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Ad99998 01 012aAd99998 01 012a.jpg

Pflanz. I. B. I. No. 10.

PFLANZEN aus heissen Ländern.

No. 1. Der Caffeebaum.

Viele Menschen haben vielleicht lange Zeit Caffee mit Zucker getrunken, ohne zu wissen, wie die Pflanzen aussehen, die uns beydes liefern. Hier sind also ein Paar getreue Abbildungen davon.

Der Caffeebaum wächst in Arabien und Ethiopien wild, wird aber jetzt, nachdem seine Bohnen, oder sein Saame, ein so erstaunend wichtiger Handelsartickel geworden sind, fast in allen heissen Provinzen und Inseln von Ost- und Westindien ordentlich gebauet. Sein Gebrauch für Menschen soll in einem Arabischen Kloster durch einen Zufall, erfunden worden seyn. Der Kameelhirte des Klosters hatte nemlich seine Thiere an einem Orte geweidet, wo sie viel Caffeekirschen gefressen hatten. Da sie nun des Nachts darauf ungewöhnlich munter und lebhaft waren, fragte der Prior nach der Ursach, und der Kameelhirte konnte keine andre angeben, als dass es von den Caffeekirschen kommen müsse, die sie gefressen hätten. Diess machte den Prior aufmerksam, und er fiel auf den Gedanken, seine faulen Mönche, welche die Metten immer verschliefen, dadurch munterer zu machen. Dieses gelung ihm, und dadurch soll der Caffee vor ungefähr 200 Jahren zuerst in der Türkey, und nach und nach in ganz Europa eingeführt worden seyn.

Der Caffeebaum ist mehr ein hohes strauchartiges Gewächs als ein Baum; hat dunkelgrüne Blätter wie unser Kirschbaum, weisse Blüthen wie unser Jasmin-Strauch, und hellrothe Beeren oder Kirschen, fast wie unsere Cornelius-Kirsche, die ein ekelsüsses Fleisch haben a). In dieser Kirsche liegen in einer weichen grauen Haut d) zwey graue Bohnen b) und c), als ihr Kern, die man, wenn die Kirsche reif ist, von ihrem Fleische reinigt, und auftrocknet, und diess sind unsere Caffeebohnen, die ganz Europa geröstet trinkt. Der Arabische oder sogenannte Levantische Caffee ist die erste und theuerste Sorte davon.

No. 2. Das Zuckerrohr.

Das Zuckerrohr ist, wie jedes andere Schilf, eine Sumpfpflanze, und blos die heissen Striche und Inseln von Ost- und West-Indien sind sein Vaterland. Der Stengel, deren ein Stock mehrere treibt ist 5 bis 6 Fus hoch, zwey Zoll im Umfange dick, hat röthliche Knoten, breite dunkelgrüne Schilfblätter, und treibt an der Spitze einen Büschel weisse wolligte Blüthen. In dem Stengel, zwischen den Knoten befindet sich ein weisses saftiges Mark, welches, wenn es aus dem zerquetschten Rohre ausgepresst, und der Saft zu einer gewissen Dicke eingesotten und geläutert wird, den Zucker giebt.

Der Zucker ist also eigentlich ein aus dem Safte des Zuckerrohrs gesottenes süsses Salz, das roh, wie ein grauer Sand aussieht, in dieser Gestalt nach Europa kommt, hier aber erst in den Zuckersiedereyen geläutert, oder raffinirt, und zum Gebrauche, in verschiedenen Sorten fertig gemacht wird. Der in den Zuckersiedereyen übrig bleibende Bodensatz der Unreinigkeiten, der immer, wie ein dünner Honig, flüssig bleibt, heisst Syrup, und wird hauptsächlich von den Zuckerbeckern zum Pfefferkuchen verbraucht.

Der erste Zucker kam aus den Canarischen Inseln nach Europa; drum heisst auch noch die feinste, weisseste und härteste Sorte Zucker, Canarien-Zucker.

Ad99998 01 013aAd99998 01 013a.jpgEinleitung.~~Die Metalle machen einen Theil der sogenannten Mineralien aus; haben ihren Ursprung und Sitz gleichfalls in der Erde, und sind solche Körper, die im Verhältniss gegen andere, eine vorzügliche Schwere haben, und sich dabey schmelzen, schmieden und mit dem Hammer treiben lassen. Diess ist die Eigenschaft der ganzen Metalle. Da es aber in der Erde auch solche Körper giebt, die eine metallische Schwere haben, jedoch theils nicht geschmolzen, theils nicht mit dem Hammer getrieben werden können, übrigens aber mit den ganzen Metallen eine grosse Aehnlichkeit haben, so werden diese Körper Halb-Metalle genennt. Die rohen Metalle heissen Erze, und die Bruchstücke der Erze, so wie sie aus der Erde kommen, nennt man Stuffen. Als ganze Metalle kennen wir dermalen das Gold, Silber, die Platina, (ein neuentdecktes Metall in America) das Kupfer, Zinn, Bley, Eisen; als Halb-Metalle hingegen Merkur oder Quecksilber, das Antimonium oder Spießglas, den Zink, Wißmuth, und Kobald. Die Metalle erscheinen in den Stuffen entweder gediegen oder gewachsen, oder noch vererzt, d.h. innigst mit der Steinart, worinn sie gewachsen sind, vermischt. In beyden Fällen erscheint einerley Metall oder Erz unter ganz verschiedenen Gestalten und Farben, und es gehört allerdings das Auge eines erfahrnen Kenners dazu, um es in allen verschiedenen Arten sogleich zu erkennen. Ich will hier nur einige Bilder der Metalle in ihren kenntlichsten Formen liefern.~~No. 1. Das. Gold.~~Eine schöne Gold-Stuffe, mit gediegenem Gold-Blättchen, ohngefähr so dick wie ein Charten-Blatt, auf einem amethystischen und schmaragdischen Quarze.~~No. 2. u. 3. Das Silber.~~Beyde Stuffen sind gediegenes oder gewachsenes Silber, und zwar No. 2. dendrytisch gewachsenes, und No. 3. sogenanntes Baum-Silber. Das gediegene Silber, welches häuffig und manchmal in sehr grossen Klumpen in den Bergwerken gefunden wird, sitzt in allerhand Gestalten, bald in, bald oben auf dem Gesteine, und macht daselbst allerhand Berge, oder Hügel, Buckel, dünne Blätter, Zähne, Bäumchen und dergleichen Figuren.~~No. 4. 5. 6. Kupfer.~~Das Kupfer-Erz zeigt sich grösstentheils entweder grün oder blau von Farbe. No. 4. ist ein staudenförmig gewachsenes gediegenes Kupfer-Erz, mit Berggrün angeflogen. No. 5. blaues Kupfer- oder sogenanntes Lazur-Erz; dunkelblau von Farbe und mit Berggrün und einer kleinen Crystallisation angeflogen. No. 6. Malachit, oder sogenannter Schreckstein. Er gehört gleichfalls unter die Kupfer-Erze; da er sich schön schleifen und poliren lässt, und so schön grün von Farbe ist, so hat man ihm einen Platz unter den undurchsichtigen Edelsteinen angewiesen.~~No. 7. 8. 9. Zinn.~~Das Zinn, welches man niemals gediegen, sondern allezeit vererzt findet, erscheint gleichfalls unter sehr verschiedenen Gestalten; nemlich entweder als ein blosser röthlicher Stein, (Zinn-Stein) oder als ein Klumpen unregelmässiger schwarz-grau-blauer Crystallen, (Zwitter); oder als regelmässige dunkelrothe Crystallen (Zinn-Graupen) Zinn-Granaten); oder als eine Menge solcher unendlich kleiner grauer Zinngraupen, als eine Art von Sand (Zinn Sand). No. 7. ist eine schöne Zwitter-Stuffe aus England. Das Englische Zinn ist das schönste, reinste und berühmteste. No. 8. eine schöne reguläre Böhmische Zinn-Graupe, oder ein sogenannter Zinn-Granat. No. 9. ist sogenannter Zinn-Sand.~~
Ad99998 01 014aAd99998 01 014a.jpgNo. 1. Bley.~~Das Bley findet sich nicht gediegen, sondern immer vererzt, von sehr verschiedener Gestalt und Farbe. Das Bley-Erz heisst gewöhnlich Bley-Glanz, weil es sehr schöne schwärzlich glänzende Würfel und Strahlen hat. Sind die Bleystuffen grosswürffig, oder breitstrahlig, so heisst es grobspeissiger, und sind sie körnig oder schmalstrahlig, so heisst es klarspeissiger Bley-Glanz. Gegenwärtige Stuffe No. 1. ist großwürfliger oder grobspeißiger Bley-Glanz.~~No. 2. 3. 4. Eisen.~~Das Eisen ist das nützlichste und unentbehrlichste von allen Metallen, und die Natur hat dem Menschen damit ein sehr wichtiges Geschenk gemacht. Eisen ist nützlicher und unentbehrlicher als Gold und Silber, denn ohne Eisen hätten unsere Künstler und Handwerker keine Instrumente und Maschinen, und wir müssten noch als Wilde leben. Als Metall, als Farbe, als Arzney ist uns das Eisen nützlich; ohne den Magnetstein, der weiter nichts als eine Eisen-Miner ist, hätten wir keinen Compas und keine Schiffahrth. Eisentheilchen findet man mit den Bestandtheilen fast aller Körper vermischt, ja sogar unser Blut enthält Eisen. Als Mineral erscheint das Eisen gewöhnlich unter dreyerley Gestalten, nemlich entweder als lockere eisenhaltige Erden, oder als eisenhaltige Steine, oder als Eisen-Stuffen und würkliches Eisen-Erz. Unter die Eisen-Erden gehört vorzüglich der gelbe oder braunrothe Eisen-Ogger, der als Farbe allgemein bekannt ist; unter die Eisensteine, der gemeine Röthel, der Smirgel, der gemeine Eisenstein, die Eisendrusen, der Magnetstein, der Braunstein, das krystallinische Eisen u.s.w. unter die ordentlichen Eisen-Erze oder Stuffen aber, das gediegene Eisen, welches sehr rar ist, der Blutstein, das graue, blaue oder braune Eisen-Erz und das figurirte Eisen-Erz. Von allen drey Sorten sind hier Abbildungen: No. 2. ist eine Stuffe derbes Braun-Erz mit einem dicken gelben Ogger-Beschlage. No. 3. ist körniges Eisen-Erz. Es besteht aus lauter Körnern die wie Schrot nebeneinander liegen, und mit schönen bunten Farben striemig durchzogen sind. No. 4. Ein Stück Blutstein. Er ist feinstrahlig, braunroth, und sehr reichhaltig an Eisen. Er wird auch in der Medicin gebraucht. Der Stahl ist kein eigenes Metall, sondern nur ein durch Kunst gehärtetes Eisen.~~No. 5. 6. Quecksilber.~~Das Quecksilber ist ein Halb-Metall, welches theils gediegen, das heisst rein und vollkommen flüssig; theils vererzt, als Zinnober aus der Erde gegraben wird. Flüssig liegt es in den Höhlen der Bergarten, oder sitzt als kleine oder grössere Silber-Punkte in den Zinnoberstuffen (wie an Fig. 6. zu sehen), wird in Gefässe gesammelt (wie in der Büchse Fig. 5) und heisst in diesem Zustande Jungfern-Quecksilber. Vererzt wird es nur auf Eine Art gefunden, nemlich mit Schwefel, und heisst dann Zinnober-Erz, wie hier Fig. 6. zeigt.~~No. 7. Wissmuth.~~Der Wissmuth ist gleichfalls ein Halb-Metall, dem Zinn fast ähnlich, und im Feuer sehr leichtflüssig. Er vermischt sich gern mit allen Metallen, sonderlich mit Zinn, und macht es hart, dass es fast wie Silber anzusehen ist.~~No. 8. Spiessglas oder Antimonium.~~Das Spießglas gehört nicht minder unter die Halb-Metalle; ist ein hartes, sprödes, grau-braun-schwarzes, auf dem Bruche strahliges Mineral. Es wird theils als Zusatz zu den andern Metallen, um sie zu reinigen, theils zum sogenannten Schriftzeuge der Buchdrucker, theils auch als Medizin gebraucht. Gegenwärtige Stuffe ist mit Ogger beschlagen.~~
Ad99998 01 015aAd99998 01 015a.jpgFliegende Fische. No. 1. Der große fliegende Fisch. No. 2. Die Meerschwalbe.~~Ein fliegender Fisch klingt sonderbar und widersinnig, und doch giebt es wirklich fliegende Fische, und zwar viele Arten, die sich aus dem Wasser in die Luft schwingen, und ziemlich weit fortfliegen können. Diess thun sie mit Hülfe ihrer Flossfedern, die ihnen ausserordentlich lang gewachsen und mit einer Haut verbunden sind, und ihnen statt der Flügel dienen. Sie können sehr schnell und weit damit fliegen, so lange diese Flossfedern nass sind; so bald sie aber trocken werden, fallen sie wieder ins Wasser nieder. Sie retten sich dadurch meistentheils vor den Verfolgungen der Raubfische. Ich liefere hier nur zwey Arten davon. No. 1. Der grosse fliegende Fisch, ist braun von Farbe, und den Heeringen an Gestalt und Schuppen vollkommen ähnlich. Er wird häufig im grossen Welt-Meere angetroffen. No. 2. Die ostindische Meerschwalbe; sie ist die kleinste Art der fliegenden Fische, und hat sehr lange Flossfedern.~~No. 3. Der Schiffhalter, oder die Remora.~~Der Schiffhalter, oder die Remora, ist ein kleiner, sehr merkwürdiger Fisch, der gleichfalls im grossen Welt-Meere gefunden wird. Sein Kopf ist breiter, fast halb so lang als der ganze Körper, und oben ganz platt und oval. Diese ovale Platte ist schwarzgrau, hat rund herum und mitten durch erhabene Schwielen, und queerüber tiefe Furchen, mit einer rauhen scharfen Haut besetzt. Mit dieser Platte drückt sich dieser kleine Fisch an andere schwimmende Körper an, hängt sich daran fest, und wird ihnen auf diese Art ein Hinderniss im Schwimmen. Besonders pflegt er sich gern in ungeheurer Menge unten an die Schiffsboden anzudrucken, wie sich ohngefähr die Seetulpen und Enten-Muscheln auch daran hängen. Da es nun allezeit ein Schiff im Seegeln hindert, wenn Boden und Kiel nicht rein und glatt, sondern mit andern Körpern behangen sind, so hat dieser Fisch dadurch den Nahmen der Schiffhalter bekommen. Dass aber ein einziger ein Schiff im vollen Seegeln solle aufhalten können, ist eine Fabel.~~No. 4. Der runde Kropffisch.~~Der Kropffisch ist eins der seltsamsten Thiere aus dem Amerikanischen Meere. Er ist rundum mit einer sehr harten hornartigen Haut oder Schaale umgeben, und steckt gleichsam in einem festen Panzer, braun von Farbe. Man hat runde und eckigte Kropffische; und von den ersteren wieder stachlige, zackige, schuppige, warzige und glatte. Gegenwärtiger ist beynahe kugelrund, und über und über mit unzähligen kleinen Wärzchen besetzt. Man hat die Kropffische von sehr verschiedener Grösse, oft bis zu einer Elle, oft auch nur 2 Zoll gross.~~
Ad99998 01 016aAd99998 01 016a.jpgDie Biene ist eins der nützlichsten und bewundernswürdigsten Insecten, theils wegen der Kunst und Ordnung ihrer Arbeiten, theils wegen der weisen Einrichtung ihrer Republik, in welcher sie gesellschaftlich lebt, theils wegen der vortrefflichen Produkte ihrer Arbeit. Sie sammlet und bereitet uns Honig und Wachs; jens aus dem Safte, diess aber aus dem Samenstaube der Blumen und Baumblüthen. Aus Wachse baut sie die kunstreichen sechseckigten Zellen ihrer Waben, um darin theils ihren Honig-Vorrath, theils ihre junge Brut aufzubewahren. Die Bienen leben bekanntlich in ganzen Schwärmen in Bienen-Körben, oder Stöcken, oder auch wild, in hohlen Bäumen, Mauern u.s.w. zusammen. In einem solchen Schwarme oder Bienen-Stocke befinden sich immer dreyerley Arten von Bienen; nemlich 1) männliche Bienen, oder Thronen; 2) eine einzige weibliche Biene, die sogenannte Königin, oder der Weisel; und 3) Arbeits-Bienen. Die Figuren auf gegenwältiger Tafel zeigen uns diese verschiedenen Arten der Bienen, nach ihrer verschiedenen Gestalt.~~a) Ist eine männliche Biene, oder Throne. Sie sind beynahe noch einmal so gross als die Arbeits-Bienen, und sumsen fast wie die Hummeln im Fluge. Es sind ihrer etwa nur zwey bis dreyhundert in einem ganzen Bienenstocke von ungefähr 30000 Bienen. Sie allein arbeiten nicht und nähren sich vom Honige der Arbeits-Bienen. So bald aber die Königin ihre Eyerchen in die leeren Brut-Zellen der Waben gelegt hat, fallen die Arbeits-Bienen über die faulen Gäste, die Thronen, her, und stechen sie todt; weil diese keine Stacheln haben und sich also nicht wehren können.~~b) Die Königin, oder der sogenannte Weisel. Diess ist die einzige Bienen-Mutter im ganzen Stocke, denn sie allein legt die sämmtlichen Eyerchen, daraus die junge Brut entsteht, in die Zellen, und ist daher von ungeheurer Fruchtbarkeit. Sie ist grösser, länger und schmäler, als eine Throne, hat ganz kleine Flügel, kommt nie aus dem Stocke, ausser wenn ein junger Schwarm mit seiner eignen Königin auszieht. Alles hängt im Stocke an ihr; und wenn sie fehlt oder stirbt, hören alle Arbeiten auf, und der ganze Stock verfliegt und zerstreut sich. Im Frühjahre im April, May und Junius legt sie ihre Brut, aus welcher zuweilen zwey bis drey junge Schwärme entstehen, die mit einer eignen jungen Königin jährlich aus dem Mutterstocke ausziehen, und neue Colonieen machen.~~c) Eine Arbeits-Biene sitzend. Dergleichen sind ihrer ohngefähr 30000 in einem Stocke. Alle Arbeiten werden von ihnen verrichtet, sie tragen Honig und Wachs ein, bauen die Waben, ernähren und versorgen die junge Brut, ungeachtet sie selbst kein Geschlecht haben, und weder Männchen noch Weibchen sind. Sie allein haben Stacheln, mit welchen sie sich herzhaft vertheidigen können. Kurz sie sind ein wahres Bild des Fleisses, und aus ihnen bestehet eigentlich die kleine Republik.~~d) Eine fliegende Arbeits-Biene; die an ihren beyden Hinter-Beinen die sogenannten Wachshösgen von Blumen-Staube gesammelt hat, und sie einträgt.~~efghi) Ein Stück von einer Honigwabe mit Brut, leeren Zellen und Honig.~~ee) sind noch leere Zellen.~~ff) Zellen mit Honige angefüllt, und einem dünnen Deckel von Wachse verschlossen.~~gg) Zellen mit junger Brut angefüllt, sie haben erhabene, runde Deckel von Wachs.~~hi) Wohnungen der Königin, oder sogenannte Weisel-Häusgen. Sie hängen ganz besonders an den Waben.~~kk) Junge Brut, oder eigentliche Maden oder Raupen der Bienen, wie sie in den Brut-Zellen stecken.~~l) Eine schon in Puppe verwandelte dergleichen Raupe.~~m) Eine Bienen-Kette, so wie sie sich zuweilen in den Stöcken zusammenhängen um auszuruhen. Junge ausgezogene Bienen-Schwärme hängen sich eben so an Bäume, wo sich ihre Königin zuerst hinsetzt, um eine neue Wohnung zu wählen.~~
Ad99998 01 017aAd99998 01 017a.jpgDie heissen Länder erzeugen weit mehr giftige Thiere, als kalte Gegenden. Diess findet sich sonderlich unter den Insecten. Gegenwärtige Tafel liefert einige dergleichen.~~No. 1. Die grösste Surinamische Spinne.~~Sie lebt in Surinam auf den Bäumen, ist durchaus rauch und haarig, und nährt sich hauptsächlich von einer grossen Art Ameisen. Sie ist so stark, dass sie sogar kleine Vögel und sonderlich Colibris in ihrem Neste überfällt, und ihnen das Blut aussaugt. Sie hat zwey scharfe Fress-Zangen, und ihre Bisse damit sind äusserst gefährlich und giftig. Die grossen Zug- oder wandernden Ameisen sind ihre Feinde; denn wenn diese auf ihrer Wanderung begriffen sind, wird sie von ihnen in ungeheurer Menge angefallen und getödtet.~~No. 2. Eine Tarantel.~~Taranteln sind eine Art Erd-Spinnen, die vorzüglich in Italien, aber auch in mehr heissen Ländern gefunden werden; und von denen man sonst erzählte, dass ihr Biss den Menschen in eine Tollheit versetze, die nur durch eine gewisse Musik und heftiges Tanzen geheilt werden könne, welches aber eine Fabel, und völlig ungegründet ist. Es giebt mehrere Arten von Taranteln; als, braune, rauche, wie gegenwärtige; gelbe, röthliche, glatte. Ihr Biss macht zwar eine schmerzhafte Geschwulst und Entzündung, ist aber selten tödtlich, wenn die Wunde nicht vernachlässigt wird.~~No. 3. Die Orange- oder Curassao-Spinne.~~Diese kleine Spinne ist eine der giftigsten, die man kennt. Sie heisst die Orange, weil sie ein orange gelbes Fleckchen auf dem Rücken hat; und lebt in der Erde unter Baumwurzeln. Sie hat wider alle gewöhnliche Art der Spinnen nur 6 Füsse. Ihr Biss ist so giftig, dass ein Mensch der von ihr verwundet wird, in Wahnsinn und heftige Convulsionen fällt, und nur mit Mühe zu retten ist.~~No. 4. 5. 6. Der Scorpion.~~Der Scorpion gränzt zunächst an die Krebse und ist als ein sehr giftiges Insect bekannt. Er lebt fast in allen heissen Ländern, sonderlich in Amerika, Ostindien, Afrika, Italien, im südlichen Frankreich und Teutschland im Gemäuer, alten Breterwerk u.s.w. ist jedoch an Grösse und Schädlichkeit sehr verschieden. Der grösste und gefährlichste ist No. 4. Der Indianische Scorpion. Er ist so gross wie ein mittelmässiger Krebs, und hat herzförmige Scheeren. Sein krummer Stachel am letzten Gliede des Schwanzes, aus welchem er, indem er sticht, zugleich einen Tropfen Gift in die Wunde sprizt, ist es, was ihn so gefährlich macht. No. 5. Der Amerikanische Scorpion, etwas kleiner als der vorige, hat Schotenähnliche rauche Scheeren, lebt vornehmlich in Brasilien, und ist fast noch giftiger als die erste Art. No. 6. Der Italienische, Teutsche oder Französische Scorpion, ist ganz klein, etwa 1 bis 2 Zoll lang, und minder gefährlich. Sein Stich macht zwar auch eine brennende Geschwulst, wird aber durch ein wenig Scorpion-Oel, das man auf die Wunde streicht, leicht wieder geheilt.~~No. 4. Der Indianische Scorpion. Er ist so gross wie ein mittelmässiger Krebs, und hat herzförmige Scheeren. Sein krummer Stachel am letzten Gliede des Schwanzes, aus welchem er, indem er sticht, zugleich einen Tropfen Gift in die Wunde sprizt, ist es, was ihn so gefährlich macht.~~No. 5. Der Amerikanische Scorpion, etwas kleiner als der vorige, hat Schotenähnliche rauche Scheeren, lebt vornehmlich in Brasilien, und ist fast noch giftiger als die erste Art.~~No. 6. Der Italienische, Teutsche oder Französische Scorpion, ist ganz klein, etwa 1 bis 2 Zoll lang, und minder gefährlich. Sein Stich macht zwar auch eine brennende Geschwulst, wird aber durch ein wenig Scorpion-Oel, das man auf die Wunde streicht, leicht wieder geheilt.~~
