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Ad99998 07 069aAd99998 07 069a.jpgFig. 1. Die Speisefrucht-Eiche. (Quercus Esculus. L.)~~Die Speisefrucht-Eiche ist in wärmeren europäischen Ländern, vorzüglich in Griechenland, Dalmatien, Italien, Spanien etc. einheimisch. Sie ist von niedrigem Wuchse; die jungen Zweige derselben sind schön purpurroth; die halbgefiederten, zum Theil gezahnten Blätter sind im Alter oberhalb glatt, und nur unterhalb behaart. Die Eichelfrüchte (bei a und b) sind wie die gemeinen Eicheln gestaltet, haben aber keinen herben, sondern süssen Geschmack, und werden in den genannten Ländern theils gebraten oder geröstet, theils gekocht verspeist, theils zu Mehl gemahlen, um Brod daraus zu backen. Die Kelche (a), welche die Eicheln unterhalb umfassen, sind mit Schuppen besetzt, und werden im Alter braun.~~Fig. 2. Die Knopper-Eiche. (Quercus Aegilops. L.)~~Die Knopper-Eiche ist, ausser Spanien, ebenfalls auf den griechischen Inseln, auch in der asiatischen Türkei einheimisch, hat weniger tief ausgeschnittene, breitere, oberhalb glatte hellgrüne, unterhalb aber filzige Blätter. Die Eicheln B sind 2 Zoll lang, dunkelbraun, und. der Länge nach zart gestreift. Sie werden fast gänzlich von einem sehr grossen, mit bräunlichen Schuppen besetzten, fast runden Kelche (A) umschlossen und versteckt. Diese Kelche heissen im Morgenlande Velanede, und sind ein sehr geschätzter Handelsartikel zur Färberei, statt der Galläpfel. Im Teutschen nennt man sie jedoch auch Knoppern.~~
Ad99998 07 070aAd99998 07 070a.jpgFig. 1. a. Der Remus-Tagfalter. (Pap. E. T. Remus. L.)~~Der auf der Tafel Fig. a abgebildete, sehr grosse ausländische Tagfalter ist auf der ostindischen Insel Amboina zu Hause, und gehört zu den trojanischen Rittern, ob ihm gleich zuweilen die rothen Flecken an der Brust fehlen, welche sonst das charakteristische Kennzeichen dieser Abtheilung ausmachen. Die hier nicht abgebildete Unterseite der Flügel ist fast durchaus eben so beschaffen, wie die Oberseite. Graulich weisse, mit schwarzen Adern durchzogene Stellen auf schwarzem Grunde sind bei den Vorderflügeln, und eine schöne gelbe, durch schwarze Adern in Felder abgetheilte Mittelscheibe, in welcher schwarze Flecken stehen, sind bei den Hinterflügeln dieses Schmetterlings der Hauptcharakter. Manche Weibchen dieser Art haben, statt der schwarzen Grundfarbe der Flügel ein tiefes Braun. Das hier bei a abgebildete Exemplar ist jedoch ebenfalls ein Weibchen.~~Bei Fig. b ist hier bloss vorläufig die Unterseite des Panthous-Tagfalters abgebildet; das nächste Blatt wird auch die Oberseite abgebildet liefern, und da soll die Beschreibung dieses sehr grossen Amboinischen Tagfalters nachfolgen.~~
Ad99998 07 071aAd99998 07 071a.jpgDer Panthous-Tagfalter. (Papilio Panthous. L.)~~Wir sehen auf gegenwärtiger Tafel das Weibchen des Panthous von der oberen Seite, von dem wir die untere bereits auf voriger Tafel No. 68. kennen lernten. Dieser überaus grosse prächtige Tagfalter findet sich, wie wir bereits erwähnten, auch auf der Insel Amboina. Die Grundfarbe aller Flügel ist kastanienbraun; alle Flügel sind oberhalb mit einem breiten schwarzen Rande versehen, und mit einer Menge weiss und röthlicher Flecken geziert. - Der Kopf, so wie der Rumpf, sind schwarz; der Hinterleib aber gelb.~~Das Männchen, welches wir nicht abgebildet haben, ist in der Farbe mit dem Weibchen ganz übereinstimmend, nur ist es kleiner, als letzteres. - Die Raupe und die Puppe des Panthoust sind bis jetzt noch nicht bekannt geworden.~~Die Raupe und die Puppe des Panthous sind bis jetzt noch nicht bekannt geworden.~~
Ad99998 07 072aAd99998 07 072a.jpgFig. 1. Der knollige Tang. (Fucus bulbosus. Esper. F. palmatus. L.)~~Es ist dies eine der grössten Tangarten, indem die Wedel derselben bis zu 30 Fuss Länge wachsen; die Abbildung giebt daher nur eine Vorstellung nach einem sehr verjüngten Massstabe. Die Wurzel besteht aus einem Knollen, der in der Jugend von Haselnuss Grösse, im Alter von Kopf Grösse und inwendig hohl ist. Der Stamm ist in der Mitte der Länge nach aufgeschwollen, an den beiden Seitenkanten läuft aber derselbe schmal zu, und ist daher zweischneidig. Oberhalb breitet er sich aus, und treibt viele Wedel hervor, welche von ungleicher Länge und Breite gekrümmt sind, und an ihren Spitzen oft in Zacken und Lappen sich weiter zertheilen. Die Farbe ist im Alter dunkelröthlich-braun. Die Substanz Anfangs hautartig, zuletzt zähe und lederartig. Dieser Tang wächst sehr häufig an den westlichen Küsten von England.~~Fig. 2. Der gefranzte Tang. (Fucus ciliatus. L.)~~Dieser findet sich in vielen Gegenden des nördlichen Oceans, besonders häufig an den Klippen der Küsten von Gross- Britannien. Es giebt eine grosse Menge von Abänderungen desselben, indem die Gestalt der Wedel, nach Verschiedenheit der Standorte der Pflanzen, sich bald mehr, bald weniger abändert. Die auf der Tafel dargestellte Form dieses Tanges kann man als die Grundform desselben betrachten. Die Wurzel besteht aus einem sehr kleinen Knollen, der mit Fasern umkleidet ist. Aus ihr geht ein kurzer Stamm hervor, welcher sich in viele unregelmässige Wedel ausbreitet, die sich wieder in Seitenzweige zertheilen, nach oben spitz zulaufen, und ringsum an den Seiten mit kurzen Franzen besetzt sind. Die Farbe derselben geht aus Rosenroth in dunkel Cochenilleroth über. - Die Schottländer und Isländer kochen und essen die jungen Wedel dieses Tanges. -~~
Ad99998 07 073aAd99998 07 073a.jpgWir liefern in gegenwärtigem und folgendem Hefte eine Reihe interessanter Darstellungen aus der Türkei, um daraus die Sitten, Gebräuche und Lebensart der Bewohner kennen zu lernen.~~Auf vorliegender Tafel sind verschiedene türkische National-Trachten und Scenen aus dem Serail oder der Wohnung des Sultans abgebildet. Die Kleidung ist asiatisch, wie die Türken selbst Asiaten sind, welche sich in Europa nur eingedrängt haben. Die weiten, meistens mit Pelz verbrämten Gewänder der Männer, die Turbans von verschiedener Form und Farbe findet man bei keiner andern europäischen Nation.~~Fig. 1. Der Sultan und Grossvezier.~~Wir sehen hier den Sultan oder türkischen Kaiser nach morgenländischer Sitte mit kreuzweis unterschlagenen Beinen sitzen. Er ist in weite Beinkleider und in einen reich mit Brillanten besetzten Pelz gekleidet. Den grünen, ebenfalls mit grossen Brillanten geschmückten Turban umgiebt eine weisse Binde und ziert eine prächtige Reiherfeder. Vor dem Sultan steht der Grossvezier oder erste Minister, dem er seine Befehle ertheilt. Der Turban des Veziers hat eine andere Form, denn in der Türkei wird der Rang vorzüglich an den Turbans erkannt.~~Fig. 2. Die erste Gemahlin des Sultans und der Thronerbe.~~Die erste Gemahlin des Sultans ertheilt ihrem Sohne, dem Thronerben, mütterliche Lehren. Unter den sechs oder sieben wirklichen Frauen des Kaisers erhält diejenige den Vorrang, welche ihm den ersten Sohn giebt, und behält diesen Rang so lange, als letzterer lebt. Kommt dieser zur Regierung, so erhält sie als Sultanin Mutter, wenn sie will, nicht selten bedeutenden Einfluss auf die Staatsgeschäfte.~~Fig. 3. Der Schwerdt- und Turbanträger des Sultans.~~Sie sind beide kaiserliche Hofbeamte, gehören zu den Grosswürdeträgern des Serails, und werden aus den kaiserl. Pagen erwählt. Der Schwerdträger hat zugleich das Amt eines Oberhofmeisters und Obermundschenks, und ist, des nahen Umgangs mit dem Sultan wegen, eine bedeutende Person.~~Der Turbanträger hat einen weniger hohen Rang, und ist eine Art von Garderobemeister.~~Fig. 4. Oberaufseherin der Sclavinnen.~~Die Dame mit dem Stock und der Peitsche in den Händen ist die Usta-Kadin oder Oberaufseherin der Sclavinnen des Harems; sie bekleidet eine hohe Würde, zu welcher gewöhnlich abgedankte Favoritinnen gelangen. Die Instrumente in ihren Händen zeigen die Art der Zucht, welche sie ausübt.~~Die andern beiden Frauen sind Sclavinnen, welche zur Belustigung der Damen bestellt sind; die eine spielt ein türkisches Saiteninstrument, und die andere tanzt zu dieser Musik.~~
Ad99998 07 074aAd99998 07 074a.jpgFig. 1. Der Kislar-Aga und eine Odahlic.~~Der Kislar-Aga ist der Befehlshaber der schwarzen Verschnittnen, welche die innere Wache in dem Harem des Sultans ausmachen. Ihr Chef, der Kislar-Aga, obgleich selbst ein Sclave, ist eine bedeutende Person, und gewöhnlich leitet er, im Einverständniss mit der Sultanin Mutter, die Hofintriguen. Wir sehen ihn hier in seiner gewöhnlichen Staatskleidung, die sich durch einen weiten Pelz mit langen Aermeln und einen grossen Turban auszeichnet.~~Die Dame, die neben dem Kislar-Aga abgebildet ist, gehört zu den Odahlic's oder dienstthuenden Frauen des Serails, deren es eine grosse Menge giebt.~~Fig. 2. Conditor und Musiker des Serails.~~Wir sehen hier zuerst einen Musiker und neben ihm einen Conditor des Serails; beide gehören zu dem Pagencorps des Sultans, das aus mehreren Hundert jungen Leuten besteht, die zum Dienst des Herrschers im Serail erzogen werden. Sie sind in verschiedene Kammern oder Departements getheilt, deren jedes seine eigenen, ihm angewiesenen Geschäfte hat; einige sind für die Musik; andere für die Garderobe; andere für die Zuckerbäckerei, andere für die Schreiberei bestimmt.~~Fig. 3. Der Staats-Secretair der Pforte.~~Der Tschauch-Baschy oder Staats-Secretair der Pforte ist einer der höchsten Staats-Beamten, welcher der Justizverwaltung vorsteht, die fremden Gesandten dem Grossherrn präsentirt, und Sitz im Staatsrath oder Divan hat. Der silberne Stab in seiner Hand ist eine Art von Heroldstab, den er bei feierlichen Audienzen führt. Der gewöhnliche Tshauch an seiner Seite ist ein Staatsbothe, und Unterceremonienmeister, der die Befehle des Sultans überbringt, und die Gesandten bei der Audienz begleitet.~~Fig. 4. Capydschi-Baschy's.~~Diese Figur stellt zwei Capydschi-Baschy's vor, welche man kaiserliche Kammerherrn nennen könnte. Das Corps der Capydschi's, deren Vorsteher sie sind, besteht nur aus etwa 400 Mann, welche die Thürhüter des Pallastes, und gewöhnlich die Ueberbringer der fatalen Schnur sind, wodurch der Sultan seine Diener erwürgt zu werden verurtheilt.~~Fig. 5. Der Reis-Effendi und ein Dragoman.~~Der Reis-Effendi oder Minister der auswärtigen Angelegenheiten erscheint hier in gewöhnlicher Tracht, mit einem Papier in der Hand, um sein Amt als Chef der Schreiber anzudeuten. Neben ihm steht ein Dragoman oder Dolmetscher, der jederzeit ein Christ ist, aber das Vorrecht geniesst, wie die Türken gelbe Pantoffeln tragen zu dürfen.~~Fig. 6. Ein Kaiserlicher Page, nebst seinem Lehrer.~~Bei Fig. 6 sehen wir einen Pagen, der mit dem Calam oder einer Rohrfeder nach den Dictaten seines neben ihm sitzenden Lehrers schreibt. So wie die Musik-Pagen in der Tonkunst, so werden die Pagen einer andern Kammer, auf Kosten des Kaisers, im Lesen und Schreiben unterrichtet.~~
