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Der gemeine Seidenschwanz
Beschreibungstext
Fig. 1. Der gemeine Seidenschwanz. (Ampelis garrulus.)
Dieser schöne Vogel, der von seinem zarten weichen Gefieder den Namen erhalten hat, bewohnt den Norden von Europa, und kömmt nur in dem Winter auf seinen Zügen zu uns nach Teutschland. Er ist 9 Zoll lang, und sein Gefieder ist von sanfter röthlicher graulicher und braunlicher Farbe. An den hintern Schwungfedern sitzen zinnoberrothe hornartige Puncte. Der Seidenschwanz ist ein träger dummer Vogel, der von den Vogelstellern leicht gefangen wird. Er nährt sich von wilden Beeren und Gewürmen, und sein Fleisch ist sehr wohlschmeckend.
Fig. 2. Der gemeine Staar. (Sturnus vulgaris.)
Unser Staar, der sich äufig durch ganz Teutschland findet, ist ein munterer gelehriger Vogel, der kleine Melodien nachpfeifen, und selbst Worte nachsprechen lernt. Er hält sich meistens auf Wiesen und Triften auf, wo er von Gewürmen lebt, und zieht am Abend in Schaaren von mehreren Tausenden in die nahliegenden Gebüsche, wo er übernachtet. Im September und October werden die Staare häufig in Netzen gefangen; doch ist ihr Fleisch nicht sehr wohlschmeckend.
Der Gimpel. (Loxia pyrrhula.) Fig. 3. Das Männchen. Fig. 4. Das Weibchen.
Der Gimpel heisst auch häufig der Dompfaffe wegen seiner schwarzen Sammtmütze und wohlbeleibten Gestalt. Er bewohnt die Wälder, wo er sich von mehreren Sämereien und Beeren nährt. Als träger dummer Vogel, lässt er sich leicht fangen. Das Männchen unterscheidet sich durch seine hochrothe Rust, die bei dem Weibchen graulich ist. Die jungen Gimpel kann man durch das Vorspielen auf einer kleinen Orgel mehrere Melodien lehren, die sie mit flötenartigem Ton sehr gut nachpfeifen. Ein guter gelernter Gimpel wird oft mit zwei bis drei Louis-d'or bezahlt.
Fig. 5. Der gemeine Kernbeisser. (Loxia coccothraustes.)
Der Kernbeisser gehört mit dem Gimpel zu einem Geschlechte, das sich durch den kurzen dicken Schnabel auszeichnet. Er ist ein plumper aber dabei scheuer listiger Vogel, der sich in allen Waldungen Teutschlands findet. Den Kirschgärten ist er sehr gefährtlich; er liebt diese Frucht vorzüglich, und weiss durch mannichfache List die Aufmerksamkeit der Wächter zu hintergehen. - Wie die drei vorher beschriebenen Gattungen Teutscher Völgel lässt er sich leicht zahm machen, und dauert mehrere Jahre im Käfig in den Zimmer aus, wo man ihn mit Hanf, Mohn und andern Sämereien füttert.
Fig. 6. Der Rothschwanz. (Motacilla phoenicurus.)
Dieser lustige muntere Vogel hält sich in den Dörfern meistens nahe bei den Wohnungen der Menschen auf, und hat einen kurzen angenehmen Gesang. Er nährt sich von kleinen Würmern und Insecten, und ist deswegen den Gärten sehr nützlich. In den Zimmern hält er sich nicht lange. Im Herbste zieht er aus Teutschland in südlichere Gegenden, und kömmt erst im April wieder zu uns zurück.
Metadaten
Abbildungstitel: | Der gemeine Seidenschwanz |
Tafeltitel: | Teutsche Singvögel |
Abbildung gehoertzu Tafel: | Ad99998 05 004a |
Bildinschrift: | Fig. 1. |
Band: | 5 |
Heft: | 81 |
Bildeigenschaften: | Kupferstich, schwarze Druckfarbe, koloriert |
Link PPO: | http://www.bbf.dipf.de/cgi-opac/bil.pl?t direct=x&f IDN=b0057903berl |
Schlagwörter: | Vögel, Seidenschwanz, Ampelis garrulus, Zoologie, Tierart |
BBF ID: | b0057903berl |
weitere Abbildungsversionen: | Ad00341 04 004b |