Ad99998 09 074a

Aus Interlinking_Pictura
Version vom 12. Dezember 2017, 11:09 Uhr von LiaVeja (Diskussion | Beiträge) (Created by Import K bot.)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Wechseln zu: Navigation, Suche



 Ausgezeichnete Falken Teutschlands

Ad99998 09 074a.jpg

Beschreibungstext

Tafelüberschrift: Vögel. XCIX. Oiseaux. XCIX.


Die hier abgebildeten Raubvögel gehören zu den Familien der Falken, Bussarde und Weihen.
Fig. 1. Der Wespenbussard. (Falco apivorus.)
Der Wespenbussard, ein in ganz Europa und im nördlichen Asien sich findender Vogel, ist, wie alle Bussarde, ein träger Vogel, der von jungen Hasen, Hamstern, Maulwürfen, auch Fröschen, Schlangen, Eidechsen, Schnecken, Würmern und Insecten lebt, und auch Aas nicht verschmäht.
Die Länge des Weibchens, welches grösser als das Männchen ist, beträgt 2 Fuss, 8 Zoll. Die gewöhnlichste Zeichnung dieses, in einer Menge von Farben-Varietäten erscheinenden, Raubvogels ist, Rücken, Halsobertheil, Hinterkopf und Flügeldeckfedern, dunkelbraun, Kehle, Brust Bauch und Schenkelfedern weiss und mit braunen Flecken übersäet.
Er horstet in kleinen Wäldchen und in den Vorhölzern grösserer Waldungen.
Fig. 2. Die Wasserweyhe. (Falco rufus. Gmel. Linn.)
In Teutschland und Frankreich ein nicht sehr seltener Vogel, den die Jäger gewöhnlich für eine junge Sumpfweyhe halten. Er horstet in Rohre und hohen Schilfgrase, und liebt überhaupt zu seinem Aufenthalte nur die Nähe der Flüsse, Seen, Teiche und Moräste, wo er sich von Wasservögeln und Fischen nährt, die er mit nicht geringerer Gewandtheit zu erhaschen weiss, als der Flussadler.
Seine Hauptfarben sind dunkelfuchsrother Rücken, fuchsgelber Kopf, weisslichgelbe Stirn und Kehle, rostgelber Hals und Unterleib, aschgrauer Schwanz, rothe, dunkelbraune und aschgraue Schwungfedern. Ueber den rothen und rostgelben Farbengrund des Halses und der Brust ziehen sich überall dünne, dunkelbraune Längsstreifen hin, die an der Brust am stärksten und fast eirund sind.
Bei diesem Vogel sind beide Geschlechter in Grösse und Farbe sich fast ganz gleich. Die Länge beträgt 1 Fuss, 10 1/2 Zoll. Uebrigens giebt es auch von ihm eine Menge Farben-Varietäten.
Fig. 3. Die Kornweyhe. (Falco Pygargus. Gmel. Linn.)
Dieser vorzüglich schöngestaltete und schlanke Raubvogel nähert sich, insbesondere bei'm Weibchen, etwas den Eulen, mit welchen er auch in der Lebensweise viele Aehnlichkeit hat. Die Länge des kleineren Männchens ist 1 Fuss, 7 3/4 Zoll. Bei dem hier abgebildeten Männchen sind Kopf, Hals, Rücken, Schultern, Flügeldeckfedern, Kehle und Brustobertheil aschgrau, bald heller, bald dunkeler, die letzteren aber stets heller. Brustuntertheil, Bauch, After, Schenkelfedern sind weiss.
Dieser Vogel kleidet sich bis in's dritte Jahr alljährlich in andere Farben, und der vorzüglichsten Farben-Varietäten desselben zählt man sechszehen. Er lebt in Europa, Asien und Afrika, geht aber nicht gern in den hohen Norden hinauf. Doch findet er sich auch in der Hudsonbai. Er horstet nie auf Bäumen, sondern stets am Erdboden, vorzüglich gern im Korne.
Fig. 4. Der gemeine Baumfalke. (Falco Subbuteo. Gmel. Linn.)
