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Amphibien I. B. I. No. 20.  
 
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Aktuelle Version vom 24. Juni 2019, 09:14 Uhr

Ausgabe 1790 (HAAB)

Bibliographische Information

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Amphibien I. B. I. No. 20.

AMPHIBIEN.

Amphibien nennt man Thiere, die sowohl im Wasser als auf dem Lande leben können, deren eigentlicher und gewöhnlichster Aufenthalt aber doch im Wasser und an den See-Ufern ist. Es giebt deren sehr viele Arten und Gattungen. Ich will hier nur die Abbildungen einiger der grössten aus dem Welt-Meere liefern, die alle zum Robbengeschlechte gehören.

No. 1. Der zottige Seelöwe.

Er wohnt an den westlichen Küsten von ganz Amerika, und den östlichen von Kamtschatka; ist braunroth von Farbe, hat einen dem Löwen ähnlichen Kopf und Mähne, kurze glatte Seehund-Haare über den ganzen Leib, und zwey kurze Vorder-Füsse mit Klauen und einer Schwimmhaut. Er ist 25 Fus lang, und oft 18 bis 20 Fus im Umfange dick, nährt sich von Fischen, Seehunden und See-Vögeln, und brüllt wie ein Ochse. Er ist furchtsam vor Menschen; sein Fleisch und Fett ist süss.

No. 2. Der glatte Seelöwe.

Diese Art von Seelöwen gehört der südlichen Hälfte unsrer Erdkugel zu. Sie wohnen sonderlich in der Nachbarschaft von Amerika, am Ufer im Schilfe. Sie sind 15 bis 18 Fus lang, lichtbraun, haben kurze Seehund-Haare, und die Männchen davon einen Kamm auf der Nase, welches die aufgeblasene Haut der Nase ist. Wenn sie am Lande sind, und was sehen, richten sie sich auf, nehmen diese Stellung an, öffnen den Rachen fast 1 Schuh weit, blasen den Kamm auf und brüllen. Ihre Stimme ist mannigfaltig; sie brüllen wie Löwen, brummen wie Ochsen, grunzen wie Schweine, und die Jungen blöcken wie die Kälber. Sie fressen Gras, Fische und andere Seethiere, und sind erstaunlich fett, desshalb man sie auch erlegt, und Thran aus ihnen bratet. Jhre Haut wird, wie die von den Seehunden zu allerhand Sattler-Arbeiten, Stiefeln und Kleidern der Wilden gebraucht.

No. 3. Das Wallross.

Die Wallrosse leben in den Meeren und an den Küsten um den Nordpol, bey Spitzbergen, Grönland und Kamtschatka. Sie sind 16 bis 18 Fuss lang, röthlich-schwarz-grau, haben fingersdicke Haut, die mit wenig kurzen steifen Haaren besetzt ist. Sie haben zwey lange Stoßzähne vom schönsten Elfenbeine, womit sie ihre Nahrung, Muscheln und See-Gewächse aus dem Schlamme graben. Fleisch fressen sie nicht. Sie brüllen gewaltig, wie Ochsen. Sie werden von den Grönlandsfahrern ihrer Zähne, des Specks und ihrer Haut wegen getödtet. Ihre Haut die oft an 400 Pfund wiegt, wird gegärbt, und zu grober Riemer-Arbeit gebraucht.

No. 4. Der Seebär.

Sein Kopf gleicht einem Bären-Kopfe. Er ist schwarzbraun und hat lange steife Haare. Er lebt blos in dem nördlichen Theile des stillen Meeres, ist 10 Fus lang; und kann sehr schnell schwimmen. Er blöckt wie eine Kuh, oder brummt wie ein Bär; man tödtet ihn seiner Haut und seines Fetts wegen, wie den Seehund. Er ist im Kampfe mit andern sehr kühn und herzhaft.

No. 5. Der gemeine Seehund.

Der Seehund lebt in den Eis-Meeren um den Nord- und Süd-Pol, häufig um Spitzbergen, Grönland, Issland, Norwegen, Russland, in der Ost-See, auf dem Eise und Klippen, ist 5 bis 6 Fuss lang, weissgelblich und schwarzbraun von Farbe, hat kurze dichte glänzende Haare, und nährt sich von Fischen, hauptsächlich von Heeringen. Sein Laut ist ein heisseres Bellen. Er ist die Haupt-Nahrung der Grönländer, Eskimos, Kamtschatkadalen und anderer Strandvölker der kalten Zonen, die von Fischerey leben; denn sein Fleisch ist ihre Speise, sein Thran ihre Schmelzung, und die Nahrung ihrer Lampen, aus seiner Haut machen sie ihre Kleider, Boote, Zelte, aus seinen Därmen ihre Hemden und Fenster, aus seinen Knochen ihre Waffen und Jagd-Werkzeuge, und mit seinen Därmen nähen sie auch. Wegen seiner Haut und seines Thrans, welches beydes grosse Handels-Artikel sind, gehen jährlich viele Schiffe aufs sogenannte Robben-Schlagen aus.




