Ad99998 11 092a

Aus Interlinking_Pictura
Version vom 13. Dezember 2017, 09:50 Uhr von LiaVeja (Diskussion | Beiträge) (Created by Import K bot.)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Wechseln zu: Navigation, Suche



 Merkwürdige Gebäude

Ad99998 11 092a.jpg

Beschreibungstext

Tafelüberschrift: Verm. Gegenstaende. CCCXXII. Melanges. CCCXXII.


Gemäldegallerie zu Dresden.
Diese weltberühmte Gallerie ist, seitdem Paris seine unter Napoleon erbeuteten Kunstschätze wieder zurückgeben musste, die (besonders an Gemälden der Italienischen Schule) reichste in ganz Europa; das Werk kunstsinniger Fürsten des Sächsischen Hauses, der 2 Auguste aus der ersten Hälfte des 18ten Jahrhunderts. Als den ersten Stifter derselben darf man den Herzog Georg, den Gönner und Freund Lucas Cranach's betrachten, welcher zuerst eine Sammlung von Gemälden anlegte, die der erste Churfürst der Albertinischen Linie Moritz in seiner Kunstkammer aufstellen liess. Georg I. und II. liessen diese Sammlung durch ihren Hofmaler Kilian Fabricius bedeutend vermehren. Noch mehr aber that diess August II., König von Polen, der die Sammlung aus dem ehemaligen Riesensaal in das zweite Stockwerk des Schlosses verlegen liess. Ihren höchsten Glanz und Reichthum, wie ihre kostbarsten Schätze, verdankt sie jedoch dem kunstliebenden August III., der dazu die herrliche Gemäldesammlung von Modena für 1,200,000 Thaler, und für 1,700 Ducaten eines der köstlichsten Gemälde Raphael's, seine Madonna mit dem heiligen Sixtus und der heiligen Barbara, aus des Künstlers schönster Zeit (im Jahr 1520) gemalt, und ursprünglich für das Kloster der Frati neri und ihrem Schutzpatron dem heiligen Sixtus zu Piacenza bestimmt, so wie viele andere der herrlichsten Meisterwerke in Italien und andern Ländern ankaufte. Zugleich liess er das obere Stockwerk des schönen Stallgebäudes zu einer wirklichen Aufhellung der Gallerie einrichten, wo sich die Sammlung seit 1747 befindet. Sie enthält seit 1816, wo noch viele treffliche kleine Gemälde Niederländischer Meister hinzukamen, die seit dem Tode August III., dessen Zimmer sie schmückten, immer eingepackt geblieben waren, 1,400 Gemälde. Die Hauptzierde derselben ist unstreitig Raphael's Madonna, als das höchste Ideal aller Madonnengemälde überhaupt. Ausserdem finden sich hier aus der Italienischen Schule die herrlichsten Werke Correggio's, den man nach seinen 3 verschiedenen Manieren nirgend vollständiger, als in dieser Sammlung, studiren kann. Ferner von Battoni, Giulio Romano, Raphael's geliebtem Schüler, Gimignano, Andrea del Sarto, Leonardo da Vinci, Bartolomeo Bagna Cavallo, Dosso Dossi, Benvenuto Garofalo, Giovanni Bellino, Francesco Francia, Pietro Perugino, Titian, Palma Veccio, Tintoretto, Paul Veronese, Guido Reni, Albani, Carlo Dolce, und Maratti, beiden Carracci's u.s.w. Leider nur kein Gemälde von Domenichino. Nicht minder reich aber ist diese unschätzbare Sammlung auch an Gemälden der Niederländischen Schule, besonders von Rubens, van Dyk, Rembrandt, Adrian van Ostade, Gerhard Dow, Wouverman u. s. w, wie der Deutschen und Französischen Schule. Das hier abgebildete Gebäude dieser in ihrer Art so einzigen Gallerie, wurde von August II. angefangen, und von August III. im Jahr 1747 vollendet. Seit 1817, wo auch zweckmässigere Cataloge über diese Gallerie angefertigt wurden, befindet sie sich darin in ihrer gegenwärtigen Ordnung. Sie besteht aus einer innern, durch die sehr hohen und breiten Fenster nach dem Hofe zu erleuchteten, und die Gemälde der Italienischen Schule enthaltenden Gallerie, und einer dieselbe umgebenden, von den Fenstern nach der Strasse zu erleuchteten äussern Gallerie, in der sich die Gemälde der übrigen Schulen befinden. Beide Gallerien laufen in zwei concentrischen Parallelogrammen unmittelbar um einander, an deren äusserer sich noch zwei kleine Zimmer befinden, deren eines die Sammlung der sehr schätzbaren Pastellgemälde von Mengs und Andern enthält; das andere aber zu einem Arbeitszimmer der Professoren dient. Diese Gallerie steht jetzt unter der Aufsicht des Cabinetsministers Grafen von Einsiedel. Von Anfang Mai bis Ende September ist es den Künstlern erlaubt, täglich von 8-2 Uhr hier zu arbeiten, in welchen Stunden auch die Inspectoren Fremden und Einheimischen die Sammlung mit grösster Gefälligkeit zeigen, wenn sie es verlangen. Uebrigens aber ist sie jedem, der seinen Namen einzeichnet, unentgeldlich geöffnet.
Erklärung des auf beiliegender Tafel befindlichen Grundrisses.
A. A. A. A. Die äussere Gallerie.
E. E. E. E. Die innere oder die der Italienischen Schule.
F. Innerer Hof.
G. G. Treppe und Eingang, welche in die äussere Gallerie führen.
H. Sammlung von Pastell-Gemälden. Die Richtung der Pfeile zeigt die fortschreitenden Nummern des Catalogs.
B. Die Magdalena von Battoni.
I. Die Venus von Titian.
I. Die Nacht von Correggio.
C. 1. Der heilige Franciscus von Correggio.
C. 2. Die Magdalena von Correggio.
D. Die heilige Cäcilia von C. Dolce.
C. 3. Der heilige Georg von Correggio.
C. 4. Der heilige Sebastian von Correggio.
R. Die Madonna di St. Sisto von Raphael.


Metadaten

ID Tafel: b0057853berl
Tafelüberschrift: Verm. Gegenstaende. CCCXXII. Melanges. CCCXXII.
Sprache: ger, fre
Heft: 218
http://www.bbf.dipf.de/cgi-opac/bil.pl?t direct=x&f IDN=b0057853berl
TafelgehörtzuExemplar: Bertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1824 11/582925673
Klassifikation von Bertuch: Verm. Gegenst. CCCXXII.
Abmessung: koloriert
weitere Abbildungsversionen: Ad99999 11 092a