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Der Fliegenschwamm

Beschreibungstext


Die Schwämme, welche viele Menschen so gern essen, sind immer ein gefährlicher Leckerbissen, weil unter den mancherley Arten derselben auch sehr viele giftige sind, die zuweilen den guten und essbaren sehr ähnlich sehen, und schon oft den Tod ganzer Tischgesellschaften, welche davon assen, verursacht haben. Es ist daher sehr wichtig die giftigen Schwämme sowohl als die guten und essbaren genau kennen zu lernen, um sich vor jenen zu hüthen. Ich liefere daher auf gegenwärtiger Tafel sieben Arten der gemeinsten Teutschen Gift-Schwämme, in ihrer natürlichen Grösse abgebildet. Die guten und essbaren Schwämme sollen auf einer andern Tafel folgen.
No. 1. Der giftige rothe Täubling. (Agaricus integer.)
Der rothe Täubling wächst den ganzen Sommer hindurch in Buchen- Eichen- und Birken-Wäldern bey feuchtem Wetter. Sein Huth ist blutroth, zuweilen auch blässer, und gegen die Mitte vertieft, der Stiel weiss. Sein Fleisch hat eine brennende Schärfe, und verursacht ein tödtliches Brechen. Da nun der rothe essbare Täubling von diesem giftigen äusserst schwer und nur von geübten Schwämmenkennern unterschieden werden kann, so thut man wohl, sich des rothen Täublings für das Speisen ganz zu enthalten.
No. 2. Der giftige Bläuling. (Agaricus integer.)
Der giftige Bläuling ist gleichfalls ein violenblauer Täubling, der auf seinem Huthe um die Vertiefung einen weisslichen Ring hat. Er hat übrigens mit dem vorigen gleiche Eigenschaften.
No. 3. Der giftige Grünling. (Agaricus integer.)
Man sollte sich der Regel nach vor allen grünen Schwämmen hüten, und sie nie essen. Der giftige Grünling ist gleichfalls ein Täubling, welcher einen grünen Huth, und um die Vertiefung einen weissen Ring hat. Er wächst vorzüglich in Buchen-Wäldern.
No. 4. u. 5. Der giftige Hirschling. (Agaricus torminosus.)
Dieser Schwamm ist braun, hat einen trichterförmigen, gestrichelten und haarichen Huth, einen hohlen Stiel, und im Huthe ein graues Mark. Er wächset im August in Wäldern und auf Haiden, und wird gar oft mit guten und essbaren Reiskern verwechselt.
No. 6. Der Fliegenschwamm. (Agaricus muscarius.)
Mit diesem Schwamme ist schon häufiges Unglück geschehen, ungeachtet ihn sein Aeusseres doch so sehr auszeichnet. Er wächst vom August an bis in den Herbst auf trocknen, sandigen, bergigten Wiesen und Viehweiden. Sein Huth ist gewölbt, braunroth und mit kleinen, hellgrauen und fleischfarbenen Stückchen häufig besetzt, und dadurch rauh und ungleich. Der Stiel ist fleischfarb weisslich, und hat unten ein Ey. Sein Geschmack ist scharf, und sein Geruch stinkend. Die Fliegen, denen er mit Wasser hingesetzt wird, tödtet er, desgleichen die Wanzen, wenn man ihn bloss zerreibt und in die Fugen der Bettstellen schmiert. Die Einwohner von Kamtschatka bereiten sich ein berauschendes, tollmachendes Getränk daraus.
No. 7. Der Mistblätterschwamm.(Agaricus fimetarius.)
Dieser Schwamm wächst auf Misthaufen und dergleichen Stätten den Sommer hindurch. Sein Huth ist glockenförmig, grau, oft schuppig und zerrissen, und seine Blätter sind schwarz. Er ist gleichfalls giftig und nicht essbar.
No. 8. Der Pfefferschwamm. (Agaricus piperatus.)
Der Pfefferschwamm wächst gleichfalls in schattigen Wäldern. Sein Huth ist braun, flach, in der Mitte ein wenig gestreift, und der Rand unter sich gebogen. Im Alter aber vertieft er sich wie ein Trichter, das Regenwasser sammelt sich darinn, und ein klebriger Saft überzieht die ganze Oberfläche. Sein Saft ist scharf ätzend und auch giftig.


Metadaten

Abbildungstitel: Der Fliegenschwamm
Tafeltitel: Teutsche Gift-Schwämme
Abbildung gehoertzu Tafel: Ad00341 02 027a
Bildinschrift: 6.
Band: 2
Heft: 25
Bildeigenschaften: Kupferstich, schwarze Druckfarbe, koloriert, 95 x 60 mm
http://www.bbf.dipf.de/cgi-opac/bil.pl?t direct=x&f IDN=b0020442berl
Schlagwörter: Pilze, Giftpilze, Agariceae, Agaricus muscarius, Fliegenpilz, Botanik, Pflanzenart
BBF ID: b0020442berl
weitere Abbildungsversionen: Ad07761 02 026f, Ad99998 02 026f, Ad99999 02 026f