Ihr Kör(per) ist Eyrund, sehr dick und der Rücken erhaben. (Au)s den kleinen Schildern des grossen Rücken-Schil(des), die wie Dachziegeln untereinander geschohen liegen, bis zu 1/4 Zoll dick, und das bekannte Schildkrot sind, das sich in heissen Wasser weich machen lässt, werden allerhand scböne Sachen, als Dosen, Kämme, Etuis, Messer-Hefte, Uhrgehäuse, Zahnstocher und dergl. gemacht. Es ist hornartig durchsichtig und hat braunrothe Flammen. Die Meer-Schildkröte hat lederartige Schwimmfüsse. Sie nährt sich von See-Pflanzen und Moos. Ihre Eyer, welche weiss, ganz zart von Schaale, und eine sehr gute Speise sind, legt sie auf dem Lande in den Sand, wo die Sonne sie ausbrütet.~~No. 2. Die Land-Schildkröte.~~Diese theilt man wieder in Sumpf- und Erd-Schildkröten ein. Sie leben in allen Welttheilen. In Europa, und sonderlich in Teutschland, sind sie sehr klein, etwa so gross wie ein Teller, und kaum 1/6 so gross als die Carret-Schildkröte; in Amerika aber giebt es welche von 200 Pfund. Ihr Fleisch ist gleichfalls sehr delikat. Sie nähren sich von Gras, Moos etc. in Gärten, wo man sie hält; und man merkt kaum dass sie etwas fressen. Sie haben einen Hundskopf, und keine Zähne. Im Winter graben sie sich in die Erde. Sie haben ein so zähes Leben, dass sie sich wohl noch 14 Tage regen drauf regen, nachdem man ihnen den Kopf abgeschnitten hat. Man hat sie von verschiedenen Grössen und Farben, als weiss, schwarz, bunt, geflammt, gesprenkelt u.s.w.~~
Ad99998 01 026aAd99998 01 026a.jpgDas Geschlecht der Eydechsen ist gross, denn (soga)r der Crocodil gehört dazu, und so fürchter(lich) es auch den meisten Menschen vorkommt, so (sind) es doch meistens sehr schöne Thiere; und es (ist e)in Vorurtheil, dass sie giftig wären; denn diess (ist) doch böchstens nur von ein Paar Arten bekannt; (und) manche davon, z. E. der Leguan, werden als Leckerbissen gegessen.~~No. 1. Der Leguan, oder die grosse Kamm-Eydechse.~~Der Leguan ist in Indien, sonderlich in der In(sel) Curassao einheimisch; und heisst die Kamm-Ey(dec)hse, weil von seinem Kopfe an bis zum Schwan(ze e)ine ganze Reihe harter Spitzen fortlaufen, die (wie) ein Kamm aussehen. Er ist blaulich von Far(be), nnd (sic) der Schwanz braun geringelt. Seine Haut (best)eht aus lauter kleinen glänzenden Schuppen. (Er) hält sich an klippigten Ufern auf, und nährt (sich) von Wasser-Insecten. Er hat deswegen so (lan)ge Krallen, dass er sich an den Felsen und Klip(pen) anhalten kann. Er hat ein sehr zartes, weisses (und) wohlschmeckendes Fleisch, welches wie das (zart)este Hühnerfleisch zu essen ist, und woraus man (in I)ndien vieles Wesen macht. Unter dem Halse (hat) er einen Lappen, wie einen Hünerkamm, und (an) der Seite Warzen die wie Perlen glänzen. Er (legt) Eyer, durch welche er sich fotpflanzt.~~No. 2. Der Chameleon.~~Er wird mit zu den Eydechsen gerechnet, un(gea)chtet er, in manchen Stücken davon abweicht; (de)nn er legt keine Eyer, sondern gebähret leben(ig)e Junge. Er wohnt in Bengalen, und andern heissen Ländern, und ist vornehmlich deshalb bekannt, weil er immer und sehr schnell, oft in einer Minute wohl zwanzigmal seine Farbe, welche eigentlich blaulich grün ist, ändert, so dass er zuweilen ganz bunt und vielfarbig aussieht. Er hat auf dem Kopfe eine haubenförmige Kappe, grosse spitzig hervorragende Augen, mit einem grossen Ringe umgeben, auf dem Rücken und am Bauche einen gezähnelten Kamm. Er nährt sich von Fliegen, die er sehr geschickt mit seiner langen Zunge, die er wie einen Pfeil herausschiesst, fängt; weil er selbst sich sehr langsam bewegt. Er ist übrigens völlig unschädlich. Dass er immer von dem Gegenstande, bey dem er steht, die Farbe annehme, ist eine Fabel. Die schnelle Abwechselung seiner Farben kommt von dem Umlaufe seiner Säfte her.~~No. 3. u. 4. Der Salamander.~~Es ist eine alte und bekannte Fabel, dass der Salamander im Feuer leben könne. Wahrscheinlich ist sie daher entstanden. Der Salamander ist glatt von Haut, hat aber sehr grosse Schweisslöcher, aus welchen er, wenn er gedrückt oder auf Kohlen gelegt wird, sehr häufig einen milchigten Saft von sich giebt, wodurch die Kohlen vielleicht ausgelöscht sind und er sich einige Zeit im Feuer erhalten hat. Er ist übrigens weder giftig noch sonst schädlich, und lebt gern an feuchten Orten in alten Gemäuer und unter Baum-Wurzeln. Es giebt verschiedene Arten der Salamander, und in allen Welttheilen. No. 3. ist ein Ostindischer, grau mit gelben Streifen; No. 4. ein Teutscher, schwarz mit orange Flecken. Letztere Art nennt man auch Erd-Molche.~~
Ad99998 01 027aAd99998 01 027a.jpgDas Lappländische Rennthier. No. 1. Das Männchen, oder der Hirsch. No. 2. Das Weibchen, oder die Rennthier-Kuh.~~Das Rennthier ist ein höchstwichtiges Geschenk (de)r Natur für alle die kältesten Nordländer unse(rer) Hemisphäre, in Europa, Asien und Amerika, (wo) es Caribu heisst. Ohne das Rennthier würde (La)ppland z.E. gar nicht bewohnt werden können, (de)nn es macht denn (sic) einzigen Reichthum der Ein(wo)hner aus. Es giebt so wohl wilde Rennthiere, (di)e im Freyen leben, als auch zahme. Dem Lapp(län)der kostet sein Rennthier fast nichts zu erhalten, (de)nn es nährt sich von den schlechtesten Kräutern, (un)d hauptsächlich von dem sogenannten Renn(thi)er-Moose. Dagegen braucht man sie zu Allen, (un)d sie gewähren den Lappländern fast alle Be(dü)rfnisse des Lebens. Man gebraucht sie statt der (Pf)erde, spannt sie vor die Schlitten und macht sehr (sch)nelle Reisen damit; man milkt die Rennthier-(Kü)he täglich zweymal, und erhält eine gute und (na)hrhafte Milch von ihnen. Es ist nicht das Ge(rin)gste an dem Rennthiere, was der Lappländer (ni)cht gebrauchte. Das Fleisch, und ihre Milch (ist) seine gewöhnliche Speise; das Fett ist seine (B)utter und Schmelzung der Speisen; aus dem Blute macht er Würste; die Blase ist seine Brandtewein-Flasche; aus der Haut macht er sich Kleider, Stiefeln, Betten, Zelter, aus den getrockneten und gespaltenen Sehnen, Zwirn zum Nähen, aus den Därmen, Stricke, und aus den Knochen, Messer, Löffel und ander Hausgeräthe. Kurz das Rennthier ist den Nordländern so unentbehrlich, als den heissen Sandwüsten von Afrika und Arabien das Kameel. Der Rennthier-Hirsch No. 1. ist röthlich grau von Farbe, am Halse und Buge grosse weisse Streifen, sein Gehörn besteht aus blossen runden Stangen, die er, wie unser Hirsch, im Winter abwirft. Die Rennthier-Kuh No. 2. ist bräuner von Farbe am Leibe, und ihr Geweih endigt sich oben in zackigte Schaufeln. Das Rennthier ist etwas kleiner aber stärker, als unser Hirsch, und läuft ausserordentlich schnell, davon es auch seinen Nahmen hat.~~No. 3. Das Sibirische Rennthier.~~Das Sibirische Rennthier, welches übrigens alle Eigenschaften des Lappländischen hat, geht blos darinn von jenem ab, dass es ganz weiss ist, und ein reicheres ästigeres Gehörn hat.~~
Ad99998 01 028aAd99998 01 028a.jpgNo. 1. Der Jaguar.~~Der Jaguar ist der Tiger der neuen Welt. (Er w)ohnt im südlichen Amerika, besonders in Gui(ana,) Paraguay, Brasilien und Patagonien. Er (hat a)lle Eigenschaften des Tigers bey seinem Rau(be,) nur ist er weit kleiner und schwächer, denn sei(ne L)änge beträgt nur ohngefähr dritthalb Fus. (Des) Nachts geht er in die Dörfer und Städte um (Hühn)er, Hunde, und andere kleine Thiere zu hoh(len,) und bey dieser Gelegenheit nimmt er auch (zuwe)ilen Kinder mit. Er ist selbst dem Crocodil, (so w)ie dieser ihm gefährlich; denn wenn er ans (Wass)er zu saufen kommt, so steckt der Crocodil (den) Kopf zum Wasser heraus um nach ihm zu (schna)ppen, worauf er ihm die Klauen in die Au(gen s)chlägt, aber auch von dem Crocodile mit un(ter d)as Wasser gezogen wird, in welchem hernach (geme)inlich beyde umkommen.~~No. 2. Der Ozlot.~~(Is)t fast von gleicher Grösse mit dem Jaguar, (und) wohnt gleichfalls im wärmeren Amerika, be(sonde)rs in Mexico. Er thut vorzüglich dem jun(gen R)indvieh und dem Wilde vielen Schaden, dem (er au)f den Bäumen auflauert, es niederreisst und (ihm d)as Blut aussaugt; den Menschen aber scheuet (er u)nd flieht vor den Hunden.~~No. 3. Der Kuguar.~~Der Kuguar wohnt gleichfalls in America, fast (in all)en Reichen, ist ohngefähr viertehalb Fus lang (und r)othbraun von Farbe, ohne alle Flecken. Er (gehör)t unter die furchtsameren Raubthiere, und (fällt) den Menschen nie an. Er wohnt vorzüglich (in di)cken Wäldern, und lauert auf Bäumen sei(nem) Raube auf.~~No. 4. Der Gepard.~~Der Gepard ist ein africanisches Raubthier, aber (auch) in Indien einheimisch. Er ist so gross als der Kuguar, und seine Haut sehr schön gefleckt. Die Indianer zähmen ihn auch, und brauchen ihn besonders zur Gazellenjagd.~~No. 5. Die wilde Katze.~~Die Katze ist ursprünglich ein wildes Raubthier, und nur durch lange Gewohnheit erst zum zahmen Hausthiere geworden. Man findet sie jezt wild in den Wäldern, aber nur in Europa, wo sie dem jungen Wildpret und sonderlich dem Federwilde grossen Schaden thun. Eine wilde Katze ist meistens 2 Fus lang, und hat langes Haar.~~No. 6. Der Serval.~~Der Serval hält das Mittel zwischen der wilden Katze, die er auch an Grösse übertrifft, und dem Luchse. Er wohnt in Ostindien und Tibet, in gebirgigten Gegenden. Sein Aufenthalt ist meist auf Bäumen. Er flieht den Menschen, wenn er nicht gereizt wird; und ist so wild, dass er sich nie zähmen lässt.~~No. 7. Der Luchs.~~Der Luchs ist dritthalb Fus lang und kommt an Grösse einem Fuchse bey. Er lebt vorzüglich noch im nördlichen Europa, in Norwegen, Schweden, Russland, Pohlen, in öden gebirgigen und waldigen Gegenden, in Klüften und Felsen-Höhlen, in deren Ermangelung er sich weite Baue in die Erde gräbt. Er ist ein dem kleinen sowohl als grossen Wilde sehr schädliches Raubthier, hat ein ausserordentlich scharfes Gesicht, und lauert den Hirschen, Elenn- und Rennthieren auf den Bäumen auf, springt wenn sie drunter weggehen, ihnen auf das Genicke herab und reisst sie nieder. In Teutschland, Frankreich und Italien sind sie alle vertilgt.~~
Ad99998 01 029aAd99998 01 029a.jpgNo. 1. Der Oelbaum.~~Das Vaterland des wöhlthätigen Oelbaums (sin)d die heisseren Länder von Europa; Portugal, (Sp)anien, das südliche Frankreich und Italien. Er (wi)rd ohngefähr so gross als bey uns ein Pflaumen(ba)um, sein Stamm ist voller Knoten, seine Blätter (gl)eichen den Weidenblättern sehr, er bleibt immer (gr)ün, und hat eine kleine weisse Blüthe a). Seine (Fr)üchte, die reifen Oliven, welche rothbraun wie (kl)eine Pflaumen aussehen, werden gepresst, und (ge)ben uns das bekannte Baumöl, davon in der (Pr)essung selbst verschiedene Sorten entstehen. Der (er)ste und nur leichte Druck mit der Presse giebt (da)s reinste, wohlschmeckendste, ganz weisse, oder (so)genannte Iungfern-Oel; der zweyte schärfere (D)ruck, der schon die Kerne der Olive zerquetscht, (gi)ebt eine schlechtere Sorte von Geschmack, oder (d)as ordinäre Baumöl; der dritte schärfste Druck (d)er Presse aber giebt das schlechteste Oel, das man (bl)os in den Lampen brennt, und nie im Handel (v)ersendet. Unter allen Baumöl-Sorten hält man (d)as Lissaboner- das Provencer- und das Gardseer-(Oel), welches in Italien um den Lago di Garda wächst, für das beste und reinste. In obgedach(t)en Ländern werden alle Speisen gewöhnlich mit Baumöle geschmelzet, und es ist ausser diesem häuslichen Gebrauche auch noch ein höchst wichtiger Handels-Artikel für dieselben. Die halbreifen Oliven werden auch mit Salzwasser eingemacht, und aus diese Art zu vermiedenen Speisen gebraucht.~~No. 2. Der Cacaobaum.~~Der Cacaobaum ist uns deswegen merkwürdig, weil aus seinen Bohnen oder Saamen die Chocolate gemacht wird. Sein Vaterland ist der heisse Strich von Amerika, wo er hauptsächlich in den spanischen Colonien wächst, und einen wichtigen Handels-Artikel derselben macht. Er ist ohngefähr 8 Zoll dick und 12 Fuss hoch, und sein Blatt gleich (sic) dem vom Citronenbaume. Er hat kleine büschelweise stehende Blüthen, und aus jedem solchen Büschel entsteht gemeinlich eine einzige Frucht, oder fleischige Schote, die etwa so gross als eine kleine Melone, aber länglich, spitzig, gefurcht und warzig ist, und anfangs gelb, reif aber purpurroth aussieht. Sie hat ein weiches, weisses Fleisch, das zwar essbar ist, aber nicht sonderlieh schmeckt; das Wichtigste aber sind die Cacao-Bohnen, deren zu 20 bis auf 100 oft darinn liegen. Sie sind so gross als eine kleine Eichel, b) und jede hat noch eine dünne, harte, ölichte Haut um sich. Diese Bohnen sind es, die man röstet, auf einem heissen Steine zu einem Breye zerreibt, mit Vanille und andern Gewürzen mischt, und aus diese Art die Chocolate daraus bereitet. Geröstet, gemahlen, gekocht und wie Coffee mit Rahm und Zucker getrunken, geben die Cacao-Bohnen auch ein sehr gesundes, nahrhaftes und minder hitziges Getränk als der Coffee zum Frühstücke.~~
Ad99998 01 030aAd99998 01 030a.jpgDer Biber ist eins der kunstreichsten und (mer)kwürdigsten Thiere. Er ist ein Bewohner der (kalt)en sowohl als gemässigtern Länder von Europa, (Asi)en und Amerika. Am zahlreichsten werden sie (noc)h in Nordamerika in wüsten Gegenden an den (Ufe)rn grosser Flüsse gefunden.~~Der Biber ist ohngefähr dritthalb bis 3 Fuss (lang), ohne seinen fast halb so langen, breiten (sehr) fleischigen und mit Schuppen besetzten Schwanz, (der) allein von dem Thiere essbar ist, und wie (Fisc)hfleisch schmeckt. Die Beine sind ganz kurz, (die) vorderen Fig. 2. sehr klein, und ohne Schwimm(haut), die hinteren aber Fig. 1., weit grösser und (mit) einer Schwimmhaut versehen, so dass er ver(mitt)elst derselben und seines Schwanzes vortref(lich) schwimmen und untertauchen kann. Die Far(be) seines Fells ist kastanienbraun; es giebt aber (auch) fast ganz schwarze und weisse. Sein Fell ist (ein) sehr wichtiger Handels-Artikel, sowohl als (Pelz)werk, vornehmlich aber auch wegen seiner schö(nen) weichen und glänzenden Haare, woraus theils (die) Hüther die sogenannten feinen Castor-Hüthe (mac)hen, theils feine weiche Castortücher, Hand(schu)he und Strümpfe verfertigt werden. In gewissen (Bäl)glein oder Beuteln an den Hinter-Füssen unter (dem) Schwanze, trägt er das sogenannte Bibergeil, (ein) dem Wachse ähnliches Fett, das als eine heil(sam)e Arzney gebraucht wird.~~Der Biber liebt einsame, stille, dickwaldige, (wa)sserreiche Gegenden, und lebt da in ganzen Re(pub)liken von eins bis 200 zusammen. Kein Säug(thi)er hat mehr Instinct zur Arbeit und bereitet sei(ne) Wohnung kunstreicher als der Biber. Er macht (sich) nicht nur einen Bau in das hohle Ufer, wie die Fischotter, sondern bauet sich ein ordentliches Hauss (sic) mit Etagen und Kammern, und fället und bearbeitet dazu die grössten Bäume. Zur Anlegung seiner Burg wählt er ein beschattetes, seichtes, langsam fliessendes Wasser in tiefen Buchten der Flüsse. Damit ihm aber das Wasser da nicht zu niedrig werden kann, so führt er zuförderst unterhalb der zu bauenden Wohnung einen Damm queer durch den Fluss, den er mit erstaunlicher Kunst und Mühe verfertigt. Der Grund davon besteht aus Stücken von Baumstämmen, an welche Pfähle, und zwar schräg gegen den Fluss eingestossen sind; hierauf wird der Damm 4 bis 5 Ellen dick von geflochtenen Zweigen und dazwischen gekneteter Erde und Letten so dicht aufgeführt, dass er eine lange Dauer hat.~~Die Wohnungen liegen zuweilen einzeln, zuweilen 10, 12 und mehrere beysammen, und sind von verschiedner Grösse. Der Umfang derselben ist oval oder rund, bis 30 Fuss, so wie die Höhe oft 8 und mehr Fuss hat.~~Der Grund wird wiederum von Stücken gefällter Bäume sehr ordentlich gelegt, die Wände senkrecht darauf aufgeführt, ein rundes Dach darauf gewölbt, und alles mit Erde dicht überzogen, und ausgeknetet. Solch eine Wohnung hat gewöhnlich 3 Geschosse, eins unter dem Wasser, eins dem Wasser gleich und eins über dem Wasser; und jedes 2 Zugänge, eines vom Ufer, und den andern vom Grunde des Wassers.~~Der Biber nährt sich von der Rinde grüner Espen, Weiden, Birken, von allerhand Kräutern und Schilf, frisst auch Fische und Krebse. Man fängt ihn in starken Netzen, Reusen, Fallen und mit Hunden.~~
Ad99998 01 031aAd99998 01 031a.jpgMan hält insgemein alle Schlangen für gif(tig,) allein kaum der zehnte Theil davon ist es würk(lich); und dieser ihr Gift besteht in einem scharfen (ätz)enden Safte, der in einer kleinen Blase unter (zw)ey beweglichen Zähnen liegt, und von ihnen (mit) dem Bisse zugleich in die Wunde gespritzt wird. (Es) gibt Land- und Wasser-Schlangen. Unter letz(er)en ist keine einzige Art giftig, und die meisten (dav)on werden gegessen. Die Schlangen legen Eyer, die wie an eine Schnur (ge)reiht sind, die Vipern hingegen gebähren leben(dige) Jungen. Jährlich legen sie einmal ihre alte (Ha)ut ab, aus der sie, wie aus einer Röhre, heraus(kri)echen. Sie haben eine lange doppelte Zunge, (die) sie schnell und weit herausschlagen können, (und) die ihnen zum Fangen der Insecten, davon sie (sich) grösstentheils nähren, dient. Fast alle Land(sch)langen haben Schuppen oder Schilder, die Was(ser)-Schlangen hingegen blos eine glatte schlüpfrige (Ha)ut, die sich auf dem Rücken hinunter in einer (Art) von scharfen Kamm zusammenzieht. Die giftigsten unter den Land-Schlangen, die (ma)n kennt, sind die Klapper- und die Brillen-(Sch)lange.~~No. 1. Die Klapperschlange.~~Sie gehört unter die Vipern, ist ist darunter (die) grösste und fürchterlichste, denn sie ist oft (8) Fuss lang, und ihr Biss tödtet, wenn er eine (Ad)er trift, immer in wenigen Minuten. Sie lebt (in) allen heissen Ländern und Inseln von Amerika und Asien. Sie ist gewöhnlich die trägste und schläfrigste unter allen Schlangen, und greift, ausser wenn sie beunruhigt wird, nichts als ihren Raub an. An der Spitze des Schwanzes hat sie 12 ineinandergeschobene hornartige Blasen, (Fig. 3.) welche, wenn sie kriecht oder sich bewegt, ein klapperndes Geräusch machen, und vor ihrer Gegenwart warnen. Sie schleichet sich in Indien sehr oft in die Häuser, wo sie aber von den Hausthieren gemeiniglich durch ihr ängstliches Geschrey entdeckt wird. Alle vierfüssige Thiere und Vögel hassen und verfolgen sie mit Geschrey, sobald sie sie entdecken, so wie die kleinen Vögel eine Eule. Daher kommt auch der Aberglaube der Indianer, dass sie durch ihren Blick die Eichhörnchen und kleinen Vögel auf den Bäumen, unter welchen sie läge, bezaubern könne, dass sie selbst zu ihr herunter kommen, und ihre Beute werden müssten. Das Wahre davon ist, sobald die Vögel und Eichhörnchen die Klapperschlange, als ihren Feind gewahr werden, verfolgen sie sie mit Geschrey und blinder Wuth, wie z.E. eine Eule, und kommen ihr dadurch aus Unvorsichtigkeit so nahe, dass die Schlange sie leicht fangen kann.~~No. 2. Der Mural, oder die Wasserschlange.~~Die Haut des Murals ist glatt und sehr schön marmorirt. Er ist so dick wie ein starker Manns-Arm, lebt vorzüglich in der Nordsee um Norwegen, wo man ihn von vielen Ellen lang findet. Er ist, wie schon oben gedacht, nicht giftig, und kann gespeisst werden.~~
Ad99998 01 032aAd99998 01 032a.jpgGewürze sind Zuthaten in ganz kleinen (Q)uantitäten, wodurch man die Speissen wohl(sc)hmeckender und verdaulicher zu machen sucht. (D)ie Natur hat heissen Ländern auch hitzigere und (stä)rkere gegeben, als den gemässigten, und die (Af)rikaner, Asiaten und Amerikaner machen auch (ei))nen sehr starken Gebrauch davon. Wahrschein(lic)h erfordert aber ein heisses Clima auch hitzige (un)d scharfe Gewürze, um den trägen und in Schwei(se) zerfliessenden Körper zu stärken, und die Thä(tig)keit des Magens zu erwecken, der sonst so kraft(los) wäre, dass sich leicht Mangel des Appetits und (Fi)eber einfinden würden. Pfeffer und Ingwer sind (be)kanntlich zwey der wirksamsten Magenstärkungs-(M)ittel, und in allen Küchen von so allgemeinem (Ge)brauche, dass es wohl werth ist, sie näher ken(ne)n zu lernen.~~No. 1. Der Pfeffer.~~Der Pfeffer ist der Saame einer Staude in Ostin(di)en, die durch Stecklinge fortgepflanzt wird, und ein eyförmiges dunkelgrünes Blatt, mit 7 röthlichen Ribben hat. Er blüht grünlich-weiss, fast wie eine Mayenblume a), und seine Beeren b) sind hochroth; darinn sitzt der Saame c), welcher getrocknet d), schwärzlich wird, und unser sogenannter schwarzer Pfeffer ist, der zum Gewürze dient. Der weisse Pfeffer ist dieselbe Frucht, die nur, wenn sie ganz reif worden ist, im Meerwasser gebeitzt wird, damit sich die schwarze Haut e), davon ablöst, und das innere weisse Korn f) zum Vorscheine kommt. Die Holländer treiben einen sehr grossen Handel mit Pfeffer.~~No. 2. Der Ingwer.~~Der Ingwer ist eine schilfartige Pflanze, die in beyden Indien wächst. Was wir, davon als Gewürz brauchen, ist ihre knolliche Wurzel; daher man sie auch Ingwer-Zehen nennt. Er ist, so wie der Pfeffer, hitzig und magenstärkend, und für Holland ein nicht minder wichtiger Handels-Artikel.~~
Ad99998 01 033aAd99998 01 033a.jpgDer Pelzwaaren-Handel ist bekanntlich für (Ru)ssland, England, Nord-Amerika und Frank(rei)ch von grosser Wichtigkeit. Das kostbarste und (ed)elste Pelzwerk liefert das nördliche Asien, die (W)est-Küste und das Innere von Nord-Amerika. (Fo)lgende sind einige der bekanntesten Thiere, die (ed)les Pelzwerk liefern.~~No. 1. Die Canadische Fischotter.~~Der Canadische Fischotter lebt im innern (N)ord-Amerika an den Ufern der Flüsse, wo er (si)ch von Fischen nährt. Er ist fast 3 Fuss lang, (sc)hwimmt vortrefflich auf und unter dem Wasser, (u)nd gehört unter die vorzüglich schlauen Thiere. (S)ein Balg ist glänzend, licht- oder dunkelbraun, (u)nd ein vortreffliches Pelzwerk.~~No. 2. Der Meerotter.~~Die West-Küste von Amerika zwischen dem (5)0. und 60. Grade, so wie die Küsten von Kamt(s)chatka sind das Vaterland des Meer-Otters, der (o)hngefähr 3 Fuss lang und ganz schwarzbraun von (F)arbe ist. Er lebt am Meeres-Ufer, und nährt (s)ich von allerley Fischen, Seekrebsen, Muscheln und Schnecken, die er zur Zeit der Ebbe, wenn das Meer zurück tritt aufsucht. Sein Balg ist eins der kostbarsten Pelzwerke, und wird sonderlich in China, wo der Hof zu Peking und die Vornehmen Verbrämungen an Kleidern davon tragen, sehr hochgeschätzt, und ein Balg, nachdem er schön ist, mit 100 bis 140 Rubel bezahlt; deswegen auch die Engländer, ausser ihrer alten Hudsons-Bay-Compagnie, die den grössten Pelzhandel von Nord-Amerika treibt, erst vor wenigen Jahren noch eine neue Pelzhandels-Speculation von der West-Küste von America nach China gemacht haben, und erstaunlich dabey gewinnen.~~No. 3. Der Baum-Marder.~~Der Baum-Marder bewohnt das ganze nördiche Europa, Asien und Amerika, findet sich aber auch in Teutschland, England und Frankreich, obgleich sparsamer. Er wohnt vorzüglich in hohlen Bäumen, wovon er auch den Nahmen hat, und nährt sich von Eichhörnern, Mäusen, Vögeln, Beeren und Honig. Sein Koth riecht bisamartig. Sein Pelzwerk ist, sonderlich in den Nordländern, dem vom Stein-Marder weit vorzuziehen, und kommt dem Zobel am nächsten. Er ist ohngefähr 18 und sein Schwanz 10 Zoll lang.~~No. 4. Der Zobel.~~Der Zobel hat mit dem Baum-Marder die grösste Aehnlichkeit nur ist er etwas kleiner, und sein Haar ist dunkelbrauner. Er wohnt in Sibirien, Kamschatka, auf den Inseln zwischen Asien und Amerika, und in ganz Nord-Amerika, bis zum 50 Grade der Breite, in Höhlen unter der Erde, und in hohlen Bäumen. Er nährt sich von Wieseln, Eichhörnern, Haasen und Vögeln, auch Beeren. Sein Balg wird unter das edelste Pelzwerk gerechnet, und ist, je schwärzer, langhaariger und glänzender, desto kostbarer und theurer, so dass man Zobel-Bälge hat, die von 1/4 Rubel an bis zu 50 und mehr Rubel auf der Stelle kosten. Der Zobel-Fang wird in Sibirien von geschlossenen Gesellschaften getrieben, die sich in einzelnen Banden, auf den ganzen Winter hindurch, in die grossen Wüsteneyen begeben. Die besten Zobel-Bälge gehen aus Sibirien nach Russland und von da in die Türkey, die schlechtern nach China. Der Canadische Zobel kommt durch die Hudsons-Compagnie über England nach Frankreich und Teutschland.~~No. 5. Der Hermelin.~~Der Hermelin ist eine grosse Wiesel, ohngefähr 10 Zoll und sein Schwanz 4 Zoll lang, und hat das Besondere, dass er im Sommer gelbbraun und nur am Bauche weiss ist, im Winter aber ganz weiss wird, und nur die schwarze Spitze des Schwanzes behält. Er wohnet häufig in den nördlichen gemässigten Ländern von Europa, Asien und Amerika, fehlt aber auch in wärmeren nicht ganz. Er lebt in Felsenklüften und Steinhaufen und nährt sich von Vögeln, Eyern, Ratten, Mäusen, jungen Haasen und Kaninchen. Sein Balg wird unter das edle Pelzwerk gerechnet, und war sonst eine vorzügliche Tracht grosser Herren, daher auch Fürsten-Mäntel und Hüthe in ihren Wappen immer mit Hermelin gefüttert gemahlt werden; anjetzt ist es aber aus der Mode gekommen.~~No. 6. Das Veeh.~~Das Veeh ist nichts anders als das graue Eichhorn der Nordländer, und lebt sonderlich in Sibirien und Russland, von daher auch mit seinem Pelzwerk, welches Grauwerk heisst, ein grosser Handel getrieben wird. Es lebt übrigens wie die andern Eichhörner in Wäldern, auf Bäumen, und nährt sich von Wall- und Haselnüssen, Bucheckern, Eicheln und Saamen von Nadelholz. Aus seinen Schwanzhaaren werden die kleinen Mahler-Pinsel gemacht.~~
Ad99998 01 034aAd99998 01 034a.jpgDer Land-Bär. No. 1. Der braune. No. 2. Der schwarze.~~Der Land-Bär gehört unter die Raubthiere. Der schwarze welcher an 5 1/2 Fuss lang ist, findet sich nur in den nördlichen kalten Ländern von Europa und Asien, deren grosse waldigte Einöden er bewohnt; der braune hingegen, welcher kleiner, und höchstens 4 Fuss lang ist, findet sich allenthalben, sowohl in kalten als warmen Ländern, sonderlich in Russland, Pohlen, Ungarn, in den Alpen und Pyreneen. In Teutschland aber giebt es jetzt keine mehr. Der schwarze Bär nährt sich von allerley Wurzelwerk, Beeren, wilden Obste, Honig, reifen Getreide, und selten von Fleischwerke; der braune hingegen vornehmlich vom Fleische allerley grosser Thiere, und ist daher den Pferden, dem Rind- und Schaaf-Viehe, und Roth-Wildpret sehr gefährlich. Aas ist gleichfalls Nahrung für ihn. Er schlägt seinen Raub mit den Tatzen nieder, die vorzüglich seine Waffen sind, und mit welchen er sich, auf den Hinterbeinen stehend, wehret, und saugt alsdann zuerst das Blut aus. Er kann schlecht laufen, aber sehr gut auf die Bäume klettern. Im Winter macht er sich in Höhlen oder unter Baumwurzeln ein Lager, in welchem er 5 bis 6 Monate ruhig und ohne Nahrung lieget, und zum Zeitvertreibe an den Tatzen sauget. Die Bärin bringt 1 bis 2 Junge; allein dass sie dieselben als rohe Fleischklumpen gebähre, und ihnen erst durch ihr Lecken Form und Gestalt gebe, ist eine Fabel. Man fängt und erlegt den Bären seiner Haut wegen, die als ein grobes Pelzwerk zu vielerley gebraucht wird, und eine gute Handelswaare ist.~~No. 3. Der Eis-Bar.~~Der Eisbär wohnt nur um den nördlichen Polar-Zirkel in Grönland, Spitzbergen, Novaja-Semlja, und auf den Inseln des Eismeers. Er ist ganz weiss, 8 bis 12 Fuss lang und ein sehr gefrässiges, fürchterliches Raubthier. Er nährt sich von Fischen, Robben, Walrossen, Walfischen, wenn sie noch jung oder todt sind; gräbt Leichen aus, fällt Menschen an, und kehrt sich an ihre überlegene Anzahl nicht. Auf abgerissenen Eisschollen macht er Reisen über ganze Meere, und kann sehr gut schwimmen. Im Winter vergräbt er sich in den Schnee. Man schiesst ihn seines Fells wegen.~~No. 4. Der Schupp, oder Wasch-Bär.~~Der Schupp wohnt in Nordamerika, in Jamaika und in den Antillen, meist in hohlen Bäumen. Er ist beynahe 2 Fuss lang, nährt sich von Mais, Zuckerrohr, Kastanien, und ist kein Raubthier. Er wird leicht zahm, und in den Häusern gehalten. Weil er seine Speisen und glatte Sachen gern im Wasser wäscht, so heisst er davon der Wasch-Bär. Sein Fell ist ein mittelmässiges Pelzwerk, das häuffig nach Europa kommt, und woraus meistens Müffe gemacht werden.~~No. 5. Der Dachs.~~Der Dachs gehört gleichfalls zu den Bären-Arten. Er ist etwa 2 Fuss lang und in ganz Europa und Asien bis hinauf zum 60sten Grade zu Hause. Er lebt einsam in unterirrdischen Höhlen, die er sich in Wäldern gräbt; aus diesen geht er nur des Nachts heraus, und nährt sich dann von Wurzeln, Eicheln, Obste, Fröschen, Käfern, Vögel-Eyern und jungen Vögeln. Im Herbste wird er sehr fett, legt sich dann in seine Höhle, wo er den Winter über liegen bleibt, und sich sein eignes Fett aussauget, so dass er im Frühjahre ganz mager ist. Sein Fleisch ist nicht essbar; sein Fett wird in den Apotheken, und sein Fell zu Jagd-Taschen und Ranzen gebraucht.~~No. 6. Der Vielfras.~~Der Vielfras ist ohngefähr 2 Fuss lang, wohnt in Norwegen, Schweden, Lappland und Sibirien, und gehört auch zu den Bären. Er nährt sich von dem frischen Fleische und Aase der Elenne, Renn-Thiere, Haasen, Mäuse und Beeren. Er ist sehr gefrässig, und hat davon den Nahmen. Sein Balg ist sehr schön von Haaren und ein kostbares Pelzwerk.~~
Ad99998 01 035aAd99998 01 035a.jpgNo. 1. Der Lachs oder Salm.~~Der Lachs oder Salm macht den Uebergang von den See- zu den Fluss-Fischen, denn er überwintert in der See, sonderlich im nördlichen Ocean, und geht im Frühjahre sehr fett in die Flüsse zurück, wo er laichet und häufig gefangen wird. Er nährt sich von kleinen Fischen und Wasserinsecten, wächst sehr schnell, und erlangt eine beträchtliche Grösse bis zu 6 Fuss Länge und 80 Pfund an Gewicht. In Teutschland wird er fast in allen grossen Flüssen gefangen, der Rhein- Weser- und Elbe-Lachs ist der berühmteste davon. Er ist sowohl frisch gesotten als auch marinirt und geräuchert, ein sehr delikater Fisch, und macht daher einen beträchtlichen Handelszweig für mehrere Länder; besonders für England, als wo der Lachsfang sehr stark getrieben wird.~~No. 2. Der Thun.~~Unter allen essbaren Fischen ist der Thun-Fisch wohl der grösste, denn man findet ihn von 2 Fuss, seiner gewöhnlichen Grösse, bis zu 10 Fuss lang und von 7 bis zu 700 Pfund schwer. Er wohnet in allen Meeren, vorzüglich aber in dem mittelländischen, als wo an den Italienischen, Französischen und Spanischen Küsten grosse Thun-Fischereyen sind, und ein starker Handel mit dem eingepöckelten Thun-Fisch, sonderlich in die Türkey getrieben wird. Er wird auch frisch und marinirt, wie der Lachs, verspeisst. Der Thun ist ein starker Räuber, nährt sich vorzüglich von Heringen und Makreelen, und seine Gefrässigkeit geht so weit, dass er auch seiner eignen Brut nicht schont. Er zieht im May in grossen Schaaren von mehreren Tausenden in Form eines langen Vierecks mit grossem Geräusche aus dem hohen Meere gegen die Küsten, und da ists, wo er in den sogenannten Tonnaros, oder Thun-Fischereyen - welches eine Art von Wasser-Festung, zwischen den Felsen und Inseln, aus starken Netzen gebaut, und mit vielen Kammern versehen sind - häufig gefangen wird.~~No. 3. Der Hering.~~Der Hering ist ein so höchst wichtiger Fisch sowohl als Speise als auch als Handels-Artickel, für ganz Europa, dass ganze Länder, z.E. Holland, Engl., Schottland, Norwegen, Schweden, Dännemark, Preussen u.s.w. ihn als eine Haupt-Quelle ihres Reichthums betrachten. Der Hering ist ein Bewohner der Nord- und Ost-See so wie des Atlandischen Meeres, wo er sich in den Tiefen aufhält, im Frühjahre und Sommer aber an die flachen Stellen empor kommt, und sich in ungeheuern Schaaren an die Küsten drängt, um daselbst zu laichen, wobey er dann auch gefangen wird. Unsere Vorfahren kannten zwar schon den Hering, allein da sie ihn nicht recht einzusalzen verstunden, war ihnen dieser Handel von keiner grossen Wichtigkeit, bis ein Brabanter, Wilhelm Beuckel, gegen das Ende des XIII. Jahrhunderts, durch einen Zufall die rechte Methode ihn einzusalzen und haltbar zu machen erfand, und dadurch auf einmal die Herings-Fischerey zu einer Goldgrube, und zum wichtigsten Handelszweige für viele Nationen machte. Keine einzige Gattung Fische vermehrt sich jährlich so ungeheuer, und ist in grösserer Menge im Meere vorhanden, als der Hering, denn man kann nur mässig berechnet annehmen, dass jährlich gewiss über 1000 Millionen von den Menschen gefangen, und mehr als noch einmal so viel von andern Raub-Fischen gefressen werden. Man hat eine doppelte Art den Hering zur Dauer zu bereiten, nemlich 1) das weisse Einsalzen, wo er in Tonnen eingesalzt oder eingepöckelt, und wie bekannt, durch ganz Europa versandt wird; 2) das rothe Einsalzen, wo die Heringe 24 Stunden lang in Salz-Laake liegen, hernach herausgenommen, mit den Köpfen an hölzerne Spiesse angereihet, und in dazu angelegten Oefen , deren jeder 12000 Stuck fasset, 24 Stunden lang geräuchert und gedörrt werden, und sodann Bücklinge heissen. Der Hering der Ostsee heisst Strömling, und ist etwas kleiner.~~No. 4. Die Makrele.~~Wir treffen die Makrele in der Nord- und Ost-See und an mehreren Orten im Ocean an. Sie zieht in ganzen Heeren, und ist ein starker Raubfisch, der sonderlich den Heringen gefährlich wird, und sie oft von den Kusten verscheucht. Sie wird 1 höchstens 2 Fuss lang, und ist ein fetter sehr delikater Fisch. Sie wird theils frisch verspeisst, theils marinirt; in Norwegen und Schottland aber wie der Hering behandelt. Der Makrelenfang macht bey verschiedenen Völkern einen beträchtlichen Theil der Fischerey aus.~~
Ad99998 01 036aAd99998 01 036a.jpg(E)s giebt sehr viele Arten Raub-Vögel. Der erste (und b)erühmteste unter ihnen ist der Adler. Der (Adler) ist, als der edelste Vogel, der König der Vö(gel, s)o wie der Löwe der König der vierfüssigen (Thier)e. Man 10 Sorten Adler, deren jede (von d)er andern verschieden ist; nemlich 1) den (König)s- oder Gold Adler; 2) den gemeinen Adler; (3) de)n Adler mit weissen Kopfe; 4) den ge(...)en Adler; 5) den Adler mit weissen Schwan(ze; 6)) den weissen Adler; 7) den schwarzen Ad(ler; 8)) den kleinen Adler mit weissen Schwanze; (9) d)en grossen Meer-Adler; 10) den gemeinen (...)-Adler. Ich will hier nur 3 Haupt-Arten davon liefern.~~No. 1. Der Königs- oder Gold-Adler.~~(Er) ist der edelste und stolzeste seines Geschlechts, (misst) 8 1/2 Fuss mit ausgestreckten Flügeln, und (fliegt) unter allen Vögeln am höchsten, denn er steigt (hoch) über die Wolken; daher ihn auch die Alten (dem J)upiter zugesellten, und ihn nur den Götter-(Vogel) nannten. Er hat einen starken blaulichen (Schna)bel und goldgelbe Füsse, mit scharfen Kral(len.) Seine Farbe ist goldgelb und braun, und er hat ein blitzendes gelbes Auge. Er wohnt auf hohen (einsa)men Felsen, sowohl in den gemässigten Gegenden von Europa, als in heisseren Ländern. Er (raubt) Kraniche, Gänse, Hasen, Lämmer, und junge Ziegen, und ist sehr schwer zahm zu machen.~~No. 2. Der gemeine Adler.~~(Er) ist etwas kleiner als der Königs-Adler, braun (von) Farbe, mit weiss und schwarzen Schwanze, (l)ebt zahlreicher als jener, besonders in kalten (Länd)ern. Sein Raub sind vorzüglich Haasen, da(her) man ihn auch sonst zur Falknerey in Frank(reich) zur Hasen-Beitze abrichtete.~~No. 3. Der Pygargue oder Adler mit weissem Kopfe.~~Er ist so gross wie der gemeine Adler, schwarz(braun) von Farbe, mit weissem Kopfe und Schwan(ze, l)ebt auch nur in kalten Ländern, und raubt (vorz)üglich junge Rehe und Hirschkälber. Er horstet auf hohen Bäumen, und fliegt nur ein Paar Stunden um Mittag auf Raub aus. Dass die Adler überhaupt ihre Jungen auf ihrem Rücken der Sonne entgegen trügen, oder sie nöthigten in die Sonne zu sehen, und diejenigen tödteten, die den Sonnenglanz nicht mit offenen Augen ertragen könnten, ist eine Fabel der Alten.~~No. 4. Der Lämmer-Geyer.~~Ist der grösste und fürchterlichste unter allen Raubvögeln. Er wohnt vornehmlich in Afrika und auf den Alpen in der Schweiz, und seine ausgebreiteten Flügel sind an 16 Fuss lang. Er ist dunkelbraun von Farbe, hat einen fast nackten Hals, der nur mit dünnen Flaum-Federn besetzt, und vorn herein mit zwey weissen Strichen gezeichnet ist; einen oben platten Kopf, und starken erst an der Spitze gekrümmten Schnabel. In Peru heisst er der Condor. Er frisst Aas und Luder lieber als frisches Fleisch, welches die Adler nicht thun; in Mangel dessen aber raubt er Schaafe, Kälber, Ziegen, Rehe, Gemsen und sogar auch 3 bis 4jährige Kinder. Man nennt ihn Lämmer-Geyer, weil Schaafe sein liebster Raub sind.~~No. 5. Der Habicht.~~Der Habicht ist ein gemeiner Europäischer Raub-Vogel, der den Tauben- und Hühner-Höfen vielen Schaden thut. Er ist graubraun gesprenkelt und hat lange Beine und Fänge. Man richtet ihn auch zur Falknerey mit ab.~~No. 6. Der Falke.~~Nach dem Adler ist der Falke der edelste, schnellste und kühnste Raubvogel, und der nützlichste für den Menschen; denn er lässt sich vortrefflich zur Falken-Jagd oder Beize abrichten, welche nur ein theuer Vergnügen grosser Herren ist. Man beizet mit ihm Hasen, Reiger, Kraniche, Störche und Feldhühner. Der Falke bewohnt nur die kältesten Nord-Länder, Issland, Norwegen, Russland, von daher man sie nach Frankreich, Teutschland, Italien, Persien und in die Turkey transportirt. Man hält die Issländischen weissen Falken für die kostbarsten. Das scharfe Gesicht des Falken ist berühmt, und zum Sprüchworte geworden.~~
Ad99998 01 037aAd99998 01 037a.jpgDas eigentliche Vaterland der Tabackpflanze ist das südliche Amerika. Der Taback hat seinen Namen von der kleinen Insel Tabago, wo die Spanier ihn im Jahr 1520 zuerst fanden und von da nach Europa brachten. Seinen lateinischen Nahmen Herba Nicotiana hat er von einem französischen Gesandten am Portugies. Hofe, Jean Nicot, der ihn dort kennen lernte, und zuerst an die Königin Catharine de Medicis nach Frankreich schnickte. Sein Gebrauch hat sich seitdem in der ganzen Welt ausgebreitet, und ist einer der wichtigsten Producte und Handels-Artikel sowohl von Westindien als Europa worden. Obgleich sein Vaterland eigentlich die wärmeren Länder von Amerika und Asien sind, so verträgt er doch auch sehr gut das gemässigtere Clima, und wird dermalen häufig in Europa, sonderlich in Frankreich, Teutschland und Ungarn gebauet. Es giebt zwar einige wesentlich verschiedene Gattungen der Tabackpflanze, die bekanntesten und vorzüglichsten darunter sind aber folgende zwey.~~No. 1. Der Virginische Taback.~~Er macht in gutem Boden eine Staude von ohngefähr Mannshöhe, die grosse, breite und zugespitzte Blätter, und oben einen Büschel blassrothe trompetenförmige Blumen hat. Sein Vaterland ist Westindien und vorzüglich Virginien, woher er auch den Nahmen hat.~~No. 2. Der Asiatische oder Bauern-Taback.~~Dieser ist kaum halb so hoch, hat aber mehr grössere und breitere Blätter als jener, blüht grüngelb und trägt vielen ölreichen Saamen. Sein Vaterland ist Asien, und er wird vorzüglich in der Türkey und in Ungarn gebaut, daher er auch türkischer Taback heisst. Beyde Pflanzen geben einerley Product, nemlich Rauch- und Schnupf Taback, welche aus den getrockneten grünen Blättern der Pflanze fabricirt werden. Je heisser das Land ist, in dem die Pflanze wächst, desto besser von Qualität wird der Taback. -~~Folgendes sind ohngefähr die Haupt-Arbeiten der Tabacks-Cultur und Fabriation. Wenn die grünen Blätter der Taback-Pflanze eine gewisse Grösse und Reife erlangt haben, und anfangen braun zu werden, so werden sie abgeblattet, auf einander gepackt, dass sie sich erhitzen und schwitzen, dann an starke Faden gereihet, und im Schatten recht dürr getrocknet. So werden sie nun Centnerweise an die Tabacks-Fabriken verkauft; wo sie dann gehörig sortirt, in Brühen gebeitzt, und entweder zu Rauch-Taback in Rollen gesponnen oder fein geschnitten; oder zu Schnupf-Taback klar gemahlen werden. Die vielerley und verschiedenen Arten, die Tabacks-Blätter aus verschiedenen Ländern zu mischen, zu sortiren, zu beitzen, ihn gähren zu lassen, zu spinnen, zu schneiden, zu mahlen und zu appretiren, geben hernach die erstaunlich vielen Sorten von Rauch- und Schnupf-Taback, davon fast jedes Land seine Eigenheiten hat, und die für den Handel sowohl als für die Staats-Einkünfte vieler Reiche ein so wichtiger Gegenstand sind.~~
Ad99998 01 038aAd99998 01 038a.jpgUnter dem Namen Stockfische begreift man im gemeinen Leben gewöhnlich mehrere Arten getrockneter Schell-Fische, die ein höchst wichtiger Handels-Artikel vieler Nationen, so wie die Kost unzähliger Menschen sind. Die bekanntesten Fischarten darunter sind der Kabeljau, der eigentliche Stockfisch, die Scholle, und der Schellfisch, welche gegenwärtige Tafel auch zeigt.~~No. 1. Der Kabeljau.~~Der Kabeljau ist der grösste unter den Stockfisch-Arten, gewöhnlich 3 Fuss lang und 14 bis 20 Pfund schwer. Er ist ein Bewohner des Weltmeeres, und kömmt nie in die Flüsse; am häufigsten findet man ihn in den nördlichen Meeren unserer Hämisphäre, an den Küsten von Norwegen, Island, an den Orkadischen Inseln, und in Nordamerika bey der Bank von Terre Neuve, Capbreton und Neuschottland. Er ist für viele Nationen ein überaus wichtiger Handels- und Nahrungs-Artikel. Er ernährt ganz Island, bringt Norwegen jährlich einige Tonnen Goldes ein, und ist sonderlich für England und Frankreich eine ergiebige Quelle des Reichthums, indem er beyden Nationen nur in Nord-Amerika jährlich an 20000 tüchtige Seeleute beschäftigt. Man fängt den Kabeljau mit Angeln, an welche man frische Heringe, Schellfische, Makrellen, Krebse und Krabben als Köder steckt. So bald er gefangen ist, wird ihm der Kopf abgeschnitten, das Eingeweide herausgenommen, und das Rückrad ausgelösst, und sodann wird er entweder auf Stöcke oder Stangen gehängt, und an der Luft getrocknet, oder er wird eingesalzen und in Fässer gepackt, oder er wird eingesalzen und zugleich an der Luft gedörrt. Von diesen drey verschiedenen Arten der Zubereitung zur Dauer, bekömmt der Kabeljau hernach auch verschiedene Namen; denn ungesalzen an der Luft getrocknet, heisst er Stockfisch, eingesalzen, Lapperdan, gesalzen und getrocknet aber Klippfisch. Unter diesen 3 verschiedenen Namen führen ihn unsere Kaufleute; es ist aber immer ein und derselbe Fisch, der Kabljau. Aus den Lebern wird Trahn gebraten; und der Rogen wird in Fässchen an die Holländer und Franzosen verkauft, die ihn als Köder zum Sardellen-Fange brauchen.~~No. 2. Der eigentliche Stockfisch.~~Der eigentliche Stockfisch ist kleiner als der Kabeljau, nur 1 1/2 bis 2 Fuss lang, aber ein Raubfisch wie jener, und verfolgt sonderlich die Heringe und Makrelen. Er halt sich sowohl im Mittelländischen als Nord-Meere auf, und wird am häufigsten an den englischen und Irrländischen Küsten, und 3 bis 4 Meilen von der Küste von Bretagne mit Netzen oder Angeln gefangen. Da er in grosser Menge gefangen wird, so wird der gröste Theil davon an Stangen oder Stöcken getrocknet (wovon er auch den Namen Stockfisch bekommt) und nach Spanien oder Teutschland versendet.~~No. 5. Die Scholle.~~Man rechnet die Scholle gleichfalls unter die Stockfisch-Arten, weil man sie grösstentheils, in Teutschland wenigstens, nicht frisch, sondern an der Luft gedörrt und in Bündel gebunden versendet, und ebenso wie den Stockfisch kocht und verspeiset. Sie wohnen in der Ost- und Nord-See, halten sich beständig tief im Grunde der See auf, und nähren sich von kleinen Fischen, Muscheln und Schnecken-Brut. Das Charakteristische an ihnen ist, dass immer beyde Augen auf einer Seite des Körpers stehen, und dass ihr Körper vom Rücken nach dem Bauche zu ganz platt gedrückt und flach ist, daher sie auch Plattfische, Platteisen, und Halbfische heissen. Sie werden mit Grundschnuren gefangen oder mit langen Stangen gestochen, und machen für die Küsten der Ostsee einen guten Handels-Artikel.~~No. 4. Der Schellfisch.~~Der eigentliche Schellfisch ist unter allen Stockfischen der kleinste, denn er ist nur 1 Fuss lang. Er bewohnt die Nordsee und wird ohnweit Helgoland im Herbst in grosser Menge gefangen, und nach Hamburg verfahren. Er nährt sich von Krebsen und Wasser-Insecten; und hat ein weisses, derbes, wohlschmeckendes Fleisch. Er wird sowohl frisch, als auch gesalzen und getrocknet in den Nordländern verspeisset.~~
Ad99998 01 039aAd99998 01 039a.jpgNo. 1. Der Zimmetbaum.~~Das Vaterland des ächten Zimmet-Baums, welcher uns eins der kostharsten und angenehmsten Gewürze, die Zimmet-Rinde oder den Caneel liefert, und womit die Holländer lange Zeit den Alleinhandel trieben, ist die Insel Zeylan. Der wilde Zimmet wächset zwar auch auf der Küste Malabar, in Sumatra und Borneo, ist aber bey weitem nicht so gut als der ächte von Zeylan, und kostet auch nur den fünften Theil so viel als jener. Der Zimmetbaum wird ohngefähr so gross als bey uns ein Pflaumenbaum, hat breite dunkelgrüne Blätter, die jung purpurroth aussehen, und einen starken würzreichen Geruch haben. Auch seine Wurzel hat einen scharfen Campferartigeu Geruch. Er hat kleine weisse geruchlose Blüthen, die hernach, eine kleine olivenartige blaulich-schwarze Frucht (Fig. a.) geben, welche den Geruch von Gewürznelken hat. Der Baum hat eine doppelte oder vielmehr dreyfache Schaale. Die äussere ist grau, ohne Geruch und Geschmack, und taugt nichts. Die zweyte und dritte hängen fest zusammen, und machen das Gewürz, die Zimmet-Rrinde, aus. Um die Rinde von gehöriger Güte zu erhalten, darf kein Baum vor dem fünften Iahre geschälet werden; länger als bis 10 oder 12 Iahr aber taugt er nicht zum Schälen, weil die Rinde zu schlecht wird. Es giebt vorzüglich 3 Arten von Zimmet: 1) der feine, von jungen und mittelmässigen Bäumen; 2) der grobe, von dicken älteren Bäumen; und 3) der wilde, von den andern Inseln ausser Zeylan. Die Holländcr schickten bisher jährlich immer drey bis 400,000 Pfund, von daher nach Europa; aber die Engländer, welche den Zimmet bereits mit Glück in die westindischen Inseln verpflanzt haben, thun ihrem Handel grossen Schaden.~~No. 2. Der Campferbaum.~~Der Campfer, das bekannte, starkriechende und fast wie weisses Steinsalz aussehende Arzneymittel, ist das Harz des Campfer-Baums, der in China, und vorzüglich in Ostindien auf der Insel Borneo und Sumatra wächst. Der Baum wird hoch, breitet sich sehr aus, hat hellgrüne stark geribbte Blätter, die beym Reiben wie Campfer riechen, kleine weissgelbe Blüthen, die dunkelblaue Beeren (Fig. b.) als Saamen tragen; und gehört unter die Lorber-Arten. Wenn der Baum geritzt wird, so dringt zwischen Kern und Schaale das weisse flüchtige Harz, der Campfer, heraus, und dies ist der sogenannte natürliche oder Borneische Campfer, der kostbarste, theuerste und seltenste. In Europa braucht man nur den durch Kunst gemachten Campfer, welcher in China und Japan aus Wurzeln, Aesten und Blättern des Campferbaums durch Destilliren bereitet wird. Dieser aber, weil er noch roh und unrein, röthlich und aschgrau aussehend, nach Europa kommt, wird erst in Venedig, Holland und England gereinigt nnd raffinirt. Ausser seinem medizinischen Gebrauche wird er auch vorzüglich zu Feuerwerkerey gebraucht, weil er schnell und unauslöschlich brennt.~~
Ad99998 01 040aAd99998 01 040a.jpgNo. 1. Der Schwan.~~Der Schwan ist ein grosser Wasservogel, der wild an den Küsten der Nord- und Ostsee häufig, zuweilen auch auf grossen Landseen wohnt. Man hat ihn auch zahm auf Flüssen und Teichen. Seine Federn, zu Betten, sind ein wichtiger Handels-Artikel, so wie auch seine Federkielen zum Schreiben. Die ganz abgezogene Haut mit den feinen Pflaumen-Federn gaar gemacht, giebt ein zartes, sehr warmes und kostbares Pelzwerk. Dass der Schwan, der sonst eine rauhe widrige Stimme hat, lieblich zu singen anfange, wenn er sterben wolle, ist unwahr, und ein Mährchen der Alten.~~No. 2. Der Albatros oder Sturmvogel,~~ist einer der grössten Seevögel, die erst neuerlich entdeckt und bekannt worden sind, denn er lebt blos in Australien in den kälteren Gegenden der Südsee, auf dem hohen Meere und Klippen in demselben, und der Capitain Cook, der Weltumsegler, fand deren viele in jenen Gegenden. Er ist 3 Fuss lang und sein Leib so dick wie ein Hammel. Er fliegt nur bey kommenden Sturme auf dem Meere, und heisst daher der Sturmvogel. Er nährt sich von weichen Fischen, und dem Laich der grossen Fische.~~No. 3. Der Pelican.~~No. 4. Die Löffelgans.~~Der Pelican und die Löffelgans werden oft mit einander verwechselt, weil beydes Wasservögel sind, die an den Seeufern und auf grossen Ströhmen leben; aber sie sind, wie schon ihre Figur zeigt, sehr wesentlich verschieden. Der Pelican hat grosse Schwimmfüsse, die Löffelgans nicht, sondern Füsse wie ein Sumpfvogel. Die Löffelgans hat einen harten und vorn breiten löffelförmigen Schnabel, um damit die Wasserschnecken, Muscheln, Krebse und Wasserinsecten auf dem Grunde zusammenscharren und zerreiben zu können; der Pelican hingegen hat einen grossen, weichen pergamentartigen Schnabel, an welchem unten eine gelbe faltige Haut hängt, die sich zu einem grossen Sacke ausdehnt, in welchem der Pelican die Beute seiner Fischerey sammlet, und oft 6 bis achtpfündige Fische aufhebt. An Grösse und Gefieder sind beyde einander fast gleich; der Pelican lebt in allen Welttheilen und Zonen, die Löffelgans aber nur in der heissen, und beyden gemässigten Zonen. Dass der Pelican sich selbst die Brust aufhacke und seine Jungen mit seinem Blute nähre, wenn sie Noth litten, ist eine Fabel.~~No. 5. Der Rohrdommel.~~Der Rohrdommel ist ein Sumpvogel, der in allen Welttheilen, sehr einsam und scheu, in grossen und weiten Morästen, mitten im Rohr und Schilfe lebt, und sich von Fröschen, Schlangen und Wassermäusen nährt. Er ist so gross wie eine mässige Gans, und merkwürdig wegen eines sonderbaren Geschreys zur Zeit seiner Palze, welches wie das Brüllen des grössten Ochsen klingt, sehr weit gehört wird, und furchtsame Reisende bey Nacht oft ängstlich macht.~~No. 6. Der Wasserrabe, oder Cormoran.~~Der Cormoran ist ein Seevogel, der in allen Zonen an den Meeresufern lebt, die Grösse einer jungen Gans hat, und ein gewaltiger Fischräuber ist; denn er verfehlt nie seine Beute, und schwimmt so frey unterm als über dem Wasser. Die Chineser, Engländer und Franzosen haben abgerichtete zahme, denen sie einen Ring über dem Kropfe um den Hals legen, damit sie nicht die gefangnen Fische hinterschlingen können, und sie so zur Fischerey brauchen.~~
Ad99998 01 041aAd99998 01 041a.jpgDie ersten Menschen wohnten vermuthlich in Felsenhöhlen, wo das Land welche hatte, oder im wärmeren Himmelsstrichen unter dickbelaubten Bäumen und Sträuchen, um sich für Sonnenhitze und Ungewitter zu sichern. So bald sie aber in Gesellschaften zusammen traten, sich durch Kunst ihre Bedürfnisse zu schaffen suchten, und in Familien verbanden, fiengen sie auch an, sonderlich in kälteren Gegenden der Welttheile, sich Häuser zu bauen.~~No. 1. Ursprung der Baukunst.~~Die erste rohe Form der Häuser, woraus hernach die edle Baukunst der Griechen und Römer wurde, entstund vermuthlich so, dass man rohe Baumstämme gleich lang schnitt, sie gleich weit von einander in einem Viereck auf Steine als Säulen stellte, sie oben mit Baststricken umwand, dass sie nicht sprungen, und eine dünne Steinplatte drauf deckte (Fig. a.), alsdann mit vier Trägern diese Säulen verband, auf die Träger wieder Balken legte, und damit die Decke machte, auf den Balken aber schrägliegende Sparren aufrichtete, sie wieder mit Latten verband, diess Dach dann mit Schilf, Rohr und Baumrinden deckte, und die Zwischenräume der Säulen mit glatten Steinen ausmauerte, um der Hütte dichte Wände zu geben. So entstand wahrscheinlich die Form des ersten Hauses, und die erste rohe Säulen-Ordnung (Fig. a.) aus dem rohen Baumschafte. Aus dieser einfachen und wilden Form aber bildeten hernach die kunstreichen Griechen und Römer ihre schöne Baukunst; deren edle Formen die Baukünstler in fünf Haupt-Formen der Gebäude eingetheilt haben, die man Säulen-Ordnungen nennt, weil sie hauptsächlich an den Capitälern und Verhältnissen ihrer Säulen und Gesimse erkannt werden; und davon drey den Griechen und zwey den Römern gehören. Da man sie vornemlich an ihren Tempeln fand, so kann man sie auch an folgenden fünf Fronten von Tempeln am besten kennen lernen.~~No. 2. Toscanische Ordnung.~~Diese Ordnung, welche bey den Römern entstand, ist die niedrigste, einfachste und stärkste unter allen, und wird von den Architecten blos zu Untergeschossen an Prachtgebäuden gebraucht. Fig. b. zeigt das Capitäl ihrer Säulen.~~No. 3. Dorische Ordnung.~~Die älteste der drey griechischen Säulen-Ordnungen, welche Dorus, König von Peloponesus, zuerst an einem Tempel der Juno brauchte, und von ihm daher ihren Namen hat. Sie ist etwas höher und feiner in ihren Verhältnissen als die Toscanische; Fig. c. ist ihr Capitäl.~~No. 4. Ionische Ordnung.~~Die zweyte griechische empfing ihren Nahmen von dem berühmten Dianen-Tempel in Jonien (einer griechischen Provinz,) an welchem sie zuerst erschien. Sie ist höher und zierlicher in allen ihren Verhältnissen als die beyden vorigen. Fig. d. und e., zeigt ihr Capitäl von vorne und von der Seite, das durch seine doppelte Schnecke sich auszeichnet.~~No. 5. Corinthische Ordnung.~~Die dritte griechische, und zugleich die schönste, leichteste und zierlichste in ihren Verhältnissen unter allen. Fig. f. zeigt ihr mit Acanthus-Blättern und vier Schnecken schön dekorirtes Capitäl, so wie Fig. g. den Ursprung, desselben, welchen Vitruv, ein alter römischer Architect, folgendermaassen erzählt. Die Amme eines verstorbenen kleinen griechischen Mädchens habe ein Körbchen mit ihren Spielsachen gefüllt, und mit einer Ziegel bedeckt, auf ihr Grab gebracht, und es von ungefähr auf eine Acanthus-Staude gesetzt. Die Acanthus-Staude sey um das Körbchen in die Höhe gewachsen, und ihre Blätter hätten sich, da sie oben an die Ziegel angestossen, in sich zurückkrümmen müssen. Ein geschickter Bildhauer von Corinth, Nahmens Callimachus habe diese Figur gesehen, und so schön gefunden, dass er sie in Stein gehauen und zum Capitäl einer neuen, der Corinthischen Säulen-Ordnung, gemacht habe.~~No. 5. (sic) Römische oder zusammengesetzte Ordnung.~~Ist die zweyte Römische Säulenordnung, erschien zuerst an dem Triumphbogen des Kaisers Titus, und heisst Composita, die zusammengesetzte, weil sie aus den Gliedern und Verhältnissen der Corinthischen und Jonischen zusammengesetzt ist, wie auch ihr Capitäl (Fig. h.) zeigt. Sie ist die einzige, welche sich von einer Menge Zusammensetzungen, die man nachher in der Baukunst versuchte, allein erhalten hat, und noch jezt von Architecten bey Prachtgebäuden gebraucht wird.~~
Ad99998 01 042aAd99998 01 042a.jpgNo. 1. Der Laternenträger.~~Der Laternenträger ist ein geflügeltes ziemlich grosses Insect, das nur in heissen Ländern, vorzüglich aber in Surinam in Südamerika lebt, und schön gezeichnet und colorirt ist. Sein grosser hohler trompetenartiger Rüssel glänzt bey Nacht so hell wie ein Licht, und so stark dass die Amerikaner sich dieser Insecten im Zimmer statt eines Lichts, und des Nachts auf dem Wege, statt einer Laterne bedienen, indem sie sie an die Füsse oder an einen Stock anbinden. Sie leben von Blumen, und sind ganz unschädlich.~~No. 2. Die wandernde Heuschrecke.~~Es giebt mehrere Arten Heuschrecken, grosse und kleine, davon die Europäischen unschädlich sind; die weit grösseren afrikanischen und asiatischen aber, die oft einen Fingerslang und dick sind, verwüsten zuweilen ganze Länder, kommen mit Ostwinde in ungeheuern Schaaren, die wie schwarze Wolken die Sonne verfinstern, gezogen, und fressen wo sie niederfallen viele Meilen weit Laub, Getraide und Gras und alles Grüne weg. Diese Verheerungen richtet vorzüglich die asiatische wandernde Heuschrecke an, die sich gewöhnlich in den Steppen der Tatarey aufhält, wie die Zugvögel wandert, und nicht eher weiter zieht, als bis sie in einer Gegend alles verheeret hat. Sie sind in diesem Iahrhunderte nur dreymal, nemlich im Jahre 1730, 1747 und 1748 bis nach Teutschland mit Ostwinden gekommen.~~No. 3. Das wandelnde Blatt, oder die Fang-Heuschrecke.~~Diese Art lebt in den wärmern Ländern von Europa, ist unschädlich, und nährt sich blos von andern Insecten, die sie mit Springen fängt; davon sie die Fangheuschrecke heisst.~~No. 4. Die Cicade.~~Die Cicade lebt fast in allen Welttheilen, und es giebt eine grosse Menge verschiedener Arten, von der Grösse einer Linie an bis zu der hier gezeichneten davon. Sie hat einen breiten Kopf, unterwärts gebognen Rüssel, und vier glasartige durchsichtige Flügel, mit bunten Ribben. Gegenwärtige Fig. 4. ist die grosse Italienische, die sich auf Bäumen aufhält, und wovon die Männchen eine Art von Gesang haben. In China gehören sie unter die Lieblings-Thierchen der Damen, die sie in kleinen von Binsen zierlich geflochtenen Käfigen des Gesangs wegen in ihren Zimmern haben. Sie nähren sich vom Safte der Pflanzen, und sind unschädlich.~~No. 5. Der Hercules-Käfer.~~Unter allen Käfer-Arten, die bis zur Kleinheit einer Käsemilbe herabgehen, ist dieser Käfer der grösste. Er ist 5 1/2 Zoll lang, wohnt in Brasilien und andern Ländern der heissen Zone, und nährt sich vom Safte der Coccos-Palme und des Toddy-Baums, deren Rinde er mit seinem scharfen Horne durchsäget und den ausfliessenden Saft trinkt. Er ist übrigens den Menschen unschädlich. Man nennt ihn auch das fliegende Einhorn.~~No. 6. Der Maykäfer.~~Der Maykäfer, dessen Vaterland der mittlere Strich von Europa ist, ist für Gärten und Ackerbau eines der schädlichsten Insecten, weil er oft in ungeheuern Schaaren erscheint, und alles Laub in Gärten und Wäldern abfrisst; hauptsächlich aber seine Raupen (Fig. 6b), die man Engerlinge nennt, sich in der Erde aufhalten, und die Wurzeln von jungen Bäumen, Gras und Getraide abfressen, so dass diese oft in ganzen Strecken verdorren. Seine Fortpflanzung geschieht folgendermassen. Wenn das Weibchen sich begattet hat, bohrt es sich ein Loch in die Erde, legt seine gelben Eyerchen hinein, kommt wieder heraus, und stirbt, in etlichen Tagen. Aus diesen Eyern kommen erst kleine Maden, die hernach zu Engerlingen (Fig. 6b) werden, 4 Jahre lang fortwachsen, und sich endlich im Herbste des vierten Jahres ganz tief in die Erde graben, und sich in Maykäfer-Puppen (Fig.6.a)verwandeln, woraus endlich im May des fünften Jahres der Maykäfer hervorkömmt. Man sollte alle Maykäfer von den Bäumen abschütteln, sorgfältig auflesen, und tödten.~~
Ad99998 01 043aAd99998 01 043a.jpgUnter die schönsten Bewohner des Wassers gehören gewiss die Goldfische, deren hauptsächlich 4 Arten sind.~~No. 1. Der Gold-Schey.~~Der Goldschley ist vorzüglich in Schlesien zu Hause, und man hält ihn, wegen seiner prächtigen Goldfarbe, gemeiniglich in Gärten und auf Landgüthern zum Vergnügen in Teichen. Er nährt sich von Grundkräutern und Würmern; und ist unstreitig einer der schönsten Europäischen Fische. Er bekommt die Grösse eines Karpfen.~~No. 2. Die Orfe.~~Die Orfe ist gleichfalls ein Europäischer Fisch, der aber nur im südlichen Teutschland , Frankreich, und Ungarn zu Hause ist. Er lebt in Flüssen, Teichen und Seen, nährt sich von Würmern und dem Laich anderer Fische. Man hält ihn seiner schönen Orangen-Farbe wegen, mehr zum Vergnügen als zum Nutzen in den Fischteichen; denn sein Fleisch ist weich und unschmackhaft.~~No. 3. Der chinesische Gold-Karpfen,~~ist unstreitig das schönste und prächtigste Geschöpf unter allen Wasserbewohnern. China ist sein Vaterland. In den ersten drey Jahren ist er schwarz, dann bekommt er Silberpuncte, die sich nach und nach vergrössern, bis er über und über eine Silber-Farbe bekommt, und da heisst er der Silberfisch. Darauf wird er roth und bekommt endlich eine solche hohe und brennende Goldfarbe dass man glaubt, eine glühende Kohle im Finstern zu sehen. Die vornehmen Chineser und Japaner halten dergleichen Goldfische zur Pracht in grossen gläsernen Vasen in ihren Zimmern, oder in den Teichen ihrer schönen Gärten, wo die Damen zum Zeitvertreibe sie füttern. Ohngeachtet China ihr Vaterland ist, so hat man sie doch schon auch nach England, Holland, Dännemark und Teutschland verpflanzt, und es haben Liebhaber in Hamburg und Bremen welche in ihren Gärten, in kleinen Hältern, wo sie recht gut dauern. Will man sie zum Vergnügen in grossen Gläsern im Zimmer halten, so muss man ihnen die Woche zweymal und im Sommer noch mehrmal frisches Wasser geben, und sie mit kleingepflückten Oblaten, feinen Semmelkrumen und gedörrten und zu Pulver gestossenen Eyerdottern, auch Fliegen füttern. Im Winter fressen sie 3 bis 4 Monate lang nicht. Man wirft Ihnen gern grüne Kräuter hinein, darunter sie sich verstecken können. In Gefässen eingesperrt werden sie nicht leicht über 8 Zoll, in Teichen aber wohl 12 bis 14 Zoll lang. In China heisst dieser Fisch Kingo.~~No. 4. Der Hochrücken.~~Der Hochrücken ist ein seltener Fïsch, der in den Ostindischen Gewässern lebt, sich von Muscheln nährt, nicht über 10 Zoll gross wird, und wegen seiner glänzenden Gold- und Silber Farbe, und Blau an den Flossfedern, unter die schönsten Wassergeschöpfe gehört.~~
Ad99998 01 044aAd99998 01 044a.jpgNo. 1.a Der Paradiesvogel.~~Von diesem schönen Vogel fabelte man vorzeiten Wunderdinge; nemlich er komme aus dem Paradiese her, habe weder Flügel noch Füsse, schwebe immer in der Luft, lebe von der Luft, vermehre sich auch in der Luft, indem das Weibchen dem Männchen ihre Eyer auf den Rücken lege, und von der Sonne darauf ausbrüten lasse. In diesem Mährchen bestärkte die Einfältigen noch die Figur, in welcher gewöhnlich dieser Vogel todt und ausgetrocknet, für die Naturalien-Kabinette, aus Ostindien nach Europa kommt, wo ihm die Indianer schon Flügel und Krallen abgeschnitten haben, und wo er wie Fig. 1 b. aussieht. Seine wahre Gestalt zeigt Fig. 1 a. Sein Vaterland sind die Moluckischen Inseln. Er hat ohngefähr die Grösse eines Staars, und hat auf dem Kopfe und Nacken goldgelbe, an der Kehle aber grün-glänzende Haarfedern. Rücken, Flügel und Brust und Bauch sind rothbraun. Besonders merkwürdig sind aber die vielen langen und höchstfeinen, weissen, gelben und braunen Federn, welche ihm an beyden Seiten oder Weichen, von der Höhle des Flügels an, bis hinunter zum Schwanze, der ganz kurz, und davon unterschieden ist, stehen, und dem Vogel ein prächtiges Ansehen geben. Sie dienen ihm, um sich im Fluge lange in der Luft schwebend zu erhalten, woher dann das Mährchen entstanden ist, dass er immer nur in der Luft lebe. Eben dieser schönen Federn wegen, schneiden die Indianer den aufgetrockneten Paradiesvögeln die Flügel und Krallen ab, um sie beym Einpacken nicht zu beschädigen. Sie sind oft 1 1/2 Fuss lang. Mitten im Schwanze stehen ihm besonders zwey Federn oder vielmehr nackte schwarze Kiele, die 2 Fuss 9 Zoll lang sind, und an den Spitzen 4 Zoll lange grün und braun schillernde sammtartige Bärte haben. Der Vogel nährt sich von Insecten, besonders von den grossen Ostindischen Schmetterlingen die er in der Luft schwebend fängt.~~No. 2. Der Promerops, oder Bienenfresser.~~Dieser Vogel ist in den Ostindischen Inseln und vorzüglich in Neu Guinea zu Hause, und wegen seiner Schönheit und sonderbaren Form merkwürdig. Er ist etwas grösser als eine Drossel, und scheint 4 Flügel zu haben; nemlich seine Flügel haben obenauf eine Lage Federn, die sich in Form eines Sonnenfächers alle frisirt in die Höhe krümmen, und deren Spitzen, so wie der Kopf und die Brust glänzend blau-grün sind. Der Schwanz ist glänzend stahlblau, und hat Etagen Federn, die bis an 2 1/2 Fuss lang sind. Er lebt auf hohen Bergen, und nährt sich von Bienen, und andern Insecten.~~No. 3. Der Calao, oder Rhinoceros Vogel.~~Der Calao und der Tucan sind wegen ihrer ungeheuer grossen und höchst sonderbaren Schnäbel merkwürdig. Der Calao lebt in Africa und in den Molukkischen Inseln, ist noch einmal so gross als eine Krähe, nährt sich von Baumfrüchten, sonderlich Muskatennüssen, hat einen dünnen pergamentartigen Schnabel, und oben darauf den ungeheuern Auswuchs, der wie ein Rhinoceros Horn aussieht. Man speisst ihn in jenen Gegenden.~~No. 4. Der Tucan, oder Pfefferfresser.~~Er lebt in Südamerika und ist sowohl seines Schnabels als seiner Zunge wegen einer der sonderbaresten Vögel, die es giebt. Der Vogel selbst ist etwa so gross als eine Taube, dick und plump von Körperbau, aber sein ungeheurer Schnabel ist oft 6 Zoll lang, und mehr als halb so gross als der ganze Vogel, dabey aber so dünn und leicht wie Pergament, so dass er gar keine Gewalt damit brauchen kann. Statt der Zunge hat er eine ordentliche Feder mit Kiele und Barte in dem Schnabel. Er nährt sich von jungen Palmen-Früchten und Pfeffer, daher er auch den Namen Pfefferfresser erhalten hat.~~
Ad99998 01 045aAd99998 01 045a.jpgDie Viverre oder das Stinkthier ist nur in heissen Ländern einheimisch, und theils seines starken Wohlgeruchs, theils seines abscheulichen Gestanks wegen, den verschiedene Arten davon haben, sehr merkwürdig. Folgende Thiere gehören dazu.~~No. 1. Das Zibeth-Thier.~~Man nennte es sonst auch die Zibeth-Katze, es aber nichts Aehnliches mit der Katze. Es lebt in Arabien, Malabar, Siam und in den Philippinische Inseln, ist 2 1/2 Fuss lang, grau und schwarz von Farbe, und nährt sich von kleinen Thieren, Vögeln, Fischen, Wurzelwerk, und Früchten. Diess Thier liefert unsern Apotheken den Zibeth, eine weiche butterähnliche starkriechende Masse, die man zum Parfümiren braucht. Alle Viverren haben nemlich hinten unter dem Schwanze und After einen hautigen Beutel mit einer Oeffnung, in welchem sich diese schmierige, bald wohlriechende, bald äusserst stinkende Materie sammelt, und von dem Thiere herausgedrückt werden kann. Beym Zibeth-Thier ist diese Materie wohlriechend, und heisst Zibeth, sieht erst weiss, dann gelblich, und endlich braun und schwarz aus. Sein Geruch ist Anfangs überaus stark und unangenehm, so dass er Schwindel und Kopfweh macht, wird aber in der Folge milder und lieblicher. Der reinste und beste kommt aus Holland, besonders aus Amsterdam, wo viele Ziebeth-Thiere eigens dazu gehalten werden, um ihnen alle drey Tage den Zibeth abzunehmen. Man darf den Zibeth nicht mit dem Bisam oder Moschus verwechseln, als welcher ganz was anderes ist, und von einem kleinen Reh kommt.~~No. 2. Die Genette.~~Lebt in Westasien auch in Spanien, ist nur halb so gross als das Zibeth, nährt sich von Mäusefangen, und wird deshalb oft zahm in den Häusern gehalten. Ihr Zibethsack enthält eine Materie, die zwar keinen widrigen, aber doch so schwachen Geruch hat, dass sie nicht zu brauchen ist. Der Balg wird als ein gemeines wohlfeiles Pelzwerk von unsern Kürschnern verarbeitet.~~No. 3. Der Ichnevmon~~Der Ichnevmon, welcher wegen seines Stinkbeutels gleichfalls zu den Viveren gehört, lebt in Aegypten, und wurde schon von den alten Aegyptern als der Wohlthäter des Landes, göttlich verehrt. Er reinigt nemlich, weil er sich von Crocodil-Eyern, Mäusen, Schlangen, Eydechsen und Fröschen nährt, Aegypten von diesen Plagen, die sich durch die jährliche Ueberschwemmung des Nils unglaublich vermehren. Man erzählte sonst von ihm, er sey ein Todtfeind des Crocodils, verberge sich in den Sand am Ufer des Nils, und krieche dem Crocodil, wenn es mit offenem Rachen schlafe, in den Leib, und fresse ihm die Leber und Eingeweide. Alles dies ist Fabel; und er verhindert hauptsächlich die zu häufige Vermehrung des Crocodils, indem er seine in den Sand gelegte Eyer aufsucht und wegfrisst. Er hat mehr Borsten als Haare am Leibe; ist sehr zahm, und wird von den Aegyptern, der Mäuse wegen, häufig in den Häusern gehalten.~~No. 4. Die Manguste.~~Ist auch eine Art von Ichnevmon, der in Bengalen und Persien lebt, und sich sonderlich von Schlangen und ihren Eyern nährt. Sie stellt selbst der giftigsten von allen, der Brillenschlange, nach. Sie kämpft mit ihr, und wenn sie von ihr gebissen wird, kaut sie gewisse Kräuter und Wurzeln, dass ihr der (sic) Gift nichts schadet.~~No. 5. Die Coase.~~No. 6. Der Skunk.~~Die eigentlichen Stinkthiere oder Muffetten, wovon die Coase (oder der Yzquiepatl, wie er in Mexico heisst) und der Skunk in Nordamerika, zwey Hauptarten sind, wohnen nur in Amerika und sind merkwürdig, wegen ihrer sonderbaren Vertheidigung, die sie vor allen andern Thieren voraus haben. Werden sie nemlich von einem Hunde oder Menschen verfolgt, und sie wollen sich nicht durch die Flucht retten, so wehren sie sich augenblicklich dadurch, dass sie ihrem Feinde aus ihrem Stinkbeutel einen Saft auf 6 bis 10 Ellen weit entgegen spritzen, der so entsetzlich stinkt, dass er die Luft auf 100 Schritte umher vergiftet und den Menschen und Hunden den Odem dergestalt versetzt, dass sie von ihnen ablassen und die Nase in die Erde stecken müssen, wenn sie nicht ersticken wollen. Die Coase ist 16 Zoll lang, braun von Farbe, lebt in Mexico in den Felsenklüften, und nährt sich von Vögeln und Käfern. Der Skunk wohnt in Nordamerika in hohlen Bäumen, oder in Gruben unter der Erde, und nährt sich von Geflügel. Die Wilden essen sein Fleisch, und machen sich aus dem Balge Tabaksbeutel.~~
Ad99998 01 046aAd99998 01 046a.jpgNo. 1. Das Schuppenthier.~~Das Schuppenthier ist, so wie die Armadillen, oder Gürtelthiere, von aussen zu seiner Sicherheit gepanzert. Es ist nemlich durchaus, ausser an Kehle, Bauch und Beinen, mit harten, spitzigen und am Rande schneidenden Schuppen bedeckt. Ihre Härte ist so gross, dass keine Flintenkugel durchdringt. Das Thier, welches sich sonst weder mit Klauen noch Zähnen vertheidigen kann, rollt sich bey einem Angriffe gleich wie eine Kugel zusammen, welche der lange Schwanz umschliesst. Weil nun in dieser Lage alle seine schneidenden Schuppen in die Höhe stehen, so verwundet sich jedes Raubthier beym Angriffe daran, ohne dem Thiere etwas anzuhaben. Es ist mit dem Schwanze 4 bis 5 Fuss lang, und lebt in allen heissen Ländern von Afrika und Asien. Es nährt sich, wie der Arneisenfresser, von Ameisen. Sie graben sich in die Erde, und sind ganz unschuldige Thiere. Sie sehen hellbraun, und beynahe wie ein Tannzapfen aus.~~Die Armadillen oder Gürtelthiere.~~sind ein eignes Thiergeschlecht, das nur in Südamerika lebt. Sie haben über den ganzen Leib und Schwanz, Bauch und Beine ausgenommen, einen starcken Harnisch von lauter sechs- oder viereckten überaus schön figurirten, beinartigen Schildern. Damit sie sich aber in diesem harten Harnische auch bewegen können, haben sie mitten über den Leib 3, 4, 6, 8, 9, 12 bis 18 Gürtel oder Reife, die zwischen sich eine weiche Haut haben, und sich in einander schieben; und davon heissen sie Gürtel-Thiere. Sie leben in Bauen, die sie sich unter der Erde graben, und nähren sich von Erd- und Baumfrüchten. Die beweglichen Gürtel machen es ihnen leichte sich zusammen zu rollen, wenn sie ein Raubthier schnell überrascht; sie können sich aber auch mit ihren grossen Klauen höchst leicht in einem paar Minuten in die Erde graben. Sie sind 1 bis 1 1/2 Fuss lang. Ihr Fleisch ist, wenn sie jung sind, wohlschmeckend, im alter aber bekommt es einen Bisamgeruch. Sie sind furchtsam und nicht böse, thun aber den Gärten und Pflanzungen oft vielen Schaden. Es giebt verschiedene Arten davon. Die vornehmsten sind folgende.~~No. 2. Der Armadill mit 3 Gürteln~~ist dick und rundlich, und lebt vorzüglich in Brasilien.~~No. 3. Der Armadill mit 6 Gürteln~~lebt gleichfalls in Brasilien, frisst hauptsächlich Melonen und Pataten, und wird sehr fett.~~No. 4. Der Armadill mit 6 geflammten Gürteln~~ist klein, nur 8 Zoll lang, beynahe cylindrisch und lebt in Cayenne.~~No. 5. Der Armadill mit 9 Gürteln~~lebt in Guiana, und macht seine Baue in Sandhügeln in der Nähe des Meeres.~~No. 6. Der Armadill mit 12 Gürteln.~~Er lebt in Mexico, und ist unter allen der Hässlichste. Vorn hat er ungeheuer grosse Klauen zum Graben.~~
Ad99998 01 047aAd99998 01 047a.jpgNo. 1. Der Mahagony-Baum.~~Der Mahagony-Baum wächst im südlichen Amerika, vorzüglich in den Bahamischen Inseln, und ist berühmt wegen seines schönen roth-braunen Holzes dass sich vortrefflich schleifen und poliren lässt, und woraus anjezt in England, Frankreich und Teutschland, ja fast in allen Ländern von Europa die schönsten und kostbarsten Meublen gemacht werden. Er wächst auf Felsen, und ohngeachtet der wenigen Nahrung, sehr schnell und so stark, dass sein Schaft gewöhnlich 4 Fuss im Durchmesser hält, und seine Wurzeln so dick und stark werden, dass sie die Felsen zersprengen. Er trägt eine kleine weisse Blüthe, und eine eyförmige holzige Saamenkapsel, welche unten am Stiele aufspringt, und den darin liegenden blättrichten Saamen zerstreut. Das Mahagony-Holz, welches in Frankreich auch Acajou-Holz genannt wird, ist anjezt ein wichtiger Handels-Artickel für England, Holland und Hamburg worden. In Amerika bauet man sogar Schiffe davon, wozu es noch besser als Eichenholz ist.~~No. 2. Das Brasilienholz.~~Unter den sogenannten Färbehölzern sind zwey Arten die berühmtesten, und für den Handel am wichtigsten, nemlich das Brasilien- oder Ferambuc-Holz, womit man roth und das Campesche-Holz oder Blauholtz, womit man blau, grau, braun, u.s.w. färbt. Beyde Bäume wachsen in Süd-Amerika, und sind den Blättern und Wuchse nach, wenig von einander unterschieden; nur blüht das Brasilienholz weiss, und hat grüne Saamen-Schoten, das Campescheholz aber roth, und hat kleine braune Schoten.~~Das Brasilienholz, dessen Abbildung No. 2. zeigt, wächst am besten in Brasilien, und zwar bey Fernambuc einer brasilianischen Stadt, wovon es auch seinen Namen Fernambuc-Holz hat. Der Baum wird nicht über 20 bis 24 Fuss hoch, das Holz sieht roth aus, und wird über Lissabon nach England, Holland, Hamburg u.s.w. in grossen Stücken verführt, und dann zu Spänen geraspelt. Das Campescheholz oder Blauholz, ist ein dem vorigen sehr ähnlicher Baum, der zu Campeche, in der Hondurasbay, auch in Jamaica und andern Gegenden von Westindien wächst; ein kleiner krüpplicher Baum, ohngefähr so gross als unsere Pflaumen-Bäume. Sein Kern ist roth, und dieser wird eigentlich als Färbe-Holz verführt in Späne geraspelt, die man im gemeinen Leben Blauspäne nennt, und der Grund der meisten wollenen Tücher, gelb, grün und roth ausgenommen, damit gefärbt.~~