Ausgabe 1801 (BBF)

Bibliographische Information

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Amphibien I. B. I. No. 20.

AMPHIBEN. [sic]

Amphibien nennt man Thiere, die sowohl im Wasser als auf dem Lande leben können, deren eigentlicher und gewöhnlicher Aufenthalt aber doch im Wasser und an den Seeufern ist. Es giebt deren sehr viele Arten und Gattungen. Ich will hier nur die Abbildungen einiger der grössesten aus dem Welt-Meere liefern, die alle zum Robbengeschlechte gehören.

No. 1. Der zottige Seelöwe. (Phoca jubata.)

Er wohnt an den westlichen Küsten von ganz Amerika, und den östlichen von Kamtschatka; ist braunroth von Farbe, hat einen dem Löwen ähnlichen Kopf und Mähne, kurze glatte Seehundshaare über den ganzen Leib, und zwey kurze Vorderfüsse mit Klauen und einer Schwimmhaut. Er ist 25 Fuss lang, und oft 18 bis 20 Fuss im Umfange dick, nährt sich von Fischen, Seehunden und Seevögeln, und brüllt wie ein Ochse. Er ist furchtsam vor Menschen; sein Fleisch und Fett ist süss.

No. 2. Der glatte Seelöwe. (Phoca leonina.)

Diese Art von Seelöwen gehört der südlichen Hälfte unsrer Erdkugel zu. Sie wohnen sonderlich in der Nachbarschaft von Amerika, am Ufer im Schilfe. Sie sind 15 bis 18 Fuss lang, lichtbraun, haben kurze Seehundshaare, und die Männchen davon einen Kamm auf der Nase, welches die aufgeblasene Haut der Nase ist. Wenn sie am Lande sind, und etwas sehen, richten sie sich auf, nehmen die hier abgebildete Stellung an, öffnen den Rachen fast 1 Schuh weit, blasen den Kamm auf und brüllen. Ihre Stimme ist mannigfaltig; sie brüllen wie Löwen, brummen wie Ochsen, grunzen wie Schweine, und die Jungen blöken wie die Kälber. Sie fressen Gras, Fische und andere Seethiere, und sind erstaunlich fett, deshalb man sie auch erlegt, und Thran aus ihnen bratet. Ihre Haut wird, wie die von den Seehunden zu allerhand Sattlerarbeiten, Stiefeln und Kleidern der Wilden gebraucht.

No. 3. Das Wallross. (Trichechus Rosmarus).

Die Wallrosse leben in den Meeren und an den Küsten um den Nordpol, bey Spitzbergen, Grönland und Kamtschatka. Sie sind 16 bis 18 Fuss lang, röthlich, schwarz und grau, haben fingersdicke Haut, die mit wenig kurzen steifen Haaren besetzt ist. Sie haben zwey lange Stosszähne vom schönsten Elfenbeine, womit sie ihre Nahrung, Muscheln und See-Gewächse, aus dem Schlamme graben. Fleisch fressen sie nicht. Sie brüllen gewaltig, wie Ochsen. Sie werden von den Grönlandsfahrern ihrer Zähne, ihres Specks und ihrer Haut wegen getödtet. Ihre Haut, die oft an 400 Pfund wiegt, wird gegärbt, und zu grober Riemer-Arbeit gebraucht.

No. 4. Der Seebär. (Phoca ursina.)

Sein Kopf gleicht einem Bärenkopfe. Er ist schwarzbraun und hat lange steife Haare. Er lebt blos in dem nördlichen Theile des stillen Meeres, ist 10 Fuss lang, und kann sehr schnell schwimmen. Er blökt wie eine Kuh, oder brummt wie ein Bär; man tödtet ihn seiner Haut und seines Fetts wegen, wie den Seehund. Er ist im Kampfe mit andern sehr kühn und herzhaft.

No. 5. Der gemeine Seehund. (Phoca vitulina.)

Der Seehund lebt in den Eis-Meeren um den Nord- und Sud-Pol, häufig um Spitzbergen, Grönland, Issland, Norwegen, Russland, in der Ost See, auf dem Eise und Klippen, ist 5 bis 6 Fuss lang, weissgelblich und schwarzbraun von Farbe, hat kurze dichte glänzende Haare, und nährt sich von Fischen, hauptsächlich von Heeringen. Sein Laut ist ein heisseres Bellen. Er ist die Haupt-Nahrung der Grönländer, Eskimos, Kamtschatdalen und anderer Strandvölker der kalten Zonen, die von Fischerey leben; denn sein Fleisch ist ihre Speise, sein Thran ihre Schmelzung, und die Nahrung ihrer Lampen; aus seiner Haut machen sie ihre Kleider, Boote, Zelte, aus seinen Därmen ihre Hemden und Fenster, aus seinen Knochen ihre Waffen und Jagdwerkzeuge, und mit seinen Därmen nähen sie auch. Wegen seiner Haut und seines Thrans; welches beydes grosse Handels-Artikel sind, gehen jährlich viele Schiffe aufs sogenannte Robbenschlagen aus.




