Attribut: Beschreibungstext1

Aus Interlinking_Pictura
Wechseln zu: Navigation, Suche
Unterhalb werden 20 Seiten angezeigt, auf denen für dieses Attribut ein Datenwert gespeichert wurde.
A
Die Stiergefechte werden in Madrid und in andern Städten Spaniens auf eigends dazu bestimmten länglichrunden Schauplatzen gehalten. Rings herum läuft eine Wand als Einfassung, und dahinter sind die erhöhten Sietze für die Zuschauer. Die Kampfstiere, die meistens von dunkelbrauner Andalusischer Raçe sind, werden in eigenen festen Behältnissen unter den Sitzen der Zuschauer aufbewahrt, und kurz vor dem Kampfe durch Pikenstiche wüthend gemacht. Nun wird der gereizte Stier auf den Kampfplatz gelassen; die Picadores oder Pikenire zu Pferde (Fig. 1.) erwarten ihn. Voller Wuth rennt der Stier auf sie an, doch mit grosser Behendigkeit weichen sie ihm mit ihren leichten Pferden aus, und verwunden ihn mit ihren langen Piken. Oftmals aber rennt der Stier das Pferd zu Boden; alsdann springen andere Kämpfer herzu, werfen dem Stiere ein rothes Tuch über den Kopf, wodurch der Picador Zeit gewinnt, sich zu retten und ein anderes Pferd zu besteigen. - Jetzt verlassen nun die Pikenire den Kampfplatz, und die Bandilleros (Fig. 2.) treten auf. Diese leichten Fusskämpfer werden dem wüthenden Stiere kleine eiserne Wurfspiesse mit Wiederhaken, woran bunte Streifen und Fähnchen befestigt sind, auf den Körper, und entgehen durch geschickte Seitensprünge seinen Angriffen; ist der von Blut triefende Stier nun beinahe matt, so tritt der Matador, d. i. der Todtstecher, auf. Mit geübter Hand hält er dem Stiere, der ganz geblendet vor Wuth ist, ein rothes Tuch vor. Verzweifelnd stürzt das unglückliche Thier darauf zu, und in demselben Augenblicke giebt ihm der Matador einen tödtlichen Stoss mit einem kurzen Schwerdte in den Nacken. So bald der Stier todt ist, so kommen Zugpferde in den Kampfplatz; man spannt sie vor den Stier, und so schleift man ihn unter grossem Jubel der Zuschauer aus der Bahn.  +, Die Stiergefechte werden von eignen Unternehmen besorgt, und die Kämpfer zu Pferd und zu Fuss dazu gemiethet.  +, Das Stiergefecht, gehört leider noch immer zu den Volkslustbarkeiten der Spanier, und Tausende von Zuschauern weiden sich an dem Schauspiele, einen armen Stier auf das erbärmlichste zu Tode martern zu sehen. - Man hört so oft von dieser Feierlichkeit sprechen, so dass es nicht ohne einiges Interesse seyn wird, hier eine Abbildung und Beschreibung davon zu geben.  +
Die Beutelthiere, deren wir schon mehrere in den früheren Heften unseres Bilderbuchs kennen lernten, und die wegen der Art, wie sie ihre Jungen in dem, zwischen den Hinterfüssen sich befindlichen Beute, erziehen, unsere Aufmerksamkeit verdienen, sind durch die neuesten Entdeckungsreisen in die Südsee ein zahlreiches Thier-Geschlecht geworden. Wir kennen bereits 30 Arten davon, von denen wir auf gegenwärtiger Tafel mehrere abgebildet finden.  +, Fig. 1. Das Virginische Beutelthier. (Didelphis virginiana.)  +, Der Manicou oder das Virginische Beutelthier bewohnt mehrere Theile des nördlichen Amerika, und hat die Grösse einer gewöhnlichen Hauskatze. Der ganze Körper ist mit gelblichen und bräunlichen struppigen Haaren bedeckt, und der glatte Wickelschwanz dient dem Thiere, um sich mit Leichtigkeit von einem Aste zum andern zu schwingen. Der zugespitzte Kopf gleicht dem eines Hundes, und der Rachen ist mit scharfen spitzigen Zähnen besetzt. Wir sehen hier deutlich, wie die Jungen in dem Beutel am Unterleibe sich befinden, und wenn sie reif sind, nach Belieben aus und ein hüpfen. Unserer Beutelthier ist wie alle seine Geschlechtsverwandten fleischfressend, und nährt sich von allerhand kleinen Vögeln; doch nimmt es auch mit Früchten und Wurzeln vorlieb und lässt sich leicht zähmen.  +,
Fig. 1. Ein Aegyptischer Bey mit seinen Sklaven.  +, Die Bey's sind als die Vornehmsten und Reichsten die Beherrscher des ganzen Landes, mehr noch als der Pascha, der im Namen des Gross-Sultans Aegypten gouvernirt. Sie sind keine eingebohrnen Aegyptier, sondern weisse Sclaven, die Mamelucken wurden, und nun durch Glück bis zur Würde eines Bey's stiegen. Ihr grösster Reichthum besteht in einer Menge weisser Sclaven, die so zu sagen ihre Leibwache bilden, und wovon sie stets einer begleitet, wie wir hier sehen. Die Kleidung der Bey's ist sehr prächtig. Sie tragen einen grossen orangefarbenen Turban, ein Kleid von Mousselin oder Seide mit Silber und Gold gestickt, und darüber einen Kaftan mit goldnen Schnuren besetzt und mit kostbarem Pelzwerk verbrämt. Die weiten Beinkleider sind meistentheils vom feinsten Scharlach.  +, Fig. 2. Eine Dame von Cahira mit ihrer Sklavin.  +,
Fig. 1. Ansicht des Gipfels der grossen Pyramide von Ghizé und der umliegenden Gegend.  +, Unvergleichlich ist der Blick, den man von der Spitze der grossen Pyramide, deren Ansicht wir schon im Bd. I. No. 68. unseres Bilderbuchs kennen lernten, hat. Die Stadt Cahira, die Pyramiden von Sakkara und viele andere merkwürdige Gegenstände überschaut man von da mit einem einzigen Blicke. - Man kann sich aus unserer Abbildung hier einen deutlichen Begriff machen, wie die Pyramiden aus grossen einzelnen Quadersteinen zusammengesetzt sind, die die Zeit zum Theil beschädigte, so dass man nur mit Mühe bis auf den Gipfel klettern kann. Dennoch haben ihn viele Europäische Reisende erstiegen, deren Namen man oben angeschrieben findet. Der Gipfel besteht jetzt aus sieben ungleich neben einander liegenden Werkstücken, die durch Menschenhände scheinen verschoben zu seyn. Da der Reisende Pokocke, als er den Gipfel erstieg, noch 9 Steine nebeneinander fand, so scheinen seitdem zwei aus Muthwillen durch Menschen in die Tiefe hinabgestürzt worden zu seyn.  +, Fig. 2. Durchgang aus der zweiten in die dritte Etage der grossen Pyramide.  +,
Fig. 1. Der Feuerschwamm. (Boletus igniarius.)  +, Der Feuerschwamm oder Zunderschwamm, macht in Teutschland einen eignen kleinen Handels-Artickel aus, und verdient daher wohl näher von uns gekannt zu werden. Er gehört zu den Löcherschwamm, und wächst in Form eines Pferdefusses an Buchen, Birken und andern Bäumen, gar nicht selten. Die Farbe ist weisslich und halb bräunlich. Um aus ihm nun den eigentlichen Zündschwamm zu bereiten, so beizt man diese Schwämme in einer scharfen Aschenlauge. Hierauf werden sie getrocknet und weich geklopft. Nun taucht man sie von neuem in eine Lauge von Asche, Salz und Salpeter, und trocknet sie von neuem. So zubereitet ist der Schwamm ganz braun und locker, und lederartig geworden, und fängt am Stahle leicht Feuer. - Um diese Schwamm-Art in Menge zu gewinnen, so beugt man die jungen Buchen zur Erde nieder, und bedeckt sie mit Rasen. Auf diese Weise erzeugt sich der Feuerschwamm in Menge.  +, Fig. 2. Der Lerchenschwamm. (Boletus Laricis.)  +,
Fig. 1. Die rothe Millefolie. (Rosa millefolia rubra.)  +, Fig. 2. Die Hangerose. (Rosa pendulina inermis.)  +, Diese schöne Rose ist unter allen Rosenarten die blätterreichste, und heist eben deshalb Millefolie, die Tausendblättrige. Der Stock ist nicht über 2 bis 3 Fuss hoch, die Blume aber von ansehnlicher Grösse, karmesinroth von Farbe, und ist gebaut wie eine Ranunkel. Sie blüht sehr reichlich und hält unsere Winter recht gut im freien Lande aus. Wegen ihrer übermässigen Fülle trägt sie keine Früchte.  +,
Fig. 1. Der schwarze Tieger. (Felis discolor.)  +, Der schwarze Tieger findet sich in Brasilien und Guiana im südlichen America. Er erreicht die Grösse eines einjährigen Kalbes, und ist wie sein Geschlechts-Verwandter, der Bengalische gestreifte Tieger, ein grausames gefährliches Raubtier, das die Viehheerden, und selbst Menschen anfällt, und würgt. Die Hauptfarbe des Körpers ist schwarzbraun. Der Unterleib aber weisslich. Die Ohren sind sehr gespitzt.  +, Fig. 2. Die gefleckte Hyäne. (Canis crocuta.)  +,
Fig. 1. Der gemeine Gecko. (Lacerta Gekko.)  +, Die Geckonen (von ihrem Geschrei so genennt) unterscheiden sich vorzüglich dadurch von den übrigen Eidechsen, dass ihre Zehen unten mit grossen übereinander liegenden Schuppen bedeckt sind. Der gemeine Gecko lebt in Aegypten, und Ostindien. Er wird 6 bis 8 Zoll lang, und ist grün von Farbe mit rothen Puncten besetzt. Sein Mund ist mit scharfen spitzigen Zähnen besetzt, die selbst im Eisen Spuren des Bisses zurücklassen. Der gemeine Gecko ist äusserst giftig, und sein Biss tödtet in kurzer Zeit. Sogar die Speisen über die er läuft, vergiftet er schon durch seine Berührung, weswegen er ein äusserst gefährliches Thier ist. Mit dem Schaume, der ihm, wenn er gereizt wird, aus dem Munde fliest, vergiften die Indianer ihre Pfeile.  +, Fig. 2. Der plattschwänzige Gecko. (Lacerta platurus.)  +,
Fig. 1. Der gefleckte Aron. (Arum maculatum.)  +, Der gefleckte Aron oder der Teutsche Ingwer wächst in mehrern Gegenden Teutschlands wild. Aus der knolligen Wurzel B, die mehrere Jahre dauert, schiesst im Frühjahr die Blüte, die einem zusammengerollten Blatte gleicht, zuerst hervor. An dem braunen Kolben setzen sich die rothen Beeren C. an, welches der Saame ist. - Nach der Blüte schiessen aus der Wurzel vier bis fünf spondonförmige Blätter A. hervor. Diese Blätter sowohl als die Wurzel des gefleckten Arons, enthalten einen scharfen ätzenden Saft, der auf der Haut Blasen macht, und frisch eingenommen, gefährliche Zufälle erregt. - Doch wie viele giftige Plfanzen, ist sie in kleinen Gaben gebraucht, in manchen Krankheiten heilsam. Man trocknet nämlich die Wurzel, und braucht sie in Brustverschleimungen. - Auch bereitet man aus der Wurzel in Frankreich eine Art Seife.  +, Fig. 2. Die Zeitlose. (Colchicum autumnale.)  +,