Ad99998 01 048aAd99998 01 048a.jpgNo. 1. Die Baumwollen-Pflanze.~~Die Baumwolle, von deren Anbau und Fabrication sich viele Millionen Menschen in allen Welttheilen nähren, ist das Product einer Staude die in den heissen Ländern aller Welttheile wächst. Die gewöhnliche Baumwollen-Staude, die hier abgebildet, ist eine jährige Pflanze, 2 bis 3 Fuss hoch, die im Frühlinge, wie unser Sommer-Geträide, auf die Felder gesäet, und im Herbste abgeschnitten wird. Sie blühet, fast wie eine Malve, gelb, (fig. a.) und wird blässer wenn sie verblühet ist (fig. b.). Dann sezt sich ihr Saame in eckigte Saamen-Kapseln, (fig. c. & d.) die mit dichter, zarter, weisser Wolle angefüllt sind, und, wenn sie reif worden, aufspringen, und ihre Saamen-Körner (fig. e.) verstreuen; welche eben mit Hülfe ihrer Wolle, fortfliegen. Es giebt ausser dieser einjährigen Baumwollen-Pflanze auch noch zwey Sorten; die Baumartige und die rauhe Baumwollen-Staude, jene in Ostindien und diese in Amerika, die 3 bis 4 Ellen hoch werden, und mehrere Jahre dauern. Der Baumwollenhandel ist für viele Nationen, wegen der mancherley aus Baumwolle gefertigten Zeuche, z.E. Cottun, Mousseline, Nankings u.s.w. von höchster Wichtigkeit. England hat es hierinnen allen andern Nationen, wegen seiner Handelsverbindungen in Ostindien, und der hohen Vervollkommnung seiner eignen Baumwollen-Manufacturen, zuvorgethan. Man spinnt in England z.E. mit den Spinnmaschienen anjezt die Ostindische Baumwolle so fein, dass ein Pfund, 205 Stränge, jeden zu 840 Engl. Ellen, und in ganzen also einen Faden giebt, der beynahe 100 Englische Meilen lang ist.~~No. 2. Die Thee-Staude.~~China und Japan sind das Vaterland der Thee-Staude, deren getrocknete und zusammengerollte Blätter unser bekannter Thee sind. Sie ist ein ohngefähr 5 Schuhe hoher Strauch, der ein hellgrünes Laub, beynahe wie die Sauerkirschen, eine rothe Blüthe, fast wie Rosen, und eine braune holzige Saamen-Kapsel hat, welche, wenn sie reif ist aufspringt (fig. a.a.). Die Europäer lernten den Thee zuerst im XV. Jahrhundert kennen. Er wird dreymal im Jahre gesammlet, nemlich, erstens sehr zeitig im Frühjahre, wenn die Blätter erst zu treiben anfangen, welches den kostbarsten und theuersten Thee giebt; zum zweytenmale einen Monat später, und dann zum letztenmale im Julio. Die grünen abgepflückten Blätter werden auf eisernen oder zinnernen Platten geröstet und allmählich getrocknet, dann auf Matten gelegt und zwischen den Händen gerollt oder frisirt, und so dann als Kaufmannswaare aufgehoben. Es giebt im Handel zwey Haupt-Gattungen von Thee, nemlich braunen Thee, oder Thée Bohe, und grünen Thee, oder Thée Haysang, davon jede wieder verschiedene Sorten hat. Der Thee-Handel ist für England, Holland, Frankreich, Dänemark, Schweden und Russland von grosser Wichtigkeit, dann es werden jährlich an 18 bis 20 Millionen Pfund Thee aus China nach Europa gebracht, davon England 2/3 einführt und verbraucht. Der Thee, den wir zu Lande aus China über Russland bekommen, heisst Caravanen-Thee, weil ihn die Handels-Caravanen mitbringen, und er wird für den besten gehalten.~~
Ad99998 01 049aAd99998 01 049a.jpgEdle Süd-Früchte nennt man gewöhnlich diejenigen feineren Sorten Obst aus warmen Ländern, womit, frisch oder getrocknet, ein grosser Handel in Europa getrieben wird, z.E. Zitronen, Pommeranzen, Sina-Aepfel, Feigen, Mandeln, Rosinen u.s.w.~~No. 1. Die Zitrone.~~Persien ist eigentlich das Vaterland des Zitronenbaums, von da er nach Italien, Spanien, Portugal und ins südliche Frankreich kam. Italien, Sicilien, Spanien, Portugal und Frankreich treiben einen grossen Handel mit Zitronen in die nördlichen Europäischen Länder. Der Zitronen-Baum ist, wo er im freyen Lande wächst, ohngefähr so gross als ein mittelmässiger Pflaumen-Baum, hat immer grünes Laub, eine weisse sehr wohlriechende Blüthe, und länglich runde hellgelbe Frucht. Die reife Zitrone hat, wie der Durchschnitt Fig. a. zeigt, ein sehr dünnes weisses Fleisch, und vielen Saft. Aus der gelben Schaale wird das wohlriechende Cedro-Oel gemacht.~~No. 2. Der Cedrat.~~Der Cedrat ist dem Citronenbaume in Blatt und Blüthe ähnlich, hat aber eine weit grössere knorrige Frucht, die wie der Durchschnitt Fig. b. zeigt, ein sehr dickes weisses Fleisch und wenig Saft hat. Daher wird auch vorzüglich nur das Fleisch der Frucht gebraucht, frisch in Zucker eingemacht, und dann trocken unter dem Namen Citronat verkauft. Er wächst vorzüglich um Florenz.~~No. 3. Die Pommeranze.~~Die Pommeranze hat dichteres dunkelgrünes Laub und eine kleinere weisse Blüthe als der Citronenbaum, eine kleine runde rothgelbe glatte Frucht, die eine bittere gewürzreiche Schaale, und einen sauern Saft giebt. Man braucht sie häufig zu Speisen, Konfitüren und in den Apotheken.~~No. 4. Der Sina-Apfel.~~Der Sina-Apfel ist nichts anders als die süsse Pommeranze, welche roh, als Frucht, essen hann (sic), sehr saftreich ist, und einen süssen lieblichen Geschmack hat. Sie ist fast noch einmal so gross als die bittere Pommeranze, eben so rothgelb an Farbe, und hat im Durchschnitte ein gelbes Fleisch und Saft, (Fig. c.) Blätter und Blüthen sind wie bey der Pommeranze, mit welcher sie auch noch die Eigenschaft gemein hat, dass sehr oft Blüthen, unreife und reife Früchte zusammen an einem Baume sind. Die besten kommen aus Portugal.~~No. 5. Die Feige.~~Die Feige ist die Frucht des gemeinen auch bey uns bekannten Feigenbaums, der in allen warmen Ländern häufig wächst, und ein schwammiges weiches Holz hat. Die Blüthe des Feigenbaums ist so versteckt, dass man sie nicht entdecken kann. Die junge Frucht bricht gleich aus einem Knoten oder Schaale heraus, und wird violetbraun wenn sie reifet; hat innerlich sehr viele fleischige Kerne, und einen sehr süssen Geschmack. Sie werden an der Sonne getrocknet, und so im Handel verführet; die meisten kommen von Smirna, aus Spanien und Portugal.~~No. 6. Die Mandel.~~Die Mandel ist eine Nuss, die auf einem kleinen Baume wächst, der an Wuchs, Blättern und Blüthe dem Pfirschenbaume sehr ähnlich ist. Er blühet roth, (Fig. e.) trägt eine hellgrüne Frucht, die aussen ein hartes grünes Fleisch, und innerlich eine längliche Nuss (Fig. f.) hat, in welcher dann die Mandel (Fig. g.) als der Kern sitzt. Es giebt süsse und bittere Mandeln. Die besten kommen aus Spanien, dem südlichen Frankreich und Sicilien, und sind ein beträchtlicher Handels-Artickel.~~
Ad99998 01 050aAd99998 01 050a.jpgIch habe schon bey Taf. 8. im zweyten Hefte erinnert, dass man die Affen gewöhnlich in drey Haupt-Geschlechter theile, nemlich: 1) in Affen, die ungeschwänzt sind, 2) in Paviane, die nur kurze Schwänze haben, 3) in Meerkatzen, die lange Schwänze haben. Dort lieferte ich einige Arten von Affen und Pavianen, hier sind verschiedene Meerkatzen, mit langen Schwänzen.~~No. 1. Der Malbruck.~~Der Malbruck lebt in Bengalen, ist etwa anderthalb Fuss lang, und geht, wie fast alle Meerkatzen, mehrentheils auf 4 Füssen. Er lässt sich leicht zahm machen.~~No. 2. Der Macaque.~~Diese Affen-Art lebt in grossen Gesellschaften an der Westküste von Afrika, ist so gross wie der Malbruck, und thut den Reis- und Hirsen-Feldern der Negern grossen Schaden. Sie sind sehr possirlich, und ihr gewöhnliches Geschrey ist Hah! Hah! Sie stellen unter ihrem Fourragiren, und wenn sie des Nachts in Wäldern ruhen, Wachen aus, die sie benachrichtigen, wenn sich ein Feind nahet; und strafen diese am Leben, wenn sie schlafen oder ihre Pflicht nicht thun. Die Negern fangen sie in Schlingen, oder schiessen sie, weil sie ihr Fleisch, mit Reis gekocht oder geräuchert essen.~~No. 3. Die Diane.~~Die Diane lebt in Congo, und ist etwa so gross als eine grosse Katze. Sie frisst gern Nüsse, und süsse Wurzeln, und ist sehr leicht zahm zu machen, spielt beständig mit sich, oder andern Thieren und Kindern, und ist des Tags über in steter Bewegung. Ihr gewöhnlicher Laut ist, Greck!~~No. 4. Die Mone.~~Die Mone lebt in der Barbarey, und in einigen Ländern von Süd-Asien; ist anderthalb Fuss hoch, und sehr sanft und gelehrig. Sie frisst ausser den gewöhnlichen Speisen der Affen, auch gekochtes Fleisch, Ameisen, Spinnen und Käfer; und kann die Kälte so gut als der gemeine Affe vertragen.~~No. 5. Der Patas.~~Dieser heisst auch sonst der rothe Affe, ist 1 1/2 Fuss lang und lebt vorzüglich in Senegal in grossen Schaaren.~~No. 6. Der Talopin.~~Ist nur 1 Fuss hoch, und sehr possirlich. Seine Heimath ist Ostindien.~~No. 7. Der Callitriche.~~Heisst auch sonst der grüne Affe, weil er fast über den ganzen Leib grüngelbe Haare hat. Sie leben in grossen Haufen in Afrika um das grüne Vorgebürge, auf den Bäumen, und halten sich da so stille, dass man sie, weil sie mit den Blättern fast einerley Farbe haben, nicht leicht entdeckt. Sie nähren sich von Obst, und sind etwa so gross als eine grosse Katze.~~No. 8. Der Mustac.~~Der Mustac ist im Gesichte sehr sonderbar gezeichnet. Er ist 1 Fuss hoch, und lebt hauptsächlich in Guinea.~~
Ad99998 01 051aAd99998 01 051a.jpgNo. 1. Der grosse Hay-Fisch, oder, der Menschenfresser.~~Der grosse Hay ist einer der fürchterlichsten Raubfische im Meere, denn er fällt Alles an, und verschlingt was er nur erreichen kann. Hauptsächlich aber lauert er auf Menschen, und folgt daher immer den Schiffen nach, so dass, wenn ein Matrose das Unglück hat über Bord zu fallen, oder sich in der See baden will, er gewiss der Raub eines Hay-Fisches wird. Darum heisst er auch in Teutschland der Menschenfresser. Er lebt in allen Meeren, und man findet ihn von 15 bis 25, ja 30 Fuss lang. Er sieht hellgrau aus, und hat eine sehr rauhe Haut, aus welcher man in Norwegen Leder zu Pferde-Geschirren, auch in Island Schuhe macht. Sein Rachen ist weit und fürchterlich, mit 6 Reihen sägeförmiger, spitziger Zähne bewaffnet. Man fängt ihn an starken Haaken die an einer eisernen Kette befestigt sind, mit faulem Fleische, welches er 1 bis 2 Meilen weit wittert. Sein Fleisch ist essbar.~~No. 2. Der Hammer-Fisch.~~Die sonderbare Bildung dieses Fisches, die einem Hammer gleicht, zeichnet ihn vor allen andern aus. Sein auf beyden Seiten verlängerter Kopf, an dessen Enden die grossen hochliegenden Augen stehen, hat vorn einen dunnen hohlen Rand, und unten einen halbmundförmigen ziemlich grossen Rachen, der, wie beym Hay, mit 4 Reihen scharfer sägeförmiger Zähne besetzt ist, wie man aus der Fig. a. sieht. Er ist daher auch ein nicht minderer Räuber als jener, und sonderlich den Menschen gefählich. Er lebt im Mittelländischen Meere und in den Amerikanischen Gewässern, und wird eben so gross als der Hay. Er sieht auf dem Rücken schwarzgrau, und unten weislich aus, und hat eine sehr rauhe Haut. Sein Fleisch ist zähe, übelriechend und ungeniessbar.~~No. 3. Der Säge-Fisch.~~Der Sägefisch ist gleichfalls ein Räuber, der in den Meeren sowohl der kalten als heissen Zonen lebt, und mit seiner Saege gemessen, bis 15 Fuss lang wird. Er sieht grünschwarz, die Säge aber braun aus. Die Säge ist, wie man aus Fig. b. sieht, die Fortsetzung des hohlen Kopf-Knochens, in welchem auf beyden Seiten 26 bis 30 starke und scharfe Zähne stehen, die ihm dienen, theils sich zu verteidigen, theils aber auch andere Fische zu verwunden und sich dann ihrer zu bemächtigen.~~No. 4. Der Schwerd-Fisch.~~Der Schwerd-Fisch welcher im Mittelländischen Meere auch in der Ost- und Sud-See lebt, wird oft 15 bis 20 Fuss lang, und häufig bey Sicilien oder Calabrien gefangen, weil sein Fleisch, sowohl frisch als eingesalzen, sehr wohlschmeckend ist. Er lebt zwar vom Fisch-Raube, aber auch von Seekräutern. Sein Schwerdt, das oft 4 bis 6 Fuss lang wird, ist oben und unten flach, auf beyden Seiten schneidend scharf, und hat vorn eine stumpfe Spitze. Es dient ihm eben so wie jenes dem Sägefische. Die Farbe des Kopfs, Schwerdtes und Rückens ist stahlblau, am Bauch aber ist er weiss und silberfarbig. Er zieht immer paarweise, ein Männchen und Weibchen zusammen. Seine Haut ist glatt und zart und hat bey Nacht einen phosphorescirenden Glanz.~~
Ad99998 01 052aAd99998 01 052a.jpgChina hat, unter andern Seltenheiten auch sehr schöne Vögel. Folgende zeichnen sich in dieser Rücksicht ganz besonders aus.~~No. 1. Der Chinesische Gold-Fasan. No. 2. Die Henne davon.~~Der Hahn des Gold-Fasans ist wegen seiner prächtigen Farben einer der schönsten Vögel; die Henne davon aber ist in den ersten 5 bis 6 Jahren nur graubraun; sie wird jedoch, wenn sie älter wird, eben so schön von Farben als der Hahn. Der Gold-Fasan ist etwas kleiner, als ein teutscher Fasan, und kann recht gut in Europa leben; daher er auch häufig in den Menagerien grosser Herren gehalten wird. Er dauert lange, und wird 15 bis 20 Jahr alt.~~No. 3. Der Chinesische Silber-Fasan. No. 4. Die Henne davon.~~Der Silber-Fasan ist weit grösser als der Gold-Fasan, und der Hahn, in Rücksicht der Farben von der Henne eben so sehr verschieden, als der Gold Fasan. Der Rücken und Schwanz des Hahns ist ganz mit weissen, wie Silber glänzenden Federn bedeckt, die Kuppe, Kehle und der Bauch ganz schwarz blau, die Haut um die Augen, der Schnabel und die Füsse aber purpurroth. Die Henne ist hingegen nur braun, Farbe in Farbe, fein gezeichnet. Der Silber-Fasan dauert eben so gut bey uns in Menagerien, als der Gold-Fasan. Er ist bey weitem nicht so scheu und furchtsam als jener, welcher sich vor den Menschen versteckt. Dieser ist hingegen böse, und greift Personen, die in die Menagerie kommen, muthig an.~~No. 5. Der Chinesische Sporn-Vogel. No. 6. Die Henne davon.~~Dieser prächtige Vogel, dessen Heimath gleichfalls China ist, steht zwischen dem Pfau und Fasan in der Mitte, doch gehört er eigentlich zu keinem von beyden Geschlechtern. Er ist grösser als ein Fasan, und hat den Namen Sporn-Vogel von den doppelten Spornen, welche der Hahn an jedem Fusse hat. Er siehet zobelbraun aus, und hat auf dem Rücken, Flügeln und Schwanze eine Menge der schönsten blauen und grünen Pfauen-Spiegel. Er schlägt mit dem Schwanze kein Rad, wie der Pfau, wird aber von den Chinesern, wegen seiner prächtigen Farben, häufig in ihren Gärten, und auf ihren Landhäusern erhalten.~~
Ad99998 01 053aAd99998 01 053a.jpgDer Brod-Baum ist ein höchst wichtiges Geshenk der Natur für jene Länder der heissen Zone, die kein Getraide bauen, woraus sie Brod bereiten könnten. Er wächst fast in allen Inseln von Ostindien und der Süd-See, z.E. auf Coromandel, Malabar, Ceylan und Neu-Guinea. Sonderlich ist er fast der ganze Reichthum der Bewohner der Insel Otaheiti, und anderer Inseln der Süd-See. Er giebt ihnen Obdach, Kleidung, Speise und allerley Hausgeräthe, kurz er ist eins der wohlthätigsten Natur-Producte für die Welt.~~Der Brod-Baum wird ziemlich gross, dauert an 60 bis 70 Jahre und hat sehr grosse, fast 2 Fuss lange und 1 1/2 Fuss breite tief ausgezackte Blätter, welche den Insulanern, bey ihren Mahlzeiten statt der Schüsseln, Teller und Servietten dienen. Er trägt 8 Monate lang im Jahre, vom Decbr. an bis zum Julio, immer Blüthen, halbreife und reife Früchte. Die männliche Blüthe ist eine spannenlange bräunliche Kolbe, die weibliche aber, woraus die Frucht entsteht, ist eine hellbraune Knospe oben an der Spitze des Zweigs. Die Brod-Frucht selbst ist rund und sehr gross, fast wie ein runder Kürbis, 1 Fuss im Durchmesser, die Schaale mit lauter sechseckigten spitzigen Warzen besetzt. Sie sieht, wenn sie reif ist, gelblich aus, und wird theils frisch, ehe sie ganz reif ist, in Scheiben geschnitten, geröstet gegessen, theils auch ihr Fleisch, in kleinen, mit Steinen ausgelegten Gruben zu einem Teige gemacht, der sich lange hält, und eine Art von Brod daraus gebacken. Frisch geröstet schmeckt die Brod-Frucht wie die Krume von Waizen-Brode mit Kartoffeln vermischt. Wenn die Brod-Frucht ganz reif wird, so ist sie weich und teig, und nicht mehr zu brauchen. Sie hat innerlich viele grosse Kerne, wie Mandeln, wie man aus den beyden hier abgebildeten Durchschnitten sehen kann. Es giebt aber auch eine Art ohne Kerne.~~Der Brodbanm ist erstaunlich fruchtbar, denn es kann sich ein Mensch von 3 Bäumen 8 Monate lang reichlich ernähren. Er giebt aber auch überdiess den Insulanern der Süd-See ihre Kleider, denn sie bereiten aus seinem Baste und Splinte, durch Schlagen, ihr Papier-Tuch, worein sie sich kleiden; aus dem Holze aber, welches sehr leicht ist, machen sie allerhand Hausgeräthe, Schemmel, Schüsseln, Tröge und Trommeln.~~Die Engländer haben sich neuerlich sehr viele Mühe gegeben, ihn in ihre Westindischen Inseln zu verpflanzen, und man sagt, dass es ihnen auch gelungen sey.~~
Ad99998 01 054aAd99998 01 054a.jpgUnter denen Gewürzen, welche uns Ostindien liefert, sind die Muscaten-Blumen, Muscaten-Nüsse und Gewürz-Nägelein oder Nelken auch in unsern Küchen sehr bekannt. Hier ist die Abbildung von beyden.~~No. 1. Der Muscatenbaum.~~Der Muscatenbaum wächst auf allen Moluckischen Inseln, vorzüglich aber auf Banda, und wird so gross als unsre grössten Birnbäume. Er hat hellgrüne glänzende Blätter, und blühet gelb. Das Gewürz, das wir Muscatenblüthen nennen, ist nicht seine Blume, sondera ein faseriges Gewebe, das auf der Schaale der Nuss liegt. Seine Frucht ist fast so gross und so gestaltet als eine Pfirsche (sic), nur unten etwas spitzig, hat eine harte und unbrauchbare Schaale, welche, wenn sie reifet, gelb wird, aufspringt, und die Muscaten-Nuss herausfallen lässt. Diese ausgefallene Muscatennuss (Fig. a.) ist nun mit zwey Schaalen umgeben, die äussere ist, wie obgedacht, ein rothes ästiges Gewebe, das die drunter liegende schwarze Schaale umgiebt, sorgfältig davon abgelöset und getrocknet wird, und ist eigentlich dasjenige was wir Muscaten-Blüten oder Muscaten-Blumen nennen, (Fig. b.). Diese Schaale wird gesammelt, getrocknet, mit Seewasser besprengt, und in Säcke gepackt, wo sie dann gelb wird. Die darunter liegende schwarze Schaale, ist holzig, wird zerschlagen, und die Muscatennuss herausgenommen. Diese Muscatennuss ist, wie Fig. c. zeigt, innerlich weiss und braun geadert, und muss in Kalkwasser eingetaucht werden, damit sie nicht faulet. Beydes, sowohl die Muscaten-Blumen als auch die Nüsse, sind ein wichtiger Handels-Artikel. Aus den schlechtesten Nüssen und Blüthen wird in Ostindien das sogenannte Muscatenöl gebrannt, welches in der Medicin sehr gebraucht wird.~~No. 2. Der Gewürznäglein- oder Nelken-Baum.~~Das Vaterland der Gewürz-Nelke sind gleichfalls die Moluckischen lnseln. Sie ist die Blüthenknospe eines hoben pyramidalischen Baums, der etwa so stark als ein Mannes-Arm ist, und spitzige Blätter wie der Lorbeerbaum hat. Er blühet röthlich, und trägt hernach in einer dicken Kapsel (fig. d.) die man Mutternelken nennt, einen blauschwarzen Kern (fig. e.) wodurch sich der Baum fortpflanzet. Die Blüthenknospen werden abgebrochen, und durch Rauch getrocknet, damit sie sich halten und die schwärzliche Farbe annehmen, die sie haben. Alles ist an dem Nelkenbaume gewürzhaft; Blätter, Frucht, Rinde, ja selbst die Wurzel. Es giebt auch einen wilden Nelken-Baum, der dem edlen sehr ähnlich ist, aber durchaus nichts Gewürzhaftes hat.~~Die Holländer sind bis jetzt noch die einzigen Besitzer des Handels mit diesem kostbaren Gewürze; denn sie haben alle Nelkenbäume, ausser in Amboina und noch drey kleinen Besitzungen, ausgerottet, um den Schleichhandel damit zu verhindern, und die Preise davon nicht herunter kommen zu lassen; allein die Franzosen und Engländer haben bereits glückliche Versuche gemacht, sie auch in ihre Besitzungen in Indien zu verpflanzen.~~
Ad99998 01 055aAd99998 01 055a.jpgEs giebt noch 2 Gattungen geschwänzter Affen, die jedoch von den Meerkatzen wesentlich verschieden sind; nemlich: 1) Die Sapajous, mit Wickelschwänzen. 2) Die Sagoins mit langen schlaffen Schwänzen.~~Zu den Sapajous oder Wickelschwänzen gehören folgende 4 Arten.~~No. 1. Der Coaita.~~Der Coaita lebt vorzüglich in Brasilien und Peru, ist hässlich von Ansehen, meist schwarzborstig, anderthalb Fuss hoch, und sein Wickelschwanz 2 Fuss lang. Sie haben nur 4 Finger an den Händen, aber der Schwanz leistet ihnen so viele Dienste als eine Hand. Sie wickeln ihn schnell mit der Spitze um einen Baumzweig, oder andern Körper, und halten sich damit an, wenn sie sich schwingen oder fallen wollen, so fest, dass man ihrer wohl fünfe auf den Bäumen tödtet, ehe einer davon herunter fällt. Auch heben sie damit Sachen von der Erde auf, und bringen sie zum Maule, fangen Fische damit u.s.w. Sie leben in grossen Schaaren fast immer auf den Bäumen, und schwingen sich mit grosser Schnelligkeit von einem zum andern. Ist die Entfernung zu gross, so hängen sich mehrere mit ihren Schwänzen an einander, machen eine Kette, und schwingen sich damit so lange in der Luft, bis der unterste den Baum, wohin sie wollen, erreicht, und die andern nach sich zieht. Sie nähren sich von Früchten, Fischen und Insecten.~~No. 2. Der Sajou.~~Der Sajou ist in Südamerika zu Hausse, etwa so gross als eine kleine Katze, und sehr artig, munter und lebhaft, denn er wird nicht müde zu spielen und sich zu kratzen. Er klettert mit Hülfe eines Schwanzes sehr leicht; und fängt sehr geschickt die Fliegen aus der Luft, die er gern frisst. Seine Stimme ist dem Geschrey oder Pfeifen junger Truthühner ähnlich.~~No. 3. Der Saï, oder Winsel-Affe.~~Dies Thierchen ist gleichfalls nicht grösser als der Sajou, träge und melancholisch, und sehr empfindlich gegen die Kälte. Es girret fast immer wie eine Heuschrecke, wenn es allein ist, und wimmert sobald man es ansieht. Wenn man es böse macht bellet es oft mit unter wie ein junger Hund. Sein Vaterland ist Süd-Amerika.~~No. 4. Der Saïmiri, oder das Todenköpfchen.~~Dieser kleine Sapajou ist sitzend etwa 7 Zol hoch und überaus zierlich. Er wohnt, wie alle Sapajous, in Süd-Amerika, und wird wegen seiner Artigkeit häufig nach Europa gebracht, wo er aber, wegen seiner Empfindlichkeit gegen die kältere Luft, gemeiniglich nicht lange lebt.~~Die Sagoins, welche zwar auch lange aber keine Wickelschwänze haben, sind nicht minder klein, zierlich und schön als die Sapajous. Ihr gemeinschaftliches Vaterland ist gleichfalls das heisse Süd-Amerika. Folgendes sind die 4 schönsten Arten davon.~~No. 5. Der Ouistiti.~~Er ist 7 Zoll lang, schwarz, grau und röthlich gestreift. Er ist wild und unruhig, und klettert so leicht als ein Eichhörnchen. Er riecht nach Bisam, und frisst Früchte, Brod, Spinnen, Fliegen und Schnecken. Sein Laut ist ein Pfeiffen.~~No. 6. Der Pinche.~~Er ist nur 6 Zoll hoch, der Schwanz aber noch einmal so lang. Im Gehen legt er ihn, wie der Löwe, aufwärts gekrümmt auf den Rücken. Diess Thierchen ist überaus munter, behend und belustigt den Zuschauer mit tausend possirlichen Sprüngen und Stellungen. Sein Laut ist ein sanftes Pfeiffen, wie eines Mäuschens, und bisweilen so angenehm, als wenn man ein Vögelchen singen hörte.~~No. 7. Der Marikina.~~Ist überaus schön von Farbe, weichen Seiden-Haaren, und hat fast die Gestalt eines kleinen Löwen. Er ist 9 Zoll lang, der Schwanz aber etwas länger. An Artigkeit und Lebhaftigkeit giebt er den andern nichts nach. Er dauert, bey gehöriger Pflege, am besten in dem mittlern Europa aus.~~No. 8. Der Miko.~~Der Miko ist unter allen Sagoins der schönste; 7 Zoll lang, hat überall langes feines, seidenartiges, wie Silber glänzendes Haar, einen fast noch einmal so langen castanienbraunen Schwanz, und ein hoch rosenrothes nacktes Gesicht und Ohren. Er wohnt am Amazonen-Flusse.~~
Ad99998 01 056aAd99998 01 056a.jpgDie Eulen sind bekanntlich Raub-Vögel, die nur des Nachts, bey Monden-Scheine, und in der Abend- oder Morgendämmerung (denn in einer ganz finstern Nacht sehen sie eben so wenig als alle andere Thiere,) auf ihren Raub ausfliegen, weil ihre grossen und sehr weit geöffneten Augen zu empfindlich für das Tages- und Sonnen-Licht sind, und gänzlich davon geblendet werden. Sie theilen sich in zwey grosse Haupt-Geschlechter ab; nemlich 1) in die Schuhu, oder Ohr-Eulen, die 2 Federbüsche auf dem Kopfe, in Form von Ohren, haben, und 2) in Eulen, die keine Federohren, und nur grosse runde Köpfe haben. Jedes dieser Geschlechter hat wieder mehrere Gattungen unter sich.~~No. 1. Der grosse Schuhu.~~Der grosse Schuhu ist der König aller Nachtvögel, und man könnte ihn mit Recht den Adler der Nacht nennen. Er ist 3 Fuss hoch, wenn er sitzt, und 6 Fuss wenn er fliegt; hat einen ungeheuren Kopf, 3 Zoll hohe Feder-Ohren, einen kurzen Schnabel, und starke Fänge. Er ist von Farbe braun, mit schwarzer Zeichnung. Er bewohnet hauptsächlich Felsen-Klüfte, alte Thürme und verfallene Schlösser, wo er auch nistet. Er kann unter allen Eulen das Tages-Licht noch am meisten vertragen, fliegt aber am liebsten in der Abend-Dämmerung auf seine Jagd aus. Sein Raub sind Haasen, Kaninchen, Feldratten, Fledermäuse, Schlangen, Eidechsen, Frösche und Kröten, davon er die kleineren ganz verschluckt, und wenn er ihr Fleisch im Magen abgezehrt hat, ihre Knochen, in runden Ballen wieder ausspeiet. Alle Tag-Vögel sind seine Feinde, und sonderlich die Raaben, Krähen und Hünerweyhen, die ihn mit grossem Geschrey verfolgen, sobald sie ihn entdecken. Daher setzen ihn auch die Jäger, angefesselt, auf ihre sogenannten Rabenhütten, um Krähen herbeyzulocken und zu schiessen.~~No. 2. Der kleinere Schuhu.~~Er wohnt vorzüglich im Feuerlande, ist nur 2 Fuss hoch, und hat unbedeckte Füsse.~~No. 3. Die schwarze Eule.~~Die schwarze Eule ist am grössten unter allen Eulen, denn sie ist anderthalb Fuss hoch. Sie wohnt in Wäldern in hohlen Bäumen, fliegt überaus leise und still, und nährt sich von Feldmäusen, Hamstern und kleinen Vögeln, die sie ganz verschluckt. Sie legt ihre Eyer gern in die Nester des Hühnerweyhen, der Krähen und Elstern, und lässt sie da ausbrüten.~~No. 4. Die Stock-Eule.~~So wie die Haupt-Farbe der vorigen Eule schwarz ist, so ist sie bey dieser gelb. Die Stock-Eule ist ohngefähr 15 Zoll hoch, sehr schön gezeichnet, hat grosse dunkelblaue Augen, und wohnt, wie jene, in hohlen Bäumen; hat auch mit ihr gleiche Nahrung und Eigenschaften.~~No. 5. Die Thurm-Eule.~~Sie heisst so, weil sie nicht in den Wäldern, sondern immer in den Städten, in Kirchen, auf Thürmen und Kirchhöfen wohnt. Diess, und ihr trauriges, widriges Geschrey bey Nacht, macht oft, dass sich Kinder und alte Weiber, die noch an Hexen, Kobolde und Gespenster glauben, davor fürchten, sie den Todtenvogel oder das Leichen-Huhn nennen, und den lächerlichen Aberglauben haben, es müsse jemand in dem Hause sterben, auf welches sie sich setze. Sie ist 13 Zoll hoch, goldgelb von Farbe, und sehr schön gezeichnet. Sie nährt sich von Mäusen, und säuft gern das Oehl aus den grossen Kirchen-Lampen.~~Das Käuzchen ist die kleinste von allen Eulen, denn es ist kaum 7 Zoll hoch. Es sieht graugefleckt aus, wohnt in altem Gemäuer zerstöhrter und einsam liegender Schlösser, Thürme oder Steinklüfte, und nährt sich von Feldmäusen und jungen Vögeln. Es kann am Tage sehr gut fliegen, und die Schwalben verfolgen es, wenn sie eins entdecken, mit grossem Geschrey.~~No. 6. Das Käuzchen.~~
Ad99998 01 057aAd99998 01 057a.jpgNo. 1. Der Zitter-Aal, oder Krampf-Fisch.~~No. 2. Der Zitter-Roche, oder der Torpedo.~~Diese beyden Fische sind wegen der besondern Eigenschaft, dass sie demjenigen, der sie anrührt, eine solche heftige electrische Erschütterung geben, dass die Hand und der Arm davon sogleich ganz betäubt wird, oder die Fischer, wenn sie z.E. unversehens im Wasser auf einen Zitterrochen treten, einen so starken Stoss durch den ganzen Leib bekommen, dass sie davon umgeworfen werden, äusserst merkwürdig. Auch wenn man sie sogar nur mit einem Stocke, eisernen Stabe oder Angelruthe berührt, empfindet man den electrischen Schlag davon so stark als von einer Electrisir-Maschine. Die Natur scheint beyden Fischen diese Eigenschaft theils zu ihrer Vertheidigung theils zu ihrer Ernährung gegeben zu haben. Der Zitter-Aal findet sich an den Seeküsten von Afrika, Cayenne, Peru, und allen heissen Ländern. Er ist ohngefähr 4 Fuss lang, sieht schwarz-röthlich aus, und hat eine glatte Haut, die sehr mit Schleime überzogen ist. Sein Fleisch ist fett und wohlschmeckend, und wird in jenen Ländern daher häufig genossen. Wenn die Fischer einen in ihren Netzen gefangen haben, so schlagen sie ihn erst todt, damit sie nicht den schmerzhaften electrischen Schlag bekommen, weil diese sonderbare Eigenschaft aufhört, sobald der Fisch tod ist. Er lässt sich nicht lebendig nach Europa transportiren. Der Torpedo oder Zitter-Roche sieht beynahe aus wie ein runder Teller mit einem Schwanze. Seine Farbe ist ziegelroth mit schwarzen Strahlen und Flecken. Er findet sich im Mittelländischen Meere in schlammigen Gegenden von Sardinien und an der Westküste von England und Irland. Er ist oft 3 Schuh lang und 15 bis 20 Pfund schwer. Er lebt von Fischen, und betäubt die kleinern, so über ihn wegschwimmen, wenn er im Sande liegt, dass sie auf ihn hinfallen, und er sie dann fressen kann. Er hat ein weiches schleimiges Fleisch und wird gegessen.~~No. 3. Die See-Fledermaus.~~Dieser Fisch heisst wegen seiner hässlichen Gestalt, wegen seines spitzigen Horns, und seiner Flossen, welche Händen und Füssen gleichen, auch gewöhnlich der Einhorn-Teufel. Er ist etwa 1 Fuss lang, lebt im südlichen Amerika, und nährt sich von andern Fischen und Wasser-Insecten. Er hat nur weniges und mageres Fleisch, und ist nicht geniessbar.~~No. 4. Der See-Stier.~~Dieser sonderbar gebildete Fisch ist 8 Zoll lang, viereckigt, und hat, weil er zu den Bein-Fischen gehört, rund um sich eine feste knöcherne Schaale, die aus lauter sechseckigten, höckrigen, gelbbraunen Schildern bestehet. Seine 4 scharfe Stacheln, davon 2 an seinem Kopfe, und 2 am After stehen, sind sein Schutz gegen die Raub-Fische. Er lebt in Ostindien, und nährt sich von Wassergewürmen.~~No. 5. Die See-Kröte.~~Die See-Kröte heisst so, wegen ihrer unförmlichen Gestalt. Dieser Fisch lebt in Brasilien und China, und nährt sich vom Raube kleinerer Fische, wozu ihm die elastischen Fasern, die er über dem Maule und an seinen beyden Hörnern hat, wie Angelruthen, dienen. Er ist ohngfeähr (sic) 9 bis 10 Zoll lang, und sehr schön gezeichnet.~~No. 5. Die See-Kröte. (Lophius histrio.)~~Die See-Kröte heisst so, wegen ihrer unförmlichen Gestalt. Dieser Fisch lebt in Brasilien und China, und nährt sich vom Raube kleinerer Fische, wozu ihm die elastischen Fasern, die er über dem Maule und an seinen beiden Hörnern hat, wie Angelruthen dienen. Er ist ohngefähr 9 bis 10 Zoll lang, und sehr schön gezeichnet.~~
Ad99998 01 058aAd99998 01 058a.jpgSo verschrieen auch die Gans wegen ihrer Dummheit ist, so ist sie doch in vieler Rücksicht ein merkwürdiges Geschöpf, und für den Menschen ein höchst nützlicher Vogel. Sie ist, zahm, eins der vortrefflichsten Hausgeflügel. Sie giebt uns eine gute Speise; ihr Fett, Schmalz; ihre Federn, Betten und Pelze; und ihre Federkiele liefern uns eins der nützlichsten und unentbehrlichsten Bedürfnisse, die Schreibefedern. Ueberdiess hat die Gans noch mancherley gute Eigenschaften: sie ist kühn und vertheidigt muthig ihre Brut gegen Raubvögel und andere Feinde: sie ist ausserordentlich munter und wachsam; sie ist dankbar, und einer Freundschaft und Liebe für den Menschen fähig, die bis zum Todte geht, wenn sie ihren Freund entbehren muss. Da die Gans in allen Welttheilen lebt, so giebt es sehr vielerley Arten davon. Die vornehmsten davon zeigt gegenwärtige Tafel.~~No. 1. Die wilde Gans.~~Die wilde Gans, von welcher unsere zahme Haus-Gans abstammt, ist grau, kleiner und leichter als die zahme; daher sie auch als ein Zugvogel, der im Winter in wärmere Gegenden zieht, vortrefflich fliegen kann, und sehr weite Reisen macht. Sie lebt auf grossen Land-Seen, nährt sich von Körnern Gras und Fischen.~~No. 2. Die Magellanische Gans.~~Sie lebt wild an den Küsten des Feuerlandes, wo sie die Weltumseegler Cook und Biron fanden. Sie ist sehr schön gezeichnet.~~No. 3. Die Guineische Gans.~~Ihr Vaterland ist Africa, und man nennt sie daher ganz unrecht die Türkische auch Sibirische Gans. Sie ist grösser als die gewöhnlichen Gänse, weissgrau, Rücken und Flügel aber schwarzgrau: und besonders wegen des Kropfs oder Beutels der ihr unter dem Kopfe hängt merkwürdig. Man findet sie auch häufig zahm in Teutschland in den Höfen der Liebhaber.~~No. 4. Die Cap-Gans.~~Diess ist unstreitig die schönste von allen Gänsen in Farbe und Zeichnung. Sie heisst auch die Egyptische oder Nil-Gans. Ohngeachtet ihres heissen Vaterlandes lebt und brütet sie doch auch zahm in Teutschland in den Menagerien grosser Herren.~~No. 5. Die Coromandelsche Gans.~~Sie lebt wild an der Küste Coromandel, und hat auf dem Schnabel einen grossen Höcker. Der Kopf und Hals sind schön schwarz gefleckt, Brust und Bauch silbergrau, der Rücken stahlblau, und die Flügel dunkelgrün.~~No. 6. Die Canadische Gans.~~Man nennt sie auch die Schwanen-Gans, weil sie in ihrer Figur Aehnlichkeit mit dem Schwane hat. Sie ist schwarzbraun und grau, und hat hinter dem Kopfe eine weisse Binde. Man findet sie häufig auch zahm in Teutschland, Frankreich und England.~~No. 7. Die Eider-Gans oder der Eider-Vogel.~~Die Eider-Gans lebt wild im höchsten Norden an den Küsten von Island, Grönland und Norwegen, und ist berühmt, wegen ihrer kostbaren leichten und warmen Federn, der sogenannten Eider-Dunen, davon sie ihr Nest bauet, und die man darinn sammlet. Sie machen einen wichtigen Handelsartickel aus. Die Eidergans nährt sich von Fischen und Muscheln, lebt immer in der Nordsee, und geht nur ans Ufer, wenn sie brütet.~~No. 8. Die Baumgans, oder Bernasche.~~Sie heisst deswegen die Baumgans, weil man lange von ihr das Mährchen erzählte und glaubte, sie wachse an den Schottländischen Küsten, in Form von kleinen Knoten, auf Weiden, die, wenn sie reiften, ab und ins Meer fielen, und nun zu lebendigen Gänsen würden. Andere glaubten sie wüchsen, wie Schwämme, im faulen Holze der Schiffe, oder in gewissen Muscheln, die man daher Enten-Muscheln nennte. Lauter Fabeln! Die Bernasche brütet, wie andere Vögel, sehr geheim in den Orcadischen Inseln; und ist übrigens ein vortreffliches Wildpret für die Schott- und Irländer.~~
Ad99998 01 059aAd99998 01 059a.jpgAlle die wunderbaren Thiere, die unsere neue Naturgeschichte nicht kennt, und die man in den Werken der Dichter und Geschichtschreiber der Alten, so wie in den Arabischen Mährchen, alten Ritter-Romanen und Volkssagen findet, sind blosse Wesen der Phantasie, und fabelhafte Thiere, die niemals existirten. Gegenwärtige Tafel liefert 6 dergleichen fabelhafte Thiere aus der Mythologie der Aegypter, Griechen und Römer, und zeigt, wie sie sich diese Wesen der Einbildungskraft dachten, und auf ihren Kunstwerken bildeten.~~No. 1. Der Centaur.~~Die Centauren waren, nach der Fabel, halb Mensch halb Pferd, und hatten lange Ziegen-Ohren. Man findet sie abgebildet mit einer Löwenhaut auf dem linken Arme, und einem Wurfknüppel zur Jagd, in der rechten Hand. Wahrscheinlich haben die ersten Reuter, die auch zugleich Jäger waren, Anlass zu dieser Dichtung gegeben.~~No. 2. Die Chimära.~~Soll ein Ungeheuer gewesen seyn, das Form und Kopf eines ungeheuren Löwen, an Statt des Schwanzes eine giftige Schlange, und auf dem Rücken noch einen Ziegenkopf hatte; zuweilen aus seinen Rachen Feuer spie, und das Königreich Lycien verwüstete; aber vom Prinzen Bellerophon, der sich auf das Flügel-Pferd Pegasus setzte, aus der Luft herab erlegt wurde. Der Sinn dieser wahrscheinlich allegorischen Fabel, ist dunkel und uns unbekannt.~~No. 3. Die griechische Sphynx.~~No. 4. Die ägyptische Sphynx.~~Die Sphynx war ein fabelhaftes Thier in der Mythologie der Aegypter und Griechen, wodurch sie, wie man glaubt, ein Symbol der bey ihnen geheimen Wissenschaften aufstellen wollten. Sie hatte bey beyden Völkern Kopf und Brust eines Weibes, und den Leib eines Löwen; bey den Griechen blosses Haar und Adlers Flügel; bey den Aegyptern keine Flügel, und einen Aegyptischen Kopfputz. Ihr berühmtes Räthsel, das sie in Theben jedermann, der sich ihr nahete, vorlegte, und dabey Alle die es nicht erriethen, zerriss, welches aber Oedipus allein auflöste, ist bekannt, und beynahe zum Sprüchworte worden.~~No. 5. Der Gryllus~~war bey den Alten ein aus Gliedern und Theilen mehrerer Thiere und Masken grotesk zusammengesetztes Thier; z. E. ein Adler mit einem Löwenkopf an der Brust und zwey Widderköpfen an Statt der Flügel; oder ein Hahn mit Pferde-Füssen und dergleichen. Alle diese sonderbaren unnatürlichen lächerlichen Compositionen und Spiele der Imagination des Künstlers, nennten die Alten Gryllus. Man findet viele dergleichen auf antiken Siegeln. Wahrscheinlich kommt das teutsche Sprichwort: besondere oder närrische Grillen haben, davon her.~~No. 6. Die Sirenen.~~Die Alten bildeten die Sirenen als Jungfrauen von oben herab bis auf die Hüften, die unten aber Adlerklauen, einen Vogelschwanz, und auf dem Rücken Flügel hatten. Sie dichteten ferner von ihnen, dass sie sich auf einer Insel bey Sicilien aufhielten, und durch ihren Zaubergesang und süsse Musik, welche sie auf elfenbeinernen Pfeifen machten, alle Reisende, die an der Insel vorbey schifften, unwiderstehlich an sich lockten, und dann zerrissen und frässen. Von ihnen ist das Sirenen-Lied zum Sprüchworte worden. Falsch ist also, wenn man die Sirenen mit einem Fisch-Schwanze im Meere schwimmend abbildet.~~
Ad99998 01 060aAd99998 01 060a.jpgNo. 1. Die Harpyen.~~Die Harpyen waren nach der alten Fabellehre, Ungeheuer die oberhalb einen Weiber-Leib, unten einen Drachenschwanz, Bären-Tatzen und bunte Fledermaus-Flügel hatten. Die Götter schickten sie den Menschen als Plagen zu.~~No. 2. Der Greif.~~Der Greif, der in der Wappenkunde häufig als Schildhalter vorkommt, war gleichfalls ein fabelhaftes Thier der Alten. Er hatte die Gestalt eines Löwen, einen Adlerkopf mit Pferde-Ohren, Flügel, und an Statt der Mähne einen Kamm von Fisch-Flossfedern. Man dichtete von ihnen, sie grüben das Gold aus der Erde, und bewachten es gegen die Räuber.~~No. 3. Der Satyr.~~Satyren waren, nach der Dichtung der Alten, Waldmenschen mit braun-rothen Leibern, Bocksfüssen, Ziegenhörnern und Ziegen-Ohren, die hauptsächlich sich von ihren Ziegen-Heerden nährten, und als lustige Geschöpfe zum Gefolge des Bachus gehörten. Man stellt sie daher gewöhnlich tanzend, mit einer Rohrpfeife und einem Hirtenstabe in der Hand, einem Ziegenfelle auf dem Arme, und einem Milch- oder Wein-Kruge vor. Von ihrer vermeinten Gabe Andere zu verspotten, haben die Satyren, oder Spottgedichte, ihren Nahmen.~~No. 4. Die Giganten oder Titanen.~~Die Giganten oder Titanen waren, nach der Fabel, ungeheure Riesen, welche an Statt der Füsse Schlangen hatten, in den Phlegräischen Gefilden aus der Erde hervor kamen, den Himmel stürmten, Berge auf Berge thürmten, und mit den Göttern einen grossen Kampf hatten. Man findet sie deshalb auf alten Denkmälern mit einem Steine und Baum-Aste in der Hand, und einer Ochsenhaut über dem Arme. Letzteres bezieht sich auf die Rinder Geryons, welche sie dem Hercules geraubt hatten.~~No. 5. Das Seepferd.~~Gleichfalls ein fabelhaftes Thier der Alten, das zur See-Equipage des Neptun gehörte. Es hatte vorn Schwimm-Füsse, und hinten einen Fischschwanz, zum Schwimmen.~~No. 6. Nereiden und Tritonen.~~Nereiden und Tritonen waren Menschen mit Fisch-Schwänzen, womit die Fabel der Alten das Meer bevölkerte. Die Männer hiessen Tritonen, die Weiber Nereiden. Sie waren Halbgötter, die das Gefolge Neptuns ausmachten. Die Fabel von den Nereiden oder Wasser-Nymphen hat sich wahrscheinlich auf die neuern Zeiten fortgepflanzt, und es sind in den Volks-Mährchen daraus die sogenannten Wasser-Nixen entstanden.~~
Ad99998 01 061aAd99998 01 061a.jpgNo. 1. Der Vogel Roc.~~Der Vogel Roc ist nach den bekannten Arabischen Märchen der Tausend und einen Nacht, und andern orientalischen Wunder-Geschichten, ein ungeheuer grosser Vogel; den immer die Zauberer oder Prinzen oder Prinzessinnen zu ihren Reisen durch die Lüfte brauchen. Wie ungeheuer gross man ihn machte, kann man z.B. aus dem Mährchen, Geschichte des Arabischen Ritters, (im VII. Bande der Blauen Bibliothek S. 340.) sehen, wo er das ganze prächtige Zelt der Prinzessin Dorathill Goase, mit ihr selbst, auf seinem Rücken trägt, und in wenigen Minuten damit über ganz Asien wegfliegt; welche Vorstellung ich hier gewählt habe.~~No. 2. Der Basilisk.~~Der Basilisk, von dem Plinius in seiner fabelhaften Naturgeschichte erzählt, war ein erdichtetes Wunderthier in Africa; das die Gestalt eines Hahns mit bunten Drachen-Flügeln, und einem Drachen-Schwanze haben, und dessen Blick so giftig seyn sollte, dass er alles was er ansähe, sogleich damit tödete. Man sagte daher, man könne den Basilisken nicht anders tödten, als dass man ihm einen Spiegel vorsetzte. So bald er sich in demselben sähe, tödte sein giftiger Blick ihn selbst. Giftige Basilisken Blicke sind daher zum Sprüchworte geworden.~~No. 3. Der Phönix.~~Der Phönix war gleichfalls ein fabelhafter Wunder-Vogel der Alten. Es lebte nur immer ein einziger auf der Welt, in Arabien, als wohin man alle Wunder setzte. Dieser wurde an 500 Jahre alt; und wenn er nun des Lebens müde war, so trug er kostbare Spezereyen in sein Nest zusammen, liess diese von der Sonne anzünden, und verbrannte sich selbst; worauf alsdann aus seiner Asche ein junger Phönix hervorkam, und er sich auf diese Art erneuerte. Er hatte die Grösse und Gestalt eines Adlers; seinen Kopf umstrahlte Sonnenglanz; sein Hals glänzte wie Gold, seine Flügel waren purpurroth, Schwanz, Klauen und Schnabel aber himmelblau. Kurz es war der seltenste Wunder-Vogel von der Welt.~~No. 4. Das Einhorn.~~Das Einhorn, als vierfüssiges Thier, ist nicht minder eine Fabel. Es kommt zwar oft in Wundermährchen, in der Heraldik als Schildhalter, und sogar in der Bibel, im Buche Hiob, (wo es aber vermuthlich das Zebra seyn soll) vor, allein die neuere Naturgeschichte kennt es nicht. Man giebt ihm die Gestalt eines grossen Pferdes mit einem zwey Ellen langen spitzigen gewundenen Horne vor der Stirn. Vermuthlich hat das eben so gestaltete Horn des Narbal-Fisches, den ich Heft II. No. 7. beschrieb, welches man, wie andere versteinerte Thierknochen, irgendwo aus der Erde grub, und Unwissenheit in der Naturgeschichte Anlass zu dieser Fabel, die Plinius zuerst erzählt, gegeben.~~No. 5. Das Boramez oder Scythische Lamm.~~Man glaubte noch zu Anfange dieses Jahrhunderts die Fabel, es wachse in der Tartarey und Scythien eine wunderbare Pflanze, in Gestalt eines braunen Lammes, auf einem Stengel, der ihm gleichsam zur Nabelschnur diene. Diess Lamm fresse um sich her, so weit es reichen könne, alle Kräuter ab, und sterbe und vertrockne alsdann, wenn es keine Nahrung mehr habe. Das Wahre davon ist, das Boramez oder Scythische Lamm ist ein rauches, wolligtes Moos, welches in grossen Klumpen, und zuweilen in der hier abgebildeten Gestalt, als eine Schmarotzerpflanze auf dem baumartigen Fahrenkraute, in der Tartarey wächst, und gelblich-braun aussieht. Das Uebrige davon ist ein Märchen.~~No. 6. Der Drache.~~Der Drache ist ein berühmtes fabelhaftes Wunder-Thier, das in der Fabel-Geschichte fast aller Völker, und sonderlich in den alten Teutschen Ritter- und Volks-Märchen, unter dem Namen Lindwurm vorkommt. Er hatte 4 Löwenfüsse, einen dicken Schlangen-Schwanz, Flügel mit Augen, einen schrecklichen Hals und Kopf, und spie gewöhnlich Feuer und Flammen aus dem Rachen. Die Drachen waren Ungeheuer die die Länder verheerten, und mit denen die Ritter immer kämpften. Kurz der Drache war von jeher ein Geschöpf der Einbildungskraft, welches die Phantasie der Dichter auf mancherley Art bildete; aber nie in der Natur existirte.~~
Ad99998 01 062aAd99998 01 062a.jpgDer Kuckuk, den wir alle kennen, ist in vieler Rücksicht ein merkwürdiger Vogel. Er ist ohngefähr so gross als eine Turteltaube, nur macht ihn sein Schwanz länger. Von seinem Rufe Kuckuk! Kuckuk! den er jedoch nur vom April an bis zum Julius hören lässt, hat er seinen Namen erhalten. Nur das Männchen schreiet Kuckuk, das Weibchen aber krächzet nur. Er ist ein Zugvogel, der im September, bey uns in Teutschland, in wärmere Länder fortzieht, und im April wiederkommt. Er nährt sich von Würmern und Insecten, und ist keinesweges ein Raubvogel, wie der gemeine Mann fälschlich geglaubt, und sogar verschiedene Fabeln von ihm erzählt hat: z.E. dass er sich in einen Sperber verwandle; dass ihn der Geyer auf seinem Rücken trage und zu uns bringe; dass er auf die Pflanzen speye, und daraus schädliche Insecten wachsen; dass er in die Nester anderer Vögel ein Ey, und zwar jedes von der Farbe der ihrigen lege, um sie zu betrügen; dass der junge Kuckuk die Mutter, die ihn ausgebrütet habe, fresse u.s.w. welches alles Volksmährchen sind. Merkwürdig ist allerdings deswegen der Kuckuk, dass er sich nie ein Nest bauet, und seine Eyer nie selbst brütet, sondern sie alle einzeln in das Nest anderer kleiner Vögel, z.E. der Grasmücken, Rothkehlchen, Zaunkönige, Bachstelzen legt, die es dann gern ausbrüten, und den jungen Kuckuk, wenn er ausgeflogen ist, mit Freuden füttern. Kurz, der Kuckuk bekümmert sich um seine Eyer und Brut gar nicht, sondern überlässt die Mühe davon Andern. Der Kuckuk bewohnt fast alle Welttheile, jedoch hat jedes Land seine besonderen Arten; wie folgende zeigen.~~No. 1. Der Europäische Kuckuk.~~Er ist dunckelgrau, schattirt, und die Schwingen grün-braun.~~No. 2. Der blaue Kuckuk.~~Er lebt in Madagascar und ist schön hellblau.~~No. 3. Der Kuckuk von Coromandel.~~Er ist kleiner als alle, kuppigt, buntgezeichnet und hat einen getheilten Schwanz.~~No. 4. Der Kuckuk vom Cap.~~Er ist rothbraun mit schwarzen Schwingen, und am Bauche schäckigt. In der Gegend des Vorgebirge der guten Hoffnung findet man auch den sogenannten Honig-Kuckuk, der durch sein Geschrey Chirs! Chirs! den Wilden die Honig-Vorräthe der Bienen im Walde anzeigt, und sie bis zu dem Baume hinführt, in welchem der Stock ist, und dann zur Dankbarkeit von ihnen einen Theil der Beute empfängt.~~No. 5. Der Ostindische Kuckuk.~~Er ist der grösste unter allen; braun schattirt, und am Bauche gelblich.~~No. 6. Der Kuckuk aus den Philippinischen Inseln.~~Ist klein, hat schwarzen Kopf, Brust und Schwanz, und dunkelbraune Flügel.~~No. 7. Der Kuckuk aus Cayenne.~~No. 8. Der Kuckuk aus Guyane.~~Sonderbar ist es, dass die Amerikanischen Kuckuke, nicht so wie die in der alten Welt, ihre Eyer in die Nester anderer Vögel legen, sondern sich selbst Nester machen, und ihre Eyer ausbrüten.~~
Ad99998 01 063aAd99998 01 063a.jpgNo. 1. Der Cardamom.~~Der Cardamom, den wir als Gewürz an die Speisen brauchen, ist der Saame einer schilfartigen Pflanze, welche eine dicke knolligte Wurzel hat, und in Ostindien, vornehmlich auf lava wächst. Neben ihrer grossblätterigen starken Schilf-Staude schiessen aus der Wurzel noch besonders die kleinen Blüthen-Stengel heraus. Diese haben zarte Blätterchen, und tragen eine überaus feine weisse vierblätterigte Blüthe. Wenn diese abgeblühet hat, so setzen die länglicht runden Saamenkapseln (Fig. a.) sehr reichlich an. Wenn diese eingesammelt und getrocknet sind, so werden sie rothbraun, springen an ihren drey Ecken voneinander (Fig. b.) und geben die kleinen, eckigten, braunrothen Saamenkörnchen, die das Gewürz ausmachen, und womit Holland einen sehr starken Handel treibt. Es giebt eigentlich drey Sorten Cardamom; näml. 1) die kleinste, hier abgebildete, welches die bekannteste und gewöhnlichste ist; 2) die mittlere Sorte, welche grössere Körner, und eine dreyeckigte längliche Saamenschote hat; und 3) die grosse Sorte Cardamom, die man auch Paradies-Körner nennt; davon aber die Pflanze noch nicht bekannt ist.~~No. 2. Kappern.~~Die Kappern-Staude wächst in Italien und in den südlichen Provinzen Frankreichs, ist niedrig und hat viele kriechende Zweige. Wild wachsend hat sie Stacheln; allein in den Gärten angebaut hat sie keine. Sie blüth schön roth, und trägt eine birnförmige Saamen-Kapsel. Die Kappern, welche wir, als ein Gewürz, an mehreren Fleisch-Speisen, Sardellen-Salat u.s.w. essen, sind die grünen Blumenknospen davon, die man, ehe sie aufbrechen, sammelt, einen Tag lang an der Lust trocknet, dann in Essig und Salze beizet, und mit dieser Brühe in Fässer schlägt und durch ganz Europa versendet.~~
Ad99998 01 064aAd99998 01 064a.jpgWürmer nennt man Thiere, die statt des Blutes einen weissen kalten Saft, und weder Knochen noch Füsse haben, und sich dadurch, dass sie theils Eyer legen, theils lebendige Junge gebähren, fortpflanzen. Viele davon sind, wegen des Schadens oder Nutzens, den sie dem Menschen bringen, sehr merkwürdig, wie z. E. folgende.~~No. 1. Der Regenwurm.~~Die Regenwürmer haben einen geringelten Körper, der sich sehr ausdehnen and zusammenziehen kann, mit einem erhabenen fleischigen Gürtel; sehen braunroth aus, leben im Miste der Gartenerde, und kommen meistens nach einem Regen aus der Erde hervor, wovon sie auch ihren Nahmen haben. Sie thun den jungen Gemüspflanzen grossen Schaden. Sie sind selten über eine Spanne lang.~~No. 2. Der Blutegel.~~Die Blutegel leben im Wasser, in Teichen und Sümpfen oder Bächen, und sind 3 bis 4 Zoll lange halbrunde Würmer. Sie sehen auf dem Rücken schwärzlich aus, und haben acht gelbe Streifen. Sie haben die besondere Eigenschaft, dass sie sich an Thiere und Menschen anhängen, wenn diese in das Wasser kommen, sich von ihnen voll Blut saugen, und dann wieder abfallen. Ebendeshalb bedient man sich ihrer in der Medizin zu Abzapfung des Blutes aus den äusseren Theilen des Kranken; und es ist wahrscheinlich, dass die Menschen von ihnen zuerst das Aderlassen und Schröpfen gelernt haben.~~No. 3. 4. 5. 6. Der Arm-Polyp.~~Die Arm-Polypen leben im Wasser, und haben einen gallertartigen durchsichtigen, gelbröthlichten (Fig. 6. a. b. c. d.) oder ganz grünen (Fig. 3.) Körper, der nur aus einem einfachen Canale besteht. An diesem ist vorn ein kolbenförmiges Theil, wo sich das Maul des Thieres befindet. Um dieses Maul herum ragen feine Arme heraus, die wie dünne Perlenschnüre aussehen, und die es nach Willkühr ausstrecken und einziehen kann. Mit diesen Armen fängt der Polyp seine Speise, kleine Wasserinsekten, und bringt sie zum Munde (Fig. 4.5.). Die Polypen setzen sich immer mit dem Schwanze an einer Wasserpflanze, sonderlich an den Wurzeln der Meerlinsen (Fig. 3. und 6.) fest; vermehren sich auch ordentlich wie die Pflanzen, indem ihnen an der Seite Knospen, wie Zweige an einer Pflanze, herauswachsen (Fig. 3.) die sich dann absondern, und junge Polypen werden. Sonderbar ist, dass, wenn man auch diese Thiere in Stücke schneidet, jedes Stück wieder ein neuer Polyp wird. Fig. 4. zeigt einen Armpolypen in seiner natürlichen Grösse, wie er seinen Raub fängt; und Fig. 5. zwey dergleichen Polypen sehr vergrössert, die einen gemeinschaftlichen Raub mit ihren Armen gefesselt haben, und aussaugen.~~Eingeweide-Würmer.~~No. 7. Der kürbiskernförmige Bandwurm.~~No. 8. Der Blasen-Bandwurm.~~In den Eingeweiden der Menschen und Thiere leben gar viele Arten von Würmern, die sehr verschiedene Grössen und Gestalten haben. Die schädlichsten darunter sind die sogenannten Bandwürmer, die, wenn auch nur ein einziges Glied von ihnen im Körper bleibt, gleich davon wieder fortwachsen und nicht zu vertilgen sind. Der kürbiskernförmige Bandwurm wohnet in den Därmen der Menschen. Die zarte dreyzackigte Spitze ist sein Kopf. Der Blasen-Bandwurm, der hier in natürlicher Grösse vorgestellt ist, sitzt vorzüglich an den Lebern der Thiere wie grosse Wasserblasen.~~
Ad99998 01 065aAd99998 01 065a.jpgDie Wölfe und Füchse gehören zu dem grossen Geschlechte der Hunde. Sie sind sämmtlich Raubthiere und den Menschen in mancher Rücksicht gefährlich oder schädlich. Man hat mehrere Arten davon die merkwürdig sind.~~No. 1. Die Hyäne.~~Die Hyäne, welche schon bey den Alten als ein fürchterliches Raubthier berühmt war, lebt einsam in Persien, Syrien, Aegypten, und der Barbarey, in Felsenhöhlen. Sie ist beynahe 4 Fuss lang, hochbeinigt, grau und mit braun gestreift, hat mehr Borsten als Haare, und über den ganzen Hals und Rücken eine Mähne, die sie emporsträuben und niederlassen kann. Sie geht des Nachts auf Raub aus, welcher in Eseln, Ziegen, Schaafen, Menschen, auch Aase und Leichen, die sie ausgräbt, besteht. Ihr Naturell ist so grausam, wild und unbändig, und dabey so herzhaft, dass sie oft allein zwey Löwen in die Flucht jagt.~~No. 2. Der Schakall.~~Der Schakall gleicht mehr dem Wolfe als dem Fuchse; ist auch vollkommen so gross als der Wolf. Er sieht graugelb aus, wohnt im südlichen Asien, Persien, Syrien, Aegypten, und Nordamerika, nicht, wie die Füchse, unter der Erde, sondern in Wäldern und Gebirgen, und kommt ohne Scheu vor dem Menschen, sehr oft des Raubes wegen, in die Städte und Dörfer, oft in Rotten bis zu 200. Er lässt sich leicht zahm machen.~~No. 3. Der Wolf.~~Man findet den Wolf in allen Welttheilen, und zwar von verschiedenen Farben. Der gewöhnliche ist viertehalb Fuss lang, graubraun von Farbe, und fast wie ein Fleischerhund gestaltet. Er raubt Schaafe, Ziegen, Rehe, Kälber, und Füllen; uns ist so gefrässig, dass er 2 Schaafe auf einmal auffressen kann, wenn er Zeit dazu hat. Menschen fällt er nur im Winter bey grössten Hunger an. In Teutschland sind sie als schädliche Raubthiere durchaus ausgerottet.~~No. 4. Der schwarze Fuchs.~~Er hat Aehnlichkeit mit dem Wolfe, und ist grösser als der gemeine Fuchs. Er lebt in den nördlichsten Ländern von Europa, Asien und Amerika. Sein Pelzwerck ist ausserordentlich fein, glänzend schwarz, und das kostbarste und theuerste dass wir jezt kennen; so dass selbst in Russland ein schöner schwarzer Fuchs-Balg oft mit 400 Rubeln bezahlt wird.~~No. 5. Der weisse Fuchs.~~Dieser ist kleiner als der gemeine Fuchs, und wohnt in allen Welt-Theilen innerhalb des nördlichen Polarkreises, ziemlich häufig. Er lebt wie der gemeine Fuchs in Bauen unter der Erde. Sein Pelzwerk ist schön weich, und auch in Teutschland bekannt; obgleich, wegen seiner Menge, nicht theuer.~~No. 6. Der gemeine Fuchs,~~lebt in ganz Europa und Asien; ist etwa 2 Fuss lang, und von Farbe braunroth. Er gräbt sich Baue unter der Erde, ist listig und furchtsam, nährt sich daher von Raube mehr durch List als Gewalt. Hauptsächlich sind Hüner, Gänse, Fasanen, junge Rehe, Haasen und Kaninchen sein Raub Eben so gern frisst er auch Honig der wilden Waldbienen. Man fängt ihn in Teller-Eisen, um seinen Balg zu schonen.~~
Ad99998 01 066aAd99998 01 066a.jpgDer kleinste Europäische Vogel, den wir kennen, ist unser Zaunkönig; allein in China und Ostindien giebt es noch weit kleinere. Die kleinsten Vögel, welche die Naturgeschichte noch entdeckte, sind~~No. 1. 2. 3. Die Chinesischen Zwergsperlinge, und~~No. 4. Der kleinste Fliegenvogel.~~Ich habe beyde Gattungen in ihrer natürlichen Grösse, hier, auf dem Zweige einer Theestaude sitzend, abbilden lassen.~~Die Chinesischen Zwergsperlinge, sind allerliebste kleine Geschöpfchen, und sehr verschieden von Farben; theils (No. 1.) mit blauen Flügeln, rothen Köpfen und weissen Bäuchen; theils (No. 2.) mit rothen Flügeln und Rücken, blauen Kehlen, und gelben Bäuchen; theils (No. 3.) mit grünen Kopf und Flügeln, und weissen Bäuchen. Hr. Dr. Spalowsky in Wien, hat sie uns in seinen Beyträgen zur Naturgeschichte der Vögel zuerst bekannt gemacht, und er sagt, dass er sie ausgestopft selbst in den Händen gehabt habe.~~Der kleinste Fliegen-Vogel (No. 4.), der gleichfalls hier in seiner natürlichen Grösse erscheint, und aus einer Thee-Blüthe den Honig, seine einzige Nahrung, saugt, gehört zu den Colibris und wohnt in Brasilien. Diese kleinen Thierchen gerathen oft, wie die Fliegen, in das Gewebe grosser Spinnen, die sie, weil sie zu zart und schwach sind, sich durchzureissen, darinn überfallen, erwürgen und aussaugen. Diese Spinnen aber stellen ihnen auch überdiess auf mancherley Art nach, und diese Vögelchen bauen daher aus natürlichen Instincte ihre kleinen Nestchen, in der Grösse einer Nuss, hart unter die Nester anderer grösserer Vögel, welche die Spinnen aufsuchen und sie fressen, den kleinen Vögelchen aber, als ihren Schutzgenossen, nichts an Leide thun. Sie nähren sich, wie gesagt, blos vom Honige der Blumen. Die Brasilianischen Damen tragen sie ausgetrocknet, wegen ihrer schönen Farben, oft als Ohren-Ringe in den Ohren.~~
Ad99998 01 067aAd99998 01 067a.jpgDas Faulthier~~ist eine sonderbare Erscheinung unter den vierfüssigen Thieren. Es gleicht beynahe dem Affen, sitzt aufrecht, nährt sich von Blättern und Früchten der Bäume, und lebt in Brasilien und andern heissen Ländern von Süd-Amerika. Das Merckwürdigste an diesem Thiere ist die erstaunliche Faulheit und Langsamkeit, mit der es sich bewegt; denn es braucht nicht nur eine Zeit von 8 bis 9 Minuten um enen Fuss nach dem andern fortzusetzen, sondern auch ebensoviel um dazwischen auszuruhen. Die Bäume, auf denen es seine Nahrung sucht, besteigt es eben so langsam, und verlässt keinen eher, als bis es ihn ganz abgefressen hat, worauf es sich zusammenzieht, herunterfällt, und die lange Reise nach einem andern wieder antritt. Selbst durch Schläge ist es zu keiner grössern Hurtigkeit zu zwingen. Bey jedem Schritte erhebt es ein unerträgliches Geschrey. Diess ist die einzige Vertheidigung des Thieres, dass seinen Feinden weder entfliehen, noch sich gegen sie wehren kann, denn die Klauen dienen ihm bloss zum klettern. Wenn es schlafen will, schlägt es alle vier Beine dicht um einen Baumast, und hängt sich umgekehrt an denselben, wie eine Hangmatte. Es giebt nur zwey Arten des Faulthiers, nemlich den Ai und den Unau.~~No. 1. und 2. Der Ai.~~Der Ai ist ohngefähr zwey Fuss lang, und bräunlich grau. Von vorn gesehen hat er beynahe ein Menschengesicht; er hat an allen vier Pfoten drey lange Krallen; dahingegen der Unau nur 2 an den Vorder-Füssen hat.~~No. 3. Der Unau.~~Der Unau lebt ausser Südamerika, auch in Ostindien, ist kleiner als der Ai, hat keinen Schwanz, sondern hinten auf dem Kreutze einen erhabenen Haar-Kranz; sieht auf dem Rücken rothbraun, und am Bauche weissgrau aus. Er hat, den Unterschied der Klauen ausgenommen, mit dem Ai gleiche Eigenschaften.~~Der Ameisen-Fresser.~~Das Vaterland dieser Thiere, davon es nur 3 Arten giebt, Süd-Amerika, und das heisse Afrika. Ihre Nahrung besteht bloss in Ameisen, indem sie ihre lange klebrichte Zunge in die Strasse der Ameisen-Heere legen, sie ganz vollkriechen lassen, welches in ein Paar Minuten geschieht, sie dann zurückziehen, und die Ameisen verschlingen. Sie klettern auch vermöge ihrer grossen Krallen sehr leicht auf die Bäume, suchen da die Nester der Ameisen auf, und hohlen sie mit ihrer langen feinen Zunge aus den verborgensten Schlupfwinkeln heraus. Mit ihren scharfen Klauen wehren sie sich, auf dem Rücken liegend, sogar gegen den Amerikanischen Tieger, so heftig, dass der Kampf dem Feinde meist das Leben kostet. Es giebt, wie gedacht, nur 3 Arten davon.~~No. 4. Der grosse Ameisen-Fresser,~~ist langhaaricht, gelb, weiss und schwarz, 4 Fuss lang, ohne den Schwanz, und hat 4 Krallen an jedem Fusse.~~No. 5. Der mittlere Ameisenfresser.~~lebt vorzüglich in Brasilien, ist kaum halb so gross als jener, glatt, hellgrau, hat einen Wickelschwanz, mit dem er sich anhängen kann, und vorn 4 hinten 5 Krallen.~~No. 6. Der kleine Ameisenfresser.~~Dieser ist, ohne Schwanz nur 8 bis 10 Zoll lang, gelb, grau und braun von Farbe, weich von Haaren, und hat gleichfalls einen Wickelschwanz.~~
Ad99998 01 068aAd99998 01 068a.jpgNo. 1. Der Korkbaum.~~Der Kork- oder Pantoffelholz-Baum ist eine Art von Eiche, welche nur immergrüne kleinere und weniger ausgezackte Blätter, und kleinere gelbe Eicheln trägt, als unsre gewöhnliche Eichen. Er wächst in Spanien, Italien und in den südlichen Provinzen Frankreichs, und ist besonders merkwürdig wegen seiner oft 2 bis 3 Zoll dicken, schwammigten und leichten Rinde, welche eigentlich unser Korck oder Pantoffelholz ist, woraus Korkstöpsel für Bouteillen und Fässer, Schuhsohlen und mehr andere Dinge gemacht werden. Diese Rinde lösset sich, wenn der Baum ein gewisses Alter erreicht hat, sehr leicht ab. Man macht nemlich vom Gipfel bis zur Wurzel einen langen Einschnitt durch dieselbe, und schält auf diese Art den ganzen Baum, bey trocknen Wetter, alle 10 Jahre, ab. Er setzt sogleich wieder eine frische Rinde an, und wird bey dieser Behandlung 150 bis 200 Jahre alt. Die abgeschälte Rinde legt man sodann im Wasser über einander, presst sie mit Steinen gerade, und versendet sie getrocknet, als Kaufmanns-Waare. Aus der in verschlossenen Gefässen zu Kohle gebrannten Rinde, machen die Spanier auch eine sehr schöne schwarze Farbe, welche unter dem Nahmen Noir d'Espagne bekannt ist.~~No. 2. Der Terpentinbaum.~~Der in den Apotheken allgemein bekannte Terpentin, ist ein hellgelbes flüssiges Harz, dicker als Oel, und flüssiger als Honig, welches aus verschiedenen Bäumen dringt, und eben darnach von verschiedener Art ist. Man hat nehmlich ächten Cyprischen- Venetianischen und gemeinen Teutschen Terpentin. Der eigentliche so genannten Terpentin-Baum, welcher hier abgebildet ist, und den ächten cyprischen Terpentin giebt, wächst in China, Ostindien, Afrika, und vorzüglich auf den Inseln Chio und Cypern, auch in Italien und Spanien. Er hat beynahe Blätter wie unsre Esche, blüht violett, und trägt braune, kleine Saamenkapseln mit weissen Körnern (Fig. a und b). Um den Terpentin von ihm zu gewinnen, haut man den Stamm des Baums an verschiedenen Orten an, und legt glatte Stein-Platten hart an denselben an. In der Nacht fliesst dann der Terpentin auf dieselben, verdickt sich, und wird alle Morgen weggenommen. Die zweyte Sorte, oder der sogenannte Venetianische Terpentin, wird in Tyrol, Oestreich und Schlesien von Lerchen, und Fichtenbäumen gesammelt, und ist weiter nichts, als ein feines flüssiges Fichtenharz, das järhlich (sic) durch Anbohren der Stämme aus den Bäumen gezogen und durch enge Haarsiebe gereinigt wird. Wenn das Terpentin-Oel davon destillirt und abgezogen ist, so giebt das zurückbleibende harte Harz oder Pech davon das bekannte Colophonium, oder Geigenharz.~~
Ad99998 01 069aAd99998 01 069a.jpgDie Alten rechneten die Fledermäuse zu den Vögeln, weil sie fliegt; allein sehr unrecht; denn sie hat alle Eigenschaften der vierfüssigen Thiere, und gehört auch wirklich zu denselben. Es giebt in allen Ländern der Welt Fledermäuse, und zwar sehr verschiedene Gattungen, an Grösse sowohl als Gestalt. In den heissen Ländern, wo sie sehr gross sind, ist ihr Aufenthalt auf den Bäumen; in kälteren aber halten sie sich in den Klüften der Felsen, Mauern, in Thürmen, Kirchen, Scheuern und alten Häusern auf. Hier ruhen sie, weil sie das Licht scheuen, am Tage über, und fliegen nur in der Abenddämmerung, bis zum Einbrüche der Nacht; denn die Ankunft der Eulen, welche auf sie Jagd machen, treibt sie in ihre Löcher zurück. Wenn sie ruhen, so hängen sie sich entweder mit ihren Hinterfüssen, oder mit dem Haken an ihren Flügeln auf. Ihre Nahrung besteht in Schmetterlingen, Käfern, Fliegen, Mücken, und andern Insecten, die sie im Fluge fangen; sie fressen aber auch gern Fleisch, sonderlich geräuchertes und Speck. In unseren kälteren Ländern ziehen die Fledermäuse im Winter haufenweise in dicke Gemäuer, Keller, Todtenkrüfte, Höhlen und hohle Bäume, hängen sich in der Höhe dicht neben und unter einander in Klumpen, hüllen sich in ihre Flügel ein, werden kalt und starr, und bleiben so ohne alle Nahrung bis zum folgenden Frühjahre hängen, wo sie wieder aufleben. In manchen Ländern, z.E. in China, und in den Philippinischen Inseln isst man sie. Die merkwürdigsten Gattungen davon sind folgende.~~No. 1. Der Vampyr oder Blutsauger.~~lebt in Afrika und Südasien, und ist die grösste Gattung die wir kennen, oft bis 10 Zoll lang. Sie fressen die Frucht der Palmen, und saugen auch den Saft gern; allein sie saugen auch Menschen und Thieren das Blut aus, indem sie sich im Schlafe an sie machen, mit ihrer scharfen Zunge sie wund lecken, und ihnen auf diese Art das Blut unmerklich aussaugen; welches oft Lebensgefahr bringt.~~No. 2. Die Hasenscharte.~~Sie ist so gross als eine Ratte, lebt in Peru hat einen runden Kopf mit einer Mopsschnautze, und in der Ober-Lippe eine grosse Hasen-Scharte.~~No. 3. Die gemeine Fledermaus.~~Diese ist in Teutschland die gemeinste; 2 1/2 Zoll lang; und hält sich häufig bey uns um die Städte und Dörfer auf.~~No. 4. Die Speckmaus.~~Sie ist so gross als die vorige, und lebt vorzüglich in Frankreich,~~No. 5. Die Hufeisennase.~~Diese Fledermaus zeichnet sich vor allen dadurch aus, dass ihre Nase wie ein Hufeisen aussieht. Sie ist auch nur 2 1/2 Zoll lang, und wohnt in Frankreich und Teutschland.~~No. 6. Die Bart-Fledermaus.~~Sie lebt in Senegal, ist 2 Soll (sic) lang, und hat beynahe ein Bocksgesicht, und einen Bart.~~No. 7. Das Langohr.~~Sie ist merckwürdig wegen ihrer ungeheuern Ohren, die beynahe wie doppelt aussehen. Sie ist 2 Zoll lang, und man findet sie zuweilen in Teutschland.~~No. 8. Der Grosskopf.~~Sie lebt in den Moluckischen Inseln, ist 2 1/2 Zoll lang, und hat vor andern einen grossen Kopf, dicke Schnautze und herunter hängende Lippen.~~
Ad99998 01 070aAd99998 01 070a.jpgUnter die merkwürdigsten Alterthümer der Völcker gehören die berühmten sieben Wunder der Welt, davon man so oft sprechen hört. Die alten Schriftsteller geben folgende grosse und erstaunliche Meister-Werke der Bau- und Bildhauerkunst als solche an: 1) Die Egyptischen Pyramiden; 2) Die schwebenden Gärten zu Babylon; 3) Die Mauern von Babylon; 4) Das Mausoleum; 5) Die Bildsäule des Olympischen Jupiters; 6) Den Coloss von Rhodus; und 7) den Dianen-Tempel zu Ephes. Alle sind untergegangen, die Pyramiden ausgenommen, davon sich einige durch ihre dauerhafte Bauart, noch ganz erhalten haben, und noch heut zu Tage von den Reisenden in Egypten besucht und bewundert werden.~~Die Pyramiden. No. 1. Aeussere Ansicht. No. 2. Durchschnitt und Inneres der grossen Pyramide.~~Die Pyramiden waren Grabmäler der ältesten Egyptischen Könige und ihrer Familien. Sie liegen ohnweit Cairo und des Nils, und hauptsächlich bey dem Städtchen Ghize und bey den Dörfern Saccara und Dashur, auf einer hügelichten Gegend, die wahrscheinlich die alten Egypter zu ihren Begräbniss-Feldern gewählt hatten, weil man ebendaselbst auch in unterirdischen Gebäuden oder Catacomben die Mumien findet. Bey Saccara und Dashur stehen noch 22. und bey Ghize 6 Pyramiden, theils erhalten, theils verfallen. Die 3 vorzüglichsten stehen bey Ghize; und die grösste und berühmteste darunter, oder sogenannte grosse Pyramide ist es, die ich hier zur Vorstellung gewählt habe, weil sie nicht allein vollkommen erhalten, sondern auch grösser und von innen untersucht ist. No. 1. ist ihre Ansicht von Aussen, und No. 2. ihr Durchschnitt und Inneres. Sie ist 440 Englische Fuss hoch, von sehr weichen Kalksteine, oder demselben Felsen worauf sie steht gebaut; und soll vorzeiten von aussen mit Marmor bekleidet gewesen seyn. Sie hat von unten bis zur Spitze 208 Stufen, deren die unteren 4 Fuss, die oberen aber nach der Spitze zu um 2 1/2 Fuss hoch sind. Die Spitze hat 13 Englische Fuss im Quadrat. Ihr Erbauer soll ein alter Egyptischer König Cheops gewesen seyn, den aber unsre Geschichte nicht kennt. Der Calife Mahomed, liess sie im Iahr Christi 827. in Hoffnung grosse Schätze darinn zu finden, aufbrechen: fand den in No. 2. angezeigten Gang, der zu 2 Grabzimmern führt, davon das obere einen 4 Ellen langen Sarg, von gelben Marmor enthält, und wahrscheinlich das Grab des Königs, so wie das untere Zimmer, das Grab der Königin gewesen ist. Die Röhre welche aus dem untern Gange hinab in den Grund geht, ist ein krummer, aber bis iezt noch unbekannter unterirdischer Gang.~~No. 3. Die schwebenden Gärten.~~Die sogenannten schwebenden Gärten in Babylon waren ein prächtiges Gebäude in Babylon, das der König Nebucadnezar seiner Gemahlin, Amytis, die aus Medien, einem gebirgigten Lande war, zur Lust erbauete; und auf seinen 4 Terrassen Garten Anlagen und Wasserwerke hatte. Blumen, Sträuche und Palmbäume, wuchsen darauf als in natürlicher Erde. Iede Seite des Gebäudes war 400 Fuss lang, und die oberste Terrasse, war so hoch als die Stadt-Mauern von Babylon.~~
Ad99998 01 071aAd99998 01 071a.jpgNo. 1. Die Mauern von Babylon.~~Das dritte Wunder der Welt, die Stadt-Mauern von Babylon, soll die berühmte Königin Semiramis haben erbauen lassen. Nach den dunkeln Nachrichten die man davon in den alten Schriftstellern findet, waren sie 50 Ellen hoch und so breit, dass 4 vierspännige Streitwagen ungehindert nebeneinander darauf fahren konnten. Sie waren von Ziegelsteinen, die an Statt des Mörtels mit Erdpech aufgemauert waren, und hatten so viel Thürme, dass eine ganze zahlreiche Armee darinn liegen konnte. Sie waren in einem regelmässigen Viereck gebaut und hatten rundherum einen grossen Wassergraben, in welchem der Euphrat floss, mit vielen Brücken. Ein Arm des Euphrat floss auch mitten durch die Stadt, und an diesem lagen die berühmten schwebenden Gärten. In der Mitte der einen Hälfte der Stadt stund der berühmte Tempel des Belus, oder der sogenannte Babylonische Thurm.~~No. 2. Das Mausoleum.~~Das vierte Wunder der Welt, das sogenannte Mausoleum, war ein überaus prächtiges Grabmal des Mausolus, Königs von Carien, der zu Zeiten des Königs Xerxes in Persien lebte. Artemisia, seine Gemahlin, die ihn so zärtlich liebte, dass sie sogar die Asche seiner verbrannten Leiche unter ihr Getränk mischte, errichtete ihm diess kostbare Denkmal nach seinem Todte, in der Stadt Halikarnass. Es war eine Art von Tempel zu welchem man auf 13 Stufen hinauf stieg, der rund umher 36 frey stehende korinthische Säulen mit vielen Statuen und anderer Bildhauer-Arbeit verziert, und über sich eine hohe Pyramide hatte, auf deren Gipfel ein vierspänniger Triumphwagen stund. Das ganze Gebäude war 105 Fuss hoch, und es arbeiteten fünf der berühmtesten alten Baumeister und Künstler, nemlich Scopas, Bryaxis, Timotheus, Leochares und Pythis daran. Diese 5 Künstler wollten der Nachwelt in diesem kostbaren Werke eine Probe ihrer hohen Kunst hinterlassen, und arbeiteten, obgleich die Königin Artemisia starb ehe es noch fertig war, auch nach ihrem Todte daran fort und vollendeten es. Von diesem grossen Grabmale hiessen hernach alle kostbare Grabmäler und Monumente sowohl bey den alten Römern als auch in den neueren Zeiten Mausoleen.~~
Ad99998 01 072aAd99998 01 072a.jpgNo. 1. Der Coloss zu Rhodus.~~Das fünfte Wunder der Welt, der Coloss zu Rhodus, war eine 70 Ellen hohe, aus Erz gegossene Bild-Säule der Sonne, oder des Apoll, welche die Einwohner dieser Stadt als einen Leucht-Thurm über den Eingang ihres Hafens hatten setzen lassen. Der berühmte Bildgiesser Chares war der Verfertiger davon. Er arbeitete 12 Jahre lang an diesem ungeheuren Werke. Innerlich war die Bildsäule mit starken eisernen Ankern verwahrt, und mit Quadersteinen ausgefüllt. Man konnte drinnen bis zum Feuerbecken in die Höhe steigen. Sie hatte eine vergoldete Strahlenkrone, Bogen und Pfeil. Ein Erdbeben stürzte diesen Coloss 56 Iahre nach seiner Erbauung um; allein der Römische Kaiser Vespasian liess ihn wieder aufrichten. Als aber die Saracenen im Iahr 667. Rhodus eroberten, liess ihr König Moavia, weil sie nach ihrer Religion keine Bilder dulden, die Bildsäule umwerfen, und verkaufte das Erz an einen Iuden, der 900 Kameele damit belud. Der Coloss war so gross dass ein Mann kaum einen Finger davon umklaftern, und ein Schiff mit vollen Seegeln zwischen seinen Beinen hindurch fahren konnte.~~No. 2. Der olympische Iupiter.~~Die Griechen und Römer liebten die Colossalischen Statuen für ihre Tempel gar sehr, um dadurch ein hohes Bild von der Majestät und Erhabenheit der Götter über die Menschen zu geben. Ein Beweiss davon ist unter andern die berühmte Bildsäule des Olympischen Iupiters zu Olympia. Sie war mit dem Throne worauf sie sass, 68 Fuss hoch, und von Phidias aus Elfenbein und Gold gearbeitet. Der Gott hatte um das Haupt einen Lorbeerkranz, in der rechten Hand eine kleine Victorie; und in der linken einen Zepterstab mit einem Adler. Er hatte einen goldnen Mantel, und auf der Rücklehne seines Throns tanzten die Horen und Grazien; auf seinen Armlehnen aber lagen 2 Sphinxe. Kurz man verehrte diess hohe Meisterstück der griechischen Kunst so sehr, dass man es für das 6te Wunder der Welt hielt.~~No. 3. Der Dianen-Tempel zu Ephes.~~Wir wissen von diesem 7ten Wunderwerke der Welt nur so viel, dass der Dianen-Tempel zu Ephes der prächtigste und berühmste unter allen war. Eine Königin der Amazonen soll ihn gebauet haben. Ein berufener Bösewicht Herostratus brannte ihn blos darum ab, um sich einen berühmten Namen zu machen; Die Epheser bauten ihn schöner als zuvor wieder auf, und verwandten alle ihre Reichthümer daran. Der Grund dieses Tempels und seine unterirdischen Gewölbe stehen zwar noch heut zu Tage in Klein-Asien; es ist uns aber von seiner äussern Gestalt kein Bild weiter übrig geblieben, als das uns einige alte Münzen sehr unvollkommen liefern, und welches ich hier zur Ansicht gebe.~~
Ad99998 01 073aAd99998 01 073a.jpgNo. 1. Der Indigo, oder der Anil.~~Die Jndigo-Pflanze hat einen Finger dicken 3 bis 4 Fuss hohen Stengel, mit vielen Zweigen und Blättern, blühet roth, trägt Saamen in kleinen Schoten (a), und wächst in Ost- und Westindien, wie auch im spanischen Amerika. Aus den Blättern und grünen Stengeln derselben, wird die bekannte dunkelbraune Farbe, der Färber-Jndig gemacht, womit Holland, England, Spanien, und Frankreich einen sehr wichtigen Handel treibt. Man schneidet nehmlich die grünen Blätter und Stengel vor der Blüthe ab, legt sie in grosse Kufen und giesst Wasser darauf. Nach einiger Zeit geräth diefe Masse in Gährung, erhitzet sich und schäumt stark. Daraus entsteht eine dicke grüne Flüssigkeit, welche in andere Fässer abgelassen, in diesen aber mit Krücken beständig so stark gerührt wird, dass sie schäumet, so lange bis die Farbentheilchen sich zusammen klumpen, und die Brühe blau wird. Man lässt sie nun stehen, dass die Farbe sich setzet; dann zapfet man das gelbe Wasser davon ab, und den blauen Bodensatz lässt man in Säcke laufen, giesst ihn dann in hölzerne Kasten, lässt ihn trocknen; und diess ist dann das wichtige Handels-Product, der Jndigo.~~No. 2. Die Farberröthe, oder der Grapp.~~Die Färberröthe ist für die Färbereyen eine nicht minder wichtige Pflanze als der Indigo; denn die rothe Farbe, die sie giebt, ist eben so ächt und dauerhaft, als die blaue des Indigo. Sie ist eine strauchartige Pflanze, etwa 3 Fuss hoch, blühet gelb, trägt kleine schwarze Beeren, und ihre Wurzel dauert viele Iahre lang in der Erde, und schlägt alle Iahre frisch aus. Sie wird hauptsächlich ihrer Wurzel wegen, welche roth aussieht , und zum Färben der Tücher, Zeuche und Cottune gebraucht wird, in Flandern, Seeland, Elsass, der Pfalz und Schlesien in Gärten und auf Feldern starck angebauet. Man gräbt nemlich die Wurzeln, wenn sie ohngefähr so dick als ein Federkiel sind, aus, schneidet die Stengel davon ab, reinigt sie von der Erde, trocknet sie, und stösst sie dann in besondern Grappmühlen zu Pulver, welches dann in Fässer geschlagen und als ein wichtiger Handels-Artikel ausgeführt wird. Mit Zusätzen von vielerley Salzen kann man über funfzig verschiedene Farben mit dem Grapp färben. Unter allen Sorten davon, hält man den Holländischen oder Seeländischen Grapp für den besten.~~
