Semantische Suche

Wechseln zu: Navigation, Suche
 DateinameBeschreibungstext
Ad99998 05 063aAd99998 05 063a.jpgEhemals wurden die durch Tapferkeit im Kriege vorzüglich verdienten Offiziere, grösstentheils nur die Adlichen, höchstens die Freien zum Lohn durch den Ritterschlag ausgezeichnet, wodurch sie geehrter wurden und manche Vorrechte genossen, die aber auf ihre Nachkommen nicht forterbten. Zu häufige Ertheilung dieser Ehrenbezeugung schwächte in der Folge ihren Werth. Wie im Mittelalter die katholische Christenheit lange blutige Kriege mit den Muhamedanern wegen des Besitzes des heiligen Landes führte, bildeten sich mehrere Ritterorden, die ursprünglich unter dem Papste standen und die gewöhnlichen Gelübde: der Armuth, des Gehorsams und der Ehelosigkeit, wie die Mönche ablegten, zugleich aber auch die damals nach Jerusalem häufig wallfahrenden Pilger zu schützen, versprachen. - Diese Orden nannte man geistliche Ritterorden und sie haben sich grösstentheils in der Geschichte sehr berühmt gemacht. - Gegenwärtige Tafel stellt Abbildungen von zweien derselben vor.~~Fig. 1. und 2. Tempelherrn.~~Der Orden der Tempelherren ward im J. 1118 zu Jerusalem gestiftet und sehr bald mit ansehnlichen Gütern in und ausser Europa beschenkt. Ihr Unterscheidungszeichen war ein rothes Kreuz auf dem weissen Gewande. Fig. 1. stellt einen Ritter in seiner Hauskleidung und Fig. 2. einen in seiner Rüstung dar, mit einem Panzerhemde unter der Ordenskleidung. Wie die Saracenen Jerusalem wieder erobert hatten, erhielt sich der Orden zwar noch einige Zeit in Palästina, musste aber sich endlich völlig nach Europa zurückziehen. Er hatte heftige Feinde, und endlich ward seine Ausrottung beschlossen und auch im J. 1312 vollführt. Man hatte die Ritter sehr hässlicher Verbrechen beschuldigt. Viele hatten sie eingestanden, und ein beträchtlicher Theil ward öffentlich hingerichtet. Ihre Güter erhielten theils andere Orden, theils kam sie an die Landesfürsten.~~Fig. 3. und 4. Johanniter-Ritter.~~Dieser Orden, dessen Zeichen ein achteckigtes Kreuz auf der schwarzen Ordenskleidung ist, war zu gleichen Zwecken, wie der Tempelherren im J. 1113 gestiftet. Auch er ward bald mächtig und gross, eroberte, nachdem er aus dem gelobten Lande endlich durch die Übermacht der Saracenen 1298 verdrängt war, die Insel Rhodus im J. 1309, und blieb einige Jahrhunderte in dem Besitze derselben. Daher heissen diese auch Rhodiser Ritter. Im J. 1522 vertrieb sie der türkische Sultan Soliman II. aber gänzlich von dieser Insel, und der Orden hatte eine Zeitlang keinen souverainen Besitz. Endlich ertheilte ihm Carl V. Malta, wo die Ritter mehrere heftige Belagerungen von den Türken aushielten. In den neuesten Zeiten wurde aber diese Insel erst von den Franzosen und dann von den Engländern besetzt, die dieselbe noch jetzt behaupten. Auch verlor der Orden durch die Revolution, und die Auflösung des römisch-teutschen Reichs einen grossen Theil seiner auswärtigen, mittelbaren Besitzungen, die unter Gross Prioren standen. Der Grossmeister ist der Oberherr des Ordens. Nach ihm folgen die acht Conventual-Balleien, gleichsam die Grossbeamten des Ordens. - Fig. 3. stellt den eigentlichen Stifter des Ordens den ersten Grossmeister Raimund du Puy vor, der im J. 1160 starb. Fig. 4. zeigt einen zu dem protestantischen Herrmeisterthum Sonnenburg (welches sich durch die Reformation in manchen Stücken von den anderen Ordensrittern trennt, z.B. dass die Mitglieder sich verheurathen können) gehörenden Ritter in seiner Ordenskleidung.~~
Ad99998 05 064aAd99998 05 064a.jpgAuf Taf. LXI. sahen wir die Abbildung zweier geistlichen Ritterorden. Auf der gegewärtigen findet sich noch einer derselben (fig. 1.); die anderen drei Figuren stellen weltliche Ordens-Ritter dar. Mehrere Souverains haben nämlich zu besonderer Auszeichnung und Belohnung des Verdienstes Orden gestiftet, deren Glieder gewisse bestimmte Insignien (Kreuze, Sterne, Bänder u.s.w.), auch wohl bei feierlichen Gelegenheiten einen eigenen Anzug, die Ordenskleidung, tragen. Diese Orden erben nicht fort und unterscheiden sich darin von dem hohen und niederen Adel. Die Ritter sind auch zu keinen mönchischen Gelübden verpflichtet, wie die geistlichen Ordensritter.~~Fig. 1. Ritter des teutschen Ordens.~~Dieser Orden war zu der Zeit der Kreuzzüge aus gleicher Absicht im J. 1199 begründet, wie die Orden der Tempelherren und der Johanniter. Er eroberte in der Folge Preussen, was er durch die Folgen der Reformation wieder verlor, und behielt bis auf unsere Zeit ansehnliche Besitzungen in Teutschland, die zusammen das teutsche Hochmeisterthum machen. Der Sitz des Hochmeisters ist Mergentheim in Franken. Das Ordenszeichen ist ein stehende schwarzes Kreuz mit silberner Einfassung auf der linken Seite des weissen Mantels. Ein ähnliches emaillirtes Kreuz können auch die Ritter an einem schwarzen Bande am Halse tragen.