Die Erklärung der Entstehung und Bildung unsers Erdkörpers gehört noch immer zu den Aufgaben, die der menschliche Geist nicht löst, und vielleicht nie lösen wird. Der Kern unserer Erde besteht aus festen granitischen Felsenmassen, die man Ur- oder Grundgebirge nennt. In ihnen, so wie in den drauf folgenden Ganggebirgen, deren Risse oder Spalten (Gänge genannt) zum Teil die Erze füllen, findet man durchaus keine Ueberreste von Thieren oder Pflanzen. Die ganze organische Welt existirte damals also auf unserm Erdkörper noch nicht. Nun kommen die später gebildeten Flöz- und aufgeschwemmten Gebirge. Sie bilden die jetzige Oberfläche unseres Erdkörpers, und beweisen, dass bei ihrer Entstehung aus dem Wasser der Erde mit Pflanzen und Thieren schon bestzt war, denn allenthalben in allen Welttheilen, auf den höchsten so wie in den tiefsten Puncten dieser Gebirge finden sich Abdrücke und Versteinerungen von Pflanzen, von See- und Landthieren. Dieses sind die Petrefacten, die als älteste Urkunden der Bildungsgeschichte unserer Erdoberfläche den grössten Werth haben. Die Versteinerungen aus dem Thierreiche nennt man Zoolithen, die aus dem Planzenreiche Phytolithen. Unter den Zoolithen trifft man Ueberreste von Säugethieren (selbst von Elephanten an Orten wo sie jetzt nicht mehr leben), Vögeln und Amphibien an. Die Fischversteinerungen sind sehr häufig. Wir sehen auf unserer Tafel Fig. 4. einen solchen Fischabdruck in Solenhofer Schiefer. Aus der Klasse der Würmer finden wir Abdrücke von Polypen Fig. 2. und eine ungeheuere Menge von See-Schneckenhäuser, selbst auf den höchsten Gebirgen. Merkwürdig ist es, dass sich die mehrsten dieser versteinerten Conchylien in der lebenden Natur nicht mehr finden. So z.B. die so häufigen Ammonshörner Fig. 3. welches die Gehäuse einer besondern Art von Seeschnecken sind, die nicht mehr existieren. Man findet welche, die 1 bis 2 Fuss im Durchmesser haben.  +, Unter den Phytolithen findet man vorzüglich eine Menge versteinten Holzes, woran man zum Theil noch deutlich die Holzstructur bemerken kann. Seltener sind die eigentlichen Pflanzenabdrücke. Unter ihnen finden sich noch am häufigsten mehrere Arten von Schilf und Farrenkraut; letzteres vorzüglich im Schieferthon der Steinkohlengebirge. So sehen wir bei Fig. 1. einen schwarzen Schiefer von Kammerberg im Thüringer Walde mit einem deutlichen Abdruck von Farrenkraut.  +
Fig. 1. Der Baumweissling. (Papilio Heliconius crataegi.)  +, Fig. 2. Der grosse Kohlweissling. (Papilio Danaus brassicae.)  +, Der grosse Kohlweissling, den wir hier in natürlicher Grösse abgebildet sehen, ist für die Kohlgärten ein verderblicher Vogel. Er fliegt im Julius häufig in den Gärten und auf den Feldern herum, und legt seine Eier (a) auf die Blätter der Kohlpflanzen. Im August schlüpft die olivengrüne Raupe (b) aus, und verheert oft ganze Kohlfelder, weswegen man sie fleissig ablesen und tödten muss. Im Herbste kriecht diese Raupe allenthalben hin, selbst bis in die Häuser. Sie verwandelt sich endlich in die weissliche Puppe (c) die sich mit einem Faden in vertikaler Richtung fest hängt. So bleibt sie den ganzen Winter über, und erst im Julius schlüpft der weiss und schwarze Schmetterling aus.  +,