Ausgabe 1801 (UniHD)

Bibliographische Information

Ad99999 01 022a01.jpg
Ad99999 01 022a.jpg

Amphibien I. B. I. No. 20.

AMPHIBIEN.

Amphibien nennt man Thiere, die sowohl im Wasser als auf dem Lande leben können, deren eigentlicher und gewöhnlicher Aufenthalt aber doch im Wasser und an den Seeufern ist. Es giebt deren sehr viele Arten und Gattungen. Ich will hier nur die Abbildungen einiger der grössesten aus dem Welt-Meere liefern, die alle zum Robbengeschlechte gehören.

No. 1. Der zottige Seelöwe.

Er wohnt an den westlichen Küsten von ganz Amerika, und den östlichen von Kamtschatka; ist braunroth von Farbe, hat einen dem Löwen ähnlichen Kopf und Mähne, kurze glatte Seehunds-Haare über den ganzen Leib, und zwey kurze Vorder-Füsse mit Klauen und einer Schwimmhaut. Er ist 25 Fuss lang, und oft 18 bis 20 Fuss im Umfange dick, nährt sich von Fischen, Seehunden und Seevögeln, und brüllt wie ein Ochse. Er ist furchtsam vor Menschen; sein Fleisch und Fett ist süss.

No. 2. Der glatte Seelöwe.

Diese Art von Seelöwen gehört der südlichen Hälfte unsrer Erdkugel zu. Sie wohnen sonderlich in der Nachbarschaft von Amerika, am Ufer im Schilfe. Sie sind 15 bis 18 Fuss lang, lichtbraun, haben kurze Seehunds-Haare, und die Männchen davon einen Kamm auf der Nase, welches die aufgeblasene Haut der Nase ist. Wenn sie am Lande sind, und etwas sehen, richten sie sich auf, nehmen die hier abgebildete Stellung an, öffnen den Rachen fast 1 Schuh weit, blasen den Kamm auf und brüllen. Ihre Stimme ist mannigfaltig; sie brüllen wie Löwen, brummen wie Ochsen, grunzen wie Schweine, und die Jungen blöcken wie die Kälber. Sie fressen Gras, Fische und andere Seethiere, und sind erstaunlich fett, deshalb man sie auch erlegt, und Thran aus ihnen bratet. Ihre Haut wird, wie die von den Seehunden zu allerhand Sattler-Arbeiten, Stiefeln und Kleidern der Wilden gebraucht.

No. 3. Das Wallross.

Die Wallrosse leben in den Meeren und an den Küsten um den Nordpol, bey Spitzbergen, Grönland und Kamtschatka. Sie sind 16 bis 18 Fuss lang, röthlich, schwarz grau, haben fingersdicke Haut, die mit wenig kurzen steifen Haaren besetzt ist. Sie haben zwey lange Stosszähne vom schönsten Elfenbeine, womit sie ihre Nahrung, Muscheln und See Gewächse, aus dem Schlamme graben. Fleisch fressen sie nicht. Sie brüllen gewaltig, wie Ochsen. Sie werden von den Grönlandsfahrern ihrer Zähne, ihres Specks und ihrer Haut wegen getödtet. Ihre Haut, die oft an 400 Pfund wiegt, wird gegärbt, und zu grober Riemer-Arbeit gebraucht.

No. 4. Der Seebär.

Sein Kopf gleicht einem Bären-Kopfe. Er ist schwarzbraun und hat lange steife Haare. Er lebt blos in dem nördlichen Theile des stillen Meeres, ist 10 Fuss lang; und kann sehr schnell schwimmen. Er blöckt wie eine Kuh, oder brummt wie ein Bär; man tödtet ihn seiner Haut und seines Fetts wegen, wie den Seehund. Er ist im Kampfe mit andern sehr kühn und herzhaft.

No. 5. Der gemeine Seehund.

Der Seehund lebt in den Eis-Meeren um den Nord- und Süd-Pol, häufig um Spitzbergen, Grönland, Issland, Norwegen, Russland, in der Ost-See, auf dem Eise und Klippen, ist 5 bis 6 Fuss lang, weissgelblich und schwarzbraun von Farbe, hat kurze dichte glänzende Haare, und nährt sich von Fischen, hauptsächlich von Heeringen. Sein Laut ist ein heisseres Bellen. Er ist die Haupt Nahrung der Grönländer, Eskimos, Kamtschatkadalen und anderer Strandvölker der kalten Zonen, die von Fischerey leben; denn sein Fleisch ist ihre Speise, sein Thran ihre Schmelzung, und Nahrung ihrer Lampen, aus seiner Haut machen sie ihre Kleider, Boote, Zelte; aus seinen Därmen ihre Hemden und Fenster, aus seinen Knochen ihre Waffen und Jagd-Werkzeuge, und mit seinen Därmen nähen sie auch. Wegen seiner Haut und seines Thrans, welches beydes grosse Handels-Artikel sind, gehen jährlich viele Schiffe aufs sogenannte Robben-Schlagen aus.




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