Ad99998 07 075aAd99998 07 075a.jpgFig. 1 u. 2. Das Oberhaupt der Ulema's, und der Cadi.~~Fig. 1. giebt uns die Abbildung des Oberhauptes der Ulema's, welches die Schriftgelehrten der Türken sind. Die Ulema's bilden einen einzigen gelehrten Körper oder Stand, der aber aus 3 Classen von Mitgliedern besteht. 1) Aus denjenigen, welche den Gottesdienst verrichten. 2) Aus den Gesetzauslegern, welche Mufty's heissen, und 3) Aus den Richtern, welche in bürgerlichen Rechtshändeln entscheiden, und Cadhy's genannt werden. Ehedem wurde der Cadhy der Hauptstadt für das Haupt der Ulema's angesehen; der Sultan Solyman I. aber erklärte den Mufty von Constantinopel für das Oberhaupt aller Schriftgelehrten. Da der Koran oder die heilige Schrift der Mahomedaner das einzige bürgerliche Gesetzbuch der Türken ist, so sind bei ihnen alle Rechtsgelehrte zugleich Gottesgelehrte. Fig. 2 zeigt den Cadhy oder Oberrichter von Constantinopel.~~Fig. 3. Der Grossvezier, wie er vor der Armee herreitet.~~Fig. 4. Der Sekban-Baschy~~oder dritte Offizier der Janitscharen. Die Janitscharen sind der Kern der türkischen Infanterie; sie sind in Ortas oder Cohorten getheilt, und ihr oberster Anführer heisst Aga. Ein Theil bildet gewissermassen die Garde des türkischen Kaisers; die übrigen sind im Reiche vertheilt.~~Fig. 5. Ein Janitschar in Galla-Uniform.~~Fig. 6. Einer der untern Offiziere der Janitscharen.~~Er hat den türkischen Rosenkranz in der Hand, welcher aus 90 Kügelchen besteht, welche die 90 Eigenschaften Gottes, wie sie der Koran angiebt, vorsteilen.~~Fig. 7. Der Sergeant-Major der Janitscharen,~~der ihre Namen in das Register einträgt.~~Fig. 8, 9 u. 10. Türkische Reiterei.~~Fig. 8 zeigt einen Spahi in Galla. Die Spahi's sind kühne Reiter, und bilden die Garde zu Pferde des Sultans. Ihr oberster Offizier ist der Seliktar.~~Fig. 9 ein Dehly, oder leichter Cavalerist von der Garde des Grossveziers.~~Bei Fig. 10 sehen wir einen Mamelucken. Das Corps ist aus den kühnsten Reitern der Gebirgsvölker des türkischen Reichs zusammengesetzt.~~
Ad99998 07 076aAd99998 07 076a.jpgDer grösste Staat der Türken besteht in einem zahlreichen Gefolge, das sie bei feierlichen Aufzügen hinter sich herziehen lassen. Fig. 1 zeigt daher zwei Hausoffiziere oder Bediente des Grossveziers, die zu seinem Staate gehören. Solche schön gekleidete Leute folgen ihm oft in grosser Anzahl, denn es hat Grossveziere gegeben, die gegen 2000 Bediente unterhielten.~~Fig. 2. u. 3. Der Oberkoch der Janitscharen und seine Begleiter.~~Fig. 2 stellt den Oberkoch der Janitscharen vor, der einen höhern Rang behauptet, als sein Titel anzuzeigen scheint. Er ist eine Art von Richter der Armee, und auf seinen Befehl erhalten die Janitscharen ihre Strafen. Sein Kleid ist von braunem Leder und so sehr mit seltsamen metallnen Zierathen versehen, dass er sich selbst kaum forttragen kann, und bei feierlichen Aufzügen von zwei Personen unterstützt werden muss.~~Bei Fig. 3 sehen wir zwei gemeine Janitscharen, welche den Kochkessel tragen, worinnen die Speisen in den Casernen gekocht werden. Der Offizier, der den grossen Kochlöffel trägt, hat den Rang eines Kapitäns. Eine Janitscharen-Compagnie, welche im Kriege ihre Kessel verliert, wird so für entehrt angesehen, als bei uns ein Regiment, welches seine Fahne verliert.~~Fig. 4. Seeleute.~~Der erste mit dem Mantel ist ein griechischer Matrose, der andere ein Seesoldat.~~Fig. 5. Soldaten, nach dem Nizam-Dschedid gekleidet.~~Sie sind von dem neuen, auf europäische Art exercirten Corps, das unter dem unglücklichen Sultan Selim III. errichtet wurde, und. so grosse Unruhen unter dem übrigen türkischen Militär verursachte. Diese neue Einrichtung wurde Nizam-Dschedid .genannt. Wir sehen hier einen Kanonier mit der Lunte und einen gemeinen Soldaten darnach gekleidet.~~
Ad99998 07 077aAd99998 07 077a.jpgDiese Tafel versinnlichet uns einige religiöse Gebräuche der Türken.~~Fig. 1. Eine Moschee.~~Wir sehen hier eine Moschee oder ein mahomedanisches Bethaus, von aussen dargestellt. Man sieht zuerst einen viereckigen, mit Steinen gepflasterten Hof, wo sich die Andächtigen, in dem in der Mitte befindlichen Brunnen waschen und die Schuhe ausziehen, ehe sie in den Tempel gehen. Diesen umgiebt eine Säulengallerie, wo man die Gebete verrichten kann. Hier beten vorzüglich die Frauenzimmer, denen der Zugang in das Innere des Tempels nicht gestattet ist. Das Dach hat eine Hauptkuppel und kleine warzenförmige Nebenkuppeln, nach dem wunderlichen Geschmack der Muselmänner. Sie dienen nur zur Verzierung. Ein wesentlicher Bestandteil jeder Moschee aber ist der Thurm oder Minaret, der ungefähr in 2/3 seiner Höhe mit einer Gallerie umgeben, und auf seiner Spitze mit dem halben Monde geziert ist. Von Innen des Thurmes führt eine Treppe zur Gallerie, durch eine Thür, die allemal nach Mecca hin, der heiligen Stadt des Mahomed gerichtet ist. Aus dieser Thüre tritt zu gewissen Stunden des Tages ein Geistlicher, und ruft die Zeit aus, wenn die vorgeschriebenen Gebete von allen Muselmännern verrichet werden müssen.~~Fig. 2. Der Mufty.~~Fig. 2 zeigt den Mufty, oder das Haupt der geistlichen Gesetzausleger, der neben dem Grabe eines Sultans aus dem Koran das Todtengebet liesst. Nur bei dem Tode eines Sultans verwaltet der Mufty dieses Amt.~~Fig. 3. Betende Türken.~~Die fünf betenden Türken erscheinen in verschiedener Stellung; jede derselben ist durch den Koran vorgeschrieben, und das gewöhnliche Gebet Namaz, das die Muselmänner täglich fünfmal hersagen müssen, kann nicht vollendet werden, ohne dass diese Stellungen der Reihe nach angenommen werden.~~Fig. 4 u. 5. Derwische oder mahomedanische Mönche.~~Die Derwische theilen sich in sehr verschiedene, fast unzählbare Classen oder Orden. Sie sollen sich durch strenges Fasten und ein eingezogenes Leben zu frommen Menschen bilden, wissen aber wenig mehr als den Aberglauben des Volks durch alle Arten Betrügereien zu unterhalten. Durch den Genuss des Opiums setzen sie sich oft in eine Art von Entzückung, drehen sich taumelnd im Kreise herum und behaupten, dadurch zu ausserordentlichen Visionen zu gelangen.~~
Ad99998 07 078aAd99998 07 078a.jpgUnter den Turbans oder der Kopfbekleidung der Türken herrscht eine grosse Verschiedenheit, und man kann daraus, sowohl die Stände, als die Völker und Religionsverwandten erkennen.~~Fig. 1 zeigt den Turban oder Caouc eines Christen aus Natolien in. Klein-Asien.~~Fig. 2 ist eine Drusin vom Libanon; ihre wunderliche Mütze besteht aus Pappendeckel, Messing oder Silberblech.~~Fig. 3 zeigt den Kopfputz einer Griechin aus Natolien. Wenn der Schleier darüber geworfen wird, so hindert der grosse Rand des Hutes, dass er nicht unmittelbar das Gesicht berührt.~~Bei Fig. 4 bemerkt man eine Mütze von rothem Tuche mit schwarzem Sammt eingefasst, wodurch sich die persischen Armenier kenntlich machen, die sich in Natolien niedergelassen haben.~~Fig. 5 ist der messingene Kopfputz der christlichen oder jüdischen Frauen von Diarbekir im alten Mesopotamien, zwischen dem Euphrat und Tigris.~~Fig. 6 zeigt den Kopfputz einer vornehmen Frau aus dem Thale Faran in der Nähe des Berges Sinai. Die ägyptischen Frauen tragen sich auf ähnliche Weise.~~Bei Fig. 7 sehen wir den Turban oder Caouc eines vornehmen Geistlichen aus Cairo, der Hauptstadt in Aegypten.~~Fig. 8 stellt den Turban einiger griechischen Kaufleute aus dem Archipel vor.~~Fig. 9 zeigt die Mütze der griechischen Popen; sie ist gewöhnlich von schwarzem Filz.~~Fig. 10 der Turban der Gesetzausleger in Cairo.~~Fig. 11 die Mütze, oder der Kuloh eininger Derwische oder türkischen Mönche.~~Fig. 12 ein Turban, den die Bewohner von Cutahyeh tragen.~~Fig. 13 zeigt zwei gewöhnliche Kleidungen der türkischen Männer. Der eine ist in einen schönen Pelz gekleidet; bei dem andern bemerkt man den Shawl, den die Türken oft sehr malerisch um Kopf und Hals wickeln.~~Bei Fig. 14 ist eine türkische Mahlzeit vorgestellt.~~Fig. 13 zeigt zwei gewöhnliche Kleidungen der türkischen Männer. Der eine in einen schönen Pelz gekleidet; bei dem andern bemerkt man den Shawl, den die Türken oft sehr malerisch um Kopf und Hals wickeln.~~Bei Fig. 14 ist eine türkische Mahlzeit vorgestellt.~~
Ad99998 07 079aAd99998 07 079a.jpgFig 1 zeigt uns eine Türkin von Constantinopel, und Fig. 2 eine andere Frau dieser Nation aus der Provinz, beide, wie man sie auf öffentlicher Strasse sieht. Da die strengste Eingezogenheit den mahomedanischen Frauen zum Gesetz gemacht ist, so dürfen sie öffentlich nur so dicht verschleiert erscheinen, wie wir sie hier abgebildet sehen. Ueber ihrer Hauskleidung trägt die erstere einen weiten Tuchrock, Feredjeh genannt, in welchen sie sich völlig einwickeln kann, und über dem Kopf einen Schleier Hedjaz, von weissem Musselin, der die Stirn bedeckt. Die Frauen aus der Provinz verhüllen sich statt dessen in einen weiten Shawl oder Mantel.~~Fig. 3 u. 4 sind reiche und angesehene Griechinnen aus der Insel Andros, einem der schönsten und fruchtbarsten Eilande des Archipelagus. Als Christinnen gehen sie unverschleiert.~~Fig. 5 ist eine Griechin von der Insel Simia.~~Fig. 6 eine Bürgersfrau aus Pera, einer Vorstadt von Constantinopel, in welcher die fremden Gesandten wohnen. In dieser Tracht zeigen sich die Frauen nur in ihren Häusern, weil sie öffentlich verschleiert einhergehen.~~Fig. 7 ist eine Frau von der Insel Naxos, der grössten und schönsten der Cycladen. Die Frauen der Hauptstadt von Naxos sollen sehr eitel seyn. Ihre Tracht ist gefällig und artig.~~Fig. 8 zeigt uns eine Frau von der Insel Marmora mit ihrem Kinde.~~Fig. 9 stellt eine Frau von der Insel Argentiera vor. Die Frauen sollen schön seyn, entstellen sich aber durch ihre schwer beladene Kleidung.~~Bei Fig. 10 fallen besonders die Armschienen in der Tracht einer Frau von der Insel Scio auf; die Weiber dieser herrlichen Insel sind ihrer Schönheit und Leutseligkeit wegen berühmt, schaden aber, wie die vorigen, ihren natürlichen Reizen durch ihre seltsame Kleidung. Ihre Halsbänder, die aus an einander gereihten Ducaten bestehen, sind eine allgemeine Mode bei den Griechinnen.~~Fig. 11 zeigt eine Frau aus Spra, und Fig. 12 eine von der Insel Cypern. Die Kleidung beider Frauen hat viel Aehnlichkeit, doch zeigt der Schleier der ersten die Mahomedanerin und das unbedeckte Gesicht der andern die Christin an.~~
Ad99998 07 080aAd99998 07 080a.jpgFig. 1. Drei Frauen von den griechischen Inseln.~~Wir sehen drei Frauen von den benachbarten Inseln Scio, Samos und Mitylene (ehemals Lesbos), deren Tracht gleichwohl auffallend von einander abweicht. Die mittlere Frau ist von Samos und hat eine fast türkische Kleidung, wie man aus den weiten Beinkleidern sieht; dagegen glaubt man in der Mitylenerin, ihr zur Rechten, ein artig gekleidetes europäisches Landmädchen zu sehen. Die Sciotin in dieser Gruppe ist in gewöhnlicher Haustracht, während ihre Landsmännin auf voriger Tafel Fig. 10. sich in vollem Staate zeigt. Auf diesen Inseln massen sich die griechischen Frauen das Recht an, gelbe Pantoffeln zu tragen, was sich eigentlich die Türken allein vorbehalten haben.~~Fig. 2. Türkische Frauen.~~Diese Figur zeigt uns eine andere Gruppe, welche den Unterschied zwischen den türkischen und griechischen Frauen deutlich macht. Beide sind hier neben einander in der Kleidung dargestellt, wie sie sich in den Städten öffentlich auf der Strasse sehen lassen. Die Türkinnen sind ganz um Stirn und Kinn verschleiert; die Griechin dagegen erhält ihr Gesicht frei.~~Fig. 3. Drusische Frauen.~~Diese zwei drusischen Frauen sind aus der Gegend des Libanon. Die Drusen sind eine, von den ächten Muselmännern verschiedene Sekte, deren Stifter Hakem, ein grausamer Reformator war. Die Drusen sind Ackerbebauer. Die Frauen sind in der abgebildeten Gruppe beschäftiget, Korn in einer Handmühle zwischen zwei Steinen zu mahlen.~~Fig. 4. Asiatische Türkinnen mit Brodbacken beschäftiget.~~Ihr Brod ist ungesäuert, und besteht aus flachem Fladen, der auf die erhitzten Steine gelegt wird, und wenn er gebacken ist, sich von selbst ablös't. Die fleissige Bäckerin raucht Tabak, wie fast alle Türkinnen.~~