Fig. 1. Der Capsche Ameisenfresser. (Myrmecophaga capensis.)  +, Die Ameisenfresser leben nicht bloss in Amerika, wie man bisher glaubte, sondern es finden sich auch welche in Afrika, wie wir aus dem Capschen Ameisenfresser sehen. Dieses Thier wird 3 Fuss 5 Zoll lang, und lebt meistens in Höhlen unter der Erde, die es sich mit seiner Schnauze gräbt. Der Körper ist mit kurzen röthlichgrauen Haaren dicht besetzt. Seine Nahrung besteht in Ameisen, die er mit seiner langen klebrigen Zunge fängt. Er bewohnt die Südspitze von Afrika, wird sehr fett, und von den Eingebornen gegessen.  +, Fig. 2. Der stachlichte Ameisenfresser. (Myrmecophaga aculeata.)  +,
Fig. 1. Die schwarze Wegschnecke. (Limax ater.)  +, Fig. 2. Die Weinbergschnecke. (Helix pomatia.)  +, Diese und einige der folgenden Arten sind eigentliche Schnecken, denn ihr Körper steckt in einer kalkigen Schale oder Schneckengehäuse, das sich aus dem Schleim des Körpers absetzt. Die Weinbergschnecke findet sich allenthalben in Teutschland in Weinbergen und Gärten. Sie wird sehr fett, wird an vielen Orten als Leckerbissen gespeist, und deswegen in eigenen Schneckengärten oder Schneckenbergen gezogen und gemästet. Nach der Begattung legen sie Eier, die von der Sonne ausgebrütet werden.  +,
Fig. 1. Die blaue Seerose. (Nymphaea caerulea.)  +, Fig. 2. Die Aya-Pana. (Eupatorium Aya-Pana.)  +, Die schöne blaue Seerose, die viel Aehnlichkeit mit der berühmten Lotusblume hat, wächst in Aegypten am Nil, und an der Südspitze von Afrika, und ist seit kurzem erst bekannt. Sie treibt aus der Wurzel lange Blattstiele, an denen auf der Oberfläche des Wassers die grossen breiten herzförmigen pergamentartigen Blätter schwimmen, die glänzend dunkelgrün von Farbe sind. An eigenen Blütenstielen sitzt die schöne himmelblaue Blume, die drei bis vier Tage blüht, und aus langen lanzetförmigen Blättchen besteht. Den Tag über ist die Blume geöffnet, des Nachts verschliesst sie sich aber.  +,
Die schwimmenden Batterien (Fig. 1.) bestanden I. aus Flossschiffen von 210 Kanonen in doppelter Reihe übereinander, wo die Mannschaft durch das Dach geschützt wurde, II. aus ähnlichen Flossschiffen mit einer Reihe Kanonen. Beide Arten wurden durch vier grosse Ruder dirigirt. - Ausserdem brauchte man zur Beschiessung Kanonenbarquen mit einer Kanone (3) und Bomardirbarquen mit ein und zwei Mörsern (4 und 5).  +, Wir hören so oft von der berühmten Bergfestung Gibraltar sprechen, dass es nicht ohne Interesse seyn wird, auf gegenwärtiger Tafel eine getreue Abbildung davon, nebst Beschreibung kennen zu lernen. - Die Stadt und Festung Gibraltar (Fig. 2.2.) liegt am Mittelländischen Meere auf der Südspitze der Spanischen Provinz Sevilla auf einem grossen Felsenberge, der 5200 Klaftern lang und 1500 Klaftern breit ist. Die kleine Stadt Gibraltar hat ohngefähr 3000 Einwohner, die aus Engländern, Irländern und Spaniern bestehen. Das Clima ist sehr