~~Fig. 2. Ritter des goldenen Vliesses.~~Philipp der Gute, Herzog von Burgund, stiftete diesen weltlichen sehr angesehenen Orden im J. 1429, daher ihn jetzt Östreich und Spanien verleihen, weil sie die burgundischen Länder ehemals errerbten. Das Ordenszeichen ist ein goldenes hängendes Widerfell und über demselben ein runder Feuerstein mit goldenen Flammen. Gewöhnlich tragen es die Ritter an einem ponceau Farbenen Bande um den Hals, bei Feierlichkeiten aber an einer goldenen Kette auf der Brust.~~Fig. 3. Ritter des heil. Stephans.~~Im J. 1759 hatte Kaiserin Maria Theresia den nach ihr benannten Orden zur Belohnung verdienter Offiziere gestiftet, und stiftete den Sanct-Stephansorden im J. 1764, um verdiente adliche Civilbeamte auszuzeichnen. Den Namen führt der Orden dem ersten christlichen Könige von Ungarn zu Ehren. Im Ganzen dürfen nur 100 Ritter seyn, davon die ersten 20 Grosskreuze, die nächsten 30 Commandeurs und die übrigen Kleinkreuze sind. Hier ist ein Grosskreuz in seinem vollen Anzuge abgebildet. Das Ordenszeichen ist ein achteckiges grünemaillirtes Kreuz mit einem rothemaillirten Schilde in der Mitte, und wird an einem rothen Bande mit grünem Rande getragen.~~Fig. 4. Ritter des heil. Huberts.~~Dieser zum Andenken eines am St. Huberstage erhaltenen Siegs vom Herzog Gerhard V. von Jülich und Berg im J. 1444 gestiftete Orden, ward 1709 vom Kurfürsten J. Wilhelm von der Pfalz wieder erneuert. Bloss Personen aus fürstlichem, gräflichem freiherrlichem Geblüte (letztere müssen 16 Ahnen aufweisen) können aufgenommen werden. Das Ordenszeichen ist ein goldenes achtspiziges weiss emaillirtes Kreuz mit goldenen Knöpfen auf den Spitzen; in dem goldenen Mittelfelde befinden sich auf beiden Seiten Devisen und Embleme, die auf die Stiftung und Erneuerung des Ordens Bezug haben. Dies Kreuz wird an einem ponceaufarbenen grün eingefassten Bande von der linken Achsel gegen die rechte Hüfte zu, getragen, bei Solennitäten aber an einer goldenen Ordenskette um den Hals. Überdies tragen die Ritter noch einen mit mattem Silber auf die Kleidung gestickten Stern auf der linken Brust.~~
Ad99998 05 065aAd99998 05 065a.jpgFig. 1. Die Europäische Linde. (Tilia Europaea.)~~Die gemeine Linde findet sich ausser Teutschland, fast durch ganz Europa verbreitet. Häufig ist sie aber im Norden, vorzüglich in Russland. Sie bildet einen schönen majestätischen Baum, den man seiner breiten Aeste und schönen Krone wegen, gern zu Alleen braucht, und in Lustgärten häufig pflanzt. Im April kommen die herzförmigen, ausgezahnten, vorn zugespitzen Blätter zum Vorschein, und um Johannis die süssduftenden Blüthenbüschel, welche eine Hauptnahrung der Bienen sind. Das Holz dieses Baums ist weiss, sehr leicht und weich, und wird vorzüglich zu Drechsler- und Schnitzarbeiten gebraucht; zum Brennen und zum Bauen taugt es nicht. Die daraus gebrannte Kohle dient zum Zeichnen, und aus dem zähen Bast zwischen dem Splint und der äussern Rinde, werden die bekannten braunen Bastmatten gefertigt, die zum Einpacken der Kaufmannsgüter so häufig verraucht werden.~~Fig. 2. Die Stieleiche. (Querucus pedunculata.)~~Unter den 30 Arten von Eichen, die man jetzt kennt, ist die Stiel oder Sommereiche eine der bekanntesten und nutzbarsten und findet sich wildwachsend in allen Wäldern von Europa sehr häufig. Die Eiche wächst zweihundert Jahre lang, dauert aber dann wohl bis zu 1000 Jahren, das Holtz ist bekanntlich von ausserordentlicher Festigkeit und Dauer, und lässt sich zum Bauen und zu Geräthschaften aller Art vortrefflich anwenden. - Die Sommereiche hat tief eingeschnittene, an einem längern Stiele sitzende Blätter. Aus der Blüthe (a) entsteht die Frucht oder Eichel. Der Fruchtkern (d) sitzt in einer napfförmigen Hülfe (e). Durch den Stich der Gallwespe setzen sich die Eichäpfel (b und c) an, die aber nicht so gut als die ausländischen sind.~~
