Ad99999 09 007a: Unterschied zwischen den Versionen
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|TafelgehörtzuExemplar=Bertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten_1816_9/q0000342berl | |TafelgehörtzuExemplar=Bertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten_1816_9/q0000342berl | ||
|Klassifikation von Bertuch=Verm. Gegenst. CCXXIII. | |Klassifikation von Bertuch=Verm. Gegenst. CCXXIII. | ||
+ | |Schlagwörter=Bergwerk ; Salzbergbau ; Untertagebau ; Korb ; Schachtförderanlage ; Säule ; Mann ; Urlauber | ||
+ | |geographische Verortung=Cheshire ; Northwich | ||
|Abmessung=schwarze Druckfarbe | |Abmessung=schwarze Druckfarbe | ||
|Beschreibungstext=Northwich ist sehr reich an Stein-Salz und Salzquellen, auch ist die Salzfabrication dort so beträchtlich, dass ausser dem einheimischen Verbrauch, der sich auf 16, O0O Tonnen beläuft, noch 140, 000 Tonnen jährlich zur Ausfuhr nach Liverpool geliefert werden soll. Man hat die Steinsalz Lager vor etwa 140 Jahren entdeckt, als man auf Kohlen grub. Es kömmt das Steinsalz in zwei horizontalen Flötzen vor, von dem das obere, 110 Fuss unter der der Erdoberfläche liegende, 60-90 Fuss dick ist, das untere aber noch 60-80 Fuss tiefer liegt, und in seiner vollen Dicke noch nicht erforscht ist. Ein Steinsalzblock erscheint als eine röthliche Masse, die hie und da durch Salzkrystalle und durch scharf abgegränzte, wie eingelegte, in einander zurück laufende Streifen von weisserer Salzmasse, verschiedene Figuren darstellt.~~Wenn man die Salzgrube befahren will, so steigt man an der 12 Fuss langen und 8 Fuss breiten Einfahrt in einen der beiden grossen Kübel, welche abwechselnd in die Grube hinab und hinauf gewunden werden, um die Salzblöcke zu Tage zu fördern, und wird auf diese Weise langsam und nicht unbequem hinabgelassen. Man kommt so durch die obere Schicht, welche man die alte Grube nennt, und gelangt etwa 336 Fuss unter der Erdoberfläche in die untere Grube. "Wir glaubten", sagten die Reisenden, denen man diese Nachricht verdankt, "uns in einem ungeheuren ehrwürdigen Tempel zu befinden. Durch den Schacht fiel noch etwas weniges Tageslicht ein. Rund herum an den Wänden, in einem Raum von vollen 120 Ruthen, waren brennende Lichter so angebracht, dass man den Umfang übersehen konnte, auch rund um jeden, das Gewölbe stützenden Pfeiler, waren Lichter gestellt, die bei den überall flimmernden Salztheilchen einen sonderbaren Schein gaben, in welchem sich die nah und fern ab- und zugehenden Arbeiter wie Schatten bewegten, und einen schauerlichen Anblick gewährten. Anfangs herrschte eine schauerliche Stille, die dann durch die Hammerschläge unterbrochen wurde, mit denen man die Minen zum Sprengen der Salzfelsen vorbereitete."~~Die Decke ist 22 Fuss vom Boden; die, Höhe aber wird immer beträchtlicher, da man beständig Schichten von 3 Fuss Dicke von dem Boden abarbeitet. Doch arbeitet man auch nach der Seite. Vorzüglich benutzt man das. Lossprengen durch Schiesspulver. Mit einem langen Meissel arbeitet man ein Loch von etwa 4 Fuss Tiefe, thut etliche Loth Pulver hinein, setzt ein langes mit Pulver gefülltes Zündröhrchen ein, und versetzt und verstopft das übrige Loch nun wieder auf's sorgfältigste. Wenn man dann das, Röhrchen anzündet so erfolgt die Explosion, wodurch allemal 3-4 Tonnen Salzstein losgesprengt werden können, und zwar an einer Stelle oder Gegend, wie es der Arbeiter durch Richtung und Füllung des Minenganges bestimmt. Das Sprengen ist mit einem Knall, wie mit einem nahen Donner, der allmählich verhallt, verbunden. Die Arbeiter fahren gewöhnlich um halb 6 Uhr in die Grube ein, fangen um 7 Uhr ihre anstrengende Arbeit an, die sie mit geringer Unterbrechung bis drei Uhr Nachmittags fortsetzen.