Ad99998 01 018aAd99998 01 018a.jpgDie Papageyen sind eins der schönsten und zahlreichsten Vogel-Geschlechter, denn man zählt bereits mehr als 100 schon bekannte Gattungen davon. Sie leben und bruten wild nur in heissen Ländern, und zwar blos in einem Striche von 25 Graden zu beyden Seiten der Linie. Die Gattungen in der alten und neuen Welt sind gänzlich von einander unterschieden, und es giebt keine die Amerika mit Asien und Afrika gemein hätte. Die Griechen kannten nur eine Gattung davon, die sie durch die Flotte Alexanders des Grossen aus der Insel Trapobana erhielten. Bey den Römern waren sie schon ein Gegenstand des Luxus; denn sie hielten sie in Käfigen von Silber, Elfenbein und Schildkrot, und ein Papagey kostete oft mehr als ein Sclave. Alle Papageyen werden, nach der obgedachten Bemerkung, dass die Gattungen aus der alten, von denen aus der neuen Welt verschieden sind, in zwey grosse Haupt-Classen eingetheilt neml. in: I. Papageyen der alten Welt. II. Papageyen der neuen Welt. Die Papageyen der alten Welt theilen sich wieder in 6 Haupt-Arten ab; nemlich: 1) in Kakatus, 2) in eigentliche Papageyen, 3) in Loris, 4) in Perruches mit langen gleichen Schwanze, 5) in Perruches mit langen ungleichen Schwanze, 6) in Perruches mit kurzen Schwanze. Dies ist die Charakteristik der sechs Hauptarten von den Papageyen aus der alten Welt, von deren jeder ich ein Bild auf gegenwärtiger Tafel liefere.~~No. 1. Der Kakatu.~~Ist der grösseste Papagey aus der alten Welt, weiss von Farbe, hat eine schöne Feder-Krone auf dem Kopfe, und lebt im südlichen Asien.~~No. 2. Der eigentliche Papagey.~~Kommt aus Afrika und Ostindien, und lernt am schönsten und deutlichsten sprechen. Der hier abgebildete graue mit rothem Schwanze ist die gewöhnlichste Gattung davon.~~No. 3. Der Lori.~~Man nennt in Ostindien gewisse Gattungen von Papageyen so, weil ihr Geschrey das Wort Lori ausdrückt. Roth ist ihre herrschende Farbe. Sie sind die lebhaftesten unter allen Papageyen.~~No. 4. Die grosse Perruche mit langen gleichen Schwanze.~~Die Perruchen, deren es viele Gattungen giebt, haben immer den Kopf von anderer Farbe als den Leib. Sie kommen aus Ostindien.~~No. 5. Die grosse Perruche mit langen ungleichen Schwanze.~~Diese Art, welche in Afrika lebt, zeichnet sich durch zwey sehr lange Federn im Schwanze aus, und ist sehr schön gezeichnet.~~No. 6. Die kleine Perruche mit kurzen Schwanze.~~Diess ist der kleinste von allen Papageyen. Sie ist etwa so gross als ein Gimpel, lernt nicht sprechen, ist aber sehr schön von Farbe. Man muss immer ein Päärchen zusammen in einen Käfig thun, wenn man sie erhalten will. Da sitzen sie dann zusammen auf einem Stängelchen neben einander, sehen einander an, caressiren einander, und wenn eins von beyden stirbt, so grämt sich das andere, frisst nicht mehr, und stirbt bald darauf aus Traurigkeit. Eben darum nennt man sie auch gewöhnlich nur die Inseparables.~~
Ad99998 01 019aAd99998 01 019a.jpgDie zweyte Haupt-Classe sind die Papageyen der neuen Welt, die, wie gedacht, nichts mit den Gattungen der alten Welt gemein haben. Columb fand in der ersten Insel von Amerika, die er entdeckte, nichts als Papageyen. Er brachte welche, zum Beweise seiner neuen Entdeckungen, mit nach Spanien zurück, und die Papageyen waren, wegen ihrer viel grösseren Schönheit als die bisher bekannten, lange Zeit die vornehmste Tausch-Waare zwischen Europa und Amerika. Man theilt die Papageyen der neuen Welt gleichfalls in 6 Haupt-Arten, nämlich: 1) in Aras, 2) in Amazones, 3) in Papegais, 4) in Criks, 5) in Perriches mit langen Schwanze, 6) in Perriches mit kurzen Schwanze.~~No. 1. Der Ara.~~Der Ara ist unter allen Papageyen der grösseste und schönste; denn sein prächtiges Gefieder glänzt von Purpur, Gold und Azur. Er hat ein stolzes Ansehen, lässt sich aber leicht zahm machen. Seine Charakteristik ist seine Grösse, sein langer und zugespitzter Schwanz, die weisse nackte Haut um die Augen, und sein widriges Geschrey, Ara! Ara! wovon er auch den Nahmen erhalten hat.~~No. 2. Die Amazone.~~Diese Pageyen-Art wohnt am Amazonen-Flusse, woher sie auch den Nahmen hat, hat immer Roth auf den Schwingen der Flügel, und ist sehr schön und glänzend von Farben.~~No. 3. Die Papegais~~sind minder selten als die Amazonen, haben kein Roth auf den Flügeln, aber gewöhnlich einen grossen Bart von herabhängenden Federn. Sie sind meist in Cuba und Guyane einheimisch.~~No. 4. Der Crik.~~Diese Papageyen-Art hat viel ähnliches mit der Amazone, auch Roth auf den Flügeln und im Schwanze, ist aber schmutziger von Farbe; und meistens grün. Er wohnt in Cayenne.~~No. 5. Die Perriche mit langen Schwanze.~~Es giebt der Perrichen eine grosse Menge Gattungen in Amerika. Gegenwärtige ist die sogenannte gelbe Perriche aus Brasilien.~~No. 6. Die Perriche mit kurzen Schwanze.~~Diese Art, welche auch Tonis heisst, ist die kleinste Papageyen-Art in Amerika, nicht viel grösser als ein Sperling, und gleicht den Perruchen der alten Welt ziemlich. Die hier abgebildete Gattung davon ist schön grün, hat gelbe Flecken auf Flügeln und Schwanze, wohnt in Guyane, und lernt leicht sprechen.~~
Ad99998 01 020aAd99998 01 020a.jpgNo. 1. Der Nautilus oder Schiffskuttel.~~Der Nautilus ist eine der merkwürdigsten Conchylien, theils wegen seiner vorzüglichen Schönheit; theils weil er beynahe wie ein Schiff gebaut ist, und das Thier oder der Polype, der ihn bewohnt, mit zwey seiner Armen eine Haut wie ein Seegel ausspannt, und so mit Hülfe derselben, wenn der Wind hineinblässt, auf der Oberfläche des Meeres, wie ein Schiff fortseegelt. Von ihm sollen daher die Menschen zuerst den Gebrauch der Seegel bey Schiffen gelernt haben. Diese prächtige Schnecke wurde sonst häufig schön geschnitten und verziert, in Gold und Silber als Trinkgeschirre gefasst, und man findet sie auf diese Art noch häufig in Kunstkammern.~~No. 2. 3. 4. Die Perlen-Muscheln.~~Bekanntlich wachsen die ächten Perlen in Muscheln, und werden aus dem Meere gefischt. Es führen mehrere See- ja sogar Fluss-Muscheln Perlen, allein sie sind auch sehr an Glanze und Schönheit verschieden.~~No. 2. ist die ächte orientalische Perlen-Muschel, worin die wahre orientalische Perl gefunden wird. Sie gehört zu den sogenannten Meer-Ohren und ist mehr Schnecke als Muschel; nicht ganz Schnecke, weil sie kein Gewinde, und nicht ganz Muschel, weil sie nur eine Schaale und keinen Deckel hat. Unter ihrem erhöhten Rande hat sie eine Reihe kleiner Tellen die endlich nach dem Rande zu ordentliche Löcher werden, in welchen die guten Perlen sitzen. Sie glänzet und spielt ausserordentlich prächtig grün, roth und silberfarb.~~No. 3. ist die Teutsche und sogenannte Elster-Perlen-Muschel, eine grosse Mies- oder Mahlermuschel, welche der bekannte Fluss, die Elster in Sachsen führet, und die gleichfalls sehr grosse Perlen erzeuget, die den orientalischen an Größe und Güte nichts nachgeben, und unter dem Namen Elster-Perlen bekannt sind. Zwey dergl. noch unreife und festgewachsene Perlen liegen linker Hand am Rande dieser Muschel.~~No. 4. ist die eigentliche sogenannte Perlen-Mutter-Muschel. Sie gehört zum Auster-Geschlecht, und führt zuweilen zwar auch Perlen in sich, wird aber mehr wegen ihren schön glänzenden und spielenden Schaalen gebraucht, aus welchen allerhand Arten von Kunstwerken, z.E. Dosen, Knöpfe, eingelegte Arbeit, Fächerstäbe u.s.w. geschnitten und gedreht werden. In ihrem rohen Zustande sieht sie äusserlich schmutzig braun und weiss aus.~~
Ad99998 01 021aAd99998 01 021a.jpgNo. 1. Der Löwe.~~Diess prächtige, edle und fürchterliche Geschöpf, wird von Dichtern gewöhnlich der König der Thiere genannt. Er wohnt in den heissen Sandwüsten des inneren Afrika, ist 6 bis 9 Fuss lang, schmuzig braungelb von Farbe, und so ausserordentlich stark, dass nur der Elephant, das Rhinoceros, das Wallross, und der Tiger ihm widerstehen können. Seiner Nahrung geht er in der Nacht nach. Sie besteht im Fleische allerley grosser Thiere. Menschen fallt er nur an, wenn ihn der Hunger sehr drückt, oder er gereizt wird. Er jagt nicht gern, sondern legt sich ins Gebüsch auf die Lauer, kriecht sachte auf dem Bauche fort, bis er ein Rind erreichen kann, welches er dann mit der Tatze auf einen Schlag zu Boden schlägt, auf den Rücken wirft und fortträgt. Durch Feuer lässt er sich verjagen; dass er aber furchtsam vor den Krähen eines Hahnes fliehe, ist eine Fabel. Sein Brüllen ist das Schrecken aller Thiere. Jung eingefangen kann er so zahm gemacht werden, wie ein Haushund.~~No. 2. Die Löwin.~~Die Löwin ist um den vierten Theil kleiner, minder stark und schön als der Löwe; allein oft noch grimmiger als er, zumal wenn sie ihre Jungen vertheidigt, deren sie 3 bis 5 wirft. Sie hat keine Mähne, und ist nur unten am Halse etwas zottig.~~No. 3. Der Tiger.~~Der Tiger ist eben so gross und oft noch grösser als der Löwe, eben so stark, durchaus blutgierig, und schlechterdings nicht zu bändigen. Seine Farbe ist lichtbraun mit vielen schwarzen Queer-Striemen, am Halse, Bartmähnen, Bauche und Schwanze aber weisslich gefleckt. Man nennt zwar gewöhnlich, aber sehr falsch, Tiger, mehrere dergleichen reissende Thiere die einen gefleckten Pelz haben; welches aber nur von dem Leopard, Panther, der Unze u.s.w. gilt, denn der wahre Tiger ist nicht rund gefleckt, sondern striemig. Er wohnt in Asien, sonderlich in Bengalen, Persien, Indien und China; in Wäldern und Gebüschen, wo er im Hinterhalte auf seinen Raub lauert, den er mit nur wenigen, aber unglaublich weiten und schnellen Sprüngen anfällt; und wenn er ihn damit verfehlt, gehen lässt. Er ist so kühn und unerschrocken in seinem Raube, dass er oft Menschen aus einem Nachen mitten im Flusse geraubt, und davon getragen hat.~~No. 4. Der Panther.~~Er wohnt in Afrika, ist 5 bis 6 Fus lang, minder grausam als der Tiger, und schöner von Fell. Seine Grundfarbe ist braungelb. Kehle, Beine und Bauch weiss, auf dem Rücken und beyden Seiten hat er runde schwarze irreguläre Ringe, die innwendig fast orangenfarbig sind und in der Mitte einen schwarzen Punkt haben. Kopf, Hals, und die 4 Beine haben blos einfache schwarze Flecken.~~No. 5. Der Leopard.~~Er ist dem Panther sehr ähnlich, jedoch darinn wesentlich unterschieden, dass die Grundfarbe seines Felles ein schöneres Braungelb ist, und seine Flecken auf dem Rücken und an den Seiten, nicht aus runden geschlossenen Ringen, wie bey dem Panther, sondern aus 4 bis 5 einzeln zusammengesetzten kleinen schwarzen Flecken, die einen dunkelgelben Fleck einschliessen, bestehen. Er wohnt auch in Afrika, sonderlich in Senegal, und auf dem Vorgebürge der guten Hoffnung.~~No. 6. Die Unze.~~Die Unze ist kleiner als der Panther und Leopard, etwa 3 1/2 Fuss lang, langhaarig, die Grundfarbe weissgelblich, und unregelmässig gefleckt. Auf dem Rücken hat sie einige runde Flecken, die denen des Panthers gleichen. Sie wohnt in der Barbarey, in Persien, Ostindien und China. Ihr Naturell ist milder als das der vorigen Gattungen. Sie lässt sich daher leicht zahm machen, und selbst zur Jagd auf Gazellen und Hasen abrichten. Der Jäger führt sie hinter sich auf dem Pferde; hat er das Wild eingeholt, so lässt er sie auf selbiges los, welches sie fängt, und sich hernach willig wieder greifen und aufs Pferd nehmen lässt.~~
Ad99998 01 022aAd99998 01 022a.jpgAmphibien nennt man Thiere, die sowohl im Wasser als auf dem Lande leben können, deren eigentlicher und gewöhnlichster Aufenthalt aber doch im Wasser und an den See-Ufern ist. Es giebt deren sehr viele Arten und Gattungen. Ich will hier nur die Abbildungen einiger der grössten aus dem Welt-Meere liefern, die alle zum Robbengeschlechte gehören.~~No. 1. Der zottige Seelöwe.~~Er wohnt an den westlichen Küsten von ganz Amerika, und den östlichen von Kamtschatka; ist braunroth von Farbe, hat einen dem Löwen ähnlichen Kopf und Mähne, kurze glatte Seehund-Haare über den ganzen Leib, und zwey kurze Vorder-Füsse mit Klauen und einer Schwimmhaut. Er ist 25 Fus lang, und oft 18 bis 20 Fus im Umfange dick, nährt sich von Fischen, Seehunden und See-Vögeln, und brüllt wie ein Ochse. Er ist furchtsam vor Menschen; sein Fleisch und Fett ist süss.~~No. 2. Der glatte Seelöwe.~~Diese Art von Seelöwen gehört der südlichen Hälfte unsrer Erdkugel zu. Sie wohnen sonderlich in der Nachbarschaft von Amerika, am Ufer im Schilfe. Sie sind 15 bis 18 Fus lang, lichtbraun, haben kurze Seehund-Haare, und die Männchen davon einen Kamm auf der Nase, welches die aufgeblasene Haut der Nase ist. Wenn sie am Lande sind, und was sehen, richten sie sich auf, nehmen diese Stellung an, öffnen den Rachen fast 1 Schuh weit, blasen den Kamm auf und brüllen. Ihre Stimme ist mannigfaltig; sie brüllen wie Löwen, brummen wie Ochsen, grunzen wie Schweine, und die Jungen blöcken wie die Kälber. Sie fressen Gras, Fische und andere Seethiere, und sind erstaunlich fett, desshalb man sie auch erlegt, und Thran aus ihnen bratet. Jhre Haut wird, wie die von den Seehunden zu allerhand Sattler-Arbeiten, Stiefeln und Kleidern der Wilden gebraucht.~~No. 3. Das Wallross.~~Die Wallrosse leben in den Meeren und an den Küsten um den Nordpol, bey Spitzbergen, Grönland und Kamtschatka. Sie sind 16 bis 18 Fuss lang, röthlich-schwarz-grau, haben fingersdicke Haut, die mit wenig kurzen steifen Haaren besetzt ist. Sie haben zwey lange Stoßzähne vom schönsten Elfenbeine, womit sie ihre Nahrung, Muscheln und See-Gewächse aus dem Schlamme graben. Fleisch fressen sie nicht. Sie brüllen gewaltig, wie Ochsen. Sie werden von den Grönlandsfahrern ihrer Zähne, des Specks und ihrer Haut wegen getödtet. Ihre Haut die oft an 400 Pfund wiegt, wird gegärbt, und zu grober Riemer-Arbeit gebraucht.~~No. 4. Der Seebär.~~Sein Kopf gleicht einem Bären-Kopfe. Er ist schwarzbraun und hat lange steife Haare. Er lebt blos in dem nördlichen Theile des stillen Meeres, ist 10 Fus lang; und kann sehr schnell schwimmen. Er blöckt wie eine Kuh, oder brummt wie ein Bär; man tödtet ihn seiner Haut und seines Fetts wegen, wie den Seehund. Er ist im Kampfe mit andern sehr kühn und herzhaft.~~No. 5. Der gemeine Seehund.~~Der Seehund lebt in den Eis-Meeren um den Nord- und Süd-Pol, häufig um Spitzbergen, Grönland, Issland, Norwegen, Russland, in der Ost-See, auf dem Eise und Klippen, ist 5 bis 6 Fuss lang, weissgelblich und schwarzbraun von Farbe, hat kurze dichte glänzende Haare, und nährt sich von Fischen, hauptsächlich von Heeringen. Sein Laut ist ein heisseres Bellen. Er ist die Haupt-Nahrung der Grönländer, Eskimos, Kamtschatkadalen und anderer Strandvölker der kalten Zonen, die von Fischerey leben; denn sein Fleisch ist ihre Speise, sein Thran ihre Schmelzung, und die Nahrung ihrer Lampen, aus seiner Haut machen sie ihre Kleider, Boote, Zelte, aus seinen Därmen ihre Hemden und Fenster, aus seinen Knochen ihre Waffen und Jagd-Werkzeuge, und mit seinen Därmen nähen sie auch. Wegen seiner Haut und seines Thrans, welches beydes grosse Handels-Artikel sind, gehen jährlich viele Schiffe aufs sogenannte Robben-Schlagen aus.~~
Ad99998 01 023aAd99998 01 023a.jpgDie Corallen sind schöne und merkwürdige Producte des Meeres, über deren Entstehung man (la)nge zweifelhaft gewesen ist. Sie sind keine See-(Pf)lanzen, wie man fälschlich sonst glaubte, sondern (bl)osse Gebäude und Wohnungen von unendlich (kl)einen See-Thierchen, den Polypen, wie nunmehr (du)rch genaue Beobachtungen der Naturforscher (er)wiesen ist. Man nimmt an, dass ihre Entste(hu)ngs-Art folgende sey: Ein einziger Polype setzt sich auf einer Klippe, (ei)nem Steine, oder einer Schnecke, oder einem an(de)rn Körper im Meere an, nährt und bildet (sic)h, wie alle Schaalthiere, aus seinem Steinsafte (ei)ne Zelle, die seinen Körper in einer gewissen be(sti)mmten Figur umschliesst. Dieser Saft erhärtet, (un)d wird zu Steine, wie der, woraus sich die (Sc)hnecken ihre Häuser machen. In dieser Zelle (le)gt der Polype seine Eyer, und aus diesen entste(he)n wieder andere Polypen, die auf eben diese Art (au)ch aus ihrem Safte ihre Kammern oben auf dem (er)sten bauen; und so wächset dann die äussere (Sc)haale immer fort, theilt sich in Aeste oder in breite (ru)nzlichte Blätter, je nachdem die Fortpflanzung (de)s Thiers gut von statten geht. Da nun die Po(lyp)en viele oder wenige Strahlen haben, grosse (od)er unendlich kleine, mithin in ihrer Art unend(lic)h von einander unterschieden sind, so entsteht (da)raus der grosse Unterschied der Corallen in ih(re)r Form und Gestalt, Farbe und Materie ihrer (B)estandtheile.~~Man theilt die Corallen überhaupt in 2 grosse (H)aupt-Geschlechter, nemlich 1) in Stein-Corallen, und 2) in Horn-Corallen, ein. (V)on den Stein-Corallen giebt es hochrothe, blass(ro)the, weisse, gelbe, graue, blaue; von den Horn-Corallen aber schwarze, braune, röthliche, blass(bl)aue und aschgraue. Jene sind fest und steinartig; letztere aber hornartig und biegsam. Ich will von beyden Geschlechtern hier Muster geben.~~No. 1. Die rothe Stein-Coralle.~~Sie wächst vorzüglich im Mittelländischen Meere, wo eine eigne Fischerey darauf getrieben wird; ist prächtig roth von Farbe, und hart wie Marmor, lässt sich drehen und poliren, daher denn auch vorzüglich Halsschmuck für die gemeinen Weiber in Italien und mehreren Ländern daraus gemacht wird.~~No. 2. Die schwarze Horn-Coralle.~~Man findet sie vorzüglich in den Ostindischen Meeren, an der Küste von Bengalen. Sie sieht aus wie schwarzes Siegellack, und spielt auf der Oberfläche stahlblau. Sie wächst oft so hoch und gerade als ein Stock, so dass man sie, daran zum gehen, brauchen kann.~~No. 3. Die gemeine weisse Stein-Coralle.~~Sie wird am häufigsten in den Nordischen Meeren und in der Süd-See angetroffen, und hauptsächlich in den Apotheken gebraucht. Es sitzen ganze grosse Massen davon in unförmlichen Klumpen auf den Felsen in der Tiefe des Meeres fest; ja in der Süd-See sind viele Inseln rund herum mit einem ordentlichen aus der See hervorragenden Rande oder Mauer von solchen weissen Corallen umgeben, welches man Corallen-Riefen nennt; ja es ist nicht unwahrscheinlich, dass ganze kleine Inseln von solchen Corallen aufgebauet sind.~~No. 4. Der graue Corallen-Schwamm.~~Er gehört gleichfalls zu den Stein-Corallen, und wird auch sonst, wegen seiner schwammähnlichen Bildung der See-Blumenkohl genannt.~~
