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Die Hundsgrotte bei Neapel
Beschreibungstext
Fig. 1. Die Grotte von Pausilippo.
Westlich von Neapel auf dem Wege von dieser Hauptstadt des untern Italiens nach dem Flecken Puzzuoli, gelangt man zu einer bewunderungswürdigen Grotte, die mitten durch den Berg Pausilippo geht, und daher auch den Namen der Grotte von Pausilippo erhalten hat. Diese merkwürdige Grotte ist 365 Ruthen lang, 50 Ruthen hoch, 18 Ruthen breit, und wurde durch Menschenhände durch den Berg Pausilippo, der aus vulkanischem Tuffstein besteht, gehauen. Wann dieses geschah, wissen wir nicht mehr. - Durch diese Grotte führt nun die einzige stark besuchte Strasse von Neapel nach Puzzuoli. Daher ist sie stets mit Wagen, Reitern und Fussgängern gefüllt. Die Hin- und Zurückfahrenden müssen sich auf verschiedenen Seiten halten, um so alle Unordnungen möglichst zu vermeiden. Die Reisenden kaufen von eignen Wächtern, die an den beiden Ausgängen wohnen, Fackeln und brennende Schleifen, um so ohne Gefahr durch die dunkle Grotte zu kommen. Das hohe düstre Gewölbe durch den Fackelschein nur schwach beleuchtet, das ewige Getöse der Wagen und Pferde, das Schreien der Mauleseltreiber; alles dieses zusammen genommen, macht einen eignen sonderbaren Eindruck. In der Mitte der Grotte findet man eine kleine Kapelle der Jungfrau Maria, die durch die Allmosen der Vorübergehenden erleuchtet wird.
Fig. 2. Die Hundsgrotte bei Neapel.
Wenn man von Neapel aus die so eben beschriebene Grotte von Pausilippo passirt ist, so kömmt man an den lieblichen See Agnano. Zwanzig Schritte von diesem See liegt in einer schroffen Felsenwand die berühmte Hundsgrotte, die die Natur bildete. Sie ist 10 Fuss lang, 21 Fuss breit und 9 Fuss hoch.
Aus dem erdigen Boden dieser Grotte steigt nun beständig ein luftförmiger unsichtbarer Dunst, den man in der Chemie Kohlensäure oder Luftsäure nennt, empor. In ihm erlöscht jedes brennende Licht, und jedes lebende Thier, das diesen Dunst einathmet, erstickt darin in wenigen Minuten. Da dieser Dunst viel schwerer, als die gewöhnliche Luft ist, so liegt er wie eine meistens nur 2 bis 3 Fuss hohe Luftschicht am Boden. Während Menschen also unbeschadet in der Grotte herumgehen können, so bekommen kleine Hunde, die man mit hinein nimmt, sogleich die heftigsten Zuckungen, und ersticken in wenigen Minuten, wenn man sie nicht schnell wieder herausträgt, und in freier Luft in kaltes Wasser taucht. Ein Führer, der an der Grotte wohnt, um sie den Fremden zu zeigen, hält immer einige Hunde zu diesen grausamen Versuchen bereit - und daher erhielt diese Grotte auch ihren Namen. Doch auch in Teutschland haben wir eine natürliche Höhle, die eben dieselben Erscheinungen, wie die Hundsgrotte bei Neapel, zeigt. Es ist die sogenannte Dunsthöhle nahe bei dem berühmten Badeorte Pyrmout. Sie ist mit einem kleinen Tempel überbaut, und man steigt mehrere Stufen hinab, bis man zur eigentlichen Höhle kommt.
Metadaten
Abbildungstitel: | Die Hundsgrotte bei Neapel |
Tafeltitel: | Berühmte Grotten |
Abbildung gehoertzu Tafel: | Ad99999 04 041a |
Bildinschrift: | Fig. 2. |
Band: | 4 |
Heft: | 68 |
Bildeigenschaften: | Kupferstich, schwarze Druckfarbe |
Link PPO: | http://www.bbf.dipf.de/cgi-opac/bil.pl?t direct=x&f IDN=b0050518berl |
Schlagwörter: | Reisender, Berg, Hund, Tunnel, Grotte, Dampf, Kohlenstoffoxide |
geographische Verortung: | Italien, Neapel, Grotta del Cane |
Illustrator/in: | Hössel, Johann Baptist |
Stecher/in: | Hössel, Johann Baptist |
Signatur Illustrator/in: | J. B. Hoessel del. et sc. Weimar 1802 |
BBF ID: | b0050518berl |
weitere Abbildungsversionen: | Ad99998 04 041c |