heiss, und fast alle Zufuhr, da auf dem steilen Felsen nichts wächst, erhalten die Einwohner von der Seeseite. Vor Gibraltar macht das Mittelländische Meer eine grosse Bucht, wo dem Felsen gegenüber die Spanische Stadt Algeciras liegt. Das Mittelländische Meer ist bei Gibraltar am schmälsten, denn seine Breite bis zur gegenüberliegenden Afrikanischen Küste beträgt nur 4 bis 5 Stunden. Deswegen beherrscht dieser Felsen so zu sagen den Eingang des Meeres, und wird für den Seehandel von der grössten Wichtigkeit. Bis zum Jahre 1704 besassen die Spanier diese wichtige Festung. Da wurde sie aber von der Englischen Flotte des Admirals Rooc erobert, und seitdem sind die Engländer, trotz allen Versuchen der Wiedereroberung von Seiten der Spanier im Besitz geblieben. Die Engländer haben die Festungswerke von der Südspitze (4) bis zur Seiten nach Spanien zu (3) vergrössert und vermehrt. Dagegen haben die Spanier quer über die Erdzunge, die Gibraltar mit dem übrigen Spanien verbindet, starke Befestigungswerke (5) gezogen, worinne sie beständig Besatzung halten, damit die Engländer in Kriegszeiten von dieser Seite nicht so leicht in Spanien eindringen können. - Da wurde die Stadt Gibraltar durch die von dem Französischen Ingenieur Arçon erfundenen schwimmenden Batterien bombardirt, und ganz eingeäschert.  +
Fig. 1. Die Mai-Rose (Rosa Majalis.)  +, Die Mai-Rose heisst auch sonst noch die Zimmt-Rose, wegen ihres schönen zimmtbraunen Holzes, welches am ein- und zweijährigen Triebe wie die lichte Zimmtrinde aussieht. Sie blüht vor allen andern Rosen zuerst im Mai, davon sie auch die Mai-Rose heisst. Ihre Blume ist gefüllt, nicht über 2 Zoll im Durchmesser gross, dunkel carmesinroth getuscht, so dass es sich oft auf den Blättern bis ins Weisse verläuft. Ihr Strauch ist 5 bis 6 Fuss hoch, steigt gern in die Höhe, und bildet kleine Bäumchen von 7 bis 8 Fuss hoch. Sie ist einheimisch in Teutschland, wächst häufig wild in den Zäunen und auf Ackerrainen, und dauert unsere Winter sehr gut aus.  +, Fig. 2. Die fleischfarbene Büschelrose. (Rosa umbellata, flore carneo.)  +,
Fig. 1. Isis  +, Die Isis war eine weibliche Gottheit der Aegyptier, unter der sie sich den Mond oder die seegensreiche fruchtbringende Natur überhaupt dachten. - Die alte Fabel veradelte sie auch in ein wirkliches Weib, gab ihr zum Gemahl den Osiris, welche beide Aegypten glücklich beherrschten und aufklärten. Man bildete sie gewöhnlich als eine weibliche Figur ab, mit einer Binde auf dem Kopfe, deren Zipfel bis auf die Brust herabhängen. Dazu trägt sie einen kurzen Schurz. - Der Isisdienst verbreitete sich aus Aegypten nach Griechenland und Rom. Die ihr geheiligten Thiere waren die Kuh und die Pasan Antilope (Antilope Oryx.).  +, Fig. 2. Isis und Horus.  +,
Fig. 1. Apis.  +, Apis, der geheiligte Stier, war das Bild des fruchtbringenden Nils. Man verehrte ihn unter einem lebendigen Stiere, der zu Memphis einen prächtigen Tempel hatte. Dieser Stier musste ganz schwarz mit einigen weissen Flecken seyn. In seinem Tempel hatter er zwei Kapellen, wo er auf köstlichen Decken ruhte, und das beste Futter bekam. Er hatte seine eigenen Priester, und diente dem Volke als Orakel. Starb der Apis, so legte das ganze Land Trauer an, bis ein anderer gleichgezeichneter Stier sich fand. Dieser wurde zuerst nach Heliopolis, und von da in einem vergoldeten Käfich nach Memphis gebracht.  +, Fig. 2. und 3. Bubastis.  +,