Ad99998 01 024aAd99998 01 024a.jpgDer Crocodil, den man seiner Gestalt und Or(ga)nisation nach unter die Eydechsen rechnen muss, (ist) das grösste und fürchterlichste aller Amphibien. (Er) ist von 10 bis 100 Fuss lang, und lebt in den (he)issen Zonen aller Welttheile, vorzüglich in den (gr)össten Flüssen, bald im Wasser, bald auf dem (La)nde. Die Africanischen, Asiatischen und Ame(ri)kanischen Crocodile gehen sowohl in ihrer äus(se)ren Gestalt als auch in ihrem Namen von einander (ab). In Ost- und West-Indien heisst er der Cayman. (D)er grösste und berühmteste ist~~No. 1. et 2. der Nil-Crocodil~~(in) Egypten; den ich hier abgebildet liefere. Er (ha)t eine hornartige sehr harte, aus lauter viereckt(en) Schuppen oder Schildern bestehende Haut, die (au)f dem Rücken dunkel-braun, auf dem Bauche (ab)er gelb ist. Ueber den ganzen Rücken bis zur (S)pitze des Schwanzes laufen etliche Reichen knopf(fö)rmiger zackigter Buckeln. Durch diese Schilder (a)uf dem Rücken kann weder ein Schuss noch Lan(z)enstich durchdringen. Am Bauche aber sind sei(n)e Schuppen weicher, und daher ist auch hier das Thier verwundbar. Sein Kopf ist platt und breit, und hat einen Schweinsrüssel. Der Rachen ist (g)ross und weit hinter die Augen gespalten, hat (k)eine Zunge, und mit starken weissen und (s)pitzigen Zähnen besetzt. Der Crocodil hat 4 kurze unförmliche Eydech(s)en-Beine, an den Vorder-Füssen 5 und an den hinteren 4 Zehen, mit einer Schwimmhaut verbunden. Er ist ein fleischfressendes Raubthier, und nährt sich vom Raube anderer grossen Thiere, Rinder, Pferde, Tiger, Menschen etc. Obgleich er eigentlich die Menschen scheuet und fliehet, so setzt er sich doch gegen sie zur Wehre, und stellet ihnen und andern Thieren oft mit vieler List nach. Er stellt sich nemlich als todt, und schwimmt auf dem Rücken liegend wie ein Klotz am Ufer hin. Nähern sich ihm nun in dieser Meynung Menschen, Ochsen, Kühe, oder Rauhthiere, so ergreift er sie schnell, zieht sie mit sich unter das Wasser, und frisst sie.~~Das Weibchen hat, wie No. 2. zeigt, unten am Bauche eine Oeffnung, durch welche es seine Eyer in den Sand am Ufer des Nils legt, und sie von der Sonne ausbrüten lässt. Sie sind so gross wie ein grosses Gänse-Ey, und werden, so wie auch das Fleisch des Crocodils, von den Egyptern gegessen.~~Der Crocodil kann sich nur sehr schwer wenden, weil sein Rückgrad fast steif und wenig beweglich ist. Dass der Crocodil wie ein Kind weine, wenn er Menschen an sich locken wolle, (woher auch das Sprichwort Crocodils-Thränen entstanden) ist eine Fabel.~~Sein schädlichster Feind ist der Ichnevmon, (eine egyptische Viverre oder Stinkthier, etwa in der Grösse eines kleinen Fuchses) als welchem die Eyer des Crocodils, so wie die jungen Crocodile, wenn sie kaum ausgekrochen, ein Leckerbissen sind. Er vernichtet auf diese Art eine grosse Menge Crocodile, und gehörte sonst unter die geheiligten Thiere. Allein dass er dem Crocodil in den Leib krieche, wenn er am Ufer mit offenem Rachen schlafe, und die Eingeweide fresse, ist gleichfalls eine Fabel.~~
Ad99998 01 025aAd99998 01 025a.jpgMan theilt die Schildkröten, welche gleich(falls) unter die Amphibien gehören, gewöhnlich in Meer- und Land-Schildkröten. Die Meer-Schildkröten, welche alle nur in den (Me)eren von Ost- und Westindien, in warmen Zo(nen) wohnen, haben wieder 4 Haupt-Gattungen. (1)) Ganz grosse mit kleinem Kopfe. Sie sind an 8 Fuss lang, 4 Fuss dick, ihr Fleisch ist stinkend und unbrauchbar, und ihre Schilder sind so gross, dass man sie zu Trögen braucht. (2)) Grossköpfige; sind etwas kleiner, ihr Fleisch stinkt aber noch ärger. (3)) Grosse grüne. Sie wiegen über 300 Pfund, haben grünliche Schilder und weisses sehr schmackhaftes Fleisch, welches in Ostindien und auf den Schiffen häufig gegessen wird. (4)) Falkenschnäblichte oder Carret-Schildkröten. Sie sind die gemeinsten, ihr Fleisch ist gleichfalls weiss, sehr wohlschmeckend, fast wie Kalbfleisch; ihr Schild, welches das sogenannte Schildkrot ist, hat gelb und braune Flammen, und ist ein grosser Handels-Artikel.~~No. 1. Die Carret-Schildkröte.~~Diess ist die Abbildung der unter No. 4. be(sch)riebenen Gattung Meer-Schildkröten. Ihr Kör(per) ist Eyrund, sehr dick und der Rücken erhaben. (Au)s den kleinen Schildern des grossen Rücken-Schil(des), die wie Dachziegeln untereinander geschohen liegen, bis zu 1/4 Zoll dick, und das bekannte Schildkrot sind, das sich in heissen Wasser weich machen lässt, werden allerhand scböne Sachen, als Dosen, Kämme, Etuis, Messer-Hefte, Uhrgehäuse, Zahnstocher und dergl. gemacht. Es ist hornartig durchsichtig und hat braunrothe Flammen. Die Meer-Schildkröte hat lederartige Schwimmfüsse. Sie nährt sich von See-Pflanzen und Moos. Ihre Eyer, welche weiss, ganz zart von Schaale, und eine sehr gute Speise sind, legt sie auf dem Lande in den Sand, wo die Sonne sie ausbrütet.~~No. 2. Die Land-Schildkröte.~~Diese theilt man wieder in Sumpf- und Erd-Schildkröten ein. Sie leben in allen Welttheilen. In Europa, und sonderlich in Teutschland, sind sie sehr klein, etwa so gross wie ein Teller, und kaum 1/6 so gross als die Carret-Schildkröte; in Amerika aber giebt es welche von 200 Pfund. Ihr Fleisch ist gleichfalls sehr delikat. Sie nähren sich von Gras, Moos etc. in Gärten, wo man sie hält; und man merkt kaum dass sie etwas fressen. Sie haben einen Hundskopf, und keine Zähne. Im Winter graben sie sich in die Erde. Sie haben ein so zähes Leben, dass sie sich wohl noch 14 Tage regen drauf regen, nachdem man ihnen den Kopf abgeschnitten hat. Man hat sie von verschiedenen Grössen und Farben, als weiss, schwarz, bunt, geflammt, gesprenkelt u.s.w.~~
Ad99998 01 026aAd99998 01 026a.jpgDas Geschlecht der Eydechsen ist gross, denn (soga)r der Crocodil gehört dazu, und so fürchter(lich) es auch den meisten Menschen vorkommt, so (sind) es doch meistens sehr schöne Thiere; und es (ist e)in Vorurtheil, dass sie giftig wären; denn diess (ist) doch böchstens nur von ein Paar Arten bekannt; (und) manche davon, z. E. der Leguan, werden als Leckerbissen gegessen.~~No. 1. Der Leguan, oder die grosse Kamm-Eydechse.~~Der Leguan ist in Indien, sonderlich in der In(sel) Curassao einheimisch; und heisst die Kamm-Ey(dec)hse, weil von seinem Kopfe an bis zum Schwan(ze e)ine ganze Reihe harter Spitzen fortlaufen, die (wie) ein Kamm aussehen. Er ist blaulich von Far(be), nnd (sic) der Schwanz braun geringelt. Seine Haut (best)eht aus lauter kleinen glänzenden Schuppen. (Er) hält sich an klippigten Ufern auf, und nährt (sich) von Wasser-Insecten. Er hat deswegen so (lan)ge Krallen, dass er sich an den Felsen und Klip(pen) anhalten kann. Er hat ein sehr zartes, weisses (und) wohlschmeckendes Fleisch, welches wie das (zart)este Hühnerfleisch zu essen ist, und woraus man (in I)ndien vieles Wesen macht. Unter dem Halse (hat) er einen Lappen, wie einen Hünerkamm, und (an) der Seite Warzen die wie Perlen glänzen. Er (legt) Eyer, durch welche er sich fotpflanzt.~~No. 2. Der Chameleon.~~Er wird mit zu den Eydechsen gerechnet, un(gea)chtet er, in manchen Stücken davon abweicht; (de)nn er legt keine Eyer, sondern gebähret leben(ig)e Junge. Er wohnt in Bengalen, und andern heissen Ländern, und ist vornehmlich deshalb bekannt, weil er immer und sehr schnell, oft in einer Minute wohl zwanzigmal seine Farbe, welche eigentlich blaulich grün ist, ändert, so dass er zuweilen ganz bunt und vielfarbig aussieht. Er hat auf dem Kopfe eine haubenförmige Kappe, grosse spitzig hervorragende Augen, mit einem grossen Ringe umgeben, auf dem Rücken und am Bauche einen gezähnelten Kamm. Er nährt sich von Fliegen, die er sehr geschickt mit seiner langen Zunge, die er wie einen Pfeil herausschiesst, fängt; weil er selbst sich sehr langsam bewegt. Er ist übrigens völlig unschädlich. Dass er immer von dem Gegenstande, bey dem er steht, die Farbe annehme, ist eine Fabel. Die schnelle Abwechselung seiner Farben kommt von dem Umlaufe seiner Säfte her.~~No. 3. u. 4. Der Salamander.~~Es ist eine alte und bekannte Fabel, dass der Salamander im Feuer leben könne. Wahrscheinlich ist sie daher entstanden. Der Salamander ist glatt von Haut, hat aber sehr grosse Schweisslöcher, aus welchen er, wenn er gedrückt oder auf Kohlen gelegt wird, sehr häufig einen milchigten Saft von sich giebt, wodurch die Kohlen vielleicht ausgelöscht sind und er sich einige Zeit im Feuer erhalten hat. Er ist übrigens weder giftig noch sonst schädlich, und lebt gern an feuchten Orten in alten Gemäuer und unter Baum-Wurzeln. Es giebt verschiedene Arten der Salamander, und in allen Welttheilen. No. 3. ist ein Ostindischer, grau mit gelben Streifen; No. 4. ein Teutscher, schwarz mit orange Flecken. Letztere Art nennt man auch Erd-Molche.~~
Ad99998 01 027aAd99998 01 027a.jpgDas Lappländische Rennthier. No. 1. Das Männchen, oder der Hirsch. No. 2. Das Weibchen, oder die Rennthier-Kuh.~~Das Rennthier ist ein höchstwichtiges Geschenk (de)r Natur für alle die kältesten Nordländer unse(rer) Hemisphäre, in Europa, Asien und Amerika, (wo) es Caribu heisst. Ohne das Rennthier würde (La)ppland z.E. gar nicht bewohnt werden können, (de)nn es macht denn (sic) einzigen Reichthum der Ein(wo)hner aus. Es giebt so wohl wilde Rennthiere, (di)e im Freyen leben, als auch zahme. Dem Lapp(län)der kostet sein Rennthier fast nichts zu erhalten, (de)nn es nährt sich von den schlechtesten Kräutern, (un)d hauptsächlich von dem sogenannten Renn(thi)er-Moose. Dagegen braucht man sie zu Allen, (un)d sie gewähren den Lappländern fast alle Be(dü)rfnisse des Lebens. Man gebraucht sie statt der (Pf)erde, spannt sie vor die Schlitten und macht sehr (sch)nelle Reisen damit; man milkt die Rennthier-(Kü)he täglich zweymal, und erhält eine gute und (na)hrhafte Milch von ihnen. Es ist nicht das Ge(rin)gste an dem Rennthiere, was der Lappländer (ni)cht gebrauchte. Das Fleisch, und ihre Milch (ist) seine gewöhnliche Speise; das Fett ist seine (B)utter und Schmelzung der Speisen; aus dem Blute macht er Würste; die Blase ist seine Brandtewein-Flasche; aus der Haut macht er sich Kleider, Stiefeln, Betten, Zelter, aus den getrockneten und gespaltenen Sehnen, Zwirn zum Nähen, aus den Därmen, Stricke, und aus den Knochen, Messer, Löffel und ander Hausgeräthe. Kurz das Rennthier ist den Nordländern so unentbehrlich, als den heissen Sandwüsten von Afrika und Arabien das Kameel. Der Rennthier-Hirsch No. 1. ist röthlich grau von Farbe, am Halse und Buge grosse weisse Streifen, sein Gehörn besteht aus blossen runden Stangen, die er, wie unser Hirsch, im Winter abwirft. Die Rennthier-Kuh No. 2. ist bräuner von Farbe am Leibe, und ihr Geweih endigt sich oben in zackigte Schaufeln. Das Rennthier ist etwas kleiner aber stärker, als unser Hirsch, und läuft ausserordentlich schnell, davon es auch seinen Nahmen hat.~~No. 3. Das Sibirische Rennthier.~~Das Sibirische Rennthier, welches übrigens alle Eigenschaften des Lappländischen hat, geht blos darinn von jenem ab, dass es ganz weiss ist, und ein reicheres ästigeres Gehörn hat.~~
Ad99998 01 028aAd99998 01 028a.jpgNo. 1. Der Jaguar.~~Der Jaguar ist der Tiger der neuen Welt. (Er w)ohnt im südlichen Amerika, besonders in Gui(ana,) Paraguay, Brasilien und Patagonien. Er (hat a)lle Eigenschaften des Tigers bey seinem Rau(be,) nur ist er weit kleiner und schwächer, denn sei(ne L)änge beträgt nur ohngefähr dritthalb Fus. (Des) Nachts geht er in die Dörfer und Städte um (Hühn)er, Hunde, und andere kleine Thiere zu hoh(len,) und bey dieser Gelegenheit nimmt er auch (zuwe)ilen Kinder mit. Er ist selbst dem Crocodil, (so w)ie dieser ihm gefährlich; denn wenn er ans (Wass)er zu saufen kommt, so steckt der Crocodil (den) Kopf zum Wasser heraus um nach ihm zu (schna)ppen, worauf er ihm die Klauen in die Au(gen s)chlägt, aber auch von dem Crocodile mit un(ter d)as Wasser gezogen wird, in welchem hernach (geme)inlich beyde umkommen.~~No. 2. Der Ozlot.~~(Is)t fast von gleicher Grösse mit dem Jaguar, (und) wohnt gleichfalls im wärmeren Amerika, be(sonde)rs in Mexico. Er thut vorzüglich dem jun(gen R)indvieh und dem Wilde vielen Schaden, dem (er au)f den Bäumen auflauert, es niederreisst und (ihm d)as Blut aussaugt; den Menschen aber scheuet (er u)nd flieht vor den Hunden.~~No. 3. Der Kuguar.~~Der Kuguar wohnt gleichfalls in America, fast (in all)en Reichen, ist ohngefähr viertehalb Fus lang (und r)othbraun von Farbe, ohne alle Flecken. Er (gehör)t unter die furchtsameren Raubthiere, und (fällt) den Menschen nie an. Er wohnt vorzüglich (in di)cken Wäldern, und lauert auf Bäumen sei(nem) Raube auf.~~No. 4. Der Gepard.~~Der Gepard ist ein africanisches Raubthier, aber (auch) in Indien einheimisch. Er ist so gross als der Kuguar, und seine Haut sehr schön gefleckt. Die Indianer zähmen ihn auch, und brauchen ihn besonders zur Gazellenjagd.~~No. 5. Die wilde Katze.~~Die Katze ist ursprünglich ein wildes Raubthier, und nur durch lange Gewohnheit erst zum zahmen Hausthiere geworden. Man findet sie jezt wild in den Wäldern, aber nur in Europa, wo sie dem jungen Wildpret und sonderlich dem Federwilde grossen Schaden thun. Eine wilde Katze ist meistens 2 Fus lang, und hat langes Haar.~~No. 6. Der Serval.~~Der Serval hält das Mittel zwischen der wilden Katze, die er auch an Grösse übertrifft, und dem Luchse. Er wohnt in Ostindien und Tibet, in gebirgigten Gegenden. Sein Aufenthalt ist meist auf Bäumen. Er flieht den Menschen, wenn er nicht gereizt wird; und ist so wild, dass er sich nie zähmen lässt.~~No. 7. Der Luchs.~~Der Luchs ist dritthalb Fus lang und kommt an Grösse einem Fuchse bey. Er lebt vorzüglich noch im nördlichen Europa, in Norwegen, Schweden, Russland, Pohlen, in öden gebirgigen und waldigen Gegenden, in Klüften und Felsen-Höhlen, in deren Ermangelung er sich weite Baue in die Erde gräbt. Er ist ein dem kleinen sowohl als grossen Wilde sehr schädliches Raubthier, hat ein ausserordentlich scharfes Gesicht, und lauert den Hirschen, Elenn- und Rennthieren auf den Bäumen auf, springt wenn sie drunter weggehen, ihnen auf das Genicke herab und reisst sie nieder. In Teutschland, Frankreich und Italien sind sie alle vertilgt.~~
Ad99998 01 029aAd99998 01 029a.jpgNo. 1. Der Oelbaum.~~Das Vaterland des wöhlthätigen Oelbaums (sin)d die heisseren Länder von Europa; Portugal, (Sp)anien, das südliche Frankreich und Italien. Er (wi)rd ohngefähr so gross als bey uns ein Pflaumen(ba)um, sein Stamm ist voller Knoten, seine Blätter (gl)eichen den Weidenblättern sehr, er bleibt immer (gr)ün, und hat eine kleine weisse Blüthe a). Seine (Fr)üchte, die reifen Oliven, welche rothbraun wie (kl)eine Pflaumen aussehen, werden gepresst, und (ge)ben uns das bekannte Baumöl, davon in der (Pr)essung selbst verschiedene Sorten entstehen. Der (er)ste und nur leichte Druck mit der Presse giebt (da)s reinste, wohlschmeckendste, ganz weisse, oder (so)genannte Iungfern-Oel; der zweyte schärfere (D)ruck, der schon die Kerne der Olive zerquetscht, (gi)ebt eine schlechtere Sorte von Geschmack, oder (d)as ordinäre Baumöl; der dritte schärfste Druck (d)er Presse aber giebt das schlechteste Oel, das man (bl)os in den Lampen brennt, und nie im Handel (v)ersendet. Unter allen Baumöl-Sorten hält man (d)as Lissaboner- das Provencer- und das Gardseer-(Oel), welches in Italien um den Lago di Garda wächst, für das beste und reinste. In obgedach(t)en Ländern werden alle Speisen gewöhnlich mit Baumöle geschmelzet, und es ist ausser diesem häuslichen Gebrauche auch noch ein höchst wichtiger Handels-Artikel für dieselben. Die halbreifen Oliven werden auch mit Salzwasser eingemacht, und aus diese Art zu vermiedenen Speisen gebraucht.~~No. 2. Der Cacaobaum.~~Der Cacaobaum ist uns deswegen merkwürdig, weil aus seinen Bohnen oder Saamen die Chocolate gemacht wird. Sein Vaterland ist der heisse Strich von Amerika, wo er hauptsächlich in den spanischen Colonien wächst, und einen wichtigen Handels-Artikel derselben macht. Er ist ohngefähr 8 Zoll dick und 12 Fuss hoch, und sein Blatt gleich (sic) dem vom Citronenbaume. Er hat kleine büschelweise stehende Blüthen, und aus jedem solchen Büschel entsteht gemeinlich eine einzige Frucht, oder fleischige Schote, die etwa so gross als eine kleine Melone, aber länglich, spitzig, gefurcht und warzig ist, und anfangs gelb, reif aber purpurroth aussieht. Sie hat ein weiches, weisses Fleisch, das zwar essbar ist, aber nicht sonderlieh schmeckt; das Wichtigste aber sind die Cacao-Bohnen, deren zu 20 bis auf 100 oft darinn liegen. Sie sind so gross als eine kleine Eichel, b) und jede hat noch eine dünne, harte, ölichte Haut um sich. Diese Bohnen sind es, die man röstet, auf einem heissen Steine zu einem Breye zerreibt, mit Vanille und andern Gewürzen mischt, und aus diese Art die Chocolate daraus bereitet. Geröstet, gemahlen, gekocht und wie Coffee mit Rahm und Zucker getrunken, geben die Cacao-Bohnen auch ein sehr gesundes, nahrhaftes und minder hitziges Getränk als der Coffee zum Frühstücke.~~
Ad99998 01 030aAd99998 01 030a.jpgDer Biber ist eins der kunstreichsten und (mer)kwürdigsten Thiere. Er ist ein Bewohner der (kalt)en sowohl als gemässigtern Länder von Europa, (Asi)en und Amerika. Am zahlreichsten werden sie (noc)h in Nordamerika in wüsten Gegenden an den (Ufe)rn grosser Flüsse gefunden.~~Der Biber ist ohngefähr dritthalb bis 3 Fuss (lang), ohne seinen fast halb so langen, breiten (sehr) fleischigen und mit Schuppen besetzten Schwanz, (der) allein von dem Thiere essbar ist, und wie (Fisc)hfleisch schmeckt. Die Beine sind ganz kurz, (die) vorderen Fig. 2. sehr klein, und ohne Schwimm(haut), die hinteren aber Fig. 1., weit grösser und (mit) einer Schwimmhaut versehen, so dass er ver(mitt)elst derselben und seines Schwanzes vortref(lich) schwimmen und untertauchen kann. Die Far(be) seines Fells ist kastanienbraun; es giebt aber (auch) fast ganz schwarze und weisse. Sein Fell ist (ein) sehr wichtiger Handels-Artikel, sowohl als (Pelz)werk, vornehmlich aber auch wegen seiner schö(nen) weichen und glänzenden Haare, woraus theils (die) Hüther die sogenannten feinen Castor-Hüthe (mac)hen, theils feine weiche Castortücher, Hand(schu)he und Strümpfe verfertigt werden. In gewissen (Bäl)glein oder Beuteln an den Hinter-Füssen unter (dem) Schwanze, trägt er das sogenannte Bibergeil, (ein) dem Wachse ähnliches Fett, das als eine heil(sam)e Arzney gebraucht wird.~~Der Biber liebt einsame, stille, dickwaldige, (wa)sserreiche Gegenden, und lebt da in ganzen Re(pub)liken von eins bis 200 zusammen. Kein Säug(thi)er hat mehr Instinct zur Arbeit und bereitet sei(ne) Wohnung kunstreicher als der Biber. Er macht (sich) nicht nur einen Bau in das hohle Ufer, wie die Fischotter, sondern bauet sich ein ordentliches Hauss (sic) mit Etagen und Kammern, und fället und bearbeitet dazu die grössten Bäume. Zur Anlegung seiner Burg wählt er ein beschattetes, seichtes, langsam fliessendes Wasser in tiefen Buchten der Flüsse. Damit ihm aber das Wasser da nicht zu niedrig werden kann, so führt er zuförderst unterhalb der zu bauenden Wohnung einen Damm queer durch den Fluss, den er mit erstaunlicher Kunst und Mühe verfertigt. Der Grund davon besteht aus Stücken von Baumstämmen, an welche Pfähle, und zwar schräg gegen den Fluss eingestossen sind; hierauf wird der Damm 4 bis 5 Ellen dick von geflochtenen Zweigen und dazwischen gekneteter Erde und Letten so dicht aufgeführt, dass er eine lange Dauer hat.~~Die Wohnungen liegen zuweilen einzeln, zuweilen 10, 12 und mehrere beysammen, und sind von verschiedner Grösse. Der Umfang derselben ist oval oder rund, bis 30 Fuss, so wie die Höhe oft 8 und mehr Fuss hat.~~Der Grund wird wiederum von Stücken gefällter Bäume sehr ordentlich gelegt, die Wände senkrecht darauf aufgeführt, ein rundes Dach darauf gewölbt, und alles mit Erde dicht überzogen, und ausgeknetet. Solch eine Wohnung hat gewöhnlich 3 Geschosse, eins unter dem Wasser, eins dem Wasser gleich und eins über dem Wasser; und jedes 2 Zugänge, eines vom Ufer, und den andern vom Grunde des Wassers.~~Der Biber nährt sich von der Rinde grüner Espen, Weiden, Birken, von allerhand Kräutern und Schilf, frisst auch Fische und Krebse. Man fängt ihn in starken Netzen, Reusen, Fallen und mit Hunden.~~
