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 Das Wettrennen zu Pferde in England

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Beschreibungstext

Tafelüberschrift: Verm. Gegenst. XXXIX. Melanges. XXXIX. Misc. Subj. XXXIX. Miscellanea. XXXIX.


Zu den Lieblingsvergnügungen der Engländer gehört das Wetten über mannichfaltige Gegenstände, und man hat zu dem Behufe eigne Wettcomptoirs in London, wo Wetten angenommen und geschlossen werden. Die merkwürdigste Veranlassung aber zu Eingebung von Wetten sind die berühmten Wettrennen zu Pferde, eine Lustbarkeit, die man leidenschaftlich in ganz England liebt.
Bekanntlich haben die Engländer die Pferdezucht zu einem hohen Grade von Vollkommenheit gebracht, und durch Vermischung Englischer Stuten mit Arabischen Hengsten eine eigne Race gezogen, die man Wettrenner nennt, und die an Schnelligkeit alle andern Pferde übertreffen.
Wir sehen Fig. 1. ein solches Englisches Wettrennpferd abgebildet. Es verräth durch das Feuer der Augen und durch die grossen Nasenlöcher seine arabische Abkunft. Seine hohen schlanken Füsse zeigen auf den ersten Blick den schnellen Läufer. Man hat Wettrenner von allen Farben. Sie zeichnen sich durch Muth, Kühnheit und ihre Dauer aus. Die berühmtesten Wettrennpferde werden in Kupfer gestochen, und ihre Thaten in allen Zeitungen bekannt gemacht. Ihr Stammbaum wird wie bey den Arabischen Pferden fortgeführt. Der Preis ist sehr hoch. Man hat Beyspiele, dass ein Wettrenner mit 1000 Pf. Sterl. oder über 6000 Thaler bezahlt. wurde. Ihre Geschwindigkeit kommt oft dem Winde bey. Das berühmte Pferd Childers, das ohngefähr vor 40 Jahren starb, sprang in einer Sekunde 82Fuss, und lief die runde Wettrennbahn zu New-Market, (wo im April und Oktober grosse Wettrennen gehalten werden) die ohngefähr ž teutsche, oder 4 englische Meilen beträgt, in 6 Min. 40 Sek.
Fig. 2. Das Wettrennen selbst.
Durch ganz England nun werden im Sommer an 30 verschiedenen Orten Wettrennen auf sorgfäItig unterhaltenen, weichen, etwas sandigen Plätzen (race-grounds) angestellt. An dem Orte, wo die Pferde auslaufen, steht ein Gebäude (the Steward's box) , wo sich die Direktoren (the Stewards) des ganzen Rennens befinden. Hier werden die Pferde eingeschrieben, und die Wetten, die oft sehr hoch find, niedergelegt. Die Rennbahnen gehen meistens in einer runden oder länglichten Figur herum, und die Pferde kommen auf den Ort zurück, von wo sie ausliefen. Das Pferd, welches zuerst das bestimmte Ziel überspringt, ist Sieger des ersten Laufes (Heat). Jetzt werden die Pferde abgesattelt und gereinigt, nach einer Stunde aber wiedergebracht, und der zweyte Lauf beginnt. - Gewinnt das erste Sieger-Pferd auch diesen zweyten Lauf, so trägt es den Preis davon, und das Rennen ist geendigt. Ausserdem wird noch ein dritter Lauf unternommen. - Die Reiter der Rennpferde heissen Jockeys, und müssen leicht von Figur seyn. Die Jockeys, die zusammen in einem Rennen reiten, werden vorher in ihrer Kleidung mit Sattel und Zeug, welches sie umschnallen, gewogen. Die leichteren bekommen so viel Bley in die Taschen, bis sie genau das Gewicht der übrigen haben. - Das Pferderennen dauert gewöhnlich 2 bis 3 Tage, und oft sind 40 bis 50000 Zuschauer gegenwärtig.


Metadaten

ID Tafel: b0050211berl
Tafelüberschrift: Verm. Gegenst. XXXIX. Melanges. XXXIX. Misc. Subj. XXXIX. Miscellanea. XXXIX.
Sprache: ger, eng, ita, fre
Heft: 68
http://www.bbf.dipf.de/cgi-opac/bil.pl?t direct=x&f IDN=b0050211berl
TafelgehörtzuExemplar: Bertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1802 4/q0000349berl
Klassifikation von Bertuch: Verm. Gegenst. XXXIX.
Abmessung: schwarze Druckfarbe
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