Ad99998 07 081aAd99998 07 081a.jpgFig. 1 u. 2. Tänzer und Tänzerin.~~Wir sehen hier einen Tänzer und eine Tänzerin, wie solche im Serail des Gross-SuItans, zur Belustigung der Damen des Harems ihre Künste zeigen. Diese Tänzer sind gewöhnlich Griechen, bisweilen auch Franzosen oder Italiener, welche in einem wohlbewahrten Hofe eingeführt werden. Die Damen sitzen dabei in verschlossenen Logen hinter Gittern, und sehen den Sprüngen der Possenreisser zu. Die Kleidung, besonders der Frauen, ist dem kunstvollen Tanz gewiss nicht vortheilhaft. In den Händen haben beide Tänzer Castagnetten, womit sie den Tact schlagen. Ausserdem werden ihre Sprünge gewöhnlich auch noch von Musik begleitet.~~Fig. 2. Frauen aus Syrien.~~Die eine Frau ist aus Aleppo, der Hauptstadt eines Paschaliks in Syrien, und die andere aus Antiochien, eine andere alte und berühmte Stadt, ebenfalls in Syrien, welche einen anschaulichen Begriff von der Kleidung asiatischer Türkinnen geben. Aleppo ist der Mittelpunkt des türkischen Handels mit Persien und Indien, daher die schönsten Stoffe hier zu haben sind.~~Fig. 3. Albanier oder Arnauten.~~Diese Gruppe macht uns mit der Tracht der Albanier bekannt, welche Nation das alte Epirus und Illyrien bewohnt. Sie werden von den Türken Arnauten genannt, sind ein tapferes kriegerisches Volk und scheinen, ihrer Sprache nach, ein Gemisch sehr verschiedener Völkerschaften zu seyn. In Cattaro, welches gegenwärtig an Frankreich gehört, wohnen gleichfalls Albanier; auch in Sicilien findet man eine Colonie derselben.~~Fig. 4. Zwei Verkäufer aus Constantinopel.~~Diese Figur stellt zwei Krämer aus den Gassen von Constantinopel vor. Der eine verkauft Caimac, welches eine eingedickte Milch ist, die sich schneiden lässt, und mit Honig, Zucker und Salz gegessen wird. Der andere trägt Gemüse zu Markt.~~
Ad99998 07 082aAd99998 07 082a.jpgFig. 1. u. 2. Ein Wasser- und Lastträger.~~Fig. 1. ist ein Saccas oder militärischer Wasserträger, wie es deren bei der Armee eine grosse Anzahl giebt; sie haben den niedrigsten Rang beim Militär, stehen nicht unter besonderen Offizieren, sondern sind den Compagnien zugetheilt. Das Wasser, das sie den Soldaten nachführen, dient nicht bloss zum Trinken, sondern auch, um sich bei den vorgeschriebenen, selbst im Felde unerlässlichen Gebeten jederzeit waschen zu können.~~Die zweite Figur zeigt einen gemeinen Lastträger aus Pera, der Vorstadt von Constantinopel. Diese Leute, welche gewöhnlich Armenier sind, können unglaubliche Lasten fortbringen.~~Fig. 3. Ein griechischer Hochzeitwagen.~~Diese Wagen oder Karren, welche Arabal heissen, sind bestimmt, die weiblichen Gäste zur Feier der Festlichkeit abzuholen. Man schmückt sie zu diesem Behufe, so wie das Zugvieh, wozu man gewöhnlich Ochsen nimmt, mit Blumen und Blättern. Ueber dem Geschirre hängt man wohl auch Schellen, wodurch der Staat noch erhöhet wird.~~Fig. 4. Ein türkisches Grab.~~Wir sehen hier die Abbildung eines türkischen Grabes. Der Turban auf dem Leichensteine zeigt den Rang des Verstorbenen an. Die Türken suchen ihre Gräber so zierlich als möglich auszuschmücken, und mit Bäumen und Blumen zu bepflanzen, daher auch, nach dem Berichte aller Reisenden, die türkischen Kirchhöfe ein ungemein freundliches Ansehen haben. Auf unserer Abbildung steht eine Wittwe vor dem Denkmale ihres Gatten und ein Knabe reicht ihr eine, vom Grabe abgepflückte Rose.~~
Ad99998 07 083aAd99998 07 083a.jpgFig. 1. Die Riesenschildkröte. (Testudo Mydas. L.)~~Die merkwürdige sehr grosse Riesenschildkröte lebt und findet sich an den Küsten der Inseln, zwischen den Wendekreisen. Sie erreicht eine Länge von 7 Fuss, 4 Fuss Breite, und wiegt, ausgewachsen, oft 7 bis 800 Pfund. Ihre Schale, in der sie gleich einem Panzer steckt, ist in mehrere Schilder getheilt, und so fest, dass ein Wagen darüber gehen kann, ohne ihr zu schaden. Kopf, Füsse und Schwanz sind mit Schuppen, wie bei den Eidechsen, bedeckt. Die Zehen der Beine sind mit Schwimmhaut versehen, so dass das Thier fertig schwimmt. - Der Mund ist nicht mit Zähnen, wohl aber mit harten ausgezackten Kinnladen versehen. Ihre Nahrung besteht aus Meergewächsen, denen sie in friedlicher Ruhe scharrenweise an den Meeresküsten nachgehen. Das Weibchen setzt seine Eier, deren es des Jahrs zu drei verschiedenen Malen, zusammen bis gegen 300 Stück legt, in den reinen Ufersand der Meeresküsten, und lässt dieselben von der Sonne ausbrüten. Die Eier sind rund, 2 Zoll im Durchmesser, und sehr schmackhaft. - Das Fleisch der Riesenschildkröte ist wohlschmeckend, sehr gesund und wird als grosser Leckerbissen nach Europa, vorzüglich nach England gebracht. Der Nutzbarkeit wegen wird diesen Thieren sehr nachgestellt. Man fängt sie gewöhnlich, wenn die Weibchen zur Legezeit an das Land kommen. Da lauert man ihnen auf, schlägt sie todt, oder dreht sie um, wo sie, auf dem Rücken liegend, sich nicht fortbewegen können.~~Des grünlichen Fettes wegen heisst sie häufig, vorzüglich in England, die grüne Schildkröte (green turtle).~~Fig. 2. Die Cauane. (Testudo Caretta. L.)~~Die Cauane giebt der vorigen Schildkröte an Grösse nichts nach, und findet sich vorzüglich unter der heissen Zone in den Küsten-Ländern von America; doch auch im mittelländischen Meere an den Küsten von Sardinien kömmt sie vor. Sie nährt sich nicht von Pflanzen, sondern von Muscheln und kleinen Thieren, und greift mit grossem Muth in den Flüssen America's selbst die Jungen des dortigen Crocodils an. Der Nahrung wegen ist das Fleisch der Cauane ölig, ranzig, grobfaserig, von unangenehmem Geschmack, und man stellt daher diesen Thieren nicht so nach, als der Riesenschildkröte.~~Ob sie gleich auch bisweilen den Namen Carettschildkröte führt, so ist ihre Schale doch zu feinen Schildkrötarbeiten wenig tauglich, sondern diese liefert die eigentliche Carettschildkröte (Testudo imbricata. L.), welche wir im Bilderb. Bd. I. Taf. 23 kennen lernten, die aber mit gegenwärtiger oft verwechselt wird.~~
Ad99998 07 084aAd99998 07 084a.jpgFig. 1. Die aloëblättrige Yukka. (Yucca aloëfolia. L.)~~Die aloëblättrige Yukka findet sich in den warmen Ländern von America, von wo man sie nach Europa in unsere Orangerie-Häuser gebracht hat. Aus der dicken ästigen Wurzel erhebt sich in ihrem Vaterlande der starke Stamm in gleicher Dicke bis zu einer Höhe von 15 bis 20 Schuhen. An seinem obern Ende sitzt eine Krone von langen steifen Blättern, welche sich in eine Spitze endigen. Aus der Mitte bricht der Blütenstängel hervor, an welchem die schönen tulpenähnlichen Blüten traubenförmig sitzen. Diese sind von innen weiss, von aussen purpurroth, also schön für das Auge, aber unangenehm von Geruch. Nach dem Verblühen kommen Beeren zum Vorschein, welche aber bei uns nie zur Reife gedeihen; auch kommt diese Yukka hei uns nur sehr selten zur Blüte, und erreicht weder die Höhe noch Stärke, als wie in ihrem Vaterlande. Dort benutzt man die Fasern der Blätter zu Stricken, deren sich die Indianer bedienen.~~Fig. 2. Die schäckige Aloë. (Aloë variegata. L.)~~Diese kleine artige Aloë wurde zuerst durch Samen im Jahr 1700 nach Europa gebracht, und findet sich ursprünglich am Vorgebirge der guten Hoffnung. Die dicken, wenig fleischigen Blätter sind 3 bis 6 Zoll lang, haben eine dreieckig zugespitzte Form, und sind dunkelgrün mit Flecken von weisser Farbe. Aus ihnen kömmt der 12 Zoll lange Blumenschaft zum Vorschein, welcher rothe schöne Blüten trägt, die wie bei den andern Aloë-Arten einen süsslichen Saft enthalten. In unsern Gewächshäusern blüht diese Aloë, wie die meisten Cap-Pflanzen, um die Winterzeit. Wegen der buntgefleckten Blätter erhält sie bisweilen auch den Namen der Papagey-Aloë.~~
Ad99998 07 085aAd99998 07 085a.jpgWir sehen hier mehrere seltene ausländische Baumläufer nach den Abbildungen und Beschreibungen des französischen Naturforschers Vieillot. -~~Fig. 1. Der schwarzkappige Baumläufer. (Certhia cucullata. Shaw.)~~Dieser Baumläufer findet sich auf Neuholland, und misst mit dem Schnabel 6 Zoll an Länge. Von dem Kopfe ziehen sich die schwarzen Federn zu beiden Seiten des Halses in Form einer Kappe herunter: die Brust ist weiss, der Bauch orangeroth, und die Flügel graublau. Aus dem langen gekrümmten Schnabel tritt die Zunge hervor, welche sich in eine pinselförmige Spitze endigt, womit er seine Nahrung bequemer fasst.~~Fig. 2. Der getropfte Baumläufer. (Certhia guttata. Bechst.)~~Diese etwas kleinere Art misst nur vier Zoll, und bewohnt gleichfalls Neuholland. Mehrere Theile des Oberkörpers sind mit schwarzen Flecken, gleich Tropfen bedeckt. Ueber den hell kastanienbraunen Oberhals liegen auf dem Scheitel längere Federn, wodurch nach Willkür ein Federbusch gebildet wird.~~Fig. 3. Der gelböhrige Baumläufer. (Certhia chrysootos. Bechst.)~~Der grössere gelböhrige Baumläufer findet sich gleichfalls auf Neuholland, vorzüglich in der Gegend von Botany-Bay. Sein Gefieder ist grösstentheils olivengrün, die Kehle gelb, und hinter den Ohren sitzt ein Busch beweglicher, nach hinten zu liegender Federn.~~Fig. 4. Der Baumläufer Goruck. (Certhia Goruck.)~~Der Name dieses Vogels ist in seinem Vaterlande Neusüdwallis eigentlich Gu-gwarruck. Mit grosser Lebhaftigkeit verfolgt er lnsecten, und ist dabei beständig in Bewegung. Die Hauptfarbe des Körpers ist grün; die Augen umgiebt ein kahler rother Fleck.~~Fig. 5. Der mondfleckige Baumläufer. (Certhia lunata. Shaw.)~~Ist 5 1/2 Zoll lang, und wie die vorigen Arten in Neuholland zu Hause. Der Rücken hellbraun, der Bauch weiss und den schwarzen Hinterkopf ziert ein weisses, halbmondförmiges Fleck.~~Fig. 6. Der fünffarbige Baumläufer. (Certhia quinquicolor. Bechst.)~~Dieser kleine, 3 3/4 Zoll lange Baumläufer findet sich an der Küste der Sierra Leona in Afrika. An seinem Gefieder finden sich fünf Farben, violet, blau, grün, braun und gelbroth, woher er seinen Namen hat.~~
Ad99998 07 086aAd99998 07 086a.jpgDie mitten in der, östlich von Syrien sich nach Persien erstreckenden, Sandwüste befindlichen prachtvollen Trümmern, von denen zwei Gruppen auf dieser Tafel abgebildet sind, rühren von der, ehemals durch ausgebreiteten Handel sehr blühenden und reichen Stadt Palmyra her, die der jüdische König Salomo gründete, und die der römische Kaiser Aurelian im Jahr 272 nach Chr. G. zerstörte. Zur Zeit ihres Wohlstandes gieng der Handel aus dem östlichen Asien durch sie nach dem mittelländischen Meer und Europa umgekehrt, wodurch ihre Bewohner sehr reich wurden; daher sie ihre Stadt zu einer der prächtigsten in Asien erheben konnten, wie dies ihre Ruinen noch jetzt beweisen.~~Fig. 1. Der Sonnentempel.~~Diese Figur stellt den prachtvollen Sonnentempel vor, da die Palmyrener die Sonne, als ihre Gottheit verehrten. Man erblickt ihn im Hintergrunde rechts. Er ist 92 Fuss lang und 40 breit. Ihn umgeben korinthische Säulen, die an 50 Fuss hoch sind. In einiger Entfernung von ihm war er von einer hohen Mauer im Viereck umgeben, die gegen den Tempel sowohl, als gegen die Aussenseite mit Pilastern verziert war, und in der gewölbte Gänge angebracht waren. Von diesen stehen nur noch 16. Jetzt dient dieser Tempel den dort lebenden Beduinen zur Moskee, und ist von ihnen mit einigen Sprüchen aus dem Koran verziert worden. Den Raum zwischen dem Tempel und der Ringmauer nehmen schlechte Steinhütten ein, in denen sich die Ueberreste der Palmyrener aufhalten.~~Fig. 2. Die grosse Galerie~~ist ein prachtvoller Porticus von korinthischen Säulen, der von fern das Ansehn hat, als wenn er wie ein Circus gebogen wäre. Man nennt ihn die grosse Galerie von Palmyra. Von hier aus kann man den Euphrat erblicken, da Palmyra höher liegt, als die Wüste, die es von diesem Flusse trennt.~~