Ad99998 01 074aAd99998 01 074a.jpgNo. 1. Der Hippopotamus, oder das Nilpferd.~~Der Hippopotamus ist nach dem Elephanten vielleicht das grösste Landthier, denn es ist 2/3 so hoch und fast eben so lang, als derselbe. Afrika ist sein Vaterland, und weil er sich an den Ufern der Flüsse, vornehmlich aber am Nil aufhält, so heisst er auch daher das Nilpferd, obgleich er mit dem Pferde gar nichts Gleiches, als die wiehernde Stimme hat. Er sieht schwarzgrau aus, und seine dicke mit nur wenigen Haaren besetzte Haut hat schräge schwarze Striemen. Er hat beynahe einen Ochsenkopf, der Form nach, jedoch ohne Hörner, einen ungeheuren Rachen, in welchem fürchterliche Zähne, die über eine Elle lang sind, stehen; und sein Maul ist mit steifen Borsten besetzt. Der Hippopotamus nährt sich von Reis, Zuckerrohr, und von Fischen; denn er kann sowohl auf dem Lande aìs unterm Wasser leben. Am Tage liegt er gewöhnlich furchtsam im Schilfe und Sumpfe, und geht nur des Nachts auf seine Nahrung aus. Er ist sanft, und den Menschen nie gefährlich, wenn er nicht angegriffen wird; fürchtet sich auch sehr für Feuergewehr. Er wiegt beynahe viertausend Pfund, wird seines Specks wegen getödtet, davon einer gemeiniglich 1000 Pf. hat, und woraus Thran gemacht wird. Seine Zähne schätzt man höher als Elfenbein, und aus seiner dicken Haut macht man Spazierstöcke und Reitruthen.~~No. 2. Der Tapir, oder der Anta.~~Der Tapir oder Anta lebt still und einsam in Südamerika, und liegt am Tage, so wie das Nilpferd in Sümpfen, rettet sich wenn er verfolgt wird durch Schwimmen, und kann untertauchen, und eine lange Weile unter dem Wasser bleiben. Er ist ohngefähr so gross als ein junger Ochse oder Stier, sieht röthlich schwarz aus, gleicht an Gestalt fast einem Schweine, denn er hat einen Kopf mit einem Rüssel, der zwar kurz, aber doch einem Elephanten-Rüssel ähnlich ist, auf welche Art er ihn auch braucht. Er frisst Wurzeln, Kräuter, sonderlich gern Zuckerrohr, daher er auch oft den Zuckerplantagen schädlich wird. Er ist von Natur sanft und gar leicht zahm zu machen und lebt nie mit mehreren zusammen in Heerden, sondern immer einsam. Die Amerikaner essen sein Fleisch, und benutzen seine Haut zu Lederwerk.~~
Ad99998 01 075aAd99998 01 075a.jpgDie ächte Rhabarber, deren vorzügliche Arzneykräfte allgemein bekannt sind, ist eine Asiatische Pflanze welche in Mittel-Asien, in China, Tibet, der Mongoley und den südlichen Theilen von Sibirien einheimisch ist. Sie hat eine starke knollichte Wurzel, braun von Farbe (fig. 1.) mit vielen kleineren Wurzeln und Zasern. Inwendig ist sie schön gelb, mit einigen röthlichen Streifen versehen, wie die Durchschnitte fig. 5 und 6 davon zeigen. Sie macht eine beträchtliche Staude mit grossen ausgezackten Blättern, davon der Umriss fig. 3. eins darstellt; und treibt einen 2 bis 3 Fuss hohen Stengel, welcher etagenweise über einander eine Menge kleiner gelbweisser Blüthen hat (fig. 2).~~Es giebt vielerley Sorten der ächten Rhabarber, welche überhaupt einen wichtigen Artikel des Asiatischen Handels mit Europa, sowohl zu Lande über Russland, als auch zur See durch die Levante und über Ostindien, macht. Die beste ist die sogenannte russische, d. h. diejenige, welche von Bucharischen Kaufleuten nach Kiachta in Sibirien, an der Chinesischen Gränze, geführt, dort von den Russen aufgekauft, und durch ihre Karawanen nach St.Petersburg gebracht wird. Die andere geringere Sorte, welche von China aus zur See versandt wird, heisst ostindische Rhabarber. Die gute Rhabarber muss locker, schwammig, mehr leicht als schwer, und leicht zu zerbrechen seyn, äusserlich braungelb (fig. 4.) innerlich aber röthlich, safranfarbig und blassgelb geflammt, oder marmorirt aussehen (fig. 7.); scharf, bitter und zusammenziehend von Geschmacke, und von Gerüche gewürzhaft, jedoch unangenehm seyn. Die schlechte ist entweder zu schwammigt und wurmstichigt, oder zu hart und holzig, und innerlich braun oder schwärzlich.~~Man bauet auch jetzt in Teutschland z. E. in der Pfalz, Rhabarber mit gutem Erfolge im freyen Felde; doch soll diese weder in der Stärcke des Geschmacks, noch des Geruchs, noch auch an Farbe der asiatischen gleich seyn.~~
Ad99998 01 076aAd99998 01 076a.jpgNo. 1. Der See-Hummer.~~Der Hummer ist eigentlich der Seekrebs, und kommt mit unsern Flusskrebsen in Form und Gestalt am meisten überein; ist aber besonders wegen seiner ungeheuren Grösse merkwürdig; denn sie werden oft 2 bis 3 Fuss lang. Sein Fleisch ist essbar, aber ein wenig grob und hart. Sie haben in den Scheeren eine ausnehmende Stärke; so, dass sie einem Menschen den Arm damit entzwey kneipen, Stricke an den Schiffen zerschneiden, und ziemlich grosse Fische damit fangen und tödten können. Sie sehen lebendig, grau braun, gesotten aber schön roth aus; wie gegenwärtiger hier vorgestellt ist.~~No. 2. Die Krabbe, oder der Taschenkrebs.~~Die Krabbe, welche man auch die Meerspinne, oder den Taschenkrebs zu nennen pflegt, weil sie einige Aehnlichkeit mit einer Hirtentasche hat, ist ein ungeschwänzter Seekrebs, der in der Nord und Südsee, aber auch wohl auf dem Lande, am Strande, lebt. Sie ist ohngefähr 1 bis 2 Fäufte gross, sieht grau-grün aus, und wird als eine Delikatesse gespeisst. Sonst giebt es auch Krabben die 8 bis 10 Pfund schwer werden. Ihre Fruchtbarkeit ist ungeheuer, so, dass man schon bey Einer Mutter davon über 1 Million Eyer gefunden hat.~~No. 3. 4. Der Molukkische Krebs.~~Der Molukkische Krebs, gehört zu dem Geschlechte der Krabben, lebt in den Molukkischen Inseln, und ist wegen seiner sonderbaren Gestalt merkwürdig.~~No. 3. zeigt ihn auf dem Rücken, und No. 4. von unten. Er ist 2 bis 3 Fuss lang; sein Kopf ein ungeheures Schild, unter dem fast das ganze Thier verborgen liegt, und sein Schwanz eine lange dreyeckigte Röhre, die so spitzig wie eine Nadel ist, und sogleich, wie man den Krebs fängt, abgebrochen wird, weil er sich damit vertheidigt, und so gefährlich, als ein Scorpion sticht. Er hat sehr weniges, jedoch essbares Fleisch.~~
Ad99998 01 077aAd99998 01 077a.jpgNo. 1. Die Vanille.~~Die Vanille ist eine rankende Pflanze, welche im südlichen Amerika, in Mexico, Peru, Guiana, so wie auch in Westindien, auf Bergen wächst. Sie treibt einen Stengel von 20 Fuss lang, der entweder auf der Erde fortläuft; oder auch mit Hülfe seiner kleinen Gabeln, wie der Weinstock, an den Bäumen hinanklettert. Sie hat ein grosses gelbgrünes Blatt, und weisslichgelbe lilienartige Blumen. Ihr Saame ist eine 6 Zoll lange, schmale, braune Schote (a), welche eine Menge sehr kleiner schwarzbrauner Körnchen (b) enthält, die einen überaus angenehmen balsamischen Geschmack haben; und sowohl an verschiedene feine Speisen, als auch vorzüglich zur Bereitung der Chocolade gebraucht werden, um ihr den Wohlgeschmack zu geben. Spanien treibt mit diesem Waaren-Artikel einen beträchtlichen Handel in ganz Europa.~~No. 2. Die Coloquinte.~~Die Coloquinte ist eine Asiatische Pflanze, welche zum Gurkengeschlechte gehört, und lange auf der Erde fortlaufende Ranken hat. Die Frucht ist rund und gelb, in der Größe einer Pommeranze, hat innerlich platte weisse Kerne, und ist wegen ihrer ausserordentlichen Bitterkeit, welche nichts übertrifft, besonders merkwürdig. Sie wird in den Apotheken als ein bekanntes Arzneymittel gebraucht; wächst hauptsächlich in den Inseln des Archipelagus, und kommt als eine Handelswaare aus der Levante nach Europa.~~
Ad99998 01 078aAd99998 01 078a.jpgDer Mensch ist über die ganze Erde verbreitet; und seine Natur ist so eingerichtet, dass er sich an jeden Himmelsstrich gewöhnen kann. Die Verschiedenheit des Clima und der Nahrung hat unter dem Menschengeschlechte die grossen und merkwürdigen Verschiedenheiten in Ansehung der Grösse, Farbe der Haut, Beschaffenheit der Haare und Gesichtsbildung, oder das, was man die Menschen-Arten der fünf Welttheile nennt, hervorgebracht. Alle uns bekannte Völker aller Zeiten, Länder und Himmelsstriche, können von Einem gemeinschaftlichen Stamm-Vater herkommen. Die gewöhnlichste Grösse eines Mannes ist zwischen 5 Fuss 4 bis 8 Zoll; doch ist auch die Menschengrösse sehr nach den Nationen verschieden. Als Nation betrachtet sind die grössten uns bekannten Menschen die Patagonen in Südamerika, zwischen 6 und 7 Fuss hoch; und die kleinsten, die sogenannten Polar-Nationen, die Eskimos, Grönländer, Lappländer, Samojeden, Ostiaken, Pescherähs, die nicht über 4 Fuss hoch sind. Der Mensch wird nackt gebohren, hat von Natur keine Bedeckung, und machte sich darum von jeher Kleider, theils zum Schutz gegen die Witterung, theils zum Putz, theils aus Schamhaftigkeit, um einige Theile seines Leibes zu bedecken. Nur sehr wenige noch völlig wilde Nationen gehen ganz nackt. Fast alle haben sich gewisse Kleiderformen gewählt, die sie immer beybehalten, dadurch sie sich von andern Nationen unterscheiden, und die man daher National-Trachten nennt. Es giebt deren sehr viele, die ich alle nach und nach hier liefern werde. Jezt will ich nur Menschen aus allen 5 Welttheilen und einige ihrer Haupttrachten hier zusammen stellen, um ihre Verschiedenheit zu zeigen.~~Europäer.~~No. 1. et 2. Franzosen.~~Beyde Geschlechter in vollem Putze. Die französische Tracht ist schon seit lange her die herrschende bey den höheren Ständen fast aller Europäischen Nationen geworden; weil Frankreichs Kleider-Moden sonst allgemeine Gesetze waren.~~No. 3. et 4. Engländer.~~Beyde im Negligee. Die Englische Tracht ist gesünder und zu Geschäften bequemer als die Französische. Sie ist seit einiger Zeit in Europa so allgemein worden als sonst die Französische.~~No. 5. Ein Bergschotte. in seiner militärischen Nationaltracht.~~Die Bergschotten oder Hochländer in Schottland sind vielleicht die älteste und noch unvermischte Nation in Europa, denn sie sind die reinen Abkömmlinge der uralten Caledonier. Zu den Eigenheiten ihrer Kleidung gehört, dass sie nie Beinkleider, sondern einem blossen Schurz, den sie Kelts nennen, tragen. Vorn hängt ein grosser Beutel aus Seehundfell, und auf dem Kopfe haben sie eine Mütze mit einem Federbusche.~~No. 6. et 7. Türken.~~Beyde sind von vornehmen Stande, und reich gekleidet. Männer und Weiber tragen lange weite Hosen, die ihnen bis auf die Knöchel herabgehen. Ihre Tracht ist zu vielen Geschäften unbequem.~~No. 8. et 9. Samojeden.~~Die Samojeden sind die nördlichsten Europäer, denn sie wohnen im Europäischen Russlande am weissen Meere bis zum 75 Grad N. Breite. Sie sind braungelb von Haut, und selten über 4 Fuss hoch. Ihre Kleider bestehen von Kopf bis zu den Füssen aus Rennthierfellen, mit anderm Pelzwerk, und bunten Tuchstreifen besetzt.~~
Ad99998 01 079aAd99998 01 079a.jpgAsien ist in Ansehung seiner Einwohner der merkwürdigste Theil der Erde. Asien ist die Wiege des ganzen Menschen-Geschlechts, denn hier treffen wir zuerst die Menschen an. Von Asien aus wurde der ganze Erdboden bevölkert. Unsere Weltgeschichte nimmt in Asien ihren Anfang. Hier wurden die ersten Reiche gegründet. Künste, Wissenschaften und Religion giengen zuerst von Asien aus. Dieser Welttheil enthält, wegen seiner erstaunlichen Grösse und verschiedenen Climaten, auch eine grosse Menge Nationen von höchst verschiedener Art, Farbe, Bildung, Lebensart, Sitten und Trachten; cultivirte Völker, Nomaden und rohe Wilden, die wir alle in der Folge näher kennen lernen wollen. Hier sind nur 4 Asiatische Nationen aus 4 verschiedenen Himmelsstrichen, die sich also auch durch ihre Kleidungen sehr auszeichnen.~~No. 1. Ostindier.~~Ihre Hautfarbe ist gelbbraun, die Haare schwarz. Der Mann ist ein vornehmer Hindostaner. Seine Kleidung ist ein langer seidener Kaftan, mit einer Leibbinde, und ein kleiner Turban, der alle Haare fasst. Um den Hals und die Arme trägt er Juwelen und Perlen-Schnuren. Die Frau ist eine vornehme Benjaleserin. Sie trägt lange weite Hosen von Goldstoff, und darüber einen Rock von Musselin. Vom Gürtel herauf zur Brust ist der Leib, so wie die Arme, nackt. Sie trägt die Brüste in einem Futteral von leichtem Holze, und darüber ein kleines Leibchen von Goldstoff. Ueber dem Kopf einen sehr langen Schleyer von Flor; in den Haaren, Ohren und um den Hals, Arme und Knöchel, so wie an den Fingern und Zeehn (sic), eine Menge Perlen, Ringe und Juwelen. In der Hand hält sie ein silbernes Fläschchen mit Rosen-Essenz.~~No. 2. Sibirier.~~Die nördlichsten Nationen von Asien, die meistens Nomaden oder Wilde sind. Ihre Hautfarbe ist schutzig gelbweis und ihre Haare sind schwarzbraun. Der Mann ist ein Jakut; seine Kleidung ist von Rennthierfellen mit anderm Pelzwerk besetzt, und seine Waffen sind Bogen und Pfeile und ein Spiess. Die Frau ist eine Ischuktschin, von dem wildesten und rohesten Volke im Norden am Eismeere. Ihre ganze Kleidung ist eine Kutte und Strümpfe von Rennthierfellen, und eine Bärenhaut.~~No. 3. Kalmücken.~~Die Kalmücken, ein mongolisches Volck, sind Nomaden, und wohnen weiter herunter nach Süden an den Gränzen von Tibet. Sie haben weisse Haut, schwarze Haare, und ein etwas breites Gesicht. Die Männer tragen weite Hose, rothe Stiefeln, eine lange Veste, keine Hemden, einen Kaftan, und eine flache Pelzmütze. Die Weiber tragen gelbe Stiefeln, Hosen und Pelzmütze wie die Männer, eine sehr lange Veste ohne Aermel, die bis auf die Füsse geht, über welche sie einen Kaftan mit Pelz gefüttert umhängen. Ihre schwarze Haare sind gescheitelt, und in zwey lange Zöpfe geflochten.~~No. 4. Araber.~~Da diese im heisseren Clima von Asien wohnen, so ist auch die Hautfarbe bräunlich und ihr Haar schwarz. Der Mann ist ein vornehmer Araber. Diese tragen Pantoffeln an den nackten Füssen, lange Hosen, das Hemd über den Hosen, darüber eine lange Veste mit einer Leibbinde, einen weiten Rock und grossen weissen Turban. In der Leibbinde steckt ein krummes Messer, ihr Gewehr, über welchem gemeiniglich ein Rosenkranz hängt. Die Frau ist eine gemeine Araberin; und ihre Kleidung besteht in langen bunten Hosen, einem Hemd mit sehr weiten Aermeln, einem Schleyer über den Kopf, mit goldnen oder metallnen Ringen in den Ohren und um die Arme, und einigen Schnuren Glasperlen um den Hals. In das Gesicht beitzen sie sich schwarze Streifen.~~
Ad99998 01 080aAd99998 01 080a.jpgAfrika hat Einwohner von höchst verschiedener Bildung, Farbe und Lebensart; weisse, gelbe, braune und schwarze Menschen. Da wir das Innere von diesem Welttheile noch wenig kennen, so müssen wir blos die Einwohner der Küstenländer betrachten. Hier sind einige Nationen davon.~~No. 1. Egypter.~~Die Einwohner von Egypten sind weiss und schön gebildet, wie die Europäer. Die Vornehmen leben und kleiden sich ungemein prächtig, und fast ganz Türkisch sowohl Männer als Weiber, wie man hier sieht. Diess kommt daher, weil Egypten eine Türkische Provinz ist, und viele Türken und Griechen darinn leben.~~No. 2. Hottentotten.~~Die Hottentotten bewohnen die südliche Spitze von Afrika. Ihre Hautfarbe ist lichtbraun, und ihre Gesichtsbildung, die sie noch dazu durch Mahlerey verstellen, hässlich; denn sie sehen fast aus wie Affen. Sie gehen fast ganz nackt, und haben blos ein grosses Schaffell umhangen. Auf den Köpfen tragen sie Mützen von verschiedener Art; um den Hals und Bauch viele Schnuren roth und weisser Glasperlen und Muscheln; um die Arme und Beine aber wickeln sie frische Schafdärme und mit dem Miste. Die Weiber tragen um die Lenden ein Stück grobes Tuch geschlagen, und vorn ein kleines buntes Schürzchen. Wurfspiesse sind ihre Waffen.~~No. 3. Gonaken.~~Die Gonaken und Caffern wohnen an den südlichen und westlichen Küsten von Afrika; und gehören zu den eigentlichen Negern. Die Gonaken sind dunkelbraun von Farbe, wohlgebildet, haben ganz kurzes krauses, schwarzes Haar, wie Lämmerwolle. Sie gehen nackt, und haben blos vorn einen kleinen Schurz, und die Weiber ein Stück um die Hüften; übrigens aber tragen sie zum Putz um Hals, Arme, Hände, Beine und Bauch eine Menge Schnuren von weissen Muscheln, Knochen und Glas-Corallen. Bogen und Pfeile sind ihre Waffen.~~No. 4. Caffern.~~Die Caffern sind ganz schwarz von Farbe, haben eben so schwarzes krauses Haar als die Gonaken, aber länger gezogene Köpfe als diese. Ins Gesicht beizen sie sich allerhand Figuren. Die Männer gehen ganz nackt, und haben blos eine Schnur weisser Knochen um den Hals, und einen Schilfkranz um die Lenden. Die Weiber tragen, ausser dem gewöhnlichen Schürzchen, und ihren Corallen-Schnurren, auch häufig ein Schaffell, anstatt eines Mantels, in welches sie ihre Kinder hucken. Wurfspiesse sind ihre Waffen.~~
Ad99998 01 081aAd99998 01 081a.jpgAmerika, der längste unter allen Welttheilen, geht fast von einem Pole zum andern, durch alle Zonen, und hat eben deswegen äusserst verschiedene Menschen zu seinen Bewohnern. Man muss die eingebohrnen Amerikaner von den Europäern, die in Amerika leben, und die Küsten-Länder oder die Inseln bewohnen wohl unterscheiden. Jene leben grösstentheils noch als Wilde im Innern des Landes, als wohin sie die Grausamkeit der Europäer seit der Entdeckung von Amerika verdrängt hat. Hier sind 5 Nationen davon.~~No. 1. Grönländer~~Die Grönländer sind die nördlichen Polar-Menschen von Amerika, klein von Wuchs, schmutzig gelb von Farbe, und haben schwarzes schlichtes Haar. Ihre Kleidung, sowohl der Männer als Weiber, ist vom Kopfe bis zum Fusse von Seehundfellen, recht zierlich gemacht, und mit bunten Tuchstreifen besetzt. Im Winter tragen sie Perlzwerk über den Kopf. Ihre Waffen sind Bogen, Pfeile und Lanzen. Sie sind im Wallfischfange sehr berühmt.~~No. 2. Unalaschker.~~Dieser gehört zu den, auf des Capitain. Cooks dritten Reise um die Welt, neu entdeckten Nationen, auf der langen Westküste des nördlichen Amerika. Unalaschka ist eine von den Fuchs-Inseln. Die Einwohner sind alle Fischer, und rohe Wilde, sie haben schwarzes Haar, dunkele Hautfarbe, und tragen in der durchborten Ober- und Unterlippe Knochen zur Zierde. Männer und Weiber tragen einen weiten Rock von Vogelhäuten oder Seekalbfellen, der fast wie ein Hemd gemacht, und mit Tuchstreifen besetzt ist. Auf dem Kopfe einen Huth von Schilf; an den Füssen unförmliche Stiefeln, von Baumrinde und Seehundfellen.~~No. 3. Virginier.~~Virginien ist ein heisses Land, und also gehen seine eingebohrnen wilden Bewohner meist nackt, mit einem bunten Schurze von bunter Leinewand, Papogäyenfedern um die Lenden. Ihre Haut ist kupferbraun, ihr Haar schwarz und lang, ihre Figur gross und edel. Um den Hals tragen sie Knochen und Muschelschnuren. Sie beizen sich zum Putze Figuren in die Haut. Ihre Waffen sind Bogen und Pfeile; und um sich ein fürchterliches Ansehen zu geben, binden sie hinten an ihren Schurz einen Tieger- oder andern langen Thierschwanz, den sie nachschleppen.~~No. 4. Patagonier.~~Patagonien liegt in der südlichen Helfte von Amerika, und seine Einwohner sind die grösten Menschen die man bisher auf der Welt entdeckt hat, denn Männer und Weiber sind nicht unter 7 Fuss hoch. Ihre Haut ist dunkel kupferfarb, die sie, sonderlich im Gesichte um die Augen mit weissen Figuren bemahlen. Sie haben schwarzes Haar, die Männer kurz wie Borsten, die Weiber flechten es in ein paar Zöpfe, an die sie bunte Glasknöpfe hängen. Sie gehen nackt, und haben blos um den Leib ein Stück Guaniko-Fell, und an den Füssen eine Art von Halbstiefeln eben davon, jedoch ohne Schuhe, und mit hölzernen Sporen versehen; weil sie beständig zu Pferde leben. Ihre Waffen sind Steinschleudern, die sie auch zur Jagd brauchen.~~No. 5. Feuerländer.~~Die Pescherähs oder Feuerländer, d.h. die Bewohner des Feuerlandes jenseit der Magellan-Strasse, sind die südlichen Polar-Menschen unsrer Erde. Sie sind kaum 4 Fuss hoch, schmutzig braun, schlecht gebildet, und sehr elende Menschen. Sie gehen, ohngeachtet der Kälte ihres Landes, meist nackt, haben nur einen Mantel und Schuhe von Seehundfellen, und rothe Corallen oder Tuchlappen, die sie von Schiffern eintauschen, zum Putze an sich.~~
Ad99998 01 082aAd99998 01 082a.jpgDas milde, zum Theil auch heisse Clima, von Australien macht seinen Bewohnern die Kleider fast ganz überflüssig. Viele Völker davon gehen ganz nackt, wie z.B. die Neuholländer, und die übrigen kleiden sich in Papier-Zeuche oder geflochtene Schilfmatten, die ihr noch ganz roher Kunstfleiss mühseelig genug hervorbringt. Wir wollen einige der Haupt-Nationen dieser neuentdeckten Insel-Welt hier näher betrachten.~~No. 1. Otaheiter.~~Ihre Hautfarbe ist braungelb, und ihre Haare sind schwarz und lockigt. Die Kleidung der Otaheiter besteht durchaus in einer Art von Papier-Zeuch ohne Textur, aus den Rinden des Papier-Maulbeerbaums und Brodfruchtbaums gemacht, welches sie in langen Stücken, oft zu 30 bis 40 Ellen nach eigner Phantasie um den Leib wickeln. Auch die vornehmen Männer tragen dergl. Tücher um den Kopf gebunden.~~No. 2. Sandwich-Insulaner.~~Ihre Hautfarbe ist gleichfalls braun, und die Haut selbst, sonderlich bey den Männern, mit eingebeizten schwarzen Figuren geziert. Ihr Haar ist dunkelbraun und kraus. Männer und Weiber tragen blos einen kurzen Schurz von Papier-Zeuch um die Lenden, und gehen übrigens nackt. Die Weiber tragen ausserdem zum Putze Schnuren von bunten Vogelfedern um den Hals und in den Haaren. Der hier abgebildete Mann ist ein Tänzer, und hat daher zur Zierde einen Schilfkranz um den Hals, und einen Korb mit bunden Federn durchflochten in den Händen.~~No. 3. Neu-Seeländer.~~Ihre Hautfarbe ist wie die vorige, und ihr Haar schwarz und schlicht. Der Mann der hier steht, trägt einen zottigen Schilfmantel, der fürchterlich wild aussieht, und ist unter demselben ganz nackt. Zum Putze hat er an dem Halse und in den Ohren Knochen und Fischzähne hängen, und in den Haaren steckt ein Kamm und etliche rothe Federn. In der Hand hat er seine Streitaxt, und in den Gürtel steckt sein steinernes Handgewehr, Pätuh-Pätuh genannt. Die sitzende Frau hat ein Unterkleid oder Hemd an, von dem Fäden einer Pflanze geflochten und zierlich bunt mit Vogelfedern gestickt.~~No. 4. Neu-Holländer.~~Neuholland ist das feste Land von Australien, aber seine Einwohner sind die rohesten Wilden, die man bisher noch in jenem Welttheile entdeckt hat. Sie widersetzen sich immer gewaltsam der ersten Landung der Europäer. Ihre Hautfarbe ist schwarz, wie die der Neger in Afrika; sie haben aber eine andere Gesichtsbildung wie jene, und schwarzes krauses Haar und Bärte. Sie gehen ganz nackt, und kennen gar keine Kleider, dagegen bemahlen sie sich aber die Haut mit weissen Figuren, und beschmieren sich auch oft fast Fingerdick mit einer rothbraunen Erde. Ihre Waffen sind hölzerne Schilder, dergleichen Schwerder und Lanzen von Fischknochen. Sie sind die Nachbarn von der neuen Englischen Colonie in Botany-Bay; wohin die Engländer ihre Diebe und andre Verbrechen transportiren.~~
Ad99998 01 083aAd99998 01 083a.jpgDas Schiff ist eine der sinnreichsten und nützlichsten Maschinen, welche der menschliche Kunstfleiss erfand. Vermuthlich gab ein hohler Baum, so wie ihn noch die Wilden zu ihren Canots brauchen, die erste Veranlassung dazu. Allein, wie viel Verstand und Kenntnisse gehörten nicht dazu, einen so ungeheuren Bau, als ein Kriegsschiff ist, so aus Balken, Brettern, Eisen und Tauwerk zusammenzusetzen, dass es die grössten Lasten tragen, sicher von einem Welttheile zum andern seegeln, und dem Winde und Wellen trotzen, und dennoch von einem einzigen Menschen geleitet und regieret werden kann! Für alle Nationen, welche Handel treiben, ist die Schifffahrt von äusserster Wichtigkeit.~~Es giebt Schiffe von sehr verschiedenen Grössen und Formen, nach Verschiedenheit der Gewässer und dem Gebrauche wozu sie bestimmt sind. Auf Strömen und Canälen sind sie gewöhnlich nicht gross, haben einen platten Boden, und werden weniger durch Seegel, als durch Ziehen oder Rudern fortgebracht; die Schilfe aber, so über See fahren, sind gross, haben einen Kiel zur Grundlage ihres gewölbten Bodens oder Bauches, Seegel, um sie durch den Wind forttreiben, und Anker, um sie auf dem Meere irgendwo fest legen zu können.~~Man theilt die Schiffe gewöhnlich in zwey Hauptklassen, nehmlich in Kriegs- und Kauffahrtey-Schiffe ein; von beyden giebt es aber bey den verschiedenen seefahrendan Nationen, auch sehr verschiedene Fahrzeuge an Grösse, Bauart und Nahmen. Die gewöhnlichsten, und oft in den Zeitungen vorkommenden, sind folgende: das Linien-Schiff, die Galeere, die Fregate, der Cutter, die Jacht, das ordinäre Kauffahrtey-Schiff, die Schaluppe, die Gondel. Von diesen will ich getreue Abbildungen hier geben.~~Das Linienschiff.~~Linienschiffe sind Kriegsschiffe von der ersten Grösse, welche die Stärke der Kriegsflotten ausmachen, und in Seeschlachten den Ausschlag geben müssen. Sie führen gewöhnlich von 50 bis zu 110 Kanonen, und oft bis 1000 Mann Soldaten; 3 Masten, und 10 Seegel. Die grössten Linienschiffe nennt man Dreydecker, oder Schiffe mit drey Verdecken übereinander, auf welchen die Kanonen stehen. Die Masten und Seegel sind mit einer Menge von Seilen und Tauwerk befestiget und verbunden, durch welche das Schiff nach dem Winde gedreht und in seinem Laufe gerichtet werden kann. Am Hintertheile des Schiffs ist das Steuer-Ruder, und am Vordertheile sind die Anker. Da ein so grosses Schiff oft etliche 30 Fuss tief im Wasser geht, und also an flachen Ufern nicht anlanden kann, so muss es immer einige Boote bey sich haben, um darin ans Land gehen zu können.~~Der untenstehende Durchschnitt des Schiffes zeigt seinen innern Bau, und die horizontale Linie, wie tief es gewöhnlich im Wasser gehet.~~
Ad99998 01 084aAd99998 01 084a.jpgNo. 1. Die Galeere.~~Die Galeere ist ein kleineres Kriegsschiff von niedrigem Borde, das durch Seegel und Ruder zugleich fortgetrieben werden kann, und sonderlich an den Küsten des Mittelländischen Meeres gebräuchlich ist. In Frankreich und Italien werden verschiedene Verbrecher auf die Galeeren zum Rudern verdammt, auf ihre Ruderbank mit Ketten angeschmiedet, und heissen daher Galeerensclaven.~~Die Galeere ist gewöhnlich sehr lang, hat zwey bis drey Masten mit Seegeln, und an ihrem Vordertheile einen langen Schnabel. Sie führt auf den Bord-Seiten eine Reihe Kanonen. Auf dem Verdecke stehen die Ruderbänke, meistens 25 bis 30 auf jeder Seite, und jede mit 5 bis 6 Ruderknechten besetzt; wie die aufgehobenen Ruder (a) zeigen. Ueber das ganze Verdeck ist ein Zelt von Seegeltuch (b) ausgespannt, um die Ruderknechte für der Witterung zu schützen. In dem Hintertheile ist die Cajüte des Capitains.~~Die Galioten sind eine kleine Gattung von Galeeren, die in Holland sehr gewöhnlich und zum geschwinden Laufe sehr bequem sind. Sie haben einige kleine Kanonen, einen Mastk, und 16 bis 20 Ruderbänke, jede nur mit einem Ruderknechte besetzt, der zugleich ein Soldat ist.~~Bombardir-Gallioten hingegen sind platte Schiffe ohne Verdeck, sehr stark gebauet, auf welchen Mörser zu Belagerung einer Festung von der Wasserseite geführt werden.~~No. 2. Die Fregatte.~~Die Fregatte ist gleichfalls ein kleineres Kriegsschiff, jedoch leicht von Holze gebauet, damit es desto schnelleren Lauf habe. Die Fregatte hat gewöhnlich nur 2 Verdecke und 40 bis 45 Kanonen, drey Masten und viele Seegel. Eine grosse Kriegsflotte besteht immer aus Linienschiffen und Fregatten, und sie thun bei Gefechten, so wie beym Convoyiren der Kauffahrtey-Flotten vortreffliche Dienste.~~
Ad99998 01 085aAd99998 01 085a.jpgDie Meer-Jgel gehören gewissermaassen zu den Conchylien, denn sie haben eine harte steinartige Schaale, wie die Schnecken, welche jedoch, so lange sie leben, mit beweglichen Stacheln, eben so wie die Haut eines Igels besetzt ist; davon sie auch die Benennung haben. Sie sind platt-rund, beynahe wie eine Zwiebel geformt, und man hat sie von der Grösse einer Nuss bis zum Umfange des grössten Apfels. Sie wohnen auf dem tiefsten Meeres-Grunde in allen Welttheilen, und nähren sich von See-Pflanzen, und kleinen Insecten. Einige Sorten sind, gesotten wie die Krebse, essbar, mehrere aber sind giftig, und taugen nicht zum speisen.~~Es giebt Meer-Igel von verschiedener Grösse, Form und Farbe; z.E. rothe (Fig. 1.); grüne (Fig. 2. 5.); gelbe (Fig. 6.); braune (Fig. 3. 4.) und dergl. mehr. Die Figur 5 und 6 zeigt wie sie lebendig aussehen, wenn sie noch ihre Stacheln haben; denn so bald sie sterben, lassen sie ihre Stacheln fahren, und dann sehen sie aus wie Fig. 1. 2. 3. und 4. sie zeigt. Ihre Schaale erscheint dann mit lauter kleinen oder grösseren Wärzchen besetzt, auf welchen eigentlich die Stacheln stehen. Jede Schaale hat zwey Oeffnungen oder Löcher; eins oben auf der Wölbung des Apfels, (Fig. 3 und 4.) diess ist sein After; und eins unten auf der platten Seite, welches rund herum mit kleinen Zähnchen besetzt, und sein Mund ist.~~Die Stacheln sind, nach den verschiedenen Sorten, von sehr verschiedener Form, wie Fig. 7. 8. 9. 10. und 11. zeigt. Sie stehen, wie gedacht, auf den Wärzchen der Schaale, wie man an Fig. 7. und 8. sehen kann; und sind eben so verschieden von Farben als die Schaalen selbst; denn es giebt weisse, rothe, grüne, braune, schwarze und gelbe. Sie dienen dem Thiere sowohl zu seiner Vertheidigung, als auch zum Gehen; denn es kann die Stacheln niederlegen, und in die Höhe richten. Zum Gehen dienen ihm sonderlich die längsten Stacheln an der unteren Fläche, die es entweder zugleich, oder eine nach der andern fortsetzet; welches eben so aussieht, als wenn ein Mensch auf Krücken geht. Auf diese Art können sie, zumal auf festem Grunde, ziemlich geschwind fortkommen; niemals aber findet man dass sie wie eine Kugel rollen, obgleich sie beynahe rund sind. Sie widerstreben vielmehr sogleich dem Rollen mit ihren Stacheln, wenn sie durch Gewalt umgeworfen werden.~~
Ad99998 01 086aAd99998 01 086a.jpgNo. 1. Die Krähen-Augen.~~Die Krähen-Augen sind der Saame eines Ostindischen Baumes, und ein bekanntes Gift für alle blindgebohrne Thiere, womit man z.E. Hunde und Katzen tödten kann. Der Baum wird gross, hat grosse eyförmige bleichgrüne Blätter, ganz kleine weisse Blüthen (Fig. 2.) und kleine gelbe Aepfel mit einer harten zerbrechlichen Schaale, in deren weichem schwammigten Fleische (Fig. a.) viele runde, platte, braune Saamenkörner liegen, die mit Haaren besetzt sind, und fast wie ein Vogel- oder Krähen-Auge aussehen (Fig. b.); und diese Saamenkörner sind es eigentlich, die man in den Apotheken unter dem Titel Krähen-Augen führt.~~No. 2. Der Ginseng.~~Der Ginseng, oder die Kraftwurzel ist eine in China, der Tartarey und auch in Nord-Amerika wachsende Pflanze, die etwa einen Fuss hoch wird, und wegen ihrer Wurzel sehr berühmt ist. Die Staude blühet weiss, und trägt kleine rothe Beeren auf einem Büschel. Ihre frische Wurzel (Fig. e.) ist ein wenig dick, getrocknet aber, (Fig. f) so wie man sie in den Apotheken findet, ist sie etwa Fingerslang und dick, und sieht bleichgelb aus. Man schreibt ihr ausserordentliche, die Nerven stärkende und belebende Kräfte in der Medicin zu, und in China, so wie überhaupt in Asien, wird von den Vornehmen und Reichen häufiger Gebrauch davon gemacht, denn sie käuen sie als eine grosse Delikatesse, und bezahlen sie sehr theuer. Nord-Amerika treibt einen beträchtlichen Handel mit dieser Waare nach Asien, denn in Canada wächst der Ginseng wild.~~
Ad99998 01 087aAd99998 01 087a.jpgDie Makis sind eine Gattung Thiere, die in der heissen Zone von Afrika und Asien lebt, den Affen in Gange, Geschicklichkeit zum Klettern und Springen und in seinen übrigen Sitten gleicht, ebenfalls vier Hände, wie der Affe hat, und sich auch von einerley Speise mit ihm nährt. Hingegen hat der Maki mehr einen Fuchs- als Affenkopf, und nähert sich in diesem Stücke mehr den Beutelthieren (Opossum) die wir weiter unten auf Taf. 97. werden kennen lernen. Der Leib und die Glieder des Makis sind aber viel feiner und schlanker als an den Affen, und geben daher ihren affenmässigen Manieren eine Artigkeit und Verfeinerung, die kein Affe erreicht. Bis jetzt kennt man folgende Acht Arten von Makis:~~No. 1. Der Loris.~~Er ist der kleinste Maki unter allen, denn er ist nur 7 Zoll hoch, und hat keinen Schwanz. Sein Vaterland ist die Insel Zeilan in Ostindien.~~No. 2. Der graue Mongus.~~Er ist so gross wie eine Katze, grau von Leib und Schwanze, hat einen gelben Kopf, schwarz und weise Nase und gelbe Hände. Sein Vaterland ist Madagaskar. Er ist leicht zahm zu machen, und dann ungemein fromm und schmeichelhaft. Sein Gang ist immer vierbeinigt.~~No. 3. Der braune Mongus.~~Er gleicht dem vorigen, und unterscheidet sich blos dadurch, dass er braun am Leibe und Schwanze ist, einen weisslichen Bauch, hellgraue Hände und schwarze Flecken um die Augen hat.~~No. 4. Der schwarze Vari.~~Der Vari ist eben so gross als der Mongus, hat einen Büschel Haare an jedem Ohre, und rothe oder orangengelbe Augen. Er kann brüllen wie ein Löwe. Sein Vaterland ist Ostindien.~~No. 5. Der schwarze und weisse Vari.~~Er ist so gross wie der vorige, überhaupt aber langhaarigter und wolligter, als jener.~~No. 6. Der Mokoko.~~Sein Vaterland ist Madagaskar und Isle de France. Er ist überaus schön gezeichnet, und überhaupt ein sehr niedliches Thier. Er wird so zahm wie ein Hund, und hat ein überaus unschuldiges und schmeichelhaftes Wesen. Seine Nahrung sind Obst, Wurzeln und Kräuter.~~No. 7. Der Maki mit dem Wickelschwanze.~~Er soll in Jamaica einheimisch seyn; seine Farbe ist gelb mit schwarz, und er hat einen Wickelschwanz, an welchem er sich, wie die Affen, aufhängen kann.~~No. 8. Der fliegende Maki.~~Er ist der grösste von allen Makis, beynahe 3 Fuss lang, und hat eine zwischen dem Halse, Armen, Beinen und Schwanze ausgespannte Haut, vermittelst welcher er fliegen kann, und sich schon dem Geschlechte der Fledermäuse nähert. Ihr Vaterland sind die Molukischen und Philippinischen Inseln. Sie nähren sich von Baumfrüchten, und fliegen des Abends, wie die Fledermäuse, häufig herum.~~
Ad99998 01 088aAd99998 01 088a.jpgMan rechnet verschiedene Thiere zum Geschlechte der Kameele; z.E. das zweyhöckerigte Kameel oder das sogenannte Trampelthier (davon wir schon oben (Taf. 1.) die Abbildung geliefert haben; den Dromedar; die Kameelziege, oder das Hirsch-Kameel; die Vicugna, das Guanaco, u.s.w. Wir wollen hier 4 Arten davon betrachten.~~No. 1. Der Dromedar.~~Der Dromedar, oder das gemeine Kameel, hat nur einen Höcker, dahingegen das Kameel mit 2 Höckern, das Trampelthier heisst, und etwas grösser und stärker als der Dromedar ist. Beyde leben in den heissen Strichen von Asien, und sind höchstnützliche Hausthiere. Ohne diese beyden Arten vom Kameele, würden die heissen und trocknen Sandwüsten gar nicht zu bereisen und ein grosser Theil von Arabien ganz unbewohnbar seyn. Das Kameel trägt eine Last von 12 bis 1300 Pfund, und geht dabey in einem sanften Trabe täglich 12 teutsche Meilen. Der Dromedar ist schneller als das Trampelthier, und wird daher vorzüglich zum Reiten gebraucht. Er geht einen so raschen Trab, dass ein Pferd ihm nicht anders als in vollem Galopp folgen kann; und dabei legt er täglich bis 15 teutsche Meilen zurück.~~No. 2. Die Kameel-Ziege, oder das Glama.~~Die Kameel-Ziege (das Hirsch Kameel oder das Glama, wie es auch heisst) bewohnt das südliche Amerika, besonders Peru. Es ist nur 6 Fuss lang und 4 1/2 Fuss hoch, und wird als Haussthier gleichfalls zum Lasttragen gebraucht. Es kann aber nur bis 150 Pfund tragen; macht nur kurze Tagreisen von wenig Meilen, und wenn es gewaltsam fortgetrieben oder überladen wird, so legt es sich auf der Stelle nieder, und ist durch kein Mittel in der Welt wieder zum Aufstehen zu bringen, sondern muss geschlachtet werden. In den reichen Bergwerken von Potosi werden beständig über Hunderttausend solcher Thiere zum Lasttragen unterhalten.~~No. 3. Die Vicugna, oder das Schaaf-Kameel.~~Das Schaf-Kameel, oder die Vicugna, lebt wild auf den höchsten Bergen der Cordilleras in Chili und Peru, und lässt sich nicht zähmen. Sie ist kleiner als die Kameel-Ziege, und heisst darum das Schaaf-Kameel, weil sie die sogenannte Vicugna-Wolle, die feinste und kostbarste die man kennt, trägt; wovon in Europa Tücher gemacht werden, davon die Elle 35 Thaler kostet. Man schiesst diese Thiere wie Wild; ihr Fleisch ist wohlschmeckend, und in ihrem Magen findet man den occidentalischen Bezoarstein.~~No. 4. Das Guanaco oder Huanaco.~~Das Guanaco oder wilde Peruanische Kameel, lebt gleichfalls in Süd-Amerika auf den höchsten Gebürgen, ist leicht und starck auf den Beinen, und flüchtig wie ein Hirsch. Es ist rothbraun von Farbe, und hat einen weissen Kopf, Hals und Brust. Sie sind das vornehmste Jagdwild der Patagonen und Abiponer, welche dieselben zu Pferde verfolgen, und mit ihren Stein-Schleudern, die sie ihnen um die Füsse werfen, fangen.~~
Ad99998 01 089aAd99998 01 089a.jpgNo. 1. Der Cutter.~~Der Cutter ist gleichfalls ein Kriegsschiff, jedoch von der kleinsten und leichtesten Art. Er ist beynahe gebaut wie eine Galeere, jedoch kürzer, hat einen Mast, gewöhnlich 3 Seegel, und führt von 8 bis zu 18 Kanonen. Der Cutter ist bey der Englischen Marine ohngefähr ebendas was die Corvette bey der Spanischen und Italienischen Marine ist; nemlich ein leichtes Kriegsschiff, das unter 20 Kanonen führt, und zu leichten und schnellen Verrichtungen bey dem Seewesen gebraucht wird.~~No. 2. Das Kauffahrtey-Schiff.~~Das Kauffahrtey-Schiff wird von den Kaufleuten zum Verfahren ihrer Waaren von einem Welttheile oder Reiche zum andern gebraucht. Es ist daher auch ganz anders gebaut als ein Kriegsschiff; denn es hat nur Ein Verdeck, welches zu Einladung der Waaren geöffnet werden kann, und darunter einen weiten Raum oder Bauch, damit es viele Ballen, Fässer und Kisten fassen könne. Sein Vordertheil ist, wie bey allen grossen Schiffen, niedriger als das Hintertheil, an welchem das weit grössere Steuerruder, als bey andern Schiffen gewöhnlich ist, stehet.~~Die Kauffahrtey-Schiffe einer jeden Nation sind ihrer Bauart und Grösse nach verschieden, die Englischen und Holländischen sind die grössten. Sie führen gewöhnlich drey Masten, nemlich den Gabel-Mast im Vordertheile des Schiffs, das Longspriet oder den grossen Mast, in der Mitte, und den Bezaans-Mast im Hintertheile.~~Am Vorder-Theile des Shiffes hängen die Anker; deren ein grosses Schiff gewöhnlich vier hat, welche an langen dicken Seilen, oder Anker-Tauen auf den Meeres-Grund hinabgelassen werden, in denselben sich mit ihren krummen Spitzen einhaaken, und das Schiff auf offnem Meere, oder im Hafen festhalten, damit es nicht vom Winde fortgetrieben und ans Ufer geworfen werden kann, wo es Schiffbruch leiden würde.~~Da die Kauffahrtey-Schiffe keine Kanonen zu ihrer Vertheidigung führen, und also leicht von Seeräubern genommen werden könnten, so seegeln bey weiten Reisen, und wenn das Meer unsicher ist, ganze Flotten zusammen, die ein oder mehrere Kriegsschiffe, Fregatten, Cutters u.s.w. zu ihrer Vertheidigung oder Convoi mit nehmen.~~
Ad99998 01 090aAd99998 01 090a.jpgUnter die kleinsten Fahrzeuge, welche man zu leichten und schnellen Verrichtungen auf Flüssen oder auf dem Meere ohnweit des Ufers und bey nahen Entfernungen von einem Lande zum andern braucht, sind die Jachten, Schaluppen, und Gondeln, die wir hier sehen, zu rechnen.~~No. 1. Die Jacht.~~Die Jacht ist ein leichtes Fahrzeug mit einem Verdecke, einem Mast und Seegel, und einem Anker, und meistens sehr hübsch verziert, weil die Jachten oft zu Wasser-Reisen grosser Herren gebraucht werden, und daher auch gewöhnlich mit schönen kleinen Kammern oder Cajüten versehen sind. Da die Jacht nicht tief im Wasser geht, leicht zu wenden ist, und gut laviren kann, so wird sie zu allen geschwinden Verschickungen zu Wasser gebraucht. Zu beyden Seiten hat sie die sogenannten Schwerdter, welches einige starcke zusammen verbundene Bretter in Form einer Schuhsohle sind, die beym Laviren der Jacht auf einer oder der andern Seite ins Wasser gelassen werden, und beym Seegeln mit schwachen Winde helfen.~~No. 2. Die Schaluppe.~~Die Schaluppe ist ein kleines Fahrzeug mit Rudern, welches grosse Schiffe immer mit sich führen, um Personen ans Land zu setzen, Waaren und frisches Wasser zu holen, oder andere Bedürfnisse ausserhalb des Schiffes zu verrichten. Die Schaluppe führt immer die Flagge des Schiffes, zu dem sie gehört, wenn sie vom Schiffe verschickt wird, um sie daran zu erkennen.~~No. 3. Die Gondel.~~Die Gondel ist eigentlich ein Venetianisches Boot, in welchem man auf den Kanälen von Venedig, an statt der Kutschen, von einem Hause zum andern fährt, weil Venedig keine Strassen hat. Sie sind flach und lang, haben in der Mitten einen mit Thüren und Fenstern versehenen, und mit Tuch bedeckten Kasten, worinn man sitzt, und am Vordertheile ein starckes Eisen, um das Anstossen der Gondel an den Mauern der Kanäle unschädlich zu machen. Alle Gondeln in Venedig dürfen, um unnütze Pracht damit zu vermeiden, nicht anders als schwarz angestrichen und bekleidet seyn. Jede hat nur zwey Gondeliers oder Ruderknechte, davon der vordere tief, der hintere aber so hoch steht, dass er über den Kasten hinwegsehen, und die Gondel regieren helfen kann.~~Man braucht die Gondeln auch in Teutschland auf Flüssen und Land-Seen zu Lustfahrten; wo sie dann meist sehr schön gemahlt und verziert sind.~~
Ad99998 01 091aAd99998 01 091a.jpgDie Meer-Sterne sind Seethiere, die aber mehr zu den Meer-Polypen als zu den Conchylien oder Schaal-Thieren gehören. Sie führen ihren Namen von ihrer strahlichten und sternförmigen Figur. Sie haben keine harte Schaale, wie die Schnecken oder Meer-Jgel, sondern ihr ganzer Bau besteht aus lauter zusammenhangenden Zacken und Knötchen, die durch eine schwammigte lederartige Haut zusammenhängen. Gewöhnlich haben sie fünf Strahlen, die sie krümmen und damit ihren Raub fassen und zum Munde, der ihr Mittelpunkt ist, bringen können. Sie schwimmen im Meere, und ernähren sich von kleinen Wasser-Insecten. Man hat sie von sehr verschiedener Grösse und Form. Die hier abgebildeten sind die gewöhnlichsten. Die grössten unter ihnen sind die sogenannten Medusen-Häupter, oder Zottenköpfe welche an ihren fünf Strahlen viele tausend Arme haben, und sonderlich in der Nordsee von ungeheurer Grösse auf der Oberfläche des Wassers schwimmend gefunden werden.~~Die hier abgebildeten Meer-Sterne sind alle fünfstrahlig und von verschiedener Grösse.~~No. 1. Ein netzförmiger Meer-Stern von oben.~~Er sieht aus als wenn er mit einem unregelmässigen Netze überzogen wäre.~~No. 2. Derselbe von unten.~~No. 3. Ein netzförmiger Meer-Stern von oben.~~Das Netz womit er überflochten ist, ist weit schöner und regelmässiger als das vorige.~~No. 4. Ein raucher sammtartiger Meer-Stern von oben.~~No. 5. Derselbe von unten.~~Zum Essen taugen die Meer-Sterne nicht, denn sie haben kein eigentliches Fleisch, sondern statt dessen nur ein schleimigtes Wesen, das voller Lustbläsgen ist. Wahrscheinlich dienen sie den Wallfischen besonders zur Nahrung, die sich deshalb auch vorzüglich in den nördlichen Meeren aufhalten.~~
Ad99998 01 092aAd99998 01 092a.jpgNo. 1. Der Gummigutt-Baum.~~Der Gummigutt-Baum wächst in den Ostindischen Inseln wie auch in Surinam, wird gross, trägt an den Spitzen der Zweige kleine rothe Blüthen, und darauf eine ziemlich grosse geribbte goldgelbe Frucht, welche violettrothe Saamen-Kerne (Fig. a) hat. Dieser Baum schwitzt, wenn man seine Schaale ritzet, ein goldgelbes harziges Gummi aus, welches die Ostindier entweder in hohle Rohrstäbe sammeln, oder in Stangen, Rollen und Kuchen formen, und so verkaufen.~~Dies ist der bekannte Gummigutt, der theils als eine Mahler-Farbe, theils auch als Medicin (weil er ein heftiges Purgier-Mittel ist) gebraucht wird, und einen starken Handels-Artickel ausmacht.~~No. 2. Die Curcuma, oder Gilbwurzel.~~Die Curcuma oder Gilbwurzel ist die knolligte Wurzel einer schilfartigen Pflanze, die beynahe wie der Ingwer aussieht, roth blühet, und in Ostindien wächst. Sie sieht inn- und ausserhalb gelb aus, und wird sowohl in den Apotheken als Medicin, vorzüglich aber in den Färbereyen gebraucht, weil sie eine sehr schöne hohe aber nicht beständige gelbe Farbe giebt. Sie ist übrigens ein beträchtlicher Ostindischer Waaren-Artickel.~~
Ad99998 01 093aAd99998 01 093a.jpgDie hier abgebildeten Fische gehören eigentlich zum Geschlechte der Klip-Fische, welche nur Bewohner der Meere von Asien, Afrika und Amerika sind. Ihr Körper ist breit, dünn, von beyden Seiten zusammengedrückt, und mit harten Schuppen bedeckt. Die meisten sind mit farbigten Queerbanden geziert, und überhaupt sehr schön gezeichnet. Sie gehören alle zu den Raub-Fischen, weil ihr Maul mit Zähnen besetzt ist.~~No. 1. Der Gold-Klip-Fisch.~~Er wohnt in den Westindischen Meeren, sonderlich an den Küsten der Antillischen Inseln; und hat seinen Namen von der überaus schönen Gold-Farbe erhalten, mit der er prangt.~~No. 2. Der Kaiser-Fisch.~~Sein Aufenthalt sind die Gewässer von Japan. Er ist überaus schön gezeichnet; denn seine Grundfarbe ist hellgelb, über welche viele hochblaue Streifen laufen. Er ist so fett und wohlschmeckend als der Lachs, und unter allen Indischen Fischen der delicateste. Da er nur selten gefangen wird, so steht er in einem sehr hohen Preise, und kommt daher nur auf die Tafel des Kaisers und der Grossen. Daher er auch seinen Namen, der Kaiser-Fisch, hat.~~No. 3. Der gestreifte Klip-Fisch.~~Das Vaterland dieses schönen Fisches ist gleichfalls Japan. Seine Grund-Farbe ist weiss, mit 9 dunkelblauen Binden, welche braun eingefasst sind. Er hat braune Floss-Federn mit blauen Streifen, und auch etliche solche hellblaue Streifen über den Kopf. Die Japaner nennen ihn den Herzog.~~No. 4. Der Schwarz-Flosser.~~Er wohnt in Ostindien. Sein sehr dünner Körper ist eben so breit, als lang, und wegen seiner ungeheuren hintern schwarzen Floss-Federn, die einen halben Mond bilden, sieht er beynahe aus wie eine fliegende Schwalbe. Er lebt von Muscheln und Gewürmen, und ist essbar.~~No. 5. Der See-Reiher.~~Sein Vaterland ist gleichfalls Ostindien. Er hat einen schnabelförmigten Mund, und drey schwarze Banden über seinen blaugrauen Leib; und an der hinteren obern Floss-Feder hängt eine lange Spitze. Sein Fleisch ist essbar.~~No. 6. Der Schnabel-Fisch.~~Dieser schöne Fisch ist auch ein Bewohner der Ostindischen Gewässer, und er unterscheidet sich von den übrigen dieses Geschlechts durch seinen röhrenförmigen Schnabel. Er hat 4 braun und weisse Bande über den Körper, und einen solchen Spiegel in der oberen Flosse. Seine Art sich zu nähren, macht ihn merckwürdig. Er weiss nemlich die Fliegen, die seine Speisse sind, wenn sie sich auf die aus dem Wasser hervorragenden Pflanzen setzen, auf 4 bis 6 Fuss weit so gewiss und mit einer solchen Heftigkeit mit Wasser zu bespritzen, dass es ihm nie fehl schlägt, das Insect dadurch ins Wasser herab zu werfen, um es zu verschlingen. Er ist sehr wohlschmeckend.~~No. 7. Der zweyfarbige Klip-Fisch.~~Dieser Fisch wohnt in beyden Indien. Halb ist er weiss, und halb braunroth mit weiss eingefasst; sein Schwanz aber wieder weiss.~~No. 8. Der eingefasste Klip-Fisch.~~Er wohnt in dem Meer der Antillen, und ist überaus schön gezeichnet; denn alle seine goldgelben spitzigen Flossfedern sind braun gesäumt, Sein Kopf ist grün, sein Rücken goldfarben, sein Bauch röthlich, und er hat acht braune Banden. Er hat ein wohlschmeckendes Fleisch.~~
Ad99998 01 094aAd99998 01 094a.jpgNo. 1. Die Tamarinde.~~Die Tamarinde ist ein ziemlich grosser Baum der in Ost- und Westindien, in Afrika, ja sogar im südlichen Frankreich wächst. Er hat kleine Erbsen-Blätter, eine gelbweisse Blüthe, und trägt lange, dicke, braune Schoten, welche ein dickes schwärzliches Marck enthalten, worinn einige glatte braune Saamen-Körner liegen. Diess Mark schmeckt angenehm säuerlich, und wird sowohl als eine sehr heilsame Arzney in den Apotheken, als auch in Tabaks-Fabriken, zu den Tabaks-Brühen stark gebraucht. Man hält die Ostindischen für die besten. Die Indianer nehmen die Früchte, so bald sie reif geworden sind, ab, trocknen sie ein wenig an der Sonne, schlagen sie hernach in Fäschen oder Kisten, und verhandeln sie so. Wir erhalten die meisten Tamarinden über England, und sie machen einen ansehnlichen Handels-Artickel aus.~~No. 2. Der Pistacien-Baum.~~Der Pistacien-Baum wächst in Arabien, Persien, Sicilien, Spanien und Frankreich, wird 25 bis 30 Fuss, gross und starck, und hat dunckelgrüne Blätter, beynahe wie die von unsern Wälschen Nüssen. Seine Blüthe ist weisslicht und Traubenförmig; im August aber trägt er kleine Nüsse in Büscheln, ohngefähr so gross wie unsre Haselnüsse. Die Nüsse haben zwei Schaalen. Die äussere ist röthlich gefleckt, dünn und zerbrechlich; die innere aber grünlich-weiss, (Fig. a.) Oeffnet man diese, so liegt darinn ein süsser, fetster, wohlschmeckender Kern, der eine zarte rothe Haut hat (Fig. b.) Zieht man diese Haut ab, so hat das Fleisch des Kerns eine schöne grüne Farbe. Die Pistacien, welche wir vorzüglich aus Italien erhalten, werden sowohl in den Apotheken als eine stärkende und eröffnende Arzney, als auch von Köchen und Conditorn zu verschiedenen Speissen und Backwerck gebraucht.~~
Ad99998 01 095aAd99998 01 095a.jpgDie Springer sind ein merkwürdiges Thier-Geschlecht. Sie machen so zu sagen den Uebergang von den Mäusen zu den Haasen und den Beutelthieren. Sie haben sehr kurze Vorder- hingegen sehr lange Hinterfüsse; vermöge deren sie so erstaunlich weit und schnell springen können, dass auch sogar die Jerboa, oder Springmaus, kaum von einem Pferde eingehohlet werden kann. Sie sind Bewohner von Asien, Afrika und Australien.~~No. 1. Der Alakdaga, oder der Erdhaase.~~Der Alakdaga, oder Erdhaase, ist 6 bis 7 Zoll lang, und wohnt in Sibirien und in Mittel-Asien. Er hat sonderlich, um den Kopf, viel Aehnliches vom Haasen, seine Hinterfüsse sind aber länger als der ganze Leib. Sein weiches Fell ist gelblich grau. Er baut sich Röhren in der Erde, worinn er wohnt, und wie das Murmelthier seinen Winterschlaf hält. Er nährt sich von saftigen Pflanzen und Wurzeln, die er zwischen die Vorderfüsse nimmt, und auf den Hintern stehend frisst. Er springt erstaunlich weit und schnell. (Fig. a) zeigt ihn auf allen vieren gehend, und (Fig. b.) auf den Hinterbeinen stehend. Sein Fleisch wird gegessen.~~No. 2. Die Jerboa, oder Springmaus.~~Die Jerboa wohnt in Nord-Afrika und Arabien, ist etwas kleiner, nemlich nur 5 bis 6 Zoll lang, ist gelb-grau, und hat auf dem Rücken braune Streifen. Sie hat zwar kürzere Füsse als der Alakdaga, kann aber eben so weit und so schnell springen, und hat mit ihm auch einerley Nahrung.~~No. 3. Der Capische Springer.~~Diess Thier wohnt am Vorgebirge der guten Hoffnung, wird sehr zahm, und von den Einwohnern gegessen. Es ist 16, sein Schwanz aber 17 Zoll lang, rothbraun von Farbe, und gleicht am Kopfe und Schwanze sehr einem Fuchse. Es braucht die Vorder-Füsse nur zum Fressen, und geht auf den hinteren, mit welchen es 20 bis 30 Fuss weite Sprünge thun kann. Es nährt sich von Gras und Getraide, und kann sich in wenigen Minuten ganz in die Erde eingraben.~~No. 4. Das Kenguruh.~~Das Kenguruh ist ein vom Welt-Umseegler Cook in Neuholland gefundenes neues Thier. Es ist von Farbe aschgrau, und hat einen Schwanz der beynahe so lang als sein Leib ist. Es gehet nicht auf 4 Füssen, sondern geht oder springt immer mit den Hintern; und die Vorderfüsse, welche es bloss zum Graben und Scharren braucht, legt es fest an die Brust an. Es hat die Grösse eines Schaafs, wiegt wohl auf anderthalb Centner, lebt heerdenweise in Neuholland, und sein Fleisch ist wohlschmeckend. Es macht den Uebergang von den Springern zu den Beutelthieren; daher es auch Einige zu den letztern rechnen. Es ist das grösste vierfüssige Thier, das bis jetzt noch in Australien entdeckt worden ist.~~
Ad99998 01 096aAd99998 01 096a.jpgNo. 1. Die Stachel-Kugel.~~Dieser Fisch wohnt an den Küsten von Jamaika, und im Vorgebirge der guten Hoffnung, ist vollkommen rund wie eine Kugel, mit dreyeckigten Stacheln besetzt, und 9 bis 10 Zoll im Durchschnitte. Er hat einen braunen Rücken, roth und graue Flossfedern, und einen schmutzig weissen Bauch. Er lebt von Muscheln und Krebsen, und sein Fleisch, das man für giftig hält, wird nicht gegessen.~~No. 2. Der schwimmende Kopf.~~Dieser wunderbare Fisch wohnt in der Nord-See, und im mittelländischen Meere, und sieht nicht anders aus, als ein blosser abgeschnittener Fischkopf, welcher auf dem Wasser schwimmt. Sein Körper ist breit und dünn, und wird oft 8 bis 10 Fuss lang angetroffen. Er hat ein schneeweisses sehr thranigtes Fleisch, welches zu weiter nichts taugt, als Thran daraus zu brennen. Seine Leber aber wird gebraten gegessen.~~No. 3. Der Thurmträger.~~Der Thurmträger gehört zu den Bein-Fischen, weil sein ganzer Körper, bis auf den Schwanz, in einer harten knöchernen Schaale steckt, die in lauter sechs- sieben und achteckigte Schilder getheilt ist; welche dem Fische das Ansehen geben, als wäre er mit einem Netze überzogen. Am Bauche hat er hakenartige Stacheln, und sein Höcker auf dem Rücken endiget sich gleichfalls in eine solche Stachel. Dieser Fisch wohnt vorzüglich im rothen Meere, wird 10 bis 12 Zoll lang, nährt sich von Würmern, und wird als Speise nicht sehr geachtet.~~No. 4. Der Schildkröten-Fisch.~~Dieser Fisch, welcher in Ost- und West-Indien wohnt, ist 1 bis 2 Fuss lang, und überaus schön gezeichnet; denn er hat einen braunen Rücken mit hellblauen Flecken, orangefarbige Flossfedern, und einen blaulichweissen Bauch mit braunen Streifen. Er lebt von jungen Krebsen und Muscheln; und kann sich, wie eine Kröte aufblasen. Es ist noch ungewiss ob sein Fleisch essbar ist.~~No. 5. Der gestreifte Stachelbauch.~~Dieser Fisch lebt im Nil, und vermuthlich auch im Mittelländischen Meere. Sein Bauch ist ungeheuer gross, und verbirgt den Fisch ganz. Er ist braun gestreift und so wie der ganze Fisch mit Stacheln besetzt. Sein Rücken ist blaulicht, und seine Flossfedern gelb, die Schwanz-Flosse aber getiegert. In Egypten hält man ihn für giftig, und isst ihn nicht.~~
Ad99998 01 097aAd99998 01 097a.jpgNo. 1. Der Guajac-Baum, oder das Franzosen-Holz.~~Der Guajac-Baum, der für den Handel das sogenannte Franzosen-Holz, Pock-Holz, Heilig-Holz, oder besser das Guajac-Holz, und das Guajac-Harz liefert, wächst in den Westindischen Inseln, so wie auch in Brasilien, und wird so gross wie unsre mittelmässigen Eichen. Er hat hellgrüne Blätter, rothgelbe Sommerschossen, blaue Blüthen, und viereckigte, rothgelbe Saamen-Kapseln (Fig. a.). Sein Holz, welches wir in Teutschland unter dem Namen Pock-Holz oder Franzosen-Holz kennen, ist schwärzlich-gelb-grün, schön geflammt, so fest, dass es sehr schwer zu bearbeiten ist, und so schwer vom Gewicht, dass es im Wasser wie ein Stein untersinket. Es giebt vortreffliche Drechseler- und Tischlerarbeiten, denn man dreht daraus Flöten, Teller, Löffel, Tabattieren, Maille- oder Kegel-Kugeln; besonders aber braucht man es, weil es immer etwas Oeligtes an sich hat, auf den Schiffen zu den Flaschen-Zügen der Seegeltaue, zu Walzen, und in Mühlen zu den Kämmen der Räder. In der Medicin hingegen wird das Holz, die Rinde, so wie auch das Guajac-Harz häufig als ein stark wirkendes Mittel gebraucht. Die Producte dieses Baums sind also für Europa wichtig.~~No. 2. Die Cascarille, oder Schakerille.~~Der Baum, der uns die, als Arzneimittel berühmte Cascarill-Rinde liefert, wächst in Ost- und West-Indien, bleibt klein, und wird selten über 10 Fuss hoch. Er hat schmale blassgrüne Blätter, und dergleichen Blüthen. Die Cascarill-Rinde wird von seinen dünnen Aesten abgeschält, getrocknet, und als dünne zusammengerollte Röhren, die äusserlich grau, innerhalb aber braun aussehen, zu uns gebracht. Die Rinde ist bitter und gewürzhaft von Geschmack, und giebt einen starken angenehmen Geruch auf Kohlen.~~
Ad99998 01 098aAd99998 01 098a.jpgNo. 1. Das Salzkraut oder Kali.~~Das Salzkraut, oder Kali, ist eine etwa 1 Fuss hohe, blätterlose Pflanze, welche fast in ganz Europa an den Ufern des Meeres und an Salzquellen häufig wächst, und deswegen merkwürdig und als wichtig für den Handel anzusehen ist, weil aus ihr das Kali-Salz, und die feine Pottasche, Soda oder Soude gebrannt wird, welche die Glasfabricken, feinen Seifensiedereyen und Bleichen in Menge brauchen. Die Pflanze hat keine Blätter, sondern besteht aus lauter fetten, knotigen, grünen Stengeln, die innerlich ein gelbes Mark haben (Fig. b), und um deren Spitzen (Fig. a) kleine schildförmige röthliche Schuppen liegen, welches seine Blüthen sind, die im August einen kegelförmigen Saamen (Fig. c. d.) tragen. In Spanien und Sicilien wird diese Pflanze sorgfältig zur Fabrikation der Soda, angebauet, und jährlich wie Getraide gesäet.~~No. 2. Isländisches Lungen-Moos.~~Das Isländische Lungen-Moos hat tief geschlitzte, unordentlich geformte Blätter, die oberhalb grün, unten aber blau, grau und braun sind, und einen gezähnelten Rand haben. Auf den Blättern kommen im September kleine braune Schildgen hervor, die man hier auch sieht, welches seine Blüthen sind.~~Dies Moos wächst an harzigten, trocknen Orten und verbreitet sich weit umher. Es ist nicht nur mit Milch gekocht, oder getrocknet, ein gutes Nahrungsmittel, daher es auch von den Isländern schon längst zur Bereitung ihres Brodes gebraucht worden; sondern es ist auch im Winter das beste Futter der Rennthiere in Lappland, die es unter dem Schnee aufsuchen. In unsern Apotheken ist es aber auch ein wichtiges Arzneymitiel für die Lungen- und Schwindsucht. Es wächst nicht allein in Island, sondern auch in ganz Teutschland.~~
Ad99998 01 099aAd99998 01 099a.jpgDie Beutelthiere machen ein merkwürdiges Thiergeschlecht der heissen Länder aus. Sie bewohnen vorzüglich Süd-Amerika, wo sie sich Höhlen in die Erde graben, oder auch auf den Bäumen leben; weil sie vermöge ihrer Hinterfüsse (an welchen sie, wie die Affen und Makis, einen Daumen haben,) und ihres Wickelschwanzes, vortrefflich klettern können. Sie fressen Früchte, süsse Wurzeln, Insekten und Vögel. Sie heissen deswegen Beutelthiere, weil die Weibchen der meisten Arten am Bauche einen hautigen Beutel mit einer langgeschlitzten Oeffnung haben, den sie öffnen und verschliessen können, und in welchem ihre Zitzen liegen. Sie werfen mehrere, überaus kleine, nakte, blinde und unzeitige Junge, welche sie gleich nach der Geburt in diesen Beutel stecken, wo sich die Jungen sogleich an die Zitzen hängen, und so lange daran hängen bleiben, bis sie Haare bekommen, und laufen lernen. So lange sie noch bey der Mutter sind, dient ihnen dieser Beutel auch immer zur Zuflucht, denn die Mutter nimmt sie bey der geringsten Gefahr darin auf, und entflieht mit ihnen, Sie lassen sich zum Theil zahm machen.~~No. 1. Das Marsupial.~~Das Marsupial ist 18 Zoll lang, ohne seinen Wickelschwanz, welcher grösstentheils nakt, und mit kleinen Schuppen besetzt ist. Es wohnt in Süd-Amerika, und ist die grösste Art unter den Beutelthieren. Es hat gelbes Haar mit schwarz schattirt. An seinem Bauche kann man den offnen Beutel mit seinen Zitzen deutlich sehen.~~Das Opossum. No. 2. Das Männchen. No. 3. Das Weibchen.~~Das Opossum lebt in Brasilien, Peru, Virginien und Mexico; ist, ohne Schwanz, 1 Fuss lang, und hat an Farbe und Gestalt viel Aehnlichkeit mit dem Fuchse. Es nährt sich von Früchten, Gewürmen und Vögeln. Sein Gang ist langsam, es hängt sich aber gern mit seinem Wickelschwanze an den Aesten auf, und schleudert sich so von einem Baume zum andern.~~No. 4. Der Faras.~~Er ist 9 Zoll lang, sein Schwanz aber viel länger; wohnt in Guiana und Surinam, und sieht braunroth auf dem Rücken, und am Bauche weisslicht aus.~~No. 5. Der Kayopollin.~~Der Kayopollin wohnt in Mexico, und ist ohngefähr so gross als der Faras. Er sieht graubraun, und am Bauche weisslicht aus. Die Weibchen haben keinen Beutel.~~No. 6. Die Marmose.~~Diess Thier, dass dem Faras sehr gleicht, wohnt in Süd-Amerika, ist 6 Zoll lang, hat einen Wickelschwanz und sieht rothhraun auf dem Rücken, am Bauche aber weiss aus.~~No. 7. Die Busch-Ratte.~~Bewohnt Surinam, und baut unter der Erde. Das Weibchen bringt 5 bis 6 Junge, die, weil es keinen Beutel hat, sich gleich bey der geringsten Gefahr auf den Rücken der Mutter flüchten, ihre Wickelschwänze um der Mutter ihren schlingen, die dann mit ihnen davon läuft.~~No. 8. Der Kuskus.~~Wohnt in Amboina und den übrigen Moluckischen Inseln. Er ist 10 Zoll lang, und seine Farbe veränderlich, röthlich, gelblich und hellgrau. Er hat einen Wickelschwanz, einen Beutel, und nährt sich von Früchten.~~No. 9. Der Tarsier.~~Der Tarsier ist nicht viel grösser als eine Maus, und scheint seinen langen Hinterbeinen und seinem Schwanze nach fast zu den Springern zu gehören. Er wohnt in Amboina und ist noch nicht sehr bekannt.~~
Ad99998 01 100aAd99998 01 100a.jpgNo. 1. Der Kranich.~~Der Kranich ist eigentlich bey uns und in den nördlichen Ländern zu Hause, gehört unter die Zugvögel, und macht unter ihnen die weitesten Reisen. Der Sicherheit wegen ziehen die Kraniche nur des Nachts, fliegen sehr hoch in der Luft, in ganzen Truppen, und geben, um sich nicht zu trennen, einander Zeichen durch ihr rauhes Geschrey, welches beym gemeinen unwissenden Volke Veranlassung zu dem abergläubischen Mährchen vom wilden Jäger, der mit dem wüthenden Heere des Nachts durch die Luft zöge, gegeben hat. Der Kranich ist ohngefähr 4 Fuss hoch, hat blaugraue und im Schwanze schwarze Federn, eine schwarze Kehle, und auf dem Kopfe ein rothes Fleck. Er lebt und nistet am liebsten an Morästen und Sümpfen, und nährt sich von Fröschen, Schlangen und Wasser-Insekten; deshalben er auch mit seinen langen Beinen tief ins Wasser geht. Bey der ersten Herbstkälte zieht er fort in die Süd-Länder, wo er den Winter zubringt, und kommt erst im März oder April wieder. Weil der Kranich bey seinen Zügen Wachen ausstellt, wenn sich die Truppe auf die Erde niederlässt, so hat man ihn zum Bilde der Wachsamkeit angenommen.~~No. 2. Der Storch.~~Es giebt zwey Arten Störche, den weissen und den schwarzen Storch. Gegenwärtiger ist der weisse, der bey uns in Teutschland einheimisch ist, im Herbste aber nach Egypten und in andere wärmere Länder zieht. Er liebt die menschliche Gesellschaft und bauet daher gewöhnlich sein Nest auf die Zinnen und Spitzen alter Thürme, Häuser, Feueröffen und dergleichen. Er ist gewöhnlich 3 Fuss hoch, hat weisses Gefieder und halbschwarze Flügel, lange Beine, und nährt sich von Schlangen, Eydechsen, Fröschen u.s.w. Wenn er böse oder hungrig ist, so klappert er mit dem Schnabel; ausserdem aber hat er kein Geschrey. Er liebt sehr seine Jungen, und versorgt auch mit zärtlicher Sorgfalt seine alten und schwachen Aeltern, und ist daher ein Sinnbild der kindlichen Liebe worden. Der schwarze Storch lebt mehr in warmen Ländern, einsam in den dicksten Wäldern und Sümpfen, und scheuet die Menschen, welche der weisse Storch sucht und liebt.~~No. 3. Der graue Reiger.~~Der graue Reiger ist bey uns einheimisch, und zieht des Winters nicht fort. Er ist dritthalb bis drey Fuss hoch, hat ein blaugraues Gefieder, und ein sehr trauriges melancolisches Temperament, so dass er oft Tagelang ganz unbeweglich steht. Er nährt sich blos von Fischen und Fröschen, daher er auch auf hohe Bäume an grossen Land-Seen nistet. Die Reiger-Jagd mit Falken, oder die sogenannte Reiger-Beize, war sonst ein Vergnügen grosser Herren, das aber anjetzt aus der Mode kommt.~~No. 4. Der weisse Reiger, oder die Aigrette.~~Der weisse Reiger, und sonderlich die Gattung davon, welche die Aigrette heisst und hier abgebildet ist, ist viel kleiner als der graue, und nur 20 Zoll hoch. Er ist seltener als jener, und hat auf dem Rücken hinab einige überaus schöne, zarte seidenartige Federn, woraus man die berühmten kostbaren und sehr theuern Federbüsche zum Schmuck grosser Herren und Damen macht.~~N. 5. Der Savacou.~~Der Savacou ist gleichfalls eine Art von Reiger, der in Südamerika in Gegenden, welche die grossen Ströme überschwemmen, lebt, und sich blos von Fischen nährt. Er ist nur 20 Zoll hoch, braun von Farbe, hat einen weissen Hals, ungeheuer breiten Schnabel, und einen grossen schwarzen Federbusch.~~
Ad99998 01 101aAd99998 01 101a.jpgNo. 1. Der Opiummohn.~~Die Pflanze, welche uns das bekannte Opium liefert, ist der weissblühende einfache Mohn, der in Teutschland auch häufig gebauet wird, dessen Saft aber nur in der Turkey, Aegypten und Syrien das Opium giebt. Man macht nemlich dort, in die grünen Mohnköpfe, so bald die Blume abgeblühet hat, leichte Einschniite mit einem Messer. Aus diesen Ritzen treten nun einige Tropfen Milchsaft heraus, die man daran hängen lässt, bis sie sich verdicken, dann sorgfältig sammelt, in kleine fingerdicke Kuchen zusammendrücket, in Mohnblätter wickelt, und so verkaufet. Das ächte Opium ist schwer, dicht, sieht schwärzlicht aus, hat einen unangenehmen Geruch und beissenden Geschmack. Es macht, wenn man es einnimmt, vorzüglich Schlaf, und verursacht, so wie Wein und alle geistige Getränke, einen Rausch mit angenehmer Begeisterung, stärker genommen aber eine Art von Wuth, daher nehmen es gewöhnlich die Türken ehe sie den Feind angreifen. Es wird überhaupt in der Türkey, Aegypten und Klein-Asien, so stark gebraucht, dass man es fast täglich nimmt. Wir erhalten es nach Europa aus der Levante.~~No. 2. Der Tragant-Strauch.~~Der Tragant-Strauch, (oder Bockshorn) wächst sowohl in der Levante, als auch in dem südlichen Frankreich und Ober-Italien, und ist ein niedriger sehr dornigter Strauch, welcher weisse Blüthen trägt.~~Das bekannte Gummitragant, welches er liefert, und sowohl in den Apotheken, als auch von den Conditorn, Färbern, Mahlern und andern Fabricanten häufig gebraucht wird, wird an seinen Wurzeln, in 1 bis 2 Zoll langen, krummen, wurmförmigen Stücken (Fig. a und b.) gesammelt, und kommt hauptsächlich aus der Insel Candia. Man hat gelbes und weisses. Das letztere ist das beste.~~
Ad99998 01 102aAd99998 01 102a.jpgNo. 1. Der Phenicopter, oder der Flammant.~~Der Phenicopter oder Flammant ist einer der schönsten Strandvögel, welche es giebt. Er ist, ausgewachsen, 5 Fuss hoch, hat einen weissen Leib, Hals und Kopf, feuerfarbene Flügel, und einen schwarzen Schwanz. Er lebt nur in heissen Ländern am Meeres-Ufer in ganzen Truppen, und nährt sich von Fischen, die er in Gesellschaft mit andern künstlich fängt. Sein Fleisch ist essbar, seine schönen Federn dienen zum Schmucke, und seine Haut wird, wie das Fell der Schwäne, als ein schönes Pelzwerk zubereitet.~~No. 2. Der Königs-Vogel.~~Der Königs-Vogel lebt nur in Afrika am Ufer grosser Flüsse, wo er kleine Fische fangt, sich aber auch gern von Körnern nährt. Er ist leicht zahm zu machen, und läuft dann den Menschen nach wie ein Hund. Er hat seinen Namen wegen seiner schönen Feder-Krone und seinem majestätischen Tragen. Sein Gefieder ist am Halse, Brust und Rücken graublau, am Bauche schwarz, an den Flügeln weiss, am Schwanze lichtbraun und schwarz, der Kopf ist schwarz, mit einem scharlachrothen Felde um die Augen, und die schöne Feder-Krone glänzend gelbbraun. Er ist 4 Fuss hoch, läuft sehr schnell mit ausgestreckten Flügeln, fliegt aber auch sehr gut und weit.~~No. 3. Der Ibis.~~Der Ibis, welcher gleichfalls zu den Strandvögeln gehört, lebt ganz allein in Egypten, und ist ein aus dem Alterthume sehr berühmter Vogel. Er war auf allen antiken Monumenten das Sinnbild von Egypten, und die alten Egypter hielten ihn heilig, erwiesen ihm göttliche Ehre, und balsamirten jeden todten Ibis, den sie fanden, ein, und begruben ihn so in einer irdenen Urne in unterirdische Catacomben, die man auch jetzt noch sieht. Diese Verehrung des Ibis kam ohnstreitig daher, weil der Ibis die niederen Gegenden von Egypten, welche der Nil jährlich überschwemmt, von Schlangen, Fröschen, Kröten und andern Ungeziefer reinigte, und die Egypter ihn daher als den Wohlthäter ihres Landes ansahen. Der Ibis sieht weiss aus, hat einen halbrothen Kopf, einen schwarzen Schwanz und Flügelspitzen, und einen krummen Schnabel, welcher Anlass zur Erfindung des Klystiers gegeben haben soll. Er ist 5 Fuss hoch, lebt an den Ufern des Nils, wo er auf den Palmen nistet, und nährt sich von Schlangen, deren unversöhnlicher Feind er ist.~~No. 4. Die Demoiselle aus Numidien.~~Dieser überaus schöne Vogel von Bau und Gestalt, ist eine Art von Kranich, und nur in Afrika, in Numidien, zu Hause. Er war schon bey den Alten berühmt, die ihn wegen seines besondern Hanges den Menschen nachzuäffen, und wegen der wunderbaren und komischen Sprünge, Geberden und Tänze die er macht, nur den Tänzer, den Komödianten, den Mimen nannten; und es ist wahr, er hat solch eine Eitelkeit sich zu zeigen und bewundern zu lassen, dass er sich gleich in Positur setzt, und seine sonderbaren Figuren macht, sobald er sieht, dass man ihn betrachtet; als wenn er dadurch gefallen wollte. Er ist 4 Fuss hoch; Rücken und Flügel sind blaugrau, Kopf, Hals und Brust schwarz, und auf dem Kopfe hat er einen weissen Federbusch.~~
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Ad99998 02 003aAd99998 02 003a.jpgNo. 1. Das wilde Pferd.~~Nach der Behauptung der Naturforscher giebt es jetzt keine ursprünglich wilde Pferde mehr, sondern nur verwilderte, oder nur wieder wild gewordene, und ohne Wartung der Menschen lebende. Von diesen giebt es grosse Herden in den Pohlnischen Wäldern, in dem Schottischen Hochlande, in der Tartarey, und sonderlich eine unermessliche Menge in Paraguay und Patagonien. Man fängt diese wilden Pferde ein, macht sie zahm, und bedient sich ihrer zum Reiten. Gewöhnlich haben diese wild gefangenen Pferde sehr grosse Dauer und Leichtigkeit.~~No. 2. Das zahme Pferd.~~Kein Thier von allen hat sich so sehr an den Menschen und dessen Bedürfnisse gewöhnt und ist ihm so erstaunlich nützlich worden, als das Pferd. Als Hausthier, wie es diese Figur darstellt, hat es sich über den ganzen Erdboden verbreitet, und daher auch vom Clima und Futter, viele Abänderungen in Grösse, Farbe, Figur, Stärke und Geschwindigkeit angenommen. Die berühmtesten Pferde Racen, die wir kennen, sind die Spanischen, Englischen, Neapolitanischen, Barben, Persianer, und Arabischen. Die Araber, deren grösster Reichthum ihre Pferde sind, tragen die höchste Sorgfalt für Reinhaltung der Racen, und führen daher mit grösster Sorgfalt den Stammbaum ihrer edlen Pferde fort. Sie haben eigendlich 2 Racen Pferde, wovon die eine Kadischi, das ist Pferde von unbekannter Abkunft, heisst, die sie nicht sonderlich schätzen: die andern aber Köchlani, das ist Pferde deren Stammbaum man bereits 2000 Jahre aufgeschrieben hat. Diese sollen ursprünglich aus dem Gestütte des Königs Salamo abstammen, und werden gemeiniglich um sehr hohe Preise verkauft. Unter den Europäischen Pferden sind vorzüglich die Englischen, wegen ihrer unglaublichen Schnelligkeit im Wettrennen, berühmt.~~No. 3. Der Dshiggetai.~~Der Dshiggetai, oder wilde Halbesel ist eine Mittelgattung zwischen Pferd und Esel, und macht gleichsam den Übergang von dem Einen zum Andern. Er hat Schwanz und Ohren vom Esel, gleicht an Gestalt und Grösse ziemlich dem Maulthiere und ist lichtgelb braun von Farbe. Er lebt wild in grossen Heerden in den weiten kräuterreichen Ebnen der Mongoley, daher auch sein Nahme Mongolisch ist. Er übertrift an Schnelligkeit Alles was man sich denken kann; ist aber nicht zahm zu machen. Die Mongolen und Tungusen schiessen ihn als Wildpret, und halten sein Fleisch für eine Leckerspeise.~~No. 4. Der Onager.~~Der Onager ist eigentlich der ursprünglich wilde oder Wald-Esel, von welchem der zahme Esel, dessen Bild auf der folgenden Tafel steht, abstammt. Er ist grösser, schlanker gebaut als der zahme Esel; hat lange Ohren, einen fast nackten Schwanz; ist gelbbraun und grau gezeichnet, und hat über den Schultern ein schwarzes Kreuz. Er lebt herdenweise in der Tartarey, wo er jährlich im Herbste südwärts gegen Indien und Persien zieht, und dort überwintert.~~
Ad99998 02 004aAd99998 02 004a.jpgNo. 1. Der zahme Esel.~~Der zahme Esel stammt wie wir bey der vorigen Tafel gesehen haben von dem Onager oder wilden Esel ab. Er ist zwar schon sehr weit in allen Welttheilen verbreitet, allein er gedeihet doch, wie der Onager nirgends besser als in warmen Ländern, und hat daher bis jetzt noch nicht in das nördlichste Europa verpflanzt werden können. Seine Höhe ist ohngefähr 4 1/2 Fuss, und seine Farbe gewöhnlich grau, mit einem schwarzen Kreuze über den Schultern. Der zahme Esel ist zwar langsam und träge, und daher ein Symbol der Faulheit, allein dem ungeachtet ein sehr nützliches und schätzbares Haussthier; denn er begnügt sich mit schlechtem Futter, als Disteln und andern stachlichten Pflanzen, und ist daher mit geringen Kosten zu erhalten, ist sehr wenigen Krankheiten unterworfen; geht sanfter und sicherer als das Pferd, kann starke Lasten tragen, wird ohngefähr 30 Jahre alt, und ist auch fast so lange zur Arbeit brauchbar. Man hat seine Race durch Begattung mit dem Pferde zu verbessern gesucht, und daraus sind 2 neue Bastard Racen nemlich das Maulthier und der Maulesel entstanden, welche beyde vorzüglich in Europa sehr gebraucht werden.~~No. 2. Das Maulthier.~~Das Maulthier ist ein Bastard dessen Vater der zahme Esel und die Mutter ein Pferd ist. Sie sind an 5 Fuss hoch, braun, grau, und sogar auch weiss von Farbe, und sehen dem Pferde an Gestalt sehr ähnlich, allein sie haben lange Ohren, und wiehern nicht wie das Pferd sondern yanen wie der Esel. Man schätzt sie sowohl zum Fahren als auch zum Reiten und Lasttragen, sonderlich im südlichen Europa sehr hoch. Die schönsten Esel-Hengste zur Maulthierzucht findet man in Spanien.~~No. 3. Der Maulesel.~~Der Maulesel ist ein Bastard, dessen Vater das Pferd, und die Mutter eine zahme Eselin ist. Er ist kleiner als das Maulthier, nur etwa 4 1/2 Fuss hoch, und nähert sich an der Gestalt mehr dem Esel als dem Pferde. Er ist gewöhnlich schmuzig braun von Farbe, und übrigens, so wie das Maulthier von grosser Dauer und Stärke, daher er auch gewöhnlich zum Lasttragen gebraucht wird.~~No. 4. Der Quagga.~~Der Quagga ist der Wald Esel von Afrika, wo er sonderlich in den Ländern der Kaffern herdenweise wild lebt. Er gleicht etwas dem Zebra ist aber jedoch wesentlich von demselben verschieden; denn er ist grösser und stärker, und lässt sich auch zahm machen, und zum Zuge abrichten; welches beym Zebra unmöglich ist. Er ist grau, braun, und hat am Kopfe und Halse schwarze Streifen wie der Zebra. Der Bauch und die 4 Beine sind weiss, und er hat übrigens alle Eigenschaften des Esels.~~
