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Ad99998 10 006aAd99998 10 006a.jpgDie Gefahren des Wallfischfanges sind so gross, dass man oft an der Wahrheit der Erzählungen zweifeln möchte, wenn sie nicht durch die Menge der Zeugen und die Uebereinstimmung der Erzähler verbürgt würden.~~Wenn die Wallfischfänger dem Thiere einen oder mehrere an lange Stricke befestigte Harpune in den Leib geworfen haben, so schlägt der Wallfisch erst mit seinem grossen Schwanze um sich, und macht solche, gewaltsame Bewegungen mit seinem Körper, dass er zerschmettert, oder in die Höhe und in die Tiefe schleudert, was er damit erreicht; oder er sucht zu entfliehen, indem er in die Tiefe taucht, und diess geschieht mit solcher Schnelligkeit, dass der Strick woran der Harpun befestigt ist, kaum Zeit hat sich abzuwickeln, und wenn das Abwickeln stockt oder der Strick zu kurz ist, so reisst der Wallfisch das Boot mit sich, stülpt es um, so dass die Matrosen in's Meer fallen, beschädigt werden, oft nur mit Mühe gerettet werden und gar oft umkommen.~~Ein's der wunderbarsten Ereignisse, welches je bei dem Wallfischfange vorgekommen, ereignete sich im Jahr 1802 und ist auf unserer Tafel abgebildet.~~Ein Wallfisch, von vier Booten verfolgt, war von zwei Harpunen getroffen, tauchte unter und erhob sich gerade unter dem dritten Boote, so dass er diess mit Menschen und Geräthe 15 Fuss hoch in die Luft schleuderte, und das Boot umgestülpt wieder in's Wasser zurückfiel. Die Mannschaft wurde durch das vierte Boot gerettet, ein Mann davon aber, der sich in den Stricken verwickelt hatte, ertrank.~~
Ad99998 10 007aAd99998 10 007a.jpgAuf der Insel Egg, einer an der Westküste Schottlands gelegenen sogenannten Westlichen Inseln, liegt der hier abgebildete sonderbare Berg Skuir, welcher wie ein von Riesenhänden gebaueter Thurm, hoch in die Wolken ragt. Der nackte Felsen sieht ganz aus, wie eine Mauer, und steigt fast 500 Fuss in die Höhe.~~
Ad99998 10 008aAd99998 10 008a.jpgFig. 1. Die weisse Antilope. (Antilope Leucoryx.)~~Diese Antilope, welche ihren Namen von ihrer, mit Ausnahme der einzelnen braunen Stellen am Kopfe und Beinen, weissen Farbe hat, ist von einem etwas schwerfälligem Baue. Die Hörner sind lang, wenig gekrümmt, etwa zur Hälfte geringelt und schwarz. Das Thier ist auf der Insel Gow Bahrein im Golf von Bassora gefunden.~~Fig. 2. Der Rietbock. (Antilope arundinacea.)~~Diese Antilope, so gross wie ein Rehbock, ist oberhalb von blassgrauer Farbe, unterhalb des Leibes und an der innern Seite der Beine aber weiss. Die nur kleinen Hörner sind glänzend schwarz und etwas nach vorn gekrümmt. Der Schwanz ist ziemlich lang, platt und mit langen weissen Haaren besetzt. Vaterland ist die Südspitze von Afrika und der Name Rietbock ist dieser Antilope gegeben, weil sie sich gern in Gegenden, wo viel Riet wächst, aufhält.~~Fig. 3. Euchora Antilope. (Antilope Euchora.)~~Diese Antilope, welche man an dem Vorgebirge der guten Hoffnung den Springbock nennt, ist an dem Obertheile des Körpers gelbbraun, an dem unteren Theile weiss von Farbe. Der Kopfe ist weiss und nur mit einem von der Basis der Hörner gegen den Mundwinkel laufenden braunen Streif gezeichnet. Der Schwanz ist lang, seine Farbe ist unten dunkel, oben aber weiss und dieses Weiss geht in den weissen Hinterbacken und in einen gegen den Rücken vorwärts laufenden weissen Streif über, welcher, wenn das Thier in Leidenschaft und in Furcht geräth, vermöge einer Hautfalte, breiter werden kann. Diese Antilopen halten sich in zahlreichen oft in zahllosen Heerden zusammen und nehmen grosse Wanderungen vom Inneren nach der Küste, und zurück, vor.~~Fig. 4. Die blaue Antilope. (Antilope leucophaea.)~~Diese etwas langhaarige ziemlich grosse Antilope mit langen Hörnern kömmt den Ziegen etwas nahe, und wird auch auf dem Vorgebirge der guten Hoffnung die blaue Ziege genannt. Die Farbe ist blaugrau, unter dem Bauche weiss; auch unter dem Auge findet sich ein weisser Fleck. Die Hörner sind lang, meistens rückwärts gebogen, an der Basis geringelt und schwarz von Farbe.~~Fig. 5 Die Chevaline. (Antilope equina.)~~Die Chevaline ist fast so gross wie ein Esel, hat grosse Hörner von Form und Biegung wie bei der blauen Antilope. Das Haar ist graubraun und bildet auf dem Halse eine braune Mähne. Vor dem Auge ist ein halbmondförmiger Fleck und die Nasenwurzel weiss. Der Schwanz ist scwharz (sic). Das Vaterland ist unbekannt.~~
Ad99998 10 009aAd99998 10 009a.jpgFig. 1. Der rothe Sandfisch. (Ammocoetus ruber.)~~Dieser den Neunaugen verwandte Fisch, der mit zu denen gehört, welche, wie die Bauchkiemer B. B. Band IX. Taf. 3. die Fische mit den Würmern verbinden, ist etwa sieben Zoll lang, von rother Farbe, die auf der Bauchseite viel blässer ist, als auf dem Rücken. Die Augen liegen unter der Haut und sind so klein, dass die Fischer diesen Sandfisch den blinden nennen. Der Fisch ist in Frankreich am Ausfluss der Seine gefangen, wo er sich in den Sand einbohrt. Die Nebenfigur b. zeigt das Maul von unten und zugleich die gefäßreichen Höhlen, womit der Fisch athmet, die Kiemen, durch Zergliederung sichtbar gemacht. Die Fig. c. zeigt bloss den Kopf von oben, so dass man das Spritzloch sieht.~~Fig. 2. Der borstige Einhornfisch. (Balistes hispidus.)~~Diese Art von Balisters (vergleiche B. B. VIII. No. 35.) ist von gelbbrauner Farbe, mit steifen feinen Borsten und langen Haaren besetzt. Statt der ersten Rückflosse hat dieser Fisch nur eine große und eine kaum merkliche Stachel. Man hat ihn in dem Indischen Meere gefunden.~~Fig. 3. Der Elephanten-Fisch. (Chimaera antarctica.)~~Wir sehen hier eine genauere Darstellung des schon Bd. IX. No. 4. abgebildeten Fisches, und vorzüglich seines so äusserst sonderbar gebildeten Kopfes, an welchem ein fleischiger, wie eine Hacke gestalteter, Lappen über das Maul hervorragt und das letztere, durch Stellung seiner Zähne, einen ganz eigenthümlichen Anblick gewährt. Man findet diesen Fisch an der Westküste von Südamerica und an den Küsten von Neuholland.~~Fig. 4. Der Barthay. (Squalus appendiculatus.)~~Diess ist eine der kleinsten, aber auch eine der sonderbarsten Arten von Hayfischen wegen der Hautlappen und Anhängsel, womit Kopf und Vordertheil des Körpers besetzt sind. Die Farbe ist braun, mit helleren augenförmigen Flecken. Dieser Hay ist an der Küste von Neuholland gefunden.~~Fig. 5. Das fadentragende Seepferdchen. (Syngnathus filamentosus.)~~Dieses Seepferdchen hat ganz die Gestalt dessen, was im II. Bande des Bilderbuchs No. 16 abgebildet worden, und unterscheidet sich nur durch die sonderbaren Anhängsel.~~
Ad99998 10 010aAd99998 10 010a.jpgFig. 1. Die blutrothe Delesseria. (Fucus sanguineus.)~~Dieser an den Europäischen Küsten vorkommende blutrothe Tang hat rothe, fingerlange eirund-lanzettförmige, wellenförmige, geränderte, auch wohl geschlitzte oder gefiederte Blätter, neben welchen andere, mit kleinen Fructificationskapseln versehene sitzen; alles von langen dunkelrothen Stielen getragen. Die Figuren a.b.c. zeigen vergrösserte Fructificationskapseln.~~Fig. 2. Die elegante Claudea. (Claudea elegans.)~~Diese zierliche Seepflanze ist von dem Naturforscher Péron an den Küsten von Neuholland entdeckt. Auf einem ästigen Stiele sitzen einseitige Blätter von sichelförmiger oder halbcirkelförmiger Gestalt, deren Haupt-Rippe nicht in der Mitte, sondern an dem concaven Rande jedes Blattes befindlich ist und von welcher parallele Querrippen gegen den convexen Rand des Blattes auslaufen, die wieder durch kleine mit der Hauptrippe und unter sich ziemlich parallaufenden Fibern verbunden sind. Durch diese Rippen und Fibern wird eine sehr zarte Blatthaut gestützt, und in der Mitte der Blätter finden sich schotenaritge Fructificatonstheile, welche in den Nebenfiguren a.b.c.d.e.f. vergrössert dargestellt sind.~~Fig. 3. Die Pfauen-Dictyota. (Dictyota pavonia.)~~Diese fächerförmige, zu der Familie der Tange gehörige, Pfauen-Dictyota hat ein netzartiges und zelligtes Gewebe, mit stärkeren Längenfasern und ist mit einer dicken Oberhaut versehen. Die Oberfläche der Blätter ist mit körnertragenden Fructificationskapseln bedeckt, welche durch a. und b. besonders abgebildet sind und die ganze Pflanze ist von grünlichter, ins geblichte schillernder Farbe und ruht auf einem faserichten Stiel. Man hat sie an den Französischen Küsten gefunden,~~Fig. 4. Die purpurrothe Ulve. (Ulva purpurea L.)~~Diese purpurfarbene Ulve hat länglichte lanzettförmige Blätter mit wellenförmigem Rande und von zelligtem gleichförmigem, mit einer purpurfarbigen schleimigen Flüssigkeit gefülltem Gewebe, an welchem die Fructificationstheilchen als kleine Körner unter der Oberhaut sichtbar sind.~~Sie findet sich an den Europäischen Küsten, namentlich hat man sie an den Küsten von Oldenburg angetroffen.~~
Ad99998 10 011aAd99998 10 011a.jpgDieser merkwürdige Baum ist aus Neuholland nach Europa gekommen, wo er den Winter aber bedeckt werden muss. Er hat einen dicken Stamm vom äusserst harten Holz, aber keine Blätter, sondern lauter gegliederte Stängel, die unserm Schaftheu oder Schachtelhalm (Equisetum) ähnlich sind, und so herabhangen wie bei dem Kasuar dessen haarähnliche Federn. Daher ist vielleicht auch der Name Casuarina.~~Der unten Fig. 1. abgebildete Baum befindet sich zu Belvédère bei Weimar, und wächst so schnell, dass man alle Jahre den Raum wo er steht beträchtlich vergrössern und das Haus was ihn bedeckt, daselbst erhöhen muss. Er gewährt einen ganz eigenthümlichen Anblick.~~Fig. 2. zeigt einen Zweig der vierklappigen Casuarina (Casuarina quadrivalvis).~~Fig. 3-7. erläutern den Bau der männlichen Blumen.~~Fig. 8. 9. 10. lehren den Bau der weiblichen Blumen kennen.~~Fig. 11. zeigt einen reifen Zapfen.~~
Ad99998 10 012aAd99998 10 012a.jpgEine wirkliche Merkwürdigkeit in Spanien ist die Brücke über den Guadiana bei Ronda. Sie schwebt gleichsam über einer Felsenkluft, in welcher der Fluss strömt, zweihundert und achtzig Fuss über der Wasserfläche; besteht aus einem einzigen Bogen von einhundert und zehn Fuss Spannung und ruht auf zwei in der Nähe des Felsen angebrachten und an diesem befestigten 15 Fuss dicken Mauerpfeilern. So wie sie jetzt ist, ist sie 1774 von dem Architekt Aldehuela erbaut.~~
Ad99998 10 013aAd99998 10 013a.jpgDie Cashemir-Ziegen, welche seit einigen Jahren durch die Betriebsamkeit des Herrn Ternaux nach Frankreich verpflanzt sind, kommen an Grösse den gewöhnlichen Ziegen nahe.~~Sie haben alle mehr oder weniger Bart; die Böcke haben denselben grösser. Bei einigen findet man Büschel von langen Haaren, welche ihnen in Locken über die Stirne hängen.~~Es giebt wenige unter ihnen, die keine Hörner haben; diese sind im Allgemeinen gerade; nur bei wenigen sind dieselben gebogen.~~Die Ohren sind lang, breit, dünn und herabhängend.~~Die Haare, an deren Wurzel sich der Flaum bildet, sind an einem Drittheil der Thiere sehr lang, weniger lang bei einem andern Drittheil, bei den übrigen kurz, und beinahe wie geschoren; unter den Thieren, welche kurzes Haar haben, haben manche mehr Flaum, als die mit langen Haaren.~~Das Vliess der meisten dieser Ziegen ist vollkommen weiss; es giebt aber auch welche, die beinahe ganz grau, und andere, die grösstentheils weiss sind, mit schwarzen, grauen oder röthlichen Flecken. Man hat bemerkt, dass mehrere der grauen einen sehr feinen Flaum haben.~~Die Thiere sind sanft, gesellig, folgsam in der Heerde zu führen, wenn sie einige Zeit unter den Menschen gelebt haben. Wenn man sie aber in das Gebirge liesse, so ist es sehr wahrscheinlich, dass sie eben so menschenscheu würden, als die gemeinen Ziegen.~~
Ad99998 10 014aAd99998 10 014a.jpgDie hier abgebildeten Würmer gehören zu den Ringelwürmern, von welchen bereits Band IX. No. 1. und 2. einige Gattungen abgebildet wurden.~~Fig. 1. Die Trichter-Sabella. (Sabella insundibulum.)~~Diese Sabelle, welche 8 bis 10 Zoll lang ist, sich aber sehr zusammen ziehen kann, hat einen orangefarbigen, breit geringelten Körper; um dem purpurfarbenen Mund sitzen zwei grosse Tentakeln, welche jeder aus etlichen und dreissig, durch ein durchsichtiges Gewebe verbundenen, Strahlen besteht, und mit dem der Tentakel der andern Seite einen Trichter bildet, der aussen glatt und purpurfarben, innen behaart ist. Das Thier bereitet sich eine grünliche, elastische Röhre, in welcher es in der Erde des Meeresbodens verborgen liegt, und aus welcher nur die Tentakeln zur Zeit der Ebbe sich hervorstrecken. -~~Man hat das Thier an der Süd-Küste von Devonshire in England gefunden.~~Fig. 2. Die Sabella mit gewundenen Tentakeln. (Sabella volutacornis.)~~Diese Sabella hat einen, fast 5 Zoll langen, aus etwa 80 Ringeln bestehenden rothbraunen Körper, der, gegen den Kopf zu, eine gelbe, an der Seite rothe, aus 10 Ringen bestehende, etwas platte Abtheilung hat. Die Fühlhörner sind über einen Zoll lang, spiralartig gewunden, gelbbraun von Farbe, sehr schön gefiedert, und an einer Seite mit langen, borstenartigen Fasern besetzt, und können verkürzt und verlängert werden.~~Ein Gehäuse bereitet sich diese Sabella nicht. Man hat sie nackt an der südlichen Küste von Devonshire in England gefangen.~~
Ad99998 10 015aAd99998 10 015a.jpgFig. 1. Der Bärlapp. (Lycopodium clavatum.)~~Dieses schöne moosähnliche Gewächs, kriecht in bergigen, trockenen Tannenwäldern, mit langen beblätterten Ranken, auf der Erde und an Bäumen. Es hat ellenlange, harte, überall mit kleinen Blättern bedeckte Stängel. Die Blätter stehen dicht, schuppig, und lanzettartig spitz, und endigen in ein seidenartiges, glänzendes Haar. Es treibt lange, schmale, tannenzapfenartige Blütenähren, die aus lanzettförmigen, dachziegelartig liegenden Schuppen bestehen, welche in ein kurzes Haar ausgehen. Unter jeder Schuppe befindet sich eine kleine, nierenförmige, gelbe Kapsel, aus welcher, wenn sie gereift und aufgesprungen ist, der Saame, ein, unter dem Namen Hexenmehl, Bärlappmehl, semenlycopodii, bekannter, gelber Staub, kommt, welcher, an eine Flamme gebracht, sich schnell entzündet, und daher auf den Theatern gebraucht wird, um den Blitz vorzustellen. Wir sehen hier die Pflanze mit fast reifer Aehre, und in den Nebenfiguren a. eine Aehre, an welcher die Axe sichtbar gemacht ist. b. ein Blatt, und c. eine Schuppe mit r nierenförmigen Saamenkapsel, vergrössert dargestellt; d. stellt den einzelnen Saamen vor.~~Fig. 2. Das stumpfblättrige Torfmoos. (Sphagnum obtusifolium.)~~Dieses Moos hat seinen Namen daher, weil es, nebst andern Arten von Torsmoos, auf sumpfigtem Boden und in wirklichen Sümpfen wachsend, diese ausfüllt und in festen Torfboden verwandelt.~~Die Stängel dieses Mooses sind oft schuhlang, und stehen dem grössten Theile ihrer Länge nach in dem Sumpfe, so dass nur etwa 1/4 hervorragt. Sie sind durchaus mit Aestchen und Blättern besetzt. Erstere sind büschelartig, oft wie quirlartig gestellt; die Blätter sind meist eiförmig, und liegen an Aestchen und Stängeln dicht an.~~Auf der Spitze der Pflanzen sitzen die runden Fruchtkapseln, von braunrother Farbe, woran oben ein kleiner Deckel aufspringt, um den Saamen heraus zu lassen.~~Die Nebenfiguren zeigen vergrössert:~~b. Die Kapsel, wie, nachdem der Deckel abgesprungen, der Saame herausfährt.~~c. Ein Ast mit Blättern, von welchen d.e. ein Endblatt, und f. breitere Blätter noch mehr vergrössert sind.~~g. Der obere Theil der Kapsel, mit deren Deckel.~~h. Queerdurchschnitt, i.k. Längedurchschnitt der Kapsel.~~m. Stark vergrösserter Saame.~~
Ad99998 10 016aAd99998 10 016a.jpgFig. 1. Die Stadt und der Hafen Mogadore.~~Die zum Gebiet des Kaiserthums Marocco gehörige Handelsstadt Mogadore, liegt auf einer Insel, welche mit dem Festlande durch eine Brücke verbunden ist. Sie muss ihre Bedürfnisse, und selbst ihr Trinkwasser, aus der Nachbarschaft von Thieren herbei tragen lassen, da die Insel nur aus beweglichem Sand besteht, und ganz unfruchtbar ist. Uebrigens treibt die Stadt sehr bedeutenden Handel, indem der Hafen auch von Europäischen Schiffen besucht wird, und Handelskarawanen, zwischen Mogadore und dem Innern von Afrika, beständig kommen und geben.~~Fig. 2. Die Stadt Marocco.~~Die Stadt Marocco ist die Hauptstadt des Kaiserthums gleiches Namens. Sie hat eine reizende, fruchtbare Lage, in der Nähe des Atlas-Gebirges. Die Stadt selbst ist nicht mehr, was sie vor hundert Jahren war, wo sie über eine Million Einwohner gehabt haben soll, dagegen jetzt ein Theil derselben in Ruinen liegt. Doch ist es immer für Afrika eine sehr ansehnliche Stadt, welche noch grosse und schöne Häuser hat. Der kaiserliche Pallast ist prächtig zu nennen, und an ihn stossen drei grosse, mit beträchtlichen Pavillons verzierte Gärten. Auch die Moscheen sind prächtig, die Strassen, mit Ausnahme derer, die von Juden bewohnt sind, reinlich, die Stadt-Mauern aber ganz verfallen.~~
Ad99998 10 017aAd99998 10 017a.jpgIn Ostindien bilden sich durch Ueberschwemmungen, in der Nähe der Flüsse, Sümpfe, welche eine so ungesunde Luft entwickeln, dass die Menschen gewöhnlich dadurch vertrieben werden, dagegen Raubthiere in die Dickichte von Gesträuch und Schilf sich einnisten, auf welche dann Jagd gemacht wird.~~Auf unserer Tafel sehen wir die Jagd eines Tigers im Wasser abgebildet. Die Jäger reiten auf Elephanten, sind aber dadurch keinesweges aller Gefahr enthoben. Nicht allein, dass die Elephanten, die dem Tiger nicht sehr gern in's Wasser folgen, die Reiter abzuschütteln suchen, so vertheidigt sich der Tiger, so bald er sieht, dass er nicht entkommen kann, mit der grössten Wuth. Dazu kommt, dass die Kugeln auf dem glatten Pelz des Tigers leicht abgleiten, oder auf den harten Knochen nur aufschlagen, ohne tief einzudringen, so dass das Raubthier, statt getödtet zu werden, nur verwundet, und dadurch seine Wuth nur noch erhöht wird, und es sich anhaltend und kräftig zur Wehre setzt, ja seine Verfolger angreifen kann.~~
Ad99998 10 018aAd99998 10 018a.jpgFig. 1. und 2. Montenegriner.~~Die Kleidung des Mannes besteht aus einem Oberkleide mit weiten Aermeln, von neugriechischem Schnitt. Das Hemd hängt, wie ein kurzer Schurzrock, über den Beinkleidern. Letztere sind kurz, oben mit einem ledernen Riemen, unterm Knie mit Bändern, befestigt. Die Fussbekleidung ist ein, um den Fuss geschnalltes, buntverziertes Stück Ziegenfell, aber keine Strümpfe. Aus dem Kopfe trägt der Montenegriner eine rothe, oder violette Mütze. An dem ledernen Gürtel, über welchen noch eine bunte, wollene Schärpe geschlungen wird, stecken Pistolen und Hangard (Dolch). Auf der Schulter hat er eine gezogene Büchse, sein grösstes Kleinod, welches er, bei Regenwetter, durch einen dicht gewobenen Shawl von Ziegenhaaren vor der Nässe sichert.~~Die Frauen tragen eine lange und weite Tunika, ohne Aermel, über einem noch längeren, an den Aermeln und am untern Saum mit bunter Wolle gestickten, Hemde; ein buntgesticktes, viereckiges Stück Zeug, als Schürze; einen verschiedentlich verzierten Gürtel, woran an silberner Kette ein kleines Dolchmesser hängt. Die Fussbekleidung ist wie bei den Männern. An Fingern und Ohren tragen sie gern silberne und goldene Ringe. - Erwachsene, unverheirathete Mädchen haben an der Mütze eine Menge silberner, oder, wo es der Reichthum erlaubt, goldener Münzen.~~Fig. 3. Ein Pastrowitschianer.~~Die, an der Mündung des Cattaro lebenden, Pastrowitschianer sind tapfer zu Land und zu Wasser, und als Schiffer und Matrosen eben so ausdauernd, wie Soldaten. Ihre Kleidung besteht, wie die Abbildung zeigt, aus einer schwarzen Mütze, schwarzer, mit Schnüren bedeckter Jacke, schwarzen, weiten. aber kurzen Beinkleidern und langen Stiefeln. Im Gürtel tragen sie Pistolen und den Hangard, und führen stets eine sehr gute, gezogene, oft sehr reich verzierte Büchse.~~Fig. 4. und 5. Bewohner von Skaliari,~~Die nicht weit vom Cattaro lebenden Skaliaren, wenden ebenfalls mehr auf ihre Waffen, als aus ihre Kleidung.~~Der Mann trägt über seinem blauen Hemde ein weissgraues Oberkleid, was sein Weib gewebt. Ein rother Shawl ist bestimmt, die Waffen vor Nässe zu sichern. Der Fuss, ohne eigentliche Strümpfe, ist in ein Ziegenfell gehüllt.~~Die Frau, welche wir hier in ihrer Festkleidung sehen, hat Jäckchen, Rock, Strümpfe, alles von scharlachrother Farbe, mit Gold verziert. Nur das Leibchen ist von blauem Zeuche.~~Fig. 6. Ein Morlacke.~~Der Morlacke aus dem Oesterreichischen Dalmatien, kommt, in der Kleidung, den Panduren der Ungarischen Armee nahe, trägt ein Ungarisches langes Beinkleid, Schuhe von Ziegenfell, Dolch und Pistolen am Gürtel, und dabei führt er eine kurze Büchse und eine Lanze,~~
Ad99998 10 019aAd99998 10 019a.jpgFig. 1. Der dreifarbige Ara tricolor.~~Dieser Ara, welcher sonst nur als eine Varietät des rothen Ara, den wir B.B. Bd. I. No. 4. abgebildet haben, angesehen wurde, hat das Gefieder am Kopfe, Halse, Brust, Bauch und an den Beinen roth, aus den Flügeln und an den Seitentheilen des Schwanzes azurblau, am Nacken aber gelb. Die Backen sind mit einer nackten, weissen Haut bedeckt. Schnabel und Klauen sind schwarz.~~Der Vogel ist in Südamerika zu Hause.~~Fig. 2. und 3. Die blausteissige Perüche. (Psittacus cyanopygius.)~~Dieser Papagey ist aus den Südsee-Inseln zu Hause. Männchen (Fig. 2) und Weibchen (Fig. 3.) sind sehr verschieden; Ersteres ist am ganzen Kopfe, am Halse, an der Brust, am Bauche und an den Schenkeln scharlachroth, die Flügel und der Rücken sind grün, der Steiss ist blau, und die langen Schwanzfedern sind in der Mitte grün, übrigens aber ultramarinblau, von welcher Farbe auch ein, hinten am Nacken laufendes Halsband ist.~~Das kleinere Weibchen hat Kopf und Hintertheil des Halses grasgrün, Rücken und Flügel grün, Kehle und Vordertheil des Halses und Brust grau, Bauch und Schenkel roth; wie bei dem Männchen ist auch der Steiss, wie dort, blau, und die langen Schwanzfedern von blaugrüner Farbe. Schnabel und Füsse sind schwarz, und nur der obere Schnabel bei dem Männchen röthlich.~~Fig. 4. Pennantes Perüche.~~Ein sehr schöner, auf Neuholland gefundener Papagey. Kopf, Brust, Bauch und die Seitentheile des Körpers, sind vom schönsten Dunkelroth. Kinn und Kehle violett, Rücken schwarz mit rothen Schuppen, die grossen Schwungfedern dunkelviolett mit röthlicher, schwarzer Zeichnung. Der Schwanz ist oben violett, unten schwarz in's Blaue spielend. Schnabel und Füsse schwärzlichgrau.~~Fig. 5. Der allfarbige Papagey. (Psittacus eximius.)~~Dieser schlanke Papagey ist kaum kurz zu beschreiben, so mannigfaltige Farben zeigt sein Gefieder. Der Kopf ist scharlachroth, so auch die Kehle, und das Vordertheil des Halses, und die untere Bedeckung des Schwanzes. Das Kinn ist weiss. Das ganze Untertheil des Körpers, von der Brust bis zum Unterleibe, ist gelb, und nach hinten zu immer mehr in's Grüne übergehend; die Federn des Hintertheils des Halses, der Rücken und die Schultern sind sammtschwarz; die Flügel violett und blau; der Schwanz nach aussen zu blass lilas; die Steuerfedern werden nach der Mitte des Schwanzes zu azurblau und grün. Doch würde keine Beschreibung die Abbildung ersetzen.~~Vaterland Neuholland, wo er nur Früchte geniesst.~~
Ad99998 10 020aAd99998 10 020a.jpgFig. 1. Das Ruchgras. (Anthoxanthum odoratum.)~~Dieses Gras ist unter fast allen Wiesen-Gräsern daran zuerst zu erkennen, dass, während die Blüthen der meisten Gräser drei Staubfäden haben, an diesen nur zwei gefunden werden. Es hat diess Gras eine faserige Wurzel, und zarte, hohe Halme, mit kurzen, gleich breiten Blättern, welche mit kleinen Härchen besetzt sind.~~Das Ruchgras, was aus trocknen Wiesen gar nicht selten ist, blüht früh, (im Mai und Juni) auch wohl zweimal im Jahre. Für das Vieh giebt es ein nahrhaftes Futter. Wenn es getrocknet ist, giebt es einen angenehmen, balsamischen Geruch. Die Wurzel aber riecht widerlich.~~Von den Nebenfiguren zeigt 1 eine kleine Aehre, 2 und 3 Kelchblättchen, 4 die Blumenkrone, 5 und 6 das Nectarium mit den Staubfäden, 7 und 8 den Fruchtknoten mit den Griffeln.~~Fig. 2. Der gekniete Fuchsschwanz. (Alopecurus geniculatus.)~~Diese Grasart wächst gern an feuchten Oertern und in Sümpfen. Sie kommt sehr früh hervor, und wird von Pferden und Kühen sehr geliebt. Sie hat lange, einfache Faser-Wurzeln und Halme, welche unten ästig und mit mehreren Knoten versehen, und dadurch knieartig gebogen sind.~~Den Namen Fuchsschwanz hat diese Grasart daher, weil die Blüthenähre, bei einer anderen Art noch mehr, einige Aehnlichkeit mit einem Fuchsschwanz hat.~~Die Nebenfiguren 1-4 zeigen Blüthenährchen und deren einzelne Theile.~~
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Verm. Gegenstände. CCLVIII. Bd. X. No. 19.

DIE TEMPEL ZU YBSAMBUL.

Die Tempel zu Ybsambul liegen, in der Nähe der zweiten Nil-Wasserfälle, in Nubien, und sind in den Felsen gehauen. Auch die am Eingang derselben befindlichen kolossalen Statuen sind aus demselben Felsen gehauen. Der kleinere Tempel, dessen Eingang auf unserer Tafel rechter Hand zu sehen ist, liegt etwa 20 Fuss über dem User des Flusses. Die sechs, den Eingang verzierenden Kolossal-Figuren sind etwa 30 Fuss hoch. Das Innere besteht aus einer Vorhalle, der Tempelhalle und einem Allerheiligsten.

Der grössere Tempel, welcher etwa 200 Schritt weiter südlich liegt, ist erst im Jahr 1817 durch einen, in Aegypten und Nubien reisenden Italiener, Belzoni, so weit vom Sande, in welchem er verschüttet war, frei gemacht, dass das Innere besucht werden konnte. Man brauchte 20 Tage, und es arbeiteten zuweilen 80 Menschen, um den Sand von dem Eingange wegzuschaffen. Die Vorderseite dieses zweiten grossen Tempels zu Ybsambul, ist aus unserer Tafel linker Hand sichtbar. Sie ist 117 Fuss breit und 86 Fuss hoch. Die Thüre selbst ist 20 Fuss hoch. An der Vorderseite des Tempels, neben der Thür sind vier sitzende Figuren von ungeheurer Grösse. Die Höhe der sitzenden Figuren beträgt nämlich, ohne die Mütze, 51 Fuss, die Breite an den Schultern 25 Fuss.

Der Tempel liegt etwa 100 Fuss über dem Nil. Er ist mit allen Statuen und Verzierungen aus dem Felsen gehauen. Sein Inneres sehen wir auf der folgenden Tafel.

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Verm. Gegenstände. CCLIX. Bd. X. No. 20.

DAS INNERE DES GROSSEN TEMPELS VON YBSAMBUL.

Dieser Tempel ist einer der grössten und prächtigsten, welchen Aegypten und Nubien aufzuweisen haben. Die Thür führt in eine 57 Fuss lange und 52 Fuss breite Vorhalle, mit zwei Reihen viereckiger Säulen. Jede Säule hat eine, fast 30 Fuss hohe, fein gearbeitete, wenig beschädigte Statue. Die Wände sind mit schönen Hieroglyphen bedeckt.

Die zweite Halle ist 25 Fuss lang, 37 Fuss breit und 22 Fuss hoch. Die Wände ebenfalls mit schönen Hieroglyphen verziert.

In einem kleineren Zimmer von 37 Fuss Weite, ist der Eingang zu dem ehemaligen Allerheiligsten, welches 23 Fuss lang und 12 Fuss breit ist, in dessen Mitte sich ein Piedestal, am Ende aber vier sitzende kolossale Statuen befinden. Ausser diesen finden sich zur Seiten der Vorhalle noch sechs andere Gemächer, die aber kleiner und weniger oder gar nicht verziert sind, und nichts Merkwürdiges darbieten.

Belzoni fand in dem Tempel auch noch zwei steinerne Löwen von natürlicher Grösse, aber mit Habichts-Köpfen, und eine kleine sitzende Figur.

Die Hitze im Innern war so gross, dass die Besuchenden fast im Schweiss flössen, und das Zeichenpapier ganz durchnässten und zum Zeichnen fast untauglich machten.

