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Die Dolabelle

Beschreibungstext


Wir sehen auf dieser Tafel mehrere Würmer abgebildet, welche von den neueren Naturforschern zu der Abtheilung Mollusken gezählt werden und zwar zu solchen Mollusken, welche mittelst einer, unter dem Körper befindlichen fleischigten Scheibe fortkriechen.
Fig. 1. Die Dolabelle. (Dolabella.)
Der Körper der Dolabelle ist vorn etwas schmäler wie hinten, wo er durch eine rundliche, schief abgestutzte Fläche endigt. Aus dieser Zirkelscheibe geht eine Spalte oder ein Riss, der sich bis zur Mitte des Rückens erstreckt, und wenn man die dicke und fleischigte Haut der Scheibe spaltet, so findet man darunter einen Kiemendeckel. Auch ist hier die Schaale, und der übrige Raum ist mit einer drüssigen Substanz ausgefüllt, die ohne Zweifel eine gefärbte Flüssigkeit absondert, wie bei andern Arten dieser Gattung. Das Maul bildet eine längliche Spalte. Der Mantel ist immer, mehr oder minder über den Rücken gespannt. Die Schaale ist vollkommen kalkartig und zerbrechlich. Der Aufenthalt der Dolabelle ist in ruhigen Buchten. Sie wird jedoch nicht leicht bemerkt, auch an seichten Stellen nicht, weil sie fast immer mit einer Schichte Schlamm bedeckt ist.
Fig. 2. Die Testacelle. (Testacella.)
Die Testacelle scheint auf den ersten Anblick mit der Erdschnecke sehr verwandt zu seyn; man findet aber bald, dass der bei letzterer nur vorn befindliche lederartige Schild sich hier über den ganzen Körper erstreckt, zu der Schaale gehört, und dazu bestimmt ist, die Respirationsorgane oder die Lunge zu bedecken. Sie erreicht eine Länge von 2 Zoll. Der ganze Rücken erscheint runzlich, und unter dem hintern Rande der Schaale, die ganz am hintern Ende liegt, bemerkt man die Lungen- und After-Oeffnung beisammen. Das Maul besteht aus zwei vertikalen Lippen, zwischen welchen ein kleiner cylindrischer Rüssel hervortritt.
Fig. 3. Die rothe Erdschnecke. (Limax rufus.)
Die rothe Erdschnecke ist oben rothbraun, unten weisslich, und wird noch etwas grösser als die schwarze. Wo die letztere angetroffen wird, sieht man die röthliche selten oder gar nicht. Diese grossen Erdschnecken nähren sich meist von Pilzen und thierischen Excrementen. Die Eier derselben haben eine bläuliche Farbe. Man findet sie in ganz Europa an schattigten Plätzen.
Fig. 4. Die aschfarbne Erdschnecke. (Limax cinereus.)
Diese zeichnet sich durch ihren länglichen, grauen, mit schwarzen Flecken besetzten Körper aus. Auch giebt es Varietäten, die keine Flecken zeigen. Sie findet sich ebenfalls in feuchten Wäldern in ganz Europa.
Fig. 5. Die kleine graue Ackerschnecke. (Limax agrestis.)
Ihre Farbe ist oben röthlichgrau, unten weissgrau, die der Fühlfäden dunkel. Sie frisst das junge Getraide und allerlei Gartengewächse, aber die Gerste hat Nichts von ihr zu fürchten. Ihr Körper hat einen so klebrigen Schleim, dass sie sich damit an Zweige anhängen und wie die Spinnen daran herunterlassen kann, in welchem Acte die vorliegende Tafel sie darstellt.
Fig. 6. Die Parmacelle. (Parmacella.) (br /) a) von oben. b) von unten.
Sie ist 2 Zoll lang, und von länglicher Form, die sich nach hinten in einen, auf den Seiten zusammengedrückten, und nach oben schneidenden Schwanz endigt. Die Mitte des Rückens ist mit einem Mantel oder einem fleischigen und eiförmigen Schild bedeckt, der etwas länger als ein Dritttheil des Körpers ist. Dieser Mantel hängt bloss mit seiner hintern Hälfte an dem Körper, die vordere ist frei und kann sich zurückschlagen. Die Schaale ist innerhalb der Substanz des Mantels, wo derselbe mit dem Körper zusammenhängt, verborgen. Unter derselben liegen die Lunge und der Herzbeutel. Die Parmacelle ist eine Erdmolluske. Hr. Olivier hat sie in Mesopotamien gefunden.
Fig. 7. Die offne Bullae. (Sullaea aperta.)
Diese Bulläe hat eine so deutliche Muschel, dass man sie von jeher als solche in die Sammlungen eingeordnet hat, obgleich bei dem lebenden Thiere die Muschel von aussen wegen ihrer Verhüllung nicht gesehen werden kann. Sie liefert daher daher mit der Dolabelle einen neuen Beweis von den leichten Uebergängen der nackten Weichthiere zu den mit Schaalen versehenen. Sie findet sich in der Meerenge zwischen Frankreich und England sehr häufig und scheint auch im Mittelländischen Meere vorzukommen. Da sie sehr dünn und zerbrechlich ist, so wird sie an den Küsten fast immer verletzt gefunden, und gut erhaltene Stücke sind Seltenheiten in den Kabinetten. Die Abbildungen der vorliegenden Tafel, welche diess Thier zum Gegenstand haben, stellen vor:
Fig. 7.a. die ganze Bullaea von der Rückenseite. Fig. 7.b. dieselbe von der rechten Seite. Fig. 7. c. dieselbe von unten. -- d. die Schaale, die in den Conchyliensammlungen unter dem Namen Bulla aperta bekannt ist, in ihrer natürlichen Lage. - - e. dieselbe von der concaven Seite.


Metadaten

Abbildungstitel: Die Dolabelle
Tafeltitel: Merkwürdige Würmer
Abbildung gehoertzu Tafel: Ad99999 09 030a
Bildinschrift: Fig. 1.
Band: 9
Heft: 166
Bildeigenschaften: Kupferstich, schwarze Druckfarbe, koloriert
http://www.bbf.dipf.de/cgi-opac/bil.pl?t direct=x&f IDN=b0053983berl
Schlagwörter: Würmer, Dolabelle, Dolabella, Zoologie, Tierart
BBF ID: b0053983berl
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