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Ad99998 04 007aAd99998 04 007a.jpgFig. 1. Der polnische Hammer. (Ostrea Malleus.)~~Der polnische Hammer oder die Kreutz-Muschel ist eine Austernart, die sich in dem Indischen Ocean und in der Südsee findet. Die doppelten Schaalen dieser Conchilie bestehen aus drey Armen, die nach einigen das Ansehen eines Hammers, nach andern das eines Kreutzes haben, woher die verschiedenen Namen entstanden sind. Die Länge der beyden Seitenarme beträgt gewöhnlich 5 bis 6 Zoll. In der tiefern Höhle an der Vereinigung aller drey Arme liegt das essbare Austernthier. Diese Muschel, deren Farbe unansehnlich schwärzlich oder graubräunlich ist, wurde ihrer Seltenheit wegen sonst von Liebhabern selbst mit 1000 Thalern bezahlt; allein jetzt zahlt man höchstens noch 100 Thaler dafür.~~Die Admirale.~~Die Admirale, wovon wir hier Fig. 2, 3 und 4 mehrere Arten abgebildet sehen, gehören zu den Tutenschnecken, und zeichnen sich durch den rauh punktirten Grund aus. Sie gehören sämmtlich unter die kostbaren Conchilien, und werden in den Kunstsammlungen sehr theuer bezahlt.~~Fig. 2. Der geperlte Admiral. (Conus Ammiralis Cedo nulli.)~~Dieser Admiral bewohnt die Südsee, und ist die schönste und theuerste Art. Da er sich nur äusserst selten findet, so bezahlte man ihn oft mit 3 bis 400 Thalern. Die goldgelbe weissgefleckte Schaale ist mit weissen unregelmässigen Flecken, und einem dreyfachen aus mehreren Reihen kleiner weisser Erhabenheiten bestehenden Gürtel, die Perlenschnuren gleichen, besetzt.~~Fig. 3. Der Orange-Admiral. (Conus Amm. Arausiacus.)~~Gleichfalls eine schöne und seltene Admiralsart, die oft mit 40 und 50 Thalern bezahlt wird. Es herrscht sehr viel Ordnung und Schönheit in der ganzen Zeichnung. Ueber die breiten orangefarbenen Binden laufen erhabene weiss und braune Schnuren.~~Fig. 4. Der Westindische Admiral. (Conus Amm. Americanus.)~~Kommt aus Amerika, ist ziegelroth, gelbroth und weiss gefleckt mit mehreren weissen Schnuren, und minder kostbar als die übrigen Arten.~~Fig. 5. Der Ober-Admiral. (Conus Amm. summus.)~~Der Ober-Admiral kommt aus Ostindien, ist braunlichroth, mit gelblichen feingestrickten Binden und weissen Flecken geziert. Er wird oft mit 100 Thalern bezahlt.~~Fig. 6. Die ächte Wendeltreppe. (Turbo scalaris.)~~Die kostbare ächte Wendeltreppe findet sich an der Küste von Coromandel, und wird oft mit mehreren 100 Ducaten bezahlt. Sie besteht ans mehreren weissen oder röthlichen Windungen, die um eine Spindel herum frey in die Höhe laufen. Der Quere nach ziehen sich weisse erhabene Rippen herunter. Durch die ganze Conchilie geht der Länge nach ein Loch, durch das man bis in die Spitze sehen kann. Sie wird 1 bis 2 Zoll lang.~~Fig. 7. Die unächte Wendeltreppe. (Turbo clathrus.)~~hat mit der ächten Wendeltreppe in der ganzen Bauart viel Aehnlichkeit, unterscheidet sich aber wesentlich dadurch, dass ihre Windungen und Rippen nicht freystehen, sondern sich aneinander schliessen. Ihre ganze Länge beträgt einen Zoll, und die Bauart ist mehr langgezogen thurmartig. Sie findet sich häufig im Atlandischen und Mittelländischen Meere und an den holländischen Küsten.~~
Ad99998 04 008aAd99998 04 008a.jpgWir sahen im 1ten Bande No. 16. und 17. unsers Bilderbuches schon verschiedene Arten des schönen Papageyen-Geschlechts, und wollen jetzt deren noch mehrere kennen lernen.~~Fig. 1. Der blau und gelbe Makao. (Psittacus Ararauna.)~~Dieser grosse schöne Papagey bewohnt mehrere Theile des südlichen Amerika's, und wird 2 Fuss achthalb Zoll lang. Kopf, Rücken, Flügel, und Schwanz glänzen von dem schönsten Lasurblau; die Brust und der Bauch ist gelb. Der starke Schnabel so wie die Füsse sind schwarz.~~Fig. 2 Der Ritter Banks Kakatu. (Psitt. magnificus.)~~Ein sonderbarer Vogel von Ansehen, den der berühmte englische Naturforscher Rittet Banks zuerst von Neuholland mit nach Europa brachte. Die Hauptfarbe seines Gefieders ist schwarz. Den olivengelben kurzen Schnabel umgeben struppige Federn, die, wie die obern Theile der Flügel, gelb punktirt sind. Durch den fächerförmigen Schwanz laufen breite carmoisinrothe Bänder und Streifen.~~Fig. 3. Der Kakatu mit dem rothen Federbusche. (Psitt. Moluccensis.)~~bewohnt die Molukkischen Inseln, und wird 17 Zoll lang. Er ist über und über weiss, den grossen Federbusch am Hinterkopfe ausgenommen, dessen untere Hälfte roth ist.~~Fig. 4. Der Papagey aus Amboina. (Psitt. Amboinensis.)~~wird 15 Zoll lang. Der Kopf, Hals und Bauch ist braunroth, die Flügel, der Rücken und der Schwanz haben eine schöne blaue Färbung. Er findet sich auf Amboina.~~Fig. 5. Der Alexanders-Papagey. (Psitt. Alexandri.)~~lebt in Afrika und Asien., und hat die Grösse des vorigen. Alexander der Grosse soll ihn von seinen Zügen aus Indien mitgebracht haben, woher er den Namen hat. Sein Gefieder ist im Ganzen hellgrün, die Kehle schwarz. Um den Hals läuft ein rosenfarbenes Band.~~Fig. 6. Der gehörnte Papagey. (Psitt. cornutus.)~~Der schöne gehörnte Papagey bewohnt Neu-Caledonien und hat die Grösse einer Turteltaube. Am Wirbel des carmoisinrothen Kopfs stehen zwey einzelne 2 Zoll lange dunkle Federn mit rothen Spitzen, die man mit Hörnern verglich, und ihn darnach benannte. Um den Hals läuft eine gelbe Binde. Das übrige Gefieder ist grün, von verschiedenen Schattirungen.~~
Ad99998 04 009aAd99998 04 009a.jpgFig. 1. Der böse Hahnenfuss. (Ranunculus sceleratus.)~~Der böse Hahnenfuss, Gifthahnenfuss oder Wassereppig ist eine giftige Pflanze, die gegen 2 Fuss hoch wird, und an Wassergräben und feuchten Stellen wächst. Der saftige Stengel theilt sich in mehrere Zweige und Aeste, die eine Art von Busch bilden. Die Blattstiele sitzen hart am Stengel, und theilen sich wieder in drey einzelne Blätter, die länglich zugespitzt und an den Seiten gezackt sind. Am Ende der Zweige kömmt im May die kleine gelbe fünfblättrige Blüthe zum Vorschein, in deren Mitte der eyrunde grüne Fruchtknopf mit den darin enthaltenen Saamen sitzt. Die giftigen Eigenschaften dieser Pflanze sind sehr gross. Schon der aus der zerquetschten Pflanze aussteigende Dunst erregt Schmerzen und Betäubung. Der Saft macht, wenn er die Haut berührt, sehr bösartige, hartnäckige Geschwüre, die schwer zu heilen sind. Der innerliche Genuss dieser Pflanze bewirkt die heftigsten Schmerzen, ja tödtet, häufig genossen, sogar. Wasser und Milch in grossen Quantitäten getrunken, sind die besten Mittel dagegen. In wenigen Fällen kann man ihn behutsam angewendet in der Medicin brauchen.~~Fig. 2. Der Kellerhals. (Daphne Mezereum.)~~Der gemeine Kellerhals oder Seibelbast wächst in vielen Gegenden Teutschlands in schattigen Laubhölzern. Er ist ein Strauch, der wild nur einige Fuss hoch wird; allein in Gärten, wohin man ihn häufig seiner angenehmen Blüthe und der nutzbaren Rinde wegen im Herbste verpflanzt, wird er bey sorgfältiger Behandlung 12, ja selbst 16 Fuss hoch. Seine pfirsichblüthfarbenen Blüthen kommen vor den Blättern schon im Februar und März zum Vorschein, sitzen ohne Stiel am Stengel fest, und haben einen ganz angenehmen Geruch. Sie tragen länglich runde rothe Beeren, die einen steinartigen Kern oder Saamen enthalten und im Julius reif und schwärzlich werden. Diese Beeren sind giftig, erregen nach dem Genuss heftiges Purgiren, welches endlich sogar tödten kann. Die lanzetförmigen Blätter sitzen über der Blüthe wechselseitig hart am Stengel und fallen im Herbste ab. In der Medicin braucht man die Rinde oder den Bast des Kellerhalses sehr häufig. Man legt sie, da sie brennend ist und Blasen erregt, äusserlich auf die Haut gegen Augenentzündungen und Krankheiten scharfer Säfte. In Schweden legt man die geschabte Rinde mit Erfolg auf die Bisse giftiger Schlangen. Aus den Beeren bereiten die Mahler eine rothe Farbe.~~