Ad99998 02 005aAd99998 02 005a.jpgEs giebt ausser dem Getreide, noch mehr Pflanzen, aus deren Früchten oder Wurzeln man Brod macht, und welches viele Nationen sonderlich der andern Welttheile essen. Zu den letzten gehören vorzüglich die Kartoffel, deren Vaterland eigentlich Süd-Amerika ist, die aber nunmehr auch in ganz Europa eingeführt ist; ferner die Yams Wurzel, die Cassava oder Manioc-Wurzel und die Batatten. Die beiden letztern zeigt gegenwärtige Tafel.~~No. 1. Die Cassava oder Manioc Wurzel.~~Die Cassava, Manioc oder Manichot ist eine Staude, welche in den ganzen südlichen Amerika theils wild wächst, theils auch auf den Aeckern gebauet wird, etliche Fuss hoch wird, und knollige Wurzeln hat, die fast wie Rüben gestalltet, 15 bis 20 Zoll lang und 4 bis 5 Zoll dick sind, und von aussen gelb, innerlich aber weiss aussehen. Frisch ausgegraben kann man sie nicht essen, weil ihr Saft Gift ist. Allein man reibt sie, presst den Saft sorgfältig aus und trocknet oder bäckt hernach den gepressten Teig als dünne Kuchen auf heissen Blechen, und diess giebt ein gesundes und wohlschmeckendes Brod, welches die meisten Einwohner von Westindien und Südamerika essen. Die Blätter der Pflanze isst man auch als Gemüss. Der ausgepresste Saft tödet, wenn er roh getrunken wird, Menschen und Thiere, so bald er aber gekocht ist, giebt er einen unschädlichen und gesunden Trank.~~No. 2. Die Batatten.~~Die Batatten sind in beiden Indien zu Hause, und werden anjetzt auch in Spanien und Portugal häufig gebauet. Es sind die knolligen Wurzeln der Batatten Rinde, welche blau blühet, und sich gewaltig weit fortflicht und um sich greift. Die Wurzel hat die Gestalt einer kleinen Rübe, sieht äusserlich roth, innerlich aber gelb aus, und hat einen lieblichen Geschmack fast wie Kastanien. Sie werden in beiden Indien häufig angebauet, und man benutzt sie dort eben so wie bey uns die Kartoffeln, zu Mehl und Brode, zu Gemüsse, und zu einem geistigen Getränke, welches Mobby heisst. Sie können unser Clima nicht aushalten, man bringt sie aber theils gedrocknet, theils auch in Zucker eingelegt, meistens aus Spanien im Handel zu uns.~~
Ad99998 02 006aAd99998 02 006a.jpgNo. 1. Der Hausen.~~Der Hausen ist beynahe der gröste unter den Flussfischen, denn man findet ihn von 8 bis 24 Fuss Länge. Er wohnt vorzüglich in Russland in der Wolga, und in Ungarn in der Donau, und geht des Winters wie der Lachs ins Meer. Er gehört unter die Raubfische und ist sehr gefrässig. Sein Rücken wo er auch drey Reihen knöcherner Schilder hat, ist schwarz, der Bauch weiss und die Seiten blaulich und Wellenförmig gezeichnet, übrigens ist seine Haut glatt und ohne Schuppen. Für Russland, wo er Beluga heisst, ist er ein wichtiger Handelsartikel; Man fängt ihn im Frühjahr und Herbste entweder in grossen starken Netzen, oder mit Harpunen. Sein Fleisch ist so wohlschmeckend als das vom Lachse, und man verkauft es entweder frisch, oder verführt es eingesalzen, oder marinirt ins Ausland. Aus seinen Rogen wird, so wie vom Stöhr, Caviar bereitet, und aus seiner Luftblase und Eingeweiden die bekannte Hausenblase gemacht, welche man als den besten Leim häufig zu allerley Leim- und Lackfarben, zum Abklären der Farbebrühen, der Weine und anderer Dinge, desgl. zu Mundleim, Kütten, zu kleinen Heiligen-Bildern, so wie auch verschiedenen seidenen und wollenen Zeugen den Glanz oder die Appretur zu geben braucht.~~No. 2. Der Stöhr.~~Der Stöhr bewohnt, so wie der Hausen im Winter das Meer, und im Sommer die grossen Flüsse, in Teutschland besonders die Elbe und Oder, und wird auch eben so gefangen. Er ist eben so gross wie der Hausen, und hat so wohl am Wohlgeschmack seines Fleisches, als auch sonst vieles mit diesem Fische gemein. Bey den alten Griechen und Römern wurde der Stöhr für eine so hohe Delikatesse gehalten, dass ein Gerichte Stöhr immer die Prachtschüssel bey allem ihren Gastmalen war. Sein Rogen wird in Russland eingesalzen und davon so wie vom Hausen der berühmte Caviar gemacht, der als eine Leckerspeise durch ganz Europa versendet wird. Der Stöhr ist gleichfalls ein Raubfisch, und nährt sich vorzüglich von Heringen, Makrelen und Lachsen, obgleich sein Maul zahnlos ist. Er hat 5 Reihen knöcherne stachlichte Schilder auf seiner Haut, die ihm ein fünfeckigtes Ansehen geben. Seine Farbe ist am Rücken und Bauche braun, und an den Seiten blaugrau.~~No. 3. Der Sterlet.~~Der Sterlet ist der kleinste von allen Stöhren, denn er wird nicht über 4 Fuss lang, aber auch der delikateste von allen und überhaupt der schmackhafteste Fisch unter allen die Russland hat, daher er auch dort sehr theuer verkauft wird. Er lebt von Würmern und Fischbrut, des Sommers in Flüssen des Winters im Kaspischen Meere. Aus seinen Rogen wird ebensalls Caviar gemacht, der aber, weil der Fisch nur klein ist, nicht in Menge bereitet wird; und weil er ungleich besser als der Hausen und Stöhr ist, nur an den Kaiserlichen Hof kommt.~~No. 4. Der Wels.~~Der Wels ist nebst dem Hausen der grösste Fisch der süssen Wasser. Er lebt in Teutschland in der Elbe, der Donau, Weser und Oder; der Rücken ist schwarzgrün, und der Bauch weissgelb von Farbe. Er nährt sich gleichfalls vom Raube, liegt aber immer träg auf den Grunde im Schlamme. Sein Fleisch ist weiss, süss und wohlschmeckend, und wird sonderlich marinirt gegessen.~~
Ad99998 02 007aAd99998 02 007a.jpgNo. 1. Der Orlean od. Rocou-Baum.~~Der Orlean oder Rocou-Baum wächst in Westindien, Mexico und Brasilien in der Grösse eines Apfelbaums. Er hat immer grüne Blätter, blassroth und weisse Blüthen, und trägt stachlichte Saamen-Kapseln, fast wie die Kastenien, welche innerlich voller Saamenkerne so gross wie Wicken sind. Diese Kerne haben eine hochrothe, dicke, weiche Haut, welche eigentlich der Gegenstand ist, warum dieser Baum angebauet wird. Man weichet nemlich diese Kerne im Wasser ein, bis diese Haut sich davon ablöset; dann wäscht man sie mit den Händen ab, nimmt die abgelössten Kerne heraus und lässt nun den rothen Brey zu Boden setzen, dann giesst man das klare Wasser sanft ab, trocknet den Bodensatz an der Sonne, macht Kugeln oder Kuchen daraus die man in Schilfblätter wickelt, und diess ist nun die rothe schöne Farbe, die wir unter den Namen Orlean oder Rocou kennen, und welche so wohl von Färbern als Mahlern gebraucht wird.~~No. 2. Der ächte Safran.~~Der ächte Safran ist ein Zwiebel-Gewächs, und so wohl im Oriente als auch im südlichen Europa auf Bergen wild wächsst. Er wird aber auch als eine wichtige Handelswaare, anjetzt in den meisten Ländern von Europa, und sonderlich in der Türkey, in Spanien, Frankreich, England, Irrland, und Nieder Osterreich an der Donau gebauet. Der Wilde Safran blühet auch bey uns im Frühjahre schon im März, weissgelb und blau in den Gärten; der Aechte oder Herbst-Safran aber blühet gemeiniglich erst im October röthlich und treibt seine Blume ohne Kraut, gerade aus der Zwiebel. In der Blume die wie eine Lilie aussiehet, stehen drey am Griffel vereinigte Narben des Staubweges, von rothgelber Farbe und starkem Geruche. Diese sind es nun welche sorgfältig abgepflückt, gesammlet getrocknet, und unter dem Namen Safran, als die bekannte Waare verkauft werden. Sie stehen hier neben der Pflanze besonders gezeichnet. Gleich nach der Blume, welche nur einen Tag blühet, kommen ihre gras-ähnlichen Blätter hervor.~~Sehr wesentlich von dieser Pflanze ist der unächte Safran oder Saflor unterschieden, als welcher kein Zwiebel Gewächs, sondern eine Distel-Art ist.~~
Ad99998 02 008aAd99998 02 008a.jpgNo. 1. Der Meer-Hahn.~~Der Meerhahn ist etwa 6 bis 8 Zoll lang; sein Körper ist ganz dünn ohne Schuppen, sieht silberfarben aus, und hat grüne Flossfedern. Er lebt in den Ostindischen Meeren, gehöret zu den Spiegelfischen, und wird von den Ostindiern gegessen.~~No. 2. Der Langhaarige Spiegel-Fisch.~~Dieser Spiegelfisch, welcher ohngefähr so gross als der vorige ist, und gleichfals in Ostindien lebt, hat eine rautenförmige Gestallt, ist eben so breit als lang, und dabey sehr dünn und schuppenlos. Er ist silberfarbig, auf den Rücken blaulicht, und hat braune Flossfedern. Merkwürdig ist er wegen der sehr langen haarförmigen Strahlen in seiner Rücken- und Bauchflosse, wovon er auch seinen Namen der Langhaarige Spiegelfisch hat.~~No. 3. Der Meerpfau.~~Der Meerpfau hat seinen Namen von den sehr schönen Farben, womit ihn die Natur gezieret hat; denn sein Rücken ist braun, mit helblauen geschlängelten Flecken; die Seiten sind gold und der Bauch silberfarben, und die Flossen gelb und blau. Er ist ohngefähr 16 Zoll lang und lebt in Ost- und Westindien. Er gehört unter die Raubfische, und hat ein wohlschmeckendes Fleisch.~~No. 4. Der Zauber-Fisch.~~Der Zauberfisch, welcher gleichfalls in Ostindien lebt, hat seiner wunderbaren widrigen Gestallt wegen diesen Namen erhalten. Er ist glatt und schuppenlos, und sein ganzer Körper braun und weisslicht gefleckt. Er nährt sich von Krebsen und Muscheln.~~No. 5. Der fliegende Drachenkopf.~~Dieser Fisch lebt vorzüglich im Amboine, ist gelbbraun am Körper mit weissen Flecken, und hat schwarzbraun mit Weiss geflekte rosse Flossen, welche ihm statt der Flügel dienen, um sich aus dem Wasser in die Luft zu heben, und fortzufliegen, wenn er von seinen Feinden verfolgt wird. Er nährt sich von der Brut anderer Fische und sein Fleisch ist essbar.~~
Ad99998 02 009aAd99998 02 009a.jpgDie alten Egyptier glaubten dass alle Todte nach einer langen Reihe von Jahren wieder lebendig werden würden, und gaben sich daher alle ersinnliche Mühe die Leichen ihrer Todten so viel als möglich vor der Zerstörung zu verwahren. Diess soll Gelegenheit zur Erbauung der Pyramiden, als unzerstörbarer Grabmählern für ihre Könige, und zur Einbalsamierung ihrer Todten und Verwandlung derselben in Mumien, gegeben haben die man noch jetzt in den Catacomben oder unterirdischen Begräbnisshöhlen in Egypten findet.~~So viel wir davon wissen hatte man eine dreyfache Art die Todten einzubalsamiren, davon die eine sehr kostbar, die andre beyden aber wohlfeiler waren. Nach der ersten Art, zog man das Gehirn mit einem zackigen Eisen aus dem Kopfe, und füllte den hohlen Kopf dann mit Gummi und Specereyen an. Dann öfnete man den Leib mit einem steinernen Messer, nahm die Eingeweide heraus, reinigte den Leib, wusch ihn mit Palmen-Wein, und räucherte ihn aus; füllte ihn sodann mit Cassia, Myrrhen und andern Specereyen an, und nähete ihn wieder zu. Dann wusch man ihn mit starker Salpeterlauche, legte ihn 70 Tage an die Luft, um ihn austrocknen zu lassen, wusch ihn dann nochmals und wickelte ihn dann in eine stark mit Gummi beschmierte Leinwand. Ueber dieser wurde er dann wieder mit einigen hundert Ellen langen Binden von Leinwand, die alle stark mit Gummi bestrichen waren, umwickelt. Wenn diess geschehen war, wurde nun die ganze Mumie mit einer Lage Gyps überzogen, und darauf sowohl auf das Gesicht des Todten, als auch auf den Leib eine Menge bunter Figuren und Hieroglyphen gemahlt, die vermuthlich Namen, Geschlecht und Stand des Todten besagten. Nun wurde ein Sarg von Holz mit einem Deckel der völlig auch die menschliche Form der Mumie und ihr Gesicht hatte, ausgehauen, eben so wie die Mumie gemahlt, die Mumie hineingelegt, und so aufrechts, wie ein Mensch in den Nischen ihrer Catacomben aufgestellt.~~No. 1. zeigt eine solche Mumie in ihrem Sarge.~~No. 2. ist der abgenommene Sargdeckel davon.~~No. 6. ist der Grundriss einer solchen unterirdischen Catacombe, wie man sie noch jetzt in Egypten ohnweit der Pyramiden sieht. A, ist der Eingang wo man hinabsteigt. B, der Hauptgang zu den Begräbnissen; C. D. sind Gemächer mit erhabenen Bänken X, worauf man Särge legte; C, sind enge Zellen in welche man gleichfalls Särge hinein schob, G. G. sind gleichfalls Grabgemächer. F F. aber zwey Nischen in welche man vermuthlich sehr vornehme Leichen und kostbare Mumien aufrechts stellte.~~Da die alten Egypter mehrere Thiere, unter andern auch den Ibis heilig hielten: so balsamirten sie daher auch jeden todten Ibis den sie fanden ein, und setzten sie in spitzigen irdenen Töpfen wohl verwahrt in eigene dazu bestimmte Catacomben, welche man unter dem Namen, die Vogelbrunnen, noch heut zu Tage sieht, bey, No. 3. zeigt eine solche Vogel-Urne mit ihrem Deckel verschlossen, No. 4. dieselbe geöfnet; u. No. 5. die Mumie eines einbalsamirten Ibis.~~
Ad99998 02 010aAd99998 02 010a.jpgNo. 1. Der Drachenblut-Baum.~~Der Drachenblut-Baum ist eine Art von Palme, und wächst in Ost- und Westindien. Er treibt einen ziemlich hohen, geraden Stamm, der sich oben wie eine Krone in viele kleine Aeste vertheilt, auf deren Spitzen die Blätter wie eine Bürste stehen. Er blühet in Ruthen ähnlichen Zweigen (Fig. a.) weissgelb, und trägt rothe Früchte wie Beeren, in der Grösse einer Zucker-Erbse. Er liefert ein schönes Dunkelrothes Harz, welches man theils durch Einschnitte aus der Rinde, theils aus den Früchten zieht, und das unter dem Namen Drachenblut im Handel bekannt ist. Das beste kommt aus Madagaskar, und wird vorzüglich von den Mahlern und Lakierern gebraucht.~~No. 2. Die Areca-Palme.~~Die Areca-Palme wächst in ganz Ostindien, Afrika, und auf den warmen Inseln der Südsee, zu einer beträchtlichen Höhe. Ihr Blüthenstraus bricht aus dem Stamme selbst dicht unter den Blättern hervor, trägt anfangs weisse Blümchen, und daran endlich die Frucht, deren oft zweyhundert an einen Büschel sitzen. Diese Früchte welche so gross als ein Hüner-Ey sind, und aus einem holzichten faserichten Gewebe (Fig. b.) bestehen, schliessen als Kern die sogenannte Areca- oder Pinnang-Nüsse ein, die einer Muskaten-Nuss ziemlich gleichen. Ihr Inneres ist weiss, hart, und hat viele rothe Adern. Diese Arcea-Nüsse sind bey den Orientalen im allgemeinem und täglichen Gebrauche. Sie spalten nemlich den Kern in vier Theile, und wickeln jedes Theil in ein Betel-Blatt, bestreuen es mit ein wenig Muschelkalche, nehmen es, sonderlich gleich nach der Mahlzeit in den Mund, und kauen den Saft heraus, um die Verdauung zu befördern, den Mund zu reinigen, und die Lippen und Zähne roth zu färben.~~Diess Betel-Kauen ist so allgemein in Indien, dass man allenthalben dergleichen zubereiteten Betel zum Verkauf findet. Vornehme Herren haben ihn beständig in der Hand, oder lassen sich ihn in silbernenen Schaalen nachtragen. Bey Besuchen kömmt man damit den Gästen gleich entgegen und Müssiggänger führen dergleichen den ganzen Tag im Munde. Kurz er wird ohngefähr eben so im Oriente gebraucht, als bey uns in Europa der Schnupftaback.~~
Ad99998 02 011aAd99998 02 011a.jpgNo. 1. Der edle-Hirsch. No. 2. Die Hirsch-Kuh. No. 3. Das Hirsch-Kalb.~~Der Hirsch bewohnt ganz Europa, Nord-Amerika und Asien herunter bis Japan, nur in zu kalten und zu heissen Ländern lebt er nicht. Er sieht rothbraun aus, hat ein braunes ästiges Geweihe, welches er jährlich im Frühlinge abwirft, worauf ihm sogleich ein anderes wächst. Seine Höhe ist 3 1/2 Fuss. Er wird 30 Jahr alt, und nährt sich von Frucht-Saat, Knospen der Nadelhölzer und Laubhölzer, Haidekraut, und im Winter von Moos und Baumrinden. Die Hirsch-Kuh, oder in der Jägersprache das Thier, hat kein Geweihe, sieht braun mit grau gemischt aus, geht 8 Monate trächtig, und bringt gewöhnlich nur ein Junges, welches sie 3 Monate säugt. Das Hirsch-Kalb sieht schon rothbraun und weiss gefleckt aus, und ist ein zierliches sehr artiges Thier. Ist es ein Männchen so heisst es nach der Jägersprache ein Hirsch-Kalb, ist es aber ein Weibchen ein Wilt-Kalb. Es bleibt gewöhnlich 2 Jahre bey der Mutter. Nach 6 Monaten heisst das nähmliche oder Hirschkalb, ein Schmalthier; und wenn ihm in nächsten Frühjahre die Geweihe spiessähnlich, und mit einer haarigen Haut überzogen hervorbrechen, so, wird es ein Spiesshirsch oder Spiesser. Im April des folgenden Jahres schlägt der Spiesser zum erstenmale sein Geweih ab, und bekommt sogleich ein neues, welches grösser als das vorige ist, und Zacken oder Enden hat. Die grössten natürlichen Geweihe die man kennt haben 18 bis 24 Enden.~~No. 4. Der Damhirsch.~~Der Damhirsch ist gleichfalls einheimisch bey uns, bewohnt nur ein gemässigtes Clima, und in England findet man die meisten. Er ist etwas kleiner als der edle oder rothe Hirsch, hat breitzackige Geweihe, und sieht gemeiniglich roth oder braun und weissgefleckt aus; man hat aber auch häufig weisse. Von Natur ist er nicht so wild als der grosse Hirsch, lässt sich leicht zähmen, und wird daher meistens in den Thier-Gärten grosser Herren als ein halbes Haussthier erzogen. Er wird nur 20 Jahre alt, und sein Fleisch ist zarter und schmackhafter als das vom Hirsche.~~No 4. Das Elenthier.~~Das Elenthier lebt vorzüglich in nördlichen Europa, Asien und Amerika, jedoch nicht in ganz kalten Ländern, in dicken finstern sumpfigten Wäldern. Seine Farbe ist bräunlich grau, und sein Geweihe besteht aus 2 breiten stumpfzackigen gelben Schaufeln. Es ist grösser als der Rothhirsch, so gross als das grösste Pferd, und sein Gewicht oft an 1200 Pf. Es ist erstaunlich schnell, und kann in einem Tage wohl 50 Meilen laufen. Seine Haut ist so dick das kaum eine Kugel hindurch geht. Es nährt sich von Blättern und Baumknospen und kommt in der Lebensart sehr mit dem Rennthiere überein, lässt sich auch wie dieses zähmen, und Herdenweise auf die Weide treiben. Sein Fleisch ist schmackhaft, seine Haut ist eine schätzbare handelswaare, seine Knochen werden zu allerhand Dingen wie Elfenbein verarbeitet, und aus seinen braunen Klauen Ringe und Halsbänder gemacht. Dass diess Thier mit der fallenden Sucht behaftet sey, und Ringe aus seinen Klauen gearbeitet dafür helfen, ist ein altes Märchen, das längst widerlegt ist.~~
Ad99998 02 012aAd99998 02 012a.jpgNo. 1. Der Waid.~~Ehe der Indigo aus Westindien kam, war der Waid die einzige Pflanze, mit welcher man ächt blau färben konnte, und er wurde daher häufig in Frankreich und Teutschland gebauet. Man benutzt ihn auch jetzt noch in Verbindung mit dem Indigo zu den guten blauen und schwarzen Farben, so wie auch zu grün, carmosin, braun und andern Farben; und desshalben wird er auch noch stark in Schwaben, Franken und Thüringen, sonderlich zu Erfurth und Langensalze gebauet.~~Der Waid ist eine zweyjährige Pflanze, und seine Wurzel eine Rübe. Im ersten Jahre, wenn, er gesäet ist, treibt er viele auf der Erde ausgebreitete, grosse, lange blaulicht angelaufene einigermaassen wollichte Blätter. Im Zweyten Jahre treibt die Pflanze einem drey bis vier Fuss hohen dünnen starken Stengel mit pfeilförmigen Blättern, welche kleine gelbe Blumen, und hernach blatte Saamen-Schötchen trägt. Er, erfordert einen sehr fetten Boden, und eine sorgfältige Cultur. Im zweyten Jahre, so bald die untersten Blätter gelb zu werden anfangen, hält man die erste Ernde. Man stösst nemlich mit einem eigentlich dazu gemachten Eisen alle Blätter vom Stengel bis auf die Wurzel ab, doch ohne die Krone zu verletzen. Bald darauf treibt der Stengel neue Blätter, die man auch zum zweyten Male abnimmt. In guten Boden kann man wohl 3 bis 4 solche Ernden halten; allein die Blätter von der ersten sind die besten. Die abgeschnittenen Blätter werden sogleich gewaschen, an der Luft welk getrocknet, und an die Waidfabrikanten verkauft, die sie nun zum Blaufärben weiter zubereiten.~~No. 2. Der Wau.~~Der Wau wächst in ganz Europa wild, und ist ein Kraut, welches die Färbereyen ziemlich stark brauchen, weil es eine ächte gelbe Farbe giebt. Eben darum wird er auch in Frankreich, England und Holland angebauet. Er ist eine kleine Pflanze, deren Stengel etwa 2 Fuss lang ist, und viele kleine Nebenstengel und bleichgelbe Blümchen hat. Die ganze Pflanze wird gelb, wenn sie getrocknet wird, und alle Theile davon geben eine gute gelbe Farbe. Im Handel hält man den französischen Wau für den besten.~~
Ad99998 02 013aAd99998 02 013a.jpgEs giebt vielerley Gattungen von Ziegen, wilde und zahme. Die wilden leben immer auf den höchsten Gebirgen in Europa und Asien. Unter den wilden Ziegenarten ist besonders die Bezoar-Ziege merkwürdig, weil in ihrem Magen zuweilen der kostbare Bezoar gefunden wird, und unsre zahme Haus-Ziege vermuthlich von ihr herstammt. Die Gemse steht zwischen den Ziegen und Antilopen mitten inne, wird aber gewöhnlich zu den letzteren gerechnet.~~No. 1. Der Steinbock. (Capra Ibex. L.)~~Der Steinbock lebt in kleinen Heerden auf den höchsten Schneegebirgen in Tyrol, Savoyen und Sibirien. Er hat grosse Hörner, die auf der oberen Seite knotigt sind. Gewöhnlich ist er grösser als unsre zahme Ziege, sieht gelbbraun und am Kopfe blaugrau aus. Er springt erstaunlich leicht und weit über die tiefsten Abgründe von einer Klippe zur andern. Sein Fleisch ist essbar; seine Haut giebt ein vortreffliches Leder, und aus seinen Hörnern werden Trinkbecher und andere Gefässe bereitet.~~No. 2. u. 3. Die Haus-Ziege. (Capra Hircus. L.)~~Die gemeine Haus-Ziege ist fast über den ganzen Erdboden verbreitet, lebt von geringem Futter, Laub der Bäume, Moose und dergl. und ist ein nützliches Hausthier, wegen ihres Fleisches, Felles und ihrer Milch für gebirgigte Gegenden. Es giebt Ziegen und Böcke mit und ohne Hörner, ja sogar welche mit 4 Hörnern, so wie auch welche von ganz verschiedenen Farben, als braune, schwarze, weisse und gefleckte. Die Hausziege wird ohngefähr 10 bis 12 Jahr alt. Alle Ziegen, sowohl zahme als wilde, haben Bärte.~~Die Angorische Ziege. (Capra Hircus Angorensis.) No. 4. Der Bock. No. 5. Die Ziege.~~Die Angorische oder Kämelziege hat ihren Nahmen von der Stadt Angora in Klein-Asien, welches ihr Vaterland ist. Sie ist die merkwürdigste und schätzbarste unter allen ausländischen Ziegen-Arten, denn sie giebt das schöne weisse, glänzende und seidenhafte Haar, welches wir unter dem Nahmen Kameelhaar kennen, aber eigentlich Kämelhaar heissen sollte, weil das Garn und die daraus gemachten Zeuge das von den eigentlichen Kameelhaaren verfertigte bey weitem übertreffen. Die Hirten kämmen und waschen diese Ziegen, welche zweymal im Jahre geschoren werden, sehr oft, um die Haare schön und rein zu erhalten. Man hat diese vortreffliche Ziegen-Art auch mit gutem Erfolge in Teutschland, ja sogar in Schweden einheimisch zu machen gesucht.~~No. 6. Die Mamber-Ziege. (Capra Hircus Mambrica.)~~Diese Ziegen-Art lebt in ganz Klein-Asien, Indien und Aegypten, und hat ihren Nahmen vom Berge Mamber in Syrien. Sie ist die grösste unter allen zahmen Ziegen-Arten, weiss von Farbe, und zeichnet sich besonders durch ihre herabhängenden sehr langen Ohren aus.~~No. 7. Die Juida-Ziege. (Capra Hircus reversa.)~~No. 8. Der Zwerg-Bock. (Capra Hircus depressa.)~~Diese beyden Gattungen sind in Africa einheimisch, und die kleinsten Ziegen-Arten die wir kennen. Die Juida-Ziege ist weiss, und der Zwerg-Bock braun, und blaugrau gefleckt. Letztere Art hat ganz kleine flach auf dem Kopfe liegende Hörner. Ausserdem haben beyde Arten nichts Merkwürdiges.~~
Ad99998 02 014aAd99998 02 014a.jpgDas römische Fussvolk theilte sich in vier Classen. Nur die drei ersten waren schwer bewaffnet. Unter der vierten Classe begriff man die leichten Truppen, die Wurfspiess- und Steinschleuderer (velites). Die aus diesen vier Classen zusammengesetzten Brigaden machten Eine Legion aus.~~No.1. 2. Zwey schwerbewaffnete Legionssoldaten.~~Ihre Schutzwaffen (Arma) bestanden in einem Helm, in einem Harnisch, der entweder aus starken Riemen zusammengenäht war, und Lorica hiess (wie n. 2.) oder von Metall war, und Thorax genennt wurde (wie n. 1.), und in einem grossen mit Leder überzogenen und mit metallenen Einfassungen beschlagenen Schilde. Wenn er viereckig war hiess er scutum, länglichrund clypeus. Die spitzige Erhabenheit in der Mitte, wie in no. 1. hiess umbo. Die Angriffswaffen waren das Schwert, das man mit einem Riemen über die Schulter befestigt an der Seite trug, wie no. 2. und in einem starken oft 14 Fuss langen Speere, hasta, wie n. 1. Unter dem Panzer trug man ein Waffenhemde, tunica, und über das Ganze einen kurzen bis an die Kniee herablaufenden Kriegsmantel sagum, wie n. 4. 6.~~No 3. 4. Zwey leichtbewaffnete Soldaten.~~Der erste, n. 3. ist ein Wurfspiessschleuderer. Sein kurzes rundes Schildchen heisst parma. In der rechten Hand trägt er gewöhnlich einige Wurfspiesse (Hastae velitares). Der zweyte n. 4. gehört zu den Steinschleuderern (funditores). Sie warfen Steine und rund zugespitzte Bleykugeln mit solcher Gewalt, dass sie nicht selten Helme und Schilde zerschmetterten. Die Schleudern bestanden aus blossen zwey Riemen, in die der Stein gefasst, und mit einem Umschwung über den Kopf zum Ziele geworfen wurde. Die alten Einwohner der Balearischen Inseln, Mallorca und Minorca, waren die geübtesten Schleuderer.~~No. 5. Der bepackte römische Soldat auf dem Marsche.~~Der römische Soldat trug oft auf dem Marsche mehr als 70 Pfund Gepäcke, als, ausser seinen Waffen, den Proviant auf mehrere Tage, Lager- und Fouragiergeräthe, einen Kessel, und noch einige Pallisaden, (valli) auf welchen er gewöhnlich das Gepäcke zusammengebunden trug.~~No. 6. Der Adlerträger.~~Die Fahne, oder das Zeichen der ganzen Legion, war nach den Zeiten des Marius ein goldener Adler, der mit ausgebreiteten Flügeln auf einer Hasta stand Die Compagnie-Zeichen waren ausgestrekte Hände auf einem Spiesse. Fahnen aus Stoffen sind erst unter den christlichen Kaisern Mode geworden. Der Adlerträger hiess Aquilifer. Er gab sich zuweilen durch Helme, die die Gestalt von Löwen- und Wolfsköpfen hatten, ein furchtbareres Ansehn.~~No. 7. u. 8. Trompeten- und Hornbläser.~~Die Trompete der Alten (tuba) bestand aus einer geradeauslaufenden vorn sich erweiternden metallenen Röhre, wie n. 7. Die Trompeter hiessen tubicines. Die Hörner (buccinae, cornua) waren mehr oder weniger krummgebogen, wie n. 8. Die Hornisten hiessen buccinatores oder cornicines. Jene theilten die Tag- und Nachtwachen durch ihren Ruf in gleiche Theile. Von diesen wurde das Zeichen zum Angriffe geblasen. (Classicum). Die Feldmusik soll bey den Römern schon Servius eingerichtet haben.~~
Ad99998 02 015aAd99998 02 015a.jpgNo. 1. Die Lamprete. (Petromyzon marinus. L.)~~Die Lamprete ist eigentlich ein Fisch der Nordsee, der aber im März, April und May, in die Flüsse, und sonderlich in die Elbe, Havel und Saale heraufsteigt, und da in grosser Menge gefangen wird. Er ist gewöhnlich 1 1/2 bis 2 Fuss lang, erreicht aber auch oft die Grösse von 3 Fuss, und ein Gewicht von 3 Pfund. Er ist ausserordentlich leckerhaft von Geschmack, und wird theils frisch gesotten, wie der Aal, vorzüglich aber eben so wie die Neunaugen gebraten und mit Gewürz in Essig gelegt, in kleine Fässchen geschlagen, und so als ein Handels-Artikel von Bremen und Lüneburg aus durch ganz Teutschland versendet. Auf dem Rücken ist die Lamprete grün und schwarz gefleckt, hat, wie der Aal, keine Schuppen, beynahe unmerkliche Gräten, braunrothe Flossen, einen röthlich weissen Bauch, und im Nacken ein Spritzloch.~~No. 2. Das Neunauge. (Petromyzon fluviatilis. L.)~~Das Neunauge oder die Brike, ist der Lamprete sehr ähnlich, nur kaum halb so gross und dünner, und nicht gefleckt, wie die Lamprete, sondern auf dem Rücken braun, und am Bauche weissgelb. Ungeachtet sie ein Seefisch ist, so lebt sie doch fast in allen grossen Flüssen von Teutschland, wird vom November an bis zum März, wo sie nur wohlschmeckend ist, häufig gefangen, eben so wie die Lamprete gebraten und marinirt, und als eine Delikatesse versendet.~~No. 3. Die ordin. Zunge. (Pleuronectes Solea.)~~No. 4. Die bandirte Zunge. (Pleuronectes Zebra.)~~Die Zunge, deren es mehrere Arten giebt, ist eine Gattung der Schollen, und hat ihren Nahmen von ihrer länglichen platten Form, welche einer Zunge gleicht. Sie hat, wie alle Schollen, beyde Augen nur auf einer Seite, und wird wegen ihres Wohlgeschmacks unter die leckerhaftesten Seefische gerechnet. Die ordinäre Zunge (No. 3.) ist braun von Farbe, hat rauche Schuppen, lebt in allen nördlichen Gewässern von Europa sowohl, als auch im mittelländischen Meere, und nährt sich von den Eyern und der Brut anderer Fische. Die bandirte Zunge, oder das Meer-Zebra, ist in Ostindien einheimisch, und wegen seiner Zeichnung und Farben ein sehr schöner Fisch. Sie ist übrigens eben so wohlschmeckend und leckerhaft als die ordinäre Zunge.~~No. 5. Die Murene. (Muraena. Helena. L.)~~Die Murene, welche an das Geschlecht der Aale gränzt, ist gleichfalls ein sehr delikater See-Fisch, der sowohl im ost- und westindischen, als auch im mittelländischen Meere lebt. Er nährt sich von Fischbrut und Krebsen, wird ohngefähr 2 Fuss lang, und am Meeresufer, sonderlich in Sardinien, häufig gefangen. Er ist schön bunt gefleckt. Bey den Leckermäulern der alten Römer stund er schon vorzeiten in hohem Werthe.~~
Ad99998 02 016aAd99998 02 016a.jpgNo. 1. Der Auerochse. (Bos Urus L.)~~Der Auerochse lebt noch jetzt wild in Pohlen, Litthauen und Sibirien, ist schwarzbraun von Farbe, und hat am Vordertheile des Leibes schwarze zottige Haare. Höchst wahrscheinlich stammt unser zahmes Rindvieh von dem Auerochsen ab. Er ist unbändig und so stark und kühn, dass man Auerochsen oftmals in Thierkämpfen mit Löwen und Bären siegen sahe. Aus ihren grossen und dicken Hörnern machten die alten nördlichen Völker gewöhnlich ihre Trinckgeschirre. Die rothe Farbe setzt sie in Wuth; daher man sie durch einen rothgekleideten Strohmann anzulocken und sie dann zu fangen oder zu erlegen pflegt.~~No. 2. Der zahme Ochse. (Bos Taurus. L.)~~Unser zahmes Rindvieh, welches, wie gedacht, vom wilden Auerochsen und dem Bison abstammt, ist über den ganzen Erdboden verbreitet, und gehört wegen seines mannigfaltigen Nutzens unter die wichtigsten und nützlichsten Haussthiere. Sein Fleisch und seine Milch geben uns die mannigfaltigsten Speisen, ihre Haut Leder, seine Hörner mancherlei Geräthe, sein Mist das beste Düng-Mittel für den Ackerbau; und ausserdem ackert der Ochse auch noch unsere Felder, und zieht unsere Lastwagen; ja in Asien sogar die Staatswagen der Grossen. Es giebt ganze Völker, die bloss von der Rindviehzucht leben. Gewöhnlich hat das Rindvieh Hörner, allein es giebt in England und Schottland auch welches ohne Hörner. Man findet es von vielerley Farben, als rothbraun, schwarz, weiss, grau, gelb und gefleckt.~~No. 3. Der Bison. (Bos Bison. L.)~~Der Bison lebt wild in grossen Heerden in sumpfigen Wäldern von Nord-Amerika, und ist das grösste Landthier der neuen Welt. Er ist braunschwarz von Farbe, und hat im Winter über den ganzen Leib dickes langes Haar; im Frühjahre aber wird er am Rücken und Hinterleibe kahl, und behält bloss seine ungeheure Mähne an Brust und Nacken. Sein Fleisch ist wohlschmeckender als das vom gemeinen Ochsen, und mit den Häuten wird ein starker Handel nach Europa getrieben. Diese Thiere finden sich in so ungeheurer Menge, dass oft 1500 bis 2000 auf einer Jagd getödtet werden.~~No. 4. Der Zebu. (Bos Indicus L.)~~Der Zebu oder Zwergbüffel lebt in Ostindien, ist von der Grösse eines halbjährigen Kalbes, hat kleine Hörner, und ist graublau und schön braun gefleckt von Farbe. Auf dem Rücken hat er einen Höcker. Man rechnet ihn zu der Race der Büffel und nennt ihn daher auch den Zwerg-Büffel.~~No. 5. Der Büffel. (Bos Bubalus. L.)~~Der Büffel stammt aus Tibet und lebt im grössten Theile von Asien, so wie auch in Ungarn und Italien, zahm und als Hauss- und Lastthier, wo er sehr wichtige Dienste leistet; denn 2 Büffel können eine Last ziehen die 6 Pferde kaum bewegen würden. Man legt ihnen, wie den Bären, einen eisernen Ring in die Nase und regieret sie damit. Der Büffel hat eine schwarze dünn behaarte Haut die ausnehmend dick ist, und sehr starke plattliegende Hörner. Das Fleisch, sowie auch die Milch, Käse und Butter von Büffeln ist weit schmackhafter als von unserm gewöhnlichen Rindvieh.~~
Ad99998 02 017aAd99998 02 017a.jpgDas Getraide ist das erste, wichtigste und unentbehrlichste Nahrungs-Mitttel für Menschen und Thiere. Man findet zwar in andern Welt-Theilen noch ganze zahlreiche Nationen, welche unsre Getraide-Arten weder kennen, noch zu ihrer Nahrung brauchen; allein sie ersetzen ihren Mangel entweder durch die Brodfrucht, oder einige mehlreiche Wurzeln, woraus sie immer ein unserem Getraide-Brode ähnliches Nahrungsmittel bereiten.~~Wir nennen Getraide-Arten hauptsächlich Korn oder Roggen, Gerste, Waizen, Hafer, Spelz, Mais oder Türkisch Korn, Buchwaizen oder Heidekorn, hingegen Erbsen, Linsen, Hirsen, Wicken, so wie auch Reis, gehören unter die Hülsenfrüchte.~~Alle unsre Getraide-Sorten sind Gras-Arten, deren Vaterland Nord-Asien ist, wo sie wild wachsen, aber seit undenklichen Zeiten schon von den Menschen durch sorgfältigen Anbau veredelt uud verbessert worden sind.~~Alle Getraide-Arten sind nur einjährige Pflanzen, d.h, solche, die in Einem Jahre gesäet werden, wachsen, blühen, reifen Saamen tragen, und absterben. Von allen benutzen wir zweyerley, den reifen Saamen, den wir unter dem allgemeinen Nahmen Getraide begreifen, und ihr Stroh. Ich habe daher die 4 ersten Getraide-Arten in ihrem reifen Zustande, oder als volle Aehren abgebildet, weil sie unserm Auge auf diese Art am kenntlichsten sind.~~No. 1. Der Waizen. (Triticum. L.)~~Der Waizen ist eine vorzügliche Getraide-Art, welche feines und vortreffliches Mehl liefert, woraus weisses süsses Brod, Semmeln, und alle Sorten Backwerk bereitet werden. Seine Blüthe zeigt fig. a und sein Saamen-Korn fig. b. Die reife Aehre sieht rothbraun, und sein Korn röthlichgelb aus. Es giebt Waizen mit und ohne Grannen.~~Der Spelz (der auch Dinkel und Vesen, Triticum Spelta heisst) ist auch eine Sorte Waizen, und giebt unter allen das schönste und vortrefflichste Mehl.~~No. 2. Der Roggen oder das Korn. (Secale cereale. L.)~~Unter allen Getraide-Arten wächst der Roggen am höchsten, indem er einen 4 bis 5 Fuss langen Halm treibt, und wird am häufigsten gebauet. Sein Mehl giebt unser gewöhnliches, säuerliches und kräftig nährendes Hausbrod, und ist daher das unentbehrlichste Lebensmittel der Menschen in Europa. Seine Blüthe fig. e sieht röthlich grün, und sein Saamenkorn fig. f. bräunlich grau aus. Er macht den Haupt-Gegenstand unsers Ackerbaues, und des Handels der meisten Europäischen Nationen aus.~~No. 3. Die Gerste. (Hordeum distichon. L.)~~Die Gerste ist eine geringere Getraide-Art als Korn und Waizen. Sie giebt kein gutes Brod, und wird daher vorzüglich zum Bierbrauen oder zum Futter für das Vieh gebraucht. Es werden auch daraus auf besondern Mühlen die bekannten Gersten-Graupen gemacht, und auf diese Art gekocht ist sie eine sehr gesunde und nahrhafte Speise für den Menschen. Ihre Blüthe fig. c ist grün, und ihr Saamenkorn fig. d. länglich vierekigt, und blassgelb. Sie hat unter allen Getraide-Arten die längsten und stärksten Grannen.~~No. 4. Der Hafer. (Avena sativa L.)~~Der Hafer ist unter den gewöhnlichen Getraide-Arten die geringste, und wird gewöhnlich nur zum Futter für Pferde und anderes Vieh gebraucht; doch dienet er auch als Hafer-Grütze zubereitet den Menschen zur Nahrung. Er wächst nicht in Aehren, sondern in Rispen. Seine Blüthe fig. g. sieht grün, und sein langes und spitziges Saamenkorn fig. h. goldgelb aus.~~
Ad99998 02 018aAd99998 02 018a.jpgNo. 1. Der Einhorn-Fisch. (Balistes Monoceros L.)~~Der Einkorn-Fisch ist ein Bewohner der Chinesischen und Brasilianischen Gewässer. Er ist ohngefähr 8 bis 10 Zoll lang, auf beyden Seiten zusammengedrückt und so dünn, dass seine beyden Seiten oben und unten in eine Schneide auslaufen. Auf dem Kopfe, gerade über den Augen, hat er ein Horn. Er sieht grau und braun marmorirt aus, und hat gelbe Flossen. Er nährt sich von See-Würmern; sein Fleisch ist aber nicht essbar.~~No. 2. Der Messer-Fisch. (Centriscus scutatus. L.)~~Dieser Fisch lebt im Ostindischen Meere, ist nicht über 6 bis 8 Zoll lang, und macht wegen seinen harten und glatten Schaalen, die ihm fast das Ansehn eines zusammengelegten Taschenmessers geben, das Mittel zwischen Fischen und Muscheln. Er nimmt seine Nahrung, die in einer fetten Erde und Fischlaich besteht, bloss durch Einsaugen zu sich. Fleisch hat er fast gar nicht, und ist darum auch nicht essbar. Seine Schaale hat über und über einen sehr schönen Gold-Glanz, als wenn sie mit Goldlack überzogen wäre, welches ihm ein überaus schönes Ansehn giebt.~~No. 3. Der See-Drache. (Pegasus Draconis. L.)~~Dieser wunderbare Fisch wird nicht über 6 Zoll lang, lebt in dem Ostindischen Meere, und nährt sich von der Brut andrer Fische. Seine knochigte blaulicht grüne Schaale, seine grossen Brustflossen, welche 2 Flügel vorstellen, und überhaupt seine sonderbare, widerwärtige Gestalt haben Anlass zu seinem Nahmen gegeben.~~No. 4. Das See-Pferdchen. (Syngnathus Hippocampus. L.)~~Das See-Pferdchen, dessen wunderbare Gestalt fast wie ein gedörrter Fisch aussieht, lebt vorzüglich im mittelländischen Meere, wird 8 bis 12 Zoll gross, und nährt sich von Wasser-Insecten. Es hat eine braune, knorpliche und mit vielen Höckern und Ecken versehene Schaale. Die Alten, welche diesen Fisch schon unter dem Nahmen Hippocampus kannten, hielten ihn für ein wirksames Arzneymittel wider verschiedene Krankheiten; aber allem Ansehn nach ist diess Thierchen weder nützlich noch schädlich, und nur seine sonderbare Gestalt und auffallende Bildung daran Schuld, dass man ihm solche auszeichnende Eigenschaften beylegte.~~No. 5. Die Aalmutter. (Blennius viviparus. L.)~~Dieser Fisch, welcher viel Aehnliches vom Aale hat, ist ein Bewohner der Nord- und Ost-See, und besonders desswegen wunderbar, weil er bey seiner Fortpflanzung von dem gewöhnlichen Wege der Natur abgeht, und nicht Laich oder Eyer von sich giebt, sondern gleich lebendige Fischgen gebiert; darum er auch die Aal-Mutter heisst. Er wird 15 bis 18 Zoll lang, und sieht grünlich braun aus. Er nährt sich im Meeresgrunde von Krebsbrut. Sein Fleisch ist weiss, fest, wird aber wenig geachtet, und nur von gemeinen Leuten gegessen.~~
Ad99998 02 019aAd99998 02 019a.jpgNo. 1. et 2. Der Sarluk oder Grunz-Ochse. (Bos grunniens. L.)~~Der Sarluk, der auch der Ziegen-Ochse oder der Büffel mit dem Pferdeschweife genannt wird, lebt allein zahm als Haussthier in Tibet. Er ist kleiner als unser gewöhnliches Hornvieh, und zeichnet sich durch seine grunzende Stimme, und durch seine langen, feinen und beynahe bis zur Erde herabhängenden Haare, so wie auch durch seinen langen dickbehaarten Schwanz vorzüglich aus. Es giebt zweyerley Gattungen davon. Die eine (No. 1) hat Hörner, und am Leibe schwarzes Haar, allein Kopf, Schwanz, Rücken, Hals und Bauch sind weiss. Die andere Gattung (No. 2) ist ganz schwarz und hat keine Hörner. Man versichert, dass von den feinen Schwanzhaaren der ersten Gattung die kostbaren Ostindischen Schaals gefertigt werden.~~No. 3. Die Indische Kuh. (Bos Indicus, femina. L.)~~Die Indische Kuh ist eine Abart vom Ostindichen Zwerg-Büffel, hat aber keinen Höcker auf dem Rücken, und an Statt der Hörner nur kleine Kolben. Sie ist übrigens eben so klein als der Zwerg-Büffel, schön lichtbraun von Farbe, und von feinen weichen Haaren.~~No. 4. Der Afrikansche Büffel. (Bos Caffer.)~~Der Afrikanische Büffel ist über 8 Fuss lang, schwärzlich von Farbe, und lebt wild in dem Innern von Afrika. Er ist nicht zu zähmen, äusserst boshaft, und so stark dass oftmals der Löwe vor ihm erliegen muss; rennt mit grosser Leichtigkeit durch das stärkste Gebüsch, überfällt oft aus einem Hinterhalte plötzlich Menschen und Thiere, wirft sie nieder, zerquetscht sie mit Hörnern und Füssen, und leckt selbst nach ihrem Tode ihnen das Fleisch zu wiederholten malen ab. Sein Fleisch ist zwar essbar, aber sehr hart.~~No. 5. Der Moschus-Ochse. (Bos moschatus.)~~Der Moschus-Ochse oder Bisam-Stier bewohnt bloss die kalten Länder im äussersten Nord-Amerika, wo er in kleinen Heerden lebt; liebt öde und felsigte Gegenden, wo er mit vieler Geschicklichkeit klettert. Er ist so gross als der Afrikansche Büffel, sieht schwarzbraun aus, hat über den ganzen Körper sehr lange feine Haare die oft bis zur Erde reichen, auf dem Rücken ein weisses Fleck; Schwanz und Füsse aber sind kurz und braunroth. Seine Hörner sind abwärts gebogen, und die Spitzen wieder in die Höhe gekrümmt, so dass sie fast wie ein Joch aussehen. Sie treten an der Wurzel hart zusammen, und sind so gross und stark, dass ein Paar oft 60 Pfund wägen. Sein Fleisch und besonders das Herz riecht sehr stark nach Moschus, wovon er auch den Nahmen hat.~~
Ad99998 02 020aAd99998 02 020a.jpgDie Hay-Fische sind die schrecklichsten Raubthiere der Meere, und eben so fürchterlich als auf dem Lande der Tiger, der Löwe und die Hyäne. Wir treffen die Hayen fast in allen Meeren, vorzüglich aber im südlichen und nördlichen Oceane, an. Sie folgen immer den Schiffen nach, um die todten Körper, und was sonst aus den Schiffen über Bord geworfen wird, aufzufangen und zu fressen. Auch den Menschen werden sie beym Einziehen der Netze, oder wenn Einer ins Wasser fällt, höchst gefährlich, und man findet fast in allen Reisebeschreibungen Nachrichten von Unglückfällen, welche diese Raubthiere anrichten.~~Die Hayen haben meistentheils an Statt der Schuppen zarte Stacheln auf ihrer Haut, welche bey Nacht leuchten. Sie haben ein hartes, übelriechendes Fleisch, welches man nicht essen kann; man fängt sie aber mit grossen Angelhaken, - welche an eisernen Ketten liegen, weil sie sonst ein Seil leicht zerbeissen würden - vorzüglich um ihrer Haut und grossen Lebern willen. Die Haut brauchen unsre Künstler zum Poliren, und aus den Lebern, die oft ungeheuer gross sind, wird eine sehr gute Art von Fisch-Thran gesotten. Eine Hayen Leber giebt gewöhnlich zwey bis drey Tonnen Thran.~~Es giebt mehrere Arten von Hayen, die meistens sehr schön gezeichnet sind. Die grösste und fürchterlichste Gattung davon, den Menschen-Fresser, haben wir schon im I Bande auf Taf. 49 des Bilderbuchs kennen gelernet; und jetzt wollen wir auch noch die andern Arten kennen lernen.~~No. 1. Der Dornhay. (Squalus Acanthias. L.)~~Der Körper ist rundlich, braunroth und grünlich von Farbe. Auf dem Rücken hat er zwei grosse Stacheln, davon er der Dornhay heisst.~~No. 2. Der blaue Hay. (Squalus glaucus. L.)~~Rücken und Flossen sind schön blau, der Bauch braun und weiss.~~No. 3. Der getiegerte Hay. (Squalus Canicula. L.)~~Die Haut ist grauroth, der Rücken braun, und die schwarzbraunen Tiegerflecken geben ihm ein überaus schönes Ansehn.~~No. 4. Der bandirte Hay. (Squalus Fasciatus. L.)~~Die Grundfarbe seines Körpers ist dunkelgrün, der Rücken braun, und diese Farben werden von weissen, in die Quere laufenden Banden, welche schwarz punctirt sind, unterbrochen. Er lebt in Ostindien.~~No. 5. Der klein gefleckte Hay. (Squalus Catulus. L.)~~Seine Grundfarbe ist röthlich weiss, und über den ganzen Leib sind lichtbraune Flecken gestreut. Seine Flossen sind blosse Fleisch-Lappen. Er lebt in allen Meeren.~~
Ad99998 02 021aAd99998 02 021a.jpgDie Antilopen und Gazellen sind ein schönes Thier-Geschlecht, das in dem gebirgigten Asien und Afrika lebt, sehr viele Gattungen hat, davon man die grösseren, welche an die Hirsche und Ochsen gränzen, Antilopen, und die kleineren, welche den Ziegen und Rehen näher kommen, Gazellen nennt, zu denen auch die Gemse gehört, welches die einzige Gattung davon ist, die in Europa auf den Alpen der Schweitz, Tyrol und Savoyen lebt. Ich will auf diesem Blatte 6 Antilopen von der grössren Art vorstellen.~~No. 1. Der Empophos. (Antilope Oreas.)~~Der Empophos, oder auch das Elenn vom Cap, ist 5 bis 8 Fuss hoch, blaugrau von Farbe, und wohnt in Ostindien, Congo und Afrika, in gebirgigten Gegenden. Es hat 2 Fuss lange gerade und bis zur Mitte gedrehte Hörner, auch an der Stirn und Brust einen Haarschopf. Sein Fleisch ist wohlschmeckend, und aus den Hörnern machen sich die Hottentotten Tobacks-Pfeifen.~~No. 2. Der Biggel. (Antilope Tragocamelus.)~~Der Biggel, oder Kameel-Bock, wohnt in Bengalen und der Barbarey, ist 5 Fuss hoch, blaugrau von Farbe und am Kopfe schwarz; hat vorwärts gekrümmte kurze Hörner, einen Pferdekopf, Kameelhals, kurze Mähnen, einen Buckel auf dem Rücken, und einen Ochsen-Schwanz. Er lebt wild, gleichfalls in Gebirgen.~~No. 3. Der Nylgau. (Antilope picta.)~~Der Nilgau, oder die weissfüssige Antilope, lebt wild in Bengalen, ist 4 1/2 Fuss hoch, hat kurze Ochsen Hörner, und gleicht auch einem Stier am meisten. Er ist dunkelgrau von Farbe, hat an der Kehle, Brust und über den Klauen weisse Flecken, so wie auch einen schwarzen Schopf am Halse.~~No. 4. Der Kudu. (Antilope Strepsiceros.)~~Der Kudu, oder das Condoma, bewohnt das Land der Caffern im südlichen Afrika, gleicht an Grösse, Gestalt und Farbe dem Hirsche, hat 1 1/2 Ellen lange, spiralförmig gewundene Hörner, welche zwey scharfe Kanten haben, und oberhalb runzlich sind. Er hat am Kopfe so wie über den Rücken und die Seiten verschiedene weisse Striche, einen Eselsschwanz und am Halse eine kurze Mähne. Er lebt gleichfalls in Gebirgen, und sein Fleisch ist wohlschmeckend.~~No. 5. Der Bubal. (Antilope Bubalis.)~~Der Bubal wohnt in der Barbarey, und hat die Grösse und Farbe eines Hirsches, jedoch auf der Stirn und an den Füssen schwarze Flecken. Seine schwarzen runzlichen Hörner sind erst vor und dann rückwärts gebogen. Seiner Gestalt nach hält er das Mittel zwischen einem Hirsche und jungen Stiere. Er hat ein zartes aber trocknes Fleisch.~~No. 6. Der Gnou. (Antilope Gnou.)~~Der Gnou hat den Leib eines mittelmässigen Pferdes, schlancke Hirschläufe und einen Ochsenkopf. Er ist 6 1/2 Fuss lang und 4 Fuss hoch, hat 19 Zoll lange vorwärts stehende aber rückwärts gebogene Hörner, eine dicke weisse Mähne am Nacken und Halse, so wie auch einen weissen Pferde-Schweif. Er ist von Farbe schwarzbraun, und hat um die Augen einen strahlichten Stern von hellerer Farbe. Der Gnou bewohnt das südliche Afrika, ist wild, unbändig, und sehr stössig; daher er auch nicht leicht zu zähmen ist.~~
Ad99998 02 022aAd99998 02 022a.jpgUnter Pflanzen und Kräutern, welche Menschen und Thieren theils zur Nahrung theils als Arzney dienen giebt es auch verschiedene Giftpflanzen, deren Genuss den Tod unausbleiblich zur Folge hat. Auch Teutschland hat deren mehrere, welche durch ihre grosse Aehnlichkeit mit unsern Küchenkräutern und Gemüsen, sich unter dieselben mischen, und es vergeht schwerlich ein Iahr, wo nicht in ieder Stadt und auf dem Lande einige Hausfamilien, oder einzelne Personen, am meisten aber Kinder, durch Versehen oder Nichtkennen der einheimischen Giftpflanzen ein klägliches Schlachtopfer des Todes, oder fürchterlicher Krankheiten werden. Um also Kinder, und jedermann der sich unterrichten will, mit diesen gefährlichen Gegenständen, die uns so nahe liegen, und augenblicklich aufstossen können, bekannt zu machen, und sie zu warnen, werde ich die wichtigsten Giftpflanzen hier abgebildet liefern.~~Ich fange mit den 3 Sorten des Schierlings, als des gefährlichsten Feindes unsrer Küchen, an, weil seine Blätter, sonderlich No. 2. dem Kraute der Petersilge überaus gleichen, und er sich häufig in den Gärten unter dieselbe mischet.~~No. 1. Der kleine Schierling. (Cicuta minor. L. Aethusa minor.)~~Der kleine Schierling (der auch Hunds-Petersilge heisst) wächst wild in den Gärten als Unkraut auf gebautem Lande Seine Wurzel ist etwa Fingers dick, einer Spanne lang, weiss und stinkend. Der Stengel ist sehr schwach, nicht über 2 Fuss hoch. Seine Blätter sind der Petersilge überaus ähnlich, doch oben dunkler grün, und aus der Unter-Seite mehr weiss und beynahe glänzend. Er blühet weiss. Die ganze Pflanze ist ein Gift, welches, innerlich genossen, betäubende, und sehr heftige Wirkungen, blaue Geschwulst des Leibes, entsetzliche Bauchschmerzen, und sehr oft den Tod hervorbringt.~~No 2. Der gefleckte Schierling. (Conium maculatam. L. Cicuta major.)~~Diese Giftpflanze (welche am häufigsten von Köchen und Gemüssweibern mit Körbel, Petersilge und Pastinak verwechselt wird) wächset wild auf Gartenländern, gebauten und ungebauten Feldern, Wiesen an Strassen und Gräben. Seine Wurzel ist beynahe so dick als eine Pastinak-Wurzel, runzlich, zaserigt gelbweiss, und riecht wie die Pastinakwurzel. Der Stengel wird 3 bis 4 Fuss hoch, 1 Zoll dick, ist glatt, rund, inwendig hohl und knotig, und von unten hinauf roth und stark mit blutrothen Flecken besprengt, welches sein Hauptkennzeichen ist. Die Blätter, welche der grossen Petersilge sehr gleichen, und wie Pastinacken riechen, haben gleichfalls rothgefleckte Stiele, und sehen oberhalb glänzend schwarzgrün. Er blüht im Iulius und August weiss, und ist der wahre Schierling der Alten, mit welchem sie ihre Staatsverbrecher hinrichteten. In den Händen erfahrner Aerzte ist er jetzt ein sehr kräftig würkendes Arzneymittel geworden.~~No. 3. Der Wasser-Schierling. (Cicuta virosa L.)~~Diese Giftpflanze vom ersten Range in Europa, wächst an Wasser-Gräben, Sümpfen und wässerigen Wiesen. Ihr Stengel fig. 3.a ist über 4 Fuss hoch, dunkelgrün, gefurcht, und von unten herauf fast 2 Zoll, inwendig hohl und weiss. (fig.3.b) Die Blätter sind sehr ausgebreitet. Sie blühet im Iulius und August weiss. Ihr meister Gift liegt in der Wurzel welche sehr gross, im Frühlinge und Sommer rund und knolligt fig. 3.c beynahe wie Sellerie, im Herbst aber lang fast wie Pastinaken ist, und deshalb oft von gemeinen Landleuten mit wilden Sellerie und Pastinaken verwechselt, und unglücklicherweise gegessen wird. Die Wurzeln sind innerhalb weissgelb, und haben, wenn man sie durchschneidet, viele Höhlungen, wie fig. 3.d zeigt und sind daran vorzüglich kenntlich.~~
Ad99998 02 023aAd99998 02 023a.jpgWir kennen schon die grösste Gattung der Antilopen, welche sich dem Ochsen nähert, aus Taf. 19. des vorigen Hefts. Gegenwärtige Tafel zeigt 6 Arten von mittler Größe, welche ihrer Gestalt nach an die Hirsche und Rehe gränzen, und die man bald Antilopen bald Gazellen nennt, und deren Fleisch als Wildpret essbar ist.~~No. 1. Der Nagor. (Antilope redunca.)~~Der Nagor wohnt in Senegal, ist 4 Fuss lang und 2 Fuss 3 Zoll hoch, ein schönes schlankes Thier, hat vorwärts gebogene schwarze, kurze Hörner, und beynahe die Gestalt und Farbe von einem Rehe.~~No. 2. Der Pasan. (Antilope Oryx.)~~Der Pasan hat die Grösse eines Damhirsches, gerade aufrecht stehende, etwa 2 Fuss lange und von unten hinauf geringelte Hörner. Er ist grau von Farbe, am Kopfe und Bauche aber schwarz und weiss gefleckt; die Beine aber sind ganz weiss. Er wohnt in ganz Süd-Africa und Asien, und ist eins der schönsten Thiere seiner Art.~~No. 3. Der Guib. (Antilope scripta.)~~Der Guib wohnt ebenfalls in Senegal, ist so gross als der Pasan, oder als ein Damhirsch, und hat kurze gewundene und rückwärts stehende Hörner. Er ist von Farbe kastanienbraun, und am Leibe mit breiten weissen einander durchkreuzenden Streifen so sonderbar gezeichnet, dass es nicht anders aussieht, als hätte das Thier ein weisses Pferde-Geschirr auf sich liegen.~~No. 4. Die Hirsch-Ziege, oder Bezoar-Antilope. (Antilope cervicapra.)~~Diese Antilope ist besonders desswegen merkwürdig, weil man in ihrem Magen den sonst als Arzney berühmten orientalischen Bezoar findet, welches eine grünliche langrunde Kugel ist, welche wahrscheinlich von Kräutern, die diess Thier frisst, entsteht. Diese Antilope lebt fast in ganz Afrika und Ostindien, ist so gross als ein Damhirsch, auf dem Rücken und Seiten rothbraun, an der Brust und am Bauche aber weiss, und hat schön gewundene und geringelte Hörner.~~No. 5. Die Kropf-Gazelle. (Antilope gutturosa.)~~Diese Gazelle ist von der Grösse eines Rehs, dem sie auch an Gestalt gleicht; ausser dass sie einen beträchtlichen Kropf hat, und rothgelb von Farbe ist. Sie hat etwa 10 Zoll lange, hinterwärts liegende, runzlichte Hörner. Ihr Vaterland ist China und Tibet, wo sie in Heerden von 1000 bis 2000 Stücken in den Wüsten zusammen lebt. Sie läuft und springt ausserordentlich stark, lässt sich aber zahm machen.~~No. 6. Die Saiga. (Antilope Saiga.)~~Die Saiga ist von der Grösse der vorigen Gazelle, lebt in der Gegend der Carpathischen und Caucasischen Gebirge, und in den südlichen Provinzen von Russland. Sie ist rothgrau von Farbe, und hat etwa 11 Zoll lange doppelt gegen einander gebogene und geringelte Hörner. Manche unter diesen Thieren haben drey Hörner, manche auch gar nur Ein Horn; woraus sich dann wohl die Sage wegen des Einhorns der Alten erklären liesse.~~
Ad99998 02 024aAd99998 02 024a.jpgDie dritte und kleinste Gattung der Antilopen, welche sich den Rehen und Ziegen am meisten nähert, pflegt man insgemein nur Gazellen zu nennen. Es sind aber schöne, leichte und zierliche Thiere, unter welche auch unsre Gemse mit gehöret.~~No. 1. Die Gemse. (Antilope rupicapra.)~~Die Gemse lebt nur auf den höchsten Gebirgsketten von Europa und Asien, nemlich auf den Alpen, Carpathen, Pyrenäen, Apenninen, so wie auf dem Caucasus und Taurus. Sie ist rothbraun von Farbe, hat die Grösse eines Ziegenbocks, und kurze aufrechtstehende und hakenförmige schwarze Hörner. Sie lebt in kleinen Heerden auf den Steinfelsen, hat ein scharfes Gesicht, Geruch und Gehör, ist aber sehr furchtsam, und springt daher leicht und sehr sicher von Klippe zu Klippe über die tiefsten Abgründe hinweg, so dass ihre Jagd ausserordentlich schwer und gefährlich ist. Ihr Fleisch ist sehr wohlschmeckend, und ihr Fell geschmeidig und dauerhaft.~~No. 2. Die gemeine Gazelle. (Antilope Dorcas.)~~Die gemeine oder Arabische Gazelle ist nur halb so gross als ein Damhirsch, braunroth, am Halse lichtgrau, am Bauche weiss, hat kurze, geringelte und hinterwärts liegende Hörner. Sie bewohnt die Barbarey, Aegypten, Syrien und Arabien. Sie ist ein so überaus schönes, schlankes und zierliches Thierchen, dass sie sowohl im Hohenliede Salomo's, als auch bey andern orientalischen Dichtern, gewöhnlich das Bild ist, womit schöne Mädchen verglichen werden.~~No. 3. Die Korinne. (Antilope Corinna.)~~Die Korinne hat die Grösse und Gestalt eines Rehs, die Farbe und Zeichnung von der gemeinen Gazelle, und kleine dünne aufwärts stehende und gegen einander gebogene Hörner. Sie wohnt in Senegal und Bengalen.~~No. 4. Der Kevell. (Antilope Kevella.)~~Der Kevell ist von der Grösse eines kleinen Rehes, und hat an Gestalt, Farbe und Hörnern mit der gemeinen Gazelle sehr viel Aehnlichkeit, nur einen noch zierlichern Kopf und noch schönere Augen. Er wohnt in Süd-Afrika.~~No. 5. Der Klippspringer. (Antilope Oreotragus.)~~Der Klippspringer ist ein wenig grösser als ein Reh, dem er auch an Gestalt ziemlich gleicht. Er hat kurze, gerade in die Höhe stehende sehr spitzige Hörner, ist von Farbe grünlichgrau und auf dem Rücken braun. Er bewohnt das Vorgebirge der guten Hoffnung.~~No. 6. Der Nanguer. (Antilope Dama.)~~Der Nanguer wohnt in Senegal, ist beynahe so gross als ein Damhirsch, und hat schwarze, vorwärts gebogene Hörner. Diese Gazelle ist überaus schön gezeichnet, denn sie ist ganz weiss, und sieht aus als wenn sie vom Kopfe herab über den Rücken eine rothbraune Decke hätte, welche zweymal am Halse und vor der Brust zugeknöpft wäre.~~
Ad99998 02 025aAd99998 02 025a.jpgZu den fürchterlichsten Raubthieren der Meere, den Hay-Fischen, welche wir auf Taf. 18 des Bilderbuchs kennen gelernt haben, gehören auch noch folgende Arten.~~No. 1. Das Seeschwein. (Squalus Centrina. L.)~~Dieser Hay-Fisch ist dreyeckig, nemlich am Rücken scharf, und breit am Bauche, und von Farbe oben braun und unten weisslich. Er ist von 3 bis 6 Fuss lang, lebt im Mittelländischen Meere in der hohen See, und nährt sich, wie alle Haye, vom Raube. Sein Fleisch ist hart und ungeniesbar, und bloss seine Leber und Speckhaut werden zu Thrane genutzt.~~No. 2. Der Meerengel. (Squalus Squatina. L.)~~Der Meer-Engel hat einen fast breit gedrückten Körper, eine monströse Gestalt, und macht den Uebergang von den Hayen zu den Rochen. Der flache Kopf bildet einen runden Teller, und ist breiter als der Leib. Er lebt in der Nord-See und im Mittelländischen Meere, liegt immer im Grunde, und nährt sich vorzüglich von Schollen und Rochen. Seine Länge ist vorzüglich 6 bis 8 Fuss; und er wird gewöhnlich mit einem Stücke Fleisch am Angelhaaken gefangen. Von seiner scharfen Haut verfertigen die Türken den schönsten Schagrin, welcher zum Ueberziehen der Taschen-Uhrgehäuse gebraucht wird. Sein Fleisch ist geniesbar, aber hart und schlecht.~~No. 3. Die Meersau. (Squalus Galeus. L.)~~Dieser Hay lebt auch im Mittelländischen Meere, ist von gleicher Grösse mit dem vorigen, nur sein Körper gestreckt und rund. Er lebt in Gesellschaft mit mehreren seines gleichen zusammen, und ist so gefrässig, dass er sogar Stücken Holz verschlingt, wenn man sie mit Fette beschmiert.~~No. 4. Der Seeteufel. (Lophius piscatorius.)~~Der Seeteufel, welcher fast in allen Meeren lebt, gehört zwar nicht mit zu den Hay-Fischen, ist aber theils wegen seiner scheusslichen Gestalt, theils weil ihn die Englischen Fischer für den Feind des Hayen halten, und glauben dass er diesen bezwinge, merkwürdig. Er ist 6 bis 8 Fuss lang, und da ihn sein ungeheurer Kopf verhindert zu schwimmen, so legt er sich mit beständig offnem Rachen in den Hinterhalt, spielt mit seinen Faden im Schlamme, und da die Fische diess für Würmer halten und hinzueilen, so fängt und verschlingt er sie auf diese Art. Er hat gekocht ein weisses Fleisch, das wie Froschfleisch schmeckt.~~
Ad99998 02 026aAd99998 02 026a.jpgDie Schwämme, welche viele Menschen so gern essen, sind immer ein gefährlicher Leckerbissen, weil unter den mancherley Arten derselben auch sehr viele giftige sind, die zuweilen den guten und essbaren sehr ähnlich sehen, und schon oft den Tod ganzer Tischgesellschaften, welche davon assen, verursacht haben. Es ist daher sehr wichtig die giftigen Schwämme sowohl als die guten und essbaren genau kennen zu lernen, um sich vor jenen zu hüthen. Ich liefere daher auf gegenwärtiger Tafel sieben Arten der gemeinsten Teutschen Gift-Schwämme in ihrer natürlichen Grösse abgebildet. Die guten und essbaren Schwämme sollen auf einer andern Tafel folgen.~~No. 1. Der giftige rothe Täubling. (Agaricus integer L.)~~Der rothe Täubling wächst den ganzen Sommer hindurch in Buchen- Eichen- und Birken-Wäldern bey feuchtem Wetter. Sein Huth ist blutroth, zuweilen auch blässer, und gegen die Mitte vertieft; der Stiel weiss. Sein Fleisch hat eine brennende Schärfe, und verursacht ein tödtliches Brechen. Da nun der rothe essbare Täubling von diesem giftigen äusserst schwer und nur von geübten Schwämmenkennern unterschieden werden kann, so thut man wohl, sich des rothen Täublings für das Speissen ganz zu enthalten.~~No. 2. Der giftige Bläuling. (Agaricus integer. L.)~~Der giftige Bläuling ist gleichfalls ein violenblauer Täubling, der auf seinem Huthe um die Vertiefung einen weisslichen Ring hat. Er hat übrigens mit dem vorigen gleiche Eigenschaften.~~No. 3. Der giftige Grünling. (Agaricus integer. L.)~~Man sollte sich der Regel nach vor allen grünen Schwämmen hüten, und sie nie essen. Der giftige Grünling ist gleichfalls ein Täubling, welcher einen grünen Huth und um die Vertiefung einen weissen Ring hat. Er wächst vorzüglich in Buchen-Wäldern.~~No. 4. u. 5. Der giftige Hirschling. (Agaricus Torminosus.)~~Dieser Schwamm ist braun, hat einen trichterförmigen gestrichelten und haarichen Huth, einen hohlen Stiel, und im Huthe ein graues Mark. Er wächset im August in Wäldern und auf Haiden, und wird gar oft mit gutem und essbaren Reiskern verwechselt.~~No. 6. Der Fliegenschwamm. (Agaricus muscarius. L.)~~Mit diesem Schwamme ist schon häufiges Unglück geschehen, ungeachtet ihn sein Aeusseres doch so sehr auszeichnet. Er wächst vom August an bis in den Herbst auf troknen, sandigen, bergigten Wiesen und Viehweiden. Sein Huth ist gewölbt, braunroth und mit kleinen hellgrauen und fleischfarbenen Stückchen häufig besetzt, und dadurch rauh und ungleich. Der Stiel ist fleischfarb weisslich, und hat unten ein Ey. Sein Geschmack ist scharf, und sein Geruch stinkend. Die Fliegen, denen er mit Wasser hingesetzt wird, tödtet er, dessgleichen die Wanzen wenn man ihn bloss zerreibt und in die Fugen der Bettstellen schmiert. Die Einwohner von Kamtschatka bereiten sich ein berauschendes toll machendes Getränk daraus.~~No. 7. Der Mistblätterschwamm. (Agaricus fimetarius. L.)~~Dieser Schwamm wächst auf Misthaufen und dergleichen Stätten den Sommer hindurch. Sein Huth ist glockenförmig, grau, oft schuppig und zerrissen, und seine Blätter sind schwarz. Er ist gleichfalls giftig und nicht essbar.~~No. 8. Der Pfefferschwamm. (Agaricus piperatus.)~~Der Pfefferschwamm wächst gleichfalls in schattigen Wäldern. Sein Huth ist braun, flach, in der Mitte ein wenig gestreift, und der Rand unter sich gebogen. Im Alter aber vertieft er sich wie ein Trichter, das Regenwasser sammelt sich drinn, und ein klebriger Saft überzieht die ganze Oberfläche. Sein Saft ist scharf ätzend und auch giftig.~~
Ad99998 02 027aAd99998 02 027a.jpgDie hier abgebildeten Ritter gehören zur ersten Hälfte dem streitbarsten Volke des Alterthums, den Römern, zur zweyten, den Ausländern oder Barbaren zu, die von den Römern besiegt und auf der Denksäule Trajans in Bildhauerarbeit vorgestellt wurden.~~No. 1. Ein römischer Feldherr zu Pferde.~~Die Vorstellung ist zum Theile nach der berühmten Bildsäule des Kaisers Marc Aurel gemacht, die noch jetzt auf dem Capitole zu Rom als die schönste Ritterbildsäule in der Welt bewundert wird. Der Feldherr, oder Imperator, ist in der Stellung gebildet, wie er Befehle austheilt. Er pflegte über das Kleid einen Purpurmantel (Paludamentum) zu tragen, der über der Schulter von einer Schnalle zusammen gehalten wurde. Die Pferdedecke (Ephippia) war gleichfalls von Purpur. Auch ritten die obersten Befehlshaber gewöhnlich einen Paradeschimmel.~~No. 2. Ein Diener der obersten Gewalt, zu Pferde.~~Der reitende Imperator liess sich das Zeichen seiner Gewalt über Leben und Tod, einen Ruthenbündel, mit einem darin steckenden Beile (Fasces), von einem vorreitenden Gerichtsdiener vortragen. Dieser trug übrigens auch einen scharlachrothen Mantel, und war im übrigen ganz im Costume der römischen Ritter gekleidet.~~No. 3. Ein römischer Ritter.~~Die römischen Ritter trugen, um desto behender und gewandter zu seyn, nur ein kurzes Kleid unter dem Brustharnische (Lorica). Ihre Waffen bestanden in einem kurzem Schwerde, einem ovalrunden, aus leichtem Leder verfertigten Schilde, und einem Wurfspiesse, wie hier abgebildet ist. Sonst waren sie auch wohl mit einem längern Speer zum Stosse bewaffnet. Es ist übrigens merkwürdig, dass selbst bey den wohlberittensten Völkern des Alterthums keine Spur weder von Sätteln, noch von Steigbügeln vorkömmt. Die Stelle der ersten vertrat gewöhnlich nur eine einfache Decke, wie sie auch hier zu sehn ist. Die Steigbügel konnte man bey der grössern Fertigkeit im Voltigiren, das zu den gymnastischen Uebungen gehörte, leichter entbehren.~~No. 4. Ein Numidischer Renner.~~Die Numidier, die alten Bewohner des heutigen Algier und Tripoli, oder der Barbaresken, wurden für die schnellsten und kühnsten Reiter gehalten. Sie waren die Husaren des Alterthums. Sie regierten ihre kleinen, schwarzen Rosse ohne Zaum und Zügel bloss mit einer Spiessgerte, auf deren Schwenkung zwischen den Ohren des Pferdes das Thier abgerichtet war. Auch ritten sie ohne alle Pferdedecke, und waren selbst nur mit einem leinewandnen Kittel bedeckt.~~Die alten Parther und Armenier, später auch mehrere Völker an der Donau, hatten eine eigene Art von Reiterey, wo Mann und Ross vom Kopfe bis auf die Füsse über und über mit einem Schuppenharnische bedeckt waren (Cataphracti). Eisenbleche in Schuppen geschnitten waren reihenweiss auf Leder oder Leinewand genähet, und machten so einen beweglichen Ueberzug, der den Reiter und sein Pferd gegen Pfeile und Wurfspiesse sicherte. Die ausgebildete Kriegskunst der Römer aber verwarf diese Reiterey, weil sie zu unbehülflich und schwerfällig war.~~No. 6. Ein Dacischer Reiter.~~Die Reiterey der Dacier, der alten Bewohner der heutigen Moldau und Walachey, war ihres Muthes und ihrer Schnelligkeit wegen, besonders in den Kriegen dieses Volks mit dem Kaiser Trajan, berühmt. Das Charakteristische ihrer Tracht besteht in einer Art von Turban, oder Filzmützen und den faltigen bis auf die Knöchel herabgehenden Schifferhosen (Braccae). Sie waren, wie die Parther, besonders darauf ausgelernt, dem nachsetzenden Feinde bey der Flucht den hartnäckigsten Widerstand zu thun.~~ie alten Parther und Armenier, später auch mehrere Völker an der Donau, hatten eine eigene Art von Reiterey, wo Mann und Ross vom Kopfe bis auf die Füsse über und über mit einem Schuppenharnische bedeckt waren (Cataphracti). Eisenbleche in Schuppen geschnitten waren reihenweiss auf Leder oder Leinewand genähet, und machten so einen beweglichen Ueberzug, der den Reiter und sein Pferd gegen Pfeile und Wurfspiesse sicherte. Die ausgebildete Kriegskunst der Römer aber verwarf diese Reiterey, weil sie zu unbehülflich und schwerfällig war.~~
Ad99998 02 028aAd99998 02 028a.jpgDas Schaaf ist unter allen Thieren das nützlichste, und scheint von der Natur ganz allein zum Besten des Menschen geschaffen zu seyn. Sein Fleisch, seine Wolle, Haut, Därme, Knochen, Milch, sein Talg und Mist sind höchst nützlich und brauchbar, und eben darum steht es auch unter den Hausthieren oben an.~~Das gemeine Schaaf unsrer Heerden ist in der ganzen Natur nicht wild vorhanden. Es stammt zwar ursprünglich wohl von dem Argali, oder wilden Schaafe ab; allein da es schon seit Jahrtausenden unter dem Schutze und der Pflege des Menschen steht, der es in alle Länder der Welt, in kalte und heisse verpflanzt, und ihnen darinnen höchst verschiedenes Futter angewiesen hat: so haben eben Klima und Nahrung bey dem Schaafe so erstaunliche Veränderungen bewirkt, dass man jetzt wenigstens 6 ganz verschiedene Haupt-Racen von Schaafen annehmen kann, die ich auf dieser und der folgenden Tafel zusammenstellen will.~~No. 1. Der Argali. (Ovis Ammon.)~~Der Argali, oder das wilde Schaaf, den man für den Stammvater aller zahmen Schaaf-Racen hält, lebt wild, in kleinen Heerden, in Sibirien, in der Barbarey, in Griechenland, Sardinien und Corsica; hat fast die Grösse eines kleinen Hirsches, und sieht rothbraun, am Halse und Bauche aber weissgrau aus. Im Sommer hat er kurzes Hirschhaar, welches aber im Winter länger und wolliger wird. Er hat grosse, geringelte und abwärts gebogene Hörner, die wohl 20 bis 30 Pfund wägen. Er ist äusserst schnell, und setzt mit erstaunlichen Sprüngen über die gefährlichsten Klippen und Abgründe hinweg; wird aber geschossen und für ein sehr gutes Wildpret gehalten. Er stösst, und ist so stark, dass viele Leute ein solches Thier nicht halten können, wird aber, jung eingefangen, doch leicht zahm und ein Hausthier. Aus seiner Haut wird Corduan bereitet, und aus seinen Hörnern machen sich die Kamtschadalen Trinkhörner, Löffel, Büchsen etc.~~No. 2. Das nordische Schaaf. (Ovis polycerata. L.)~~Das nordische Schaaf, als die erste Haupt-Race der Schaafe, welches man in Issland, Norwegen, Gothland, Finnland u. s. w. findet, hat grobe, spröde dunkelbraune Wolle. Merkwürdig bey dieser Art Schaafe ist, dass sie alle mehr als 2 Hörner, nemlich 3, 4 bis 5 dergl. haben. Die meisten haben 3 Hörner, davon zwey rund und abwärts gebogen liegen, das dritte aber gerade aus vorwärts in der Mitte steht.~~Das gemeine Schaaf. (Ovis aries. L.)~~No. 3. Der Widder. No. 4. Das Schaaf.~~Unser gemeines Europäisches Schaaf, dessen Heerden den Reichthum so mancher Länder ausmachen, wird höchstens 14 Jahre alt, hat meistens weisse Wolle, liebt trockne und kräuterreiche bergigte Weiden zu seiner Nahrung, und ist unter allen Säuge-Thieren vielleicht das einfältigste und wehrloseste. Der Widder hat gewöhnlich 2 mondförmige abwärts gebogene Hörner, das Schaaf aber keine. Es liebt Salz sehr, trinkt wenig, und kann daher nicht viele Nässe vertragen. Wenig andere Thiere sind so vielen Krankheiten unterworfen, als das Schaaf.~~No. 5. 6. 7. Das Schaaf mit dem Fettschwanze. (Ovis laticaudata.)~~Das fettschwänzige oder Arabische Schaaf lebt in Arabien, Persien, Syrien und Aegypten, und ist das grösste und ungestalteste von allem Wollenvieh. Es hat grosse hängende Ohren, und 2 krummgebogene (fig. 5. u. 7.) oft aber auch 3, 4 bis 5 unregelmässig stehende Hörner, wie fig. 6 zeigt. Der kurze Schwanz, welcher kaum sichtbar ist, besteht eigentlich aus 2 dicken, ganz nackten Fettklumpen (fig. 7) wird oft bis 40 Pfund schwer, und giebt 40 bis 30 Pf. Talg. Es giebt dergleichen Schaafe von verschiednen Farben, weisse, schwarze und braune. In Persien und Tibet trägt diese Race die kostbarste seidenartige Wolle, woraus die feinsten Schaals und wollene Zeuge gemacht werden. Von dieser Schaaf-Race in de Bucharey, sonderlich von ihren Lämmern, kommt das feine graue kleingelockte Pelzwerk, so man unter dem Nahmen Baranjen kennt.~~
Ad99998 02 029aAd99998 02 029a.jpgNo. 1. Das langschwänzige Schaaf. (Ovis longicaudata)~~Das langschwänzige Schaaf wohnt im nördlichen Afrika, Arabien, Syrien, am Kaukasus, im südlichen Russland, in Podolien und der Ukraine. Sein Schwanz ist, sonderlich bey dem Widder, so lang, dass er auf der Erde schleppt, und hat an der Spitze eine Quaste, wie ein Löwenschwanz. Um diesen Schwanz zu schonen, pflegt man ihn in der Barbarey auf einen kleinen Schlitten zu binden, den das Schaaf beym Gehen nachschleppt. In Podolien und der Ukraine ist die Wolle dieser Schaafe gewässert und kleinlockig. Um die Güte derselben, (da man die Felle als Pelzwerk braucht) zu befördern, näht man die Schaafe dort in Leinwand ein, und begiesst sie täglich einmal mit warmem Wasser, wodurch sich die Wolle kräuselt und dicht zusammenlegt.~~No. 2. 3. Das Strepsikeros, oder Kretische Schaaf. (Ovis Strepsiceros.)~~Das Strepsikeros oder kretische Schaaf ist merkwürdig wegen seiner grossen schraubenförmig gedrehten und gerade aufstehenden Hörner, welche sowohl der Widder (Fig. 3) als auch das Mutterschaaf (Fig. 2) haben. Seine Wolle ist langhaarig, und seine Figur übrigens unsern gemeinen Schaafen ähnlich. Es stammt aus Kreta und den andern Inseln des Archipels her; auch zieht man diese Schaafe häufig in Ungarn und der Walachey.~~No. 4. 5. 6. Der Adimain, oder das Guineische Schaaf. (Ovis guineensis.)~~Der Adimain oder das Guineische Schaaf ist unter allen Schaaf-Racen die grösste, hat aber nirgendswo Wolle, sondern nur ein sprödes struppiges Haar, und die Widder am Halse eine Art von Löwen-Mähne. Die Widder und Schaafe haben Hörner, lange nackte Schwänze, und an dem Halse Dütten hängen. Es wohnt in Süd-Afrika, Ostindien und nun auch in Südamerika. Fig. 4 ist ein Mutterschaaf und Fig. 5 u. 6 sind zwey Widder davon.~~
Ad99998 02 030aAd99998 02 030a.jpgDie Rochen sind wegen ihrer so ganz ausgezeichneten, und von der gewöhnlichen Form der Fische völlig abweichenden Gestalt, ein merkwürdiges Geschlecht der Fische. Ihr Körper ist dünn und platt gedrückt, und rautenförmig. Augen und Nase stehen auf der obern Fläche, und der Mund und ihre 10 Luftlöcher auf der unteren; wie die beyden umgekehrten Rochen, Fig. 2 und 4, zeigen. Ihr Schwanz ist meistens dünn, rund und lang. Ihre Jungen, deren sie immer nur eins gebähren, bringen sie in einer schwarzen, hornartigen, länglich-viereckigen, und mit vier Spitzen oder Hörnern versehenen Hülle zur Welt, die beynahe so gross als ein Hühner-Ey ist, und die man in Naturalien Kabinetten unter dem Nahmen Seemäuse oder Seeküssen häufig findet. Man trift die Rochen fast in allen Europäischen Meeren an; wo sie von Krebsen, Muscheln, Schnecken, Schollen und dergl. leben, auf dem Grunde des Meeres im Schlamme liegen, und mit Angel-Haaken gefangen werden. Sie werden ungemein gross, oft 100 bis 200 Pf. schwer. Ausser dem electrischen Zitter-Rochen, den wir schon auf Taf. VII. des I. Bandes unsers Bilder-Buchs kennen lernten, sind folgende 6 Arten, welche in der Nordsee leben, die merkwürdigsten davon.~~No 1. u. 2. Der Glattroche. (Raja batis. L.)~~Er lebt an den Küsten von Dänemark, und ist unter allen Rochen der grösste und wohlschmeckendste, so lange er jung ist; denn er hat ein weisses Fleisch, das man aus dem Salzwasser gekocht mit Butter und Senf isst. Sein Schwanz ist mit Stacheln besetzt, und er sieht auf dem Rücken stahlgrau, auf dem Bauche aber gelblich weiss aus.~~No. 3. 4. Die Spitznase. (Raja Oxyrinchus.)~~Dieser Roche sieht auf dem Rücken schwarz und auf dem Bauche rothgelb aus, hat auf dem Rücken und Schwanze eine Reihe Stacheln, und eine vorzüglich spitzige Nase. Er lebt an den Küsten von England, und sein Fleisch ist auch essbar.~~No. 5. Der Meeradler. (Raja aquila. L.)~~Er lebt in der Nordsee und dem Mittelländischen Meere, sieht stahlgrau aus, und hat einen langen dünnen Schwanz, der in der Mitte einen langen sehr spitzigen Stachel hat, womit er sich vertheidigt.~~No. 6. Der Stechroche. (Raja Pastinaca. L.)~~Cer (sic) Stechroche sieht braun aus, ist am Körper glatt, und hat unter seinem Schwanze einen langen Stachel dessen Stich man sonst für unheilbar giftig hielt, der es aber nicht, jedoch immer gefährlich ist.~~No. 7. Der Nagelroche. (Raja clavata.)~~Dieser Roche sieht gelbbraun gefleckt aus, und hat längs dem Rückgrade, so wie auch einzeln auf seinem Obertheile, gekrümmte und wie Nägel gebildete Stacheln stehen. Er lebt an den Küsten von Norwegen; sein Fleisch ist fast nicht essbar, aus seiner Leber aber wird Thran gebrannt.~~No. 8. Der Dornroche. (Raja rubus.)~~Auch dieser Roche lebt bey Norwegen, sieht gelblich aus, mit braunen Flecken, und hat auf dem Schwanze 3 Reihen, auf dem Rücken aber einzeln stehende Dornen. Er wird übrigens eben so wie der vorige von den Norwegern gefangen und benutzt.~~
Ad99998 02 031aAd99998 02 031a.jpgUm die Blumen recht kennen und ihre Schönheit bewundern zu lernen, muss man ihre einzelnen Theile kennen. Eine jede Blume besteht aus folgenden 6 einzelnen Theilen; 1, aus dem Kelche; 2, aus der Blumenkrone; 3, aus den Staubfäden; 4, aus dem Stempel; 5, aus dem Saamengefässe oder Fruchtknoten; 6 aus dem Saamen. Alle diese Theile sind bey der grossen Verschiedenheit der Blumen auch unter sich wieder sehr verschieden, wie wir sie hier, auf dieser und der folgenden Tafel, neben einander gestellt sehen werden. Damit man sie aber auch zeichnen lernen, und dadurch leicht ein Blumenzeichner werden könne, will ich mit den einfachsten und leichtesten Theilen anfangen, und zu den zusammengesetzteren übergehen.~~Taf. I. Staubfäden der Blumen.~~Die Staubfäden bestehen aus 2 Theilen; 1. dem Staubfaden selbst, welcher den Staubbeutel trägt. (fig. 1.) 2. dem Staubbeutel, welcher oben auf der Spitze des Staubfadens sitzt, und den Saamenstaub, oder ein feines Mehl enthält. (fig. 1a.) Die Staubfäden sind unter sich gar sehr verschieden; zuweilen kurz und dünn. (fig. 1. 2. 3. 4. 5.) zuweilen sehr lang (fig. 6.) zuweilen haarigt (fig. 8.); zuweilen keulenförmig (fig. 9. 10.) zuweilen dick und kurz; (fig. 12.) zuweilen zusammengewachsen; (fig. 13. 14.) Eben so sind auch die Staubeubtel (sic), zuweilen einfach (fig. 1a.) zuweilen doppelt; (fig. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 11.) zuweilen vielfach; (fig. 12.) zuweilen zusammengewachsen. (fig. 13.) Diese Staubgefässe der Blumen nennt man die männlichen Theile einer Blume.~~Taf. II. Stempel der Blumen.~~Die Stempel, oder die weiblichen Theile der Blumen, stehen meistens in der Mitte der Blume, und bestehen gleichfalls aus 3 Theilen, nemlich: 1. Der Narbe, welches das oberste Ende des Griffels ist (fig. 1a.) und entweder ganz spitzig zuläuft, oder verschiedene Formen und Oeffnungen hat, wie fig. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9 zeigt. 2. Dem Griffel, welches die Röhre zwischen der Narbe und dem Fruchtknoten ist. (fig. 1b.) Auch dieser hat verschiedene Formen, und ist entweder eine blosse dünne lange Röhre, wie an fig. 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. oder sehr dick und kurz, wie bey der Tulpe fig. 10., und dem Mohn fig. 11. 3. Dem Fruchtknoten, (fig. 1c.) worin sich der Saame der Blume bildet, und welcher im Grunde der Blume, oder unter derselben im Kelche sitzt. Bey fig. 1. 2. 3. ist er klein, und bey fig. 10. 11. 12. gross und dick.~~Taf. III. Die Blumenkrone.~~Die Blumenkrone ist der schönste Theil der Blume, der gemeiniglich aber falsch für die Blume selbst genommen wird. Er besteht aus den schön gefärbten Blumen-Blättern welche den Staubfäden und Stempeln zur Bedeckung dienen, und selbst gar verschiedene Formen haben. Sie sind z. B. entweder ganz rund, (fig. 1.) oder länglich-rund, (fig. 2.) oder herzförmig, (fig. 3.) oder fast dreyeckig (fig. 4.) oder gedreht (fig. 5.). Oft ist auch eine Blumenkrone aus ungleichen Blättern zusammengesetzt, als z. B. die Blume einer Wicke oder Erbse, (fig. 6.) welche aus 4 ungleichen Blättern a, b, c, d, besteht, und die man Schmetterlingsblumen nennt. Mehrere Verschiedenheiten der Blumen-Blätter zeigen fig. 7. 8. 9. 10. 11.~~Nota. Da ich diese beyden Tafeln für reifere Liebhaber auch mit einer ausführlichern Erklärung, unter dem Titel Botanisches Zeichenbuch, besonders geliefert habe, so musste ich hier nur sehr kurz seyn, um Kindern nicht zu schwer zu werden.~~
