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Aktuelle Version vom 8. März 2018, 15:23 Uhr
Ein Diener der obersten Gewalt zu Pferde
Beschreibungstext
Die hier abgebildeten Ritter gehören zur ersten Hälfte dem streitbarsten Volke des Alterthums, den Römern, zur zweyten, den Ausländern oder Barbaren zu, die von den Römern besiegt und auf der Denksäule Trajans in Bildhauerarbeit vorgestellt wurden.
Fig. 1. Ein Römischer Feldherr zu Pferde.
Die Vorstellung ist zum Theile nach der berühmten Bildsäule des Kaisers Marc Aurel gemacht, die noch jetzt auf dem Capitole zu Rom als die schönste Ritterbildsäule in der Welt bewundert wird. Der Feldherr, oder Imperator, ist in der Stellung gebildet, wie er Befehle austheilt. Er pflegte über das Kleid einen Purpurmantel (Paludamentum) zu tragen, der über der Schulter von einer Schnalle zusammen gehalten wurde. Die Pferdedecke (Ephippia) war gleichfalls von Purpur. Auch ritten die obersten Befehlshaber gewöhnlich einen Paradeschimmel.
Fig. 2. Ein Diener der obersten Gewalt, zu Pferde.
Der reitende Imperator liess sich das Zeichen seiner Gewalt über Leben und Tod, einen Ruthenbündel, mit einem darin steckenden Beile (Fasces), von einem vorreitenden Gerichtsdiener vortragen. Dieser trug übrigens auch einen scharlachrothen Mantel, und war im übrigen ganz im Costume der römischen Ritter gekleidet.
Fig. 3. Ein römischer Ritter.
Die römischen Ritter trugen, um desto behender und gewandter zu seyn, nur ein kurzes Kleid unter dem Brustharnische (Lorica). Ihre Waffen bestanden in einem kurzen Schwerte, einem ovalrunden, aus leichtem Leder verfertigten Schilde, und einem Wurfspiesse, wie hier abgebildet ist. Sonst waren sie auch wohl mit einem längern Speer zum Stosse bewaffnet. Es ist übrigens merkwürdig, dass selbst bey den wohlberittensten Völkern des Alterthums keine Spur weder von Sätteln, noch von Steigbügeln vorkömmt. Die Stelle der ersten vertrat gewöhnlich nur eine einfache Decke, wie sie auch hier zu sehn ist. Die Steigbügel konnte man bey der grössern Fertigkeit im Voltigiren, das zu den gymnastischen Uebungen gehörte, leichter entbehren.
Fig. 4. Ein Numidischer Renner.
Die Numidier, die alten Bewohner des heutigen Algier und Tripoli, oder der Barbaresken, wurden für die schnellsten und kühnsten Reiter gehalten. Sie waren die Husaren des Alterthums. Sie regierten ihre kleinen, schwarzen Rosse ohne Zaum und Zügel, bloss mit einer Spiessgerte, auf deren Schwenkung zwischen den Ohren des Pferdes das Thier abgerichtet war. Auch ritten sie ohne alle Pferdedecke, und waren selbst nur mit einem leinewandnen Kittel bedeckt.
Fig. 5. Ein Reiter im Schuppenharnische.
Die alten Parther und Armenier, später auch mehrere Völker an der Donau, hatten eine eigene Art von Reiterey, wo Mann und Ross vom Kopfe bis auf die Füsse über und über mit einem Schuppenharnische bedeckt waren (Cataphracti). Eisenbleche, in Schuppen geschnitten, waren reihenweis auf Leder oder Leinewand genähet, und machten so einen beweglichen Ueberzug, der den Reiter und sein Pferd gegen Pfeile und Wurfspiesse sicherte. Die ausgebildete Kriegskunst der Römer aber verwarf diese Reiterei, weil sie zu unbehülflich und schwerfällig war.
Fig. 6. Ein Dacischer Reiter.
Die Reiterei der Dacier, der alten Bewohner der heutigen Moldau und Wallachey, war ihres Muthes und ihrer Schnelligkeit wegen, besonders in den Kriegen dieses Volks mit dem Kaiser Trajan, berühmt. Das Charakteristische ihrer Tracht besteht in einer Art von Turban, oder Filzmützen und den faltigen, bis auf die Knöchel herabgehenden Schifferhosen (Braccae). Sie waren, wie die Parther, besonders darauf ausgelernt, dem nachsetzenden Feinde bey der Flucht den hartnäckigsten Widerstand zu thun.
Metadaten
Abbildungstitel: | Ein Diener der obersten Gewalt zu Pferde |
Tafeltitel: | Reiterei des Alterthums |
Abbildung gehoertzu Tafel: | Ad00341 02 028a |
Bildinschrift: | 2. |
Band: | 2 |
Heft: | 25 |
Bildeigenschaften: | Kupferstich, schwarze Druckfarbe, koloriert, 84 x 73 mm |
Link PPO: | http://www.bbf.dipf.de/cgi-opac/bil.pl?t direct=x&f IDN=b0002899berl |
Schlagwörter: | Soldat, Mann, Pferd, Reiter, Militär, Antike, Helm, Kavallerie, Diener, Fasces |
geographische Verortung: | Römisches Reich |
BBF ID: | b0002899berl |
weitere Abbildungsversionen: | Ad07761 02 027g, Ad99998 02 027g, Ad99999 02 027g |