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|TafelgehörtzuExemplar=Bertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten_1807_6/q0000351berl | |TafelgehörtzuExemplar=Bertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten_1807_6/q0000351berl | ||
|Klassifikation von Bertuch=Verm. Gegenst. CXXXV. | |Klassifikation von Bertuch=Verm. Gegenst. CXXXV. | ||
+ | |Schlagwörter=Völkerkunde ; Kultur ; Landschaft ; Musiker ; Uniform ; Baum ; Bläser ; Blaskapelle ; Blasinstrument ; Dirigent ; Horn (Musikinstrument) | ||
+ | |geographische Verortung=Russland | ||
|Abmessung=koloriert | |Abmessung=koloriert | ||
|Beschreibungstext=Diese im J. 1750 von einem gebornen Böhmen, Namens Maresch, in Russland erfundene, Musik, hat eine Würde, Pracht, Sanftheit und Fülle des Tons, welche man bei allen bekannten Musikarten, selbst bei der Orgel, vermisst, mit welcher sie jedoch die meiste Aehnlichkeit hat, ja sie ist so einzig in ihrer Art, indem jedes Horn nur einen einzigen Ton hat, dass eine kurze Beschreibung derselben für Kenner und Nichtkenner der Musik interessant seyn muss. Vorliegende Kupfertafel giebt schon eine anschauliche Vorstellung davon. Die Gegend stellt einen Wald vor, wo man das kaiserl. russische Jägerkorps, in vier Reihen getheilt, mit ihren Jagdhörnern auf eine Anhöhe hingestellt sieht. In der ersten Reihe steht der Discant, in der zweiten der Alt, in der dritten der Tenor, und in der hintersten der Bass.~~Ein jeder hält in der Hand ein kleines Notenbuch, wovon er kein Auge verwenden darf, um zu gehöriger Zeit seinen Ton anzugeben; er muss daher genau alle die anderen Stösse zählen, bis der Einstoss an ihn kommt; denn im richtigen Pausiren besteht seine ganze Kunst, die freilich bei geschwinden Läufern und Trillern nicht leicht ist. In der anderen Hand hält er das messingne oder kupferne Horn.~~Vorn vor dem Discante oder der vordersten Reihe steht der Kapellmeister, der die Partitur auf einem Pulte vor sich liegen hat. Er hält einen kleinen Stab in der Hand, womit er nicht den bloßen Takt, sondern jedes Viertel schlägt.~~Die Hornmusik ist aus etwa vierzig Personen zusammen gesetzt, von welchen jeder ein oder zwei Hörner hat. Diejenigen Hörner, welche die tiefsten Basstöne angeben, haben eine Länge von fünf bis sieben Fuss. Dieses Mass nimmt verhältnissmässig ab, so dass die kleinsten nur die Länge eines Fusses erreichen.~~Man kann nichts rührenderes hören, als einen Choral oder ein Adagio auf diesen Hörnern vorgetragen, und nichts ist lustiger, als ein Allegro darauf blasen zu sehen, wenn ein Musiker mit zwei Hörnern in schnellem Zeitmasse dieselben öfters wechselt.~~Zur ersten Abrichtung eines solchen Horn-Virtuosen gehört ungemeine Geduld; jedoch werden die Russen, welche meistentheils viel musikalisches Talent haben sehr bald taktfest.~~ | |Beschreibungstext=Diese im J. 1750 von einem gebornen Böhmen, Namens Maresch, in Russland erfundene, Musik, hat eine Würde, Pracht, Sanftheit und Fülle des Tons, welche man bei allen bekannten Musikarten, selbst bei der Orgel, vermisst, mit welcher sie jedoch die meiste Aehnlichkeit hat, ja sie ist so einzig in ihrer Art, indem jedes Horn nur einen einzigen Ton hat, dass eine kurze Beschreibung derselben für Kenner und Nichtkenner der Musik interessant seyn muss. Vorliegende Kupfertafel giebt schon eine anschauliche Vorstellung davon. Die Gegend stellt einen Wald vor, wo man das kaiserl. russische Jägerkorps, in vier Reihen getheilt, mit ihren Jagdhörnern auf eine Anhöhe hingestellt sieht. In der ersten Reihe steht der Discant, in der zweiten der Alt, in der dritten der Tenor, und in der hintersten der Bass.~~Ein jeder hält in der Hand ein kleines Notenbuch, wovon er kein Auge verwenden darf, um zu gehöriger Zeit seinen Ton anzugeben; er muss daher genau alle die anderen Stösse zählen, bis der Einstoss an ihn kommt; denn im richtigen Pausiren besteht seine ganze Kunst, die freilich bei geschwinden Läufern und Trillern nicht leicht ist. In der anderen Hand hält er das messingne oder kupferne Horn.~~Vorn vor dem Discante oder der vordersten Reihe steht der Kapellmeister, der die Partitur auf einem Pulte vor sich liegen hat. Er hält einen kleinen Stab in der Hand, womit er nicht den bloßen Takt, sondern jedes Viertel schlägt.~~Die Hornmusik ist aus etwa vierzig Personen zusammen gesetzt, von welchen jeder ein oder zwei Hörner hat. Diejenigen Hörner, welche die tiefsten Basstöne angeben, haben eine Länge von fünf bis sieben Fuss. Dieses Mass nimmt verhältnissmässig ab, so dass die kleinsten nur die Länge eines Fusses erreichen.~~Man kann nichts rührenderes hören, als einen Choral oder ein Adagio auf diesen Hörnern vorgetragen, und nichts ist lustiger, als ein Allegro darauf blasen zu sehen, wenn ein Musiker mit zwei Hörnern in schnellem Zeitmasse dieselben öfters wechselt.~~Zur ersten Abrichtung eines solchen Horn-Virtuosen gehört ungemeine Geduld; jedoch werden die Russen, welche meistentheils viel musikalisches Talent haben sehr bald taktfest.~~ |
Aktuelle Version vom 20. Februar 2018, 11:17 Uhr
Beschreibungstext
Tafelüberschrift: Verm. Gegenst. CXXXV. Melanges. CXXXV. Misc. Subj. CXXXV. Miscellanea. CXXXV.
