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 Corallen

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Beschreibungstext

Tafelüberschrift: Corallen I. Co(ralles I.)


Die Corallen sind schöne und merkwürdige Producte des Meeres, über deren Entstehung man (la)nge zweifelhaft gewesen ist. Sie sind keine See-(Pf)lanzen, wie man fälschlich sonst glaubte, sondern (bl)osse Gebäude und Wohnungen von unendlich (kl)einen See-Thierchen, den Polypen, wie nunmehr (du)rch genaue Beobachtungen der Naturforscher (er)wiesen ist. Man nimmt an, dass ihre Entste(hu)ngs-Art folgende sey: Ein einziger Polype setzt sich auf einer Klippe, (ei)nem Steine, oder einer Schnecke, oder einem an(de)rn Körper im Meere an, nährt und bildet (sic)h, wie alle Schaalthiere, aus seinem Steinsafte (ei)ne Zelle, die seinen Körper in einer gewissen be(sti)mmten Figur umschliesst. Dieser Saft erhärtet, (un)d wird zu Steine, wie der, woraus sich die (Sc)hnecken ihre Häuser machen. In dieser Zelle (le)gt der Polype seine Eyer, und aus diesen entste(he)n wieder andere Polypen, die auf eben diese Art (au)ch aus ihrem Safte ihre Kammern oben auf dem (er)sten bauen; und so wächset dann die äussere (Sc)haale immer fort, theilt sich in Aeste oder in breite (ru)nzlichte Blätter, je nachdem die Fortpflanzung (de)s Thiers gut von statten geht. Da nun die Po(lyp)en viele oder wenige Strahlen haben, grosse (od)er unendlich kleine, mithin in ihrer Art unend(lic)h von einander unterschieden sind, so entsteht (da)raus der grosse Unterschied der Corallen in ih(re)r Form und Gestalt, Farbe und Materie ihrer (B)estandtheile.
Man theilt die Corallen überhaupt in 2 grosse (H)aupt-Geschlechter, nemlich 1) in Stein-Corallen, und 2) in Horn-Corallen, ein. (V)on den Stein-Corallen giebt es hochrothe, blass(ro)the, weisse, gelbe, graue, blaue; von den Horn-Corallen aber schwarze, braune, röthliche, blass(bl)aue und aschgraue. Jene sind fest und steinartig; letztere aber hornartig und biegsam. Ich will von beyden Geschlechtern hier Muster geben.
No. 1. Die rothe Stein-Coralle.
Sie wächst vorzüglich im Mittelländischen Meere, wo eine eigne Fischerey darauf getrieben wird; ist prächtig roth von Farbe, und hart wie Marmor, lässt sich drehen und poliren, daher denn auch vorzüglich Halsschmuck für die gemeinen Weiber in Italien und mehreren Ländern daraus gemacht wird.
No. 2. Die schwarze Horn-Coralle.
Man findet sie vorzüglich in den Ostindischen Meeren, an der Küste von Bengalen. Sie sieht aus wie schwarzes Siegellack, und spielt auf der Oberfläche stahlblau. Sie wächst oft so hoch und gerade als ein Stock, so dass man sie, daran zum gehen, brauchen kann.
No. 3. Die gemeine weisse Stein-Coralle.
Sie wird am häufigsten in den Nordischen Meeren und in der Süd-See angetroffen, und hauptsächlich in den Apotheken gebraucht. Es sitzen ganze grosse Massen davon in unförmlichen Klumpen auf den Felsen in der Tiefe des Meeres fest; ja in der Süd-See sind viele Inseln rund herum mit einem ordentlichen aus der See hervorragenden Rande oder Mauer von solchen weissen Corallen umgeben, welches man Corallen-Riefen nennt; ja es ist nicht unwahrscheinlich, dass ganze kleine Inseln von solchen Corallen aufgebauet sind.
No. 4. Der graue Corallen-Schwamm.
Er gehört gleichfalls zu den Stein-Corallen, und wird auch sonst, wegen seiner schwammähnlichen Bildung der See-Blumenkohl genannt.


Metadaten

ID Tafel: b0051653berl
Tafelüberschrift: Corallen I. Co(ralles I.)
Sprache: ger, fre
Heft: 5
http://www.bbf.dipf.de/cgi-opac/bil.pl?t direct=x&f IDN=b0051653berl
TafelgehörtzuExemplar: Bertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1790 1/319858022
Klassifikation von Bertuch: Corallen I.
Abmessung: koloriert
weitere Abbildungsversionen: Ad00341 01 023a, Ad99999 01 023a