Ad99998 05 066aAd99998 05 066a.jpgFig. 1. Der Windenschwärmer. (Sphinx convolvali.)~~Der Windig oder Windenschwärmer ist einer der grösten teutschen Dämmerungsfalter der manche Jahre sich ziemlich häufig findet. Da er stark nach Bisam riecht, so hat man ihm auch den Namen Bisamvogel gegeben. Er misst 4 Zoll in der Breite, und wir sehen ihn hier in natürlicher Grösse abgebildet. Der Windig findet sich an Sommerabenden in Gärten an den Blüten des Seifenkrauts, der Windenblumen und des Geisblatts, wo er mit erstaunlicher Schnelligkeit von Blüte zu Blüte fliegt, und ein schnurrendes Geräusch macht. Die Hauptfarbe des Körpers ist grau und bräunlich, und der Leib ist durch roth und schwarze Querstreifen schön gezeichnet. Die Raupe, die anfangs grün gefärbt ist, (B) wird zuletzt braun (C). Sie lebt auf verschiedenen Arten von Winden. Im Herbste spinnt sie sich in lockere Erde ein, wird zur braunen Puppe (D), in welchem Zustande sie den Winter über bleibt.~~Fig. 2. Der Ligusterschwärmer. (Sphinx Ligustri.)~~Dieser schöne Dämmerungsfalter findet sich im Frühjahre in der Dämmerung am blühenden Geisblatt. Die Oberflügel sind gelblich und bräunlich geflammt; die rosenrothen Unterflügel haben, so wie der Leib schwarze Querstreifen.~~Die gelbgrüne Raupe (b) hat weiss und violette Querstreifen, die ihr ein schönes Ansehen geben. Sie lebt im Julius und August auf den Blättern des gemeinen Hartriegels und des spanischen Hollunders Nachdem sie sich mehreremal gehäutet hat, verwandelt sie sich in die Puppe (c), liegt den Winter über unbeweglich, und erst im folgenden Jahre im Mai oder Junius kömmt der schöne Dämmerungsfalter zum Vorscheine.~~
Ad99998 05 067aAd99998 05 067a.jpgDie ägyptische Seerose oder ächte Lotuspflanze. (Nymphaea Lotus.)~~Wir lernten in unserem Bilderbuche in diesem Bande bereits die blaue und die rosenrothe Seerose kennen; hier sehen wir nun die ägyptische Seerose oder ächte Lotuspflanze, die die alten Ägyptier als heilige Blume verehrten, und auf ihren heiligen Denkmälern abbildeten. Diese schöne Wasserpflanze findet sich in Ägypten vorzüglich in den stehenden Gewässern, durch die Überschwemmung des Nils gebildet. Da von diesen Überschwemmungen die Furchtbarkeit jenes Landes abhängt und die Lotuspflanze sie verkündigte, so entstand daraus eines Theils ihre Verehrung; ferner bemerkte man, dass die Lotuspflanze am Morgen, (wo die Blume ganz geöffnet ist), sich über das Wasser erhebe, am Abend aber (wo die Blätter sich schlissen) sich in das Wasser zurückzöge. Hieraus schloss man, dass diese Pflanze im Bezug mit der Sonne stehen müsse, und weihte sie diesem Gestirn. Daher findet man auf den ägyptischen Hieroglyphen, den Horus, Osiris u.s.w. mit dieser heiligen Blume so wohl aufgeblüht, als auch als Knospe, abgebildet.~~Die ächte Lotuspflanze hat eine grosse weiss und in das Rosenrothe spielende Blume. Die breiten schildförmigen Blätter sind ausgezahnt, oben dunkelgrün, unten leberbraun gefärbt. Sie sitzen an langen Stielen, und schwimmen auf der Oberfläche des Wassers. Die knolligen Wurzeln sind wie die Saamenkörner mehlig und wurden von den alten Ägyptiern ämsig gesammelt und gegessen. Doch da der Geschmack nicht vorzüglich ist, so achtet man jetzt wenig mehr darauf.~~
Ad99998 05 068aAd99998 05 068a.jpgDiese Tafel stellt die vornehmsten Ritterorden der vier nördlichen europäischen Reiche dar.~~Fig. 1. Ritter des schwarzen Adler-Ordens.~~Wie Kurfürst Friedrich III., Markgraf zu Brandenbrug sich im J. 1701 zum Könige von Preussen erhob, stiftete er diesen berühmten Orden am Tage vor seiner Krönung. Das Ordenszeichen ist ein goldenes, blauemaillirtes, dem maltesischen ähnliches Kreuz, in dessen Mitte der Name des Königs F.R. verschlungen, und in jeder der vier Mittel-Ecken ein schwarzer Adler mit ausgebreiteten Flügeln gebildet ist. Es wird gewöhnlich an einem orangefarbenen Bande von der rechten Schulter gegen die linke Hüfte zu getragen; bei Anlegung der völligen Ordenskleidung aber an der grossen goldenen Ordenskette. An der linken Seite tragen die Ritter einen auf den Rock gestickten silbernen Stern mit einem fliegenden Adler in der Mitte, der in einer Klaue einen Lorbeerkranz und in der andern einen Donnerkeil hält, und der Unterschrift: Suum cuique! (Jedem das Seine!) Der König ist allemal Grossmeister und ausser den Personen der königlichen Familie sollen nicht mehr als 30 Ritter seyn. Ihre Zahl ist gewöhnlich grösser.~~Fig. 2. Ritter des Andreas Ordens.~~Zaar Peter der Grosse stiftete diesen Orden im J. 1689, vorzüglich um die Tapferkeit gegen die Türken zu belohnen. Kaiserin Anna erneuerte ihn. Das Ordenszeichen ist ein goldener, schwarz emaillirter Adler mit zwei Köpfen. Auf dessen Brust ist ein blau emaillirtes Andreas- oder Burgundisches Kreuz (wie ein X) und auf diesem der Schutzpatron Russlands, St. Andreas in erhabener Arbeit, angenagelt vorgestellt. Bei feierlichen Gelegenheiten trägt man dieses Kreutz an der Ordenskette, sonst aber an einem blauen Bande von der rechten Schulter nach der linken Hüfte. In der Mitte des achteckigen, silbernen, auf der linken Seite des Mantels und Rocks gestickten Sterns, steht gleichfalls der heil. Andreas gekreuzigt.