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Ad99998 01 062aAd99998 01 062a.jpgDer Kuckuk, den wir alle kennen, ist in vieler Rücksicht ein merkwürdiger Vogel. Er ist ohngefähr so gross als eine Turteltaube, nur macht ihn sein Schwanz länger. Von seinem Rufe Kuckuk! Kuckuk! den er jedoch nur vom April an bis zum Julius hören lässt, hat er seinen Namen erhalten. Nur das Männchen schreiet Kuckuk, das Weibchen aber krächzet nur. Er ist ein Zugvogel, der im September, bey uns in Teutschland, in wärmere Länder fortzieht, und im April wiederkommt. Er nährt sich von Würmern und Insecten, und ist keinesweges ein Raubvogel, wie der gemeine Mann fälschlich geglaubt, und sogar verschiedene Fabeln von ihm erzählt hat: z.E. dass er sich in einen Sperber verwandle; dass ihn der Geyer auf seinem Rücken trage und zu uns bringe; dass er auf die Pflanzen speye, und daraus schädliche Insecten wachsen; dass er in die Nester anderer Vögel ein Ey, und zwar jedes von der Farbe der ihrigen lege, um sie zu betrügen; dass der junge Kuckuk die Mutter, die ihn ausgebrütet habe, fresse u.s.w. welches alles Volksmährchen sind. Merkwürdig ist allerdings deswegen der Kuckuk, dass er sich nie ein Nest bauet, und seine Eyer nie selbst brütet, sondern sie alle einzeln in das Nest anderer kleiner Vögel, z.E. der Grasmücken, Rothkehlchen, Zaunkönige, Bachstelzen legt, die es dann gern ausbrüten, und den jungen Kuckuk, wenn er ausgeflogen ist, mit Freuden füttern. Kurz, der Kuckuk bekümmert sich um seine Eyer und Brut gar nicht, sondern überlässt die Mühe davon Andern. Der Kuckuk bewohnt fast alle Welttheile, jedoch hat jedes Land seine besonderen Arten; wie folgende zeigen.~~No. 1. Der Europäische Kuckuk.~~Er ist dunckelgrau, schattirt, und die Schwingen grün-braun.~~No. 2. Der blaue Kuckuk.~~Er lebt in Madagascar und ist schön hellblau.~~No. 3. Der Kuckuk von Coromandel.~~Er ist kleiner als alle, kuppigt, buntgezeichnet und hat einen getheilten Schwanz.~~No. 4. Der Kuckuk vom Cap.~~Er ist rothbraun mit schwarzen Schwingen, und am Bauche schäckigt. In der Gegend des Vorgebirge der guten Hoffnung findet man auch den sogenannten Honig-Kuckuk, der durch sein Geschrey Chirs! Chirs! den Wilden die Honig-Vorräthe der Bienen im Walde anzeigt, und sie bis zu dem Baume hinführt, in welchem der Stock ist, und dann zur Dankbarkeit von ihnen einen Theil der Beute empfängt.~~No. 5. Der Ostindische Kuckuk.~~Er ist der grösste unter allen; braun schattirt, und am Bauche gelblich.~~No. 6. Der Kuckuk aus den Philippinischen Inseln.~~Ist klein, hat schwarzen Kopf, Brust und Schwanz, und dunkelbraune Flügel.~~No. 7. Der Kuckuk aus Cayenne.~~No. 8. Der Kuckuk aus Guyane.~~Sonderbar ist es, dass die Amerikanischen Kuckuke, nicht so wie die in der alten Welt, ihre Eyer in die Nester anderer Vögel legen, sondern sich selbst Nester machen, und ihre Eyer ausbrüten.~~
Ad99998 01 063aAd99998 01 063a.jpgNo. 1. Der Cardamom.~~Der Cardamom, den wir als Gewürz an die Speisen brauchen, ist der Saame einer schilfartigen Pflanze, welche eine dicke knolligte Wurzel hat, und in Ostindien, vornehmlich auf lava wächst. Neben ihrer grossblätterigen starken Schilf-Staude schiessen aus der Wurzel noch besonders die kleinen Blüthen-Stengel heraus. Diese haben zarte Blätterchen, und tragen eine überaus feine weisse vierblätterigte Blüthe. Wenn diese abgeblühet hat, so setzen die länglicht runden Saamenkapseln (Fig. a.) sehr reichlich an. Wenn diese eingesammelt und getrocknet sind, so werden sie rothbraun, springen an ihren drey Ecken voneinander (Fig. b.) und geben die kleinen, eckigten, braunrothen Saamenkörnchen, die das Gewürz ausmachen, und womit Holland einen sehr starken Handel treibt. Es giebt eigentlich drey Sorten Cardamom; näml. 1) die kleinste, hier abgebildete, welches die bekannteste und gewöhnlichste ist; 2) die mittlere Sorte, welche grössere Körner, und eine dreyeckigte längliche Saamenschote hat; und 3) die grosse Sorte Cardamom, die man auch Paradies-Körner nennt; davon aber die Pflanze noch nicht bekannt ist.~~No. 2. Kappern.~~Die Kappern-Staude wächst in Italien und in den südlichen Provinzen Frankreichs, ist niedrig und hat viele kriechende Zweige. Wild wachsend hat sie Stacheln; allein in den Gärten angebaut hat sie keine. Sie blüth schön roth, und trägt eine birnförmige Saamen-Kapsel. Die Kappern, welche wir, als ein Gewürz, an mehreren Fleisch-Speisen, Sardellen-Salat u.s.w. essen, sind die grünen Blumenknospen davon, die man, ehe sie aufbrechen, sammelt, einen Tag lang an der Lust trocknet, dann in Essig und Salze beizet, und mit dieser Brühe in Fässer schlägt und durch ganz Europa versendet.~~
Ad99998 01 064aAd99998 01 064a.jpgWürmer nennt man Thiere, die statt des Blutes einen weissen kalten Saft, und weder Knochen noch Füsse haben, und sich dadurch, dass sie theils Eyer legen, theils lebendige Junge gebähren, fortpflanzen. Viele davon sind, wegen des Schadens oder Nutzens, den sie dem Menschen bringen, sehr merkwürdig, wie z. E. folgende.~~No. 1. Der Regenwurm.~~Die Regenwürmer haben einen geringelten Körper, der sich sehr ausdehnen and zusammenziehen kann, mit einem erhabenen fleischigen Gürtel; sehen braunroth aus, leben im Miste der Gartenerde, und kommen meistens nach einem Regen aus der Erde hervor, wovon sie auch ihren Nahmen haben. Sie thun den jungen Gemüspflanzen grossen Schaden. Sie sind selten über eine Spanne lang.~~No. 2. Der Blutegel.~~Die Blutegel leben im Wasser, in Teichen und Sümpfen oder Bächen, und sind 3 bis 4 Zoll lange halbrunde Würmer. Sie sehen auf dem Rücken schwärzlich aus, und haben acht gelbe Streifen. Sie haben die besondere Eigenschaft, dass sie sich an Thiere und Menschen anhängen, wenn diese in das Wasser kommen, sich von ihnen voll Blut saugen, und dann wieder abfallen. Ebendeshalb bedient man sich ihrer in der Medizin zu Abzapfung des Blutes aus den äusseren Theilen des Kranken; und es ist wahrscheinlich, dass die Menschen von ihnen zuerst das Aderlassen und Schröpfen gelernt haben.~~No. 3. 4. 5. 6. Der Arm-Polyp.~~Die Arm-Polypen leben im Wasser, und haben einen gallertartigen durchsichtigen, gelbröthlichten (Fig. 6. a. b. c. d.) oder ganz grünen (Fig. 3.) Körper, der nur aus einem einfachen Canale besteht. An diesem ist vorn ein kolbenförmiges Theil, wo sich das Maul des Thieres befindet. Um dieses Maul herum ragen feine Arme heraus, die wie dünne Perlenschnüre aussehen, und die es nach Willkühr ausstrecken und einziehen kann. Mit diesen Armen fängt der Polyp seine Speise, kleine Wasserinsekten, und bringt sie zum Munde (Fig. 4.5.). Die Polypen setzen sich immer mit dem Schwanze an einer Wasserpflanze, sonderlich an den Wurzeln der Meerlinsen (Fig. 3. und 6.) fest; vermehren sich auch ordentlich wie die Pflanzen, indem ihnen an der Seite Knospen, wie Zweige an einer Pflanze, herauswachsen (Fig. 3.) die sich dann absondern, und junge Polypen werden. Sonderbar ist, dass, wenn man auch diese Thiere in Stücke schneidet, jedes Stück wieder ein neuer Polyp wird. Fig. 4. zeigt einen Armpolypen in seiner natürlichen Grösse, wie er seinen Raub fängt; und Fig. 5. zwey dergleichen Polypen sehr vergrössert, die einen gemeinschaftlichen Raub mit ihren Armen gefesselt haben, und aussaugen.~~Eingeweide-Würmer.~~No. 7. Der kürbiskernförmige Bandwurm.~~No. 8. Der Blasen-Bandwurm.~~In den Eingeweiden der Menschen und Thiere leben gar viele Arten von Würmern, die sehr verschiedene Grössen und Gestalten haben. Die schädlichsten darunter sind die sogenannten Bandwürmer, die, wenn auch nur ein einziges Glied von ihnen im Körper bleibt, gleich davon wieder fortwachsen und nicht zu vertilgen sind. Der kürbiskernförmige Bandwurm wohnet in den Därmen der Menschen. Die zarte dreyzackigte Spitze ist sein Kopf. Der Blasen-Bandwurm, der hier in natürlicher Grösse vorgestellt ist, sitzt vorzüglich an den Lebern der Thiere wie grosse Wasserblasen.~~
Ad99998 01 065aAd99998 01 065a.jpgDie Wölfe und Füchse gehören zu dem grossen Geschlechte der Hunde. Sie sind sämmtlich Raubthiere und den Menschen in mancher Rücksicht gefährlich oder schädlich. Man hat mehrere Arten davon die merkwürdig sind.~~No. 1. Die Hyäne.~~Die Hyäne, welche schon bey den Alten als ein fürchterliches Raubthier berühmt war, lebt einsam in Persien, Syrien, Aegypten, und der Barbarey, in Felsenhöhlen. Sie ist beynahe 4 Fuss lang, hochbeinigt, grau und mit braun gestreift, hat mehr Borsten als Haare, und über den ganzen Hals und Rücken eine Mähne, die sie emporsträuben und niederlassen kann. Sie geht des Nachts auf Raub aus, welcher in Eseln, Ziegen, Schaafen, Menschen, auch Aase und Leichen, die sie ausgräbt, besteht. Ihr Naturell ist so grausam, wild und unbändig, und dabey so herzhaft, dass sie oft allein zwey Löwen in die Flucht jagt.~~No. 2. Der Schakall.~~Der Schakall gleicht mehr dem Wolfe als dem Fuchse; ist auch vollkommen so gross als der Wolf. Er sieht graugelb aus, wohnt im südlichen Asien, Persien, Syrien, Aegypten, und Nordamerika, nicht, wie die Füchse, unter der Erde, sondern in Wäldern und Gebirgen, und kommt ohne Scheu vor dem Menschen, sehr oft des Raubes wegen, in die Städte und Dörfer, oft in Rotten bis zu 200. Er lässt sich leicht zahm machen.~~No. 3. Der Wolf.~~Man findet den Wolf in allen Welttheilen, und zwar von verschiedenen Farben. Der gewöhnliche ist viertehalb Fuss lang, graubraun von Farbe, und fast wie ein Fleischerhund gestaltet. Er raubt Schaafe, Ziegen, Rehe, Kälber, und Füllen; uns ist so gefrässig, dass er 2 Schaafe auf einmal auffressen kann, wenn er Zeit dazu hat. Menschen fällt er nur im Winter bey grössten Hunger an. In Teutschland sind sie als schädliche Raubthiere durchaus ausgerottet.~~No. 4. Der schwarze Fuchs.~~Er hat Aehnlichkeit mit dem Wolfe, und ist grösser als der gemeine Fuchs. Er lebt in den nördlichsten Ländern von Europa, Asien und Amerika. Sein Pelzwerck ist ausserordentlich fein, glänzend schwarz, und das kostbarste und theuerste dass wir jezt kennen; so dass selbst in Russland ein schöner schwarzer Fuchs-Balg oft mit 400 Rubeln bezahlt wird.~~No. 5. Der weisse Fuchs.~~Dieser ist kleiner als der gemeine Fuchs, und wohnt in allen Welt-Theilen innerhalb des nördlichen Polarkreises, ziemlich häufig. Er lebt wie der gemeine Fuchs in Bauen unter der Erde. Sein Pelzwerk ist schön weich, und auch in Teutschland bekannt; obgleich, wegen seiner Menge, nicht theuer.~~No. 6. Der gemeine Fuchs,~~lebt in ganz Europa und Asien; ist etwa 2 Fuss lang, und von Farbe braunroth. Er gräbt sich Baue unter der Erde, ist listig und furchtsam, nährt sich daher von Raube mehr durch List als Gewalt. Hauptsächlich sind Hüner, Gänse, Fasanen, junge Rehe, Haasen und Kaninchen sein Raub Eben so gern frisst er auch Honig der wilden Waldbienen. Man fängt ihn in Teller-Eisen, um seinen Balg zu schonen.~~
Ad99998 01 066aAd99998 01 066a.jpgDer kleinste Europäische Vogel, den wir kennen, ist unser Zaunkönig; allein in China und Ostindien giebt es noch weit kleinere. Die kleinsten Vögel, welche die Naturgeschichte noch entdeckte, sind~~No. 1. 2. 3. Die Chinesischen Zwergsperlinge, und~~No. 4. Der kleinste Fliegenvogel.~~Ich habe beyde Gattungen in ihrer natürlichen Grösse, hier, auf dem Zweige einer Theestaude sitzend, abbilden lassen.~~Die Chinesischen Zwergsperlinge, sind allerliebste kleine Geschöpfchen, und sehr verschieden von Farben; theils (No. 1.) mit blauen Flügeln, rothen Köpfen und weissen Bäuchen; theils (No. 2.) mit rothen Flügeln und Rücken, blauen Kehlen, und gelben Bäuchen; theils (No. 3.) mit grünen Kopf und Flügeln, und weissen Bäuchen. Hr. Dr. Spalowsky in Wien, hat sie uns in seinen Beyträgen zur Naturgeschichte der Vögel zuerst bekannt gemacht, und er sagt, dass er sie ausgestopft selbst in den Händen gehabt habe.~~Der kleinste Fliegen-Vogel (No. 4.), der gleichfalls hier in seiner natürlichen Grösse erscheint, und aus einer Thee-Blüthe den Honig, seine einzige Nahrung, saugt, gehört zu den Colibris und wohnt in Brasilien. Diese kleinen Thierchen gerathen oft, wie die Fliegen, in das Gewebe grosser Spinnen, die sie, weil sie zu zart und schwach sind, sich durchzureissen, darinn überfallen, erwürgen und aussaugen. Diese Spinnen aber stellen ihnen auch überdiess auf mancherley Art nach, und diese Vögelchen bauen daher aus natürlichen Instincte ihre kleinen Nestchen, in der Grösse einer Nuss, hart unter die Nester anderer grösserer Vögel, welche die Spinnen aufsuchen und sie fressen, den kleinen Vögelchen aber, als ihren Schutzgenossen, nichts an Leide thun. Sie nähren sich, wie gesagt, blos vom Honige der Blumen. Die Brasilianischen Damen tragen sie ausgetrocknet, wegen ihrer schönen Farben, oft als Ohren-Ringe in den Ohren.~~
Ad99998 01 067aAd99998 01 067a.jpgDas Faulthier~~ist eine sonderbare Erscheinung unter den vierfüssigen Thieren. Es gleicht beynahe dem Affen, sitzt aufrecht, nährt sich von Blättern und Früchten der Bäume, und lebt in Brasilien und andern heissen Ländern von Süd-Amerika. Das Merckwürdigste an diesem Thiere ist die erstaunliche Faulheit und Langsamkeit, mit der es sich bewegt; denn es braucht nicht nur eine Zeit von 8 bis 9 Minuten um enen Fuss nach dem andern fortzusetzen, sondern auch ebensoviel um dazwischen auszuruhen. Die Bäume, auf denen es seine Nahrung sucht, besteigt es eben so langsam, und verlässt keinen eher, als bis es ihn ganz abgefressen hat, worauf es sich zusammenzieht, herunterfällt, und die lange Reise nach einem andern wieder antritt. Selbst durch Schläge ist es zu keiner grössern Hurtigkeit zu zwingen. Bey jedem Schritte erhebt es ein unerträgliches Geschrey. Diess ist die einzige Vertheidigung des Thieres, dass seinen Feinden weder entfliehen, noch sich gegen sie wehren kann, denn die Klauen dienen ihm bloss zum klettern. Wenn es schlafen will, schlägt es alle vier Beine dicht um einen Baumast, und hängt sich umgekehrt an denselben, wie eine Hangmatte. Es giebt nur zwey Arten des Faulthiers, nemlich den Ai und den Unau.~~No. 1. und 2. Der Ai.~~Der Ai ist ohngefähr zwey Fuss lang, und bräunlich grau. Von vorn gesehen hat er beynahe ein Menschengesicht; er hat an allen vier Pfoten drey lange Krallen; dahingegen der Unau nur 2 an den Vorder-Füssen hat.~~No. 3. Der Unau.~~Der Unau lebt ausser Südamerika, auch in Ostindien, ist kleiner als der Ai, hat keinen Schwanz, sondern hinten auf dem Kreutze einen erhabenen Haar-Kranz; sieht auf dem Rücken rothbraun, und am Bauche weissgrau aus. Er hat, den Unterschied der Klauen ausgenommen, mit dem Ai gleiche Eigenschaften.~~Der Ameisen-Fresser.~~Das Vaterland dieser Thiere, davon es nur 3 Arten giebt, Süd-Amerika, und das heisse Afrika. Ihre Nahrung besteht bloss in Ameisen, indem sie ihre lange klebrichte Zunge in die Strasse der Ameisen-Heere legen, sie ganz vollkriechen lassen, welches in ein Paar Minuten geschieht, sie dann zurückziehen, und die Ameisen verschlingen. Sie klettern auch vermöge ihrer grossen Krallen sehr leicht auf die Bäume, suchen da die Nester der Ameisen auf, und hohlen sie mit ihrer langen feinen Zunge aus den verborgensten Schlupfwinkeln heraus. Mit ihren scharfen Klauen wehren sie sich, auf dem Rücken liegend, sogar gegen den Amerikanischen Tieger, so heftig, dass der Kampf dem Feinde meist das Leben kostet. Es giebt, wie gedacht, nur 3 Arten davon.~~No. 4. Der grosse Ameisen-Fresser,~~ist langhaaricht, gelb, weiss und schwarz, 4 Fuss lang, ohne den Schwanz, und hat 4 Krallen an jedem Fusse.~~No. 5. Der mittlere Ameisenfresser.~~lebt vorzüglich in Brasilien, ist kaum halb so gross als jener, glatt, hellgrau, hat einen Wickelschwanz, mit dem er sich anhängen kann, und vorn 4 hinten 5 Krallen.~~No. 6. Der kleine Ameisenfresser.~~Dieser ist, ohne Schwanz nur 8 bis 10 Zoll lang, gelb, grau und braun von Farbe, weich von Haaren, und hat gleichfalls einen Wickelschwanz.~~