Ad99998 04 010aAd99998 04 010a.jpgWir sehen hier fünf Karpfenarten, die zu den kleinsten dieses Fischgeschlechtes gehören und sämmtlich in teutschen Flüssen sich aufhalten.~~Fig. 1. Der Gründling. (Cyprinus Gobio.)~~Der Gründling lebt in Flüssen und kleinen Landseen, die miteinander in Verbindung stehen. Seine gewöhnliche Länge beträgt 6 Zoll, doch wird er bisweilen bis einen Fuss lang. Der braun-grünliche Oberkopf steht über die Unterkiefer hervor. Der Rücken ist bläulich-schwarz. Der Bauch ist mit röthlichen und silberfarbenen Schuppen besetzt. Die Schwanz- und Rückenflossen sind schwarz punktirt.~~Fig. 2. Der Ueckelei. (Cyprinus alburnus.)~~Der Ueckelei, Ickelei oder Albling wird 4 bis 6 Zoll lang, und findet sich in den mehrsten Flüssen und Bächen Teutschlands, wo er sich erstaunlich stark vermehrt. Sein weisses Fleisch ist weich und wenig schmackhaft. Der obere Theil des Körpers ist olivenbraun, der untere silberfarben. Aus diesen silberfarbenen Schuppen werden die bekannten nachgemachten oder falschen Perlen gemacht. Man reibt nemlich die abgezogenen Schuppen so lange in reinem Wasser, bis sich die färbenden Theile davon darin auflösen. Dann giesst man das Wasser ab, lässt den Farbestoff sich setzen, vermischt ihn mit Hausenblase, und trägt diese sogenannte Perlenessenz mit einem Pinsel in die innere Seite der geblasenen weissen Glasperlen. Hierauf wird die übrige Höhlung mit reinem weissen Wachse ausgegossen, ein Loch durchgebohrt, dieses mit Papier gefüttert, und so ist die künstliche Perle fertig.~~Fig. 3. Die Alandblecke. (Cyprinus bipunctatus.)~~Dieser kleine Karpfe wird nur drey Zoll lang, liebt fliessendes Wasser mit kiesigem Boden und nährt sich, wie alle hier abgebildete Karpfenarten, von Gewürmen und Wasserpflanzen. Der Rücken ist dunkel grün, der Bauch silberfarben.~~Fig. 4. Die Ellritze. (Cyprinus Phoxinus.)~~Die Ellritze ist ein schlankes Fischchen, das nicht viel grösser als die Alandblecke wird und ein schmackhaftes angenehmes bitterliches Fleisch hat. Sie liebt helles Wasser, und findet sich vorzüglich in Schlesien und Westphalen, wo sie Gimpel heisst. Der Körper ist mit Schuppen bedeckt, die mit Schleim überzogen sind. Der schwärzliche oder dunkelblaue Rücken hat verschiedene helle Flecken. Die grauen oder bläulichen Flossen haben nahe am Körper einen röthlichen Fleck.~~Fig. 5. Der Bitterling. (Cyprinus amarus.)~~Der Bitterling ist die kleinste Karpfenart, und wird nicht ganz zwey Zoll lang. Seiner Bitterkeit und Kleinheit wegen wird er von den Fischern nicht geachtet und dient blos den Raubfischen zur Speise. Er ist kurz, halb so breit als lang, der Rücken gelblich braun, die Schwanz- und Rückenflossen grünlich, die Bauchflossen aber röthlich. Er liebt reines fliessendes Wasser mit sandigem Grunde.~~
Ad99998 04 011aAd99998 04 011a.jpgFig. 1. Der Stink. (Lacerta Stincus.)~~Der Stink, eine Eidechsenart, lebt in mehreren Theilen von Afrika und Asien, und nährt sich von aromatischen Kräutern. Er wird 6 bis 8 Zoll lang, ist über und über mit Schuppen bedeckt, hell und dunkelroth mit weiss vermischt. Im Tode erscheinen die Farben blässer und weisslicher. Der Kopf und Schwanz läuft mit dem Körper in gerader Linie fort, so, dass man ihn in einiger Entfernung für einen kleinen Fisch hält. Er lebt sowohl im Wasser als auf dem Lande. Schon im Alterthum benutzte man den Stink als Stärkungsmittel für schwächliche Körper, und auch noch jetzt wendet man ihn in den Morgenländern häufig dazu an. Man nimmt ihn getrocknet als Pulver ein, oder kocht ihn frisch ab und geniesst die Brühe. Deswegen verfolgen auch die gemeinen Aegyptier die Stinke allenthalben, sammeln sie, verkaufen sie nach Alexandrien und Cairo, von wo sie weiter verschickt werden.~~Die graue Eidechse. (Lacerta agilis.) Fig. 2. Das Männchen. Fig 3. Das Weibchen.~~Die graue Eidechse bewohnt vorzüglich das südliche Europa; doch findet sie sich auch häufig in Teutschland. Die Behendigkeit und Schnelligkeit ihrer Bewegungen machen dieses niedliche Thierchen, das keineswegs giftig ist, äusserst angenehm; es liebt sehr die Wärme, daher findet man sie vorzüglich im Frühjahre, wo sie bey dem ersten Aufkeimen der Pflanzen aus ihrem Winterschlafe wieder erwachen, auf Rasenrändern und trocknen Plätzen an der Sonne liegen. Doch so wie sie nur jemanden erblicken, so schlüpfen sie furchtsam in ihre Höhlen. Ihre Nahrung besteht in Mücken und andern kleinen Insekten, die sie geschickt zu fangen wissen. Auch thun sie den Bienenstöcken Schaden. Die graue Eidechse wird 6 Zoll lang. Ihr Kopf ist dreyeckig und platt. Jeder Fuss ist mit fünf Zehen, mit krummen Nägeln besetzt, versehen. Beym Männchen (Fig. 2.) ist der Rücken graubraun mit drey Reihen schwarzer und weisser Flecken geziert. Beym Weibchen (Fig. 3.) ist der Rücken rothbraun, der Bauch gelblich.~~Fig. 4. Die Dorneidechse. (Lacerta Stellio.)~~Die Dorneidechse lebt in mehreren Theilen von Afrika, in Aegypten, Syrien, Palästina und am Cap. Sie wird 4 Zoll lang, und ist durchaus mit kleinen Stacheln besetzt. Von Farbe ist sie braun, weiss und grünlich marmorirt. Das merkwürdige dieses Thierchens besteht darin; man sammelt, vorzüglich in der Gegend der Aegyptischen Pyramiden, ihre Excremente, die man fälschlich Crocodilkoth nennt, und treibt einen kleinen Handel damit, weil man sie häufig in der Türkey als Schminke braucht.~~
Ad99998 04 012aAd99998 04 012a.jpgDie Zunge verdient sowohl als Sitz eines eignen Sinnes, dem des Geschmacks, als dadurch, dass sie zur Hervorbringung der Sprache mitwirkt - weil viele Buchstaben ohne ihre Hülfe gar nicht ausgesprochen werden können - unsere ganze Aufmerksamkeit. Sie wird durch viele sich kreutzende Muskelfasern gebildet, wodurch denn ihre Leichtigkeit, sich nach allen Seiten schnell zu biegen, entsteht. Ferner laufen in die Zunge eine Menge zarte Nervenäste, die auf der Oberfläche in Nervenwärzchen oder Papillen auslaufen, und diese sind es eben, die den Geschmack hervorbringen, oder womit wir schmecken. Diese Nervenwärzchen sind von dreyerley Art: 1) Rosenblättrige, 2) Hechelförmige, und 3) Pfiffern- oder Schwammförmige .~~Wir wollen sie nun in ihrem natürlichen und vergrösserten Zustande einzeln an einer gesottenen Kalbszunge betrachten, weil sie da am auffallendsten sich zeigen.~~Fig. 1. Eine kleine gesottene Kalbszunge in natürlicher Grösse, mit ihren verschiedenen Häuten und Papillen.