~~Fig. 3. Ritter des Seraphinen-Ordens.~~Man kennt weder Stifter noch Stiftungsjahr dieses vornehmsten schwedischen Ordens genau. Wahrscheinlich aber stiftete ihn Magnus III. (Erickson oder Smek) zwischen den Jahren 1433-36. Sein ursprünglicher Zweck war vornämlich Vertheidung der Religion und ihrer Diener. König Friedrich I. stellte ihn nach langer Vergessenheit im J. 1748 in seiner jetzigen Gestalt wieder her. Das Ordenszeichen ist ein goldenes, emaillirtes achtspitziges Kreutz, in dessen Mitte der Name: Jesus steht. In den Winkeln des Kreutzes sind vier Engel- oder Seraphinenköpfe angebracht. Gewöhnlich wird es an einem blauen Bande, bei Feierlichkeiten an der goldenen Ordenskette getragen. Der Stern auf der linken Brust und dem Mantel ist achtspitzig, dessen Mitte und vier Ecken eben so wie das Kreutz verziert sind.~~Fig. 4. Ritter vom weissen Eleplanten.~~König Kanut IV. von Dänemark soll diesen Orden um 1190 nach seiner Rückkehr von einem Kreutzzuge in das gelobte Land gestiftet haben. Christian I. erneuerte ihn im J. 1458. Sein Hauptzweck war Vertheidung der Kirche. Nach der Reformation erhielt er eine andere Einrichtung. Das Ordenszeichen ist ein weiss emallirter Elephant mit einem goldenen Thurme auf dem Rücken. Es wird an einem blauen Bande von der linken gegen die rechte Seite getragen. Bei öffentlichen Festen hängt es aber an der grossen Ordenskette um den Hals. Auf der linken Brust haben die Ritter einen silbernes Kreuz auf einer rothen Sammetfläche befindet.~~
Ad99998 05 069aAd99998 05 069a.jpgFig. 1. Die Escheneule oder das blaue Ordensband. (Phalaena noctua fraxini.)~~Dieser schöne Nachtfalter ist sehr selten. Er findet sich im August und September in dunkeln Hainen. Die Oberflügel sind grau marmorirt, die Unterflügel aber schwarz und mitten durch läuft ein blaues Band, weswegen er auch das blaue Ordensband genannt wird. Die graue Raupe wird im Mai, Junius auf Eichen und Eschen gefunden. -~~Fig. 2. Die Ampfer-Eule. (Phalaena noctua paranympha.)~~Die Ampfer-Eule oder die Brautjungfer gehört zu den seltenen Nachtvögeln. Die grauen Oberflügel sind marmorirt, die oraniengelben Unterflügel aber mit schwarzen Streifen durchzogen. Dieser Nachtvogel, so wie die übrigen dieser Tafel, sind in natürlicher Grösse abgebildet. Die Raupe findet sich auf Pflaumen-, Schlehen- und Zwetschenbäumen.~~Fig. 3. Der russische Bär. (Phalaena noctua Hera.)~~Gleichfalls selten. Ein schöner Nachtvogel, mit dunkel-olivengrünen Oberflügeln, und hochrothen Unterflügeln. Die gelbe Raupe A ist ganz mit Haaren besetzt.~~Fig. 4. Die Rotheichen-Eule. (Phalaena noctua Sponsa.)~~Dieser Nachtfalter führt auch die Namen das rothe Ordensband, die Motte aller Motten, und findet sich im Julius und August in Wäldern, und an Strassen die mit Bäumen besetzt sind, wo er selbst am Tage herumfliegt. Die Unterflügel sind schön roth gefärbt mit schwartzen Queerbändern. Die höckerige Raupe (a) findet sich im Mai, Junius und Julius auf den Eichen. Sie verwandelt sich in die graue Puppe (b). -~~
Ad99998 05 070aAd99998 05 070a.jpgFig. 1. Der Bascha.~~Der Bascha ist eine Art von Falken, welche in den ödesten Felsengegenden des südlichen Afrika vorzüglich von den dort häufigen Klippdachsen und anderen kleinen Thieren einsam lebt. Mit grösster Geduld und völlig unbeweglich lauert er oft mehrere Stunden lang von dem Gipfel eines Felsens herab auf eine Beute. Auf dem Kopfe trägt er einen Busch von weissen Federn mit schwarzen Spitzen horizontal gegen den Rücken ausgebreitet. Die Hauptfarbe des Gefieders ist erdbraun, hier und da weiss gefleckt. Ueber den Schwanz geht ein breiter, weissgelber Streif. Der Schnabel ist bleifarben, das Auge rothbraun, Flüsse, Zehen und Klauen sind schwärzlich.~~Fig. 2. Der Singfalke.~~Der Singfalke ist so gross, als unser gewöhnlicher Falke und zeichnet sich vor allen Raubvögeln durch seinen Gesang aus, den das Männchen in der Paarungszeit hören lässt. Er hat ein sehr schönes perlenfarbenes, graublau gestreifes Gefinder, schwarze Flügel, Schnabel und Klauen. Er ist sehr gefrässig und jagt Hasen, Repphüner, Wachteln und dergl. Bis jetzt hat man ihn nur im südlichen Afrika gefunden.~~Fig. 3. Der Corbivau.~~Dieser Vogel, der zwischen dem Geier und dem Raben mitten innen steht, ist gleichfalls in Süd-Afrika zu Hause. Seine Flügel reichen weit über den Schwanz, was sonst bei den Raben nicht der Fall ist. Er ist ganz schwarz mit Ausnahme eines grossen weissen Flecks im Nacken, von dem sich ein weisser Streifen um die Brust herum zieht. Seine Hauptnahrung besteht zwar in todten Thieren, doch fällt er auch junge Lämmer, junge Gazellen u.s.w. an.