Ad99998 01 068aAd99998 01 068a.jpgNo. 1. Der Korkbaum.~~Der Kork- oder Pantoffelholz-Baum ist eine Art von Eiche, welche nur immergrüne kleinere und weniger ausgezackte Blätter, und kleinere gelbe Eicheln trägt, als unsre gewöhnliche Eichen. Er wächst in Spanien, Italien und in den südlichen Provinzen Frankreichs, und ist besonders merkwürdig wegen seiner oft 2 bis 3 Zoll dicken, schwammigten und leichten Rinde, welche eigentlich unser Korck oder Pantoffelholz ist, woraus Korkstöpsel für Bouteillen und Fässer, Schuhsohlen und mehr andere Dinge gemacht werden. Diese Rinde lösset sich, wenn der Baum ein gewisses Alter erreicht hat, sehr leicht ab. Man macht nemlich vom Gipfel bis zur Wurzel einen langen Einschnitt durch dieselbe, und schält auf diese Art den ganzen Baum, bey trocknen Wetter, alle 10 Jahre, ab. Er setzt sogleich wieder eine frische Rinde an, und wird bey dieser Behandlung 150 bis 200 Jahre alt. Die abgeschälte Rinde legt man sodann im Wasser über einander, presst sie mit Steinen gerade, und versendet sie getrocknet, als Kaufmanns-Waare. Aus der in verschlossenen Gefässen zu Kohle gebrannten Rinde, machen die Spanier auch eine sehr schöne schwarze Farbe, welche unter dem Nahmen Noir d'Espagne bekannt ist.~~No. 2. Der Terpentinbaum.~~Der in den Apotheken allgemein bekannte Terpentin, ist ein hellgelbes flüssiges Harz, dicker als Oel, und flüssiger als Honig, welches aus verschiedenen Bäumen dringt, und eben darnach von verschiedener Art ist. Man hat nehmlich ächten Cyprischen- Venetianischen und gemeinen Teutschen Terpentin. Der eigentliche so genannten Terpentin-Baum, welcher hier abgebildet ist, und den ächten cyprischen Terpentin giebt, wächst in China, Ostindien, Afrika, und vorzüglich auf den Inseln Chio und Cypern, auch in Italien und Spanien. Er hat beynahe Blätter wie unsre Esche, blüht violett, und trägt braune, kleine Saamenkapseln mit weissen Körnern (Fig. a und b). Um den Terpentin von ihm zu gewinnen, haut man den Stamm des Baums an verschiedenen Orten an, und legt glatte Stein-Platten hart an denselben an. In der Nacht fliesst dann der Terpentin auf dieselben, verdickt sich, und wird alle Morgen weggenommen. Die zweyte Sorte, oder der sogenannte Venetianische Terpentin, wird in Tyrol, Oestreich und Schlesien von Lerchen, und Fichtenbäumen gesammelt, und ist weiter nichts, als ein feines flüssiges Fichtenharz, das järhlich (sic) durch Anbohren der Stämme aus den Bäumen gezogen und durch enge Haarsiebe gereinigt wird. Wenn das Terpentin-Oel davon destillirt und abgezogen ist, so giebt das zurückbleibende harte Harz oder Pech davon das bekannte Colophonium, oder Geigenharz.~~
Ad99998 01 069aAd99998 01 069a.jpgDie Alten rechneten die Fledermäuse zu den Vögeln, weil sie fliegt; allein sehr unrecht; denn sie hat alle Eigenschaften der vierfüssigen Thiere, und gehört auch wirklich zu denselben. Es giebt in allen Ländern der Welt Fledermäuse, und zwar sehr verschiedene Gattungen, an Grösse sowohl als Gestalt. In den heissen Ländern, wo sie sehr gross sind, ist ihr Aufenthalt auf den Bäumen; in kälteren aber halten sie sich in den Klüften der Felsen, Mauern, in Thürmen, Kirchen, Scheuern und alten Häusern auf. Hier ruhen sie, weil sie das Licht scheuen, am Tage über, und fliegen nur in der Abenddämmerung, bis zum Einbrüche der Nacht; denn die Ankunft der Eulen, welche auf sie Jagd machen, treibt sie in ihre Löcher zurück. Wenn sie ruhen, so hängen sie sich entweder mit ihren Hinterfüssen, oder mit dem Haken an ihren Flügeln auf. Ihre Nahrung besteht in Schmetterlingen, Käfern, Fliegen, Mücken, und andern Insecten, die sie im Fluge fangen; sie fressen aber auch gern Fleisch, sonderlich geräuchertes und Speck. In unseren kälteren Ländern ziehen die Fledermäuse im Winter haufenweise in dicke Gemäuer, Keller, Todtenkrüfte, Höhlen und hohle Bäume, hängen sich in der Höhe dicht neben und unter einander in Klumpen, hüllen sich in ihre Flügel ein, werden kalt und starr, und bleiben so ohne alle Nahrung bis zum folgenden Frühjahre hängen, wo sie wieder aufleben. In manchen Ländern, z.E. in China, und in den Philippinischen Inseln isst man sie. Die merkwürdigsten Gattungen davon sind folgende.~~No. 1. Der Vampyr oder Blutsauger.~~lebt in Afrika und Südasien, und ist die grösste Gattung die wir kennen, oft bis 10 Zoll lang. Sie fressen die Frucht der Palmen, und saugen auch den Saft gern; allein sie saugen auch Menschen und Thieren das Blut aus, indem sie sich im Schlafe an sie machen, mit ihrer scharfen Zunge sie wund lecken, und ihnen auf diese Art das Blut unmerklich aussaugen; welches oft Lebensgefahr bringt.~~No. 2. Die Hasenscharte.~~Sie ist so gross als eine Ratte, lebt in Peru hat einen runden Kopf mit einer Mopsschnautze, und in der Ober-Lippe eine grosse Hasen-Scharte.~~No. 3. Die gemeine Fledermaus.~~Diese ist in Teutschland die gemeinste; 2 1/2 Zoll lang; und hält sich häufig bey uns um die Städte und Dörfer auf.~~No. 4. Die Speckmaus.~~Sie ist so gross als die vorige, und lebt vorzüglich in Frankreich,~~No. 5. Die Hufeisennase.~~Diese Fledermaus zeichnet sich vor allen dadurch aus, dass ihre Nase wie ein Hufeisen aussieht. Sie ist auch nur 2 1/2 Zoll lang, und wohnt in Frankreich und Teutschland.~~No. 6. Die Bart-Fledermaus.~~Sie lebt in Senegal, ist 2 Soll (sic) lang, und hat beynahe ein Bocksgesicht, und einen Bart.~~No. 7. Das Langohr.~~Sie ist merckwürdig wegen ihrer ungeheuern Ohren, die beynahe wie doppelt aussehen. Sie ist 2 Zoll lang, und man findet sie zuweilen in Teutschland.~~No. 8. Der Grosskopf.~~Sie lebt in den Moluckischen Inseln, ist 2 1/2 Zoll lang, und hat vor andern einen grossen Kopf, dicke Schnautze und herunter hängende Lippen.~~
Ad99998 01 070aAd99998 01 070a.jpgUnter die merkwürdigsten Alterthümer der Völcker gehören die berühmten sieben Wunder der Welt, davon man so oft sprechen hört. Die alten Schriftsteller geben folgende grosse und erstaunliche Meister-Werke der Bau- und Bildhauerkunst als solche an: 1) Die Egyptischen Pyramiden; 2) Die schwebenden Gärten zu Babylon; 3) Die Mauern von Babylon; 4) Das Mausoleum; 5) Die Bildsäule des Olympischen Jupiters; 6) Den Coloss von Rhodus; und 7) den Dianen-Tempel zu Ephes. Alle sind untergegangen, die Pyramiden ausgenommen, davon sich einige durch ihre dauerhafte Bauart, noch ganz erhalten haben, und noch heut zu Tage von den Reisenden in Egypten besucht und bewundert werden.~~Die Pyramiden. No. 1. Aeussere Ansicht. No. 2. Durchschnitt und Inneres der grossen Pyramide.~~Die Pyramiden waren Grabmäler der ältesten Egyptischen Könige und ihrer Familien. Sie liegen ohnweit Cairo und des Nils, und hauptsächlich bey dem Städtchen Ghize und bey den Dörfern Saccara und Dashur, auf einer hügelichten Gegend, die wahrscheinlich die alten Egypter zu ihren Begräbniss-Feldern gewählt hatten, weil man ebendaselbst auch in unterirdischen Gebäuden oder Catacomben die Mumien findet. Bey Saccara und Dashur stehen noch 22. und bey Ghize 6 Pyramiden, theils erhalten, theils verfallen. Die 3 vorzüglichsten stehen bey Ghize; und die grösste und berühmteste darunter, oder sogenannte grosse Pyramide ist es, die ich hier zur Vorstellung gewählt habe, weil sie nicht allein vollkommen erhalten, sondern auch grösser und von innen untersucht ist. No. 1. ist ihre Ansicht von Aussen, und No. 2. ihr Durchschnitt und Inneres. Sie ist 440 Englische Fuss hoch, von sehr weichen Kalksteine, oder demselben Felsen worauf sie steht gebaut; und soll vorzeiten von aussen mit Marmor bekleidet gewesen seyn. Sie hat von unten bis zur Spitze 208 Stufen, deren die unteren 4 Fuss, die oberen aber nach der Spitze zu um 2 1/2 Fuss hoch sind. Die Spitze hat 13 Englische Fuss im Quadrat. Ihr Erbauer soll ein alter Egyptischer König Cheops gewesen seyn, den aber unsre Geschichte nicht kennt. Der Calife Mahomed, liess sie im Iahr Christi 827. in Hoffnung grosse Schätze darinn zu finden, aufbrechen: fand den in No. 2. angezeigten Gang, der zu 2 Grabzimmern führt, davon das obere einen 4 Ellen langen Sarg, von gelben Marmor enthält, und wahrscheinlich das Grab des Königs, so wie das untere Zimmer, das Grab der Königin gewesen ist. Die Röhre welche aus dem untern Gange hinab in den Grund geht, ist ein krummer, aber bis iezt noch unbekannter unterirdischer Gang.~~No. 3. Die schwebenden Gärten.~~Die sogenannten schwebenden Gärten in Babylon waren ein prächtiges Gebäude in Babylon, das der König Nebucadnezar seiner Gemahlin, Amytis, die aus Medien, einem gebirgigten Lande war, zur Lust erbauete; und auf seinen 4 Terrassen Garten Anlagen und Wasserwerke hatte. Blumen, Sträuche und Palmbäume, wuchsen darauf als in natürlicher Erde. Iede Seite des Gebäudes war 400 Fuss lang, und die oberste Terrasse, war so hoch als die Stadt-Mauern von Babylon.~~
Ad99998 01 071aAd99998 01 071a.jpgNo. 1. Die Mauern von Babylon.~~Das dritte Wunder der Welt, die Stadt-Mauern von Babylon, soll die berühmte Königin Semiramis haben erbauen lassen. Nach den dunkeln Nachrichten die man davon in den alten Schriftstellern findet, waren sie 50 Ellen hoch und so breit, dass 4 vierspännige Streitwagen ungehindert nebeneinander darauf fahren konnten. Sie waren von Ziegelsteinen, die an Statt des Mörtels mit Erdpech aufgemauert waren, und hatten so viel Thürme, dass eine ganze zahlreiche Armee darinn liegen konnte. Sie waren in einem regelmässigen Viereck gebaut und hatten rundherum einen grossen Wassergraben, in welchem der Euphrat floss, mit vielen Brücken. Ein Arm des Euphrat floss auch mitten durch die Stadt, und an diesem lagen die berühmten schwebenden Gärten. In der Mitte der einen Hälfte der Stadt stund der berühmte Tempel des Belus, oder der sogenannte Babylonische Thurm.~~No. 2. Das Mausoleum.~~Das vierte Wunder der Welt, das sogenannte Mausoleum, war ein überaus prächtiges Grabmal des Mausolus, Königs von Carien, der zu Zeiten des Königs Xerxes in Persien lebte. Artemisia, seine Gemahlin, die ihn so zärtlich liebte, dass sie sogar die Asche seiner verbrannten Leiche unter ihr Getränk mischte, errichtete ihm diess kostbare Denkmal nach seinem Todte, in der Stadt Halikarnass. Es war eine Art von Tempel zu welchem man auf 13 Stufen hinauf stieg, der rund umher 36 frey stehende korinthische Säulen mit vielen Statuen und anderer Bildhauer-Arbeit verziert, und über sich eine hohe Pyramide hatte, auf deren Gipfel ein vierspänniger Triumphwagen stund. Das ganze Gebäude war 105 Fuss hoch, und es arbeiteten fünf der berühmtesten alten Baumeister und Künstler, nemlich Scopas, Bryaxis, Timotheus, Leochares und Pythis daran. Diese 5 Künstler wollten der Nachwelt in diesem kostbaren Werke eine Probe ihrer hohen Kunst hinterlassen, und arbeiteten, obgleich die Königin Artemisia starb ehe es noch fertig war, auch nach ihrem Todte daran fort und vollendeten es. Von diesem grossen Grabmale hiessen hernach alle kostbare Grabmäler und Monumente sowohl bey den alten Römern als auch in den neueren Zeiten Mausoleen.~~
Ad99998 01 072aAd99998 01 072a.jpgNo. 1. Der Coloss zu Rhodus.~~Das fünfte Wunder der Welt, der Coloss zu Rhodus, war eine 70 Ellen hohe, aus Erz gegossene Bild-Säule der Sonne, oder des Apoll, welche die Einwohner dieser Stadt als einen Leucht-Thurm über den Eingang ihres Hafens hatten setzen lassen. Der berühmte Bildgiesser Chares war der Verfertiger davon. Er arbeitete 12 Jahre lang an diesem ungeheuren Werke. Innerlich war die Bildsäule mit starken eisernen Ankern verwahrt, und mit Quadersteinen ausgefüllt. Man konnte drinnen bis zum Feuerbecken in die Höhe steigen. Sie hatte eine vergoldete Strahlenkrone, Bogen und Pfeil. Ein Erdbeben stürzte diesen Coloss 56 Iahre nach seiner Erbauung um; allein der Römische Kaiser Vespasian liess ihn wieder aufrichten. Als aber die Saracenen im Iahr 667. Rhodus eroberten, liess ihr König Moavia, weil sie nach ihrer Religion keine Bilder dulden, die Bildsäule umwerfen, und verkaufte das Erz an einen Iuden, der 900 Kameele damit belud. Der Coloss war so gross dass ein Mann kaum einen Finger davon umklaftern, und ein Schiff mit vollen Seegeln zwischen seinen Beinen hindurch fahren konnte.~~No. 2. Der olympische Iupiter.~~Die Griechen und Römer liebten die Colossalischen Statuen für ihre Tempel gar sehr, um dadurch ein hohes Bild von der Majestät und Erhabenheit der Götter über die Menschen zu geben. Ein Beweiss davon ist unter andern die berühmte Bildsäule des Olympischen Iupiters zu Olympia. Sie war mit dem Throne worauf sie sass, 68 Fuss hoch, und von Phidias aus Elfenbein und Gold gearbeitet. Der Gott hatte um das Haupt einen Lorbeerkranz, in der rechten Hand eine kleine Victorie; und in der linken einen Zepterstab mit einem Adler. Er hatte einen goldnen Mantel, und auf der Rücklehne seines Throns tanzten die Horen und Grazien; auf seinen Armlehnen aber lagen 2 Sphinxe. Kurz man verehrte diess hohe Meisterstück der griechischen Kunst so sehr, dass man es für das 6te Wunder der Welt hielt.~~No. 3. Der Dianen-Tempel zu Ephes.~~Wir wissen von diesem 7ten Wunderwerke der Welt nur so viel, dass der Dianen-Tempel zu Ephes der prächtigste und berühmste unter allen war. Eine Königin der Amazonen soll ihn gebauet haben. Ein berufener Bösewicht Herostratus brannte ihn blos darum ab, um sich einen berühmten Namen zu machen; Die Epheser bauten ihn schöner als zuvor wieder auf, und verwandten alle ihre Reichthümer daran. Der Grund dieses Tempels und seine unterirdischen Gewölbe stehen zwar noch heut zu Tage in Klein-Asien; es ist uns aber von seiner äussern Gestalt kein Bild weiter übrig geblieben, als das uns einige alte Münzen sehr unvollkommen liefern, und welches ich hier zur Ansicht gebe.~~