~~Wir bemerken hier die verschiedenen übereinanderliegenden Häute der Zunge mit ihren Nervenwärzchen. a und b zeigt die oberste Haut; bey a erscheinen die sogenannten Rosenblättrigen Nervenwärzchen oder Papillen; bey b die Hechelförmigen Papillen; c zeigt die darunter liegende zweyte Haut; d die dritte Haut; e die vierte oder feinste Haut. Bey f erscheinen die Pfiffernähnlichen-oder Schwammförmigen Papillen.~~Unter Fig. 2. 3. und 4. betrachten wir nun die drey verschiedenen Arten von Papillen einzeln.~~Fig. 2. Die Rosenblättrige Papille.~~Bey A sehen wir eine Rosenblättrige Papille in natürlicher Grösse, wie wir sie in Fig. 1. bey a auf der Zunge sitzen sehen. Bey B zeigt sie sich beträchtlich vergrössert. Den Namen haben diese Papillen davon, dass sie gleichsam einer fünfblättrigen Rose gleichen.~~Fig. 3. Die Hechelförmigen Papillen.~~Bey A zeigt sich ein kleines durchschnittenes Stück der Zunge mit den darauf sitzenden Hechelförmigen Papillen in natürlicher Grösse. In der Vergrösserung bey B sehen wir diese gekrümmten hackenförmigen Nervenwärzchen noch deutlicher. Ihre verlängerte Röhren b gehen in das Zungenfleisch hinein, erhalten bey c mehrere kleine Blutgefässe, die bey d aus dem untern Zungenfleische hervorkommen.~~Fig. 4. Die Pfiffern- oder Schwammähnlichen Papillen.~~Hier erscheinen bey A natürlich und bey B vergrössert die in Fig. 1. bey f angegebenen Papillen. Auf der obern Zungenhaut sitzen die durch a, a, a, angegebenen Nervenwärzchen, als halbrunde Knöpfchen. Bey B ist der im Zungenfleische sitzende Nervenast entblösst, dessen getheilte Aeste in die einzelnen Nervenwärzchen laufen, und so gleichsam den Stiel zu dem Schwammähnlichen Hut machen, woher auch ihr Name antstanden ist.~~
Ad99998 04 013aAd99998 04 013a.jpgDie Manakins, von denen wir hier 6 Arten abgebildet sehen, sind ein zahlreiches niedliches Vogelgeschlecht, das man in Süd-Amerika und den nahgelegenen Inseln findet. Dort bewohnen sie beständig die dunkelsten und dicksten Wälder und kommen nie auf das bebauete Land. Sie nähren sich von Insecten und wilden Früchten, und ziehen des Morgens in kleinen Flügen von 8 bis 10 Stück von einer Stelle des Waldes zur andern. In der Schnelligkeit und Lebhaftigkeit ihrer Bewegungen, womit sie von einem Zweige zum andern hüpfen und ihre Nahrung suchen, gleichen sie am mehrsten unsern Meisen, sind aber zum Theil grösser, als diese. Ihr Gesang, den musikalischen Manakin ausgenommen, ist nicht besonders, und besteht mehr aus einem undeutlichen Gezwitscher. Den Namen Manakin erhielten diese Vögel von den Holländern in Surinam.~~Fig. 1. Der musikalische Manakin. (Pipra musica.)~~Seines lieblichen Gesangs wegen, den mehrere Reisende sogar dem der Nachtigall vorziehen, nennte man diesen Manakin den musikalischen. Er bewohnt die Wälder der Insel St. Domingo, wird 4 Zoll lang, und zeichnet sich durch sein schönes Gefieder, das schwarz, dunkelblau und 0rangegelb ist, eben so sehr, als durch seine melodische Stimme aus.~~Fig. 2. Der blaurückige Manakin, (Pipra pareola.)~~ist etwas grösser als die vorige Art, und lebt auf der Insel Cuba, in Brasilien und Cayenne. Seine Hauptfarbe ist glänzend schwarz. Auf dem Rücken hat er gleichfam eine Decke von Himmelblauen Federn. Die Scheitelfedern sind schon carmoisinroth, und bilden einen Federbusch, den er auf- und niederschlagen kann.~~Fig. 3. Der schwarzkappige Manakin. (Pipra manacus.)~~Dieser kleine unruhige Vogel, der ohngefehr so gross als unser Haussperling ist, nährt sich in den dicken Wäldern der Guiana in Süd-Amerika, wo er sich aufhält, von Insekten, vorzüglich von Ameisen. Seine Färbung ist weissgrau und schwarz.~~Fig. 4. Der schwarzköpfige Manakin. (Pipra atricapilla.)~~Der schwarzköpfige oder aschgraue Manakin lebt gleichfalls in Guiana, ist grösser, als die vorige Art, und die Hauptmischung seines Gefieders ist grau und gelblich.~~Fig. 5. Der goldköpfige Manakin. (Pipra erythrocephala.)~~Fig. 6. Der pommeranzenfarbige Manakin. (Pipra aureola.)~~Diese beyden allerliebsten kleinen Manakins bewohnen Guiana, und werden nicht viel über 3 Zoll lang. No. 5. ist ganz schwarz, den goldfarbigen Oberkopf ausgenommen, wovon er auch den Namen hat. No. 6. ist wegen seines meistens brennend Orangefarbenen Gefieders noch schöner. Der Schnabel und die Füsse sind roth. Streifen. Auf den Flügeln hat er weisse Streifen.~~
Ad99998 04 014aAd99998 04 014a.jpgFig. 1. Der grossschuppige Drachenkopf. (Scorpaena Scrosa.)~~Der grossschuppige Drachenkopf lebt im Mittelländischen- Atlantischen- und im Nord-Meere, und ist ein gefährlicher Feind der andern Fische, da er von ihrem Raube lebt; ja er stellt selbst den schwimmenden Wasservögeln nach, und sucht sie zu erhaschen. Er wird 4 bis 6 Fuss lang, und hat wegen der vielen Zacken und Erhabenheiten am Kopfe ein sonderbares Ansehen. Auf dem Kopfe über den Augen stehen zwey braune hörnerähnliche Auswüchse. Über dem Oberkiefer sitzen zwey gekrümmte knöcherne Stacheln. Der weite Mund ist mit spitzjgen, reihenweis hintereinander liegenden Zähnen, und der Unterkiefer mit Bartfasern besetzt. Der Bauch ist röthlich, der Rücken rothbraun mit braunen Flecken. Die Flossen sind grau blaulich, die Strahlen gelblich und braun gefleckt. In Italien wird er hie und da gegessen, und aus seiner Leber brennt man in Norwegen Thran. Man fängt ihn mit Netzen und an der Angel.~~Fig. 2. Die Seeratze. (Chimära monstrosa.)~~Die Seeratze lebt im Nord-Meere, vorzüglich an den Küsten von Norwegen, und hat ihren Namen von dem dünn auslaufenden Rattenschwanze, der länger als der ganze Körper ist. Ihre Länge beträgt 3 bis 4 Fuss; und sie lebt vorzüglich von Medusen und Seekrebsen, verfolgt aber oft auch Häringe. Grössere Fische kann sie wegen der kleinen Mundöffnung nicht verzehren. Der Bauch ist filberfarben, und der Rücken gelblich braun gefleckt. Die Meergrünen Augen glänzen wie die der Katzen, weswegen sie auch oft die Seekatze heisst. Wegen der büschelförmigen Faser auf dem Kopfe, nennen sie die Norwegischen Bauern den König der Fische. Das Fleisch ist hart und unschmackhaft; das Oel der Leber aber braucht man in Norwegen für Augenkrankheiten und als Wundbalsam.~~Fig. 3. Das vierstacheliche Dreyeck. (Ostracion quadricornis.)~~Das vier stacheliche Dreyeck gehört zu den wegen ihres harten Panzers sogenannten Beinfischen, und zeichnet sich durch das doppelte Hörner-Paar aus, wovon das eine über den Augen, das andere am Unterbauche sitzt. Die Grundfarbe des Körpers ist röthlichbraun mit röthlichgrauen Flecken, und netzartiger Zeichnung. Dieser Fisch findet sich in den Meeren von Ost- und Westindien.~~Fig. 4. Der Füllhornträger. (Scorpaena antennata.)~~Gleichfalls ein sonderbarer Fisch, wie die so eben beschriebenen Arten, voller Auswüchse und Vertiefungen. Er gehört, wie No. 1., zu dem Geschlechte der Drachenköpfe . Ueber den nahe zusammenliegenden Augen sitzen zwey knorpelartige gegliederte Auswüchse, die man mit Fühlhörnern verglich, und ihn darnach benennte. Die zehn ersten Strahlen der Rückenflosse sind weiss und braun gefleckt, und ragen wie Spiese empor. Der Körper ist hochgelb mit braunen Streifen. An den violetten Brust-Flossen laufen die weissen Strahlen, zumal die erstern, noch über den Schwanz hinaus. Er findet sich in den Flüssen der Insel Amboina.~~