~~Fig. 4. Der Geismelker mit dem Gabelschwanze.~~Durch den gabelförmigen Schwanz zeichnet sich dieser Geismelker vor den anderen Arten dieser Gattung aus. Man hat ihn bis jetzt nur in Süd-Afrika und selten gefunden. Er ist etwa so gross, als unsere Steinaule und von braunem Gefieder; das mit Schwarz, Rothbraun und Weiss artig gefleckt ist. Wenn der Schnabel dieses Vogels geschlossen ist, so bemerkt man nur den kleinen Haken, der dessen Spitze bildet, und er scheint dann sehr klein. So wie er ihn aber öffnet, erstaunt man über die Grösse desselben. Bei Tage kann dieser Geismelker wenig sehen, ist aber in der Nacht um so lebhafter.~~Fig. 5. Der Hauben-Falke.~~Dieser kleine Raubvogel ist von der Grösse einer gewöhnlichen Taube und lebt in Afrika an den Gewässern vorzüglich von Fischen. Auf dem Kopfe trägt er eine stattliche Haube, die er im Zorn oder in der Freude emporzuheben und auszubreiten pflegt. Der Rücken ist schieferblau, der Bauch schmutzigweiss und schwarz gestreift. Die Spitze des Unterschnabels ist bei dieser, wie bei folgender Art, wie senkrecht abgeschnitten.~~Fig. 6. Der Chicquera.~~Eine kleine in Hindostan lebende, noch nicht sehr bekannte Falkenart, die dem Haubenfalken sehr ähnlich ist, nur dass sie keine Haube hat. Kopf und Hals sind oberhalb rostbraun, Rücken, Flügel und Schwanz graublau und letztere beide gestreift. Ueber das Ende des Schwanzes geht ein breiter schwarzer Streifen. Quer über den weissen Unterleib gehen gleichfalls leichte schwarzgraue Linien. Füsse und Augen sind schön hochgelb.~~
Ad99998 05 071aAd99998 05 071a.jpgFig. 1. Der Kalmar-Dintenwurm. (Sepia Loligo.)~~Der Kalmar gehört zu den Dintenwürmern, die wir schon auf Taf. 57 kennen lernten. Er wird 3 Fuss lang, und findet sich fast in allen Meeren. Den Körper umgiebt eine hornartige Haut, die gelbweiss und röthlich ist, und unten zwei Flügel oder Flossen hat. Am Kopfe sitzen zehn Arme, und zwischen ihnen der Mund. Die Dintenblase befindet sich im obern Theile des Körpers. Der Kalmar wird in Italien gegessen.~~Fig. 2. Der pfeilförmige Dintenwurm. (Sepia sagittata.)~~Dieser findet sich im atlantischen Ocean, und hat von seinen pfeilförmigen Flossen den Namen. Der Körper ist weissgelblich, und mit kleinen Punkten bedeckt. Er wird übrigens 5 Fuss lang.~~Fig. 3. und 4. Der Riesen-Dintenwurm. (Sepia octopodia.)~~Dieses ist der berüchtigte Meerpolyp der Alten, von dem sie so viele Fabeln verbreiteten. Er ist aber allerdings auch ein gefährliches Thier, das mit den Armen sieben bis acht Fuss lang wird. Wir sehen ihn hier bei Fig. 3. Auf dem Rücken und bis Fig. 4. Auf der Bauchseite abgebildet. Seine acht Arme sind auf der untern Seite mit zahllosen kleinen Saugwärtzchen besetzt, womit er sich an alle Gegenstände, die er ergreift, festsaugt. Er ist sehr gefrässig, und fällt mit Wuth über seine Beute, die in allen Thieren, die er bezwingen kann, besteht, her. Man trifft ihn fast in allen Meeren an, wo er sich durch Eier fortpflanzt.~~Fig. 5. Der gekörnelte Dintenwurm. (Sepia granulata.)~~Er gleicht dem vorigen an Grösse, Farbe und Lebensart, und unterscheidet sich bloss dadurch, dass der ganze Körper mit kleinen Wärtzchen besetzt ist.~~
Ad99998 05 072aAd99998 05 072a.jpgFig. 1. Das Nordlicht.~~Die wohlthätigste Naturerscheinung für die nach dem Nordpole zu liegenden Länder ist das Nordlicht. Hiedurch werden die ungewöhnlich langen Winternächte erhellet, und minder traurig für die Bewohner jener Gegenden. Das Nordlicht ist nichts anders als eine elektrische Lufterscheinung. In den Polarländern des Nordens, wo Schnee und Eis die Erde fast immer bedeckt, kann sich die Electricität weder durch Gewitter noch durch unmerkliche Strömungen in die Erde entladen. Sie häuft sich daher in der Luft ungewöhnlich an, bricht endlich nach oben zu aus, und bildet am Himmel grosse feurige Lichtstrahlen, wie wir sie bei Fig. 1. Abgebildet sehen. Hierdurch wird die Nacht so hell, dass man jeden Gegenstand genau unterscheiden kann. Wenn sich das Nordlicht bis zur Höhe von 150 bis 200 Meilen über die Oberfläche der Erde erhebt, so sehen wir es dann auch in unsern Gegenden. Am Südpol heisst diese Erscheinung das Südlicht.~~Fig. 2. Die Sonne um Mitternacht.~~Aus der Umdrehung der Erde um ihre Axe, und ihrer Stellung gegen die Sonne entsteht die Verschiedenheit des Tags und der Nacht, und ihrer Dauer. Gegen die Pole zu kommt man endlich zu einem Punkt, wo die Sonne am längsten Tage gar nicht untergeht, sondern wenn sie sich um Mitternacht dem Horizont so weit genähert, dass sie untergehen will, so fängt sie an wieder zu steigen, so dass sie also 48 Stunden über dem Horizonte bleibt. An dem äussersten Punkte an den Polen, wo sich die Erde um ihre Axe dreht, läuft die Sonne sechs Monate im Kreise herum, ohne zu verschwinden, und sechs Monate dagegen ist es fortdauernd Nacht. - Wir sehen auf gegenwärtiger Tafel diese merkwürdige Erscheinung, wie die Sonne um Mitternacht, dem Reisenden Skjöldebrand am Nordcap, dem nördlichen Vorgebirge von Europa, erschien.~~