Ad99998 07 087aAd99998 07 087a.jpgNächst Rom und Neapel verdient Florenz den ersten Platz unter den Städten von Italien. Die darin noch jetzt vorhandenen Werke der Kunst, die vorzüglichen Gebäude, das Andenken an seine grossen Regenten, welche Wissenschaften und Künste schützten und beförderten, machen sie jedem Reisenden werth. Wir wollen daher auf gegenwärtiger Tafel einige der merkwürdigsten Gebäude dieser Stadt kennen lernen.~~Fig. 1. Der Dom von Florenz, Santa Maria del Fiore genannt.~~Der Bau des prächtigen Doms von Florenz, dessen hintere Seite wir hier abgebildet sehen, wurde im September 1298 begonnen. Den ersten Plan dazu machte der berühmte Baumeister Arnolfo di Lapo (ein Schüler des gleichfalls berühmten Malers Cimabue), und während 150 Jahre bis zu der Vollendung baueten viele Architekten daran. Die Kuppel fertigte im Jahr 1448 Filippo Brunellesco Lapi; diese, so wie die ganze Aussenseite des Doms ist mit schwarzem und weissem Marmor überkleidet. Das Innere zieren Malereien, Bronze- und Marmor-Arbeiten der älteren Florentinischen Künstler; die Höhe des Doms beträgt 380 Fuss. Der links stehende Glockenthurm (il campanile) mit schwarzem, weissem und rothem Marmor bekleidet, ist 280 Fuss hoch, und vortrefflich ausgeführt.~~Fig. 2. Der alte Pallast mit seinen Umgebungen.~~Der alte Pallast (1) Palazzo Vecchio genannt, gehört zu den ältesten Gebäuden in Florenz, und ist in den unruhigen Zeiten dieser Stadt mannigfach berühmt worden. Der davor liegende Platz enthält die schönsten Statuen in Marmor und Bronze der grössten Meister. So sieht man in den drei Hallen der Loggia (2) Meisterwerke von Donatello, Benvenuto Cellini und Giovanni di Bologna. Nicht minder merkwürdig ist das in der Ferne stehende Gebäude (3); es enthält die weltberühmte Gemälde- und Statuen-Galerie. -~~
Ad99998 07 088aAd99998 07 088a.jpgFig. 1. Die fürchterliche Natter. (Coluber atrox. L.)~~Diese Natter findet sich in Ostindien, vorzüglich auf der Insel Ceylan. Sie wird etwas über einen Fuss lang, und ihre obere Kinnlade ist mit grossen beweglichen Giftzähnen versehen. Der Kopf ist gegen den Körper sehr breit; die Farbe ist aschgrau mit dunkelbraunen Querbanden bezeichnet.~~Fig. 3. (sic) Die Schleppen-Natter. (Coluber stolatus. L.)~~Die Schleppen-Natter zeichnet sich durch zwei gelbliche Streifen aus, welche über den graubraunen Körper der Länge nach laufen. Das Männchen hat längs dem Halse schwarze Flecken, welche dem Weibchen fehlen. Diese Natter, welche in Asien lebt, hat in der obern Kinnlade drei Reihen kleiner scharfer Zähne, welche aber keineswegs giftig sind.~~Fig. 2. (sic) Die Japanische Natter. (Coluber severus. L.)~~Auf dem rothbraunen Oberkörper sieht man 11 bis 13 gelbe Sparren, mit dunkler Einfassung. Man verglich diese mit hebräischen Buchstaben, und gab ihr daher im Französischen den Namen der hebräischen Natter. Der untere Körper ist gelblich weiss, ohne Flecken. Nach Seba findet sich diese Natter in Asien, und zwar in Japan.~~Fig. 4. Die Corallen-Natter. (Coluber corallinus. L.)~~Den Namen erhielt diese Natter von der Stellung ihrer Rücken-Schuppen, welche nach vorn abgerundet und hinten spitz wie Glieder der weissen Coralle über einander stehen, und in 16 etwas getrennten Reihen über den ganzen Körper laufen. Die Corallen-Natter bewohnt Ostindien, und wird über 3 Fuss lang. Wir sehen hier, wie sie eine Eidechse verschlingt, und bemerken daraus, auf welche ausserordentliche Weise sich die Mundöffnung bei den Schlangen erweitert, um den Fang ganz zu sich zu nehmen.~~
Ad99998 07 089aAd99998 07 089a.jpgFig. 1. Der gemeine Wunderbaum. (Ricinus communis. L.)~~Der gemeine Wunderbaum ist in Afrika, so wie in mehreren Theilen von Asien, vorzüglich in Ostindien zu Hause, wo er zu der Höhe eines beträchtlichen Baums emporwächst. Doch findet er sich auch in den südlichen Theilen Europa's, so wie einzeln in unsern Gärten, wo er aber nur 4 bis 5 Fuss hoch wird, und nicht über zwei Jahre dauert. Der Stängel ist grün und hohl; die schildförmigen, und in ihren Lappen gezähnten Blätter sitzen auf langen Blattstielen. Ihnen gegenüber erscheint der lange Blüten-Stängel, (a) welcher weissliche Blüten trägt von runder Form. Die darauf folgenden Saamenkapseln (b) sind stachlich, und enthalten in ihren drei Abtheilungen einen länglichen glänzenden Saamen, welcher ein treffliches Arzneimittel ist, vorzüglich bei Verstopfungen. Aus den Saamen-Kernen wird nämlich häufig ein dickes, sehr fettes Gel gewonnen, welches die obigen heilsamen Eigenschaften hat, und häufig den Namen Castoröl führt. In Indien braucht man dieses Oel zum Brennen.~~Fig. 2. Der gemeine Sinau. (Alchemilla vulgaris. L.)~~Der gemeine Sinau, auch Frauenmantel, oder Löwenfuss, wegen der Form der Blätter, genannt, wächst in Teutschland wild auf feuchten Viehtriften und auf fetten Waldwiesen. Er ist ein perennirendes, Fuss hohes Gewächs. Die rundlichen Blätter sind in mehrere Lappen getheilt und gezähnt. An den Spitzen der zottigen Stängel sitzen die Blumensträusse, deren gelbliche Blüten im April erscheinen, und den Sommer hindurch den Bienen Nahrung gewähren. Die Blätter haben einen gelind zusammenziehenden Geschmack, und wurden sonst in den Apotheken als adstringirendes Mittel gebraucht, doch sind sie jetzt ausser Wirksamkeit. Wegen der erwähnten Eigenschaften kann diese Pflanze auch als Gärbemittel gebraucht werden. Die Alchimisten schrieben sonst dieser Pflanze geheime Kräfte zu, und brauchten sie häufig. Deswegen erhielt sie den Namen Alchemille.~~
Ad99998 07 090aAd99998 07 090a.jpgFig. 1. Der afrikanische Wiedehopf. (Upupa africana.)~~Dieser Wiedehopf, welcher dem in Europa und Nord-Afrika lebenden sehr ähnlich ist, unterscheidet sich von demselben dadurch, dass sein rostfarbener Federbusch kleiner ist, als bei jenem und dass die Federn desselben nicht den weissen Fleck unter ihrer schwarzen Spitze haben, welche der gemeine Wiedehopf hat. Die Hauptfarbe dieses Thiers ist die Rostfarbe. Auf dem Rücken sind zwei schwarze Bänder, und auf den schwarzen Deckfedern der Flügel ein weisses.~~Fig. 2. Der graue Wiedehopf. (Upupa capensis. Gmelin Lin.)~~Dieser im südlichen Afrika und auf Madagaskar lebende Wiedehopf ist 10 Zoll lang und trägt einen schönen weissen, nach vorn übergebeugten Federbusch auf dem Kopfe. Die Hauptfarbe ist graubraun; Unterleib und Hals sind weiss und die Schwungfedern sind gleichfalls mit einem weissen Fleck gezeichnet. Die Füsse sind gelb, die Krallen braun.~~Fig. 3. Der langschwänzige Wiedehopf. (Upupa Promerops. Lin.)~~Er wohnt gleichfalls auf der Südspitze Afrika's, und obgleich sein Körper nicht grösser ist, als der einer Feldlerche, so misst er doch mit seinen mittelsten sehr langen Schwanzfedern 18 Zoll. Rücken und Flügel sind schwarzbraun; der Bauch ist oberhalb braunroth, unterhalb, so wie Schenkel, Schwanz, Füsse und Zehen blass schwarz-röthlich. Die Federn am After sind gelb.~~Fig. 4. Der blaue Wiedehopf. (Upupa indica. Latham.)~~Er lebt in Ostindien. Sein ganzes Gefieder ist schön blau, das aber an dem untern Theile weniger lebhaft ist. Der Schwanz ist 4 1/3 Zoll lang und die Flügelspitzen bedecken den 4ten Theil desselben. Die Füsse sind blass bleifarben.~~Fig. 5. Der rothschnablige Wiedehopf. (Upupa erythrorhynchos. Latham.)~~Diese Art lebt in Süd-Afrika und ist 12 Zoll lang. Sein rother Schnabel hat 20 Linien Länge. Kopf, Rücken und Kehle haben eine glänzende Stahlfarbe, die an letzterer ins Violette spielt. Flügel, Brust und Bauch sind goldgrün. Die Schwungfedern sind blaustahlfarben.~~Fig. 6. Der olivenfarbige Wiedehopf. (Upupa olivacea, Bechst)~~Er ist auf den Südseeinseln zu Hause und 7 1/2 Zoll lang. Kopf und Oberleib sind dunkel, die Brust und der vordere Unterleib hell olivengrün, in das Gelbliche spielend.~~
Ad99998 07 091aAd99998 07 091a.jpgAlle drei Arten Schmetterlinge, welche auf dieser Tafel abgebildet sind, halten sich in den mittlern Gegenden America's, in Surinam, auf.~~Fig. 1. Der Amphinomus. (Papilio Amphinomus. L.)~~Die Grundfarbe der oberen Fläche der Ober-und Unterflügel (A) ist schwarz. Beide sind mit vielen grünen Zeichnungen geziert. Die Mitte der Oberfläche der oberen Flügel, wird von einer breiten, weissen Binde gedeckt. Die Grundfarbe der unteren Fläche (B) der Oberflügel ist braun, und bei den Unterflügeln tiefbraun. Die Erstern haben auf ihrer unteren Fläche eben die weisse Binde, wie auf der oberen, die Unterflügel haben schöne scharlachrothe strahliche Flecken. Der Schmetterling findet sich in Surinam, wo die Raupe auf indischem Jasmin lebt.~~Fig. 2. Der Polycaon. (Papilio Polycaon. L.)~~Die Oberflügel (A) haben auf dem dunkeln Grunde eine breite gelbe Binde, die aber nicht bis zu dem Vorderrande geht. Diese gelbe Binde erstreckt sich auch über die obere Fläche der Unterflügel, wo sie noch etwas breiter ist. Die Unterflügel (B) haben 6 starke Ausschnitte, über denen von beiden Seiten halbmondförmige Flecken stehen, die auf den Unterflügeln drei Reihen bilden, die erste grünlichgelb, die zweite hellblau, die dritte ziegelroth. Die blassbraune Raupe lebt in Surinam auf der Althea.~~Fig. 3. Der hellbraune surinamische Schmetterling. (Pap. Lena. L.)~~Die Oberflügel (a) sind oberhalb hellbraun, nach dem Rande zu dunkelbrauner gefärbt; der untere Theil gegen den Leib schmutzig violet, dann blau, dann dunkel violet mit himmelblauen Tropfen, die zum Theil ein weisses Auge haben. Die Unterflügel (b) sind braun mit mehreren Flecken und Augen geziert.~~