Ad99998 04 015aAd99998 04 015a.jpgFig. 1. Die gemeine Pfirsche. (Amygdalus Persica.)~~Der Pfirschbaum, der uns so schöne, wohlschmeckende Früchte giebt, ist eigentlich in Persien zu Hause, wo er wild wächst. Von da wurde er in das südliche Europa, und so ferner auch zu uns nach Teutschland verpflanzet, wo er in den Gärten, jedoch mit grosser Sorgfalt, und Schutz gegen Kälte und rauhe Winde gebauet wird. In den Nördlichen Theilen von Europa, ja schon in Nord-Teutschland, kommt er nicht mehr im Freyen fort, und wird blos in Treibhäusern gezogen. Vorzüglich gut gedeiht die Pfirsche in Frankreich, Spanien, Italien, und den griechischen Inseln; doch pflanzt man ihn auch in Nord- und Süd-Afrika, und in Amerika. Der aus Kernen bey uns erwachsene Baum erreicht eine Höhe von 16 - 20 Fuss. Doch bey uns veredelt man meistens die wilden Pfirschenstämme durch Oculiren, die dann grössere und schmackhaftereFrüchte tragen, wie unsere Abbildung sie in natürlicher Grösse zeigt. Im Frühjahr kommen noch vor den Blättern die röthlichen Blüthen (B.) zum Vorschein. Die Blätter sind lang, schmal, scharf zugespitzt, wie bey den Weiden, und an den Seiten gezahnt. Im August wird in unsern Gegenden die Frucht reif. Sie ist sehr vollsaftig, von angenehmen wensäuerlichen Geschmacke. In der Pfirsche sitzt der dicke steinige Kern (C.) der inwendig eine kleine bittere Mandel enthält, die den Eichhörnchen und andern kleinen vierfüssigen Thieren tödlich ist. - Durch sorgfältige Cultur haben die Gartenliebhaber, ausser der gewöhnlichen hier abgebildeten Pfirsche, noch eine Menge anderer Sorten, oder vielmehr Spielarten gezogen.~~Fig. 2. Die Aprikose. (Prunus Armeniaca.)~~Der Aprikosen-Baum gehört zu dem Geschlechte der Pflaumen- und Kirschenbäume, wie man dies schon an Gestalt und Farbe der Blätter und Blüthen sieht. Sein eigenthümliches Vaterland ist Asien, vorzüglich Armenien, von wo er nach Italien und Frankreich gebracht wurde. Dann verpflanzte man die Aprikose auch nach Teutschland, wo sie in Gärten und Weinbergen, zumal im südlichen Teutschland, sehr häufig gebaut wird, da sie minder zärtlich, als die Pfirsche, ist. Nur muss man sie gegen starke anhaltende Fröste schützen. Die meisten fünfblättrigen Blüthen kommen zeitig im Frühjähre noch vor den Blättern zum Vorschein. Die Frucht, die hier in natürlicher Grösse abgebildet ist, sitzt hart am Stiele, wird im Julius und August reif, und hat ein saftiges süsses Fleisch. In der Frucht sitzt der Stein, (C) der einen mandelartigen Kern enthält.~~Man zieht die Aprikosen aus gesteckten Kernen. Besser von Güte werden Sie aber, wenn man veredelte Reisser von ihnen auf wilde Aprikosen und Pflaumenstämme oculirt. Durch fleissige Behandlung in Gärten hat man auch von dem Aprikosenbaume mehrere Spielarten nach und nach erhalten.~~
Ad99998 04 016aAd99998 04 016a.jpgAm I Bande No. 22. unsers Bilderbuchs sahen wir schon das gemeine oder Nil-Crocodil ; auf gegenwärtiger Tafel wollen wir noch zwey andere Arten kennen lernen.~~Fig. 1. Das Amerikanische Crocodil. (Lacerta Alligator.)~~Der Kaiman oder das Amerikanische Crocodil wird nicht über 30 bis 40 Fuss lang, ist also viel kleiner als das Nil-Crocodil; auch ist es viel furchtsamer, als dieses. Es lebt In den Flüssen von Mittel und Süd-Amerika. Seine Haupt-Nahrung besteht aus Fischen, doch verfolgen sie bisweilen, wenn sie in Anzahl sind, auch Menschen, die einzeln in kleinen Booten die Flüsse, wo sich Kaimans aufhalten, befahren. Der panzerartige, in Schilder getheilte Leib ist oberhalb kastanienbraun, unten aber röthlich gelb. Der mit Schuppen besetzte Kopf läuft spitzig zu. Am Halse befinden sich keine Schuppen. Auf dem Rücken, so wie an der äußern Seite der Hinterfüsse, läuft ein erhabener keilförmiger ausgezackter Rand fort. Die Hinterfüsse, die wie die Vorderfüsse fünf Zehen haben, sind mit einer Schwimmhaut versehen. - Den Eyern des Kaimans, deren er ohngefehr 30 legt, stellen mehrere Raub-Vogel-Arten sehr nach, und vermindern so die Zahl dieser gefährlichen Thiere.~~Fig. 2. Der Gavial, oder das Ganges-Crocodil. (Lacerta Gang etica.~~Das Ganges-Crocodil oder der Gavial erreicht die Grösse des vorigen, unterscheidet sich von andern Crocodilen aber vorzüglich durch die langen schnabelförmigen Kinnladen, weswegen es auch den Namen des langschnauzigen erhalten hat, und eine für sich besondere Art ausmacht. Es hat an den Vorderfüssen fünf, an den Hinterfüssen 4 Zehen, wovon aber die äusserste keinen Nagel hat. Die Seiten des Halses sind mit kleinen warzenförmigen Erhöhungen besetzt. Der Schwanz hat eine doppelte Reihe kammartiger Spitzen. Der Rachen ist stärker, als bey dem gemeinem Crocodille, mit Zähnen besetzt, die alle einerley Länge haben.~~
Ad99998 04 017aAd99998 04 017a.jpgDie Rose ist die Zierde unserer Gärten und die Lieblingsblume fast der ganzen Welt. Die einfache Rose ist bey uns einheimisch und wächst ohne alle Wartung wild in den Hecken, Wäldern und auf den dürresten Bergen; die gefüllte Rose hingegen, welche wir vermuthlich, so wie mehrere Blumen, aus Asien erhalten haben, verlangt sorgfältigere Wartung in den Gärten, und oft sogar im Gewächshause. Wir haben Rosen fast von allen Farben und Schattirungen; weisse, gelbe, rothe, fleischfarbne, feuerfarbne, schwarzrothe, und purpurfarbene, gestreifte, gefleckte, und höchst verschieden in ihrem Bau und ihrer äussern Form.~~Da ich fast alle Rosen-Sorten gesammelt, beobachtet und nach der Natur habe zeichnen lassen, so will ich, aufgefordert dazu von einer Gesellschaft Liebhaber, hier meine Rosen-Sammlung dem Bilderbuche einverleiben, und in jedem Hefte ein Blatt Rosen-Sorten, in Natur-Grösse gezeichnet, liefern, welches hoffentlich meinen jungen Lesern angenehm seyn wird.~~Fig. 1. Die rothe Centifolie. (Rosa centifolia Germanica.)~~Wir haben jezt 3 Sorten Centifolien, die rothe, die weisse und die goldgelbe . Die rothe Centifolie ist eine der schönsten Blumen, sowohl wegen ihrer Form, als wegen ihrer lieblichen blasrothen Farbe, und wegen ihres vortrefflichen Geruchs. Jedermann kennt sie, denn man findet sie fast in allen Gärten. Sie hat ziemlich grosse Blätter und daran ovale Blättchen; auch häufige Dornen. Sie wächst gewöhnlich 3 bis 4 Fuss hoch, und trägt, weil sie zu gefüllt blüht, selten Frucht. Ihren Namen Centifolie (die Hundertblättrige) hat sie von der grossen Menge Blätter, die ihre Blume enthält, erhalten.~~Fig. 2. Die weisse Centifolie. (Rosa unica.)~~Die weisse Centifolie ist noch bis jezt in Teutschland eine seltene Blume, denn unsere Blumen-Liebhaber bekamen sie erst vor wenigen Jahren aus England und bezahlten eine einzige Pflanze davon mit 2 bis 3 Guineen. Ihr schöner Bau, ihr zartes durchscheinendes Weiss, ihre grosse volle Blüthe, und ihr angenehmer Geruch, der jedoch von dem der rothen Centifolie etwas verschieden ist, machen sie zu einer der lieblichsten Blumen. Sie hat die besondere Eigenheit, dass ihre äussersten Blätter in der Knospe braune Ränder haben, und in der aufgeblühten Blume der obere Rand der Blätter in der Mitte tief geschlitzt ist. Sie wächst als Strauch ohngefähr so hoch als die rothe Centifolie. -~~