Ad99998 05 073aAd99998 05 073a.jpgFig. 1. Die Canadische Ratte. (Mus bursarius.)~~Diese sonderbar gebildete Ratte kennen wir erst seit dem Jahr 1798, wo sie von den Einwohnern von Canada gefunden wurde. An den Seiten des Kopfes sitzen zwei hautige Beutel von grauer Farbe, die ihr ein gar sonderbares Ansehen geben. Wozu diese Beutel dienen, wissen wir nicht. Der Körper ist mit graubraunen Haaren bedeckt, der Kopf sitzt ganz dicht am Rumpf und ist mit einem starken scharfen Gebiss versehen. Die Vorderpfoten haben starke Klauen, und scheinen sehr geschickt zu seyn in der Erde zu wühlen. Von der Lebensweise dieser merkwürdigen Ratte ist uns noch gar nichts bekannt.~~Fig. 2. Die weisse Hausmaus. (Mus musculus. Var. alba.)~~Es ist eine bekannte Sache, dass die Thiere, die man zähmt, oder zu Hausthieren macht, öfters auch die weisse Farbe annehemen; vorzüglich ist dieses bei den Kaninchen der Fall. Hierzu kann man nun gewissermassen auch unsere Hausmaus rechnen, die sich stets in den Wohnungen der Menschen aufhält. Oefters findet man unter ihnen auch weisse Mäuse, die zur Seltenheit in kleinen Käfichen gehalten werden. Sie sind aber, wie alle ausgearteten weissen Thiere, sehr zärtlich. Als Merkwürdigkeit wollen wir noch das Haar der Mäuse unter dem Microscope vergrössert betrachten. - Es zeigen sich nämlich inwendig spiralförmige Abtheilungen, die durch ihre Regelmässigkeit in Erstaunen setzen, und wahrscheinlich zur Circulation der Säfte, wodurch die Haare ihre Nahrung erhalten, dienen.~~
Ad99998 05 074aAd99998 05 074a.jpgDie grösste Heuschrecke. (Gryllus cristatus.)~~Im Morgenlande, in Syrien, Palästina und Klein-Asien findet sich diese grösste aller Heuschrecken, die wir hier in natürlicher Grösse abgebildet sehen. Sie ist schön bunt gefleckt, denn der Leib ist roth, die Flügel aber gelb und olivengrün gezeichnet, und mit den Flügeln macht sie ein starkes schnarrendes Geräusch. - Wegen ihrer starken Vermehrung sammeln sich oft zahllose Schwärme dieser Heuschrecken, die wie eine Wolke die Luft fast verdunkeln, und ganze Landstriche, wo sie sich niederlassen, verheeren. Sie fressen alle Pflanzen bis auf das Gras rein auf. - In den Morgenländern werden sie ihrer Grösse wegen gegessen, und dieses ist der einzige Nutzen, den man von ihnen ziehen kann.~~
Ad99998 05 075aAd99998 05 075a.jpgFig. 1. Der Pappelschwärmer. (Sphinx populi.)~~Dieser Abendvogel ist hier in natürlicher Grösse abgebildet. Die Ober- und Unterflügel sind von grauer und brauner Farbe, was in sanften marmorartigen Schattirungen in einander übergeht. Die hellgrüne Raupe (A) findet sich auf Pappeln und Weisen, und ist mit schrägliegenden gelben Querlinien gezeichnet. Sie verwandelt sich in die dunkelbraune Puppe (B).~~Fig. 2. Der Lindenschwärmer. (Sphinx tiliae.)~~Schöner als der vorige ist der grüne Lindenschwärmer. Die eckigen blassröthlichen Ober-Flügel sind mit verschiedenen dunkelgrünen Flecken bedeckt. Die Unter-Flügel sind Ockergelb. Die Meergrüne Raupe (a) trifft man auf Aepfel- und Birnbäumen, am meisten aber auf den Linden an. Ihre chagrinartige Haut ist nach der Quere mit gelb und rothen Binden bedeckt. Die schwarzbraune Puppe (b), in die sich die Raupe gegen den Herbst verwandelt, bleibt bis zum nächsten Frühling liegen, wo dann unser Dämmerungs-Falter auschlüpft. -~~3. Der mittlere Weinschwärmer (Sphinx Elpenor.)~~Der Weinschwärmer ist vortrefflich gezeichnet. Seine grünen Oberflügel haben drei rosenfarbene Streifen. Die Unterflügel sind halb schwarz, halb rosenroth. Die grosse braune Raupe (A), deren Kopf sich ganz spitzig endet, lebt vorzüglich auf dem Weinstock, dem Weiderich und dem Spring-Saamenkraut. Sie verwandelt sich in die Puppe (B), aus welcher im Rühling unser Weinschwärmer zum Vorschein kommt, und auf den Blüten der Linden, des Jelänger-Jelieber, und andern blühenden Gesträuchen angetroffen sind. -~~