Ad99998 07 092aAd99998 07 092a.jpgMan trifft in dem, im südlichen Nord-America liegenden Vicekönigreich Neu-Spanien oder Mexico häufig noch so ziemlich erhaltene Trümmer von grossen Gebäuden, die ehemalige Völker errichteten, an. Von dieser Art sind die auf dieser Tafel abgebildeten Pyramiden.~~Fig. 1. Die Pyramide bei Cholula.~~Diese Pyramide, welche östlich vor der kleinen Stadt Cholula liegt, besteht aus vier gleich hohen Absätzen, hat 172 Fuss senkrechter Höhe und an ihrer Grundlage ist die Seite von 1355 Fuss horizontaler Länge. Sie ist aus getrockneten Lehmziegeln erbauet, deren Lagen durch Thon mit einander verbunden sind. Wie die Spanier in diese Gegend kamen, führten 120 Stufen auf die obere Fläche derselben, welche jetzt auf jeder Seite 230 Fuss misst. Gegenwärtig steht statt des alten Tempels, der dem Gotte der Luft, Quetzalcoatl, geweiht war, eine mit Cypressen umpflanzte katholische Kirche darauf.~~Fig. 2. Die Pyramide bei Papantla.~~Die Grundfläche dieses alten Gebäudes ist ein ganz genaues Quadrat, dessen Seite 77 Fuss lang ist. Die senkrechte Höhe beträgt 54 Fuss. Sie ist nach 6 Absätzen, wie die vorige abgestüzt, und von ungeheuern Porphyr-Quadern aufgeführt, welche sich durch die sorgfältigste Bearbeitung und die grösste Regelmässigkeit ihres Schnittes auszeichnen. Eine breite Treppe von 57 Stufen mitten auf der östlichen Seite führt auf die Fläche der stumpfen Spitze. Die Bekleidung der Absätze ist mit einer Menge kleiner viereckigter Nischen versehen, deren Zahl wahrscheinlich Beziehung auf den Kalender eines, einst dort wohnenden Volks, der Tulteken hatte.~~Die oberen Flächen dieser abgestuzten Pyramiden dienten zur Verehrung der Gottheiten der in Neuspanien damals lebenden Völker; das Innere zu Begräbnissen für Könige und Grosse. Sie waren mit einer hohen Ringmauer umgeben, in der, ausser der Wohnung für die Priester, Magazine für Lebensmittel und Waffen waren, daher eine solche Pyramide bei der damaligen Art Krieg zu führen, zugleich die Stelle einer Festung vertrat.~~Dieses merkwürdige Pyramiden-Gebäude wurde erst vor 30 Jahren von Spaniern, welche auf Jagd-Streifereien dahin kamen, entdeckt. Es liegt nicht weit von dem grossen indianischen Dorfe Papantla, in dem nördlichen Theile der Intendantschaft Veracruz.~~
Ad99998 07 093aAd99998 07 093a.jpgFig. 1. Der Domplatz in Pisa.~~Die alte ansehnliche Stadt Pisa am Arno, im ehemaligen Grossherzogthume Florenz, hat ausser ihren, in der Nähe liegenden berühmten Bädern auch noch viele merkwürdige Gebäude, die den Reisenden interessiren. Mehrere davon zeigt uns der hier abgebildete Dom-Platz.~~Links erblicken wir zuerst mit spitzig zulaufender Kuppel den Dom Johannes des Täufers, die Taufkirche oder das Battisterio di San Giovanni genannt, welche in den Jahren 1152 bis 1264 durch Geschenke des Königs Ruggieri von Sicilien, so wie durch freiwillige Beiträge von 34,000 Pisaner Familien gebauet wurde. Er ist ganz mit Marmor überdeckt. In der Mitte des Platzes erhebt sich, in Form eines lateinischen Kreuzes, der Haupt Dom, der Mutter Gottes gewidmet, im 11. und 12. Jahrhundert ganz von Marmor gebaut, mit den kostbarsten Thüren von Bronze. Die grössten Künstler Italiens haben sich beeifert, ihn durch Mosaiken, Gemälde, Basreliefs und Statuen zu schmücken. Rechts schliesst sich unsere Ansicht mit dem weltberühmten hängenden Thurm, il Campanile genannt, dessen obere Peripherie 14 bis 15 Fuss nach der Stadt zu über die Basis hinaus fällt. Er ist 142 Fuss hoch; auf lockern Boden gebauet senkte sich der Thurm schon während des Baues, und so steht er noch. An ihm bemerkt man die schönsten Marmorsäulen von zerstörten griechischen alten Tempeln und Gebäuden.~~Fig. 2. Der grossherzogliche Pallast, Pitti genannt, in Florenz.~~Er wurde von einem Florentiner Edelmann, Lucca Pitti erbauet, nach dessen Tode er an das Haus Medicis kam, die ihn bewohnten, und seit dieser Zeit ist er das Residenzschloss der Herrscher von Florenz geblieben. In den Sälen dieses merkwürdigen Pallastes befinden sich die schönsten Kunstwerke älterer italienischer Meister, wodurch der Pallast Pitti gleichfalls weltberühmt geworden ist.~~
Ad99998 07 094aAd99998 07 094a.jpgFig. 1. (A. B.) Die Hekuba. (Papilio Hecuba. L.)~~Dieser hier in natürlicher Grösse abgebildete prachtvolle Schmetterling ist in der Gegend von Cayenne in Süd-Amerika einheimisch. Wenige Schmetterlinge nur übertreffen ihn an Grösse und Schönheit. Der grössere Theil der Oberseite der Vorderflügel ist dunkel orangenfarbig. Vom Flügelgelenk läuft ein fahler, sich schwarz endender Streifen längs dem obern Rande gegen die Flügelspitzen hin. Der untere Theil der Vorderflügel ist grösstentheils schwarz und an dem äussern Rande ausgebognet. Die Rückseite der Flügel (Fig. 1. B.) ist noch prachtvoller und kann leichter aus der Abbildung ersehen, als mit Worten beschrieben werden. Nur bemerken wir, dass alle Flecken den schönsten Silberglanz haben. Der Leib ist oberhalb fleischfarben und unterhalb braun.~~Fig. 2. Die Astarte. (Papilio Astarte.)~~Die Grundfarbe der Flügel ist schwarz. Auf den Vorderflügeln befinden sich zwei carminrothe Flecken; auf der der Hinterflügel nur einer derselben. Der Leib ist violet, die Augen roth. Man trifft diesen Schmetterling zu Surinam in Süd-America an.~~Fig. 3. Die Junia. (Papilio Junia.)~~Dieser artige Schmetterling ist durchaus von einer lasurblauen, seidenartigen Farbe, mit Ausnahme der Mitte der Unterfläche der Flügel, wo das Blaue in das Violette spielt, und der Augen, die roth sind. Die Fühlhörner sind aber gleichfalls blau. - Das Vaterland ist, wie bei dem vorigen, Surinam.~~
Ad99998 07 095aAd99998 07 095a.jpgDie auf dieser Tafel abgebildeten beiden Schildkröten-Arten leben grösstentheils im süssen Wasser, legen aber ihre Eier an das Land, an dem sie sich auch oft lange aufhalten.~~Fig. 1. Die gelbe Schildkröte. (Testudo flava.)~~Sie ist in den südlichen Theilen von Europa, in Italien, Sardinien, Ungarn, ja selbst in mehreren Theilen von Teutschland einheimisch. Die Grundfarbe ihres 8 Zoll langen Rückenschildes ist dunkel grasgrün, mit gelben Puncten, die sich strahlenförmig ausbreiten, angenehm gezeichnet. Wie die Schlamm-Schildkröte lebt sie in morastigen Gewässern, und nährt sich von kleinen Fischen, Insekten, und auch Wasserpflanzen. Die Oberschale besteht aus 13 grossen Mittelschildern, 25 Randschilder umgeben sie. Die Füsse sind auch mit Schuppen bedeckt.~~Fig. 2. Die beissige Schildkröte. (Testudo ferox. L.)~~Diese Schildkröten-Art ist in den Flüssen des südlichen Nord-America's zu Hause und die grösste aller Flussschildkröten, da sie oft ein Gewicht von 70 Pfunden erreicht. Ihr Fleisch ist sehr fett und wohlschmeckend. Die Oberschale ist grünlich; die Mitte derselben hart und knochig, die Ränder aber sind mehr knorpelig, weich und lassen sich nach allen Richtungen biegen. Vorn und hinten ist das Schild mit glatten, länglichen Buckeln besetzt.~~Der kleine Kopf ist nach vorn zugespitzt, und die Nase bildet, wie bei dem Maulwurf, eine Art von Rüssel. Der Schwanz ist kurz, dick und breit. Die Eier sind kugelrund und halten fast 1 Zoll im Durchmesser; an Zahl legt sie deren gewöhnlich 30.~~Die beissige Schildkröte ist stark und muthig. Greift man sie an, so erhebt sie sich auf ihre Hinterfüsse, schwingt sich wüthend gegen ihren Feind und beisst heftig.~~
Ad99998 07 096aAd99998 07 096a.jpgFig. 1. Die prächtige Schotie. (Schotia speciosa. Juss.)~~Die prächtige Schotie findet sich in mehreren Theilen von Afrika, und wurde gegen das Jahr 1760 zuerst nach England, und von da weiter nach den übrigen Theilen von Europa gebracht, wo man sie in den Glashäusern wegen ihrer prächtigen Blumen, als Zierpflanze zieht. Die gefiederten Blättchen stehen einander gegenüber, und sind glatt, steif, und glänzend. Die Blüten sind einen Zoll lang, dunkelrosenroth, der Kelch mehr scharlachroth, und sitzen an einem holzigen Stiele. Die gekochten Saamen werden von den Hottentotten gegessen.~~F. 2. Der gemeine Catappenbaum. (Terminalia Catappa. Linn.)~~Er bildet einen schönen Baum, welcher in Indien regelmässig in den Gärten angepflanzt wird, und in der Pyramidenform unserer Fichte ähnlich ist. Die 10 Zoll langen, vorn breiter werdenden Blätter haben keinen Geruch, aber einen bittern Geschmack. Die Blütchen (welche a vergrössert zeigt) sitzen traubenförmig an einem längeren Stiel. Die längliche, 3 Zoll lange Frucht enthält eine wohlschmeckende Mandel, welche auf den ersten Tafeln Indiens roh gespeist wird. Auch presst man aus diesen Mandeln ein gutes Oel, welches nie ranzig wird. Den Saft der Blätter, mit Reiss-Wasser gemischt, brauchen die Indianer als heilsames Mittel in mehreren Krankheiten.~~
Ad99998 07 097aAd99998 07 097a.jpgDie neueste Reise des Hrn. v. Langsdorf, der den russischen Capitän v. Krusenstern, in den Jahren 1803-1807 auf seiner Weltumsegelung begleitete, hat uns auch mit den Bewohnern der nordwestlichen Küste von America näher bekannt gemacht, wie wir auf gegenwärtiger Tafel sehen werden.~~Fig. 1. Die Einwohner von San José.~~Die Eingebornen der spanischen Mission von S. José (Joseph) in Neu-Californien sind wohlgebauet, von starker Muskelkraft, dunkel von Farbe und schwarz von Haar. Spanische Mönche haben ihrer viele zum Christenthume bekehrt, getauft, und mehr an einen geselligen Zustand gewöhnt. Diese bekehrten Bewohner von S. José, so wie die Wilden, lieben Alle leidenschaftlich den Tanz, der in ausdrucksvollen Bewegungen besteht. Sie bemalen sich dazu mit schwarzer, rother und weisser Farbe; andere bekleben sich den ganzen Körper und die Haare mit weissen Pflaumfedern; noch andere malen sich auf den blossen Körper die Kleidung spanischer Soldaten.~~Fig. 2. Die Kaluschen in Sitcha bei einem Tanz.~~Die Kaluschen sind die Ureinwohner von Norfolksund, von gedrungenem Körperbau, schwarzem Haare, und schmuziger Farbe, welche durch das Einreiben mit bunten Erden noch vermehrt wird. Sie gehen gewöhnlich nackt, und bekleiden sich nur bei grosser Kälte, zum Staat und beim Tanz, mit Decken oder Kitteln nach europäischem Schnitt, die sie im Handel eintauschen. Auch bei ihnen ist der Tanz eine Lieblingsbeschäftigung, und sie bereiten sich Stundenlang darauf vor. Sie malen dazu die Gesichter mit bunten Erden an, besetzen die Kleider mit Hermelinfellchen, und bestreuen und bestecken die Köfpe (sic) mit den Federn des weissköpfigen Adlers (Falco leucocephalus). In eine Reihe gestellt, besteht der Tanz bloss in heftigen Sprüngen, ohne sich von der Stelle zu bewegen; einer mit einem dicken Stabe, womit er auf den Boden stampft, giebt den Tact an. Die Weiber sitzen umher und singen dazu. Ihre Unterlippen werden von Jugend auf durchbohrt, und durch eingesteckte Stückchen Holz unförmlich verlängert.~~
Ad99998 07 098aAd99998 07 098a.jpgDie merkwürdigen Pagoden von Mavalipuram liegen unfern der Küste von Koromandel zwischen Madras und Govelong auf einem Felsen, von dem sie selbst einen Bestandtheil bilden. Sie sind nämlich, wie mehrere Gebäude der frühern Hindus, mit unglaublicher Geduld und Arbeit aus dem Felsen selbst gehauen. Man gab ihnen erst ihre äussere Gestalt und höhlte sie dann von innen nach den Regeln der Baukunst aus. Zuerst kommt man zu dem behauenen Felsen, der unter dem Namen der sieben Pagoden bekannt ist; weiter hin nach der Südseite des Hügels, findet man die beiden hier abgebildeten Pagoden, die gegen 30 Fuss lang, 20 Fuss breit und eben so hoch aus dem harten Felsen gehauen sind. - In ihrer Structur haben sie wegen der zugespitzten Bogen Aehnlichkeit mit der gothischen Bauart. Bei der kleineren Pagode sieht man einen ausgehauenen Elephanten in natürlicher, und vorn einen Löwen in colossaler Grösse.~~Beide Pagoden sind innerhalb nicht vollendet. Sehr wahrscheinlich war ein Erdbeben die Ursache davon, wie man aus einer 4 Zoll breiten Spalte, die das aus einem Stück bestehende Gebäude der niedlichen Pagode vom Gipfel bis zum Boden, und wahrscheinlich auch den untern Felsen bis auf eine beträchtliche Tiefe trennt, urtheilen kann. Hierzu kommen noch andere Beweise, als z. B. dicht an dieser Küste in das Meer versunkene Gebäude, welche wahrscheinlich dasselbe Erdbeben, was die Beendigung der Pagoden hinderte, auch zerstörte.~~