Ad99998 04 018aAd99998 04 018a.jpgFig. 1. Die Kolben-Ente. (Anas rufina.)~~Die Kolben-Ente lebt einsam am Caspischen Meere, und auf mehreren Seen der Tatarey. In Teutschland findet man sie, jedoch selten, in Schlesien, Pohlen, und an der Donau. Sie wird zwey Fuss lang. Der Kopf und Oberhals ist zinnoberroth, mit einem Busche struppiger Federn versehen, die sich auf- und niederlegen. Der Schnabel ist hellroth. Brust, und Bauch sind schwarz, der Rücken und die Seiten der Flügel aber graubraun. Unter den Flügeln sieht man einen grossen weissen Fleck. Von der Lebens-Art dieser Ente ist übrigens noch wenig bekannt.~~Fig. 2. Die Winter-Ente. (Anas glacialis.)~~Die Winter-Ente bewohnt die nördlichsten Theile von Europa, Asien und Amerika, kommt aber doch in kalten Wintern auch zu uns nach Teutschland. Sie ist etwas kleiner, als die vorhergehende Art, und ihr Gefieder ist abwechselnd weiss und schwarz. Unter dem Auge läuft an der Seite des Halses ein gelblich-brauner Streifen herunter. Die zwey mittlern schwarzen Schwanzfedern sind um 4 Zoll länger, als die andern. Aus den feinen Dunen oder Federn des Halses macht sie ihr Nest. Diese Federn sind eben so kostbar, als die Eiderdunen.~~Fig. 3. Die Chinesische Ente. (Anas galericulata.)~~Dieser schöne Vogel, der in China und Japan sich findet, wird dort seines bunten Gefieders wegen häufig in Käfigen gehalten, und man bezahlt das Paar mit 8 bis 10 Thaler. - Der Schnabel ist mattroth, die Seiten des Kopfes weiss, gelb und Orangefarben. Am Hinterkopfe hängt ein Busch leichter Federn. Die Brust, der Rücken und der zugespitzte Schwanz sind braun. Aus den Flügeln sind die obersten Schwungfedern auswärts gekrümmt, und bilden wieder eigne kleine gelbrothe, weiss eingefasste Flügel, die dieser Ente ein artiges, auffallendes Ansehen geben.~~Fig. 4. Die Sommer-Ente. (Anas sponsa.)~~bewohnt mehrere Theile von Amerika, vorzüglich Mexico und einige Westindische Inseln, zieht im Sommer auch in die nördlichen Theile von Amerika, und brütet daselbst in hohlen Bäumen. Der grün und röthlich schimmernde Federbusch am Kopfe, die rothe gefleckte Brust, und das übrige fein schattirte Gefieder machen diese Ente sehr schön. Ihr Fleisch ist äusserst schmackhaft, und mit den bunten Federn schmücken sich die Indianer.~~Fig. 5. Die Quak-Ente. (Anas clangula.)~~Die Quak-Ente lebt im Norden von Europa, Asien und Amerika, kömmt aber im Herbst öfters auch nach Teutschland. Von ihrem quäkenden Geschrey erhielt sie ihren Namen. Sie nährt sich von kleinen Fischen, Fröschen und Mäusen, und taucht sehr geschickt unter.~~Fig. 6. Die dickköpfige Ente. (Anas bucephala.)~~Die dickköpfige Ente findet sich in verschiedenen Theilen von Nord-Amerika, und baut ihr Nest auf Bäume nahe an Flüsse und Teiche. Sie taucht geschickt unter, und schwimmt ganze Strecken unter dem Wasser fort. Die Hauptfarbe ihres Gefieders ist weiss und schwarz. Der Kopf und Hals schimmert goldgrün und violett.~~
Ad99998 04 019aAd99998 04 019a.jpgDie vier hier abgebildeten teutschen Flussfische gehören sämmtlich zu der Lachs-Gattung und zeichnen sich durch schmackhaftes Fleisch aus.~~Fig. 1. Der Schnäpel. (Salmo Lavaretus.)~~Der Schnäpel ist ein Bewohner der Ost- und Nord-See, der dahin auslaufenden Ströme, der Landseen von Oberösterreich, und wird ohngefähr 2 Fuss lang. Der Oberkiefer endigt sich in eine weiche, fleischige Spitze, und unterscheidet den Schnapel von allen andern Lachs-Arten. Der Rücken ist blaugrau, der Bauch silberfarben. Die über dem Körper laufende Seitenlinie besteht aus 45 neben einander liegenden Punkten. Die Schuppen haben in der Mitte einen kleinen Ausschnitt. Die Flossen sind gelblich. Man fängt ihn häufig, weil er ein schmackhaftes zartes Fleisch hat. Seine Nahrung besteht aus Seekräutern, Würmern und Insekten.~~Fig. 2. Der Saibling. (Salmo Salvelinus.)~~Der Saibling ist eine schmackhafte Lachsart, und wird in den Landseen des südlichen Teutschlands, in Oesterreich, Bayern, Salzburg u. f. w. mit Angeln und Netzen gefangen. Er lebt vom Raube anderer kleinerer Fische, wie dieses schon der mit scharfen Zähnen besetzte Mund zeigt. - Der rothbraune Rücken und silberfarbene Bauch ist mit runden orangefarbenen Flecken geziert. Die Brust-Bauch- und After-Flossen sind Zinnoberroth, die Rücken und Schwanzflossen aber schwärzlichblau. Er wird zwey bis sechs Pfund schwer.~~Fig. 3. Der Heuch . (Salmo Hucho.)~~Den Heuch fängt man mit Angeln und Netzen in der Donau und in den Landseen von Oefterreich und Bayern, doch ist er nicht so schmackhaft, als die vorhergehende Art. Er wird oft 3 bis 4 Fuss lang, unterscheidet sich durch die schwarzen Punkte, die er in allen Flossen, die Brustflossen ausgenommen, hat, und nährt sich vom Raube anderer Fische.~~Fig. 4. Die Aesche. (Salmo Thymallus) .~~Die Aesche wird 1 bis 2 Fuss lang, findet sich in der Ost- und Nordsee, und zieht auch in die dahin ausströmenden Flüsse. An den grossen bunten Rückenflosse erkennt man sie leicht. Der Körper ist blaulich, die Bauch- Schwanz- und Afterflossen röthlich braun. - Sie lebt von Würmern und Schnecken, und wird ihres schmackhaften Fleisches wegen als Leckerbissen verspeisst.~~
Ad99998 04 020aAd99998 04 020a.jpgFig. 1. Der gemeine Himbeerstrauch. (Rubus Idaeus.)~~Die gemeine rothe Himbeere wächst auf einem Strauche, der 4 bis 5 Fuss lange Stengel treibt, und fast allenthalben in Teutschland in den Laubhölzern angetroffen wird. Vorzüglich liebt er aber bergigte steinigte, Gegenden. Die dunkelgrünen zugespitzten Blätter sind in drey bis fünf Lappen getheilt, die inwendig dunkelgrün, auf der äusseren Seite aber weisslich grün sind. Im May kommt die fünf blättrige weisse Blüthe zum Vorschein, wo sich denn über den erhabenen Fruchtknopf die rothe Beere hohl ansetzt, und im Iulius und August reif wird. Sie ist sehr saftig, und hat einen erfrischenden gewürzhaften Geschmack, weswegen man auch den Saft dieser Beere ausdrückt, ihn mit Essig oder Wein vermischt, und so äusserst angenehme kühlende Getränke erhält. Verpflanzt man die Himbeere durch Stecklinge oder durch Saamen in die Gärten, so erhält man noch grössere Früchte.~~Fig. 2. Der hohe Brombeerstrauch. (Rubus fruticosus.)~~Der hohe Brombeerstrauch, der mit der Himbeere in einerley Geschlecht der Pflanzen gehört, wächst auch in den teutschen Wäldern, vorzüglich gern an steinigten Abhängen, wo nicht viel Bäume stehen. Seine Stengel, die stärker als die der vorigen Art sind, und sehr mit Dornen besetzt find, werden bis auf 8 Fuss lang, krümmen sich wieder zur Erde, so dass, wo viele Brombeersträuche stehen, dadurch ein dichter Zaun gebildet wird, durch den man nur mit Mühe dringen kann. Die fünfgetheilten Blätter sind grösser, stärker und tiefer gezahnt, als die der Himbeere. Im May bis im Juny erscheinen die röthlich weissen fünfblättrigen Blüthen, dann reifen die schwarzblauen Beeren, die wie bey No. 1. Hutförmig über einen erhabenen Fruchtknopf sitzen. Sie haben gleichfalls einen erfrischenden guten Geschmack, sind aber etwas säuerlicher, als die Himbeere.~~