~~Aus der Grube gelangt das Steinsalz nun in die Salzwerke, wo es aufgelöset, gereinigt, und dann abgedampft und krystallisirt wird.~~ | |Beschreibungstext=Northwich ist sehr reich an Stein-Salz und Salzquellen, auch ist die Salzfabrication dort so beträchtlich, dass ausser dem einheimischen Verbrauch, der sich auf 16, O0O Tonnen beläuft, noch 140, 000 Tonnen jährlich zur Ausfuhr nach Liverpool geliefert werden soll. Man hat die Steinsalz Lager vor etwa 140 Jahren entdeckt, als man auf Kohlen grub. Es kömmt das Steinsalz in zwei horizontalen Flötzen vor, von dem das obere, 110 Fuss unter der der Erdoberfläche liegende, 60-90 Fuss dick ist, das untere aber noch 60-80 Fuss tiefer liegt, und in seiner vollen Dicke noch nicht erforscht ist. Ein Steinsalzblock erscheint als eine röthliche Masse, die hie und da durch Salzkrystalle und durch scharf abgegränzte, wie eingelegte, in einander zurück laufende Streifen von weisserer Salzmasse, verschiedene Figuren darstellt.~~Wenn man die Salzgrube befahren will, so steigt man an der 12 Fuss langen und 8 Fuss breiten Einfahrt in einen der beiden grossen Kübel, welche abwechselnd in die Grube hinab und hinauf gewunden werden, um die Salzblöcke zu Tage zu fördern, und wird auf diese Weise langsam und nicht unbequem hinabgelassen. Man kommt so durch die obere Schicht, welche man die alte Grube nennt, und gelangt etwa 336 Fuss unter der Erdoberfläche in die untere Grube. "Wir glaubten", sagten die Reisenden, denen man diese Nachricht verdankt, "uns in einem ungeheuren ehrwürdigen Tempel zu befinden. Durch den Schacht fiel noch etwas weniges Tageslicht ein. Rund herum an den Wänden, in einem Raum von vollen 120 Ruthen, waren brennende Lichter so angebracht, dass man den Umfang übersehen konnte, auch rund um jeden, das Gewölbe stützenden Pfeiler, waren Lichter gestellt, die bei den überall flimmernden Salztheilchen einen sonderbaren Schein gaben, in welchem sich die nah und fern ab- und zugehenden Arbeiter wie Schatten bewegten, und einen schauerlichen Anblick gewährten. Anfangs herrschte eine schauerliche Stille, die dann durch die Hammerschläge unterbrochen wurde, mit denen man die Minen zum Sprengen der Salzfelsen vorbereitete."~~Die Decke ist 22 Fuss vom Boden; die, Höhe aber wird immer beträchtlicher, da man beständig Schichten von 3 Fuss Dicke von dem Boden abarbeitet. Doch arbeitet man auch nach der Seite. Vorzüglich benutzt man das. Lossprengen durch Schiesspulver. Mit einem langen Meissel arbeitet man ein Loch von etwa 4 Fuss Tiefe, thut etliche Loth Pulver hinein, setzt ein langes mit Pulver gefülltes Zündröhrchen ein, und versetzt und verstopft das übrige Loch nun wieder auf's sorgfältigste. Wenn man dann das, Röhrchen anzündet so erfolgt die Explosion, wodurch allemal 3-4 Tonnen Salzstein losgesprengt werden können, und zwar an einer Stelle oder Gegend, wie es der Arbeiter durch Richtung und Füllung des Minenganges bestimmt. Das Sprengen ist mit einem Knall, wie mit einem nahen Donner, der allmählich verhallt, verbunden. Die Arbeiter fahren gewöhnlich um halb 6 Uhr in die Grube ein, fangen um 7 Uhr ihre anstrengende Arbeit an, die sie mit geringer Unterbrechung bis drei Uhr Nachmittags fortsetzen.~~Aus der Grube gelangt das Steinsalz nun in die Salzwerke, wo es aufgelöset, gereinigt, und dann abgedampft und krystallisirt wird.~~ |
Aktuelle Version vom 20. Februar 2018, 16:25 Uhr
Beschreibungstext
Tafelüberschrift: Verm: Gegenstaende. CCXXIII. Melanges. CCXXIII.