Ad99998 05 076aAd99998 05 076a.jpgFig. 1. Die gemeine Zwetsche. (Prunus domestica.)~~Die gemeine Zwetsche oder Pflaume (A) ist eine länglich runde blaue Frucht, die man in ganz Teutschland, und auch nach Norden zu findet. Ursprünglich mag aber der Zwetschenbaum aus dem Orient herstammen. Er wird 20, selten 30 Fuss hoch, trägt im April fünfblättrige weisse Blüten (B), und die wohlschmeckenden Früchte, die man auch gedörrt mehrere Jahre lang aufbewahren kann, reifen im September. Dieser Baum pflanzt sich durch Kerne und Wurzelschösslinge ohne grosse Mühe fort, doch liebt er etwas feuchten Boden. Das rothbraune Holz nimmt eine schöne Politur an, und wird zu feinen Tischler-Arbeiten gebraucht.~~Fig. 2. Die gemeine Stammkirsche. (Prunus avium.)~~Es giebt viele Arten von Kirschen, dieser so wohlschmeckenden runden Steinfrucht. Doch alle sind durch Veredlung aus der gemeinen Stammkirsche entstanden, von der es hellrothe (a) und dunkelrothe (c) giebt. Der gemeine Kirschenbaum findet sich wild in Teutschland, wächst sehr schnell, und wird 50 bis 60 Fuss hoch. Die schneeweissen Blüten sitzen Straussförmig zusammen. Die Frucht ist sehr klein, süss von Geschmack, und wird häufig genossen. Von der dunkelrothen Art (c) stammt die vortreffliche Herzkirsche, und von der hellrothen Stammkirsche (a) die Frühherzkirsche ab. Das Holz ist gelbröthlich von Farbe, lässt sich poliren, und wird von den Tischlern verarbeitet.~~
Ad99998 05 077aAd99998 05 077a.jpgFig. 1. Die gemeine Zucker-Rose (Rosa gallica. L.)~~Diese Rose hat ihre Namen, die Zucker-Rose davon erhalten, dass man in den Apotheken den sogenannten Rosen-Zucker, auch Rosen-Syrup davon macht, weil sie von allen Rosenarten am besten Geruch und Geschmack mittheilt. Sie wächst ziemlich hoch und findet sich häufig in unsern Gärten, weil sie den Winter sehr gut ausdauert. Ihre Blume ist nicht ansehnlich, etwas flatterig, und hat ein ins Carmesin fallendes dunkles Rosenroth.~~Fig. 2. Die grosse fleischfarbne Rose. (Rosa truncata carnea major.)~~Diese schöne Rose ist eine der reizendsten Blumen, welche man nur sehen kann. Ihre ansehnliche Grösse, ihre Fülle der Blätter, und ihre delicateste blasse Fleischfarbe, verbunden mit einem sehr angenehmen Geruche, machen sie zum Lieblinge aller Damen, so wie der Blumenliebhaber. Ihr Strauch ist niedrig und wird nicht über 3 Fuss hoch, hat ein lebhaftes Dunkelgrün, und viele starke gelbe Dornen. Er dauert sehr gut unsre Winter aus. Griechenland soll das Vaterland dieser schönen Rose seyn.~~
Ad99998 05 078aAd99998 05 078a.jpgFig. 1. Die Nachtigall mit ihrem Neste.~~Wir lernten die Nachtigall, den lieblichsten Sänger des Waldes, schon früher kennen. Hier sehen wir das Männchen und Weibchen, die fast nicht zu unterscheiden sind, bei ihrem Nest abgebildet. Dieses baut die Nachtigall aus dürren Blättern, Grashalmen und Würzelchen locker zusammen, gewöhnlich nahe an der Erde in Hecken und Gebüschen. Sie legt hierein vier bis fünf Eier von schmutzig grüner Farbe, daraus nach 18 bis 20 Tagen die Jungen ausschlüpfen. Jetzt höret die Nachtigall auf zu singen, und scheint ihre ganze Sorgfalt auf die Ernährung der Jungen zu wenden. Die Nachtigall pflanzt sich wohl auch in der Gefangenschaft fort, allein nur selten.~~Fig. 2. Die Bastard-Nachtigall. (Motacilla Hippolais.)~~Die Bastard-Nachtigall macht eine eigne Art aus, sieht aber der gewöhnlichen Nachtigall sehr ähnlich, nur dass das Gefieder mehr in das Graue fällt. Das Weibchen unterscheidet sich vom Männchen durch die gelbliche Brust. Diese Nachtigall hat gleichfalls einen sehr angenehmen Gesang; sie findet sich in vielen Gegenden Teutschlands, zieht aber im Winter in wärmere Himmelsstriche. Ihr künstliches Nest, das aus Wolle und Grashalmen zusammengeflochten ist, macht sie zwischen den Zweigen niedriger Bäume, und legt 4 bis 5 dunkelfleischfarbene roth punctirte Eier darein.~~
Ad99998 05 079aAd99998 05 079a.jpgFig. 1. Die gemeine Buche. (Fagus sylvatica.)~~Die gemeine oder Roth-Buche (zum Unterschied der Weissbuche) ist ein sehr nützlicher Baum, der in Teutschland allenthalben wild wächst, und 3 bis 400 Jahre alt wird. Er wird 70 bis 80 Fuss hoch, hat einen glatten, völlig cylinderischen Stamm, und ein röthliches Holz, welches zum Brennen, so wie zur Verfertigung vieler Geräthschaften vortrefflich taugt. Die Blätter sind eirund; im Mai erscheinen die Blüten, aus welchen die viertheilige Saamenkapsel entsteht, welche einen zimmtbraunen Kern, die Buchnuss enthält, woraus ein sehr wohlschmeckendes Oel geschlagen wird. Auch kann man die Buchnüsse essen.~~Fig. 2. Die gemeine Ulme. (Ulmus campestris.)~~Die gemeine Ulme oder Rüster findet sich durch ganz Europa, und ist ihres weissen harten Holzes wegen ein sehr nützlicher Baum, der in gutem Boden sehr hoch, und über hundert Jahre alt wird. Die eirunden vorn zugespitzten Blätter kommen nach der Blüte hervor. Der Saamen sitzt in seiner Kapsel Büschelweise zusammen, und wird schon im Junius reif. Hierdurch pflanzt sich die gemeine Ulme von selbst fort.~~