Ad99998 10 023aAd99998 10 023a.jpgFig. 1. Der Koala. (Phascolarctos koala.)~~Der Koala ist ein neuentdecktes Beutelthier aus Neuholland, von der Grösse eines mittleren Hundes, mit langhaarigem, dickem, aschgrauem Pelz, vorwärtsgerichteten Ohren und schwarzer Nase. Er kommt, in Rücksicht des Gebisses, dem Känguruh, in Beziehung auf die Körperbewegung aber, einem jungen Bär nahe. Das Weibchen trägt sein Junges auf dem Rücken, wie die Abbildung zeigt. Das Thier klettert gut auf Bäume, wozu die Stellung der Zehen der Vorderfüsse, wovon zwei, gegen die drei übrigen, sich, wie bei'm Chamäleon, bewegen, behülflich ist.~~Fig. 2. Das bärenartige Beutelthier. (Didelphis ursina)~~Dieses Beutelthier hat seinen Namen von der Aehnlichkeit, den man in Gestalt, Bewegung und Lebensweise, zwischem (sic) ihm und dem Bär wahrnehmen kann. Der Pelz besteht aus langem, grobem, schwarzem Haar, und nur an der Schulter finden sich ein Paar weisse Flecken. Die Vorderfüsse haben fünf, die Hinterfüsse vier Zehen. Bei Tage schläft das Thier, des Nachts geht es seinem Frasse nach, der in kleinen Thieren, und wahrscheinlich auch Fischen besteht. Es ist auf van Diemens-Land einheimisch, wo es in Wäldern lebt und sieh Höhlen gräbt.~~Fig. 3. Das hundsköpfige Beutelthier. (Didelphis cynocephala).~~Diese Art Beutelthier ist ebenfalls in van Diemens-Land zu Hause, in dessen gebirgigsten Theilen es fleischfressend lebt. Es hat ziemlich die Gestalt eines Hundes, zumal was den Kopf anlangt. Die Farbe ist gelbIichbraun, aus dem Rücken dunkler, und aus dem Kreuze mit schwarzen Queerstreifen gezeichnet. In seinem inneren Baue, kommt es aber mit den Beutelthieren überein. Es hat ein besonders wildes, bösartiges Ansehen. Im Ganzen ist es jedoch nur wenig bekannt, da man nur zwei Exemplare gefangen hat, und beides Männchen.~~Fig. 4. Der weisse Phalanger. (Phalangista alba).~~Dieser weisse Phalanger ist eine Abart von der Art Beutelthiere, welche im ersten Bande unseres Bilderbuchs, No. 97. Fig. 8, abgebildet ist. Der Pelz ist gelblichweiss von Farbe, und der Schwanz ein vollkommener Wickelschwanz.~~
Ad99998 10 024aAd99998 10 024a.jpgFig. 1. Die gesternte-Warn-Eidechse. (Tupinambis stellatus.)~~Das Geschlecht der Tupinambis, Warn-Eidechsen oder Monitors, ist nach den Crocodilen dasjenige unter den Sauriern, welches die grössten Arten enthält. Ihr Schwanz ist von der Seite zusammengedrückt, daher sie auch zum Leben im Wasser bestimmt zu seyn scheinen. Die Meinung, dass sie vor den Caiman's durch ein Zischen warnten, ist Anlass gewesen, ihnen den allgemeinen Namen Warn-Eidechse zu geben. Ein paar Tupinambis haben wir schon früher in unserm Bilderbuche kennen gelernt.~~Der gesternte Tupinambis ist ein prächtiges Thier, das seinen. Namen von den zierlichen, weissen Schuppen hat, die in runden Sternfiguren seinen 'Rücken besetzen. Seine Hauptfarbe ist oben fast schwarz, am Bauche aschgrau. Er wird in Bengalen, in Süd-Afrika und Amerika gefunden. Seine gesammte Länge beträgt über fünf Fuss, wovon die Hälfte auf dem Schwanz kommt.~~Fig. 2. Die Lacepedische Warn-Eidechse. (Tupinambis Cepedianus.)~~Ihre Farbe ist oben lichtbraun, unten hellrostfarben, Hals und Körper oben mit schwarzen, und mit rostrothen Punkten besetzt Auf jeder Seite des Körpers zeigt sich eine Längsfalte, die sich bis gegen den Hals verläuft. Der Schwanz ist von der Länge des Körpers. Die gesammte Länge dieses Thierchens ist 12 bis 15 Zoll. Sein Vaterland ist unbekannt. Daudin benannte es dem Grafen Lacepède zu Ehren, der ein vortreffliches Werk über die Reptilien geschrieben hat.~~Fig. 3. Die gestreifte Schnell-Eidechse. (Tachydromus sexlineatus).~~Diese Art hat hat ihren Namen von ihrem schnellen Laufen. Der Körper erscheint, wie aus 25 Ringen, jeder aus 12 bis 14 quadratischen, dachziegelartigliegenden Schuppen gebildet. Der Schwanz ist dreimal so lang, als der Körper, und besteht aus 140 ähnlichen Ringen. Die ganze Länge beträgt 12 Zoll. Die Farbe des Körpers ist perlenmutterfarben; doch kennt man dieses Thier nur nach einem Exemplar in Weingeist, und es ist zu vermuthen, dass es im Leben weit prächtiger aussehe. Sein Vaterland, ist unbekannt. -~~Fig. 4. Der Agama von Neuholland. (Agama Jacksoniensis).~~Dieses von Peron mitgebrachte Thier, hat einen Schwanz zweimal so lang, als der Körper. Der Rücken ist schwarzbräunlich mit helleren Flecken, der Bauch gelblich grau. Es ist einen Fuss lang.~~Fig. 5. Der grosse Kamm-Anolis. (Anolius cristatus.)~~Die Anolis unterscheiden sich von den Leguans dadurch, dass sich am vorletzten Fingerglied ihre Haut erweitert, so dass sie sich sicherer an verschiedenen Flächen anheften können. Ausgezeichnet ist der gewaltige Kropf der schlaffen Kehlhaut, den sie aufblasen können, und auch, dass sie, wie das Chamäleon, die Farbe nach Affekten und Leidenschaften verändern.~~Der Kamm-Anolis ist in Amerika zu Hause, zumal auf Jamaika und den übrigen Antillen. Er hat etwa einen Fuss Länge. Auf der vordem Hälfte des Schwanzes trägt er einen Kamm. Seine Farbe ist schwärzliches Aschblau.~~
Ad99998 10 025aAd99998 10 025a.jpgDie Pflanzen-Anatomie ist mit grossen Schwierigkeiten verbunden, da die, bei diesem Geschäft so nöthige Anwendung des Microscops eine lange Uebung und eine Vollkommenheit dieses Instruments erfordert, die man selten antrifft. Zu den gelungensten und tiefsten Untersuchungen des innern Baues der Pflanzen, gehören die des Französischen Naturforschers Mirbel. Derselbe nimmt bei den Pflanzen ein Hauptorgan, das Hautgewebe, an, das er in zwei Elementar-Organe, nämlich: a. in das Zellgewebe und b. in das Gefässgewebe eintheilt. Ersteres besteht aus sehr kleinen Zellen, und Letzteres aus verlängerten, gefässartigen Zellen. Die Zellen communiciren mit den Röhren und die Röhren mit den Zellen durch Poren und transversale Spalten. Das Zellgewebe empfängt keine Flüssigkeiten, und giebt seinen flüssigen Inhalt nur sehr langsam zu weiterer Verbreitung ab. Es macht gemeiniglich das ganze Mark aus; ebenso bildet es auch beinahe die ganze Rinde. Das Gefässgewebe bildet eine Art Netz, und vertheilt in alle Theile, die für die Vegetation nöthige Luft und andere Flüssigkeiten. Man unterscheidet sechs Hauptverschiedenheiten der Pflanzen-Gefässe: 1 die rosenkranzförmigen (Fig. 13.); 2. die porosen (Fig. 5 und 6.); 3. die gespaltenen oder falschen Luftröhren (Fig. 7 und 8); 4. die Tracheen oder Luftröhren (Fig. 9 und 10); 5. die gemischten Gefässe (Fig. 11. 12.), 6. die eigenthümlichen Gefässe, die sich wieder in einzeln stehende und büschelförmige theilen. - Fig. 1. zeigt das porose Zellgewebe; Fig. 2. mehr verlängerte Zellen; Fig. 3. ein regelmässiges, holziges Zellgewebe, ohne auffallende Poren, dieselbe Modification noch dichter an einander gelegt; Fig. 11. eine gemischte Röhre: in a. erkennt man die porosen Röhren, in b. die falschen Luftröhren und c.c. zeigen die Spirale der Luftröhren; Fig. 12. eine gemischte Röhre aus falschen Luftröhren und rosenkranzartigen Gefässen; Fig. 14. das Netzgewebe an einem Eichenblatt; 16. dasselbe an der Fruchtkapsel der Datura stramonium; Figur 15. zeigt einen Theil eines horizontalen Durchschnitts der Asclepias fruticosa: a. Rindenlagen mit Oberhaut überdeckt; b. das Mark; d. poröse Gefässe; e eigentümliche Gefässe, in Bündel vereinigt; c. bezeichnet den Mittelpunkt des Durchschnittes, wovon in dieser Figur 15 nur ein Abschnitt dargestellt ist; Fig. 17. verticaler Durchschnitt eines Zweiges von Salvia hispanica; Fig. 18. einzelne Portion eines abgerissenen Gefässes, welches Poren und Spalten darbietet. Fig. 19 Queer- und Längendurchschnitt einer acotyledonen Pflanze (cyathea arborea L.), wo man bei a. das Zellgewebe, und bei b. das holzige- oder Gefässgewebe sieht. Figur 20. Queer- und Längendurchschnitt einer monocotyledonen Pflanze der Kohlpalme (areca oleraced). Man sieht bei a die Rinde; bei b Streifen von Zellgewebe, die dem gleichen, was man bei den Dicotyledonen Markstrahlen nennt; bei c. die Röhrenbündel, welche die Holztheile dieser Vegetabilien bilden. Fig. 21. den Stammdurchschnitt einer Eiche (quercus robur), zur Erläuterung der Zusammensetzung des Stammes dicotyledoner Gewächse: a. Rinde; b. das junge Holz oder Splint; c. Holz, d. Mark, welches durch die Holzlagen auf einen Punkt reducirt ist, mit den e. ausstrahlenden divergirenden Markstrahlen. -~~
Ad99998 10 026aAd99998 10 026a.jpgDieser Tempel, welcher sehr alt und jetzt ganz zerfallen ist. war dem Buddha gewidmet.~~Er liegt auf der Spitze eines Hügels, und bildet eigentlich eine Pyramide von sechs, mit Mauern umgebenen Terrassen, innerhalb welcher sich noch drei Kreise von bienenkorbähnlichen, steinernen Käfigen befinden, die, ganz in ihrer Mitte, einen, jetzt seiner Kuppel beraubten, kleinen Dom haben. Die Höhe des Ganzen ist 116 Fuss, und jede Seite der Basis 526 Fuss lang.~~Die Mauern sind, an ihren innern und äussern Seiten, mit Figuren aus erhabener Bildhauer-Arbeit bedeckt, und an verschiedenen Stellen befinden sich Nischen, mit einer sitzenden Bildsäule des Buddha, deren Beschaffenheit durch die etwas ausgeführtere Zeichnung in der Ecke unserer Tafel deutlicher wird. Die Zahl dieser Nischen ist zwischen drei- und vierhundert.~~Die Tempel-Pyramide hat vier Haupt-Eingänge, die nach den vier Weltgegenden gerichtet sind.~~
Ad99998 10 027aAd99998 10 027a.jpgDiese Tafel hat zum Zweck, die Höhen der merkwürdigsten Berge der Erde, in Gestalt einer Landschaft, vor die Anschauung zu bringen. Vom allgemeinen Niveau der Erde an, der Meeresfläche, erhebt sich das trockene Land, theils flach, theils in Höhen und Gebirgen. Diese Höhen, nach Toisen oder Klaftern gemessen, geben eine Stufenleiter, welche auf dem hier gelieferten Gemälde, links die Berge der alten, rechts der neuen Welt bezeichnet. Der erste auffallende Unterschied, den man bei Betrachtung derselben von oben herab gewahr wird, ist die Schneelinie, oder die Gränze des ewigen Schnees, wo in der Regel die Vegetation aufhört. Auf der rechten Seite unserer Tafel, auf den Amerikanischen Bergen, ist sie höher, als auf der linken, wo sie von den Bergen der gemässigten Zone bei 1,200 Klaftern angegeben ist. Unter dem Aequator zeigt sie sich erst bei einer Höhe von 2,460 Klaftern. Genau genommen, ist sie indess gradweise niedriger, so wie man von dem Aequator nach den Polen zuschreitet. Man pflegt in Europa die Höhen in sechs Regionen, nach dem Charakter ihrer Pflanzen einzuteilen. Die Frucht- und Obstebene begreift die tiefste Region. Auf sie folgt die Region der Buchen, oder die Bergregion; ihre Gränze scheint bei 600 Klaftern einzutreten. Die subalpinische Region ist die dritte; man setzt sie zwischen die Gränze der Fichten und Buchen. Die untere Alpengegend bezeichnet die vierte; sie geht von der Fichtengränze, bis zur Kiefer des Riesengebirges, der Carpathen und Teutschen Alpen, und mag bei 900 Klaftern endigen. Hier fängt schon die, an herrlichen Pflanzen so reiche Alpenzone an. Die obere Alpengegend, bis 1,100 Klaftern, prangt nunmehr mit den höchsten und seltensten Gewächsen. Ueber ihr liegt die Schneeregion.~~Auf unserer Kupfertafel erblicken wir einen Luftball, in der Höhe von 3,500 Klaftern. Der Französische Physiker Gay-Lussac behauptet, sich bis zu dieser Höhe erhoben zu haben. Rechts daneben liegt der Chimborasso, der höchste Berg der neuen Welt. Alexander von Humboldt hat ihn bis auf eine Höhe von 1,186 Fuss erstiegen, mit seinen zwei Begleitern Bonpland und Montufar ; höher konnten sie, wegen einer furchtbaren Aushöhlung nicht kommen, und blieben noch 1,400 Fuss vom Gipfel entfernt. Humboldt ist auf der Charte durch eine kleine Figur angedeutet. Wer von diesem ungeheuren Berge herabsteigt, gelangt auf dem Klima von Berlin in das von Rom. Nächst ihm ist der Antisana angegeben, dessen Höhe 17,958 Fuss beträgt. Die weiter unten angezeigte Meierei, ist wahrscheinlich der höchste bewohnte Punkt auf Erden. Der Cotopaxi, ein sehr gefürchteter Vulkan, hat 17,712 Fuss Höhe. Bei 15,558 Fuss ist der Tungurahua, ein Vulkan der östlichen Andenkette von Quito, angezeigt. Die Städte Quito und Mexico liegen höher als der Vesuv.~~Die Jungfrau in der Schweiz, auf der linken Seite der Tafel, hat 12,872 Fuss, und wurde im Jahr 1802 zum ersten Male von Rudolph und Hieronymus Meyer, aus Aarau, unter grossen Gefahren bestiegen. Dem Montblanc, dem höchsten Berge von Europa, giebt man 14,793 Fuss; er wurde zuerst von Jacob Balmat, nachmals von Saussure in 18 Stunden erstiegen.~~So weit waren unsere Kenntnisse der Gebirge der alten und neuen Welt gediehen, als mehrere Engländer, Namens Kirkpatrik, Colebrooke, Crawfurd, Webb und Andere verkündeten, dass die, schon den Alten unter dem Namen Emodus bekannten Gebirge, welche das Königreich Nepaul von der Tartarei scheiden, Gipfel von 25,000 Fuss und mehr besässen. Dieses Hauptgebirge ist jetzt unter dem Namen Himalaya oder Himaleh bekannt, und in der Mitte des Hintergrundes unserer Tafel dargestellt. Die Schneegränze ist dort noch höher, als die des Chimborasso; sie fängt nämlich erst mit 17,000 Fuss an, übertrifft also jene um 1,253 Fuss. In einer tartaischen Hochebene von 15,000 Fuss über dem Meere, also höher als der Gipfel des Montblanc, gedieh ein treffliches, Waizen- oder Gerste ähnliches Getraide. Nach den bis jetzt bekannt gemachten Angaben, besitzt der Dhayabung 9,960, andere unbenannte Gipfel 19,634, 20,114; der Yamunawatari in Nepaul 23,919 und der Dhawalageri, der höchste von allen, 24,821 Fuss Höhe über dem Meere.~~
Ad99998 10 028aAd99998 10 028a.jpgFig. 1. Cuviers Lopliophorus. (Lophophorus Cuvieri. Tem)~~Dieser, durch seine schöne Bildung, mehr, als durch seine Farbe ausgezeichnete Vogel, wurde zuerst von Latham nach Zeichnungen, welche Lady Impey besass, beschrieben, und von diesem Naturforscher den Fasanen beigezählt. Der Holländer Temmink hat von ihm die erste Abbildung, die auf unserer Tafel treu copirt ist, gegeben. Er ist in Indien zu Hause. Ein, hinten herabhängender Federbusch ziert den Kopf, der an den Seiten, wie bei'm Fasan nackt und roth ist. Das Gefieder ist schwarz, am Ende des Rückens mit weissen Federrändern, die grossen Schwungfedern sind dunkelbraun, der Schnabel ist gelblich, die Füsse röthlich.~~Fig. 2. Der Hokko von Peru. (Crax rubra).~~Er wird auch Hokko Coxolitli genannt. Seine Grösse beträgt fast drei Fuss, wie die eines Truthahns. Hahn und Henne gleichen sich erwachsen. Sie leben in Wäldern von Knospen und Früchten, nisten meist auf Bäumen, und legen zwei bis acht Eier. Ihr Hauptunterscheidungszeichen von den Pauxi's und Penelope's, mit denen sie in Grösse, Sitten und Hauptfarbe ziemlich übereinstimmen, ist der zusammengedrückte Schnabel von mittlerer Länge, der an seiner Basis höher, als breit ist; der Oberschnabel ist erhaben, gewölbt und von seinem Ursprunge an gebogen.~~Fig. 3. Der Hokko von Guiana. (Crax globicera) .~~Heisst auch der Hokko von Curassao oder Theutchotli. Er unterscheidet sich vom vorigen durch sein schwarzes Gefieder mit grünlichem Widerschein, seinen gelb und schwarzgefärbten Schnabel, durch seinen weissen Unterleib und weisse Steiss- und Schwanzfedern.~~Fig. 4. Der Pauxi. (Crax pauxi).~~Er unterscheidet sich von den Andern durch einen blauen Knollen, von der Gestalt einer Birne, welcher mit seiner Spitze an der Basis des Schnabels sitzt, und von Steinhärte ist, woher der Name Faisan à pierre. Er hält sich auf Bäumen auf, nistet aber auf der Erde, wie der Fasan. Seine erste Nahrung besteht in Insecten; erwachsen frisst er auch Früchte, Körner und dergleichen. Er hat die grösste Luftröhre unter allen Vögeln. Sein Vaterland ist wahrscheinlich Mexico.~~Fig. 5. Die Parrakua. (Pénélope Parragua.)~~Er lebt in den Wäldern Guiana's, hat die Grösse des Fasans oder Perlhuhns, einen langen Schwanz, wie die Pauxi; der Schnabel ist von mittlerer Stärke, breiter als hoch, und weniger gekrümmt, als der der Hokko's. Er flieht die Gesellschaft. Hahn und Henne verbinden sich nur zur Begattungszeit, und brüten zweimal im Jahre. Er hat eine sehr starke Stimme, die seinen Namen ausspricht. Nahrung, wie die der Vorigen. -~~
Ad99998 10 029aAd99998 10 029a.jpgFig. 1. Die rautenhalsige Mantis. (Mantis rhombicollis).~~Die Mantis mit rautenförmigem Halse, ist sehr platt, von zarter, grüner Farbe; der Kopf, die Mitte des Bruststücks, dessen Ränder, der Untertheil des Körpers und der Füsse, sind blassröthlich, fast gelblich. Die Abbildung ist nach einem, von Humboldt auf Amerika mitgebrachten Exemplar verfertigt, und von natürlicher Grösse.~~Fig. 2. Die grosse Blattheuschrecke. (Phyllium siccifolium.)~~Wegen der Aehnlichkeit mit Baumblättern, hat man diese Art mit mehreren andern, jetzt von den Gespenstheuschrecken getrennt, und zu einer besondern Gattung, unter dem Namen Phyllium, erhoben. Die hier abgebildete Art, welche in Indien zu Hause ist, zeichnet sich unter ihren Gattungsverwandten durch ihr kurzes, vorn niedergedrücktes, hinten gezähneltes Brustschild, so wie durch ihre eiförmigen, mit blattähnlichen, gezähnten Anhängseln versehenen Schenkel aus. Das Männchen ist kleiner und schmäler, als das Weibchen; letzteres breiter, grösser, ungeflügelt.~~Fig. 3. Die Riesengespenstheuschrecke. (Phasma Gigas).~~Flügeldecken und Flügel sind dunkelrothbraun, braun gewellt; die Füsse sind heller, mit braunen Ringeln, stark, lang, and mit Dornen besetzt. Ihr Vaterland ist Amboina.~~Fig. 4. Die Orientalische Schabe. (Blatta orientalis).~~Ob diese Gattung von Schaben gleich eigentlich dem Orient angehört, so findet man sie doch häufig auch in Europa, wohin sie mit Waaren auf der Levante gekommen seyn mag. Mehrere Arten leben in Gehölzen, andere in den Wohnungen der Menschen, wo sie fast alle animalische und vegetabilische Substanzen, vorzüglich Kleidungen, Baumwollenzeug, Häute, Wolle, Esswaaren zerstören. Sie sind eine wahre Pest in den Küchen.~~Fig. 5. Die Lappländische Schabe. (Blatta Lapponica).~~Obgleich Linné uns erzählt, dass diese Schabe die getrockneten Fische der Lappländer zerstöre, so lebt sie doch bei uns nur in lichten, hoch und sonnig liegenden, mit Gras, Haide etc. bewachsenen Wäldern. Von ihren Gattungsverwandten zeichnet sie sich durch ihre dunkele Farbe, hellere Flügeldecken, welche schwarz sind, und durch das blassgeränderte Halsschild aus. -~~Fig. 6. Der gemeine Zangenafter. (Forficula auricularia).~~Dieser, unter dem Namen Ohrwurm bekannte Zangenalter, der sich hauptsächlich durch zwei zangenförmige Spitzen am Ende des Hinterleibes auszeichnet, ist etwa 1/2 Zoll lang, von braunröthlicher Farbe, mit gelblichen Flügeldecken, findet sich häufig auf der Erde, auf Pflanzen und unter der Baumrinde, und nährt sich von thierischen und vegetabilischen Stoffen.~~Fig. 7. Der Zangenafter mit gleichweiter Zange. (Forficula parallela).~~Er unterscheidet sich von den übrigen Arten der Gattung durch seine gerade, ungezähnelte Zange, und bewohnt Madera.~~
Ad99998 10 030aAd99998 10 030a.jpgFig. 1. Das Rasenriedgras. (Carex caespitosa).~~Dieses in die Familie der Cyperoideen gehörige Geschlecht, steht in der Linnéischen Classe Monoecia triandria. Es enthält beinahe 800 bekannte Gattungen, die fast alle perennirend sind, und im Frühling blühen. Die meisten findet man an feuchten Orten, in moorartigen Sümpfen. Sie liefern ein schlechtes Futter, und überdiess verwundet sich das Vieh öfters das Maul mit dem schneidenden Rande der Blätter. Die Früchte sind eiförmig, stumpf an der Mündung durchbohrt. No. 1. zeigt den verticalen Durchschnitt einer weiblichen Aehre; No. 2. eine männliche; No. 3. eine weibliche Blume; No. 4. eine weibliche Blume mit einem Längendurchschnitt der kapselartigen Umhüllung, zu näherer Enthüllung des Pistills; No. 5. die kapselartige Umhüllung (Urceolus) mit der reifen Frucht; No. 6. einen verticalen Durchschnitt der Frucht; No. 7. den Embryo, Keim; No. 8. stellt die Keimung der Frucht dar; No. 9. zeigt einen Blatt-Abschnitt.~~Fig. 2. Falsches Cypergras. (Scirpus maritimus).~~Gehört gleichfalls zur Familie der Cyperoideen, und in die Linnéische Classe triandria monogynia. Man hat dieses Geschlecht, nach der Anzahl der Aehren, der runden oder dreieckigen Figur des Halms etc., unterabgetheilt; die obengenannte Gattung gehört zu der Abtheilung mit dreikantigem Halme und beblätterten Rispen. Man trifft sie am Meeresufer und in Sümpfen, wo sie ziemlich dicke und 1 - 1 1/2 Fuss hohe Büsche bildet. Die Pflanzen dieses Geschlechts werden fast alle vom Vieh vermieden, weil sie zu hart, und die Blätter ganz geschmacklos sind. Es gehört zu den Sumpfpflanzen, die man bloss zur Streu benutzt. Wegen seiner ausnehmend grossen Vermehrung, leistet es mittelbar dadurch grosse Dienste, dass es nach und nach zu Torf wird. No. 1. stellt eine Aehre (spicula) vergrössert, und der Länge nach durchschnitten dar; No. 2. die Blume, auf einem Pistill, drei Staubgefässen und sechs borstenartigen Organen bestehend; No. 3. eine Schuppe der Aehren; No. 4 einen vergrösserten Staubbeutel; No. 5. eines der borstenartigen Organe; No. 6. den Saamen; No. 7. einen Queerdurchschnitt des Saamens;. No. 8. einen vertikalen Durchschnitt desselben; No. 9. den Embryo oder Keim.-~~
Ad99998 10 031aAd99998 10 031a.jpgDer Dom in Mailand wurde im Jahr 1386, auf Kosten des Herzogs Johann Galeazzo Visconti und der Stadt Mailand, zu bauen angefangen, und erst nach zwei Jahrhunderten, zu Ende des sechszehnten, vollendet. Wahrscheinlich war der erste Baumeister ein Teutscher; erbauet ist er auf jeden Fall im Altteutschen Styl, doch mehr in dem spätem verzierten, gemischten, als in dem grossartigen Geschmak, von dem der Strassburger Münster, als ein Musterwerk dasteht. Das Gebäude ist von weissem und schwarzem Marmor, und die Façade in einem neuern Styl, der sich mehr der Römischen, als der Altteutschen Baukunst nähert, ausgerichtet. Die Form des Ganzen, ist die des lateinischen Kreuzes. Das Innere besteht auf fünf Schiffen, die durch 52 cannelirte Säulen von einander getrennt werden. Die Säulen sind alle von gleicher Dicke, ausgenommen die vier, welche die Kuppel tragen. Das mittlere Hauptschiff ist noch einmal so breit, als die übrigen. Von Innen und-von Aussen befinden sich an und im Dom 4.400 Statuen. Die Hohe beträgt in der Mitte der Kirche 78 Mailändische Ellen, und die Länge 248 Ellen.~~Ausser den Bildsäulen, befinden sich noch eine Menge von Basreliefs und Medaillons an den Chören, und Mauern der Façade, alle in Marmor gehauen, so wie Figuren, welche Geschichten auf dem alten und neuen Testamente, und der Legende vorstellen.~~An die Pfeiler, welche die Kuppel tragen, lehnen sich reich verzierte Kanzeln von vergoldeter Bronze; zwei Orgeln, grösser, als man sie in den meisten Italienischen Kirchen antrifft, sind gleich daneben. Der Haupt-Altar, mit seinen Sacraments- und Reliquien-Häuschen, ist ungemein prächtig, was sich auch von dem Marmorgebäude sagen lässt, welches das Chor von der übrigen Kirche scheidet, und welches durch grosse Oeffnungen Licht in die unterirdische Kirche wirft, in welcher der Sarkophag mit dem Leichnam des h. Carl Boromäus sich befindet. Diese grosse Capelle, nebst ihrer Sakristei, ist äusserst reich an musivischer Arbeit, silbernen Statuen und Basreliefs, und manchen mit edeln Steinen besetzten Kleinodien; besonders ist der Sarkophag prächtig ausgeschmückt; auch an Malereien fehlt es nicht. Es hat diese Hauptkirche, in welcher die alte Ambrosianische Liturgie beibehalten worden, eine zahlreiche Geistlichkeit, die aus zwei Kapiteln besteht. -~~Die obere Abtheilung unserer Tafel zeigt das prächtige Gebäude von aussen. Die untere giebt die Ansicht des mittleren Schiffes mit dem Hauptaltar im Hintergrunde.~~
Ad99998 10 032aAd99998 10 032a.jpgDieses Labyrinth, wovon die Sagen des Alterthums so viel erzählen, ist in neueren Zeiten von dem reisenden Engländer Cockerell besucht worden, und ihm haben wir auch diese Nachrichten zu danken. Den Eingang desselben, der durch kein merkwürdiges Aeussere sich auszeichnet, fand er an der Seite eines Gebirges, welches zu dem Berge Ida gehört, und in einer Entfernung von ungefähr drei Englischen Meilen von Agio-Deka.~~Die Oeffnung, welche niedrig ist, und worin Erde und herabgefallene Bruchstücke aufgehäuft sind, führt auf einem abschüssigen Wege in ein doppeltes Vestibül, (A) welches ungefähr 25 Fuss breit, und 45 Fuss lang ist; von dort aus gelangte man durch vier Thore in das Innere der Höhle, von welchen jedoch bloss das zur rechten Hand gangbar ist. Der Hauptweg, welcher in's Innere führt, ist meistentheils ungefähr 8 Fuss weit, und eben so hoch. Die zu beiden Seiten hie und da angebrachten Kammern und Gemächer, liegen etwas höher, als der Gang selbst, und sind durchgehends trocken, O O sind geräumige Kammern.~~Cockerell nimmt an, dass die ganze Länge und die Windungen der Gänge beinahe 3/4 Englische Meilen betragen. Er hatte, als er sich mit seiner Begleitung durch das eine, noch offene Hauplthor des Vestibüls in's Innere der Höhle begab, die Vorsicht gehabt, da eine sichere Wache mit dem Ende eines Bindfadenknäuels aufzustellen, und war nach vierstündigem Durchsuchen und Herumirren in der Höhle sehr überrascht, an der Stelle, die auf der Tafel mit C bezeichnet ist, den Faden wieder zu entdecken.~~Für die Vermuthung, dass das Labyrinth eine ähnliche Bestimmung, wie die Aegyptischen Pyramiden, oder die langen Gänge in den Gräbern der Könige von Theben gehabt habe, zum Begräbnissplatze zu dienen, ist auch nicht ein bestätigender Umstand ausgefunden worden; keine Spur von Sarkophagen oder von Nischen zur Aufnahme der Särge; mit einem Wort, nicht die geringsten Reste dieser Art.~~Der Zweck dieser Aushöhlung, ist also immer noch unentschieden, aber die Beschaffenheit des Steines, welcher ein leicht zu brechender Sandstein ist, und zu gewöhnlichen Bauten besonders geeignet, macht, bei der Nachbarschaft von Gortyne, es wahrscheinlich, dass sie zur Zeit der Gründung dieser Stadt, als Steinbruch gedient habe, und dass die langen Gänge und Gewirre derselben, nur ein secundärer Zweck gewesen, zur Verbergung von Eigenthum, oder zur Verwahrung von Gefangenen. Beispiele der Vereinigung beider Zwecke, kommen in alten und neuen Zeiten vor.~~
Ad99998 10 033aAd99998 10 033a.jpgDie Aegyptische Ziege hat einen dicken, langen Körper und hohe Beine, und ist mit einem spärlichen langen, gelbbraunen Seidenhaar, was an den Schenkeln gelb ist, bedeckt. Die Ohren sind unverhältnissmässig gross, und zwei grosse Fleischanhängsel, wie dem man sie auch bei manchen, Schaafen findet.~~Diese Aegyptische Ziege aber sieht dadurch gar sonderbar aus, dass sie eine sehr convexe Nase und keinen Bart hat. Auch würde man sie eher für eine Art von Schaaf halten, wenn nicht der kurze, aufrecht stehende Ziegenschwanz, und die bei Weibchen so ungeheure Euter wären.~~
Ad99998 10 034aAd99998 10 034a.jpgFig. 1. Nierenförmige Phryne. (Phrynus reniformis. (Phalangium reniforme L.))~~Ein merkwürdiges, grosses, spinnenartiges Thier, dessen Bruststück nierenförmig ist. Die Füsse sind sehr lang; länger und dünner aber, als die übrigen, ist das erste Fusspaar. Aus dem Bruststück sind acht Augen. Die Farbe ist hellbraun, an den Fressspitzen und Füssen schwarz. Man findet diese Phryne auf den Inseln des Ostindischen Meeres, wo man ihren Biss für giftig hält.~~Fig. 2. Der geschwänzte Telyphon. (Telyphonus caudatus).~~Diese Gattung nähert die Spinnen (Phrynus) den Scorpionen und steht zwischen beiden in der Mitte. Das Thier ist etwas über einen Zoll lang, und von dunkelbrauner, oder purpurschwarzer Farbe. Sein Vaterland ist Ostindien, seine Lebensweise unbekannt.~~Fig. 3. Spinnenartige Galeode. (Galeodes arenoides.)~~Dieses Insect steht ebenfalls zwischen Spinne und Scorpion, und hat ein sonderbares Ansehen. Sein. Körper ist länglicht, und mit einer dünnen, braunen oder gelben, haarigen Haut bedeckt. Es lebt in den heissen Gegenden Asiens und Afrika's. Allenthalben fürchtet man es als giftig, und das vielleicht mit Unrecht. -~~Fig. 4. Dickbeiniges Nymphum. (Nymphum grossipes).~~Eins der sonderbarsten Thiere, das mit der Gattung Phalangium, zu der es auch früher gezählt wurde, auffallende Aehnlichkeit hat; es unterscheidet sich indess bedeutend von ihr, z.B. durch seine 4 Augen, durch die Anzahl seiner Füsse, von denen das Männchen acht, das Weibchen zehn hat; zwei davon sind nämlich Afterfüsse und zum Tragen der Eier bestimmt. Es lebt im Meer an der Norwegischen Küste, nährt sich von Muscheln, in deren Schaalen es eindringt, und das Thier aussaugt. Seine Farbe ist gelbbräunlich. Die nebenbei vergrössert gezeichneten Figuren stellen dar: die vergrösserte scheerenförmige, obere Fressspitze - untere Fressspitze - einen eiertragenden Fuss - die drei Fussglieder mit der Klaue. -~~Fig. 5. Riesen-Epeira. (Epeira Gigas).~~Eine nahe Verwandte der Kreuzspinne, und sehr schön gezeichnet, wenn sie auch hierin den Vorzug vor unserer einheimischen Kreuzspinne nicht verdient. Ihr Vaterland kennt man nicht, und muthmasst nur, dass es Nordamerika sey.~~Fig. 6. Die rothe Erdmilbe. (Trombidium holosericeum).~~Dieses niedliche Geschöpf wird im Frühjahr und Sommer häufig in Gärten auf verschiedenen Pflanzen, auf Bäumen, auf der Erde, etc. gefunden, und fällt mit seinem sammetartigen Roth leicht in die Augen. Von den übrigen Arten der Gattung unterscheidet es sich durch seinen fast viereckigen Leib, der niedergedrückt, scharlachroth und mit feinen Haaren bekleidet ist. Diese Milbe ist in den Gärten sehr nützlich, denn sie lebt von dem Aussaugen junger Raupen~~