Ad99998 01 031aAd99998 01 031a.jpgMan hält insgemein alle Schlangen für gif(tig,) allein kaum der zehnte Theil davon ist es würk(lich); und dieser ihr Gift besteht in einem scharfen (ätz)enden Safte, der in einer kleinen Blase unter (zw)ey beweglichen Zähnen liegt, und von ihnen (mit) dem Bisse zugleich in die Wunde gespritzt wird. (Es) gibt Land- und Wasser-Schlangen. Unter letz(er)en ist keine einzige Art giftig, und die meisten (dav)on werden gegessen. Die Schlangen legen Eyer, die wie an eine Schnur (ge)reiht sind, die Vipern hingegen gebähren leben(dige) Jungen. Jährlich legen sie einmal ihre alte (Ha)ut ab, aus der sie, wie aus einer Röhre, heraus(kri)echen. Sie haben eine lange doppelte Zunge, (die) sie schnell und weit herausschlagen können, (und) die ihnen zum Fangen der Insecten, davon sie (sich) grösstentheils nähren, dient. Fast alle Land(sch)langen haben Schuppen oder Schilder, die Was(ser)-Schlangen hingegen blos eine glatte schlüpfrige (Ha)ut, die sich auf dem Rücken hinunter in einer (Art) von scharfen Kamm zusammenzieht. Die giftigsten unter den Land-Schlangen, die (ma)n kennt, sind die Klapper- und die Brillen-(Sch)lange.~~No. 1. Die Klapperschlange.~~Sie gehört unter die Vipern, ist ist darunter (die) grösste und fürchterlichste, denn sie ist oft (8) Fuss lang, und ihr Biss tödtet, wenn er eine (Ad)er trift, immer in wenigen Minuten. Sie lebt (in) allen heissen Ländern und Inseln von Amerika und Asien. Sie ist gewöhnlich die trägste und schläfrigste unter allen Schlangen, und greift, ausser wenn sie beunruhigt wird, nichts als ihren Raub an. An der Spitze des Schwanzes hat sie 12 ineinandergeschobene hornartige Blasen, (Fig. 3.) welche, wenn sie kriecht oder sich bewegt, ein klapperndes Geräusch machen, und vor ihrer Gegenwart warnen. Sie schleichet sich in Indien sehr oft in die Häuser, wo sie aber von den Hausthieren gemeiniglich durch ihr ängstliches Geschrey entdeckt wird. Alle vierfüssige Thiere und Vögel hassen und verfolgen sie mit Geschrey, sobald sie sie entdecken, so wie die kleinen Vögel eine Eule. Daher kommt auch der Aberglaube der Indianer, dass sie durch ihren Blick die Eichhörnchen und kleinen Vögel auf den Bäumen, unter welchen sie läge, bezaubern könne, dass sie selbst zu ihr herunter kommen, und ihre Beute werden müssten. Das Wahre davon ist, sobald die Vögel und Eichhörnchen die Klapperschlange, als ihren Feind gewahr werden, verfolgen sie sie mit Geschrey und blinder Wuth, wie z.E. eine Eule, und kommen ihr dadurch aus Unvorsichtigkeit so nahe, dass die Schlange sie leicht fangen kann.~~No. 2. Der Mural, oder die Wasserschlange.~~Die Haut des Murals ist glatt und sehr schön marmorirt. Er ist so dick wie ein starker Manns-Arm, lebt vorzüglich in der Nordsee um Norwegen, wo man ihn von vielen Ellen lang findet. Er ist, wie schon oben gedacht, nicht giftig, und kann gespeisst werden.~~
Ad99998 01 032aAd99998 01 032a.jpgGewürze sind Zuthaten in ganz kleinen (Q)uantitäten, wodurch man die Speissen wohl(sc)hmeckender und verdaulicher zu machen sucht. (D)ie Natur hat heissen Ländern auch hitzigere und (stä)rkere gegeben, als den gemässigten, und die (Af)rikaner, Asiaten und Amerikaner machen auch (ei))nen sehr starken Gebrauch davon. Wahrschein(lic)h erfordert aber ein heisses Clima auch hitzige (un)d scharfe Gewürze, um den trägen und in Schwei(se) zerfliessenden Körper zu stärken, und die Thä(tig)keit des Magens zu erwecken, der sonst so kraft(los) wäre, dass sich leicht Mangel des Appetits und (Fi)eber einfinden würden. Pfeffer und Ingwer sind (be)kanntlich zwey der wirksamsten Magenstärkungs-(M)ittel, und in allen Küchen von so allgemeinem (Ge)brauche, dass es wohl werth ist, sie näher ken(ne)n zu lernen.~~No. 1. Der Pfeffer.~~Der Pfeffer ist der Saame einer Staude in Ostin(di)en, die durch Stecklinge fortgepflanzt wird, und ein eyförmiges dunkelgrünes Blatt, mit 7 röthlichen Ribben hat. Er blüht grünlich-weiss, fast wie eine Mayenblume a), und seine Beeren b) sind hochroth; darinn sitzt der Saame c), welcher getrocknet d), schwärzlich wird, und unser sogenannter schwarzer Pfeffer ist, der zum Gewürze dient. Der weisse Pfeffer ist dieselbe Frucht, die nur, wenn sie ganz reif worden ist, im Meerwasser gebeitzt wird, damit sich die schwarze Haut e), davon ablöst, und das innere weisse Korn f) zum Vorscheine kommt. Die Holländer treiben einen sehr grossen Handel mit Pfeffer.~~No. 2. Der Ingwer.~~Der Ingwer ist eine schilfartige Pflanze, die in beyden Indien wächst. Was wir, davon als Gewürz brauchen, ist ihre knolliche Wurzel; daher man sie auch Ingwer-Zehen nennt. Er ist, so wie der Pfeffer, hitzig und magenstärkend, und für Holland ein nicht minder wichtiger Handels-Artikel.~~
Ad99998 01 033aAd99998 01 033a.jpgDer Pelzwaaren-Handel ist bekanntlich für (Ru)ssland, England, Nord-Amerika und Frank(rei)ch von grosser Wichtigkeit. Das kostbarste und (ed)elste Pelzwerk liefert das nördliche Asien, die (W)est-Küste und das Innere von Nord-Amerika. (Fo)lgende sind einige der bekanntesten Thiere, die (ed)les Pelzwerk liefern.~~No. 1. Die Canadische Fischotter.~~Der Canadische Fischotter lebt im innern (N)ord-Amerika an den Ufern der Flüsse, wo er (si)ch von Fischen nährt. Er ist fast 3 Fuss lang, (sc)hwimmt vortrefflich auf und unter dem Wasser, (u)nd gehört unter die vorzüglich schlauen Thiere. (S)ein Balg ist glänzend, licht- oder dunkelbraun, (u)nd ein vortreffliches Pelzwerk.~~No. 2. Der Meerotter.~~Die West-Küste von Amerika zwischen dem (5)0. und 60. Grade, so wie die Küsten von Kamt(s)chatka sind das Vaterland des Meer-Otters, der (o)hngefähr 3 Fuss lang und ganz schwarzbraun von (F)arbe ist. Er lebt am Meeres-Ufer, und nährt (s)ich von allerley Fischen, Seekrebsen, Muscheln und Schnecken, die er zur Zeit der Ebbe, wenn das Meer zurück tritt aufsucht. Sein Balg ist eins der kostbarsten Pelzwerke, und wird sonderlich in China, wo der Hof zu Peking und die Vornehmen Verbrämungen an Kleidern davon tragen, sehr hochgeschätzt, und ein Balg, nachdem er schön ist, mit 100 bis 140 Rubel bezahlt; deswegen auch die Engländer, ausser ihrer alten Hudsons-Bay-Compagnie, die den grössten Pelzhandel von Nord-Amerika treibt, erst vor wenigen Jahren noch eine neue Pelzhandels-Speculation von der West-Küste von America nach China gemacht haben, und erstaunlich dabey gewinnen.~~No. 3. Der Baum-Marder.~~Der Baum-Marder bewohnt das ganze nördiche Europa, Asien und Amerika, findet sich aber auch in Teutschland, England und Frankreich, obgleich sparsamer. Er wohnt vorzüglich in hohlen Bäumen, wovon er auch den Nahmen hat, und nährt sich von Eichhörnern, Mäusen, Vögeln, Beeren und Honig. Sein Koth riecht bisamartig. Sein Pelzwerk ist, sonderlich in den Nordländern, dem vom Stein-Marder weit vorzuziehen, und kommt dem Zobel am nächsten. Er ist ohngefähr 18 und sein Schwanz 10 Zoll lang.~~No. 4. Der Zobel.~~Der Zobel hat mit dem Baum-Marder die grösste Aehnlichkeit nur ist er etwas kleiner, und sein Haar ist dunkelbrauner. Er wohnt in Sibirien, Kamschatka, auf den Inseln zwischen Asien und Amerika, und in ganz Nord-Amerika, bis zum 50 Grade der Breite, in Höhlen unter der Erde, und in hohlen Bäumen. Er nährt sich von Wieseln, Eichhörnern, Haasen und Vögeln, auch Beeren. Sein Balg wird unter das edelste Pelzwerk gerechnet, und ist, je schwärzer, langhaariger und glänzender, desto kostbarer und theurer, so dass man Zobel-Bälge hat, die von 1/4 Rubel an bis zu 50 und mehr Rubel auf der Stelle kosten. Der Zobel-Fang wird in Sibirien von geschlossenen Gesellschaften getrieben, die sich in einzelnen Banden, auf den ganzen Winter hindurch, in die grossen Wüsteneyen begeben. Die besten Zobel-Bälge gehen aus Sibirien nach Russland und von da in die Türkey, die schlechtern nach China. Der Canadische Zobel kommt durch die Hudsons-Compagnie über England nach Frankreich und Teutschland.~~No. 5. Der Hermelin.~~Der Hermelin ist eine grosse Wiesel, ohngefähr 10 Zoll und sein Schwanz 4 Zoll lang, und hat das Besondere, dass er im Sommer gelbbraun und nur am Bauche weiss ist, im Winter aber ganz weiss wird, und nur die schwarze Spitze des Schwanzes behält. Er wohnet häufig in den nördlichen gemässigten Ländern von Europa, Asien und Amerika, fehlt aber auch in wärmeren nicht ganz. Er lebt in Felsenklüften und Steinhaufen und nährt sich von Vögeln, Eyern, Ratten, Mäusen, jungen Haasen und Kaninchen. Sein Balg wird unter das edle Pelzwerk gerechnet, und war sonst eine vorzügliche Tracht grosser Herren, daher auch Fürsten-Mäntel und Hüthe in ihren Wappen immer mit Hermelin gefüttert gemahlt werden; anjetzt ist es aber aus der Mode gekommen.~~No. 6. Das Veeh.~~Das Veeh ist nichts anders als das graue Eichhorn der Nordländer, und lebt sonderlich in Sibirien und Russland, von daher auch mit seinem Pelzwerk, welches Grauwerk heisst, ein grosser Handel getrieben wird. Es lebt übrigens wie die andern Eichhörner in Wäldern, auf Bäumen, und nährt sich von Wall- und Haselnüssen, Bucheckern, Eicheln und Saamen von Nadelholz. Aus seinen Schwanzhaaren werden die kleinen Mahler-Pinsel gemacht.~~
Ad99998 01 034aAd99998 01 034a.jpgDer Land-Bär. No. 1. Der braune. No. 2. Der schwarze.~~Der Land-Bär gehört unter die Raubthiere. Der schwarze welcher an 5 1/2 Fuss lang ist, findet sich nur in den nördlichen kalten Ländern von Europa und Asien, deren grosse waldigte Einöden er bewohnt; der braune hingegen, welcher kleiner, und höchstens 4 Fuss lang ist, findet sich allenthalben, sowohl in kalten als warmen Ländern, sonderlich in Russland, Pohlen, Ungarn, in den Alpen und Pyreneen. In Teutschland aber giebt es jetzt keine mehr. Der schwarze Bär nährt sich von allerley Wurzelwerk, Beeren, wilden Obste, Honig, reifen Getreide, und selten von Fleischwerke; der braune hingegen vornehmlich vom Fleische allerley grosser Thiere, und ist daher den Pferden, dem Rind- und Schaaf-Viehe, und Roth-Wildpret sehr gefährlich. Aas ist gleichfalls Nahrung für ihn. Er schlägt seinen Raub mit den Tatzen nieder, die vorzüglich seine Waffen sind, und mit welchen er sich, auf den Hinterbeinen stehend, wehret, und saugt alsdann zuerst das Blut aus. Er kann schlecht laufen, aber sehr gut auf die Bäume klettern. Im Winter macht er sich in Höhlen oder unter Baumwurzeln ein Lager, in welchem er 5 bis 6 Monate ruhig und ohne Nahrung lieget, und zum Zeitvertreibe an den Tatzen sauget. Die Bärin bringt 1 bis 2 Junge; allein dass sie dieselben als rohe Fleischklumpen gebähre, und ihnen erst durch ihr Lecken Form und Gestalt gebe, ist eine Fabel. Man fängt und erlegt den Bären seiner Haut wegen, die als ein grobes Pelzwerk zu vielerley gebraucht wird, und eine gute Handelswaare ist.~~No. 3. Der Eis-Bar.~~Der Eisbär wohnt nur um den nördlichen Polar-Zirkel in Grönland, Spitzbergen, Novaja-Semlja, und auf den Inseln des Eismeers. Er ist ganz weiss, 8 bis 12 Fuss lang und ein sehr gefrässiges, fürchterliches Raubthier. Er nährt sich von Fischen, Robben, Walrossen, Walfischen, wenn sie noch jung oder todt sind; gräbt Leichen aus, fällt Menschen an, und kehrt sich an ihre überlegene Anzahl nicht. Auf abgerissenen Eisschollen macht er Reisen über ganze Meere, und kann sehr gut schwimmen. Im Winter vergräbt er sich in den Schnee. Man schiesst ihn seines Fells wegen.~~No. 4. Der Schupp, oder Wasch-Bär.~~Der Schupp wohnt in Nordamerika, in Jamaika und in den Antillen, meist in hohlen Bäumen. Er ist beynahe 2 Fuss lang, nährt sich von Mais, Zuckerrohr, Kastanien, und ist kein Raubthier. Er wird leicht zahm, und in den Häusern gehalten. Weil er seine Speisen und glatte Sachen gern im Wasser wäscht, so heisst er davon der Wasch-Bär. Sein Fell ist ein mittelmässiges Pelzwerk, das häuffig nach Europa kommt, und woraus meistens Müffe gemacht werden.~~No. 5. Der Dachs.~~Der Dachs gehört gleichfalls zu den Bären-Arten. Er ist etwa 2 Fuss lang und in ganz Europa und Asien bis hinauf zum 60sten Grade zu Hause. Er lebt einsam in unterirrdischen Höhlen, die er sich in Wäldern gräbt; aus diesen geht er nur des Nachts heraus, und nährt sich dann von Wurzeln, Eicheln, Obste, Fröschen, Käfern, Vögel-Eyern und jungen Vögeln. Im Herbste wird er sehr fett, legt sich dann in seine Höhle, wo er den Winter über liegen bleibt, und sich sein eignes Fett aussauget, so dass er im Frühjahre ganz mager ist. Sein Fleisch ist nicht essbar; sein Fett wird in den Apotheken, und sein Fell zu Jagd-Taschen und Ranzen gebraucht.~~No. 6. Der Vielfras.~~Der Vielfras ist ohngefähr 2 Fuss lang, wohnt in Norwegen, Schweden, Lappland und Sibirien, und gehört auch zu den Bären. Er nährt sich von dem frischen Fleische und Aase der Elenne, Renn-Thiere, Haasen, Mäuse und Beeren. Er ist sehr gefrässig, und hat davon den Nahmen. Sein Balg ist sehr schön von Haaren und ein kostbares Pelzwerk.~~
Ad99998 01 035aAd99998 01 035a.jpgNo. 1. Der Lachs oder Salm.~~Der Lachs oder Salm macht den Uebergang von den See- zu den Fluss-Fischen, denn er überwintert in der See, sonderlich im nördlichen Ocean, und geht im Frühjahre sehr fett in die Flüsse zurück, wo er laichet und häufig gefangen wird. Er nährt sich von kleinen Fischen und Wasserinsecten, wächst sehr schnell, und erlangt eine beträchtliche Grösse bis zu 6 Fuss Länge und 80 Pfund an Gewicht. In Teutschland wird er fast in allen grossen Flüssen gefangen, der Rhein- Weser- und Elbe-Lachs ist der berühmteste davon. Er ist sowohl frisch gesotten als auch marinirt und geräuchert, ein sehr delikater Fisch, und macht daher einen beträchtlichen Handelszweig für mehrere Länder; besonders für England, als wo der Lachsfang sehr stark getrieben wird.~~No. 2. Der Thun.~~Unter allen essbaren Fischen ist der Thun-Fisch wohl der grösste, denn man findet ihn von 2 Fuss, seiner gewöhnlichen Grösse, bis zu 10 Fuss lang und von 7 bis zu 700 Pfund schwer. Er wohnet in allen Meeren, vorzüglich aber in dem mittelländischen, als wo an den Italienischen, Französischen und Spanischen Küsten grosse Thun-Fischereyen sind, und ein starker Handel mit dem eingepöckelten Thun-Fisch, sonderlich in die Türkey getrieben wird. Er wird auch frisch und marinirt, wie der Lachs, verspeisst. Der Thun ist ein starker Räuber, nährt sich vorzüglich von Heringen und Makreelen, und seine Gefrässigkeit geht so weit, dass er auch seiner eignen Brut nicht schont. Er zieht im May in grossen Schaaren von mehreren Tausenden in Form eines langen Vierecks mit grossem Geräusche aus dem hohen Meere gegen die Küsten, und da ists, wo er in den sogenannten Tonnaros, oder Thun-Fischereyen - welches eine Art von Wasser-Festung, zwischen den Felsen und Inseln, aus starken Netzen gebaut, und mit vielen Kammern versehen sind - häufig gefangen wird.~~No. 3. Der Hering.~~Der Hering ist ein so höchst wichtiger Fisch sowohl als Speise als auch als Handels-Artickel, für ganz Europa, dass ganze Länder, z.E. Holland, Engl., Schottland, Norwegen, Schweden, Dännemark, Preussen u.s.w. ihn als eine Haupt-Quelle ihres Reichthums betrachten. Der Hering ist ein Bewohner der Nord- und Ost-See so wie des Atlandischen Meeres, wo er sich in den Tiefen aufhält, im Frühjahre und Sommer aber an die flachen Stellen empor kommt, und sich in ungeheuern Schaaren an die Küsten drängt, um daselbst zu laichen, wobey er dann auch gefangen wird. Unsere Vorfahren kannten zwar schon den Hering, allein da sie ihn nicht recht einzusalzen verstunden, war ihnen dieser Handel von keiner grossen Wichtigkeit, bis ein Brabanter, Wilhelm Beuckel, gegen das Ende des XIII. Jahrhunderts, durch einen Zufall die rechte Methode ihn einzusalzen und haltbar zu machen erfand, und dadurch auf einmal die Herings-Fischerey zu einer Goldgrube, und zum wichtigsten Handelszweige für viele Nationen machte. Keine einzige Gattung Fische vermehrt sich jährlich so ungeheuer, und ist in grösserer Menge im Meere vorhanden, als der Hering, denn man kann nur mässig berechnet annehmen, dass jährlich gewiss über 1000 Millionen von den Menschen gefangen, und mehr als noch einmal so viel von andern Raub-Fischen gefressen werden. Man hat eine doppelte Art den Hering zur Dauer zu bereiten, nemlich 1) das weisse Einsalzen, wo er in Tonnen eingesalzt oder eingepöckelt, und wie bekannt, durch ganz Europa versandt wird; 2) das rothe Einsalzen, wo die Heringe 24 Stunden lang in Salz-Laake liegen, hernach herausgenommen, mit den Köpfen an hölzerne Spiesse angereihet, und in dazu angelegten Oefen , deren jeder 12000 Stuck fasset, 24 Stunden lang geräuchert und gedörrt werden, und sodann Bücklinge heissen. Der Hering der Ostsee heisst Strömling, und ist etwas kleiner.~~No. 4. Die Makrele.~~Wir treffen die Makrele in der Nord- und Ost-See und an mehreren Orten im Ocean an. Sie zieht in ganzen Heeren, und ist ein starker Raubfisch, der sonderlich den Heringen gefährlich wird, und sie oft von den Kusten verscheucht. Sie wird 1 höchstens 2 Fuss lang, und ist ein fetter sehr delikater Fisch. Sie wird theils frisch verspeisst, theils marinirt; in Norwegen und Schottland aber wie der Hering behandelt. Der Makrelenfang macht bey verschiedenen Völkern einen beträchtlichen Theil der Fischerey aus.~~
Ad99998 01 036aAd99998 01 036a.jpg(E)s giebt sehr viele Arten Raub-Vögel. Der erste (und b)erühmteste unter ihnen ist der Adler. Der (Adler) ist, als der edelste Vogel, der König der Vö(gel, s)o wie der Löwe der König der vierfüssigen (Thier)e. Man 10 Sorten Adler, deren jede (von d)er andern verschieden ist; nemlich 1) den (König)s- oder Gold Adler; 2) den gemeinen Adler; (3) de)n Adler mit weissen Kopfe; 4) den ge(...)en Adler; 5) den Adler mit weissen Schwan(ze; 6)) den weissen Adler; 7) den schwarzen Ad(ler; 8)) den kleinen Adler mit weissen Schwanze; (9) d)en grossen Meer-Adler; 10) den gemeinen (...)-Adler. Ich will hier nur 3 Haupt-Arten davon liefern.~~No. 1. Der Königs- oder Gold-Adler.~~(Er) ist der edelste und stolzeste seines Geschlechts, (misst) 8 1/2 Fuss mit ausgestreckten Flügeln, und (fliegt) unter allen Vögeln am höchsten, denn er steigt (hoch) über die Wolken; daher ihn auch die Alten (dem J)upiter zugesellten, und ihn nur den Götter-(Vogel) nannten. Er hat einen starken blaulichen (Schna)bel und goldgelbe Füsse, mit scharfen Kral(len.) Seine Farbe ist goldgelb und braun, und er hat ein blitzendes gelbes Auge. Er wohnt auf hohen (einsa)men Felsen, sowohl in den gemässigten Gegenden von Europa, als in heisseren Ländern. Er (raubt) Kraniche, Gänse, Hasen, Lämmer, und junge Ziegen, und ist sehr schwer zahm zu machen.~~No. 2. Der gemeine Adler.~~(Er) ist etwas kleiner als der Königs-Adler, braun (von) Farbe, mit weiss und schwarzen Schwanze, (l)ebt zahlreicher als jener, besonders in kalten (Länd)ern. Sein Raub sind vorzüglich Haasen, da(her) man ihn auch sonst zur Falknerey in Frank(reich) zur Hasen-Beitze abrichtete.~~No. 3. Der Pygargue oder Adler mit weissem Kopfe.~~Er ist so gross wie der gemeine Adler, schwarz(braun) von Farbe, mit weissem Kopfe und Schwan(ze, l)ebt auch nur in kalten Ländern, und raubt (vorz)üglich junge Rehe und Hirschkälber. Er horstet auf hohen Bäumen, und fliegt nur ein Paar Stunden um Mittag auf Raub aus. Dass die Adler überhaupt ihre Jungen auf ihrem Rücken der Sonne entgegen trügen, oder sie nöthigten in die Sonne zu sehen, und diejenigen tödteten, die den Sonnenglanz nicht mit offenen Augen ertragen könnten, ist eine Fabel der Alten.~~No. 4. Der Lämmer-Geyer.~~Ist der grösste und fürchterlichste unter allen Raubvögeln. Er wohnt vornehmlich in Afrika und auf den Alpen in der Schweiz, und seine ausgebreiteten Flügel sind an 16 Fuss lang. Er ist dunkelbraun von Farbe, hat einen fast nackten Hals, der nur mit dünnen Flaum-Federn besetzt, und vorn herein mit zwey weissen Strichen gezeichnet ist; einen oben platten Kopf, und starken erst an der Spitze gekrümmten Schnabel. In Peru heisst er der Condor. Er frisst Aas und Luder lieber als frisches Fleisch, welches die Adler nicht thun; in Mangel dessen aber raubt er Schaafe, Kälber, Ziegen, Rehe, Gemsen und sogar auch 3 bis 4jährige Kinder. Man nennt ihn Lämmer-Geyer, weil Schaafe sein liebster Raub sind.~~No. 5. Der Habicht.~~Der Habicht ist ein gemeiner Europäischer Raub-Vogel, der den Tauben- und Hühner-Höfen vielen Schaden thut. Er ist graubraun gesprenkelt und hat lange Beine und Fänge. Man richtet ihn auch zur Falknerey mit ab.~~No. 6. Der Falke.~~Nach dem Adler ist der Falke der edelste, schnellste und kühnste Raubvogel, und der nützlichste für den Menschen; denn er lässt sich vortrefflich zur Falken-Jagd oder Beize abrichten, welche nur ein theuer Vergnügen grosser Herren ist. Man beizet mit ihm Hasen, Reiger, Kraniche, Störche und Feldhühner. Der Falke bewohnt nur die kältesten Nord-Länder, Issland, Norwegen, Russland, von daher man sie nach Frankreich, Teutschland, Italien, Persien und in die Turkey transportirt. Man hält die Issländischen weissen Falken für die kostbarsten. Das scharfe Gesicht des Falken ist berühmt, und zum Sprüchworte geworden.~~
