Ad99999 01 007g

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Das Weibchen legt seine Eyer, an der Zahl 300 bis 400, auf ein Stück braunes oder schwarzes Tuch

Beschreibungstext


Der Seidenwurm und die Biene sind die nützlichsten Insecten für den Menschen. Das alte Rom kannte in der Periode seines höchsten Luxus noch keine andern seidnen Stoffe, als die es aus China und den Küsten von Asien erhielt, und jetzt nähren sich viele tausend Menschen in Italien, Frankreich und Spanien von dem Seidenbau. Die ersten Seidenwürmer kamen im XII. Jahrhunderte aus Persien und Italien, und der Seidenbau fieng zuerst in Sicilien an. Das ganze Leben des Seidenwurms mit allen seinen Verwandlungen vom Ey an bis zu seinem Tode, dauert nicht länger, als 8 bis 9 Wochen, und er erscheint innerhalb dieser Zeit in folgenden Verwandlungen und Gestalten:
aaaa) Seidenwürmer, die nur einen Tag alt sind. Man lässt die Eyerchen, welche man vom vorigen Jahre aufbewahrt hat, an der Sonne ausbrüten, und setzt die kleinen Würmer gleich auf frische Blätter vom weissen Maulbeerbaume. Sie spinnen selbst, ehe sie noch zu fressen anfangen, augenblicklich einen Faden, wenn sie durch irgend einen Zufall vom Blatte heruntergeworfen werden.
bbbb) Würmer von 8 Wochen, nachdem sie sich nach zehn Tagen das erstemal gehäutet haben.
c) Ein Seidenwurm, der sich häutet. Die Haut platzt ihm zuerst auf dem Kopfe, und dann streift er sie vollends hinten hinab. Er frisst während der Zeit nicht.
dd) Seidenwürmer von 5 Wochen, die völlig ausgewachsen sind. Sie sind alsdann schön weiss, mit gelben und grauen Streifen, und haben auf dem Schwanze ein kleines rothes Horn. Die Farbe ihrer Füsse, je nachdem sie gelb oder weiss sind, zeigt an, was sie für Seide spinnen werden. Wenn sie völlig ausgewachsen sind, fressen sie 4 bis 5 Tage lang äusserst gierig, und dieser Ueberfluss von Nahrung wird bey ihnen lauter Seide, denn gleich darauf spinnen sie sich in Coccons ein.
efgh) Seidenwürmer, die sich einspinnen. In Italien und Frankreich macht man ihnen ihre sogenannten Spinnhütten gewöhnlich von Heydekraut. An diesen setzen sie erst ein grobes Gespinnst an, welches die sogenannte Fleuret-Seide giebt (e). Nun spinnt der Wurm den Faden aus seinem Maule immer fort, und der Coccon wird den zweyten Tag immer dichter (f); den 3ten und 4ten Tag kann man den Wurm schon nicht mehr erkennen (g), und in 7 bis 8 Tagen ist der ganze Coccon vollendet (h), und zwar von einem einzigen unendlich feinen und dünnen Faden, der an 800 bis 1000 Fuss lang ist. In diesem Coccon wirft nun der Seidenwurm seine letzte Haut ab, und verwandelt sich in eine gelb-braune Puppe.
i) Ein aufgeschnittener Coccon mit der darin liegenden Puppe und abgestreiften Haut.
jkl) Puppen von hinten, von der Seite, und von vorne.
mno) Coccons, wie man sie gewöhnlich abwechselnd, einen langen und einen dicken, an Faden reibt, um eben so viel Männchen, welche in den schmalen, als Weibchen, welche in den dicken liegen, zu erhalten.
Wenn die Puppe 15 bis 18 Tage im Coccon gelegen hat, und nicht durch Hitze eines Backofens oder der Sonne getödtet wird, so verwandelt sie sich in einen Schmetterling, der den Coccon an dem spitzigen Ende durchbricht, herauskriecht (o), und die Seide des Coccons mit dem weissen klebrigten Safte seiner Reinigung, die er fallen lässt, verdirbt. Um dies zu verhüten, tödtet man alle Coccons, die man zur Seide brauchen will, in einem heissen Backofen, und hebt nur die zur Zucht bestimmten, die man auskriechen lassen will, auf.
pq) Schmetterlinge des Seidenwurms, die zu der Klasse der Phalänen oder Nachtvögel gehören; und zwar der kleinere (p) ist das Männchen, der grössere (q) aber das Weibchen. Die Weibchen sind fast ganz unbeweglich, die Männchen hingegen bewegen sehr ihre kurzen Flügel; fliegen aber wenig, sonderlich in Häusern. Gleich nach dem Auskriechen begatten sie sich; das Weibchen legt seine Eyer (r), an der Zahl 300 bis 400, auf ein Stück braunes oder schwarzes Tuch, welches man ihm an die Wand steckt, und dann sterben beyde in etlichen Tagen, ohne irgend eine Nahrung genossen zu haben.


Metadaten

Abbildungstitel: Das Weibchen legt seine Eyer, an der Zahl 300 bis 400, auf ein Stück braunes oder schwarzes Tuch
Tafeltitel: Der Seidenwurm mit seinen Verwandlungen
Abbildung gehoertzu Tafel: Ad99999 01 007a
Bildinschrift: r
Band: 1
Heft: 1
Bildeigenschaften: Kupferstich, schwarze Druckfarbe, koloriert
http://www.bbf.dipf.de/cgi-opac/bil.pl?t direct=x&f IDN=b0051080berl
Schlagwörter: Schmetterlinge, Metamorphose / Tiere, Nachtschmetterlinge, Ei, Insekten, Seidenraupe, Eiablage, Zoologie, Tierart
BBF ID: b0051080berl
weitere Abbildungsversionen: Ad99998 01 007g, Ad00341 01 007g