Von den Tropfsteinbildungen sehen wir auf folgender Tafel No. 29. ein merkwürdiges Beispiel, auf gegenwärtiger wollen wir einige andere Naturspiele kennen lernen.  +, Fig. 1. und 2. Dendriten.  +, Die Dendriten sind Zeichnungen, die sich in Form von kleinen zierlichen Bäumchen und Pflanzen auf mehreren Mineralien finden. Am häufigsten sieht man sie aber auf dem sogenannten Mergelschiefer, einer Mischung von Kalk, Thon und Sand, der Flöze in der Erde bildet, und sich in schieferige Platten spaltet. Auf diesen bemerkt man häufig die bei Fig. 1. und 2. angegebenen dendritischen Zeichnungen, die bald röthlich, braun oder schwarz aussehen. - Die Entstehung dieser Zeichnungen ist noch sehr räthselhaft; die wahrscheinlichste Erklärung ist folgende: Es sind metallische (meistens Eisen-) Auflösungen, die sich in der Erde bilden, und in die Klüfte des schieferartigen Steins dringen, wo sie aus eigenthümlicher Kraft und Eigenschaft jene zierlichen Zeichnungen bilden, wie wir dieses auch am Silber- oder Dianenbaum sehen.  +,
Fig. 1. Eine Parthie der Rosenmüllers-Höhle bei Muggendorf.  +, In der Nähe des Ortes Muggendorf im Bambergischen in Franken finden sich mehrere merkwürdige Höhlen, in welchen der Tropfstein, ein durch das Wasser abgesetzter Kalksinter, viele sonderbare Naturspiele bildet, wie wir in der vorhergehenden Nummer sagten. Die grösste und schönste dieser Höhlen wurde erst vor 12 Jahren von einem Einwohner von Muggendorf entdeckt, und nach dem ersten Reisenden, der sie besuchte, dem Hrn. Professor Rosenmüller dem jüngern aus Leipzig, benannt. Durch eine enge Oeffnung an einer Felsenwand steigt man auf einer Leiter in die Höhle hinab. Man wandert nun bergan 150 Schritt bis an das Ende der Höhle. Allenthalben bildet der Tropfstein Säulen, Pyramiden und Zapfen, die von oben herab hängen, und durch das Licht des Führers schauerlich beleuchtet, einen sonderbaren grauenvollen Anblick gewähren. - Allein der Führer führt den Reisenden noch weiter durch eine Schlucht, die so eng ist, dass man auf dem Bauche hindurch schlüpfen muss, in die Wachskammer (fig. 2.) In diesem 18 Fuss langen und 8 Fuss breiten Gewölbe hat nun die Natur in gelblichen Tropfstein (daher der Name Wachskammer) die schönsten Stalaktiten-Figuren gebildet. Dem erstaunten Blicke zeigen sich ganze Massen übereinander gethürmter Säulen. Von der Decke hängen zahllose Tropfstein-Zapfen herab, die verbunden wie drohende Wolken auf den Zuschauer herabzustürzen scheinen. Rechts hat sich eine Tropfsteinsäule der Decke mit dem Boden vereinigt, und in der Mitte glänzt eine grosse runde Masse, vom heruntertropfenden Wasser benetzt, bei dem Fackelscheine wie Crystall. Hierzu kömmt noch das musikalische Getön, welches die auf den klingenden Tropfstein herabfallenden Wassertropfen hervorbringen. Alles dieses macht auf den Fremden einen überraschenden bleibenden Eindruck.  +