Ad99998 04 021aAd99998 04 021a.jpgMan denkt sich gewöhnlich unter einer Schlange ein giftiges, äusserst gefährliches tödliches Thier. Allein diese Vorstellungsart ist im Allgemeinen falsch. Obgleich der grösste Theil der Schlangen mehr oder minder giftig ist, so findet man doch auch mehrere Arten, die durchaus unschädlich sind, und sich sogar so zahm machen lassen, dass man sie in den Zimmern halten kann. - Betrüger und Gaukler brauchen aber oft diese unschädlichen Schlangen zu Kunststücken, womit sie einfältige Leute täuschen, und ihnen vorspiegeln, sie besässen übernatürliche Kräfte, wodurch sie diese Thierchen so zahm machten. - Wir wollen auf gegenwärtiger Tafel drey solcher Schlangen kennen lernen.~~Fig. 1. Die französische Natter. (Coluber communis, seu Franciae.)~~Die französische Natter bewohnt vorzüglich die südlichen Theile von Frankreich, und wird ohngefähr drey Fuss lang. Der ganze Körper ist mit schwarzgrünlichen Schuppen bedeckt. Der Bauch ist blassgelb, und der Schwanz endigt sich in eine lange dünne Spitze. Ihre Nahrung besteht in Eidechsen, Fröschen, und andern Thierchen, die sie mit ihren kleinen spitzigen Zähnen fängt, mit denen sie aber weiter nicht verwunden kann. Sie wird in den Häusern so zahm, dass sie folgsam auf den Ruf und Wink folgt, und die Personen genau kennt, die sie füttern, und es gut mit ihnen meinen.~~Fig. 2. Die Aesculap-Schlange. (Coluber Aesculapii.)~~Eben so gutmüthig, sanft und leicht zu zähmen, als die vorige Art ist die Aesculap-Schlange, die man in Italien, vorzüglich in der Gegend von Rom, dann in Spanien und auf den Griechischen Inseln findet. Schon im Alterthum kannte man sie, und machte sie wegen ihrer Unschädlichkeit zum Simbol des Aesculaps, des wohlthuenden Gottes der Heilkunde. Sie wird 3 bis 3 Fuss lang, und nährt sich wie die vorige Art. Der rostbraune Rücken ist mit eirunden Schuppen bedeckt. An den Seiten bemerkt man einen schwärzlichen Streifen. Der Bauch ist weiss.~~Fig. 3. Die vierstreifige Natter. (Coluber quadristriatus.)~~Die vierstreifige Natter bewohnt das südliche Frankreich und Spanien, wo sie sich vorzüglich an feuchten Orten findet, und 3 bis 4 Fuss lang wird. Die Hauptfarbe des Körpers ist graugelb. Hinter dem Kopfe fangen 4 schwarze Streifen an, die parallel über den ganzen Körper fortlaufen. Sie lässt sich ebenfalls leicht zähmen, und in Spanien, wo sie der gemeine Mann für giftig hält, treiben häufig Betrüger Gaukeleyen mit dieser Natter oder Schlangenart, und führen Leichtgläubige damit an.~~
Ad99998 04 022aAd99998 04 022a.jpgFig. 1. Die gelbe Centifolie. (Rosa sulphurea.)~~Die gelbe Centifolie ist nicht minder eine der schönsten Rosen-Sorten; allein, so gemein auch ihr Strauch in unsern Gärten ist, so selten ist doch der Fall, eine schöne und völlig aufgeblühte Blume daran zu finden. Fast alle Knospen bersten, ehe sie sich ganz entwickeln, bis zum Stiele hinab von einander, wie wir an der halb aufgeblühten Knospe sehen, werden von kleinen Käfern gefressen, und verderben. Dies kommt daher, weil dieser Rosenstrauch weder viel Nässe noch Sonne vertragen kann, sondern einen trocknen und schattigen Stand liebt. Die Form und Farbe dieser Rose ist sehr schön, und eine wahre Zierde der Gärten; ihr Geruch aber schlecht. Sie macht einen starcken Strauch von 6 bis 8 Fuss Höhe, der sehr Dornenreich ist, schlanke Zweige, und viele kleine Blätter hat. Sie trägt niemals Frucht.~~Fig. 2. Die gefüllte Purpur-Rose. (Rosa holoserica purpurea.)~~Diese prächtige Rose hat auch mehrere Nahmen, denn sie heisst auch die königl. Purpur-Rose, - Purpur-Sammt-Rose, -, schwarze Rose, und Pluto-Rose. Sie gehört unter die seltnern Rosen-Arten, und verlangt, um Ihre Schönheit zu erhalten, eine besondere sorgfältige Behandlung, weil sie sehr leicht ausartet, und dann hellrothe schlechte Blumen trägt. Die Grösse und Fülle ihrer Blumen, ihr dunkler sammtartiger Purpur-Glanz, der beynahe ins Schwarze fällt, ein sanfter blauschillernder Schimmer, der von der Oberfläche der Blätter strahlt, und ihr innerer, wie Gold glänzender Saamen-Grund geben ihr ein wahrhaft prächtiges Ansehn. Sie hat ziemlich prosse weisslich grüne Blätter, wenig Dornen, zartes grünliches Holtz, und bildet einen dichten aber nur 2 - 3 Fuss hohen Strauch, der sehr leicht vom Froste leidet. Sie trägt wegen ihren vielen Saamen-Staubfäden häufig Frucht, die mit der von der hellgefüllten Purpurrose, welche wir in der Folge werden kennen lernen, völlig einerley ist, und dort abgebildet werden soll. Ihr Geruch ist schwach aber angenehm.~~
Ad99998 04 023aAd99998 04 023a.jpgAlle Sänger oder Motacillen sind ein grosses Vögelgeschlecht, das über 180 Arten zählt. Mehrere Arten davon sind in Teutschland einheimisch, die mehrsten aber sind Bewohner fremder Länder. - Wir sahen von den Motacillen im IIten Bande No. 64 bereits schon mehrere Arten.~~Fig. 1. Der Stachelschwänzige Sänger. (Motacilla spinicauda.)~~Der Stachelschwänzige Sänger wird ohngefähr so gross als unser gemeiner Haussperling, und bewohnt das Feuerland an der Südspitze von Amerika. Die Hauptfarbe seines Gefieders ist am Halse und Bauche weiss, auf den Rücken und Flügeln rothbraun. Das merkwürdigste aber an diesem Vogel ist sein Schwanz; denn alle Federn sind an der Spitze 1/3 ihrer Länge nach fahnenlos oder kahl. Breitet der Vogel nun den Schwanz aus, so scheint dieser wie mit Stacheln besetzt zu seyn.~~Fig. 2. Der Philippinische Steinschmätzer. (Motacilla Philippensis.)~~Ist ein schöner buntgezeichneter Vogel, der etwas grösser als die vorige Art wird. Der Kopf ist gelblich, der Hals schmutzigroth; über die Brust läuft ein schwarzblaues Band. Rücken, Schwanz und Flügel sind violetschwarz. Er bewohnt die Philippinischen Inseln.~~Fig. 3. Der schwarzkehlige Steinpicker. (Motacilla rubicola.)~~findet sich in den mehrsten Gegenden Teutschlands in dürren steinigen, zumal hügeligen Gegenden, und fliegt unruhig von einem Ort zum andern. Er wird etwas über 4 Zoll lang, und nährt sich von Fliegen und kleinen Insekten. Der Kopf, Rücken und die Kehle sind schwarz. Unter der Kehle ist eine weisse breite Binde. Der Bauch ist gelbroth. Sein Nest, das er unter den Steinen oder unter einem Gesträuche macht, ist schwer zu finden, denn er fliegt nie gerade auf dasselbe zu, sondern setzt sich in einiger Entfer- davon nieder, und kriecht dann ganz auf den Boden gedrückt zu demselben hin.~~Fig. 4. Der gelbrothe Steinpicker. (Motacilla servida.)~~ist an der weltlichen Küste von Afrika am Senegal zu Haufe, und wird nicht so gross als die vorhergehende Art. Seine Farbe ist gelbroth, rothbraun mit eingesprengten schwarzen Flecken.~~Fig. 5. Der prächtige Sänger. (Motacilla cyanea.)~~Man nennt diesen Vogel wegen der schönen blauen Streifen, die über den schwarzen Kopf laufen, den prächtigen Sänger. Er findet sich auf van Diemens Land. Der Körper ist gegen den dicken Kopf gerechnet schmal, und der Schwanz länger als der übrige Körper.~~Fig. 6. Der grosse Steinpicker. (Motacilla Oenanthe.)~~Der grosse Steinpicker wird 5 1/2 Zoll lang, bewohnt Teutschland, vorzüglich aber England, wo man ihn in einigen Gegenden zu Hunderten in Schlingen fängt, und als Delicatesse verspeisst.~~Fig. 7. Das Rubinkehlchen. (Motacilla Calliope.)~~Dieses niedliche Vögelchen, welches die Grösse unseres Rothschwanzes hat, lebt im öftlichen Sibirien auf den höchsten Gipfeln der Bäume, und singt ganz vortreflich. Gegen den rothbraunen Körper sticht die hochrothe Kehle und Brust mit schwarzer Einfassung sehr artig ab.~~