Ad99998 01 037aAd99998 01 037a.jpgDas eigentliche Vaterland der Tabackpflanze ist das südliche Amerika. Der Taback hat seinen Namen von der kleinen Insel Tabago, wo die Spanier ihn im Jahr 1520 zuerst fanden und von da nach Europa brachten. Seinen lateinischen Nahmen Herba Nicotiana hat er von einem französischen Gesandten am Portugies. Hofe, Jean Nicot, der ihn dort kennen lernte, und zuerst an die Königin Catharine de Medicis nach Frankreich schnickte. Sein Gebrauch hat sich seitdem in der ganzen Welt ausgebreitet, und ist einer der wichtigsten Producte und Handels-Artikel sowohl von Westindien als Europa worden. Obgleich sein Vaterland eigentlich die wärmeren Länder von Amerika und Asien sind, so verträgt er doch auch sehr gut das gemässigtere Clima, und wird dermalen häufig in Europa, sonderlich in Frankreich, Teutschland und Ungarn gebauet. Es giebt zwar einige wesentlich verschiedene Gattungen der Tabackpflanze, die bekanntesten und vorzüglichsten darunter sind aber folgende zwey.~~No. 1. Der Virginische Taback.~~Er macht in gutem Boden eine Staude von ohngefähr Mannshöhe, die grosse, breite und zugespitzte Blätter, und oben einen Büschel blassrothe trompetenförmige Blumen hat. Sein Vaterland ist Westindien und vorzüglich Virginien, woher er auch den Nahmen hat.~~No. 2. Der Asiatische oder Bauern-Taback.~~Dieser ist kaum halb so hoch, hat aber mehr grössere und breitere Blätter als jener, blüht grüngelb und trägt vielen ölreichen Saamen. Sein Vaterland ist Asien, und er wird vorzüglich in der Türkey und in Ungarn gebaut, daher er auch türkischer Taback heisst. Beyde Pflanzen geben einerley Product, nemlich Rauch- und Schnupf Taback, welche aus den getrockneten grünen Blättern der Pflanze fabricirt werden. Je heisser das Land ist, in dem die Pflanze wächst, desto besser von Qualität wird der Taback. -~~Folgendes sind ohngefähr die Haupt-Arbeiten der Tabacks-Cultur und Fabriation. Wenn die grünen Blätter der Taback-Pflanze eine gewisse Grösse und Reife erlangt haben, und anfangen braun zu werden, so werden sie abgeblattet, auf einander gepackt, dass sie sich erhitzen und schwitzen, dann an starke Faden gereihet, und im Schatten recht dürr getrocknet. So werden sie nun Centnerweise an die Tabacks-Fabriken verkauft; wo sie dann gehörig sortirt, in Brühen gebeitzt, und entweder zu Rauch-Taback in Rollen gesponnen oder fein geschnitten; oder zu Schnupf-Taback klar gemahlen werden. Die vielerley und verschiedenen Arten, die Tabacks-Blätter aus verschiedenen Ländern zu mischen, zu sortiren, zu beitzen, ihn gähren zu lassen, zu spinnen, zu schneiden, zu mahlen und zu appretiren, geben hernach die erstaunlich vielen Sorten von Rauch- und Schnupf-Taback, davon fast jedes Land seine Eigenheiten hat, und die für den Handel sowohl als für die Staats-Einkünfte vieler Reiche ein so wichtiger Gegenstand sind.~~
Ad99998 01 038aAd99998 01 038a.jpgUnter dem Namen Stockfische begreift man im gemeinen Leben gewöhnlich mehrere Arten getrockneter Schell-Fische, die ein höchst wichtiger Handels-Artikel vieler Nationen, so wie die Kost unzähliger Menschen sind. Die bekanntesten Fischarten darunter sind der Kabeljau, der eigentliche Stockfisch, die Scholle, und der Schellfisch, welche gegenwärtige Tafel auch zeigt.~~No. 1. Der Kabeljau.~~Der Kabeljau ist der grösste unter den Stockfisch-Arten, gewöhnlich 3 Fuss lang und 14 bis 20 Pfund schwer. Er ist ein Bewohner des Weltmeeres, und kömmt nie in die Flüsse; am häufigsten findet man ihn in den nördlichen Meeren unserer Hämisphäre, an den Küsten von Norwegen, Island, an den Orkadischen Inseln, und in Nordamerika bey der Bank von Terre Neuve, Capbreton und Neuschottland. Er ist für viele Nationen ein überaus wichtiger Handels- und Nahrungs-Artikel. Er ernährt ganz Island, bringt Norwegen jährlich einige Tonnen Goldes ein, und ist sonderlich für England und Frankreich eine ergiebige Quelle des Reichthums, indem er beyden Nationen nur in Nord-Amerika jährlich an 20000 tüchtige Seeleute beschäftigt. Man fängt den Kabeljau mit Angeln, an welche man frische Heringe, Schellfische, Makrellen, Krebse und Krabben als Köder steckt. So bald er gefangen ist, wird ihm der Kopf abgeschnitten, das Eingeweide herausgenommen, und das Rückrad ausgelösst, und sodann wird er entweder auf Stöcke oder Stangen gehängt, und an der Luft getrocknet, oder er wird eingesalzen und in Fässer gepackt, oder er wird eingesalzen und zugleich an der Luft gedörrt. Von diesen drey verschiedenen Arten der Zubereitung zur Dauer, bekömmt der Kabeljau hernach auch verschiedene Namen; denn ungesalzen an der Luft getrocknet, heisst er Stockfisch, eingesalzen, Lapperdan, gesalzen und getrocknet aber Klippfisch. Unter diesen 3 verschiedenen Namen führen ihn unsere Kaufleute; es ist aber immer ein und derselbe Fisch, der Kabljau. Aus den Lebern wird Trahn gebraten; und der Rogen wird in Fässchen an die Holländer und Franzosen verkauft, die ihn als Köder zum Sardellen-Fange brauchen.~~No. 2. Der eigentliche Stockfisch.~~Der eigentliche Stockfisch ist kleiner als der Kabeljau, nur 1 1/2 bis 2 Fuss lang, aber ein Raubfisch wie jener, und verfolgt sonderlich die Heringe und Makrelen. Er halt sich sowohl im Mittelländischen als Nord-Meere auf, und wird am häufigsten an den englischen und Irrländischen Küsten, und 3 bis 4 Meilen von der Küste von Bretagne mit Netzen oder Angeln gefangen. Da er in grosser Menge gefangen wird, so wird der gröste Theil davon an Stangen oder Stöcken getrocknet (wovon er auch den Namen Stockfisch bekommt) und nach Spanien oder Teutschland versendet.~~No. 5. Die Scholle.~~Man rechnet die Scholle gleichfalls unter die Stockfisch-Arten, weil man sie grösstentheils, in Teutschland wenigstens, nicht frisch, sondern an der Luft gedörrt und in Bündel gebunden versendet, und ebenso wie den Stockfisch kocht und verspeiset. Sie wohnen in der Ost- und Nord-See, halten sich beständig tief im Grunde der See auf, und nähren sich von kleinen Fischen, Muscheln und Schnecken-Brut. Das Charakteristische an ihnen ist, dass immer beyde Augen auf einer Seite des Körpers stehen, und dass ihr Körper vom Rücken nach dem Bauche zu ganz platt gedrückt und flach ist, daher sie auch Plattfische, Platteisen, und Halbfische heissen. Sie werden mit Grundschnuren gefangen oder mit langen Stangen gestochen, und machen für die Küsten der Ostsee einen guten Handels-Artikel.~~No. 4. Der Schellfisch.~~Der eigentliche Schellfisch ist unter allen Stockfischen der kleinste, denn er ist nur 1 Fuss lang. Er bewohnt die Nordsee und wird ohnweit Helgoland im Herbst in grosser Menge gefangen, und nach Hamburg verfahren. Er nährt sich von Krebsen und Wasser-Insecten; und hat ein weisses, derbes, wohlschmeckendes Fleisch. Er wird sowohl frisch, als auch gesalzen und getrocknet in den Nordländern verspeisset.~~
Ad99998 01 039aAd99998 01 039a.jpgNo. 1. Der Zimmetbaum.~~Das Vaterland des ächten Zimmet-Baums, welcher uns eins der kostharsten und angenehmsten Gewürze, die Zimmet-Rinde oder den Caneel liefert, und womit die Holländer lange Zeit den Alleinhandel trieben, ist die Insel Zeylan. Der wilde Zimmet wächset zwar auch auf der Küste Malabar, in Sumatra und Borneo, ist aber bey weitem nicht so gut als der ächte von Zeylan, und kostet auch nur den fünften Theil so viel als jener. Der Zimmetbaum wird ohngefähr so gross als bey uns ein Pflaumenbaum, hat breite dunkelgrüne Blätter, die jung purpurroth aussehen, und einen starken würzreichen Geruch haben. Auch seine Wurzel hat einen scharfen Campferartigeu Geruch. Er hat kleine weisse geruchlose Blüthen, die hernach, eine kleine olivenartige blaulich-schwarze Frucht (Fig. a.) geben, welche den Geruch von Gewürznelken hat. Der Baum hat eine doppelte oder vielmehr dreyfache Schaale. Die äussere ist grau, ohne Geruch und Geschmack, und taugt nichts. Die zweyte und dritte hängen fest zusammen, und machen das Gewürz, die Zimmet-Rrinde, aus. Um die Rinde von gehöriger Güte zu erhalten, darf kein Baum vor dem fünften Iahre geschälet werden; länger als bis 10 oder 12 Iahr aber taugt er nicht zum Schälen, weil die Rinde zu schlecht wird. Es giebt vorzüglich 3 Arten von Zimmet: 1) der feine, von jungen und mittelmässigen Bäumen; 2) der grobe, von dicken älteren Bäumen; und 3) der wilde, von den andern Inseln ausser Zeylan. Die Holländcr schickten bisher jährlich immer drey bis 400,000 Pfund, von daher nach Europa; aber die Engländer, welche den Zimmet bereits mit Glück in die westindischen Inseln verpflanzt haben, thun ihrem Handel grossen Schaden.~~No. 2. Der Campferbaum.~~Der Campfer, das bekannte, starkriechende und fast wie weisses Steinsalz aussehende Arzneymittel, ist das Harz des Campfer-Baums, der in China, und vorzüglich in Ostindien auf der Insel Borneo und Sumatra wächst. Der Baum wird hoch, breitet sich sehr aus, hat hellgrüne stark geribbte Blätter, die beym Reiben wie Campfer riechen, kleine weissgelbe Blüthen, die dunkelblaue Beeren (Fig. b.) als Saamen tragen; und gehört unter die Lorber-Arten. Wenn der Baum geritzt wird, so dringt zwischen Kern und Schaale das weisse flüchtige Harz, der Campfer, heraus, und dies ist der sogenannte natürliche oder Borneische Campfer, der kostbarste, theuerste und seltenste. In Europa braucht man nur den durch Kunst gemachten Campfer, welcher in China und Japan aus Wurzeln, Aesten und Blättern des Campferbaums durch Destilliren bereitet wird. Dieser aber, weil er noch roh und unrein, röthlich und aschgrau aussehend, nach Europa kommt, wird erst in Venedig, Holland und England gereinigt nnd raffinirt. Ausser seinem medizinischen Gebrauche wird er auch vorzüglich zu Feuerwerkerey gebraucht, weil er schnell und unauslöschlich brennt.~~
Ad99998 01 040aAd99998 01 040a.jpgNo. 1. Der Schwan.~~Der Schwan ist ein grosser Wasservogel, der wild an den Küsten der Nord- und Ostsee häufig, zuweilen auch auf grossen Landseen wohnt. Man hat ihn auch zahm auf Flüssen und Teichen. Seine Federn, zu Betten, sind ein wichtiger Handels-Artikel, so wie auch seine Federkielen zum Schreiben. Die ganz abgezogene Haut mit den feinen Pflaumen-Federn gaar gemacht, giebt ein zartes, sehr warmes und kostbares Pelzwerk. Dass der Schwan, der sonst eine rauhe widrige Stimme hat, lieblich zu singen anfange, wenn er sterben wolle, ist unwahr, und ein Mährchen der Alten.~~No. 2. Der Albatros oder Sturmvogel,~~ist einer der grössten Seevögel, die erst neuerlich entdeckt und bekannt worden sind, denn er lebt blos in Australien in den kälteren Gegenden der Südsee, auf dem hohen Meere und Klippen in demselben, und der Capitain Cook, der Weltumsegler, fand deren viele in jenen Gegenden. Er ist 3 Fuss lang und sein Leib so dick wie ein Hammel. Er fliegt nur bey kommenden Sturme auf dem Meere, und heisst daher der Sturmvogel. Er nährt sich von weichen Fischen, und dem Laich der grossen Fische.~~No. 3. Der Pelican.~~No. 4. Die Löffelgans.~~Der Pelican und die Löffelgans werden oft mit einander verwechselt, weil beydes Wasservögel sind, die an den Seeufern und auf grossen Ströhmen leben; aber sie sind, wie schon ihre Figur zeigt, sehr wesentlich verschieden. Der Pelican hat grosse Schwimmfüsse, die Löffelgans nicht, sondern Füsse wie ein Sumpfvogel. Die Löffelgans hat einen harten und vorn breiten löffelförmigen Schnabel, um damit die Wasserschnecken, Muscheln, Krebse und Wasserinsecten auf dem Grunde zusammenscharren und zerreiben zu können; der Pelican hingegen hat einen grossen, weichen pergamentartigen Schnabel, an welchem unten eine gelbe faltige Haut hängt, die sich zu einem grossen Sacke ausdehnt, in welchem der Pelican die Beute seiner Fischerey sammlet, und oft 6 bis achtpfündige Fische aufhebt. An Grösse und Gefieder sind beyde einander fast gleich; der Pelican lebt in allen Welttheilen und Zonen, die Löffelgans aber nur in der heissen, und beyden gemässigten Zonen. Dass der Pelican sich selbst die Brust aufhacke und seine Jungen mit seinem Blute nähre, wenn sie Noth litten, ist eine Fabel.~~No. 5. Der Rohrdommel.~~Der Rohrdommel ist ein Sumpvogel, der in allen Welttheilen, sehr einsam und scheu, in grossen und weiten Morästen, mitten im Rohr und Schilfe lebt, und sich von Fröschen, Schlangen und Wassermäusen nährt. Er ist so gross wie eine mässige Gans, und merkwürdig wegen eines sonderbaren Geschreys zur Zeit seiner Palze, welches wie das Brüllen des grössten Ochsen klingt, sehr weit gehört wird, und furchtsame Reisende bey Nacht oft ängstlich macht.~~No. 6. Der Wasserrabe, oder Cormoran.~~Der Cormoran ist ein Seevogel, der in allen Zonen an den Meeresufern lebt, die Grösse einer jungen Gans hat, und ein gewaltiger Fischräuber ist; denn er verfehlt nie seine Beute, und schwimmt so frey unterm als über dem Wasser. Die Chineser, Engländer und Franzosen haben abgerichtete zahme, denen sie einen Ring über dem Kropfe um den Hals legen, damit sie nicht die gefangnen Fische hinterschlingen können, und sie so zur Fischerey brauchen.~~
Ad99998 01 041aAd99998 01 041a.jpgDie ersten Menschen wohnten vermuthlich in Felsenhöhlen, wo das Land welche hatte, oder im wärmeren Himmelsstrichen unter dickbelaubten Bäumen und Sträuchen, um sich für Sonnenhitze und Ungewitter zu sichern. So bald sie aber in Gesellschaften zusammen traten, sich durch Kunst ihre Bedürfnisse zu schaffen suchten, und in Familien verbanden, fiengen sie auch an, sonderlich in kälteren Gegenden der Welttheile, sich Häuser zu bauen.~~No. 1. Ursprung der Baukunst.~~Die erste rohe Form der Häuser, woraus hernach die edle Baukunst der Griechen und Römer wurde, entstund vermuthlich so, dass man rohe Baumstämme gleich lang schnitt, sie gleich weit von einander in einem Viereck auf Steine als Säulen stellte, sie oben mit Baststricken umwand, dass sie nicht sprungen, und eine dünne Steinplatte drauf deckte (Fig. a.), alsdann mit vier Trägern diese Säulen verband, auf die Träger wieder Balken legte, und damit die Decke machte, auf den Balken aber schrägliegende Sparren aufrichtete, sie wieder mit Latten verband, diess Dach dann mit Schilf, Rohr und Baumrinden deckte, und die Zwischenräume der Säulen mit glatten Steinen ausmauerte, um der Hütte dichte Wände zu geben. So entstand wahrscheinlich die Form des ersten Hauses, und die erste rohe Säulen-Ordnung (Fig. a.) aus dem rohen Baumschafte. Aus dieser einfachen und wilden Form aber bildeten hernach die kunstreichen Griechen und Römer ihre schöne Baukunst; deren edle Formen die Baukünstler in fünf Haupt-Formen der Gebäude eingetheilt haben, die man Säulen-Ordnungen nennt, weil sie hauptsächlich an den Capitälern und Verhältnissen ihrer Säulen und Gesimse erkannt werden; und davon drey den Griechen und zwey den Römern gehören. Da man sie vornemlich an ihren Tempeln fand, so kann man sie auch an folgenden fünf Fronten von Tempeln am besten kennen lernen.~~No. 2. Toscanische Ordnung.~~Diese Ordnung, welche bey den Römern entstand, ist die niedrigste, einfachste und stärkste unter allen, und wird von den Architecten blos zu Untergeschossen an Prachtgebäuden gebraucht. Fig. b. zeigt das Capitäl ihrer Säulen.~~No. 3. Dorische Ordnung.~~Die älteste der drey griechischen Säulen-Ordnungen, welche Dorus, König von Peloponesus, zuerst an einem Tempel der Juno brauchte, und von ihm daher ihren Namen hat. Sie ist etwas höher und feiner in ihren Verhältnissen als die Toscanische; Fig. c. ist ihr Capitäl.~~No. 4. Ionische Ordnung.~~Die zweyte griechische empfing ihren Nahmen von dem berühmten Dianen-Tempel in Jonien (einer griechischen Provinz,) an welchem sie zuerst erschien. Sie ist höher und zierlicher in allen ihren Verhältnissen als die beyden vorigen. Fig. d. und e., zeigt ihr Capitäl von vorne und von der Seite, das durch seine doppelte Schnecke sich auszeichnet.~~No. 5. Corinthische Ordnung.~~Die dritte griechische, und zugleich die schönste, leichteste und zierlichste in ihren Verhältnissen unter allen. Fig. f. zeigt ihr mit Acanthus-Blättern und vier Schnecken schön dekorirtes Capitäl, so wie Fig. g. den Ursprung, desselben, welchen Vitruv, ein alter römischer Architect, folgendermaassen erzählt. Die Amme eines verstorbenen kleinen griechischen Mädchens habe ein Körbchen mit ihren Spielsachen gefüllt, und mit einer Ziegel bedeckt, auf ihr Grab gebracht, und es von ungefähr auf eine Acanthus-Staude gesetzt. Die Acanthus-Staude sey um das Körbchen in die Höhe gewachsen, und ihre Blätter hätten sich, da sie oben an die Ziegel angestossen, in sich zurückkrümmen müssen. Ein geschickter Bildhauer von Corinth, Nahmens Callimachus habe diese Figur gesehen, und so schön gefunden, dass er sie in Stein gehauen und zum Capitäl einer neuen, der Corinthischen Säulen-Ordnung, gemacht habe.~~No. 5. (sic) Römische oder zusammengesetzte Ordnung.~~Ist die zweyte Römische Säulenordnung, erschien zuerst an dem Triumphbogen des Kaisers Titus, und heisst Composita, die zusammengesetzte, weil sie aus den Gliedern und Verhältnissen der Corinthischen und Jonischen zusammengesetzt ist, wie auch ihr Capitäl (Fig. h.) zeigt. Sie ist die einzige, welche sich von einer Menge Zusammensetzungen, die man nachher in der Baukunst versuchte, allein erhalten hat, und noch jezt von Architecten bey Prachtgebäuden gebraucht wird.~~
Ad99998 01 042aAd99998 01 042a.jpgNo. 1. Der Laternenträger.~~Der Laternenträger ist ein geflügeltes ziemlich grosses Insect, das nur in heissen Ländern, vorzüglich aber in Surinam in Südamerika lebt, und schön gezeichnet und colorirt ist. Sein grosser hohler trompetenartiger Rüssel glänzt bey Nacht so hell wie ein Licht, und so stark dass die Amerikaner sich dieser Insecten im Zimmer statt eines Lichts, und des Nachts auf dem Wege, statt einer Laterne bedienen, indem sie sie an die Füsse oder an einen Stock anbinden. Sie leben von Blumen, und sind ganz unschädlich.~~No. 2. Die wandernde Heuschrecke.~~Es giebt mehrere Arten Heuschrecken, grosse und kleine, davon die Europäischen unschädlich sind; die weit grösseren afrikanischen und asiatischen aber, die oft einen Fingerslang und dick sind, verwüsten zuweilen ganze Länder, kommen mit Ostwinde in ungeheuern Schaaren, die wie schwarze Wolken die Sonne verfinstern, gezogen, und fressen wo sie niederfallen viele Meilen weit Laub, Getraide und Gras und alles Grüne weg. Diese Verheerungen richtet vorzüglich die asiatische wandernde Heuschrecke an, die sich gewöhnlich in den Steppen der Tatarey aufhält, wie die Zugvögel wandert, und nicht eher weiter zieht, als bis sie in einer Gegend alles verheeret hat. Sie sind in diesem Iahrhunderte nur dreymal, nemlich im Jahre 1730, 1747 und 1748 bis nach Teutschland mit Ostwinden gekommen.~~No. 3. Das wandelnde Blatt, oder die Fang-Heuschrecke.~~Diese Art lebt in den wärmern Ländern von Europa, ist unschädlich, und nährt sich blos von andern Insecten, die sie mit Springen fängt; davon sie die Fangheuschrecke heisst.~~No. 4. Die Cicade.~~Die Cicade lebt fast in allen Welttheilen, und es giebt eine grosse Menge verschiedener Arten, von der Grösse einer Linie an bis zu der hier gezeichneten davon. Sie hat einen breiten Kopf, unterwärts gebognen Rüssel, und vier glasartige durchsichtige Flügel, mit bunten Ribben. Gegenwärtige Fig. 4. ist die grosse Italienische, die sich auf Bäumen aufhält, und wovon die Männchen eine Art von Gesang haben. In China gehören sie unter die Lieblings-Thierchen der Damen, die sie in kleinen von Binsen zierlich geflochtenen Käfigen des Gesangs wegen in ihren Zimmern haben. Sie nähren sich vom Safte der Pflanzen, und sind unschädlich.~~No. 5. Der Hercules-Käfer.~~Unter allen Käfer-Arten, die bis zur Kleinheit einer Käsemilbe herabgehen, ist dieser Käfer der grösste. Er ist 5 1/2 Zoll lang, wohnt in Brasilien und andern Ländern der heissen Zone, und nährt sich vom Safte der Coccos-Palme und des Toddy-Baums, deren Rinde er mit seinem scharfen Horne durchsäget und den ausfliessenden Saft trinkt. Er ist übrigens den Menschen unschädlich. Man nennt ihn auch das fliegende Einhorn.~~No. 6. Der Maykäfer.~~Der Maykäfer, dessen Vaterland der mittlere Strich von Europa ist, ist für Gärten und Ackerbau eines der schädlichsten Insecten, weil er oft in ungeheuern Schaaren erscheint, und alles Laub in Gärten und Wäldern abfrisst; hauptsächlich aber seine Raupen (Fig. 6b), die man Engerlinge nennt, sich in der Erde aufhalten, und die Wurzeln von jungen Bäumen, Gras und Getraide abfressen, so dass diese oft in ganzen Strecken verdorren. Seine Fortpflanzung geschieht folgendermassen. Wenn das Weibchen sich begattet hat, bohrt es sich ein Loch in die Erde, legt seine gelben Eyerchen hinein, kommt wieder heraus, und stirbt, in etlichen Tagen. Aus diesen Eyern kommen erst kleine Maden, die hernach zu Engerlingen (Fig. 6b) werden, 4 Jahre lang fortwachsen, und sich endlich im Herbste des vierten Jahres ganz tief in die Erde graben, und sich in Maykäfer-Puppen (Fig.6.a)verwandeln, woraus endlich im May des fünften Jahres der Maykäfer hervorkömmt. Man sollte alle Maykäfer von den Bäumen abschütteln, sorgfältig auflesen, und tödten.~~