Ad99998 10 035aAd99998 10 035a.jpgDer enge Raum dieses Blattes erlaubt uns nicht, in eine ausführliche Beschreibung dieser so reichen Kupfertafel einzugehen, wesshalb wir genöhigt sind, auf den grössern Text zu verweisen. Wir beschränken uns bloss, das Wesentliche des Linnéischen Pflanzensystems hier zu zergliedern.~~Die Grundlage dieses Systems beruht auf den Zeugungsorganen der Pflanzen. Bekanntlich sind die Staubgefässe die männlichen, und die Pistille die weiblichen Organe. Diese Organe sind nun entweder entschieden vorhanden und sichtbar, oder ihr Daseyn ist wenigstens sehr verhüllt. Diese zwei Rücksichten bilden die Haupteintheilung des Systems. Je nachdem die deutlich erkennbaren Zeugungs- und Befruchtungs-Organe in einer Blume vereinigt, oder in verschiedenen sich getrennt vorfinden, werden die Pflanzen in Zwittergewächse und Unisexuelle eingetheilt. Dieses System theilt sich in 24 Classen, jede wieder in mehrere Ordnungen, diese in mehrere Geschlechter, und letztere in mehrere Gattungen. Die eilf ersten Classen werden ganz allein durch die Anzahl der Staubgefässe, von einem bis zu zwölf und mehreren, jedoch unter zwanzig, immer in Zwitterblumen, bestimmt; die Ordnungen nach der Anzahl der Pistille. Die zwölfte und dreizehnte Classe begreifen die Pflanzen mit freien und gleichhohen, von 20 bis unbestimmt mehreren Staubgefässen; die Ordnungen sind von der Anzahl der Griffel des Pistils hergenommen. Die 14 und 15. Classe werden nach der Anzahl und dem gegenseitigen Grösseverhältniss der Staubgefässe bestimmt. Gewächse mit zwei langen und zwei kurzen Staubgefässen gehören der 14.; Gewächse mit vier langen und zwei kurzem Staubgefässen der 15. Classe an. Die Verwachsung der Staubgefässe unter einander, entweder den Staubfäden oder den Staubbeuteln nach, oder die Verwachsung derselben mit dem Pistil, bildet den Character der fünf folgenden Classen. In der 16. Classe sind die Staubgefässe, ihren Staubfäden nach, in einem einzigen Körper; in der 17. in zwei Körpern; in der 18. in mehr, als zwei Körper; und in der 19. die Staubbeutel, bei freistehenden Staubfäden, mit einander verwachsen. In der 20. sind die Staubgefässe auf dem Pistil eingewachsen, und mit demselben verbunden. In der 16., 17., 18. und 20. Classe entscheiden sich die Ordnungen nach der Anzahl der Staubgefässe, und in der 19. nach der Mischung männlicher und weiblicher Blumen mit Zwitterblumen. Die 21. und 22. Classe enthalten unisexuelle Gewächse, einige mit männlichen Organen ohne Pistil, andere mit Pistilien ohne Staubgefässe. In beiden Classen sind männliche und weibliche Blumen auf einem Gewächs vereinigt. In der 22. Classe stehen die männlichen Blumen auf einem, und die weiblichen auf einem andern Individuum der gleichen Gattung. Die 23. Classe enthält solche Gewächse; die auf dem gleichen Individuum mit männlichen und weiblichen Zwitterblumen versehen sind, wo die männlichen und weiblichen Blumen auf verschiedenen Individuen von demjenigen stehen, das die Zwitterblume trägt. Die Charaktere der 21. und 22. Classe sind entweder von der Anzahl der Staubgefässe, oder der Verwachsung ihrer Staubfäden, oder ihrer Staubbeutel, oder mit dem unfruchtbaren Pistil hergenommen. Der Charakter der Ordnungen der 23. Classe gründet sich auf die Vereinigung der männlichen, weiblichen, oder Zwitterblumen auf dem gleichen, oder verschiedenen Individuen. Die 24 Classe begreist die Gewächse mit unbekannten, oder sehr verhüllten Befruchtungsorganen.~~
Ad99998 10 036aAd99998 10 036a.jpgDiese sonderbare Waffe, die Kugeln, wurden von den ersten Spanischen Ansiedlern unter den Indianern, am La Plata, in allgemeinem Gebrauche gefunden, die sich derselben auch bedienten, um Strausse zu fangen; die Spanier nahmen den Gebrauch derselben gleich an, sowohl für diese Vögel, als für Pferde; jetzt führt sie jeder Landmann stets bei sich. Sie bestehen in zwei runden Steinen, jeder ungefähr ein halbes Pfund schwer, in Haut genäht, verbunden durch einen ledernen Riemen, vier bis fünf Ruthen lang, welcher durch Fett geschmeidig erhalten wird. Diese Steine werden weither auf dem Innern von den Indianern herbeigebracht, die auch die Waffe verfertigen und sie in Buenos-Ayres verkaufen.~~Wenn sie gehandhabt werden, behält man die eine Kugel, den Riemen rund zusammengenommen, in der Hand, und lässt solchen allmälig nach, während die andere Kugel um den Kopf geschwungen wird. Ist man dem Gegenstände nahe genug, d.h. noch zwanzig bis dreissig Ellen davon entfernt, so lässt man die Kugel aus der Hand, die nun quer der andern nachgeführt wird, während diese durch das Schwingen um den Kopf eine unglaubliche Schnelligkeit erlangt hat, bis sie den Jagdgegenstand ereilen, der Riemen mit dessen Beinen m Berührung kommt und die Kugeln in entgegengesetzter Richtung um sie fliegen und das Thier umschlingen. Bei Pferden werden drei Kugeln gebraucht, zwei fliegen zu gleicher Zeit um den Kopf; sie gewähren grössere Schnelligkeit und mehr Aussicht, Verschlingung hervorzubringen. Das wildeste Pferd der Ebenen wird mit den Kugeln gefangen, welche es entweder niederwerfen, oder, um ein Bein geschlungen, im Laufe hindern und bei jedem Sprunge verwunden, bis es eingeholt und ihm eine Schlinge über den Kopf geworfen worden ist. Der Strauss oder Nandu, sehr häufig an den Ufern des la Plata, auf den Ebenen von Monte-Video und den Pampas von Buenos-Ayres, rennt mit solcher Schnelligkeit, dass die vortrefflichsten Pferde und besten Reiter ihn nicht einholen können, und nur mit Hülfe dieser Kugeln wird er gefangen.~~
Ad99998 10 037aAd99998 10 037a.jpgIn Buenos-Ayres giebt es vier solche Matadero's, oder öffentliche Schlachtplätze, einen an jedem Ende, und zwei in den Vierteln der Stadt. Gegenwärtige Kupfertafel stellt den südlichen vor. Jeder Matadero hat verschiedene Pferchen, den verschiedenen Fleischern gehörig; in diese werden die Thiere vom Lande getrieben, und sodann eins nach dem andern herausgelassen, um geschlachtet zu werden. Man wirft nach ihnen eine Schlinge, sobald sie herauskommen, fängt sie damit, schneidet die Sehnen der Fersen durch, zieht sie zu Boden und schneidet ihnen den Hals durch. Auf diese Art schlachten die Fleischer so viel Ochsen, als sie brauchen; sie lassen das getödtete Vieh am Boden liegen, bis alle geschlachtet sind, bevor sie abzuhäuten anfangen. Sobald diess geschehen ist, wird der Körper auf der Haut, dem einzigen Schutz gegen den nackten Boden, queer durch die Ribben in drei lange Stücke zerhauen, und auf einem Karren, Staub und Koth ausgesetzt, nach dem Fleischmarkt in der Stadt gefahren. Sämmtliche Kaldaunen bleiben auf dem Platze zerstreut liegen, und würden wahrscheinlich zur Verpestung der Luft beitragen, wenn nicht Züge von Aasvögeln, kaum in Stundenfrist nach Abfahrt der Karren, Alles aufzehrten. Auch werden ganze Heerden Schweine bei den Matader'os gehalten, welche nur mit Ochsenköpfen uud Lebern gemästet werden.~~Die Aasvögel, welche durch das Aufzehren der thierischen Ueberreste auf den Matadero's einen so grossen Dienet leisten, sind eine Art Möve, mit gelbem Schnabel und Fuss, blauem Rücken und Schultern, der übrige Körper blendend weiss, ferner der Oribu-Geier, besonders in Paraguay sehr gemein, der aber jenseits der Breite von Buenos-Ayres nicht mehr angetroffen wird. Der Kopf und Hals dieses Vogels ist kahl und runzlich, sein ganzes Gefieder schwarz, ausgenommen die Spitzen der sechs ersten Schwungfedern, welche weiss sind. Seine Totallänge beträgt ungefähr zwei Fuss, mit Inbegriff des Schwanzes, welcher 6-7 Zoll lang ist. Eine dritte Art dieser Aasvögel ist der Caracara, der auch auf Strausse und Rehkälber Jagd macht und den jungen Lämmern nachstellt.~~
Ad99998 10 038aAd99998 10 038a.jpgFig. 1. Die gehaubte Phibalura. (Phibalura cristata).~~Die Länge dieses ausserordentlich schönen Vogels des südlichen Amerika, beträgt 9 Zoll. Das Gefieder ist wunderschön gefleckt. Der Kopf trägt eine Haube von einem tiefen, glänzenden Schwarz mit Grau und Roth. Die Flügel sind zum schnellen Flug gebaut.~~Fig. 2. Cuvier's Psaris. (Psaris Cuvieri).~~Seine ganze Länge beträgt 5 1/2 Zoll. Der Schnabel ist bläulich; der obere Theil des Kopfs bis in den Nacken, ist tief schwarz mit blauem Glanz, unten und an den Seiten weiss, in blasses Aschgrau übergehend; der Oberkörper ist gelblich olivengrün; Unterhals, Brust, untere Deckfedern der Flügel hellgelb, nach dem Unterleib zu sich in weiss verlierend; Schwungfedern der Flügel braun, aussen olivengrün, innen gelb gerändert; Schwanz kurz, olivengrün mit weisslichen Randflecken.~~Fig. 3. Schwalbenähnlicher Fruchtfresser. (Procnias hirundinacca).~~Die Gattung ist merkwürdig, wegen ihrer ausserordentlich weiten Mundöffnung, wodurch sie im Stande ist, ihre Nahrung, die grossen Beeren der Melastomen, und anderer tropischen Gesträuche zu verschlingen, indem sie nicht, wie Cuvier versichert, von Insecten lebt. Von der Schwalbe ist sie im Bau der Flügel verschieden, die nicht zu einem langen und schnellen Flug gebildet sind; auch ihre Füsse sind stärker, und zum Sitzen auf Gesträuchen eingerichtet. Die Figur stellt einen männlichen Vogel dar. Seine ganze Länge beträgt etwa 5 1/2 Zoll. Der untere Theil des Leibes, After und untere Deckfedern der Flügel sind bei dem Männchen rein weiss, bei dem Weibchen gelblich; Schwungfedern, Deckfedern der Flügel und Steuerfedern des Schwanzes schwarz und blau gerändert, bei dem Weibchen grün gerändert. Er ist in den südlichen Provinzen Brasiliens nicht selten.~~Fig. 4. Schwarzköpfiger Fruchtfresser. (Procnias melanocephalus).~~Dieser neue und seltne Vogel dieser eigenthümlichen Gattung, bewohnt ebenfalls die südlichen Gegenden von Amerika. Seine Länge beträgt 9 1/4 Zoll. Die Farbe des Schnabels ist bläulich schwarz; die Federn auf dem Hinterkopf bilden eine kleine Haube. Das ganze Gefieder ist oben olivengrün, unten blass grüngelb, die Augen lebhaft carmoisinroth. Das Weibchen ist noch unbekannt.~~Fig. 5. Der Ceylonische Plattschnabel. (Platyrhynchus Ceyloninsis).~~Diese Gattung zeichnet sich durch folgende Kennzeichen aus: der Schnabel ist kurz, gerade, sehr flach, dreikantig; der Oberschnabel an der Spitze kurzherabgekrümmt etc. Der Schwanz besteht auf 12 gleich langen Steuerfedern; Füsse und Zehen sind kurz und dünn. Die einfachen Farben des kleinen, hier abgebildeten Vogels, scheinen mehr einem Vogel auf Europa, als einem auf Indien anzugehören, aus welcher Gegend er herstammt. Die Farbe ist olivengrün, unten gelb; der Kopf und das Kinn sind grau.~~
Ad99998 10 039aAd99998 10 039a.jpgFig. 1. Die milchweisse Limacelle. (Limacellus lactescens.)~~Die Geschlechtsorgane sind bei demselben Individuum von einander getrennt, durch welchen Umstand sich dieses merkwürdige Geschöpf sehr vom Genus der nackten Schnecken (Limax) unterscheidet. Um der grossen Aehnlichkeit willen, welche die einzige, bis jetzt bekannte Art mit dem Genus Limax hat, gab ihr Blainville den Namen Limacella. Sie hat bis jetzt nur nach Exemplaren beschrieben werden können, welche, in Weingeist aufbewahrt, sich im Britischen Museum befinden. Ihr ganzer Körper ist vollkommen glatt, von einförmig weisser Farbe, und ihr Vaterland sind wahrscheinlich die Antillen.~~Fig. 2. Das Onchidium. (Onchidium typhae (Buchanan.))~~Dieses Weichthier wurde vom Dr. Buchanan entdeckt, und ist seitdem nicht weiter beobachtet worden. Es ist kein Zwitter, denn die männlichen und weiblichen Fortpflanzungsorgane finden sich nicht bei einem und demselben Individuum vereinigt. Man hat bis jetzt keine äusserliche Unterscheidungsmerkmahle der verschiedenen Geschlechter entdecken können, die bloss, in der Paarung betroffen, unterschieden werden können. Das Thier lebt in Bengalen auf der Typha elephantina des Dr. Roxbourgh, und ist oben schwärzlichgrün, unten gelb.~~Fig. 3. Sloane's Onchidium, (Onchidium Sloani.)~~Sloane hat dieses Thier in seiner Naturgeschichte Jamaika's aufgeführt und abgebildet. Nach ihm ist die obere Seite weiss oder aschgrau mit einigen schwarzen Flecken. Es lebt von Kräutern.~~Fig. 4. Der glatte Veronicellus. (Veronicellus laevis.)~~Diess Genus der Mollusken unterscheidet sich von ähnlichen, durch den Anfang einer kalkartigen Schale, welche sich im hintern Theile des Schildes befindet, durch den Fuss, über welchen dieses überall hinwegragt, durch die Oeffnung der Lungenhöhle auf der rechten Seite und am untern Rande des Schildes, so wie endlich durch die vereinigten, an der Basis des rechten Tentakels ausmündenden Zeugungsorgane. Blainville hat diesem Thiere nicht allein zuerst einen Nament gegeben, sondern es auch nach dem einzigen Exemplare des Britischen Museums beschrieben. Es ist gelblichweiss.~~Fig. 5. Der hörnertragende Plectrophorus. (Plectrophorus corninus.)~~Dieses Genus unterscheidet sich durch einen, kleinen, schaalenähnlichen Körper, den das Thier, ausserhalb hervorragend, auf dem hintern Theile seines Körpers trägt. Er hat eine vollkommene konische Gestalt, und seine Oeffnung ist oval. Die Farbe der genannten Art ist gelb, ihr Vaterland unbekannt.~~Fig. 6. Der geribbte Plectrophorus. (Plectrophorus costatus.)~~Der Englische Reisende Soledrac de Pilmont, hat dieses Thier auf den Molukkischen Inseln entdeckt. Das Thier ist zwei Zoll lang, und trägt am Ende des Körper seine Schaale, deren Gestalt die Figur genauer zeigt, als sie beschrieben werden kann. Hinter dem vordem Schild befindet sich gleichsam noch ein zweiter, lanzettförmig gestaltet. Beide Schilde sind röthlich, der übrige Körper ist von grünlicher Farbe, welche von schön hellrothen, Queerbändern unterbrochen wird.~~Fig. 7. Der Plectrophorus Orbigny's. (Plectrophorus Orbignyi)~~Merkwürdig durch eine runzliche, ziemlich harte Erhabenheit, die hinter und zwischen den obern Tentakeln sich zeigt, und einer grossen Warze, auf mehrern kleinen bestehend, gleicht. Das Schild geht fast bis zur Hälfte des Thiers, hat rechts am Rande einen Ausschnitt mit einer Oeffnung, in welcher das Luftloch und die Fortpflanzungsorgane liegen. Hinter dem Schilde beginnt ein schmales Band, von derselben Beschaffenheit, wie das Schild, das an seinem Ende die kleine Schaale trägt. Farbe von Schild und Schaale ist gelb, am übrigen Thier schmuzig weiss; seine Nahrung sind Würmer, und eine Art brauner Raupen, und sein Vaterland ist Teneriffa.~~
Ad99998 10 040aAd99998 10 040a.jpgFig. 1. Der Adlerfarren. (Pteris Aquilina L.).~~Dieses, in unsern, zumal ausgebauenen Wäldern, und an sonnigen Stellen der Berge, in ganz Europa nicht seltene Farrenkraut, fällt durch seine beträchtliche Grösse bald in die Augen, und kann vielleicht das grösste aller Teutschen Farrenkräuter genannt werden. Auf einer dicken, schwarzgelben, und sehr tief in die Erde eindringenden, kriechenden Wurzel, erheben sich einzelne, ellenhohe, ja eine Länge von fünf Fuss erreichende, harte, gefurchte, zähe Strünke, oft von der Dicke eines kleinen Fingers, glatt, steif, von strohgelber Farbe. Sie breiten sich in ein flaches Laub aus. Der, bis anderthalb Ellen breite Wedel, hat eine blassgelbgrüne Farbe; das Laub selbst ist ziemlich steif, trocken und hart. Längs der ganzen Einfassung der Blätter biegt sich der Rand nach unten um, und bildet dadurch einen Saum, welcher die Blüthe verhüllt, daher der Name Pteris oder Saumfarren. Unter dieser Einfassung erblickt man den Saamen, als eine Menge kleiner Körner. In der Regel pflanzt sich dieses Farrenkraut nicht durch denselben fort. Schneidet man den untern Stengel, oder auch die Wurzel queer durch, so erblickt man zwei, sich schlängelnd biegende Linien, welche nicht übel den doppelten Adler, auch wohl, je nachdem man schneidet, die Buchstaben J.C. (Jesus Christus) darstellen; daher nicht nur der erstere Name, sondern auch noch der andere: Christwurzel. Es dient an manchen Orten zur Streu, zum Ausstopfen der Kissen, auch wohl zur Feuerung. Wegen seiner adstringirenden Kraft, dient es auch zur Gärberei, oder, als Surrogat der ächten Farrenkrautwurzel, gegen den Bandwurm. Vorzüglich wichtig ist sie zur Potaschenbereitung.~~Fig. 2. Das Engelsüss. (Polypodium vulgare L.).~~Man nennt dieses, in ganz Europa, und so auch Teutschland, in bergigen Wäldern in Felsenritzen, oder an altem Gemäuer nicht seltene Farrenkraut, auch wildes Süssholz, Punktfarren, Baum- oder Eichenfarren. Die Wurzel ist von der Dicke einer Gänsespule, knotig und mit braunen Schuppen bedeckt. Nach oben erheben sich auf ihr einfache, halbgefierdert Wedel, nicht viel grösser, als auf der Abbildung vorgestellt sind, auf einem kurzen Stiele. Sie sind glatt, geädert und schön grün. Die Rückseite ist mit schönen, gelbbraunen, runden Häufchen von Saamen, jedes ungefähr von der Grösse eines Senfkornes, besetzt, und diese haben keine Schleier, sondern stehen nackt, wodurch die Gattung Polypodium ihren Charakter erhält. Die Saamenkapsel reisst endlich in die Queere, und schüttet ihren zarten, nierenförmigen Saamen aus, dessen eine Pflanze, nach Lindsay's Berechnung, mehr als 60 Millionen enthalten kann. Die Wurzel dieses Farrenkrautes schmeckt herb, aber zugleich sehr süss, und wird häufig statt des Süssholzes benutzt. -~~
Ad99998 10 041aAd99998 10 041a.jpgDie Abbildung rechts stellt das Innere der Kirche des heiligen Grabes zu Jerusalem dar, die Abbildung links, den Eingang zum heiligen Grabe.~~Bekanntlich brannte die Kirche des heiligen Grabes, mit vielen Denkmählern der Vorzeit und der aus Periode der Kreuzzüge, am 12. September 1807 ab; doch verschonte das Feuer die meisten Pfeiler der äussern Mauern. Die Griechen brachten Summen zusammen und bauten, die Kirche des heiligen Grabes wieder auf; indess sieht man auf den Kupfern des Prachtwerks: "Reise des Grafen Forbin nach der Levante", dass das Aeussere der Kirche des heiligen Grabes, namentlich Mauern und äussere Strebepfeiler, keinesweges ganz wieder hergestellt wurden. Der neue Dom der innern Vorkirche ruht auf 36 Pfeilern und ist, wie im Römischen Pantheon, oben offen. Die Pfeiler sind durch Arkaden mit einander verbunden und bilden im Halbzirkel Tribunen, welche verschiedenen christlichen Secten zu ihren Andachtsübungen dienen. Die ehemals als Denkmähler des Ritterthums glänzenden Grabmähler der Könige von Jerusalem, Gottfried und Baiduin v. Bouillon, sind durch den Brand, aber nicht, wie man fälschlich vorgab, durch Scheelsucht der Griechischen Geistlichen, vernichtet worden.~~Aus der Kirche steigt der Pilger hinab in ein Felsengewölbe, wo man den Gläubigen, in einem Felsenspalt hinter einem Gegitter, die Marterinstrumente, welche bei Christi Kreuzigung gebraucht worden seyn sollen, zeigt. Das Grab selbst, dessen äussere Abbildung auf unserer Platte sich links befindet, ist vor der Verwüstung der äussern Luft durch ein reiches farbiges Gezelt von Sammet geschützt; reiche Lampen brennen hier beständig.~~Das heilige Grab an sich ist ein niedriger Altar von Marmor, 7 Fuss lang, 2 1/2 Fuss breit; ein Gemälde im Innern, über dem heiligen Grabstein, stellt den auferstandenen Heiland vor.~~
Ad99998 10 042aAd99998 10 042a.jpgDiese Tafel zeigt einige Klöster in Portugal, welche durch ihre Lage und sonderbare Beschaffenheit die Aufmerksamkeit der Reisenden auf sich gezogen haben.~~Das obere Bild zeigt das Kloster bei Cintra, auf dem höchsten Gipfel des Felsen von Lisboa und Estremadura, wohin ein steiler, im Zigzag angelegter Weg führt, und wo man eine sehr weite Aussicht hat. Das Kloster wurde von Mönchen nach der Regel des heil. Hieronymus bewohnt.~~Das untere Bild zeigt das sogenannte Korkkloster, was von dem oben dargestellten nicht über eine Stunde entfernt ist, und von Franciscanern bewohnt wurde, welche, um sich in ihren kleinen, in und unter den Felsen eingegrabenen, Zellen vor Feuchtigkeit zu sichern, dieselben mit Kork ausgekleidet hatten.~~
Ad99998 10 043aAd99998 10 043a.jpgDie auf vorliegender Tafel abgebildeten zwei Katzen-Arten sind neue, auf der Insel Java gemachte Entdeckungen des berühmten Englischen Naturforschers, D. Horsfield.~~Fig. 1. Die Javanische Katze. (Felis Javanensis.)~~Diese Art gehört zu jener Abtheilung des Katzengeschlechts, welche sich durch mindere Grösse, ziemlich hohe Beine und einen etwas kürzeren Schwanz, vornehmlich auch dadurch, dass sie nur drei Backenzähne in jedem Kinnbacken hat, von den andern unterscheidet. Ihre Hauptfarbe ist ein grauliches Braun, welches am Leibe, am Halse und an den Gliedern eine feine Mischung von Grau in verschiedenen Schattirungen zeigt. Die obern Theile sind dunkler gefärbt und neigen sich in's Schwärzliche. Von der gemeinen Hauskatze, mit der sie viel Aehnlichkeit hat, unterscheidet sie sich doch durch schlankeren Leib, und besonders durch die kleineren Ohren und ihre Entfernung von den Augen. Letztere stehen mehr vorwärts am Kopf, als bei andern Arten. Die ersteren sind rund und klein; an ihrer vorderen Basis steht ein dicker Haarbüschel.~~Die Grösse der Javanischen Katze ist, ohne den Schwanz, 1 Fuss 11 Zoll Englisch Maass. Sie wird überall auf der Insel in den grossen Wäldern gefunden, wo sie aber den Tag über in hohlen Bäumen verborgen bleibt. Gezähmt werden kann sie gar nicht. Bei'm Ueberfallen des Geflügels soll sie grösse List beweisen, und die Stimme desselben nachahmen.~~Fig. 2. Die schlanke Katze. (Felis gracilis.)~~Ein verzüglich schönes Thier, welches schmächtiger Leib, spitziger Kopf und scharfe Schnautze, langer, dicker Schwanz und schmächtige, seine Füsse sehr auffallend characterisiren. Der Leib ist in der Länge dem der Hauskatze ziemlich gleich, aber der weit schmächtigere Bau giebt ihm grössere Aehnlichkeit mit den Thieren auf der Viverra-Gattung. Der Pelz ist ausserordentlich weich und fein, und das Haar steht sehr dicht; der Schwanz hat fast die Länge des Körpers, ist vollkommen cylindrisch, voll und dick, mit seidenartigem Pelz bedeckt, und mit sieben Ringen gezeichnet.~~Die Grundfarbe von Kehle, Brust, Bauch, Rücken, Seile und Schwanz ist ein blasses Gelblichweiss, womit die tiefbraunen, dem Schwarzen sich nähernden Banden und Flecken, welche dasselbe durchziehen, einen ungemein schönen Contrast bilden. Ueberhaupt wird die Eleganz dieses Thieres von keiner einzigen Katzenart übertroffen. Es ist weit seltener, als die untere Fig. 1 aufgeführte Art.~~
Ad99998 10 044aAd99998 10 044a.jpgDiese Tafel zeigt uns fünf Arten der kleinsten Europäischen Vögel. Die meisten halten sich gern in Rohr und Binsen aus, singen artig und sind Wandervögel. Einige derselben bewohnen indess auch Wälder.~~Von den Goldhähnchen haben wir in Europa zwei Arten:~~Fig. 1. Das gemeine Goldhähnchen. (Sylvia regulus)~~Diess nur 3 1/2 Zoll lange Vögelchen, hat den Rücken olivengrün, die Flügel schwarz mit zwei weissen Streifen, auf dem Kopfe eine orangegelbe Haube, an der Seile mit einem schwarzen Strich beglänzt, und der Untertheil des Körpers aschgrau.~~Fig. 2. Das dreibändige Goldhähnchen. (Sylvia ignicapilla.)~~Kommt mit dem vorigen in vieler Hinsicht überein, unterscheidet sich aber auch, und vorzüglich durch drei Binden auf den Wangen, von denen eine schwarz und zwei weiss sind. Beide halten sich in Nadelhölzern auf; dagegen liebt das erstre mehr die Spitzen hoher Baume und zieht truppweise einher, das letztre wandert mehr paarweise durch niedrige Büsche. Beide sind lange für eine und dieselbe Art gehalten worden, allein schon ein Blick auf unsre Tafel zeigt, dass sie sich wesentlich von einander unterscheiden. Beide bauen ein kugelrundes Nest in die Spitzen der Fichten, und nähren sich von Gewürm, das sie im Winter oft kümmerlich genug zusammensuchen müssen.~~Fig. 3. Der Sardinische Sänger. (Sylvia Sarda (Marmora))~~ist erst neuerlich beschrieben worden, obgleich er in Sardinien gemein ist. Sein Gefieder ist bräunlicht- und bläulicht-grau; Augen roth, Schnabel und Füsse gelblich. Er bewohnt indess nur unbebaute einsame Gegenden, daher er in manchen Distrikten Sardiniens gar nicht gefunden wird. Seine Nahrung besteht in kleinen Insecten und Gewürm.~~Fig. 4. Der sperlingsartige Sänger. (Sylvia passerina)~~hat einen aschgrauen Kopf und Hals, braungrünen Rücken, Untertheil des Halses, der Brust und Seiten röthlich; der Unterleib weiss, Schnabel und Fuss gelb. Er wird in den Ebnen Italiens, Spaniens und Portugals häufig angetroffen.~~Fig. 5, Der Natterer-Sänger. (Sylvia Nattereri)~~mit graubraunen Scheitel und Nacken, etwas dunklern Rücken, Flügel und Schwanzfedern dunkelaschgrau, hellgrün gesäumt, lebt gleichfalls in Spanien und Italien, und nährt sich, wie alle Arten seines Geschlechts, von Insecten.~~
Ad99998 10 045aAd99998 10 045a.jpgDie bunten Fische, die wir auf dieser Tafel erblicken, gehören sämmtlich zu der grossen Abtheilung der Grätenfische.~~Fig. 1. Der segeltragende Oligopode, (Oligopodes veliferus. Lacépède)~~durch seine ungeheueren After- und Rückenflossen kenntlich, hat daher den Namen erhalten. Sonst glaubte man, er könne sich jn die Luft erheben; allein hiezu können ihm seine grossen Flossen, da sie nicht auf der Seite sitzen, gar nicht behülflich seyn, und diese Meinung ist also falsch. Die Farbe des Körpers ist silberweiss, die der Flossen braun, und die Rücken- und Afterflossen sind dabei mit blauweissen Flecken übersäet. Die Augen goldfarbig. Er wird in dem Indischen Ocean angetroffen.~~Fig. 2. Der schwarze Leptopode. (Leptopodes ater)~~findet sich in den Gewässern um Nizza und wagt sich fast nie auf dem Schlamme hervor, in welchem er sich auf dem Meeresgrunde fortwährend unter Felsen aufhält. Die Farbe ist violettschwarz, die Flossen dunkler. Sein Fleisch wird nicht geschätzt.~~Fig. 3. Das Sechsauge. (Novacula pentadactyla)~~bewohnt die Flüsse Chinas und einiger Tadeln des Indischen Meers und ist für jene Gegenden das, was für uns der Stockfisch; indem man ihn, wegen seines wohlschmeckenden Fleisches, trocknet und einsalzt. Er ist in jenen Gegenden sehr häufig und wird gewöhnlich 3 Fuss lang. Die Farbe ist oben braun, unten gelblichweiss, silberglänzend, das Auge gelb. Auf jeder Seite stehen hinter dem Kopfe, ein gelber, schwarzer und drei blaue Punkte. Die Rükken- und Schwanzflossen sind blaulich, die übrigen Flossen orangefarben mit violettem Rande.~~Fig. 4. Der gefleckte Stutzkopf, (Coryphaena Hippuris)~~bietet, so lange er lebt, ein unbeschreiblich schönes, schwer zu beschreibendes Farbenspiel dar. Die Grundfarbe ist oben das schönste Gold, mit grün und blaulichten Schimmern und mit einer Menge goldgelben Flecken gehoben, die Flossen gelb. Er stellt vorzüglich, den fliegenden Fischen nach. Diese suchen ihm durch Emporflattern zu entgehen; allein er empfängt sie an der Stelle, wo sie wieder in ihr Element fallen, mit offenem Rachen. Seine Gefrässigkeit ist so gross, dass er Alles, was von den Schiffen herabgeworfen wird, unbesehen verschlingt, und so wird er oft ein, Opfer seiner Untugend, da man ihm wegen seines schmackhaften Fleisches nachstellt. Man trifft ihn fast in allen nicht zu kalten Meeren in Menge an, und er erreicht eine Länge von 4 bis 5 Fuss.~~Fig. 5. Der blaue Stutzkopf. (Novacula coerulea)~~ist der einzige ganz blaue Fisch und bewohnt die wärmern Meere an der Ostküste Americas. Er erreicht eine Länge von 2 Fuss. Ueber seine Naturgeschichte ist noch wenig ausgemittelt.~~
Ad99998 10 046aAd99998 10 046a.jpgMan hat in neuern Zeiten dem Studium der Wolken besondere Ausmerksamkeit gewidmet, und aus der Form derselben auf die Beschaffenheit derselben und der Atmosphäre und die wahrscheinlich bevorstehende Veränderung derselben zu schliessen gelernt. Es giebt drei einfache und bestimmte Modificationen der Wolken, welche folgendermaassen benannt und definirt werden:~~a) Cirrhus oder Federwolke; eine Wolke, die einer Haarlocke oder Feder gleicht. Parallel sich schlängelnde oder divergirende Fasern, die auf einem dichten Theile der Wolke entspringen, breiten sich nach allen Richtungen hin aus. Sie zeigt sich am deutlichsten und häufigsten vor Stürmen, und wenn sie dem Winde gegenübersteht, oder sich eine Gruppe von Federwolken am Horizonte zeigt, so setzt sich der Wind oft nach der Seite um, wohin die Endpunkte zeigen. Anzeigen eines nahen Regens, sind ihre horizontalen Schichten, besonders die mit aufwärtsgehenden Streifen; schönes Wetter aber deuten die franzenähnlich herabhängenden an.~~b) Cumulus oder Haufenwolke; eine Wolke, welche sich von oben in dichten, convexen oder kegelförmigen Massen anhäuft. Ihre grösste Höhe erreicht die Haufenwolke meist Nachmittags mit der grössten Wärme. Sie behält ihren Charakter bis gegen Sonnenuntergang, wo sie mehr oder minder schnell abnimmt und verdünstet, so dass der Himmel dann wieder klar wird, wie am frühen Morgen. In den letzten Stunden ihrer Dauer durchläuft sie oft die aumuthigste Stufenfolge aller Farben.~~c) Stratus oder Schichtwolke; eine ausgebreitete, fortlaufende, horizontale Nebelschichte, die von unten anwächst. Wenig Tage im ganzen Jahre sind stiller und heiterer als die, wo der Morgen durch die Schichtwolke hervorbricht. Sie sind die lieblichsten Tage unseres Herbstes, eine Zwischenzeit der Ruhe zwischen den Aequinoctialwinden und den Winterstürmen.~~Es giebt noch zwei Modifikationen, welche Uebergänge zu bilden scheinen; diese sind:~~d) Cirrho-Cumulus oder fedrige Haufenwolke; ein vereintes System kleiner, runder, in Reihen geordneter Wolken. Diese Uebergangswolke macht einen sehr schönen Himmel. Deutliche Schichten schweben zuweilen in verschiedener Höhe, scheinen auf kleinem und immer kleinem Wolken zu bestehen, so weit das Auge sie in der blauen Fläche erkennt. Im Sommer ist diess am häufigsten der Fall, und sie sind dann die natürlichen Vorboten einer grössern Wärme.~~e) Cirrho-Stratus oder fedrige Schichtwolke; eine horizontale oder leichtgesenkte Schicht, die in der Mitte dichter ist, nach unten zu concav oder wellenförmig; Gruppen sowohl, als einzelne Wolken, haben diesen Charakter. Sie ist eine natürliche Anzeige von Abnahme der Wärme und von Wind und Regen. Bei diesen Zustande des Himmels bilden sich auch die Ringe um Sonne und Mond, so wie durch die zufälligen Durchschnitte Nebensonnen und Nebenmonde. Es ist fast immer schlechtes Wetter, was diese Erscheinung, so wie auch die eines Hofs um Sonne oder Mond, anzeigt.~~Endlich giebt es noch zwei Modifikationen von zusammengesetzter Art, nämlich:~~f) Cumulo-Stratus oder geschichtete Haufenwolke, gethürmte Haufenwolke; eine Wolke, in der die Bildung des Cumulus mit der des Cirrho-Stratus oder Cirrho-Cumulus vereint ist. Der Cumulus ist oben platt, und hängt über den untern Theil herab. Die gethürmte Haufenwolke herrscht gewöhnlich bei einem ganz umzogenen Himmel. An diesem bietet sie Erscheinungen dar, welche nicht leicht zu beschreiben sind. Sie giebt im Allgemeinen ein zweifelhaftes Prognostikon; doch wird nach ihrer Bildung am Morgen der Tag oft schön, wenn auch umwölkt, und wo die fedrige Schichtwolke zu ihrer Bildung beigetragen hat, folgen meist am zweiten oder dritten Tage starke Regenschauer.~~g) Nimbus oder RegenwoIke; eine dichte Wolke, die sich an ihrer obern Seite in eine Federwolke ausbreitet, und unten in Regen ausgeht. Der Ausdruck, Begenwolke, Nimbus, deutet eigentlich nichts Anderes an, als eben diesen umgekehrten Wolkenkegel, aus dem man einen plötzlichen örtlichen Schauer, es mag nun Regen, Schnee oder Hagel seyn (denn der Unterschied ist nicht wesentlich) herabfallen sieht. Da sie sich zu einer grossen Höhe in der Atmosphäre erhebt, so kann man sie auf einer Entfernung von vielen Stunden sehen, und ihr Prognostikon ist sehr zuverlässig.~~Auf Tafel CCLXVIII. zeigt das obere Bild uns 1. die Federwolke (cirrho) in verschiedenen Formen; 2. die fedrige Schichtwolke (cirrho-stratus) auf der Haufenwolke (cumulus) ruhend.~~Das untere Bild zeigt 3. die Federwolke (cirrhus) vor einem Gewitter; 4. die fedrige Haufenwolke (cirrho-cumulus vor einem Gewitter; 5. die Regenwolke (nimbus) von fedrigen Schichtwolken umgeben und Blitze von sich gebend, wodurch sie sich ihrer Elektricität entladet; 6. eine Reihe von Haufenwolken (cumulus, welche in geschichtete Haufenwolken übergeben, vor dem Gewitter.~~Verm. Gegenst. CCLXIX. Bd. X. No. 44 u. 45.~~NATURGESCHICHTE DER WOLKEN. (Fortsetzung von No. CCLXVIII.)~~Auf Tafel CCLXIX. sehen wir auf dem oberem Bilde: 1. u. 2. fedrige Schichtwolken (cirrho-stratus); 3. Federwolken (cirrhus), welche sich zusammenziehen;~~auf dem unteren Bilde: 4. Federwolken (cirrhus), in fedrige Schichtwolken übergehend; 5. Fedrige Schichtwolken (cirrho-stratus), Haufenwolken (cumulus) und geschichtete Haufenwolken (cumulo-stratus).~~Die beiden Tafeln CCLXVIII. u. CCLXIX. gewähren, sammt den dazu gehörigen Erläuterungen, einen recht lehrreichen Ueberblick der Hauptformen, unter welchen die Wolken am Himmel erscheinen, und der Bedeutung, welche sie den bisherigen Beobachtungen zufolge haben.~~