Ad99998 01 073aAd99998 01 073a.jpgNo. 1. Der Indigo, oder der Anil.~~Die Jndigo-Pflanze hat einen Finger dicken 3 bis 4 Fuss hohen Stengel, mit vielen Zweigen und Blättern, blühet roth, trägt Saamen in kleinen Schoten (a), und wächst in Ost- und Westindien, wie auch im spanischen Amerika. Aus den Blättern und grünen Stengeln derselben, wird die bekannte dunkelbraune Farbe, der Färber-Jndig gemacht, womit Holland, England, Spanien, und Frankreich einen sehr wichtigen Handel treibt. Man schneidet nehmlich die grünen Blätter und Stengel vor der Blüthe ab, legt sie in grosse Kufen und giesst Wasser darauf. Nach einiger Zeit geräth diefe Masse in Gährung, erhitzet sich und schäumt stark. Daraus entsteht eine dicke grüne Flüssigkeit, welche in andere Fässer abgelassen, in diesen aber mit Krücken beständig so stark gerührt wird, dass sie schäumet, so lange bis die Farbentheilchen sich zusammen klumpen, und die Brühe blau wird. Man lässt sie nun stehen, dass die Farbe sich setzet; dann zapfet man das gelbe Wasser davon ab, und den blauen Bodensatz lässt man in Säcke laufen, giesst ihn dann in hölzerne Kasten, lässt ihn trocknen; und diess ist dann das wichtige Handels-Product, der Jndigo.~~No. 2. Die Farberröthe, oder der Grapp.~~Die Färberröthe ist für die Färbereyen eine nicht minder wichtige Pflanze als der Indigo; denn die rothe Farbe, die sie giebt, ist eben so ächt und dauerhaft, als die blaue des Indigo. Sie ist eine strauchartige Pflanze, etwa 3 Fuss hoch, blühet gelb, trägt kleine schwarze Beeren, und ihre Wurzel dauert viele Iahre lang in der Erde, und schlägt alle Iahre frisch aus. Sie wird hauptsächlich ihrer Wurzel wegen, welche roth aussieht , und zum Färben der Tücher, Zeuche und Cottune gebraucht wird, in Flandern, Seeland, Elsass, der Pfalz und Schlesien in Gärten und auf Feldern starck angebauet. Man gräbt nemlich die Wurzeln, wenn sie ohngefähr so dick als ein Federkiel sind, aus, schneidet die Stengel davon ab, reinigt sie von der Erde, trocknet sie, und stösst sie dann in besondern Grappmühlen zu Pulver, welches dann in Fässer geschlagen und als ein wichtiger Handels-Artikel ausgeführt wird. Mit Zusätzen von vielerley Salzen kann man über funfzig verschiedene Farben mit dem Grapp färben. Unter allen Sorten davon, hält man den Holländischen oder Seeländischen Grapp für den besten.~~
Ad99998 01 074aAd99998 01 074a.jpgNo. 1. Der Hippopotamus, oder das Nilpferd.~~Der Hippopotamus ist nach dem Elephanten vielleicht das grösste Landthier, denn es ist 2/3 so hoch und fast eben so lang, als derselbe. Afrika ist sein Vaterland, und weil er sich an den Ufern der Flüsse, vornehmlich aber am Nil aufhält, so heisst er auch daher das Nilpferd, obgleich er mit dem Pferde gar nichts Gleiches, als die wiehernde Stimme hat. Er sieht schwarzgrau aus, und seine dicke mit nur wenigen Haaren besetzte Haut hat schräge schwarze Striemen. Er hat beynahe einen Ochsenkopf, der Form nach, jedoch ohne Hörner, einen ungeheuren Rachen, in welchem fürchterliche Zähne, die über eine Elle lang sind, stehen; und sein Maul ist mit steifen Borsten besetzt. Der Hippopotamus nährt sich von Reis, Zuckerrohr, und von Fischen; denn er kann sowohl auf dem Lande aìs unterm Wasser leben. Am Tage liegt er gewöhnlich furchtsam im Schilfe und Sumpfe, und geht nur des Nachts auf seine Nahrung aus. Er ist sanft, und den Menschen nie gefährlich, wenn er nicht angegriffen wird; fürchtet sich auch sehr für Feuergewehr. Er wiegt beynahe viertausend Pfund, wird seines Specks wegen getödtet, davon einer gemeiniglich 1000 Pf. hat, und woraus Thran gemacht wird. Seine Zähne schätzt man höher als Elfenbein, und aus seiner dicken Haut macht man Spazierstöcke und Reitruthen.~~No. 2. Der Tapir, oder der Anta.~~Der Tapir oder Anta lebt still und einsam in Südamerika, und liegt am Tage, so wie das Nilpferd in Sümpfen, rettet sich wenn er verfolgt wird durch Schwimmen, und kann untertauchen, und eine lange Weile unter dem Wasser bleiben. Er ist ohngefähr so gross als ein junger Ochse oder Stier, sieht röthlich schwarz aus, gleicht an Gestalt fast einem Schweine, denn er hat einen Kopf mit einem Rüssel, der zwar kurz, aber doch einem Elephanten-Rüssel ähnlich ist, auf welche Art er ihn auch braucht. Er frisst Wurzeln, Kräuter, sonderlich gern Zuckerrohr, daher er auch oft den Zuckerplantagen schädlich wird. Er ist von Natur sanft und gar leicht zahm zu machen und lebt nie mit mehreren zusammen in Heerden, sondern immer einsam. Die Amerikaner essen sein Fleisch, und benutzen seine Haut zu Lederwerk.~~
Ad99998 01 075aAd99998 01 075a.jpgDie ächte Rhabarber, deren vorzügliche Arzneykräfte allgemein bekannt sind, ist eine Asiatische Pflanze welche in Mittel-Asien, in China, Tibet, der Mongoley und den südlichen Theilen von Sibirien einheimisch ist. Sie hat eine starke knollichte Wurzel, braun von Farbe (fig. 1.) mit vielen kleineren Wurzeln und Zasern. Inwendig ist sie schön gelb, mit einigen röthlichen Streifen versehen, wie die Durchschnitte fig. 5 und 6 davon zeigen. Sie macht eine beträchtliche Staude mit grossen ausgezackten Blättern, davon der Umriss fig. 3. eins darstellt; und treibt einen 2 bis 3 Fuss hohen Stengel, welcher etagenweise über einander eine Menge kleiner gelbweisser Blüthen hat (fig. 2).~~Es giebt vielerley Sorten der ächten Rhabarber, welche überhaupt einen wichtigen Artikel des Asiatischen Handels mit Europa, sowohl zu Lande über Russland, als auch zur See durch die Levante und über Ostindien, macht. Die beste ist die sogenannte russische, d. h. diejenige, welche von Bucharischen Kaufleuten nach Kiachta in Sibirien, an der Chinesischen Gränze, geführt, dort von den Russen aufgekauft, und durch ihre Karawanen nach St.Petersburg gebracht wird. Die andere geringere Sorte, welche von China aus zur See versandt wird, heisst ostindische Rhabarber. Die gute Rhabarber muss locker, schwammig, mehr leicht als schwer, und leicht zu zerbrechen seyn, äusserlich braungelb (fig. 4.) innerlich aber röthlich, safranfarbig und blassgelb geflammt, oder marmorirt aussehen (fig. 7.); scharf, bitter und zusammenziehend von Geschmacke, und von Gerüche gewürzhaft, jedoch unangenehm seyn. Die schlechte ist entweder zu schwammigt und wurmstichigt, oder zu hart und holzig, und innerlich braun oder schwärzlich.~~Man bauet auch jetzt in Teutschland z. E. in der Pfalz, Rhabarber mit gutem Erfolge im freyen Felde; doch soll diese weder in der Stärcke des Geschmacks, noch des Geruchs, noch auch an Farbe der asiatischen gleich seyn.~~
Ad99998 01 076aAd99998 01 076a.jpgNo. 1. Der See-Hummer.~~Der Hummer ist eigentlich der Seekrebs, und kommt mit unsern Flusskrebsen in Form und Gestalt am meisten überein; ist aber besonders wegen seiner ungeheuren Grösse merkwürdig; denn sie werden oft 2 bis 3 Fuss lang. Sein Fleisch ist essbar, aber ein wenig grob und hart. Sie haben in den Scheeren eine ausnehmende Stärke; so, dass sie einem Menschen den Arm damit entzwey kneipen, Stricke an den Schiffen zerschneiden, und ziemlich grosse Fische damit fangen und tödten können. Sie sehen lebendig, grau braun, gesotten aber schön roth aus; wie gegenwärtiger hier vorgestellt ist.~~No. 2. Die Krabbe, oder der Taschenkrebs.~~Die Krabbe, welche man auch die Meerspinne, oder den Taschenkrebs zu nennen pflegt, weil sie einige Aehnlichkeit mit einer Hirtentasche hat, ist ein ungeschwänzter Seekrebs, der in der Nord und Südsee, aber auch wohl auf dem Lande, am Strande, lebt. Sie ist ohngefähr 1 bis 2 Fäufte gross, sieht grau-grün aus, und wird als eine Delikatesse gespeisst. Sonst giebt es auch Krabben die 8 bis 10 Pfund schwer werden. Ihre Fruchtbarkeit ist ungeheuer, so, dass man schon bey Einer Mutter davon über 1 Million Eyer gefunden hat.~~No. 3. 4. Der Molukkische Krebs.~~Der Molukkische Krebs, gehört zu dem Geschlechte der Krabben, lebt in den Molukkischen Inseln, und ist wegen seiner sonderbaren Gestalt merkwürdig.~~No. 3. zeigt ihn auf dem Rücken, und No. 4. von unten. Er ist 2 bis 3 Fuss lang; sein Kopf ein ungeheures Schild, unter dem fast das ganze Thier verborgen liegt, und sein Schwanz eine lange dreyeckigte Röhre, die so spitzig wie eine Nadel ist, und sogleich, wie man den Krebs fängt, abgebrochen wird, weil er sich damit vertheidigt, und so gefährlich, als ein Scorpion sticht. Er hat sehr weniges, jedoch essbares Fleisch.~~
Ad99998 01 077aAd99998 01 077a.jpgNo. 1. Die Vanille.~~Die Vanille ist eine rankende Pflanze, welche im südlichen Amerika, in Mexico, Peru, Guiana, so wie auch in Westindien, auf Bergen wächst. Sie treibt einen Stengel von 20 Fuss lang, der entweder auf der Erde fortläuft; oder auch mit Hülfe seiner kleinen Gabeln, wie der Weinstock, an den Bäumen hinanklettert. Sie hat ein grosses gelbgrünes Blatt, und weisslichgelbe lilienartige Blumen. Ihr Saame ist eine 6 Zoll lange, schmale, braune Schote (a), welche eine Menge sehr kleiner schwarzbrauner Körnchen (b) enthält, die einen überaus angenehmen balsamischen Geschmack haben; und sowohl an verschiedene feine Speisen, als auch vorzüglich zur Bereitung der Chocolade gebraucht werden, um ihr den Wohlgeschmack zu geben. Spanien treibt mit diesem Waaren-Artikel einen beträchtlichen Handel in ganz Europa.~~No. 2. Die Coloquinte.~~Die Coloquinte ist eine Asiatische Pflanze, welche zum Gurkengeschlechte gehört, und lange auf der Erde fortlaufende Ranken hat. Die Frucht ist rund und gelb, in der Größe einer Pommeranze, hat innerlich platte weisse Kerne, und ist wegen ihrer ausserordentlichen Bitterkeit, welche nichts übertrifft, besonders merkwürdig. Sie wird in den Apotheken als ein bekanntes Arzneymittel gebraucht; wächst hauptsächlich in den Inseln des Archipelagus, und kommt als eine Handelswaare aus der Levante nach Europa.~~
Ad99998 01 078aAd99998 01 078a.jpgDer Mensch ist über die ganze Erde verbreitet; und seine Natur ist so eingerichtet, dass er sich an jeden Himmelsstrich gewöhnen kann. Die Verschiedenheit des Clima und der Nahrung hat unter dem Menschengeschlechte die grossen und merkwürdigen Verschiedenheiten in Ansehung der Grösse, Farbe der Haut, Beschaffenheit der Haare und Gesichtsbildung, oder das, was man die Menschen-Arten der fünf Welttheile nennt, hervorgebracht. Alle uns bekannte Völker aller Zeiten, Länder und Himmelsstriche, können von Einem gemeinschaftlichen Stamm-Vater herkommen. Die gewöhnlichste Grösse eines Mannes ist zwischen 5 Fuss 4 bis 8 Zoll; doch ist auch die Menschengrösse sehr nach den Nationen verschieden. Als Nation betrachtet sind die grössten uns bekannten Menschen die Patagonen in Südamerika, zwischen 6 und 7 Fuss hoch; und die kleinsten, die sogenannten Polar-Nationen, die Eskimos, Grönländer, Lappländer, Samojeden, Ostiaken, Pescherähs, die nicht über 4 Fuss hoch sind. Der Mensch wird nackt gebohren, hat von Natur keine Bedeckung, und machte sich darum von jeher Kleider, theils zum Schutz gegen die Witterung, theils zum Putz, theils aus Schamhaftigkeit, um einige Theile seines Leibes zu bedecken. Nur sehr wenige noch völlig wilde Nationen gehen ganz nackt. Fast alle haben sich gewisse Kleiderformen gewählt, die sie immer beybehalten, dadurch sie sich von andern Nationen unterscheiden, und die man daher National-Trachten nennt. Es giebt deren sehr viele, die ich alle nach und nach hier liefern werde. Jezt will ich nur Menschen aus allen 5 Welttheilen und einige ihrer Haupttrachten hier zusammen stellen, um ihre Verschiedenheit zu zeigen.~~Europäer.~~No. 1. et 2. Franzosen.~~Beyde Geschlechter in vollem Putze. Die französische Tracht ist schon seit lange her die herrschende bey den höheren Ständen fast aller Europäischen Nationen geworden; weil Frankreichs Kleider-Moden sonst allgemeine Gesetze waren.~~No. 3. et 4. Engländer.~~Beyde im Negligee. Die Englische Tracht ist gesünder und zu Geschäften bequemer als die Französische. Sie ist seit einiger Zeit in Europa so allgemein worden als sonst die Französische.~~No. 5. Ein Bergschotte. in seiner militärischen Nationaltracht.~~Die Bergschotten oder Hochländer in Schottland sind vielleicht die älteste und noch unvermischte Nation in Europa, denn sie sind die reinen Abkömmlinge der uralten Caledonier. Zu den Eigenheiten ihrer Kleidung gehört, dass sie nie Beinkleider, sondern einem blossen Schurz, den sie Kelts nennen, tragen. Vorn hängt ein grosser Beutel aus Seehundfell, und auf dem Kopfe haben sie eine Mütze mit einem Federbusche.~~No. 6. et 7. Türken.~~Beyde sind von vornehmen Stande, und reich gekleidet. Männer und Weiber tragen lange weite Hosen, die ihnen bis auf die Knöchel herabgehen. Ihre Tracht ist zu vielen Geschäften unbequem.~~No. 8. et 9. Samojeden.~~Die Samojeden sind die nördlichsten Europäer, denn sie wohnen im Europäischen Russlande am weissen Meere bis zum 75 Grad N. Breite. Sie sind braungelb von Haut, und selten über 4 Fuss hoch. Ihre Kleider bestehen von Kopf bis zu den Füssen aus Rennthierfellen, mit anderm Pelzwerk, und bunten Tuchstreifen besetzt.~~
Ad99998 01 079aAd99998 01 079a.jpgAsien ist in Ansehung seiner Einwohner der merkwürdigste Theil der Erde. Asien ist die Wiege des ganzen Menschen-Geschlechts, denn hier treffen wir zuerst die Menschen an. Von Asien aus wurde der ganze Erdboden bevölkert. Unsere Weltgeschichte nimmt in Asien ihren Anfang. Hier wurden die ersten Reiche gegründet. Künste, Wissenschaften und Religion giengen zuerst von Asien aus. Dieser Welttheil enthält, wegen seiner erstaunlichen Grösse und verschiedenen Climaten, auch eine grosse Menge Nationen von höchst verschiedener Art, Farbe, Bildung, Lebensart, Sitten und Trachten; cultivirte Völker, Nomaden und rohe Wilden, die wir alle in der Folge näher kennen lernen wollen. Hier sind nur 4 Asiatische Nationen aus 4 verschiedenen Himmelsstrichen, die sich also auch durch ihre Kleidungen sehr auszeichnen.~~No. 1. Ostindier.~~Ihre Hautfarbe ist gelbbraun, die Haare schwarz. Der Mann ist ein vornehmer Hindostaner. Seine Kleidung ist ein langer seidener Kaftan, mit einer Leibbinde, und ein kleiner Turban, der alle Haare fasst. Um den Hals und die Arme trägt er Juwelen und Perlen-Schnuren. Die Frau ist eine vornehme Benjaleserin. Sie trägt lange weite Hosen von Goldstoff, und darüber einen Rock von Musselin. Vom Gürtel herauf zur Brust ist der Leib, so wie die Arme, nackt. Sie trägt die Brüste in einem Futteral von leichtem Holze, und darüber ein kleines Leibchen von Goldstoff. Ueber dem Kopf einen sehr langen Schleyer von Flor; in den Haaren, Ohren und um den Hals, Arme und Knöchel, so wie an den Fingern und Zeehn (sic), eine Menge Perlen, Ringe und Juwelen. In der Hand hält sie ein silbernes Fläschchen mit Rosen-Essenz.~~No. 2. Sibirier.~~Die nördlichsten Nationen von Asien, die meistens Nomaden oder Wilde sind. Ihre Hautfarbe ist schutzig gelbweis und ihre Haare sind schwarzbraun. Der Mann ist ein Jakut; seine Kleidung ist von Rennthierfellen mit anderm Pelzwerk besetzt, und seine Waffen sind Bogen und Pfeile und ein Spiess. Die Frau ist eine Ischuktschin, von dem wildesten und rohesten Volke im Norden am Eismeere. Ihre ganze Kleidung ist eine Kutte und Strümpfe von Rennthierfellen, und eine Bärenhaut.~~No. 3. Kalmücken.~~Die Kalmücken, ein mongolisches Volck, sind Nomaden, und wohnen weiter herunter nach Süden an den Gränzen von Tibet. Sie haben weisse Haut, schwarze Haare, und ein etwas breites Gesicht. Die Männer tragen weite Hose, rothe Stiefeln, eine lange Veste, keine Hemden, einen Kaftan, und eine flache Pelzmütze. Die Weiber tragen gelbe Stiefeln, Hosen und Pelzmütze wie die Männer, eine sehr lange Veste ohne Aermel, die bis auf die Füsse geht, über welche sie einen Kaftan mit Pelz gefüttert umhängen. Ihre schwarze Haare sind gescheitelt, und in zwey lange Zöpfe geflochten.~~No. 4. Araber.~~Da diese im heisseren Clima von Asien wohnen, so ist auch die Hautfarbe bräunlich und ihr Haar schwarz. Der Mann ist ein vornehmer Araber. Diese tragen Pantoffeln an den nackten Füssen, lange Hosen, das Hemd über den Hosen, darüber eine lange Veste mit einer Leibbinde, einen weiten Rock und grossen weissen Turban. In der Leibbinde steckt ein krummes Messer, ihr Gewehr, über welchem gemeiniglich ein Rosenkranz hängt. Die Frau ist eine gemeine Araberin; und ihre Kleidung besteht in langen bunten Hosen, einem Hemd mit sehr weiten Aermeln, einem Schleyer über den Kopf, mit goldnen oder metallnen Ringen in den Ohren und um die Arme, und einigen Schnuren Glasperlen um den Hals. In das Gesicht beitzen sie sich schwarze Streifen.~~