Ad99998 01 043aAd99998 01 043a.jpgUnter die schönsten Bewohner des Wassers gehören gewiss die Goldfische, deren hauptsächlich 4 Arten sind.~~No. 1. Der Gold-Schey.~~Der Goldschley ist vorzüglich in Schlesien zu Hause, und man hält ihn, wegen seiner prächtigen Goldfarbe, gemeiniglich in Gärten und auf Landgüthern zum Vergnügen in Teichen. Er nährt sich von Grundkräutern und Würmern; und ist unstreitig einer der schönsten Europäischen Fische. Er bekommt die Grösse eines Karpfen.~~No. 2. Die Orfe.~~Die Orfe ist gleichfalls ein Europäischer Fisch, der aber nur im südlichen Teutschland , Frankreich, und Ungarn zu Hause ist. Er lebt in Flüssen, Teichen und Seen, nährt sich von Würmern und dem Laich anderer Fische. Man hält ihn seiner schönen Orangen-Farbe wegen, mehr zum Vergnügen als zum Nutzen in den Fischteichen; denn sein Fleisch ist weich und unschmackhaft.~~No. 3. Der chinesische Gold-Karpfen,~~ist unstreitig das schönste und prächtigste Geschöpf unter allen Wasserbewohnern. China ist sein Vaterland. In den ersten drey Jahren ist er schwarz, dann bekommt er Silberpuncte, die sich nach und nach vergrössern, bis er über und über eine Silber-Farbe bekommt, und da heisst er der Silberfisch. Darauf wird er roth und bekommt endlich eine solche hohe und brennende Goldfarbe dass man glaubt, eine glühende Kohle im Finstern zu sehen. Die vornehmen Chineser und Japaner halten dergleichen Goldfische zur Pracht in grossen gläsernen Vasen in ihren Zimmern, oder in den Teichen ihrer schönen Gärten, wo die Damen zum Zeitvertreibe sie füttern. Ohngeachtet China ihr Vaterland ist, so hat man sie doch schon auch nach England, Holland, Dännemark und Teutschland verpflanzt, und es haben Liebhaber in Hamburg und Bremen welche in ihren Gärten, in kleinen Hältern, wo sie recht gut dauern. Will man sie zum Vergnügen in grossen Gläsern im Zimmer halten, so muss man ihnen die Woche zweymal und im Sommer noch mehrmal frisches Wasser geben, und sie mit kleingepflückten Oblaten, feinen Semmelkrumen und gedörrten und zu Pulver gestossenen Eyerdottern, auch Fliegen füttern. Im Winter fressen sie 3 bis 4 Monate lang nicht. Man wirft Ihnen gern grüne Kräuter hinein, darunter sie sich verstecken können. In Gefässen eingesperrt werden sie nicht leicht über 8 Zoll, in Teichen aber wohl 12 bis 14 Zoll lang. In China heisst dieser Fisch Kingo.~~No. 4. Der Hochrücken.~~Der Hochrücken ist ein seltener Fïsch, der in den Ostindischen Gewässern lebt, sich von Muscheln nährt, nicht über 10 Zoll gross wird, und wegen seiner glänzenden Gold- und Silber Farbe, und Blau an den Flossfedern, unter die schönsten Wassergeschöpfe gehört.~~
Ad99998 01 044aAd99998 01 044a.jpgNo. 1.a Der Paradiesvogel.~~Von diesem schönen Vogel fabelte man vorzeiten Wunderdinge; nemlich er komme aus dem Paradiese her, habe weder Flügel noch Füsse, schwebe immer in der Luft, lebe von der Luft, vermehre sich auch in der Luft, indem das Weibchen dem Männchen ihre Eyer auf den Rücken lege, und von der Sonne darauf ausbrüten lasse. In diesem Mährchen bestärkte die Einfältigen noch die Figur, in welcher gewöhnlich dieser Vogel todt und ausgetrocknet, für die Naturalien-Kabinette, aus Ostindien nach Europa kommt, wo ihm die Indianer schon Flügel und Krallen abgeschnitten haben, und wo er wie Fig. 1 b. aussieht. Seine wahre Gestalt zeigt Fig. 1 a. Sein Vaterland sind die Moluckischen Inseln. Er hat ohngefähr die Grösse eines Staars, und hat auf dem Kopfe und Nacken goldgelbe, an der Kehle aber grün-glänzende Haarfedern. Rücken, Flügel und Brust und Bauch sind rothbraun. Besonders merkwürdig sind aber die vielen langen und höchstfeinen, weissen, gelben und braunen Federn, welche ihm an beyden Seiten oder Weichen, von der Höhle des Flügels an, bis hinunter zum Schwanze, der ganz kurz, und davon unterschieden ist, stehen, und dem Vogel ein prächtiges Ansehen geben. Sie dienen ihm, um sich im Fluge lange in der Luft schwebend zu erhalten, woher dann das Mährchen entstanden ist, dass er immer nur in der Luft lebe. Eben dieser schönen Federn wegen, schneiden die Indianer den aufgetrockneten Paradiesvögeln die Flügel und Krallen ab, um sie beym Einpacken nicht zu beschädigen. Sie sind oft 1 1/2 Fuss lang. Mitten im Schwanze stehen ihm besonders zwey Federn oder vielmehr nackte schwarze Kiele, die 2 Fuss 9 Zoll lang sind, und an den Spitzen 4 Zoll lange grün und braun schillernde sammtartige Bärte haben. Der Vogel nährt sich von Insecten, besonders von den grossen Ostindischen Schmetterlingen die er in der Luft schwebend fängt.~~No. 2. Der Promerops, oder Bienenfresser.~~Dieser Vogel ist in den Ostindischen Inseln und vorzüglich in Neu Guinea zu Hause, und wegen seiner Schönheit und sonderbaren Form merkwürdig. Er ist etwas grösser als eine Drossel, und scheint 4 Flügel zu haben; nemlich seine Flügel haben obenauf eine Lage Federn, die sich in Form eines Sonnenfächers alle frisirt in die Höhe krümmen, und deren Spitzen, so wie der Kopf und die Brust glänzend blau-grün sind. Der Schwanz ist glänzend stahlblau, und hat Etagen Federn, die bis an 2 1/2 Fuss lang sind. Er lebt auf hohen Bergen, und nährt sich von Bienen, und andern Insecten.~~No. 3. Der Calao, oder Rhinoceros Vogel.~~Der Calao und der Tucan sind wegen ihrer ungeheuer grossen und höchst sonderbaren Schnäbel merkwürdig. Der Calao lebt in Africa und in den Molukkischen Inseln, ist noch einmal so gross als eine Krähe, nährt sich von Baumfrüchten, sonderlich Muskatennüssen, hat einen dünnen pergamentartigen Schnabel, und oben darauf den ungeheuern Auswuchs, der wie ein Rhinoceros Horn aussieht. Man speisst ihn in jenen Gegenden.~~No. 4. Der Tucan, oder Pfefferfresser.~~Er lebt in Südamerika und ist sowohl seines Schnabels als seiner Zunge wegen einer der sonderbaresten Vögel, die es giebt. Der Vogel selbst ist etwa so gross als eine Taube, dick und plump von Körperbau, aber sein ungeheurer Schnabel ist oft 6 Zoll lang, und mehr als halb so gross als der ganze Vogel, dabey aber so dünn und leicht wie Pergament, so dass er gar keine Gewalt damit brauchen kann. Statt der Zunge hat er eine ordentliche Feder mit Kiele und Barte in dem Schnabel. Er nährt sich von jungen Palmen-Früchten und Pfeffer, daher er auch den Namen Pfefferfresser erhalten hat.~~
Ad99998 01 045aAd99998 01 045a.jpgDie Viverre oder das Stinkthier ist nur in heissen Ländern einheimisch, und theils seines starken Wohlgeruchs, theils seines abscheulichen Gestanks wegen, den verschiedene Arten davon haben, sehr merkwürdig. Folgende Thiere gehören dazu.~~No. 1. Das Zibeth-Thier.~~Man nennte es sonst auch die Zibeth-Katze, es aber nichts Aehnliches mit der Katze. Es lebt in Arabien, Malabar, Siam und in den Philippinische Inseln, ist 2 1/2 Fuss lang, grau und schwarz von Farbe, und nährt sich von kleinen Thieren, Vögeln, Fischen, Wurzelwerk, und Früchten. Diess Thier liefert unsern Apotheken den Zibeth, eine weiche butterähnliche starkriechende Masse, die man zum Parfümiren braucht. Alle Viverren haben nemlich hinten unter dem Schwanze und After einen hautigen Beutel mit einer Oeffnung, in welchem sich diese schmierige, bald wohlriechende, bald äusserst stinkende Materie sammelt, und von dem Thiere herausgedrückt werden kann. Beym Zibeth-Thier ist diese Materie wohlriechend, und heisst Zibeth, sieht erst weiss, dann gelblich, und endlich braun und schwarz aus. Sein Geruch ist Anfangs überaus stark und unangenehm, so dass er Schwindel und Kopfweh macht, wird aber in der Folge milder und lieblicher. Der reinste und beste kommt aus Holland, besonders aus Amsterdam, wo viele Ziebeth-Thiere eigens dazu gehalten werden, um ihnen alle drey Tage den Zibeth abzunehmen. Man darf den Zibeth nicht mit dem Bisam oder Moschus verwechseln, als welcher ganz was anderes ist, und von einem kleinen Reh kommt.~~No. 2. Die Genette.~~Lebt in Westasien auch in Spanien, ist nur halb so gross als das Zibeth, nährt sich von Mäusefangen, und wird deshalb oft zahm in den Häusern gehalten. Ihr Zibethsack enthält eine Materie, die zwar keinen widrigen, aber doch so schwachen Geruch hat, dass sie nicht zu brauchen ist. Der Balg wird als ein gemeines wohlfeiles Pelzwerk von unsern Kürschnern verarbeitet.~~No. 3. Der Ichnevmon~~Der Ichnevmon, welcher wegen seines Stinkbeutels gleichfalls zu den Viveren gehört, lebt in Aegypten, und wurde schon von den alten Aegyptern als der Wohlthäter des Landes, göttlich verehrt. Er reinigt nemlich, weil er sich von Crocodil-Eyern, Mäusen, Schlangen, Eydechsen und Fröschen nährt, Aegypten von diesen Plagen, die sich durch die jährliche Ueberschwemmung des Nils unglaublich vermehren. Man erzählte sonst von ihm, er sey ein Todtfeind des Crocodils, verberge sich in den Sand am Ufer des Nils, und krieche dem Crocodil, wenn es mit offenem Rachen schlafe, in den Leib, und fresse ihm die Leber und Eingeweide. Alles dies ist Fabel; und er verhindert hauptsächlich die zu häufige Vermehrung des Crocodils, indem er seine in den Sand gelegte Eyer aufsucht und wegfrisst. Er hat mehr Borsten als Haare am Leibe; ist sehr zahm, und wird von den Aegyptern, der Mäuse wegen, häufig in den Häusern gehalten.~~No. 4. Die Manguste.~~Ist auch eine Art von Ichnevmon, der in Bengalen und Persien lebt, und sich sonderlich von Schlangen und ihren Eyern nährt. Sie stellt selbst der giftigsten von allen, der Brillenschlange, nach. Sie kämpft mit ihr, und wenn sie von ihr gebissen wird, kaut sie gewisse Kräuter und Wurzeln, dass ihr der (sic) Gift nichts schadet.~~No. 5. Die Coase.~~No. 6. Der Skunk.~~Die eigentlichen Stinkthiere oder Muffetten, wovon die Coase (oder der Yzquiepatl, wie er in Mexico heisst) und der Skunk in Nordamerika, zwey Hauptarten sind, wohnen nur in Amerika und sind merkwürdig, wegen ihrer sonderbaren Vertheidigung, die sie vor allen andern Thieren voraus haben. Werden sie nemlich von einem Hunde oder Menschen verfolgt, und sie wollen sich nicht durch die Flucht retten, so wehren sie sich augenblicklich dadurch, dass sie ihrem Feinde aus ihrem Stinkbeutel einen Saft auf 6 bis 10 Ellen weit entgegen spritzen, der so entsetzlich stinkt, dass er die Luft auf 100 Schritte umher vergiftet und den Menschen und Hunden den Odem dergestalt versetzt, dass sie von ihnen ablassen und die Nase in die Erde stecken müssen, wenn sie nicht ersticken wollen. Die Coase ist 16 Zoll lang, braun von Farbe, lebt in Mexico in den Felsenklüften, und nährt sich von Vögeln und Käfern. Der Skunk wohnt in Nordamerika in hohlen Bäumen, oder in Gruben unter der Erde, und nährt sich von Geflügel. Die Wilden essen sein Fleisch, und machen sich aus dem Balge Tabaksbeutel.~~
Ad99998 01 046aAd99998 01 046a.jpgNo. 1. Das Schuppenthier.~~Das Schuppenthier ist, so wie die Armadillen, oder Gürtelthiere, von aussen zu seiner Sicherheit gepanzert. Es ist nemlich durchaus, ausser an Kehle, Bauch und Beinen, mit harten, spitzigen und am Rande schneidenden Schuppen bedeckt. Ihre Härte ist so gross, dass keine Flintenkugel durchdringt. Das Thier, welches sich sonst weder mit Klauen noch Zähnen vertheidigen kann, rollt sich bey einem Angriffe gleich wie eine Kugel zusammen, welche der lange Schwanz umschliesst. Weil nun in dieser Lage alle seine schneidenden Schuppen in die Höhe stehen, so verwundet sich jedes Raubthier beym Angriffe daran, ohne dem Thiere etwas anzuhaben. Es ist mit dem Schwanze 4 bis 5 Fuss lang, und lebt in allen heissen Ländern von Afrika und Asien. Es nährt sich, wie der Arneisenfresser, von Ameisen. Sie graben sich in die Erde, und sind ganz unschuldige Thiere. Sie sehen hellbraun, und beynahe wie ein Tannzapfen aus.~~Die Armadillen oder Gürtelthiere.~~sind ein eignes Thiergeschlecht, das nur in Südamerika lebt. Sie haben über den ganzen Leib und Schwanz, Bauch und Beine ausgenommen, einen starcken Harnisch von lauter sechs- oder viereckten überaus schön figurirten, beinartigen Schildern. Damit sie sich aber in diesem harten Harnische auch bewegen können, haben sie mitten über den Leib 3, 4, 6, 8, 9, 12 bis 18 Gürtel oder Reife, die zwischen sich eine weiche Haut haben, und sich in einander schieben; und davon heissen sie Gürtel-Thiere. Sie leben in Bauen, die sie sich unter der Erde graben, und nähren sich von Erd- und Baumfrüchten. Die beweglichen Gürtel machen es ihnen leichte sich zusammen zu rollen, wenn sie ein Raubthier schnell überrascht; sie können sich aber auch mit ihren grossen Klauen höchst leicht in einem paar Minuten in die Erde graben. Sie sind 1 bis 1 1/2 Fuss lang. Ihr Fleisch ist, wenn sie jung sind, wohlschmeckend, im alter aber bekommt es einen Bisamgeruch. Sie sind furchtsam und nicht böse, thun aber den Gärten und Pflanzungen oft vielen Schaden. Es giebt verschiedene Arten davon. Die vornehmsten sind folgende.~~No. 2. Der Armadill mit 3 Gürteln~~ist dick und rundlich, und lebt vorzüglich in Brasilien.~~No. 3. Der Armadill mit 6 Gürteln~~lebt gleichfalls in Brasilien, frisst hauptsächlich Melonen und Pataten, und wird sehr fett.~~No. 4. Der Armadill mit 6 geflammten Gürteln~~ist klein, nur 8 Zoll lang, beynahe cylindrisch und lebt in Cayenne.~~No. 5. Der Armadill mit 9 Gürteln~~lebt in Guiana, und macht seine Baue in Sandhügeln in der Nähe des Meeres.~~No. 6. Der Armadill mit 12 Gürteln.~~Er lebt in Mexico, und ist unter allen der Hässlichste. Vorn hat er ungeheuer grosse Klauen zum Graben.~~
Ad99998 01 047aAd99998 01 047a.jpgNo. 1. Der Mahagony-Baum.~~Der Mahagony-Baum wächst im südlichen Amerika, vorzüglich in den Bahamischen Inseln, und ist berühmt wegen seines schönen roth-braunen Holzes dass sich vortrefflich schleifen und poliren lässt, und woraus anjezt in England, Frankreich und Teutschland, ja fast in allen Ländern von Europa die schönsten und kostbarsten Meublen gemacht werden. Er wächst auf Felsen, und ohngeachtet der wenigen Nahrung, sehr schnell und so stark, dass sein Schaft gewöhnlich 4 Fuss im Durchmesser hält, und seine Wurzeln so dick und stark werden, dass sie die Felsen zersprengen. Er trägt eine kleine weisse Blüthe, und eine eyförmige holzige Saamenkapsel, welche unten am Stiele aufspringt, und den darin liegenden blättrichten Saamen zerstreut. Das Mahagony-Holz, welches in Frankreich auch Acajou-Holz genannt wird, ist anjezt ein wichtiger Handels-Artickel für England, Holland und Hamburg worden. In Amerika bauet man sogar Schiffe davon, wozu es noch besser als Eichenholz ist.~~No. 2. Das Brasilienholz.~~Unter den sogenannten Färbehölzern sind zwey Arten die berühmtesten, und für den Handel am wichtigsten, nemlich das Brasilien- oder Ferambuc-Holz, womit man roth und das Campesche-Holz oder Blauholtz, womit man blau, grau, braun, u.s.w. färbt. Beyde Bäume wachsen in Süd-Amerika, und sind den Blättern und Wuchse nach, wenig von einander unterschieden; nur blüht das Brasilienholz weiss, und hat grüne Saamen-Schoten, das Campescheholz aber roth, und hat kleine braune Schoten.~~Das Brasilienholz, dessen Abbildung No. 2. zeigt, wächst am besten in Brasilien, und zwar bey Fernambuc einer brasilianischen Stadt, wovon es auch seinen Namen Fernambuc-Holz hat. Der Baum wird nicht über 20 bis 24 Fuss hoch, das Holz sieht roth aus, und wird über Lissabon nach England, Holland, Hamburg u.s.w. in grossen Stücken verführt, und dann zu Spänen geraspelt. Das Campescheholz oder Blauholz, ist ein dem vorigen sehr ähnlicher Baum, der zu Campeche, in der Hondurasbay, auch in Jamaica und andern Gegenden von Westindien wächst; ein kleiner krüpplicher Baum, ohngefähr so gross als unsere Pflaumen-Bäume. Sein Kern ist roth, und dieser wird eigentlich als Färbe-Holz verführt in Späne geraspelt, die man im gemeinen Leben Blauspäne nennt, und der Grund der meisten wollenen Tücher, gelb, grün und roth ausgenommen, damit gefärbt.~~
Ad99998 01 048aAd99998 01 048a.jpgNo. 1. Die Baumwollen-Pflanze.~~Die Baumwolle, von deren Anbau und Fabrication sich viele Millionen Menschen in allen Welttheilen nähren, ist das Product einer Staude die in den heissen Ländern aller Welttheile wächst. Die gewöhnliche Baumwollen-Staude, die hier abgebildet, ist eine jährige Pflanze, 2 bis 3 Fuss hoch, die im Frühlinge, wie unser Sommer-Geträide, auf die Felder gesäet, und im Herbste abgeschnitten wird. Sie blühet, fast wie eine Malve, gelb, (fig. a.) und wird blässer wenn sie verblühet ist (fig. b.). Dann sezt sich ihr Saame in eckigte Saamen-Kapseln, (fig. c. & d.) die mit dichter, zarter, weisser Wolle angefüllt sind, und, wenn sie reif worden, aufspringen, und ihre Saamen-Körner (fig. e.) verstreuen; welche eben mit Hülfe ihrer Wolle, fortfliegen. Es giebt ausser dieser einjährigen Baumwollen-Pflanze auch noch zwey Sorten; die Baumartige und die rauhe Baumwollen-Staude, jene in Ostindien und diese in Amerika, die 3 bis 4 Ellen hoch werden, und mehrere Jahre dauern. Der Baumwollenhandel ist für viele Nationen, wegen der mancherley aus Baumwolle gefertigten Zeuche, z.E. Cottun, Mousseline, Nankings u.s.w. von höchster Wichtigkeit. England hat es hierinnen allen andern Nationen, wegen seiner Handelsverbindungen in Ostindien, und der hohen Vervollkommnung seiner eignen Baumwollen-Manufacturen, zuvorgethan. Man spinnt in England z.E. mit den Spinnmaschienen anjezt die Ostindische Baumwolle so fein, dass ein Pfund, 205 Stränge, jeden zu 840 Engl. Ellen, und in ganzen also einen Faden giebt, der beynahe 100 Englische Meilen lang ist.~~No. 2. Die Thee-Staude.~~China und Japan sind das Vaterland der Thee-Staude, deren getrocknete und zusammengerollte Blätter unser bekannter Thee sind. Sie ist ein ohngefähr 5 Schuhe hoher Strauch, der ein hellgrünes Laub, beynahe wie die Sauerkirschen, eine rothe Blüthe, fast wie Rosen, und eine braune holzige Saamen-Kapsel hat, welche, wenn sie reif ist aufspringt (fig. a.a.). Die Europäer lernten den Thee zuerst im XV. Jahrhundert kennen. Er wird dreymal im Jahre gesammlet, nemlich, erstens sehr zeitig im Frühjahre, wenn die Blätter erst zu treiben anfangen, welches den kostbarsten und theuersten Thee giebt; zum zweytenmale einen Monat später, und dann zum letztenmale im Julio. Die grünen abgepflückten Blätter werden auf eisernen oder zinnernen Platten geröstet und allmählich getrocknet, dann auf Matten gelegt und zwischen den Händen gerollt oder frisirt, und so dann als Kaufmannswaare aufgehoben. Es giebt im Handel zwey Haupt-Gattungen von Thee, nemlich braunen Thee, oder Thée Bohe, und grünen Thee, oder Thée Haysang, davon jede wieder verschiedene Sorten hat. Der Thee-Handel ist für England, Holland, Frankreich, Dänemark, Schweden und Russland von grosser Wichtigkeit, dann es werden jährlich an 18 bis 20 Millionen Pfund Thee aus China nach Europa gebracht, davon England 2/3 einführt und verbraucht. Der Thee, den wir zu Lande aus China über Russland bekommen, heisst Caravanen-Thee, weil ihn die Handels-Caravanen mitbringen, und er wird für den besten gehalten.~~