Ad99998 10 047aAd99998 10 047a.jpgMan hat in neuern Zeiten dem Studium der Wolken besondere Ausmerksamkeit gewidmet, und aus der Form derselben auf die Beschaffenheit derselben und der Atmosphäre und die wahrscheinlich bevorstehende Veränderung derselben zu schliessen gelernt. Es giebt drei einfache und bestimmte Modificationen der Wolken, welche folgendermaassen benannt und definirt werden:~~a) Cirrhus oder Federwolke; eine Wolke, die einer Haarlocke oder Feder gleicht. Parallel sich schlängelnde oder divergirende Fasern, die auf einem dichten Theile der Wolke entspringen, breiten sich nach allen Richtungen hin aus. Sie zeigt sich am deutlichsten und häufigsten vor Stürmen, und wenn sie dem Winde gegenübersteht, oder sich eine Gruppe von Federwolken am Horizonte zeigt, so setzt sich der Wind oft nach der Seite um, wohin die Endpunkte zeigen. Anzeigen eines nahen Regens, sind ihre horizontalen Schichten, besonders die mit aufwärtsgehenden Streifen; schönes Wetter aber deuten die franzenähnlich herabhängenden an.~~b) Cumulus oder Haufenwolke; eine Wolke, welche sich von oben in dichten, convexen oder kegelförmigen Massen anhäuft. Ihre grösste Höhe erreicht die Haufenwolke meist Nachmittags mit der grössten Wärme. Sie behält ihren Charakter bis gegen Sonnenuntergang, wo sie mehr oder minder schnell abnimmt und verdünstet, so dass der Himmel dann wieder klar wird, wie am frühen Morgen. In den letzten Stunden ihrer Dauer durchläuft sie oft die aumuthigste Stufenfolge aller Farben.~~c) Stratus oder Schichtwolke; eine ausgebreitete, fortlaufende, horizontale Nebelschichte, die von unten anwächst. Wenig Tage im ganzen Jahre sind stiller und heiterer als die, wo der Morgen durch die Schichtwolke hervorbricht. Sie sind die lieblichsten Tage unseres Herbstes, eine Zwischenzeit der Ruhe zwischen den Aequinoctialwinden und den Winterstürmen.~~Es giebt noch zwei Modifikationen, welche Uebergänge zu bilden scheinen; diese sind:~~d) Cirrho-Cumulus oder fedrige Haufenwolke; ein vereintes System kleiner, runder, in Reihen geordneter Wolken. Diese Uebergangswolke macht einen sehr schönen Himmel. Deutliche Schichten schweben zuweilen in verschiedener Höhe, scheinen auf kleinem und immer kleinem Wolken zu bestehen, so weit das Auge sie in der blauen Fläche erkennt. Im Sommer ist diess am häufigsten der Fall, und sie sind dann die natürlichen Vorboten einer grössern Wärme.~~e) Cirrho-Stratus oder fedrige Schichtwolke; eine horizontale oder leichtgesenkte Schicht, die in der Mitte dichter ist, nach unten zu concav oder wellenförmig; Gruppen sowohl, als einzelne Wolken, haben diesen Charakter. Sie ist eine natürliche Anzeige von Abnahme der Wärme und von Wind und Regen. Bei diesen Zustande des Himmels bilden sich auch die Ringe um Sonne und Mond, so wie durch die zufälligen Durchschnitte Nebensonnen und Nebenmonde. Es ist fast immer schlechtes Wetter, was diese Erscheinung, so wie auch die eines Hofs um Sonne oder Mond, anzeigt.~~Endlich giebt es noch zwei Modifikationen von zusammengesetzter Art, nämlich:~~f) Cumulo-Stratus oder geschichtete Haufenwolke, gethürmte Haufenwolke; eine Wolke, in der die Bildung des Cumulus mit der des Cirrho-Stratus oder Cirrho-Cumulus vereint ist. Der Cumulus ist oben platt, und hängt über den untern Theil herab. Die gethürmte Haufenwolke herrscht gewöhnlich bei einem ganz umzogenen Himmel. An diesem bietet sie Erscheinungen dar, welche nicht leicht zu beschreiben sind. Sie giebt im Allgemeinen ein zweifelhaftes Prognostikon; doch wird nach ihrer Bildung am Morgen der Tag oft schön, wenn auch umwölkt, und wo die fedrige Schichtwolke zu ihrer Bildung beigetragen hat, folgen meist am zweiten oder dritten Tage starke Regenschauer.~~g) Nimbus oder RegenwoIke; eine dichte Wolke, die sich an ihrer obern Seite in eine Federwolke ausbreitet, und unten in Regen ausgeht. Der Ausdruck, Begenwolke, Nimbus, deutet eigentlich nichts Anderes an, als eben diesen umgekehrten Wolkenkegel, aus dem man einen plötzlichen örtlichen Schauer, es mag nun Regen, Schnee oder Hagel seyn (denn der Unterschied ist nicht wesentlich) herabfallen sieht. Da sie sich zu einer grossen Höhe in der Atmosphäre erhebt, so kann man sie auf einer Entfernung von vielen Stunden sehen, und ihr Prognostikon ist sehr zuverlässig.~~Auf Tafel CCLXVIII. zeigt das obere Bild uns 1. die Federwolke (cirrho) in verschiedenen Formen; 2. die fedrige Schichtwolke (cirrho-stratus) auf der Haufenwolke (cumulus) ruhend.~~Das untere Bild zeigt 3. die Federwolke (cirrhus) vor einem Gewitter; 4. die fedrige Haufenwolke (cirrho-cumulus vor einem Gewitter; 5. die Regenwolke (nimbus) von fedrigen Schichtwolken umgeben und Blitze von sich gebend, wodurch sie sich ihrer Elektricität entladet; 6. eine Reihe von Haufenwolken (cumulus, welche in geschichtete Haufenwolken übergeben, vor dem Gewitter.~~Verm. Gegenst. CCLXIX. Bd. X. No. 44 u. 45.~~NATURGESCHICHTE DER WOLKEN. (Fortsetzung von No. CCLXVIII.)~~Auf Tafel CCLXIX. sehen wir auf dem oberem Bilde: 1. u. 2. fedrige Schichtwolken (cirrho-stratus); 3. Federwolken (cirrhus), welche sich zusammenziehen;~~auf dem unteren Bilde: 4. Federwolken (cirrhus), in fedrige Schichtwolken übergehend; 5. Fedrige Schichtwolken (cirrho-stratus), Haufenwolken (cumulus) und geschichtete Haufenwolken (cumulo-stratus).~~Die beiden Tafeln CCLXVIII. u. CCLXIX. gewähren, sammt den dazu gehörigen Erläuterungen, einen recht lehrreichen Ueberblick der Hauptformen, unter welchen die Wolken am Himmel erscheinen, und der Bedeutung, welche sie den bisherigen Beobachtungen zufolge haben.~~
Ad99998 10 048aAd99998 10 048a.jpgMit diesen wallfischähnlichen Thieren, deren die älteren Reisebeschreiber unter den Namen Meerfrauen, Meerjungfern, Seekühe, gedenken, und welche, auch zu der alten Fabel von den Sirenen Anlass gegeben haben mögen, ist man erst in den neueren Zeiten besser bekannt geworden, und auch jetzt fehlen immer noch zuverlässige Abbildungen, mit Ausnahme der, auf vorliegender Tafel abgebildeten zwei Arten. Sie werden mit den allgemeinen Namen Lamantins und Manati's, und von Cuvier mit dem der pflanzenfressenden Cetaceen bezeichnet.~~Fig. 1. Der Dugong. (Halicore cetana.)~~Auf den eisten Anblick gleicht der Dugong fast ganz dem Wallfische, doch ist bei ihm von Bauch-, oder Rückenflosse keine Spur da, und die äusserste Länge, von der man ihn bis jetzt gefunden hat ist zehn Fuss. Die Haut ist glatt, drei Viertel Zoll dick, oben hellblau, unten weisslich, und mit einigen zerstreuten Haaren besetzt. Die Brüste sind klein, und liegen unmittelbar unter den Flossen. Der Kopf ist verhältnissmässig klein. Die Oberlippe ist sehr gross, dick und queer abgestutzt, wie ein abgehauener Elephantenrüssel. Sie bildet eine dicke, für sich selbst bewegliche Schnautze. Der ganze Rüssel stellt einen gewölbten, unten ausgerandeten Halbmond vor, der die Oberkinnlade bedeckt. Aus letzterer treten zwei kurze Stosszähne hervor. Die Augen sind klein, convex, und haben ein drittes Augenlied. Die zwei Brustflossen sind dick und fleischig, am vordern Rande warzig, schwielig, und ohne alle Spur von Nägeln. Der ganze Körper ist rund, und verschmälert sich nach dem Schwanze hin. Der Schwanz ist breit und horizontal.~~Der Dugong lebt in den Ostindischen Meeren, vornehmlich an den Küsten von Sumatra. Während der Nacht, wo er sich durch sein schnaubendes Geräusch auf der Oberfläche des Wassers verräth, fängt man ihn mit Lanzen. Das Fleisch ist essbar, und gleicht im Geschmacke dem Kalbfleisch. Ausserordentlich gross ist bei diesen Thieren die Liebe der Mutter zu den Jungen, und wenn es gelingt, ein Junges zu fangen, so hat man die Mutter sicher mit in seiner Gewalt, weil sie dann bis an's Gestade folgt.~~Fig. 2. Der Manati. (Manatus Americanus).~~Der Manati, oder eigentlich Lamantin von Südamerika, erreicht bisweilen eine Länge von 15 bis 20 Fuss, und ein Gewicht von 80 Centnern. Der Körper ist länglich, und endet in eine ovale, verlängerte Flosse. Die Brustflosse ist schmäler, als bei'm Dugong, und hat Nägel. Die Nasenlöcher treten vorn an der Schnautze heraus. Die Haut ist mehr grau. Auch bei diesem Thier ist die Zärtlichkeit für seine Jungen sehr gross. Es trägt die zwei, die es zur Welt bringt, anfangs unter den Armen. Sein Fleisch und Speck wird ebenfalls gegessen. Am häufigsten findet man es im Amazonenflusse, im Orinoko, zu Surinam, Cayenne und auf den Antillen.~~
Ad99998 10 049aAd99998 10 049a.jpgFig. 1. Der rothhäubige Musasresser. (Musophaga Paulina.)~~Dieser Vogel, welcher an Gestalt und Grösse dem violetten Musafresser, B.B. IX. Bd. No. 6. sehr ähnlich, ist in Afrika zu Hause. Das ganze Gefieder ist kupfergrün, die erstern und mittlern Schwungfedern roth; eben so schön-roth ist die Haube, welche sich in die weissen Augenkreise verläuft; die Augen sind roth, der Schnabel gelb, die Füsse grünlichschwarz. Die Grösse ist die einer Haustaube. Er ist sanft und zutraulich, allein seine Gefrässigkeit unglaublich.~~Von dem Geschlechte der Toucans haben wir bereits einige Arten kennen lernen; jedoch ist die Naturgeschichte dieser Vögel, durch die Beobachtungen neuerer Reisenden mehr aufgeklärt worden, wesshalb wir hier einige Nachträge liefern. - Die Toucans leben in kleinen Gesellschaften von 6-10 Stück, fliegen langsam und schwerfällig, erreichen jedoch die Spitzen der höchsten Bäume, auf welchen sie sich fast beständig aufhalten. Nur dann kommen sie auf die Erde, wenn sie der Hunger dazu zwingt, und benehmen sich auf derselben äusserst ungeschickt. Ihre Nahrung, welche gewöhnlich aus Früchten und Insecten besteht, nehmen sie mit der Seite des Schnabels auf, werfen sie in die Höhe, lassen sie in den Schlund fallen, und schlucken sie ganz. Ist das Stück zu gross, so geben sie sich nicht die Mühe, es kleiner zu hacken, sondern lassen es liegen. In der Brutzeit werden indess diese Vögel so raubgierig, dass sie Vogelnester aller Art zerstören, und Eier und Junge verschlingen. Der sonderbare Schnabel derselben, hat schon in frühern Zeiten so viel Aufmerksamkeit erregt, dass man ihr Bild als ein Gestirn an den Himmel versetzt hat.~~Fig. 2. Der Toucan von Para, (Ramphastos Paraensis)~~ist nur 13 Zoll lang, der Schnabel 4 Zoll. Der Schnabel ist schwarz, an der Wurzel mit einer bläulichen Queerbinde; das Gefieder ist oben schwarz, mit verschiedenem Schiller; eben so sind der Unterbauch, die Seiten- und Schenkelfedern gefärbt. Steiss und Aster sind lebhaft roth, so wie die Unterbrust, welche durch eine schmale, gelblichweisse Binde von der orangefarbenen Oberbrust und Kehle getrennt ist. Der Augenkreis ist blassroth, die Füsse schwarz. Er lebt in Brasilien.~~Fig. 5. Der Azzara, (Ramphastos Azzara)~~misst 11 Zoll, der Schnabel 3 Zoll. Dieser ist gelblichweiss, mit schwarzer Längsbinde; Scheitel und Nacken sind schwarz, der Hals ist braunroth, durch eine schwarze Binde von der rothen Brust getrennt. Der Bauch ist schwarz, am Ende mit einigen rothen Federn gemischt; der Steiss ist ebenfalls roth; der Unterbauch und After sind blassgelb; alle übrigen Gefieder grün mit mehr oder wenigerm Glanz. Er ist in Südamerika einheimisch.~~Fig. 4. und 5. Männchen und Weibchen des Aracara mit geflecktem Schnabel. (Ramphastos maculatus.)~~Dieser Vogel wohnt in Brasilien: das Männchen unterscheidet sich durch die Farbe seines Gefieders auffallend von dem Weibchen. Bei beiden ist der Schnabel graulich, weiss, mit gelblicher Spitze u. schwarzen Flecken; die Augen sind mit einem bläulichen Kreiss umgeben; die Füsse sind graulichschwarz, die Nägel schwarz. Bei'm Männchen sind der Kopf oben, Kehle, der Hals und die Brust schwarz, schillernd, die Wangen sind orangegelb, hellgelb gemischt, ein gleichfarbiges Band trennt den schwarzen Nacken vom Rücken. Dieser, so wie das übrige obere Gefieder, ist olivengrün; die Seiten sind heller, mit Goldgelb und Braun gemischt; der After ist roth, der Schwanz bronzegrün, mit hellbraunen Spitzen. Das Weibchen ist lichtkastanienbraun am Scheitel, Hinterhaupt, Nacken, Kinn, Kehle, Brust und Bauch, die Wangen sind grünlich, die Seiten sind olivenfarben, mit goldgelben Federn untermischt. Uebrigens gleicht das Gefieder dem des Männchens.~~
Ad99998 10 050aAd99998 10 050a.jpgFig. 1. Die Schlüsselblume. (Primula veris)~~die bei den ersten Strahlen der warmen Frühlingssonne dem Boden entsprosst, liebt, wie die meisten Pflanzen ihres Geschlechtes, einen erhabnen Standort, daher man sie bei uns gewöhnlich auf Bergwiesen antrifft. Ihre schönen, goldgelben Blumen, und deren angenehmer Duft, machen diese Pflanze zu einer Zierde unserer Flur. Sie ist ausserdem auch als Heilmittel nicht unwichtig, und wurde hauptsächlich in altern Zeiten gegen Nervenzufälle angewandt. Der wohlschmekkende Thee, welcher aus ihren Blumen bereitet wird, ist übrigens Kindern sehr nachtheilig, weil er zu aufreizend wirkt. Die Wurzel wird unter das Bier gethan, und die Blätter, zumal in England und Holland, als Salat gespeis't.~~Die kleinen Figuren 1-10 zeigen die Blume, die Frucht und die Saamenkörner in ihren einzelnen Theilen.~~Fig. 2. Der Gauchheil, (Anagallis arvensis)~~findet sich häufig, als Unkraut, auf Aekkern und in Gärten. Die Blumen haben bald eine blaue, bald eine rothe Farbe. Die Pflanze blüht vom Junius bis zum August. Ihr Kraut besitzt einen scharfen Geschmack, und wurde schon in uralten Zeiten als Heilmittel anempfohlen. Vorzüglich hielt man es für ein bewährtes Mittel gegen den tollen Hundsbiss. Jetzt sind die Meinungen der Aerzte über dessen Brauchbarkeit getheilt.~~Die Figuren 1-9 zeigen einzelne Theile der Blume und den Saamen.~~
Ad99998 10 051aAd99998 10 051a.jpgAlle, auf vorliegender Tafel abgebildete Käfer gehören zu der Familie der Blatthörner, deren Fühlhörner sich in eine Keule endigen, die auf fächer- oder kammförmigen Blättchen besteht.~~Fig. 1. Der grossköpfige Zwiebelhornkäfer, (Lethrus cephalotes)~~von kurzem, gedrängten Bau und von schwarzer Farbe, mit einigen Glanz, führt seinen Namen von der Bildung seiner Fühlhornkeule, deren Blätter wie die Schichten einer Zwiebel in einander liegen. Er ist in den Wüsten der Tartarei- und des südlichen Russlands einheimisch, und wird auch in Ungarn und Südösterreich angetroffen. Er gräbt sich, wie die Feldgrille, Löcher in die Erde, und thut in den Weinbergen durch das Abnagen der jungen Sprossen vielen Schaden, weswegen ihm von den Winzern sehr nachgestellt wird.~~Fig. 2. Der Gries-Erdkäfer, (Trox sabulosus)~~ist schwarz, sieht aber, wegen der ihm häufig anklebenden Erde, meist grau aus, mit erhabeneren dunklern Puncten, sein Brustschild ist goldgelb gefranzt, er hält sich in Teutschland an sonnigen Rändern und vorzüglich gern im Sande auf und nährt sich von vertrockneten thierischen Körpern. Fig. a. zeigt dessen natürliche Grösse.~~Fig. 3. Der walzenförmige Baumnager. (Sinodendron cylindricum.)~~Hält sich auf Laubbäumen meist in nördlichen Gegenden auf und ist bei uns nicht selten. Er gleicht an Gestalt dem Nashornkäser, ist aber viel kleiner. Seine Farbe ist schwarz und glänzend. Bloss das Männchen hat das Scheitelhorn, dem Weibchen fehlt es, und dasselbe hat an dessen Statt bloss eine kleine spitzige Erhöhung.~~Fig. 4. Der laufkäferähnliche Flachschröter, (Platycerus caraboides)~~prangt mit schönem Metallglanz auf grüner, oder stahlblauer Farbe. Unsere Tafel zeigt auch eine Abänderung mit braunrothen Füssen. Er kommt in waldigen Gegenden Teutschlands nicht selten vor.~~Fig. 5. Der mistkäferähnliche Habichtskäfer, (Aesalus scarabaeoides)~~ist dunkelbraun, haarig, die Fühler schwarz mit rostfarbener Keule, auf den Flügeldekken stehen fünf sammtartige, unterbrochene, schwarze Streifen. Das erste Exemplar dieses in Teutschland seltenen Käfers, wurde in der Gegend von Wien in faulem Eichenholze gefunden; Fig. a. ist das Maass seiner natürlichen Grösse.~~Fig. 6. Der unterbrochene Plattschröter, (Passalus interruptus)~~ein Käfer des südlichen Amerika, der uns durch die fast widernatürlich scheinende Trennung des Brustschildes vom Hinterleib ausfällt, und sich durch seinen sehr plattgedrückten Körper auszeichnet. Seine Farbe ist schwarzbraun, mit starken Glanz, an Fühlern, Mund, Brustrand und Füssen ist er häufig mit fuchsrothen, pelzigen Haaren besetzt, die Flügeldecken haben diese Furchen. Die sonderbare Gliederung des Vorderfusses zeigt Fig. a. vergrösert von der untern Seite. Er lebt in Baumstämmen und faulem Zuckerrohr, seine Larve in Batatenwurzeln.~~
Ad99998 10 052aAd99998 10 052a.jpgVon dieser wichtigen Erfindung wird besonders Gebrauch gemacht, um Felsen unter dem Meere zu sprengen, um kostbare Dinge, die bei Schiffbrüchen in der Nähe der Küste verloren gingen, vom Grund des Meeres herauszuholen. (br / )~~Die Glocke besteht auf einem einzigen Stück Gusseisen, und das Licht fällt in dieselbe von oben durch 8 bis 10 mit dicken Gläsern versehene Löcher. Vermittelst eines oben angebrachten Schlauches kann, sobald die Glocke unter das Wasser gebracht worden ist, frische Luft hineingelassen werden. Diess geschieht durch eine Luftpumpe, welche auf einer Flösse der Glocke nachgeführt wird. Im Innern derselben befinden sich Bänke und Werkzeuge für die Arbeiter, nebst einem eisernen Korbe, in welchen die Dinge gelegt werden, die man über das Wasser schaffen will. (br / )~~Die Glocke wird von einem Schiffe aus, an starken Tauen herabgelassen. Personen, welche nicht gewohnt sind, darin unterzutauchen, empfinden, sobald die Luft darin, durch den starken Druck des Wassers verdichtet wird, ein heftiges Drücken in den Ohren und eine allgemeine Beklommenheit. Die Leute dagegen, die beständig auf diese Weise ihren Unterhalt erwerben, arbeiten darin so leicht, als ob diess in freier Luft geschähe. Haben dieselben während der Arbeit irgend ein Bedürfniss, so geben sie es durch eine gewisse Anzahl von Hammerschlägen an die Glocke zu erkennen. Ihre Gehülfen auf dem Schiffe hören und verstehen diese Zeichen und lassen ihnen, denselben zufolge, entweder mehr Luft zukommen, oder verändern den Ort der Glocke u.s.w. (br / )~~Ist der Felsen, welcher gesprengt werden soll, tief genug angebohrt, so wird in einer zinnernen Röhre eine Patrone voll Schiesspulver in die Höhle eingelassen. Die Röhre wird, indem man die Glocke allmählich in die Höhe zieht, so lang gemacht, bis sie über das Wasser geht. Sobald die Glocke ganz in die Höhe gezogen ist, wird dann in diese Röhre ein glühendes Stückchen Eisen geworfen, wodurch das unten befindliche Pulver entzündet und der Stein gesprengt wird. (br / )~~Die Arbeiter sind in der Regel gesund und vorzüglich starke Esser und Trinker.~~
Ad99998 10 053aAd99998 10 053a.jpgFig. 1. Der schwarze Amerikanische Bär. (Ursus americanus.)~~Diese Art gehört der neuen Welt eigenthümlich an, und darf mit dem braunen Bär der alten Welt nicht verwechselt werden, von dem sie sich deutlich unterscheidet. So ist z. B. der Kopf anders gestaltet, und sein Haar, theils anders gefärbt, theils weicher und nicht so gekräuselt. (br / ) Die Nase dieses Thieres ist an den Seiten gelbbraun, und ein eben so gefärbtes Fleck steht über den Augen. Die Grösse desselben gleicht ziemlich der des braunen Bären. Er lebt, wie dieser, theils von thierischer, theils von vegetabilischer Nahrung, und erreicht im Herbste ein Gewicht von 5 bis 600 Pfd. (br / ) Der schwarze Bär bewohnt die nördlichsten Gegenden von Amerika, und selbst die kalten Gebirgsstriche der kalten Erdenge von Panama. Er hält sich gern in den unbesuchtesten und unzugänglichsten Gegenden auf, die er nur des Nachts verlässt, um seiner Nahrung nachzugehen - Das Weibchen wirft seine Jungen in Höhlen und hohlen Bäumen. Den Jungen fehlt das gelbliche Halsband, welches die des braunen Bären haben. (br / ) Er schwimmt und klettert gut. Es wird ihm von den Amerikanern seines Fettes und Fleisches wegen sehr nachgestellt. Man fängt ihn, indem man an seine Wohnungen Feuer legt, und ihn, so wie er herauskommt, tödtet.~~Fig. 2. Der graue Bär. (Ursus griseus.)~~Dieses neu beschriebene und noch unvollständig bekannte Thier, das grösste und wildeste seiner Gattungsverwandten, bewohnt die Berggegenden am Mississippi, und wird von den Indianern der fürchterliche Bär genannt. Sie wagen ihn auch nur dann anzugreifen, wenn sie in grösserer Anzahl beisammen sind. Er scheint indess das ganze nördliche Amerika zu bewohnen. (br / ) Diess Thier erreicht eine Länge von 9 Fuss, und wiegt zuweilen bis an 900 Pfund. Er ist viel stärker gebaut, als der braune Bär. Seine Kraft ist so gewaltig, dass er die grössten Bisons leicht tödtet. Sein langhaariger, dichter und weicher Pelz, wird sehr geschätzt, und das Stück mit 20 bis 30 Dollars bezahlt. (br / ) Seine Farbe ist durchgehends braungrau ohne Silberglanz. Die Spanier am Cap françois am stillen Ocean, halten dieses Thier zu Thiergefechten.~~
Ad99998 10 054aAd99998 10 054a.jpgFig. 1. Der rothköpiige Sänger. (Sylvia ruficapilla)~~Dieser kleine Vogel misst nur 4 Zoll 4 Linien in der Länge, während der Raum von einer Flügelspitze zur andern 6 1/2 Zoll beträgt. Das Männchen ist am Kopfe und am obern Theil des Halses rothbraun, an der Kehle etwas heller. Der Unterkörper und die Flügel sind schön gelb: die Brust-schmutzig orangenfarben: die Seiten graulich. Der Rücken ist olivengrün. Schwung- und Schwanzfedern sind tiefgrün und gelb gerändert. Das Weibchen ist wie das Männchen gesärbt, nur ist die Kehle an demselben gelb, und manche Farbenzeichnungen unscheinbarer. Der Vogel setzt sich nicht eher, als bis er frisst; singt leise, aber melodisch, und ist in Brasilien zu Hause.~~Fig. 2. Der Sänger mit der Mütze. (Sylvia mitrata.).~~Dieser Vogel ist von der Grösse eines Stieglitzes. Am Männchen ist der Schnabel, Hinterkopf, Nakken und Brust schwarz. Vorderkopf und Unterkörper sind von schöner gelber Farbe. Der ganze obere Theil des Körpers ist tief olivengrün gefärbt. Bei'm Weibchen sind alle Theile matter gezeichnet. Der Vogel bewohnt die einsamen Gegenden in Carolina, und kommt als Wandervogel auch in die übrigen Vereinigten Staaten.~~Fig. 3. Die rothbäuchige Merle (Tanagra rusiventris.)~~ist nur 3 Zoll 9 Linien lang, wovon der Schwanz 11 Linien, und der Schnabel 5 wegnimmt. Die Hauptfarbe des Vogels ist violett, mit schwarzem Glänze. Die Seiten sind orangegelb, die Gegend des Brustbeins schmutzig orangeroth. Er lebt in Brasilien, und ist eine der kleinsten Arten der sogenannten Euphone-Merlen.~~Fig. 4. und 5. Der langgeschwänzte Manakin (Pipra caudata.)~~hat Brasilien zum Vaterlande, und es ist über seine Naturgeschichte noch wenig bekannt. Die Grundfarbe des Männchens ist schön himmelblau. Kopf und Schnabel sind braun; der Scheitel hat eine lebhafte Orangefarbe, und ist mit einer Haube geziert. Schwungfedern und Schwanz sind schwarz. Letzterer zeigt in der Mitte zwei grosse, breite Federn. Weniger ist das Weibchen durch ein gemischtes Gefieder und glänzende Farben ausgezeichnet. Sein Kopf ist mehr in die Länge gezogen, und mit einer sehr kleinen Haube versehen. Seine Hauptfarbe ist olivengrün. Schwanz und Schwungfedern sind röthlich mit Olivenfarbe gemischt.~~
Ad99998 10 055aAd99998 10 055a.jpgFig. 1. Der Pantoffelhammerfisch. (Zygaena (Squalus) Tiburo.)~~ist, wegen seiner Aehnlichkeit mit dem eigentlichen Hammerfische, erst in den neuesten Zeiten für eine eigne Art erkannt worden. Sein Kopf ist indess bedeutend kürzer, als der des Hammerhays (Bilderb. 1. Bd. No. 55). Ferner ist der Mund des Letztern hervorragend, und der des vorliegenden eingezogen. Derselbe hat eine für das Gefühl rauhe Haut, und über und unter dem Munde eine Menge von Poren, die beständig eine gallertartige kleberige Feuchtigkeit ausschwitzen; der beträchtlich grosse Rachen ist mit mehrern Reihen von Zähnen besetzt. Doch ist das Thier nicht so gefrässig, als andere Hayfische. Die Farbe ist oben hellgrau, unten weisslich, und das eigentliche Vaterland des Fisches, die Südamericanischen Meere.~~Fig. 2. Hay von Nizza. (Scymnus Niceensis.)~~Sein Körper ist in die Länge gezogen, rundlich, dunkelviolett und mit kleinen spitzigen Höckern bedeckt. Der Mund ist oval, Zunge und Gaumen glatt. Die Kiemenöffnungen sind sehr gross und bogenförmig. Sein Fleisch ist ziemlich schmackhaft, seine Leber sehr gross und fett. Aus der Haut bereitet man eine der besten Chagrinsorten. Man fängt diesen Fisch oft in sehr grosser Tiefe des Meeres mit Angeln. Er nähert sich nie der Küste, und ist in dem Meere von Nizza gemein.~~Die Pfeifenfische rechnet man jetzt nicht mehr zu den Knorpelfischen, sondern zu den Knochenfischen. Sie unterscheiden sich von den übrigen Fischen durch die eigentümliche Bildung ihrer Kiemen, die sich in kleine Büsel theilen, welche paarweise längs dem Kiemenbogen stehen. Ihr Körper ist durchgehends mit Schuppen gepanzert, welche ihn fast immer eckig machen.~~Fig. 3. Papacins Pfeifenfisch. (Syngnatlius Papacinus.)~~Sein Körper ist oben rundlich, und bildet unten zwei Flächen der Länge nach. Der Schwanz ist rund und dünn, der Rüssel sehr kurz, der Mund klein. Die Farbe dieses niedlichen Fisches ist korallenroth mit runden goldgelben Flecken geschäckt, die nach dem Ende des Körpers zu ringförmig werden. Das Weibchen ist weniger schön. Die Länge des Fisches beträgt fast einen Fuss, bei einer Breite von zwei Linien. Er bewohnt das Meer von Nizza. Eben daselbst trifft man auch~~Fig. 4. den bandirten Pfeifenfisch. (Syngnathus fasciatus)~~Er hat mit dem vorigen in der Gestalt viel Aehnlichkeit. Sein Rücken ist grünlichbraun, der Bauch schön azurblau. Quer über die Seiten laufen dünne goldgelbe Streifen. Der Schwanz ist mit kleinen unregelmässigen, braun geränderten Flecken bedeckt. Das Weibchen befestigt durch eine Art Leim zwei Reihen goldfarbener Eier unten am Bauch; diese Fische zeigen eine grosse Zärtlichkeit für ihre Jungen.~~Fig. 5. Balbi's Schalbauch. (Lepadogaster Balbisius.)~~Vom Genus Lepadogaster lernen wir hier eine weit schönere Art kennen, als im 9. Bde. No. 9 unsers Bilderb. Diese ist aber violetroth, mit lebhaft rothen Flecken gesprenkelt, unter denen sich eine unendliche Menge schwarzer Puncte befinden. Der mittlere Theil des Körpers und der Bauch gleichen an Farbenspiel der Morgenröthe. Der Mund ist mit Zähnen besetzt; das Thier 1 Zoll lang und 1/2 Zoll breit.~~Fig. 6. Willdenow's Schalbauch. (Lepadogaster Willdenowii)~~Sein Körper ist oben braungelb und roth punctirt, der Mund ist weit und mit spitzen Zähnen versehen. Die Zunge rauh. Die Länge des Fisches beträgt zwei Zoll drei Linien; dessen Breite fünf Linien. Diesen Fischen fehlt die Schwimmblase, allein sie schwimmen dennoch geschwind. Sie sind sehr dumm, und daher leicht zu fangen.~~
Ad99998 10 056aAd99998 10 056a.jpgDie Insel Madeira ist, seit ihrer Entdekkung und Besitznahme zu Anfang des fünfzehnten Jahrhunderts, beständig eine sehr schätzbare Besitzung des Königreichs Portugal geblieben. Fast alle, von Europa aus, nach entfernten Welttheilen abgehende Schiffe, gehen bei derselben vor Anker, und ihr äusserst gesundes Klima, hat schon vielen, fast aufgegebenen Kranken ihre Gesundheit wieder geschenkt.~~Sie gehört zur Canarischen Inselgruppe. Ihre vorzüglichsten Erzeugnisse sind: trefflicher Zucker und der köstliche Wein, der unter dem Namen Madeira, Canariensekt, Malvasier etc. allgemein bekannt ist.~~Die Stadt Funchal bildet gleichsam (wie die obere Hälfte unserer Tafel zeigt) ein prachtvolles Amphitheater, und ist am Fusse hoher Berge, und an der Südseite der Insel erbaut. Sie begreift 20,000 Einwohner, ungefähr ein Fünftheil der ganzen Bevölkerung. Ihre Umgebungen bestehen aus üppigen Weinbergen, mit Pomeranzen- und Citronenwäldchen abwechselnd, in denen zahlreiche Landhäuser zerstreut liegen.~~Der Landungsplatz der Insel befindet sich nordwestlich vom Felsen Loo, und es führt eine Strasse von Funchal dahin. Letztre ist mit einer Mauer eingefasst. Die Stadt enthält eine Cathedralkirche, ein grosses Gothisches Gebäude; ferner ein bequemes Hospital, ein Theater und ein Franziskanerkloster. In diesem letztern befindet sich ein sonderbar aufgeputztes Gemach, dessen Wände dicht mit menschlichen Schädeln und Knochen tapezirt sind. In der Mitte desselben steht der heilige Franziscus mit einer Wage, auf welcher er einen Heiligen und einen Sünder wiegt. Die Scene, die wohl besser in ewigem Dunkel verhüllt bliebe, wird durch eine Lampe erhellt.~~Nur die Häuser der Grossen sind mit Fensterscheiben versehen, dagegen sind Jalousieen und Balkons allgemein. Die Stadt ist unregelmässig gebaut; die engen und krummen Strassen werden jedoch reinlich gehalten. Einige, im Sommer fast versiegende Flüsschen, durchströmen dieselben: doch in der Regenzeit stürzt das Wasser in gewaltigen Fluthen von den Bergen herab. Im Jahr 1803 war ein so ungeheurer Wolkenbruch, dass ganze Strassen in das Meer geschwemmt wurden, wobei 700 Menschen das Leben einbüssten.~~Das Fort St. Jago liegt an der Südseite des Havens, und hat 16 Kanonen: das Pik Castell steht auf einer Anhöhe hinter der Stadt: alle Festungswerke zusammen, enthalten 70 Stück wohlbedientes Geschütz.~~Etwa eine Stunde von der Stadt landeinwärts, liegt zwischen Castanienwäldchen die artige Kirche nostra Senhora do Monte, welche der Schutzpatronin der Insel geheiligt ist. Nach ihr wird auf einem steilen, wohlgepflasterten Wege sehr häufig gewallfahrtet. Vorzüglich thun diess die Matrosen, Fremde besuchen diesen reizenden Punkt der schönen Aussicht wegen.~~Alle Umstände treffen hier zusammen, um die Insel für Kranke und Genesende zu dem zweckmässigsten Aufenthalt zu machen. Die Nahrungsmittel sind alle von der ersten Güte, die Luft rein, die Einwohner gastfrei und zuvorkommend, und alle Anstalten zur Bequemlichkeit, der Patienten auf das Beste getroffen. Der Aufenthalt ist indess sehr kostspielig.~~Das Loo-Fort, welches wir auf der untern Abtheilung unserer Tafel abgebildet sehen, steht auf einem isolirten steilen Felsen im Meere, unfern Funchal. Es hat eine Garnison, und einen, mit Kanonen besetzten Wall. Da er den Haven vollkommen bestreicht, so deckt er die Stadt vor jedem feindlichen Angriffe von der Seeseite. Von hier auf werden die ankommenden Schiffe erst durch Gesundheitsboote untersucht, ehe sie mit dem Ufer Gemeinschaft haben dürfen.~~