Ad99998 01 080aAd99998 01 080a.jpgAfrika hat Einwohner von höchst verschiedener Bildung, Farbe und Lebensart; weisse, gelbe, braune und schwarze Menschen. Da wir das Innere von diesem Welttheile noch wenig kennen, so müssen wir blos die Einwohner der Küstenländer betrachten. Hier sind einige Nationen davon.~~No. 1. Egypter.~~Die Einwohner von Egypten sind weiss und schön gebildet, wie die Europäer. Die Vornehmen leben und kleiden sich ungemein prächtig, und fast ganz Türkisch sowohl Männer als Weiber, wie man hier sieht. Diess kommt daher, weil Egypten eine Türkische Provinz ist, und viele Türken und Griechen darinn leben.~~No. 2. Hottentotten.~~Die Hottentotten bewohnen die südliche Spitze von Afrika. Ihre Hautfarbe ist lichtbraun, und ihre Gesichtsbildung, die sie noch dazu durch Mahlerey verstellen, hässlich; denn sie sehen fast aus wie Affen. Sie gehen fast ganz nackt, und haben blos ein grosses Schaffell umhangen. Auf den Köpfen tragen sie Mützen von verschiedener Art; um den Hals und Bauch viele Schnuren roth und weisser Glasperlen und Muscheln; um die Arme und Beine aber wickeln sie frische Schafdärme und mit dem Miste. Die Weiber tragen um die Lenden ein Stück grobes Tuch geschlagen, und vorn ein kleines buntes Schürzchen. Wurfspiesse sind ihre Waffen.~~No. 3. Gonaken.~~Die Gonaken und Caffern wohnen an den südlichen und westlichen Küsten von Afrika; und gehören zu den eigentlichen Negern. Die Gonaken sind dunkelbraun von Farbe, wohlgebildet, haben ganz kurzes krauses, schwarzes Haar, wie Lämmerwolle. Sie gehen nackt, und haben blos vorn einen kleinen Schurz, und die Weiber ein Stück um die Hüften; übrigens aber tragen sie zum Putz um Hals, Arme, Hände, Beine und Bauch eine Menge Schnuren von weissen Muscheln, Knochen und Glas-Corallen. Bogen und Pfeile sind ihre Waffen.~~No. 4. Caffern.~~Die Caffern sind ganz schwarz von Farbe, haben eben so schwarzes krauses Haar als die Gonaken, aber länger gezogene Köpfe als diese. Ins Gesicht beizen sie sich allerhand Figuren. Die Männer gehen ganz nackt, und haben blos eine Schnur weisser Knochen um den Hals, und einen Schilfkranz um die Lenden. Die Weiber tragen, ausser dem gewöhnlichen Schürzchen, und ihren Corallen-Schnurren, auch häufig ein Schaffell, anstatt eines Mantels, in welches sie ihre Kinder hucken. Wurfspiesse sind ihre Waffen.~~
Ad99998 01 081aAd99998 01 081a.jpgAmerika, der längste unter allen Welttheilen, geht fast von einem Pole zum andern, durch alle Zonen, und hat eben deswegen äusserst verschiedene Menschen zu seinen Bewohnern. Man muss die eingebohrnen Amerikaner von den Europäern, die in Amerika leben, und die Küsten-Länder oder die Inseln bewohnen wohl unterscheiden. Jene leben grösstentheils noch als Wilde im Innern des Landes, als wohin sie die Grausamkeit der Europäer seit der Entdeckung von Amerika verdrängt hat. Hier sind 5 Nationen davon.~~No. 1. Grönländer~~Die Grönländer sind die nördlichen Polar-Menschen von Amerika, klein von Wuchs, schmutzig gelb von Farbe, und haben schwarzes schlichtes Haar. Ihre Kleidung, sowohl der Männer als Weiber, ist vom Kopfe bis zum Fusse von Seehundfellen, recht zierlich gemacht, und mit bunten Tuchstreifen besetzt. Im Winter tragen sie Perlzwerk über den Kopf. Ihre Waffen sind Bogen, Pfeile und Lanzen. Sie sind im Wallfischfange sehr berühmt.~~No. 2. Unalaschker.~~Dieser gehört zu den, auf des Capitain. Cooks dritten Reise um die Welt, neu entdeckten Nationen, auf der langen Westküste des nördlichen Amerika. Unalaschka ist eine von den Fuchs-Inseln. Die Einwohner sind alle Fischer, und rohe Wilde, sie haben schwarzes Haar, dunkele Hautfarbe, und tragen in der durchborten Ober- und Unterlippe Knochen zur Zierde. Männer und Weiber tragen einen weiten Rock von Vogelhäuten oder Seekalbfellen, der fast wie ein Hemd gemacht, und mit Tuchstreifen besetzt ist. Auf dem Kopfe einen Huth von Schilf; an den Füssen unförmliche Stiefeln, von Baumrinde und Seehundfellen.~~No. 3. Virginier.~~Virginien ist ein heisses Land, und also gehen seine eingebohrnen wilden Bewohner meist nackt, mit einem bunten Schurze von bunter Leinewand, Papogäyenfedern um die Lenden. Ihre Haut ist kupferbraun, ihr Haar schwarz und lang, ihre Figur gross und edel. Um den Hals tragen sie Knochen und Muschelschnuren. Sie beizen sich zum Putze Figuren in die Haut. Ihre Waffen sind Bogen und Pfeile; und um sich ein fürchterliches Ansehen zu geben, binden sie hinten an ihren Schurz einen Tieger- oder andern langen Thierschwanz, den sie nachschleppen.~~No. 4. Patagonier.~~Patagonien liegt in der südlichen Helfte von Amerika, und seine Einwohner sind die grösten Menschen die man bisher auf der Welt entdeckt hat, denn Männer und Weiber sind nicht unter 7 Fuss hoch. Ihre Haut ist dunkel kupferfarb, die sie, sonderlich im Gesichte um die Augen mit weissen Figuren bemahlen. Sie haben schwarzes Haar, die Männer kurz wie Borsten, die Weiber flechten es in ein paar Zöpfe, an die sie bunte Glasknöpfe hängen. Sie gehen nackt, und haben blos um den Leib ein Stück Guaniko-Fell, und an den Füssen eine Art von Halbstiefeln eben davon, jedoch ohne Schuhe, und mit hölzernen Sporen versehen; weil sie beständig zu Pferde leben. Ihre Waffen sind Steinschleudern, die sie auch zur Jagd brauchen.~~No. 5. Feuerländer.~~Die Pescherähs oder Feuerländer, d.h. die Bewohner des Feuerlandes jenseit der Magellan-Strasse, sind die südlichen Polar-Menschen unsrer Erde. Sie sind kaum 4 Fuss hoch, schmutzig braun, schlecht gebildet, und sehr elende Menschen. Sie gehen, ohngeachtet der Kälte ihres Landes, meist nackt, haben nur einen Mantel und Schuhe von Seehundfellen, und rothe Corallen oder Tuchlappen, die sie von Schiffern eintauschen, zum Putze an sich.~~
Ad99998 01 082aAd99998 01 082a.jpgDas milde, zum Theil auch heisse Clima, von Australien macht seinen Bewohnern die Kleider fast ganz überflüssig. Viele Völker davon gehen ganz nackt, wie z.B. die Neuholländer, und die übrigen kleiden sich in Papier-Zeuche oder geflochtene Schilfmatten, die ihr noch ganz roher Kunstfleiss mühseelig genug hervorbringt. Wir wollen einige der Haupt-Nationen dieser neuentdeckten Insel-Welt hier näher betrachten.~~No. 1. Otaheiter.~~Ihre Hautfarbe ist braungelb, und ihre Haare sind schwarz und lockigt. Die Kleidung der Otaheiter besteht durchaus in einer Art von Papier-Zeuch ohne Textur, aus den Rinden des Papier-Maulbeerbaums und Brodfruchtbaums gemacht, welches sie in langen Stücken, oft zu 30 bis 40 Ellen nach eigner Phantasie um den Leib wickeln. Auch die vornehmen Männer tragen dergl. Tücher um den Kopf gebunden.~~No. 2. Sandwich-Insulaner.~~Ihre Hautfarbe ist gleichfalls braun, und die Haut selbst, sonderlich bey den Männern, mit eingebeizten schwarzen Figuren geziert. Ihr Haar ist dunkelbraun und kraus. Männer und Weiber tragen blos einen kurzen Schurz von Papier-Zeuch um die Lenden, und gehen übrigens nackt. Die Weiber tragen ausserdem zum Putze Schnuren von bunten Vogelfedern um den Hals und in den Haaren. Der hier abgebildete Mann ist ein Tänzer, und hat daher zur Zierde einen Schilfkranz um den Hals, und einen Korb mit bunden Federn durchflochten in den Händen.~~No. 3. Neu-Seeländer.~~Ihre Hautfarbe ist wie die vorige, und ihr Haar schwarz und schlicht. Der Mann der hier steht, trägt einen zottigen Schilfmantel, der fürchterlich wild aussieht, und ist unter demselben ganz nackt. Zum Putze hat er an dem Halse und in den Ohren Knochen und Fischzähne hängen, und in den Haaren steckt ein Kamm und etliche rothe Federn. In der Hand hat er seine Streitaxt, und in den Gürtel steckt sein steinernes Handgewehr, Pätuh-Pätuh genannt. Die sitzende Frau hat ein Unterkleid oder Hemd an, von dem Fäden einer Pflanze geflochten und zierlich bunt mit Vogelfedern gestickt.~~No. 4. Neu-Holländer.~~Neuholland ist das feste Land von Australien, aber seine Einwohner sind die rohesten Wilden, die man bisher noch in jenem Welttheile entdeckt hat. Sie widersetzen sich immer gewaltsam der ersten Landung der Europäer. Ihre Hautfarbe ist schwarz, wie die der Neger in Afrika; sie haben aber eine andere Gesichtsbildung wie jene, und schwarzes krauses Haar und Bärte. Sie gehen ganz nackt, und kennen gar keine Kleider, dagegen bemahlen sie sich aber die Haut mit weissen Figuren, und beschmieren sich auch oft fast Fingerdick mit einer rothbraunen Erde. Ihre Waffen sind hölzerne Schilder, dergleichen Schwerder und Lanzen von Fischknochen. Sie sind die Nachbarn von der neuen Englischen Colonie in Botany-Bay; wohin die Engländer ihre Diebe und andre Verbrechen transportiren.~~
Ad99998 01 083aAd99998 01 083a.jpgDas Schiff ist eine der sinnreichsten und nützlichsten Maschinen, welche der menschliche Kunstfleiss erfand. Vermuthlich gab ein hohler Baum, so wie ihn noch die Wilden zu ihren Canots brauchen, die erste Veranlassung dazu. Allein, wie viel Verstand und Kenntnisse gehörten nicht dazu, einen so ungeheuren Bau, als ein Kriegsschiff ist, so aus Balken, Brettern, Eisen und Tauwerk zusammenzusetzen, dass es die grössten Lasten tragen, sicher von einem Welttheile zum andern seegeln, und dem Winde und Wellen trotzen, und dennoch von einem einzigen Menschen geleitet und regieret werden kann! Für alle Nationen, welche Handel treiben, ist die Schifffahrt von äusserster Wichtigkeit.~~Es giebt Schiffe von sehr verschiedenen Grössen und Formen, nach Verschiedenheit der Gewässer und dem Gebrauche wozu sie bestimmt sind. Auf Strömen und Canälen sind sie gewöhnlich nicht gross, haben einen platten Boden, und werden weniger durch Seegel, als durch Ziehen oder Rudern fortgebracht; die Schilfe aber, so über See fahren, sind gross, haben einen Kiel zur Grundlage ihres gewölbten Bodens oder Bauches, Seegel, um sie durch den Wind forttreiben, und Anker, um sie auf dem Meere irgendwo fest legen zu können.~~Man theilt die Schiffe gewöhnlich in zwey Hauptklassen, nehmlich in Kriegs- und Kauffahrtey-Schiffe ein; von beyden giebt es aber bey den verschiedenen seefahrendan Nationen, auch sehr verschiedene Fahrzeuge an Grösse, Bauart und Nahmen. Die gewöhnlichsten, und oft in den Zeitungen vorkommenden, sind folgende: das Linien-Schiff, die Galeere, die Fregate, der Cutter, die Jacht, das ordinäre Kauffahrtey-Schiff, die Schaluppe, die Gondel. Von diesen will ich getreue Abbildungen hier geben.~~Das Linienschiff.~~Linienschiffe sind Kriegsschiffe von der ersten Grösse, welche die Stärke der Kriegsflotten ausmachen, und in Seeschlachten den Ausschlag geben müssen. Sie führen gewöhnlich von 50 bis zu 110 Kanonen, und oft bis 1000 Mann Soldaten; 3 Masten, und 10 Seegel. Die grössten Linienschiffe nennt man Dreydecker, oder Schiffe mit drey Verdecken übereinander, auf welchen die Kanonen stehen. Die Masten und Seegel sind mit einer Menge von Seilen und Tauwerk befestiget und verbunden, durch welche das Schiff nach dem Winde gedreht und in seinem Laufe gerichtet werden kann. Am Hintertheile des Schiffs ist das Steuer-Ruder, und am Vordertheile sind die Anker. Da ein so grosses Schiff oft etliche 30 Fuss tief im Wasser geht, und also an flachen Ufern nicht anlanden kann, so muss es immer einige Boote bey sich haben, um darin ans Land gehen zu können.~~Der untenstehende Durchschnitt des Schiffes zeigt seinen innern Bau, und die horizontale Linie, wie tief es gewöhnlich im Wasser gehet.~~
Ad99998 01 084aAd99998 01 084a.jpgNo. 1. Die Galeere.~~Die Galeere ist ein kleineres Kriegsschiff von niedrigem Borde, das durch Seegel und Ruder zugleich fortgetrieben werden kann, und sonderlich an den Küsten des Mittelländischen Meeres gebräuchlich ist. In Frankreich und Italien werden verschiedene Verbrecher auf die Galeeren zum Rudern verdammt, auf ihre Ruderbank mit Ketten angeschmiedet, und heissen daher Galeerensclaven.~~Die Galeere ist gewöhnlich sehr lang, hat zwey bis drey Masten mit Seegeln, und an ihrem Vordertheile einen langen Schnabel. Sie führt auf den Bord-Seiten eine Reihe Kanonen. Auf dem Verdecke stehen die Ruderbänke, meistens 25 bis 30 auf jeder Seite, und jede mit 5 bis 6 Ruderknechten besetzt; wie die aufgehobenen Ruder (a) zeigen. Ueber das ganze Verdeck ist ein Zelt von Seegeltuch (b) ausgespannt, um die Ruderknechte für der Witterung zu schützen. In dem Hintertheile ist die Cajüte des Capitains.~~Die Galioten sind eine kleine Gattung von Galeeren, die in Holland sehr gewöhnlich und zum geschwinden Laufe sehr bequem sind. Sie haben einige kleine Kanonen, einen Mastk, und 16 bis 20 Ruderbänke, jede nur mit einem Ruderknechte besetzt, der zugleich ein Soldat ist.~~Bombardir-Gallioten hingegen sind platte Schiffe ohne Verdeck, sehr stark gebauet, auf welchen Mörser zu Belagerung einer Festung von der Wasserseite geführt werden.~~No. 2. Die Fregatte.~~Die Fregatte ist gleichfalls ein kleineres Kriegsschiff, jedoch leicht von Holze gebauet, damit es desto schnelleren Lauf habe. Die Fregatte hat gewöhnlich nur 2 Verdecke und 40 bis 45 Kanonen, drey Masten und viele Seegel. Eine grosse Kriegsflotte besteht immer aus Linienschiffen und Fregatten, und sie thun bei Gefechten, so wie beym Convoyiren der Kauffahrtey-Flotten vortreffliche Dienste.~~
Ad99998 01 085aAd99998 01 085a.jpgDie Meer-Jgel gehören gewissermaassen zu den Conchylien, denn sie haben eine harte steinartige Schaale, wie die Schnecken, welche jedoch, so lange sie leben, mit beweglichen Stacheln, eben so wie die Haut eines Igels besetzt ist; davon sie auch die Benennung haben. Sie sind platt-rund, beynahe wie eine Zwiebel geformt, und man hat sie von der Grösse einer Nuss bis zum Umfange des grössten Apfels. Sie wohnen auf dem tiefsten Meeres-Grunde in allen Welttheilen, und nähren sich von See-Pflanzen, und kleinen Insecten. Einige Sorten sind, gesotten wie die Krebse, essbar, mehrere aber sind giftig, und taugen nicht zum speisen.~~Es giebt Meer-Igel von verschiedener Grösse, Form und Farbe; z.E. rothe (Fig. 1.); grüne (Fig. 2. 5.); gelbe (Fig. 6.); braune (Fig. 3. 4.) und dergl. mehr. Die Figur 5 und 6 zeigt wie sie lebendig aussehen, wenn sie noch ihre Stacheln haben; denn so bald sie sterben, lassen sie ihre Stacheln fahren, und dann sehen sie aus wie Fig. 1. 2. 3. und 4. sie zeigt. Ihre Schaale erscheint dann mit lauter kleinen oder grösseren Wärzchen besetzt, auf welchen eigentlich die Stacheln stehen. Jede Schaale hat zwey Oeffnungen oder Löcher; eins oben auf der Wölbung des Apfels, (Fig. 3 und 4.) diess ist sein After; und eins unten auf der platten Seite, welches rund herum mit kleinen Zähnchen besetzt, und sein Mund ist.~~Die Stacheln sind, nach den verschiedenen Sorten, von sehr verschiedener Form, wie Fig. 7. 8. 9. 10. und 11. zeigt. Sie stehen, wie gedacht, auf den Wärzchen der Schaale, wie man an Fig. 7. und 8. sehen kann; und sind eben so verschieden von Farben als die Schaalen selbst; denn es giebt weisse, rothe, grüne, braune, schwarze und gelbe. Sie dienen dem Thiere sowohl zu seiner Vertheidigung, als auch zum Gehen; denn es kann die Stacheln niederlegen, und in die Höhe richten. Zum Gehen dienen ihm sonderlich die längsten Stacheln an der unteren Fläche, die es entweder zugleich, oder eine nach der andern fortsetzet; welches eben so aussieht, als wenn ein Mensch auf Krücken geht. Auf diese Art können sie, zumal auf festem Grunde, ziemlich geschwind fortkommen; niemals aber findet man dass sie wie eine Kugel rollen, obgleich sie beynahe rund sind. Sie widerstreben vielmehr sogleich dem Rollen mit ihren Stacheln, wenn sie durch Gewalt umgeworfen werden.~~