Ad99998 05 080aAd99998 05 080a.jpgFig. 1. Der Johannisbeerstrauch. (Ribes rubrum.)~~Die Johannisbeere ist eine bekannte teutsche Frucht, die in unsern Gärten häufig gezogen wird, und auf niedrigen Sträuchern wächst, die auch hie und da wild angetroffen werden. Die gelbgrünen Blütentrauben (A) kommen im Frühjahre noch vor den Blättern zum Vorschein; die Frucht, die gegen Johannis reif ist, besteht aus einer vielsaamigen Beere, die im wilden Zustande klein und hochroth von Farbe ist. Durch die Veredlung wird sie weit grösser, und man zieht weisse und fleischrothe Arten. Die Johannisbeere hat einen weinsäuerlichen guten Geschmack, man speist sie häufig roh; mit Zucker eingemacht, wird sie noch wohlschmeckender, auch bereitet man daraus einen guten Wein, der sich mehrere Jahre hält.~~Fig. 2. Der Stachelbeerstrauch. (Ribes grossularia.)~~Die Stachelbeere, auch Klosterbeere, wächst wild auf einem niedrigen mit Stacheln besetzten Strauche in ganz Teutschland, wird aber ihrer Nutzbarkeit wegen, da sie wohlschmeckend ist, auch allenthalben wie der Johannisbeerstrauch in Gärten gezogen. Die röthlichen Blüten (a) sitzen zu zweien und dreien zusammen an den Zweigen, und die eigentliche wilde Beere ist rund, klein und grün von Farbe. Durch die Cultur erhält man aber auch hell- und dunkelrothe Früchte, bis zu der Länge eines Zolls.~~
Ad99998 05 081aAd99998 05 081a.jpgFig. 1. Der Brustbeer-Spinner. (Phalaena Bombyx Paphia.)~~Dieser schöne Nachtfalter ist hier in seiner ganzen Grösse abgebildet, und findet sich in Bengalen. Die hochgelben Flügel sind mit 4 grossen Augenflecken geziert, und ausserhalb läuft ein weiss und bräunlichrother Streifen über sämmtliche Flügel. Die grosse gelbgrüne Raupe (a), die so unförmlich gestaltet ist, findet man in Bengalen auf den Jujuben oder Brustbeeren-Kreuzdorn. Sie spinnt sich bei ihrer Verpuppung in einem Coccon von dicken, festen Seidenfaden ein. Hieraus verfertigt man in Indien, wie aus dem Gespinnste des ächten Seidenspinners, dauerhafte seidene Zeuche, worein sich vorzüglich die Braminen kleiden.~~Fig. 2. Der Claretwein-Schwärmer. (Sphinx Labruscae.)~~Der Claretwein-Schwärmer ist gleichfalls ein vorzüglich schöner Schmetterling, dessen Raupe in Südamerika auf den Blättern des Claret- oder wilden Weinstocks wächst.~~Die Oberflügel unseres Dämmerungsfalters sind glänzend Olivengrün, mit schwärzlichgrüner marmorirter Zeichnung. Die bläulichweissen Hinterflügel haben einen gelben Rand und dunkelblaue Flecken.~~
Ad99998 05 082aAd99998 05 082a.jpgDie Erdmannshöhle bei Hasel.~~Hasel ist ein grossherzogl. Badensches Dorf, am Fusse des Schwarzwaldes, und steht, so wie die Gegend umher, auf Schichten von sehr zerrissenen Kalklagern. Unter dem Dorfe weg fliesst ein unterirdischer Bach, dessen Auswaschungen in diesen Kalklagern von Zeit zu Zeit gefährliche Einstürze der Oberfläche veranlassten, die in den neuesten Zeiten (1799 und 1800) so stark wurden, dass sie dem Dorfe den Untergang drohten. Man bemühte sich daher die Ursachen davon zu erfroschen, und bei dieser Gelegenheit ward die nicht weit von dem Dorfe entfernte, sehr merkwürdige Höhle genau untersucht. Sie wird von den dortigen Einwohnern das Erdmännleinsloch genannt, weil sie solche für den Wohnsitz von Erdgeistern oder Erdmännlein (chimärischen Wesen, die einem rohen Aberglauben ihren Ursprung danken,) hielten.~~Dieses Erdmännleinsloch, oder wie man diese merkwürdige Höhe jetzt passender nennt, die Erdmannshöhle besteht, wie die meisten ähnlichen in Kalkflözgebirgen vorkommenden Höhlen, aus mehrern unter einander in bald engerer, bald weiterer Verbindung stehenden Gewölben, deren Decke hier fast durchaus flach ist. Auf unserer Kupfertafel ist eine derselben, nämlich die sogenannte Todtengruft, eine höchst interessante Tropfsteinhöhle abgebildet. Fig. 1. zeigt sie von der Seite, wo man in sie von aussen hineinkommt und Fig. 2. umgekehrt, wenn man ihr Ende erreicht hat und wieder zurückkehren will. Vorzüglich merkwürdig sind die beiden Tropfstein-Colossen, welche als Säulen von dem Boden bis zur Decke reichen, und so wie die übrigen, oft seltsam genug geformten Tropfsteinformationen durch das Herabträufeln kalkhaltigen Wassers von der Decke erzeugt sind. Die in letzterer Figur angegebene schiefliegende Brücke mit einem Geländer führt über eine Tiefe, in der Eingänge zu weitern Höhlen sind. Die Todtengruft ist gegen 9 Ellen hoch und 14 Ellen weit.~~In den Tiefen der Erdmannshöhle strömt ein starker Bach, welchem man mit vielem Grund, die häufigen Versinkungen der Erdoberfläche, Erdfälle, Erdbrüche) in dortiger Gegend zuschreibt.~~