Ad99998 04 024aAd99998 04 024a.jpgFig. 1. Der Dorsch. (Gadus Callarias.)~~Der Dorsch gehört zu den Schellfischen und wird bis gegen 3 Fuss lang. Er ist ein Raubfisch, wie der mit vielen Zähnen besetzte Mund zeigt. Seine Nahrung besteht aus Fischen, Krebsen, Seegewürmen und Wasserinsekten. Der Dorsch findet sich vorzüglich in der Ostsee, wo man ihn an den Küsten und Mündungen der Ströme mit Netzen und starken Angeln fängt. Seines weissen, zarten äusserst schmackhaften Fleisches wegen wird er theuer bezahlt, und gehört zu den ausgesuchten Gerichten einer guten Tafel. Der bräunliche und grauröthliche Rücken und die Seiten sind mit schmutzig gelben Flecken überdeckt.~~Fig. 2. Der Wittling. (Gadus Merlangus.)~~Der Wittling ist eine schmackhafte Art von Schellfischen, die einzeln in der Ostsee, in grosser Menge aber in der Nordsee an den Küsten von England, Holland und Frankreich sich aufhalten, und da oft tausendweise mit Grundschnuren *). gefangen werden. Seine Länge beträgt 1 1/2 bis 2 Fuss. Die Hauptfarbe seines Körpers ist silberweiss, der Rücken aber bräunlich gelb.~~Fig. 3. Der Köhler. (Gadus carbotrarius.)~~Der Köhler hat seinen Namen von der glänzend schwarzen Farbe des Rückens und Kopfs, die er im Alter erhält. Die jungen Fische sind mehr olivenbraun. Die Bauch, After- und Schwanzflossen sind schwarz, die Rücken- und Brustflossen olivenbraun.~~Er wird 1 1/2 bis 2 Fuss lang, und findet sich in der Ostsee und Nordsee, vorzüglich an den Küsten von England und Schottland.~~Sein Fleisch ist nicht besonders, und nur ärmere Leute verzehren es. Seine Nahrung besteht in kleinen Fischen.~~Fig. 4. Der Zwergdorsch. (Gadus minutus.)~~Diese kleine Dorsch-Art wird nur 8 Zoll lang, findet sich in der Ost- und Nordsee, und lebt von Seegewürmen und kleinen Krebsen. Sein Fleisch ist schmackhaft, und wird häufig verspeiset. Der Bauch ist silberweiss, der Rücken gelbbräunlich.~~*) Dieses sind 40 bis 50 Klafterlange starke Schnuren von Pferdehaaren, woran man immer 2 Fuss aus einander eine Menge Angelhacken mit Köder knüpfet, und hierauf die Schnur unter dem Wasser befestigt.~~
Ad99998 04 025aAd99998 04 025a.jpgFig. 1. Der Birntragende Guajavabaum. (Psidium pyriferum.)~~Der Birntragende Guajava oder Cujavabaum wächst auf den Westindischen Inseln. Er erreicht eine Höhe von 18 bis 20 Fuss, und wird am Stamme einen Fuss dick. Die an den Aesten gegen überstehenden Blätter sind länglich rund, auf der Oberfläche gerippt, aber ohne zachigen Rand. Im 3ten Jahr kommt die weisse Blüthe B zum Vorschein, die einzeln auf ihrem Blattstiele sitzt. Die Frucht A wird so gross als eine mässige Birn, ist Anfangs grün, wird aber, wenn sie reif ist gelb und roth gezeichnet. Sie riecht sehr gut, und hat einen starken angenehmen Geschmack. Der Genuss dieser Frucht ist gesund, und man isst sie daher häufig in den Gegenden wo sie wächst, sowohl roh als gekocht.~~Fig. 2. Der stachliche Flaschenbaum. (Annona muricata.)~~Er wächst gleichfalls auf mehreren Westindischen Inseln. Seine länglichen vorn zugespitzten Blätter a sitzen ohne bestimmte Ordnung an den Zweigen. Die Blüthe, die einen dreyblättrigen Kelch hat, ist von aussen weiss, inwendig röthlich und hat einen unangenehmen Geruch. Die faustgrosse Frucht b ist herzförmig, und die äussere grüne Schaale ist gleichsam in schuppige Schilder getheilt, die in der Mitte eine kleine stachliche Erhöhung haben. Das Fleisch dieser Frucht ist sehr saftig, und von treflichem weinsäuerlichem Geschmacke, so dass sie in jenen so heissen Ländern die herrlichste Erfrischung giebt. Will man sie essen, so bricht man die äussere Schale weg, und isst dann das markige Fleisch mit einem Löffel heraus.~~Fig. 3. Der Brustförmige Breyapfel (Achras mammosa.)~~findet sich auf den Inseln Cuba und Jamaika, und in mehreren Theilen von Süd-Amerika. Die kleine weisse Blüthe ist sechsblättrig. Sie hat eine eyförmige Gestalt von rofthrauner Farbe. Das inwendige rothe Mark wird gegessen, hat einen süsslichen Geschmack, ist aber zu wässerig, und daher nicht sonderlich schmackhaft. Im Fleische sitzen einige Kernen B, die einen hellbräunlichen Saamen C enthalten. In Amerika-heisst diese Frucht Mamei-Sapote.~~
Ad99998 04 026aAd99998 04 026a.jpgUnter der Regierung des Römischen Kaisers Titus, im Jahr 79 nach Christi Geburt war einer der fürchterlichsten Ausbrüche desVesuvs. Dicke Wolcken von heisser Asche und Bimssteine warf der Berg aus, die den Tag zur Nacht machten, und als verheerender Regen die ganze umliegende Gegend überdeckten und zerstörten.~~Dieses Schicksal traf auch die reiche Colonial-Stadt der Römer Herkulanum, die zwischen Neapel und Pompeji am See-Ufer lag. Ein dichter Regen von heisser Asche und Bimssteinen bedeckte die Strassen und Häuser; kaum hatten die Einwohner Zeit genug, sich mit ihren besten Kostbarkeiten zu retten. Häufige Gussregen bildeten aus der Aschenlage eine feste Masse. Dann borst die eine Seite des Bergs, ein schrecklicher Strom glühender Lava ergoss sich nach dem Meere zu, und überdeckte Herkulanum von neuem mit einer 60 bis 80 Fuss dicken Steinmasse.~~So verschwand die Stadt von der bewohnten Erde, und nach einigen Jahrhunderten wusste man selbst den Ort nicht mehr, wo sie gestanden hatte. Man baute sogar die kleine Stadt Portici auf die sie überdeckende Fläche. Nur der Zufall entdeckte sie im vorigen Jahrhundert wieder. Ein Prinz Elbeuf von Lothringen baute sich 1720 ein Landhaus zu Portici. Hier fand ein Bauer beym Graben eines Brunnens verschiedene kostbare Marmorstücke. Der Prinz Elbeuf kaufte ihm das Grundstück ab, lies weiter nachgraben, und man fand eine Menge kostbarer Alterthümer und Statuen. Allein der König von Neapel verbot das weitere Nachgraben. Erst nach 30 Jahren lies der König die Nachgrabungen fortsetzen. In einer Tiefe von 80 Fuss kam man durch die Lava hindurch auf die alten Strassen der Stadt, und fand einen grossen Schatz von Statuen, antiken Gefässen, Opfer-Geräthtschaften, treflichen Fresko (auf nassen Kalch gemahlte) Gemählden, die man nach und nach herausschafte, (wie dieses Fig. 1. abgebildet ist) und in das Museum des darüber liegenden Porticis brachte.- Aufdecken konnte man die Stadt Herkulanum ohne Portici wegzureissen nicht; man machte daher nur unterirrdische Gänge durch die Lava, wo man beym Fackelschein die Ueberreste der Stadt sehen kann.~~Das erste Prachtgebäude, welches man beym Nachgraben fand, war das Theater, wovon wir unter Fig. 2. einen Aufriss sehen. Das innere dieses Gebäudes macht wegen seiner Grösse und herrlichen Verzierung einen schönen Anblick. Die Zuschauer gelangten aus einem äussern herumlaufenden Gange, den man in den Durchschnitten a, a sieht, durch 7 Thüren (b) zu ihren Sitzen von Tuffstein c. Hier fanden 10,000 Personen Platz. Die Wände c, d über den Sitzen waren mit Marmor bekleidet. In den angebrachten Nischen standen Bildsäulen, und auf vorstehenden Fussgestellen sah man bronzene Pferde. Die den Sitzen gegenüber liegende Vorscene (Proscenium) wo gespielt wurde, zierten Corinthische Säulen von Marmor, und Bildsäulen der Musen.~~