Ad99998 10 057aAd99998 10 057a.jpgDie Buschmänner wohnen im südlichen Afrika, in der Nähe des Vorgebirges der guten Hoffnung, und-leben zum Theil in ewigem Kriegszustande, zum Theil in Frieden mit den Europäern, worin sie von diesen durch Geschenke erhalten werden. Sie leben in Kraals (Dörfern) zusammen, deren jedes seinen eignen Häuptling hat. Viele wohnen in Höhlen und ihr ganzer Reichthum besteht in dem schmutzigen Felle, mit dem sie bekleidet sind, Bogen, Pfeilen, Spiessen, einem Messer und ein paar Strausseneierschaalen. Wenn sie kein Wild gefangen haben, so müssen sie sich von wilden Wurzeln nähren. Sie stehen noch auf der untersten Stufe der Cultur. Sie glauben keinen Gott, wohl aber einen Teufel, der Alles mit der linken Hand gemacht habe. Weil sie nach dem Tode eine Auserstehung erwarten, so geben sie ihren Todten einen Speer mit in's Grab, damit er sich bei seinem Erwachen vertheidigen und ernähren könne.~~Seit undenklichen Zeiten ist bei ihnen ein musikalisches Instrument gebräuchlich, welches Gorah heisst und auf einem dünnen Stocke oder Bogen besteht, auf welchen eine Darmsaite gespannt ist. An dem Ende der Saite ist ein plattes, 1 1/2 Zoll langes, Stück Straussfederkiel befestigt, welches der Spieler in den Mund nimmt, und durch Ein- und Ausathmen die Saite in Schwingung bringt, wodurch Töne entstehen, welche einigermaassen denen, einer Violine nahe kommen. Es kostet übrigens dem Spieler viele Mühe, die Töne deutlich hervorzubringen, und es mischen sich bei dieser Anstrengung immer grunzende Töne ein, die denen der Schweine nicht unähnlich sind. Ein solcher Gorahspieler ist hier abgebildet, nebst einem Muster der Musik dieses Volksstamms.~~
Ad99998 10 058aAd99998 10 058a.jpgFig. 1. Die Musanga. (Viverra musanga.)~~Die auf dieser Tafel abgebildete Viverrenart lebt in Java. Sie erreicht eine Länge von 1 Fuss 10 Zoll ohne den Schwanz, dessen Länge 1 1/2 Fuss beträgt. Die Füsse sind verhältnissmässig kurz und stark. Der Pelz besteht auf steifen borstigen Haaren, die sich nicht glatt auf die Haut anlegen. Auf der Oberlippe stehen steife, an der Wurzel hornartige Schnurrhaare.~~Die eigentliche Farbe dieses Thieres, von welcher man indess viele Abweichungen antrifft, ist folgende: der Kopf ist schwarz; bei'm innern Augenwinkel fängt ein weissgrauer Streif an, und zieht sich, an Breite zunehmend, queer über das Ohr an der Seite des Nackens hin. Der Leib, die Vorderseite des Nackens und der Brust sind graulich schwarz, zuweilen in's Gelbbraune fallend, und als gestreift erscheinend. Die äusserste Spitze der Nase ist ringsherum weisslich.~~Jung gefangen, wird die Musanga leicht zahm, und nimmt dann auch mit vegetabilischer Nahrung vorlieb. Da sie keiner Pflege bedarf, so wird sie von den Eingebornen häufig gezähmt. Sie geht indess zuweilen das Hofgeflügel an, und hält sich daher im wilden Zustande gern in der Nähe von Walddörfern auf. Ihr Nest baut sie, nach Art der Eichhörner, in die Gabeln starker Aeste, oder auch in hohle Bäume. Des Nachts geht sie ihrer Nahrung nach: und besucht vorzüglich die Kaffeepflanzungen, wo sie aber nur die Beeren frisst, und die Kerne (die s. g. Bohnen) übrig lässt: daher die Eingebornen ihre Besuche nicht sehr übel nehmen. Ja, sie trägt die Kaffeefrüchte zuweilen an fruchtbare Stellen, wo dann auf den Saamen Bäume hervorwachsen, die dann von den Einwohnern benutzt werden.~~Fig. 2. Der Grison (Viverra vittata.)~~wohnt im südlichen America. Ein Exemplar dieses Thiers befand sich in der Pariser Menagerie. Dieses war sehr zahm, und liess jeden Menschen mit sich spielen, wobei es sich, wie eine Katze, auf den Rücken legte, und die Pfoten in die Höhe hielt. Gegen Thiere zeigte es sich aber grausam, und töetdte dieselben, selbst wenn es keinen Hunger hatte.~~Die Länge des Grison beträgt mit dem Schwanze 1 Fuss 10 Zoll. Der Pelz ist mit zweierlei Haaren besetzt, und unten dunkler, als oben, was man bei vierfüssigen Thieren nur selten trifft. Die obern Theile sind schmuzziggrau, die untern schwarz gefärbt. Den Schwanz trägt das Thier immer wagerecht.~~Fig. 3. Der Telagon (Mydaus meliceps.)~~hat in dem Bau seines Kopfs mit dem Dachs viel Aehnlichkeit, und baut sich auch, wie dieser, seine Wohnung unter der Erde. Die Schnauze ist mit einem Rand umgeben, ähnlich dem Rüssel des Schweines. Der Schwanz ist äusserst kurz. Der Pelz ist dicht, mit langen feinen Haaren besetzt, die am Kopf und Hals eine solche Stellung haben, dass auf dem Scheitel ein schmaler Querkamm entsteht. Die Farbe des Thiers ist schwärzlich braun, am Bauche in's Grauröthliche ziehend. Der Scheitel, ein Streif über den Rücken, und die Schwanzspitze sind weiss.~~Der Telagon hat am Ende des Darmkanals einige Drüsen, die eine stinkende Feuchtigkeit absondern, welche das einzige Vertheidigungsmittel zu seyn scheint, das ihm die Natur angewiesen hat. Er spritzt diese Feuchtigkeit, sobald er in Gefahr ist, mit einem hörbaren Schall aus, und alsbald ist die ganze Gegend von einem abscheulichen Gerüche angefüllt. Kann man das Thier unvermuthet todtschlagen, ehe es Zeit hat, diese Feuchtigkeit zu entladen, so ist sein Fleisch sehr wohlschmeckend. Da der Telagon langsam ist, so gelingt diess den Einwohnern zuweilen.~~Merkwürdig ist es, dass dieses Thier nur die höchsten Gebirge zu seinem Aufenthalt wählt, daher man es in der Ebene als ein Geschöps auf fremden Landen betrachtet. Des Tages über liegt es in seiner Höhle, und geht des Nachts aus, seine Nahrung zu suchen, die in Wurzelwerk und Insectenlarven besteht. - Es wird leicht zahm und zutraulich, und ist überhaupt nicht bösartig. Sein Vaterland ist Java.~~
Ad99998 10 059aAd99998 10 059a.jpgWir haben von dem an Arten sehr zahlreichen Geschlecht der Spechte schon mehrere Teutsche, Bd. 3. N. 28. und ausländische, Bd. 4. N. 26. mitgetheilt.~~Fig. 1. Der zweifarbige Specht (Picus bicolor)~~unterscheidet sich durch seine einfache Farbenzeichnung von allen seinen Verwandte. Seine Länge beträgt 11 1/2 Zoll. Seine Hauptfarbe ist russschwarz, allein Kopf, Nacken und Unterleib sind reinweiss, mit einem schwachen Anstriche von Gelb in der Mitte des Bauchs. Dieser neuentdeckte Vogel lebt in Brasilien.~~Fig. 2. Der Brasilianische Specht. (Picus Braziliensis.)~~bewohnt, wie der vorige, Brasilien und zwar die Provinz Bahia. Seine Länge beträgt 9 Engl. Zoll. Auf dem Kopfe, dessen ganze obere Seite karmoisinroth gefärbt ist, zeigt sich eine schwache Haube. Backen und der ganze Oberkörper sind olivenfarbig; Schwungfedern schwarz. Das ganze untere Gefieder ist lohgelb, mit schwarzen Querlinien bandirt. Der Hals ist sehr schmächtig. Es ist bis jetzt bloss das Männchen beschrieben worden.~~Fig. 3. Der rostbraune Specht. (Picus rubiginosus.)~~Diese neubeschriebene Art wurde in dem Spanischen Amerika angetroffen. Das vorliegende Exemplar ist ein Männchen. Seine Länge beträgt 8 1/2 Zoll, wovon der schwärzliche Schnabel 1 Zoll wegnimmt. Das ganze obere Gefieder und der Schwanz sind lohfarben-rostbraun. Die untern Theile sind olivengelb, mit zahlreichen schwarzbraunen ununterbrochen Streifen. Stirn und Oberkopf sind aschgrauschwarz, Hinterhaupt und Genicke karmoisinroth.~~Fig. 4. und 5. Der Elsterspecht. (Picus leucouotus.) Fig. 4. Männchen. Fig. 5. Weibchen.~~Ein Vogel, der lange für eine Abart des grossen Buntspechts (Picus major, vergl. T. 28. des 3. Bandes unseres Bilderbuchs) gehalten wurde. Wegen seiner Seltenheit konnte er nicht häufig genug beobachtet werden, so dass der Irrthum erst jetzt erkannt worden.~~Das Männchen misst 10 Zoll 8 Linien; die Flügel reichen bis über die Mitte des Schwanzes. Scheitel und Hinterkopf sind lebhaft roth, Wangen, Brust und Bauch bis in die Mitte, ein Theil des Rückens und der Steiss sind reinweiss. Schultern und Oberrükken und Schwanz schwarz; der Unterleib und After sind karmoisinroth. Die meisten schwarzen Theile des Körpers sind mit weissen, und die weissen Theile dagegen mit schwarzen Streifen und Flecken geschäckt. Dem Scheitel des Weibchens fehlt das Karmoisinroth, sonst ist es wenig vom Männchen verschieden.~~Der Vogel bewohnt den Norden, und wandert von da im Winter in südlichere Gegenden, da er dann zuweilen im nördlichen Teutschland angetroffen wird. In Kurland und Lievland ist er nicht selten.~~Er liebt die Hochwälder, jedoch solche, die nicht bloss auf Nadelholz bestehen, und hält sich gern in der Nähe menschlicher Wohnungen aus. Seine Nahrung besteht aus Insecten, zuweilen klopft er an die Bienenstökke, wodurch er schädlich wird. Sein Nest baut dieser Vogel in hohle Bäume und legt 4-5 glänzend weisse Eier.~~
Ad99998 10 060aAd99998 10 060a.jpgDiese Tafel stellt mehrere neuentdeckte Fische aus, zum Theil im Bilderbuche noch nicht erwähnten Gattungen vor.~~Fig. 1. Der goldfarbene Gründling (Gobius auratus)~~führt seinen Namen mit Recht, denn sein Körper ist mit dem schönsten Goldgelb gefärbt und mit schwarzen Flecken punktirt. Die Flossen haben dabei einen röthlichen Anstrich. Dieser Fisch ist in den Meeren von Nizza sehr gemein. Er wird gegen 4 Zoll lang und hält sich zwischen Klippen auf.~~Fig. 2. Le Sueurs-Gründling (Gobius Sueuri)~~ist mit einem durchscheinenden, in's Gelbe und Braune ziehenden Weiss gefärbt. Sein Kopf ist auf den Seiten mit gelben Querlinien bandirt, die sich auch über die azurblauen Kinnbacken verbreiten. Er lebt gleichfalls in dem Meere von Nizza, zwischen Meerpflanzen und wird nur 3 1/2 Zoll lang.~~Fig. 3. Geoffroy's Lutjan (Lutjanus Geoffroyus)~~ist oben goldbraun, unten silberfarben; auf den Kiemendeckeln und der Schwanzwurzel steht ein runder schwärzlicher Fleck. Die Bauchflossen sind von azurblauer Farbe. Die Länge des Fisches steigt auf 11 1/2 Zoll. Er bewohnt das Meer von Nizza.~~Fig. 4. Massa's Lutjan. (Lutjanus Massa.)~~Die obere Seite des Fisches ist von grünlichbrauner Farbe, welche an den Seiten heller wird, und unten in's Goldgelbe übergeht. Ein grosser dreieckiger, blauer, schwarz eingelöster Fleck ziert unten die Schwanzwurzel. Ueber den Kopf laufen ultramarinfarbige Querlinien; die Flossen sind bläulich. Er wird 5 1/2 Zoll lang und wird bei Nizza zwischen Klippen gefangen.~~Fig. 5. Der zartgrüne Lutjan (Lutjanus chlorosochrus)~~ist von grünlicher, in's Rothe spielender Farbe, über welche dunkle Längslinien laufen. In der Nähe des Schwanzes befindet sich oben ein schwarzer Fleck. Das Weibchen unterscheidet sich durch mattere Farben. Er findet sich im Herbst zwischen den Klippen um Nizza.~~Fig. 6. Roissalis Lutjan. (Lutjanus Roissali.)~~Der Körper dieses Fisches ist ultramarinblau, während ein tiefes Gelbgrün fast alle Schuppen rändert. Kehle und Bauch sind silberblau mit morgenrothem Schimmer. Die Länge dieses schönen Fisches beträgt gegen 7 1/2 Zoll. Sein Fleisch ist von vortrefflichem Geschmack, und er wird um Nizza in den Wintermonaten häufig gefangen.~~Fig. 7. Lamark's Lutjan. (Lutjanus Lamarkii)~~Der etwas platte Körper dieses schönen Fisches ist auf dem Rücken meerblau. Silber, morgenröthlich schimmernd und schwarz punktirt, ziert die Seiten, und Silber, mit carminrothen Punkten übersäet, glänzt am Bauche. Seine Länge beträgt gegen 4 Zoll, und er wird zwischen seichten Klippen des Nizzaischen Meeres gefangen.~~Fig. 8. Das Telescop. (Pomatomus Telescopus.)~~Die Grundfarbe dieses mit losen Schuppen bedeckten Fisches ist schwarz, in's Violettrothe und Himmelblaue ziehend. Die Länge des Fisches beträgt 1 Fuss 7 Zoll, seine Breite 5 1/2 Zoll. Die ausserordentlich grossen, kugelförmigen Augen und sein fester Bau zeichnen ihn vorzüglich aus. Er wird, da er sich um Nizza nur in den tiefsten Meerthälern aufhält, bei seiner ausserordentlichen Schnelligkeit nur äusserst selten gefangen Sein Fleisch ist fest, zart und von köstlichem Geschmacke.~~Fig. 9. Der Vanloo's-Barsch (Perca Vanloo.)~~zeichnet sich durch seine prächtigen Farben aus. Seine Schuppen glänzen wie Gold und Silber, und schillern dabei in Abstufungen von Himmel- und Amethystblau. Seine Länge beträgt 6 1/2 Fuss, und man trifft ihn in dem Meere von Nizza.~~Fig. 10. Cuvier's Tetragonurus. (Tetragonnrus Cuvieri)~~Ein seltener Fisch, der wegen mancher Eigenthümlichkeiten merkwürdig ist. Er lebt einsam im Meere von Nizza, schwimmt langsam und steigt im Monat August, der Fortpflanzung wegen, in die Küstengegenden. Sein Fleisch ist zwar weiss und zart, allein sehr schädlich. Nach dem Genusse verursacht es heftige Leibschmerzen, ängstigende Hitze, Uebelkeit und Erbrechen und viele andere Zufälle. Auch die Gestalt dieses Meerbewohners hat viel Sonderbares. Seine Grundfarbe ist schwarz, in's Violette und Gelbrothe schillernd. Er wird, bei einer Breite von 1 1/2 Zoll, 1 Fuss lang.~~
Ad99998 10 061aAd99998 10 061a.jpgDie auf unserer Tafel abgebildeten Geschöpfe gehören zu den weichhäutigen Strahlthieren.~~Fig. 1 Die Amphitriten-Stephanomia. (Stephanomia Amphitritis.)~~Die hierher gehörigen Thiere sind gallertartig, durchscheinend, hängen, stets mehrere bei einander, an einer gemeinschaftlichen Röhre, und bilden eine freiumherschwimmende Masse, die einer Guirlande mit Blättern, an welchen lange Fäden hängen, gleicht. Jedes der einzelnen Thiere hat einen röhrenförmigen, einziehbaren Rüssel, und blattähnliche Anhängsel. Man erhält die Stephanomien immer nur theilweise.~~Die hier abgebildete Art ist an den stachelförmigen Fortsätzen und blattförmigen spitzen Anhängseln kenntlich. Sie hat wenig Fäden, die schön rosafarben sind. Sie treibt im Australocean umher, und man glaubt darin eine schön azurblaue Krystallguirlande zu erkennen. Die Fühlfäden dehnen sich weit aus, um die Beute zu fassen, und ist diess geschehen, so strecken sich, gleich Blutigeln, tausende von Rüsseln unter den Blättchen hervor, um sie auszusaugen.~~Fig. 2. Der Venusgürtel (Cestum Veneris)~~gehört zu den Strahlthieren, mit einer in der Mitte stehenden Mundöffnung. Er schwimmt gleichfalls frei, ist gallertartig, durchscheinend, milchweiss, mit blaulichen Reflexen. Diess Thier gleicht in seiner Gestalt fast einem Bande. Auf der Seite befinden sich, dicht neben einander, 4 Rippen. Der Rand ist seiner ganzen Länge nach gefranzt. Der Mund befindet sich in der Mitte des obern Randes, von beiden Enden gleich weit entfernt. Das Thier wird in dem Meere von Nizza, mit dem Mund nach oben in wellenförmigen Bewegungen fortschwimmend, angetroffen.~~Fig. 3. Die cylindrische Beroe (Beroë cylindricus.)~~hat, wie die übrigen, in dieses Genus gehörigen Geschöpfe, einen gallertartigen, aussen mit gefranzten Rippen besetzten Körper, an dessen Basis sich eine Mundöffnung befindet.~~Diese Thiere leuchten stark, und erscheinen während der Nacht, wie eben so viele im Meere aufgehangene Lichter. Je stärker sie sich bewegen, desto lebhafter ist ihr Schein. Die hier abgebildete Art wohnt im Australocean, schwimmt vertical, und hat etwa 8 Längsrippen. Die Oeffnung an der Basis, welche man für den Mund hält, ist weit. Die Farbe des Thiers ist rosig, mit verschiedenen Schattirungen, die Franzen aber spielen die schönsten Regenbogenfarben.~~
Ad99998 10 062aAd99998 10 062a.jpgAthen, jene so berühmte, durch Künste und Wissenschaften so blühende Stadt des Alterthums, war, nachdem es durch die erobernden Türken aller seiner Grösse beraubt worden war, endlich, noch vor 100 Jahren fast gänzlich in Vergessenheit begraben. Erst in neuern Zeiten haben forschbegierige Reisende einiges Licht über den Zustand dieser Stadt verbreitet. Das jetzige Athen erinnert bloss durch die Trümmer, auf denen es steht, an seine ehemalige Grösse. Es enthält jetzt 10,000 Einwohner, und gleicht zwei oder drei schlecht gebauten zusammengedrängten Dörfern. Die Einwohner sind grösstentheils Griechen, deren christliche Kirchen zum Theil auf den Ueberresten der alten Tempel bestehen. Durch zwei Collegien ist für die Wiederauflebung der altgriechischen Sprache gesorgt. Die Griechen haben dort noch das Recht, jährlich vier eigene Magistratspersonen zu wählen, die zwar durch den stolzen Namen "Archonten" an Athen's ehemalige Grösse erinnern, denen aber jene Macht fehlt.~~Wir sehen auf unserer Kupfertafel den kleinern Theil der Stadt von der Südostseite. Im Vordergrund erheben sich die Trümmer des Ungeheuern Tempels, welcher dem olympischen Jupiter geheiligt war, zu dem auch die drei einzelnen Säulen gehören. Hinter demselben sieht man den Triumphbogen des Adrian, und im Hintergrund die Citatelle der Stadt, die sonstige Acropolis, mit den Ruinen des prächtigen Minervatempels, des Parthenon.~~
Ad99998 10 063aAd99998 10 063a.jpgFig. 1. 2. und 3. Der Virginische Hirsch. (Cervus Virginicus.)~~Diese Virginischen Hirsche, von welchen die geschätzten sogenannten Amerikanischen Wildhäute herrühren, sind von der Grösse unseres Dammhirsches. Der Obertheil des Körpers so wie die Vorderseite der Beine, ist bei'm Männchen (Fig. 1.), Weibchen (Fig. 2.) und Spiesser (Fig. 3.) im Sommer zimmtbraun, im Winter grau gefärbt. Der Untertheil des Körpers ist weiss. Die Schwanzspitze aber schwarz. Das Gehörn ist, von der Basis an, anfangs nach hinten gerichtet, steigt dann mehr in die Höhe und richtet sich mit dem Obertheile nach vorn.~~Es sind furchtsame Thiere, welche im ganzen nördlichen Amerika gar nicht selten sind.~~Fig. 4. Die Malakkische Hirschkuh. (Cervus Malaccensis.)~~Den männlichen Hirsch von dieser Art kennt man noch nicht. Die hier abgebildete Hirschkuh ist braunschwarz von Farbe, der Rückgrath, die Schultern und der platte und an der Spitze breite Schwanz sind schwarz. Die hintere Seite der Füsse ist gelb. An Grösse kommt es unserer Edelhirschkuh nahe.~~Das von der Halbinsel Malakka stammende Thier war sehr zahm.~~
Ad99998 10 064aAd99998 10 064a.jpgFig. 1. Der furchenschnabelige Aracari. (Pteroglossus sulcatus.)~~Dieser ganze Vogel ist sammt dem drei Zoll betragenden Schnabel zwölf Zoll lang; der Schnabel ist oben gewölbt und roth, an der Seite zusammengedrückt, schwarz, und hat auf jeder Seile zwei Furchen. Das Gefieder ist oben Papageygrün, unten blassgrün. Es ist dieser Vogel nur erst in zwei Exemplaren auf dem spanischen Amerika nach Europa gebracht und seiner Lebensart nach nicht bekannt, die wahrscheinlich mit der der Pfefferfrasse (Rhamphastos) Aehnlichkeit haben wird.~~Die Pogonias.~~Die Pogonias sind Vögel, welche den Bartvögeln sehr nahe stehen. Die Fig. 2-5 abgebildeten Arten sind in Afrika zu Hause.~~Fig. 2. Der furchenschnabelige Pogonias (Pogonias sulcirostris.)~~ist oben blauschwarz, die Flügel sind braun, Kehle, Obertheil der Brust und Unterleib weisser Fleck. Der Oberschnabel hat eine starke Längenfurche.~~Fig. 3. Der glattschnabelige Pogonias (Pogonias laevirostris.)~~unterscheidet sich von dem vorigen nur durch seinen glatten Schnabel, und durch scharlachrothe Flecken auf dem Scheitel und einer merklichen scharlachrothen Rinde über die Flügel.~~Fig. 4. Vieillot's Pogonias. (Pogonias Vieilloti.)~~Das Gefieder ist an der Hauptfarbe braun, unten weisslich. Der Ober- und Vordertheil des Körpers mit scharlachrothen Flecken besetzt. Die mittlern Schwungfedern mit blassen Rändern.~~Fig. 5. Stephens's Pogonias. (Pogonias Stephensii.)~~Schwarz von Farbe mit rothem Scheitel über den Augen und auf dem Rücken mit gelben Fleckenstreifen, an der Seite des Halses scharlachroth, und auf dem Rücken steht ein weisse Flecken. Der Unterleib weiss.~~
Ad99998 10 065aAd99998 10 065a.jpgDie auf unserer Tafel befindlichen Gewächse gehören in'sgesammt zu der Familie der Schwämme und zwar zu den Staub- und Fadenpilzen.~~Staubpilze (Coniomyci) sind die untersten Anfänge der Vegetation. Sie erzeugen sich auf erkrankenden Pflanzensäften, sowohl lebender Pflanzen, als auch aus Dämmerde. Man muss sie für wirkliche Vegetabilien halten, da ähnliche auf ganz verschiedenen Gewächsen entstehen.~~Fig. 1. Der Weidenblattschorf. (Xylama Salicinum.) Man bemerkt ihn auf Ahorn-, Massholder- und Weidenblättern im Spätsommer. a. Natürliche Grösse; b. vergrössert.~~Fig. 2. Die gegitterte Röstelia (Röstelia cancellata.) ist zumal an Birnenblättern häufig, wo sich an der Oberhaut schlauchartige Hüllen von Fasergewebe erheben, die sich an der Spitze in gitterförmige Fasern auflösen.~~Fig. 3. Der Beiberitzenstaubpilz. (Arcidium Berberidis) Erscheint an mancherlei Pflanzen (z. B. Euphorbia, Berberis), als eine Folge krankhafter Säfte. Es entstehen gewöhnlich ziegelrothe Flecken, welche sich auf der Unterseite in Röhren erheben, dann zerreissen, sich mit gezähnten Rändern zurückschlagen, und einen gelbrothen Staub ausstreuen. a. Ein Berberitzenblatt in natürlicher Grösse; b. das Häufchen Aecidium vergrössert.~~Fig. 4. Der Schmierbrand. (Uredo sitophila.) Dieser, auch Kornbrand, Faulbrand, Kornfäule etc. genannte Pilz, ist die Folge einer Krankheit des Getraides, und, seiner äusseren Wahrnehmung nach, allgemein bekannt. Er nimmt den Fruchtknoten des Getraides in Anspruch.~~Fig. 5. Der Spelzbrand. (Uredo plumarum.) Zeigt sich als runde oder längliche Sporen von pomeranzengelber Farbe an den Kelch und Blumenspelzen des Waizens, Dinkels u.s.w., und ist den Oekonomen so schädlich, als der vorige.~~Fig. 6. Der Flugbrand. (Uredo segetum.) Kommt in den Aehren der meisten Getraidearten und vieler wildwachsenden Gräser vor, und verwandelt das Mehl des Saamenkorns in ein kienrussähnliches Pulver.~~Fig. 7. Der Rost (Stielbrand.). (Puccinia graminis.) Dieses zerstörende Gewächs wird auf den Halmen der meisten Getraidearten und vieler Gräser angetroffen. a. Ein kranker Halm; b. ein Stückchen der Oberhaut, vergrössert; c. der Pilz, noch mehr vergrössert.~~Fig. 8. Die Rosenwarze. (Tubercularia vulgaris.) Zeigt sich auf den vertrockneten Zweigen der Johannisbeerstöcke, Pflaumenbäume etc., und ist gemeiniglich von zinnoberrother Farbe.~~Fig. 9. Die Weichkugel. (Gymnosporangium juniperinum.) Zeigt sich an den Wachholderbüschen als goldgelbe Gallert, die aus kropfartigen Anschwellungen hervortritt. b. Die freien Sporidien, vergrössert.~~Die Fadenpilze sind glashelle Fäden und Röhren, die bereits mit Fruchtkapseln besetzt sind, welche Saamen und Sporen innerlich enthalten. Man kann sie in Gallert-, Faser- und Staubschimmel theilen.~~Fig. 10. Der Sternschimmel. (Bystocladium fenestrale.) Kommt, als kleine graue Fleckchen, die sich strahlig ausbreiten, an den Fensterscheiben dumpfiger Zimmer vor.~~Fig. 11. Der Strahlschimmel. (Polyactis vulgaris.) Erscheint, als aufrechte ästige Fäden, auf Zweigen und Blättern in verschlossener Luft.~~Fig. 12. Die Knopffaser. (Racodium cellare.) Man bemerkt diesen faserigen Pilz an den Fässern der Keller. a. Natürliche Grösse;~~b. vergrössert; c. noch mehr vergrössert.~~Fig. 13. Die Starrfaser. (Dematium rupestre.) Bildet auf alten Stämmen einen tuchartigen, schwarzen Überzug.~~Fig. 14 Der zierliche Astfaden. (Thamnidium elegans.) Zeigt sich auf Kleister.~~Fig. 15. Der Kopffaden. (Mucor caninus.) Ist weiss, mit gelblichen, unten genabelten Köpfchen, und kommt in nassen Wintern auf trockenem Hundekoth vor. a. Natürliche Grösse; b. einzelne vergrösserte Fäden mit Blase; c. eine geplatzte Blase.~~Fig. 16. Der Springfaden. (Pilobolus crystallinus.) Ein einfacher, hohler, keulenförmiger, weisser Stiel, wirft bei der Reife eine schwarze runde Blase elastisch von sich. Man findet ihn auf dem Miste des Rindviehes.~~Fig. 17. Der Käferkeulenschopf. (Isaria Eleuteratorum, Nees.) Kommt als ästiger keulenförmiger Träger einfacher Fäden im Winter und Herbste auf todten Käfern vor.~~
Ad99998 10 066aAd99998 10 066a.jpgIm Mittelpunct von Asien erhebt sich das grösste und höchste des bis jetzt bekannten Gebirgs-Plateau's, fast ohne Zweifel als Wohnort der ersten Menschen anzunehmen.~~Die Bergkette, die es im Süden umgiebt und in der Sprache der Hindus Tschaudravikhura (Mondgebirge) heisst, theilt sich in die westliche - den Hindukusch oder Indischen Caucasus, welche den Indus durchlässt und das reizende Thal von Kaschemir umschlingt und in die östliche - das Himalih-Gebirge (Wohnung des Schnee's), der Alten Imaus, Emodes und Himodus.~~Die nördliche Kette des Himalih bildet den Hauptkamm und ist von Hindostan aus schon in einer Entfernung von 45 geographischen Meilen zu sehen. Die Höhe des höchsten gemessenen Piks fand der Engländer Webb 26 862 Fuss über dem Meere.~~Alle diese Messungen sind jedoch nur auf der Ferne aufzunehmen gewesen, denn dem höhern Gebirge sich zu nähern ist wohl eine Unmöglichkeit. Alle Schrecknisse der Natur an Klippen, Klüften, unergründlichen Tiefen, Wasserstürzen, Gletschern und den furchtbarsten Schneemassen finden sich hier in solcher Riesengrösse vereinigt vor, dass die Gefahren, welche Bergbesteiger in der Schweiz etc. auszustehen haben, als wahre Miniaturgemälde dagegen erscheinen. Kaum kann man bis in die mittlere Region, wo sich schon kein Schnee mehr findet und anders vordringen, als in schmalen Räumen, welche brausend Flüsse neben ihren Betten in den Gebirgsschlünden offen lassen.~~In diesen Granitgebirgen, die sich von Ferne als meergrüne, braune und lebergraue Felsen zeigen, entspringen Asiens grösste Flüsse, der Indus, die Bramaputra, die Jumna, die Quellenflüsse des Ganges u.s.w. Nach den letzteren wallfahrten seit Jahrtausenden zahllose Pilger und fast jeder Schritt des Weges dahin ist durch Mythen der Sanskrit geheiligt - bis dahin sind auch namentlich die Europäer gekommen.~~Unsere beiden Tafeln zeigen das Gebirge von der Südseite auf zwei merkwürdigen Puncten zwischen dem 95 1/2 bis 96 1/2 Längen und 31 1/2 Breiten-Grad, da wo die Quellen des Baglisati und der Jumna liegen, die jedoch in dem Felsen-Chaos nicht zu erkennen sind. Im Hintergrund der weisse Schneekamm, davor die mittlere Region in ungeheueren Granitmassen, mit spärlicher Vegetation, im Vorgrunde theilweise Waldung, Vegetation besonders der Bobel oder die Indische Acacie.~~In der mittleren Region finden sich fast nur Moose und Alpenpflanzen, von Säugethieren der Argali, die Gemse, und das Murmelthier; weiter herunter wohnen der grunzende Ochs, die Caschemir-Ziege, Raubthiere. Auf dem Nordabhang des Gebirges zeigen sich mehr Europäische Jahreszeiten und Vegetation, die Flora und Früchte Europa's, Pfirschen, Rosen, die meisten Forstbäume, Wallnüsse etc., er senkt sich nicht so weit, wie der südliche herab und seine niedrigste Fläche ist immer noch einmal so hoch als Fichtelgebirg und Brocken.~~Der südliche Abhang setzt sich nicht plötzlich ab, sondern bildet eine ziemlich bedeutende, das nördliche Hindostan umfassende Terrasse, Seine Thäler liegen 3000-4000 Fuss über der heissen Tropenfläche von Bengalen und geniessen eines wahrhaft paradiesischen Klimas. In ihnen vereinigt sich Indiens Vegetation mit der Europäischen, Orangen und Granaten, Aepfel und Wallnüsse, Reis und Gerste, Flachs, Hanf und Baumwolle wachsen da nebeneinander. An Thieren lebt hier der Elephant, der Bär, der Tiger, das Moschusthier etc.~~Dieser Landstrich ist den Europäern bis in das erste Zehend des 19. Jahrhunderts fast unbekannt geblieben. Die Kriege der Briten mit Nepaul führten sie in diese Gegenden, von denen sie sich einen Theil unterworfen haben. Ihnen gehören da die Landschaften Sicmore, Gurwal, Kumaon u.s.w., an Nepaul und Assam stossend.~~
Ad99998 10 067aAd99998 10 067a.jpgIm Mittelpunct von Asien erhebt sich das grösste und höchste des bis jetzt bekannten Gebirgs-Plateau's, fast ohne Zweifel als Wohnort der ersten Menschen anzunehmen.~~Die Bergkette, die es im Süden umgiebt und in der Sprache der Hindus Tschaudravikhura (Mondgebirge) heisst, theilt sich in die westliche - den Hindukusch oder Indischen Caucasus, welche den Indus durchlässt und das reizende Thal von Kaschemir umschlingt und in die östliche - das Himalih-Gebirge (Wohnung des Schnee's), der Alten Imaus, Emodes und Himodus.~~Die nördliche Kette des Himalih bildet den Hauptkamm und ist von Hindostan aus schon in einer Entfernung von 45 geographischen Meilen zu sehen. Die Höhe des höchsten gemessenen Piks fand der Engländer Webb 26 862 Fuss über dem Meere.~~Alle diese Messungen sind jedoch nur auf der Ferne aufzunehmen gewesen, denn dem höhern Gebirge sich zu nähern ist wohl eine Unmöglichkeit. Alle Schrecknisse der Natur an Klippen, Klüften, unergründlichen Tiefen, Wasserstürzen, Gletschern und den furchtbarsten Schneemassen finden sich hier in solcher Riesengrösse vereinigt vor, dass die Gefahren, welche Bergbesteiger in der Schweiz etc. auszustehen haben, als wahre Miniaturgemälde dagegen erscheinen. Kaum kann man bis in die mittlere Region, wo sich schon kein Schnee mehr findet und anders vordringen, als in schmalen Räumen, welche brausend Flüsse neben ihren Betten in den Gebirgsschlünden offen lassen.~~In diesen Granitgebirgen, die sich von Ferne als meergrüne, braune und lebergraue Felsen zeigen, entspringen Asiens grösste Flüsse, der Indus, die Bramaputra, die Jumna, die Quellenflüsse des Ganges u.s.w. Nach den letzteren wallfahrten seit Jahrtausenden zahllose Pilger und fast jeder Schritt des Weges dahin ist durch Mythen der Sanskrit geheiligt - bis dahin sind auch namentlich die Europäer gekommen.~~Unsere beiden Tafeln zeigen das Gebirge von der Südseite auf zwei merkwürdigen Puncten zwischen dem 95 1/2 bis 96 1/2 Längen und 31 1/2 Breiten-Grad, da wo die Quellen des Baglisati und der Jumna liegen, die jedoch in dem Felsen-Chaos nicht zu erkennen sind. Im Hintergrund der weisse Schneekamm, davor die mittlere Region in ungeheueren Granitmassen, mit spärlicher Vegetation, im Vorgrunde theilweise Waldung, Vegetation besonders der Bobel oder die Indische Acacie.~~In der mittleren Region finden sich fast nur Moose und Alpenpflanzen, von Säugethieren der Argali, die Gemse, und das Murmelthier; weiter herunter wohnen der grunzende Ochs, die Caschemir-Ziege, Raubthiere. Auf dem Nordabhang des Gebirges zeigen sich mehr Europäische Jahreszeiten und Vegetation, die Flora und Früchte Europa's, Pfirschen, Rosen, die meisten Forstbäume, Wallnüsse etc., er senkt sich nicht so weit, wie der südliche herab und seine niedrigste Fläche ist immer noch einmal so hoch als Fichtelgebirg und Brocken.~~Der südliche Abhang setzt sich nicht plötzlich ab, sondern bildet eine ziemlich bedeutende, das nördliche Hindostan umfassende Terrasse, Seine Thäler liegen 3000-4000 Fuss über der heissen Tropenfläche von Bengalen und geniessen eines wahrhaft paradiesischen Klimas. In ihnen vereinigt sich Indiens Vegetation mit der Europäischen, Orangen und Granaten, Aepfel und Wallnüsse, Reis und Gerste, Flachs, Hanf und Baumwolle wachsen da nebeneinander. An Thieren lebt hier der Elephant, der Bär, der Tiger, das Moschusthier etc.~~Dieser Landstrich ist den Europäern bis in das erste Zehend des 19. Jahrhunderts fast unbekannt geblieben. Die Kriege der Briten mit Nepaul führten sie in diese Gegenden, von denen sie sich einen Theil unterworfen haben. Ihnen gehören da die Landschaften Sicmore, Gurwal, Kumaon u.s.w., an Nepaul und Assam stossend.~~