Ad99998 02 032aAd99998 02 032a.jpgTaf. IV. Blumen-Kelche.~~Der Kelch ist gleichsam das grüne Futteral der zärteren Blumenblätter, und steht daher hart unter der Blumenkrone, welcher er zur Fassung dient. Er besteht meistens aus einem oder mehreren kleinen grünen Blättern, und hat verschiedene Formen. So ist er z.B. entweder einblätterig, (Fig. 1.) oder glockenartig, (Fig. 2.) oder zweyblätterig, (Fig. 3.) dreyblätterig (Fig. 4.) vierblätterig, (Fig. 5.) oder mehrblätterig (Fig. 6. 8. 9.), einfach wie die vorigen alle, oder doppelt wie Fig 9.~~Taf. V. Ganze Blumen und einige Saamen.~~Die Blumen haben nach der Form ihrer Blumen-Kronen auch verschiedene Eintheilungen und Nahmen erhalten; z. B. Fig. 1. Glockenförmige Blumen. Fig. 2. Tellerförmige Blumen. Fig. 3. Radförmige Blumen. Fig. 4. Kreuzförmige Blumen. Fig. 5. Rachenförmige Blumen. Fig. 6. Sternförmige Blumen, Fig. 7. Grasartige Blumen. Fig. 8. Schmetterlings-Blumen. Die Saamen haben eben so verschiedene Formen, wornach sie eingeteilt und benennt werden. Sie sind z. B. entweder kugelförmig (Fig.9. a.) oder nierenförmig, (Fig. 9. b.) oder dreyeckig (Fig. 9.c.); haben zuweilen runde, gefiederte Kronen, an welchen unten das Saamenkorn hängt, damit es leicht durch den Wind geführt, fortfliegen und sich aussäen kann, wie Fig. 10. 11. 12. 13. Oder sie sind schwer und von grossem Umfange, z.B. wie eine Pferdebohne, (Fig. 14.) oder sie stecken als Kerne in einer fleischigten, essbaren Hülle, wie z.B. unsere Obst-Arten sind (Fig. 15)~~Taf. V. Ein Blumen-Büschel.~~Ein Blumen-Büschel besteht aus mehreren Blumen auf Einem Stengel, welche aus zwey Blättern, als einer gemeinschaftlichen großen Hülle hervorgehen. Iede Blume hat ihren eignen Stiel, einen dreyblätterigen Kelch, ihre Staubfäden und Stempel; und es wird einem Ieden, der sich die obigen einzelnen Theile einer Blume recht bekannt gemacht hat, leicht seyn, nunmehr die Zusammensetzung einer ganzen Blume zu verstehen, und ihren schönen Bau zu bewundern.~~Nota: Um die Jugend mit der Pflanzenkunde auf eine höchst leichte und angenehme Art bekannt zu machen, kann ich kein besseres Büchlein empfehlen, als die Botanik für Frauenzimmer und Pflanzenliebhaber, welche keine Gelehrten sind, von Dr. A.I.G.C. Batsch. Weimar im Verl. des Ind. Comptoirs. mit Kupfern. Zweyte verm. Auflage. 1798.- Ein Werk daraus jeder Dilettante sich selbst unterrichten kann, und das er nicht unbefriedigt aus der Hand legen wird. Es ist der Vorläufer zu dem geöffneten Blumengarten, den Hr. Prof. Batsch gleichfalls anjetzt monatlich liefert.~~
Ad99998 02 033aAd99998 02 033a.jpgZwey der kostbaresten Insecten sind die Cochenille und der Kermes, denn sie geben unsern Färbereyen allein die schöne und ächte Scharlach- und Karmesin-Farbe. Man hielt sie lange aus Unkenntniss der Naturgeschichte für Pflanzen-Theile; allein es sind wahre Insecten, wie wir sogleich sehen werden.~~No. 1. Die Cochenille. (Coccus Cacti. L.)~~Die Cochenille ist ursprünglich in Mexico zu Hause, und eine Art von großer Schildlaus, welche auf der Nopal-Pflanze (Opuntia Cacti L.) einer Art von Indianischen Feigen, lebt, und sich von dessen Safte nährt. Der Nopal ist eine von den sonderbaren Pflanzen, welche keinen Stamm und Zweige haben, sondern aus lauter beynahe Fingerdicken grünen Blättern bestehen, davon immer ein Blatt aus dem andern herauswächst, welche gelbe Blüten tragen, und mit Büscheln spitziger Stacheln besetzt sind. Auf diesen Blättern nun lebt, vermehrt sich und stirbt die Cochenille, welche die Grösse einer Wanze, und über sich ein schwarzes eckichtes Schild mit zwey gelben Flecken hat, unter dem Bauche aber roth ist; wie Fig. a. und c. sie in natürlicher Grösse, Fig. b. und d. aber dieselbe vergrössert zeigen. Diess sind aber nur die Weibchen, welche auch zur Farbe gebraucht werden; denn die Männchen sind weit kleiner, haben Flügel, erscheinen nur zur Paarungs-Zeit, und verschwinden dann wieder.~~In Mexico zieht man den Nopal und die Cochenille darauf in grossen Plantagen, und hat davon jährlich drey Aerndten. Man fegt nemlich diese Insecten mit kleinen Bürsten von den Nopal-Blättern in Gefässe, besprengt die ganze Masse mit Essig oder heissem Wasser, um sie zu tödten, und trocknet sie dann an der Sonne oder auf heissen Blechen; so ist sie als Farben-Stoff fertig. Als dieser sieht sie rothgrau, und wenn sie mit Essig benetzt wird, roth aus, wie Fig. c. und g. sie natürlich gross, und Fig. f. und h. vergrössert zeigt. Man rechnet, dass 70,000 solcher Insekten auf 1 Pfund Cochenille gehen, und dass jährlich an 800,000 Pfund davon aus Amerika nach Spanien, welches diesen wichtigen Handel fast allein treibt, gehen.~~No. 2. Der Kermes. (Coccus Ilicis. L.)~~Die Kermes oder Scharlachbeeren, welche man sonst für eine Frucht hielt, sind gleichfalls nichts anders als eine Art von Schildlaus, welche sich in den Winkeln der Zweige der Scharlach-Eiche (Quercus coccifera L.) die in Süd-Europa wächst, und nur etliche Fuss hoch wird, festsetzt, bis zur Grösse einer Wachholderbeere anschwillt, und schön roth aussieht. Dies sind gleichfalls nur die Weibchen, und die Männchen sind, wie bey der Cochenille, geflügelt, nur zur Paarungs-Zeit da, und verschwinden dann wieder. Diese Kermes-Weibchen krazt man von den Zweigen der Scharlacheiche ab, tödtet sie mit Essig, und trocknet sie an der heissen Sonne, woraus dann die Kermes-Körner als eine Handelswaare entstehen. Man färbt damit beynahe noch mehr, als mit der Cochenille, Scharlach und andere ächt rothe wollene und seidene Waaren. Auch ist der Kermes in der Färberey weit älter und länger bekannt als die Cochenille. Eben daher hat auch die Kermersin-Farbe ihren Nahmen.~~
Ad99998 02 034aAd99998 02 034a.jpgDer einheimischen Fluss-Fische die nur in süssem Wasser leben, und uns zu einer sehr angenehmen Speise dienen, giebt es gar mancherley Arten. Wir wollen sie nach und nach kennen lernen, weil sie theils für den Handel, theils für die Landwirtschaft wichtig sind.~~No. 1. Der gemeine Karpfen.~~No. 2. Der Spiegel-Karpfen. (Cyprinus Carpio. L.)~~Der Karpfen stammt aus dem südlichen Europa her, wo er in langsam fliessenden Strömen, Seen und Teichen lebt; im nördlichen ist er seltner, und erst zur Zucht in Fisch-Teichen dahin verpflanzt worden. Er nährt sich darin von Würmern, Insecten, Schlamme und Miste, wächst zu einer ansehnlichen Grösse, und wird bis 100 Jahre alt. Sein Fleisch ist, wenn er nicht über 4 bis 5 Jahre alt ist, zart und wohlschmeckend. Er laichet im Mai und Junius, (wo er nicht gut schmeckt) und man rechnet, dass ein Karpfe von 3 Pfund an 237000 Eyer auf einmal in seinem Roogen von sich giebt. - Es giebt vorzüglich 3 Sorten Karpfen; den gemeinen Karpfen der ganz mit gleichförmigen Schuppen bedeckt ist (No. 1); den Spiegel-Karpfen, der ausserordentlich grosse Schuppen, und nur an etlichen Stellen des Leibes hat, und braun aussieht (No. 2.), und den Leder-Karpfen, der gar keine Schuppen, sondern nur eine braune lederartige Haut hat, und in Schlesien gefunden wird. Die Karpfen werden so zahm, dass man sie mit einer Glocke am Fisch-Teiche zum Füttern zusammenrufen kann.~~No. 3. Die Barbe. (Cyprinus Barbus. L.)~~Die Barbe ist ein guter gemeiner Speise-Fisch, der sich gern in den Tiefen schnellfliesender Ströme aufhält, von kleinen Fischen, Aase, Gewürme, und faulenden Pflanzen nährt; daher er auch häufig bey dem zum Rösten in die Flüsse gelegten Flachse, der andern Fischen tödtlich ist, gefangen wird. Er wird in Teutschland 2 bis 3 Fuss lang, und erreicht ein hohes Alter. Die Barbe hat am Oberkiefer lange Bartfäden, die wie ein Knebelbart herunter hängen, womit sie im Schlamme spielen, und die kleinen Fische zu ihrer Beute anlocken kann. Man kann aus ihrer Schwimmblase Leim kochen.~~No. 4. Der Zander. (Perca Lucioperca. L.)~~Der Zander ist, wie der Hecht, ein starcker Raubfisch. Er lebt gern in tiefen und klaren Wassern mit sandigem und steinigem Boden. Er wird bis 4 Fuss lang, sieht am Bauche silbergrau und auf dem Rücken olivengrün aus, über welchem er auch viele braune Queerstreifen hat. Sein Fleisch ist überaus zart und leckerhaft, und wird sowohl frisch gesotten, als auch eingesalzen und geräuchert gegessen. Er gehört zu den Baarschen, und heisst daher an vielen Orten auch der Sandbaarsch. omit sie im Schlamme spielen, und die kleinen Fische zu ihrer Beute anlocken kann. Man kann aus ihrer Schwimmblase Leim kochNo. 5. Der Baarsch. (Perca fluviatilis L.)Der Baarsch (oder Flussbaarsch, Stockbaarsch, wie er auch heisst) ist einer der schönsten einheimischen Fluss-Fische. Ueber dem Rücken ist er glänzend grün-gelb, und hat mehrere braune Queerstreifen, und rothe Flossen. Seine Schuppen sind klein, und sitzen sehr fest auf der Haut. Er lebt in stehenden und fliessenden Wassern, und nährt sich von Insecten, Fischlaich und kleinen Fischen. Er wird 1 1/2 bis 2 Fuss lang. Sein Fleisch ist wohlschmeckend und gesund, und aus seiner Haut wird ein Leim wie die Hausenblase gesotten.~~No. 5. Der Baarsch. (Perca fluviatilis L.)~~Der Baarsch (oder Flussbaarsch, Stockbaarsch, wie er auch heisst) ist einer der schönsten einheimischen Fluss-Fische. Ueber dem Rücken ist er glänzend grün-gelb, und hat mehrere braune Queerstreifen, und rothe Flossen. Seine Schuppen sind klein, und sitzen sehr fest auf der Haut. Er lebt in stehenden und fliessenden Wassern, und nährt sich von Insecten, Fischlaich und kleinen Fischen. Er wird 1 1/2 bis 2 Fuss lang. Sein Fleisch ist wohlschmeckend und gesund, und aus seiner Haut wird ein Leim wie die Hausenblase gesotten.~~
Ad99998 02 035aAd99998 02 035a.jpgWir haben auf Taf. 24. die Teutschen Giftschwämme kennen gelernt, am uns dafür zu hüthen; nun wollen wir uns aber auch mit den guten und eßbaren Schwämmen, die wir als unschädliche Leckerbissen geniessen können, auf dieser und der folgenden Tafel, vollständig bekannt machen.~~No. 1. Der essbare Reisker. (Agaricus deliciosus. L.)~~Dieser Schwamm ist vielleicht einer der leckerhaftesten, und wird sonderlich aus Italien, als eine Delicatesse, in Baumöl gelegt, häuffig verschickt. Er wächst im August in den Wäldern und auf Heiden. Sein Huth ist glatt, ein wenig trichterförmig aber flach vertieft, etwas feuchtklebrigt, saffranfarbig oder braunröthlich. Sein Saft ist saffrangelb, und färbt die Brühe, in der er gekocht wird, gelb. Er muss wenige Stunden nach dem Einsammlen gespeisst, oder in Baumöl gelegt werden, sonst wird er sauer, und fault leicht.~~No. 2. Die Muceron. (Agaricus mammosus. L.)~~Die Muceron wächst im Herbst auf Gras-Angern und Rainen neben einzeln stehenden Bäumen. Sie ist nicht gross, der Huth oben lichtbraun, unten aber, so wie auch das Fleisch, weiss. Sie ist wie ein Leder anzufühlen, und hat einen angenehmen, etwas würzhaften Geruch. Man speisst sie frisch oder getrocknet an Brühen.~~No. 3. Der gute Gold-Brätling. (Agaricus lactifluus. L.)~~Dieser schöne Schwamm ist von ziemlicher Grösse, hellbraun sein Huth, und seine Blätter goldfarbig am Rande. Sein Fleisch ist beym Durchschneiden Anfangs weiss, wird aber bald hernach bräunlich. Er wächst in hohen schattigen Buchenwäldern, auf feuchten Moosplätzen.~~No. 4. Der braune Brätling. (Agaricus lactifluus. L.)~~Der braune Brätling ist kleiner als der vorige, und sein Fleisch auch zärter. Sein Huth hat braune und weissliche Ringe, und seine Blätter haben einen bräunlichen Rand. Er wächst auch wie jene in schattigen Buchen- und Eichen-Wäldern, sonderlich nach Regenwetter sehr häufig.~~No. 5. Der gute Silber-Brätling. (Agaricus lactifluus. L.)~~Dieser Schwamm ist jung ganz weiss, und wird blos wenn er alt ist auf dem Huthe etwas blassgelb; auch giebt sein Fleisch, wenn er jung ist, viele Milch, und ist sehr delicat. Er wächst mit den andern Brätlingen an einerley Orten.~~No. 6. Der Nägelschwamm. (Agaricus cinnamomeus. L.)~~Er ist einer der kleinsten Schwämme, sein Huth gelb, die Blätter gelbbräunlich, der Stiel dünn und hohl, und sein Geruch sehr gewürzhaft. Man findet ihn den ganzen Herbst über in Wäldern und auf Wiesen.~~No. 7. Der Champignon. (Agaricus campestris. L.)~~Dieser vortreffliche Schwamm wächst im August und September auf Viehweiden, in luftigen Eichenwäldern, in Gärten, wo fauler Mist eingegraben ist, und auf Mistbeeten. Sein Huth ist weisslich, gewölbt, und oft zottig und am Rande zerrissen. Seine Blätter sind Anfangs weisslich, hernach braunröthlich (fig. b.) und zulezt schwärzlich; der Stiel ist auch weiss. Sein ihm eigener Geruch ist angenehm und etwas erdenhaft. Er kommt rund in der Grösse einer Nuss (fig. a.) aus der Erde, wo er am delicatesten ist.~~No. 8. Der gelbe Pfifferling.~~Dieser Schwamm ist durch seine durchaus dottergelbe Farbe und ganz eigne Form unverkenntlich. Er wächst vom Iul. bis Sept. fast in allen Wäldern, und gehört zwar unter die essbaren, aber nicht sehr delikaten Schwämme.~~
Ad99998 02 036aAd99998 02 036a.jpgNo. 1. Der kastanienbraune Pilz. (Boletus bovinus. L.)~~Dieser Pilz wächst häufig im September in den Wäldern. Er hat einen kastanienbraunen gewölbten Huth, und unten keine Blätter, sondern gelbe Röhrchen. Der Stiel ist rauh, schmutzig weiss, und unten dicker als oben.~~No. 2. Der Knollen-Pilz. (Boletus bulbosus. L.)~~Dieser Pilz ist eine andere Gattung des vorigen. Er hat einen weit dickeren Kolbenförmigen oder knolligen Stiel, und einen kleineren oben etwas eingedrückten Huth; ist aber eben so gut essbar als der vorige, mit dem er an einerley Orten wächst.~~No. 3. Der Eichhaase. (Boletus ramosissimus. L.)~~No. 4. Der bunte Pilz. (Boletus versicolor. L.)~~Diese beyden Gattungen von Pilzen sind gleichfalls sehr gut und wohlschmeckend. Man findet sie, sonderlich den Eichhaasen, zu Anfange des Herbstes auf allen Eichbäumen. Der Eichhaase ist sehr ästig, unten weisslich, und obenher bräunlich oder erdfarben gestreift, glatt, und gegen die Mitte vertieft. Der bunte Pilz hat einen gewölbten Huth, welcher blassbraun und mit lauter dunkelbraunen Flecken bestreut ist. Es giebt unter den Pilzen auch giftige Arten, welche man aber daran erkennt, dass ihr Huth ganz schwarzbraun von Farbe, und fett oder klebrig anzufühlen, und ihr Geruch unangenehm und widrig ist.~~No. 5. Die Spitz-Morchel (Phallus esculentus. L.)~~Die Spitz-Morchel wächst in bergigen trocknen Nadel-Wäldern. Ihr Huth ist konisch, grauschwarz, runzlich und gegittert, und innerlich, so wie auch der Stiel, hohl. Sie wächst im Frühjahre und Herbste, und ist diejenige Schwammen-Art, mit welcher man sich am wenigsten irren kann.~~No. 6. Die Bischofs-Mütze. (Helvella mitra. L.)~~Diese essbare Morchelart wächst aus faulen Baumstämmen, sieht gelbbraun, sehr faltig, und fast wie eine Bischofs-Mütze aus, davon sie auch den Namen hat.~~No. 7. Der Ziegenbart oder Keulenschwamm. (Clavaria fustigata. L.)~~Dieser buschigte Schwamm hat viele corallenförmige Aeste, ein markiges Fleisch, und sieht schön gelb aus. Er wächst häufig im Sommer und Herbste in Wäldern und auf Heiden, und ist eine gute Speise.~~No. 8. Die Trüffel. (Lycoperdon tuber. L.)~~Unter allen Schwämmen ist die Trüffel der leckerhafteste und zugleich merkwürdigste. Sie wächst in lichten Eichenwäldern, in ganzen Nestern in der Erde, ohne Stiel, Wurzel, Saamen, und ohne über die Erde hervorzukommen. Sie sieht entweder weiss oder, wenn sie reif ist, schwärzlich wie eine höckrigte grosse Nuss, oder beynahe wie ein Kiefern Zapfen (Fig. a), und wenn man sie von einander schneidet, marmorirt wie eine Muskatennuss (Fig. b) aus. Da sie nie über die Erde herauswächst, aber doch einen starken Geruch hat, so suchet man sie mit eigens dazu abgerichteten Hunden auf.~~
Ad99998 02 037aAd99998 02 037a.jpgObgleich die Alten, die das Pulver noch nicht kannten, weder durch Canonen Oeffnungen in die Mauern schiessen, noch durch Minen Festungswerke in die Luft sprengen konnten: so bedienten sie sich doch einer Menge zum Theil sehr künstlich zusammengesetzter Belagerungsgeräthe, und brachten dadurch zwar langsamer, aber auch desto gewisser, fast eben die Wirkung hervor, die unser Belagerungskrieg zur Absicht hat.~~No. 1. 2. 4. Belagerungs-Schutzwehren.~~Auch die Alten näherten sich durch Gräben und ausgehöhlte Erdgänge den Mauren der Stadt, um sie selbst zu untergraben. Sie benannten diese unterirdischen Wege von den Kaninchen (Cuniculi,) denen sie dieses Miniren unter der Erde abgelernt hatten. Um nun bey diesem Minengraben von den feindlichen Stadtmauern nicht beunruhigt zu werden, und sich ihnen über und unter der Erde immer mehr nähern zu können, hatten sie bewegliche Schutzwehren, hinter und unter welchen die Soldaten sicher arbeiten konnten. Oft waren es Schoppen mit Flechtwerk, oben und an den Seiten bedeckt, oder mit nassen Decken und Häuten behangen, die auf zugespitzten Säulen angespannt waren, und von den Soldaten beym Fortrücken immer mit fortgehoben wurden. Diese hiessen Weinlauben (Vineae) No. 1. weil sie mit den Laubdächern und Gängen von Reben die grösste Aehnlichkeit hatten. Eine halbrunde Schutzwehr aus zusammengefugten Bohlen, vorn gegen die Feuerbrände der Belagerten mit nassen Häuten behangen, und auf Räder gesetzt, hiess Pluteus, No. 2. Bewegte sich die Maschine auf Walzen, wie No. 4. so nannte man sie Musculus.~~No. 3. und 7. Mauernbrecher.~~Die Widder, oder Schaaf-Böcke haben in den südlichen Ländern dicht anliegende Hörner an der Stirne, und bedienen sich ihrer mit grossem Nachdruck zum Stossen. Diess ahmte die alte Belagerungskunst durch ihre Mauernbrecher nach, und gab diesen Maschinen auch den Namen Widder (Aries). Es waren grosse Balken, vorn mit einem gegossenen eisernen Widderkopfe beschlagen, die entweder in eigenen Sturmdächern, die wegen der Aehnlichkeit mit der obern Schaale einer Schildkröte Testudines hiessen, wie No. 3. oder auch nur von den Soldaten, die den in einer Kette hangenden Mauernbrecher mit aller Gewalt gegen die Mauern stiessen, wie No. 7. an die feindlichen Mauern gebracht und zum Zermalmen derselben gebraucht wurden.~~No. 5. und 6. Belagerungs-Thürme.~~In diesen waren alle übrige Belagerungswerkzeuge vereinigt. Sie bestanden aus hölzernen, mehrere Stockwerke hohen Gerüsten, in welche Leitern von einem Stockwerke zum andern führten, und die auf Rädern fortgeschoben wurden, wie No. 6. Auswärts waren sie oft mit Häuten behangen, oder mit Bretern verschlagen, und hatten Fallbrücken (Sambucae) in einem obern Stockwerke, auf welchen die Soldaten zu den feindlichen Mauern hinübersteigen konnten. In der untersten Abtheilung befanden sich oft Mauernbrecher. Ganz oben aber standen auf dem platten Dache Soldaten, welche die Mauern beschossen; und da diese Thürme gewöhnlich noch höher waren, als die feindlichen Mauern, von oben herab den Belagerten um so grössern Schaden zufügen konnten, wie No. 5. zeigt. Ein solcher von allen Stockwerken zugleich bestürmender Thurm war ein Meisterstück der alten Kriegsbaukunst, und hiess daher auch ein Städte-Erobrer. (Helepolis)~~
Ad99998 02 038aAd99998 02 038a.jpgDas Schwein lebt fast in allen Ländern der Erde, nur nicht in sehr kalten nördlichen. Das wilde Schwein ist der Stammvater aller verschiedenen Schweine-Racen, welche durch Clima und Futter grosse Veränderungen erlitten haben.~~No. 1. u. 2. Das wilde Schwein. (Sus scrofa aper. L.)~~Das wilde Schwein lebt selbst in Teutschland noch häufig in den Wäldern, wo es viele Eichen und Buchen giebt, heerdenweise wild. Es ist von Farbe schwarz oder schwarzbraun, und führt daher den Nahmen Schwarzwildpret. Es hat einen längern Rüssel und Kopf, und trägt die Ohren steifer und spitziger als das zahme Schwein. Aus der untern Kinnlade stehen ein Paar starke krumme Hauzähne hervor, womit es sich kühn und muthig vertheidiget. Es erreicht ein Alter von 25 Jahren. Seine Jungen (No. 2.) welche Frischlinge heissen, sind gelbroth und braun oder blaugrau gestreift, und sehen artig aus.~~No. 3. Das zahme Schwein. (Sus scrofa. L.)~~Das zahme Schwein ist, als Haussthier, fast über die ganze Erde verbreitet; den Norden ausgenommen. Es ist wegen seines wohlschmeckenden Fleisches und häufigen Fettes ein sehr nutzbares Thier. Es frisst alles was ihm vorkommt, und ist dabey ein sehr faules, schmutziges und tückisches Thier. Es ist theils weiss, theils schwarz und weiss, theils fuchsig roth. Den Juden und Mahomedanern ist durch ihre Religions-Gesetze das Essen des Schweinefleisches verboten.~~No. 4. Das Nabelschwein. (Sus Tajassu. L.)~~Das Nabelschwein (Bisam-Schwein, der Pecari, das Moschus-Schwein) wohnt wild in Süd-Amerika. Es ist an 3 Fuss lang, hat keinen Schwanz, und auf dem Rücken einen drüsigen Sack, worin eine schmierige nach Bisam riechende Masse sitzt, davon es auch seinen Nahmen hat. Es ist viel reinlicher als unser Schwein, nährt sich aber auch wie dieses von Früchten, Wurzeln, kleinen Thieren, und besonders Schlangen. Sein Fleisch ist wohlschmeckend, und es lässt sich zahm machen. Es sieht grau und schwarz gefleckt aus.~~No. 5. Das Siamische Schwein. (Sus scrofa Siamensis. L.)~~Das Siamische oder Chinesische Schwein, welches man auch hier und da in Teutschland zahm antrift, ist kleiner als unser gewöhnliches Schwein, und braun von Farbe; sein Fleisch aber fester und schmackhafter als das gewöhnliche, daher es auch aus dieser Ursach gezogen wird.~~No. 6. Das äthiopische Schwein. (Sus scrofa Siamensis.)~~Diess furchtbar wilde, äusserst starcke und widrig gebildete Thier, wohnt im Innern von Afrika, und auf Madagascar. Seine Länge ist 5 Fuss, sein Kopf breit und dick, seine Farbe schmuzig braun. Sein Rüssel ist breit und hornhart; aus dem Unterkiefer gehen 4 grosse Hauer hervor, womit es sich sogar gegen den Löwen vertheidiget, und diesen in die Flucht jaget.~~
Ad99998 02 039aAd99998 02 039a.jpgNo. 1. Die Karausche. (Cyprinus Carassius. L.)~~Die Karausche hat viel Aehnliches vom Karpfen, sie bleibt aber klein und wird selten 1 Fuss lang und über 1 Pfund schwer. Ihr Rücken ist hoch gewölbt, und dunkel schmutziggrün, der Bauch gelblich, und die Flossen gelb und violet. Sie lebt in Teichen, stillen Buchten der Flüsse und Land-Seen, von Schlamm, Kräutern und Würmern. Ihr Fleisch ist wohlschmeckend, steckt aber voll kleiner Gräten.~~No. 2. Der Schley. (Die Schleihe.) (Cyprinus Tinca. L.)~~Der Schley wird etwa 1 1/2 Fuss lang, 2 bis 3 Pfund schwer, und ist ein bekannter Schlamm-Fisch, daher er lieber in stillstehenden Wassern und moderigen Graben als in Flüssen lebt, und immer im Schlamme wühlt. Er ist schlüpfrig wie ein Aal, und über und über mit dickem Schleime bedeckt. Sein Rücken ist schwarzgrün, die Seiten grüngelblich, und die Flossen schwarzblau. Es giebt aber auch eine Abart davon, den Gold-Schley, welcher sehr schön und ganz goldgelb ist, und den wir schon im I. Bande unsers Bilderbuchs kennen gelernt haben. Sein Fleisch ist zwar wohlschmeckend, aber unverdaulich.~~No. 3. Der Kaulbaarsch. (Perca cernua. L.)~~Der Kaulbaarsch ist die dritte Art von Baarschen. Er hat einen dicken Kopf, sehr grosse Augen, und einen mit Schleim überzogenen Leib. Der Rücken ist braungelb, der Bauch silbergrau und die Flossen gelb. Er wird ohngefähr 10 bis 12 Zoll lang, nährt sich von Insecten und Würmern, und lebt am meisten im nördlichen Teutschland. Er vermehrt sich sehr stark, und hat ein wohlschmeckend Fleisch.~~No. 4. Der Hecht. (Esox Lucius. L.)~~Der Hecht ist zwar ein sehr wohlschmeckender und interessanter Handels-Fisch, aber ein sehr gefährlicher und schädlicher Raubfisch für alle Flüsse, Seen und Teiche, wo er sich befindet; denn er frisst nicht nur alle andere Fische, die er bezwingen kann, sondern auch allerhand andere Amphibien, Schlangen, Kröten, Wasservögel, Krebse, ja sogar seine eigene Brut. Er wächst bis zu einer Länge von 6 bis 8 Fuss, und 30 bis 40 Pfund Gewicht, und wird über 100 Jahre alt. Er hat einen flachen Kopf, und niedergedrückten weiten Rachen, ist auf dem Rücken schwarz, an den Seiten grau mit gelben Flecken, der Bauch weiss mit schwarzen Puncten, die Flossen aber sind gelb und braun getiegert. Da man den Hecht sowohl eingesalzen, als auch geräuchert verführt, so ist er ein guter Handels-Fisch.~~No. 5. Der Aal. (Muraena Anguilla. L.)~~Der Aal lebt in Flüssen, Teichen und Seen, die einen schlammigen Boden haben, und nährt sich von kleinen Fischen, Fröschen, Insecten und Würmern. Er hat ein sehr fettes, weisses und delikates Fleisch, und wird theils frisch gesotten, theils marinirt, theils geräuchert verspeiset, ist daher auch ein guter Handels-Fisch. Er wächst bis zur Länge von 4 Fuss, hat einen kleinen spitzigen Kopf, und ist auf dem Rücken schmutzig grün, am Bauche aber gelbgrau. Man fängt ihn mit Grund-Angeln, Netzen und Reusen.~~
Ad99998 02 040aAd99998 02 040a.jpgNo. 1. Der Rabe. (Corvus Corax. L.)~~Der Rabe (Kolkrabe, Goldrabe,) wohnt fast in allen Welttheilen, ist aber vorzüglich in Europa zu Hause. Er hat unter allen Vögeln den schärfsten Geruch, und nährt sich von Aase, Insecten, Fischen, Krebsen, Feld-Mäusen, raubt aber auch oft Hasen, junge Lämmer, Feldhüner und Gänse. Sein Gefieder ist glänzend schwarz und schillernd auf dem Rücken. Er wird ansehnlich gross, oft über 2 Fuss lang. Sein Nest bauet er an einsamen Orten auf den höchsten Bäumen oder unter Felsenklippen. Er lernt mehrere Worte deutlich aussprechen, wenn man ihm die Zunge löset. Sein Leben bringt er bis auf 100 Jahre. Sachen die er nicht fressen kann, und sonderlich Geld und glänzende Dinge von Metall stiehlt er weg, und verbirgt sie. Bloss seine Schwingen-Federn, die man zum Schreiben und Zeichnen braucht, sind an ihm nutzbar.~~No. 2. Die schwarze Krähe. (Corvus Corone. L.)~~Die schwarze Krähe ist etwa 2/3 so gross als der Rabe, bläulich schwarz, und wohnt vorzüglich im südlichen Europa. Sie hat übrigens Nahrung und Lebensart mit dem Raben gemein; frisst aber auch Nüsse, Früchte und Getraide; und nistet in den Wäldern auf Bäumen. Weil sie viel Aehnliches vom Raben hat, heisst sie auch die Rabenkrähe.~~No. 3. Die Saat-Krähe. (Corvus frugilegus. L.)~~Die Saat-Krähe, ist ohngefähr eben so gross als die schwarze Krähe, dunkel schwarz von Farbe, und hat ein kahles, weissliches Fleck um den Schnabel und die Augen. Sie bewohnt Europa, und fliegt sonderlich des Abends und Morgens in grossen Schaaren. Sie frisst zwar Getraide und Körner, desswegen sie auch die Saatkrähe heisst; nährt sich aber auch von Regen- und Erdwürmern, Engerlingen und Gras-Raupen, und ist desswegen für den Ackerbau ein sehr nützliches Thier. Das Fleisch der Jungen ist essbar und wohlschmeckend. Sie zieht im Herbste in wärmere Gegenden.~~No. 4. Die Nebel-Krähe. (Corvus Cornix. L.)~~Die Nebel- oder Mantel-Krähe, ist so gross als die vorige, am Leibe aschgrau und bloss Flügel, Kopf und Schwanz sind schwarz, so dass sie aussieht als hätte sie einen grauen Mantel um. Sie ist am gemeinsten in Teutschland, und wandert zum Theil im Winter fort, zum Theil bleibt sie aber auch in Städten und Dörfern, frisst allerley, sonderlich allerley Ungeziefer, Frösche, Schnecken, auch Aas, und wird dadurch nutzbar. Sie nistet einzeln auf Bäumen; ihr Fleisch ist aber nicht essbar.~~No. 5. Die Dohle. (Corvus Monedula. L.)~~Die Dohle (Käke, Schnee-Käke) ist kleiner als die Krähe, braunschwarz von Farbe, sehr lebhaft und munter, und lebt vorzüglich im nördlichen Europa. Sie fliegen schaarenweise zusammen mit grossem Geschrey, und mischen sich gern unter die Krähen. Sie nisten in hohlen Bäumen, vorzüglich gern aber auf Thürmen, in alten Schlössern und Mauerwerk, oft viele hunderte zusammen. Sie nähren sich von Insecten, Saamen und Früchten, werden leicht zahm, lernen sprechen, stehlen aber auch glänzende Sachen eben so gern wie die Raben. Sie bringen den Winter theils in alten Thürmen zu, theils wandern sie auch.~~No. 6. Die graue Dohle. (Corvus Monedula. L.)~~Die graue Dohle ist nur eine Abart der vorigen. Hals, Brust und Bauch sind grau, das Uebrige schwarzbraun.~~No. 7. Die Cayennische Dohle.~~Diese Dohle lebt in Cayenne, ist um die Augen und auf der Stirn nackend, hat eine braunrothe Kehle und Bauch, und übrigens braunschwarzes Gefieder.~~No. 8. Die Senegalsche Krähe.~~Diess scheint nichts anders als eine Mantelkrähe, deren graue Farbe nur weisser ist, zu seyn.~~
Ad99998 02 041aAd99998 02 041a.jpgNo. 1. Tollkirsche oder Tollbeere. (Atropa Belladonna. L.)~~Die Tollkirsche ist eins der stärksten und gefährlichsten Giftkräuter, weil ihre kirschenähnlichen Beere Unwissende und Kinder sie zu essen einladen. Diese staudige Pflanze wächst bey uns in schattigen Waldungen und auf Bergen, und wird oft bis sechs Fuss hoch. Sie hat eyrunde oft 6 Zoll lange Blätter, welche auf der untern Seite weissgelblich sind, eine schmutzig röthlich violette Glockenblume, aus welcher eine Beere entstehet, die zur Zeit der Reife glänzend schwarz wie reife Kirschen aussieht, und wegen ihres süsslichen Geschmacks öfters von Kindern gegessen wird, worauf aber die schrecklichsten Zufälle der Vergiftung und oft der Tod erfolgen. Die beste Kur derselben besteht in schleunigen Brechmitteln und Weinessig. Sowohl die Blätter, Wurzeln als Beeren werden in den Apotheken als sehr starke und bey hartnäckigen Uebeln würckende Arzneymittel gebraucht. Verschiedene Thiere, z.E. die Schaafe und Kaninchen, fressen die Blätter ohne Schaden.~~No. 2. Der Nachtschatten. (Solanum hortense. L.)~~Diese nicht minder gefährliche Giftpflanze wächst an 2 Fuss hoch in Gärten, an Landstrassen, und gern an Mauern und auf Schutthaufen. Sie blühet weiss im August, und trägt Büschel schwarzer Beere, welche gleichfalls von Kindern oft gegessen, und diesen wegen ihrer giftigen Eigenschaften oft sehr gefährlich werden. Uebrigens ist der Nachtschatten, davon es mehrere Arten giebt, eine Arzneypflanze, welche von Aerzten gebraucht, gute Wirkung thut.~~
Ad99998 02 042aAd99998 02 042a.jpgEin Mensch würde blos mit seiner Kraft nur eine sehr geringe Last heben, tragen, oder fortbewegen können. Diese Kräfte können aber durch gewisse Werkzeuge, die der menschliche Verstand erfunden hat, unendlich vermehrt, und dadurch wundernswürdige Wirkungen geleistet werden. Solche Werkzeuge nennt man Maschinen, und die Wissenschaft davon die Mechanik.~~Die einfachsten unter allen Maschinen sind das Seil, der Hebel und die schiefe Fläche, aus welchen hernach alle andere Maschinen unendlich mannigfaltig zusammengesetzt werden können. Ich will hier alle drey erst ganz einfach darstellen, und ihre Anwendung nur bey etlichen leichten Zusammensetzungen zeigen.~~No. 1. Das Seil.~~Das Seil ist die einfachste aller Maschinen. Es ist so zu sagen nur eine Verlängerung des menschlichen Arms, wodurch der Mensch von ferne her eine Last an sich ziehen kann. Es vermehrt zwar nicht die Kraft des Menschen, dient aber fast allen zusammengesetzten Maschinen zu einer notwendigen Verbindung und zu leichterer Anwendung der Menschenkraft auf eine entfernte Last.~~No. 2. 3. 4. Der Hebel.~~Der Hebel ist diejenige einfache Maschine, wodurch die Kraft eines Menschen ins Unendliche vermehrt werden kann. Der grösste Theil aller andern Maschinen, die wir im täglichen Leben gebrauchen, ist aus lauter Hebeln zusammengesetzt. Zu jedem Hebel, der eine gerade Linie macht, gehören 3 wesentliche Stücke, nemlich der Punkt der Kraft, der Punkt der Ruhe und der Punkt der Last. Diese Punkte können auf eine dreyfache Art unter sich versetzt werden, und eben diess giebt drey verschiedene Arten von Hebeln in der Mechanik; nemlich~~1. Hebel der ersten Art, wo nemlich der Ruhepunkt in der Mitte, die Kraft aber auf der einen und die Last auf der andern Seite liegt, wie z.E. bey der Schauckel (Fig. 2.), bey dem Waageblaken, bey der Zange u.s.w.~~2. Hebel der zweyten Art, wo die Last zwischen der Kraft und dem Ruhepunkte liegt; wie z.E. bey Fortwälzung eines grossen Steines mit einem Hebebaume (Fig. 3.).~~3. Hebel der dritten Art, wo die Kraft zwischen der Last und dem Ruhepunkte stehet; wie z.E. bey Aufrichtung einer Leiter oder einer Laternenstange (Fig. 4.).~~Der Gebrauch der Hebel kommt fast bey allen unsern täglichen Geschäften vor. So ist es z.E. ein Hebel der ersten Art, wenn der Maurer einen schweren Stein mit einer Stange aufhebt, (Fig. 5.) oder der Bauer einen Korb an einem Stocke auf der Achsel trägt (Fig. 6.); ein Hebel der zweiten Art, wenn zwey Männer eine Last gemeinschaftlich an einer Stange tragen (Fig. 7.), oder wenn der Becker auf einer Biscuit-Schneide dünne Scheiben schneidet (Fig. 8.). Eben so sind der Flaschenzug (Fig. 9. u. 10.), das Rad mit dem Haspel (Fig. 11.) und die Erdwinde (Fig. 12.) blos aus Hebeln und dem Seile zusammengesetzte Maschinen.~~No. 13. Die schiefe Fläche.~~Die schiefe Fläche, auf welcher eine Last in die Höhe gezogen wird oder glitschet, ist nicht minder eine sehr wichtige einfache Maschine, woraus viele andere zusammengesetzt sind. So besteht z.E. der Keil, der sich zwischen andere Körper eindrängt und sie auseinander treibt und zerspaltet (Fig. 15. u. 16.), blos aus zwey gegeneinander liegenden schiefen Flächen; und die Schraube, die, wenn sie in ihrer Mutter (Fig. 14.) geht, so erstaunliche Lasten heben kann, ist nichts als eine schief liegende Fläche, die sich um eine gerade Spindel, als ihre Achse, windet.~~
Ad99998 02 043aAd99998 02 043a.jpgDie Forelle gehört zwar eigentlich zum Geschlechte der Lachse, allein da sie ihren eignen Nahmen hat, und es mehrere verschiedene Arten davon giebt, so trennt man sie mit Rechte davon. Sie ist einer der delikatesten Speise-Fische, und wird desswegen sehr hochgeschätzt. Die Forelle lebt gern in hellen kiesigten Waldbächen, Flüssen, Landseen und Teichen, welche klares Wasser haben, und ist ein Raubfisch, so gut wie der Hecht, denn auch sogar ihre Zunge ist mit spitzigen Zähnen besetzt. Folgendes sind die bekanntesten Arten davon.~~No. 1. Die Lachs-Forelle. (Salmo Trutta. L.)~~Die Lachs-Forelle gleicht dem Lachse am meisten, wird so gross als ein mittelmässiger Lachs, oft 8 bis 10 Pfund schwer, und lebt, so wie der Lachs, bald im Meere bald in Flüssen. Man erkennt sie an den braunschwarzen Puncten, womit ihr ganzer Leib besetzt ist. Sie hat ein rothes, wohlschmeckendes Fleisch, aber ein sehr zartes Leben, denn sie steht ausser dem Wasser, oder in warmem und trübem Gewässer sogleich ab. Man fängt sie häufig in grossen Flüssen, und versendet sie eingesalzen, marinirt oder geräuchert, als einen guten Handelsfisch.~~No. 2. Die Teich-Forelle. (Salmo Fario. L.)~~Diese Forellen-Art ist schön gezeichnet, grüngelb von Farbe, mit rothen Flecken welche in einem dunklen Kreise stehen. Sie lebt gern in Waldbächen in Gebirgen, oder schattigen Teichen mit klarem Wasser, und wird nicht über 1 Fuss lang. Sie nährt sich von Insecten, nach welchen sie oft hoch über das Wasser in die Luft springt, sie zu fangen. Ihr Fleisch ist weiss, zart und ausserordentlich leckerhaft.~~No. 3. Die Stein-Forelle. (Salmo Fario. L.)~~Diese schöne Forelle ist nur eine Abänderung der vorigen Art. Sie ist weniger gelb, hat einen braunen Kopf und braune Flecken, und lebt eben so wie die vorige. Ihr Fleisch ist roth, und man schätzt sie im Geschmacke noch höher als die vorige Art.~~No. 4. Die See-Forelle. (Salmo Goedenii.)~~Die See- oder Silber-Forelle lebt vorzüglich in der Ost-See. Sie wird ohngefähr anderthalb Fuss lang, hat eine langgestreckte Form, und ist silberfarb mit hellrothen Punkten, welches ihr ein sehr schönes Ansehn giebt. Sie hat ein weisses, mageres, aber wohlschmeckendes Fleisch.~~No. 5. Die Alp-Forelle. (Salmo Alpinus. L.)~~Diese Forellen-Art bewohnt nur die höchsten Gebürge, und vorzüglich die Alpen, daher sie auch ihren Nahmen hat. Sie wird nicht gross, hat viele schwarze, rothe und silberfarbene Punkte durcheinander, ohne Einfassung, und wenn sie gesotten wird, ein rothes, höchst delicates Fleisch.~~
Ad99998 02 044aAd99998 02 044a.jpgNo. 1. Das Alpen-Murmelthier. (Arctomys Marmota. L.)~~Das gemeine oder Alpen-Murmelthier, dergleichen die armen Savoyarden-Buben oft in Kasten herumtragen und nach einer Leyer tanzen lassen, ist bekannt genug in Teutschland. Es ist ohngefähr 18 Zoll lang, sieht braungrau aus, und ist stark behaart. Die Murmelthiere leben in der Schweiz, in Savoyen und in der grossen Tartarey auf den höchsten Alpen, an Sonnenreichen Orten, wo sie sich tiefe Höhlen in die Erde graben, sie mit Heu und Moose ausfüttern, und darin zu 2 bis 12 und 14 zusammen vom September an bis zum März in einem so tiefen Schlafe liegen, dass sie ganz leblos scheinen. Sie nähren sich wild von Kräutern und Wurzeln, und sind leicht zahm zu machen. Ihr Fleisch wird gegessen, und ihr Fell als Pelzwerk gebraucht.~~No. 2. Der Monax. (Arctomys Monax. L.)~~Der Monax ist das Virginische Murmelthier. Er bewohnt die südlichen Provinzen von Nord-Amerika, ist so gross als das Alpen-Murmelthier, aber brauner von Farbe, und sein Kopf spitziger als bey diesem. Er wohnt in Felsenklüften, und nährt sich gleichfalls von Wurzeln und Kräutern. Sein Fleisch schmeckt wie junges Schweinefleisch, und ist sehr geniessbar.~~No. 3. a. und b. Der Bobac. (Arctomys Bobac. L.)~~Der Bobac oder das Russische Murmelthier ist eben so gross als die vorigen, bewohnt das ganze mittlere Asien, ist braungelb von Farbe, und nährt sich gleichfalls von Gewächsen. Sie sind sehr sanft und werden leicht zahm. Sie sitzen sehr gern aufgerichtet auf den Hinterfüssen, in welcher Stellung sie auch fressen, vor ihren Höhlen Wache halten, und sich mit ihren Vorderfüssen vertheidigen. Sie leben in starken Familien beysammen. Ihr Fell giebt ein schlechtes Pelzwerk.~~No. 4. Der Empetra. (Arctomys Empetra. L.)~~Der Empetra oder das Canadische Murmelthier, bewohnt Canada und die nördlichsten Gegenden von Amerika, ist nur 12 Zoll lang, und gleicht an Gestalt dem Alpen-Murmelthiere völlig. Es sieht auf dem Rücken grau, an beyden Seiten gelb, auf dem Kopfe und am Bauche aber braun aus. Seines Pelzwerks wegen wird der Empetra gleichfalls geschätzt.~~No. 5. u. 6. Der Ziesel. (Arctomys Citellus. L.)~~Der Ziesel ist kleiner als das Murmelthier, nur 9 bis 10 Zoll lang, weisslich grau mit Braun und Gelb gemischt und sehr schön gezeichnet. Er lebt häufig in Pohlen, Ungarn und Sibirien, und nährt sich, wie der Hamster, vorzüglich von Getraide, welches er auch, so wie der Hamster, in seinen Backentaschen in seine Höhlen trägt. Er wird leicht zahm, und sein Balg giebt ein gutes Pelzwerk.~~No. 7. Der Europäische Maulwurf. (Talpa Europaea. L.)~~No. 8. Der Goldmaulwurf. (Talpa Asiatica L.)~~Der gemeine Maulwurf ist gewöhnlich 6 Zoll lang, lebt in ganz Europa und dem nördlichen Asien, auf Wiesen und in Gärten, in der Erde, wo er sich Gänge gräbt Hügel aufwirft, und sich von Regenwürmern und dergl. Insecten nährt. Er sieht gewöhnlich schwarzgrau aus, und sein Fell giebt ein gutes Pelzwerk. Man hat auch weisse, weissgefleckte, gelbe und rothe Maulwürfe.~~Der Gold-Maulwurf lebt vorzüglich in Afrika, auf dem Cap; sein Haar ist braun und schillert gegen das Licht, mit einem überaus schönen Goldglanze, grün und röthlich.~~
Ad99998 02 045aAd99998 02 045a.jpgDie Palmen wachsen blos in den heissen Gegenden von Asien, Afrika und Amerika, und einige Arten auch im südlichen Europa. Sie behaupten unter allen Gewächsen der Erde den ersten Rang; denn sie liefern dem Menschen Speise, Trank, Kleidung, Hausgeräthe und Bau-Materialien zu seiner Wohnung. Sie sind eben so merkwürdig wegen ihrer erstaunlichen Höhe, die bey manchen bis auf 200 bis 300 Fuss steigt, als auch wegen ihrer übrigen Structur. Ihr einfacher gerade empor steigender Stamm hat weder Aeste noch Zweige, wie unsere andern Bäume, sondern oben am Gipfel blos einen Büschel von immergrünen Blättern, die an einigen Arten über 20 Fuss lang sind, und bey den meisten Völkern als Sieges- oder Friedenszeichen gebraucht werden. So wie der Stamm höher wächst, fallen die Blätter ab, und hinterlassen an demselben kurze Stumpfen, welche rings um den Stamm herum Ringe oder Schuppen bilden, und ihm statt der Rinde dienen. Aus den Winkeln der Blätter kommen die Blüthen und Früchte in Traubenartigen Büscheln hervor. Bey einigen Arten finden sich männliche und weibliche Blüthen auf Einem Stamme zusammen, bey andern sind sie getrennt. Ihr Stamm wird von den stärcksten Stürmen nicht umgeworfen, ja nicht einmal zum Wanken gebracht.~~No. 1. Die Sago-Palme. (Cycas circinalis. L.)~~Das Vaterland der Sago-Palme sind vorzüglich die Molukkischen Inseln, China und Japan. Ihre Höhe ist bis 50 Fuss, und sie hat kammförmige Blätter die 10 bis 15 Fuss lang sind. Das Holz des Stammes ist nur 1 Zoll stark, und das Uebrige besteht aus einem weichen mehligen Marke, woraus unser bekannter Sago bereitet wird; wenn man nämlich das mehlige Mark mit Wasser abläutert, knetet und über dem Feuer durch Siebe körnelt; wo es dann schnell wie braune Graupen hart wird, und trocknet. In dieser Gestalt kommt der Sago als Handelswaare nach Europa, und giebt eine vortreffliche nahrhafte Speise. Der weisse Sago, oder die sogenannte Sago-Blume, ist der beste und kommt aus Japan.~~Die Sago-Palme trägt im Alter eine trockene Steinfrucht, mit einem zweytheiligen Kerne (Fig. a.) und die grossen Blätter dienen den Landes-Einwohnern zum Decken ihrer Häuser.~~No. 2. Die Dattel-Palme. (Phoenix dactylifera. L.)~~Die Dattel-Palme wächst am häufigsten in Egypten, Syrien und Arabien, und ist eine der gemeinsten und nutzbarsten Palmen; daher man sie auch wohl schlechthin nur den Palmbaum genannt hat. Ihre Höhe steigt von 100 bis 150 Fuss, und sie hat kammartige Blätter. Männliche und weibliche Blüthen stehen auf verschiednen Stämmen. Auf dem weiblichen Stamme wachsen ihre Früchte, die Datteln, in grossen Trauben-Büscheln zusammen. Sie sind von der Grösse einer länglichen Pflaume, und sehen rothgelb aus (Fig. b.). Sie schmecken süss, und man isst sie theils roh, theils getrocknet. Ihr ausgepresster Saft giebt Syrup und Wein, und die Kerne werden gemahlen, und Kamele und Ochsen damit gefüttert.~~Man geniesst aber auch ausserdem von der Dattel-Palme ihr süsses, wohlschmeckendes Mark, und ihre jungen unentfalteten Blätter, die man Palmkohl nennt, als ein vortreffliches Gemüse, und aus dem Stamme zapft man einen süssen Saft, welcher den sogenannten Palmen-Wein giebt; aus den Blättern aber macht man Matten, Körbe, Fächer, Sonnenhüthe und allerhand Hausgeräthe.~~
Ad99998 02 046aAd99998 02 046a.jpgNo. 1. Die Eüropäische Elster. (Corvus Pica. L.)~~Die gemeine Elster bewohnt ganz Europa, ist schwarz und weiss-bunt, hat kurze Flügel und einen keilförmigen wippenden Schwanz, wie die Bachstelze. Sie baut ein sehr künstliches Nest von Dornen und Reisholz, welches oben zugewölbt ist, und nur an einer Seite ein Loch hat, auf hohe Bäume; lebt gerne um die Dörfer und Städte, und nährt sich von jungen Federvieh, Vögeln und ihren Eyern, ja sogar von Aase. Sie ist ein sehr schlauer Vogel, der, jung eingefangen, leicht zahm wird, so dass sie auch in den Häusern sogar mit Hunden und Katzen gemeinschaftlich lebt, sich mit ihnen neckt, und ihnen oft das Fressen wegstiehlt. Sie lernt leicht einzelne Wörter aussprechen, ist aber in den Häusern nicht wohl zu halten, weil sie, eben so wie der Rabe und die Dohle, glänzende Dinge, als Geld, Ringe, Silberwerk und dergl. wegstiehlt und verbirgt. Es giebt auch ganz weisse Elstern.~~No. 2. Die Elster aus Senegal.~~Die Elster aus Senegal ist ganz schwarz und hat braune Schwingen und Schwanz; hat übrigens aber mit der Europäischen Elster alles gemein.~~No. 3. Der Häher. (Corvus glandarius. L.)~~Der Häher, oder Waldhäher, ist ein sehr schön gezeichneter, lustiger und munterer Vogel, der vorzüglich in dem gemässigten Theile von Europa lebt. Er sieht am Leibe und Bauche grau-roth, auf dem Rücken schwärzlich und auf dem Kopfe grau aus, hat einen schwarzen Schwanz, schwarze und weisse Flügel, mit sehr schönen hellblauen und schwarzen Deckfedern. Er nistet in Wäldern auf Eichen, weiss sein Nest künstlich zu verstecken, und nährt sich von Eicheln, Haselnüssen, Kastanien, Erbsen, Bohnen, Beeren und dergl. die er für den Winter in hohle Bäume einträgt und sammelt. Sie sind sehr muntre muthwillige Vögel, die allerhand komische Stellungen machen, im Walde, wenn sie einen Menschen sehen, mit einem starken Geschrey von Baum zu Baume fliegen; jung eingefangen aber leicht zahm werden, und sogar einige Worte ausprechen lernen. Es giebt noch folgende Arten davon in andern Welttheilen, die sehr schön gezeichnet sind.~~No. 4. Der blaue Canadische Häher.~~No. 5. Der Sibirische Häher.~~No. 6. u. 7. Der Häher aus Cayenne.~~No. 8. Der Chinesische Häher.~~No. 9. Der Peruanische Häher.~~
Ad99998 02 047aAd99998 02 047a.jpgNo. 1. Spelz oder Dinkel. (Triticum Spelta. L.)~~Der Spelz ist eine Gattung Waizen, und gehört unstreitig zu den vorzüglichsten Getraide-Arten; deren Korn am grössesten und schwersten ist, und das feinste und weisseste Mehl giebt. Er wird in Teutschland vorzüglich in den Rheingegenden, in Franken und Schwaben gebaut, und giebt das feine Mehl, welches unter dem Nahmen Nürnberger oder Frankfurther Mehl so berühmt ist. Man hat Spelz mit Grannen und ohne Grannen, und beyde Sorten sind einander völlig gleich. Fig. a. zeigt seine Blüthe und sein Korn.~~No. 2. Heidekorn oder Buchwaizen. (Polygomum fagopyrum. L.)~~Griechenland und die Türkey sind das Vaterland des Heidekorns oder Buchwaizens, als woher er vor ohngefähr 400 Jahren zuerst nach Italien kam, und damals unter dem Nahmen Frumentum Saracenicum bekannt war. Er wächst in dem schlechtesten Sandboden, und ist daher ein wichtiges Geschenk für arme Sandgegenden. Er wird nicht hoch, hat dreyeckige Blätter, welche beym Eintritt der Reife, nebst dem Stengel, roth werden, (Fig. b.) blühet roth, und trägt ein schwarzes dreyeckiges Korn, (Fig. c.) woraus gewöhnlich kein Brodmehl, sondern blosse Grütze gemacht wird; wovon man Suppen, Brey und dergl. Mehlspeisen kocht, und welche eine sehr gute und nahrhafte Kost giebt.~~No. 3. Der Reis. (Oryza sativa, L.)~~Ethiopien soll ursprünglich das Vaterland des Reises gewesen seyn, der anjezt die erste und wichtigste Getraide-Art und der erste Gegenstand des Ackerbaues in allen heissen Ländern von Asien, Afrika, Amerika und Europa worden ist. Er treibt einen etwa 4 Fuss hohen rohrartigen Halm mit Schilfblättern, und eine büschelförmige Aehre oder Rispe, blühet grünlich (Fig. d.) und trägt ein weisses längliches Korn (Fig. e.) das allgemein bekannt ist.~~Es giebt hauptsächlich zweyerley Sorten vom Reis, nemlich Bergreis und Sumpfreis. Der Bergreis wird auf trocknem Boden und Anhöhen gesäet; und wird weit höher geschätzt als der Sumpfreis, weil er weissere, schmackhaftere und härtere Körner, die sich länger halten lassen, trägt, allein er ist weniger ergiebig, und sein Bau mehr Zufällen ausgesetzt; desshalb wird er auch nicht so allgemein gebaut, als der Sumpfreis. Dieser wird auf tiefe morastige Gründe gesäet, welche man, so lange bis die Aehren schossen, 1 Fuss tief unter Wasser setzt; welches daher die Gegenden, wo viel Reis gebauet wird, sehr ungesund macht. Nach der Aerndte werden die Körner ausgetreten, auf einer Reismühle enthülset, sorgfältig gedörrt, (weil er sich sonst nicht hält) und als Handels-Waare versendet.~~Als Speise wird der Reis auf vielerley Arten zubereitet. Auch wird aus demselben, mit dem Weine der Cocospalme vermischt, der Arrak gebrannt.~~
Ad99998 02 048aAd99998 02 048a.jpgDie Schollen zeichnen sich vor allen andern Fischen durch ihren sonderbaren Körperbau aus; denn sie sind ganz breit und platt gedrückt, wie ein Teller, (daher man ihnen auch den Nahmen Plattfische oder Platteisen gegeben hat) und ihre Augen, wovon oft eins grösser als das andere ist, stehen immer nur auf der einen Seite des Körpers. Sie schweifen nicht, wie die andern Fische, im Wasser herum, sondern liegen auf dem Meeres-Grunde still, und verstecken sich im Sande. Sie bewohnen vorzüglich die Nord- und Ostsee, wo man sie häufig fischt, und sowohl frisch als gedörrt einen ansehnlichen Handel damit treibt. Man schätzt sie wegen ihres wohlschmeckenden Fleisches, sonderlich wenn sie gross sind. Die vorzüglichsten Arten davon sind (ausser der eigentlichen Scholle, welche ich schon im I. Bande unsers Bilderbuchs bey den Stockfischen mit aufgestellt habe) folgende.~~No. 1. Der Glattbut. (Pleuronectes Rhombus. L.)~~Der Glattbut ist ohngefähr anderthalb Fuss lang, auf dem Rücken braun und am Bauche weiss, wie man hier aus der doppelten Figur sieht. Dieser Fisch ist einer der gemeinsten im ganzen Geschlecht, lebt allenthalben in der Nordsee, und in der Elbe, daher man ihn auch in Hamburg Elbbut nennt. Er hat seine Augen auf der rechten Seite.~~No. 2. Der Flunder. (Pleuronectes Flesus. L.)~~Der Flunder lebt in der Nord- und Ostsee, wird nicht über einen Fuss lang, und ist dunkelbraun von Farbe mit grüngelben Flecken und weissen Stacheln. Er wird auch häufig in Flüssen gefangen, und sein Fleisch ist frisch oder auch geräuchert sehr wohlschmeckend. Er heisst auch sonst der Theerbut.~~No. 3. Die Glahrke. (Pleuronectes Limanda. L.)~~Die Glahrke oder auch Kliesche ist von der Grösse des Flunders, auf dem Rücken gelb, am Bauche weiss, und lebt gleichfalls in der Nord- und Ostsee. Sie übertrift die vorigen an Wohlgeschmacke, ist nicht so gemein wie jene und wird desswegen auch hochgeschätzt.~~No. 4. Der Heiligebut. (Pleuronectes Hippoglossus. L.)~~Der Heiligebut ist gewöhnlich 3 Fuss lang, und also länger als die gewöhnlichen Schollen-Arten, sieht am Kopfe braun, auf dem Rücken graulich und am Bauche weiss aus. Er wird aber auch oft so gross, dass er 2 bis 300 Pfund wägt. Er lebt im ganzen nördlichen Ocean, daher er auch bey Norwegen, so wie bey Neufoundland und Terreneuve, häufig gefangen, und eine grosse Fischerey darauf von den Engländern und Franzosen getrieben, und Stockfisch daraus gemacht wird. Frisch ist sein Fleisch nicht wohlschmeckend.~~No. 5. Der Steinbut. (Pleuronectes maximus. L.)~~Der Steinbut wohnt ausser der Nord- und Ostsee auch vorzüglich in dem Mittelländischen Meere, wird sehr gross, ist schön braun und gelblich gefleckt, und hat die Augen auf der linken Seite. Er hat ein festes und sehr wohlschmeckendes Fleisch, und seine Fischerey wird vorzüglich in England stark getrieben, wo man welche von 20 bis 30 Pfunden fängt.~~
Ad99998 02 049aAd99998 02 049a.jpgNo. 1. Die Cocos-Palme. (Cocos nucifera. L.)~~Die Cocus-Palme wächst überhaupt zwischen den Wendekreisen in Afrika, Asien, Amerika und auf den Südsee-Inseln, und ist unstreitig die nützlichste unter allen Palmen-Arten. Sie wird bis 80 Fuss hoch, ihr Stamm ist knotig, fast wie Rohr, und ihre gefiederten Blätter sind über zehn Fuss lang und dritthalb Fuss breit. Sie trägt das ganze Jahr hindurch immer Blüthen und Früchte, welche letztere nach und nach reifen. Ihre Früchte sind die sogenannten Cocos-Nüsse (Fig. a.) die von Form und Grösse wie eine mässige Melone, und von aussen mit einer braungelben faserigen Hülse überzogen sind. Die eigentliche Schaale, welche den Kern enthält, ist sehr dick, hart, holzartig, und lässt sich drechseln und schön poliren. Zehn bis zwanzig dergleichen Nüsse wachsen an Einem Stengel. Wenn sie halb reif sind, enthalten sie ein überaus wohlschmeckendes und gesundes Wasser, welches nicht allein den Durst löscht, sondern auch für mehrere Krankheiten dient. Mit dem Alter der Nuss verdickt sich dieser Milchsaft nach und nach, und wird endlich ein fester Kern, der aber immer noch eine Höhlung behält, welche mit Saft angefüllt ist. Eine solche Nuss stillt also Hunger und Durst zugleich,.Man bereitet sie aber auch noch auf verschiedene Arten zu, und presst auch ein vortreffliches Oel darus, womit in Indien ein grosser Handel getrieben wird. Aus der faserigen Hülse macht man Stricke und allerhand Gewebe; die harte Schaale aber wird zu Trinkgeschirren, Schaalen, Löffeln und allerhand Hausgeräthe benutzt. Aus den Blumensprossen, wenn man sie abschneidet, fliesst ein weinigter Saft, der entweder frisch getrunken, oder mit zum Arrak genommen wird. Eben so geben die jungen Blätter Palmkohl, und das weiche Mark der Palme, das sogenannte Palmenhirn. Blätter und Holz werden eben so genuzt wie bey der Dattel-Palme. Auf die schilfähnlichen Blätter schreibt man auch mit Griffeln.~~No. 2. Die Kohl-Palme. (Areca oleracea. L.)~~Die Kohl-Palme wächst vorzüglich in Süd-Amerika, und ist die höchste unter allen Palmen-Arten, denn ihre Höhe steigt oft bis an 300 Fuss. Ihr Stamm, Holz und ihre Blätter werden von den Landes-Einwohnern, wie bey den andern Palmen-Arten, zu einer Menge Bedürfnisse benutzt; besonders aber braucht man von ihr den Palmkohl, oder ihre jungen unentwickelten Blätter, und das Palmhirn, oder ihr zartes junges Mark, welches nicht allein im Lande verspeiset, sondern sogar auch, eingemacht, als eine grosse Delicatesse nach Europa geschickt wird.~~
Ad99998 02 050aAd99998 02 050a.jpgNo. 1. Der Fisch-Otter. (Mustela Lutra. L.)~~Der Fisch-Otter ist 2 1/2 Fuss lang, lebt in Europa und im ganzen nördlichen Asien, an Bächen, Flüssen und Landseen, gräbt sich in hohle Ufer ein, hat den Eingang zu seiner Höhle unter dem Wasser, und nährt sich von Fischen, Fröschen, Wassermäusen und kleinen Vögeln. Er gehört unter die schlauesten Thiere, ist schwer zu fangen, und den Fisch-Teichen sehr schädlich. Er ist sehr wild und beissig, und raubt vorzüglich in der Nacht. Sein Balg ist braun, Brust und Bauch aber grau, und liefert ein gutes Pelzwerk. Sein Fleisch schmeckt fischartig, und wird selten, nur aus Noth gegessen.~~No. 2. Der Nörz. (Mustela Lutreola. L.)~~Der Nörz, oder Sumpf-Otter, ist kleiner als der Fisch-Otter, nur ohngefähr 1 Fuss lang, und von Farbe braungelb. Er bewohnt Pohlen, Russland, Sibirien und höchst selten Teutschland, hat übrigens Lebensart und Nahrung mit dem Fisch-Otter vollkommen gemein, sein Pelzwerk ist aber schlechter als jenes.~~No. 3. Der Vison. (Mustela Vison. L.)~~Der Vison, welcher gleichfalls zu den Fisch-Ottern gehört, lebt in Canada an den Ufern und Dämmen, welche er durchgräbt. Er ist 16 Zoll lang, dunkel kastanienbraun, und nährt sich von Fischen, Ratten und Geflügel. Er macht gleichsam den Uebergang von den Ottern zu den Mardern. Er lässt sich zahm machen, und giebt ein schönes Pelzwerk.~~No. 4. Der Haus-Marder. (Mustela Foina. L.)~~Der Haus-Marder (Stein-Marder, Buch-Marder) lebt im mittleren Europa und Asien, in Klippen, Steinhausen, Scheuern, Ställen und Wohnhäusern, ist 16 Zoll lang, und nährt sich von Mäusen, Maulwürfen, Vögeln, zahmem Geflügel und deren Eyern, Fröschen und auch von Obst. Er sieht aschgrau und kastanienbraun aus, und seine Haare haben schwarze Spitzen. Sein Balg, der kein sonderliches Pelzwerk giebt, ist sehr elektrisch; sein Koth riecht stark nach Biesam.~~No. 5. Der Pekan. (Mustela Canadensis L.)~~Der Pekan ist in Canada einheimisch, 2 Fuss lang, ohne den Schwanz; sein Balg, der ein schönes Pelzwerk giebt, kastanienbraun mit aschgrau und gelb schillernd. Er lebt übrigens, wie die andern Marder, von kleineren Thieren und Vögeln.~~No. 6. Der Vansire. (Mustela Galera. L.)~~Der Vansire ist der Afrikansche Marder, wo er in Guinea und auf Madagascar häufig angetroffen wird. Er ist, ohne Schwanz, 18 Zoll lang, und schön dunkelbraun von Farbe; daher sein Balg den Zobelfellen sehr ähnlich sieht. Er gräbt sich in die Erde, und lebt vom Raube.~~
Ad99998 02 051aAd99998 02 051a.jpgNo. 1. Der Auerhahn. (Tetrao Urogallus. L.)~~No. 2. Die Auerhenne.~~Der Auerhahn ist von der Grösse eines Welschen Hahns, lebt in Teutschland und überhaupt im nördlichen Europa, in grossen dunkeln Fichten-Wäldern, wo er sich von den Knospen und Saamen der Fichten und Tannen, Birken und Haseln und Insecten nährt. Der Hahn sieht schwärzlich stahlblau, und auf Rücken und Flügeln braun, die Henne aber, welche kleiner ist, licht und dunkelbraun geperlt und mit Weiss gesprengt, aus. Jung, hält man sein Fleisch für ein gutes Wildpret.~~No. 3. Der Birkhahn. (Tetrao Tetrix. L.)~~No. 4. Die Birkhenne.~~Das Birkhuhn gleicht in der Lebensart dem Auerhahne, ist aber kleiner, nur von der Grösse eines Haushahns. Es lebt im nördlichen Europa, besonders in England, Schottland und Schweden, auf Bergen in Birken-Wäldern, wo es sich von den Sprossen und Saamen der Birken, Haseln, Balsam-Pappeln und Heidelbeeren nährt. Der Hahn sieht schwarzlich stahlblau und aschgrau, die Henne aber braun und gelb gesprenget aus. Beyde haben einen gespaltenen und auswärt gebogenen Schwanz. Jung ist das Birkhuhn eine sehr gute Speise.~~No. 5. Das gemeine Haselhuhn. Der Hahn. (Tetrao Bonasia. L.)~~No. 6. Die Henne.~~Das Haselhuhn ist nicht so gross als ein gewöhnliches Haushuhn. Es lebt in dem mittleren Europa in lichten Laubhölzern auf Gebirgen, und nährt sich vom Saamen und Blüthen der Birken und Haseln. Es ist grau, braun, schwarz und weiss gesprenget, und an den Füssen rauch. Der Hahn hat unter der Kehle ein schwarzes Fleck, welches die Henne nicht hat. Das Fleisch des Haselhuhns ist delikat. Es giebt verschiedene Arten des Haselhuhns.~~No. 7. Das Pyrenäische Haselhuhn.~~No. 8. Das Italienische Haselhuhn.~~Das Pyrenäische Haselhuhn hält sich besonders in den Pyrenäen auf, ist sehr schön gelb, grau, braun und schwarz gezeichnet, und hat zwey lange Schwanzfedern.~~Das Italienische Haselhuhn lebt im untern Theile von Italien, Neapel und Sicilien, und ist nicht minder schön von Federn.~~No. 9. Das Schneehuhn. (Tetrao Lagopus. L.)~~Das Schneehuhn lebt auf den höchsten Schweizer und Savoischen Alpen, in Norwegen und den nördlichsten Weltgegenden. Es ist im Sommer weiss, grau und schwarz gesprenget, und im Winter ganz weiss; an den Beinen aber gefiedert. Es gräbt tiefe Löcher und ganze Gänge in den Schnee, worin es sich im Winter aufhält; nährt sich von Tannen- und Birkenknospen, Heidelbeeren und Heidekraut. Sein Fleisch ist frisch ein schlechtes Wildpret.~~
Ad99998 02 052aAd99998 02 052a.jpgNo. 1. Der Mays. (Zea Mays. L.)~~Der Mays, der auch Türkischer Waizen oder Indianisches Korn genannt wird, ist aus Westindien nach Europa gekommen, und wird sowohl dort, als im ganzen wärmeren Europa sehr häufig gebauet. Er hat einen überaus mannigfaltigen Nutzen, denn er dient sowohl Menschen als Thieren zur Speise und Mastung. Es giebt zwey Sorten davon: 1) den kleinen oder gemeinen Mays (Zea vulgaris L.), der bey uns in Europa gebauet und über 3 bis 4 Fuss hoch wird, und 2) den großen Mays (Zea Americana L.), der in Amerika oft eine Höhe von 18 Fuss erreicht. Der Mays hat männliche und weibliche Blüthen auf Einem Halme zusammen. Die männliche Blüthe (Fig. a.) steht über der weiblichen (Fig. b), welche wie eine Quaste aussieht, und an welcher unten die Frucht-Kolbe (Fig. c.) sitzt. Die reife Frucht-Kolbe (Fig. d.) hat mehrere Reihen gelber oder dunckelrother Körner. Diese Körner werden zu Mehl, Grütze, Bierbrauen und Brandtweinbrennen, wie auch zur Viehmast gebraucht. Die unreifen Kolben macht man mit Essige ein, und aus dem süssen Safte der Stengel kann Zucker bereitet werden; welches aber, da er nicht reichhaltig ist, nicht der Mühe lohnt.~~No. 2. Der Hirsen. (Panicum miliaceum. L.)~~Der Hirsen stammt aus Indien her. Man hat zwey Haupt-Arten davon; 1) Kolben-Hirsen, der seinen Saamen in ährenförmigen Büscheln trägt, und 2) den gemeinen Hirsen, der seinen Saamen in Rispen wie der Hafer trägt. Eben so giebt es in Rücksicht der Farbe des Saamens dreyerley Arten, weissen, gelben und schwarzen Hirsen. Der Hirsen wird im ganzen südlichen Europa, besonders aber in Teutschland häufig gebauet. Er treibt einen dicken, rohrähnlichen 3 bis 4 Fuss hohen Halm, mit Finger breiten Schilfblättern. Der Halm theilt sich in Aeste, und bringt den bekannten Saamen in lockeren Rispen, deren jede 500 bis 600 Körner trägt. Die Körner haben eine glänzende harte Schaale, und müssen auf einer Mühle enthülset werden. Zur Kost wird der Hirsen vorzüglich als Grütze oder Brey gekocht, und ist eine sehr nährende allgemein beliebte Speise.~~
Ad99998 02 053aAd99998 02 053a.jpgNo. 1. Die fächertragende Weinpalme. (Borassus flabellifer L.)~~Die fächertragende Weinpalme wird ohngefähr 30 Fuss hoch, und wächst vorzüglich in Ostindien. Sie hat den Namen Fächerpalme von der sonderbaren Form ihrer Blätter erhalten. An dem obern Ende der Blattstiele, welche 4 Fuss lang und dornigt sind, steht ein Büschel von ohngefähr achtzig langen Blättern, welche sich in einem halben Zirkel ausbreiten, und dann wie ein offener Fächer aussehen. Diese Palme ist den Bewohnern der ostindischen Inseln von grossem Nutzen, und vertritt zu gewissen Zeiten die Stelle aller andern Nahrungsmittel für Menschen und Vieh. Man benutzt vorzüglich ihren Saft, schneidet daher die hervorsprossenden Blumenkolben ab, und leitet den daraus hervordringenden Saft in kleine daran gehängte Gefässe von Palmenblättern. Dieser Saft giebt den Palmenwein, sieht aus wie Molken, schäumt wie Champagner-Wein, schmeckt sehr angenehm bittersüss, hält sich aber nicht zwey Tage lang, und wird dann sauer. Er berauscht sehr, und ist das gewöhnliche Getränk auf vielen Inseln. Aus dem frischen Safte kocht man auch Syrup und den sogenannten Contar-Zucker. Die Frucht dieser Palme ist eine zaserigte Nuss (fig. a.) ohngefähr so gross als eine Coccos-Nuss, in welcher drey Kerne liegen, die aber nicht geachtet werden, und unreif gegessen werden müssen, weil sie sonst zu hart sind. Aus den Blättern dieser Palme machen die Einwohner Körbe, Becher, Sonnenschirme, Tabackspfeifen, und man braucht sie auch zur Bedachung der Häuser.~~No. 2. Die Oelpalme. (Clais Guineensis L.)~~Die Oelpalme ist in Guinea einheimisch, hat keinen eigentlichen Stamm, sondern besteht von der Erde an fast aus lauter Blättern, welche an ihren Stielen gezähnt und dornigt sind. Sie wird etwa 15 bis 20 Fuss hoch und trägt in ihrem Gipfel eine Menge Nüsse (fig. b.), welche beynahe wie eine welsche Nuss aussehen, und einen röthlich gelben Kern (fig. c.) haben. Diese Kerne werden zerquetscht, und daraus das ächte Palmenöl gemacht, welches gelblich und ein dickes Fett wie Butter ist, süss schmeckt, wie Veilchen riecht, und in der Medicin gebraucht wird. Uebrigens hat diese Palme in ihrem Gipfel lange und doppelt gefiederte Blätter.~~
Ad99998 02 054aAd99998 02 054a.jpgNo. 1. Der Iltis. (Mustela putorius. L.)~~Der Iltis oder das Ratz (Illing, Ilk, Stänker-Ratz) lebt mitten in Europa und Asien unter Steinhaufen, in Ställen, Scheuern, Ruinen und hohlen Bäumen, schläft am Tage, und raubt des Nachts Kaninchen, Mäuse, Maulwürfe, Hühner, Eyer, Fische und Frösche. Es ist ohngefähr 18 Zoll lang und hat einen dunkel kastanienbraunen Balg, der aber einen widrigen Geruch hat, und daher kein gutes Pelzwerk giebt.~~No. 2. Der Tiger-lltis. (Mustela sarmatica. L.)~~Der Tiger-Iltis hat viele Aehnlichkeit mit dem gemeinen Iltis, ist aber kleiner, etwa 14 Zoll lang, und schön gezeichnet, daher sein Pelzwerk auch geschätzt wird. Er wohnt in Pohlen und Volhynien in den Steppen, und nährt sich von Hamstern, Zieselmäusen, Vögeln und dergl. die er des Nachts beschleicht; weil er am Tage in Höhlen schläft.~~No. 3. Das Frett, oder Frettchen. (Mustela furo. L.)~~Das Frettchen ist ein sehr artiges Thierchen, etwa 14 Zoll lang, blassgelb von Farbe, und hat rothe Augen. Sein Vaterland ist die Barbarey, von wo man es nach Spanien gebracht hat, um die schädlichen wilden Kaninchen zu vertilgen, und von da hat es sich weiter in Europa verbreitet. Es lässt sich leicht zähmen und in den Häusern in grossen Kästen halten, wo man es dann mit Semmel, Brod, Kleyen und Milch füttert. Die Jäger halten die Frettchen besonders dazu, um mit ihnen die wilden Kaninchen aus ihren Bauen zu jagen und zu fangen; als worauf man sie abrichtet, so dass man sie fast wie die Dachshunde gebrauchen kann.~~No. 4. Der Kulon. (Mustela sibirica. L.)~~Der Kulon ist eine Mittelgattung zwischen dem Marder und Wiesel; etwa 12 Zoll lang, und lebt in Sibirien in den Wäldern. Sein Fell ist hochrothgelb und sein Schwanz langhaarigt. Er ist erstaunlich gefrässig, und raubt daher sogar den Bauern in den Dörfern immer das Fleischwerk aus den Häusern. Sein Pelzwerk geht besonders nach China.~~No. 5. Das grosse Wiesel, oder Hermelin. (Mustela erminea. L.)~~Das große Wiesel lebt allein im kalten Norden von Europa, Asia und Amerika, vorzüglich aber in Sibirien. Es ist 10 Zoll lang, hat im Sommer ein rothbraunes Fell, Kehle und Bauch aber sind weiss, und die Spitze des Schwanzes schwarz. Im Winter aber wird sein Balg ganz weiss, behält aber die schwarze Schwanzspitze, und nach dieser Verwandlung heisst es nun der Hermelin, wie wir es schon Taf. IX. Seite 31. des I. Bandes unsers Bilderbuchs gesehen haben. Als Hermelin wird sein Balg unter das edle Pelzwerk gerechnet, und war sonst die auszeichnende Tracht der Fürsten und grosser Herren zu ihren Mänteln und Bireten.~~No. 6. Das gemeine Wiesel. (Mustela vulgaris. L.)~~Das gemeine Wiesel lebt gleichfalls im Norden von Europa und Asien, und auch sehr häufig in Teutschland, in Häusern, Steinhaufen und hohlen Bäumen. Es ist nur 7 Zoll lang, gelbbraun und die Schwanzspitze nicht, wie bey dem Hermelin, schwarz; ändert aber auch, wie jener, im Winter die Farbe. Es nährt sich von den Eyern der Hühner und andern Vögel, jungen Hasen, Mäusen und dergleichen; raubt des Nachts und schläft am Tage. So klein es ist, so muthig ist es doch, und vertheidigt sich sogar gegen die Katze. Es lässt sich leicht zahm machen, und ist dann sehr artig und spielhaft.~~
Ad99998 02 055aAd99998 02 055a.jpgDie Walfisch-Arten, deren es verschiedene giebt, haben die besondere Eigenschaft dass sie ihre Jungen lebendig gebähren, und sie wie andere vierfüssige Thiere, auch säugen. Sie werden daher auch eigentlich nicht zu den Fischen, sondern zu den Säugethieren gerechnet, wenn man sie nach dieser Eigenschaft classificirt.~~Der Pottfisch. (Physeter Macrocephalus. L.) No. 1. Das Männchen. No. 2. Das Weibchen.~~Der Pottfisch oder Caschelot, ist nach dem eigentlichen Walfische, der grösste Fisch im Weltmeere. Er hat einen ungeheuer weiten Rachen, und kann oft 8 Fuss lange Hayfische, von welchen er sich vorzüglich nährt, verschlingen. Er hat nur in der untern Kinnlade Zähne, in der obern aber Löcher, in welche die untern Zähne einpassen. Auf dem Kopfe hat er ein Spritzloch. Das Männchen No. 1. ist gewöhnlich 78 bis 80 Fuss lang, das Weibchen No. 2. kürzer, meist nur 60 Fuss lang, und dicker. Es hat am Bauche zwey Zitzen, mit welchen es seine Jungen säugt. Es giebt einige Abarten des Caschelots, davon wir schon eine auf Taf. und No. 7. im ersten Bande unsers Bilderbuchs gesehen haben, welche aber mehr dem Finnfische gleicht. Gegenwärtige Figuren aber sind die wahre Abbildung des männlichen und weiblichen Pottfisches. Man fängt ihn wie den Walfisch mit Harpunen, und die Walfischjäger stechen ihn, wenn er auf die Oberfläche des Meeres heraus kommt, um auszuruhen. Man fängt den Pottfisch theils seines Thrans, vorzüglich aber des Wallraths (Sperma ceti) wegen, welches in Gestalt eines milchweissen Oels in so grosser Menge in gewissen Höhlungen seines Kopfs liegt, dass oft ein einziger Fisch bis 50 Tonnen davon liefert. Diess Oel gerinnt an der Luft zu einem schönen weissen Talg. In den Därmen dieses Fisches finden sich auch grosse Klumpen grauer Ambra; welches wahrscheinlich ein wohlriechendes Erdharz vom Grunde des Meeres ist, das der Fisch gefressen, und das sich mit seinem Unrathe verhärtet hat.~~No. 3. Der Nordkaper. (Balaena musculus. L.)~~Der Nordkaper lebt im Schottischen Meere, ist 78 Fuss lang, und hat einen so ungeheuer weiten Rachen, dass 14 Menschen darin aufrechts stehen, und ein Boot mit der Flut gerade hineinfahren könnte. Seine Zunge ist 15 Fuss und 8 Zoll lang, und am dicksten Theile ebensalls 15 Fuss breit. Er hat keine Zähne im Rachen, sondern Baarten, wie der Walfisch. Er sieht auf dem Rücken schwarz und am Bauche weisslich aus, wo er auch viele bewegliche Falten hat. Er lebt vorzüglich von Heringen, giebt aber wenig Thran, daher ihn auch die Walfischjäger nicht sehr achten.~~No. 4. Das Kleinauge. (Physeter microps. L.)~~Das Kleinauge ist eine Art von Caschelot, der zwischen 60 und 70 Fuss lang ist, bey Grönland lebt, eine schwarze glatte Haut und dicken Speck hat, aber wenig Thran giebt. Er lebt von Seehunden, Schnabel- und Braunfischen, die er truppweise angreift, verfolgt und oft auf das Eis jagt. Er wird eben so wie der Walfisch harpunirt und. gefangen.~~
Ad99998 02 056aAd99998 02 056a.jpgDer Europäische Fasan.(Phasianus Colchicus. L.) No. 1. Der Hahn. No. 2. Die Henne.~~Der Fasan lebt wild in Mingrelien und Georgien, und muss in Europa erst durch Kunst und Wartung in Fasanerien gezogen werden. Er ist mit dem Schwanze 2 bis 3 Fuss lang, die Henne graubraun gezeichnet, der Hahn von prächtigem Gefieder. Die Fasanen lieben zu ihrem Aufenthalte ebene, lichte Waldung mit niedrigem Gebüsche. Sie nähren sich von allerley Gartengewächsen, Getraide, Insecten und Schnecken, und übernachten auf hohen Bäumen. Die Henne legt jährlich nur einmal 12 bis 15 grünlichgraue und braungefleckte Eyer, und brütet 20 bis 25 Tage. Das Fleisch der Fasanen ist eine vorzügliche Delicatesse.~~No. 3. Der Afrikanische Kronen-Fasan. (Phasianus Africanus. L.)~~Ist in Ostindien zu Hause, und wegen seines stahlblauen Gefieders und seiner silberfarbenen Federkrone ein sehr schöner Vogel. Auf den Flügeln hat er ein braunes, und auf diesem wieder ein weisses Fleck. Er ist etwas kleiner als unser gewöhnlicher Fasan.~~No. 4. Der Hoizin. (Phasianus cristatus. L.)~~Dieser schöne Fasan, dessen Gefieder aus Roth, Gelb und Schwarz schön gezeichnet ist, und welcher einen Federbusch auf dem Kopfe hat, bewohnt Neu-Spanien, und hält sich auf Bäumen nahe an den Wassern auf. Er nährt sich von Schlangen, Ameisen, Würmern und andern Insecten, und wird leicht zahm.~~No. 5. Fasan von Cayenne.~~Lebt in Cayenne, hat sehr schön gezeichnetes grünes Gefieder, eine rothe Kehle, und hochrothe Felder um die Augen. Sein Fleisch ist sehr wohlschmeckend.~~No. 6. Fasan von Guyane.~~Sein Vaterland ist Guyane. Seine Nahrung sind Saamen von Kräutern, Reis und Getraide. Kopf, Hals, Rücken und Schwanz sind hellbraun, Brust und Bauch apfelgrün.~~No. 7. Fasan vom Cap. (Phasianus capitis bonae spei. L.)~~Dieser schöne Fasan hat eine silberweisse Brust und Bauch, graubraunen Kopf und Rücken, schwarze Schwingen und Schwanz, schwarz und gelbe Schenkel, einen hinterwärts auf dem Nacken liegenden Federbusch, und hochrothe Felder um die Augen. Seine Heimath ist das Vorgebirg der guten Hoffnung. Er ist seiner ganzen Gestalt nach ein sehr schönes und zierliches Thier.~~
Ad99998 02 057aAd99998 02 057a.jpgDer Flachs oder Lein, und der Hanf sind für das menschliche Leben zwey höchst wichtige Pflanzen, weil sie uns Zwirn, Leinwand, Bindfaden, Stricke und Seile, und endlich auch Papier, ihre Saamenkörner aber Oel geben. Ihr Anbau sowohl als ihre weitere Verarbeitung beschäftiget daher auch in allen Ländern von Europa eine grosse Menge Menschen; und sie liefern die wichtigsten und einträglichsten Handels-Artikel.~~No. 1. Flachs oder Lein. (Linum usitatissimum L.)~~Der gemeine Flachs oder Lein findet sich noch in Spanien, in der Schweiz und andern südlichen Ländern Europens, wild wachsend; er wird aber gewöhnlich bey uns, als eine Sommerfrucht, sorgfältig auf dem Acker gebauet. Er treibt einen dünnen einfachen Stengel 2 bis 3 Fuss hoch, blühet graublau, (fig. 1.) und trägt seine glatten braunen Saamenkörner (fig. b.) in braunen Knotten (fig. a) welche bey der einen Gattung, dem Klangleine, an der Sonne aufspringen, bey der andern, dem Droschleine aber, zerdroschen werden müssen. Die feine Haut oder der Bast des holzigen Stengels, welcher sich durch das Rösten von diesem ablöset, giebt eigentlich den Flachs; welcher, wenn er gehörig vorbereitet ist, gesponnen wird, und linnenes Garn giebt. Von diesem wird Leinewand gewebt, welche, wenn sie verbraucht und zerrissen ist, Lumpen giebt, woraus dann endlich Papier gemacht wird. Aus dem zerstampften Leinsaamen wird Oel gepresst, welches theils zum Brennen, theils aber auch zum Oehlfirnisse für die Mahler gebraucht wird; die übrigbleibenden ausgepressten Hülsen, oder sogenannten Leinkuchen, aber geben ein sehr gutes Futter für Pferde, Rind- und Schafvieh. Solch eine gemeinnützige Pflanze ist der Lein.~~No. 2. und 3. Der Hanf. (Cannabis sativa. L.)~~Das eigentliche Vaterland des Hanfs ist Persien; er treibt gewöhnlich 8 bis 9 Fuss hohe und fingersdicke Stengel in gutem fetten Boden, und ist, eben so wie der Flachs, nur eine Sommerpflanze auf unsern Aeckern. Der Hanf trägt seine verschiedenen Geschlechter nicht auf Einer sondern auf verschiedenen Pflanzen. Die männliche Pflanze (fig. 2.) welche etwas breitere Blätter hat, und bloss männliche Blüthen, aber keine Saamenkörner trägt, heist schlechtweg der Hanf, die weibliche Pflanze (fig. 3.) aber, welche die grauen Saamenkörner (fig. c.) bringt, die Hänfin, oder die Fimmel. Sobald auf einem Hanffelde der männliche Hanf seinen Saamenstaub zu Anfange des Augusts verstreuet und die weiblichen Pflanzen befruchtet hat, stirbt er ab, wird ausgerauft und eingesammelt. Die Hänfin reift erst 4 bis 5 Wochen später. Uebrigens geben beyderley Pflanzen einerley Bast, der wegen seines langen sehr zähen, faserigten Gewebes, vorzüglich zu Bindfaden, Stricken, Schiffseilen, Ankertauen, Seegeln, Zelt-Leinwand und dergl. gebraucht wird. Der Hanf ist für Russland, Teutschland und mehrere Europäische Reiche ein sehr wichtiger Handels-Artickel.~~
