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 Die Besteigung des Montblanc betreffend

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Beschreibungstext

Tafelüberschrift: Verm. Gegenst. CCCXX. Melanges. CCCXX.


Seit Saussure den Gipfel des berühmten Montblanc, vergl. B. B. Bd. IV. Taf. 60., zum erstenmal erstieg, sind ihm bekanntlich mehrere wissbegierige Reisende in dieser, mit so ausserordentlichen Schwierigkeiten verknüpften Unternehmung nachgefolgt, von denen der neueste der Engländer Hr. John Auldjo aus Cambridge ist, der ihn am 8-9. August 1827 bestieg, und eine mit den interessantesten Ansichten jener Gegenden begleitete Beschreibung dieser Wanderung herausgegeben hat, welcher die auf diesen Tafeln gelieferte Abbildung entlehnt ist. Sie zeigt uns ihn und seine Reisegefährten in verschiedenen interessanten und höchst gefährlichen Lagen.
Auf der obersten Ansicht der Taf. 88. erblicken wir die Gesellschaft unfern der sogenannten grossen Maulesel (grandes mules) , zweier Felsen, welche die linke und mittlere Skizze dieser Tafel darstellt, wie sie eine schmale, beeis'te, schräge Zacke der Zunge erklimmt, an deren Ende sich eine senkrechte Wand von 20 Fuss Höhe befindet. Zu beiden Seiten dieser vorspringenden Zacke, auf welcher noch 3 der Reisegefährten stehen, befinden sich ungeheure Abgründe, in die man nicht ohne Schauder blicken kann, und die Zacke stösst unter einem ganz spitzen Winkel an die Wand. Diese konnten sie nur ersteigen, indem sie Stufen in das Eis desselben hackten. Hierauf stiegen einige der Führer voraus, die das Gepäck und die übrigen Gefährten mittelst eines Seiles nachzogen.
Die linke mittlere Skizze Taf. 88., zeigt die beiden Felsen, welche unter dem Namen des grossen und kleinen Maulesels oder zusammen unter der Benennung die grossen Maulesel bekannt sind. Sie erheben sich einerseits an 300 Fuss hoch aus einem Gletscher, der sich aber hinten an ihnen hinanzieht, so dass sie von der Seite, von welcher aus die Gesellschaft zu ihnen gelangte, und von der sie diese Abbildung darstellt, kaum 100 Fuss hervorragen. An diesem Felsen pflegen die Reisenden bei der Ersteigung des Montblanc gewöhnlich zu übernachten.
Die unterste Ansicht auf Taf. 89. zeigt, wie die Reisenden an der Seite eines Eisblocks hinweg, über eine sehr gefährliche Schlucht passiren mussten. Die Wand dieses Eisblocks war senkrecht, und sie mussten daher für Hände und Füsse Löcher hineinhauen, in die sie sich anklammerten, und so sich allmälig hinüberhalfen. Von der darunterliegenden Schlucht konnten sie den Boden nicht erblicken, und es gehörte mithin ein ausserordentlicher Muth dazu, diese Stelle zu passiren, wo schon ein einziger falscher Tritt oder das Versagen der Kräfte ihnen unvermeidlichen Tod bringen musste.
Die mittlere Ansicht auf Taf. 88. rechter Hand stellt eine ebenfalls sehr gefährliche Stelle eines Gletschers dar, wo die Reisenden längs des Randes einer Schlucht hingingen und nach einer Brücke über dieselbe suchten.
Die unterste Ansicht auf Taf. 88. lässt uns diese beherzten Wanderer auf einer über einen Abgrund hängenden Schneebrücke erblicken, auf welcher sie, nachdem sie sich von ihrer Festigkeit überzeugt hatten, etwas ausruhten, um, durch die Wände der Schlucht einigermaassen vor dem sie noch überdem beschwerenden, äusserst schneidenden Nordwinde geschützt, ihr Frühstück einzunehmen.
Die linke mittlere Ansicht der Taf. 89. zeigt uns die letzte gefährliche Stelle, welche die Reisenden bergaufwärts zu übersteigen hatten. Hier musste ein schmaler Steg erklommen werden, an dessen Seite sich ein bodenloser Abgrund hinzog, und an dessen Ende eine steile Wand von mehrern Fuss Höhe den Pfad verschloss.
Nachdem die Reisenden in diese Wand Stufen gehauen, und auf diese Weise hinaufgeklettert waren, gelangten sie auf ein Schneefeld, unter welchem sich abermals ein Abgrund hinzog, an dem sie, unter der grössten Gefahr des Hinabgleitens, mehrere Minuten lang hinwandern mussten.
In der obersten Skizze sehen wir die Reisenden wieder auf dem Rückwege. Sie fanden ihn auf dem zweiten Plateau, aufwärts gerechnet, durch verschiedene Lawinen, die gerade an diesem Tage gefallen waren, versperrt, und um auf das erste Plateau hinab zu gelangen, mussten sie eine fast senkrechte Wand, an deren Fuss sich ein nur wenige Schritte breiter Rand vor einem Abgrund hinzog, hinunterrutschen. Diese Fahrt ging so geschwind, dass ihnen der Athem fast versetzt wurde.
Die mittlere Skizze auf Taf. 89. rechter Hand stellt uns die Reisenden nochmals in einer sehr gefährlichen Lage dar. Sie hatten von den Felsen der grossen Maulesel abwärts den Weg verfehlt, und als sie auf einem schmalen Vorsprunge, neben dem sich wieder ein jäher Abgrund befand, hinwanderten, fing ein gewaltiges Hagelwetter an, dessen Ende sie auf dieser gefährlichen Stelle abwarten mussten.


Metadaten

ID Tafel: b0057843berl
Tafelüberschrift: Verm. Gegenst. CCCXX. Melanges. CCCXX.
Sprache: ger, fre
Heft: 218
http://www.bbf.dipf.de/cgi-opac/bil.pl?t direct=x&f IDN=b0057843berl
TafelgehörtzuExemplar: Bertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1824 11/582925673
Klassifikation von Bertuch: Verm. Gegenst. CCCXX. U. CCCXXl.
Abmessung: koloriert
weitere Abbildungsversionen: Ad99999 11 090a