Ad99998 10 068aAd99998 10 068a.jpgFig. 1. und 2. Die schöne Irene. (Irena puella.)~~Diess sind sehr schöne, in ihrem Körperbau einigermaassen unseren Krähen ähnliche Vögel; das Gefieder ist bei dein Männchen, Fig. 1, auf dem ganzen Obertheil schön schmalteblau, am Untertheil sammtschwarz; bei dem Weibchen, Fig. 2., aber, ist das Gefieder von dunklem Blau, mit grünem Schimmer, die Schwungfedern sind braun, welche Farbe auch die untere Seite der Flügel und Schwanz haben. Auch erscheinen auf dem Kopfe, Nacken und dem Obertheil des Körpers überhaupt braune Wellenlinien. Schnabel und Füsse sind schwarz, Ihr Vaterland ist Java und Sumatra, wo sie in Holzungen und Wäldern leben, und sich von Früchten und Saamenkörnern nähren.~~Fig. 3. Der Temia. (Phrenotrix Temia.)~~Auch dieser, in seinem Körperbau dem Raben nahe kommende, kleine Vogel, ist auf Java zu Hause. Der Kopf ist um den Schnabel und die Augen herum tief dunkelschwarz. Die Hauptfarbe des Körpers ist russschwarz, mit tief olivengrünem Schimmer; auf dem Schwanz ist der grüne Schimmer schwächer und die schwarze Farbe tritt als eine Art braun, hervor. Schnabel und Füsse sind völlig schwarz. Die Temia hat einen schwerfälligen Flug, und nährt sich von Insekten.~~
Ad99998 10 069aAd99998 10 069a.jpgDie Salamander bestehen, nachdem sie das Ei verlassen, wie die Frösche, mehrere Verwandlungen. Man rechnet sie daher passender zu den letztern, als zu den Eidechsen, welchen man sie auf den ersten Blick, ihrer Gestalt wegen, zugesellen möchte. Unsere Kupfertafel zeigt den~~Gemeinen Wassersalamander (Lacerta palustris Gm. L. Salamandra cristata Schneid.)~~in den verschiedenen Graden seiner Ausbildung, vom Eie bis zum vollendeten Wachsthum.~~Fig. 1. zeigt uns das Weibchen, und~~Fig. 2. das Männchen.~~Fig. 3. stellt das Weibchen dar, während es sein Ei in eine Falte des Blattes einer Wasserpflanze (gewöhnlich wählt es hierzu den Wasserpfeffer, Volygonum Persicaria) legt. Die Hinterbeine halten das Blatt in der gehörigen Lage, bis es durch einen eigenthümlichen Leim, den das Thier von sich lässt, zusammengeklebt ist. Die Buchstaben a. a. a. bezeichnen dergleichen schon mit Eiern besetzte Blätter.~~Fig. 4. zeigt das frischgelegte Ei, welches gelblich weiss ist, eine durchsichtige, häutige Hülle hat und in einer Art von Eiweiss schwimmt.~~Fig. 5. Das Ei am achten Tage: der Embryo ist schon so weit entwickelt, dass man Bauch, Kopf und Schwanz unterscheiden kann.~~An Fig. 6. und 7. sieht man den allmähligen Fortgang der Entwickelung, wie er am 11ten und 13ten Tage bemerklich war.~~Fig. 8. zeigt den Embryo am 14ten Tage, nachdem er seine Hülle gesprengt hat, und~~Fig. 9. die Kaulquappe, 12 Tage nach ihrem Ausschliefen.~~Fig. 10 dieselbe 10, und~~Fig. 11. noch 15 Tage später.~~In Fig. 12. erkennen wir endlich den vollkommen ausgebildeten Salamander, wie er, 73 Tage nach dem Ausschliefen oder 86 Tage, nachdem das Ei gelegt worden, erscheint. Wenn er nun nach einigen Tagen noch die hinter dem Kopfe sitzenden Kiemen, womit er in seiner ersten Lebenszeit athmet, verloren hat, so erhält er ganz das Ansehen des vollkommnen Thiers, wie es Fig. 1. 2. 3. dargestellt ist.~~Der Salamander ist ein, in unsern Teichen und Quellen gemeines Thier. Besonders liebt er Waldgegenden. Wegen der verschiedenen Umwandlungen, die er erleidet, und der verschiedenen Färbung, hat man ein und dieselbe Art häufig für mehrere gehalten und mit besondern Namen belegt. Im Herbste begiebt sich der Salamander zeitig unter hohle Wurzeln, in Erdlöcher etc., wo er sich zwischen Moos und Laub verkriecht und den Winter in Erstarrung hinbringt. Die Nahrung des Wassersalamanders besteht in Insecten, Schnecken, Froschlaich etc.~~Aeusserst merkwürdig ist dessen ausserordentliche Reproductionskraft. Man kann ihm den Schwanz und die Füsse nicht bloss ein-, sondern mehrere Male hintereinander abschneiden, und sie wachsen stets von Neuem und erreichen oft schon nach einem halben Jahre ihre Vollständigkeit wieder. Selbst Kinnbakken und Augen reproduziren sich.~~
Ad99998 10 070aAd99998 10 070a.jpgFig. 1. und 2. Der kleinrüsselige Rochen. (Raja rostellata)~~Die Farbe dieser Rochen ist an der Rükkenseite (Fig. 1.) chamoisgelb mit schwärzlichen Bändern, der Rand des Körpers ist dunkelgrün; die Unterseite des Körpers (Fig. 2.) geht nach den Brustflossen zu in's Röthliche über, mit grossen schwarzen Streifen. Der Schwanz, so lang wie der Körper, ist mit einem schwarzen Streif gezeichnet. Die Augen sind goldgelb mit schwarzem Stern. Der Mund ist eng und mit zwei Reihen kleiner scharfer Zähne versehen. Es wird dieser Rochen an der Küste von Nizza, im mittelländischen Meere, gefangen und hat ein schmackhaftes Fleisch.~~Fig. 3. Der einfleckige Zitterrochen. (Torpedo unimaculatus.)~~Es ist schon im I. Bande unseres Bilderbuchs, No. 49, ein Zitterrochen abgebildet worden. Seit der Zeit hat man deren mehrere Arten kennen gelernt. Der Fig. 3. abgebildete, zeichnet sich durch den augenförmigen Fleck, von blauer Farbe mit schwarzem Umkreise, auf der Mitte des isabellgelben, mit weissen, sternförmigen Flecken besetzten, Rückens aus. Das Vordertheil des Kopfes ist ausgeschweift, der Schwanz dünn und lang und mit einer rundlichen Flosse endigend. Die elektrischen Organe sind klein, und der zwei Pfund schwere Fisch gab nur schwache Schläge. Er ist bei Nizza im Monat Februar gefangen.~~Fig. 4. Der marmorirte Zitterrochen. (Torpedo marmorata.)~~Dieser, ebenfalls bei Nizza gefangene, Zitterrochen giebt sehr starke elektrische Schläge; er unterscheidet sich durch seine Farbe, welche auf der Rückenseite fleischfarben und mit braunen Flecken getiegert, auf der untern Seite schmutzig weiss ist, und durch seinen eingekerbten Rand.~~
Ad99998 10 071aAd99998 10 071a.jpgWir sehen auf vorliegender Tafel mehrere weiche gallertartige Thiere von verschiedener, oft sehr sonderbarer, meist aber strahlenartiger Form, welche sich ausserordentlich häufig in allen Meeren, besonders der warmen Zonen, finden.~~Fig. 1. und 2. Die vierhornige Lucernaria. (Lucernaria quadricornis.)~~Diese Lucernaria hat einen gelbbraunen, fast kegelförmigen Körper, welcher nach unten zu sich glockenförmig erweiternd, in vier, an ihrem Ende wieder gespaltene, mit Tentakeln besetzte, Strahlen ausgeht, in deren Mitte sich die Mundöffnung befindet. Sie heftet sich an Seegras etc. und nährt sich von kleinen, selbst hartschaligen, Seethieren, welche sie durch die in ihrem Innern befindliche Flüssigkeit auflösen kann.~~Fig. 3. Die Atlantische Physsophore. (Physsophora muonema.)~~Diess ist ein, mit den schönsten gelben, rothen und blauen Farben prangendes Geschöpf, was seinem Bau und seiner Lebensweise nach, noch sehr wenig bekannt ist. Die Mundöffnung findet sich in der Mitte an der untern Ausbreitung, von mannichfaltigen Strahlen und Anhängseln umgeben. An dem obern Theile befindet sich eine blasige Auftreibung und zwei Reihen Lappen, durch deren Ausdehnung und Bewegung das Steigen und Sencken des Geschöpfs bewerkstelligt werden soll. Man hat es am Atlantischen Ocean gefunden.~~Fig. 4. Die fadenförmige Rhizophyse. (Rhizophysa filiformis.)~~Ein langer fadenförmiger, aber sehr zusammenziehbarer Körper, von rosenrotherFarbe, oben, mit einer kleinen Blase, an den Seiten mit einer Reihe länglichter Läppchen. Ist im mittelländischen Meer gefunden.~~Fig. 5. und 6. Die schiffförmige Velelle. (Velella scaphidia.)~~Diess ist ein freischwimmendes Geschöpf, dessen weisslichter elliptischer, innen wie knorpelartiger, aussen gelatinöser, Körper oben einen eben solchen weisslichten dünnen Rückenkamm tragt, an seiner untern platten Fläche aber mit einer Menge schön blauen, fadenförmigen Tentakeln besetzt ist, in deren Mitte der Mund hervorragt. Ist im Atlantischen Ocean in Menge gefunden,~~
Ad99998 10 072aAd99998 10 072a.jpgWir sehen hier die Hauptstadt der, zum Theil mit Verbrechern, bevölkerten Colonie auf der, südöstlich von Neuholland gelegenen, grossen Insel Van Diemens Land. Hobartstown wurde erst im Jahr 1804 gegründet, und zählte 1821 schon über 409 Häuser und 2700 Einwohner; Die Stadt ist mit einem Regierungsgebäude 1), einer Kirche 2), Casernen 3), einem starken Gefängniss 4), einem Hospital 5) ausgestattet, wird durch eine Batterie 6) vertheidigt, und auf dem Nelsonsberge 7) befinden sich Signalposten und Telegraphen. Der Fluss Derwent, an welchem die Stadt liegt, ist für grosse Kauffartheischiffe fahrbar und es ist merkwürdig, wie diese, dem Südpole am nächsten liegende, Europäische Niederlassung schon mit so vielen, den Handel erleichternden, Bequemlichkeiten ausgestattet ist. Das Land hat ein mildes gesundes Klima, ist reich an allem, was zur Erhaltung und Erheiterung des Lebens beitragen kann, und es ist mit Sicherheit vorauszusehen, dass diese Colonie in kurzer Zeit eine der blühendsten werden wird, die England gegründet hat.~~
Ad99998 10 073aAd99998 10 073a.jpgFig. 1. Der Siamang (Simia syndactyla.)~~Das Vaterland des Siamang - wie ihn die Malayen nennen - ist Sumatra, wo ihn der Gouverneur, Sir Stamford Raffles entdeckt hat. Er ist von gagatschwarzer Farbe und von starkem, muskulösem Bau. Das Haar ist lang und sanft, das nackte Gesicht schwarz, so auch die Brüste des Weibchens. Die ganze Höhe des Thieres, von der Ferse bis zum Scheitel, misst 3 Fuss 2 Zoll; der Arm allein 1 Fuss 1/2 Zoll. Der Bau der hinteren Hände, an welchen der Zeige- und Mittelfinger bis zum mittelsten Fingergliede verwachsen sind (daher der Name "syndactyla"), ist besonders merkwürdig, auch verdient der Zahnbau dieses Affen die Aufmerksamkeit der Naturforscher. Die Ohren liegen dicht am Kopfe an, und haben äusserlich die Bildung, wie bei'm Menschen. Die fast 2 Zoll langen Haare, mit denen dieser Affe bedeckt ist, sind, die auf dem Kopf ausgenommen, gelockt. Die Siamangs leben gern in den Wäldern in grossen Heerden zusammen.~~Fig. 2. Der Cimepeye. (Simia melalophos.)~~Er lebt gleichfalls auf Sumatra. Sein Pelz besteht aus langen seidenartigen Haaren, von lebhaftem Rothgelb auf dem Rücken, an den Seiten des Körpers, am Hals, Schwanz, auf der äussern Seite der Glieder, so wie oben auf den Händen, auf der Stirn und an den Backen. Die Brust, der Bauch und die innere Seite der Glieder sind weisslich. Das Gesicht und die Ohren sind blau. An den Wangen stehen die Haare dick, und bilden einen schönen, nach hinten gerichteten Backenbart. Das Thier ist von der Schnauze bis zur Schwanzwurzel 1 Fuss 6 Zoll, und von da bis zur Schwanzspitze 2 Fuss 8 Zoll lang. In der Höhe hält es vorn 1 Fuss 1 Zoll, hinten 1 Fuss 4 Zoll Franz. Maass.~~Fig. 3. Der Mohrenaffe. (Simia maura.)~~Von den übrigen Schwanzaffen zeichnet sich der Mohrenaffe durch sein flaches Gesicht und den von der Brust nach den Lenden zu mächtig abfallenden Leib aus. Das Gesicht ist regelmässig mit langen Haaren eingefasst, die dicht am Kopfe liegen. Der Schwanz ist so lang, als Rumpf und Kopf zusammengenommen. Die Farbe ist überall tiefschwarz, ausgenommen Brust, Bauch, innere Seite der Extremitäten und Schwanzwurzel, welche sämmtlich grau sind. Die Länge des Thieres beträgt von der Nasenspitze bis zur Schwanzwurzel 2 Fuss 3 Zoll und von dieser bis zur Schwanzspitze 2 Fuss 4 Zoll Engl. Maass. Der Mohrenaffe lebt in den weitläuftigen Waldungen von Java in grossen Trupps vereinigt. Seine Nahrung sind Pflanzen, Baumblätter und wilde Früchte.~~Fig. 4. Die Mone. (Simia Mona.)~~Das Vaterland dieses schönen Affen ist Afrika. Sein Kopf ist goldgelb und grünglänzend, der Rücken und die Seiten kastanienbraun und mit Schwarz gefleckt. Die obere Seite der Beine und des Schwanzes ist schön schiefergrau. Der Hals, die Brust, der Bauch und die innere Seite der vier Gliedmaassen sind glänzend weiss. Auf den Backen steht ein dicker blassgelber Backenbart. Das Gesicht ist von den Augen bis an die Nase bläulich, übrigens rein fleischfarben.~~
Ad99998 10 074aAd99998 10 074a.jpgFig. 1. u. 2. Die Brandente. (Anas Tadorna.)~~Kopf und Hals sind am Männchen tief dunkelgrün; der untere Theil des Halses, die Deckfedern der Flügel, Rücken, Seiten, Steiss und Schwanzwurzel reinweiss; die Schulterfedern, eine breite Binde über die Mitte des Bauchs, Unterleib, Schwungfedern und die Spitze der Schwanzfedern tiefschwarz; die Brust umgiebt ein breiter rostrother Gürtel, der nach dem Rücken heraufsteigt; der Flügelspiegel ist purpurgrün; die untern Deckfedern des Schwanzes sind rostroth; der Schnabel und die fleischige Erhöhung an der Stirn blutroth, die Füsse fleischfarben, die Iris braun. Die Länge beträgt 22 Zoll. Das Weibchen ist kleiner, an der Stelle der fleischigen Erhöhung ein weisser Fleck, und alle Farben schmutziger. Das Vaterland der Brandente ist der Norden und Osten von Europa, bis Island hinauf. Ihre Lieblingsaufenthaltsorte sind Brandungen. Sie nährt sich von Muscheln, kleinen Fischen, Fischlaich, Insecten und Seepflanzen. Sie legt 10-12 reinweisse rundliche Eier, und trägt die Jungen, wenn sie ausgebrütet sind, im Schnabel nach der See. Man kann von ihnen nur die Dunenfedern gebrauchen. Das Fleisch schmeckt schlecht und ranzig. -~~Fig. 3. und 4. Die weissäugige Ente. (Anas leucophthalmos.)~~Kopf, Hals, Brust und Seiten sind bei'm Männchen lebhaft roth gefärbt, Rücken und Flügel sind braunschwarz mit purpurnem Abglanz und mit kleinen rostrothen Puncten übersäet. Bauch und untere Deckfedern des Schwanzes sind reinweiss; der Schnabel ist bläulichschwarz mit schwarzem Nagel und die Iris weiss. Die Länge ist 15 Zoll. Das Weibchen hat nicht die Lebhaftigkeit der Farben, wie das Männchen, und ist nur 14 Zoll lang. Diese Ente bewohnt die östlichen Gegenden Europa's. Vorzüglich häufig trifft man sie am Don an. Im nördlichen und im südlichen Teutschland erscheint sie als Zugvogel, und hält sich am liebsten in Brüchen auf. Sie lebt von Insecten, kleinen Fröschen, Wasserpflanzen und deren Saamen. Das Weibchen brütet 9-10 weissgrüne Eier.~~Fig. 5. u. 6. Die Knäckente. (Anas Querquedula.)~~Am alten Männchen ist der Scheitel schwärzlich; über den Augen zieht sich eine weisse Binde nach dem Nacken. Bei'm Weibchen dagegen steht hinter und unter dem Auge eine weisse, braungefleckte Binde. Die Kehle ist weiss, bei'm Männchen schwarz. Kopf und Hals ist bei'm Männchen rostbraun mit weissen Puncten übersäet; die Deckfedern der Flügel sind aschgraubläulich; der Spiegel ist aschgraugrün, mit zwei weissen Binden eingefasst. Die Länge beträgt 15 Zoll. Die Knäckente bewohnt Europa und einen Theil von Asien und lebt von kleinen Schnecken, Insecten, Würmern, Wasserpflanzen. Sie legt 6-12 gelbgrüne Eier, und hat ein sehr wohlschmeckendes Fleisch. Aufgeschreckt, entflieht sie mit dem Rufe: Knäck, Knäck.~~
Ad99998 10 075aAd99998 10 075a.jpgSämmtliche, auf dieser Tafel abgebildeten, Fische gehören zu den, mit wirklichen Gräten versehenen, und zwar zu der Abtheilung derselben, welche statt der ersten Strahlen in den Rückenflossen Stacheln haben.~~Fig. 1. Lacépède's Gymnetrus. (Gymnetrus Cepedianus.)~~Der Körper dieses Fisches ist 1 Meter lang, mit Silberstaub bedeckt, und zeigt eine erstaunliche Schönheit. Drei grosse, runde, schwarze Flecken auf dem Rücken und ein dergl. länglicher am Bauch erheben jenen Glanz nur noch mehr. Die Rückenflosse ist hoch, schön purpurfarben und erstreckt sich über den ganzen Rücken hin. Die Brustflossen sind blass rosafarben und die Schwanzflosse ist schön carminroth. Er wird im April und Mai an den Küsten von Nizza gefangen.~~Fig. 2. Peron's Schuppenflosser. (Lepidopus Peronii)~~Auch dieser Fisch ist mit einem Silberstaube bedeckt, der goldene, rosafarbne und azurne Reflexe zeigt. Die Augen sind gross, silberfarben; die Iris goldig; die Rückenflosse gelb und die untern Brustflossen sind nichts weiter, als zwei löffelförmige Schuppen. Die Länge dieses Fisches beträgt 1 Meter. Sein Fleisch ist von sehr delicatem Geschmack. Er wird bei Nizza gefangen.~~Fig. 3. Der Portugiesische Schuppenflosser. (Lepidopus Lusitanicus.)~~Dieser Fisch wird über 5 Fuss lang. Die Augen sind gross, die Iris silberfarben. Die Farbe des Fisches, Flossen und Schwanz ausgenommen, welche blass braun sind, ist reich silberfarben, mit einem dunkelblauen Anstriche nach dem Rücken zu und ohne die geringste Spur von Schuppen.~~Fig. 4. Der durchsichtige Schuppenflosser. (Lepidopus pellucidus.)~~Der lange zusammengedrückte Leib dieses neu entdeckten Fisches ist so durchsichtig, dass man alle Bewegungen seiner innern Organisation sehen kann. Die Iris ist silberfarbig; die Flossen sind hellviolelt. Die Länge des ganzen Fisches beträgt 2 Decimeter. Die Fischer an der Küste von Nizza nennen ihn Carmarino.~~Fig. 5. Audifred's Quappe. (Blennius Audifredi.)~~Der Körper ist lackröthlich und mit einer Reihe runder Silberflecken erhöht, die sich vom Kopf bis nach dem Schwanze hin erstrecken. Der Kopf ist mit Silberpuncten überstreut; die Iris goldfarben, der Stern schwarz. Der Fisch ist 1 Decimeter lang und lebt in der Gegend um Nizza zwischen Klippen.~~Fig. 6. Die dreiflossige Quappe. (Blennius tripteronotus.)~~Sein Körper ist von einem graulichen Weiss, welches einen leichten, rothen Anstrich hat. Der Bauch ist silberfarben, der Rüssel einem Taubenschnabel ähnlich. Die Iris ist roth. Die erste Rückenflosse ist roth, die zweite durchscheinend, die dritte roth eingefasst, die Brustflossen weiss und die Afterflosse rothgerandet. Er findet sich bei Nizza und ist 8 Centimeter lang.~~Fig. 7. Giofredi's Lippfisch. (Labrus Giofredi.)~~Dieser Fisch ist oben schön corallenroth, welches sich an den Seiten in Goldgelb verläuft und am Bauche in azurblaues Silber verändert. Die Augen sind roth, die Iris goldfarben, die Flossen roth, gelb und violett. Die Länge beträgt 3 Decimeter. Dieser schöne Fisch lebt an den Küsten von Nizza von Mollusken und Crustaceen und hat ein eben so schmackhaftes, als gesundes Fleisch.~~Fig. 8. Passeroni's Sparus. (Sparus Passeroni.)~~Der obere Theil des Körpers dieses Fisches ist fast durchscheinend; die Seiten und der Bauch glänzen im schönsten Silber. Die Augen haben eine silberfarbene Iris. Die Flossen sind von einem zarten Roth. Der Fisch wird nie über 4 Centimeter lang; sein Fleisch ist weiss und delicat, und er wird an den Küsten von Nizza vom Februar bis Juli häufig gefangen. -~~
Ad99998 10 076aAd99998 10 076a.jpgFig. 1. u. 2. Die rosenfarbige Äquorea. (Aequorea rosea.)~~Sie ist kreisrund, flach, rosenfarben, und zeigt oben drei- und vieltheilige Gefässe, am Rande haarförmige, sehr lange und sehr zahlreiche Tentakeln. Ihr Vaterland ist nicht angegeben.~~Fig. 3. Die Panopyra. (Dianaea Panopyra.)~~Sie ist halbkugelförmig, oben im Mittel plattgedrückt, warzig. Der Stiel ist vierspaltig, und am Rande stehen acht sehr lange Tentakeln.~~Sie bewohnt den Atlantischen Ocean unter'm Aequator, und ist rosenfarbig.~~Fig. 4. Die gezähnelte Dianäa. (Dianaea denticulata.)~~Sie ist halbkugelförmig, am Rande gezähnelt, hat acht kurze Tentakeln und gefranzte, violett punctirte Arme. Bosc fand sie nördlich im Atlantischen Ocean.~~
Ad99998 10 077aAd99998 10 077a.jpgIn den weiten Steppen und Wüsten von Asien, Afrika und dem nördlichen Russland giebt es viele Stellen, wo fortwährend eine ungeheure Salzerzeugung stattfindet. Solche Stellen heissen entweder Salzseen, wenn sie salziges Wasser enthalten, oder Salzgründe, wenn man an den Stellen, wo das, in den nassen Jahreszeiten niedergefallene, Regenwasser gestanden hat, Salzrinden findet.~~An Salzseen ist die Krimm sehr reich. Diejenigen, von denen unsere Kupfertafel einen darstellt, liegen in dem Bezirk Perekow, 17 Werste von Armenskoi-Bazar entfernt. Tausende von Wagen stehen theils auf der See, so weit die gebildete Salzkruste fest genug ist, sie zu tragen; andere warten am Ufer und andere in noch weiterer Ferne. Die Fuhrleute gehen entkleidet in den See und tragen das Salz in Haufen zusammen, beladen damit einen kleinen Kahn, der dann vom Ufer aus, mit Hülfe eines Schlepptaues, bis zu dem Standpunkte der Wagen hinaufgezogen wird.~~Die wichtigsten Salzseen im Bezirke Perekow sind der alte und rothe See, die nahe bei einander liegen; sie liefern in guten Jahren 800,000 Pud (40 Russ. Pfd.) Salz. In der Krimm liegen noch über 20 ähnliche Seen, die aber nicht alle Salz von gleicher Güte liefern. Die Menge des im Durchschnitt jährl. gewonnenen Salzes übersteigt 5 Mill. Pud. Im Jahre 1819 lös'te die Regierung daraus über eine halbe Million Rubel. -~~
Ad99998 10 078aAd99998 10 078a.jpgFig. 1. Der Pougoune. (Paradoxurus Typus.)~~Pougoune, oder Poune ist der Malabarische Name dieses Thieres, das sonst auch unter dem Namen des Palmenmarders bekannt ist. Es hat, wie die fleischfressenden Thiere, Schneide-, Eck- und Mahlzähne. Es geht ganz auf den Fersen, kann seine katzenähnlichen Krallen zur Vertheidigung und zum Klettern brauchen, und hat, da die kurzen Zehen durch eine schlaffe Haut verbunden sind, in gewisser Hinsicht Schwimmfüsse. Besonders merkwürdig am Thier ist die ganz eigenthümliche Windung seines Schwanzes, welche man bis jetzt an keinem andern Thier beobachtet hat. Der Kopf ist dem des Hundes ähnlich; der Gehörgang mit einer Art Klappe bedeckt, womit das Thier, z.B. wenn es schläft, das Ohr verschliesst. Der Pelz besteht aus Seiden- und aus Wollhaaren, und hat eine schwarzgelbliche Farbe, nämlich wenn man ihn von der Seite und so betrachtet, dass man bloss die Spitzen der Haare sieht, erscheint er schwärzlich, dagegen gelblich, wenn man ihn von vorn ansieht, dass man die Haare in ihrer ganzen Länge erblickt. Auf dem gelben Grund bemerkt man auch zu beiden Seiten des Rückgrats drei Reihen Flecken und andere auf Schulter und Schenkel, während diese auf dem schwarzen Grunde verschwinden, und sich wieder andere zeigen, welche reihenweis gestellt sind und Linien bilden. Die Extremitäten sind schwarz, der Schwanz zur Hälfte und der Kopf ganz schwarz. Das schwarze Ohr hat einen linienbreiten weissen Rand.~~Das Thier lebt in Indien und auf der Insel Java in baum- und buschreichen Gegenden.~~Fig. 2. Die Civette. (Viverra Civetta.)~~Sie ist auf grauem Grunde mit schwarzen Queerbanden gezeichnet; der Hals ist weiss, Schnauze und Extremitäten schwarz. Das Merkwürdigste am Thiere ist der Beutel, in welchem sich die Zibethmaterie befindet; er besteht aus mehreren kleinen Beutelchen, und findet sich bei beiden Geschlechtern zwischen dem After und den Zeugungstheilen. Ausser diesem Beutel hat die Civette noch an jeder Seite des Afters eine kleine Oeffnung, woraus eine schwarze, sehr stinkende Flüssigkeit mit ausfliesst. Afrika und ein Theil Asiens scheinen das Vaterland der Civette zu seyn. Sie zeichnet sich vorzüglich durch ihre Trägheit aus. -~~
Ad99998 10 079aAd99998 10 079a.jpgFig. 1. Die dreikielige Schildkröte. (Testudo tricarinata.)~~Eine sehr kleine Schildkröte, denn nach den Exemplaren, nach welchen sie gezeichnet wurde, zu urtheilen, misst der eine Panzer nur 17 Linien in der Länge, der andere 2 ă Zoll. An den Vorderfüssen hat sie an jedem fünf und an den Hinterfüssen an jedem vier Finger, die mit scharfen Nägeln versehen und durch eine Schwimmhaut mit einander verbunden sind. Der mit Schuppen bedeckte Schwanz ist zugespitzt und kurz. Die Farbe des ganzen Rückenschildes ist dunkelbraun. Das beträchtlich schmälere Bauchschild sieht gelblich aus, hie und da braun gefleckt. Vaterland unbekannt.~~Fig. 2. Die geometrische Schildkröte. (Testudo geometrica.)~~Diese Schildkröte ist wegen ihres schönen Panzers und wegen der gelben Linien merkwürdig, die strahlenförmig auf jedem Schilde desselben stehen. Die Länge der grössten Schaale wird auf 10 Zoll 6 Linien Länge und 8 Zoll Breite angegeben. Der Bauchpanzer ist gelb, in der Mitte braun schattirt und eben so gegen den Rand regelmässig gefleckt. Das Vaterland dieses Thieres ist Asien und Afrika. Man findet sie hauptsächlich nach dem Kap der guten Hoffnung hin und auf der Insel Ascension. Sie legt 12-15 Eier. Die Hottentotten sollen ihre Schaale zur Aufbewahrung ihrer kleinen Tabaks-Provision benutzen.~~Fig. 3. Die gerandete Schildkröte. (Testudo marginata.)~~Diese Schildkröte unterscheidet sich von der Griechischen, mit der sie früher verwechselt wurde; hauptsächlich durch einen längern Rückenpanzer. Die Rückenschilder sind braunschwarz, in der Mitte gelb. Die Länge dieses Thieres beträgt, wenn man der Krümmung des Schildes folgt, 1 Fuss 3 Zoll 6 Linien, und die Breite 8 Zoll 3 Linien. In der Lebensweise gleicht sie der Griechischen Schildkröte.~~Fig. 4. Die gespornte Schildkröte. (Testudo calcarata.)~~Sie lebt auf den Antillen, und hat einen schwärzlichen Panzer, der mit gelben Linien schön gezeichnet ist und dessen Schilder in der Mitte erhaben sind. An den Schenkeln der Hinterfüsse stehen zwei Dornen.~~Fig. 5. Die zierliche Schildkröte. (Testudo elegans)~~Die Hauptfarbe des Rückenschildes ist dunkelbraunroth und glänzend, blässer am Rande der Schilder. Die einzelnen Schildflächen sind gelb, mit 4, 5 oder 6 auseinanderlaufenden Linien von derselben Farbe, wodurch die Schilde gleichsam wie mit Strahlen gezeichnet, erscheinen. Das kürzere Brustschild ist gelb und braunroth gefleckt. Das Vaterland dieses Thieres ist Ostindien. Das Rückenschild ist 2 Zoll 8 Linien lang und 2 Zoll 3 Linien breit. -~~
Ad99998 10 080aAd99998 10 080a.jpgAlle die auf dieser Kupfertafel abgebildeten Fische sind in Bengalen neuerdings entdeckt und gehören unter diejenige Abtheilung der Grätenfische, welche vorn an der Rückenflosse mit Stacheln versehen sind (Acanthopterygii).~~Die Gattung Mugil hat Bauchflossen, welche hinter den Brustflossen stehen; die beiden Rückenflossen sind kurz und stehen von einander getrennt, und die erste derselben ist stachelig. Der Kopf ist flach gedrückt, breit und ganz mit Schuppen bedeckt. Im Munde stehen nur an der Seite der Zunge einige rauhe Erhöhungen, als Zähne. Einen ganz eigenthümlichen Bau hat der Magen dieser Fische. Eine Europäische Art dieses Fisches, den Mugil Cephalus, findet man häufig im Mittelländischen Meer. Die Arten, welche der Engl. Naturforscher Buchanan im Ganges fand, hatten keine Zunge.~~Fig. 1. Der Corsula. (Mugil Corsula.)~~Wird in den meisten Flüssen der Ganges-Provinzen und in den Teichen des südl. Bengalens gefunden. Er wird 1 Fuss lang, sieht oben grünlich, unten silberfarben aus und sein Fleisch hat einen sehr guten Geschmack.~~Fig. 2. Der Parsia. (Mugil Parsia.)~~Dieser Fisch erreicht manchmal die Grösse einer Spanne, selten aber nur die Hälfte davon und lebt in den Süsswasserflüssen Bengalens. Auf dem Rücken ist er grünlich, am Bauche silberfarben, mit hellern und dunklern Streifen.~~Die zur Gattung Bola gehörigen Fische werden in Bengalen von den Engländern Weissfische genannt, mit welchen sie, ausser dem schlechten Geschmack, übrigens keine Aehnlichkeit haben. Die Flossen sind mit Stacheln versehen und einige im Gaumen bemerkbare nackte Knochen mit Zähnen.~~Fig. 3. Der Cuja. (Bola Cuja.)~~Er wird 4-5 Fuss lang und hält sich in den Mündungen des Ganges auf. Auf dem Rücken ist er silberfarben mit leichtem grünen Anstrich und die Seiten sind mit kleinen schwarzen, in Längenstreifen stehenden Flecken besetzt.~~Fig. 4. Der Pama. (Bola Pama.)~~Wird in Calcutta, wenn er 12-15 Zoll lang ist, Weissfisch genannt, erreicht aber eine Grösse von 4-5 Fuss und lebt in den Mündungen des Ganges. Seine Hauptfarbe ist silberfarben, auf dem Rücken grünlichbraun mit Purpur- und Goldschimmer.~~Die Gattung Cheilodipterus zeichnet sich durch weite Kiemenöffnung und weit von einanderstehende Augen aus, ist mehr lang, als dick, der Leib zusammengedrückt, und Kopf, Kiemendeckel und Leib mit Schuppen bedeckt. Sie haben acht Flossen und sind der Gattung Gobius und Ophiocephalus nahe verwandt.~~Fig. 5. Der Culius. (Cheilodipterus Culius.)~~Dieser 3-4 Zoll lange Fisch ist eben so häufig in den Teichen und Graben Bengalen's, als gering geschätzt. Er gehört zu der kleinen Anzahl von Thieren, bei welchen die Bauchseite dunkler, als die Rückenseite gefärbt ist. In stehenden, mit Wassergewächsen bedeckten, Gewässern färbt er sich ganz schwarz; in hellem Wasser nimmt sein Rücken eine aschgraue Farbe an.~~