Ad99998 02 058aAd99998 02 058a.jpgNo. 1. Der Zucker-Ahorn. (Acer sacharinum. L.)~~Der Zucker-Ahorn wächst vorzüglich in Nordamerika in Pensylvanien und Neu-York, und gleicht in Ansehung seiner Grösse, seines Blatts, Blüthe und Saamens unserm gemeinen Ahorne. Dieser Baum kann in der Folge für Europa, und vorzüglich für Teutschland, fast eben so wichtig werden, als es eine andere Amerikanische Pflanze, die Kartoffel, geworden ist. Die Einwohner dieser Nordamerikanischen Provinzen zapfen gewöhnlich, zu bestimmten Jahreszeiten, den Saft der Zucker-Ahorn-Bäume, und bereiten daraus nicht allein den Zucker für ihr eigenes gewöhnliches Bedürfniss, sondern haben auch schon seit ein Paar Jahren angefangen sehr beträchtliche Quantitäten nach Europa davon auszuführen; indem dieser Ahorn-Zucker dem besten Westindischen Zucker gleich kommt. Man rechnet, dass jeder grosse Baum, den man ein Jahr um das andere bohren und zapfen kann, 5 bis 6 Pfund Zucker gebe. Da der Zucker-Ahorn in Teutschland eben so gut, als in Nordamerika wächst, und auch die härtesten Winter ausdauert, so kann seine allgemein verbreitete Anpflanzung Teutschland eigene innländische Zucker-Plantagen geben, und dem abscheulichen Neger-Sclavenhandel ein Ende machen helfen.~~No. 2. Die Kartoffel. (Solanum tuberosum. L.)~~Die Kartoffel (Tartuffel, Erdbirn, Grundbirn) ist unter Allem, was Europa aus Amerika und von dessen Entdeckung erhielt, das wichtigste und wohlthätigste Geschenk. Ihr Vaterland ist in Südamerika eigentlich Peru und Paraguay. Im Jahr 1586, also beynahe erst 100 Jahre nach der Entdeckung von Amerika, brachten sie einige Engländer zuerst nach Europa, und erst in dem gegenwärtigen Jahrhunderte fiengen sie an in Teutschland bekannt und gemein zu werden. Man glaubte nicht, dass eine Pflanze aus dem heissen Südamerika sich so leicht an das rauheste Clima gewöhnen könne, wie doch die Erfahrung lehrte. Eben diess und ihre erstaunliche Gemeinnützigkeit, zur Nahrung für Menschen und Vieh, hat sie dermalen fast über den ganzen bewohnten Erdboden verbreitet. Sie gedeihet im schlechtesten Boden, und auf Bergen, wo gar an keinen Getraidebau zu denken ist. Bekanntlich sind eigentlich ihre Wurzelknollen, davon man röthliche (fig. b.) und weisse (fig. c.) hat, der wichtige Gegenstand ihrer Cultur. Man hat durch Ausartung sehr viele Sorten davon erhalten. Selbst die beste Sorte davon, wenn sie immer durch die Wurzelknollen fortgepflanzt wird, artet nach 8 bis 10 Jahren aus, und muss durch ihren Saamen, den die Pflanze, wie die andern Nachtschatten-Arten, zu denen sie gehört, in kleinen runden Aepfeln (fig. a.) trägt, erneuert werden. Die Pflanze wird höchstens 2 Fuss hoch, und blühet violet oder weiss. Da die Kartoffeln eine mehligte Substanz haben, so dienen sie zu einer vortrefflichen Nahrung für Menschen und Thiere. Man macht daraus Mehl, Stärke, Puder, verschiedenes Backwerk und eine Menge Speisen; ja man brennt sogar auch guten Brandtewein davon. Kurz, die Kartoffel ist eins der wohlthätigsten Geschenke für die Menschheit.~~
Ad99998 02 059aAd99998 02 059a.jpgNo. 1. Das See-Einhorn. (Monodon monoceros L.)~~Das See-Einhorn oder der Narwal (den wir zwar schon auf Taf. u. No. 7. im ersten Bande unsers Bilderbuchs, aber in keiner ganz richtigen Zeichnung gesehen haben, und daher jetzt richtiger kennen lernen) ist ohngefähr 20 bis 24, ohne Horn, mit seinem Horne aber 36 Fuss lang, bewohnt das Nordmeer und lebt von Schollen und andern dergleichen Fischen. Die Farbe seiner Haut ist weiss mit Schwarz gefleckt. Sein spiralförmig gewundenes gerades Horn ist eigentlich ein aus dem Nasenknochen hervorstehender Stosszahn, vom schönsten Elfenbeine, als welches man ihn auch verarbeitet. Man versichert, dass dieser Fisch eigentlich zwey solche Stosszähne habe, dass man ihn aber nur mit Einem finde, weil der andere Zahn fast immer abgebrochen sey. Der Narwal gebiehrt gleichfalls lebendige Junge, und säuget sie. Er schwimmt äusserst schnell, und wird daher selten von den Grönlandsfahrern, die ihm wegen seines Horns und Thrans aufpassen, gefangen.~~No. 2. Der Finnfisch. (Balaena Physalus. L.)~~Der Finnfisch hat, eben so wie der gemeine Walfisch, keine Zähne, sondern blosse Baarten in seinem weiten Rachen. Er ist oft eben so lang als der Walfisch, aber bey weitem nicht so dick. Er wohnt gleichfalls in der Nordsee, kommt aber erst nach den Walfischen angezogen. Er wird auch wegen seines Thrans und seines Fischbeins von den Walfischjägern gefangen; ist aber seiner schnellen Wendungen wegen weit gefährlicher zu tödten als der Walfisch.~~No. 3. Der Buckelrücken. (Balaena Boops. L.)~~Der Buckelrücken (welcher auch oft das Ochsenauge, der Jupiterfisch, oder der Guhartes heisst), ist 40 bis 50 Fuss lang, und an der Brustfinne 20 Fuss im Umfange dick, hat auf dem Kopfe zwey Spritzlöcher, und an der Brust der Länge nach viele Falten, die er erweitern und zusammenziehen kann. Er sieht auf dem Rücken schwarz, am Bauche aber weiss aus. Er wohnt in der Nord- und Südsee, nährt sich von Lachsen, Seesternen und dergleichen, und verschluckt mit weit aufgesperrtem Rachen die Beute sammt dem Wasser. Er ist, seiner Grösse ungeachtet, doch sehr furchtsam, und wird vom kleinaugigten Cachelot sehr verfolgt.~~No. 4. Der Schnabelfisch. (Balaena rostrata. L.)~~Der Schnabelfisch ist unter den Walfischen fast der kleinste, denn er ist nur 25 bis 50 Fuss lang, hat einen langen, ziemlich spitzigen Schnabel, keine Zähne, sondern Baarten, und einen faltigen Bauch. Seine Farbe ist auf dem Rücken schwarz, am Bauche weiss. Er hält sich im Sommer an den Küsten von Grönland auf, und zieht im Winter nach Süden. Er frisst Lachse und andere kleine Fische. Sein Speck giebt wenig Thran.~~
Ad99998 02 060aAd99998 02 060a.jpgDie Savien, Cavien oder Afterhaasen machen ein eigenes Thiergeschlecht aus, welches dem südlichen Amerika zugehört. Sie stehen zwischen den Kaninchen und der Maus, graben sich in die Erde, nähren sich meist von Wurzeln und Früchten, tauchen unter das Wasser, und sind übrigens sanfte, unschädliche Thierchen. Es giebt deren mehrere Gattungen.~~No. 1. Der Paka. (Cavia Paca. L.)~~Der Paka lebt in Guiana und Brasilien, und gräbt sich, wie das Kaninchen, Höhlen in die Erde. Er ist 2 Fuss lang, braun und weissgelb gefleckt. Er geht seiner Nahrung nur des Nachts nach, und lebt gern von süssen Früchten und Wurzeln. Er sitzt, wie fast alle Savien, gern auf den Hinterbeinen, und taucht leicht unter das Wasser. Er wird sehr fett, und man speiset sein Fleisch als eine Delikatesse.~~No. 2. Der Akuschi. (Cavia Acuschi. L.)~~Der Akuschi lebt gleichfalls in Guiana, ist nur anderthalb Fuss lang, und sein Haar olivenfarb. Er lebt und nährt sich wie der Paka, jedoch geht er nicht ins Wasser. Sein Fleisch ist essbar.~~No. 3. Der Aguti. (Cavia Aguti. L.)~~Der Aguti lebt in Brasilien und den Antillen, ist so gross als der Akuschi, und von Farbe rothbraun. Er grunzt wie ein Ferkel, oder schnurrt wie eine Katze, läuft hüpfend, wie das Kaninchen, und lässt sich leicht zahm machen. Er frisst fast alles was man ihm giebt, Brod, Körner, Früchte, Gemüse, Blätter, nur kein Fleisch. Sein Fleisch ist essbar und wohlschmeckend.~~No. 4. Das Meerschweinchen. (Cavia Cobaya. L.)~~Das Vaterland des Meerschweinchens ist Brasilien, von daher es nach Europa gekommen ist, wo es häufig in den Häusern zum Vergnügen gehalten wird, und sich leicht fortpflanzet. Es ist ohngefähr 1 Fuss lang, und von Farbe gelb, weiss und schwarz geschäckt. Es drückt sein Wohlbehagen durch Grunzen oder ein sanftes Murmeln, seinen Schmerz aber durch ein heftiges Schreyen aus. Es liebt die Wärme, daher man es in Stuben halten muss, wo es gern an den Wänden wegläuft. Es nähret sich von allerley Futter aus dem Pflanzenreiche, frisst, wie das Eichhörnchen, auf den Hinterfüssen sitzend, und säuft gern Milch. Männchen und Weibchen schlafen nicht mit einander, sondern Eins bewacht immer das Andere. Ihr Fleisch ist essbar aber unschmackhaft.~~No. 5. Der Capybara. (Cavia Capybara. L.)~~Unter allen Savien ist der Capybara die grösste Gattung, denn er ist an dritthalb Fuss lang. Er lebt an den grossen Flüssen in Südamerika und nährt sich von Zuckerrohr, Kräutern, Früchten und Fischen, die er des Nachts fängt. Er kann sehr gut schwimmen und lange untertauchen. Er hat eine Stimme wie ein Esel, in der Gestalt eine Aehnlichkeit mit dem Schweine, und ein sanftes Naturel. Er sieht rothbraun aus, und hat borstenähnliche Haare, und frisst ebenfalls auf den Hinterfüssen sitzend. Sein Fleisch hat einen thranigten Geschmack, und ist nicht sehr geniessbar.~~
Ad99998 02 061aAd99998 02 061a.jpgDie Lerche ist nach der Nachtigal, einer unserer angenehmsten Singvögel, und wird nicht minder wegen ihres leckerhaften Fleisches hochgeschätzt. Sie hat unter allen Vögeln die besondere Eigenschaft, dass sie fliegend und in der Luft schwebend singt. Die Lerchen gehören unter die Zugvögel, weil sie im Herbste aus Teutschland in wärmere Länder ziehen; und auf eben diesen Zügen werden sie im October in der Abenddämmerung in aufgestellten Garnen in grosser Menge gefangen und gespeiset. Sie nähren sich von kleinem Gewürme, junger Saat und Pflanzen-Saamen. Es giebt 33 Gattungen Lerchen. Die bekanntesten darunter sind folgende.~~No. 1. Die Feldlerche. (Alauda arvensis L.)~~Sie bewohnt fast alle Welttheile und hält sich in offnen Saat-und Getraidefeldern auf, wo sie jährlich dreymal brütet. Ihr Fleisch wird als eine Leckerspeise geschätzt. Männchen und Weibchen singen beyde gleich gut, und in der Luft schwebend. Sie ist ohngefähr 7 Zoll lang, und rostbraun von Farbe.~~No. 2. Die Kalanderlerche. (Alauda Calandra. L.)~~Die Kalanderlerche ist etwas grösser als die Feldlerche. Sie lebt vorzüglich im südlichen Frankreich, in Sardinien und Italien, singt ausserordentlich schön, und lernt sehr leicht den Gesang anderer Vögel, und was man ihr sonst vorspielt, nachsingen. Sie ist von Farbe wie die gemeine Lerche.~~No. 3. Die Wiesenlerche. (Alauda pratensis. L.)~~Die Wiesenlerche ist kleiner als die Feldlerche, ist nur 5 1/2 Zoll lang, und ihr Körper grünlichbraun. Sie lebt in Europa, hält sich meist auf Wiesen auf, und singt im Grase sitzend. Ihr Gesang ist aber nicht so angenehm als der von der Feldlerche.~~No. 4. Die Baumlerche. (Alauda arborea. L.)~~Die Baumlerche, welche auch Waldlerche oder Heidelerche heisst, ist eben so gross als die Wiesenlerche, röthlichbraun von Farbe, und der Kopf wie mit einem weissen Schleyer umzogen. Sie bewohnt Europa und Sibirien, fliegt Truppweise und setzt sich auf Bäume, von deren Gipfel sie gerade in die Luft steigt, und sich singend wieder auf denselben niederlässt. Ihr Gesang ist sehr angenehm, besonders in heitern Frühlings- und Sommernächten. Sie nistet auf der Erde wie die Feldlerche.~~No. 5. Die Sumpflerche. (Alauda Mosellana. L.)~~Ihre Länge ist 8 Zoll, und sie hat in ihrem Ansehen viel Aehnlichkeit mit der Drossel. Sie hat einen braunen Rücken, röthliche Brust, weissen Schwanz und graue Schwingfedern. Sie lebt in den Niederlanden, und sonderlich an den Ufern der Mosel, in sumpfigten Gegenden.~~No. 6. Die Piplerche. (Alauda trivialis. L.)~~Diese Lerche ist nur 5 Zoll lang, braun von Farbe auf dem Rücken und weisslich an Brust und Bauche. Sie wohnt in Europa auf Heiden, und singt auf Bäumen und Hecken sitzend. Ihr Gesang ist zischend und pipend; davon sie auch den Namen hat.~~No. 7. Die Haubenlerche. (Alauda cristata. L.)~~Sie lebt in Teutschland an Strassen und Wassern, nistet unter dürrem Gesträuche und singt sehr schön. Sie ist 7 Zoll lang, Rücken und Schwanz braun, der Bauch weiss und hat auf dem Kopfe einen Federbusch.~~No. 8. Die schwarze Steppenlerche. (Alauda Tatarica. L.)~~Sie hat die Grösse eines Staars, ist schwarz von Farbe, mit braungesäumten Federn am Nacken, bewohnt einsam die Wüsten und Steppen der Tartarey und singt wenig. Im Winter zieht sie schaarenweise in wärmere Gegenden.~~
Ad99998 02 062aAd99998 02 062a.jpgDer Floh und die Laus, die zwey peinigenden Insecten für Menschen und Thiere, gehören eigentlich zu den Blutsaugern, und verdienen, da man sie wegen ihrer Kleinheit mit blossen Augen nicht recht betrachten kann, dass wir sie vergrössert darstellen, und so genauer kennen lernen.~~No. 1. Der Floh. (Pulex irritans. L.)~~Der Floh, von welchem fig. a. das Männchen und fig. b. das Weibchen in ihrer natürlichen Grösse zeigt, erscheint in fig. 1. wie man ihn durch ein Microscop erblickt. Er sieht braun aus und sein Körper ist mit lauter in einander geschobenen Schilden bedeckt; hat sechs Füsse, davon die hintersten ihm zum Springen dienen, borstige Fühlhörner, und einen scharfen Saugstachel am Kopfe, womit er sticht und Blut saugt. Der Floh ist unter allen ungeflügelten Insecten das einzige, das sich verwandelt. Das Weibchen legt nämlich seine Eyer, die unendlich klein sind, wie fig. c. zeigt, in abgelegte Hemden, schmutzige Kleider, Bettdecken, auf das Lager der Hunde, in die Ritzen der Fussboden, ungehobelte Breter, Sägespäne oder faules Holz, aus welchen im Sommer nach 6, im Winter aber nach 12 Tagen, weisse kleine Maden (die fig. d. in natürlicher Grösse und fig. e. vergrössert zeigt) hervorkommen, welche nach 11 Tagen ihre volle Grösse erreichen, sich im Staube ein eyförmiges Gespinste machen, und sich in eine Puppe verwandeln, die fig. f. vergrössert zeigt, aus welcher nach einigen Tagen der vollkommene Floh ausschlüpft. Ausser dem Menschen findet sich der Floh auch bey Hunden, Füchsen, Katzen, Hasen, Eichhörnchen und Igeln, doch nur in gemässigten Climaten, und nicht im kalten Norden. Der Floh kann 200mal weiter springen, als er selbst lang ist, und eine Last ziehen, die 80mal seine eigene Schwere übertrift. Er kann 6 Jahr alt werden.~~In Südamerika giebt es den sogenannten Sandfloh, (Pulex penetrans) der dem gemeinen Floh gleicht, im Staube lebt, und seine Eyer den Menschen unter die Nägel der Fusszehen legt, wodurch heftige Schmerzen, Entzündung und oft der Brand entstehen.~~No. 2. Die Laus. (Pediculus humanus L.)~~Die Laus, (Menschenlaus) deren natürliche Grösse fig. g. die Vergrösserung aber fig. 2. zeigt, lebt blos auf dem Menschen, und auf keinem andern Thiere. Sie ist weiss bey den Europäern (bey den Mohren schwarz) und so durchsichtig, dass ihre innern Theile durchscheinen. Sie ist borstig und hat 6 Füsse, mit Haken-Scheeren, um sich an den Haaren festhalten zu können. Das Weibchen, deren man immer 100 gegen 1 Männchen rechnen kann, legt in 6 Tagen 50 Eyer oder Nisse, welche sie an die Haare anleimet, und ihre Fortpflanzung geht so schnell fort, dass innerhalb 3 Wochen aus zwey Müttern 10.000 Läuse entstehen können. Fig. h. zeigt ein befruchtetes, und fig. i. ein ausgeleertes dergleichen Ey, vergrössert. Sonderbar ist es, dass die Kopflaus und die Leiblaus zwey ganz verschiedene Gattungen Insecten sind, und jene nicht am Leibe, diese aber nicht auf dem Kopfe leben kann. Von ihren innern Theilen ist ihr grosser mit Blute gefüllter Magen besonders sichtbar.~~
Ad99998 02 063aAd99998 02 063a.jpgNo. 1. Der Braunfisch, oder das Meerschwein. (Delphinus Phocaena. L.)~~Der Braunfisch oder das Meerschwein, lebt in allen Europäischen Meeren und ist der kleinste unter den Wallfisch-Arten, denn er ist nur 8 bis 10 Fuss lang, und sieht blaulichschwarz aus. Er schwimmt ausserordentlich schnell und schwärmt immer in ganzen Schaaren um die Schiffe her, um aufzufangen was hinaus geworfen wird. Wenn die Braunfische sehr häufig bey den Schiffen erscheinen, so sieht man es als ein Zeichen eines kommenden Sturms an. Er giebt vielen Speck und Thran, sein Fleisch wird aber auch gegessen.~~No. 2. Der Delphin. (Delphinus Delphis. L.)~~Diess ist der eigentliche Delphin, der auch schon bey den Alten bekannt und berühmt war. Er heisst auch der Tummler oder Springer, weil er häufig aus dem Wasser in die Höhe springt; daher auch die Alten von ihm fabulirten, dass er die Musik sehr liebe, und darnach springe und tanze. Er lebt wie der Braunfisch fast in allen Europäischen Meeren, wird bis 15 Fuss lang, sieht auf dem Rücken schwarzbraun und am Bauche weiss aus. Er hat einen etwas breiten und spitzigen Schnabel, und auf dem Kopfe ein Spritzloch. Seine, so wie des Braunfisches Nahrung, besteht aus einer Menge kleiner Fische.~~No. 3. Der Butzkopf, oder Nord-Kaper.~~Der Butzkopf oder Nordkaper ist 20 bis 25 Fuss lang, und lebt besonders im nördlichen Weltmeere, wo er gewöhnlich am Nordkap, oder der äussersten Spitze von Norwegen, von den Grönlandfahrern gefangen wird, und davon seinen Namen hat. Auf seinem Rücken hat er eine 5 Fuss lange harte und spitzige Flosse, womit er andere Fische tödtet und sie dann frisst. Auf dem Rücken sieht er schwärzlichgrau und am Bauche weiss aus. Er ist ein grosser Räuber der Heringe, die er mit seinem Schwanze zusammentreibt, und dann Tonnenweise verschlingt. Sein Speck giebt vielen und guten Thran, und er ist daher eine gute Beute für die Grönlandfahrer.~~
Ad99998 02 064aAd99998 02 064a.jpgNo. 1. Färber-Scharte. (Seratula tinctoria. L.)~~Die Färber-Scharte (Färber-Distel) ist ein gelb färbendes Kraut, dass häufig in Teutschland auf den Wiesen wächst, und im Julio und August röthlich blüht. Man färbt damit Wollen- Leinen- und Seidenzeuge dauerhaft gelb, und mit Indigo versetzt, giebt sie eine schöne grüne Farbe. Man baut sie auch als ein Farbenkraut ordentlich auf dem Felde.~~No. 2. Saflor. (Carthamus tinctorius. L.)~~Der Saflor ist eine einjährige Pflanze, welche eigentlich aus Egypten herstammt, aber auch in Teutschland häufig angebauet wird. Ihre Safranfarbigen Blumen, welche wie eine Bürste auf dem Kelche stehen, sind es eigentlich, welche eine sehr schöne hochgelbe Farbe, sonderlich auf Seide geben. Man braucht sie auch häufig, um sie unter den ächten Safran zu mischen, und ihn damit zu verfälschen. Die Farbe, welche der Safran giebt ist zwar schön und lebhaft, aber nicht ächt und dauerhaft.~~No. 3. Färber-Ginster. (Genista tinctoria. L.)~~Der Färber-Ginster (Farbenpfrieme) wächst wild in Teutschland auf Heiden und um die Wiesen, blühet gelb, und ist ein ausdauerndes Staudengewächs. In der Färberey wird dieses Kraut sowohl frisch als getrocknet gebraucht, und giebt eine schöne und dauerhafte gelbe Farbe, mit allen ihren Schattirungen. Auch wird für die Mahler das sogenannte Schüttgelb davon bereitet.~~
Ad99998 02 065aAd99998 02 065a.jpgNo. 1. Die kleine ungeschwänzte Sibirische Spitzmaus. (Sorex minutus. L.)~~Diese kleine Spitzmaus ist, nebst der geschwänzten das kleinste unter allen Säugthieren, denn sie ist kaum 2 Zoll lang und wägt nur 38 Gran. Sie wohnt in Sibirien unter Baumwurzeln, sieht röthlich grau aus, und nährt sich von Sämerey.~~No. 2. Der Desman, oder die Bisamratte. (Sorex moschatus. L.)~~Die Bisamratte (der Desman, Wüchuchol oder die Zibeth-Spitzmaus) wohnt an den Ufern der Wolga und des Dons, wo sie sich an den hohen Ufern Höhlen gräbt, deren Eingang unter dem Wasser ist. Sie ist 12 bis 14 Zoll lang, hat einen nackten zweyschneidigen Schwanz, sieht oberhalb grau und am Bauche weisslich aus; hat einen langen spitzigen Rüssel, rothe Lefzen und sehr kleine Augen. Am Schwanze hat sie 8 Balgdrüsen, welche einen öligten Bisam enthalten, davon sie den Namen hat. Sie nährt sich von Wassergewürmen und vertheidigt sich sehr kühn gegen Alles.~~No. 3. Die Wasser-Spitzmaus. (Sorex fodiens. L.)~~Sie lebt in Teutschland, England, Frankreich, an kleinen Bächen, ist 3 Zoll lang, sieht schwarzbraun auf dem Rücken und weiss am Bauche aus. Sie kann sehr gut schwimmen, und nährt sich von Regenwürmern, Wasserinsecten und Fischlaiche.~~No. 4. Die gemeine Spitzmaus. (Sorex araneus. L.)~~Die gemeine Spitzmaus lebt in Europa und Nordasien in alten Mauern, Ställen und Mistgruben, an feuchten Orten, frisst Insecten und Körner, ist dritthalb Zoll lang, und sieht schwarzgrau aus. Sie hat eine pfeifende Stimme, und einen widrigen Bisamgeruch; daher auch die Katzen sie zwar fangen, aber nicht fressen. Dass die Spitzmäuse giftig seyen und Pferden in den Leib kriechen, ist ein blosses Mährchen.~~No. 5. Der Ondathra. (Mus Zibethicus. L.)~~Der Ondathra (die Zibethratze, Bieberratze) ist ein Bewohner von Nordamerika, wo er an Seen und Flüssen wohnt, und daran, den Biebern gleich, seine Baue ausführt, welche jedoch nicht so regelmässig und künstlich als die des Biebers sind. Er ist 12 bis 14 Zoll lang, schwarzbraun von Farbe und stark von Haaren. Er nährt sich von Kräutern, Früchten und Wurzeln der Wasserpflanzen, kann vortrefflich schwimmen und untertauchen; und giebt im Sommer einen starken Bisamgeruch von sich. Sein Pelz und seine Haare sind, wie die vom Bieber, sehr gesucht, und machen einen guten Handels-Artikel.~~
Ad99998 02 066aAd99998 02 066a.jpgDiese artigen Thierchen gehören zu den angenehmsten Singvögeln, und zwar zum Geschlechte der Grasmücken. Sie bewohnen fast ganz Europa, sind aber nur im Sommer bey uns, und ziehen im Herbste bey eintretender Kälte in wärmere Gegenden. Sie nähren sich alle von Insecten, Gewürme, Beeren und Weintrauben. Sie sind leicht zahm zu machen, und werden in Zimmern oder Käfigen, als sehr angenehme Singvogel gehalten.~~No. 1. Das gemeine Rothkehlchen. (Motacilla rubecula. L.)~~Es ist fast 6 Zoll lang, bewohnt ganz Europa im Winter in wärmern Gegenden. Viele bleiben auch im Winter bey uns. Sie werden sehr zahm, und häufig in den Häusern gehalten.~~Das Amerikanisehe Rothkehlchen. No. 2. Das Männchen. No. 3. Das Weibchen. (Motacilla rub. Carolinens. L.)~~Diess ausserordentlich schöne Rothkelchen, welches Kopf, Rücken und Schwanz ganz blau hat, bewohnt vorzüglich Carolina, und kommt übrigens mit dem unsrigen in Allem überein.~~No. 4. Das gemeine Blaukehlchen. (Motacilla Suecica. L.)~~Hat Grösse und Gestalt des Rothkehlchens, bewohnt vorzüglich Schweden und Sibirien, und hält sich gerne am Wasser und an feuchten Orten auf. Es singt im April vor Aufgang der Sonne sehr angenehm.~~Das Amerikanisehe Blaukehlchen. No. 5. Das Männchen. No. 6. Das Weibchen.~~Diess Blaukehlchen bewohnt Nordamerika, ist sehr schön gezeichnet, und ein höchst angenehmer Singvogel.~~No. 7. Das Gelbkehlchen. (Motacilla pensilis. L.)~~Das Gelbkehlchen oder die gelbhalsige Grasmücke ist gleichfalls ausländisch, bewohnt die Insel St. Domingo, und singt sehr angenehm. Dieser Vogel brütet jährlich 2 bis 3mal, und macht ein sehr künstliches Nest aus troknen Grashalmen und dünnen Wurzeln dicht zusammen geflochten, welches er an die Spitze eines über dem Wasser schwebenden Zweiges aufhängt, so dass es der Wind hin und her bewegen kann. Die Oeffnung des Nestes ist ganz unten, und der Vogel kommt, indem er unten hinein kriecht, und in die Höhe steigt, hinein. Der innere runde Theil, wo die Eyer oder Jungen liegen, ist durch eine Scheidewand von diesem Gange, der sehr enge ist, getrennt, und der Vogel muss über diese Scheidewand hinweg, um zu seinen Jungen zu kommen, welche er auf diese Art vor Nachstellungen sichert.~~
Ad99998 02 067aAd99998 02 067a.jpgEs giebt fast in allen Welttheilen Eichhörnchen, und diese kleinen zierlichen und lebhaften Thierchen sind an Gestalt und Farbe sehr unterschieden. Es giebt sogar auch fliegende Eichhörnchen. Sie klettern alle sehr leicht auf den Bäumen, auf denen sie auch wohnen, und sehr weit von einem zum andern springen. Fast alle nähren sich von Nüssen und Kernen der Früchte, oder süssen Wurzeln, und von manchen ist das Fell ein schätzbares Pelzwerk. Wir wollen sie nach einander kennen lernen.~~No. 1. Das gemeine Eichhorn. (Sciurus vulgaris. L.)~~Das gemeine Eichhörnchen ist, ohne Schwanz, 3 Zoll lang, bewohnt ganz Europa, besonders Russland und Sibirien, wo sein, im Sommer rother unbrauchbarer Balg im Winter grau wird, und das sogenannte Grauwerk, ein gutes Pelzwerk, giebt. Von den Haarspitzen seiner Ohren, auch Schwänze, werden die Mahler-Pinsel gemacht.~~No. 2. Das Schwarze Eichhorn. (Sciurus niger. L.)~~Lebt in Amerika, in Virginien und Mexico, ist schwarz von Farbe, und hat einen weissen Ring über den Hals. Es nährt sich vorzüglich von Mais und süssen Wurzeln, und thut oft in den Maisfeldern grossen Schaden.~~No. 3. Das Labradorische Eichhorn. (Sciurus hudsonicus. L.)~~Es ist kleiner als das Europäische Eichhorn, hat runde Ohren, um die Augen weisse Ringe, und sieht graubraun, am Bauche aber weissgrau aus. Es lebt in Labrador und um der Hudsonsbay nur in Nadelwäldern.~~No. 4. Das Amerikanische Erd-Eichhorn. (Sciurus striatus. L.)~~Diese Art von Eichhörnchen hat viel Aehnlichkeit mit dem Hamster, indem es einen spitzigen Kopf, runde Ohren und Backentaschen hat, und nicht auf den Bäumen, auf die es klettert, sondern in der Erde wohnt. Es ist 5 1/2 Zoll lang, von Farbe rothbraun, und schön schwarz und gelb gestreift. Es bewohnt Amerika und das ganze nördliche Asien. Sein Pelzwerk wird sehr von den Chinesen gesucht.~~No. 5. Das Palmen-Eichhorn. (Sciurus Palmarum. L.)~~Diess Eichhörnchen bewohnt die heissen Länder von Afrika und Asien, wo es sich auf den Palmbäumen aufhält, daher es auch seinen Namen hat. Es ist 9 Zoll lang, lichtbraun von Farbe, hat auf dem Rücken drey weisse Streifen und weisse Kehle und Bauch. Es nährt sich vorzüglich von Cocos-Nüssen, und lässt sich leicht zahm machen.~~No. 6. Das Liberey-Eichhorn. (Sciurus Getulus. L.)~~Das Liberey-Eichhorn lebt in der Barbarey, ist sehr schön braun und weiss gestreift, von der Grösse des Amerikanischen Erd-Eichhorns, mit dem es auch in Allem viel Aehnlichkeit hat.~~
Ad99998 02 068aAd99998 02 068a.jpgNo. 1. und 2. Der Hopfen. (Humulus lupulus. L.)~~Der Hopfen ist für das ganze nördliche Europa, als ein wesentlicher Bestandtheil des Bieres, dem er Stärke, Gewürz und Dauer giebt, eine höchst wichtige Pflanze. Er wird daher auch häufig in England und Teutschland gebauet, und macht einen grossen Handels-Artikel von Europa aus. Der Hopfen ist eine dauernde und rankende Pflanze, welche an Stangen oder Bäumen, alle Jahre wohl 12 bis 18 Ellen hoch hinanläuft. Er hat, wie der Hanf, männliche (fig. 1.) und weibliche Pflanzen. (fig. 2.) Die männliche Pflanze, deren Blüthe fig. c. zeigt, trägt keinen Saamen; die weibliche hingegen trägt im Herbste braune, schuppigte, weiche Zapfen, unter deren Blätterchen ein sehr kleiner Saame (fig. a. und b.) mit einem balsamischen harzigten Mehle liegt, welches eigentlich das Gewürz des Bieres ist. Diese Zapfen werden, sobald sie im Herbste reif sind, gesammelt, abgepflückt, fest in Fässer oder Ballen znsammengepresst, damit ihr balsamischer Geist nicht verfliegt, und dann für die Brauereyen gebraucht. Im Handel ist der Englische, Böhmische, Braunschweigische und Fränkische Hopfen am berühmtesten.~~No. 3. Der Coriander. (Coriandrum sativum. L.)~~Der Coriander gehört unter die inländischen Gewürzpflanzen, welche in Italien wild wachsen, in Teutschland aber, sonderlich in Thüringen und Franken, häufig auf dem Felde gebauet werden. Er hat eine zarte Pflanze, welche röthlich blühet, und in kleinen Büscheln (fig. d.) braune runde Körner (fig. e.) trägt, welche inwendig hohl sind, und gedörrt einen starken gewürzhaften Geruch und Geschmack haben. Sie werden theils in der Medicin, theils zu Confituren, vorzüglich aber als Gewürz zu Speisen gebraucht.~~
Ad99998 02 069aAd99998 02 069a.jpgNo. 1. Der Iltis. (Mustela putorius. L.)~~Der Iltis oder das Ratz (Illing, Ilk, Stänker-Ratz) lebt mitten in Europa und Asien unter Steinhaufen, in Ställen, Scheuern, Ruinen und hohlen Bäumen, schläft am Tage, und raubt des Nachts Kaninchen, Mäuse, Maulwürfe, Hühner, Eyer, Fische und Frösche. Es ist ohngefähr 18 Zoll lang und hat einen dunkel kastanienbraunen Balg, der aber einen widrigen Geruch hat, und daher kein gutes Pelzwerk giebt.~~No. 2. Der Tiger-lltis. (Mustela sarmatica. L.)~~Der Tiger-Iltis hat viele Aehnlichkeit mit dem gemeinen Iltis, ist aber kleiner, etwa 14 Zoll lang, und schön gezeichnet, daher sein Pelzwerk auch geschätzt wird. Er wohnt in Pohlen und Volhynien in den Steppen, und nährt sich von Hamstern, Zieselmäusen, Vögeln und dergl. die er des Nachts beschleicht; weil er am Tage in Höhlen schläft.~~No. 3. Das Frett, oder Frettchen. (Mustela furo. L.)~~Das Frettchen ist ein sehr artiges Thierchen, etwa 14 Zoll lang, blassgelb von Farbe, und hat rothe Augen. Sein Vaterland ist die Barbarey, von wo man es nach Spanien gebracht hat, um die schädlichen wilden Kaninchen zu vertilgen, und von da hat es sich weiter in Europa verbreitet. Es lässt sich leicht zähmen und in den Häusern in grossen Kästen halten, wo man es dann mit Semmel, Brod, Kleyen und Milch füttert. Die Jäger halten die Frettchen besonders dazu, um mit ihnen die wilden Kaninchen aus ihren Bauen zu jagen und zu fangen; als worauf man sie abrichtet, so dass man sie fast wie die Dachshunde gebrauchen kann.~~No. 4. Der Kulon. (Mustela sibirica. L.)~~Der Kulon ist eine Mittelgattung zwischen dem Marder und Wiesel; etwa 12 Zoll lang, und lebt in Sibirien in den Wäldern. Sein Fell ist hochrothgelb und sein Schwanz langhaarigt. Er ist erstaunlich gefrässig, und raubt daher sogar den Bauern in den Dörfern immer das Fleischwerk aus den Häusern. Sein Pelzwerk geht besonders nach China.~~No. 5. Das grosse Wiesel, oder Hermelin. (Mustela erminea. L.)~~Das große Wiesel lebt allein im kalten Norden von Europa, Asia und Amerika, vorzüglich aber in Sibirien. Es ist 10 Zoll lang, hat im Sommer ein rothbraunes Fell, Kehle und Bauch aber sind weiss, und die Spitze des Schwanzes schwarz. Im Winter aber wird sein Balg ganz weiss, behält aber die schwarze Schwanzspitze, und nach dieser Verwandlung heisst es nun der Hermelin, wie wir es schon Taf. IX. Seite 31. des I. Bandes unsers Bilderbuchs gesehen haben. Als Hermelin wird sein Balg unter das edle Pelzwerk gerechnet, und war sonst die auszeichnende Tracht der Fürsten und grosser Herren zu ihren Mänteln und Bireten.~~No. 6. Das gemeine Wiesel. (Mustela vulgaris. L.)~~Das gemeine Wiesel lebt gleichfalls im Norden von Europa und Asien, und auch sehr häufig in Teutschland, in Häusern, Steinhaufen und hohlen Bäumen. Es ist nur 7 Zoll lang, gelbbraun und die Schwanzspitze nicht, wie bey dem Hermelin, schwarz; ändert aber auch, wie jener, im Winter die Farbe. Es nährt sich von den Eyern der Hühner und andern Vögel, jungen Hasen, Mäusen und dergleichen; raubt des Nachts und schläft am Tage. So klein es ist, so muthig ist es doch, und vertheidigt sich sogar gegen die Katze. Es lässt sich leicht zahm machen, und ist dann sehr artig und spielhaft.~~
Ad99998 02 070aAd99998 02 070a.jpgDie fliegenden Fische machen die Verbindung und gleichsam den Uebergang von den Fischen zu den Vögeln. Vermöge ihrer sehr langen Bauchflossen, welche bis zur Schwanzflosse reichen, können sie sich aus dem Wasser in die Luft erheben. Sie fliegen gewöhnlich nur 2 bis 3 Fuss hoch über der Oberfläche des Wassers, und nicht viel über zweyhundert Schritte weit, weil dann die dünne Haut ihrer Flossen trocken wird und sich zusammenziehet, welches sie hindert sich länger in der Luft zu halten. Sie fliegen schaarenweise, wenn sie von den Hayen und Thunfischen verfolgt werden, haben aber in der Luft gleichfalls ihre Feinde, weil da die Pelicane, Fregatt-Vögel und andere Raubvögel auf sie lauern, so dass sie sich oft auf die vorbeysegelnden Schiffe werfen, und da gefangen werden, weil sie eine gute Speise geben. Sie leben vorzüglich in den Meeren der wärmeren Gegenden aller vier Welttheile, und folgende Gattungen davon sind uns vorzüglich bekannt.~~No. 1. Der fliegende Seehahn. (Trigla volitans. L.)~~Dieser schöne Fisch ist ohngefähr 1 bis 1 1/2 Fuss lang, lebt vorzüglich im mittelländischen Meere, und ist essbar. Sein Kopf ist violet, der Rumpf roth, und seine grossen Bauchflossen olivengrün mit 7 Reihen hellblauer Flecken. Seine Nahrung sind Muscheln, Schnecken und Krebse.~~No. 2. Der Springer. (Exocoetus exiliens. L.)~~Der Springer lebt gleichfalls im mittelländischen Meere, ist so gross wie der vorige, nährt sich von Würmern und Seepflanzen, und sein Fleisch ist sehr leckerhaft.~~No. 3. Der Hochflieger. (Exocoetus evolans. L.)~~Der Hochflieger, welcher dem Springer sehr gleicht, lebt vorzüglich an der Küste von Brasilien.~~No. 4. Der Mittelflosser. (Exocoetus Mesogastor. L.)~~Der Mittelflosser lebt im Atlantischen Meere, ist auf dem Kopf und Rücken violet colorirt, und hat gleichfalls violette und gelbe Hauptflossen, welches ihm ein schönes Ansehen giebt.~~
Ad99998 02 071aAd99998 02 071a.jpgNo. 1. Der Kastanienbaum. (Fagus castanea. L.)~~Die gute oder süsse Kastanie wächst in den wärmern Ländern von Europa, z. E. in Italien wild, wird aber auch in dem südlichen Teutschland, in Schwaben und Franken, in milden Gegenden als ein Obstbaum gepflanzt, und trägt auch da zwar reichliche, aber weit kleinere Früchte als in Italien, welche letztere auch, zum Unterschiede von den gemeinen Kastanien, Maronen heissen. Der Baum wird so gross als eine Roth-Buche, welcher er auch in Ansehung des Blattes und der stachlichten Fruchthülse sehr gleichet; und sein Holz ist sowohl zu Bau- als Nutzholz vortrefflich. Jeder Baum hat männliche und weibliche Blüthen, welche an einem Faden über einander stehen. Seine Frucht (Fig. b.), welche die bekannte essbare süsse Kastanie ist, liegt in einer stachlichten Hülse (Fig. a.), welche gewöhnlich 2, zuweilen auch 3 solche Nüsse enthält. Aus Italien und Spanien kommen ganze Schiffsladungen Maronen nach Teutschland, und es wird ein ansehnlicher Handel damit getrieben.~~No. 2. Der Mandelbaum. (Amygdalus communis. L.)~~Der Mandelbaum wächst gleichfalls im ganzen südlichen Europa wild, verlangt aber, wenn er gute Früchte tragen soll, welche einen wichtigen Handels-Artikel ausmachen, dennoch einige Wartung und Pflege. Es giebt süsse und bittere Mandeln; beyde Arten werden auf verschiedene Art, zum rohen Verspeisen, zu Backwerk, zur Arzney, zum Oelpressen u.s.w. häufig gebraucht. Der Mandelbaum ist klein und zart von Wuchse, und gleicht an Blatt und Holze vollkommen dem Pfirschenbaume. Er blüht sehr schön, blassroth und trägt grüne Nüsse mit einer lederartigen Schaale. Unter dieser Decke liegt der Stein (Fig. c.), der bald hart und fest, bald dünn und zerbrechlich ist. - Unter den Mandeln, mit welchen ein grosser Handel aus dem südlichen nach dem nördlichen Europa getrieben wird, sind die Italienischen oder Florenzer- und die Spanischen oder Valenzer Mandeln, die besten und berühmtesten. Rosinen und Mandeln werden auch gewöhnlich zum Dessert mit aufgesetzt.~~
Ad99998 02 072aAd99998 02 072a.jpgNo. 1. Der Fregattvogel. (Pelecanus aquilus. L.)~~Der Fregattvogel gehört zu den Wasser-Raubvögeln. Er lebt auf den Inseln des Weltmeeres, sonderlich auf einsamen Klippen und hohen Bäumen des Ufers, auf denen er auch nistet. Er sieht am Leibe schwarz, an der Kehle und Brust grau aus, und hat einen rothen hakenförmigen Schnabel. Seine Länge ist vom Kopfe bis zum Schwanze etwa anderthalb Fuss, seine Flügel sind aber ausgebreitet 12 bis 14 Fuss lang; daher er auch so erstaunlich hoch in der Luft fliegt, dass man ihn fast nicht mehr sieht. Er ist ein grosser Fischräuber, und nährt sich besonders von den fliegenden Fischen, die er in der Luft fängt.~~No. 2. Der Anhinga. (Plotus Anhinga. L.)~~Der Anhinga oder Schlangenvogel bewohnt vorzüglich Brasilien, lebt auf den Flüssen und nährt sich von Fischen, wozu ihm sein sehr langer Hals dienet, den er spiralförmig wie eine Schlange zusammenrollt, und auf die Fische, die er fangen will, losschnellt. Er ist von der Grösse einer grossen Ente, sieht schwarz und weiss aus und hat einen glatten Kopf.~~No. 3. Der Gannet oder Bassaner. (Pelecanus Bassanus. L.)~~Der Cannet (Bassaner oder die Schottische Gans) lebt im Norden von Europa und Amerika, und bewohnt vorzüglich die Schottische Insel Baß , wo sie sich sonderlich zur Brütezeit in so ungeheurer Menge versammeln, dass sie wie Wolken den Himmel verdunkeln, und man von ihrem Geschrey betäubt wird. Sie brüten in schrofen hohen Felsen-Klippen, wo man ihre Eyer und Jungen zur Speise mit schaudervoller Lebensgefahr aus den Nestern holt. Der Gannet hat die Grösse einer kleinen Gans. Kopf, Hals und Rücken sind schwarz, der Bauch weiss.~~No. 4. Der Gannet von Cayenne.~~Dieser geht vom Schottischen Gannet bloss darinn ab, dass er mehr aufgerichtet steht, und über den ganzen Leib weissgefleckt ist.~~No. 5. Der Egyptische Ibis. (Tantalus Ibis. L.)~~Der Ibis, den die alten Egypter göttlich verehrten, ihn wie ihre Mumien einbalsamirten, in eigenen grossen Catacomben begruben, und auf ihren Denkmälern verewigten, lebt nur in Egypten an den Ufern des Nils, wo er sich von Fröschen, Schlangen und andern Amphibien nährt, und dadurch, dass er das Land von dem Ungeziefer beym Zurücktreten der Nil- Ueberschwemmungen reinigt, für das Land sehr wohlthätig wird. Er ist etwas grösser als ein Storch, der Körper röthlich weiss, das Gesicht roth, der Schnabel gelb. Man schreibt auch diesem Vogel die Erfindung des Klystires zu.~~No. 6. Der Brachvogel vom Cap. (Tantalus calvus. L.)~~Der Courly oder Brachvogel vom Vorgebürge der guten Hoffnung, lebt im südlichen Afrika, ist kleiner als der Ibis, hat ein dunkel stahlgrünes Gefieder, einen nackten Kopf, auf demselben aber eine hochrothe Kappe, welches ihm ein sehr schönes Ansehen giebt.~~
Ad99998 02 073aAd99998 02 073a.jpgDie Paradiesvögel, davon wir schon eine Gattung im I. Bande Taf. 42. unsers Bilderbuchs kennen gelernt haben, gehören unter die schönsten Geschöpfe von allen Vögel-Arten. Sie leben bloss in heissen Ländern, sonderlich auf Neu-Guinea, und streichen von da als Zugvögel nach den Moluckischen Inseln. Sie nähren sich von Beeren, Muscatnüssen, grossen Schmetterlingen, und fressen sogar auch kleine Vögel. Es giebt 9 Gattungen Paradies-Vögel. Folgende 3 sind die schönsten davon.~~No. 1. Der Königs Paradies-Vogel. (Paradisea regia. L.)~~Dieser Paradies-Vogel ist einer der seltensten. Er hat ohngefähr die Grösse eines Staaren und sehr schöne glänzende Farben. Ueber die Brust läuft ein grüner Streifen von einem Glanze wie polirtes Metall. Der Bauch ist ganz weiss. Aus dem Schwanze gehen ein Paar lange rothe Kielen hervor, welche sich an den Enden in grüne spiralförmige Fahnen krümmen.~~No. 2. Der prächtige Paradies-Vogel. (Paradisea magnifica. L.)~~Der prächtige Paradies-Vogel hat diesen Nahmen mit Rechte von seinem prächtigen Gefieder erhalten. Kopf, Rücken und Schwanz sind glänzend braun, die Flügel gelb, Kehle, Brust und Bauch blaugrün und glänzend, und im Nacken erheben sich zwey gelbe mit Schwarz gefleckte Federbüschel, die dem Vogel ein sehr schönes Ansehen geben. An der Stelle der mittleren Schwanzfedern entstehen zwey lange drathähnliche Kiele, die sich in einen weiten Zirkel krümmen, und an der einen Seite nur ganz kurz grüne Bärte haben.~~No. 3. Der violetkehlige Paradies-Vogel. (Paradisea superba. L.)~~Dieser schöne Vogel hat ohngefähr die Grösse des vorigen, und ist nicht minder schön von Ansehen. Kopf, Nacken und Bauch sind glänzend hellblau, und als wie mit Golde geschuppt; die Kehle ist violett, Flügel und Schwanz mattschwarz, der Schwanz aber blauschillernd. Auf dem Rücken kommen unter jedem Flügel lange glänzend-schwarze und lockere Federn hervor, welch sich wie ein Berg über den Rücken und die Flügel hinlegen, und diesem Vogel ein sonderbares Ansehen geben.~~
Ad99998 02 074aAd99998 02 074a.jpgDie Natur hat einigen vierfüssigen Thieren zu ihrer Beschützung und Verteidigung, die Haut mit Stacheln besetzt. Dahin gehören die Igel und eigentlich sogenannten Stachelthiere, deren es verschiedene Arten giebt.~~No. 1. Der gemeine Igel. (Erinaceus Europaeus. L.)~~Der gemeine Igel lebt fast in der ganzen alten Welt, nur nicht in sehr kalten Ländern, in den Wäldern oder Gärten, wo er sich von Mäusen, Kröten, Krebsen, Insekten, Früchten und Wurzeln nährt.~~Man hält ihn auch in den Viehställen, um die Mäuse zu fangen. Er ist 10 Zoll lang, sieht braun aus, und sein ganzer Rücken ist vom Kopfe bis zum Schwanze dicht mit kurzen Stacheln besetzt. Er ist furchtsam, und zieht sich, wenn er angegriffen wird, gleich in eine Kugel zusammen, wo ihm dann kein Thier etwas anhaben kann. Er kann gut schwimmen, schläft am Tage und geht nur des Nachts seiner Nahrung nach. Im Winter erstarrt er, und schläft in hohlen Bäumen.~~No. 2. Der langöhrigte Igel. (Erinaceus auritus. L.)~~Dieser Igel ist kleiner, nur 7 Zoll lang und lebt vorzüglich im südlichen Russland. Er hat längere Ohren als der gemeine Igel, ist aber übrigens diesem völlig gleich.~~No. 3. Der Tendrac.~~No. 4. a et b. Der Tanrec.~~Der Tendrac und der Tanrec, sind zwey Arten Igel, welche in Madagascar leben. Sie sind nur 6 bis 7 Zoll lang, haben lange Rüssel-Schnauzen und nähren sich übrigens wie der gemeine Igel.~~No. 5. Der Cuandu. (Hystrix prehensilis. L.)~~Der Cuandu ist ein geschwänztes Stachelthier, das in Brasilien und Neuspanien lebt, 18 Zoll lang ist, und mit Hülfe seines Wickelschwanzes auf die Bäume klettert, von deren Früchten es sich nährt. Man kann es zahm machen. Sein Fleisch ist fett und wohlschmeckend.~~No. 6. Der Urson. (Hystrix dorsata. L.)~~Der Urson, welcher Aehnlichkeit vom Bieber hat, lebt in Canada und Neu-England, und ist 2 Fuss lang. Er nährt sich von Früchten und Baumrinden, sonderlich vom Wacholderbaume. Er gräbt sich unter Bäume in die Erde, und klettert auch auf dieselben. Von Farbe sieht er dunkelbraun aus.~~No. 7. Das langschwänzige Stachel-Thier. (Histrix macroura. L.)~~Diess seltene Thier wohnt in Ostindien in den Wäldern. Es ist 2 Fuss lang, der Leib kurz und dick, und seine Farbe rothgelb. An der Spitze seines langen Schwanzes hat es einen starken Busch langer, knotiger, silberglänzender Haare, der sehr hoch geschätzt wird.~~
Ad99998 02 075aAd99998 02 075a.jpgNo. 1. Die Landkrabbe. (Cancer ruricola. L.)~~Die Krebse leben nicht allein im Wasser, sondern es giebt auch mehrere Arten, die nur auf dem Lande leben. Darunter gehört z.E. die Landkrabbe, welche in Südamerika in den Wäldern lebt, sich Höhlen in die Erde gräbt und von Baumfrüchten lebt. Sie sind ohngefähr 6 Zoll breit, braunroth oder schwarz von Farbe, und haben ungleich grosse Scheeren. Sie vermehren sich so ungeheuer, dass oft ganze Strecken Land mit ihnen bedeckt sind, wo sie so dick auf einander liegen, dass sich die ganze Erde zu bewegen scheinet, wenn sie fortkriechen. Zur Brutzeit kommen sie in unermesslicher Menge an das Meer-Ufer, und gehen über Alles weg, was ihnen in den Weg kommt, sogar über Häuser und Kirchen. Ihr Fleisch ist zwar essbar, aber oft giftig, wenn sie sich nemlich von giftigen Früchten nähren.~~Der Bernhards-Krebs, oder Soldat. (Cancer Eremita. L.) No. 2. a. In der Schnecke. No. 2. b. Ausser der Schnecke.~~Der Bernhards-Krebs gehört zu den Krebsen, deren Schwänze keine Schaale haben, und desswegen Kahlschwänze heissen. Sie suchen desshalb immer leere Schneckenhäusser auf, in welche sie sich setzen, und darin einsam leben. Sie kriechen mit dem Schneckenhause auf dem Rücken fort, und wehren sich aus demselben mit den Scheeren. Sie leben auf dem Lande nicht weit von See-Ufern, unter Fruchtbäumen, von welchen sie sich nähren. Sie sind etwa 3 Zoll lang.~~No. 3. Der Seeschnecken-Krebs. (Cancer eremita. L.)~~Diese Art gehört gleichfalls unter die Kahlschwänze, ist 8 Zoll lang, und wohnt in der See, an seichten Ufern, wo sie die leeren Häuser grosser Seeschnecken aufsuchen, und sich hineinsetzen.~~No. 4. Der Sand-Krebs. (Cancer arenarius. L.)~~Der Sand-Krebs lebt im südlichen Amerika am sandigen Meergestade, ist ohngefähr 4 Zoll breit und hat 8 Füsse, auf denen er, wie eine Spinne, sehr geschwind läuft, so dass man selten einen erhaschen kann. Er sieht grau braun oder schmutzig weiss aus, und hat zwey sehr ungleiche Scheeren, die eine sehr klein, die andere sehr gross; welche er auch im Laufen über den Kopf schwenket, und auf den Rücken legt, damit sie ihn nicht hindern. In der Schaale sind 2 grosse viereckige Löcher, aus welchen er die Augen herausschieben, und sie wieder darin verbergen kann.~~
Ad99998 02 076aAd99998 02 076a.jpgNo. 1. Der Sturmhuth. (Aconitum. L.)~~Der Sturmhuth (Eisenhütlein) gehört unter die giftigsten einheimischen Pflanzen. Er wird zur Zierde häufig in unsern Garten gepflanzt, treibt einen 2 bis 3 Fuss hohen Stengel mit violetten Blumen, welche die Gestalt eines Helmes haben; davon also die Pflanze ihren Nahmen trägt. Sowohl Blätter als Blumen der Pflanze sind giftig, allein der giftigste Theil ist ihre Wurzel, welche einer Steckrübe gleicht, und deren Genuss Menschen und Thieren den schmerzhaftesten Tod bringt. Man braucht indessen doch auch Blätter und Blumen in der Medizin als sehr wirksame Heilmittel.~~No. 2. Der Stechapfel. (Datura Stramonium. L.)~~Der Stechapfel ist gleichfalls eine gefährliche Gift-Pflanze, deren Vaterland eigentlich Amerika ist, welche sich aber jetzt in Teutschland in Gärten und Feldern als ein Unkraut verbreitet hat. Es ist eine jährige 2 bis 3 Fuss hohe Pflanze, die sich sehr ausbreitet, und schöne weisse trichterförmige Blumen trägt. Auf die Blume folgt eine grosse stachlichte Saamenkapsel, fast wie die Frucht der wilden Kastanien. Diese Kapsel enthält einen schwarzen, nierenförmigen Saamen (Fig. a). der beynahe wie Schwarzkümmel aussieht, und vorzüglich der giftige Theil der Pflanze ist; denn er hat eine schlafmachende betäubende Kraft, wenn man ihn geniesst, und in starker Portion, tödtet er unfehlbar. Da diese Pflanze oft auch zur Zierde in Gärten aufgenommen wird; so hat man sich sehr dafür zu hüten. Sie wird übrigens auch in der Medizin gebraucht.~~
Ad99998 02 077aAd99998 02 077a.jpgNo. 1. Die Brillen-Schlange. (Coluber Naja. L.)~~Die Brillen-Schlange lebt in beyden Indien, gehört zum Geschlechte der Nattern, und man hält sie für die giftigste von allen Schlangen. Sie ist einfarbig bräunlich gelb, 6 Fuss lang, und so dick wie ein Manns-Arm. Sie hat auf der Haut hinter dem Kopfe, welche sie, wenn sie böse wird, aufblasen kann, die braune Zeichnung einer Brille, davon sie auch den Nahmen hat. Ihr Gift ist so heftig, dass ihr Biss in wenig Minuten tödtet, und dennoch wird sie von dem Ichnevmon ohne Schaden gefressen, und von Indianern ohne Gefahr zu allerhand Gauckeleyen abgerichtet. Sie richtet sich, wenn sie gereizt wird, oder ihren Raub, kleine Vögel und dergleichen, fängt, gerade auf ihrem Schwanze in die Höhe, und steht lange Zeit auf demselben gerade ausgerichtet da. Auf diese Art wird sie von den Indianischen Gaucklern zu einem gewissen Tanze abgerichtet.~~No. 2. Die schwarze Schlange. (Anguis niger .)~~Die schwarze Schlange lebt vorzüglich in Carolina, ist 6 bis 8 Fuss lang, und glänzend schwarz von Farbe. Sie ist nichts weniger als gefährlich, sondern vielmehr wohlthätig für die Menschen, denn sie ist auf das Ratzen- und Mäusefangen sehr begierig, und darin so behend und geschickt, dass man sie vielmehr in Carolina als nützliche Hausthiere erhält und ernährt. Sie sind kühn und grimmig, so dass sie auf denjenigen, der sie beleidigt, losspringen und beissen; da aber ihr Biss nicht giftig ist, so ist er auch nicht gefährlich. Man sagt, sie griffen die Klapperschlangen an und verschlängen dieselben.~~
Ad99998 02 078aAd99998 02 078a.jpgSo gut als es fliegende Fische giebt, giebt es auch fliegende vierfüssige Thiere, z.E. die Fledermäuse, die fliegenden Eichhörnchen, u.s.w. Bey letzteren ist zwischen den Vorder- und Hinterfüssen eine Flughaut ausgespannt, welche ihnen zu einem Seegel dient, um einen 20 bis 50 Fuss weiten Sprung von einem Baume zum andern zu wagen. Das Thier kann aber damit nie aufwärts, auch nicht gerade aus, sondern nur von einer Höhe schief herab fliegen. Wir kennen vorzüglich folgende 3 Arten von fliegenden Eichhörnchen.~~No. 1. Das Virginische fliegende Eichhorn. (Sciurus volucella. L.)~~Dies Eichhorn ist 5 Zoll, ohne den Schwanz, lang, und lebt in den wärmeren Provinzen von Nordamerika. Seine Farbe ist gelblich braun, mit schwarzen Queerstreifen auf dem Rücken, und schwarzem Saume an seiner Flughaut. Es nährt sich von Früchten, Nüssen, Körnern, schläft am Tage, und geht des Nachts seiner Nahrung nach.~~No. 2. Das Asiatische fliegende Eichhorn. (Sciurus volans. L.)~~Es ist um ein Drittheil grösser als das vorige, weissgrau von Farbe, und lebt meistens einsam in den Birkenwäldern von Sibirien. Es macht sich in hohlen Bäumen ein Nest von zartem Moose, und nährt sich von Knospen, Schösslingen und Saamen-Kätzchen der Birken und Fichten. Sein Balg giebt ein schlechtes Pelzwerk.~~No. 3. a. et b. Der Taguan. (Sciurus Petaurista. L.)~~Der Taguan, oder das Indianische fliegende Eichhorn, ist unter allen bekannten Eichhörnern das grösste, denn es ist ohne Schwanz 23 Zoll lang. Seine Farbe ist verschieden, denn es giebt sowohl rothbraune (Fig. 3.a.) aIs auch graue (Fig. 3. b.) Es bewohnt ganz Ostindien, und ist sehr scheu und wild. Nahrung und Aufenthalt hat der Taguan mit den andern Eichhörnchen gemein.~~
Ad99998 02 079aAd99998 02 079a.jpgNo. 1. Der Senf. (Sinapis. L.)~~Der Senf, und besonders sein Saame, gehört unter die besten Gewürze für unsere Speisen. Nach der Farbe des Saamens hat man schwarzen und weißen Senf; davon der erste braunrothen, der letztere aber gelblichen Saamen trägt. Die Senfpflanze hat grosse Aehnlichkeit mit dem Rübsaamen, indem er eben solche Blätter, gelbe Blüthen und Saamenschoten als dieser hat. Man zerreibt den Senfsaamen auf kleinen Mühlen, und macht diess Pulver mit Essig, Most und andern Gewürzen an. Der Englische ist der beste und berühmteste unter allen. Da der Senf ein einträglicher Handels-Artikel, und der Gegenstand mehrerer Fabriken in Teutschland, Frankreich und England ist, so baut man ihn auch sorgfältig auf den Feldern im Grossen an. Man presst auch aus dem weissen Senf-Saamen ein vortreffliches Oel, welches süss und milder ist, und gar nicht den scharfen Geschmak des Korns hat.~~No. 2. Der Dragun. (Artemisia Dracunculus. L.)~~Der Dragun ist gleichfalls eine angenehme einheimische Gewürz-Pflanze, welche zum Wermuth-Geschlechte gehört. Ihr Vaterland ist die Tartarey und das südliche Sibirien, wo sie wild wächst. Die Pflanze hat schmale Blätter, und ganz kleine weissgelbe Blumen. Man braucht die jungen Blätter als Gewürz unter den Sallat und an andere Speisen. Vorzüglich aber wird ein sehr angenehmer Kräuter-Essig, der sogenannte Dragun-Essig, davon gemacht, den man sehr an den Speisen liebt.~~
Ad99998 02 080aAd99998 02 080a.jpgNo. 1. Die Wasser-Viper. (Coluber vipera. L.)~~Die Wasser-Viper lebt vorzüglich in Carolina, und hält sich immer an den Flüssen auf, wo sie mit vieler Behendigkeit im Wasser Fische fängt und sie verschlingt. Sie ist gewöhnlich 5 Fuss lang, auf dem Rücken braun, und am Bauche gelbgrün und schwarz gefleckt. Ihr Biss ist so giftig, wie der von der Klapper-Schlange, daher man sie auch gewöhnlich nur die Wasser-Klapper-Schlange nennt. Im Sommer sieht man in Carolina viele solcher Schlangen auf den Aesten der Bäume, die über das Wasser hängen, liegen, und auf Fische oder Vögel als ihren Raub lauern. Sie hat an ihrem Schwanze eine Spitze von Horn, mit welcher man auch glaubte, dass sie tödtlich verwunden könne; allein diess ist ungegründet, und bloss der Biss ihrer Zähne, womit ihr weiter Rachen reich besetzt ist, ist giftig und tödtend.~~No. 2. Die schwarze Viper. (Vipera nigra. L.)~~Diese Schlange lebt in Carolina vorzüglich auf Bergen und Höhen. Sie ist kurz (nur 2 bis 3 Fuss lang), dick, und hat eine langsame Bewegung. Wenn man sie reizet, macht sie ihren Kopf auf eine wunderbare Art ganz breit und platt, und erhebt ein grässliches Gezische. Sie ist ganz schwarz von Farbe, hat weisse Augenringe, und ihr Biss ist eben so giftig als der von der Klapper-Schlange.~~
Ad99998 02 081aAd99998 02 081a.jpgNo. 1. Der Indianische Scolopender. (Scolopendra morsitans. L.)~~Der Indianische Scolopender, der zu dem Geschlechte der Asseln oder Vielfüsse gehört, ist ein giftiges Insekt, das in den heissen Ländern, selbst schon in Spanien lebt, und dessen Biss eben so gefährlich als der Stich des Scorpions ist. Dieser Scolopender ist oft bis 6 Zoll lang, hat 20 Paar Füsse und 8 Augen, lebt unter Moos und faulem Holze auf feuchter Erde, und nährt sich vom Raube anderer kleiner Insekten.~~No. 2. Der Amerikanische Pillen-Käfer. (Scarabaeus pillularius. L.) a. Das Weibchen. b. Das Männchen.~~Der Pillen-Käfer ist eine Art von Mistkäfer, und hat seinen Nahmen daher erhalten, weil viele in Gesellschaft zusammen leben, und unaufhörlich beschäftigt sind, aus frischem Miste der Thiere Kugeln oder Pillen zu machen, in deren jede sie ein Ey legen, und mit vieler Mühe mit den Hinterbeinen fortschleppen und in die Erde vergraben. Eine solche Kugel ist oft 6 bis 7mal grösser als der Käfer selbst, und dann helfen mehrere einander solche an Ort und Stelle zu bringen. Die Weibchen sehen schwarz aus, die Männchen aber, deren nur wenige bey einer solchen Käfer-Colonie sind, haben ein Horn, und schön grünglänzende Flügeldecken, und einen hochrothen weisspunctirten Brustschild.~~No. 3. Die Sammt-Ameise. (Formica villosa coccinea)~~Die sonderbare Ameise, welche sich in Carolina findet, ist beynahe 1 Zoll lang, schön hochroth und schwarz gezeichnet, und ganz sammtartig. Sie lebt, gegen die Art aller andern Ameisen, einsam, hat eine so feste Schaale, dass man sie nicht zertreten kann, und dabey einen langen scharfen Stachel, mit welchem sie schmerzhaft verwundet.~~No. 4. Der Ameisen-Löwe. (Myrmeleon formicarius. L.)~~Der Ameisen-Löwe ist eigentlich die Larve eines kleinen Schmetterlings mit Flor-Flügeln. Fig. 4. a. stellt ihn in natürlicher Grösse und Fig. 4. b. vergrössert vor. Diess sonderbare Insekt, das sich vorzüglich von Ameisen nährt, ist besonders wegen der künstlichen Anstalt berühmt, die es macht, um seinen Raub zu fangen. Der Ameisen-Löwe macht sich nemlich in lockern trocknen Sande eine kleine trichterförmige Grube, in deren tiefstem Puncte er sich selbst eingräbt, so dass nur ein Theil seines Kopfs mit den Fang-Zangen hervorragt. Kommt nun eine Ameise oder anderes Insekt an den Rand des Trichters, so schurrt es gleich mit dem lockern Sande in die Grube hinab und wird seine Beute, indem er es mit den Zangen packt, unter den Sand zieht und aussaugt. Hält es sich aber noch am Rande, und fällt nicht ganz hinab, so schnellt der Ameisen-Löwe mit dem Kopfe einen solchen Sand-Regen über dasselbe, dass es davon betäubt doch hinabfallen und sein Raub werden muss.~~
Ad99998 02 082aAd99998 02 082a.jpgKein Geschlecht der Vögel ist so mannigfaltig als die Tauben, denn es giebt 71 Gattungen davon; und zugleich so fruchtbar, denn sie brüten 5 bis 10mal in einem Jahre. Es giebt wilde und zahme Tauben in allen Welt-Theilen. Die merkwürdigsten Gattungen davon sind folgende.~~No. 1. Die wilde Holztaube. (Columba Oenas. L.)~~Die wilde Holztaube ist ohngefähr 14 Zoll lang, und bewohnt Europa und Sibirien. Sie ist grau von Farbe, und ihr Nacken grünschillernd. Sie brütet in steilen Felsenklippen und alten Gemäuer, und zieht im Winter nach Süden.~~No. 2. Die Feld- oder Haustaube. (Columba demestica. L.)~~Ist eben so gross als die vorige, von der sie auch nicht sehr in ihrer äussern Gestalt, und bloss dadurch unterschieden ist, dass sie zahm bey den Menschen in Häusern lebt und brütet, ihre Nahrung aber selbst in den Feldern sucht. Sie brütet des Jahrs 9 bis 10mal, und ist so fruchtbar, dass man von einem einzigen Paar Tauben in 4 Jahren 14762 Tauben ziehen könnte.~~No. 3. Die Turteltaube. (Columba turtur. L.)~~Die Turteltaube ist ohngefähr 12 Zoll lang, bewohnt Europa, China und Indien, nistet in dicken Wäldern aus hohen Bäumen, und zieht im Herbste in wärmere Länder. Ihr Rücken ist grau, die Brust fleischfarb, die Flügel hellbraun. Sie nährt sich von Getraide, und sonderlich von Erbsen in dem Felde.~~No. 4. Die Lachtaube. (Columba risoria. L.)~~Die Lachtaube, ist hellgelb grau von Farbe, und hat im Nacken einen schwarzen halben Ring. Ihre Stimme gleicht dem menschlichen Gelächter. Obgleich ihr Vaterland nur Ostindien und China ist, so wird sie doch in Europa häufig in Zimmern gehalten.~~No. 5. Die Ringeltaube. (Columba palumbus. L.)~~Die Ringeltaube ist 17 Zoll lang, bewohnt die Wälder von ganz Europa, wo sie auf Eichen und Fichten nistet, und im Herbste fortzieht. Ihr Fleisch ist sehr wohlschmeckend, und die Jäger stellen ihr daher häufig nach.~~No. 6. Die blaue Ringeltaube aus Madagascar.~~No. 7. Die grüne Ringeltaube aus Madagascar.~~Diese beyden schönen Tauben-Arten leben wild in der Insel Madagascar. Die erste ist dunkelblau und hat ein rothes Feld um die Augen, und einen hochrothen Schwanz. Die andere ist glänzend grün, hat schwarze Schwingen, und roth und gelbe Schwanzfedern.~~No. 8. Die Turteltaube, vom Vorgebürge der guten Hoffnung .~~Diess Turteltäubchen ist nur 10 Zoll lang, und sehr schön bunt gezeichnet. Sie gehört zu der Gattung von Tauben mit langen keilförmigen Schwänzen.~~No. 9. Die Nicobarsche Taube. (Columba Nicobarica. L.)~~Diess ist eine der schönsten Tauben wegen ihres prächtigen braun und grünglänzenden Gefieders. Um den Hals hat sie lange herabhängende grüne und braune Federn, und um die Augen ein rothes Feld. Sie wohnt allein auf der Insel Nikobar.~~
Ad99998 02 083aAd99998 02 083a.jpgNo. 1. Der Caraco. (Mus Caraco. L.)~~Der Caraco lebt im östlichen Sibirien und China am Ufer der Flüsse in Röhren, und kann sehr gut schwimmen. Er ist 6 Zoll lang, graubraun von Farbe, nährt sich von Wurzeln und Früchten, und thut auch in den Häusern der Chinesen, welche an den Canälen liegen, vielen Schaden.~~No. 2. Die Wander-Ratte. (Mus Decumanus.)~~Die Wander-Ratte ist 9 Zoll lang, lichtbraun von Farbe, am Bauche weiss, und hält sich gern am Wasser auf, wo sie Löcher in die Ufer gräbt. Sie lebt eigentlich in Indien und Persien, ist aber in diesem Jahrhunderte auch in Europa bekannt worden, wo sie sich in die Städte, in die Wasser-Canäle, Abtritte und in die Gewölber der Häuser gezogen hat, und durch ihr Wühlen vielen Schaden thut. Sie nährt sich von Wurzeln und Früchten, frisst aber auch Fleisch, tödtet andere Mäuse, Ratten und Hühner, und stellt sich gegen Menschen, Hunde und Katzen zur Wehre; Wieseln und Frettchen aber bezwingen und tödten sie. Das Merkwürdigste an ihr ist, dass sie schaarenweise fortwandert; und auf diese Art ist sie auch aus Asien nach Europa gekommen.~~No. 3. Die Haus-Ratte. (Mus rattus. L.)~~Die Haus-Ratte ist anjetzt fast über alle Welttheile verbreitet, nur im nördlichen Asien und Europa lebt sie nicht. Sie ist 8 Zoll lang, schwarzgrau von Farbe, und ein äusserst gefräßiges Thier; denn sie frisst sogar Scorpione und andere Ratten, und verschont kein anderes Thier, dem sie gewachsen ist. Sie wehrt sich gegen andere Thiere, und die Mütter vertheidigen ihre Jungen mit grösster Wuth gegen die Katzen. Dagegen werden auch alte kraftlose Ratten von den Jungen versorgt und gefüttert. Solche alte Ratten, die nun der Ruhe pflegen, setzen sich zu 6 bis 8 zusammen, und verwickeln sich (damit sie sich nicht trennen können, und also gemeinschaftlichen Antheil an der Nahrung, die ihnen die Jungen zubringen, behalten) mit ihren Schwänzen zusammen. Diess sind die sogenannen Ratten-Könige, von denen man allerley gefabelt hat, und die also ganz natürlich entstehen.~~No. 4. Die Wald-Maus. (Mus silvaticus. L.)~~Die Wald-Maus ist 5 Zoll lang, braun und am Bauche weiss, lebt in ganz Europa in den Wäldern, Gärten und Feldern. Sie ist der Baumzucht sehr nachtheilig, weil sie die Wurzeln der jungen Bäume benagt, so dass sie absterben. Sie nährt sich von Wurzeln, Eicheln und Nüssen, die sie zum Winter-Vorrath einträgt. Raubvögel, Füchse, Marder etc. sind ihre Feinde.~~No. 5. Die Wasser-Maus. (Mus amphibius. L.)~~Die Wasser-Maus (Schermaus oder Reitmaus) ist 6 1/2 Zoll lang, graubraun von Farbe, und lebt in ganz Europa und im nördlichen Asien an den Seen, Teichen und Sümpfen, wo sie Löcher in die Ufer gräbt, und nach Wurzeln wühlt, wodurch sie Gärten und Dämmen sehr schädlich wird. Sie schwimmt und taucht unter, und ist sehr bissig.~~
Ad99998 02 084aAd99998 02 084a.jpgDie vorzüglichsten Arten der zahmen oder Haus-Tauben, welche alle von der Feld-Taube abstammen, sind folgende.~~No. 1. Die Trommel-Taube. (Columba Dasypus. L.)~~Hat langbefiederte Füße, eine trommelnde Stimme, und lebt gern in den Häusern unter Menschen. Sie hat schwarzes und weisses Gefieder.~~No. 2. Die Schleyer-Taube. (Columba cucullata. L.)~~Die Schleyer- auch Zopf- oder Perruquen-Taube, ist so gross als die Trommeltaube, schwarz, mit weissem Kopfe und Schwingen. Ihren Nahmen hat sie von dem Feder-Kranze der um den ganzen Kopf läuft, und wie ein antiker Weiber-Schleyer oder Kappe aussieht.~~No. 3. Das Möwchen. (Columba turbita. L.)~~Ist weit kleiner als eine Trommeltaube. hat weisses Gefieder, über Flügel, Rücken und Brust eine blaugraue Binde, und an der Brust eine frisirte Krause. Sie ist sehr zart und weichlich.~~No. 4. Die Pfautaube. (Columba laticaudata L.)~~Die Pfauen-Taube, oder der Hühnerschwanz ist weiss mit schwarzem Kopfe und Schwanze, und zeichnet sich dadurch aus, dass ihr Schwanz nicht horizontal, wie bey den andern Tauben, sondern aufrecht wie bey den Hühnern steht, welches ihr das Fliegen bey Winde sehr schwer macht.~~No. 5. Die Tummel-Taube. (Columba gyratrix. L.)~~Die Tummel-Taube hat viel Aehnlichkeit mit der Feld-Taube, meistens braun und graues Gefieder, und fliegt wegen ihren langen Schwingen unter allen Tauben-Arten am schnellsten und höchsten. In diesem schnellen Fluge aber tummelt sie sich in der Lust wie ein muthig Pferd, überschlägt sich oft, und macht allerhand Gaukler-Figuren; davon sie auch den Nahmen erhalten hat.~~No. 6. Die Kropf-Taube. (Columba gutturosa. L.)~~Ist die grösste unter allen Tauben-Arten. Sie hat gelbes Gefieder, mit weissem Kopfe, Schwanze und Schwingen. Ihr Kropf ist fast immer aufgeblasen, so dass sie beynahe gerade stehen muss.~~No. 7. Die Mond-Taube. (Columba menstrua. L.)~~Hat viel Aehniichkeit mit der Trommel-Taube, und besonders diese Eigenheit, dass sie ausserordentlich fruchtbar ist, und alle Monate brütet; davon sie auch den Nahmen Mond- oder Monats-Taube hat.~~No. 8. Die Türkische Taube. (Columba tabellaria. L.)~~Die Türkische - oder auch die Brief-Taube, ist gross, stahlblau von Farbe, und hat einen nackten weissen und rothen Hautring um die Augen, und dergleichen Warzen auf dem Schnabel. Den Nahmen Brief- oder, Post-Taube hat sie daher, weil man sich ihrer in der Levante dazu bedient, Briefe von einem Orte zum andern schnell zu überschicken.~~No. 9. Die Römische Taube.~~Ist eine Abart der Feld- oder Haustaube, die etwas klein, aber sehr schön weiss und blaufleckigt gezeichnet ist.~~
Ad99998 02 085aAd99998 02 085a.jpgNo. 1. Der Fenchel. (Anethum foeniculum. L.)~~Der Fenchel ist im südlichen Europa, wo er wild wächst, einheimisch, und kommt auch sehr leicht bey uns in den Gärten fort. Er ist eine jährige Pflanze, die 2 bis 3 Fuss hohe Stengel mit vielen Aesten treibt, und ganz schmale zaserige Blätter hat. Er blüht gelb in grossen Dolden; und sowohl sein Kraut und Blüthe, als auch der Saame sind ein Speise-Gewürz, das vorzüglich beym Einmachen der Gurken, des Sauerkrautes u.s.w. gebraucht wird. Sein Saame wird auch als Arzneimittel in der Medizin gebraucht.~~Der Dill (Anethum graveolens) ist dem Fenchel im Aeussern ganz ähnlich, ausser dass er nur breitere Saamenkörner mit einem Rande hat, und wird eben so wie der Fenchel als Speise-Gewürz gebraucht.~~No. 2. Der Schwarz-Kümmel. (Nigella sativa. L.)~~Der Schwarz-Kümmel ist eine kleine etwa 1 Fuss hohe Pflanze, welche aus dem Oriente stammt, und in Teutschland häufig in Gärten und auf dem Felde gebauet wird. Sie blühet blau, und trägt eine stachlichte Saamen-Kapsel, welche schwarze sehr gewürzreiche Saamen-Körner enthält, die in den Küchen als Speise-Gewürz zu braunen Brühen, Ragouts und dergleichen gebraucht werden, und ihnen einen vortrefflichen Geschmack geben. Wild wächst der Schwarz-Kümmel auch bey uns unter dem Korne; ist aber nicht so gewürzhaft.~~
Ad99998 02 086aAd99998 02 086a.jpgNo. 1. Der gemeine Hamster.~~No. 2. Der schwarze Hamster. (Mus Cricetus.)~~Der Hamster bewohnt das südliche Russland und Sibirien, Pohlen, Ungarn, Böhmen und das südliche Teutschland, bis an den Rhein. Weiter hin findet man keine. Er ist 10 Zoll lang, der Rücken am gemeinen Hamster braungelb, der Bauch schwarz, an der Schnauze und am Halse sind weisse Flecken. Der schwarze Hamster ist selten, und findet sich nur in einigen Gegenden von Russland. Der Hamster nährt sich vorzüglich von Getraide, daher er auch am meisten in trocknem Boden und Ackerfeldern lebt, wo er sich bis 7 Fuss tiefe Röhren mit mehreren künstlich angelegten Kammern gräbt, in welche er oft bis an 60 Pf Getraide, als Winter- Vorrath, in seinen, weiten Backen-Taschen einträgt. Er fällt bey strenger Kälte in den Winterschlaf, aus dem er im Februar wieder erwacht. Man gräbt die Hamster aus, theils wegen ihrer beträchtlichen Getraidekammern, theils wegen ihres Balges, welcher ein gutes Pelzwerk giebt.~~No. 3. Die Blind-Maus. (Mus Typhlus.)~~Die Blind-Maus oder der Slepez, wohnt im südlichen Russland unter der Erde, und nährt sich von Wurzeln. Sie ist 7 1/2 Zoll lang, von Farbe dunkelgrau, und hat um die Schnauze einen weissen Saum. Man sieht an ihr durchaus keine äussere Spuren von Augen und Ohren, obgleich sie ordentliche Augäpfel hat, welche aber unter der Haut liegen.~~No. 4. Die Scharr-Maus. (Mus Aspalax.)~~Die Scharr-Maus ist 7 1/2 Zoll lang, schmutzig lichtgrau von Farbe, und lebt vorzüglich im Russischen Reiche in Daurien, am Ingoda- und Angua-Flusse, gleichfalls unter der Erde, wo sie unter dem Rasen sich oft viele hundert Schritte lange Gänge wühlt, und, wie der Maulwurf grosse Erdenhaufen auswirft. Sie nährt sich von Zwiebeln und Wurzelwerk und ist schwer zu fangen.~~No. 5. Der Sandmoll. (Mus maritimus.)~~Der Sandmoll wohnt vorzüglich am Vorgebürge der guten Hoffnung in den Dünen oder Sandhügeln der Küste; wo er das Land so ausserordentlich untergräbt, dass beym Reiten die Gänge zusammen brechen, und die Pferde oft tief hineinfallen. Er ist einen Fuss lang, oben gelblichgrau und unten weissgrau. Sein Schwanz und seine Füsse sind mit langen steifen Haaren besetzt, und sein Aeusseres hat viel Aehnlichkeit mit der Figur eines Schweins. Er nährt sich von Zwiebeln und Wurzeln, und ist sehr bissig. Sein Fieisch ist essbar und wohlschmeckend.~~
Ad99998 02 087aAd99998 02 087a.jpgNo. 1. Der Gummilac-Wurm. (Coccus Ficus.)~~Der Gummilacwurm ist eine Schildlaus welche man in Ostindien, in den Gebirgen von Hindustan vorzüglich auf dem Banianbaume findet. Die Jungen kommen im December zum Vorscheine, setzen sich an die Spitzen der jungen Zweige, und fressen sich in die grüne Schaale ein, aus welcher sodann ein zäher klebrigter Saft herausquillt, der sie überfliesst, und gleichsam auf die Aeste festleimet, und den man, wenn er verhärtet ist, Gummi-Lac nennt. In diesen Klümpchen nun, welche an den zarten Zweigen sitzen, bildet das Insect seine Wohnung in kleinen regelmäßigen Zellen, wie Fig. a. von aussen, und Fig. b. und c. von innen, und zwar Fig. d. sie vergrössert zeigt. Diess Insect ist, wie die Cochenille, schön hochroth von Farbe; und man sammelt eben desswegen das Gummilac zu der Zeit, wenn die trächtigen Mütter noch in den Zellen sitzen, und dann am röthesten sind, wie Fig. e. f. g. eine dergleichen Schildlaus von oben und unten, jedoch sehr vergrössert zeigt; denn ihre natürliche Grösse ist nur wie eine kleine Laus. Da bekanntlich das Gummilak theils zu unserm Siegellacke, theils noch zum Lackiren vieler Sachen gebraucht wird, so macht es einen beträchtlichen Handels-Artikel aus.~~No. 2. Die Gall-Wespe. (Cynips quercus folii.)~~Die Galläpfel an den Eichenblättern entstehen bekanntlich durch den Stich der Gallwespe, welche ihre Eyer in das Blatt legt, worauf denn der Gallapfel, als ein Auswuchs entsteht (Fig. a.) Dieser schliesst immer die kleine weisse Made (Fig. c.) der Gallwespe ein, welche sich dann darinn verpuppt, und wenn sie fertig ist, sich durch den Gallapfel, durchfrisst (Fig. b.) und dann die kleine gelbe Gallwespe (Fig. d.) erscheint. Dass die Galläpfel, und sonderlich die Spanischen, die man Knoppern nennt, zum Schwarzfärben, zur Tinte u. dergl. gebraucht werden, und daher einen Handels-Artikel machen, ist bekannt.~~
Ad99998 02 088aAd99998 02 088a.jpgDiese rothen Fische gefallen dem Auge wegen ihrer prächtigen Farben sehr, und sind besonders dieserhalben merkwürdig.~~No. 1. Die rothe Makrele. (Scomber ruber.)~~Dieser Fisch hält sich an den Küsten der Insel St. Croix auf, und ist ohngefähr 12 Zoll lang. Rücken und Seiten sind hochroth, der Bauch silberfarb, die Flossen sind gelb und violett. Sein Fleisch ist essbar und wohlschmeckend.~~No. 2. Der Gabel-Fisch. (Trigla cataphracta.)~~Der Gabel-Fisch bewohnt das Mittelländische und Ostindische Meer, und man erkennt ihn an seinem geharnischten Körper. Er hat statt der Schuppen nemlich rautenförmige Schilder, die in der Mitte sich in eine Schneide erhöhen, und dem Fische eine achteckigte Form geben. Der Kopf ist ein viereckigter Knochen, der vorn eine flache Gabel macht, wovon er auch den Nahmen hat. Er hat wenig Fleisch, und selbst diess ist hart und mager. Er nährt sich von Würmern und Seekräutern.~~No. 3. Die See-Leyer. (Trigla Lyra.)~~Dieser Fisch lebt sowohl im Mittelländischen als Brittischen Meere, ist ohngefähr 15 Zoll lang, und hat ein hartes mageres Fleisch. Wenn man ihn fängt, so giebt er einen pfeifenden Laut von sich; daher ihn auch die Engländer den Pfeifer nennen.~~No. 4. Der punktirte See-Hahn. (Trigla punctata.)~~Der punktirte See-Hahn lebt bey den Antillen, und gehört mit unter die fliegenden Fische. Sein Rücken ist roth, der Bauch fleischfarb, die Flossen aber sind blau und gelb, und haben dunkelrothe Punkte, welches ihm ein schönes Ansehen giebt. Er ist etwa 12 Zoll lang.~~No. 5. Das Glotzauge. (Cyprinus macrophthalmus.)~~Dieser schöne Fisch bewohnt die süssen Wasser in China. Die kegelförmig hervorstehenden Augen sind sein Kennzeichen. Seine hochrothe brennende Farbe, und seine schön geformten halb rothe und halb weissen Flossfedern geben ihm ein prächtiges Ansehen. Er ist 15 Zoll lang, und hat viel Aehnlichkeit mit dem Chinesischen Goldkarpfen.~~
Ad99998 02 089aAd99998 02 089a.jpgNo. 1. Die Wander-Taube. (Columba migratoria. L.)~~Die Wander-Taube ist ohngefähr 14 Zoll lang, und von Farbe aschgrau mit rother Brust. Sie bewohnt Nordamerika, und überwintert in Carolina, wohin sie in unermesslichen Zügen wandert. Sie fliegen zu Millionen in einer Heerde, und verdunkeln wie sohwarze Wolken oft den Tag. Wenn sie sich zum Ausruhen auf die Bäume setzen, so brechen oft die Zweige von dem Gewichte der Menge, und der Boden unter den Bäumen, wo sie eine Nacht zubringen, ist gleich einige Zoll hoch, mit Miste bedeckt. Sie nisten auf Bäumen, und bauen in den WäIdern Nest an Nest, so dass sie durch ihre Nester oft viele Meilen weit die Bäume zusammen verbinden. Sie nähren sich von Eicheln, Beeren, Wachholdern und andern Baumsaamen, auch Getraide und Reis. Sie werden zu vielen Tausenden von den Nordamerikanischen Wilden gefangen und gegessen, weil ihr Fieisch sehr wohlschmeckend ist.~~No. 2. Die grüne AmboinischeTaube. (Columba viridis.)~~Heisst auch die Gewürz-Taube, weil sie sich vorzüglich von gewürzreichen Saamen der Bäume in Amboina nährt. Sie ist 11 Zoll lang.~~No. 3. Die Martinikische Taube. (Columba Martinica.)~~Wohnt in der Insel Martinique, ist violett, mit gelbem Bauche, rother Brust und weisser Kehle, und 14 Zoll lang.~~No. 4. Die Turteltaube aus Jamaica. (Turtur Jamaicensis.)~~Ist sehr schön gezeichnet; Bauch und Rücken violett, Kopf und, Kehle blau und von dem Schnabel läuft um den Kopf ein weisses Band. Ist 11 Zoll lang.~~No. 5. Die Papagey-Taube.~~Lebt in den Philippinischen Inseln, ist grüngelb und roth gezeichnet, und hat viel Aehnlichkeit in der Farbe mit den grünen Papageyen.~~No. 6. Die Ringel-Taube aus Cayenne.~~Diese schöne Taube ist 14 Zoll gross, lebt in Cayenne, und hat einen violetten Kopf, Flügel und Rücken, weissen Bauch, und am Halse und Brust Federn, die fast wie Pfauenspiegel aussehen.~~No. 7. Die Turtel-Taube aus Batavia.~~Ist 10 Zoll lang, hat einen hellgrünen Leib, grauen Kopf, gelbe Kehle und Unterbauch, und rothen Schwanz; ein überaus schönes Täubchen.~~No. 8. Die Turtel-Taube aus Senegal, oder der Turoco. (Columba macroura.)~~Der Turoco lebt in Senegal, ist rothbraun von Farbe mit grüner Brust, 10 Zoll lang, und zeichnet sich vor andern Tauben-Arten durch seinen langen und breit auslaufenden Schwanz aus.~~No. 9. Die Turtel-Taube aus St. Domingo.~~Diese kleine Turteltaube, welche auf St. Domingo lebt, ist 10 Zoll lang, und ausserordentlich von Bau und Zeichnung.~~
Ad99998 02 090aAd99998 02 090a.jpgNo. 1. Der Anis. (Pimpinella Anisum. L.)~~Der Anis stammt aus Egypten her, ist eine einjährige zarte Pflanze, welche ohngefähr 1 Fuss hoch wächst, drey lappige Blätter und kleine weisse Dolden Blüthen hat. Er wird in Italien, vorzüglich aber in Teutschland, als eine Specerey-Pflanze häufig gebauet. Sein Saame ist ein süsses sehr angenehmes Gewürz, das zu verschiedenen Gebacknen, Confituren, Liqueurs, und auch als Arzneymittel gebraucht wird. Aus den Hülsen wird das flüchtige und sehr starkriechende Anis-Oel gebrannt, welches sehr theuer verkauft wird.~~N. 2. Der Kümmel.~~Der Kümmel ist ein bekanntes und sehr gemeinnütziges Speisen-Gewürz, womit in Teutschland ein starker Handel getrieben wird. Die Pflanze ist bey uns einheimisch und wächst wild, unter anderm Grase auf den Wiesen; wird aber, wegen ihres einträglichen Nutzens, auch häufig, sonderlich bey Halle in Sachsen, auf dem Felde gebauet. Die Pflanze wird ohngefähr 2 Fuss hoch, hat geschlitzte krause Blätter, kleine weisse Blüthen, und trägt die bekannten grauen Kümmel-Körner als Saamen. Dieser ist es vorzüglich, der als ein beliebtes Gewürz zu vielen Speisen, Brod, Käse, Brandtwein, Confituren, und auch als ein Arzneymittel sehr häufig gebraucht wird. Auch das Kraut und die Wurzel der Pflanze giebt ein gutes, wohlschmeckendes Gemüse, und e in vortreffliches Vieh-Futter.~~