Ad99998 01 086aAd99998 01 086a.jpgNo. 1. Die Krähen-Augen.~~Die Krähen-Augen sind der Saame eines Ostindischen Baumes, und ein bekanntes Gift für alle blindgebohrne Thiere, womit man z.E. Hunde und Katzen tödten kann. Der Baum wird gross, hat grosse eyförmige bleichgrüne Blätter, ganz kleine weisse Blüthen (Fig. 2.) und kleine gelbe Aepfel mit einer harten zerbrechlichen Schaale, in deren weichem schwammigten Fleische (Fig. a.) viele runde, platte, braune Saamenkörner liegen, die mit Haaren besetzt sind, und fast wie ein Vogel- oder Krähen-Auge aussehen (Fig. b.); und diese Saamenkörner sind es eigentlich, die man in den Apotheken unter dem Titel Krähen-Augen führt.~~No. 2. Der Ginseng.~~Der Ginseng, oder die Kraftwurzel ist eine in China, der Tartarey und auch in Nord-Amerika wachsende Pflanze, die etwa einen Fuss hoch wird, und wegen ihrer Wurzel sehr berühmt ist. Die Staude blühet weiss, und trägt kleine rothe Beeren auf einem Büschel. Ihre frische Wurzel (Fig. e.) ist ein wenig dick, getrocknet aber, (Fig. f) so wie man sie in den Apotheken findet, ist sie etwa Fingerslang und dick, und sieht bleichgelb aus. Man schreibt ihr ausserordentliche, die Nerven stärkende und belebende Kräfte in der Medicin zu, und in China, so wie überhaupt in Asien, wird von den Vornehmen und Reichen häufiger Gebrauch davon gemacht, denn sie käuen sie als eine grosse Delikatesse, und bezahlen sie sehr theuer. Nord-Amerika treibt einen beträchtlichen Handel mit dieser Waare nach Asien, denn in Canada wächst der Ginseng wild.~~
Ad99998 01 087aAd99998 01 087a.jpgDie Makis sind eine Gattung Thiere, die in der heissen Zone von Afrika und Asien lebt, den Affen in Gange, Geschicklichkeit zum Klettern und Springen und in seinen übrigen Sitten gleicht, ebenfalls vier Hände, wie der Affe hat, und sich auch von einerley Speise mit ihm nährt. Hingegen hat der Maki mehr einen Fuchs- als Affenkopf, und nähert sich in diesem Stücke mehr den Beutelthieren (Opossum) die wir weiter unten auf Taf. 97. werden kennen lernen. Der Leib und die Glieder des Makis sind aber viel feiner und schlanker als an den Affen, und geben daher ihren affenmässigen Manieren eine Artigkeit und Verfeinerung, die kein Affe erreicht. Bis jetzt kennt man folgende Acht Arten von Makis:~~No. 1. Der Loris.~~Er ist der kleinste Maki unter allen, denn er ist nur 7 Zoll hoch, und hat keinen Schwanz. Sein Vaterland ist die Insel Zeilan in Ostindien.~~No. 2. Der graue Mongus.~~Er ist so gross wie eine Katze, grau von Leib und Schwanze, hat einen gelben Kopf, schwarz und weise Nase und gelbe Hände. Sein Vaterland ist Madagaskar. Er ist leicht zahm zu machen, und dann ungemein fromm und schmeichelhaft. Sein Gang ist immer vierbeinigt.~~No. 3. Der braune Mongus.~~Er gleicht dem vorigen, und unterscheidet sich blos dadurch, dass er braun am Leibe und Schwanze ist, einen weisslichen Bauch, hellgraue Hände und schwarze Flecken um die Augen hat.~~No. 4. Der schwarze Vari.~~Der Vari ist eben so gross als der Mongus, hat einen Büschel Haare an jedem Ohre, und rothe oder orangengelbe Augen. Er kann brüllen wie ein Löwe. Sein Vaterland ist Ostindien.~~No. 5. Der schwarze und weisse Vari.~~Er ist so gross wie der vorige, überhaupt aber langhaarigter und wolligter, als jener.~~No. 6. Der Mokoko.~~Sein Vaterland ist Madagaskar und Isle de France. Er ist überaus schön gezeichnet, und überhaupt ein sehr niedliches Thier. Er wird so zahm wie ein Hund, und hat ein überaus unschuldiges und schmeichelhaftes Wesen. Seine Nahrung sind Obst, Wurzeln und Kräuter.~~No. 7. Der Maki mit dem Wickelschwanze.~~Er soll in Jamaica einheimisch seyn; seine Farbe ist gelb mit schwarz, und er hat einen Wickelschwanz, an welchem er sich, wie die Affen, aufhängen kann.~~No. 8. Der fliegende Maki.~~Er ist der grösste von allen Makis, beynahe 3 Fuss lang, und hat eine zwischen dem Halse, Armen, Beinen und Schwanze ausgespannte Haut, vermittelst welcher er fliegen kann, und sich schon dem Geschlechte der Fledermäuse nähert. Ihr Vaterland sind die Molukischen und Philippinischen Inseln. Sie nähren sich von Baumfrüchten, und fliegen des Abends, wie die Fledermäuse, häufig herum.~~
Ad99998 01 088aAd99998 01 088a.jpgMan rechnet verschiedene Thiere zum Geschlechte der Kameele; z.E. das zweyhöckerigte Kameel oder das sogenannte Trampelthier (davon wir schon oben (Taf. 1.) die Abbildung geliefert haben; den Dromedar; die Kameelziege, oder das Hirsch-Kameel; die Vicugna, das Guanaco, u.s.w. Wir wollen hier 4 Arten davon betrachten.~~No. 1. Der Dromedar.~~Der Dromedar, oder das gemeine Kameel, hat nur einen Höcker, dahingegen das Kameel mit 2 Höckern, das Trampelthier heisst, und etwas grösser und stärker als der Dromedar ist. Beyde leben in den heissen Strichen von Asien, und sind höchstnützliche Hausthiere. Ohne diese beyden Arten vom Kameele, würden die heissen und trocknen Sandwüsten gar nicht zu bereisen und ein grosser Theil von Arabien ganz unbewohnbar seyn. Das Kameel trägt eine Last von 12 bis 1300 Pfund, und geht dabey in einem sanften Trabe täglich 12 teutsche Meilen. Der Dromedar ist schneller als das Trampelthier, und wird daher vorzüglich zum Reiten gebraucht. Er geht einen so raschen Trab, dass ein Pferd ihm nicht anders als in vollem Galopp folgen kann; und dabei legt er täglich bis 15 teutsche Meilen zurück.~~No. 2. Die Kameel-Ziege, oder das Glama.~~Die Kameel-Ziege (das Hirsch Kameel oder das Glama, wie es auch heisst) bewohnt das südliche Amerika, besonders Peru. Es ist nur 6 Fuss lang und 4 1/2 Fuss hoch, und wird als Haussthier gleichfalls zum Lasttragen gebraucht. Es kann aber nur bis 150 Pfund tragen; macht nur kurze Tagreisen von wenig Meilen, und wenn es gewaltsam fortgetrieben oder überladen wird, so legt es sich auf der Stelle nieder, und ist durch kein Mittel in der Welt wieder zum Aufstehen zu bringen, sondern muss geschlachtet werden. In den reichen Bergwerken von Potosi werden beständig über Hunderttausend solcher Thiere zum Lasttragen unterhalten.~~No. 3. Die Vicugna, oder das Schaaf-Kameel.~~Das Schaf-Kameel, oder die Vicugna, lebt wild auf den höchsten Bergen der Cordilleras in Chili und Peru, und lässt sich nicht zähmen. Sie ist kleiner als die Kameel-Ziege, und heisst darum das Schaaf-Kameel, weil sie die sogenannte Vicugna-Wolle, die feinste und kostbarste die man kennt, trägt; wovon in Europa Tücher gemacht werden, davon die Elle 35 Thaler kostet. Man schiesst diese Thiere wie Wild; ihr Fleisch ist wohlschmeckend, und in ihrem Magen findet man den occidentalischen Bezoarstein.~~No. 4. Das Guanaco oder Huanaco.~~Das Guanaco oder wilde Peruanische Kameel, lebt gleichfalls in Süd-Amerika auf den höchsten Gebürgen, ist leicht und starck auf den Beinen, und flüchtig wie ein Hirsch. Es ist rothbraun von Farbe, und hat einen weissen Kopf, Hals und Brust. Sie sind das vornehmste Jagdwild der Patagonen und Abiponer, welche dieselben zu Pferde verfolgen, und mit ihren Stein-Schleudern, die sie ihnen um die Füsse werfen, fangen.~~
Ad99998 01 089aAd99998 01 089a.jpgNo. 1. Der Cutter.~~Der Cutter ist gleichfalls ein Kriegsschiff, jedoch von der kleinsten und leichtesten Art. Er ist beynahe gebaut wie eine Galeere, jedoch kürzer, hat einen Mast, gewöhnlich 3 Seegel, und führt von 8 bis zu 18 Kanonen. Der Cutter ist bey der Englischen Marine ohngefähr ebendas was die Corvette bey der Spanischen und Italienischen Marine ist; nemlich ein leichtes Kriegsschiff, das unter 20 Kanonen führt, und zu leichten und schnellen Verrichtungen bey dem Seewesen gebraucht wird.~~No. 2. Das Kauffahrtey-Schiff.~~Das Kauffahrtey-Schiff wird von den Kaufleuten zum Verfahren ihrer Waaren von einem Welttheile oder Reiche zum andern gebraucht. Es ist daher auch ganz anders gebaut als ein Kriegsschiff; denn es hat nur Ein Verdeck, welches zu Einladung der Waaren geöffnet werden kann, und darunter einen weiten Raum oder Bauch, damit es viele Ballen, Fässer und Kisten fassen könne. Sein Vordertheil ist, wie bey allen grossen Schiffen, niedriger als das Hintertheil, an welchem das weit grössere Steuerruder, als bey andern Schiffen gewöhnlich ist, stehet.~~Die Kauffahrtey-Schiffe einer jeden Nation sind ihrer Bauart und Grösse nach verschieden, die Englischen und Holländischen sind die grössten. Sie führen gewöhnlich drey Masten, nemlich den Gabel-Mast im Vordertheile des Schiffs, das Longspriet oder den grossen Mast, in der Mitte, und den Bezaans-Mast im Hintertheile.~~Am Vorder-Theile des Shiffes hängen die Anker; deren ein grosses Schiff gewöhnlich vier hat, welche an langen dicken Seilen, oder Anker-Tauen auf den Meeres-Grund hinabgelassen werden, in denselben sich mit ihren krummen Spitzen einhaaken, und das Schiff auf offnem Meere, oder im Hafen festhalten, damit es nicht vom Winde fortgetrieben und ans Ufer geworfen werden kann, wo es Schiffbruch leiden würde.~~Da die Kauffahrtey-Schiffe keine Kanonen zu ihrer Vertheidigung führen, und also leicht von Seeräubern genommen werden könnten, so seegeln bey weiten Reisen, und wenn das Meer unsicher ist, ganze Flotten zusammen, die ein oder mehrere Kriegsschiffe, Fregatten, Cutters u.s.w. zu ihrer Vertheidigung oder Convoi mit nehmen.~~
Ad99998 01 090aAd99998 01 090a.jpgUnter die kleinsten Fahrzeuge, welche man zu leichten und schnellen Verrichtungen auf Flüssen oder auf dem Meere ohnweit des Ufers und bey nahen Entfernungen von einem Lande zum andern braucht, sind die Jachten, Schaluppen, und Gondeln, die wir hier sehen, zu rechnen.~~No. 1. Die Jacht.~~Die Jacht ist ein leichtes Fahrzeug mit einem Verdecke, einem Mast und Seegel, und einem Anker, und meistens sehr hübsch verziert, weil die Jachten oft zu Wasser-Reisen grosser Herren gebraucht werden, und daher auch gewöhnlich mit schönen kleinen Kammern oder Cajüten versehen sind. Da die Jacht nicht tief im Wasser geht, leicht zu wenden ist, und gut laviren kann, so wird sie zu allen geschwinden Verschickungen zu Wasser gebraucht. Zu beyden Seiten hat sie die sogenannten Schwerdter, welches einige starcke zusammen verbundene Bretter in Form einer Schuhsohle sind, die beym Laviren der Jacht auf einer oder der andern Seite ins Wasser gelassen werden, und beym Seegeln mit schwachen Winde helfen.~~No. 2. Die Schaluppe.~~Die Schaluppe ist ein kleines Fahrzeug mit Rudern, welches grosse Schiffe immer mit sich führen, um Personen ans Land zu setzen, Waaren und frisches Wasser zu holen, oder andere Bedürfnisse ausserhalb des Schiffes zu verrichten. Die Schaluppe führt immer die Flagge des Schiffes, zu dem sie gehört, wenn sie vom Schiffe verschickt wird, um sie daran zu erkennen.~~No. 3. Die Gondel.~~Die Gondel ist eigentlich ein Venetianisches Boot, in welchem man auf den Kanälen von Venedig, an statt der Kutschen, von einem Hause zum andern fährt, weil Venedig keine Strassen hat. Sie sind flach und lang, haben in der Mitten einen mit Thüren und Fenstern versehenen, und mit Tuch bedeckten Kasten, worinn man sitzt, und am Vordertheile ein starckes Eisen, um das Anstossen der Gondel an den Mauern der Kanäle unschädlich zu machen. Alle Gondeln in Venedig dürfen, um unnütze Pracht damit zu vermeiden, nicht anders als schwarz angestrichen und bekleidet seyn. Jede hat nur zwey Gondeliers oder Ruderknechte, davon der vordere tief, der hintere aber so hoch steht, dass er über den Kasten hinwegsehen, und die Gondel regieren helfen kann.~~Man braucht die Gondeln auch in Teutschland auf Flüssen und Land-Seen zu Lustfahrten; wo sie dann meist sehr schön gemahlt und verziert sind.~~
Ad99998 01 091aAd99998 01 091a.jpgDie Meer-Sterne sind Seethiere, die aber mehr zu den Meer-Polypen als zu den Conchylien oder Schaal-Thieren gehören. Sie führen ihren Namen von ihrer strahlichten und sternförmigen Figur. Sie haben keine harte Schaale, wie die Schnecken oder Meer-Jgel, sondern ihr ganzer Bau besteht aus lauter zusammenhangenden Zacken und Knötchen, die durch eine schwammigte lederartige Haut zusammenhängen. Gewöhnlich haben sie fünf Strahlen, die sie krümmen und damit ihren Raub fassen und zum Munde, der ihr Mittelpunkt ist, bringen können. Sie schwimmen im Meere, und ernähren sich von kleinen Wasser-Insecten. Man hat sie von sehr verschiedener Grösse und Form. Die hier abgebildeten sind die gewöhnlichsten. Die grössten unter ihnen sind die sogenannten Medusen-Häupter, oder Zottenköpfe welche an ihren fünf Strahlen viele tausend Arme haben, und sonderlich in der Nordsee von ungeheurer Grösse auf der Oberfläche des Wassers schwimmend gefunden werden.~~Die hier abgebildeten Meer-Sterne sind alle fünfstrahlig und von verschiedener Grösse.~~No. 1. Ein netzförmiger Meer-Stern von oben.~~Er sieht aus als wenn er mit einem unregelmässigen Netze überzogen wäre.~~No. 2. Derselbe von unten.~~No. 3. Ein netzförmiger Meer-Stern von oben.~~Das Netz womit er überflochten ist, ist weit schöner und regelmässiger als das vorige.~~No. 4. Ein raucher sammtartiger Meer-Stern von oben.~~No. 5. Derselbe von unten.~~Zum Essen taugen die Meer-Sterne nicht, denn sie haben kein eigentliches Fleisch, sondern statt dessen nur ein schleimigtes Wesen, das voller Lustbläsgen ist. Wahrscheinlich dienen sie den Wallfischen besonders zur Nahrung, die sich deshalb auch vorzüglich in den nördlichen Meeren aufhalten.~~
Ad99998 01 092aAd99998 01 092a.jpgNo. 1. Der Gummigutt-Baum.~~Der Gummigutt-Baum wächst in den Ostindischen Inseln wie auch in Surinam, wird gross, trägt an den Spitzen der Zweige kleine rothe Blüthen, und darauf eine ziemlich grosse geribbte goldgelbe Frucht, welche violettrothe Saamen-Kerne (Fig. a) hat. Dieser Baum schwitzt, wenn man seine Schaale ritzet, ein goldgelbes harziges Gummi aus, welches die Ostindier entweder in hohle Rohrstäbe sammeln, oder in Stangen, Rollen und Kuchen formen, und so verkaufen.~~Dies ist der bekannte Gummigutt, der theils als eine Mahler-Farbe, theils auch als Medicin (weil er ein heftiges Purgier-Mittel ist) gebraucht wird, und einen starken Handels-Artickel ausmacht.~~No. 2. Die Curcuma, oder Gilbwurzel.~~Die Curcuma oder Gilbwurzel ist die knolligte Wurzel einer schilfartigen Pflanze, die beynahe wie der Ingwer aussieht, roth blühet, und in Ostindien wächst. Sie sieht inn- und ausserhalb gelb aus, und wird sowohl in den Apotheken als Medicin, vorzüglich aber in den Färbereyen gebraucht, weil sie eine sehr schöne hohe aber nicht beständige gelbe Farbe giebt. Sie ist übrigens ein beträchtlicher Ostindischer Waaren-Artickel.~~