Ad99998 10 081aAd99998 10 081a.jpgSämmtliche hier abgebildete Insecten gehören zu den im gemeinen Leben sogenannten Tausendfüssen, und bilden eine natürliche Familie, welche jetzt in mehrere Gattungen getheilt ist.~~Fig. 1. 2. Der gesäumte Glomere. (Glomeris marginata.)~~Die Benennung Glomeren haben diese Thiere von der Eigenschaft, die beiden Körperenden nach unten, sobald man sie berührt, so nähern zu können, dass Kopf und Füsse ganz eingehüllt sind, wodurch sie eine kugelartige Gestalt erhalten und zugleich im Stande sind, sich vor Gefahr zu beschützen. Das Thier ist braunschwarz und sämmtliche Schilder sind mit einem gelben Rand eingefasst; es glänzt wie polirt; man findet es in Teutschland in feuchten Laubwäldern unter Steinen, Baumwurzeln und Moos. Fig. 1. zeigt das Thier vergrössert, der Strich a. seine natürliche Länge, und Fig. 2. den zusammengerollten Zustand desselben.~~Fig. 3. Der getüpfelte Glomere. (Glomeris pustulata.)~~Hat dieselbe Lebensart wie der vorige, ist jedoch seltener in Teutschland zu Hause. Seine Farbe ist schwarzbraun, überall schön glänzend und auf den Ringen stehen vier gelbliche oder röthliche Flecken und der hintere Rand derselben ist blass.~~Fig. 4. Der Londoner Tausendfuss. (Iulus Londinensis.)~~Seine Farbe ist schwärzlichbraun und der lezte Körperring mit einer kleinen Spitze versehen. Die Füsse sind röthlich, die Gelenke blässer. Man findet ihn in Wäldern in der Nähe von London häufig unter Moos.~~Fig. 5. Der grösste. Tausendfuss. (Iulus Maximus.)~~Die Abbildung zeigt das Thier in natürlicher Grösse. Es lebt in Brasilien, ist braun oder schwärzlich und hat 134 Fusspaare.~~Fig. 6. Rawlin's Craspedosome. (Craspedosoma Rawlinsii.)~~Ist zuerst in Schottland entdeckt worden, lebt unter Moos und Steinen, ist auf dem Rücken braun mit vier Linien weisser Punkte; Bauch und Füsse sind röthlich; der Strich a. zeigt die natürliche Grösse des Thiers.~~Fig. 7. Der flache Polydesmus. (Polydesmus complanatus.)~~Lebt in waldigen Gegenden des mittlern Teutschlandes, ist von röthlich grauer Farbe, und hat 30 Fusspaare. Die Linie a. bezeichnet die natürliche Grösse des Thiers.~~Fig. 8. und 9. Der Lagurus. (Pollyxenus Lagurus).~~An den Seiten der obern Hälfte der Leibesringe hat das Thier kleine Büschel schuppiger Haare, zwei andere Reihen längs dem Rücken und hinten eine Art Schwanz, der auf zwei Bündeln schöner weisser Haare besteht. Es hat 12 Paare kleiner Füsse. Es wohnt unter Baumrinden, an Mauern etc. Die eine Fig. der Kupfertafel zeigt das Thier von der obern und die andere von der untern Seite; der Strich a. seine natürliche Grösse.~~
Ad99998 10 082aAd99998 10 082a.jpgDieses durch sein Alter ehrwürdige und durch viele geschichtliche Ereignisse denkwürdige Gebäude, liegt am östlichen Ende der Stadt London, am Ufer der Themse, unter dem Tower-Hill (Thurmhügel), auf dem so manche historische Person unter dem Henkersbeile geblutet hat.~~Ueber die Zeit seiner Erbauung herrscht viel Dunkel. Einige wollen sie in die Römerzeiten versetzen, Andere behaupten mit mehr Wahrscheinlichkeit, dass unter Wilhelm I. Gundulph, Bischof von Rochester, denselben angelegt habe. Gewiss ist, dass im Jahre 1140 der König Stephan seine Residenz in dieser Citadelle aufgeschlagen, und dieselbe schon in frühern Zeiten als Staatsgefängniss gedient habe. Der Lage nach zu urtheilen, war indess ihre erste Bestimmung die Vertheidigung der Stadt von der Wasserseite. Die Festungswerke waren vor Alters weit bedeutender, als gegenwärtig; allein noch zeugen die Gräben und Schanzen, die Höhe und Stärke der Mauern von ihrer ehemaligen Wichtigkeit.~~An merkwürdigen Gebäuden verdienen folgende insonderheit angeführt zu werden:~~Der weisse Thurm, erbaut unter Wilhelm dem Eroberer, um's Jahr 1080, ist ein grosses viereckiges Gebäude, 116 Fuss lang und 96 F. breit; er besteht aus 3 Stockwerken und einem Souterrain. In letzterm, dessen ursprüngliche Bestimmung nicht bekannt ist, befindet sich gegenwärtig ein Salpetermagazin, darüber steht die alte Capelle, welche ehemals zum Gottesdienste der königl. Familie diente, und gegenwärtig einen Theil des grossen Reichsarchivs ausmacht. Das Gebäude ist übrigens als ein schönes Muster der alten Normannischen Bauart merkwürdig.~~Die Capelle des heiligen Peter ad vincula, welche vorzüglich desshalb merkwürdig ist, weil sich darin die Gräber vieler, durch Stand und Schicksal merkwürdiger Personen, als des Thomas Morus, John Fisher, der Anna Boleyn, Catharina Howard u.s.w. befinden. Sie liegt in der nordwestlichen Ecke der Festung.~~Die Wohnung des Gouverneurs liegt im südwestlichen Winkel, ist ein grosses, meist hölzernes Gebäude und enthält das merkwürdige Zimmer (Council Chamber), in welchem die Theilnehmer an der Pulververschwörung verhört wurden.~~Der Beauchamp-Thurm, welcher seinen Namen von einem der vielen Staatsgefangenen hat, die hier geschmachtet und sich meist durch Inschriften verewigt haben. Beauchamp, Graf von Warwick, ward im Jahre 1793 hier eingekerkert.~~Der Devereux-Thurm, von dem bekannten Günstling der Königin Elisabeth so genannt, der im Jahre 1601 hier eingekerkert wurde.~~Der Archivthurm, der auf 13 Fuss dicken Mauern errichtet ist, und nur ein Erdgeschoss und oberes Stockwerk enthält. In ihm befinden sich die ältesten Urkunden, die sogenannten Chartae Antiquae, welche auf 41, auf der Zeit Eduard des Katholischen (also vom Anfang des 15. Jahrh.) herrührenden, Rollen bestehen.~~Ausser mehreren anderen, besser oder übler conditionirten sogenannten Thürmen, als dem Blutthurm, Martinsthurm, Constabelthurm, Garderobenthurm u.s.w., enthält die Festung noch mehrere Zeughäuser und zwar:~~das Spanische, der südwestlichen Ecke des weissen Thurms gegenüber, in welchem die Spolien der Spanischen Armada aufbewahrt werden, welche zur Zeit der grossen Elisabeth in England landen sollte. Unter andern Curiositäten sieht man auch hier die Axt, unter welcher das Haupt der Anna Boleyn fiel.~~Das Pferdezeughaus mit den Abbildungen der meisten Englischen Könige von Wilhelm dem Eroberer bis auf Georg II., alle in herrlichem Waffenschmuck zu Pferde sitzend; den Spolien von Waterloo u.s.w.~~Das sogenannte kleine Zeughaus enthält eine grosse Menge alter Artilleriestücke und anderer Kriegsgeräthe, und ist 345 Fuss lang und 60 Fuss breit.~~Gegenwärtig enthält der Tower Magazine für verschiedene Arten von Kriegsbedürfnissen, das Artilleriedepartement, eine Schatzkammer für Juwelen und Geschmeide, die der Krone zustehen, und das grosse Archiv, in welchem sämmtliche alte Urkunden des Westminsterschen Hofs niedergelegt sind. Zugleich ist er das Hauptgefängniss für Staatsverbrecher. Die Münze befindet sich nicht mehr in demselben; die Bewachung der Festung ist einem Gouverneur anheimgestellt, welcher verschiedene Vorrechte geniesst.~~
Ad99998 10 083aAd99998 10 083a.jpgFig. 1. Der Grivet. (Cercopithecus griseus.)~~Dieser Affe steht zwischen dem Malbruck (C. Cynosurus) und dem Callitriche (C. Sabaeus) in der Mitte. Ersterm gleicht er durch. die allgemeine Farbe des Pelzes, weicht aber von demselben durch die Form des Kopfes ab. Von dem Callitriche unterscheidet er sich durch die dunklere Farbe, den weissen Backenbart u.s.w., während er ihm wieder in der Pyramidalform des Kopfes gleicht. Die Hauptfarbe des Oberkörpers ist schmutziggrün, und die des Unterkörpers weiss. Das Vaterland dieser Affenart ist gegenwärtig noch unbekannt; allein wahrscheinlich stammt sie, wie die meisten Cercopitheken, aus Afrika.~~Fig. 2. Der Schacma. (Papio comatus.)~~Diesen Affen-zählt man zu der Gattung der Paviane oder Hundsköpfe, die meist von beträchtlicher Grösse sind, grosse Backentaschen und breite Gesässschwielen haben. Das Exemplar, dessen Bild unsere Tafel liefert, war ein, etwa 15 Jahr altes Männchen, welches an den Schultern 2 Fuss 4 Linien, und am Hintertheile 1 Fuss 9 Zoll mass. Die Länge des Schwanzes betrug 1 Fuss 8 Zoll. Seine Farbe war im Allgemeinen schwarzgrün, blässer an dem vordern Theile der Schultern und an den Seiten, als auf dem Rücken. Dieser Affe erlangt in der Gefangenschaft zuweilen einen Grad von Bösartigkeit, welcher den Menschen lebensgefährlich werden kann. Sein Name ist eine Verkürzung der hottentottischen Benennung Choak Kama.~~Eine Hauptabtheilung der Affen treffen wir in Amerika; sie zeichnet sich besonders durch den Mangel der Backentaschen und der Gesässschwielen aus. Viele Arten haben einen Wickelschwanz, dessen sie sich als einer fünften Hand bedienen.~~Fig. 3. Der weisskehlige Sajou. (Cebus hypoleucos.)~~Das, auf unserer Tafel abgebildete Exemplar war ein junges Männchen, und mass von der Spitze der Schnauze bis an den Anfang des Schwanzes 13 Zoll, der Schwanz allein 17 Zoll. Die Höhe an den Schultern betrug 6 Zoll, am Hintertheile 7 Zoll. Die Farbe der Schultern, Arme und Seiten des Kopfes ist reinweiss; die des übrigen Körpers tiefschwarz. Die Stimme des Thieres ist, nach dessen verschiedenen Begierden, bald leise pfeifend, bald abgebrochen bellend. Es lässt sich ausserordentlich leicht zähmen, und beweis't sich sehr gelehrig. Seine Augen haben einen durchdringenden Blick, und es scheint die Gedanken und Absichten der Menschen errathen zu können.~~Die Sai, auch Schweifaffen genannt, leben heerdenweise in den Wäldern von Brasilien und Guinea; sie sind sehr gefrässig, und langsam in ihren Bewegungen.~~Fig. 4. Der grossköpfige Sai. (Pithecia monachus.)~~Dieser Affe unterscheidet sich auf den ersten Blick von den übrigen Arten seiner Gattung durch die auffallende Form des Kopfes, welche ihm ein unbeschreiblich dummes Ansehen giebt. Brust, Bauch und Wangen sind orangegelb-weiss. Die äussere Seite der Arme ist weiss, Vorderarme, Schenkel, Beine und Schwanz schwarz; der Rücken und die Seiten des Körpers sind unregelmässig mit braunen und schwarzen Flecken gezeichnet.~~Dieser Affe besitzt eine grosse Zutraulichkeit, ob er gleich in der Regel sehr furchtsam ist. Muthmasslich ist sein Vaterland Amerika.~~
Ad99998 10 084aAd99998 10 084a.jpgFig. 1. Der feuerköpfige Oxyrhynchus. (Oxyrhynchus flammeiceps.)~~Dieser neuentdeckte Vogel hat einen kurzen, geraden, an der Basis dreieckigen und pfriemenförmig zugespitzten Schnabel. Eine zarte, schöne, ponceaurothe Haube macht seine vorzüglichste Zierde aus. Der übrige Theil des Gefieders ist meist grün gefärbt, und die untern Theile mit einer Menge braunschwarzer, unregelmässig dreieckiger Flecken gezeichnet. Füsse und Schnabel sind bläulich-schwarz. Die Länge des ganzen Vogels beträgt 7 Zoll.~~Unsere Abbildung zeigt das Männchen, welches der Oesterreichische Naturforscher Natterer sich in Brasilien verschaffte.~~Fig. 2. Der backenbärtige Steigschnabel. (Xenops genibarbis.)~~Schon der Name dieses Vogels bezeichnet die regelwidrige Gestalt seines Schnabels, welche mehreren, und zwar meist in neuerer Zeit bekannt gewordenen, Vögeln angehört. Der Kopf dieses Vogels ist tiefbraun mit dunkleren Flecken; der Rücken fällt mehr in's Röthliche; Unterrücken und Schwanz sind rothbraun; der letztere ist conisch zugerundet, und enthält 12 Federn. Die Kehle und die untern Theile sind gelblich-weiss. Dieser Vogel bewohnt Brasilien, und ist auch dort selten.~~Fig. 3. Der Kolibri mit aufgebogenem Schnabel. (Trochilus recurvirostris.)~~Die Kolibri's nähren sich nicht, wie man früher glaubte, von dem Honigsafte der Blumen, sondern von kleinen lnsecten. Da sie letztere aus der Tiefe der Blumen mit ihrer langen Zunge hervorholen, so hat man leicht in jenen Irrthum verfallen können. Man kennt deren jetzt bis zu 80 Arten, die sämmtlich in Amerika zu Hause sind. Diejenige Art, welche unsere Abbildung um ă verkleinert darstellt, lebt in Peru. Der Leib und das ganze obere Gefieder sind goldgrün, Kehle und Hals, bis zur Brust herunter mit kleinen schuppenähnlichen Federn besetzt, zeigen ein schönes Smaragdgrün. Von der Brust zieht sich in der Mitte des Bauches herunter ein schwarzer Streif; die Schenkel sind weiss; der Schwanz ist gerade abgestutzt, seine beiden mittelsten Federn sind dunkelgrün-blau, die übrigen dunkelkupferbraun; unten aber verbindet sich damit ein reicher Topasglanz.~~Fig. 4. Der zierliche Honigvogel. (Nectarinia lepida.)~~Was in Amerika die Kolibri's, das sind in den warmen Ländern der sogenannten alten Welt die Honigvögel oder Nectarinien; indem sie sich den erstern, sowohl in Hinsicht auf Bildung und Lebensweise, als auf glänzendes Gefieder an die Seite stellen können. - Das Männchen dieser zierlichen Art zeichnet sich durch eine violette Binde aus, welche auf jeder Seite des Schnabels sich nach dem Hals herabzieht. Oberkopf, Nacken und Rücken sind metallisch gefärbt, und schillern grün und violett. Die untern Theile sind schön gelb. Die Länge des Vogels beträgt etwas über 4 Zoll, das Weibchen ist etwas kleiner. Man findet ihn hauptsächlich auf der Insel Java, und er nährt sich von Spinnen und kleinen lnsecten.~~Fig. 5. Der bartige Honigvogel. (Nectarinia mystacalis.)~~Man kennt von dieser schönen Art bisjetzt nur das Männchen. In dem langen, keilförmigen Schwanze ragen die beiden Mittelfedern um ein Bedeutendes über die andern hinaus. Ein sehr lebhaft glänzendes metallisches Violett bildet auf jeder Seite des Schnabels einen kleinen Knebelbart; die nämliche Farbe zeigt sich auf den Steiss- und allen Schwanzfedern, und bildet auf dem Kopfe einen ziemlich grossen Fleck; der Hals, die Brust, die Kehle und der Rücken sind ponceauroth, die Flügel aschgrauschwärzlich, der mittlere Theil des Bauches ist von einem schönen Grau, der übrige Theil des untern Gefieders ist weiss, der Schnabel und die Füsse sind röthlichbraun. Die ganze Länge des Vogels beträgt etwas mehr, als 4 Zoll.~~Das Vaterland ist die Insel Java, wo diese Art von kleinen lnsecten lebt, unter denen sie die Spinnen am meisten vorzieht.~~
Ad99998 10 085aAd99998 10 085a.jpgFig. 1. Der grosskiefrige Kneipkäfer. (Manticora maxillosa Fabr.)~~Dieser Raubkäfer ist ziemlich gross, schwarz, der Kopf fast kugelförmig, auf beiden Seiten eingedrückt, mit vorragenden, innen an der Wurzel gezähnten Kinnladen. Das Brustschild ist vorn gerundet, in der Mitte eingedrückt, hinten erhaben mit gerundetem Rand und ausgerandeter Spitze. Die Flügeldecken sind verbunden, oben flach, rauh, an der Seite heruntergebogen und der Rand sehr scharf sägezähnig. Die Füsse sind schwarz. Das Vaterland dieses Käfers ist das Cap der guten Hoffnung. Er lebt unter Steinen, läuft sehr schnell und fliegt mit vieler Leichtigkeit. Seine Nahrung besteht in kleinen Insecten, besonders Fliegen.~~Fig. 2. Die Waldcicindele (Cicindela sylvatica Linn.)~~ist 8 - 9 Linien lang, oben schwärzlich bronzefarben, unten glänzend schwarzviolett mit kurzen weisslichen Haaren. Sie lebt in Teutschland, hauptsächlich in Fichtenwäldern ziemlich häufig, seltener in Frankreich, und gehört gleichfalls zu den Raubkäfern.~~Fig. 3. Der carolinische Grosskopfkäfer. (Megacephala Carolinensis Latr.)~~ist in Carolina zu Hause, oben gold- unten purpurgrün, die Fühler, der Mund, ein halbmondförmiger Fleck an der Spitze der Flügeldecken, und die Füsse sind rostgelb.~~Fig. 4. Der blaue Enghalskäfer (Collyris longicollis.)~~findet sich im Königreich Siam. Er ist schön blau, und bloss die Schenkel sind rostfarben. Die stark mit Punkten besetzten Flügeldecken sind am Ende ausgerandet.~~Fig. 5. Die vierfleckige Anthia (Anthia quadriguttata Fabr.)~~lebt, wie andere Caraben (Carabici Latr.), unter der Erde, Baumrinden, Steinen etc. Das Vaterland dieser Anthia ist das Cap der guten Hoffnung. Sie ist im Ganzen schwarz, auf jeder Flügeldecke stehen zwei weisse Flecken.~~Fig. 6. Der gemeine Bombardierkäfer. (Brachinus crepians Fabr.)~~Dieses Käferchen, dessen natürliche Grösse der Strich neben der Figur angiebt, ist den grössten Theil des Jahres hindurch in waldigen Gegenden unter Steinen, in Teutschland und Frankreich nicht sehr selten.~~Wenn man dieses kleine Thier fasst, so giebt es einen blauen Dunst durch den After, mit einem kleinen Geräusch verbunden, von sich, wodurch es seine Feinde, die grössern Caraben, von seiner Verfolgung zurückschreckt. Wohl acht Mal ist es im Stande diese Schüsse zu wiederholen, welche durch einen eigenen Mechanismus im Innern des Körpers hervorgebracht werden.~~Fig. 7. Die vierfleckige Lebia. (Lebia quadrimaculata.)~~Die Lebien halten sich meist unter Steinen und Baumrinden auf. Diese niedliche Species, deren natürliche Grösse der neben der Abbildung stehende Strich anzeigt, ist in feuchten Sandgegenden in Teutschland nicht selten, auch findet man sie wohl, besonders im Winter, unter alten Baumrinden.~~Fig. 8. Die blauköpfige Lebia. (Lebia cyanocephala Latr.)~~Auch sie ist in Teutschland nicht selten unter Steinen und auf Grasrändern. Die Flügeldecken sind glänzend blau, oder blaugrau; der Körper ist ziemlich breit, unten schwarz, blauglänzend. Der Strich zeigt die natürliche Grösse.~~Fig. 9. Das bandirte Zuphium. (Zuphium fasciolatum Latr.)~~Der Körper ist oben dunkelrothbraun, die Fühler rostbraun, die Augen schwarz. Kopf und Bruststück sind stark punktirt; das letzte hat in der Mitte eine schwarze Furche, und am äussern Rand einen Eindruck. Jede Flügeldecke hat sieben zarte Streifen, und an der Wurzel einen länglichen rothgelben Fleck. Füsse und Hinterleib sind rostbraun. Diese Art ist im südlichen Frankreich ziemlich gemein. Die natürliche Grösse zeigt der neben der Figur stehende Strich.~~
Ad99998 10 086aAd99998 10 086a.jpgDie Hauptstadt von der Türkischen Provinz Aegypten, liegt unter 48° 58' 30". östl. L. und 30° 2' 4" N. Br. auf dem Ostufer des Nils, da wo sich dieser Strom in mehrere Arme theilt, um das Delta zu bilden.~~Ihre Gründung verdankt sie Giaffar, einem Feldherrn des ersten fatimitischen Sultans (a. 968.), ihren Namen dem Umstand, dass gerade damals der Planet Kaher (Mars) sich über dem Horizonte zeigte. .~~Die Stadt besteht auf 3 Theilen, welche unsere Ansicht deutlich entwickelt: dem eigentlichen Kahira im Mittelpunkte, Masr el Attik oder Altkahira im N.W. und Bulak, dem Hafen der Stadt, im S. 0., hart am Strome. Jenseits desselben sieht man Ghiza, das auch wohl als eine Vorstadt angesehen wird; und daneben im Hintergrunde jene berühmten Pyramiden, das Einzige, was uns von dem alten berühmten Memphis übrig geblieben ist.~~Kahira gilt im Oriente für eine prächtige Stadt, ist es aber nach unseren Begriffen keineswegs. Der Raum den es einnimmt, ist nicht bloss mit Häusern, sondern auch mit Gärten und Feldern angefüllt; die Strassen sind enge, krumm, un gepflastert, und daber voller Pfützen, die Mauern und Thore verfallen u. s. w. Die merkwürdigsten Gegenstände in der Stadt sind: die Festung nebst der Residenz; 720 Moskeen oder Dschamis, jede mit 1 oder mehrern Minarets geziert, 36 Synagogen, 12 Koptische, 2 Griechische und 2 katholische Kirchen, 1 Irrenhaus u. s. w. Die Volksmenge der Stadt schwankt zwischen 230,000 und 250,000 Individuen, die in etwa 40,000 Häusern wohnen. Unter ihnen mögen etwa 35,000 Kopten, 30,000 Juden, 10,000 Griechen und 4,000 Franken seyn. Der Rest ist ein Gemisch der mannichfachsten Mohamedanischen Nationen; Neger werden in grosser Menge als Sclaven gehalten. Die Stadt ist nicht ohne Kunstfleiss, und treibt beträchtlichen Handel, vorzüglich mit schwarzen Sclaven, welche aus dem innern Afrika dahin geführt werden.~~
Ad99998 10 087aAd99998 10 087a.jpgFig. 1 ist das Portrait eines gewissen Stoffel Speelmann aus dem Stamme der halbcivilisirten Hottentotten. Er gehörte zu Hrn. Burchell's Reisegesellschaft, und wurde von diesem Gelehrten, wegen seines characteristischen Aeussern, abgezeichnet. Er hatte 5 Fuss 7 Zoll Länge, also mehr als die Mittelgrösse seines Volkes, schmächtigen knochigen Körperbau und eine sehr gerade Haltung, die er sich wahrscheinlich während seines Soldatendienstes angeeignet hatte. Er besass viel Lebhaftigkeit für einen Hottentotten; sein Blick schien ungewöhnliche Klugheit und Gewandtheit zu verrathen und sein Alter ungefähr 40 Jahre zu betragen. Er hatte hervorragende Kinnbacken, eingefallene Wangen und eine platte, breite, weitoffenstehende Nase; der Mund war weit, mit dickaufgeworfenen Lippen versehen, das Kinn schmal und mit verschiedenen sonderbaren Höckern besetzt. Er galt für einen trefflichen Schützen und reiselustigen Mann. Sein ganzes Kostüm hat er sich nicht allein selbst erfunden, sondern auch selbst zugeschneidert. Seine Kappe war von Kalbfell, an welchem die Haare bei'm Garmachen stehen geblieben. Ausserdem trug er um den Kopf noch ein rothes baumwollenes Tuch und um den Hals ein lockergebundenes blaues. Lederne Hosen bedeckten den Unterkörper, eine blaue Tuchjacke den Oberleib. Ueber letztere war eine Kugeltasche, die er sich aus dem Felle eines Leoparden verfertigt hatte, geschnallt.~~Fig. 2 stellt einen Häuptling der Kora's oder Koranna's vor. Diese Völkerschaft gehört mit den Hottentotten zu einer Race, und wohnt theils unter den Griqua-Hottentotten, theils unter den Buschmännern, vorzüglich aber an den Ufern des Obertheils des Orangeflusses, wo sie die beste Waide für ihre zahlreichen Rinderheerden findet. Den Beschreibungen der neuesten Reisenden zufolge, sind die Koranna's ein friedlicher Menschenschlag, äusserst träge und von sehr geringer Intelligenz. Sie haben neuerdings um einen Missionär angehalten, und für den Fall, dass ihr Wunsch gewährt wird, sich zum Ackerbau zu bequemen versprochen. Der abgebildete Koranna-Häuptling trug um den Kopf ein Stück Leder, in Form eines Turbans gewickelt, und um den Leib einen ledernen Mantel, der sehr stark mit rothem Ocher und Fett bestrichen war. Um den Hals waren verschiedenfarbige Glasperlschnuren geschlungen, und an denselben ein Messer und die Schaale einer kleinen Schildkröte befestigt, die als Schnupftabaksdose diente. Handgelenk und Vorderarm waren mit Perlenschnuren, Stricken von Acacienrinde und einem breiten elfenbeinernen Ringe verziert. In der Hand erblickt man den Hassagai und Kirri (Spiess- und Wurfkeule)und im Gesicht den Ausdruck der Gutmüthigkeit~~
Ad99998 10 088aAd99998 10 088a.jpgFig. 1. Die Meerkatze mit strahligem Haar, oder der Tock. (Cercopithecus radiatus Geoff.)~~Diese Meerkatze hält sich an der Küste von Malabar auf, ist grösstentheils grün, unten aber grau. Die Schnauze ist lang, die Stirn platt und gerunzelt. Vom Anfang des Schwanzes bis an den Nacken ist sie 13 Zoll lang, die Höhe gewöhnlich 1 Fuss 6 Linien. Die Haut der Hände spielt in's Violette; die nackten Seiten des Körpers sind blass fleischfarben. Auf der Stirn zeigen sich einige wenige Haare, auf der obern Lippe einige ganz kurze Bartborsten.~~Fig. 2. Der Vervet. (Cercopithecus Pygerytha Geoff.)~~Der Vervet ist eine grüne Affenart, mit dem Kallitrix und Malbruck verwandt. Die Gesichtsfarbe ist schwarz; an den Backen hat er weisse Haare; an allen 4 Füssen schwarze Hände; den After umgeben dunkel gelbrothe Haare. Alle obern Theile sind grüngrau, die unteren weiss. Er hält sich, fern von menschlichen Wohnungen, in Wäldern am Cap der guten Hoffnung auf.~~Fig. 3. 4. u. 5. Der Drill. (Invus leucophaeus Fr. Cuvier.)~~Das Vaterland dieses Affen ist Ostindien. Fig. 3. stellt ein Männchen; Fig. 4. ein Weibchen und Fig. 5. ein altes Männchen vor. Das Männchen weicht durch Grösse, längern Kopf und dunklere Farbe des Pelzes vom Weibchen ab. Die Höhe des Männchens beträgt am Hintertheil 22 Zoll, bei'm Weibchen dagegen unter 16 Zoll. Die Länge des Männchens vom Scheitel bis zu den Gesässschwielen 2 Fuss 2 Zoll, bei'm Weibchen nur 18 Zoll. Auch hat das Männchen eine Binde unter dem Halse, mit langen zarten Haaren bedeckt, deren unterer Theil grau, die obere Hälfte abwechselnd schwarz und gelb ist. Gesicht und Ohren sind nackt, so wie die Gesässschwielen und die Testikeln. Die Gesichtsfarbe ist schwarz, die Hände kupferfarben, die Gesässschwielen und Testikeln lebhaft roth. Das alte Männchen hat eine gedrungenere Gestalt, stärkern Bart und sehr grossen Kopf.~~
Ad99998 10 089aAd99998 10 089a.jpgFig. 1. Der Javanische Bienenfresser. (Merops urica Horsf.)~~Sein Vaterland ist Java und Ceylon, die Grösse noch einmal so gross, als der hier abgebildete; der obere Theil des Kopfs und der Nacken rothbraun; der Rumpf und die oberen Schwanzdeckfedern blassblau, die Kehle und der obere Theil des Halses schwefelgelb, mit einem schmalen rothbraunen und schwarzgeschuppten Halsband. Unten ist er gelbgrün, Flügel und Schwungfedern ebenfalls grün, mit einer stärkern Mischung von Dunkelgelb. Der Schwanz ist grün und gabelförmig, der Bauch bläulichweiss. Der schwarze Schnabel hat an den Mundwinkeln eine Reihe kurzer steifer Borsten. Er lebt von im Fluge gefangenen Bienen und Wespen und nistet in selbst gegrabenen Höhlen an den Ufern der Flüsse.~~Fig. 2. Der allfarbige Eisvogel. (Alcedo omnicolor Reinw.)~~Rücken, Schultern, Bauch und Unterleib sind azurblau; die kleinen Deckfedernder Flügel schwarz, so wie die grüssern und die letztem am äussern Rande, tiefblau. Die innere Seite der Flügel ist weiss. An der Kehle ist er kastanienbraun; Kopf u. Wangen sind schwarz; der Hinterkopf azurblau, der Schwanz ist oben ultramarinblau, unten schwarz. Schnabel und Füsse sind korallenroth. Seine ganze Länge beträgt 10 Zoll. Er lebt auf Java, nährt sich von Fischen, Wasserinsecten, Würmern und Schnecken und nistet in Erdhöhlen an den Ufern der Flüsse.~~Fig. 3. Der zimmtfarbige Eisjäger. (Halcyon cinnamominus Swains.)~~Die Länge dieses, in Neuseeland wohnenden Vogels beträgt 10 Zoll; Kopf, Nacken und die untere Seite des Körpers ist lederfarben, so wie auch die untern Deckfedern der Flügel. Die Oberseite des Körpers, so wie Flügel und Schwanz, sind blaugrün; die Federn auf den Ohren dunkelgrün und stehen mit einem schmalen schwarzen Halsbande im Nacken in Verbindung. Die Iris ist gelb, der Schnabel schwarz, dessen Unterkiefer an der Wurzel weisslich und die Füsse schwarzbraun. Er lebt grösstentheils von Insecten und hält sich nicht viel am Wasser auf.~~Fig. 4. u. 5. Horsfield's Eurylaimus. (Eurylahnus Horsfieldii Temm.)~~Dieser Vogel lebt auf Java und Sumatra an Flüssen und Seen in ungangbaren waldigen Gegenden von Insecten und Gewürmen. Das Mannchen hat einen braunen Rücken, der am Ende in Schwarz übergeht. Auf den Schultern, so wie auf den Rückenfedern, ist er citronengelb; der Schwanz ist schwarz, vorzüglich die beiden mittelsten Federn, indess die übrigen grosse Flecken gegen das Ende haben; die untern Deckfedern des Schwanzes sind reingelb. Am Kopfe, auf den Wangen gehen die schwarzen Federn in das Purpurschwarze über. Die Füsse sind dunkelrothgelb, die Nägel braun und der Schnabel braunroth. - Das Weibchen (Fig. 5.) ist auf dem Kopfe, im Nacken und auf den Flügeln braun mit gelben Flecken, die jedoch auf letzteren weniger gross und blässer sind, als bei'm Männchen; Kehle und Brust sind aschgrau und gelblich gemischt; auf den Federn des Bauchs und der Seite aber mit einem leichten purpurfarbenen Anstrich.~~
Ad99998 10 090aAd99998 10 090a.jpgWir sehen hier mehrere, den Laufkäfern, welche Taf. 83. dieses Bandes abgebildet wurden, verwandte Käfer.~~Fig. 1. Die rothfüssige Siagone. (Siagona rusipes Latr.)~~Dieser Käfer lebt in der Berberei, ist braunschwarz, punktirt, Fühler und Füsse sind rothbraun.~~Fig. 2. Der Riesenscarites. (Scarites Gigas Oliv.)~~Er hat keine Flügel und ist von glänzend schwarzer Farbe. Der Kopf ist platt mit 2 Eindrücken und 3 kleinen Runzeln auf der Stirn. Das Brustschild hat in der Mitte eine Furche, hinten aber an jeder Seite einen Zahn; die Flügeldecken sind glatt. Er ist an den Küsten des Mittelländischen Meeres gemein.~~Fig. 3. Die sandliebende Clivine. (Clivina arenaria Latr.)~~Von schwärzlicher oder hellbrauner Farbe, sind die Fühler und Palpen rostgelb; der Kopf braunroth mit einem Eindrucke auf jeder Seite; das Brustschild glatt, glänzend, mit einer Furche in der Mitte; die Füsse sind rostfarben; die Flügeldecken haben Punktlinien. Sie lebt in Teutschland an sandigen Usern.~~Fig. 4. Der rothfühleriche Schnellkäfer. (Harpalus rusicornis Latr.)~~Dieser Käfer ist in Teutschland zu Hause; die Farbe ist oben pechschwarz, unten rothbraun; die Palpen, Fühler und Beine sind blässer; der Kopf ist gross und glatt; das Brustschild hat ein rothbraunes Rändchen; die Flügeldecken sind mit gelbgrauen Härchen besetzt. Er ist geflügelt und nährt sich von Raupen und Regenwürmern.~~Fig. 5. u. 6. Der gewölbte Rückenkäfer (Zabrus gibbus Bonelli.)~~hat einen gewölbten Körper, dessen Unterseite nebst Palpen, Fühlern und Beinen pechbraun, die Oberseite schwarz und mässigglänzend ist. Er richtet durch Abnagung der jungen Sprösslinge und Wurzeln der Getraidearten Teutschlands oft grossen Schaden an. Fig. a. stellt die Larve und Fig. b. die Puppe vor.~~Fig. 7. Der gemeine Kopfkäfer. (Broscus cephalotes Panz.)~~Er ist schwarz und glänzend; an den Augen und auf der Stirne punctirt, das Brustschild herzförmig. Er lebt iu Erdlöchern.~~Fig. 8. Der Erdstriemenkäfer. (Molops terricola Bonell.)~~Von Farbe oben schwarz, unten pechbraun, sind die Fühler und Beine rothbraun; das Brustschild ist herzförmig mit einem aufgeworfenen Rande; die Flügeldecken sind glatt. Man findet ihn in verschiedenen Gegenden Teutschland's unter Steinen.~~Fig. 9. Der stricheliche Bretkäfer (Abax striola Bonell.)~~hält sich unter Steinen, in den Wäldern Teutschland's auf. Er ist schwarz und glänzend; die Fühler vom vierten Gliede an braun, das Brustschild fast viereckig; die Flügeldecken glattgefurcht. Die Weibchen unterscheiden sich durch flachere, nach hinten zu erweiterte Flügeldecken~~
Ad99998 10 091aAd99998 10 091a.jpgWir sehen hier eine merkwürdige Pflanzenfamilie, welche sich dadurch auszeichnet, dass die dazu gehörigen Gewächse die Saamen an den Wurzeln tragen.~~Fig. 1. Das Sumpfbrachsenkraut. (Isoëtes lacustris. Linn.)~~Es hat eine knollige, mit Fasern besetzte Wurzel; die Blätter sind pfriemenförmig, spizzig, halb cylindrisch, gegliedert und stehen aufrecht. An der Basis befinden sich die Generations-Organe; die Saamenkapsel, einer Erbse gross, enthält pyramidenförmig dreiecktige Körner. Man findet es in den Holsteinischen Seen, wo es ein Fisch, der Brachse, bei'm Laichen aus der Tiefe heraufbringt. Fig. a. zeigt die weiblichen Fortpflanzungs-Organe in natürlicher Grösse. Fig. b. vergrössert, so wie c. den vergrösserten Saamen.~~Fig. 2. Die vierblättrige Marsilie. (Marsilea quadrifolia Linn.)~~Sie wächst in Teutschland im Junius und August auf sumpfigen und morastigen Plätzen, Stängel und Wurzel sind kriechend; aus den Achselwinkeln der Stängel kommen die gestielten Fructificationen hervor; das Laub gleicht den Blättern des Sauerklees. - Fig. a. zeigt die Fructification in natürlicher Grösse; b. vergrössert und querdurchschnitten; c. den vergrösserten Saamen.~~Fig. 3. Der gemeine Pillenfarn. (Pilularia globulisera. Linn.)~~Dieses ist eine kriechende Pflanze, die fadenförmige, nadeldicke, bei'm Ausbrechen zusammengerollte Blätter treibt und sich unendlich vermehrt. Man findet sie in ganz Europa auf sumpfigen Wiesen. Die Blüthezeit fällt in Juni und September, die Saamenreife in September und October. - Fig. (a.) zeigt die Fructification; (b.) eine aufgesprungene Kapsel vergrössert; (y.) eine noch ungeöffnete durchschnitten, wo oben die männlichen Fructificationstheile; (d.) letztere vergrössert, so wie unten die weiblichen; (e.) diese noch mehr vergrössert.~~(Fig. 4. Die gefiederte Azolle. (Azolla pinnata R. Brown.)~~Das Laub ist dreieckig; die obern Blättchen blasenförmig, die Wurzeln fadenartig. Sie wächst in Neuholland. -Fig. 4. stellt sie in natürlicher Grösse vor; a. die unter dem Deckblättchen liegende Kapsel; b. ein vergrössertes Blättchen; c. die Staubkapsel; d. diese im Durchschnitt; e. eine ausgesprungene Körnerkapsel und f. ein geöffnetes Körnchen mit seinem Stiele, sehr vergrössert.~~Fig. 5. Die schwimmende Salvinie. (Salvinia natans.)~~Sie wird oft in Teutschland in Sümpfen und Gräben gefunden und überzieht das Wasser wie die Meerlinsen. Die Aeste sind gegliedert und haben an den Gelenken einfach entgegenstehende Blätter. - Fig. A., eine vergrösserte Kapsel; B. noch mehr vergrössert, geöffnet und mit Saamenkörnern angefüllt.~~