Ad99998 02 091aAd99998 02 091a.jpgDie Schläfer stehen zwischen den Mäusen und Eichhörnchen mitten inne, und haben mit letztern die meiste Aehnlichkeit. Sie haben einen langen und stark behaarten Schwanz, wohnen sowohl unter der Erde als auch auf den Bäumen, klettern sehr fertig, und nähren sich vorzüglich von Baumfrüchten. Sie verrichten ihre Geschäfte bey Nacht, und schlafen am Tage, so wie sie auch schon zu Anfange des Herbstes erstarren, sich in Felsenlöcher und Mauerwerk verkriechen, und bis zum May ihren Winterschlaf halten; daher sie auch den Nahmen Schläfer haben. Man kennt folgende 4 Gattungen davon.~~No. 1. Der Billich. (Myoxus Glis. L.)~~Der Billich - den man in Teutschland und der Schweiz auch die Rellmaus, Haselmaus, den Siebenschläfer oder die Schlafratze nennt - ist ohngefähr 5 1/2 Zoll lang, oberhalb grau und unten weiss, bewohnt vorzüglich Italien, Frankreich, Ungarn, Oesterreich und das südliche Teutschland. Er liebt besonders Waldungen und Obstgärten, nährt sich, wie die Eichhörnchen, von Obst, Nüssen und Kastanien, und bedient sich der Vorderpfoten zum Fressen. Im Herbste werden sie sehr fett, und als eine Delikatesse gespeiset; daher man sie auch in Italien mästet. Ihr Balg ist ein feines Pelzwerk.~~No. 2. Der Eichschläfer. (Myoxus Dryas.)~~Ist in Georgien und Siberien zu Hause, und lebt in Eichenwäldern, wo er sich vorzüglich von Eicheln nährt. Er ist ohngefähr 4 Zoll lang, auf dem Rücken lichtbraun, an der Kehle und dem Bauche aber weissgrau. Von den Ohren ziehen sich über die Augen zwey schwarze Flecken.~~No. 3. Der Garten-Schläfer. (Myoxus Nitela.)~~Der Gartenschläfer hat viele Aehnlichkeit mit dem Eichschläfer; nur hat er einen längern und nicht so langhaarigen Schwanz, und grössere Ohren als dieser. Er ist eben so gross, lebt vorzüglich im südlichen Europa, in Gärten, und frisst besonders gern Pfirschen, Nüsse, auch Käfer und Vogel-Eyer.~~No. 4. Der Hasel-Schläfer. (Mus muscardinus.)~~Der Haselschläfer oder die kleine Haselmaus ist so gross wie eine Hausmaus, nur dicker, rothbraun von Farbe, und hat einen langen Schwanz. Er lebt in Italien, Frankreich und Teutschland in dichten Buschhölzern, wo viele Haselstauden stehen, von deren Nüssen er sich nährt, und auf denen er sich ein Nestchen bauet. Es ist ein gar zierliches, artiges und furchtsames Thierchen.~~
Ad99998 02 092aAd99998 02 092a.jpgNo. 1. 2. Die Blattlaus. (Aphis. L.)~~Die Blattlaus, diese Pest der Gärten, ist ein höchst wunderbares Thierchen, und ihre Naturgeschichte überaus merkwürdig. Sie ist kaum so gross als ein Floh, wie Fig. 1. zeigt, allein durch ein Mikroscop vergrössert, erscheint sie in verschiedenen sonderbaren Gestalten, wie wir an den Figuren a. b. c. d. e. f sehen. Fast jede Pflanze hat ihre besondere Art von Blattläusen, (oder Neffen, auch Mehlthau, wie sie der gemeine Mann nennt), vorzüglich aber findet man sie an den frischen Trieben der Rosen, des Flieders, des Kohls, der Kirschen, Pfirschen u.s.w. wo sie sich äusserst dicht an Stiel und Blätter setzen, wie Fig. 2. an einem jungen Rosenblatte zeigt. Es giebt Blattläuse fast von allen Farben, grüne (Fig. a.), rothe (Fig. b.) und schwarze (Fig. c). Sie haben 6 Füsse, gegliederte Fühlhörner, einen spitzigen Saugstachel, an den Seiten zuweilen ein Paar Hülsen, worinn Flügel liegen, und am After zwey trompetenförmige Röhren, aus denen sie einen honigsüssen Saft von sich geben, den die Ameisen und Bienen sehr aussuchen. Eine Blattlaus gebiert in etlichen Tagen 90 bis 100 lebendige Junge, und stirbt. Jedes Junge, wenn es sich fünfmal gehäutet hat, gebiert wieder eben so viele, und so entstehen in einem Sommer 9 Generationen, die von einer einzigen Blattlaus mehrere Millionen geben. Zu weilen schwitzen sie einen weissen Beschlag aus, welches der sogenannte Mehlthau, so wie der Honigsaft den sie ausschwitzen der Honigthau auf den Bäumen ist. Es giebt geflügelte (Fig. e. d.) und ungeflügelte Blattläuse. Wenn sie das ganze Jahr hindurch lebendige Junge gebohren haben, wie Fig. a. zeigt, so erscheinen im Herbste Männchen, mit denen sie sich begatten, und dann Eyer legen, welche den Winter hindurch dauern, welches die lebendigen nicht würden. Diese sich so schnell und ungeheuer vermehrenden Insecten sind den Pflanzen dadurch, dass sie ihren Nahrungssaft aussaugen, sehr schädlich.~~No. 3. Die Mehl und Käsemilbe. (Acarus Siro. L.)~~Die Milben sind unendlich kleine Insecten, welche theils auf andern Thieren und Menschen, theils auf Käse, Mehl, Brod, in unsaubern Milchgefässen, an Bierfässern, auf Schammen u. dergl. leben, unsern Augen kaum sichtbar sind, und nur wie grauer Staub aussehen, wie Fig. 3. zeigt. So bald man sie aber unter ein gutes Mikroscop bringt, und sie vergrössert, erscheinen sie, wie Fig. g. zeigt, als Thiere, die fast wie Käfer aussehen, und viele Borsten haben. Bey Menschen entstehen sie oft häufig unter der Haut bey gewissen Krankheiten, die saure Säfte erzeugen; z.E. bey armen Leuten die die Auszehrung, oder die Krätze haben. Es giebt sehr viele und ganz verschiedene Gattungen von Milben.~~
Ad99998 02 093aAd99998 02 093a.jpgKein vierfüssig Thier vermehrt sich so schnell und so häufig als die Mäuse; so dass sie, sowohl in Feldern als Häusern, oft selbst zur Landplage werden. Man hat über 40 Arten davon. Folgende aber sind die bekanntesten.~~No. 1. Die Hausmaus. (Mus musculus. L.)~~Die Hausmaus lebt in ganz Europa und in dem gemässigten Theile von Asien und Amerika. Sie ist 3 1/2 Zoll, ohne Schwanz, lang, auf dem Rücken gelblichgrau, und am Bauche weissgrau. Sie ist ein unvertilgbares Hausthier, das oft grossen Schaden thut; denn sie frist fast alles, was sie mit ihren Zähnen zernagen kann. Es giebt auch weisse Mäuse mit rothen Augen.~~No. 2. Die Brand-Maus. (Mus agravius.Pall.)~~Diese Maus ist etwas kleiner als die Hausmaus, und in Teutschland seltener als in Russland und Ungarn. Sie lebt auf den Aeckern, ist von Farbe rothgelb, und weiss am Bauche. In manchen Jahren zieht sie schaarenweise aus einer Gegend in die andere.~~No. 3. Die Zwerg-Maus. (Mus minutus. Pall.)~~Ist kaum halb so gross als die Hausmaus, fuchsgelb von Farbe und am Bauche weiss. Sie wägt nur 1 1/2 bis 2 Quentchen, und lebt vorzüglich in Russland mit der Brandmaus auf den Aeckern und in den Scheunen.~~No. 4. Die Birk-Maus. (Mus betulinus. Pall.)~~Diess Mäuschen ist noch kleiner als das vorige, nur 2 Zoll lang, lebt im südlichen Russland in lichten Birkengehölzen, von deren Saamen es sich nährt. Sie ist auf dem Rücken gelbbraun am Bauche weiss.~~No. 5. Die Streif-Maus. (Mus vagus Pall.)~~Sie ist eben so gross als die Birkmaus, mit welcher sie auch einerley Heimath und Nahrung hat. Sie ist graugelb und über den Rücken mit schwarzen Querstriemen gewässert; und lebt unter hohlen Steinen, unter welchen sie schon bey geringer Kälte erstarret, und wie eine Kugel zusammen gezogen gefunden wird. Zu manchen Zeiten ziehen zahlreiche Heere dieser Mäuse von einem Orte zum andern.~~No. 6. Die Klipp-Maus. (Mus saxatilis. Pall.)~~Diese Maus lebt in Sibirien in den Felsen-Klippen. Sie ist 4 Zoll lang, von Farbe braungrünlich und am Bauche weiss. Ihre Nahrung sind Wurzeln und Sämerey.~~No. 7. Die rothe Sibirische Maus. (Mus rutilus. Pall.)~~Diese Maus lebt im östlichen Sibirien und Kamtschatka, theils auf dem Felde und im Gebüsch, theils in den Häusern. Sie ist 4 Zoll lang, rothgelb und bräunlich gestriemt, am Bauche weiss, und hat einen kurzen behaarten Schwanz. Sie nährt sich von Körnern und Fleischwerk.~~No. 8. Die kleine Feld-Maus. (Mus arvalis. Pall.)~~Sie bewohnt durch ganz Europa bis in den kälteren Norden die Felder, Wiesen, Gärten und Gebüsche, und nährt sich von Getraide, Nüssen, Eicheln und dergleichen, wovon sie Vorräthe für den Winter einträgt. Sie ist 3 Zoll lang, von Farbe lichtbraun und am Bauche weiss, hat rothe Füsse und einen kurzen stumpfen Schwanz. Sie vermehrt sich zuweilen so stark, dass sie der Feld-Saat grossen Schaden thut; wird aber von Füchsen, lltissen, Ratten, der grossen Feld-Maus, and von Raben und Saat-Krähen aufgerieben.~~No 9. Die Jaik-Maus. (Mus accedula. Pall.)~~Sie lebt im östlichen Russland am Jaik-FIusse, ist 4 Zoll lang, gelbgrau von Farbe, hat Backen-Taschen wie der Hamster, einen kurzen Schwanz, und nährt sich wie der Hamster von Getraide.~~
Ad99998 02 094aAd99998 02 094a.jpgDer Schimmel, den wir gewöhnlich nur für ein Zeichen der Fäulniss, und mit blossen Augen betrachtet, für einen fleckigten Staub halten, gehört allerdings zum Pflanzenreiche, und zwar zur Classe der Schwämme, die erstaunlich schnell wachsen, Saamen tragen, und sich ungeheuer vermehren. Durch ein Vergrösserungsglas betrachtet erblickt man z.E. auf einem Stückchen schimmlichten Brode einen ganzen Wald von Gewächsen, die ihre Wurzeln, Stengel, Zweige, Blüthe und Saamen und die schönsten Gestalten haben; wie wir diess hier an etlichen Arten von Schimmel sehen werden.~~No. 1. u. 2. Gemeiner Schimmel (Mucor mucedo. L.)~~Der gemeine Schimmel wächst gemeiniglich auf saftigen und gährenden Dingen. Fig. 1. zeigt ein Stückchen Schimmel von einer faulenden rothen Weinbeere, in seiner natürlichen Grösse, und Fig. 2. dasselbe durch ein Vergrösserungsglas betrachtet. Da erblickt man eine Menge durchsichtige Stengel, welche schuppige Köpfe wie eine hohle Halbkugel (a) haben, die theils glatt (c), theils mit einer Menge kleiner Saamenkügelchen (d) besetzt sind. Zwischen den Stengeln laufen wieder eine Menge Ranken, (b) welche ganz mit dergleichen Staubkügelchen besetzt sind.~~No. 3. u. 4. Der Huthwerfer. (Mucor pilobolus. L.)~~Dieser Schimmel (davon Fig. 3. ein wenig von einer welschen Nuss genommen in natürlicher Grösse, und Fig. 4. denselben vergrössert zeigt) wächst mit langen gelben Stielen, welche nach und nach oben aufschwellen, und indem sie zerplatzen, ihren breiten braunen und schwarzpunktirten Kopf oder Huth abwerfen.~~No. 5. Grüner Schimmel (Mucor mucedo. L.)~~Dieser Schimmel, der übrigens zum gemeinen Schimmel gehört, entstand auf einer kleinen Fliege, welche, wie Fig. 5.c. zeigt, in einem Glase ins Wasser gefallen war, und in Fäulniss übergieng. Die Fliege selbst überzog erst ein weisser Schimmel, den Fig. g. vergrössert zeigt; und dann bildete sich rund um die Fliege her eine kleine schwimmende Insel Fig. b. b. b. von grünem Schimmel, welcher besonders einen schöngebildeten Rand Fig. f. von dergleichen Schimmel-Schwämmchen hatte, der in Fig. 1. vergrössert zu sehen ist, und die wahre Gestalt der Schimmel-Schwämmchen sehr gut zeigt.~~No. 6. u. 7. Kugel-Schimmel. (Mucor sphaerocephalus. L.)~~Oft entstehen auf den Blättern, sorderlich der Obstbäume, der Birnen und Pflaumen gelbe rostfarbene Flecken, mit Erhöhungen, welche man gemeinlich Mehlthau nennt. Diess ist nichts als Kugel-Schimmel, welcher auf kranken Birnblättern, die durch Kälte gelitten haben, und in denen ihr Saft stockt, sogleich wächst. Fig. 7. zeigt ein solches krankes Birnblatt in natürlicher Grösse, und Fig. 6. vergrössert, mit dem Kugel-Schimmel. Dieser besteht aus lauter kleinen graubraunen, trocknen, kugelförmigen Köpfchen, ohne Stil, wie sie Fig. 1. vergrössert zeigt, die einen mehligten Saamenstaub in sich haben, den sie, wenn sie zerplatzen, von sich streuen.~~
Ad99998 02 095aAd99998 02 095a.jpgDer innere Bau der Pflanzen und ihrer Blumen ist, wenn wir ihn durch ein Vergrösserungs-Glas betrachten, so schön und regelmässig, dass er uns zur Bewunderung hinreisst. Ja, man kann mit Wahrheit sagen, jedes Blatt, jeder Strohhalm ist ein Wunder Gottes. Wir wollen diess einmal an einem Strohhalme selbst sehen.~~No. 1. u. 2. Durchschnitt eines Strohhalms.~~Der Durchschnitt des Knotens eines Strohhalms, Fig. 1. der in Fig. 2. vergrössert ist, zeigt hier die herrlichste und regelmässigste Ordnung von einer ungeheuren Menge kleiner Gefässe an, die alle ihre besimmte Form haben. In zwey Kreisen stehen eine Menge Saft-Röhrchen dicht zusammen; dazwischen wieder einzelne Bündel davon, regelmässig zwischen grössern sechseckigten Nahrungs-Gefässen vertheilt, und in der Mitte ist eine grosse weite Oeffnung für das Mark des Halms. Eben so wunderbar erscheint~~No. 3. 4. u. 5. Ein Stückchen vom Blatte eines Korn-Halms,~~Welches sich Fig. 5. in natürlicher Grösse, und Fig. 4. u. 5. in zwey verschiedenen Vergrösserungen zeigt. Hier sehen wir schmale und breite Streifen, von ganz verschieden geformten Saftgefässen, geschuppte, geschlängelte, runde u.s.w. und alle mit einander und unter sich aufs genauere verbunden. Und diess Alles auf der Oberfläche eines so höchst kleinen Stückchens vom Blatte eines Kornhalms; der Pflanze, die uns unser tägliches Brod giebt. Welche Wunder, die Gott alle in so unbegreiflicher Anzahl, nur auf unserer Welt geschaffen hat, und durch sein grosses Werk, die Natur, noch immer täglich und augenblicklich hervorbringt! Welches menschliche Wesen sollte einen solchen Gott nicht bewundern, anbetend verehren, und ihn nicht über Alles lieben?~~
Ad99998 02 096aAd99998 02 096a.jpgNo. 1. Der Storaxbaum. (Liquidambar styraciflua. L.)~~Der Storaxbaum wächst vorzüglich in Westindien und Mexico, wird ein grosser Baum wie Eichen, hat fünflappigte Blätter wie der Ahorn, und gelbrothe kugelförmige wollige Blüthen an den Spitzen der Zweige. Er trägt hernach einen kugelförmigen braunen Saamen. Er hat eine aschgraue Rinde, und darunter ein weiches weisses Holz, das sich gut verarbeiten lässt, und wie unser Tannenholz zu verschiedenem Hausgeräthe gebraucht wird. Zwischen dem Holze und der Rinde, in welche Einschnitte gemacht worden, fliesst das wohlriechende Gummiharz hervor, welches Storax heisst, bräunlich aussieht, einen vortrefflichen Geruch hat, besonders zu Räucherwerk gebraucht wird, und eben deswegen in Spezerey-Handlungen einen guten Handels-Artikel ausmacht.~~No. 2. Der Mastix-Baum. (Pistatia Lentiscus. L.)~~Der Mastix-Baum ist, wie der Lorber, ein immer grüner Baum, der in den warmen Morgenländern, so wie auch im unteren Italien, Griechenland u.s.w. wächst, und wohl an 50 Fuss hoch wird. Er blüht gelb, und trägt eine gelbe Frucht wie eine kleine Pflaume, welche sehr süss schmeckt und essbar ist. In den heissen Ländern schwitzt aus seiner Rinde ein Harz aus, welches weissgelb aussieht, aus kleinen trocknen Körnern besteht, und theils in der Medizin, theils auch zu Räuchern und zu leichten weichen Lackfirnissen über Oehlgemählde und dergleichen gebraucht wird; daher es auch einen Handels-Artikel ausmacht.~~
Ad99998 02 097aAd99998 02 097a.jpgDie Ente findet sich in Norden und Süden in allen drey Theilen der alten Welt. Sie bewohnt mehr stehende Wasser, Land-Seen, Sümpfe und Teiche, als die Flüsse, und nährt sich von Fischen, Fröschen, Schnecken, Insecten und Feldfrüchten. Es giebt überaus viele und sehr schöne Arten davon, sowohl unter den wilden, als auch zahmen Haus-Enten, welche von jenen abstammen.~~Die gemeine wilde Ente. (Anas Boschas. L.) No. 1. Das Männchen. No. 2. Das Weibchen.~~Die wilde Ente ist bey uns einheimisch. Das Männchen (der Enterich oder Erpel) ist etwa 20 Zoll lang, hat einen glänzend-grünen Kopf und Hals, braune Brust, und ist übrigens fein grau gesprenkelt. Das Weibchen (die Ente) ist kleiner, nur 18 Zoll lang, und braun, weiss und schwarz gezeichnet.~~Nr. 3. Die Fasan-Ente. (Anas caudacuta.)~~Die Fasan-Ente, welche auch unter die wilden gehört, ist auch in Teutschland zu Hause, aber selten. Sie ist an 24 Zoll lang, sehr schön grau, weiss und schwarz gezeichnet, hat braune Schwingen, einen hellrothen Spiegel auf den Flügeln, und einen spitzigen Fasanen-Schwanz, wovon sie auch ihren Nahmen hat.~~No. 4. Die Löffel-Ente. (Anas clypeata. L.)~~Die Löffel-Ente ist wegen ihres vorn breiten, zugerundeten und umgekrümmten Schnabels wegen merkwürdig. Sie bewohnt das ganze nördliche Europa, Asien und Amerika; nährt sich von Fliegen und andern Wasser- Insecten; legt rothe Eyer und ist auf mancherlei Art sehr schön bunt gezeichnet und colorirt.~~No. 5. Die Schnarr-Ente. (Anas strepera. L.)~~Die Schnarr- oder Kracht-Ente hat ihren Nahmen von ihrem sonderbar schnarrenden Geschrey. Sie hat einen schwarzen Kopf, Hals und Schnabel, der aufwärts gebogen ist, schwarzen Rücken, weisse und braune Brust und Fügel; lebt in Europa und Nord-Asien, und verbirgt sich fast immer im Schilfe der Landseen.~~No. 6. Die Kreuz-Ente.~~Die Kreuz-Ente ist 18 Zoll lang, lebt gleichfalls wild in Europa, und ist schwarz und weiss sonderbar gezeichnet, indem sie auf ihrem weissen Rücken und Flügeln ein schönes schwarzes Kreuz hat. Auf dem Kopfe hat sie eine schwarz und weisse Kuppe.~~Die zahme Haus-Ente. (Anus domestica. L.) No. 7. Das Männchen. No. 8. Das Weibchen.~~Der zahmen Haus-Enten giebt es gar vielerley Gattungen von Zeichnung uud Farben, ohne und mit Kuppen. Die Männchen (Fig. 7.) gleichen meistens den wilden, sonderlich wegen ihres grünen Kopfes, braunen Brust, und des Spiegels auf den Flügeln. Sie gehören unter das nützliche Hausgeflügel; weil sowohl ihr Fleisch wohlschmeckend ist, als auch ihre Federn brauchbar sind.~~Die Bisam Ente. (Anas mosehata. L.) No. 9. Das Männchen. No. 10. Das Weibchen.~~Die Bisam-Ente, welche auch oft die Türkische oder Indische Ente genannt wird, stammt aus Brasilien her, lebt in Europa unter dem zahmen Hausgeflügel, ist 24 Zoll lang, und hat sehr wohlschmeckendes Fleisch, ausser dem Kopf, welcher nach Bisam schmeckt; wovon sie auch ihren Nahmen hat. Die Männchen sind braunschwarz vom Farbe, mit weissen Flügeln, und haben eine nackte rothe, warzigte Haut um die Augen. Die Weibchen sind kleiner und braun, weiss und schwarz gezeichnet.~~
Ad99998 02 098aAd99998 02 098a.jpgNo. 1. Die Knoblochs-Maus. (Mus alliarius. Pall.)~~Sie lebt in Russland und Sibirien, ist dunkelgrau gelblich von Farbe, über 4 Zoll lang, und nährt sich von den Zwiebeln des wildwachsenden Knoblauchs, welche sie einträgt; wesswegen die Russen ihren Höhlen nachgraben, und ihre Vorräthe aufsuchen.~~No. 2. Die Zwiebel-Maus. (Mus gregalis. Pall.)~~Die Zwiebel-Maus lebt im östlichen Sibirien auf Gebürgen, wo sie sich unter dem Rasen ein Nest mit vielen Oeffnungen gräbt, welches immer eine ganze Jahres-Familie bewohnt. Sie ist 4 Zoll lang, von Farbe gelbgrau, und nährt sich von den Zwiebeln verschiedener Kräuter-Arten, welche sie ausgräbt und einträgt.~~No. 3. Die Wurzel-Maus. (Mus oeconomus. Pall.)~~Diese Maus hat mit der vorigen an Grösse, Gestalt und Farbe viele Aehnlichkeit. Sie lebt in Sibirien und Kamtschatka in feuchtem Boden, wo sie grosse Vorräthe essbarer und sauber gereinigter Wurzeln einträgt, welche die Kamtschadalen zur Speise aufsuchen. Merkwürdig an diesen Mäusen ist ihr Hang grosse Wanderungen in ganzen Schaaren in gerader Linie gegen Nordwesten anzustellen. Sie schwimmen kühn durch Flüsse und Seen; diess geschieht immer im Frühjahre, und im October kommen sie auf eben diese Art wieder nach Kamtschatka zurück; unterwegs aber werden viele von Vögeln, Füchsen und Fischen aufgefressen.~~No. 4. Die Tulpen-Maus. (Mus socialis. Pall.)~~Lebt gleichfalls im südlichen Russland in ganzen Familien in der Erde, und nährt sich vorzüglich von den Zwiebeln der gemeinen wilden Tulpe; davon sie auch den Nahmen hat.~~No. 5. Die Schwertel-Maus. (Mus Lagurus. Pall.)~~Hat mit der vorigen grosse Aehnlichkeit, lebt in Sibirien, und nährt sich vorzüglich von den Zwiebeln des wilden Schwertels. Sie wandert ebenso wie die Wurzel-Maus in grossen Zügen.~~No. 6. Die Ural-Maus. (Mus torquatus. Pall.)~~Die Ural-Maus wohnt am Ural-Gebirge in Russland, ist 3 Zoll lang, braungelb von Farbe, auf dem Rücken wie gewässert, und sehr schön gezeichnet. Sie nährt sich von Rennthier-Moose und Wurzeln.~~No. 7. Der Norwegische Lemming.~~No. 8. Der Russische Lemming. (Mus Lemmus.)~~Diese merkwürdige Mäuse-Art theilt sich in zwey Gattungen, in die Norwegische und in die Russische ab. Beyde sind gleich groß, ohngefähr 4 Zoll lang. Der Norwegische ist von Farbe gelbbraun gewässert, mit schwarzen Flecken; der Russische aber fuchsgelb, mit einzelnen eingesprengten schwarzen Haaren. Die Lemminge wohnen auf mittelhohen Gebirgen, wo sie sich von Rennthier-Moos und Wurzelwerk nähren. Sie leben in der Erde, und graben sich Röhren unter und durch den Schnee. Sie vermehren sich ungeheuer, und riechen zur Begattungszeit nach Bisam. Alle 10 Jahre wandern die Lemminge schaarenweise in gerader Linie von einer Gegend in die andere, mehrentheils in solchen Herbsten, auf welche ein harter Winter folgt. Der Zug geht des Abends und die Nacht hindurch; am Tage liegen sie stille. Diejenigen, welche nicht auf solcher Wanderung umkommen, kommen im folgenden Sommer wieder zurück.~~
Ad99998 02 099aAd99998 02 099a.jpgInfusions-Thierchen nennt man die unendlich kleinen Thierchen, welche sich entwickeln und zum Vorschein kommen, wenn man Wasser auf Pflanzen, Mehlkleister oder alten Sauerteig giesst, und diese faulen, oder Bieressig alt und dick werden lässt. Sie gehören mehr zu den Würmern als den Insecten, sind dem blossen Auge fast gar nicht sichtbar, und können nur durch gute Mikroscope beobachtet werden. Es giebt, sonderlich in stehenden Wassern, gar viele Arten davon; und wir wollen hier nur ein Paar Gattungen davon kennen lernen.~~No. 1. Der Schlauch-Wurm. (Vibrio utriculus. L.)~~Der Schlauch-Wurm entsteht sogleich, wenn man nur eine Hand voll Heu in ein Zuckerglas thut, Wasser darüber giesst, und etliche Tage im Zimmer stehen lässt, so zeigt sich auf der Oberfläche des Wassers ein brauner Schaum, der, wenn man ihn mit dem Mikroscope untersucht, eine unzähliche Menge dieser Infusions-Thierchen enthält. Sie sind halb durchsichtig, und haben weder eine bestimmte Form noch Farbe, sondern erscheinen bald mit einer Gabel, wie Fig. a. zeigt, bald länglichbreit, bald lang, bald rund; können sich sehr ausdehnen, und bewegen sich sehr munter und schnell im Wasser, meistens in einer Spirallinie, wie Fig. b. zeigt.~~No. 2. 3. u. 4. Der Kleister-Aal. (Vibrio glutinis. L.)~~Die Kleister-Aelchen, welche Fig. 2. in einen Tropfen Kleister-Wasser in ihrer natürlichen Grösse, und Fig. 3. vergrößert zeigt, sind fadenförmige kleine Schlängelchen, mit kolbig zugerundetem Kopfe. Sie sind durchsichtig, haben aber innerlich meistens einen dunkeln Streifen. Sie leben in dünnem Buchbinder-Kleister und vertrocknen mit demselben; wenn man aber dergleichen vertrockneten Kleister nach etlichen Jahren mit lauem Wasser wieder aufweichet und flüssig macht, so leben diese Thierchen auch wieder auf, und sind so munter als zuvor. Sie gebähren ihre Jungen lebendig, wie man aus der Vergrösserung Fig. 4. sehen kann, wo sich einige befruchtet und zerschnitten zeigen.~~
Ad99998 02 100aAd99998 02 100a.jpgDie Erfindung des Mikroscops oder Vergrösserungs-Glases ist für die Naturkunde und Naturgeschichte erstaunlich wichtig; denn dadurch haben wir eine Menge Dinge, die wir mit blossen Augen gar nicht sehen konnten, entdeckt, und sind in die unendlich feine Organisation und Zusammensetzung der Thiere, Pflanzen und Mineralien eingedrungen, deren Wunder uns tausendfaches Vergnügen gewähren. Man hat Mikroscope von mancherley Art, einfache und zusammengesetzte; das wuderbarste unter allen aber, und welches die sonderbarsten Erscheinungen giebt, ist das Sonnen-Mikroscop, das wir in der Folge hier auch kennen lernen wollen, wodurch man die Gegenstände in einem dunkeln Zimmer nach Belieben vergrössern, und einen Floh z.E. so gross als ein Pferd darstellen kann. Durch das Mikroscop betrachtet erscheinen alle natürliche Gegenstände immer schön und vollkommner, alle Werke der Kunst und des menschlichen Fleisses hingegen immer schlechter und roher, als das blosse Auge sie erblickt, wie wir gleich an dem Bienenstachel und der feinen Nähnadelspitze sehen werden.~~No. 1. u. 2. Feuerfunken.~~Wir hätten wohl nicht geglaubt, dass Feuerfunken, die wir so schnell entstehen und verschwinden sehen, einen wirklichen Körper haben, und doch sehen wir diess hier an Fig. 1. u. 2. Feuerfunken vom Stahle sind nämlich nichts anders, als unendlich kleine Theilchen oder Spänchen Stahl, die durch sein Zusammenschlagen mit dem scharfen Feuersteine losgerissen, glühend geworden, und hernach in eine Metallschlacke verwandelt sind. Wenn man also über einem weissen Bogen Papier Feuer aufschlägt, so erscheinen auf dem Papiere äusserst feine schwarze Pünktchen, wie Fig. 1. zeigt. Diese nun, unter das Mikroscop gebracht, erscheinen in allerhand Gestalten, wie Fig. 2. zeigt; und man sieht gleich, dass a. a. a. a. die abgeschlagenen Stückchen Feuerstein, und b. b. b. b. die losgerissenen und glühend gewesenen Stahltheilchen waren, die halb geschmolzen sind, und diese krausen Formen angenommen haben.~~No. 3. u. 4. Bienenstachel und Nähnadelspitze.~~Hier zeigt Fig. 3. die natürliche Grösse beyder höchst feinen Spitzen, und Fig. 4. vergrössert hingegen, wie weit immer die Kunst hinter der Natur zurück bleibt; denn die fein polirte Spitze der feinsten Englischen Nähnadel, Fig. n. erscheint gegen den vergrösserten, aber noch immer glatten und äusserst spitzigen Bienenstachel Fig. m., als ein rauher löcherigter Pfahl; und doch hat dieser höchst feine Bienenstachel wieder noch feinere Theile und Glieder, wie wir gleich sehen werden.~~No. 5. Die inneren Theile eines Bienen-Stachels.~~Der Bienen-Stachel, den wir in der vorigen Figur nur von aussen sahen, theilt sich, sobald die Biene sticht, in zwey Hälften oder Scheiden (Fig. c. c.), aus welchen der eigentliche Stachel Fig. e. in die Wunde dringt, und durch welchen aus dem Giftblässchen Fig. d., vermöge der Muskeln Fig. g. g. g. g. ein Tröpfchen ätzender Saft in die Wunde gespritzt wird. Damit diess aber geschehen kann, hat der Stachel viele Widerhaken Fig. f. f., wodurch er in der Wunde stecken bleibt, und sie entzündet.~~No. 6. Die Zunge oder der Saugrüssel der Biene.~~Dieser ist nicht minder fein und wundernswürdig, als ihr Stachel. Fig. h.h. ist seine äusserste Scheide; Fig. i. i. die zweyte Scheide; Fig. k.k. die innerste Scheide der Zunge, und Fig. 1. die Zunge oder der Saugrüssel selbst, womit die Bienen den Honig aus dem Honigbehälter der Blumen saugt.~~
Ad99998 02 101aAd99998 02 101a.jpgNo. 1. Das Atlas-Holz.~~Der Atlasholz-Baum wächst vorzüglich in Jamaica, wird sehr hoch und dick, hat Blätter wie die Acacie, eine weisse wolligte Blume, und trägt seinen Saamen in platten schwärzlichen und meistens halbgedrehten Schoten. Er ist vorzüglich berühmt wegen seines überaus schönen gelben Holzes, welches einen gewässerten Glanz wie Atlas hat, und eben darum häufig nach England geht, wo es dann, eben so wie das Mahagony, zu den schönsten Menblen verarbeitet wird. Von dem spielenden Atlas-Glanze seines Holzes hat eben der Baum seinen Nahmen Atlas-Holz (im Englischen Satin-wood-tree) erhalten.~~No. 2. Der Acajou-Baum. (Anacardium occidentale. L.)~~Der Acajou- oder Anacardien-Baum (der auch sonst der Nierenbaum oder Elephantenlaus-Baum heisst) ist in doppelter Rücksicht merkwürdig; erstlich wegen seiner sonderbaren Frucht; und dann wegen seines schönen rothbraunen geäderten Holzes, welches zu schönsten Tischler-Arbeit, nebst andern feinen Hölzern, gebraucht wird. Dieser Baum wächst in Jamaica, und auf mehreren westindischen Inseln. Er wird ohngefähr 20 Fuss hoch, hat ovale dunkelgrüne Blätter, und an den Spitzen der Zweige rothe Blüthen in Büscheln, welche sehr angenehm riechen. Seine sonderbar gebildete Frucht besteht gleichsam aus zwey Theilen, nämlich aus einer fleischigten roth und gelben Frucht in der Grösse eines Gänse-Eyes, welche innerlich ein weisses Fleisch hat, dessen angenehm säuerlichen Saft man auszusaugen, das Fleisch selbst aber nicht zu essen pflegt. An dieser fleischigten Frucht hängt unten eine schwarze Nuss in Form einer Haasen-Niere, deren äussere harte Schaale aus zwey Hälften besteht, und einen mandelartigen wohlschmeckenden Kern einschliesst, der meistens gebraten gegessen wird. Die Schaale aber enthält ein scharfes Gift. Sobald ein Stengel verblühet hat, kommt zuerst die nierenförmige Nuss hervor und zu ihrer Vollkommenheit, und alsdann erst wächst die fleischigte Frucht hintennach. Meistens hängen drey Früchte an einem Stiele zusammen.~~
Ad99998 02 102aAd99998 02 102a.jpgNo. 1. Die Kriek-Ente. (Anas Crecca. L.)~~Die Kriek- oder Kriech-Ente unterscheidet sich theils durch ihre Kleinheit (denn sie ist kaum 14 Zoll lang) von den gemeinen wilden Enten, theils auch dadurch, dass sie vorzüglich die See-Ufer von Europa und Asien bewohnt. Sie ist braun und weiss gezeichnet, und hat einen grünen Spiegel auf den Flügeln.~~No. 2. Die Taucher-Gans. (Mergus Merganser. L.)~~Die Taucher-Gans ist 2 Fuss lang, bewohnt den ganzen Norden au den Seeküsten, ist schwarz und weiss gezeichnet, und zeichnet sich besonders durch ihren hohen spitzigen Kopf aus. Sie nistet auf Bäumen am Ufer, und nährt sich von Fischen.~~No. 3. Der Meer-Rachen. (Mergus serrator. L.)~~Der Meer-Rachen bewohnt die nördlichen Seeküsten von Europa und Asien, und lebt schaarenweise. Er ist 21 Zoll lang, hat einen braunrothen Kopf und Hals, weisse Brust und Bauch, und grauen Rücken. Er taucht vortrefflich unter, und verfolgt sogar die Fische unter dem Wasser. Seine Federn sind fast so gut als die Eyder-Dunen, unter welche sie auch gemischt werden.~~No. 4. Die Täucher-Taube. (Colymbus Grylle. L.)~~Die Täucher- oder Grönländische Taube bewohnt Grönland und die ganze nördliche Erde, ist 14 Zoll lang, taucht unter und nährt sich von Fischen. Sie ist meistens schwarz und weiss, oft auch ganz weiss. Aus ihrer Haut machen sich die Grönländer Kleider.~~No. 5. Der geöhrte Taucher. (Colymbus auritus. L.)~~Ist 12 Zoll lang, bewohnt die Land-Seen von Norwegen und Schweden, hat um den Kopf einen Halskragen, und über den Augen zwey Federbüsche, die wie Ohren aussehen, welches ihm ein sonderbares Ansehen giebt.~~No. 6. Der kleine Taucher. (Colymbus minor. L.)~~Der kleine Taucher, welcher oberhalb braun und unten weiss aussieht, bewohnt die einsamen Teiche und kleinen Landseen von Europa und Nord-Amerika. Er bauet mitten auf dem Wasser ein grosses schwimmendes Nest, und nährt sich von Fischen und Wasser-Insecten.~~No. 7. Die braune Meewe. (Larus fucsus. L.)~~Die braune Meewe, welche die gemeinste ist, bewohnt Europa, Nord-Amerika und Asien, und zieht im Winter nach Süden. Sie ist 23 Zoll lang, weiss, Rücken und Flügel graubraun. Sie nährt sich von Fischen, besonders von Heringen, daher sie auch den Herings-Fischern immer folgt, und ihnen oft ihren Fang dreust vor den Augen wegnimmt,~~No. 8. Die See-Schwalbe. (Sterna Hirundo. L.)~~Die See-Schwalbe bewohnt die ganze nördliche Erde; sie ist 16 Zoll lang, und ihre Hauptfarbe aschgrau. Sie hat einen getheilten Schwalbenschwanz und auch schwalbenähnliche Flügel. Sie nährt sich von Fischen, und ihr Fleisch ist sehr wohlschmeckend.~~No. 9. Das gemeine Wasser-Huhn. (Fulica atra. L.)~~Das gemeine Wasser-Huhn oder Blässchen lebt in ganz Europa, Asien und Amerika auf Sümpfen und Teichen, nährt sich von kleinen Fischen und Insecten, ist 14 Zoll lang, und sieht meistens schwarz aus. Ueber dem Schnabel hat es eine nackte hochrothe Stirn. Sein Fleisch ist thranigt und nicht essbar.~~
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Ad99998 03 003aAd99998 03 003a.jpgWenn wir in einer hellen Nacht den vollen Mond betrachten, so sehen wir auf seiner erleuchteten Scheibe schon mit blossen Augen viele helle und dunkle Flecken; durch stark vergrössernde Fernröhre aber entdeckt man im Monde eben solche landschaftliche Schattirungen und Abwechselungen von Ebenen, Bergen, ThäIern, Bergketten, einförmigen Gebirgen, und tiefen Schatten-Puncten; hingegen bemerkt man keine Spur von Flüssen, Meeren, und es ist sehr wahrscheinlich, dass der Mond weder Wasser noch einen Dunstkreis wie unsre Erde hat. Die Astronomen haben uns durch ihre häufigen Beobachtungen des Mondes eine Charte davon geliefert, weil wir von der Erde aus numer nur eine und dieselbe Mondfläche sehen, welche wir hier näher kennen lernen wollen.~~No. 1. Die Mond-Charte.~~Die Mond Charte zeigt uns auf der Mondfläche eine Menge heller und dunkler Flecken. Die ganz hellen Flecken und Puncte sind wahrscheinlich die höchsten Berge, vermuthlich vulkanischen Ursprungs; die grauen Flecken sind mittlere Gebirge, und die grossen dunkleren Flächen wahrscheinlich flache Ebenen, wo vielleicht einige Vegetation Statt hat. Da die Astronomen allen diesen Flecken und Gegenden bestimmte Nahmen gegeben haben, um sie bey ihren Beobachtungen der Mondfinsternisse nennen zu können, so wollen wir diese auch, nach RiccioIi's Benennung, als welches die jetzt gewöhnlichste ist, kennen lernen. Es sind vorzüglich folgende mit Zahlen und Buchstaben bezeichnete 51 Puncte.~~1) Grimaldi. 2) Galilaeus. 3) Aristarchus. 4) Keppler. 5) Gassendi. 6) Schickard. 7) Harpalus. 8) Heraclides. 9) Lansberge. 10) Reinold. 11) Copernicus. 12) Helicon. 13) Capuanus. 14) Bouliand. 15) Eratosthenes. 16) Timochares. 17) Plato. 18) Archimedes. a Aratus. 19) Insula Sinus Medii. 22) Pilatus. 21) Tycho. 22) Eudoxus. 23) Aristoteles. 24) Manilius. 25) Menelaus. 26) Hermes. 57) Posidonius. 25) Dionysius. b. Vulcan. d. Albategnius. 29) Plinius. 30) Cyrillus. 31) Fracastor. 32) Promontorium acutum. 33) Messala. 34) Promontorium Somnii. 35) Proclus. 36) Cleomedes. 37) Snellius. 38) Pelau. 39) Langrenus. 40) Taruntius. A. Mare humorum. B Mare nubium. C. Mare imbrium. D. Mare nectaris. E. Mare tranqtillitatis. F. Mare ferenitatis. G. Mare foecunditatis. H. Mare erisium.~~No. 2. 3. 4. Durchschnitte der Höhen der Erd- Mond- und Venus-Berge.~~Durch viele astronomische Beobachtungen und Messungen hat man gefunden, dass die Berge des Mondes weit höher, und die Berge der Venus noch unendlich weit höher als die unserer Erde sind. Nach dem Verhältnisse des Mondes zu unserer Erde, dessen Durchmesser nur 3/11 der Erde ist, sind die höchsten Mondberge über 4 1/2 mal so hoch als die höchsten Erdberge; nach einerley Maassstabe aber gemessen würden sich die Höhen der Berge der Erde, des Mondes und der Venus, nach Hr. O. A. Schröters neuesten Beobachtungen, ohngefähr so gegeneinander verhalten, als ihre Durchschnitte in Fig. 2. 3. und 4. zeigen, und der höchste Berg der Erde also ungefähr 3000, der höchste Berg des Mondes 4000 und der höchste Berg der Venus 22500 französische Toisen, der dichtere Dunstkreis der Erde aber über 4000 und der von der Venus über 6500 Toisen hoch seyn. Welche erstaunliche Wunder der Natur!~~
Ad99998 03 004aAd99998 03 004a.jpgNo. 1. Die gemeine Aloe. (Alve vulgaris. L.)~~Das ursprüngliche Vaterland der Aloe ist eigentlich Afrika und Ost-Indien, allein sie wächst jetzo auch häufig wild im südlichen Europa. Aus einer Staude sehr dicker fleischichter und stachlichter Blätter treibt ein 3 Fuss hoher Stengel hervor, welcher gelbe röhrenfömigte Blumen trägt. Es giebt mehrere Sorten der Aloe, aus deren abgeschnittenen Blättern ein harzigter Schleimsaft träufelt, welcher in Afrika häufig gesammelt, getrocknet und nach Europa, als das bekannte Aloe-Harz, in die Apotheken verkauft wird. Eine andere und ganz von dieser verschiedene Gattung der Aloe ist die Amerikanische grosse oder sogenannte Agave (Agave améric.), welche aber auch in Italien und Spanien wächst, und auch oft in Teutschland in Gewächshäusern gefunden wird. Diese ist sehr gross, hat fast handdicke, sehr dornichte Blatter, blüht zwischen dem 20 und 30sten Jahre, und treibt alsdann einen beinahe 4 Zoll dicken bis 15 Fuss hohen Stengel, der oben traubenförmige Büschel gelber Blumen oft bis 4000 Stück trägt. Aus den Fasern der Blüthen, welche man wie Flachs verarbeitet, werden in Italien, Spanien und Amerika sehr schöne Zeuche, der sogenannte Baumbast, gemacht, die wie Seide glänzen, nur etwas rascher sind.~~No. 2. Der stinkende Asant. (Ferula Assa foetida. L.)~~Das bekannte Schleimharz, welches wegen seines durchdringenden hässlichen Gestanks gewöhnlich Teufelsdreck genannt wird, kommt von einer Pflanze, die in Persien wild wächst und der stinkende Asant heisst. Die Wurzel, deren verdickter Milchsaft eben das obgedachte stinkende Harz ist, sieht schwarz aus, und treibt aus einer Staude von Wurzelblättern einen drey Fuss hohen Stengel mit weissen Blüthen. Der Saame davon (fig. a.) besteht in braunen breiten Körnern. Die Perser brauchen diess Harz als Gewürz zu ihren Speisen, welches wohl auch hier und da in Europa in den Küchen der Grossen gewöhnlich ist. Es ist aber vorzüglich ein sehr wirksames Arzneimittel, und daher ein beträchtlicher Handelsartikel nach Europa. Wegen seines unleidlichen Gestankes pflegt man auf den Schiffen, die dergleichen laden, die damit angefüllten Säcke an die Masten zu hängen, weil die Schiffsleute es sonst nicht aushalten könnten.~~
Ad99998 03 005aAd99998 03 005a.jpgDie Waldschnepfe. (Scolopax rusticola. L.) No. 1. Das Männchen. No. 2. Das Weibchen.~~Die Waldschnepfe (Becasse oder Holzschnepfe) ist ohngefähr so gross als ein Rebhuhn, rostfarbig braun, schwarz, weiss und gelblich gezeichnet, hat einen langen Schnabel, liebt sumpfige Wälder und Brüche, und nährt sich von Gewürmen, welche sie mit ihrem langen Schnabel aus der Erde zieht. Sie wandert im Winter schaarenweise aus Teutschland nach Frankreich, Italien bis nach Afrika, und kommt im Frühlinge mit feuchtem Westwinde wieder. Ihr Fleisch und Eingeweide mit dem darin befindlichen Unrathe, werden für eine hohe Delicatesse gehalten, und eben desswegen macht man im Frühjahre und Herbste starke Jagd auf sie.~~No. 3. Die Heerschnepfe. (Scolopax gallinago. L.)~~Die Heerschnepfe (Becassine oder Sumpfschnepfe) ist kleiner als die vorige, etwa 10 Zoll lang, braun und lichtgrau von Farbe, und lebt fast in ganz Europa und Asien, in den gemilderten Strichen, an Sümpfen, Schilf und Torfmooren, wo sie sich gleichfalls von Sumpfgewürmen nährt. Sie wandert im Herbste gleichfalls in wärmere Gegenden. Ihr Fleisch ist eben so delikat als das von der Waldschnepfe.~~Die Streitschnepfe. (Tringa pugnax. L.) No. 4. Das Männchen No. 5. Das Weibchen.~~Die Streitschnepfe (der Kampfhahn, Renomist) gehört eigentlich zu den sogenannten Strandläufern, ist ohngefähr 12 Zoll lang, und bewohnt gleichfalls die sumpfigten Ufer der Flüsse, wo er sich von Insecten nährt. Er ist außerordentlich hitzig und kampfsüchtig, sonderlich zur Brutzeit. Beym Kämpfen sträubt sich sein langer Federkragen wie ein umgekehrter Teller vorwärts empor, welches ihm ein furchtbar wildes Ansehn giebt. In der Farbe und Zeichnung variirt die Streitschnepfe so sehr als unsere Haushühner und Tauben.~~No. 6. Der Kiebitz. (Tringa Vanellus. L.)~~Der Kiebitz ist gleichfalls ein Strandläufer, und lebt fast in ganz Europa auf sumpfigen Wiesen. Er ist von der Grösse einer Taube, 14 Zoll lang, Rücken, Flügel und Brust braun-grünlich schillernd, Kehle und Bauch weiss, und hat auf dem Kopfe einen niederhängenden Federbusch. Er brütet in Binsen-Stauden, und verräth sein Nest immer selbst, indem er in weiten Zügen darum herum fliegt, und Kibitz Kibitz schreyt. Sein Fleisch ist essbar, aber noch mehr werden seine Eyer als eine Delikatesse geschätzt.~~No. 7. Der Sandläufer. (Tringa arenaria. L.)~~Der Sandläufer (Sandschnepfe, Sandhuhn) ist ohngefähr 12 Zoll hoch, dunkelgrau mit etwas Weiss gedeckt, von Farbe, und wohnt in Europa auf sandigen Ufern, wo er mit seinen langen dünnen Beinen schaarenweise herumläuft.~~No. 8. Der Goldregenpfeifer. (Charadarius pluvialis. L.)~~Der Goldregenpfeifer, oder sogenannte Brachvogel, ist 11 Zoll lang, grau und braungrünlich von Farbe, und lebt bey uns auf sumpfigen Wiesen und im Ackerfelde. Sein Fleisch ist eine Delicatesse.~~
Ad99998 03 006aAd99998 03 006a.jpgNo. 1. Die Labradorische Maus. (Mus hudsonius. Pall.)~~Die Labradorische Maus wohnt im Lande Labrador an der Hudsonsbay, im nördlichsten Amerika, gräbt nach Wurzeln in der Erde, und ist 5 Zoll lang. Kopf und Rücken sind dunkelbraun, das übrige Fell grau schillernd. Das Haar ist fein, dicht und ziemlich lang, und ihr Fell giebt daher ein gutes Pelzwerk.~~No. 2. Die Sand-Maus. (Mus arenarius. Pall.)~~Die Sand-Maus ist beynahe 4 Zoll lang, der Rücken graubraun, Bauch und Füsse weiss von Farbe. Sie lebt in den Sibirischen Sandsteppen, in kleinen Hügeln, und nährt sich von allerhand Wurzelwerk.~~No. 3. Die Reis-Maus. (Mus phaeus. Pall.)~~Sie ist kaum so gross als die vorhergehende, und mit ihr fast von gleicher Farbe. Sie wohnt im südlichen Russland auf Gebirgen, und nährt sich vorzüglich vom Reise, daher sie auch ihren Nahmen hat.~~No. 4. Die Fleck-Maus. (Mus songarus. Pall.)~~Diese kleine niedliche Maus lebt auch in Sibirien im Sande, und nährt sich von allerhand Grassaamen. Sie ist 3 Zoll lang, Kopf und Rücken grau und braun gestriemt, Hals und Seiten haben graulich gelbe mit Braun eingefasste Flecken.~~No. 5. Die Ob-Maus. (Mus furunculus. Pall.)~~Die Ob-Maus lebt an den Ufern des Ob-Flusses, ist 3 Zoll lang, und sehr schön gezeichnet. Kopf und Rücken sind lichtbraun, mit einem schwarzen Streifen, der von den Ohren bis zum Schwanze geht, Kehle und Bauch sind weiss. Sie nährt sich gleichfalls von Kräutersaamen.~~No. 6. Die Maulwurfs-Maus. (Mus talpinus. Pall.)~~Die Maulwurfs-Maus gehört zu den Erdmäusen, die keine Ohren und Schwanz, und einen dicken Kopf haben. Sie ist beynahe 4 Zoll lang, von Farbe auf dem Rücken braun, an der Seite gelblich. Sie lebt im südlichen Russland, wühlt unter dem Rasen wie der Maulwurf, und nährt sich von allerhand Wurzeln.~~No. 7. Der Blesmoll. (Mus Capensis. Pall.)~~Diess Thier wohnt vorzüglich auf dem Vorgebürge der guten Hoffnung, wo es in der Erde Röhren gräbt, und den Gärten Schaden thut. Es ist beynahe 6 Zoll lang, lichtbraun und gelblich von Farbe, und ist an den Ohren und der Schnautze hellgelb gefleckt. Es nährt sich von süssen Wurzeln und Gartenfrüchten, und ist schwer zu vertilgen.~~
Ad99998 03 007aAd99998 03 007a.jpgDie schönen Farben, welche wir auf den Flügeln der bunten Schmetterlinge glänzen sehen, und die uns wie ein farbiger Staub vorkommen, den man leicht mit den Fingern abwischen kann, sind lauter kleine Federn von verschiedenen Formen, welche mit ihren kurzen Kielen in der Haut des Flügels sitzen, und wie Dachziegeln übereinander liegen. So erscheint ein Schmetterlings-Flügel, wenn wir ihn durch ein Microscop betrachten; wie folgende Figuren zeigen.~~No. 1a. Ein Schmetterlings-Flügel in natürlicher Grösse.~~No. 1b. Derselbe vergrössert.~~Hier erscheinen schon die farbigen kleinen Federn in ihrer schuppenartigen Lage über den ganzen Flügel, und die Haare am Rande desselben.~~No. 2. Ein anderer Schmetterlings-Flügel, natürlicher Grösse.~~No 3. Das kleine farbige Auge auf demselben Flügel vergrössert.~~Diess ist das kleine runde rothe Fleck c, dessen Farbenfedern hier als spitzige Schuppen erscheinen.~~N. 4a. Der Flügel einer Stubenfliege, in natürlicher Grösse.~~No. 4b. Derselbe vergrössert.~~Die Flügel der Stubenfliege haben keinen farbigen Feder-Staub, sondern bestehen blos aus einer blaulich grün und roth schillernden Haut, die zwischen starken Sehnen ausgespannt, und mit unendlich kleinen feinen Haaren besetzt ist.~~No. 5. Ein kleines Mikroscop-GIas, worauf bunter Schmetterlings-Staub liegt.~~Diese bunten Schmetterlings-Staubfedern erscheinen durch das Mikroscop betrachtet, in folgenden ganz verschiedenen Formen:~~Fig. d. Oben mit 3 stumpfen Spitzen und 2 Bogen.~~Fig. e. Mit 4 stumpfen Spitzen.~~Fig. f. Mit 2 stumpfen Spitzen und 3 Bogen.~~Fig. g. Mit einem einzigen Bogen zugewölbt.~~Fig. b. Wellenförmig.~~Fig. i. Schlangenlinigt.~~Fig. k. Ausgezackt.~~Fig. l. u. m. Lang und schmal gestreckt.~~Fig. n. Oben ausgezahnt, die Fläche aber fächerartig gefältelt, so dass die linke Seite der Falten alle blau, und die andere Seite braun colorirt ist. Diess ist der Bau des Federstaubes des sogenannten blauen Schiller-Vogels unter den Papillonen, dessen Ober-Flügel daher von der linken Seite betrachtet glänzend blau, und von der rechten braun aussehen.~~
Ad99998 03 008aAd99998 03 008a.jpgDes englischen Astronomen Herrn Herschels ungeheures Telescop, welches zu Slough, 20 engl. Meilen von London, steht, ist das erstaunliche Instrument, wodurch dieser grosse Mann den neuen Planeten Uranus und noch viele andere neue Sterne am Himmel entdeckte. Es ist ein sogenanntes Spiegel-Telescop, dem Herschel eine ganz neue Einrichtung gab; und da es wegen seiner erstaunlichen Grösse und des Mechanismus seiner Behandlung in kein Gebäude gebracht werden konnte, so steht es mit seinem ungeheuren und eben so künstlichen Gerüste unter freyem Himmel, wie wir hier sehen.~~Dies Gerüste selbst ist 50 Fuss hoch, und sein runder Fussboden hat 40 Fuss im Durchmesser. Sein Grundgestell C bewegt sich auf starken Rollen, auf einer sehr ebenen steinernen Grundlage A die der Erde fast gleich ist. Auf diesem Grundgestelle und Fussboden stehen nun 2 Paar Doppelleitern CC, BH und DC. welche oben durch den Queerbalken CB, und durch die übrigen Streben, Bänder und künstliche Verzimmerung fest zusammen verbunden sind, und eine Art von Pyramide bilden. Zwischen diesen beyden Paar Leitern hängt die ungeheure grosse Röhre des Telescops, von geschmiedetem Eisenblech J 39 Fuss 4 Zoll lang, und 4 Fuss 10 Zoll weit, an Ketten und Seilen, welche durch mehrere Kloben laufen, und unten mit den mechanischen Winden G. u. H in Verbindung stehen; so dass man dadurch diese enorme Röhre, welche über 4000 Pfund wägt, und in welcher man inwendig durch Stufen hinabsteigt, mit nur einer Hand sehr leicht hoch und niedrig, nach dem Stande der Sterne, richten kann.~~Unten im Grunde dieser Röhre steht der metallene Spiegel, welcher 49 Zoll im Durchmesser hält, 2118 Pfund wägt, und bey jedem Observiren frisch hinein gesetzt wird. In dem Korbe K, welcher durch die krumme Zahnstange L bey jeder Neigung der Röhre, immer horizontal gestellt wird, sitzt der Astronom, und sieht durch sein am Rande der Röhre stehendes Ocular hinab in den grossen Spiegel. M u. N sind noch zwey andere Sitze für den Astronomen, welche er bey gewissen Gelegenheiten braucht, und von denen er durch die Kurbel Q das Telescop sehr leicht selbst richten kann. C ist eine kleine Gallerie für den König, oder einige andere Liebhaber der Astronomie, die eine Erscheinung am Himmel mit beobachten wollen; in welchem Falle man diese Gallerie hinauf an die Mündung des Telescops winden kann.~~Unten auf dem Fussboden des Gerüstes sind zu beyden Seiten des Telescops die zwey Kabinets O u. G angebracht in welche oben von dem Sitze K und dem Munde des Astronomsn herab zwey Sprachröhren gehen, durch die derselbe seine Beobachtungen oder Directionen seinen Gehülfen herabsagen kann. In dem Kabinette 0 sitzt der eine Gehülfe, vor zwey Astronomischen Pendel-Uhren, und schreibt sogleich, mit Bemerkung der Zeit, die fortgehenden Beobachtungen des Astronomen nieder. Im Kabinette G aber sitzt der andere Gehülfe, und giebt dem Telescop durch einen Mechanismus die feinsten Richtungen nach der Direction des Astronomen. Die Wirkungen dieses ungeheuren Telescops sind erstaunlich und haben der neuen Sternkunde unendlich genutzet.~~
Ad99998 03 009aAd99998 03 009a.jpgNo. 1. Der Pisang. (Musa paradisiaca L.)~~Der Pisang, diess prächtige Gewächs, ist mehr ein Schilf als ein Baum; denn sein Saft ist nicht holzig, sondern weich, und besteht aus lauter grünen Blättern wie ein Schilf. Er ist in dem heissen Afrika, in Ost- und West-Indien zu Hause, treibt einen bis 20 Fuss hohen Stamm, und hat ungeheuer grosse, oft 10 Fuss lange und 4 Fuss breite papierartige hellgrüne Blätter. Aus seinem Gipfel treibt ein langer schwanker Stengel hervor, dessen Spitze fahlröthlich und gelb immerfort blüht, und an welchem sich hernach hinter der Blüthe traubenförmige Klumpen von langen gelbgrünen Früchten ansetzen, die wie Gurken aussehen (Fig. a.), inwendig ein grüngelbes Fleisch und schwarze aber taube Kerne haben und vor treflich schmecken. Die Pflanze selbst dauert nur ein Jahr, und stirbt ab, sobald die Früchte reif sind. Aus dem Safte der Früchte, die den Bewohnern der heissen Länder zur gewöhnlichen Nahrung dienen, wird auch durch Gährung ein geistiges Getränk bereitet; der Stamm aber, der viele Fasern hat, wird wie Flachs verarbeitet. Man findet die Pisangs auch in Teutschland häufig in den Treibhäusern der Gärten.~~No. 2. Der Papay- oder Melonen-Baum. (Carica Papaya. L.)~~Der Papay- oder Melonen-Baum wächst in Ost- und Westindien, und trägt ziemlich grosse gelbgrüne Früchte, die wie Melonen aussehen, und eben auch roh oder gesotten gegessen werden. Sie haben innerlich gelbes Fleisch und schwarze Kerne (Fig. b). Der Baum selbst wird 18 bis 20 Fuss hoch, hat einen grünen, innerlich hohlen Stamm, und keine Aeste, sondern treibt, wie die Palmen, seine grossen Fächerförmigen Blätter unmittelbar aus seinem Gipfel hervor. Zwischen den Blättern kommen aus dem Stamme kleine weissliche Blüthen hervor, und von diesen setzen sich hernach die Früchte rund um den Stamm herum an. Der Bast des vertrockneten Baumes dient zu Stricken, und der hohle Stamm zu Dachrinnen. Die Negern brauchen die Blätter statt der Seife zum Waschen, die Stiele der Blätter aber, welche auch hohl sind, zu Tabaks-Pfeifen-Röhren.~~
Ad99998 03 010aAd99998 03 010a.jpgDer Hase lebt fast in allen Welttheilen in den gemässigten Zonen. Sein Fleisch, ist ein wohlschmeckendes Wildpret, und sein Balg giebt zwar kein vorzügliches Pelzwerk, aber die Haare davon sind für die Hutmacher zu feinen Filzen eine sehr schätzbare Handelsware. Es giebt mehrere Arten von Hasen.~~No. 1. Der gemeine Hase. (Lepus timidus. L.)~~Der gemeine Hase ist ohngefähr 2 Fuss lang, graugelb von Farbe, und lebt vorzüglich in Europa. Er nährt sich in den Feldern vorzüglich von junger Saat und Gemüse. Er ist scheu und furchtsam, und kann nie ganz zum Hausthiere gemacht werden. Eine seltene und wunderbare Spielart von dem gemeinen Hasen ist~~No. 2. Der gehörnte Hase.~~Man findet zuweilen, obgleich selten, allerdings dergleichen Hasen, jedoch nur einzeln, und nicht als eine eigene Gattung. Ihr Gehörn, das wahrscheinlich ein blosses Naturspiel ist, ist ohngefähr so gross als das Gehörn von einem Rehbocke. Man zeigt dergleichen Hasen-Gehörne in Naturalien-Kabinetten als eine Seltenheit.~~No. 3. Der nördliche weisse Hase. (Lepus variabilis. L.)~~Der weisse Hase ist um den vierten Theil grösser als der gemeine, nur im Winter weiss, im Sommer aber grau. Er bewohnt Schottland, Schweden, Liefland und überhaupt die kältern Gegenden von Europa, Asien und Amerika. Sein weisser Winter-Balg ist ein mittelmässiges Pelzwerk; sein Fleisch aber schlechter als vom gemeinen Hasen.~~No. 4. Der Wabasch. (Lepus Americanus. L.)~~Der Wabasch oder Amerikanische Hase ist nur von der Grösse eines Kaninchens, und lebt vorzüglich in Nord-Amerika an der Hudsonsbay. Er ist im Sommer graubraun, wird aber auch im Winter weiss, und wohnt meistens in hohlen Bäumen.~~No. 5. u. 6. Das Kaninchen. (Lepus Caniculus. L.)~~Das Kaninchen ist eigentlich in wärmeren Gegenden, und sonderlich in Spanien und Italien zu Hause, hat sich aber über ganz Europa verbreitet, weil es sich erstaunlich schnell vermehrt. Es ist nur 13 Zoll lang und man findet es sowohl wild (Fig. 5.), wo es braungrau aussieht, und in Steinklüften und Erdröhren, die es sich gräbt, lebt; als auch zahm (Fig. 6.) schwarz, weiss und schäckigt, wo es in den Häusern gehalten und genährt wird. Die nutzbarste Gattung davon ist~~No. 7. Das Angorische Kaninchen, oder der Seidenhase.~~Diese Kaninchen-Art stammt aus Angora in Syrien ab, hat langes seidenartiges Haar, welches dasselbe fast alle Monate abwirft, und woraus die schönsten und weichsten Tücher, Strümpfe, Handschuhe, Hüthe und andere dergl. Waaren gemacht werden. Man hat sie gelb, grau, schwarz, weiss und bunt, und zieht sie dermalen schon allenthalben in Teutschland mit Sorgfalt; weil ihr vortreffliches Seidenhaar als einheimisches Product vollkommen die theure Amerikanische Vigogne Wolle ersetzt.~~
Ad99998 03 011aAd99998 03 011a.jpgDie Schwalben zeichnen sich unter allen Vögeln durch ihren sehr schnellen Flug, durch ihre Bildung und Lebensart besonders aus. Sie gehen fast gar nicht, als wozu ihre kleinen Füsse, gleichsam nur Haken, um sich anzuklammern, gar nicht gemacht sind. Sie halten sich gern am Wasser auf, nähren sich von Insecten, die sie im Fluge fangen, und leben fast im beständigen Fluge. Ihre Nester bauen sie aus nassen Lehm, Mist und Stroh, und kleben sie zum Theil an die Häuser unter die Dächer. Im Winter ziehen sie theils in grossen Schaaren fort in warme Länder, theils bleiben sie auch bey uns, und erstarren klumpenweise in hohlen Bäumen, alten Mauerwerk, oder im Wasser. Im Frühlinge wird ihre Wiederkunft für ein Kennzeichen des angehenden guten Wetters gehalten. Man kennt bis jetzt 37 Gattungen in- und ausländischer Schwalben. Die bekanntesten bey uns sind folgende.~~No. 1. Die Rauchschwalbe. (Hirundo rustica. L.)~~Die Rauchschwalbe ist 6 Zoll lang, Kopf, Rücken und Brust sind schwarz, der Bauch weiss, Flügel und Schwanz dunkel stahlblau schillernd, Kehle und Stirn rothbraun. Sie baut ihr offenes Nest an die Dachgiebel und auf den Dörfern in die Vorhäuser und Ställe, weil sie gerne bey Menschen lebt. Sie brütet jährlich zweymal, und die Stimme der Männchen ist ein schwaches angenehmes Zwitschern.~~No. 2. Die Mauerschwalbe. (Hirundo apus. L.)~~Die Mauerschwalbe (Steinschwalbe, Thurmschwalbe) ist 8 Zoll lang, schwärzlich von Farbe, mit weisslichter Kehle und Stirn, lebt einsam in Thürmen, und hohen alten Gemäuern und Ruinen, wo sie nistet und meistens nur Abends und Morgens ausfliegt. Sie fliegt pfeilschnell, und brütet jährlich nur einmal.~~No. 3. Die Hausschwalbe. (Hirundo urbica. L.)~~Die Hausschwalbe (Mehlschwalbe) lebt gern in den Städten, wo sie ihr rund zugewölbtes Nest an den Häusern, unter die Dächer meist über die obersten Fenster macht. Sie ist nur 5 1/2 Zoll lang, und kleiner als die Rauchschwalbe. Kopf, Nacken, Flügel und Schwanz sind bräunlich schwarz, Kehle, Brust, Rücken und Füsse aber weiss. Sie brütet des Jahres 3 mal, und kommt im Frühlinge zuerst bey uns an.~~No. 4. Die Uferschwalbe. (Hirundo riparia. L.)~~Die Uferschwalbe (Erdschwalbe) ist 4 3/4 Zoll lang, grau, Kehle und Bauch weiss, hält sich an den Ufern der Flüsse auf, und nistet in ihren hohen Ufern in Löchern in der Erde. Sie brütet jährlich nur einmal, und zieht im Herbste in wärmere Gegenden, oder überwintert bey uns im Schlamme. Das Fleisch der Jungen ist sehr wohlschmeckend.~~No. 5. Die Nachtschwalbe. (Caprimulgus Europaeus. L.)~~Die Nachtschwalbe oder der Ziegenmelker, ist weit grösser als alle andere Schwalben, 10 Zoll lang, bewohnt finstere Wälder bey uns, versteckt sich am Tage, weil sie wie die Eulen, wegen ihrer weiten Augen, das Tageslicht scheuet, fliegt daher bloss des Abends herum, und nährt sich von Nachtschmetterlingen, die sie mit ihrem weit geschlitzten Schnabel fängt. Sie ist grau, gelb und schwarz gesprenkeIt von Farbe. Die Sage, dass sie den Ziegen die Milch aussauge (woher sie auch den Nahmen der Ziegenmelker bekommen hat) ist ein lächerliches Mährchen.~~
Ad99998 03 012aAd99998 03 012a.jpgDer Kopf einer Stuben-Fliege ist ein so bewundernswürdiger Gegenstand, als alle Werke des Schöpfers in der unermesslichen Natur. Wir wollen ihn hier zergliedert, und mit Hülfe des Mikroscops vergrössert genauer betrachten, und seinen wunderbaren Bau kennen lernen.~~No. 1. Die Stuben-Fliege, natürliche Grösse. (Musca domestica. L.)~~No. 2. Der Kopf einer Fliege, vergrössert dargestellt.~~Diese Figur zeigt die beyden hemisphärischen Augen der Fliege, welche unbeweglich stehen, und eigentlich, wie alle Insecten-Augen, aus einer ungeheuren Menge, in einem rautenförmigen Netze, nebeneinander stehender einzelner Augen, bestehen, so dass vermittelst derselben die Fliege vor sich, über sich, neben sich und hinter sich zugleich sehen kann.~~No. 3. Der Kopf einer Fliege, noch mehr vergrössert.~~Diese Figur zeigt den Kopf der Fliege, wie er durchaus mit stachlichten Haaren besetzt ist; ihre Fühlhörner, und ihren Saugrüssel oder Zunge.~~No. 4. u. 5. Die Zunge der Fliege in doppelter Gestalt.~~Der Rüssel oder die Zunge hat in der Mitte ein Gelenk, und ihre Spitze besteht aus einem fleischigten Lappen mit einem beweglichen Haken, mit welchem sie allerhand Dinge fassen und halten kann, wie Fig. 4. zeigt. Dieser fleischigte Lappen thut sich durch ein neues Gelenk auf, und wird noch einmal so lang, wenn sie etwas auffangen will. In diesem Falle legt sie diese Zunge breit an die Flüssigkeit, wie man Fig. 5. sieht.~~No. 6. Die Hornhaut eines Fliegen-Auges, natürl. Grösse.~~No. 7. Dieselbe beträchtl. vergrössert.~~Die vergrösserte Figur zeigt deutlich welch eine Menge einzelner Augen, oder Seh-Organe, in einer netzförmigen Verbindung auf dem halbkugelförmigen Auge einer Fliege stehen. Diese Augen putzt die Fliege sehr oft mit ihren beyden borstigen Vorderfüssen ab, um sie immer klar und hellsehend zu erhalten. Diese Hellsichtigkeit von allen Seiten sichert wiederum die Fliege und andere Insecten dafür, dass sie nicht so leicht von ihren Feinden überrascht werden können.~~
Ad99998 03 013aAd99998 03 013a.jpgDas Bisamthier. (Moschus moschiferus L.)~~No. 1. Das Männchen. No. 2. Das Weibchen.~~Das Bisamthier hat die Gestalt und Grösse eines halbwüchsigen Rehes; doch hat es einen etwas dickern und runderen Kopf, kein Gehörn, und das Männchen zwey lange abwärts stehende, hervorragende krumme Zähne. Es ist braun, gelblich, weiss und schwarz gezeichnet und sehr zierlich gebauet. Es lebt einsam in den Nadelwäldern und hohen bergigten Gegenden von Tibet und dem südlichen Sibirien, ist sehr schüchtern, wild und schnell, verkriecht sich in den höchsten Felsenklippen, und nährt sich von Laube und Moose. Von diesem Thiere kommt die bekannte kostbare Spezerey, der Moschus, welcher sowohl als Arzney als auch zum Parfümiren gebraucht wird. Diesen führt allein das Männchen in einem Beutel von der Grösse eines Hühner-Eyes hinter dem Nabel. Es sind lauter schwarze Körnchen, die wie geronnenes Blut aussehen, einen scharfen bitteren Geschmack, und einen erstaunlich starken und unendlich theilbaren Geruch haben; so dass man es viele Jahre lang noch nachher riechen kann, wo nur ein unendlich kleines Stückchen gelegen hat. Der Tibetanische Moschus ist der beste; er wird aber häufig verfälscht.~~No. 3. Das Indianische Moschus. (Moschus Indicus.)~~Diess Moschus-Thier ist weit kleiner als das vorige, kaum 1 1/2 Fuss lang, sehr schön braun, weiss und gelb gefleckt, und hat keine krummen Stosszähne, wie das grössere Bisamthier Es lebt in der wärmeren Gegend von Ostindien, und nährt sich übrigens wie das vorige.~~No. 4. Das Zwerg-Moschus. (Moschus Pygmaeus. L.)~~Diess kleine überaus zierliche Thierchen lebt sowohl in Guinea in Afrika als auch in Ostindien. Es hat die Gestalt eines Rehes, ist aber kaum 9 1/2 Zoll lang, und dabey so zart, dass seine Beine kaum einen kleinen Finger lang sind, und ohngefähr die Dicke einer schwachen Federspule haben. Man fasst daher auch diese kleinen Rehfüsschen in Silber oder Gold, und braucht sie als Tabacksstopfer.~~
Ad99998 03 014aAd99998 03 014a.jpgNo. 1.-6. Menschenhaut.~~Unsere Haut ist, wenn wir sie genau untersuchen, ein wunderbares Gewebe von einer unzählichen Menge der feinsten Fibern, und zeigt uns, wenn wir sie durch ein Vergrösserungsglas betrachten, lauter Linien, Risse, Falten, Schweisslöcher und Schuppen. Schon mit blossen Augen können wir die gröbere Bildung der Haut sehen, wie z.E. Fig. 1. das obere Glied eines Zeigefingers hier darstellt; welches vergrössert in Fig. 2. schon ganz anders erscheint. Bringt man aber ein kleines Stückchen der feinsten Oberhaut (Epidermis) Fig. 3. unter ein Mikroscop, so zeigt es sie wie Fig 4., mit einer unzählichen Menge kleiner Schuppen besetzt, die, noch mehr vergrössert, länglicht und alle doppelt Fig. 5. erscheinen. Auf dem noch mehr vergrösserten Stückchen Haut Fig. 6. aber, das aus der innern Hand genommen, und in der Natur auch nicht grösser als Fig. 3. war, zeigen sich die Schweisslöcher nach ihrer Ordnung und Stellung überaus schön; und man muss den allmächtigen Schöpfer bewundern und anbeten, der auch an unserm Körper Alles so schön und weise ordnete.~~No. 7. 8. 9. Menschenblut.~~Unser Blut, der edelste Theil der Säfte unseres Leibes, besteht aus einer Mischung von zwey ganz verschiedenen Substanzen, nemlich aus dem rothen eigentlichen. Blute (Cruor) und dem Blutwasser (Serum), welche sich, sobald das Blut ausser den Adern ist, leicht von einander trennen. Der rothe Theil des Blutes besteht aus lauter unendlich kleinen Kügelchen, wie wir in der Vergrösserung eines Tröpfchen Bluts, Fig. 7. sehen, und gerinnt leicht, in welchem Falle sich das Blutwasser von ihm trennt, wie eben diese Figur zeigt, wo das Blutwasser sich in gelbe Aeste zusammen gezogen hat. - Das Blutwasser hingegen, davon Fig. 8. ein Tröpfchen in natürlicher Grösse, und Fig. 9. vergrössert zeigt, sieht flüssig blassröthlich aus, und enthält Salze, besonders Salmiak und Kochsalz-Theilchen, welche sich sogleich in angeschossenen Krystallen zeigen, wenn man ein Tröpfchen Blutwasser auf einer Glasscheibe auftrocknen lässt, und hernach durch ein Mikroscop betrachtet, wo es sich dann wie Fig. 9. zeigt.~~
Ad99998 03 015aAd99998 03 015a.jpgDie Meilen sind kleine, muntere und sehr nützliche Vogel, weil sie sich vorzüglich von Insecten und ihren Eyern nähren, und daher Sommer und Winter hindurch eine unglaubliche Anzahl Raupen und ihre an den Baumrinden klebenden Eyer vertilgen. Sie scheinen eben vom Schöpfer dadurch, dass sie sehr fruchtbar sind, 18 bis 20 Eyer legen, und sich also sehr vermehren, dazu bestimmt zu seyn, die allzu grosse Vermehrung der schädlichen Insecten zu verhindern, und hierinn das Gleichgewicht im Gange der Natur erhalten zu helfen. Die vorzüglichsten bey uns bekannten Arten sind folgende.~~No. 1. Die Kohlmeise. (Parus major. L.)~~Ist nicht allein bey uns, sondern fast in der ganzen alten Welt zu finden. Sie ist 5 1/2 Zoll lang. Kopf und Bauch sind schwarz, die Schläfe weiss, Nacken und Seiten gelb, Rücken und Schwanz blaugrau. Sie bleibt über Winter bey uns, und brütet jährlich dreymal.~~No. 2. Die Blaumeise. (Parus coeruleus. L.)~~Sie bewohnt ganz Europa, und ist sehr schön gezeichnet. Stirn und Backen weiss, Scheitel und Flügel hochblau, der Bauch gelbgrau. Sie brütet jährlich nur einmal, legt aber bis 22 Eyer und vertilgt sonderlich die an den Aesten der Fruchtbäume klebenden Eyer der schädlichen Ringel-Raupe.~~No. 3. Die Sumpfmeise. (Parus palustris. L.)~~Ist so gross als die vorige; der Kopf schwarz, Rücken und Schwanz braun-grau, Hals und Brust gelblich-weiss. Sie lebt einsam, mehr in Wäldern als Gärten, und liebt sumpfigte Orte.~~No. 4. Die Schwanzmeise. (Parus caudatus. L.)~~Sie ist 5 1/2 Zoll lang, der Schwanz länger als der Körper; Scheitel weiss, und der übrige Körper gelb, schwarz und grau gezeichnet. Sie bewohnt Europa und Westindien, ist sehr unruhig und lebhaft, klettert an den Bäumen wie ein Specht, und baut ein sehr kunstreiches freyhangendes Nest.~~No. 5. Die Tannenmeise. (Parus ater. L.)~~Sie bewohnt in Europa und Nordamerika Wälder und Gärten, ist 4 Zoll lang; der Kopf schwarz, Nacken und beyde Seiten der Brust weiss, Rücken, Flügel und Schwanz grau.~~No. 6. Die Haubenmeise. (Parus cristatus. L.)~~Bewohnt ganz Europa, ist 4 Zoll lang, ihre Farbe röthlich-grau; um den Hals hat sie einen schwarzen Ring, und auf dem Kopfe einen schwarz und weissen Federbusch. Sie hält sich nur in grossen Fichtenwäldern auf, lebt einsam, und lässt sich nie zahm machen.~~No. 7. Die Bartmeise. (Parus biarmicus. L.)~~Lebt in Europa und im mittlern Asien, an den Ufern der Flüsse im Schilfe, von dessen Saamen sie sich nährt. Sie ist 6 Zoll lang, der Kopf grau, die Brust weiss, Rücken und Schwanz gelbbraun. Unter beyden Augen hat sie herabhängende schwarze dreyeckigte Federbüsche, welche wie ein Knebelbart aussehen.~~
Ad99998 03 016aAd99998 03 016a.jpgNo. 1. Der Tulpenbaum (Liriodendron tulipifera. L.)~~Der Tulpenbaum ist ein Nordamerikanischer Baum, von ziemlicher Grösse und Dicke. Er ist besonders durch die Englische Garten-Anlagen und Pflanzungen in Deutschland berühmt worden, weil seine Tulpen-ähnlichen, grün-gelb und rothen Blüthen diesem Baume ein prächtiges Ansehn geben. Seine grünen Blätter gleichen zwar einigermassen den Ahorn-Blätter, sind aber vorn breit abgestutzt, und sehen aus als wenn man die Spitze mit einer Scheere gerade abgeschnitten hätte. Die Blüthen sind ohne Geruch. Der Saame bildet kleine, schuppigte Zapfen Fig. a. und liegt wie Dachziegeln übereinander. Der Baum selbst hat ein leichtes, weisses Holz, welches aber nicht sonderlich zu brauchen ist. Seine Rinde hingegen hat eine Arzneykraft, und wird wie Chinarinde gebraucht.~~No. 2. Der Sternanis. (Illicium anisatum. L.)~~Der Sternanis ist mehr Strauch als Baum, wächst in Japan und China, und trägt in braunen sternförmigen Kapseln (Fig. b.) einen braunen eyförmigen und mehligten Saamen, der ein angenehmes, süsses, und wie Anis schmeckendes Gewürz ist, und davon der Aufguss theils als ein angenehmer Thee getrunken, der Saame selbst aber besonders in Brandweinbrennereyen gebraucht wird. Der Baum blüht roth, und hat weidenähnliche Blätter. Der Sternanis ist eine Handelswaare, die theils über England, theils über Russland zu uns kommt, und besonders in den Apotheken als ein Arzneymittel für Brustkrankheiten geführt wird.~~
Ad99998 03 017aAd99998 03 017a.jpgEine der merkwürdigsten Erscheinungen am Himmel zeigt uns der Planet Saturn, welcher ausser dem Uranus einer der entferntesten Planeten von der Sonne ist. Er ist 1030 mal grösser als die Erde, steht fast zehnmal weiter von uns ab als die Sonne, und vollendet seinen Kreislauf um die Sonne erst in ohngefähr 30 Jahren. Um in der grossen Entfernung von der Sonne noch das nöthige Licht zu seiner Beleuchtung zu erhalten, hat ihn der Schöpfer nicht allein 7 Monde, sondern auch zwey breite flache Ringe, welche seine Kugel frey umschweben, und sich um dieselbe bewegen, gegeben. Man kann diesen doppelten Ring des Saturns zwar nicht mit blossen Augen, wohl aber durch gute astronomische Fernröhre sehr deutlich sehen.~~No. 1. Saturn mit seinem Doppelringe.~~Wenn man den Saturn von unsrer Erde aus betrachtet, so erscheint er zuweilen ganz rund, hernach zeigt sich der Ring, als eine gerade Linie zu beyden Seiten des Planeten. Diese Linie wird immer breiter, bis sie sich endlich öfnet, und wie zwey Handhaben bildet, so dass man in ihrer grössten Breite sowohl zwischen dem innern Ringe und dem Körper des Planeten als auch zwischen den beyden Ringen selbst hindurch, und das dunkle Firmament sehen kann. Der grosse Englische Astronom Herschel entdeckte erst vor kurzem, dass es nicht ein einfacher sondern doppelter Ring, nemlich ein breiter und schmaler sey, welche neben einander liegen; so, dass wenn wir den Saturn von obenherab betrachten könnten, er mit seinen beiden flachen Ringen eigentlich wie Fig. 2. aussehen würde.~~Dass dieser Doppelring ein fester dunkler und blos von der Sonne erleuchteter Körper sey, beweist sein doppelter Schatten, den er auf den Körper des Saturns wirft, wie Fig. 1. zeigt. Seine Grösse ist sehr beträchtlich, denn sein ganzer Durchmesser ist fast 26 mal grösser als der Erddurchmesser. Seine Dicke hingegen ist sehr gering, und wegen der grössten Entfernung von der Erde nicht zu messen. Beyde Ringe sind auch von ungleicher Breite, denn der äussere ist kaum halb so breit als der innere.~~
Ad99998 03 018aAd99998 03 018a.jpgDie Fettthiere, welche man auch Klippschliefer nennt, haben viel Aehnliches mit den Murmelthieren, leben wie diese in Felsenklüften und unterirdischen Höhlen, und nähren sich von Pflanzen, Obst und Wurzeln, und Baum-Moose. Es giebt folgende Gattungen davon.~~No. 1. Der Klipdas (Hyrax Capensis.)~~Der Klipdas oder Capsche Klippschliefer ist 17 Zoll lang, liebt auf dem Cap und in Abyssinien, und hat fast die äussere Form eines kleinen Bären. Seine Farbe ist gelbrau und am Bauche weiss. Er nährt sich von allerhand Pflanzen, Obst und Wurzeln, auch Baum-Moose, und wird ausserordentlich fett. Sein Fleisch ist essbar und wohlschmeckend. Er hat eine durchdringende pfeifende Stimme, und ist nicht wild oder bösartig; wehrt sich aber und ist bissig, wenn er gereizt wird.~~No. 2. Der Ashkoko oder Syrische Klippschliefer. (Hyrax Syriacus)~~Der Ashkoko ist 18 Zoll lang, niedriger als der Klipdas, auf dem Rücken dunkelbraun und an dem Bauche gelbweiss von Farbe. Er lebt in Ethiopien und Syrien in Felsenhöhlen, hat dieselbe Nahrung wie der Klipdas, und ein sehr sanftes furchtsames Naturell. Er ist sehr gesellig, und es leben daher oft mehrere Dutzende in kleinen Heerden beysammen.~~No. 3. Der Amerikanische Klippschliefer. (Hyrax Hudsonius.)~~Diese Art von Klippschliefer lebt im nördlichen Amerika, ist grösser als beyde vorige Gattungen, nemlich 2 Fuss lang, hat übrigens mit ihnen gleiche Lebensart und Nahrung. Seine Naturgeschichte ist aber noch nicht recht bekannt.~~
Ad99998 03 019aAd99998 03 019a.jpgDie Natur gab Menschen und Thieren zur Bedeckung entweder ihres ganzen Leibes, oder nur einzelner Theile desselben, die Haare, und pflanzte sie mit Wurzeln in die Haut, so dass sie sehr schnell wachsen, und wenn sie abgeschnitten werden sich leicht wieder herstellen. Sie sind von Bau und Farbe bey Thieren, Menschen und Insecten äusserst verschieden, welches man bey einer nähern Untersuchung durch das Mikroscop leicht entdeckt, .wie wir an folgenden Figuren sehen.~~No. 2. (sic.) Menschenhaar.~~Das Menschenhaar hat eine etwas verdickte Wurzel (Fig. a. und c.) mit welcher es, wie Fig. e. zeigt, in kleinen Gruben der Fetthaut fest sitzt, und sich durch seine feinen Zäserchen nährt. Der Länge lang geht durch das Haar eine feine Röhre, von der Wurzel an bis in die Spitze, in welcher ein bräunlicher Nahrungssaft des Haares circulirt (Fig. a. und c.). Das Haar selbst theilt sich zwar nie in Aeste ab, hat aber doch an seinen Seiten oft kleine Knoten, als wenn Aeste hervorbrechen wollten, wie Fig. b. zeigt. Die Spitze des Haares (Fig. d.) muss geschlossen und nicht borstig sein, wenn es fortwachsen soll; denn im letzteren Falle ist es krank, wächst nicht fort, und muss verschnitten werden.~~No. 2. Thier- und Insecten-Haare.~~Der kleine Mikroscopschieber Fig. f. enthält folgende verschiedene Haare von merkwürdiger Form.~~Fig. g. Haar aus der Mähne eines Löwen, hat eine ausserordentlich starke Saftröhre.~~Fig. i. Dergleichen von einem braunen Landbären. Beyde gleichen dem Menschenhaare vollkommen.~~Fig. h. und l. Haare von zweyerley Raupen. Diese haben keine Saftröhren, sondern äusserlich viele Dornen; und eben desshalb ist es schmerzhaft, wenn man Raupen in die Hand nimmt, und ihre feinen Haare in die Schweislöcher eindringen.~~Fig. k. Haar eines Maulwurfs. Diess besteht aus lauter Ringen, fast wie ein gewundener Drath.~~No. 3. Reh-Haar.~~Das Rehhaar, davon Fig. m. einige Stückchen in natürlicher Grösse zeigt, hat eine ganz besondere Bildung. Es besteht nemlich aus lauter kleinen Sechsecken, von der Wurzel an bis zur Spitze. Fig. n. zeigt seine Wurzel, Fig. o .sein Mittelstück, und Fig. p. seine feine Spitze.~~
Ad99998 03 020aAd99998 03 020a.jpgNo. 1. Die China- oder Fieberrinde. (Cinchona ossicinalis. L.)~~Das Vaterland des Fieberrindenbaums ist Peru. Er hat kleine ovale, wolligte Blätter, blüht blassroth, und trägt braunen Saamen. Die spezifische Arzneykraft seiner hochberühmten Rinde gegen die Wechselfieber wurde erst vor anderthalb hundert Jahren durch Zufall entdeckt, und seitdem werden junge und alte Bäume geschält, und es gehen ungeheure Quantitäten von dieser Rinde nach Europa. Die Rinde selbst sieht, wie Fig. a. zeigt, äusserlich graubraun aus, ist von jungen Bäumen und Zweigen am besten, und zusammengerollt nicht über 2 bis 3 Linien dick. Man hat dreyerley Sorten von dieser Rinde, weisse, gelbe und rothe, welche aber nicht von einerley Baume kommen. Die beste Chinarinde erhalten wir über England, und sie macht einen beträchtlichen Handelsartikel aus.~~No. 2. Die Jalappe. (Convolvulus Jalappa.)~~Die Jalappe, deren Wurzel wir als eine stark purgirende Arzney kennen, gehört zu dem Geschlechte der Winden, und ihr Vaterland ist Mexico und ganz Westindien. Die Pflanze selbst, welche sich um andere Pflanzen und Bäume herum schlingt, und 8 bis 10 Fuss in die Höhe klettert, hat sehr ungleiche Blätter, so dass fast keines dem andern ähnlich sieht. Die Wurzel ist knollicht (Fig. b.), sieht von aussen schwarzbraun und von innen aschgrau aus, und wird in den Apotheken als ein stark purgirendes Arzneymittel gebraucht.~~
Ad99998 03 021aAd99998 03 021a.jpgUnsre Haushühner stammen aus Ostindien ab, wo es noch wilde, von rothbrauner Farbe, in den Wäldern giebt. Sie haben sich aber als Hausthiere fast über die ganze Welt verbreitet, sind auf mancherley Art ausgeartet, und daraus die verschiedenen Arten von Hühnern entstanden, die wir jetzt kennen.~~No. 1. u. 2. Der Teutsche Haushahn und die Henne. (Phasianus gallus L.)~~Der Teutsche Hahn ist gewöhnlich 16 Zoll und die Henne 14 Zoll hoch. Der Hahn ist meistens sehr schon gezeichnet, und hat eine stolze, prächtige Figur. Seine Kühnheit und Streitsucht zeichnen ihn vor allem andern zahmen Geflügel aus.~~No. 4. Der Englische Hahn. No. 3. Die Englische Henne.~~Die Englischen Hühner sind gewöhnlich grösser und von ganz anderer Figur, als die Teutschen; der Hahn meist 17 und die Henne 16 Zoll hoch. Der Hahn gelb und weiss, von kurzem Gefieder; die Henne gelb, weiss und schwarz gezeichnet, mit starkem Federbusche und Barte, und einem hängenden Schwanze. Die Engländer brauchen diese Hähne, wegen ihrer Stärke und Streitbarkeit, zu ihren Hahnenkämpfen, welche eine Volkslustbarkeit sind, und hohe Wetten veranlassen.~~No. 5. u. 6. Das Kluthuhn. Hahn und Henne.~~Das Kluthuhn ist etwas kleiner als das ordinäre Huhn, und sowohl Hahn als Henne völlig ohne Schwanz. Eine Abart des gemeinen Huhns, die sich nun seit lange her schon regelmässig fortpflanzt.~~No. 7. Das Strupphuhn.~~Das Strupphuhn, welches aus Friessland herstammen soll, ist gleichfalls eine solche durch Zufall entstandene Abart, die sich nun fortpflanzt. Die Federn stehen ihm alle aufwärts und emporgesträubt, welches ihm kein schönes Ansehn giebt.~~No. 8. u. 9. Das Zwerghuhn. Hahn und Henne.~~Das kleine Zwerghuhn stammt aus China her, ist kaum 9 bis 10 Zoll hoch, weiss von Farbe, und hat rauche, befiederte Beine. Die Hühner legen und brüten sehr fleissig, werden sehr fett, und haben ein sehr wohlschmeckendes Fleisch.~~