Diese im J. 1750 von einem gebornen Böhmen, Namens Maresch, in Russland erfundene, Musik, hat eine Würde, Pracht, Sanftheit und Fülle des Tons, welche man bei allen bekannten Musikarten, selbst bei der Orgel, vermisst, mit welcher sie jedoch die meiste Aehnlichkeit hat, ja sie ist so einzig in ihrer Art, indem jedes Horn nur einen einzigen Ton hat, dass eine kurze Beschreibung derselben für Kenner und Nichtkenner der Musik interessant seyn muss. Vorliegende Kupfertafel giebt schon eine anschauliche Vorstellung davon. Die Gegend stellt einen Wald vor, wo man das kaiserl. russische Jägerkorps, in vier Reihen getheilt, mit ihren Jagdhörnern auf eine Anhöhe hingestellt sieht. In der ersten Reihe steht der Discant, in der zweiten der Alt, in der dritten der Tenor, und in der hintersten der Bass.
Ein jeder hält in der Hand ein kleines Notenbuch, wovon er kein Auge verwenden darf, um zu gehöriger Zeit seinen Ton anzugeben; er muss daher genau alle die anderen Stösse zählen, bis der Einstoss an ihn kommt; denn im richtigen Pausiren besteht seine ganze Kunst, die freilich bei geschwinden Läufern und Trillern nicht leicht ist. In der anderen Hand hält er das messingne oder kupferne Horn.
Vorn vor dem Discante oder der vordersten Reihe steht der Kapellmeister, der die Partitur auf einem Pulte vor sich liegen hat. Er hält einen kleinen Stab in der Hand, womit er nicht den bloßen Takt, sondern jedes Viertel schlägt.
Die Hornmusik ist aus etwa vierzig Personen zusammen gesetzt, von welchen jeder ein oder zwei Hörner hat. Diejenigen Hörner, welche die tiefsten Basstöne angeben, haben eine Länge von fünf bis sieben Fuss. Dieses Mass nimmt verhältnissmässig ab, so dass die kleinsten nur die Länge eines Fusses erreichen.
Man kann nichts rührenderes hören, als einen Choral oder ein Adagio auf diesen Hörnern vorgetragen, und nichts ist lustiger, als ein Allegro darauf blasen zu sehen, wenn ein Musiker mit zwei Hörnern in schnellem Zeitmasse dieselben öfters wechselt.
Zur ersten Abrichtung eines solchen Horn-Virtuosen gehört ungemeine Geduld; jedoch werden die Russen, welche meistentheils viel musikalisches Talent haben sehr bald taktfest.
Metadaten
ID Tafel: | b0057323berl |
Tafelüberschrift: | Verm. Gegenst. CXXXV. Melanges. CXXXV. Misc. Subj. CXXXV. Miscellanea. CXXXV. |
Sprache: | ger, fre, ita, eng |
Heft: | 120 |
Link PPO: | http://www.bbf.dipf.de/cgi-opac/bil.pl?t direct=x&f IDN=b0057323berl |
TafelgehörtzuExemplar: | Bertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1807 6/q0000351berl |
Klassifikation von Bertuch: | Verm. Gegenst. CXXXV. |
Abmessung: | koloriert |
weitere Abbildungsversionen: | Ad00341 05 100a, Ad99998 06 101a |
Schlagwörter: | Landschaft, Völkerkunde, Musiker, Baum, Uniform, Bläser, Horn (Musikinstrument), Blasinstrument, Kultur, Blaskapelle, Dirigent |
geographische Verortung: | Russland |