Ad99998 10 092aAd99998 10 092a.jpgDiese merkwürdige Höhle ist von dem Dorfe Gailenreuth, unweit Muggendorf bei Bamberg, südwestlich eine kleine halbe Stunde entfernt und befindet sich im sogenannten Höhlenberge. Der Eingang, durch die auf der unteren Figur dargestellte Felsenwand, ist wohl 6 1/2 Fuss hoch und 17 F. breit, und zeigt noch Spuren einer alten Mauer, durch die er früher wohl verschlossen gewesen ist. Alte Sagen erzählen, dass die Höhle den ersten Christen zu einem Versammlungsorte gedient hätte, oder auch, dass Heiden Zuflucht gegen die Verfolgungen der Christen darin gefunden hätten. Soviel ist gewiss, dass man noch jetzt Menschenknochen und Fragmente von Urnen findet. - Die obere Figur auf dieser Tafel stellt das Innere der Höhle im Durchschnitt nach einer Zeichnung vor, welche Professor Buckland im Jahr 1816 an Ort und Stelle aufnahm. A. ist der Eingang der Höhle, durch welchen man in eine grosse Halle von mehr als 300 Fuss tritt. Ein langer Gang führt in den grossen Höhlenraum B, wo viele Bärenknochen auf dem Boden zerstreut liegen. Durch eine senkrecht abfallende Kluft gelangt man in den zweiten Höhlenraum C, und durch eine weite Oeffnung D geht es von der zweiten Höhle schräg in die Tiefe, wo man ganze Wagenladungen loser Knochen findet, dagegen die Masse E eine Breccie, meistens aus Knochen und Stalagmiten zusammengesetzt, enthält. Die Kammer C steht durch einen langen und engen Gang, F, in Verbindung, der oft so eng ist, dass man auf Händen und Füssen kriechen muss. Durch die senkrechte Spalte G, durch die man nur mit Lebensgefahr kommt, gelangt man in einen ovalgewölbten Raum, H, der künstlich durch Ausgraben von Knochen und Schädeln auf der gedachten Breccie entstanden ist. - Es sind eigentlich 6 Höhlen, die der Lage nach einen Halbzirkel bilden. Schon in der 5. Höhle merkt man eine dicke Luft und einen aashaften Geruch; bei längerm Verweilen in der Tiefe werden die frischesten Gesichter der Besuchenden leichenblass. - Dem Dr. Rosenmüller und dem Professor Esper in Erlangen verdankt man zuerst sichere Nachrichten über diese Höhle.~~
Ad99998 10 093aAd99998 10 093a.jpgFig. 1. Die grüne Calyptomene. (Calyptomena viridis Reinw.)~~Dieser Vogel bewohnt die einsamen Wälder von Singapora und das Innere von Sumatra, hält sich nur in den höchsten Spitzen der Bäume auf und wird daher selten geschossen. Seine Grösse beträgt über 6 Zoll; die Hauptfarbe ist ein glänzendes Grün. Die Federn des Kopfs, nach vorn gerichtet, bedecken fast den Schnabel; die Flügel sind grün, mit 3 sammetschwarzen Queerbinden, und nicht länger, als der Leib. Der Schwanz ist kurz und gerundet, besteht aus 10 Federn, die oben grün, unten bläulichschwarz sind. Der kurze und weisse Schnabel ist an der Spitze hakenförmig und hat daselbst eine tiefe Kerbe, die Augen sind gross, die Iris bläulich und die Füsse bläulichschwarz. Das Weibchen weicht im Aeussern nicht vom Männchen ab. Er nährt sich von Sämereien und Vegetabilien.~~Fig. 2. Die gehaubte Timalie. (Timalia pileata R.)~~Sie bewohnt Java, hält sich in der Nähe der Dörfer auf, nistet in Hecken und wird, wegen ihres Gesanges, gern gesehen. Die Grösse betragt 6 3/4 Zoll; die obere braune Farbe derselben spielt in's Olivenfarbene, unten ist sie ziegelfarbig, in's Graue spielend. Der Kopf ist kastanienbraun; Kehle und Gurgel weiss. Dieselbe Farbe umzieht auch die Flügel als ein schmaler Saum. Die kleinen Flügeldeckfedern, so wie die Federn auf Nacken und Rücken, sind nach unten zu graubläulich. Der Schnabel ist schwarz und glänzend, die Füsse braun.~~Fig. 3. Die kehlfleckige Timalie. (Timalia gularis.)~~Das Vaterland dieses Vogels ist Sumatra; seine Länge beträgt 5 Zoll. Die Hauptfarbe der obern Theile ist braun, welches auf Nacken und Rücken in's Olivenfarbene übergeht; die untere Seite ist gelblich, an der Brust und Gurgel mit schwarzen Linien gezeichnet. Die Augen umgiebt ein grauer Fleck; der Schnabel ist braun, die Füsse braungrau.~~Fig. 4. u. 5. Der mennigrothe Fliegenfänger. (Muscicapa miniata Temm.)~~Er lebt in den Gebirgsgegenden der Insel Java. Lebensweise und Gewohnheiten sind noch unbekannt. Er ist 7 Zoll lang; der Scheitel und die Kehle sind schwarz, in's Stahlfarbene schillernd; Nacken, Rücken, Flügel roth, schwärzlich nüancirt, der untere Theil zinnoberroth, der Schwanz ist lang, aber alle Federn sind gleichmässig abgestumpft, an der Wurzel schwarz, von der Mitte an zinnoberroth, die 4 mittleren ausgenommen, die ganz. schwarz sind. Schnabel und Füsse sind schwarz, wie bei den Europäischen Fliegensängern. - Das Weibchen ist fast eben so gezeichnet, nur das Roth weniger lebhaft. Die Federn, der Kehle sind hellroth.~~
Ad99998 10 094aAd99998 10 094a.jpgFig. 1. Der längschwänzige Glanzvogel. (Galbula marcroura.)~~Dieser langschwänzige Glanzvogel ist nach einem Exemplare in dem Museum zu Paris abgebildet worden, welches von der Insel Trinidad eingesandt wurde. Seine Länge beträgt 10 Zoll Franz. Maass; der Kopf, der obere Theil des Halses, der Rücken, die obern Federn des Schwanzes, die Deckfedern der Flügel sind grün, in's Gold schillernd; die Kehle und der vordere Theil des Halses sind gelbröthlich oder weiss; der Bauch, die untern Theile und Seitenfedern des Schwanzes sind tief rothgelb; die grossen Schwungfedern der Flügel braun; der Schnabel ist schwarz und die Füsse sind gelblich. Wahrscheinlich nährt er sich von Insecten und hält sich in feuchten Wäldern und niedern Gebüschen auf.~~Fig. 2 Der blaukehlige Tamatia. (Capito cyanocollis V.)~~Dieser zu den Bartvögeln (Bucco) gerechnete Vogel lebt einsam, nährt sich von Insecten und ist in America und Africa zu Hause. Wangen, Kehle und Vorderhals sind himmelblau, auf jeder Seite der Brust befindet sich ein rother Fleck; der Kopf hat 2 Binden, wovon die eine roth, die andere schwarz ist; Nacken, Rücken, und ein Theil der Flügel sind glänzend grün, die grossen Schwungfedern braun; der untere Theil des Körpers dagegen hellgrün; der Schnabel ist oben braun, unten weisslich, die Iris gelb; die Füsse bleifarbig. Dem Weibchen fehlen die rothen Flecken auf der Brust, so wie es auch daselbst weniger blau ist.~~Fig. 3. Der hyacinthfarbige Arras. (Psittacus Hyacinthinus Lath.~~Dieser Vogel wohnt zwischen dem 27. und 29sten Breitengrade der südlichen Hemisphäre, nistet in hohlen Bäumen und Höhlen am Rande der Flüsse. Er ist fast ganz blau, schillert auf den obern Theilen in's Meergrüne, unten aber glänzen die Federn wie polirter Siahl. Die Flügel und Füsse, der Schwanz und Schnabel sind schwarz; die Haut, welche die Schnabelwurzel bedeckt, ist gelb; die Wangen sind grösstentheils mit Federn bedeckt. Die Länge ist 26 Zoll; das Weibchen etwas kleiner.~~Fig. 4. Der rosenfarbige Kakadu. (Cacadua rosea V.)~~Kopf, Hals und der ganze untere Theil des Körpers sind rosenfarben; die obere Seite zeigt ein schönes Grau, das auf den Flügeln und dem Schwanze dunkler ist. Der Schnabel ist weisslich und die Füsse sind braun. Seine Länge beträgt 12 Zoll. Das Vaterland dieses Vogels ist Indien.~~Fig. 5. Der fadenschwänzige Papagay. (Psittacus discurus V.)~~DieserPapagay stammt von Mindanao; der obere Theil des Kopfs und der Nacken sind hellblau, die übrigen Theile grün, nur nach dem Kopfe zu etwas heller. Nach innen zu sind die Schwungfedern schwärzlich, unten aber schwarz und bläulich weiss. Die beiden mittlern Schwanzfedern laufen in einen 2 Zoll langen bartlosen Schaft aus, der erst am Ende wieder blau befiedert ist, welche Farbe auch die Schwanzfedern nach unten haben. Der Schnabel ist weiss, die Füsse sind braun und die ganze Länge des Vogels beträgt 9 1/2 Zoll.~~
Ad99998 10 095aAd99998 10 095a.jpgFig. 1. u. 2. Die Phyllidie mit drei Linien. (Phyllidia trilineata. Cuv.)~~Dieses Thier bewohnt das Meer von Indien, ist äusserlich nackt, mit einer lederartigen Haut bedeckt, die mit Höckern oder grossen Warzen und Knoten besetzt ist, unter deren Rande sich die Kiemen befinden. Die Farbe ist oben gelb auf schwarzem Grunde, unten blassgelblich Fig. 2. zeigt die untere Seite des Körpers; a. die Tentakeln, b. den After und c. die Mündung des Geschlechtsorgans.~~Fig. 3. u. 4. Der schneckenartige Rückenfuss. (Tergipes limacina Cuv.)~~Er gleicht den nackten Schnecken; ist klein, weisslich und hat auf jeder Seite des Rückens 6 verkehrt eiförmige Branchien. Fig. 3. stellt ihn von der obern, Fig. 4. von der untern Seite dar.~~Fig. 5. Cuvier's Eolidie. (Eolis Cuvieri Lam.)~~Dieses Thier ist länglich von Körper; sein Fuss schmal, in Form einer Furche mit aufgeworfenen gewölbten Rändern, welche ihm ein fast viereckiges Ansehen geben. Der Kopf ist etwas aufgeschwollen und der Mund von einem fleischigen Rande umgeben. Der Rücken ist nackt und platt, und nur wo das Herz sich befindet, etwas aufgeschwollen. Auf der rechten Seite sind der After und die Zeugungsorgane.~~Fig. 6. Die gemeine Scyllaea. (Scyllaea pelagica Linn.)~~Die äussere Bedeckung ist halb durchsichtig; der Körper seitlich zusammengedrückt, in der Mitte erhöht, vorn und hinten abfallend, um Kopf und Schwanz zu bilden. Die untere Seite hat eine tiefe Rinne, deren Ränder aufgeschwollen sind, um sich damit an Seegewächsen festzuhalten. Der Kopf ist wenig sichtbar; auf dem Rücken sind 2 Paar häutige flügelförmige Ansätze, die nach allen Seiten biegsam sind. Man findet sie im atlantischen und im rothen Meere und bei Neuholland. Sie ist bis 2 Zoll lang.~~Fig. 7. Homberg's Tritonie. (Tritonia Hombergii Cuv.)~~An Grösse 2 bis 2 1/2 Zoll lang und 1 Zoll breit, bildet sie fast ein rechtwinkliges Parallelipipedum; der gewölbte Rücken ist violett und mit rundlichen grossen Warzen von weisser Farbe bedeckt. Vorn befinden sich in 2 Aushöhlungen die Tentakeln, die das Thier vorstreckenund einziehen kann; unten und auf beiden Seiten hat es eine glatte weissliche Haut. Man findet sie im Canal.~~Fig. 8. Das vierlinige Vielhorn. (Polycera quadrilineata Cuv.)~~Es lebt im Norwegischen Meere, ist weisslich mit 4 schwarzen abgesetzten Linien und gelben Fleckchen. Die Kiemen stehen hinten am Körper strahlenförmig um den After.~~Fig. 9. u. 10. Der Argus. (Doris Argo Linn.)~~Oben ist er scharlachroth, unten gelblich und auf beiden Seiten schwarz gefleckt; der Körper ovallänglich; die obern Tentakeln sind keulenförmig und kommen aus 2 Aushöhlungen hervor. Er lebt im Mittelländischen Meere.~~
Ad99998 10 096aAd99998 10 096a.jpgFig. 1. Der Erdsaame. (Sclerotium semen)~~Dieser Schwamm findet sich als rundliche, anfangs weissliche, gelbliche, dann schwarze Körner mit rauhen Gruben auf den Stängeln und Blattrippen des Kohls u. s. w. und zwar: a. in natürlicher Grösse; b. vergrössert und c. die innere Substanz.~~Fig. 2. Der Zehrschwamm des Safrans. (Thanotophytum crocorum.)~~In Frankreich als grosses Uebel bekannt, da er in kurzer Zeit ganze Safranfelder verwüstet, besteht auf rundlichen, ungleichen, rothgelben Knollen, von innerlich gleichartiger Masse, die sich an den Safranzwiebeln ansetzen.~~Fig. 3. Die Trüffel. (Tuber cibarium)~~Sie wächst unter der Oberfläche der Erde, anfangs als blaulich rother Knollen, von Erbsengrösse; im Sommer werden sie schwarz und im August und September bei häufigem Regen reif, wobei sie einen urinösen Geruch erhalten. Man findet sie in allen Ländern der Welt und erhält sie theils durch Nachgrabungen, theils durch dazu abgerichtete Hunde. Fig. b. zeigt die vergrösserten innern Sporen.~~Fig. 4. Der gelbe Ziegenbart. (Clavaria coralloides)~~Fig. 5. Der blaue Ziegenbart. (Clavaria amethystina.)~~Fig. 6. Der traubige Ziegenbart. (Clavaria Botrytis.)~~Fig. 7. Die Erdkeule (Clavaria pistillaris.)~~begreift man unter dem Namen der Keulschwämme, die fleischig, brüchig und dabei essbar sind. Sie wachsen zum Theil auf der Erde, oder, wie Fig. 6., auf Bäumen. Den Saamen haben sie auf der gesammten Oberfläche vertheilt.~~Fig. 8. Die Bischofsmütze. (Helvella Mitra.)~~Die Bischofsmütze ist der schwarzen Morchel ähnlich und kann gegessen werden. Es giebt graue, gelbe, schwarze, braune. Der Stiel trägt einen unregelmässigen gefalteten Hut. Fig. b. zeigt dieselbe im Durchschnitt.~~Fig. 9. Die schwarze Morchel. (Helvella esculenta.)~~Fig. 10. Die gemeine Morchel. (Morchella esculenta.)~~Fig. 11. Die braune Morchel. (Morchella patula)~~Fig. 12. Die Spitzmorchel. (Morchella conica.)~~Die Morcheln sind essbar, wachsen in Wäldern an trocknen Stellen, haben einen kegelförmigen Hut, der Strunk ist kurz, gelblichweiss und innen öfters hohl.~~
Ad99998 10 097aAd99998 10 097a.jpgUm ein Panorama von London und dessen Umgebungen zu liefern, unternahm es der Landschaftsmaler T. Hornor 1820, von der Laterne des St. Paulsthurmes London aufzunehmen. Die Abnahme des auf der Kuppel der Kathedrale befindlichen Knopfes und Kreuzes, gab Veranlassung zur Errichtung eines mit grösster Einsicht ausgeführten Gerüstes. Der Maler, um einen noch höhern Standpunkt zu gewinnen, bat um die Erlaubniss, sich auf der, mehrere Fuss über die Spitze des gegenwärtigen Kreuzes sich erhebenden Plattform eine Hütte zu errichten und erhielt sie. Unter unendlichen Schwierigkeiten, die Wind, Wetter Sonnenschein und Nebel noch vermehrten, - wozu noch zu rechnen ist, dass während des stürmischen Sommers 1821 die Hütte, durch, die in solcher Höhe beträchtlichen Windstösse, oft beschädigt und der Maler einige Male in wirkliche Lebensgefahr versetzt wurde, - kam endlich das Panorama glücklich zu Stande. Sämmtliche Skizzen, die er oben zum Behuf des Panorama entwarf, betrugen 280 Bogen Zeichenpapier; allein dafür war auch jedes öffentliche und Privatgebäude der Hauptstadt und sämmtliche von dieser Hütte aus sichtbaren Dörfer, Felder, Wege, Landhäuser, Bäche etc. darauf niedergelegt. -Fig. 2. stellt das Gerüst und die Lage des Observatoriums auf demselben vor und Fig. 3. die Hütte im grösseren Maassstabe, nebst den zur Sicherung getroffenen Anstalten. Fig. 1. giebt eine vom südlichen Ende der Blackfriars-Brücke aufgenommene Ansicht London's, um die genaue Höhe der St. Paulskirche, 318 Fuss, in Bezug auf die benachbarten Gebäude, anschaulich zu machen.~~
Ad99998 10 098aAd99998 10 098a.jpgUnter der Familie der Fledermäuse ist die Gattung der Kammnasen eine der merkwürdigsten. Bei allen Arten, woraus sie besteht, fallen gleich bei'm ersten Blick die grossen, aufrechten und spitzigen, an der Basis sehr breiten Ohren und die sehr zusammengesetzte Nasenhaut, in die Augen; aber ein, dieser Gattung ganz eigentümlicher Character besteht in den beiden falschen Saugwarzen unten am Unterleibe.~~Fig. 1. Die Kammnase mit der Larve. (Rhinolophus larvatus, Horsfield.)~~Die ganze Länge dieses Thieres von der Nasenspitze bis zur Wurzel des Schwanzes, welcher einen Zoll lang ist, beträgt 3 Zoll Die ausgespannte Flügelhaut erreicht eine Länge von 14 Zoll. Der Kopf, welcher kurz und dick ist, steht auf dem Rumpfe fast senkrecht; aber vorzüglich sind die Ohren eigenthümlich gebildet. Ihre Basis ist ausserordentlich breit und ganz ohne eine solche Falte, wie man sie bei den andern Arten trifft. Der Pelz besteht aus langen und dichten seidenartigen Haaren. Die Farbe des Thieres ist oben tief braun, mit Goldglanz, an der untern Seite sind die Haare lichter goldfarben, mit Grau untermischt. Die Flughaut ist schwarzbraun.~~Diese Fledermaus, welche in Java zu Hause ist, lebt, wie ihre Gattungsverwandten, bei Tag in tiefen Schluchten und Höhlen, und fliegt bloss bei Nacht nach ihrer Nahrung aus, welche in Insecten besteht.~~Die Eingebornen von Java nennen dieses Thier Lowo-sumbo.~~Aus der Gattung der Spaltnasen finden wir abgebildet~~Fig. 2. Die schmalflüglige Spaltnase. (Nyctinomus tenuis, Horsfield.)~~Diese Fledermaus wurde von dem Dr. Horsfield in Java entdeckt. Sie ist dicht mit einem sehr feinen Pelze bedeckt; Ohren und Flügel sind unverhältnissmässig lang; die Augen dagegen winzig.~~Die Farbe der Flughaut ist russschwarz, mit einer schwachen Beimischung von Braun; tiefer an den Ohren, an der Nase, dem Schwanze und an der Zwischenschenkelhaut. Der Leib ist tief braun, in das Russschwarze ziehend, oben dunkler, unten mehr grau. Der Pelz ist ausnehmend weich und zart, steht sehr dicht, und ist überall von gleicher Länge. Die Länge des ganzen Thieres, mit Einschluss des Schwanzes, beträgt 3 Zoll 9 Linien Englisches Maass, die Flügel spannen 12 Zoll 6 Linien.~~Der Entdecker der abgebildeten Art erzählt, dass ihr Fang ihm viel Vergnügen gewährte. Ob er gleich dieselbe in mehreren Gegenden von Java antraf, so fand er sie doch besonders häufig in den Hügeln vonProwoda, welche mit einer üppigen Vegetation bedeckt sind, die eben dazu dient, ihnen ihren Lieblingsfrass, Insecten, in Menge zu verschaffen. Sie erschienen nach Sonnenuntergang, wenn das Tageslicht eben noch hinreichte, die Gegenstände zu unterscheiden. Sie flogen dann ziemlich gleichförmig und schnell an einem Zaune hin, der das Dorf, wo der Reisende seine Wohnung hatte, umgab, er lauerte ihnen dabei auf, und fing sie in einem weiten Netze, dessen er sich sonst bei der Schmetterlingsjagd bediente.~~Die Einwohner nennen das Thier Lowochurut.~~
Ad99998 10 099aAd99998 10 099a.jpgDie Familie der Schwalben zeichnet sich durch den kurzen, platten, an der Basis immer sehr breiten Schnabel, dessen Oberkieferspitze heruntergebogen ist, durch die kurzen Füsse, den schnellen Flug und ein sehr scharfes Gesicht aus. Ihre in Insecten bestehende Nahrung haschen sie fast nur im Fluge.~~Aus der Gattung der eigentlichen Schwalben, welche sich in Ansehung ihrer Oeconomie vorzüglich durch den, aus festen Materialien ausgeführten, Bau ihrer Nester auszeichnen, findet man~~Fig. 1. Die geschminkte Schwalbe. (Hirundo fucata, Temmink.)~~Die Länge dieses schönen Vogels, welcher in Brasilien und Portugal zu Hause ist, beträgt 4 Zoll. Ein helles Rostroth verbreitet sich über Vorderhals und Brust; ein etwas dunkleres Roth färbt die Wangen und bildet von einem Auge bis zum andern einen Gürtel, der den Hinterkopf bedeckt. Der Bauch und die übrigen untern Theile sind weiss, der Schwanz und die Deckfedern der Flügel braun.~~Aus der Gattung der Nachtschwalben sehen wir~~Fig. 2. Die Nacunda-Nacht-Schwalbe. (Caprimulgus diurnus, Neuwied.)~~Sie hat ihren Namen von ihrer grossen Mundöffnung und ist vorzüglich häufig in Paraguai und fliegt mehr, als andere Arten, am Tage ihrer Nahrung nach. Sie soll, wie unser Ziegenmelker, zwei Eier, ohne alles Nest, auf die Erde legen.~~Alle obern Theile des Körpers, der Kopf und der Vorderhals sind bunt mit aschgrau braunen, schwarzen und rothfarbenen Flecken, und Zickzackstreifen. Einige runde schwarze Flecken stehen auf den Flügeldeckfedern zerstreut; die Schwungfedern sind fast schwarz, aber an ihrer Wurzel zeigt sich eine breite weisse Binde. Die Kehle ist hellrostroth und etwas darunter, an den Seiten des Halses, läuft eine weisse Binde. Die Schwanzfedern sind braunschwarz und aschgrau-röthlich marmorirt, und haben 9-10 schmale schwarze Queerbinden. Alle unteren Körpertheile sind reinweiss. Die ganze Länge des Vogels beträgt 10 Zoll.~~Fig. 3 u. 4. Die scheerenschwänzige Nachtschwalbe. (Caprimulgus psalurus, Azara)~~Trifft man in Paraguai, jedoch nur mitten im Winter. Dagegen bemerkt man sie im Sommer in Brasilien, Der Schwanz dieses Vogels hat das Ansehen, als sey er doppelt, vorzüglich bei den Weibchen und jungen Männchen. Am Männchen (Fig. 3) ist die obere Seite des Kopfes und Körpers schwärzlich aschgrau mit braun bespritzt und mit scharfen Zickzacklinien. Den Hinterkopf bedeckt eine breite kupferrothe Binde, die sich von einem Auge zum andern zieht. Die Schwungfedern und Flügel haben die Farbe des Rückens und sind mit grossen rostrothen Flecken geziert. Ueberhaupt hat der ganze Vogel ein sehr buntscheckiges Ansehen. Das Weibchen (Fig. 4) unterscheidet sich durch hellere Schulterflecken und durch die verschiedene Gestalt und geringere Länge des Schwanzes vom Männchen. Der Vogel hat etwa die Grösse einer Turteltaube.~~Fig. 5. Der gehörnte Podargus. (Podargus cornutus, Temm.)~~Die Farbe der Kopffedern, des Rückens und der Flügel ist hellrostroth, mit schwarzen Zickzacklinien; der Schwanz ist hellrostroth, die Stirn und die Gegend hinter den Augen weisslich, Brust und Bauch sind mit grossen weissen, schwarz eingefassten Flecken gezeichnet; der Unterleib ist weisslich, die Füsse röthlich, der Schnabel hellgelb; die ganze Länge des Vogels beträgt 8 1/2 Zoll.~~Der Vogel lebt in den dichten Wäldern von Java und Sumatra, am Tage immer versteckt und ist desswegen schwer auszufinden. Er hat, wie die Podargen überhaupt, in der Lebensweise viel Aehnlichkeit mit den Nachtschwalben.~~
Ad99998 10 100aAd99998 10 100a.jpgDie vorliegende Tafel liefert die Abbildung von 5 Fischen auf Bengalen, welche zu der sonstigen Gattung, jetzt Familie der Welse gehören.~~Fig. 1. Der Bagarius. (Pimelodus Bagarius, Buchanan.)~~Er erlangt bis an 6 Fuss Länge; die Farbe ist grünlich aschgrau, das nach unten sehr blass wird, und sowohl auf dem Leibe, als auf Flossen stehen breite, unregelmässige schwarze Flecken; die Augen sind goldfarben.~~Fig. 2. Der-grünliche Pimelode. (Pimelodus viridescens, Buchanan.)~~Der Rücken ist röthlich-braun, mit drei grünen Binden. Die Seiten sind silberfarben und ungefleckt, der Bauch bleifarben, der Rücken und Schwanzflossen gefleckt. Diess Thier ist von geringer Grösse und lebt in den Flüssen des nördlichen Bengalen's.~~Fig. 3. Der Nangra. (Pimelodus Nangra, Buchanan.)~~Dieser kleine Fisch, der nur 3-4 Zoll lang wird, findet sich im Kosiflusse in Indien. Er ist silberfarben, auf dem Rücken etwas grünlich, mit einem mattbraunen Streife nach der ersten Rückenflosse hin und einem anderen, nach dem Schwanze zu, versehen.~~Aus der Gattung der Plotosen führt unsere Tafel auf:~~Fig. 4. Den Kani. (Plotosus Canius, Buchanan.)~~Der Kani findet sich in den Flüssen des südlichen Bengalen's und ist ein hässliches Thier, das die Europäer verschmähen, die Eingeborenen aber für eine leckere Kost halten. Er wird 3 bis 5 Fuss lang. In seiner Form hat er einige Aehnlichkeit mit dem Aal, ist aber nicht so geschmeidig, und seine Farbe ein einförmiges, schmutziges, dunkeles Olivengrün mit einem Schein von Violett. Er ist glatt, schlüpfrig und schuppenlos.~~Die Gestalt der Plattleiber ist, wie der Name anzeigt, breitgedrückt und überhaupt plump und hässlich.~~Fig. 5. Der Chaca. (Platystacus Chaca, Buchanan.)~~Der Chaca findet sich in den Flüssen und Seen des nördlichen Theils von Bengalen, wird ungefähr eine Spanne lang und ist so hässlich, dass man aus Ekel ihn nicht geniesst. Er hat eine flache in einen spitzigen Schwanz auslaufende Gestalt. Die Haut ist überall mit kleinen fleischigen, zerstreut stehenden Erhöhungen besetzt. Oben ist die Farbe grün und schwarz gewölkt, unten schwarz und gelb. Die Farben sind alle schmuzig und vermischt; auch die Flossen sind schwarz gefleckt.~~
Ad99998 10 101aAd99998 10 101a.jpgFig. 1. Die Heberblume. (Aristolochia Sipho, L'Heritier.)~~Diese schöne Pflanze ist in Nordamerika einheimisch, von wo sie im Jahre 1763 durch den Engländer John Bartran zuerst nach England gebracht wurde.~~Der Stamm dieser Art theilt sich gleich von unten in Zweige, welche sich an hohen Gegenständen, an Bäumen, Mauern u.s.w. bis zu einer beträchtlichen Höhe emporwinden. Die Blätter sind 8 bis 10 Zoll lang, und 6 bis 8 Zoll breit, oben dunkelgrün und glatt, unten heller und mit einzelnen kleinen Härchen besetzt. Im Junius und Julius treiben aus den Winkeln der Blattstiele die Blüthen hervor; sie sind heberförmig gebogen und aussen hellgrün mit röthlichen Streifen und Schattirungen. Der präsentirtellerförmige Rand ist inwendig schwarz purpurroth, mit gelben Punkten und Strichelchen.~~In Teutschland kommt diese Pflanze in einem guten Boden sehr gut im Freien fort; nur dass in strengen Wintern die zarten Zweige erfrieren. Wenn sie einige Jahre an demselben Platze gestanden hat, so liefert sie alljährig Blüthen. Die Saamen werden jedoch nicht immer und nicht an jedem Standorte reif. Die Vermehrung dieses schönen Gewächses geschieht meist durch Wurzelausläufer und Stecklinge.~~Fig. 2. Die Europäische Haselwurz. (Asarum europaeum, L.)~~Diese perennirende Pflanze wächst in ganz Teutschland, überhaupt im nördlichen Europa in hochliegenden schattigen Wäldern, unter kleinen Gebüschen, besonders unter Haselnusssträuchern. Sie vermehrt sich sehr stark durch Wurzelausläufer und gedeihet leicht in Gärten, wenn man ihr einen angemessenen Boden und Standort giebt.~~Sie blüht sehr bald im Jahre, schon im März und April, mitunter wohl noch einmal im Herbst. Der Saame reift im Julius.~~Die ganze Pflanze hat einen etwas gewürzhaften Geruch, welcher einigermaassen dem des sogenannten Englischen Gewürzes gleicht. Die Blätter riechen nur gerieben und schwach, die Wurzel aber stark, beide verlieren diese Eigenschaft sehr durch's Trocknen, so wie auch der ekelhafte, scharfe und bittere Geschmack der letztern sich dadurch gar sehr verliert.~~Die Blätter, noch mehr aber die Wurzel, erregen heftiges Erbrechen und Purgiren, wesshalb die ganze Pflanze mit zu den giftigen gerechnet wird. Doch ist sie officinell und enthält eine dem Kampher ähnliche Substanz.~~Unsere Tafel stellt noch einen Längendurchschnitt der Blume A, und einen Queerdurchschnitt der Saamenkapsel B vor.~~
Ad99998 10 102aAd99998 10 102a.jpgIn Galiläa, im heiligen Lande, liegt am Fusse der östlichen Berge der See Genezareth und die Stadt Tiberias, von Herodes gebauet, die mit Mauern umgeben, ungefähr ž Meile im Umfang hält. Der See Genezareth, auch Galiläer- und Tiberiassee genannt, ist ein höchst malerischer Wasserstrich, der mit dem todten Meere Hauptsee in Palästina ist. Er scheint, bloss nach dem Augenschein, ungefähr 1 Deutsche Meile breit und 2 1/2 - 3 Meilen lang zu seyn. Sein Wasser ist frisch, höchst angenehm, bei Windstille klar, und reich an Fischen. Von den ehemals daran gelegenen Städten Chorazin, Bethsaida und Kapernaum ist keine Spur mehr. Tiberias ist jetzt ein unbedeutendes Städtchen mit ungefähr 1,500 bis 2,000 Seelen.~~Nazareth.~~Diese Stadt, die Hauptstadt von Galiläa, in welcher Christus geboren, zieht die Aufmerksamkeit der christlichen Welt auf sich. Das Merkwürdigste darin sind eine Kirche nebst Kloster, auf der Stelle, wo Maria gewohnt haben soll, welches nur eine kreuzförmige Felsengrotte ist, mit ein Paar Granitsäulen. Ferner zeigt man die Werkstatt Joseph's, die jetzt ein heiliger Platz mit einem Altar und Gemälde ist; eine Kapelle mit einem 9 Fuss langen, 6 Fuss breiten Steine, worauf Christus gespeiset haben soll; die Synagoge,. wo Christus lehrte; und den Jungfrauenbrunnen, der Nazareth mit Wasser versorgt. Die betriebsame Stadt hat eine Bevölkerung von etwa 1,500 Seelen, worunter viele Christen.~~
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Ad99998 11 003aAd99998 11 003a.jpgFig. 1. Die Lasurmeise. (Parus cyanus, Pallas.)~~Dieser Vogel hat in seiner Bildung und Zeichnung viel Aehnlichkeit mit der Blaumeise und wurde daher für eine Abart von derselben gehalten. Am Männchen sind Stirn, Schläfe, ein grosser Fleck am Nacken und Bauch schneeweiss, bei'm Weibchen graulich weiss; die übrigen Theile sind heller oder dunkler azurblau.~~Diese Meise bewohnt die nördlichsten Gegenden von Europa und Asien, gegen den Herbst verbreitet sie sich mehr im mittleren Asien, manchmal kommt sie nach Polen und in's nördliche Deutschland.~~Ihre Nahrungs- und Fortpflanzungsweise ist noch unbekannt.~~Fig. 2. Der bunte Manakin. ((P)ipra serena, L.)~~Dieser Vogel, der Guiana und Brasilien bewohnt, wo er nicht sehr gemein ist, hat eine mattweisse Stirn; der übrige Theil des Kopfs, der Schnabel, die Füsse, der Hals, der obere Theil des Körpers, die Flügel, der Schwanz, die Kehle, Brust und Seiten sind schwarz, ein orangengelber Fleck steht mitten auf der Brust; der Bauch und After haben dieselbe Farbe, der Steiss und die oberen Schwanzdeckfedern sind himmelblau.~~Die ganze Länge des Vogels beträgt 3 Zoll und 2 bis 3 Linien.~~Fig. 3. Der punktirte Pardalote. (Pardalotus punctatus.)~~Dieser Vogel fällt, durch die bunten zum Theil sehr regelmässig vertheilten Farben, sehr in's Auge. Schnabel und Kopf sind schwarz, letzterer weiss gefleckt; die Hauptfarbe des Rückens ist dunkelbräunlich, mit gelbbraun untermischt; die Brust gelb und der Bauch und die Seiten schmuzig rothgelb; die Steissfedern sind schön roth, die Schwanzfedern schwarz mit weissen Spitzen und die Füsse fleischfarben. Uebrigens ist die Farbe dieses Vogels sehr veränderlich.~~Fig. 4. Die gelbkehlige Nemosie. (Nemosia flavicollis, Vieill.)~~Kehle, Rücken, Steiss und die oberen Deckfedern des Schwanzes zeigen eine schöne gelbe Färbung; der Kopf ist tief schwarz, so wie der obere Theil des Halses, die Schwungfedern und die Steuerfedern. Der vordere Theil des Halses und die Brust sind grau, jedoch so schwach, dass es fast als weiss erscheint, welche Farbe der Bauch und die unteren Theile zeigen; der Schnabel ist oben schwarz, unten hornfarben; die Füsse sind schwärzlich. Die ganze Länge beträgt fünf Zoll.~~Das Vaterland dieses Vogels ist Brasilien; unser Exemplar ist wahrscheinlich ein Männchen.~~Fig. 5. Die vielfarbige Merle. (Tanagra multicolor, Vieill.)~~Hält sich in den Wintermonaten in den Gehölzen der Insel Domingo auf, wohin sie wahrscheinlich aus Nordamerika zieht. Die Färbung, welche sehr veränderlich, ist folgende: die oberen Theile sind schön schwarz, mit einigen weissen Binden; Schultern, Brust und After ziegelroth; Kehle, Bauch und Unterleib jonquillengelb. Das Weibchen unterscheidet sich durch mattere Farben.~~