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Beschreibungstext
Tafelüberschrift: Insect. VII. Insectes. VII.
Der Floh und die Laus, die zwei peinigenden Insecten für Menschen und Thiere, gehören eigentlich zu den Blutsaugern, und verdienen, da man sie wegen ihrer Kleinheit mit blossen Augen nicht recht betrachten kann, dass wir sie vergrössert darstellen, und so genauer kennen lernen.
No. 1. Der Floh. (Pulex irritans. L.)
Der Floh, von welchem fig. a. das Männchen und fig. b. das Weibchen in ihrer natürlichen Grösse zeigt, erscheint in fig. 1., wie man ihn durch ein Microscop erblickt. Er sieht braun aus, und sein Körper ist mit lauter in einander geschobenen Schilden bedeckt; hat sechs Füsse, davon die hintersten ihm zum Springen dienen, borstige Fühlhörner, und einen scharfen Saugstachel am Kopfe, womit er sticht und Blut saugt. Der Floh ist unter allen ungeflügelten Insecten das einzige, das sich verwandelt. Das Weibchen legt nämlich seine Eier, die unendlich klein sind, wie fig. c. zeigt, in abgelegte Hemden, schmutzige Kleider, Bettdecken, auf das Lager der Hunde, in die Ritzen der Fussboden, ungehobelte Bretter, Sägespäne oder faules Holz, aus welchen im Sommer nach 6, im Winter aber nach 12 Tagen weisse kleine Maden, (die fig. d. in natürlicher Grösse, und fig. e. vergrössert zeigt) hervorkommen, welche nach 11 Tagen ihre volle Grösse erreichen, sich im Staube ein eiförmiges Gespinste machen, und sich in eine Puppe verwandeln, die fig. f. vergrössert zeigt, aus welcher nach einigen Tagen der vollkommene Floh ausschlüpft. Ausser dem Menschen findet sich der Floh auch bei Hunden, Füchsen, Katzen, Hasen, Eichhörnchen und Igeln, doch nur in gemässigten Climaten, und nicht im kalten Norden. Der Floh kann 200mal weiter springen, als er selbst lang ist, und eine Last ziehen, die 80mal seine eigene Schwere übertrift. Er kann 6 Jahr alt werden.
In Südamerika giebt es den sogenannten Sandfloh, (Pulex penetrans) der dem gemeinen Floh gleicht, im Staube lebt, und seine Eier den Menschen unter die Nägel der Fußzehen legt, wodurch heftige Schmerzen, Entzündung und oft der Brand entstehen.
No. 2. Die Laus. (Pediculus humanus L.)
Die Laus, (Menschenlaus) deren natürliche Grösse fig. g., die Vergrösserung aber fig. 2. zeigt, lebt bloss auf dem Menschen, und auf keinem andern Thiere. Sie ist weiss bei den Europäern, (bey den Mohren schwarz) und so durchsichtig, dass ihre innern Theile durchscheinen. Sie ist borstig, und hat 6 Füsse, mit Haken-Scheeren, um sich an den Haaren festhalten zu können. Das Weibchen, deren man immer 100 gegen 1 Männchen rechnen kann, legt in 6 Tagen 50 Eier oder Nisse, welche sie an die Haare anleimet, und ihre Fortpflanzung geht so schnell fort, dass innerhalb 8 Wochen aus zwei Müttern 10,000 Läuse entstehen können. Fig. b. zeigt ein befruchtetes, und fig. i. ein ausgeleertes dergleichen Ei, vergrössert. Sonderbar ist es, dass die Kopflaus und die Leiblaus zwei ganz verschiedene Gattungen Insecten sind, und jene nicht am Leibe, diese aber nicht auf dem Kopfe leben kann. Von ihren innern Theilen ist ihr grosser mit Blute gefüllter Magen besonders sichtbar.
Metadaten
ID Tafel: | b0020554berl |
Tafelüberschrift: | Insect. VII. Insectes. VII. |
Sprache: | ger, fre |
Heft: | 32 |
Link PPO: | http://www.bbf.dipf.de/cgi-opac/bil.pl?t direct=x&f IDN=b0020554berl |
TafelgehörtzuExemplar: | Bertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1803 2/q0000002berl |
Klassifikation von Bertuch: | Insecten VII. |
Abmessung: | 220 x 175 mm |
weitere Abbildungsversionen: | Ad99998 02 062a, Ad99999 02 062a |