Ad00341 04 082a

Aus Interlinking_Pictura
Version vom 28. November 2017, 11:33 Uhr von LiaVeja (Diskussion | Beiträge) (Created by Import K bot.)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Wechseln zu: Navigation, Suche



 Merkwürdige Höhlen

Ad00341 04 082a.jpg

Beschreibungstext

Tafelüberschrift: Verm. Gegenstände LXII. Melanges LXII. Misc. Subj. LXII. Miscellanea LXII.


Die Erdmannshöhle bei Hasel.
Hasel ist ein grossherzogl. Badensches Dorf, am Fusse des Schwarzwaldes, und steht, so wie die Gegend umher, auf Schichten von sehr zerrissenen Kalklagern. Unter dem Dorfe weg fliesst ein unterirdischer Bach, dessen Auswaschungen in diesen Kalklagern von Zeit zu Zeit gefährliche Einstürze der Oberfläche veranlassten, die in den neuesten Zeiten (1799 und 1800) so stark wurden, dass sie dem Dorfe den Untergang drohten. Man bemühte sich daher die Ursachen davon zu erfroschen, und bei dieser Gelegenheit ward die nicht weit von dem Dorfe entfernte, sehr merkwürdige Höhle genau untersucht. Sie wird von den dortigen Einwohnern das Erdmännleinsloch genannt, weil sie solche für den Wohnsitz von Erdgeistern oder Erdmännlein (chimärischen Wesen, die einem rohen Aberglauben ihren Ursprung danken,) hielten.
Dieses Erdmännleinsloch, oder wie man diese merkwürdige Höhe jetzt passender nennt, die Erdmannshöhle besteht, wie die meisten ähnlichen in Kalkflözgebirgen vorkommenden Höhlen, aus mehrern unter einander in bald engerer, bald weiterer Verbindung stehenden Gewölben, deren Decke hier fast durchaus flach ist. Auf unserer Kupfertafel ist eine derselben, nämlich die sogenannte Todtengruft, eine höchst interessante Tropfsteinhöhle abgebildet. Fig. 1. zeigt sie von der Seite, wo man in sie von aussen hineinkommt und Fig. 2. umgekehrt, wenn man ihr Ende erreicht hat und wieder zurückkehren will. Vorzüglich merkwürdig sind die beiden Tropfstein-Colossen, welche als Säulen von dem Boden bis zur Decke reichen, und so wie die übrigen, oft seltsam genug geformten Tropfsteinformationen durch das Herabträufeln kalkhaltigen Wassers von der Decke erzeugt sind. Die in letzterer Figur angegebene schiefliegende Brücke mit einem Geländer führt über eine Tiefe, in der Eingänge zu weitern Höhlen sind. Die Todtengruft ist gegen 9 Ellen hoch und 14 Ellen weit.
In den Tiefen der Erdmannshöhle strömt ein starker Bach, welchem man mit vielem Grund, die häufigen Versinkungen der Erdoberfläche, Erdfälle, Erdbrüche) in dortiger Gegend zuschreibt.


Metadaten

ID Tafel: b0024206berl
Tafelüberschrift: Verm. Gegenstände LXII. Melanges LXII. Misc. Subj. LXII. Miscellanea LXII.
Sprache: ger, fre, eng, ita
Heft: 96
http://www.bbf.dipf.de/cgi-opac/bil.pl?t direct=x&f IDN=b0024206berl
TafelgehörtzuExemplar: Bertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1805 5/q0000004berl
Klassifikation von Bertuch: Verm. Gegenst. LXII.
Abmessung: 226 x 175 mm
weitere Abbildungsversionen: Ad99998 05 082a