Ad99998 01 093aAd99998 01 093a.jpgDie hier abgebildeten Fische gehören eigentlich zum Geschlechte der Klip-Fische, welche nur Bewohner der Meere von Asien, Afrika und Amerika sind. Ihr Körper ist breit, dünn, von beyden Seiten zusammengedrückt, und mit harten Schuppen bedeckt. Die meisten sind mit farbigten Queerbanden geziert, und überhaupt sehr schön gezeichnet. Sie gehören alle zu den Raub-Fischen, weil ihr Maul mit Zähnen besetzt ist.~~No. 1. Der Gold-Klip-Fisch.~~Er wohnt in den Westindischen Meeren, sonderlich an den Küsten der Antillischen Inseln; und hat seinen Namen von der überaus schönen Gold-Farbe erhalten, mit der er prangt.~~No. 2. Der Kaiser-Fisch.~~Sein Aufenthalt sind die Gewässer von Japan. Er ist überaus schön gezeichnet; denn seine Grundfarbe ist hellgelb, über welche viele hochblaue Streifen laufen. Er ist so fett und wohlschmeckend als der Lachs, und unter allen Indischen Fischen der delicateste. Da er nur selten gefangen wird, so steht er in einem sehr hohen Preise, und kommt daher nur auf die Tafel des Kaisers und der Grossen. Daher er auch seinen Namen, der Kaiser-Fisch, hat.~~No. 3. Der gestreifte Klip-Fisch.~~Das Vaterland dieses schönen Fisches ist gleichfalls Japan. Seine Grund-Farbe ist weiss, mit 9 dunkelblauen Binden, welche braun eingefasst sind. Er hat braune Floss-Federn mit blauen Streifen, und auch etliche solche hellblaue Streifen über den Kopf. Die Japaner nennen ihn den Herzog.~~No. 4. Der Schwarz-Flosser.~~Er wohnt in Ostindien. Sein sehr dünner Körper ist eben so breit, als lang, und wegen seiner ungeheuren hintern schwarzen Floss-Federn, die einen halben Mond bilden, sieht er beynahe aus wie eine fliegende Schwalbe. Er lebt von Muscheln und Gewürmen, und ist essbar.~~No. 5. Der See-Reiher.~~Sein Vaterland ist gleichfalls Ostindien. Er hat einen schnabelförmigten Mund, und drey schwarze Banden über seinen blaugrauen Leib; und an der hinteren obern Floss-Feder hängt eine lange Spitze. Sein Fleisch ist essbar.~~No. 6. Der Schnabel-Fisch.~~Dieser schöne Fisch ist auch ein Bewohner der Ostindischen Gewässer, und er unterscheidet sich von den übrigen dieses Geschlechts durch seinen röhrenförmigen Schnabel. Er hat 4 braun und weisse Bande über den Körper, und einen solchen Spiegel in der oberen Flosse. Seine Art sich zu nähren, macht ihn merckwürdig. Er weiss nemlich die Fliegen, die seine Speisse sind, wenn sie sich auf die aus dem Wasser hervorragenden Pflanzen setzen, auf 4 bis 6 Fuss weit so gewiss und mit einer solchen Heftigkeit mit Wasser zu bespritzen, dass es ihm nie fehl schlägt, das Insect dadurch ins Wasser herab zu werfen, um es zu verschlingen. Er ist sehr wohlschmeckend.~~No. 7. Der zweyfarbige Klip-Fisch.~~Dieser Fisch wohnt in beyden Indien. Halb ist er weiss, und halb braunroth mit weiss eingefasst; sein Schwanz aber wieder weiss.~~No. 8. Der eingefasste Klip-Fisch.~~Er wohnt in dem Meer der Antillen, und ist überaus schön gezeichnet; denn alle seine goldgelben spitzigen Flossfedern sind braun gesäumt, Sein Kopf ist grün, sein Rücken goldfarben, sein Bauch röthlich, und er hat acht braune Banden. Er hat ein wohlschmeckendes Fleisch.~~
Ad99998 01 094aAd99998 01 094a.jpgNo. 1. Die Tamarinde.~~Die Tamarinde ist ein ziemlich grosser Baum der in Ost- und Westindien, in Afrika, ja sogar im südlichen Frankreich wächst. Er hat kleine Erbsen-Blätter, eine gelbweisse Blüthe, und trägt lange, dicke, braune Schoten, welche ein dickes schwärzliches Marck enthalten, worinn einige glatte braune Saamen-Körner liegen. Diess Mark schmeckt angenehm säuerlich, und wird sowohl als eine sehr heilsame Arzney in den Apotheken, als auch in Tabaks-Fabriken, zu den Tabaks-Brühen stark gebraucht. Man hält die Ostindischen für die besten. Die Indianer nehmen die Früchte, so bald sie reif geworden sind, ab, trocknen sie ein wenig an der Sonne, schlagen sie hernach in Fäschen oder Kisten, und verhandeln sie so. Wir erhalten die meisten Tamarinden über England, und sie machen einen ansehnlichen Handels-Artickel aus.~~No. 2. Der Pistacien-Baum.~~Der Pistacien-Baum wächst in Arabien, Persien, Sicilien, Spanien und Frankreich, wird 25 bis 30 Fuss, gross und starck, und hat dunckelgrüne Blätter, beynahe wie die von unsern Wälschen Nüssen. Seine Blüthe ist weisslicht und Traubenförmig; im August aber trägt er kleine Nüsse in Büscheln, ohngefähr so gross wie unsre Haselnüsse. Die Nüsse haben zwei Schaalen. Die äussere ist röthlich gefleckt, dünn und zerbrechlich; die innere aber grünlich-weiss, (Fig. a.) Oeffnet man diese, so liegt darinn ein süsser, fetster, wohlschmeckender Kern, der eine zarte rothe Haut hat (Fig. b.) Zieht man diese Haut ab, so hat das Fleisch des Kerns eine schöne grüne Farbe. Die Pistacien, welche wir vorzüglich aus Italien erhalten, werden sowohl in den Apotheken als eine stärkende und eröffnende Arzney, als auch von Köchen und Conditorn zu verschiedenen Speissen und Backwerck gebraucht.~~
Ad99998 01 095aAd99998 01 095a.jpgDie Springer sind ein merkwürdiges Thier-Geschlecht. Sie machen so zu sagen den Uebergang von den Mäusen zu den Haasen und den Beutelthieren. Sie haben sehr kurze Vorder- hingegen sehr lange Hinterfüsse; vermöge deren sie so erstaunlich weit und schnell springen können, dass auch sogar die Jerboa, oder Springmaus, kaum von einem Pferde eingehohlet werden kann. Sie sind Bewohner von Asien, Afrika und Australien.~~No. 1. Der Alakdaga, oder der Erdhaase.~~Der Alakdaga, oder Erdhaase, ist 6 bis 7 Zoll lang, und wohnt in Sibirien und in Mittel-Asien. Er hat sonderlich, um den Kopf, viel Aehnliches vom Haasen, seine Hinterfüsse sind aber länger als der ganze Leib. Sein weiches Fell ist gelblich grau. Er baut sich Röhren in der Erde, worinn er wohnt, und wie das Murmelthier seinen Winterschlaf hält. Er nährt sich von saftigen Pflanzen und Wurzeln, die er zwischen die Vorderfüsse nimmt, und auf den Hintern stehend frisst. Er springt erstaunlich weit und schnell. (Fig. a) zeigt ihn auf allen vieren gehend, und (Fig. b.) auf den Hinterbeinen stehend. Sein Fleisch wird gegessen.~~No. 2. Die Jerboa, oder Springmaus.~~Die Jerboa wohnt in Nord-Afrika und Arabien, ist etwas kleiner, nemlich nur 5 bis 6 Zoll lang, ist gelb-grau, und hat auf dem Rücken braune Streifen. Sie hat zwar kürzere Füsse als der Alakdaga, kann aber eben so weit und so schnell springen, und hat mit ihm auch einerley Nahrung.~~No. 3. Der Capische Springer.~~Diess Thier wohnt am Vorgebirge der guten Hoffnung, wird sehr zahm, und von den Einwohnern gegessen. Es ist 16, sein Schwanz aber 17 Zoll lang, rothbraun von Farbe, und gleicht am Kopfe und Schwanze sehr einem Fuchse. Es braucht die Vorder-Füsse nur zum Fressen, und geht auf den hinteren, mit welchen es 20 bis 30 Fuss weite Sprünge thun kann. Es nährt sich von Gras und Getraide, und kann sich in wenigen Minuten ganz in die Erde eingraben.~~No. 4. Das Kenguruh.~~Das Kenguruh ist ein vom Welt-Umseegler Cook in Neuholland gefundenes neues Thier. Es ist von Farbe aschgrau, und hat einen Schwanz der beynahe so lang als sein Leib ist. Es gehet nicht auf 4 Füssen, sondern geht oder springt immer mit den Hintern; und die Vorderfüsse, welche es bloss zum Graben und Scharren braucht, legt es fest an die Brust an. Es hat die Grösse eines Schaafs, wiegt wohl auf anderthalb Centner, lebt heerdenweise in Neuholland, und sein Fleisch ist wohlschmeckend. Es macht den Uebergang von den Springern zu den Beutelthieren; daher es auch Einige zu den letztern rechnen. Es ist das grösste vierfüssige Thier, das bis jetzt noch in Australien entdeckt worden ist.~~
Ad99998 01 096aAd99998 01 096a.jpgNo. 1. Die Stachel-Kugel.~~Dieser Fisch wohnt an den Küsten von Jamaika, und im Vorgebirge der guten Hoffnung, ist vollkommen rund wie eine Kugel, mit dreyeckigten Stacheln besetzt, und 9 bis 10 Zoll im Durchschnitte. Er hat einen braunen Rücken, roth und graue Flossfedern, und einen schmutzig weissen Bauch. Er lebt von Muscheln und Krebsen, und sein Fleisch, das man für giftig hält, wird nicht gegessen.~~No. 2. Der schwimmende Kopf.~~Dieser wunderbare Fisch wohnt in der Nord-See, und im mittelländischen Meere, und sieht nicht anders aus, als ein blosser abgeschnittener Fischkopf, welcher auf dem Wasser schwimmt. Sein Körper ist breit und dünn, und wird oft 8 bis 10 Fuss lang angetroffen. Er hat ein schneeweisses sehr thranigtes Fleisch, welches zu weiter nichts taugt, als Thran daraus zu brennen. Seine Leber aber wird gebraten gegessen.~~No. 3. Der Thurmträger.~~Der Thurmträger gehört zu den Bein-Fischen, weil sein ganzer Körper, bis auf den Schwanz, in einer harten knöchernen Schaale steckt, die in lauter sechs- sieben und achteckigte Schilder getheilt ist; welche dem Fische das Ansehen geben, als wäre er mit einem Netze überzogen. Am Bauche hat er hakenartige Stacheln, und sein Höcker auf dem Rücken endiget sich gleichfalls in eine solche Stachel. Dieser Fisch wohnt vorzüglich im rothen Meere, wird 10 bis 12 Zoll lang, nährt sich von Würmern, und wird als Speise nicht sehr geachtet.~~No. 4. Der Schildkröten-Fisch.~~Dieser Fisch, welcher in Ost- und West-Indien wohnt, ist 1 bis 2 Fuss lang, und überaus schön gezeichnet; denn er hat einen braunen Rücken mit hellblauen Flecken, orangefarbige Flossfedern, und einen blaulichweissen Bauch mit braunen Streifen. Er lebt von jungen Krebsen und Muscheln; und kann sich, wie eine Kröte aufblasen. Es ist noch ungewiss ob sein Fleisch essbar ist.~~No. 5. Der gestreifte Stachelbauch.~~Dieser Fisch lebt im Nil, und vermuthlich auch im Mittelländischen Meere. Sein Bauch ist ungeheuer gross, und verbirgt den Fisch ganz. Er ist braun gestreift und so wie der ganze Fisch mit Stacheln besetzt. Sein Rücken ist blaulicht, und seine Flossfedern gelb, die Schwanz-Flosse aber getiegert. In Egypten hält man ihn für giftig, und isst ihn nicht.~~
Ad99998 01 097aAd99998 01 097a.jpgNo. 1. Der Guajac-Baum, oder das Franzosen-Holz.~~Der Guajac-Baum, der für den Handel das sogenannte Franzosen-Holz, Pock-Holz, Heilig-Holz, oder besser das Guajac-Holz, und das Guajac-Harz liefert, wächst in den Westindischen Inseln, so wie auch in Brasilien, und wird so gross wie unsre mittelmässigen Eichen. Er hat hellgrüne Blätter, rothgelbe Sommerschossen, blaue Blüthen, und viereckigte, rothgelbe Saamen-Kapseln (Fig. a.). Sein Holz, welches wir in Teutschland unter dem Namen Pock-Holz oder Franzosen-Holz kennen, ist schwärzlich-gelb-grün, schön geflammt, so fest, dass es sehr schwer zu bearbeiten ist, und so schwer vom Gewicht, dass es im Wasser wie ein Stein untersinket. Es giebt vortreffliche Drechseler- und Tischlerarbeiten, denn man dreht daraus Flöten, Teller, Löffel, Tabattieren, Maille- oder Kegel-Kugeln; besonders aber braucht man es, weil es immer etwas Oeligtes an sich hat, auf den Schiffen zu den Flaschen-Zügen der Seegeltaue, zu Walzen, und in Mühlen zu den Kämmen der Räder. In der Medicin hingegen wird das Holz, die Rinde, so wie auch das Guajac-Harz häufig als ein stark wirkendes Mittel gebraucht. Die Producte dieses Baums sind also für Europa wichtig.~~No. 2. Die Cascarille, oder Schakerille.~~Der Baum, der uns die, als Arzneimittel berühmte Cascarill-Rinde liefert, wächst in Ost- und West-Indien, bleibt klein, und wird selten über 10 Fuss hoch. Er hat schmale blassgrüne Blätter, und dergleichen Blüthen. Die Cascarill-Rinde wird von seinen dünnen Aesten abgeschält, getrocknet, und als dünne zusammengerollte Röhren, die äusserlich grau, innerhalb aber braun aussehen, zu uns gebracht. Die Rinde ist bitter und gewürzhaft von Geschmack, und giebt einen starken angenehmen Geruch auf Kohlen.~~
Ad99998 01 098aAd99998 01 098a.jpgNo. 1. Das Salzkraut oder Kali.~~Das Salzkraut, oder Kali, ist eine etwa 1 Fuss hohe, blätterlose Pflanze, welche fast in ganz Europa an den Ufern des Meeres und an Salzquellen häufig wächst, und deswegen merkwürdig und als wichtig für den Handel anzusehen ist, weil aus ihr das Kali-Salz, und die feine Pottasche, Soda oder Soude gebrannt wird, welche die Glasfabricken, feinen Seifensiedereyen und Bleichen in Menge brauchen. Die Pflanze hat keine Blätter, sondern besteht aus lauter fetten, knotigen, grünen Stengeln, die innerlich ein gelbes Mark haben (Fig. b), und um deren Spitzen (Fig. a) kleine schildförmige röthliche Schuppen liegen, welches seine Blüthen sind, die im August einen kegelförmigen Saamen (Fig. c. d.) tragen. In Spanien und Sicilien wird diese Pflanze sorgfältig zur Fabrikation der Soda, angebauet, und jährlich wie Getraide gesäet.~~No. 2. Isländisches Lungen-Moos.~~Das Isländische Lungen-Moos hat tief geschlitzte, unordentlich geformte Blätter, die oberhalb grün, unten aber blau, grau und braun sind, und einen gezähnelten Rand haben. Auf den Blättern kommen im September kleine braune Schildgen hervor, die man hier auch sieht, welches seine Blüthen sind.~~Dies Moos wächst an harzigten, trocknen Orten und verbreitet sich weit umher. Es ist nicht nur mit Milch gekocht, oder getrocknet, ein gutes Nahrungsmittel, daher es auch von den Isländern schon längst zur Bereitung ihres Brodes gebraucht worden; sondern es ist auch im Winter das beste Futter der Rennthiere in Lappland, die es unter dem Schnee aufsuchen. In unsern Apotheken ist es aber auch ein wichtiges Arzneymitiel für die Lungen- und Schwindsucht. Es wächst nicht allein in Island, sondern auch in ganz Teutschland.~~
