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Die hinteren Beine

Beschreibungstext


Der Biber ist eins der kunstreichsten und (mer)kwürdigsten Thiere. Er ist ein Bewohner der (kalt)en sowohl als gemässigtern Länder von Europa, (Asi)en und Amerika. Am zahlreichsten werden sie (noc)h in Nordamerika in wüsten Gegenden an den (Ufe)rn grosser Flüsse gefunden.
Der Biber ist ohngefähr dritthalb bis 3 Fuss (lang), ohne seinen fast halb so langen, breiten (sehr) fleischigen und mit Schuppen besetzten Schwanz, (der) allein von dem Thiere essbar ist, und wie (Fisc)hfleisch schmeckt. Die Beine sind ganz kurz, (die) vorderen Fig. 2. sehr klein, und ohne Schwimm(haut), die hinteren aber Fig. 1., weit grösser und (mit) einer Schwimmhaut versehen, so dass er ver(mitt)elst derselben und seines Schwanzes vortref(lich) schwimmen und untertauchen kann. Die Far(be) seines Fells ist kastanienbraun; es giebt aber (auch) fast ganz schwarze und weisse. Sein Fell ist (ein) sehr wichtiger Handels-Artikel, sowohl als (Pelz)werk, vornehmlich aber auch wegen seiner schö(nen) weichen und glänzenden Haare, woraus theils (die) Hüther die sogenannten feinen Castor-Hüthe (mac)hen, theils feine weiche Castortücher, Hand(schu)he und Strümpfe verfertigt werden. In gewissen (Bäl)glein oder Beuteln an den Hinter-Füssen unter (dem) Schwanze, trägt er das sogenannte Bibergeil, (ein) dem Wachse ähnliches Fett, das als eine heil(sam)e Arzney gebraucht wird.
Der Biber liebt einsame, stille, dickwaldige, (wa)sserreiche Gegenden, und lebt da in ganzen Re(pub)liken von eins bis 200 zusammen. Kein Säug(thi)er hat mehr Instinct zur Arbeit und bereitet sei(ne) Wohnung kunstreicher als der Biber. Er macht (sich) nicht nur einen Bau in das hohle Ufer, wie die Fischotter, sondern bauet sich ein ordentliches Hauss (sic) mit Etagen und Kammern, und fället und bearbeitet dazu die grössten Bäume. Zur Anlegung seiner Burg wählt er ein beschattetes, seichtes, langsam fliessendes Wasser in tiefen Buchten der Flüsse. Damit ihm aber das Wasser da nicht zu niedrig werden kann, so führt er zuförderst unterhalb der zu bauenden Wohnung einen Damm queer durch den Fluss, den er mit erstaunlicher Kunst und Mühe verfertigt. Der Grund davon besteht aus Stücken von Baumstämmen, an welche Pfähle, und zwar schräg gegen den Fluss eingestossen sind; hierauf wird der Damm 4 bis 5 Ellen dick von geflochtenen Zweigen und dazwischen gekneteter Erde und Letten so dicht aufgeführt, dass er eine lange Dauer hat.
Die Wohnungen liegen zuweilen einzeln, zuweilen 10, 12 und mehrere beysammen, und sind von verschiedner Grösse. Der Umfang derselben ist oval oder rund, bis 30 Fuss, so wie die Höhe oft 8 und mehr Fuss hat.
Der Grund wird wiederum von Stücken gefällter Bäume sehr ordentlich gelegt, die Wände senkrecht darauf aufgeführt, ein rundes Dach darauf gewölbt, und alles mit Erde dicht überzogen, und ausgeknetet. Solch eine Wohnung hat gewöhnlich 3 Geschosse, eins unter dem Wasser, eins dem Wasser gleich und eins über dem Wasser; und jedes 2 Zugänge, eines vom Ufer, und den andern vom Grunde des Wassers.
Der Biber nährt sich von der Rinde grüner Espen, Weiden, Birken, von allerhand Kräutern und Schilf, frisst auch Fische und Krebse. Man fängt ihn in starken Netzen, Reusen, Fallen und mit Hunden.


Metadaten

Abbildungstitel: Die hinteren Beine
Tafeltitel: Der Biber
Abbildung gehoertzu Tafel: Ad99998 01 030a
Bildinschrift: 1
Band: 1
Heft: 6
Bildeigenschaften: Kupferstich, schwarze Druckfarbe, koloriert
http://www.bbf.dipf.de/cgi-opac/bil.pl?t direct=x&f IDN=b0051285berl
Schlagwörter: Anatomie, Gliedmaßen, Castor fiber, Hinterfuß, Biber, Handgelenk, Zoologie, Tierart
BBF ID: b0051285berl
weitere Abbildungsversionen: Ad00341 01 030c, Ad99999 01 030c