Ad99998 01 049aAd99998 01 049a.jpgEdle Süd-Früchte nennt man gewöhnlich diejenigen feineren Sorten Obst aus warmen Ländern, womit, frisch oder getrocknet, ein grosser Handel in Europa getrieben wird, z.E. Zitronen, Pommeranzen, Sina-Aepfel, Feigen, Mandeln, Rosinen u.s.w.~~No. 1. Die Zitrone.~~Persien ist eigentlich das Vaterland des Zitronenbaums, von da er nach Italien, Spanien, Portugal und ins südliche Frankreich kam. Italien, Sicilien, Spanien, Portugal und Frankreich treiben einen grossen Handel mit Zitronen in die nördlichen Europäischen Länder. Der Zitronen-Baum ist, wo er im freyen Lande wächst, ohngefähr so gross als ein mittelmässiger Pflaumen-Baum, hat immer grünes Laub, eine weisse sehr wohlriechende Blüthe, und länglich runde hellgelbe Frucht. Die reife Zitrone hat, wie der Durchschnitt Fig. a. zeigt, ein sehr dünnes weisses Fleisch, und vielen Saft. Aus der gelben Schaale wird das wohlriechende Cedro-Oel gemacht.~~No. 2. Der Cedrat.~~Der Cedrat ist dem Citronenbaume in Blatt und Blüthe ähnlich, hat aber eine weit grössere knorrige Frucht, die wie der Durchschnitt Fig. b. zeigt, ein sehr dickes weisses Fleisch und wenig Saft hat. Daher wird auch vorzüglich nur das Fleisch der Frucht gebraucht, frisch in Zucker eingemacht, und dann trocken unter dem Namen Citronat verkauft. Er wächst vorzüglich um Florenz.~~No. 3. Die Pommeranze.~~Die Pommeranze hat dichteres dunkelgrünes Laub und eine kleinere weisse Blüthe als der Citronenbaum, eine kleine runde rothgelbe glatte Frucht, die eine bittere gewürzreiche Schaale, und einen sauern Saft giebt. Man braucht sie häufig zu Speisen, Konfitüren und in den Apotheken.~~No. 4. Der Sina-Apfel.~~Der Sina-Apfel ist nichts anders als die süsse Pommeranze, welche roh, als Frucht, essen hann (sic), sehr saftreich ist, und einen süssen lieblichen Geschmack hat. Sie ist fast noch einmal so gross als die bittere Pommeranze, eben so rothgelb an Farbe, und hat im Durchschnitte ein gelbes Fleisch und Saft, (Fig. c.) Blätter und Blüthen sind wie bey der Pommeranze, mit welcher sie auch noch die Eigenschaft gemein hat, dass sehr oft Blüthen, unreife und reife Früchte zusammen an einem Baume sind. Die besten kommen aus Portugal.~~No. 5. Die Feige.~~Die Feige ist die Frucht des gemeinen auch bey uns bekannten Feigenbaums, der in allen warmen Ländern häufig wächst, und ein schwammiges weiches Holz hat. Die Blüthe des Feigenbaums ist so versteckt, dass man sie nicht entdecken kann. Die junge Frucht bricht gleich aus einem Knoten oder Schaale heraus, und wird violetbraun wenn sie reifet; hat innerlich sehr viele fleischige Kerne, und einen sehr süssen Geschmack. Sie werden an der Sonne getrocknet, und so im Handel verführet; die meisten kommen von Smirna, aus Spanien und Portugal.~~No. 6. Die Mandel.~~Die Mandel ist eine Nuss, die auf einem kleinen Baume wächst, der an Wuchs, Blättern und Blüthe dem Pfirschenbaume sehr ähnlich ist. Er blühet roth, (Fig. e.) trägt eine hellgrüne Frucht, die aussen ein hartes grünes Fleisch, und innerlich eine längliche Nuss (Fig. f.) hat, in welcher dann die Mandel (Fig. g.) als der Kern sitzt. Es giebt süsse und bittere Mandeln. Die besten kommen aus Spanien, dem südlichen Frankreich und Sicilien, und sind ein beträchtlicher Handels-Artickel.~~
Ad99998 01 050aAd99998 01 050a.jpgIch habe schon bey Taf. 8. im zweyten Hefte erinnert, dass man die Affen gewöhnlich in drey Haupt-Geschlechter theile, nemlich: 1) in Affen, die ungeschwänzt sind, 2) in Paviane, die nur kurze Schwänze haben, 3) in Meerkatzen, die lange Schwänze haben. Dort lieferte ich einige Arten von Affen und Pavianen, hier sind verschiedene Meerkatzen, mit langen Schwänzen.~~No. 1. Der Malbruck.~~Der Malbruck lebt in Bengalen, ist etwa anderthalb Fuss lang, und geht, wie fast alle Meerkatzen, mehrentheils auf 4 Füssen. Er lässt sich leicht zahm machen.~~No. 2. Der Macaque.~~Diese Affen-Art lebt in grossen Gesellschaften an der Westküste von Afrika, ist so gross wie der Malbruck, und thut den Reis- und Hirsen-Feldern der Negern grossen Schaden. Sie sind sehr possirlich, und ihr gewöhnliches Geschrey ist Hah! Hah! Sie stellen unter ihrem Fourragiren, und wenn sie des Nachts in Wäldern ruhen, Wachen aus, die sie benachrichtigen, wenn sich ein Feind nahet; und strafen diese am Leben, wenn sie schlafen oder ihre Pflicht nicht thun. Die Negern fangen sie in Schlingen, oder schiessen sie, weil sie ihr Fleisch, mit Reis gekocht oder geräuchert essen.~~No. 3. Die Diane.~~Die Diane lebt in Congo, und ist etwa so gross als eine grosse Katze. Sie frisst gern Nüsse, und süsse Wurzeln, und ist sehr leicht zahm zu machen, spielt beständig mit sich, oder andern Thieren und Kindern, und ist des Tags über in steter Bewegung. Ihr gewöhnlicher Laut ist, Greck!~~No. 4. Die Mone.~~Die Mone lebt in der Barbarey, und in einigen Ländern von Süd-Asien; ist anderthalb Fuss hoch, und sehr sanft und gelehrig. Sie frisst ausser den gewöhnlichen Speisen der Affen, auch gekochtes Fleisch, Ameisen, Spinnen und Käfer; und kann die Kälte so gut als der gemeine Affe vertragen.~~No. 5. Der Patas.~~Dieser heisst auch sonst der rothe Affe, ist 1 1/2 Fuss lang und lebt vorzüglich in Senegal in grossen Schaaren.~~No. 6. Der Talopin.~~Ist nur 1 Fuss hoch, und sehr possirlich. Seine Heimath ist Ostindien.~~No. 7. Der Callitriche.~~Heisst auch sonst der grüne Affe, weil er fast über den ganzen Leib grüngelbe Haare hat. Sie leben in grossen Haufen in Afrika um das grüne Vorgebürge, auf den Bäumen, und halten sich da so stille, dass man sie, weil sie mit den Blättern fast einerley Farbe haben, nicht leicht entdeckt. Sie nähren sich von Obst, und sind etwa so gross als eine grosse Katze.~~No. 8. Der Mustac.~~Der Mustac ist im Gesichte sehr sonderbar gezeichnet. Er ist 1 Fuss hoch, und lebt hauptsächlich in Guinea.~~
Ad99998 01 051aAd99998 01 051a.jpgNo. 1. Der grosse Hay-Fisch, oder, der Menschenfresser.~~Der grosse Hay ist einer der fürchterlichsten Raubfische im Meere, denn er fällt Alles an, und verschlingt was er nur erreichen kann. Hauptsächlich aber lauert er auf Menschen, und folgt daher immer den Schiffen nach, so dass, wenn ein Matrose das Unglück hat über Bord zu fallen, oder sich in der See baden will, er gewiss der Raub eines Hay-Fisches wird. Darum heisst er auch in Teutschland der Menschenfresser. Er lebt in allen Meeren, und man findet ihn von 15 bis 25, ja 30 Fuss lang. Er sieht hellgrau aus, und hat eine sehr rauhe Haut, aus welcher man in Norwegen Leder zu Pferde-Geschirren, auch in Island Schuhe macht. Sein Rachen ist weit und fürchterlich, mit 6 Reihen sägeförmiger, spitziger Zähne bewaffnet. Man fängt ihn an starken Haaken die an einer eisernen Kette befestigt sind, mit faulem Fleische, welches er 1 bis 2 Meilen weit wittert. Sein Fleisch ist essbar.~~No. 2. Der Hammer-Fisch.~~Die sonderbare Bildung dieses Fisches, die einem Hammer gleicht, zeichnet ihn vor allen andern aus. Sein auf beyden Seiten verlängerter Kopf, an dessen Enden die grossen hochliegenden Augen stehen, hat vorn einen dunnen hohlen Rand, und unten einen halbmundförmigen ziemlich grossen Rachen, der, wie beym Hay, mit 4 Reihen scharfer sägeförmiger Zähne besetzt ist, wie man aus der Fig. a. sieht. Er ist daher auch ein nicht minderer Räuber als jener, und sonderlich den Menschen gefählich. Er lebt im Mittelländischen Meere und in den Amerikanischen Gewässern, und wird eben so gross als der Hay. Er sieht auf dem Rücken schwarzgrau, und unten weislich aus, und hat eine sehr rauhe Haut. Sein Fleisch ist zähe, übelriechend und ungeniessbar.~~No. 3. Der Säge-Fisch.~~Der Sägefisch ist gleichfalls ein Räuber, der in den Meeren sowohl der kalten als heissen Zonen lebt, und mit seiner Saege gemessen, bis 15 Fuss lang wird. Er sieht grünschwarz, die Säge aber braun aus. Die Säge ist, wie man aus Fig. b. sieht, die Fortsetzung des hohlen Kopf-Knochens, in welchem auf beyden Seiten 26 bis 30 starke und scharfe Zähne stehen, die ihm dienen, theils sich zu verteidigen, theils aber auch andere Fische zu verwunden und sich dann ihrer zu bemächtigen.~~No. 4. Der Schwerd-Fisch.~~Der Schwerd-Fisch welcher im Mittelländischen Meere auch in der Ost- und Sud-See lebt, wird oft 15 bis 20 Fuss lang, und häufig bey Sicilien oder Calabrien gefangen, weil sein Fleisch, sowohl frisch als eingesalzen, sehr wohlschmeckend ist. Er lebt zwar vom Fisch-Raube, aber auch von Seekräutern. Sein Schwerdt, das oft 4 bis 6 Fuss lang wird, ist oben und unten flach, auf beyden Seiten schneidend scharf, und hat vorn eine stumpfe Spitze. Es dient ihm eben so wie jenes dem Sägefische. Die Farbe des Kopfs, Schwerdtes und Rückens ist stahlblau, am Bauch aber ist er weiss und silberfarbig. Er zieht immer paarweise, ein Männchen und Weibchen zusammen. Seine Haut ist glatt und zart und hat bey Nacht einen phosphorescirenden Glanz.~~
Ad99998 01 052aAd99998 01 052a.jpgChina hat, unter andern Seltenheiten auch sehr schöne Vögel. Folgende zeichnen sich in dieser Rücksicht ganz besonders aus.~~No. 1. Der Chinesische Gold-Fasan. No. 2. Die Henne davon.~~Der Hahn des Gold-Fasans ist wegen seiner prächtigen Farben einer der schönsten Vögel; die Henne davon aber ist in den ersten 5 bis 6 Jahren nur graubraun; sie wird jedoch, wenn sie älter wird, eben so schön von Farben als der Hahn. Der Gold-Fasan ist etwas kleiner, als ein teutscher Fasan, und kann recht gut in Europa leben; daher er auch häufig in den Menagerien grosser Herren gehalten wird. Er dauert lange, und wird 15 bis 20 Jahr alt.~~No. 3. Der Chinesische Silber-Fasan. No. 4. Die Henne davon.~~Der Silber-Fasan ist weit grösser als der Gold-Fasan, und der Hahn, in Rücksicht der Farben von der Henne eben so sehr verschieden, als der Gold Fasan. Der Rücken und Schwanz des Hahns ist ganz mit weissen, wie Silber glänzenden Federn bedeckt, die Kuppe, Kehle und der Bauch ganz schwarz blau, die Haut um die Augen, der Schnabel und die Füsse aber purpurroth. Die Henne ist hingegen nur braun, Farbe in Farbe, fein gezeichnet. Der Silber-Fasan dauert eben so gut bey uns in Menagerien, als der Gold-Fasan. Er ist bey weitem nicht so scheu und furchtsam als jener, welcher sich vor den Menschen versteckt. Dieser ist hingegen böse, und greift Personen, die in die Menagerie kommen, muthig an.~~No. 5. Der Chinesische Sporn-Vogel. No. 6. Die Henne davon.~~Dieser prächtige Vogel, dessen Heimath gleichfalls China ist, steht zwischen dem Pfau und Fasan in der Mitte, doch gehört er eigentlich zu keinem von beyden Geschlechtern. Er ist grösser als ein Fasan, und hat den Namen Sporn-Vogel von den doppelten Spornen, welche der Hahn an jedem Fusse hat. Er siehet zobelbraun aus, und hat auf dem Rücken, Flügeln und Schwanze eine Menge der schönsten blauen und grünen Pfauen-Spiegel. Er schlägt mit dem Schwanze kein Rad, wie der Pfau, wird aber von den Chinesern, wegen seiner prächtigen Farben, häufig in ihren Gärten, und auf ihren Landhäusern erhalten.~~
Ad99998 01 053aAd99998 01 053a.jpgDer Brod-Baum ist ein höchst wichtiges Geshenk der Natur für jene Länder der heissen Zone, die kein Getraide bauen, woraus sie Brod bereiten könnten. Er wächst fast in allen Inseln von Ostindien und der Süd-See, z.E. auf Coromandel, Malabar, Ceylan und Neu-Guinea. Sonderlich ist er fast der ganze Reichthum der Bewohner der Insel Otaheiti, und anderer Inseln der Süd-See. Er giebt ihnen Obdach, Kleidung, Speise und allerley Hausgeräthe, kurz er ist eins der wohlthätigsten Natur-Producte für die Welt.~~Der Brod-Baum wird ziemlich gross, dauert an 60 bis 70 Jahre und hat sehr grosse, fast 2 Fuss lange und 1 1/2 Fuss breite tief ausgezackte Blätter, welche den Insulanern, bey ihren Mahlzeiten statt der Schüsseln, Teller und Servietten dienen. Er trägt 8 Monate lang im Jahre, vom Decbr. an bis zum Julio, immer Blüthen, halbreife und reife Früchte. Die männliche Blüthe ist eine spannenlange bräunliche Kolbe, die weibliche aber, woraus die Frucht entsteht, ist eine hellbraune Knospe oben an der Spitze des Zweigs. Die Brod-Frucht selbst ist rund und sehr gross, fast wie ein runder Kürbis, 1 Fuss im Durchmesser, die Schaale mit lauter sechseckigten spitzigen Warzen besetzt. Sie sieht, wenn sie reif ist, gelblich aus, und wird theils frisch, ehe sie ganz reif ist, in Scheiben geschnitten, geröstet gegessen, theils auch ihr Fleisch, in kleinen, mit Steinen ausgelegten Gruben zu einem Teige gemacht, der sich lange hält, und eine Art von Brod daraus gebacken. Frisch geröstet schmeckt die Brod-Frucht wie die Krume von Waizen-Brode mit Kartoffeln vermischt. Wenn die Brod-Frucht ganz reif wird, so ist sie weich und teig, und nicht mehr zu brauchen. Sie hat innerlich viele grosse Kerne, wie Mandeln, wie man aus den beyden hier abgebildeten Durchschnitten sehen kann. Es giebt aber auch eine Art ohne Kerne.~~Der Brodbanm ist erstaunlich fruchtbar, denn es kann sich ein Mensch von 3 Bäumen 8 Monate lang reichlich ernähren. Er giebt aber auch überdiess den Insulanern der Süd-See ihre Kleider, denn sie bereiten aus seinem Baste und Splinte, durch Schlagen, ihr Papier-Tuch, worein sie sich kleiden; aus dem Holze aber, welches sehr leicht ist, machen sie allerhand Hausgeräthe, Schemmel, Schüsseln, Tröge und Trommeln.~~Die Engländer haben sich neuerlich sehr viele Mühe gegeben, ihn in ihre Westindischen Inseln zu verpflanzen, und man sagt, dass es ihnen auch gelungen sey.~~
Ad99998 01 054aAd99998 01 054a.jpgUnter denen Gewürzen, welche uns Ostindien liefert, sind die Muscaten-Blumen, Muscaten-Nüsse und Gewürz-Nägelein oder Nelken auch in unsern Küchen sehr bekannt. Hier ist die Abbildung von beyden.~~No. 1. Der Muscatenbaum.~~Der Muscatenbaum wächst auf allen Moluckischen Inseln, vorzüglich aber auf Banda, und wird so gross als unsre grössten Birnbäume. Er hat hellgrüne glänzende Blätter, und blühet gelb. Das Gewürz, das wir Muscatenblüthen nennen, ist nicht seine Blume, sondera ein faseriges Gewebe, das auf der Schaale der Nuss liegt. Seine Frucht ist fast so gross und so gestaltet als eine Pfirsche (sic), nur unten etwas spitzig, hat eine harte und unbrauchbare Schaale, welche, wenn sie reifet, gelb wird, aufspringt, und die Muscaten-Nuss herausfallen lässt. Diese ausgefallene Muscatennuss (Fig. a.) ist nun mit zwey Schaalen umgeben, die äussere ist, wie obgedacht, ein rothes ästiges Gewebe, das die drunter liegende schwarze Schaale umgiebt, sorgfältig davon abgelöset und getrocknet wird, und ist eigentlich dasjenige was wir Muscaten-Blüten oder Muscaten-Blumen nennen, (Fig. b.). Diese Schaale wird gesammelt, getrocknet, mit Seewasser besprengt, und in Säcke gepackt, wo sie dann gelb wird. Die darunter liegende schwarze Schaale, ist holzig, wird zerschlagen, und die Muscatennuss herausgenommen. Diese Muscatennuss ist, wie Fig. c. zeigt, innerlich weiss und braun geadert, und muss in Kalkwasser eingetaucht werden, damit sie nicht faulet. Beydes, sowohl die Muscaten-Blumen als auch die Nüsse, sind ein wichtiger Handels-Artikel. Aus den schlechtesten Nüssen und Blüthen wird in Ostindien das sogenannte Muscatenöl gebrannt, welches in der Medicin sehr gebraucht wird.~~No. 2. Der Gewürznäglein- oder Nelken-Baum.~~Das Vaterland der Gewürz-Nelke sind gleichfalls die Moluckischen lnseln. Sie ist die Blüthenknospe eines hoben pyramidalischen Baums, der etwa so stark als ein Mannes-Arm ist, und spitzige Blätter wie der Lorbeerbaum hat. Er blühet röthlich, und trägt hernach in einer dicken Kapsel (fig. d.) die man Mutternelken nennt, einen blauschwarzen Kern (fig. e.) wodurch sich der Baum fortpflanzet. Die Blüthenknospen werden abgebrochen, und durch Rauch getrocknet, damit sie sich halten und die schwärzliche Farbe annehmen, die sie haben. Alles ist an dem Nelkenbaume gewürzhaft; Blätter, Frucht, Rinde, ja selbst die Wurzel. Es giebt auch einen wilden Nelken-Baum, der dem edlen sehr ähnlich ist, aber durchaus nichts Gewürzhaftes hat.~~Die Holländer sind bis jetzt noch die einzigen Besitzer des Handels mit diesem kostbaren Gewürze; denn sie haben alle Nelkenbäume, ausser in Amboina und noch drey kleinen Besitzungen, ausgerottet, um den Schleichhandel damit zu verhindern, und die Preise davon nicht herunter kommen zu lassen; allein die Franzosen und Engländer haben bereits glückliche Versuche gemacht, sie auch in ihre Besitzungen in Indien zu verpflanzen.~~
Ad99998 01 055aAd99998 01 055a.jpgEs giebt noch 2 Gattungen geschwänzter Affen, die jedoch von den Meerkatzen wesentlich verschieden sind; nemlich: 1) Die Sapajous, mit Wickelschwänzen. 2) Die Sagoins mit langen schlaffen Schwänzen.~~Zu den Sapajous oder Wickelschwänzen gehören folgende 4 Arten.~~No. 1. Der Coaita.~~Der Coaita lebt vorzüglich in Brasilien und Peru, ist hässlich von Ansehen, meist schwarzborstig, anderthalb Fuss hoch, und sein Wickelschwanz 2 Fuss lang. Sie haben nur 4 Finger an den Händen, aber der Schwanz leistet ihnen so viele Dienste als eine Hand. Sie wickeln ihn schnell mit der Spitze um einen Baumzweig, oder andern Körper, und halten sich damit an, wenn sie sich schwingen oder fallen wollen, so fest, dass man ihrer wohl fünfe auf den Bäumen tödtet, ehe einer davon herunter fällt. Auch heben sie damit Sachen von der Erde auf, und bringen sie zum Maule, fangen Fische damit u.s.w. Sie leben in grossen Schaaren fast immer auf den Bäumen, und schwingen sich mit grosser Schnelligkeit von einem zum andern. Ist die Entfernung zu gross, so hängen sich mehrere mit ihren Schwänzen an einander, machen eine Kette, und schwingen sich damit so lange in der Luft, bis der unterste den Baum, wohin sie wollen, erreicht, und die andern nach sich zieht. Sie nähren sich von Früchten, Fischen und Insecten.~~No. 2. Der Sajou.~~Der Sajou ist in Südamerika zu Hausse, etwa so gross als eine kleine Katze, und sehr artig, munter und lebhaft, denn er wird nicht müde zu spielen und sich zu kratzen. Er klettert mit Hülfe eines Schwanzes sehr leicht; und fängt sehr geschickt die Fliegen aus der Luft, die er gern frisst. Seine Stimme ist dem Geschrey oder Pfeifen junger Truthühner ähnlich.~~No. 3. Der Saï, oder Winsel-Affe.~~Dies Thierchen ist gleichfalls nicht grösser als der Sajou, träge und melancholisch, und sehr empfindlich gegen die Kälte. Es girret fast immer wie eine Heuschrecke, wenn es allein ist, und wimmert sobald man es ansieht. Wenn man es böse macht bellet es oft mit unter wie ein junger Hund. Sein Vaterland ist Süd-Amerika.~~No. 4. Der Saïmiri, oder das Todenköpfchen.~~Dieser kleine Sapajou ist sitzend etwa 7 Zol hoch und überaus zierlich. Er wohnt, wie alle Sapajous, in Süd-Amerika, und wird wegen seiner Artigkeit häufig nach Europa gebracht, wo er aber, wegen seiner Empfindlichkeit gegen die kältere Luft, gemeiniglich nicht lange lebt.~~Die Sagoins, welche zwar auch lange aber keine Wickelschwänze haben, sind nicht minder klein, zierlich und schön als die Sapajous. Ihr gemeinschaftliches Vaterland ist gleichfalls das heisse Süd-Amerika. Folgendes sind die 4 schönsten Arten davon.~~No. 5. Der Ouistiti.~~Er ist 7 Zoll lang, schwarz, grau und röthlich gestreift. Er ist wild und unruhig, und klettert so leicht als ein Eichhörnchen. Er riecht nach Bisam, und frisst Früchte, Brod, Spinnen, Fliegen und Schnecken. Sein Laut ist ein Pfeiffen.~~No. 6. Der Pinche.~~Er ist nur 6 Zoll hoch, der Schwanz aber noch einmal so lang. Im Gehen legt er ihn, wie der Löwe, aufwärts gekrümmt auf den Rücken. Diess Thierchen ist überaus munter, behend und belustigt den Zuschauer mit tausend possirlichen Sprüngen und Stellungen. Sein Laut ist ein sanftes Pfeiffen, wie eines Mäuschens, und bisweilen so angenehm, als wenn man ein Vögelchen singen hörte.~~No. 7. Der Marikina.~~Ist überaus schön von Farbe, weichen Seiden-Haaren, und hat fast die Gestalt eines kleinen Löwen. Er ist 9 Zoll lang, der Schwanz aber etwas länger. An Artigkeit und Lebhaftigkeit giebt er den andern nichts nach. Er dauert, bey gehöriger Pflege, am besten in dem mittlern Europa aus.~~No. 8. Der Miko.~~Der Miko ist unter allen Sagoins der schönste; 7 Zoll lang, hat überall langes feines, seidenartiges, wie Silber glänzendes Haar, einen fast noch einmal so langen castanienbraunen Schwanz, und ein hoch rosenrothes nacktes Gesicht und Ohren. Er wohnt am Amazonen-Flusse.~~