Ad99998 03 022aAd99998 03 022a.jpgDie Schuppen, mit welchen die Haut der meisten Fische bedeckt ist, sind hornartig, bey jeder Art von Fischen von eigner Bildung, haben gewöhnlich einen schleimigten Ueberzug, und zum Theil auch einen überaus schönen Gold- und Silberglanz. Betrachtet man sie durch ein Vergrößerungsglas, so erscheint ihre ganz verschiedene Bildung in den schönsten Formen; wie wir aus folgenden etlichen Arten sehen.~~No 1. Schuppen vom Stockfische.~~Die Fig. a. zeigt die Schuppe in ihrer natürlichen Grösse, und Fig. b. vergrössert, wo sie als ein ausgebognetes Schild, das eine Spirallinie von lauter kleinen Schildern hat, darstellt.~~No. 2. Schuppen der Gresse.~~Die Schuppen der Gresse, davon Fig. a. die natürliche Grösse, und Fig. b. sie vergrössert zeigt, sind fast muschelförmig gebildet, und überaus schön graugrün mit Golde gestreift.~~No. 3. Schuppen der Schleye.~~Die Fig. c zeigt eine Schuppe der Schleye in natürlicher Grösse, und Fig. d vergrössert. Sie sind länglicht oval, haben fast die Form einer Fusssohle, und sind grüngrau mit Golde schillernd, von Farbe.~~No. 4. Schuppen vom Aale.~~Man sollte nicht glauben dass der schlüpfrige Aal auch Schuppen habe; und doch hat er welche. Sie sind aber sehr fein, liegen sehr dicht auf der Haut auf, und sind von unregelmässiger Form, schwärzlichgrau, und sehr schön gezeichnet. Die Fig. a. zeigt sie in ihrer natürlichen Grösse, und Fig. b. vergrössert.~~No. 5. Schuppen vom Barsch.~~Die Schuppen vom Barsch sehen fast aus wie eine ausgespreitzte Hand mit 7 Fingern, sind sehr schön gestreift, und am Grunde mit lauter kleinen Stacheln besetzt. Die Fig. a. zeigt sie in natürlicher Grösse und Fig. b. vergrössert.~~
Ad99998 03 023aAd99998 03 023a.jpgKrystalle nennt man regelmässig gebildete feste Massen, meistens aus dem Mineralreiche, die fast immer eine mathematische Figur, z.E. ein Drey- Vier- Fünf- oder Sechseck, eine Pyramide,ein Prisma, oder einen Würfel zu ihrer Form haben, und oft durchsichtig sind, wie z.E. der Bergkrystall, und die meisten Edelsteine. Vorzüglich nehmen alle Salze, wenn sie aus ihrer flüssigen Auflösung in feste Massen übergehen, diese Form an, und man sagt dann: sie krystallisiren sich, oder schießen in Krystallen an. Jedes Salz, mineralisches oder vegetabilisches, hat seine unwandelbare bestimmte Form, in welcher es immer anschiesst, wenn es nicht in dieser Operation der Natur gewaltsam, z.E. durchs Feuer, gestöhrt wird. Diese Salzkrystalle haben oft die schönsten Formen und Farben, wie wir gleich an einigen sehen werden.~~No. 1. Grünspan-Krystalle.~~Wenn man Grünspan in Essig auflöset, und einen Tropfen davon auf einem Glase eintrocknen läßt, und diesen hernach durch ein Mikroscop betrachtet, so sieht man rund herum am Rande schöne blaugrüne rhomboidalische Krystalle angeschossen, aus welchen einzelne feinere Krystallisationen, in Form dürrer Bäumchen aufsteigen. Einzeln liegen dazwischen wieder kleine Krystalle, die vollkommene Rhomboiden bilden, und wie die schönsten Schmaragden aussehen.~~No. 2. Sedativ-Salz.~~Sedativ-Salz, welches als Arzney sehr bekannt ist, schiesst in unregelmäßigen Krystallen oft in Form dürrer dicker Baumäste, oft wie Blätter und Blumen an, und ist weissgrau von Farbe.~~No. 3. Koch-Salz.~~Das Koch-Salz, eins der ersten und notwendigsten Bedürfnisse des Menschen, hat wenn man seine Auflössung an der Luft oder Sonne trocknen und anschiessen läßt, Krystalle die entweder ganz regelmässige oder auch länglichte Würfel bilden. Die hohlen viereckigten Trichter oder Pyramiden, welche man von Kochsalze beym Abdampfen über dem Feuer erhält, entstehen blos dadurch dass die Krystallisation durch die Gewalt des Feuers beschleunigt wurde, und bestehen blos aus einer Menge zusammengedrängter kleiner Würfel. Es ist übrigens grau-weiß.~~No. 4. Salmiak~~Der Salmiak, ein bekanntes sehr flüchtiges und stark riechendes Mittel-Salz, hat eine sehr schöne Krystallisation. Seine Krystalle gleichen nemlich meistens Federn, von verschiedener Form, welche aber alle aus sechsseitigen pyramidalischen Nadeln bestehen, und einen gelblichen metallischen Glanz oder Schimmer haben.~~
Ad99998 03 024aAd99998 03 024a.jpgDer Granat-Apfel. (Punica granatum.)~~Der Granat- Äpfel gehört unter die edlen Süd-Früchte, und ist wegen seines erquickenden Saftes, als eine labende Frucht in den heissen Ländern, wo er wächst, bey uns aber als ein gutes Arzneymittel, sein Baum aber, wegen der prächtigen Blüthe, als eine Zierde unserer Gärten bekannt. Er wächst vorzüglich in der Barbarey, Egypten, Syrien, Spanien, im südlichen Frankreich und in Italien, im Freyen, verlangt aber sorgfältige Cultur, wenn er gute Früchte tragen soll. In sehr heissen Ländern, z.E. im südlichen Afrika und unter der Linie, gedeihet er nicht.~~Es giebt zweyerley Sorten Granat-Bäume, nemlich mit einfacher Blüthe (Fig. 1.) und mit gefüllter Blüthe (Fig. 2.). Nur die mit einfacher Blüthe tragen Frucht; die andere Sorte hingegen wird eben wegen der Schönheit ihrer hochrothen Blüthen bey uns in den Gärten unter der übrigen Orangerie gezogen, und eben so gewartet.~~Der Granatapfel selbst (Fig. 3.) welcher oft so gross wie unsre grösten Aepfel wird, sieht wenn er reif ist, von aussen braungelb aus, hat eine zähe, lederartige Schaale, innerlich aber ein sehr saftreiches gelbliches Fleisch, fast wie die Citrone oder Apfelsine, in welchem, in 8 bis 9 Abtheilungen, eine Menge rother wohlschmeckender Kerne liegen, wie der Durchschnitt der Frucht Fig. 4. zeigt.~~
Ad99998 03 025aAd99998 03 025a.jpgNo.1. Die Mandelkrähe. (Curacias garrula. L.)~~Die Mandelkrähe oder der Birkbeber bewohnt fast ganz Europa, vorzüglich gern aber Teutschland, von da sie im Herbste in wärmere Länder zieht, und dort überwintert. Sie ist wegen ihres prächtigen hellgrün, dunkelblau und braun colorirten Gefieders einer der schönsten Europäischen Vögel, Ihre Nahrung besteht in vielerley, Insekten, Gewürmen, Fröschen, Früchten und Getraide. Sie ist sehr scheu und lässt sich durchaus nicht zahm machen. Ihr Fleisch ist essbar.~~No. 2. Der Wiedehopf. (Upupa epops. L.)~~Der Wiedehopf ist ein nicht minder schöner einheimischer Vogel. Auf dem Kopfe hat er eine schöne Federkrone, die er niederlegen und aufrichten kann. Kopf, Rücken und Bauch sind gelbbräunlich, Flügel und Schwanz schwarz, weiss, grau und gelb gezeichnet. Er ist mit dem Schwanze 16 Zoll lang. Er nährt sich von Insecten und Würmern, die er vorzüglich gern aus dem Miste hohlt. Jung ist er leicht zahm, und zu einem sehr artigen Hausvogel zu machen.~~No. 3. Der rothe Kreuzvogel.~~No. 4. Der gelbe Kreuzvogel.~~(Loxin curvirostra.)~~Der Kreuzvogel gehört zum Geschlecht der Kernbeisser, und ist wegen seines gekreuzten Schnabels, und besonders desswegen merkwürdig, dass er, gegen die Gewohnheit aller andern Vögel, mitten im Winter brütet, und sein Nest in Nadelwäldern bauet. Er nährt sich am liebsten vom Saamen der Fichten und Tannen. Er ist ohngefähr 7 Zoll lang. Er ändert seine Farbe gewöhnlich zweymal, nemlich die jungen Männchen sind schön gelbroth und haben schwarzbraune Flügel, wie Fig. 3. zeigt; bey der zweyten Mauserung aber werden sie grüngelb, wie Fig. 4. Sie lassen sich leicht zahm machen und in Käfigen halten; ihr Gesang ist aber schlecht.~~No. 5. Die Nachtigall. (Motacilla Luscinia. L.)~~Die Nachtigall ist unter allen Vögeln der vortrefflichste und allgemein beliebte Sangvogel, so unansehnlich, grau und braun auch ihr Gefieder aussieht. Sie ist 6 1/2 Zoll lang, und bewohnt das ganze mittlere Europa, Asien und die Küsten der Barbarey. Im Herbste zieht sie aus Teutschland fort, und kommt im Frühlinge wieder. Ihre Nahrung sind Würmer und Insecten. Ihres lieblichen Gesanges wegen wird sie häufig in Käfigen in Zimmern gehalten.~~
Ad99998 03 026aAd99998 03 026a.jpgDer Weinstock, der uns das edle Getränk, den Wein giebt, liefert uns zugleich die so angenehmen, und zu so mancherley Speisen und Getränken brauchbaren Rosinen, mit welchen aus der Levante, aus Spanien, Portugal und Italien ein starker Handel getrieben wird; denn bekanntlich sind die Rosinen nichts Anderes als getrocknete süsse Weintrauben. Nicht alle Sorten schicken sich dazu Rosinen daraus zu machen, sondern nur einige süsse Trauben-Arten die in wärmeren Ländern, als Teutschland, wachsen und gedeihen. Daher können wir auch in Teutschland von unsern Weintrauben keine Rosinen machen.~~Man theilt gewöhnlich die Rosinen in große und kleine Rosinen ab, und dieser wesentliche Unterschied kommt von den Trauben her, von welchen sie gemacht werden.~~No. 1. u. 3. Grosse Rosinen oder Cibeben.~~Die beste Art unter den süssen Trauben, welche die vortrefflichsten grossen Rosinen giebt, ist die sogenannte Cibebe, davon Fig. 1. ihre Blüthe, und Fig. 3. ihre beynahe Dattelförmige, länglichte rothbraune Beeren zeigt. Sie wächst vorzüglich gern in Griechenland, Klein-Asien, Italien und Spanien; und ebendaher heisst die beste Sorte der grossen Rosinen im Handel gewöhnlich Cibeben.~~No. 2. Kleine Rosinen oder Corinthen.~~Die Corinthen-Traube, welche die kleinen Rosinen, oder sogenannten Corinthen giebt, ist zwar auch eine Gattung süsser Weintrauben, welche aber nur kleine Trauben, mit kleinen blaurothen Beeren, kaum einer kleinen Erbse gross, trägt. Sie haben ihren Nahmen von der Stadt Corinth in Griechenland, wo sonst diese Trauben Sorte in Menge wuchs. Jetzt werden sie vorzüglich auf den Inseln Cefalonia, Zante und Corfu gebaut, und als ein beträchtlicher Handelsartikel vorzüglich nach Teutschland verführt.~~
Ad99998 03 027aAd99998 03 027a.jpgDie Pirols sind eine sehr schöne Vögel-Gattung. Wir kennen in Teutschland nur eine Art davon; die andern wohnen meistens in Amerika. Wir wollen die bekanntesten Arten davon hier aufstellen.~~Der Europäische Pirol. No. 1. Das Männchen. No. 2. Das Weibchen. (Oriolus Galbula L.)~~Der Europäische Pirol (Pfingstvogel, Weybrauch) ist ohngefähr 10 Zoll lang, und ein sehr schöner Vogel. Das Männchen ist auf Kopf, Rücken und Brust citronengelb, und hat schwarze Flügel und Schwanz, mit gelbem Saume. Das Weibchen hingegen ist auf Kopfe und Rücken gelbgrün, Brust und Kehle grau, Flügel und Schwanz schwarz mit gelbem Saume. Er kommt im Frühjahre, nistet und brütet in Teutschland, in den Wäldern, zieht aber im Herbste wieder in wärmere Länder. Er ist sehr scheu, und lässt sich daher nie zahm machen. Er nährt sich von Insecten und allerhand Beeren.~~No. 3. Der Trupial. (Oriolus icterus.)~~Der Trupial lebt vorzüglich in Westindien, gehört zu den Pirols, hat aber viel Aehnliches von der Aelster. Sein schönes orangefarbnes und schwarzes Gefieder zeichnet ihn sehr aus.~~No. 4. Der gelbe Trupial. (Oriolus Mexicanus.)~~Dieser Pyrol lebt vorzüglich in Mexiko und Cayenne. Kopf, Hals und Bauch sind citronengelb, der Rücken braun, Flügel und Schwanz schwarz. Auf dem Kopfe hat er eine schwarze Platte.~~No. 5. Der schwarze Trupial. (Oriolus niger.)~~Dieser schwarze Pirol der viel Aehnliches mit unsrer schwarzen Amsel hat, lebt besonders auf der Insel St. Domingo und Jamaika, in Westindien.~~No. 6. Der rothe Trupial. (Oriolus Guianensis.)~~Dieser schöne Vogel lebt vorzüglich in Guyana. Kehle und Brust sind kaminroth, Kopf, Rücken und Schwanz hingegen schwarzgrau und jede Feder ist mit einem weissen Saume eingefasst. Schnabel, Augen und Bauch sind schwarz, welches ihm ein überaus schönes Ansehen giebt.~~
Ad99998 03 028aAd99998 03 028a.jpgNo. 2. (sic) Silber-Solution und der Dianenbaum.~~Die Silber Auflösung, wenn man einen Tropfen davon auf dem Schieber eines Microscops eintrocknen lässt, und ihn dann vergrössert betrachtet, giebt die mannigfaltigsten und sonderbarsten Gestalten von Krystallen; Spiesse, Kreutze, Dreyzacken, ordentliche Zweige und Bäumchen wie Fichten, mit ihren Stämmen und Zweigen. Eine der artigsten und schönsten Erscheinungen ist der sogenannte Dianenbaum, eine Kristallisation welche man in der Silber-Auflösung hervorbringen kann, und welche die schönsten Silberbäumchen und Gesträuche in dem Glase bildet.~~No. 2. Kampfer-Krystallen.~~Wenn man Kampfer in Weingeist aufgelöst unter das Mikroscop bringt, so giebt er beym Trocknen und Anschiessen die schönsten sechs und vierspitzigen Sterne als Formen seiner Krystallisation; und zugleich ein überaus schönes chemisches Schauspiel.~~No. 3. Salpeter-Krystallen.~~Wenn man Salpeter in warmem Wasser auflöset, und hernach im Kühlen wieder anschiessen lässt, so bilden sich eine Menge sechseckigte säulenförmige, meistens stumpfzugespitzte Krystallen, die schön weiss und halbdurchsichtig sind. Der Salpeter ist übrigens ein Mittelsalz, das zu vielen Bedürfnissen, vorzüglich aber zur Bereitung des Schiesspulvers gebraucht wird, und dessen vorzüglichsten, nemlich treibenden Theil ausmacht.~~
Ad99998 03 029aAd99998 03 029a.jpgNo. 1. Die Blüthe der Ananas.~~No. 2. Die Frucht der Ananas. (Bromelia Ananas L.)~~Das Vaterland der Ananas ist Süd-Amerika, von da sie durch die Europäer nicht allein nach Afrika und Asien, sondern auch nach Europa in die Gärten und Treibhäuser der Grossen verpflanzt worden ist. Die Pflanze selbst ist eine Art von Aloe, mit gezähnten Blättern, welche einen nur 2 bis höchstens 3 Fufs hohen Stengel treibt, der beynahe wie ein Distelkopf, büschelförmig blau blühet, wie Fig. 2. zeigt, und an welchem sich hernach die Frucht rundum ansetzt, so dass der Stengel mitten durch sie hindurch geht, und oben auf der Frucht noch eine grüne Blätterkrone bildet, welche man von der reifen Frucht abbricht, und aufs neue pflanzet. Jede Pflanze trägt nur einmal Frucht, und stirbt hernach ab; so dass man bey einer Ananas-Plantage also immer junge Pflanzen haben muss.~~Man hält die Ananas, wegen ihrer vortrefflichen Mischung von Süssem, Säuerlichen, Geistigen und Gewürzhaften für die delikateste und wohlschmeckendste Frucht auf der Erde. Man hat sie in heissen Ländern, wo sie im Freyen wächst, von der Grösse eines Apfels an bis zu der einer kleinen Melone. Man kennt und bauet mehrere Sorten davon. Die bey uns bekanteste Sorte, welche auch am meisten gezogen wird, ist die sogenannte weiße Ananas, welche eine blassgelbe Frucht trägt, und hier auch abgebildet ist.~~
Ad99998 03 030aAd99998 03 030a.jpgNo.1. Der Schwarzspecht. (Picus martius. L.)~~Der Schwarzspecht bewohnt ganz Europa, das mittlere Asien und Nordamerika. Er ist von Farbe ganz schwarz und hat auf dem Kopfe eine hochrothe Platte. Seine Grösse beträgt 17 bis 18 Zoll. Er nährt sich, wie alle Spechte, von Würmern und Insecten; vorzüglich gern von Holzwürmern die in alten morschen Bäumen stecken; und läuft desshalb, vermöge seiner Kletterfüsse, an den Stämmen auf und ab, pickt und zerhackt mit seinem spitzigen harten keilförmigen Schnabel die losen Baumrinden und wurmstichigten Stellen, und höhlt mit seiner dünnen und klebrigten Zunge die Würmer heraus.~~No. 2. Der Grünspecht. (Picus viridis. L.)~~Der Grünspecht ist 14 Zoll lang, gelbgrün und unten schmutzig weiss von Farbe, und das Männchen hat eine rothe Platte, das Weibchen aber ist ganz grün. Er bewohnt Europa und hat übrigens in seiner Lebensart Alles mit dem Schwarzspechte gemein.~~No. 3. Der grosse Buntspecht. (Picus major. L.)~~Der grosse Buntspecht oder Rothspecht ist weiss und schwarz; am Hinterkopfe und unter dem Schwanze roth, an der Brust und dem Bauche aber schmutzig gelb. Er lebt in ganz Europa und ist sehr gemein. Seine Nahrung ist die der andern Spechtarten. Er ist 10 Zoll lang.~~No. 4. Der kleine Buntspecht. (Picus minor. L.)~~Dieser ist nur 6 Zoll lang, und bewohnt Europa und Asien. Er ist schwarz und weissbunt, und hat eine rothe Scheitel. Er nährt sich wie der vorige, ist aber seltener als jener.~~No. 5. Der Blauspecht. (Sitta Europaea. L.)~~Der Blauspecht oder Grauspecht ist nur 6 Zoll lang, bewohnt Europa und Nordamerika, und gehört nur uneigentlich zu dem Geschlechte der Spechte, mit denen er doch in Nahrung und Lebensart Vieles gemein hat. Er sieht auf dem Rücken graublau und an der Brust und dem Bauche gelbweiss aus. Im Frühlinge und Herbste singt er des Nachts, aber nicht angenehm.~~No. 6. Die Baumklette. (Certhia familiaris. L.)~~Auch dieser Vogel gehört nur uneigentlich zu den Spechten und richtiger zu den Baumläufern. Er ist 5 bis 6 Zoll lang, grau auf dem Rücken und am Bauche weiss, hat einen langen, dünnen, etwas krummen Schnabel, und läuft sehr schnell an den Bäumen auf und ab, um Insecten daran zu suchen. Er lebt in Europa, Nordasien und Amerika.~~
Ad99998 03 031aAd99998 03 031a.jpgNo. 1. Der Sassafras. (Laurus Sassafras. L.)~~Der Saasafrasbaum ist in den wärmeren Provinzen von Nordamerika, neml. Carolina, Pensylvanien, Virginien und Florida, einheimisch, und wird nicht über 8 bis 10 Fuss hoch. Er gehört zu der Classe der Lorbeerbaume, hat dreylappigte Blätter, blüht röthlichgelb in Büscheln, und trägt als Frucht hellblaue eyförmige Beeren, welche in hellrothen Kelchen stecken. Dieser Baum wird in Amerika sorgfältig angebauet, weil sowohl seine Rinde und sein Holz, als auch seine Wurzel ein bekanntes sehr wirksames Arzneymittel, und folglich ein guter Handelsartikel unter den Westindischen Waaren ist.~~No. 2. Der Jamaische Pfeffer. (Myrtus pimenta. L.)~~Der Jamaische Pfeffer (Nelkenpfeifer, Amom, Piment, oder neue Würze, unter welchem Nahmen man ihn auch im gemeinem Leben kennt) ist die Beere einer Gattung von Myrthe die in Westindien, vorzüglich in Jamaika, wächst und stark angebauet wird. Der Baum ist ohngefähr 16 bis 20 Fuss hoch, blüht weiss, wie die gewöhnliche Myrthe, jedoch büschelweise, und die Beeren sehen braun aus, müssen aber unreif abgenommen und getrocknet werden, wenn sie als Gewürz dienen sollen. Diess Gewürz hat einen sehr angenehmen Geschmack, wie Zimmt, Nelken und Muskatennuss zusammen, wird in Europa, sonderlich in Teutschland stark gebraucht, und macht daher für England einen wichtigen Artickel seines Westindischen Handels.~~
Ad99998 03 032aAd99998 03 032a.jpgDie Drosseln sind theils wegen ihres wohlschmeckenden Fleisches, als ein delikates Vogelwildpret geschätzt, theils auch als angenehme Singvögel bekannt. Es gibt sehr viele Gattungen davon; wir wollen hier nur die einheimischen kennen lernen.~~No. 1. Der Mistler oder Ziemer. (Turdus viscivorus. L.)~~Der Mistler oder Ziemer ist die grösste Art unsrer Drosseln, 12 Zoll lang. Auf dem Rücken sieht er graubraun, am Halse, Brust und Bauche aber weissgelb aus, und ist mit einzelnen schwarzen Flecken gezeichnet. Er lebt in den Wäldern von Europa, und nährt sich im Frühjahre und Sommer von Raupen und Insecten; im Herbste aber von Eichen-Mistel, Wachholder- und andern Beeren unserer Holzarten.~~No. 2. Der Krammetsvogel. (Turdus pilaris. L.)~~Lebt gleichfalls in unsern Wäldern, und nährt sich vorzüglich von Wachholderbeeren, die seinem Fleische einen Hochgeschmack geben. Er ist 10 Zoll lang, auf dem Rücken fahlgrau, Hals und Brust braungelb, schwarz gefleckt, der Bauch weiss. Er ist ein Zugvogel, und wandert im Winter von Norden nach Süden.~~No. 3. Die Wein-Drossel. (Turdus Iliacus. L.)~~Die Wein-Drossel, (Roth-Drossel oder Zippe) ist ohngefähr 9 Zoll lang, hat ein delikates Fleisch, und nährt sich von Insecten, im Herbste aber vorzüglich von Weinbeeren. Sie wandert im Herbste und Frühjahre in ungeheuern Zügen.~~No. 4. Die Singdrossel. (Turdus musicus. L.)~~Diese gleicht der vorigen Gattung, ist aber in Grösse und Zeichnung von jener unterschieden. Sie ist 9 1/2 Zoll lang, und zeichnet sich sonderlich durch ihren vortrefflichen Gesang aus, indem sie den Schlag der Nachtigall im Frühjahre nachzuahmen sucht.~~No. 5. Die schwarze Amsel. (Turdus merula. L.)~~Die Amsel gehört auch zu den Drosseln. Sie ist 10 Zoll lang, ganz schwarz von Farbe; Schnabel und Augenlieder sind schön gelb. Sie nährt sich von Insecten und Beeren, und lässt sich, leicht zahm machen, und zum Nachpfeifen verschiedener Melodien abrichten. Das Weibchen der Amsel sieht braun aus.~~No. 6. Die Stock-Amsel. (Turdus merula. L.)~~Die Stock-Amsel sieht schwarzbraun aus, hat am Halse, der Brust und dein Bauche schwarze Flecken, und scheint eine Abart der schwarzen Amsel zu seyn. Sie lebt in Teutschland und singt noch schöner als die schwarze Amsel.~~No. 7. Die Ring-Amsel. (Turdus torquatus. L.)~~Die Ring-Amsel ist 12 Zoll lang, schwärzlich von Farbe, und hat unterm Halse über die Brust einen weissen Ringkragen. Sie nährt sich von Insecten und Beeren, wird sehr fett, und hat ein sehr wohlschmeckendes Fleisch.~~
Ad99998 03 033aAd99998 03 033a.jpgNo. 1. Grünes Baartmoos. (Phascum cuspidatum. L.)~~Oft erscheint auf der Erde in Blumenscherben, die lange an feuchten Orten gestanden haben, in nassen und schattigten Wegen der Gärten, oder an feuchten Mauern ein grüner Schimmel, der, wenn er am grössten ist, wie grüner Sammt aussieht. Diess ist aber grünes Baartmoos, das Fig. 1.a. in seiner höchsten natürlichen Grösse, Fig. 1. selbst aber, durch das Mikroscop vergrössert, zeigt. Es gehört zu den ordentlichen Moosen, und ist gleichsam ein Wald von lauter ordentlichen, und sehr schöngebildeten Pflanzen, deren Stengel von unten hinauf rund herum mit grünen und gefleckten Blättern besetzt sind.~~No. 2. Netzartiger Wasserfaden. (Conferva reticulata. L.)~~Der grüne gallertartige Schleim oder Schaum, den man häufig an hölzernen Brunnenkasten, oder am Rande schlammiger Pfützen und langsam fliesender flacher Bäche findet, ist gleichfalls eine Gattung von Pflanzen, die zu den Aftermoosen gehört, und die man Wasserfäden oder Conferven nennt. Man hat viele Arten davon. Der hier abgebildete netzartige Wasserfaden ist aber eine der merkwürdigsten davon, wegen seiner sonderbaren Structur. In seinem natürlichen Zustande sieht er bloss wie ein grüner gallertartiger Schaum (Fig. b.) aus, und das blosse Auge entdeckt keine Organisation an ihm. Wenn man ihn aber unter ein Mikroscop bringt, und vergrössert betrachtet, so erblickt man ihn wie ein grünes schön gestricktes Netz, das aus lauter dreyeckigten Maschen besteht, und lauter Sterne und sechseckigte Figuren bildet. Die einzelnen Glieder dieses Netzes, die Fig. c. noch mehr vergrössert zeigt, sind lang oval, platt und auf ihrer Oberfläche mit lauter kleinen Knöpfchen besetzt, welche den Saamen dieser sonderbaren Wasserpflanzen enthalten. Man findet sie aber nur in süssen Wassern, nie im Meere oder in andern salzigten Quellen.~~
Ad99998 03 034aAd99998 03 034a.jpgN. 1. Der Choras. (Simia Mormon. L.)~~Der Choras gehört zu der Gattung der Paviane. Er lebt in Guinea und Ostindien in grossen Wäldern und nährt sich von Früchten. Seine Länge beträgt 2 bis 2 1/2 Fuss. Er ist stark und in der Freyheit sehr wild, so dass es gefährlich ist ihm zu begegnen. Sein Haar ist zottig, und braungelblich schillernd. Er hat ganz glatte und fleischfarbene Menschenhände, rothe nackte Gesässschwielen. Am meisten unterscheidet er sich von allen andern Affen durch seinen Kopf, der eine verlängerte Schnauze hat. Die Nase ist lang, flach und scharlachroth, das Maul hat Bartborsten, und seine Backen bestehen aus langen hochblauen Hautfalten, die mit der Nase parallel laufen, welche ihm ein wildes Ansehn geben.~~No.2. Der Lovando. (Simia Hamadryas. L.)~~Der Lovando lebt im Innern von Afrika, ist eben so gross als der Choras, und sein Aussehen so fürchterlich, als sein Naturell wild. Er ist an der Brust und den Armen stark zottig, das übrige Haar aber ins Grüne schillernd. Er hat violette Hände, einen langen Hundskopf; das Gesicht ist nackt, hat eine schwarze Schnauze, und der Hintertheil des Kopfs ist so dick behaart, dass es ihm von vorn das Ansehen einer Peruque giebt. Sein Hintertheil hat rothbranne Gesässschwielen und einen langen Schwanz. Er nährt sich, wie andere Affen, von Früchten, und ist daher den Gärten und Pflanzungen sehr schädlich.~~No. 3. Der Pitheke oder gemeine Affe. (Simia Sylvanus. L.)~~Diese Affenart ist in Europa die bekannteste. Der Pitheke ist völlig schwanzlos, 18 bis 20 Zoll lang, schmutzig braungelb von Farbe, hat ein nacktes runzlichtes Gesicht und schwarze nackte Hände. Sein Vaterland ist das nördliche Afrika und südliche Asien. Sie fressen allerley Früchte, Nüsse, Wurzeln, Blätter, Brod, auch Eyer und Insekten, und saufen Wasser, Milch, Bier und Wein. Sie sind leicht zu zähmen, und werden, wegen ihrer Possierlichkeit, häufig in ganz Europa zum Vergnügen in den Häusern gehalten, und zu allerley Künsten abgerichtet.~~No. 4. Der Maimon. (Simia Nemestrina. L.)~~Der Maimon lebt in den Ostindischen Inseln vorzüglich auf Sumatra, ist ohngefähr 2 Fusshoch, und hat einen kurzen Schweinsschwanz. Sein Gesicht ist nackt und schwarzbraun., sein Haar gelblichbraun und olivenfarbig. Sein Naturell ist sanft und einschmeichelnd; da er aber sehr empfindlich für die Kälte ist, so kann man ihn in Europa nicht erhalten.~~
Ad99998 03 035aAd99998 03 035a.jpgDer Pfau ist unstreitig einer der prächtigsten Vögel, und sowohl seine stolze Figur als die schöne Zeichnung und die glänzenden Farben seiner Federn erregen allgemeine Bewunderung. Ostindien scheint das Vaterland der Pfauen gewesen zu seyn, wo mau den Pfau auch noch wild findet; er ist aber auch schon seit undenklichen Zeiten unter die Hausthiere des Menschen übergegangen, wo er sich denn, wie unser übriges Hünerartiges Hausgeflügel, recht gut fortgepflanzet und an das kältere, sogar an das nördliche Clima von Europa gewöhnt hat. Man hält die Pfauen auf Landgüthern, in den Parks und Hünerhöfen der Grossen mehr zur Pracht und zum Vergnügen der Augen, als zum ökonomischen Nutzen; obgleich man auch die jungen Pfauen, welche ein feines wohlschmeckendes Fleisch haben, recht gut speisen kann. Der Pfau liebt ein freyes, grosses Revier, schweift gerne umher, und fliegt auf Mauern, Häuser und hohe Bäume, wo er auch im Sommer des Nachts schläft. Die Pfauhenne brütet nicht gern ihre eignen Eyer aus; die man denn besser durch Truthühner ausbrüten lässt.~~No. 1. Der blaue Pfau. (Pavo cristatus. L.)~~Der blaue Pfau scheint die Stammart dieses Vogels zu seyn. Er hat die Grösse eines Truthahns, aber einen beynahe 3 Fuss langen Schwanz, den er, wie Fig. 2 zeigt, zuweilen erhebt und in ein prächtiges Rad schlägt. Das glänzende Grünblau seines Halses und der Brust, das Hellgrün seines Rückens, und die schönen Spiegel seiner Schwanzfedern geben einen prächtigen Anblick.~~No. 2. Der bunte Pfau.~~Der bunte Pfau ist unstreitig eine Abart des blauen Pfau, die aus der Vermischung dieses mit dem weissen Pfau entstanden ist.~~No. 3. Der weisse Pfau.~~Dieser ist eine Spielart des gemeinen Pfau, und vermuthlich in Norden entstanden. Er hat ein völlig weisses und glänzendes Gefieder; in seinem Schwanze findet man aber auch alle die Spiegel bloss in Weiss schattirt, weiches überaus schön aussieht.~~
Ad99998 03 036aAd99998 03 036a.jpgDie Nadelhölzer führen darum diesen Nahmen, weil sie an Statt der Blatter des Laubholzes schmale und gespitzte Nadeln haben, welche im Winter nicht, wie die andern Blätter, abfallen, sondern, die des Lerchenbaums allein ausgenommen, grün, bleiben, und bis ins dritte oder vierte Jahr dauern, wo sie dann nur einzeln und nach und nach abfallen. Unsere einheimischen Nadelhölzer können die allerstärkste Kälte aushalten, ohne zu erfrieren, daher, sie auch am liebsten in Norden und auf den höchsten Gebirgen wachsen. Wir haben vorzüglich 4 Gattungen einheimischer Nadelhölzer, welche wegen ihrer grofsen Nutzbarkeit merkwürdig sind; nämlich 1. die Kiefer; 2. den Lerchenbaum; 3. die Tanne; 4. die Fichte.~~No. 1. Die Kiefer. (Pinus sylvestris. L.)~~Die Kiefer wächst in Teutschland in dem schlechtesten Sandboden, und wird, wenn sie in dichten Wäldern geschlossen wächst, 50 bis 60 Fuss hoch, auf hohen Gebirgen aber, wo sie schlechter Boden und hoher Schnee drückt, bleibt sie auf der Erde als ein sehr niedriger Busch liegen, und bekommt gar keinen Stamm Ihre Nadeln stehen doppelt, sind rundlich und lang. Auf einerley Zweigen stehen männliche und weibliche Blüthen zusammen; die ersteren sind rothgelb, die letzteren grün mit rothen Spitzen (Fig. 1.a.) und aus diesen entstehen hernach die kurzen fast runden holzigen Zapfen, welche zwischen ihren steifen Schuppen den Saamen verwahren (Fig. 1. b.). Wenn der Zapfen sich von der Sonnenhitze aufthut, wird der leicht gefiederte Saame umhergestreut, welchen der Wind hernach fortträgt. Die Kiefer liefert Brenn-, Bau- und anderes Nutzholz, Kiehn und Pech, und ist daher ein sehr nutzbarer Baum.~~N. 2. Der Lerchenbaum. (Pinus Larix. L.)~~Der Lerchenbaum wächst vorzüglich in Tyrol, Ungarn, Corsika, und Ober-Italien, auf den höchsten Bergen, und zwar sehr schnell und hoch. Er wirft im Herbste seine Nadeln, die in einzelnen Büscheln (Fig. 2. b.) stehen, ab, steht im Winter dürr da, und bekommt im Frühjahre neue. Er blüht im Frühjahre, ehe die Nadeln treiben, sehr schön roth. Seine rothen weiblichen Blüthen, und die grüngelben männlichen stehen nemlich auf Einem Zweige zusammen (Fig. 2. a.), und aus den ersteren entstehen kleine länglicht-runde grau-braune Zapfen, welche den gefiederten Saamen tragen. Er giebt ganz vortrefliches Bau-, Nutz- und Mastenholz, und sein Harz ist flüssig als Venetianischer Terpentin, und trocken, als eine Arzney, eine gute Apothekerwaare.~~
Ad99998 03 037aAd99998 03 037a.jpgDiese drey hier abgebildete Fische sind vorzüglich wegen ihrer schönen Zeichnung und Farben merkwürdig. Sie leben sämmtlich in den Indischen Meeren.~~No. 1. Der Amerikanische Ritter. (Eques Americanus.)~~Der Amerikanische Ritter findet sich an den Küsten von Südamerika. Er ist 6 bis 10 Zoll lang, und sehr schön gezeichnet. Seine Grundfarbe ist lichtbraun; und über den Leib gehen drey schwarz und weisse Binden, davon 2 in die Queere, und eine in die Länge. Er lebt von Insecten und Gewürmen. Sein Fleisch ist zwar essbar, aber nicht wohlschmeckend.~~No. 2. Der Hawkenfisch. (Gymnetrus Hawkenii.)~~Dieser sonderbare Fisch lebt gleichfalls in den Indischen Meeren. Er ist lang und dünn von Gestalt, lichtbraun von Farbe mit braunen Punkten und Strichen gezeichnet, und seine sämmtlichen Flossen und Kiemen sind carmesinroth. Unter der Brust hat er vier lange rothe Strahlen, an deren Spitzen gleichsam breite Ruder stehen. Vermuthlich bedient er sich dieser Strahlen zur Aufsuchung seiner Nahrung, der Gewürme auf dem Meeresgrunde.~~No. 3. Der Acarauna. (Chaetodon tricolor.)~~Der Acarauna gehört zu den Klippfischen und heisst auch sonst der dreifarbige Klippfisch, weil er mit drey sehr lebhaften Farben gezeichnet ist. Seine Grundfarbe ist hoch citronengelb; Kopf, Kiemen und Flossen haben einen orangefarbenen Saum, und das Hintertheil des Leibes ist bis zum Schwanze kohlschwarz; durch diesem schwarzen Flecke aber läuft eine weisse Seitenlinie. Er lebt vorzüglich an den Küsten von China in den Indischen Meeren, und nährt sich von Würmern und Insecten.~~
Ad99998 03 038aAd99998 03 038a.jpgNo. 1. u. 2. Die Tanne. (Pinus picea L.)~~Die Tanne - welche auch noch die Namen Weisstanne, Edeltanne, Silbertanne führt - ist unter allen europäischen Bäumen der höchste; denn sie wird zuweilen bis 180 Fuss hoch, und unlen im Durchmesser des Stammes 8 Fuss dick. Sie hat eine weissgraue, glatte Rinde, und ihr Holz ist weiss, weich, aber sehr elastisch. Ihre Nadeln stehen kammartig zu beyden Seiten der Zweige, sind breit, nicht spitzig, sondern abgestumpft, oberhalb glänzend dunkelgrün, unten weisslicht. Ihre Blüthen sind rund, röthlichbraun, und kommen zwischen den Nadeln hervor. Die Saamenzapfen sind ohngefähr 5 Zoll lang, walzenförmig hellbraun, und bestehen aus lauter holzigen Schuppen, unter welchen schmale Spitzen hervor gehen, und worunter die geflügelten Saamenkörner liegen. Ihr Vaterland ist das nördliche Europa und Asien. Wegen ihres hohen Wuchses braucht man die Tanne vorzüglich zu Mastbäumen, Baustammen, und ihr Holz zu Brettern und vielerley Geräthschaften.~~No. 3. u. 4. Die Fichte. (Pinus abies L.)~~Die Fichte - welche auch die Rothtanne genennt wird - ist nicht minder einer der schönsten und geradesten Bäume; denn sie wird oft 100 bis 120 Fuss hoch und bis 6 Fuss im Durchmesser dick. Man wählt sie daher eben so, wie die Tanne, vorzüglich zu Baustämmen und zu allerley Nutzholze. Ihre Nadeln sind steif, spitzig, hellgrün und stehen etwas gekrümmt um die Zweige herum. Sie blüht im May an den Spitzen der Zweige. Ihre männlichen Blüthen sind hochroth, und sehen fast wie eine Erdbeere aus; ihre weiblichen Blüthen aber sind bräunliche Knospen, wie Fig. 3. es zeigt. Ihre Sammenzapfen sind walzenförmig, 4 bis 5 Zoll lang, hellbraun, und bestehen aus lauter über einander liegenden glatten Schuppen, (Fig. 4.) unter welchen die geflügelten Saamenkörner liegen. Ihr Vaterland ist, wie das der Tanne, das nördliche Europa und Asien. Russland treibt mit den Schiffbauhölzern von der Tanne und Fichte einen sehr grossen Handel zur See.~~
Ad99998 03 039aAd99998 03 039a.jpgNo. 1. Der Ouanderou. (Simia Silenus. L.)~~Der Ouanderou lebt vorzüglich in der Insel Ceylon, ist 2 Fuss lang, hat einen kurzen Schwanz, und am ganzen Leibe ziemlich langes schwarzbraunes Haar, welches sonderlich am Hinterkopfe sehr dick ist. Sein langer weisser breiter Bart der bis über die Brust herab reicht, giebt ihm ein Ansehen von Ernst, Würde und Klugheit, welche er auch in allen seinen Handlungen zeigt. Er lebt in Wäldern und nährt sich von allerley Früchten. Jung eingefangen lässt er sich leicht zähmen.~~No. 2. Der weissmäulige Affe. (Simia nictidans. L.)~~Dieser Affe, dessen Vaterland Guyana ist, hat die Grösse des gemeinen Affen, lange dürre Arme, Hände und Beine, einen langen Schwanz, ein schwarzbraunes Fell mit hellen Flecken. Nase, Lippen und Kinn sind weisslicht, und er nickt unaufhörlich mit dem Kopfe.~~No. 3. Der Duc. (Simia nemaeus.)~~Der Duc ist 2 Fuss lang, und so lang auch sein Schwanz. Sein Vaterland ist Ostindien und China. Er ist recht bunt und mit lebhaften Farben gezeichnet; Leib, Brust, Vorderarme, Bart und Schwanz weiss, die Oberschenkel, der Rücken und die Oberarme schwarz, das behaarte Gesicht aber und die Unterschenkel braunroth.~~No. 4. Der Saki. (Simia pithecia.)~~Der Saki wohnt in Brasilien und im südlichen Amerika, ist ohngefähr 17 Zoll lang, sehr langhaarig, am Leibe gelbbraun und am Kopfe weiss. Sein Schwanz ist sonderlich sehr langhaarig und dick. Er hat schwarze Hände und Füsse mit langen Nägeln. In Amerika werden diese Affen häufig zahm gemacht.~~No. 5. Der Palatin-Affe. (Simia Rolowai.)~~Dieser Affe lebt in Guinea. Er ist ohngefähr 18 Zoll lang und sehr zierlich von Gestalt. Sein Gesicht ist fast dreyeckigt, schwarz und mit einem schmalen Streifen von weißen Haaren eingefasst. Rücken, Arme und Schenkel sind schwärzlich und ins Grün spielend; Brust, Bauch und Kehle aber weiss. Am Kinne hat er einen weissen Bart, der sich in 2 lange Zipfel endigt, die ihm das Ansehen geben, als hätte er eine Palatine um. Er ist überaus sanft, artig und einschmeichelnd.~~
Ad99998 03 040aAd99998 03 040a.jpgNo. 1. Der Truthahn. (Meleagris gallopavo. L.)~~Der Truthuhn (Puterhahn, Welsche Hahn, Kalekutische Hahn) ist erst seit 500 Jahren in Europa bekannt. Westindien ist das Vaterland der Truthühner, wo sie in grossen Schaaren wild leben; in Europa aber gehören sie blos unter das Hausgeflügel. Der Truthahn ist 3 bis 4 Fuss lang; die Henne etwas kleiner. Sie sind, wie alles zahme Haussgeflügel, sehr verschieden von Farbe. Der Kopf und Hals ist nackt, und der Hahn besonders hat am Halse eine sehr faltige, grobdrüsige Haut, und über den Schnabel her einen langen Fleischzapfen hängen, welcher, wenn der Hahn sich erzürnet, oft hochroth, blau und weiss aussehen. Er hat eine kollernde unangenehme Stimme. Das Fleisch der Truthühner ist sehr wohlschmeckend, und sie werden eben deswegen sehr häufig in Teutschland gezogen.~~No. 2. Das Fasanhuhn. (Phasianus Colchicus hybridus.)~~Das Fasanhuhn ist der Bastard von einem zahmen Fasanhahne und einer Hausshenne. Es hat viel Aehnliches von der Gestalt des Fasans, ist aber, als ein Bastard, nicht fähig sich fortzupflanzen. Es legt daher auch keine Eyer, und man zieht es blos in den Fasanerien, und grossen Hühnerhöfen, wegen seines delikaten Fleisches.~~No. 3. Das Perlhuhn. (Numida meleagris.)~~Das Perlhuhn lebt wild in ganzen Schaaren in Afrika und Südamerika. Es ist etwas grösser als ein grosser Haushahn. Sein Gefieder ist blaugrau, und durchaus schön weiss geperlet. Der Kopf ist nackt und weisslich; die Haut der Lappen und um den Schnabel hellroth; und auf dem Kopfe hat es einen hornigten Kamm oder Helm. Sein Fleisch ist sehr delikat, sein Geschrey aber sehr, widrig und lästig.~~No. 4. Der Curasso. (Crax alector. L.)~~Der Curasso - den man sonst auch den Hoko nennt - gehört auch unter das zahme, wiewohl in Teutschland seltnere Haussgeflügel. Er ist beynahe so gross als der Truthahn mit dem er auch viel Aehnliches hat. Sein Vaterland ist Südamerika. Er ist von Farbe sehr verschieden, schwarz, bunt, und dergl. Er hat um den Schnabel eine gelbe Wachshaut, und gemeiniglich, auf dem Kopfe einen schön frisirten Federbusch. Sein Fleisch ist ausserordentlich delikat, und wird hochgeschätzt.~~
Ad99998 03 041aAd99998 03 041a.jpgDie Pipa. (Rana Pipa.) No. 1. Das Männchen. No. 2. Das Weibchen.~~Die Pipa (Surinamische Kröte, der Tedo) lebt in Guyana, und ist ein sehr merkwürdiges Thier. Sie ist beynahe noch einmal so gross als unsere einheimische Kröte, das Männchen grösser als das Weibchen, grünlich von Farbe, hat einen dreyeckigten Kopf, hinten Schwimmfüsse, und an den 4 Zehen der Vorderbeine kleine rosenförmige Lappen. Besonders merkwürdig an ihr ist die sonderbare Art wie sie sich fortpflanzet. Wenn das Weibchen nämlich seinen Laich oder die Eyerchen wie gewöhnlich von sich gelassen hat, so streicht ihn das Männchen mit seinen Pfoten auf den warziglen Rücken desselben, reibt ihr ihn die Haut ein, und befruchtet ihn mit seinem Saamen. Diese Eyerchen verwachsen nun in die Rückenhaut der Mutter, und nach 3 Monaten kommt aus jeder dieser hautigen Zellen ein noch geschwänztes Junges hervor. So bald die Jungen ihre Kaulquappen Schwänze verlohren und ihre 4 Füsse bekommen haben, verlassen sie den Rücken der Mutter, auf dem sie bisher lebten, und gehen für sich in das Wasser. Man zählte oft über 200 Junge auf dem Rücken einer einzigen Pipa. Sie ist nicht giftig, und ihr Fleisch wird von den Wilden gegessen.~~No. 3. Die gehörnte Kröte. (Rana Cornuta. L.)~~Die gehörnte Kröte lebt auch in Südamerika, in Sümpfen und an den Quellen. Sie ist kurz und dick, ihre Haut durchaus mit stachlichten Warzen besetzt, graugelb und braun, an den Beinen aber graugelb und weiss gestreift. Ueber den Rücken läuft längs hinab ein breiter weisser Streif, mit grauen Punkten. Ihre Augen stehen in zwey fleischigten Hörnern vorn am Kopfe, welches ihre oberen Augenlieder (sic) sind, und mit ihrem weiten Rachen, in welchem eine dicke fleischigte Zunge liegt, dem Thiere ein scheussliches Ansehen geben. Sie nährt sich, wie die Pipa von Insekten und ist nicht giftig.~~
Ad99998 03 042aAd99998 03 042a.jpgNo 1. Die Tabackpfeife. (Fistularia tabaccaria.)~~Dieser sonderbare Fisch gehört zu den sogenannten Röhrenfischen, und lebt in den Westindischen Gewässern. Er ist schuppenlos, wie ein Aal; der Rücken ist braun mit hellblauen Flecken, der Bauch weissgrau. Am Kopfe hat er einen langen röhrenförmigen Rüssel, an dem vorne das Maul steht. Sein Schwanz, endigt sich in eine lange fischbeinartige Ruthe. Er nährt sich von kleinen Schlammgewürmen.~~No. 2. Der Trompetenfisch. (Fistularia Chinensis.)~~Der Trompetenfisch gehört auch zu dem vorigen Geschlechte, wie sein langer Rüssel zeigt. Er lebt an den Küsten von China, und ist ohngefähr 2 Fuss lang. Er sieht schmutzigroth aus, hat silberfarbene Streifen, und ist durchaus schwarz punktirt. Er hat braungelbe Flossen und Rückenstacheln, und nährt sich von Gewürme wie der vorige.~~No. 5. Die Schwerdt-Makrele.~~Die Schwerdt-Makrele lebt in den Ost- und Westindischen Meeren, und wird oft 8 bis 9 Fuss lang. Ihre obere Schnautze verlängert sich in ein hartes Schwerdt, womit sie angreift und sich vertheidigt. Ihr Rücken, Kopf und Flossen sind schön blau, der Bauch und die Kiemen silberweiss. Ueber den ganzen Rücken hinab steht eine hohe bogenförmige Flosse, blau mit braunen Flecken, welche der Fisch, der gewöhnlich unter der Oberfläche des Wassers schwimmt, immer, wie ein Seegel über dieselbe hervor streckt, daher man ihn schon von weiten schwimmen sieht. Er nährt sich vom Raube anderer Fische. Sein Fleisch ist, wenn er noch nicht über 4 Fuss Grösse hat, noch geniessbar.~~
Ad99998 03 043aAd99998 03 043a.jpgNo. 1. Der Ahu. (Cervus pygargus.)~~Der Ahu hält das Mittel zwischen dem Edel-Hirsche und dem Rehe. Er ist grösser als das Reh, und oft so gross als der Damhirsch, hat kleine Rehgeweihe, aber gar keinen Schwanz; daher er auch oft das ungeschwänzte Reh genannt wird. Seine Farbe ist mehr gelb-grau als die vom Rehe; sein Fleisch aber eben so zart und wohlschmeckend als das vom letzteren. Er lebt in Sibirien, Persien, und überhaupt im mittleren Asien, mit den Gazellen und wilden Ziegen auf den höchsten Bergen.~~No. 2. Der Axis, oder Ganges-Hirsch. (Cervus Axis.)~~Der Axis lebt vorzüglich in Indien an den Ufern des Ganges, daher er auch seinen Namen der Ganges-Hirsch hat. Er ist so gross als ein Dam-Hirsch, hat aber das Gehörn vom Edel-Hirsche. Er ist überaus schön gezeichnet; seine Farbe über den Rücken und die Seiten lichtbraun mit weissen Flecken. Sein Fleisch ist wohlschmeckend, und er lässt sich leicht zahm machen.~~No. 3. Der dickleibige Hirsch. (Cervus porcinus.)~~Der dickleibige Hirsch lebt in Bengalen, und auf den Indischen Inseln. Wegen seiner kleinen dicken Figur heisst er auch oft der Schwein-Hirsch. Er ist wenig über 2 Fuss hoch, und nur 3 1/2 Fuss lang, braun von Farbe und weiss gefleckt. Sein Fleisch ist wohlschmeckend, und er wird für ein gutes Wildpret gehalten.~~No. 4. Der Muntjac. (Cervus Muntjac.)~~Der Muntjac ist nicht so gross als ein Reh, und lebt vorzüglich auf der Insel Java. Sein Kopf ist klein und schmal; sein Gehörn sehr kurz, und steht auf 2 starken knochigten Schwielen, welche von den Augen hinauf laufen. Von Farbe ist er lichtbraun, am Halse und Bauche grau. Sein Fleisch ist sehr wohlschmeckend, und wird gesucht.~~Das Reh. (Cervus capreolus.) No. 5. Das Männchen. No. 6. Das Weibchen.~~Das Reh ist ein überaus schönes, schlankes und zierliches Thierchen, ohngefähr 4 Fuss lang, 2 Fuss 8 Zoll hoch. Es lebt in ganz Europa (England ausgenommen), so wie im ganzen mittleren Asien, nur nicht in zu kalten oder in zu heissen Ländern. Das Männchen hat ein kurzes etwa 8 bis 10 Zoll langes sehr krauses Gehörn, und ist graubraun, das Weibchen aber rothbraun von Farbe. Des Reh nährt sich vorzüglich von den Sprossen und Spitzen des jungen Holzes, Saat und dergl. Sein Fleisch ist sehr wohlschmeckend, und wird allgemein für einen Leckerbissen gehalten.~~
Ad99998 03 044aAd99998 03 044a.jpgNo. 1. u. 2. Der grosse Trappe. (Otis tarda.)~~Der Trappe ist einer der grössten Europäischen Vögel, der in unsern Feldern, sonderlich in grossen fruchtbaren Ebenen lebt, und auch bey uns überwintert. Der Trapphahn ist wohl 4 Fuss hoch, und wiegt oft über 30 Pfund. Er ist schön gezeichnet; Kopf und Hals sind aschgrau mit blaulichen und schwarzen Federn vermengt. Vom Schnabel hängen Federbüsche, wie ein Bart herab. Brust, Beine und Schwingen sind weiss, der Rücken und Schwanz aber rostroth, mit schwarzen wellenförmigen Zeichnungen. Die Spitzen der Schwingen sind schwarz, und die der Schwanzfedern weiss. Die Henne ist kleiner, und weniger schön gezeichnet.~~Der Trappe lebt in ganz Europa und im mittleren Asien. Er nährt sich von Getraide, Saat, Insecten und dergl. und thut, da er oft in Schaaren von mehr als hundert Stücken, in den Fruchtfeldern liegt, denselben grossen Schaden. Er ist erstaunlich scheu vor dem Jäger, den er kennt, daher schon auf mehrere hundert Schritte vor ihm flieht, und ist folglich auch schwer zu schiessen. Bloss mit List, und mit gewissen Täuschungen können ihm die Jäger nahe kommen; allein da er sehr schwer fliegt, und lieber schnell läuft, so kann man die Trappen auch mit dazu abgerichteten Windhunden fangen. Sein Fleisch ist essbar aber hart.~~No. 2. u. 3. Der Zwerg-Trappe. (Otis tetrax.)~~Der Zwerg-Trappe lebt vorzüglich im südlichen Europa, in Portugal, Spanien, Frankreich, Italien und Ungarn, auf troknen unfruchtbaren Feldern, wo er sich gleichfalls von Sämerey, Saat und dergl. nährt. Er ist beträchtlich kleiner, als der grosse Trappe, nur 1 1/2 Fuss hoch. Sein Fleisch sowohl als seine Eyer sind essbar, und sehr wohlschmeckend.~~
Ad99998 03 045aAd99998 03 045a.jpgNo. 1. Der Benzoe-Baum. (Styrax benzoin.)~~Der Benzoe-Baum wächst in Ostindien, und vorzüglich häufig auf der Insel Sumatra, ist von mittlerer Grösse, hat dunkelgrüne einfache Blätter, und kleine weisse fünfblätterige Blüthen. Das Merkwürdigste von ihm ist sein wohlriechendes, sehr geschätztes Harz, welches aus den Einschnitten, die man in seine Rinde macht, quillt, und bräunlich roth, oft auch ins Grünliche spielend aussieht. Man braucht es sowohl zum Räuchern, als auch wohlriechenden Lackfirnissen, und die davon chemisch bereiteten Benzoeblumen, ein wohlriechendes Salz, als ein Arzneymittel in den Apotheken. Holland und England liefert das Benzoe-Harz als einen guten Handels-Artickel.~~No. 2. Das Campeche-Holz. (Haimatoxylon Campechianum.)~~Das Campeche- oder sogenannte Blauholz ist ein für England, Spanien und Holland sehr wichtiger Handels-Artickel, den man neuerlich sowohl in der Arzney, vorzüglich und am häufigsten aber in der Färberey, zum Blau und Schwarzfärben der Zeuche braucht. Dieser wächst fast in ganz Westindien; vorzüglich aber um Campeche, auf Jukatan, und Jamaika, wild. Sein Wuchs ist sehr schnell. Er wird gross, hat gefiederte Blätter, schöne rothe ährenförmige Blüthen, und kleine braune Saarnenschoten. Nur der blutrothe Kern des Baums kann als Färbe- und Tischler-Holz gebraucht werden, denn der Splint ist weiss, und wird davon abgetrennt. Man sucht vorzüglich das Holz von alten starken Bäumen, als gute Waare zum Handel aus.~~
Ad99998 03 046aAd99998 03 046a.jpgNo. 1. Die gemeine Kröte. (Rana Bufo. L.)~~Die gemeine Kröte ist ein garstiges, widriges Thier von Ansehen. Sie hat einen dicken breiten Leib, kurzen Kopf und eine mit sehr vielen Warzen besetzte grün-braungelb und schwarz gefleckte schlaffe schmutzige Haut. Das Weibchen ist grösser als das Männchen. Die Kröte lebt zwar gewöhnlich auf dem Lande, in feuchten Erdhöhlen, alten Mauern, hohlen Baumwurzeln etc. und nährt sich von Insecten, begattet sich aber indem Wasser, und legt auch ihren Laich in 2 langen, weissen schleimigten Schnuren darinne ab, welche das Männchen befruchtet. Die Kröte ist nichts weniger als giftig, und ein ganz unschädliches Thier. Mehrere Sagen von ihr sind Fabeln des Aberglaubens des gemeinen Mannes. Sie hat ein überaus zähes und langes Leben.~~No. 2. Die Hausunke. (Rana portentosa od. Bufo calamita.)~~Die Unke, Hausunke, od. Kreuzkröte, ist nicht so gross wie die gemeine Kröte, auf dem Rücken dunkelolivengrün mit einem gelben Striche, und vielen braunrothen Warzen, an den Seiten und Beinen aber schwarz, weiss und röthlich gefleckt. Sie lebt gern in Häusern, feuchten Kellern, Gewölben und Ställen, im Frühjahr aber in stehenden Sümpfen und Pfützen, wo sie sonderlich des Abends und in der Nacht ihre traurige Stimme hören lässt, und zu allerhand abergläubischen Mährchen Anlass gegeben hat. Sie stinckt wie angezündetes Schiesspulver.~~No. 3. a. u. b. Die Feuerkröte.~~Die Feuerkröte ist kaum so gross als ein Laubfröschchen, lebt beständig in schlammigten stehenden Wassern, ist auf dem Rücken braun, mit vielen Warzen, auf dem Bauche aber, wie Fig. 3. b. zeigt, feuerfarb und blau sehr schön gezeichnet. Sie hat eine traurige, melancholische Stimme, nährt sich von Wasser-Insecten und ist ganz unschädlich.~~No. 4. Die Wasserkröte. (Rana fusca.)~~Die Wasserkröte ist braun und weiss marmorirt, so gross als die gemeine Kröte, lebt aber beständig im Wasser, und stinkt wie Knoblauch. Zur Paarungszeit giebt sie ihren Laich in einer starken weissen Schnur, in welchem die Eyerchen liegen, von sieh.~~No. 5. Der braune Gras-Frosch. (Rana temporaria.)~~Der braune Gras-Frosch lebt im Sommer in den Gärten, auf feuchten Wiesen, und in Wäldern, im Winter aber in Teichen, wo er auch im Frühjahre so lange bleibt, bis er seinen Laich darinn abgelegt hat. Er nährt sich von Insecten, Raupen und nackten Schnecken, welche er sehr geschickt von niedrigen Pflanzen, durch einen Sprung wegzufangen weiss. Er sieht braun und schwarz gefleckt aus, hüpft und ist sehr munter, und sein Fleisch ist essbar, weiss und wohlschmeckend.~~No. 6. u. 7. Der grüne Wasser-Frosch. (Rana esculenta.)~~Der grüne bekannte Wasser-Frosch ist unter den einheimischen Fröschen der grösste und stärkste. Die Weibchen Fig. 6. sind grösser als die Männchen. Er ist grüngelblich von Farbe, hat gelbe Streifen und schwarze Flecken.~~Das Männchen hat an dem Kopfe 2 weisse Schallblasen, welche seine weitschallende Stimme im Frühjahre noch verstärken. Dieser Frosch lebt im Wasser, sonderlich in Teichen, geht aber auch häufig auf das Land, und nährt sich von Insecten, Fischrogen, und jungen Fischen, Mäusen u. dergl. Die Fig. 7. zeigt Männchen und Weibchen zusammen, wie jenes den Leich des Weibchens, indem sie denselben von sich lässt, befruchtet. Die Folge der Entwickelung des Eyes bis zum ganzen Frosche zeigen folgende Figuren. Fig. 4. die Froscheyer in natürlicher Grösse; Fig. b. c. d. e. f. dieselben vergrössert, und wie sich das Junge darinn nach und nach entwickelt; Fig. g. h. i. k. I. m. u. die jungen Frösche ausser dem Eye, oder Kaulquappen, welche erst Schwänze, nur 2 Beine, dann 4 Beine haben, und endlich die Schwänze ganz verliehren. Das Fleisch dieser Frösche ist essbar und wohlschmeckend.~~No. 8. Der Laubfrosch. (Rana arborea.)~~Diess überaus zierliche und schön gezeichnete Fröschchen lebt im Winter und Frühlinge im Wasser, wo es seine schallende Stimme (welche man das Schreyen des Rölings nennt), die ihm die Kehle zu einem grossen braunen Kropfe ausdehnt, hören lässt, im Sommer aber auf den Bäumen, wo er bey Witterungs-Veränderung schreyt. Seine Nahrung sind Insecten.~~
Ad99998 03 047aAd99998 03 047a.jpgNo. 1. 2. u. 3. Die Nonne. (Phalaena bombyx Monacha.)~~Die sogenannte Nonne unter den Insecten, ist ein gelblich weisser und schwarz gefleckter Nachtschmetterling, davon Fig. 1. die Raupe, oder Larve, Fig. 2. aber das Männchen und Fig. 3. das Weibchen zeigt. Diess Insect ist wegen der ungeheuern Gefrässigkeit seiner Raupe besonders merkwürdig; denn diese nährt sich von dem Laube fast aller Bäume, und ist sonderlich den Nadelwaldungen ausserordentlich schädlich. Sie vermehren sich nemlich bey günstigen Umständen einige Jahre nacheinander so erstaunlich, dass sie hernach ganze Wälder abfressen, worauf dann die Kiefern und Fichten sogleich absterben. Diess war der Fall in den letzteren Jahren im Voigtlande; wo diese Raupe über 50.000 Morgen Nadelwaldungen abgefressen und zu Grunde gerichtet hat.~~No. 4. 5. u. 6. Die Mücke. (Culex pipiens.)~~Die Mücke ist, wegen ihres schmerzhaften Stechens, eins der lästigsten Insecten. Sie lebt bey uns, und in allen gemässigten, ja sogar in den kalten Zonen der Erde, in ungeheuern Schwärmen, liebt vorzüglich gern sumpfigte und wasserreiche Gegenden, weil sie ihre Eyerchen auf das Wasser legt, und ihre jungen Larven sich, bis zur Verwandelung in Mücken, im Wasser aufhalten, und von kleinen Wasserpolypen und andern Insecten nähren. So bald die Mücke ihre Verwandlung gehabt hat, geht sie in die Luft, wo sie sich, sonderlich zur Zeit der Begattung, des Morgens und Abends in ungeheuren Schwärmen - die wir Mückentänze oder Mückenspiele nennen - zeigt. Im Winter ziehen sie sich in Keller und schaurige Gewölbe, wo sie bis zum Frühjahre bleiben. Sie werden des Nachts in Schlafzimmern durch ihr Summen und Stechen (denn die Mücke nährt sich von Menschenblute, und ist sehr begierig darnach) sehr beschwerlich. Fig. 4 zeigt diess kleine Thierchen in seiner natürlichen Grösse, und Fig. 5 beträchltich vergrössert; Fig. 6 aber den noch weit mehr vergrösserten Kopf einer männlichen Mücke, welcher wegen seines sonderbaren Baues, seiner vielen Augen, seiner sonderbaren Fühlhörner, und seines wunderbaren Rüssels, worinn der unendlich feine Stachel liegt, höchst merkwürdig ist.~~
Ad99998 03 048aAd99998 03 048a.jpgNo. 1. Die Weissnase. (Simia petaurista.)~~Das Vaterland dieses kleinen zierlichen Affen ist Guinea. Er ist ohne Schwanz ohngefähr 15 Zoll lang, und hat seinen Namen von dem dreyeckigten weissen Flecke welchen er auf der Nase hat. Sein Gesiebt ist schwarz, der Bart weiss, Kehle, Brust und Bauch sind silbergrau, Kopf, Rücken, Schenkel und Arme schillernd olivengrün. Er nährt sich von Früchten und anderm gewöhnlichen Futter der Affen.~~No. 2. und 3. Der Mangabey, oder weissäugige Affe. (Simia Aethiops.)~~Der Mangabey lebt in Süd Afrika und Madagascar, hat ohngefähr die Grösse einer grossen Katze, und ist dunkelgrau von Farbe; hat aber über der Stirn einen Busch brauner hinterwärts gestrichner Haare. Seine Augenbrauen sind gewöhnlich ganz weiss, wie bey Fig. 2.; es giebt aber auch eine Spielart davon, welche schwarze Augenbrauen, hingegen aber einen ganz weissen Halskragen, wie Fig. 3. zeigt, hat. Den Schwanz trägt er gewöhnlich aufwärts auf den Rücken geschlagen.~~No. 4. Die Aigrette. (Simia Aygula.)~~Die Aigrette, wie Büffon dies zierliche Aeffchen wegen seines Haarbüschels auf dem Kopfe genannt hat, lebt vorzüglich auf der Insel Java, wo sein Nahme Tjakko heisst. Er ist 10 bis 12 Zoll lang, sehr gesellig und schmeichelhaft, und wird häufig von Schiffern mit nach Europa. gebracht.~~No. 5. Der gehörnte Affe. (Simia fatuellus.)~~Der gehörnte Affe gehört zu den Meerkatzen, und lebt vermutlich in Süd Indien. Er ist 14 Zoll lang, und hat seinen Nahmen von den beyden steifen Haarbüscheln, die ihm auf der Stierne stehen, und wie 2 Hörner aussehen. Arme, Hände, Beine, Schwanz und Scheitelhaare sind schwarz, das übrige Fell aber grau-grünlich schillernd.~~
Ad99998 03 049aAd99998 03 049a.jpgDie Würger, oder wie sie sonst gewöhnlich heissen, Neuntödter, gehören wegen ihrer Kühnheit und Raubsucht mit Rechte zu den Raubvögeln. Kleine Vögel, Mäuse und Insecten sind ihre gewöhnliche Nahrung, um die sie oft mit weit grössern Raubvögeln muthig kämpfen. Es giebt verschiedene Arten davon, theils einheimische, theils ausländische.~~No. 1. Der grosse Würger. (Lanius excubitor. L.)~~Der grosse Würger ist einheimisch in Teutschland, 10 Zoll lang, und ziemlich stark gebauet. Der Kopf und Rücken sind rothgrau, Hals, Brust und Bauch aber weissgrau; Schwanz und Flügel schwarz mit weissen Federn und Flecken vermengt. Von den Nasenlöchern geht über die Augen bis auf die Backen ein breiter schwarzer Strich, der ihn characteristisch auszeichnet. Er bewohnt fast ganz Europa, und lebt sonderlich gern in Gärten und bey bewohnten Plätzen. Er lebt von Vögeln, Mäusen, Käfern, Blindschleichen und Eidechsen, und ist ein so kühner Räuber, dass er oft auch junge Hasen und Rebhüner anfällt, und mit Raben, Krähen und Sperbern kämpft, und sie verjagt.~~No. 2. Der kleine graue Würger. (Lanius minor. L.)~~Er ist nur 9 Zoll lang, und hat viele Aenlichkeit in der äussern Gestalt und Lebensart mit dem vorigen. Er ist gleichfalls in Europa, und besonders in Teutschland einheimisch. Besonders merkwürdig an ihm ist diess, dass er die Stimme vieler andern Vögel oft sehr täuschend nachahmt, und sogar den Schlag der Nachtigall nachäfft.~~No. 3. Der rothköpfige Würger. (Lanius collurio. L.)~~Dieser Vogel ist gleichfalls bey uns einheimisch, jedoch nur den Sommer über. Er ist nur 7 bis 8 Zoll lang, und lebt gern bey Viehweiden, weil er sich vorzüglich von Mistkäfern nährt. Kopf und Nacken sind braunroth, Hals und Brust weissgelblich, Rücken, Flügel und Schwanz schwarz, braun und weiss melirt. Er ahmet eben so wie der vorige die Stimme anderer Vögel nach. No.4. Der französische Würger. Diese Art von Würgern lebt vorzüglich in Frankreich. Kopf und Nacken sind blaugrau, Rücken und Flügel zimtbraun, Kehle, Brust und Bauch gelbweiss, der Schwanz schwarz. Er ist 5 Zoll lang.~~No. 5. Der italienische Würger.~~Diese Art ist schön gezeichnet; Kopf, Nacken und Rücken sind himmelblau, Flügel und Schwanz schwarz, Brust und Bauch aber silbergrau, röthlich schillernd. Er ist 6 Zoll lang.~~No. 6. Der Würger aus Senegal.~~Diese Gattung ist unter allen die schönste. Hals, Brust und Bauch sind hochroth, Flügel, Rücken und Schwanz schwarz, der Oberkopf aber ist Citronengelb. Vom Schnabel läuft durch die Augen bis zum Rücken ein schwarzbrauner Streifen. Dieser Vogel lebt vorzüglich in Senegal.~~
Ad99998 03 050aAd99998 03 050a.jpgNo. 1. Der Copaiva-Balsambaum. (Copaifera officinalis. L.)~~Der Copaiva-Balsambaum ist in Westindien und sonderlich Brasilien, einheimisch, wo er ohne Cultur wild in den Wäldern wächst, und einen grossen hohen Wuchs hat. Er hat Blätter fast wie die Acacie, kleine weisse Blüthen, und eine runde fleischigte Frucht, weiche vielen Saamen enthält, aber nicht essbar ist. Sein Balsam fliesst, fast eben so wie der Terbenthin, aus der Rinde, in welche man Einschnitte macht und unter dieselben Flaschen oder andere Gefässe stellt. Dieser Balsam ist Anfangs flüssig, und ein wohlriechendes Oel, wird aber nach und nach dicke und zäh. Portugal und Spanien treiben vorzüglich Handel damit. In den Apotheken wird er als ein inneres und äusseres Arzneymittel gebraucht.~~No. 2. Der Mangle oder Lichtbaum. (Rhizophora Mangle. L.)~~Die heisse Zone von Asien, Africa uad Amerika ist das Vaterland dieses wunderbaren Baums. Er wächst wohl 40 bis 50 Fuss hoch, allzeit in sumpfigen Boden und an Flüssen, wo er sich durch die sonderbare Eigenschaft, dass alle seine Aeste Wurzeln herab in die Erde schlagen, und junge Bäume bilden, so ungeheuer, vermehrt und ausbreitet, dass oftmals ein einziger solcher Baum durch diese wunderbare Vermehrung einen ganzen undurchdringlichen Wald bildet. Wenn an beyden Seiten eines Flusses Manglebäume stehen, so erreichen sich die Wurzeln davon sehr bald, verwachsen in einander, und bilden eine Brücke über den Fluss. Ueberhaupt sind Gegenden, wo Mangle Bäume stehen, den Menschen gar nicht zugänglich. Der Baum hat lederartige, dunkelgrüne und auf der Unterseite schwarzpunktirte Blätter, zwischen welchen die kleinen weissgelblichen Blüthen stehen. Sein Saame, den Fig. a. a. zeigt, ist eben so wunderbar. Er ist 6 bis 7 Zoll lang, rundlich, fleischigt und braungrün von Farbe. Am Ende steht ein brauner Knopf mit einer Stachel in der Mitte versehen, mit welchem sich dieser Saame, der zur Erde herabhängt, endlich, nachdem er ein ganzes Jahr lang am Baume gereift hat, in den sumpfigten Boden senkrecht eingräbt, bald genug aufgeht, und ein junger Baum wird, der sich nun wieder durch Wurzeln und Saamen ungeheuer verbreitet. Kurz, der Manglebaum ist ein wahres Wunder der Natur.~~
Ad99998 03 051aAd99998 03 051a.jpgNo. 1. Der weisse Kornwurm. (Phalaena tinea granella.)~~Der weisse Kornwurm, (die Kornmade) ist eine vollkommene Raupe, aus welcher nach der Verwandlung ein kleiner Nachtschmetterling, der zum Geschlechte der Motten gehört, entsteht. Fig 1. zeigt sie in ihrer natürlichen Grösse. Sie ist nicht ganz 1/2 Zoll lang, und sieht gelblich weiss aus. In Fig. a. sieht man sie sehr vergrößert von oben, und in Fig. b. von unten. Den Fruchtböden ist sie sehr schädlich, weil sie sich blos von altem Korne, sonderlich Roggen, nährt, die Körner ausfrisst, und ganze Klumpen davon mit ihrem Gespinste zusammenzieht. Nach ihrer Verpuppung kommt sie als eine kleine braun-gelb und weiss-gefleckte Motte hervor, welche Fig. c. n. d in ihrer natürlichen, und Fig. e. u. f. vergrössert zeigt. In dieser Gestalt fliegt sie des Nachts in den Häusern herum, paaret sich, und legt ihre Eyerchen in grosser Zahl wieder auf die Kornhaufen.~~No. 2 Die Wanze. (Cimex lectularius.)~~Die Wanze, oder richtiger die Bettwanze (denn es giebt sehr viel andere Gattungen von Wanzen), diess widrige und sehr lästige Insekt, ist nicht bey uns einheimisch, sondern erst vor ohngefähr 300 Jahren mit Baumwollen-Ladungen aus Asien nach Europa gebracht worden. Die Fig. 2. zeigt sie in ihrer natürlichen Grösse, und Fig. g mikroscopisch vergrössert. Sie ist ungeflügelt, von Farbe braun, hat einen widrigen Geruch, und lebt vorzüglich bey uns in bewohnten Häusern, in Bettstellen, Schlafzimmern, Tapeten, und in den Wänden, wo sie sehr lästig und schwer auszurotten sind. Sie nährt sich wie der Floh und die Kopflaus hauptsächlich vom Blute der Menschen und Thiere, sonderlich der Hühner und Tauben, und vermehrt sich ungeheuer schnell. Die Wanze wird bis 6 Jahr alt, und hat ein äusserst hartes und zähes Leben; so dass der kälteste Winter sie zwar erstarren macht, aber nicht tödtet.~~
Ad99998 03 052aAd99998 03 052a.jpgAuch das härteste und dichteste Holz eines Baums ist nie so ganz und dicht als ein Stein oder Metall, sondern hat, als eine Pflanze, welche wächst, seinen innern regelmässigen Bau verschiedener Gefässe, die durch ihre mechanischen Verrichtungen das Wachsen des Baums bewirken. Jeder Baum besteht aus drey Haupttheilen, nemlich; 1) dem Marke, welches den Kern ausmacht; 2) dem Holze, welches den Kern umgiebt, und die dickste Lage macht; und 3) der Rinde, welche das Holz umschliesst, und die äusserste und dünnste Lage ist. Jeder dieser 3 Haupttheile hat seine eignen Gefässe, und besteht aus unzählichen aber sehr schön geordneten Fibern, Saft- und Luft-Röhren. Diess zeigt folgende Figur.~~No. 1.b. Der Durchschnitt eines kleinen Fichtenastes,~~wo man durch Hülfe der mikroscopischen Vergrösserung, alle seine ringförmigen Lagen und die Gefässe in denselben sehr deutlich sieht. Nemlich: Fig. g. ist das Mark, welches aus einem lockeren zelligten Gewebe besteht. Fig. f.f.f.f. sind die verdichteten Jahres-Ringe, welche das Alter und den jährlichen Wuchs des Baums anzeigen, und aus enger verflochtenen Gefässen bestehen. Fig. i.i.i. sind die zwischen den Saftröhren stehenden Hauptschiede, welche aus lauter Luftröhren bestehen, und von der Rinde bis zu dem Marke fortgehen. Fig. b.b.b. sind die dazwischen stehenden Saftröhren mit ihren Holzfiebern.~~No. 1.a. Ein kleiner Holzspahn, der Länge nach geschnitten.~~No. 2. Derselbe im Ganzen vergrössert.~~No. 3. Ein Stükchen davon noch mehr vergrössert.~~In diesen 3 Figuren zeigen sich die obgedachten Gefässe des Holzes, nach einem Längenschnitte noch deutlicher. Fig. 1. a. zeigt das Spähnchen von Fichtenholze in seiner natürlichen Grösse, und Fig. 2 u. 3. dasselbe sehr vergrössert. In dieser Vergrösserung zeigen sich nun folgende Gefässe und Theile sehr deutlich.~~Fig. a.a.a.a. sind horizontal laufende Bänder von Gefässen, welche die perpendikularen durchflechten und innigst zusammen verbinden.~~Fig. b.b.b. sind die perpendikularen Gefässe, welche von zweyerley Art, neml. Luftröhrchen und Saftröhrchen sind;~~Fig. c.c. sind diese Luftröhrchen, welche innerlich lauter Luftblasen - ähnliche Kügelchen enthalten; und Fig. d.d. sind die Saftröhrchen, in welchen der Nahrungssaft des Baumes aufsteigt.~~Fig. k.k.k. sind grössere Löcher und Oeffnungen, welche sich hie und da in den Luftröhrchen finden, und vielleicht Dunstlöcher sind, welche die Natur zu Einsaugung der Luft, oder andern Zwecken bestimmt hat.~~Welche Weisheit des allmächtigen Schöpfers beweisst nicht dieser innere Bau des Holzes der Bäume!~~
Ad99998 03 053aAd99998 03 053a.jpgGrosser Feuer-Ausbruch im Jahre 1794.~~Unter den noch jetzt brennenden drey feuerspeyenden Bergen in Europa ist der Vesuv bey Neapel der wüthendste und gefährlichste für das umliegende Land. Er vergrub nicht allein schon zu Zeiten der alten Römer mehrere Orte, und unter andern die beyden Städte Herkulanum und Pompeja, unter seiner glühenden Asche, sondern verwüstet auch anjezt noch oft durch seine Feuer-Aschen- und Lava-Ausbrüche die ganze schöne Gegend um sich her. Er hat zwey Gipfel, nemlich, den eigentlicben Vesuv, auf dessen oberstem Kegel der jetzige Crater, oder die brennende Mündung des Vulkans ist; und zweitens die linker Hand liegende Somma, welche durch ein kleines Thal vom Vesuv geschieden ist, und jetzt keine brennende Mündung hat.~~Der Vesuv, dessen Merkwürdigkeiten wir hier auf etlichen Tafeln kennen lernen, hat in den neuern Zeiten mehr und heftigere Ausbrüche als sonst. Einer der neuesten und schrecklichsten war der im Iahre 1794 am 15ten Juny, dessen Anblick bey Nacht gegenwärtige Tafel zeigt. Er ist hier abgebildet, wie man ihn von Neapel aus welches 4 Meilen entfernt liegt, von dem Hafendamme über den Meerbusen, ohne Gefahr sah.~~Eine ungeheure Feuersäule steigt aus dem Gipfel gerade in die Höhe, schleudert Bimssteine und andere Felsenstücke weit umher, und durchbricht die schwarzen Dampfwolken, welche die ganze Gegend einhüllen, und aus welchen unaufhörlich weisse Blitze fahren. Ein beständiges Erdbeben erschütterte das Land viele Meilen weit umher. Dies grosse Schauspiel der Natur war fürchterlich und grausend. Mehrere Tage lang war der obere Theil des Berges ganz mit schwarzem Dampfe umhüllet; als aber das Toben etwas nachgelassen und der Dampf sich verzogen hatte, sahe man dass der sonst höhere Gipfel des Vesuvs mit dem Crater in die innern Schlünde des Berges eingestürzt, der Vesuv ganz flach worden, und nicht mehr höher als die Somma war.~~
Ad99998 03 054aAd99998 03 054a.jpgLava- und Aschen-Ausbrüche desselben.~~No. 1. Grosser Lava-Ausbruch im Jahre 1760.~~Diese Abbildung zeigt einen grossen Lava-Ausbruch des Vesuvs im Jahr 1760 am Fusse des Berges. Unter Lava versteht man das grobe Gemengsel von Mineralien, nemlich Steinen, Erdarten, Schwefelkiesen, Eisen-Erzen u dergl. welches durch die innere Gluth des Berges geschmolzen durch irgend eine Oeffnung des Vesuvs ausbricht, und sich wie ein glühender dicker Brey, in einem breiten Strome, langsam fortwälzt und alles was es auf seinem Wege antrifft schrecklich verheeret. Diesen Lavaströmen kann man blos durch die Flucht entgehen, entgegen zu setzen ist ihnen aber nichts; denn sie füllen die tiefsten Gruben aus, werfen Mauern und Häuser um, und vernichten sie durch ihre Gluth. Sie bleiben oft Jahre lang glühend, ob gleich ihre äussere Rinde ganz erkaltet scheint. Ein solcher Lavastrom giebt des Nachts einen fürchterlich prächtigen Anblick bey seinem Ausbruche, denn er bildet oft ein ganzes Feuer-Meer, Feuer-Cascaden und dergleichen. Nach langer Zeit giebt die Lava, wenn sie ganz verwittert und wieder urbar gemacht ist, einen guten Pflanzen-Boden.~~No. 2. Grosser Aschen-Ausbruch im Jahre 1794.~~Oft wirft der Vesuv auch anstatt der Lava eine ungeheure Menge leichter vulkanischer Asche aus, welche sich viele Meilen weit umher verbreitet und das ganze Land bedecket. Diese Aschen-Ausbrüche sind weit gefährlicher als die Feuer und Lava-Ausbrüche; denn man kann diesen dichten oft glühenden Aschenregen gar nicht entgehen. Der Tag verwandelt sich in die finsterste Nacht, und an vielen Orten nahe um den Berg bedeckt diese Asche oft 4 Ellen hoch das Land. Oft sind auch Ausbrüche von siedendem Meerwasser, das durch unterirdische Höhlen in den Berg gedrungen ist, mit solchen Aschenregen verbunden. Vermuthlich war es auch ein solcher ungeheurer Aschen-Ausbruch der vorzeiten die beyden Städte Herkulanum und Pompeja am Fusse des Vesuvs bedeckte, und ihnen den Untergang brachte.~~
Ad99998 03 055aAd99998 03 055a.jpgAnsicht seiner Mündung.~~Die Mündung oder der Crater des Vesuvs ändert sich, weil sie aus lauter verbrannten vulkanischen Materialien besteht, fast immer nach jedem Ausbruche. Wir wollen hier zwey Abbildungen davon betrachten, die uns einen ziemlich anschaulichen Begriff davon geben.~~No. 1. Das Innere des Craters im Iahre 1751.~~Nach dem Ausbruche des Vesuvs im Iahre 1751 änderte sich der Gipfel desselben auf eine merkwürdige Art. Sein Crater wurde fast ganz mit ausgeworfenen verbrannten Steinen, Asche und dergleichen Materialien ausgefüllt, in der Mitte aber blieb ein Loch, aus welchem fortwährend Rauch, Feuer, Asche und Bimsteine hervorbrachen, und nach und nach im Crater selbst um diese Mündung einen kleinen Berg bildeten, aus welchem auch ein kleiner Lava Bach kam, und um diesen Hügel herum floss. Nun konnte man sicher in den sonst so schrecklichen Feuer-Schlund selbst hinein und rund um den kleinen Hügel herum gehen, und Alles in der Nähe betrachten.~~No. 2. Das Innere des Craters im Iahre 1775.~~Hier sieht das Innere des Craters wieder ganz anders aus als oben. Er hat sich mehr ausgefüllt, und innerhalb einen gedoppelten Hügel gebildet, der fast den ganzen Crater ausfüllt. Aus demselben brechen, unterhalb der immer fortbrennenden Mündung, aus dem Hügel verschiedene kleine Ströme glühender Lava hervor, welche weiss-graue kleine Rauchwolken bilden, und den Berg herab fliessen. Die Aussenseite des Craters hat einen scharfen abgebrochenen Rand, und ist wie immer mit Schlacken tiefer Asche und ausgeworfenen Bimssteinen bedeckt.~~
Ad99998 03 056aAd99998 03 056a.jpgNo. 1. Plan des Bergs Vesuv.~~Nichts ist so vielen Veränderungen unterworfen als die äussere Form eines Vulkans. Fast jeder Ausbruch verändert sie, entweder durch Ausbrüche von Lava und Asche, welche die umliegende Gegend bedecken, verschütten und erhöhen; oder durch Einsturz des Gipfels, oder das Aufschwellen neuer kleiner Berge und Mündungen, welche Thäler und Hügel bilden. Eben so ist es mit dem Vesuv gegangen; denn man vermuthet mit Grunde dass er in frühern Zeiten, als unsere Geschichte hinreicht, weit grösser und höher als jetzt gewesen sey. Anjetzt ist sein Umkreis 4 Meilen, und bis zum Iahr 1794, wo sein Gipfel, bey dem grossen Ausbruche wieder einstürzte und wenigstens um 800 Fuss niedriger wurde, war er 3834 über das Meer erhaben. Dieser Plan zeigt die ganze Gegend rund um den Vesuv, und wie nahe man ihn, der äusserst gefährlichen Nachbarschaft ungeachtet angebauet hat. Die äusserliche Fruchtbarkeit des vulkanischen Bodens reitzt die Bewohner der Gegend immer aufs neue dazu an, dass sie der Gefahr trotzen, und ohngeachtet sie an den verschütteten Städten Herkulanum und Pompeji so wie an der i. J. 1794 durch einen Lavastrom verbrannten Stadt, Torre del Greco einen Beweiss der höchsten Gefahr vor Augen haben, hell doch, sobald nur ein Ausbruch vorüber ist, aufs neue anbauen.~~No. 2. Plan von Torre del Greco.~~Torre del Greco welche am Fusse des Vesuvs und hart am Meere liegt wurde bey dem letzten grossen Ausbruche des Vesuvs i. J. 1794 durch einen Lavastrom gröstentheils verheert. Man sieht auf dem oberen Plane No. 1. wie dieser brennende Lavastrom an der Seite des Berges ausgebrochen und herabgeflossen ist, auf dem untern Plane aber, an seiner schrecklichen schwarzen Bahn wie er sich glühend durch die Stadt fortwälzte, und endlich in das Meer ergoss, welches ihm Grenzen setzte. Ein Theil der Stadt blieb stehen, und es wird nicht lange dauern so sind wieder neue Häusser auf denselben Lava Grund aufgebauet. So vertraut ist der verwegne Mensch mit den grössten Gefahren, und so wenig schreckt ihn ein erlittener Verlust ab, Eins und dasselbe noch einmal zu wagen.~~
Ad99998 03 057aAd99998 03 057a.jpgDie Wasserhosen und Wirbelwinde sind Natur-Erscheinungen, welche man sowohl auf dem Meere als auf dem festen Lande zuweilen beobachtet. Sie sind meistentheils von einem heftigen Gewitter begleitet, und verursachen auf dem Lande die verheerenden Wolkenbrüche; denn das ganze Wasser der zusammengedrängten und verdichteten Wolke stürzt, sobald sich die Wasserhose durch einen Blitz auflöst und zerreisst, auf einmal herab, und überschwemmt Alles.~~Naturforscher geben, mit sehr wahrscheinlichen Gründen, die Electricität als die Grund-Ursach der Wasserhosen, die durch Wirbelwinde entstehen, an, und leiten ihre Entstehung von einer mit Electricität überladenen Wolke und der gegenseitigen Anziehung zwischen ihr und dem Erdboden oder der See her. Man beobachtet nemlich immer vor der Entstehung einer Wasserhose, dass sich eine dicke finstre, dunkelschwarz-blau oder kupferfarbig aussehende Wolke tief zur Erde oder über die Oberfläche des Meeres herabsenkt, und dass aus derselben Wolken-Säcke, wie in Fig. 1. bey b. herabhängen, die in beständiger schleudern der Bewegung sind, und endlich, wie bey Fig. 1.c. oder Fig. 2. d. u. e. die Erde oder das Wasser erreichen, fortziehen und Alles mit schrecklicher Gewalt in ihren Wirbel hinreissen. Zu gleicher Zeit erhebt sich auf dem Meere, aus dem Puncte wo der Wolkenzipfel dasselbe berührt, oder noch frey über demselben schwebt, eine hohe Wassersäule, welche sich oben in Schaum und Dunst auflöset, das Wasser weit umherschleudert, und überhaupt die sonderbarsten Gestalten annimmt. Man hört dabey ein Fürchterliches Brausen und Rasseln in der Luft. Ueberhaupt gehören diese Orkane zu den schrecklichsten Natur-Erscheinungen; und besonders werden die Küsten der West- und Ostindischen Inseln häufig durch dieselben verwüstet. Die hier in Fig. 1. u. 2. abgebildeten Erscheinungen von grossen Wasserhosen auf dem Meere beobachtete ein französischer Naturforscher, Herr Michaud, auf dem mittelländischen Meere an der Küste von Nizza im Januar 1789, und sie haben daher das Verdienst, ein treues Bild der Natur darzustellen.~~
Ad99998 03 058aAd99998 03 058a.jpgNo. 1. Der Butter-Baum.~~Der Butterbaum wächst im Innern von Afrika, vorzüglich um die Gegend des Nigerflusses, und heisst in der Landes-Sprache Schib. Er wurde erst vor Kurzem durch den Englischen Reisenden Mungo Park in Europa bekannt, und abgebildet. Er wird nicht sehr gross, hat eine gegitterte schwammige Schale, und an den Spizen seiner Zweige steht ein Büschel langer, schmaler, vorn abgerundeter, und fast zungenförmiger Blätter. Er trägt eine kleine Nuss, davon Fig. a. und b. die Abbildung zeigt, fast von der Grösse und Form einer Olive, deren Kern, wenn er au (sic) der Sonne getrocknet und hernach in Wasser ausgekocht wird, die Butter giebt. Diese Pflanzen-Butter ist überaus wohlschmeckend, und besser als Küh-Butter, hält sich über ein Jahr lang gut, und macht für das innere Afrika einen wichtigen Handels Artickel.~~No. 2. Der Beenuss-Baum. (Guilandia moringa.)~~Der Beennuss-Baum wächst vorzüglich in Ägypten, Syrien, Arabien, Aethiopien und auf der Insel Ceylan. Er wird ziemlich gross, oft bis 30 Fuss hoch, hat doppelt gefiederte Blätter an seinen reichbelaubten Zweigen, und blühet gelb in sehr grossen Büscheln. Nach der Blüthe entstehen fast anderthalb Fuss lange braune Samen-Schoten (Fig. c.) worinn die dreyeckigten geflügelten Samenkerne oder die Beennüsse (Fig. d. e.) liegen. Sie sind fast so gross wie unsere Haselnüsse, und diese geben, wenn man sie ausgepreist, das in den Apotheken sehr wohl bekannte, und gebrauchte, ganz weisse geschmack- und geruchlose Beenöl, welches vorzüglich zu wohlriechenden Pommaden und Salben angewendet wird, und als ein Handels Artickel aus der Levante kommt.~~