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 Der Diamant

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Beschreibungstext

Tafelüberschrift: Vermischte Gegenst. CCCXLVI. Melanges. CCCXLVI.


Der köstlichste unter allen Edelsteinen ist der Diamant. Er zeichnet sich eben so sehr durch seine Durchsichtigkeit, als wie durch sein Feuer und seine ausserordentliche Härte aus.
Der Diamant ist entweder farbenlos, oder von lichtgelber in's Weingelbe, und von dieser durch's Zimmtbraune in's fast Schwarze, wie auch von blassgrüner in's Gelblichgrüne, von bläulichgrauer in's Berlinerblau, und von blassrother in's Rosenrothe sich ziehender Farbe (siehe Fig. 20.); auch kommt er häufig mit rostfarbigen Flecken vor.
Man findet den Diamant krystallisirt in regelmässigen, aus zwei vierseitigen, mit ihren Grundflächen vereinigten, oder in keilförmigen Achtecken. Das erste ist seine ursprüngliche Form, und das letzte eine blosse Spielart. In Fig. 1, 2, 3 und 4 sind dergleichen Krystallisationen roher Diamanten dargestellt.
Man schneidet und schleift die Diamanten in doppelter Absicht, einmal um die natürliche Oberfläche des Steines symmetrisch vermittelst einer Anzahl geschliffener, vieleckiger Flächen zu theilen und dadurch den wunderbaren Glanz dieses schönen Edelsteines auf's Vortheilhafteste darzustellen; und zweitens, um durch Wegschneiden die unter der Oberfläche befindlichen sogenannten Federn wegzubringen, welche der Schönheit und dem Werthe des Steines wesentlichen Eintrag thun. Die Diamanten werden als Brillanten, Rosetten und Tafelstein geschnitten. Der Brillant hat billig den höchsten Werth, da diese Form den besondern Glanz dieses Steins am vortheilhaftesten zeigt.
Der Brillant (siehe Fig. 5 u. 5b.) kann als zwei abgestumpfte, durch eine gemeinschaftliche Grundfläche mit einander verbundene Pyramiden angesehen werden, von denen die obere Pyramide weit tiefer, als die untere abgestumpft ist.
Die regelmässige Rosette (Fig. 6 u. 6b.) ist die Form, welche man denjenigen Steinen giebt, die im Verhältnisse zu ihrer Tiefe zu gestreckt sind, um sie ohne grossen Verlust an Substanz zu Brillanten schneiden zu lassen. Man bildet sie, indem man die ganze Oberfläche des Steines mit gleichseitigen Dreiecken bedeckt, die paarweise mit den Grundflächen zusammentreffen und dadurch eine Art Raute bilden.
Das Schneiden des Diamantes zu Tafelsteinen (Fig. 7 und 7b.) wird bei solchen Steinen angewendet, die bei beträchtlicher Breite nur sehr geringe Tiefe haben.
Dunkelgefärbte Steine werden am vortheilhaftesten mit Sternfacetten Fig. 8., mit kleinen Facetten Fig. 9., oder mit grossen Facetten Fig. 10. geschliffen.
Um Diamanten von geringer Grösse zu schätzen, bedient sich der Juwelierer eines Maasstabes, in welchen kleine Krystalle von verschiedenen relativen Grössen , von 1/64 bis zu 1/4 Karat, eingesetzt sind. Nach diesen eingesetzten Diamantenkrystallen stellt er nun eine Vergleichung an. Fig. 19. Ist ein solcher Maassstab, von 1 bis 12 Karat, mitgetheilt.
Zu den grössten bekannten Diamanten gehören folgende: der Maximilian oder der Oesterreichische Diamant. Fig. 12. Er hat eine gelbe Farbe, ist als Rosette geschnitten, soll 139 1/2 Karat wiegen und auf 155,682 Pfd. Sterl. geschätzt seyn.
Der Diamant Georg IV. Fig. 17. Er hat eine reiche, prächtig blaue Farbe, ist von grosser Schönheit und Seltenheit, für 22,000 Pfd. Sterl. gekauft worden und soll 29 1/2 Karat gewogen haben.
Ein reich himmelblauer Diamant, welcher zu den Französischen Kronjuwelen gehört, Fig. 16. Er soll 67 2/14 Karat gewogen haben und auf 3 Millionen Livres geschätzt worden seyn.
Der Rajah von Mattan auf der Insel Borneo besitzt den Diamant, Fig. 11. Er soll vom schönsten Wasser seyn und 367 Karat wiegen.
Der Diamant im Russischen Scepter Fig. 13. wurde von der Kaiserin Catharina für 90,000 Pfd. Sterl., und einen Jahrgehalt von 4,000 Pfd. Sterl. erkauft. Er ist fehlerlos und soll 179 Karat wiegen.
Der Pitt oder Regent-Diamant, Fig. 18., gehört zu den Französischen Kronjuwelen, wiegt 136 1/4 Karat, und ist auf 12 Millionen Livres geschätzt worden.
Der Piggot-Diamant, Fig. 15., wog 47 3/4 Karat und ist für 30,000 Pfd. Sterl. lotteriemässig ausgespielt worden.
Der Nassac-Diamant, Fig. 14., soll 89 3/4 Karat gewogen haben und befindet sich jetzt im Besitze der Ostindischen Compagnie.
Der grösste ungeschnittene Diamant, den man jetzt kennt, gehört dem Hause Braganza und wiegt 1,680 Karat, nur wollen ihn Viele für einen Topas halten.


Metadaten

ID Tafel: b0050308berl
Tafelüberschrift: Vermischte Gegenst. CCCXLVI. Melanges. CCCXLVI.
Sprache: ger, fre
Heft: 227
http://www.bbf.dipf.de/cgi-opac/bil.pl?t direct=x&f IDN=b0050308berl
TafelgehörtzuExemplar: Bertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1830 12/583342450
Klassifikation von Bertuch: Vermischte Gegenstände. CCCXLVI.
Abmessung: koloriert