Ad99998 01 056aAd99998 01 056a.jpgDie Eulen sind bekanntlich Raub-Vögel, die nur des Nachts, bey Monden-Scheine, und in der Abend- oder Morgendämmerung (denn in einer ganz finstern Nacht sehen sie eben so wenig als alle andere Thiere,) auf ihren Raub ausfliegen, weil ihre grossen und sehr weit geöffneten Augen zu empfindlich für das Tages- und Sonnen-Licht sind, und gänzlich davon geblendet werden. Sie theilen sich in zwey grosse Haupt-Geschlechter ab; nemlich 1) in die Schuhu, oder Ohr-Eulen, die 2 Federbüsche auf dem Kopfe, in Form von Ohren, haben, und 2) in Eulen, die keine Federohren, und nur grosse runde Köpfe haben. Jedes dieser Geschlechter hat wieder mehrere Gattungen unter sich.~~No. 1. Der grosse Schuhu.~~Der grosse Schuhu ist der König aller Nachtvögel, und man könnte ihn mit Recht den Adler der Nacht nennen. Er ist 3 Fuss hoch, wenn er sitzt, und 6 Fuss wenn er fliegt; hat einen ungeheuren Kopf, 3 Zoll hohe Feder-Ohren, einen kurzen Schnabel, und starke Fänge. Er ist von Farbe braun, mit schwarzer Zeichnung. Er bewohnet hauptsächlich Felsen-Klüfte, alte Thürme und verfallene Schlösser, wo er auch nistet. Er kann unter allen Eulen das Tages-Licht noch am meisten vertragen, fliegt aber am liebsten in der Abend-Dämmerung auf seine Jagd aus. Sein Raub sind Haasen, Kaninchen, Feldratten, Fledermäuse, Schlangen, Eidechsen, Frösche und Kröten, davon er die kleineren ganz verschluckt, und wenn er ihr Fleisch im Magen abgezehrt hat, ihre Knochen, in runden Ballen wieder ausspeiet. Alle Tag-Vögel sind seine Feinde, und sonderlich die Raaben, Krähen und Hünerweyhen, die ihn mit grossem Geschrey verfolgen, sobald sie ihn entdecken. Daher setzen ihn auch die Jäger, angefesselt, auf ihre sogenannten Rabenhütten, um Krähen herbeyzulocken und zu schiessen.~~No. 2. Der kleinere Schuhu.~~Er wohnt vorzüglich im Feuerlande, ist nur 2 Fuss hoch, und hat unbedeckte Füsse.~~No. 3. Die schwarze Eule.~~Die schwarze Eule ist am grössten unter allen Eulen, denn sie ist anderthalb Fuss hoch. Sie wohnt in Wäldern in hohlen Bäumen, fliegt überaus leise und still, und nährt sich von Feldmäusen, Hamstern und kleinen Vögeln, die sie ganz verschluckt. Sie legt ihre Eyer gern in die Nester des Hühnerweyhen, der Krähen und Elstern, und lässt sie da ausbrüten.~~No. 4. Die Stock-Eule.~~So wie die Haupt-Farbe der vorigen Eule schwarz ist, so ist sie bey dieser gelb. Die Stock-Eule ist ohngefähr 15 Zoll hoch, sehr schön gezeichnet, hat grosse dunkelblaue Augen, und wohnt, wie jene, in hohlen Bäumen; hat auch mit ihr gleiche Nahrung und Eigenschaften.~~No. 5. Die Thurm-Eule.~~Sie heisst so, weil sie nicht in den Wäldern, sondern immer in den Städten, in Kirchen, auf Thürmen und Kirchhöfen wohnt. Diess, und ihr trauriges, widriges Geschrey bey Nacht, macht oft, dass sich Kinder und alte Weiber, die noch an Hexen, Kobolde und Gespenster glauben, davor fürchten, sie den Todtenvogel oder das Leichen-Huhn nennen, und den lächerlichen Aberglauben haben, es müsse jemand in dem Hause sterben, auf welches sie sich setze. Sie ist 13 Zoll hoch, goldgelb von Farbe, und sehr schön gezeichnet. Sie nährt sich von Mäusen, und säuft gern das Oehl aus den grossen Kirchen-Lampen.~~Das Käuzchen ist die kleinste von allen Eulen, denn es ist kaum 7 Zoll hoch. Es sieht graugefleckt aus, wohnt in altem Gemäuer zerstöhrter und einsam liegender Schlösser, Thürme oder Steinklüfte, und nährt sich von Feldmäusen und jungen Vögeln. Es kann am Tage sehr gut fliegen, und die Schwalben verfolgen es, wenn sie eins entdecken, mit grossem Geschrey.~~No. 6. Das Käuzchen.~~
Ad99998 01 057aAd99998 01 057a.jpgNo. 1. Der Zitter-Aal, oder Krampf-Fisch.~~No. 2. Der Zitter-Roche, oder der Torpedo.~~Diese beyden Fische sind wegen der besondern Eigenschaft, dass sie demjenigen, der sie anrührt, eine solche heftige electrische Erschütterung geben, dass die Hand und der Arm davon sogleich ganz betäubt wird, oder die Fischer, wenn sie z.E. unversehens im Wasser auf einen Zitterrochen treten, einen so starken Stoss durch den ganzen Leib bekommen, dass sie davon umgeworfen werden, äusserst merkwürdig. Auch wenn man sie sogar nur mit einem Stocke, eisernen Stabe oder Angelruthe berührt, empfindet man den electrischen Schlag davon so stark als von einer Electrisir-Maschine. Die Natur scheint beyden Fischen diese Eigenschaft theils zu ihrer Vertheidigung theils zu ihrer Ernährung gegeben zu haben. Der Zitter-Aal findet sich an den Seeküsten von Afrika, Cayenne, Peru, und allen heissen Ländern. Er ist ohngefähr 4 Fuss lang, sieht schwarz-röthlich aus, und hat eine glatte Haut, die sehr mit Schleime überzogen ist. Sein Fleisch ist fett und wohlschmeckend, und wird in jenen Ländern daher häufig genossen. Wenn die Fischer einen in ihren Netzen gefangen haben, so schlagen sie ihn erst todt, damit sie nicht den schmerzhaften electrischen Schlag bekommen, weil diese sonderbare Eigenschaft aufhört, sobald der Fisch tod ist. Er lässt sich nicht lebendig nach Europa transportiren. Der Torpedo oder Zitter-Roche sieht beynahe aus wie ein runder Teller mit einem Schwanze. Seine Farbe ist ziegelroth mit schwarzen Strahlen und Flecken. Er findet sich im Mittelländischen Meere in schlammigen Gegenden von Sardinien und an der Westküste von England und Irland. Er ist oft 3 Schuh lang und 15 bis 20 Pfund schwer. Er lebt von Fischen, und betäubt die kleinern, so über ihn wegschwimmen, wenn er im Sande liegt, dass sie auf ihn hinfallen, und er sie dann fressen kann. Er hat ein weiches schleimiges Fleisch und wird gegessen.~~No. 3. Die See-Fledermaus.~~Dieser Fisch heisst wegen seiner hässlichen Gestalt, wegen seines spitzigen Horns, und seiner Flossen, welche Händen und Füssen gleichen, auch gewöhnlich der Einhorn-Teufel. Er ist etwa 1 Fuss lang, lebt im südlichen Amerika, und nährt sich von andern Fischen und Wasser-Insecten. Er hat nur weniges und mageres Fleisch, und ist nicht geniessbar.~~No. 4. Der See-Stier.~~Dieser sonderbar gebildete Fisch ist 8 Zoll lang, viereckigt, und hat, weil er zu den Bein-Fischen gehört, rund um sich eine feste knöcherne Schaale, die aus lauter sechseckigten, höckrigen, gelbbraunen Schildern bestehet. Seine 4 scharfe Stacheln, davon 2 an seinem Kopfe, und 2 am After stehen, sind sein Schutz gegen die Raub-Fische. Er lebt in Ostindien, und nährt sich von Wassergewürmen.~~No. 5. Die See-Kröte.~~Die See-Kröte heisst so, wegen ihrer unförmlichen Gestalt. Dieser Fisch lebt in Brasilien und China, und nährt sich vom Raube kleinerer Fische, wozu ihm die elastischen Fasern, die er über dem Maule und an seinen beyden Hörnern hat, wie Angelruthen, dienen. Er ist ohngfeähr (sic) 9 bis 10 Zoll lang, und sehr schön gezeichnet.~~No. 5. Die See-Kröte. (Lophius histrio.)~~Die See-Kröte heisst so, wegen ihrer unförmlichen Gestalt. Dieser Fisch lebt in Brasilien und China, und nährt sich vom Raube kleinerer Fische, wozu ihm die elastischen Fasern, die er über dem Maule und an seinen beiden Hörnern hat, wie Angelruthen dienen. Er ist ohngefähr 9 bis 10 Zoll lang, und sehr schön gezeichnet.~~
Ad99998 01 058aAd99998 01 058a.jpgSo verschrieen auch die Gans wegen ihrer Dummheit ist, so ist sie doch in vieler Rücksicht ein merkwürdiges Geschöpf, und für den Menschen ein höchst nützlicher Vogel. Sie ist, zahm, eins der vortrefflichsten Hausgeflügel. Sie giebt uns eine gute Speise; ihr Fett, Schmalz; ihre Federn, Betten und Pelze; und ihre Federkiele liefern uns eins der nützlichsten und unentbehrlichsten Bedürfnisse, die Schreibefedern. Ueberdiess hat die Gans noch mancherley gute Eigenschaften: sie ist kühn und vertheidigt muthig ihre Brut gegen Raubvögel und andere Feinde: sie ist ausserordentlich munter und wachsam; sie ist dankbar, und einer Freundschaft und Liebe für den Menschen fähig, die bis zum Todte geht, wenn sie ihren Freund entbehren muss. Da die Gans in allen Welttheilen lebt, so giebt es sehr vielerley Arten davon. Die vornehmsten davon zeigt gegenwärtige Tafel.~~No. 1. Die wilde Gans.~~Die wilde Gans, von welcher unsere zahme Haus-Gans abstammt, ist grau, kleiner und leichter als die zahme; daher sie auch als ein Zugvogel, der im Winter in wärmere Gegenden zieht, vortrefflich fliegen kann, und sehr weite Reisen macht. Sie lebt auf grossen Land-Seen, nährt sich von Körnern Gras und Fischen.~~No. 2. Die Magellanische Gans.~~Sie lebt wild an den Küsten des Feuerlandes, wo sie die Weltumseegler Cook und Biron fanden. Sie ist sehr schön gezeichnet.~~No. 3. Die Guineische Gans.~~Ihr Vaterland ist Africa, und man nennt sie daher ganz unrecht die Türkische auch Sibirische Gans. Sie ist grösser als die gewöhnlichen Gänse, weissgrau, Rücken und Flügel aber schwarzgrau: und besonders wegen des Kropfs oder Beutels der ihr unter dem Kopfe hängt merkwürdig. Man findet sie auch häufig zahm in Teutschland in den Höfen der Liebhaber.~~No. 4. Die Cap-Gans.~~Diess ist unstreitig die schönste von allen Gänsen in Farbe und Zeichnung. Sie heisst auch die Egyptische oder Nil-Gans. Ohngeachtet ihres heissen Vaterlandes lebt und brütet sie doch auch zahm in Teutschland in den Menagerien grosser Herren.~~No. 5. Die Coromandelsche Gans.~~Sie lebt wild an der Küste Coromandel, und hat auf dem Schnabel einen grossen Höcker. Der Kopf und Hals sind schön schwarz gefleckt, Brust und Bauch silbergrau, der Rücken stahlblau, und die Flügel dunkelgrün.~~No. 6. Die Canadische Gans.~~Man nennt sie auch die Schwanen-Gans, weil sie in ihrer Figur Aehnlichkeit mit dem Schwane hat. Sie ist schwarzbraun und grau, und hat hinter dem Kopfe eine weisse Binde. Man findet sie häufig auch zahm in Teutschland, Frankreich und England.~~No. 7. Die Eider-Gans oder der Eider-Vogel.~~Die Eider-Gans lebt wild im höchsten Norden an den Küsten von Island, Grönland und Norwegen, und ist berühmt, wegen ihrer kostbaren leichten und warmen Federn, der sogenannten Eider-Dunen, davon sie ihr Nest bauet, und die man darinn sammlet. Sie machen einen wichtigen Handelsartickel aus. Die Eidergans nährt sich von Fischen und Muscheln, lebt immer in der Nordsee, und geht nur ans Ufer, wenn sie brütet.~~No. 8. Die Baumgans, oder Bernasche.~~Sie heisst deswegen die Baumgans, weil man lange von ihr das Mährchen erzählte und glaubte, sie wachse an den Schottländischen Küsten, in Form von kleinen Knoten, auf Weiden, die, wenn sie reiften, ab und ins Meer fielen, und nun zu lebendigen Gänsen würden. Andere glaubten sie wüchsen, wie Schwämme, im faulen Holze der Schiffe, oder in gewissen Muscheln, die man daher Enten-Muscheln nennte. Lauter Fabeln! Die Bernasche brütet, wie andere Vögel, sehr geheim in den Orcadischen Inseln; und ist übrigens ein vortreffliches Wildpret für die Schott- und Irländer.~~
Ad99998 01 059aAd99998 01 059a.jpgAlle die wunderbaren Thiere, die unsere neue Naturgeschichte nicht kennt, und die man in den Werken der Dichter und Geschichtschreiber der Alten, so wie in den Arabischen Mährchen, alten Ritter-Romanen und Volkssagen findet, sind blosse Wesen der Phantasie, und fabelhafte Thiere, die niemals existirten. Gegenwärtige Tafel liefert 6 dergleichen fabelhafte Thiere aus der Mythologie der Aegypter, Griechen und Römer, und zeigt, wie sie sich diese Wesen der Einbildungskraft dachten, und auf ihren Kunstwerken bildeten.~~No. 1. Der Centaur.~~Die Centauren waren, nach der Fabel, halb Mensch halb Pferd, und hatten lange Ziegen-Ohren. Man findet sie abgebildet mit einer Löwenhaut auf dem linken Arme, und einem Wurfknüppel zur Jagd, in der rechten Hand. Wahrscheinlich haben die ersten Reuter, die auch zugleich Jäger waren, Anlass zu dieser Dichtung gegeben.~~No. 2. Die Chimära.~~Soll ein Ungeheuer gewesen seyn, das Form und Kopf eines ungeheuren Löwen, an Statt des Schwanzes eine giftige Schlange, und auf dem Rücken noch einen Ziegenkopf hatte; zuweilen aus seinen Rachen Feuer spie, und das Königreich Lycien verwüstete; aber vom Prinzen Bellerophon, der sich auf das Flügel-Pferd Pegasus setzte, aus der Luft herab erlegt wurde. Der Sinn dieser wahrscheinlich allegorischen Fabel, ist dunkel und uns unbekannt.~~No. 3. Die griechische Sphynx.~~No. 4. Die ägyptische Sphynx.~~Die Sphynx war ein fabelhaftes Thier in der Mythologie der Aegypter und Griechen, wodurch sie, wie man glaubt, ein Symbol der bey ihnen geheimen Wissenschaften aufstellen wollten. Sie hatte bey beyden Völkern Kopf und Brust eines Weibes, und den Leib eines Löwen; bey den Griechen blosses Haar und Adlers Flügel; bey den Aegyptern keine Flügel, und einen Aegyptischen Kopfputz. Ihr berühmtes Räthsel, das sie in Theben jedermann, der sich ihr nahete, vorlegte, und dabey Alle die es nicht erriethen, zerriss, welches aber Oedipus allein auflöste, ist bekannt, und beynahe zum Sprüchworte worden.~~No. 5. Der Gryllus~~war bey den Alten ein aus Gliedern und Theilen mehrerer Thiere und Masken grotesk zusammengesetztes Thier; z. E. ein Adler mit einem Löwenkopf an der Brust und zwey Widderköpfen an Statt der Flügel; oder ein Hahn mit Pferde-Füssen und dergleichen. Alle diese sonderbaren unnatürlichen lächerlichen Compositionen und Spiele der Imagination des Künstlers, nennten die Alten Gryllus. Man findet viele dergleichen auf antiken Siegeln. Wahrscheinlich kommt das teutsche Sprichwort: besondere oder närrische Grillen haben, davon her.~~No. 6. Die Sirenen.~~Die Alten bildeten die Sirenen als Jungfrauen von oben herab bis auf die Hüften, die unten aber Adlerklauen, einen Vogelschwanz, und auf dem Rücken Flügel hatten. Sie dichteten ferner von ihnen, dass sie sich auf einer Insel bey Sicilien aufhielten, und durch ihren Zaubergesang und süsse Musik, welche sie auf elfenbeinernen Pfeifen machten, alle Reisende, die an der Insel vorbey schifften, unwiderstehlich an sich lockten, und dann zerrissen und frässen. Von ihnen ist das Sirenen-Lied zum Sprüchworte worden. Falsch ist also, wenn man die Sirenen mit einem Fisch-Schwanze im Meere schwimmend abbildet.~~
Ad99998 01 060aAd99998 01 060a.jpgNo. 1. Die Harpyen.~~Die Harpyen waren nach der alten Fabellehre, Ungeheuer die oberhalb einen Weiber-Leib, unten einen Drachenschwanz, Bären-Tatzen und bunte Fledermaus-Flügel hatten. Die Götter schickten sie den Menschen als Plagen zu.~~No. 2. Der Greif.~~Der Greif, der in der Wappenkunde häufig als Schildhalter vorkommt, war gleichfalls ein fabelhaftes Thier der Alten. Er hatte die Gestalt eines Löwen, einen Adlerkopf mit Pferde-Ohren, Flügel, und an Statt der Mähne einen Kamm von Fisch-Flossfedern. Man dichtete von ihnen, sie grüben das Gold aus der Erde, und bewachten es gegen die Räuber.~~No. 3. Der Satyr.~~Satyren waren, nach der Dichtung der Alten, Waldmenschen mit braun-rothen Leibern, Bocksfüssen, Ziegenhörnern und Ziegen-Ohren, die hauptsächlich sich von ihren Ziegen-Heerden nährten, und als lustige Geschöpfe zum Gefolge des Bachus gehörten. Man stellt sie daher gewöhnlich tanzend, mit einer Rohrpfeife und einem Hirtenstabe in der Hand, einem Ziegenfelle auf dem Arme, und einem Milch- oder Wein-Kruge vor. Von ihrer vermeinten Gabe Andere zu verspotten, haben die Satyren, oder Spottgedichte, ihren Nahmen.~~No. 4. Die Giganten oder Titanen.~~Die Giganten oder Titanen waren, nach der Fabel, ungeheure Riesen, welche an Statt der Füsse Schlangen hatten, in den Phlegräischen Gefilden aus der Erde hervor kamen, den Himmel stürmten, Berge auf Berge thürmten, und mit den Göttern einen grossen Kampf hatten. Man findet sie deshalb auf alten Denkmälern mit einem Steine und Baum-Aste in der Hand, und einer Ochsenhaut über dem Arme. Letzteres bezieht sich auf die Rinder Geryons, welche sie dem Hercules geraubt hatten.~~No. 5. Das Seepferd.~~Gleichfalls ein fabelhaftes Thier der Alten, das zur See-Equipage des Neptun gehörte. Es hatte vorn Schwimm-Füsse, und hinten einen Fischschwanz, zum Schwimmen.~~No. 6. Nereiden und Tritonen.~~Nereiden und Tritonen waren Menschen mit Fisch-Schwänzen, womit die Fabel der Alten das Meer bevölkerte. Die Männer hiessen Tritonen, die Weiber Nereiden. Sie waren Halbgötter, die das Gefolge Neptuns ausmachten. Die Fabel von den Nereiden oder Wasser-Nymphen hat sich wahrscheinlich auf die neuern Zeiten fortgepflanzt, und es sind in den Volks-Mährchen daraus die sogenannten Wasser-Nixen entstanden.~~
Ad99998 01 061aAd99998 01 061a.jpgNo. 1. Der Vogel Roc.~~Der Vogel Roc ist nach den bekannten Arabischen Märchen der Tausend und einen Nacht, und andern orientalischen Wunder-Geschichten, ein ungeheuer grosser Vogel; den immer die Zauberer oder Prinzen oder Prinzessinnen zu ihren Reisen durch die Lüfte brauchen. Wie ungeheuer gross man ihn machte, kann man z.B. aus dem Mährchen, Geschichte des Arabischen Ritters, (im VII. Bande der Blauen Bibliothek S. 340.) sehen, wo er das ganze prächtige Zelt der Prinzessin Dorathill Goase, mit ihr selbst, auf seinem Rücken trägt, und in wenigen Minuten damit über ganz Asien wegfliegt; welche Vorstellung ich hier gewählt habe.~~No. 2. Der Basilisk.~~Der Basilisk, von dem Plinius in seiner fabelhaften Naturgeschichte erzählt, war ein erdichtetes Wunderthier in Africa; das die Gestalt eines Hahns mit bunten Drachen-Flügeln, und einem Drachen-Schwanze haben, und dessen Blick so giftig seyn sollte, dass er alles was er ansähe, sogleich damit tödete. Man sagte daher, man könne den Basilisken nicht anders tödten, als dass man ihm einen Spiegel vorsetzte. So bald er sich in demselben sähe, tödte sein giftiger Blick ihn selbst. Giftige Basilisken Blicke sind daher zum Sprüchworte geworden.~~No. 3. Der Phönix.~~Der Phönix war gleichfalls ein fabelhafter Wunder-Vogel der Alten. Es lebte nur immer ein einziger auf der Welt, in Arabien, als wohin man alle Wunder setzte. Dieser wurde an 500 Jahre alt; und wenn er nun des Lebens müde war, so trug er kostbare Spezereyen in sein Nest zusammen, liess diese von der Sonne anzünden, und verbrannte sich selbst; worauf alsdann aus seiner Asche ein junger Phönix hervorkam, und er sich auf diese Art erneuerte. Er hatte die Grösse und Gestalt eines Adlers; seinen Kopf umstrahlte Sonnenglanz; sein Hals glänzte wie Gold, seine Flügel waren purpurroth, Schwanz, Klauen und Schnabel aber himmelblau. Kurz es war der seltenste Wunder-Vogel von der Welt.~~No. 4. Das Einhorn.~~Das Einhorn, als vierfüssiges Thier, ist nicht minder eine Fabel. Es kommt zwar oft in Wundermährchen, in der Heraldik als Schildhalter, und sogar in der Bibel, im Buche Hiob, (wo es aber vermuthlich das Zebra seyn soll) vor, allein die neuere Naturgeschichte kennt es nicht. Man giebt ihm die Gestalt eines grossen Pferdes mit einem zwey Ellen langen spitzigen gewundenen Horne vor der Stirn. Vermuthlich hat das eben so gestaltete Horn des Narbal-Fisches, den ich Heft II. No. 7. beschrieb, welches man, wie andere versteinerte Thierknochen, irgendwo aus der Erde grub, und Unwissenheit in der Naturgeschichte Anlass zu dieser Fabel, die Plinius zuerst erzählt, gegeben.~~No. 5. Das Boramez oder Scythische Lamm.~~Man glaubte noch zu Anfange dieses Jahrhunderts die Fabel, es wachse in der Tartarey und Scythien eine wunderbare Pflanze, in Gestalt eines braunen Lammes, auf einem Stengel, der ihm gleichsam zur Nabelschnur diene. Diess Lamm fresse um sich her, so weit es reichen könne, alle Kräuter ab, und sterbe und vertrockne alsdann, wenn es keine Nahrung mehr habe. Das Wahre davon ist, das Boramez oder Scythische Lamm ist ein rauches, wolligtes Moos, welches in grossen Klumpen, und zuweilen in der hier abgebildeten Gestalt, als eine Schmarotzerpflanze auf dem baumartigen Fahrenkraute, in der Tartarey wächst, und gelblich-braun aussieht. Das Uebrige davon ist ein Märchen.~~No. 6. Der Drache.~~Der Drache ist ein berühmtes fabelhaftes Wunder-Thier, das in der Fabel-Geschichte fast aller Völker, und sonderlich in den alten Teutschen Ritter- und Volks-Märchen, unter dem Namen Lindwurm vorkommt. Er hatte 4 Löwenfüsse, einen dicken Schlangen-Schwanz, Flügel mit Augen, einen schrecklichen Hals und Kopf, und spie gewöhnlich Feuer und Flammen aus dem Rachen. Die Drachen waren Ungeheuer die die Länder verheerten, und mit denen die Ritter immer kämpften. Kurz der Drache war von jeher ein Geschöpf der Einbildungskraft, welches die Phantasie der Dichter auf mancherley Art bildete; aber nie in der Natur existirte.~~