Northwich ist sehr reich an Stein-Salz und Salzquellen, auch ist die Salzfabrication dort so beträchtlich, dass ausser dem einheimischen Verbrauch, der sich auf 16, O0O Tonnen beläuft, noch 140, 000 Tonnen jährlich zur Ausfuhr nach Liverpool geliefert werden soll. Man hat die Steinsalz Lager vor etwa 140 Jahren entdeckt, als man auf Kohlen grub. Es kömmt das Steinsalz in zwei horizontalen Flötzen vor, von dem das obere, 110 Fuss unter der der Erdoberfläche liegende, 60-90 Fuss dick ist, das untere aber noch 60-80 Fuss tiefer liegt, und in seiner vollen Dicke noch nicht erforscht ist. Ein Steinsalzblock erscheint als eine röthliche Masse, die hie und da durch Salzkrystalle und durch scharf abgegränzte, wie eingelegte, in einander zurück laufende Streifen von weisserer Salzmasse, verschiedene Figuren darstellt.
Wenn man die Salzgrube befahren will, so steigt man an der 12 Fuss langen und 8 Fuss breiten Einfahrt in einen der beiden grossen Kübel, welche abwechselnd in die Grube hinab und hinauf gewunden werden, um die Salzblöcke zu Tage zu fördern, und wird auf diese Weise langsam und nicht unbequem hinabgelassen. Man kommt so durch die obere Schicht, welche man die alte Grube nennt, und gelangt etwa 336 Fuss unter der Erdoberfläche in die untere Grube. "Wir glaubten", sagten die Reisenden, denen man diese Nachricht verdankt, "uns in einem ungeheuren ehrwürdigen Tempel zu befinden. Durch den Schacht fiel noch etwas weniges Tageslicht ein. Rund herum an den Wänden, in einem Raum von vollen 120 Ruthen, waren brennende Lichter so angebracht, dass man den Umfang übersehen konnte, auch rund um jeden, das Gewölbe stützenden Pfeiler, waren Lichter gestellt, die bei den überall flimmernden Salztheilchen einen sonderbaren Schein gaben, in welchem sich die nah und fern ab- und zugehenden Arbeiter wie Schatten bewegten, und einen schauerlichen Anblick gewährten. Anfangs herrschte eine schauerliche Stille, die dann durch die Hammerschläge unterbrochen wurde, mit denen man die Minen zum Sprengen der Salzfelsen vorbereitete."
Die Decke ist 22 Fuss vom Boden; die, Höhe aber wird immer beträchtlicher, da man beständig Schichten von 3 Fuss Dicke von dem Boden abarbeitet. Doch arbeitet man auch nach der Seite. Vorzüglich benutzt man das. Lossprengen durch Schiesspulver. Mit einem langen Meissel arbeitet man ein Loch von etwa 4 Fuss Tiefe, thut etliche Loth Pulver hinein, setzt ein langes mit Pulver gefülltes Zündröhrchen ein, und versetzt und verstopft das übrige Loch nun wieder auf's sorgfältigste. Wenn man dann das, Röhrchen anzündet so erfolgt die Explosion, wodurch allemal 3-4 Tonnen Salzstein losgesprengt werden können, und zwar an einer Stelle oder Gegend, wie es der Arbeiter durch Richtung und Füllung des Minenganges bestimmt. Das Sprengen ist mit einem Knall, wie mit einem nahen Donner, der allmählich verhallt, verbunden. Die Arbeiter fahren gewöhnlich um halb 6 Uhr in die Grube ein, fangen um 7 Uhr ihre anstrengende Arbeit an, die sie mit geringer Unterbrechung bis drei Uhr Nachmittags fortsetzen.
Aus der Grube gelangt das Steinsalz nun in die Salzwerke, wo es aufgelöset, gereinigt, und dann abgedampft und krystallisirt wird.
Metadaten
ID Tafel: | b0050427berl |
Tafelüberschrift: | Verm: Gegenstaende. CCXXIII. Melanges. CCXXIII. |
Sprache: | ger, fre |
Heft: | 161 |
Link PPO: | http://www.bbf.dipf.de/cgi-opac/bil.pl?t direct=x&f IDN=b0050427berl |
TafelgehörtzuExemplar: | Bertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1816 9/q0000342berl |
Klassifikation von Bertuch: | Verm. Gegenst. CCXXIII. |
Abmessung: | schwarze Druckfarbe |
weitere Abbildungsversionen: | Ad99998 09 007a |
Schlagwörter: | Mann, Korb, Säule, Schachtförderanlage, Bergwerk, Untertagebau, Salzbergbau, Urlauber |
geographische Verortung: | Northwich, Cheshire |