Ad99998 07 099aAd99998 07 099a.jpgFig. 1. Achates. (Papilio Achates.)~~Hier ist das Weibchen dieses schönen Schmetterlinges abgebildet, da seine Farben ausgezeichneter, als die des Männchens sind. Die Oberseite der Vorderflügel hat eine grünlich braune Farbe. Die dreieckigen hochrothen Flecken an den Flügelgelenken, und die unter ihnen liegende schwarzen keilförmigen Flecken sind bei dem männlichen Falter gelb und weiss. Die Unterseite der Vorderflügel hat eine schwarze Grundfarbe und 7 weisse, 2 gelbrichrothe Schilder, und 6 rothe Randmonde. Dieser Schmetterling ist in Ost-Asien, wie in China, der Insel Java und auf Coromandel einheimisch.~~Fig. 2. Berecynthia. (Papilio Berecynthia.)~~Dieser in Surinam einheimische, Schmetterling hat eine dunkelbraune Grundfarbe, die nicht weit vom Aussenrande der Flügel von einer schmalen, rothgelben Binde durchschnitten wird.~~Fig. 3. Philocles. (Papilio Philocles.)~~Er ist gleichfalls aus Surinam. Die Grundfarbe der obern Vorderflügel ist schwarz. Gegen den Rand hin steht ein gebogener lichtblauer Flecken mit weisser Einfassung und zwischen diesem und dem Flügelgelenke ein ovaler, himmelblauer Ring, der einige weisse Puncte umschliesst.~~Fig. 4. Pretus. (Papilio Pretus.)~~Er ist auf dem Vorgebirge der guten Hoffnung einheimisch. Die obere Seite der Flügel ist schwarz und mit vielen grünen, seidenartig glänzenden Flecken geziert. Die Hinterflügel sind braunröthlich mit mattweissen Flecken.~~
Ad99998 07 100aAd99998 07 100a.jpgFig. 1. Der Syrische Eibisch. (Hibiscus Syriacus. L.)~~Dieser schöne Blütenstrauch ist ursprünglich in Syrien zu Hause, wird aber jetzt auch in unsern Gärten gezogen, die er durch seine angenehmen und häufigen Blumen ziert. Er blüht vom August bis zum Herbst, und hält sich bei einer warmen Lage, und im Winter eingebunden, auch im Freien. Die Blätter sind zugespitzt und dreilappig; in den Winkeln derselben sitzen die grossen schönen Blüten. Die hochrothe Knospe entfaltet sich in 6 bis 7 Blätter, welche röthlich weiss mit rothen Adern gezeichnet sind, und einen dunkeln Kern haben. Der späten Blüte wegen werden die Saamen selten reif, und man pflanzt diesen schönen Strauch am leichtesten durch Absenker oder Schnittlinge fort.~~Fig. 2. Der chinesische Apfelbaum. (Pyrus spectabilis.)~~Der chinesische Apfelbaum, welcher erst seit 1780 in Europa bekannt ist, zeichnet sich durch seine röthlichen halbgefüllten Blüten aus, welche wie kleine Rosen aussehen, und ihm ein prächtiges Ansehen geben. Der Stamm wird 20 bis 30 Fuss hoch; er kommt zwar bei uns im Freien fort, doch will er Schutz gegen die Winde, auch werden seine Früchte selten reif. Seine Schönheit besteht, wie gesagt, in den Blüten. Man kann ihn daher, wie die andern Obstsorten, im Winter im Zimmer in Töpfen ziehen, wo er blühend einen ungemein schönen Anblick gewährt.~~
Ad99998 07 101aAd99998 07 101a.jpgGegenwärtige Tafel zeigt uns auf eine geschmackvolle Weise geordnet Waffen und Hausgeräthe der Bewohner von Nukahiwa, einer Insel der Südsee, deren wir schon im CXXVIII. Hefte erwähnten.~~Fig. 1. zeigt einen Streitkolben, der am Ende mit Flechten aus den Haaren eines erschlagenen Feindes verziert ist. Fig. 2. einen Ringkragen aus mehreren an einander gelegten kleinen Stäbchen aus leichtem Brodbaumholze von der Form eines Hufeisens und mit aufgeklebten schwarzen und rothen Erbsen verziert. Fig. 3. zwei mit Schnitzwerk versehene Stelzen; Fig. 4. einen Angelhaken aus Perlmutter gefertigt; Fig. 5. eine mit geflochtenen Streifen umgebene Kalebasse; Fig. 6. ein steinernes Beil mit hölzernem Griff; Fig. 7. einen künstlich geflochtenen Sonnen- oder Windfächer; Fig. 8. zwei verschiedene Arten von Rudern; Fig. 9. eine aus Cocosnussfasern verfertigte Schleuder; Fig. 10. einen aus Federn bestehenden Schmuck der Hand- und Fussgelenke; Fig. 11. zwei Ohrverzierungen, aus einer Muschel und einem Schweinszahne bestehend; Fig. 12. zwei Wurfspiese, unterhalb mit Verzierungen versehen, und endlich Fig. 13. zeigt einen Todtenkopf mit Schweinszähnen besteckt, als Andenken an einen von dem Besitzer errungenen Sieg über seinen Feind.~~
Ad99998 07 102aAd99998 07 102a.jpgFig. 1. Die Semiramis. (Papilio Semiramis.)~~Diese sehr seltne Schmetterlingsart ward auf dem Zuckerrohre zu Surinam auf der Plantage Zoelen gefangen. Sie gehört unter die Atlas-Phalänen, hat fedrige Fühlhörner und einen kaum wahrzunehmenden Saugrüssel. Der seidenartige Pflaum des Hintern zeigt, dass hier das Männchen abgebildet ist. Die drei eckigen und halbmondförmigen Flecken der vordern Flügel sind, wie die runden der hintern, durchsichtig, gleich den Flecken auf den Flügeln der Spiegelschmetterlinge. Die ungemein grossen Verlängerungen der hintern Spitze der Hinterflügel sind so zart und schmal, dass schwer zu begreifen ist, wie dies Thier sie durch den Flug nicht beschädigt.~~Fig. 2. Die Lima. (Papilio Luna.)~~Dieser Schmetterling hat auf der untern Seite dieselbe Zeichnung, wie auf der obern. Die ovalen Augenspiegel, von denen sich auf jedem Flügel einer befindet, sind durchsichtig wie Glas. Er ist in Jamaika, Neu-York, Carolina, in Maryland einheimisch und seine Raupe nährt sich von dem Laube des Sassafrasbaumes. Auf Koromandel und in Ceylan findet sich eine Abart desselben von blässerer, fast weisser Farbe und mit breitern, braunen Rändern der Vorderflügel.~~Fig. 3. 4. Der Imperialis. (Papilio Imperialis.)~~Dieser, in Surinam einheimische, mit FIügelschwänzen versehene Schmetterling zeichnet sich ganz vorzüglich durch die Pracht seiner Farben aus. Die Oberseite der Vorderflügel ist azurblau, so wie die der Hinterflügel. Erstere sind mit einer schwarzen Randbinde umgeben und haben jeder zwei schwarze Flecke. Die Unterseite ist grösstentheils grün. Bei den Vorderflügeln findet sich ein hellblauer runder Fleck bei dem Flügelgelenke. Die Flügel sind bis auf den vordern Bug der Vorderflügel mit schwarzen Härchen eingefasst und die Unterseite der Hinterflügel spielt in das Goldgrüne.~~Fig. 5. Die Progne. (Papilio Progne.)~~Dieser prachtvolle, in Jamaika und Neu-York einheimische, Schmetterling ist unterhalb fast eben so gezeichnet, wie oberhalb und gleicht dem bandirten Eckflügler Europa's, den die Franzosen: Robert le Diable und die Holländer: de gehakkelde Aurelia nennen, sehr. Nur sind die Flügel nicht so tief eingeschnitten. Auch fehlt am untern Theile der untern Flügel das silberne C, welches den europäischen Schmetterling auszeichnet.~~
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Ad99998 08 003aAd99998 08 003a.jpgBei Gelegenheit der 36 Tafel des VII. Bandes unseres Bilderbuchs sprachen wir bereits von der Gewohnheit der Bewohner vieler Südsee-Inseln, ihren Körper zu tatowiren, oder durch das Einstechen beliebiger Figuren in die Oberhaut des Körpers, zu zieren. Diese, und die zwei folgenden Tafeln, werden uns diesen sonderbaren Gebrauch in allen seinen Abstufungen genau kennen lernen.~~Die Geschicklichkeit des Tatowirens wird auf jenen Inseln als eine ordentliche Kunst getrieben, deswegen erblicken wir auf~~Fig. 1. Einen Tatowir-Meister.~~Er kniet auf dem linken Knie vor einer jungen Frau und tatowirt ihr linkes Vorderarm-Gelenk, das auf seinem rechten Knie ruht, mittelst des kammförmig ausgezackten Flügelknochens des Tropikvogels (Phaeton aethereus,) welches in einem Bambusstäbchen unter einem spitzen Winkel befestigt ist, auf dessen Endspitze leise Schläge mittelst eines ähnlichen Stäbchens geschehen, so dass nur das oberste Häutchen des Körpers mittelst dieser Schläge auf das kammartige Werkzeug durchstochen wird. Da auf der Haut die Figuren vorgezeichnet sind, so geht gewöhnlich die Operation sehr schnell von statten, wenn nämlich der Tatowirer hinreichend geschickt ist. In die leichte Verwundung wird die mit Wasser angemachte Kohle eines Kokosnusskerns eingerieben, worauf eine leichte Entzündung und Borke folgt, nach deren Abfall die Figur unvertilglich der Haut eingeätzt ist. Der in die Hütte tretende Nukahiwer bringt für den Tatowir-Meister einen Schweinskopf zum Lohne.~~Fig. 2. Einige der gewöhnlichsten Tatowirungs-Figuren.~~Jede derselben hat ihren eigenen Namen und manche eine eigene Bedeutung. Mehrere der vorzüglichsten wollen wir jetzt nach von Langsdorf's Reise kennen lernen.~~1. 2. Kake. Wird auf der innern Armseite und auf den Rippen eingeätzt.- 3. 4. 5. Enata, Männer. Wahrscheinlich werden diese Figuren nach Erschlagung eines Feindes bei Verzehrung seiner Leiche der Haut eingeprägt. - 6. 7. Kake-opogo, Querband über dem Auge, die Arme, die Brust, die Schenkel u.s.f. wird vorzüglich bei Schmausereien gemacht. - 8) Matta-Comor. Die Figur stellt einen Menschenkopf vor und ist mit Enata (3. 4 5) umgeben und wahrscheinlich das Emblem eines ausgezeichneten Kriegers, dessen Brust, Schenkel oder Rücken es ziert. - 9 10. Niho Piata, Hayfischzähne. Diese Figur wird als ausfüllende Verzierung, so wie die folgende (11) angebracht. - 12. Ehowa, Schildkröte. Dient zu gleicher Absicht, so wie auch die Figuren von Eidechsen und anderen Thieren. - 13. Tumaima findet nur auf der oberen Handseite Platz, und 14., deren Namen den Reisenden unbekannt blieb, nur am innern Arme und den Schenkeln.~~
Ad99998 08 004aAd99998 08 004a.jpgDie Bewohner von Nukahiwa tatowiren ihren Körper Stellenweise viele Jahre hindurch, so dass er erst im reiferen Alter seine ganze punktirte Zierde erhält. Im zwölften oder dreizehnten Lebensjahre wird bei den Knaben der Anfang gemacht, einige Hauptfiguren zu tatowiren; jedes Jahr kommen neue Zierrathen dazu, und erst im 30 bis 35sten Jahre ist der ganze Putz vollendet. Je älter der Nukahiwer wird, desto mehr Veranlassung geben ihm friedliche und kriegerische Vorfälle, die ihn betrafen, das Andenken derselben auf seiner Haut durch bestimmte Figuren zu erhalten. Der hier von der Rückseite dargestellte Nukahiwer ist noch jung, wie man aus den vielen, noch nicht tatowirten Stellen seines Leibes, vorzüglich an den Füssen sehen kann. Er führt einen Speer in der rechten, und den Schädel eines erschlagenen Feindes, der mit Schweinshauern geziert ist, an einem Strick in der linken Hand. Merkwürdig ist sein, so wie seines Nachbars Kopfputz. Schweinshauer, an Muscheln gekittet, dienen zum Ohrenschmuck, und den ganz nackt geschornen Scheitel zieren zwei, sich über den Ohren erhebende, schneckenförmig zusammengedrehte Haarzöpfe, welche den Anschein von ein Paar Hörnern geben.~~Die mit der Streitkeule, an deren hinterem Ende ein Büschel Haare eines erschlagenen Feindes befestigt ist, ausgestattete Figur stellt einen etwa 30jährigen Nukahiwer dar, der in der linken Hand einen Windfächer von Federn hält. Die ganze, durch Tatowiren vollendete, Körperzeichnung könnte wohl die Rüstung der alten Ritter Teutschlands zurückrufen, da sich Achsel-, Brustblätter und Ringkragen auch hier finden.~~
Ad99998 08 005aAd99998 08 005a.jpgNachdem wir auf den beiden vorhergehenden Tafeln die Verfahrungsart des Tatowirens, so wie die verschiedenen Grade desselben haben kennen lernen, wollen wir auf gegenwärtiger Tafel diesen Gegenstand damit beschliessen, einen durch seine schöne Gestalt sich auszeichnenden Begleiter des Königs von Nukahiwa, wie ihn der russische Weltumsegler, Capitän von Krusenstern hat abbilden lassen, zu betrachten. Diese Figur ist durch die, in die Haut eingeätzten, höchst symmetrischen Formen merkwürdig. Mancher europäische Künstler würde Mühe haben, sie aus einer gutgeformten Bildsäule nachzubilden. Fast alle eingeätzten Figuren unterscheiden sich von den aus der vorigen Tafel abgebildeten. Die linke Hand trägt eine, mit Schnuren regelmässig umgebene Kalebasse, eine Kürbisart; die Rechte hält eine Streitkeule. Den Hals umgiebt ein Ringkragen, aus Holzstäbchen des Brodbaums gefertigt, und mit rothen Bohnen geschmückt. Den Ohrenschmuck bilden an Muscheln gekittete Schweinshauer, und die Kopfdecke ist unterhalb mit eben solchen Schweinshauern eingefasst, und oberhalb aus zusammengeleimten Brodbaumholzstäbchen gebildet. Auf der Spitze befindet sich der Haarbusch eines erschlagenen Feindes.~~