Ad99998 01 099aAd99998 01 099a.jpgDie Beutelthiere machen ein merkwürdiges Thiergeschlecht der heissen Länder aus. Sie bewohnen vorzüglich Süd-Amerika, wo sie sich Höhlen in die Erde graben, oder auch auf den Bäumen leben; weil sie vermöge ihrer Hinterfüsse (an welchen sie, wie die Affen und Makis, einen Daumen haben,) und ihres Wickelschwanzes, vortrefflich klettern können. Sie fressen Früchte, süsse Wurzeln, Insekten und Vögel. Sie heissen deswegen Beutelthiere, weil die Weibchen der meisten Arten am Bauche einen hautigen Beutel mit einer langgeschlitzten Oeffnung haben, den sie öffnen und verschliessen können, und in welchem ihre Zitzen liegen. Sie werfen mehrere, überaus kleine, nakte, blinde und unzeitige Junge, welche sie gleich nach der Geburt in diesen Beutel stecken, wo sich die Jungen sogleich an die Zitzen hängen, und so lange daran hängen bleiben, bis sie Haare bekommen, und laufen lernen. So lange sie noch bey der Mutter sind, dient ihnen dieser Beutel auch immer zur Zuflucht, denn die Mutter nimmt sie bey der geringsten Gefahr darin auf, und entflieht mit ihnen, Sie lassen sich zum Theil zahm machen.~~No. 1. Das Marsupial.~~Das Marsupial ist 18 Zoll lang, ohne seinen Wickelschwanz, welcher grösstentheils nakt, und mit kleinen Schuppen besetzt ist. Es wohnt in Süd-Amerika, und ist die grösste Art unter den Beutelthieren. Es hat gelbes Haar mit schwarz schattirt. An seinem Bauche kann man den offnen Beutel mit seinen Zitzen deutlich sehen.~~Das Opossum. No. 2. Das Männchen. No. 3. Das Weibchen.~~Das Opossum lebt in Brasilien, Peru, Virginien und Mexico; ist, ohne Schwanz, 1 Fuss lang, und hat an Farbe und Gestalt viel Aehnlichkeit mit dem Fuchse. Es nährt sich von Früchten, Gewürmen und Vögeln. Sein Gang ist langsam, es hängt sich aber gern mit seinem Wickelschwanze an den Aesten auf, und schleudert sich so von einem Baume zum andern.~~No. 4. Der Faras.~~Er ist 9 Zoll lang, sein Schwanz aber viel länger; wohnt in Guiana und Surinam, und sieht braunroth auf dem Rücken, und am Bauche weisslicht aus.~~No. 5. Der Kayopollin.~~Der Kayopollin wohnt in Mexico, und ist ohngefähr so gross als der Faras. Er sieht graubraun, und am Bauche weisslicht aus. Die Weibchen haben keinen Beutel.~~No. 6. Die Marmose.~~Diess Thier, dass dem Faras sehr gleicht, wohnt in Süd-Amerika, ist 6 Zoll lang, hat einen Wickelschwanz und sieht rothhraun auf dem Rücken, am Bauche aber weiss aus.~~No. 7. Die Busch-Ratte.~~Bewohnt Surinam, und baut unter der Erde. Das Weibchen bringt 5 bis 6 Junge, die, weil es keinen Beutel hat, sich gleich bey der geringsten Gefahr auf den Rücken der Mutter flüchten, ihre Wickelschwänze um der Mutter ihren schlingen, die dann mit ihnen davon läuft.~~No. 8. Der Kuskus.~~Wohnt in Amboina und den übrigen Moluckischen Inseln. Er ist 10 Zoll lang, und seine Farbe veränderlich, röthlich, gelblich und hellgrau. Er hat einen Wickelschwanz, einen Beutel, und nährt sich von Früchten.~~No. 9. Der Tarsier.~~Der Tarsier ist nicht viel grösser als eine Maus, und scheint seinen langen Hinterbeinen und seinem Schwanze nach fast zu den Springern zu gehören. Er wohnt in Amboina und ist noch nicht sehr bekannt.~~
Ad99998 01 100aAd99998 01 100a.jpgNo. 1. Der Kranich.~~Der Kranich ist eigentlich bey uns und in den nördlichen Ländern zu Hause, gehört unter die Zugvögel, und macht unter ihnen die weitesten Reisen. Der Sicherheit wegen ziehen die Kraniche nur des Nachts, fliegen sehr hoch in der Luft, in ganzen Truppen, und geben, um sich nicht zu trennen, einander Zeichen durch ihr rauhes Geschrey, welches beym gemeinen unwissenden Volke Veranlassung zu dem abergläubischen Mährchen vom wilden Jäger, der mit dem wüthenden Heere des Nachts durch die Luft zöge, gegeben hat. Der Kranich ist ohngefähr 4 Fuss hoch, hat blaugraue und im Schwanze schwarze Federn, eine schwarze Kehle, und auf dem Kopfe ein rothes Fleck. Er lebt und nistet am liebsten an Morästen und Sümpfen, und nährt sich von Fröschen, Schlangen und Wasser-Insekten; deshalben er auch mit seinen langen Beinen tief ins Wasser geht. Bey der ersten Herbstkälte zieht er fort in die Süd-Länder, wo er den Winter zubringt, und kommt erst im März oder April wieder. Weil der Kranich bey seinen Zügen Wachen ausstellt, wenn sich die Truppe auf die Erde niederlässt, so hat man ihn zum Bilde der Wachsamkeit angenommen.~~No. 2. Der Storch.~~Es giebt zwey Arten Störche, den weissen und den schwarzen Storch. Gegenwärtiger ist der weisse, der bey uns in Teutschland einheimisch ist, im Herbste aber nach Egypten und in andere wärmere Länder zieht. Er liebt die menschliche Gesellschaft und bauet daher gewöhnlich sein Nest auf die Zinnen und Spitzen alter Thürme, Häuser, Feueröffen und dergleichen. Er ist gewöhnlich 3 Fuss hoch, hat weisses Gefieder und halbschwarze Flügel, lange Beine, und nährt sich von Schlangen, Eydechsen, Fröschen u.s.w. Wenn er böse oder hungrig ist, so klappert er mit dem Schnabel; ausserdem aber hat er kein Geschrey. Er liebt sehr seine Jungen, und versorgt auch mit zärtlicher Sorgfalt seine alten und schwachen Aeltern, und ist daher ein Sinnbild der kindlichen Liebe worden. Der schwarze Storch lebt mehr in warmen Ländern, einsam in den dicksten Wäldern und Sümpfen, und scheuet die Menschen, welche der weisse Storch sucht und liebt.~~No. 3. Der graue Reiger.~~Der graue Reiger ist bey uns einheimisch, und zieht des Winters nicht fort. Er ist dritthalb bis drey Fuss hoch, hat ein blaugraues Gefieder, und ein sehr trauriges melancolisches Temperament, so dass er oft Tagelang ganz unbeweglich steht. Er nährt sich blos von Fischen und Fröschen, daher er auch auf hohe Bäume an grossen Land-Seen nistet. Die Reiger-Jagd mit Falken, oder die sogenannte Reiger-Beize, war sonst ein Vergnügen grosser Herren, das aber anjetzt aus der Mode kommt.~~No. 4. Der weisse Reiger, oder die Aigrette.~~Der weisse Reiger, und sonderlich die Gattung davon, welche die Aigrette heisst und hier abgebildet ist, ist viel kleiner als der graue, und nur 20 Zoll hoch. Er ist seltener als jener, und hat auf dem Rücken hinab einige überaus schöne, zarte seidenartige Federn, woraus man die berühmten kostbaren und sehr theuern Federbüsche zum Schmuck grosser Herren und Damen macht.~~N. 5. Der Savacou.~~Der Savacou ist gleichfalls eine Art von Reiger, der in Südamerika in Gegenden, welche die grossen Ströme überschwemmen, lebt, und sich blos von Fischen nährt. Er ist nur 20 Zoll hoch, braun von Farbe, hat einen weissen Hals, ungeheuer breiten Schnabel, und einen grossen schwarzen Federbusch.~~
Ad99998 01 101aAd99998 01 101a.jpgNo. 1. Der Opiummohn.~~Die Pflanze, welche uns das bekannte Opium liefert, ist der weissblühende einfache Mohn, der in Teutschland auch häufig gebauet wird, dessen Saft aber nur in der Turkey, Aegypten und Syrien das Opium giebt. Man macht nemlich dort, in die grünen Mohnköpfe, so bald die Blume abgeblühet hat, leichte Einschniite mit einem Messer. Aus diesen Ritzen treten nun einige Tropfen Milchsaft heraus, die man daran hängen lässt, bis sie sich verdicken, dann sorgfältig sammelt, in kleine fingerdicke Kuchen zusammendrücket, in Mohnblätter wickelt, und so verkaufet. Das ächte Opium ist schwer, dicht, sieht schwärzlicht aus, hat einen unangenehmen Geruch und beissenden Geschmack. Es macht, wenn man es einnimmt, vorzüglich Schlaf, und verursacht, so wie Wein und alle geistige Getränke, einen Rausch mit angenehmer Begeisterung, stärker genommen aber eine Art von Wuth, daher nehmen es gewöhnlich die Türken ehe sie den Feind angreifen. Es wird überhaupt in der Türkey, Aegypten und Klein-Asien, so stark gebraucht, dass man es fast täglich nimmt. Wir erhalten es nach Europa aus der Levante.~~No. 2. Der Tragant-Strauch.~~Der Tragant-Strauch, (oder Bockshorn) wächst sowohl in der Levante, als auch in dem südlichen Frankreich und Ober-Italien, und ist ein niedriger sehr dornigter Strauch, welcher weisse Blüthen trägt.~~Das bekannte Gummitragant, welches er liefert, und sowohl in den Apotheken, als auch von den Conditorn, Färbern, Mahlern und andern Fabricanten häufig gebraucht wird, wird an seinen Wurzeln, in 1 bis 2 Zoll langen, krummen, wurmförmigen Stücken (Fig. a und b.) gesammelt, und kommt hauptsächlich aus der Insel Candia. Man hat gelbes und weisses. Das letztere ist das beste.~~
Ad99998 01 102aAd99998 01 102a.jpgNo. 1. Der Phenicopter, oder der Flammant.~~Der Phenicopter oder Flammant ist einer der schönsten Strandvögel, welche es giebt. Er ist, ausgewachsen, 5 Fuss hoch, hat einen weissen Leib, Hals und Kopf, feuerfarbene Flügel, und einen schwarzen Schwanz. Er lebt nur in heissen Ländern am Meeres-Ufer in ganzen Truppen, und nährt sich von Fischen, die er in Gesellschaft mit andern künstlich fängt. Sein Fleisch ist essbar, seine schönen Federn dienen zum Schmucke, und seine Haut wird, wie das Fell der Schwäne, als ein schönes Pelzwerk zubereitet.~~No. 2. Der Königs-Vogel.~~Der Königs-Vogel lebt nur in Afrika am Ufer grosser Flüsse, wo er kleine Fische fangt, sich aber auch gern von Körnern nährt. Er ist leicht zahm zu machen, und läuft dann den Menschen nach wie ein Hund. Er hat seinen Namen wegen seiner schönen Feder-Krone und seinem majestätischen Tragen. Sein Gefieder ist am Halse, Brust und Rücken graublau, am Bauche schwarz, an den Flügeln weiss, am Schwanze lichtbraun und schwarz, der Kopf ist schwarz, mit einem scharlachrothen Felde um die Augen, und die schöne Feder-Krone glänzend gelbbraun. Er ist 4 Fuss hoch, läuft sehr schnell mit ausgestreckten Flügeln, fliegt aber auch sehr gut und weit.~~No. 3. Der Ibis.~~Der Ibis, welcher gleichfalls zu den Strandvögeln gehört, lebt ganz allein in Egypten, und ist ein aus dem Alterthume sehr berühmter Vogel. Er war auf allen antiken Monumenten das Sinnbild von Egypten, und die alten Egypter hielten ihn heilig, erwiesen ihm göttliche Ehre, und balsamirten jeden todten Ibis, den sie fanden, ein, und begruben ihn so in einer irdenen Urne in unterirdische Catacomben, die man auch jetzt noch sieht. Diese Verehrung des Ibis kam ohnstreitig daher, weil der Ibis die niederen Gegenden von Egypten, welche der Nil jährlich überschwemmt, von Schlangen, Fröschen, Kröten und andern Ungeziefer reinigte, und die Egypter ihn daher als den Wohlthäter ihres Landes ansahen. Der Ibis sieht weiss aus, hat einen halbrothen Kopf, einen schwarzen Schwanz und Flügelspitzen, und einen krummen Schnabel, welcher Anlass zur Erfindung des Klystiers gegeben haben soll. Er ist 5 Fuss hoch, lebt an den Ufern des Nils, wo er auf den Palmen nistet, und nährt sich von Schlangen, deren unversöhnlicher Feind er ist.~~No. 4. Die Demoiselle aus Numidien.~~Dieser überaus schöne Vogel von Bau und Gestalt, ist eine Art von Kranich, und nur in Afrika, in Numidien, zu Hause. Er war schon bey den Alten berühmt, die ihn wegen seines besondern Hanges den Menschen nachzuäffen, und wegen der wunderbaren und komischen Sprünge, Geberden und Tänze die er macht, nur den Tänzer, den Komödianten, den Mimen nannten; und es ist wahr, er hat solch eine Eitelkeit sich zu zeigen und bewundern zu lassen, dass er sich gleich in Positur setzt, und seine sonderbaren Figuren macht, sobald er sieht, dass man ihn betrachtet; als wenn er dadurch gefallen wollte. Er ist 4 Fuss hoch; Rücken und Flügel sind blaugrau, Kopf, Hals und Brust schwarz, und auf dem Kopfe hat er einen weissen Federbusch.~~
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Ad99998 02 003aAd99998 02 003a.jpgNo. 1. Das wilde Pferd.~~Nach der Behauptung der Naturforscher giebt es jetzt keine ursprünglich wilde Pferde mehr, sondern nur verwilderte, oder nur wieder wild gewordene, und ohne Wartung der Menschen lebende. Von diesen giebt es grosse Herden in den Pohlnischen Wäldern, in dem Schottischen Hochlande, in der Tartarey, und sonderlich eine unermessliche Menge in Paraguay und Patagonien. Man fängt diese wilden Pferde ein, macht sie zahm, und bedient sich ihrer zum Reiten. Gewöhnlich haben diese wild gefangenen Pferde sehr grosse Dauer und Leichtigkeit.~~No. 2. Das zahme Pferd.~~Kein Thier von allen hat sich so sehr an den Menschen und dessen Bedürfnisse gewöhnt und ist ihm so erstaunlich nützlich worden, als das Pferd. Als Hausthier, wie es diese Figur darstellt, hat es sich über den ganzen Erdboden verbreitet, und daher auch vom Clima und Futter, viele Abänderungen in Grösse, Farbe, Figur, Stärke und Geschwindigkeit angenommen. Die berühmtesten Pferde Racen, die wir kennen, sind die Spanischen, Englischen, Neapolitanischen, Barben, Persianer, und Arabischen. Die Araber, deren grösster Reichthum ihre Pferde sind, tragen die höchste Sorgfalt für Reinhaltung der Racen, und führen daher mit grösster Sorgfalt den Stammbaum ihrer edlen Pferde fort. Sie haben eigendlich 2 Racen Pferde, wovon die eine Kadischi, das ist Pferde von unbekannter Abkunft, heisst, die sie nicht sonderlich schätzen: die andern aber Köchlani, das ist Pferde deren Stammbaum man bereits 2000 Jahre aufgeschrieben hat. Diese sollen ursprünglich aus dem Gestütte des Königs Salamo abstammen, und werden gemeiniglich um sehr hohe Preise verkauft. Unter den Europäischen Pferden sind vorzüglich die Englischen, wegen ihrer unglaublichen Schnelligkeit im Wettrennen, berühmt.~~No. 3. Der Dshiggetai.~~Der Dshiggetai, oder wilde Halbesel ist eine Mittelgattung zwischen Pferd und Esel, und macht gleichsam den Übergang von dem Einen zum Andern. Er hat Schwanz und Ohren vom Esel, gleicht an Gestalt und Grösse ziemlich dem Maulthiere und ist lichtgelb braun von Farbe. Er lebt wild in grossen Heerden in den weiten kräuterreichen Ebnen der Mongoley, daher auch sein Nahme Mongolisch ist. Er übertrift an Schnelligkeit Alles was man sich denken kann; ist aber nicht zahm zu machen. Die Mongolen und Tungusen schiessen ihn als Wildpret, und halten sein Fleisch für eine Leckerspeise.~~No. 4. Der Onager.~~Der Onager ist eigentlich der ursprünglich wilde oder Wald-Esel, von welchem der zahme Esel, dessen Bild auf der folgenden Tafel steht, abstammt. Er ist grösser, schlanker gebaut als der zahme Esel; hat lange Ohren, einen fast nackten Schwanz; ist gelbbraun und grau gezeichnet, und hat über den Schultern ein schwarzes Kreuz. Er lebt herdenweise in der Tartarey, wo er jährlich im Herbste südwärts gegen Indien und Persien zieht, und dort überwintert.~~
Ad99998 02 004aAd99998 02 004a.jpgNo. 1. Der zahme Esel.~~Der zahme Esel stammt wie wir bey der vorigen Tafel gesehen haben von dem Onager oder wilden Esel ab. Er ist zwar schon sehr weit in allen Welttheilen verbreitet, allein er gedeihet doch, wie der Onager nirgends besser als in warmen Ländern, und hat daher bis jetzt noch nicht in das nördlichste Europa verpflanzt werden können. Seine Höhe ist ohngefähr 4 1/2 Fuss, und seine Farbe gewöhnlich grau, mit einem schwarzen Kreuze über den Schultern. Der zahme Esel ist zwar langsam und träge, und daher ein Symbol der Faulheit, allein dem ungeachtet ein sehr nützliches und schätzbares Haussthier; denn er begnügt sich mit schlechtem Futter, als Disteln und andern stachlichten Pflanzen, und ist daher mit geringen Kosten zu erhalten, ist sehr wenigen Krankheiten unterworfen; geht sanfter und sicherer als das Pferd, kann starke Lasten tragen, wird ohngefähr 30 Jahre alt, und ist auch fast so lange zur Arbeit brauchbar. Man hat seine Race durch Begattung mit dem Pferde zu verbessern gesucht, und daraus sind 2 neue Bastard Racen nemlich das Maulthier und der Maulesel entstanden, welche beyde vorzüglich in Europa sehr gebraucht werden.~~No. 2. Das Maulthier.~~Das Maulthier ist ein Bastard dessen Vater der zahme Esel und die Mutter ein Pferd ist. Sie sind an 5 Fuss hoch, braun, grau, und sogar auch weiss von Farbe, und sehen dem Pferde an Gestalt sehr ähnlich, allein sie haben lange Ohren, und wiehern nicht wie das Pferd sondern yanen wie der Esel. Man schätzt sie sowohl zum Fahren als auch zum Reiten und Lasttragen, sonderlich im südlichen Europa sehr hoch. Die schönsten Esel-Hengste zur Maulthierzucht findet man in Spanien.~~No. 3. Der Maulesel.~~Der Maulesel ist ein Bastard, dessen Vater das Pferd, und die Mutter eine zahme Eselin ist. Er ist kleiner als das Maulthier, nur etwa 4 1/2 Fuss hoch, und nähert sich an der Gestalt mehr dem Esel als dem Pferde. Er ist gewöhnlich schmuzig braun von Farbe, und übrigens, so wie das Maulthier von grosser Dauer und Stärke, daher er auch gewöhnlich zum Lasttragen gebraucht wird.~~No. 4. Der Quagga.~~Der Quagga ist der Wald Esel von Afrika, wo er sonderlich in den Ländern der Kaffern herdenweise wild lebt. Er gleicht etwas dem Zebra ist aber jedoch wesentlich von demselben verschieden; denn er ist grösser und stärker, und lässt sich auch zahm machen, und zum Zuge abrichten; welches beym Zebra unmöglich ist. Er ist grau, braun, und hat am Kopfe und Halse schwarze Streifen wie der Zebra. Der Bauch und die 4 Beine sind weiss, und er hat übrigens alle Eigenschaften des Esels.~~