Nur die Grösse unterscheidet diesen Vogel, der wie die beiden folgenden, zu den sogenannten, edlen Raubvögeln, die sich zur Jagd abrichten lassen und kein Aas fressen, gehört, vom bekannteren Wanderfalken und vom Tannenfalken. Das Männchen hat bloss 12 Zoll Länge. Rücken und Flügeldeckfedern sind schwärzlich oder schwarzblau, der Scheitel desgleichen. Von diesem läuft auf die weissen Wangen und neben der Kehle herab ein schwarzer Strich. Kehle und Unterhals sind weiss, Brust und Bauch röthlichweiss mit länglichrunden schwärzlichen Flecken, Schenkel und After rostroth oder blassorangegelb, erstere mit feinen dunkelbraunen Längsstreifen. Dieser Falke hat einen ungemein schnellen Flug, und erhebt sich so hoch in die Luft, dass ihn das Auge kaum erreicht. Er findet sich in Europa, bis in's südliche Schweden verbreitet, und ist in den Einöden Sibiriens und der Tatarei, die nicht ganz baumlose Steppen sind, sehr gemein. In Teutschland liebt er am meisten die Feldhölzer, und am Tage treibt er sich fast immer im Felde herum, um vorzüglich den Lerchen nachzustellen. Er horstet auf Bäumen und in Felsenritzen.
Fig. 5. Der Geierfalke. (Falco candicans. Gmel. Linn.)
Die Länge des Geierfalken ist bei'm Weibchen 2 Fuss, 3 Zoll; bei'm Männchen nur 1 Fuss, 10 1/2 Zoll. Seine gewöhnlichste Federtracht ist: dunkelbrauner Oberleib, bald in's Bläuliche, bald in's Schwärzliche sich ziehend, alle Federn, mit einem hellerer, oft röthlichweissen oder hellrostfarbenen Rande; weisse Kehle; weisser, zuweilen mit Rostfarbe überlaufener und mit einzelnen schwärzlichen, länglich eirunden, der Länge nach stehenden Flecken bezeichnet; dunkelbraune Schwungfedern, die hinten heller gerändert und auf ihrer inwändigen Fahne mit rostgelben, theils eirunden, theils länglichen Queerflecken besetzt sind, welche den ausgebreiteten Flügeln von unten ein sehr schönes Ansehen geben; dunkelbrauner Schwanz, welcher zugerundet ist, und gewöhnlich neun helle, bald röthlichweisse, bald rostgelbe, bald rostfarbene Binden und eine eben so gefärbte Spitze hat.
Dieser Falke ist hauptsächlich im Europäischen Norden zu finden, so wie auch auf den höchsten Uralischen und Sibirischen Gebirgen. Er ist eigentlich ein Zugvogel. Doch wird er nur sehr einzeln auf seinem Zuge gesehen, und wahrscheinlich ziehen nicht alle, oder seine Vermehrung ist überhaupt nicht stark.
Fig. 6. Der Zwergfalke. (Falco Aesalon. Gmel. Linn.)
Der Zwergfalke ist der kleinste der Europäischen Falken, und nicht viel grösser als eine Schwarzdrossel.
Der Kopf des genau bekannt gewordenen Männchens ist rostfarben mit einem schwärzlichen Längsstrich auf jeder Feder. - Rücken und Deckfedern der Flügel sind tief aschblau, mit rostfarbenen Flecken und Strichen geziert. Brust und Bauch sind gelblichweiss mit länglichen dunkelbraunen Flecken. Die Schwungfedern sind fast schwarz, mit eirunden rostfarbenen FIecken auf der inneren Fahne. Der Schwanz ist mit abwechselnden rostfarbenen und schwärzlichen Queerstreifen durchzogen, 12-15 an der Zahl, mit einer schwarzen Spitze, welche weiss eingefasst ist.


Metadaten

ID Tafel: b0054531berl
Tafelüberschrift: Vögel. XCIX. Oiseaux. XCIX.
Sprache: ger, fre
Heft: 175
http://www.bbf.dipf.de/cgi-opac/bil.pl?t direct=x&f IDN=b0054531berl
TafelgehörtzuExemplar: Bertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1816 9/577826166
Klassifikation von Bertuch: Vögel. XCIX.
Abmessung: koloriert
weitere Abbildungsversionen: Ad99999 09 074a