Ad99998 08 006aAd99998 08 006a.jpgFig. 1. Die gehaubte Taube. (Columba cristata. Temminck.)~~Sie ist eine der wenigen Taubenarten, deren Kopf durch eine Haube geziert wird. Ihre Länge beträgt etwas über 13 Zoll. Kopf, Hals, Brust und Bauch sind grau und etwas ins Purpurfarbne schillernd. Auf Kehle und Brust sieht man Flecken von metallischem Glanz, und unter den Augen und der Kehle ockergelbe Flecke. Die Flügeldecken sind violet-purpurfarben, und die Flügelspitzen dunkelblau; der Rücken und die Schwanzfedern schwarz-grün; der Unterleib und die untere Schwanzseite rostfarben und die Schwungfedern der Flügel mennigroth. Dieses schöne Thier lebt auf den freundschaftlichen Inseln des grossen Oceans.~~Fig. 2. Die gegürtelte Taube. (Columba cincta. Temminck.)~~Sie ist 13 Zoll lang. Ihr Kopf und ihr Hals sind ganz weiss und die Brust oberhalb weissgelblicht, unterhalb aber mit einem breiten, schwarzen, sammtartigen Gürtel überdeckt. Der Rücken, die grossen Fügelfedern und der Schwanz sind schwarzgrün, letztrer an seiner Unterseite aschgrau. Ober- und Unterbauch, so wie die Schenkel sind schön gelb. Ihr Wohnsitz ist Südasien.~~Fig. 3. Die struppige Taube. (Columba Franciae. Latham.)~~Sie ist 12 bis 13 Zoll lang. Vom Schnabelgelenke bis hinter die Ohrenöffnung geht eine zinnoberrothe, von Federn entblösste Haut. Kopf, Hals und Brust sind schon weissgrau; der übrige Theil des Leibes, die Flügel und die untere Seite des Schwanzes dunkelvioletblau. Die obere Seite des letztern ist hochroth. Man hat sie zuerst aus der, unfern Afrika liegenden, Insel Frankreich gefunden.~~Fig. 4. Die Taube mit dem Ringkragen. (Columba armillaris. Tem.)~~Sie ist 15 1/2 Zoll lang. Ihr Rücken und Vorderhals sind schieferblau, sowie der über beide Seiten der Brust gehende, aber unterhalb nicht zusammenhängende, Gürtel. Ein ganz weisser Ringkragen geht von oberhalb der Ohröffnungen oval um die Brust her. Stirne und Kehle sind weissgrau; alle untere Theile weiss, die grossen Flügelfedern dunkelbraun. Die untern Deckfedern des Schwanzes und die Seitenfedern des Bauchs haben einen schwarzen, speerförmigen Fleck in der Mitte, sind aber sonst weiss. - Diese Taube lebt in Südasien.~~Fig. 5. Die Ufertaube. (Columba littoralis. Tem.)~~Sie bewohnt die Küsten der Inseln des indischen Archipelagus von Java bis Neuguinea, ist 13 Zoll lang und, mit Ausnahme der grossen Flügelfedern, die ganz schwarz sind und der äussersten Spitzen der Schwanzfedern, die halbmondförmige schwarze Flecken haben, ganz weiss. Schnabel und Füsse sind graublau.~~Fig. 6. Die Oriku-Taube. (Columba auricularis. Tem.)~~Sie ist wahrscheinlich auf den Inseln des grossen Oceans zu Hause, 11 1/3 Zoll lang und fast ganz weiss. Der Schwanz ist nur bei seinem Ursprunge grau und bei seinem Ende schwarz, eben so die äusserste Feder jedes Flügels. Die grossen und mittlern Federn der Flügel sind an ihrem Ursprunge grau, und an ihrem Ende schwarz. Die Wangen sind bis hinter die Ohrenöffnungen ohne Federn, und ihre nackende Haut dehnt sich gegen den Vorderhals, und bildet drei Anhänge oder bewegliche fleischerne Bärtchen, fast wie bei den Truthähnen. Ihre Farbe ist schön roth. Die Nasenlöcher sind gleichfalls mit einem kirschrothen Fleischklumpen bedeckt.~~
Ad99998 08 007aAd99998 08 007a.jpgDer zweifarbige Laubfrosch. (Rana bicolor. L.) Fig. 1. Von Oben. Fig. 2. Von Unten.~~Dieses schöne, in Surinam und wahrscheinlich auch in Guinea einheimische Thier, ist 4 Zoll lang und hat einen Kopf, der eben so breit ist, als der Körper, und 1 Zoll 9 Linien misst, dreieckig und vorn etwas abgestumpft, oberhalb und an den Seiten aber platt ist. Die Nasenlöcher sind klein; das Maul ist aber sehr gross. Die Farbe des oberen Körpers ist himmelblau, unterhalb des Kopfs blassviolet, und die des übrigen Körpers weissgelblich. Eine weisse, von einem dunkelvioletten Strich begleitete, Linie scheidet die blaue Farbe des oberen Körpers von der weissgelblichen des Unteren. Auf Armen, Klauen, Brust, den unteren Gegenden der Seiten und am After stehen weisse, rundliche Flecken verschiedener Grösse. Die Füsse haben gespaltene Zehen, die sich sämmtlich in klebrichte Ballen endigen, mittelst deren das Thier seine Nahrung auf den Bäumen suchen kann.~~Der Laubfrosch mit der Kopfbinde. (Rana leucophyllata. L.) Fig. 3. Von Oben. Fig. 4. Von Unten.~~Dieser niedliche Laubfrosch ist gleichfalls in Surinam einheimisch und höchstens 1 1/2 Zoll lang. Die Augenhaut ist goldfarben, der Kopf klein und wenig abgestumpft und die Stirne ist mit einem weissen breiten, hellen Bande versehen. Am unteren Rücken findet sich ein breiter, beinahe eiförmiger weisser Flecken. Aehnliche runde Flecken sind auf jedem Arme in der Zahl zwei und eben so viel ovale auf jedem Beine. Die Grundfarbe des oberen Körpers (Fig. 3) ist braunröthlich, des unteren (Fig. 4) glatt und weisslich. Die Zehen der Füsse sind mit klebrichten Ballen versehen. Die den oberen Theil des Körpers zierenden weissen Flecken spielen in die Silberfarbe und stehen sehr symmetrisch.~~
Ad99998 08 008aAd99998 08 008a.jpgFig. 1. Der Kreml oder die Festung in Moskwa.~~In der Mitte von Moskwa, der alten Hauptstadt des russischen Reichs, deren Einäscherung im September 1812 eine traurige Folge des Krieges war, liegt der Kreml, (ein tatarisches Wort, welches so viel als Festung bedeutet) welcher vom Brand verschont blieb. Der Kreml hat eine Stunde im Umfange, er bildet ein unregelmässiges Vieleck, das auf jedem Winkel einen Thurm hat, von einer hohen Mauer und Festungswerken umgeben, und von drei Seiten von den Flüssen Moskwa und Neplimaja umspült wird. Das Innere ist bloss mit steinernen Gebäuden besetzt, unter denen sich 32 Kirchen, durch ihre meistens vergoldete Kuppeln schon von weitem malerisch auszeichnen. Unter ihnen ragt der Thurm Iwan Weliki (der grosse Johann) der 22 Glocken trägt, vorzüglich hervor. Die grösste Merkwürdigkeit ist der alte Pallast der Czare, den wir bereits in unserm Bilderb. Bd. V. Taf. 95 kennen lernten. Zahllos waren die Kostbarkeiten, die sonst in diesem Pallaste aufbewahrt wurden.~~Der erste Ursprung des Kremls fällt in das 12te oder in den Anfang des 13ten Jahrhunderts, doch erst unter Iwan Wassljewitch I. im Jahr 1488 wurden durch den italienischen Baumeister Ridolfo Fioravanti die meisten Gebäude, wie sie jetzt stehen, errichtet.~~Fig. 2. Das Kaiserl. Sommerschloss Petrowsky, unweit Moskwa.~~Dieser Sommerpallast ist, wie er jetzt steht, unter der Kaiserin Catharine II. erbaut worden und liegt etwas über eine Stunde von Moskwa entfernt an der Petersburgischen Strasse. Im gothischen Geschmack angelegt, ist er mit vielen Thürmchen und ausgezackten Mauern, bunt angemalt, umgeben, welche dem Auge einen auffallenden Anblick darbieten. Die innern Gebäude sind weitläufig, ohne eben prächtig zu seyn.~~Nach einer alten Sitte müssen die russischen Herrscher, wenn sie von Petersburg zur Krönung kommen, hier abtreten, und in diesem Pallaste verweilen, bis zum feierlichen Einzuge in Moskwa alle nöthige Vorbereitungen getroffen worden sind.~~
Ad99998 08 009aAd99998 08 009a.jpgFig. 1 u. 2. Die St. Thomas-Taube. (Columba militaris. Temminck.)~~Fig. 1 stellt das Männchen, Fig. 2 das Weibchen dar. Ihre Länge von der Schnabel- bis zur Schwanzspitze beträgt 12 1/2 Zoll, und der Schnabel ist 11 Linien lang. Der Kopf ist licht graublau; die Brust deckt ein breiter, gelber Schild; der Oberkörper ist schmutzig apfelgrün, das Achselband des Flügelgelenks purpurbraun, die mittlern und grössern Flügelfedern schwarz, erstere weissgelb, letztere olivenfarb eingefasst. Der Bauch und die hintere Flügel-Seite sind blaugrau, die Schenkel strohgelb, die untern Deckfedern des Schwanzes kupferfarben, die Oberseite desselben halb grün und halb grau, der federlose Fuss, so wie die Zehen roth und die Klauen, so wie der gewölbte Theil des Schnabels, grau.~~Das Brustschild des Weibchens ist schmuzzig gelbgrün, der Nacken dunkel olivenfarbig und der Streif des Vorderrückens hellgrau. Der Bauch ist grünlicht und die Seitenfedern des Schwanzes ihrer ganzen Länge nach grau, die beiden mittelsten aber grün. - Der Aufenthalt dieser Taube ist Indien.~~Fig. 3. Die aromatische Taube. (Columba aromatica. Latham.)~~Ihre grösste Länge beträgt 9 1/2 Zoll. Hals, Brust, Vorderbauch und Schenkel sind schmutzig grün; die Flügeldecken, Achselbänder und der obere Rücken purpurbraun mit breiten gelben Banden. Der Steiss und die mittelsten Schwanzfedern sind olivengrün, die übrigen grau. Unterhalb ist der Schwanz von seiner Wurzel bis auf drei Viertheile seiner Länge schwarz. - Ihr Aufenthalt ist die Insel Java.~~Fig. 4. Die Muskatnuss-fressende Taube. (Columba aenea. Latham.)~~Kopf, Hals. Brust und Bauch sind blaugrau, der Rücken und die grossen und kleinen Deckfedern der Flügel schön dunkelgrün mit metallischen Blicken; die grossen Flügelfedern grünblau, der Schwanz oberhalb schön Königsblau, in das Goldgrüne spielend, unterhalb rostfarbig. Die Füsse sind roth, der Schnabel und die Klauen schwarz und die Augen orangefarben. Sie bewohnt den Indischen Archipelag von den Molucken bis Neu-Guinea. Von den Muskat-Nüssen nährt sie sich nicht, wohl aber von der diese umgebenden Haut, die man fälschlich Muskatenblüte nennt.~~Fig. 5. Die Ramron-Taube. (Columba arquatrix. Temminck.)~~Diesen Namen hat sie von dem Laute, den das Männchen während der Brutzeit des Weibchens auszustossen pflegt, erhalten. Diese Taube lebt am Vorgebirge der guten Hoffnung, ist 15 Zoll lang und auf der Stirne, dem oberen Rücken und allen untern Theilen weinröthlich, mit eben dieser Farbe, aber heller, an Halse und Brust, übrigens aber bleiblau gefärbt. Die Federn auf erst genannten Theilen haben in der Mitte schwarze Flecken und scheinen Panzer-Schuppen zu bilden. Die Deckfedern der Flügel sind mit weissen, runden Flecken und der Bauch mit eben solchen, aber dreieckigen, zerstreut gezeichnet. Der Schnabel ist dunkelgelb; die, die Nasenlöcher bedeckende, Haut orangefarben und die Augen sind orangebraun.~~Fig. 6. Die Riesen-Taube. (Columba spadicea. Latham.)~~Sie misst von der Schnabelspitze bis zu dem Ende des Schwanzes 19 Zoll. Letzterer 7 1/2 Zoll lang, besteht aus 12, oberhalb russbraunen, mit grünen und dunkelpurpurnen Schiller-Flecken besetzten, unten weissgrauen, etwas in Grün mit Metallglanz spielenden, Federn. Die grossen Flügelfedern sind dunkel flachsblütenfarbig, mit Spiegeln von leuchtendem Grün auf den äusseren Bärten; die mittleren Deckfedern goldgrün; der Oberrücken braunroth mit Metallblicken; der Hinter-Kopf und Hals grünbraun; Kopf, Vorderhals und Brust dunkelgrün mit leuchtenden Blicken; der Bauch und ganze Unterleib weiss und der Schnabel und die Füsse roth. Sie ist bis jetzt nur auf der Gruppe der freundschaftlichen Inseln im grossen Ocean gefunden worden.~~