Ad99998 02 005aAd99998 02 005a.jpgEs giebt ausser dem Getreide, noch mehr Pflanzen, aus deren Früchten oder Wurzeln man Brod macht, und welches viele Nationen sonderlich der andern Welttheile essen. Zu den letzten gehören vorzüglich die Kartoffel, deren Vaterland eigentlich Süd-Amerika ist, die aber nunmehr auch in ganz Europa eingeführt ist; ferner die Yams Wurzel, die Cassava oder Manioc-Wurzel und die Batatten. Die beiden letztern zeigt gegenwärtige Tafel.~~No. 1. Die Cassava oder Manioc Wurzel.~~Die Cassava, Manioc oder Manichot ist eine Staude, welche in den ganzen südlichen Amerika theils wild wächst, theils auch auf den Aeckern gebauet wird, etliche Fuss hoch wird, und knollige Wurzeln hat, die fast wie Rüben gestalltet, 15 bis 20 Zoll lang und 4 bis 5 Zoll dick sind, und von aussen gelb, innerlich aber weiss aussehen. Frisch ausgegraben kann man sie nicht essen, weil ihr Saft Gift ist. Allein man reibt sie, presst den Saft sorgfältig aus und trocknet oder bäckt hernach den gepressten Teig als dünne Kuchen auf heissen Blechen, und diess giebt ein gesundes und wohlschmeckendes Brod, welches die meisten Einwohner von Westindien und Südamerika essen. Die Blätter der Pflanze isst man auch als Gemüss. Der ausgepresste Saft tödet, wenn er roh getrunken wird, Menschen und Thiere, so bald er aber gekocht ist, giebt er einen unschädlichen und gesunden Trank.~~No. 2. Die Batatten.~~Die Batatten sind in beiden Indien zu Hause, und werden anjetzt auch in Spanien und Portugal häufig gebauet. Es sind die knolligen Wurzeln der Batatten Rinde, welche blau blühet, und sich gewaltig weit fortflicht und um sich greift. Die Wurzel hat die Gestalt einer kleinen Rübe, sieht äusserlich roth, innerlich aber gelb aus, und hat einen lieblichen Geschmack fast wie Kastanien. Sie werden in beiden Indien häufig angebauet, und man benutzt sie dort eben so wie bey uns die Kartoffeln, zu Mehl und Brode, zu Gemüsse, und zu einem geistigen Getränke, welches Mobby heisst. Sie können unser Clima nicht aushalten, man bringt sie aber theils gedrocknet, theils auch in Zucker eingelegt, meistens aus Spanien im Handel zu uns.~~
Ad99998 02 006aAd99998 02 006a.jpgNo. 1. Der Hausen.~~Der Hausen ist beynahe der gröste unter den Flussfischen, denn man findet ihn von 8 bis 24 Fuss Länge. Er wohnt vorzüglich in Russland in der Wolga, und in Ungarn in der Donau, und geht des Winters wie der Lachs ins Meer. Er gehört unter die Raubfische und ist sehr gefrässig. Sein Rücken wo er auch drey Reihen knöcherner Schilder hat, ist schwarz, der Bauch weiss und die Seiten blaulich und Wellenförmig gezeichnet, übrigens ist seine Haut glatt und ohne Schuppen. Für Russland, wo er Beluga heisst, ist er ein wichtiger Handelsartikel; Man fängt ihn im Frühjahr und Herbste entweder in grossen starken Netzen, oder mit Harpunen. Sein Fleisch ist so wohlschmeckend als das vom Lachse, und man verkauft es entweder frisch, oder verführt es eingesalzen, oder marinirt ins Ausland. Aus seinen Rogen wird, so wie vom Stöhr, Caviar bereitet, und aus seiner Luftblase und Eingeweiden die bekannte Hausenblase gemacht, welche man als den besten Leim häufig zu allerley Leim- und Lackfarben, zum Abklären der Farbebrühen, der Weine und anderer Dinge, desgl. zu Mundleim, Kütten, zu kleinen Heiligen-Bildern, so wie auch verschiedenen seidenen und wollenen Zeugen den Glanz oder die Appretur zu geben braucht.~~No. 2. Der Stöhr.~~Der Stöhr bewohnt, so wie der Hausen im Winter das Meer, und im Sommer die grossen Flüsse, in Teutschland besonders die Elbe und Oder, und wird auch eben so gefangen. Er ist eben so gross wie der Hausen, und hat so wohl am Wohlgeschmack seines Fleisches, als auch sonst vieles mit diesem Fische gemein. Bey den alten Griechen und Römern wurde der Stöhr für eine so hohe Delikatesse gehalten, dass ein Gerichte Stöhr immer die Prachtschüssel bey allem ihren Gastmalen war. Sein Rogen wird in Russland eingesalzen und davon so wie vom Hausen der berühmte Caviar gemacht, der als eine Leckerspeise durch ganz Europa versendet wird. Der Stöhr ist gleichfalls ein Raubfisch, und nährt sich vorzüglich von Heringen, Makrelen und Lachsen, obgleich sein Maul zahnlos ist. Er hat 5 Reihen knöcherne stachlichte Schilder auf seiner Haut, die ihm ein fünfeckigtes Ansehen geben. Seine Farbe ist am Rücken und Bauche braun, und an den Seiten blaugrau.~~No. 3. Der Sterlet.~~Der Sterlet ist der kleinste von allen Stöhren, denn er wird nicht über 4 Fuss lang, aber auch der delikateste von allen und überhaupt der schmackhafteste Fisch unter allen die Russland hat, daher er auch dort sehr theuer verkauft wird. Er lebt von Würmern und Fischbrut, des Sommers in Flüssen des Winters im Kaspischen Meere. Aus seinen Rogen wird ebensalls Caviar gemacht, der aber, weil der Fisch nur klein ist, nicht in Menge bereitet wird; und weil er ungleich besser als der Hausen und Stöhr ist, nur an den Kaiserlichen Hof kommt.~~No. 4. Der Wels.~~Der Wels ist nebst dem Hausen der grösste Fisch der süssen Wasser. Er lebt in Teutschland in der Elbe, der Donau, Weser und Oder; der Rücken ist schwarzgrün, und der Bauch weissgelb von Farbe. Er nährt sich gleichfalls vom Raube, liegt aber immer träg auf den Grunde im Schlamme. Sein Fleisch ist weiss, süss und wohlschmeckend, und wird sonderlich marinirt gegessen.~~
Ad99998 02 007aAd99998 02 007a.jpgNo. 1. Der Orlean od. Rocou-Baum.~~Der Orlean oder Rocou-Baum wächst in Westindien, Mexico und Brasilien in der Grösse eines Apfelbaums. Er hat immer grüne Blätter, blassroth und weisse Blüthen, und trägt stachlichte Saamen-Kapseln, fast wie die Kastenien, welche innerlich voller Saamenkerne so gross wie Wicken sind. Diese Kerne haben eine hochrothe, dicke, weiche Haut, welche eigentlich der Gegenstand ist, warum dieser Baum angebauet wird. Man weichet nemlich diese Kerne im Wasser ein, bis diese Haut sich davon ablöset; dann wäscht man sie mit den Händen ab, nimmt die abgelössten Kerne heraus und lässt nun den rothen Brey zu Boden setzen, dann giesst man das klare Wasser sanft ab, trocknet den Bodensatz an der Sonne, macht Kugeln oder Kuchen daraus die man in Schilfblätter wickelt, und diess ist nun die rothe schöne Farbe, die wir unter den Namen Orlean oder Rocou kennen, und welche so wohl von Färbern als Mahlern gebraucht wird.~~No. 2. Der ächte Safran.~~Der ächte Safran ist ein Zwiebel-Gewächs, und so wohl im Oriente als auch im südlichen Europa auf Bergen wild wächsst. Er wird aber auch als eine wichtige Handelswaare, anjetzt in den meisten Ländern von Europa, und sonderlich in der Türkey, in Spanien, Frankreich, England, Irrland, und Nieder Osterreich an der Donau gebauet. Der Wilde Safran blühet auch bey uns im Frühjahre schon im März, weissgelb und blau in den Gärten; der Aechte oder Herbst-Safran aber blühet gemeiniglich erst im October röthlich und treibt seine Blume ohne Kraut, gerade aus der Zwiebel. In der Blume die wie eine Lilie aussiehet, stehen drey am Griffel vereinigte Narben des Staubweges, von rothgelber Farbe und starkem Geruche. Diese sind es nun welche sorgfältig abgepflückt, gesammlet getrocknet, und unter dem Namen Safran, als die bekannte Waare verkauft werden. Sie stehen hier neben der Pflanze besonders gezeichnet. Gleich nach der Blume, welche nur einen Tag blühet, kommen ihre gras-ähnlichen Blätter hervor.~~Sehr wesentlich von dieser Pflanze ist der unächte Safran oder Saflor unterschieden, als welcher kein Zwiebel Gewächs, sondern eine Distel-Art ist.~~
Ad99998 02 008aAd99998 02 008a.jpgNo. 1. Der Meer-Hahn.~~Der Meerhahn ist etwa 6 bis 8 Zoll lang; sein Körper ist ganz dünn ohne Schuppen, sieht silberfarben aus, und hat grüne Flossfedern. Er lebt in den Ostindischen Meeren, gehöret zu den Spiegelfischen, und wird von den Ostindiern gegessen.~~No. 2. Der Langhaarige Spiegel-Fisch.~~Dieser Spiegelfisch, welcher ohngefähr so gross als der vorige ist, und gleichfals in Ostindien lebt, hat eine rautenförmige Gestallt, ist eben so breit als lang, und dabey sehr dünn und schuppenlos. Er ist silberfarbig, auf den Rücken blaulicht, und hat braune Flossfedern. Merkwürdig ist er wegen der sehr langen haarförmigen Strahlen in seiner Rücken- und Bauchflosse, wovon er auch seinen Namen der Langhaarige Spiegelfisch hat.~~No. 3. Der Meerpfau.~~Der Meerpfau hat seinen Namen von den sehr schönen Farben, womit ihn die Natur gezieret hat; denn sein Rücken ist braun, mit helblauen geschlängelten Flecken; die Seiten sind gold und der Bauch silberfarben, und die Flossen gelb und blau. Er ist ohngefähr 16 Zoll lang und lebt in Ost- und Westindien. Er gehört unter die Raubfische, und hat ein wohlschmeckendes Fleisch.~~No. 4. Der Zauber-Fisch.~~Der Zauberfisch, welcher gleichfalls in Ostindien lebt, hat seiner wunderbaren widrigen Gestallt wegen diesen Namen erhalten. Er ist glatt und schuppenlos, und sein ganzer Körper braun und weisslicht gefleckt. Er nährt sich von Krebsen und Muscheln.~~No. 5. Der fliegende Drachenkopf.~~Dieser Fisch lebt vorzüglich im Amboine, ist gelbbraun am Körper mit weissen Flecken, und hat schwarzbraun mit Weiss geflekte rosse Flossen, welche ihm statt der Flügel dienen, um sich aus dem Wasser in die Luft zu heben, und fortzufliegen, wenn er von seinen Feinden verfolgt wird. Er nährt sich von der Brut anderer Fische und sein Fleisch ist essbar.~~
Ad99998 02 009aAd99998 02 009a.jpgDie alten Egyptier glaubten dass alle Todte nach einer langen Reihe von Jahren wieder lebendig werden würden, und gaben sich daher alle ersinnliche Mühe die Leichen ihrer Todten so viel als möglich vor der Zerstörung zu verwahren. Diess soll Gelegenheit zur Erbauung der Pyramiden, als unzerstörbarer Grabmählern für ihre Könige, und zur Einbalsamierung ihrer Todten und Verwandlung derselben in Mumien, gegeben haben die man noch jetzt in den Catacomben oder unterirdischen Begräbnisshöhlen in Egypten findet.~~So viel wir davon wissen hatte man eine dreyfache Art die Todten einzubalsamiren, davon die eine sehr kostbar, die andre beyden aber wohlfeiler waren. Nach der ersten Art, zog man das Gehirn mit einem zackigen Eisen aus dem Kopfe, und füllte den hohlen Kopf dann mit Gummi und Specereyen an. Dann öfnete man den Leib mit einem steinernen Messer, nahm die Eingeweide heraus, reinigte den Leib, wusch ihn mit Palmen-Wein, und räucherte ihn aus; füllte ihn sodann mit Cassia, Myrrhen und andern Specereyen an, und nähete ihn wieder zu. Dann wusch man ihn mit starker Salpeterlauche, legte ihn 70 Tage an die Luft, um ihn austrocknen zu lassen, wusch ihn dann nochmals und wickelte ihn dann in eine stark mit Gummi beschmierte Leinwand. Ueber dieser wurde er dann wieder mit einigen hundert Ellen langen Binden von Leinwand, die alle stark mit Gummi bestrichen waren, umwickelt. Wenn diess geschehen war, wurde nun die ganze Mumie mit einer Lage Gyps überzogen, und darauf sowohl auf das Gesicht des Todten, als auch auf den Leib eine Menge bunter Figuren und Hieroglyphen gemahlt, die vermuthlich Namen, Geschlecht und Stand des Todten besagten. Nun wurde ein Sarg von Holz mit einem Deckel der völlig auch die menschliche Form der Mumie und ihr Gesicht hatte, ausgehauen, eben so wie die Mumie gemahlt, die Mumie hineingelegt, und so aufrechts, wie ein Mensch in den Nischen ihrer Catacomben aufgestellt.~~No. 1. zeigt eine solche Mumie in ihrem Sarge.~~No. 2. ist der abgenommene Sargdeckel davon.~~No. 6. ist der Grundriss einer solchen unterirdischen Catacombe, wie man sie noch jetzt in Egypten ohnweit der Pyramiden sieht. A, ist der Eingang wo man hinabsteigt. B, der Hauptgang zu den Begräbnissen; C. D. sind Gemächer mit erhabenen Bänken X, worauf man Särge legte; C, sind enge Zellen in welche man gleichfalls Särge hinein schob, G. G. sind gleichfalls Grabgemächer. F F. aber zwey Nischen in welche man vermuthlich sehr vornehme Leichen und kostbare Mumien aufrechts stellte.~~Da die alten Egypter mehrere Thiere, unter andern auch den Ibis heilig hielten: so balsamirten sie daher auch jeden todten Ibis den sie fanden ein, und setzten sie in spitzigen irdenen Töpfen wohl verwahrt in eigene dazu bestimmte Catacomben, welche man unter dem Namen, die Vogelbrunnen, noch heut zu Tage sieht, bey, No. 3. zeigt eine solche Vogel-Urne mit ihrem Deckel verschlossen, No. 4. dieselbe geöfnet; u. No. 5. die Mumie eines einbalsamirten Ibis.~~
Ad99998 02 010aAd99998 02 010a.jpgNo. 1. Der Drachenblut-Baum.~~Der Drachenblut-Baum ist eine Art von Palme, und wächst in Ost- und Westindien. Er treibt einen ziemlich hohen, geraden Stamm, der sich oben wie eine Krone in viele kleine Aeste vertheilt, auf deren Spitzen die Blätter wie eine Bürste stehen. Er blühet in Ruthen ähnlichen Zweigen (Fig. a.) weissgelb, und trägt rothe Früchte wie Beeren, in der Grösse einer Zucker-Erbse. Er liefert ein schönes Dunkelrothes Harz, welches man theils durch Einschnitte aus der Rinde, theils aus den Früchten zieht, und das unter dem Namen Drachenblut im Handel bekannt ist. Das beste kommt aus Madagaskar, und wird vorzüglich von den Mahlern und Lakierern gebraucht.~~No. 2. Die Areca-Palme.~~Die Areca-Palme wächst in ganz Ostindien, Afrika, und auf den warmen Inseln der Südsee, zu einer beträchtlichen Höhe. Ihr Blüthenstraus bricht aus dem Stamme selbst dicht unter den Blättern hervor, trägt anfangs weisse Blümchen, und daran endlich die Frucht, deren oft zweyhundert an einen Büschel sitzen. Diese Früchte welche so gross als ein Hüner-Ey sind, und aus einem holzichten faserichten Gewebe (Fig. b.) bestehen, schliessen als Kern die sogenannte Areca- oder Pinnang-Nüsse ein, die einer Muskaten-Nuss ziemlich gleichen. Ihr Inneres ist weiss, hart, und hat viele rothe Adern. Diese Arcea-Nüsse sind bey den Orientalen im allgemeinem und täglichen Gebrauche. Sie spalten nemlich den Kern in vier Theile, und wickeln jedes Theil in ein Betel-Blatt, bestreuen es mit ein wenig Muschelkalche, nehmen es, sonderlich gleich nach der Mahlzeit in den Mund, und kauen den Saft heraus, um die Verdauung zu befördern, den Mund zu reinigen, und die Lippen und Zähne roth zu färben.~~Diess Betel-Kauen ist so allgemein in Indien, dass man allenthalben dergleichen zubereiteten Betel zum Verkauf findet. Vornehme Herren haben ihn beständig in der Hand, oder lassen sich ihn in silbernenen Schaalen nachtragen. Bey Besuchen kömmt man damit den Gästen gleich entgegen und Müssiggänger führen dergleichen den ganzen Tag im Munde. Kurz er wird ohngefähr eben so im Oriente gebraucht, als bey uns in Europa der Schnupftaback.~~