Ad99998 08 010aAd99998 08 010a.jpgFig. 1. Die Nachteule. (Phal. N. Stryx.)~~Dieser grosse Nacht-Schmetterling misst 6 Zoll mit ausgespannten Flügeln. Die Grundfarbe der vorderen Oberflügel ist weiss, welche Farbe sowohl an den Rändern, als im Innern durch unregelmässige, seltsam geformte schwarze Flecken unterbrochen ist. Auch ist der weisse Hauptgrund mit einer Menge kleiner schwarzer Charaktere durchschnitten, und hat hier und dort eine hellbräunliche Farbe. Diese bildet auch die Grundfarbe der hinteren Flügel, in deren Mitte sich ein grosser, unregelmässiger, braunrother Flecken befindet. - Man findet diesen Nachtfalter auf Amboina und Java.~~Fig. 2. Der Medor. (Sphinx Medor.)~~Dieser in Surinam einheimische grosse Abend-Schmetterling zeichnet sich durch seinen langen Saugrüssel aus, und hat die Grösse des vorigen. Die Grundfarbe der Flügel besteht in einer abwechselnden Mischung von Braun und Rothgrau, mit Querbändern und Streifen marmorartig gezeichnet. Kopf und Brust sind schwarz mit gelben Punkten, und der rothgraue Körper, so wie die inneren Winkel der Unterflügel mit feuergelben Flecken geziert.~~
Ad99998 08 011aAd99998 08 011a.jpgDie Josephinen-Amaryllis. (Amaryllis Josephinae. Ventenat.)~~Die hier abgebildete riesenartige Amaryllis ist die grösste unter den lilienartigen Gewächsen, und gehört bis jetzt noch zu den sehr seltenen Pflanzen, die uns in Europa zuerst von Holland aus bekannt wurde. Ein französischer Officier la Brousse, welcher sich sieben Jahre am Vorgebirge der guten Hoffnung aufgehalten hatte, kehrte 1789 von da nach Holland zurück, und brachte die erste, zehn bis zwölf Zoll lange Zwiebel mit, welche zwar in einem holländischen Treibhause gedieh, aber erst nach 16 Jahren blühte. Die Zwiebel treibt nämlich aus ihrem oberen Ende einen Büschel von zwölf bis dreizehn lanzetförmigen, graulichgrünen und ungezähnten Blättern hervor, die gegen 3 Schuh lang und acht bis zwölf Zoll breit sind. Zu Ausgang des Frühjahrs vertrocknen die Blätter, und ein zwei und zwanzig Zoll hoher Schaft schiesst empor. Die Blüthen, deren Anzahl bis auf sechzig steigt, stehen wie die Arme eines Kronleuchters um den Schaft herum. Die sechstheilige Blume ist neun bis zehn Zoll lang, und violetröthlich.~~Die oben erwähnte Zwiebel wurde aus Holland für den kaiserlich-französischen Garten zu Malmaison bei Paris gekauft, wo diese Pflanze seitdem mehrere Male geblüht hat.~~
Ad99998 08 012aAd99998 08 012a.jpgFig. 1.~~Der Mann mit den beiden Körben im Vordergrunde (1) ist ein Wallfischfleischhändler. Ausser diesem Artikel trägt er darin eine Wage, ein Messer, eine Hacke und einen Regenschirm. An dem, allen Japanern gemeinen Gürtel ist seine Tabakspfeife und sein Tabaksbeutel befestigt. - Die ihm nächste Figur (2) zeigt einen Civil-Officier von hinten. Von seinen zwei Säbeln ist nur der längere zu sehen. Auf dem Rücken hat er ein Blechschild zur Auszeichnung. - Die von der vorderen und hinteren Seite dargestellte Frau (3, 4) zeigt die Art, wie die Kinder der ärmern Stände in Japan getragen werden. Ihre Haare sind mit Metallnadeln geschmückt. - Der Mann (5.) ist mit Enthülsung der Reisskörner mittelst eines mörserartig ausgehöhlten Blocks, eines kegelförmigen, schweren, hölzernen Hammers und eines Siebes beschäftigt.~~Fig. 2.~~Die erste Figur links (1) stellt einen japanischen Bedienten vor, der mehrere Sachen und auch ein Paar Strohschuhe an einer, auf der Schulter ruhenden, Stange trägt. - Neben ihm steht (2) ein japanischer Matrose in seiner Montur, und rechts von diesem eine noch unverheirathete japanische Dame (3), welches man daran erkennt, dass die Schleife ihres Gürtels hinten und nicht vorn ist, welches letztere bei den Verheiratheten Statt findet. - Hinter dieser Dame steht ein Bedienter (4) der das Kind eines Reichen auf der Schulter trägt. Der lange, reichverzierte Mantel des Kindes ist merkwürdig; die rothe Farbe hält man für sehr gesund. - Auf ihn folgt rechts ein armer Tagelöhner (5), der statt des Regenschirms einen Regenhut von Stroh, und statt des Regenkleides einen Strohmantel um sich hat, um sich gegen üble Witterung zu decken; dessen ungeachtet aber doch auch Tabakspfeife und Beutel am Gürtel hängen hat. - Die letzte Figur (6) rechts stellt einen gewöhnlichen Bürger in seiner Winterkleidung vor. Das um den Kopf gebundne Tuch soll ihn vor der Kälte schützen. Ausser dem Tabaksbeutel und der Pfeife hat er im Gürtel sein Taschenbuch, einen Fächer und ein Dintenfass.~~Der Mann (5.) ist mit Enthülsung der Reiskörner mittelst eines mörserartig ausgehöhlten Blocks, eines kegelförmigen, schweren, hölzernen Hammers und eines Siebes beschäftigt.~~
Ad99998 08 013aAd99998 08 013a.jpgKeine andere christliche, ja! selbst keine Kirche anderer Glaubensgenossen kommt an Pracht, geschmackvoller Bauart, Reichthum der Verzierungen und Erhabenheit des Styls der St. Peterskirche in Rom bei.~~Die gegenwärtige Tafel zeigt im Hintergrunde das majestätische Gebäude der, dem heiligen Petrus (angeblich dem ersten Papste) geweiheten, Kathedrale mit den links und rechts erst in gerader, dann bogenförmiger Richtung von derselben fortlaufenden Säulengängen; auf der Mitte des Platzes erblickt man den, unter Kaiser Caligula aus Heliopolis in Aegypten hierher geführten, und vom Papst Sixtus V. 1586 von neuem errichteten Obelisk. Rechts von der Peterskirche steht der ungeheuere Pallast des Vaticans mit 11000 Zimmern und andern Behältnissen, in der Geschichte durch Versammlung der Cardinäle bei Erledigung des päpstlichen Stuhles zur Erwählung eines neuen Papstes berühmt. Er zeichnete sich ehemals auch durch eine der grössten Bücher- und Kunstsammlungen aus. Zwei Springbrunnen zieren und erfrischen den prächtigen Platz auf beiden Seiten des Obelisks.~~Papst Julius II. begann den Bau der Peterskirche 1506, unter Leitung des grossen Architekten Lazaro Bramante. Schon früher hatte Papst Nicolaus V. hier im Jahr 1447 eine neue Kirche erbauen wollen; aber kaum die Grundmauern waren bei seinem Tode vollendet. Man zählt 28 der berühmtesten Architekten aus Europa, unter denen die unsterblichen Maler Raphaël und Michel Angelo Buonarotti mit glänzen, welche in dem Zeitraume von 155 Jahren diesen Bau mit manchen Abweichungen von dem ursprünglichen Plane vollendeten. Die Kosten des Baues betrugen über 80 Millionen Thaler.~~
Ad99998 08 014aAd99998 08 014a.jpgFig. 1. Ansicht der Engelsburg, und der Engelsbrücke.~~Wir sehen hier die berühmte Engelsburg oder das Castello di S. Angelo, welche man wegen ihrer Befestigung die Citadelle von Rom nennen kann. Es ist ein rundes, thurmähnliches Gebäude, welches auf einer viereckigen Basis steht. Kaiser Hadrian liess es als sein Grabmal aufführen, und äusserlich auf das kostbarste mit Säulen und Statuen verzieren. Bei dem Verfalle des römischen Reichs wurde auch dieses Monument seiner äusseren Zierden beraubt, und mehrere Päpste, besonders Urban VIII. machten daraus eine kleine Festung, vorzüglich um die päpstliche Macht gegen die oft rebellirenden Römer zu schützen. Auf der Spitze steht ein grosser Engel von Bronze, woher der Name Engelsburg kommt. Im Vordergrunde erblicken wir den weltberühmten Tiberstrom, und die über ihn führende Engelsbrücke. In der Ferne erhebt sich der erhabene Dom der Peterskirche.~~Fig. 2. Die Girandola auf der Engelsburg und die Erleuchtung der S. Peters Kirche.~~Während der päpstlichen Regierung, beinahe zwei Jahrhunderte lang hatten die Römer zweimal des Jahres das Schauspiel der herrlichsten Erleuchtung, nämlich am Feste des Apostels Petrus, so wie am Krönungstage des Papstes. Alle äussern Umrisse der Peterskirche, (die wir im Hintergrunde erblicken), wurden an diesem Abende durch Tausende von Lampen erleuchtet. Gegen 10 Uhr wurde dann auf der Engelsburg ein prachtvolles Feuerwerk abgebrannt. Dieses endigte mit der hier abgebildeten Girandola oder dem Pfauenschwanz, wo 5000 Raketen zusammen in einem Augenblick in die Luft flogen, und gleich einem Vulkan ein Feuer-Meer auszuwerfen schienen.~~
Ad99998 08 015aAd99998 08 015a.jpgFig. 1. Der Wolverlei. (Arnica montana. L.)~~Der Wolverlei, welcher auch Fallkraut, Stichkraut und mehrere andere Namen führt, ist eine heilsame Arzneipflanze von grosser Wirksamkeit. Man findet diese Pflanze vorzüglich auf den Wiesen hoher gebirgiger Gegenden fast durch ganz Europa. Sie treibt einen einzigen, 1 1/2 Fuss hohen Stängel, an dessen Ende die gelbe strahlenförmige Blume sitzt. Die Wurzelblätter, vier bis sechs an der zahl, sind eirund, aus beiden Seiten haarig wie der Stängel, und liegen auf der Erde auf. Der Wolverlei hat einen scharfen, etwas gewürzhaften Geschmack, und einen starken, nicht angenehmen Geruch. Wurzeln, Blätter und Blumen, vorzüglich die letztern, werden mit Nutzen gebraucht. Die reizenden Eigenschaften dienen in vielen Krankheiten, die aus Schwäche der Lebenskräfte entstehen. Aeusserlich wendet man die zerstossene Pflanze bei Quetschungen an.~~Fig. 2. Der weisswurzelige Diptam. (Dictamnus albus. L)~~Der weisse Diptam wächst wild in bergigen und waldigen Gegenden von Teutschland, der Schweiz, Italien und Frankreich, wird aber auch seiner schönen rothen Blüthen wegen, welche im Junius und Julius erscheinen, als Ziergewächs in Gärten gezogen. Die Blüthen, welche am Ende des zwei bis drei Fuss hohen Stängels sitzen, dünsten im Sommer sehr aus, und dieser Dunst bildet eine eigne Atmosphäre um die Pflanze, welche sich durch ein trennendes Licht an Sommer-Abenden entzünden lässt, und eine grosse Flamme bildet, ohne jedoch der Pflanze zu schaden. Die Fingers lange, inwendig weisse Wurzel, ist perennirend. Die äussere Binde ist ein gutes Stärkendes Arzneimittel, welches getrocknet und pulverisirt, in vielen Krankheiten mit Erfolg angewendet wild.~~
Ad99998 08 016aAd99998 08 016a.jpgFig. 1. Der färbende Laubfrosch. (Hyla tinctoria. Daudin.) A. von oben. B von unten.C. ein Junger dieser Art.~~Dieser in Süd-America lebende Laubfrosch ist 1 Zoll lang, hat eine dunkelbraunrothe Hauptfarbe, und zwei von der Stirne aus längs beiden Seiten des Rückens bis zum After laufende, gelblich-weisse Streifen. Der Unterleib ist rothbraun und hat eine Menge schwarzbrauner runder Flecken. Die Amerikaner bedienen sich des Blutes dieses Frosches, um den dortigen blauen Papageyen rothe oder gelbe Federn zu geben. Sie raufen nämlich denselben, wenn sie noch jung sind, die Federn aus, und reiben dann die blosse Haut mit dem Blute dieses Frosches ein. Daher der Name desselben.~~Fig. 2. Der buntschenkliche Laubfrosch. (Hyla femoralis. Daud.)~~Er lebt in den Waldungen des südlichen Nord-America, ist 8 bis 14 Linien lang, auf dem grünen Rücken fein mit Braun punktirt, und hat auf den dunkelgrünen Schenkeln 6 bis 7 gelbe Flecken. Der untere Leib ist weissgelblich.~~Fig. 3. Der gelbschenkliche Laubfrosch. (Hyla squirella. Daud.)~~Er ist in Carolina einheimisch, und verbirgt sich im Winter hinter lose Rinden von Bäumen. Seine Länge beträgt 1 1/4 Zoll. Die Grundfarbe des Leibes ist dunkelgrün, unregelmässig mit Braun getüpfelt. Vier Reihen brauner Flecke erstrecken sich der Länge nach über den Leib. Der äussere Theil der Schenkel ist gelb, und sie sind kürzer als die unteren Füsse, welches eine Seltenheit ist.~~