Ad99998 04 027aAd99998 04 027a.jpgNicht weit von Herkulanum und 12 Italiänische Meilen von Neapel lag die kleine Römische Stadt Pompeji. Derselbe Ausbruch des Vesuvs, der im Jahr 39 nach Chr. Geb. Herkulanum verschüttete, begrub auch Pompeji, und überdeckte diese Stadt mit einem Regen von Asche und Bimssteinen, jedoch nur einige Fuss hoch. Dennoch verlor sich die Lage der Stadt ganz, und man wusste späterhin nicht mehr, wo sie gestanden hatte. Erst im vorigen Jahrhundert entdeckten sie Bauern durch Zufall wieder. Man fieng im Jahr 1755 an nachzugraben, und da die Asche und die Erdrinde die Häuser nur einige Fuss hoch überdeckt hatte, so räumte man den grössten Theil der Stadt auf, und fand viele merkwürdige Alterthümer, die wie die Herkulanischen in das Königliche Kabinet nach Portici gebracht wurden.~~Unsere vorliegende Tafel zeigt uns zwey Haupt-Ansichten des ausgegrabenen Pompeji.~~Fig. 1. Das Stadtthor und der Eingang in eine der Strassen.~~Man erblickt im Vorgrunde die Reste des Stadtthors (aa), und sieht durch dasselbe in eine der Strassen des alten Pompeji. Die Häuser scheinen an Felsen-Wände (bb)gebaut zu seyn, welches aber die aufgeräumte Aschenlage ist, wodurch die Stadt verschüttet wurde. Auf der obern Fläche sieht man neuere Gebäude (c), die über der alten Stadt stehen. Die Strassen von Pompeji sind nur 12 Fuss breit, und mit Lava gepflastert, worauf man noch die alten Fuhrgleisen deutlich sieht. An den Häusern lief ein erhöhter Pfad (d) zur Bequemlichkeit der Fussgänger hin. Die Häufer sind klein, viereckig, meistens nur von einem Stock. Sie haben hohe weite Thüren, wodurch das Vorderhaus Licht erhielt, denn nach den Strassen zu hat man noch keine Fenster gefunden. Die Zimmer liegen um einen innern Hof herum, in dessen Mitte eine Fontäne war.~~Fig. 2. Das Soldaten Quartier zu Pompeji.~~Im Jahr 1772 entdeckte man das hier abgebildete sogenannte Soldaten-Quartier, welches ohne Zweifel der Aufenthaltsort und Uebungsplatz der Römischen Garnifon zu Pompeji war. Eine herumlaufende Reihe 11 Fuss hoher Dorischer Säulen von Stuck oder Gips schloss einen länglichviereckigen Platz ein, der aber, wie man bey (aa) sieht, noch nicht aufgeräumt ist. Hier übten sich die Soldaten wahrscheinlich in den Waffen. Hinter den Säulen lief eine nach dem Hofe zu offene, aber oben bedeckte, Gallerie herum. An die Gallerie stiessen die Zellen oder Wohnungen der Soldaten (bb) deren Thüren auf die Gallerie herausgiengen. In den mehrsten fand man noch alte Römische Rüstungen. Eins dieser Gemächer aber vorzüglich gewährte als man es fand, einen traurigen Anblick. Es war das Soldaten Gefängniss gewesen. Mehrere Gefangene hatten gerade zur Zeit der Verschüttung in Fusseifen gefesselt gesessen. Die Soldaten hatten bey der Flucht in der allgemeinen Bestürzung diese Unglücklichen vergessen, die der Möglichkeit zu fliehen beraubt hier jammervoll ersticken mussten. Man fand mehrere Gerippe von ihnen in einer Reihe sitzend, und noch waren ihre Knochenfüsse in die eisernen Bügel gefesselt.~~
Ad99998 04 028aAd99998 04 028a.jpgIm IIIten Bande No. 28 unseres Bilderbuchs lernten wir die in Teutschland einheimischen Spechte kennen. Aber auch in den übrigen TheiIen von Europa und den andern Welttheilen giebt es noch viele Arten von Spechten, von denen wir hier sechs schöne buntgefärbte Arten abgebildet sehen.~~Fig. 1. Der vielfarbige Specht (Picus multicolor.)~~bewohnt Cayenne und die Guiana in Amerika, wo ihn die Eingebohrnen Tukumuri nennen. Er wird 11 Zoll lang. Der Schnabel ist blassgelb; Kopf, Hals und der mit einem Federbusche gemückte Scheitel sind orangengelb; und die Brust schwarz. Die Flügel, der Rücken und Schwanz sind braunroth, mit schwarzen Punkten gezeichnet. Er sucht nebst den übrigen hier abgebildeten Arten die Nahrung aller Spechte auf, die in Würmern und Insekten besteht.~~Fig. 2. Der Specht von Goa. (Picus Goensis.)~~Er ist etwas kleiner, als die so eben beschriebene Art, und findet sich zu Goa in Asien. Der vom Scheitel herabhängende Federbusch ist Carminroth. Unter den Augen fängt ein schwarzer Streif an, der über den Rücken fortläuft. Die Flügel sind goldgelb und grün.~~Fig. 3. Der Bengalische Specht. (Picus Bengalensis.)~~Diesen schön gefärbten Specht trifft man in Bengalen an. Er ist kleiner als der vorige. Der kleine rothe Busch am Hinterkopfe, die weissen Streifen unter den Augen, der goldgelbe und grüne Rücken, der gefleckte Hals und die Flügel zeichnen diesen Vogel sehr aus.~~Fig. 4. Der gelbköpfige Specht. (Picus chlorocephalus.)~~Der gelbköpfige Specht findet sich in der Guiana. Brust, Bauch, der Rücken und Schwanz sind olivenbraun mit grossen weissen Flecken an den vordern Theilen. Der Hals und Kopf ist gelb, der Scheitel roth.~~Fig. 5. Der Nubische Specht. (Picus Nubicus.)~~Hier sehen wir auch einen Afrikanischen Specht, der in Nubien lebt, und etwas über 7 Zoll lang wird. Der ganze Korper ist braun, schwarz, weiss und gelblich gefleckt und gesprengt.~~Fig. 6. Der Gelbspecht. (Picus exalbidus.)~~Dieser Specht heisst in Cayenne, wo er ziemlich häufig angetroffen wird, der gelbe Zimmermann, weil er an den Bäumen, die inwendig hohl sind, erst die gefunde Rinde in gerader Richtung durchhackt, und dann erst hinunterwärts ein 1 bis 1 1/2 Fuss tiefes Loch zu seinem Neste sich auszimmert, worein das Weibchen drey weisse Eyer legt. Die Hauptfarbe seines Gefieders ist goldgelb. Die Schwungfedern der Flügel sind schwarz und braunroth. Vom Schnabel an abwärts läuft bey dem Männchen ein rother Streifen.~~
Ad99998 04 029aAd99998 04 029a.jpgI.Tagvögel.~~Die schönen bunten Schmetterlinge, Buttervogel oder Zweyfalter, die wir alle kennen, sind ein grosses Insekten-Geschlecht, das aus drey Hauptabheilungen oder Gattungen, und aus 2599 einzelnen Arten besteht. Sie haben vier ausgebreitete Flügel mit bunten Staub bedeckt, der vergrößert betrachtet schuppenartig über einander liegt (S. unser Bild. Bd. III. No. 5.) einen haarigen Körper, einen Mund mit Fressspitzen und einen gerollten Saugrüssel, (womit sie ihre Nahrung, den Saft der Pflanzen und Blumen einsaugen) versehen. Merkwürdig ist die dreyfache Verwandlung, der diese Insekten unterworfen sind, ehe sie vollkommene Schmetterlinge werden. Das Schmetterlings-Weibchen legt nemlich Eyer. Aus diesen entsteht ein wurmähnliches Thierchen, was man Raupe nennt. - Diese Raupe nährt sich von bestimmten Pflanzen oder Holz, bis sie ausgewachsen ist. Dann umschliesst sie sich mit einer hornartigen Hülle oder wird zur Puppe, wo sie ohne Nahrung zu sich zu nehmen gleichsam in einer Art von Schlaf liegt. In dieser Puppenhülle bildet sich nun bei einigen Arten in wenigen Wochen, bey andern erst in ein oder zwey Jahren der Schmetterling, der denn, wenn er ausgewachsen ist, die Hülle durchbricht, ausschlüpft, sich fortpflanzt, und bald nachher stirbt.~~Die drey Hauptgattungen der Schmetterlinge sind: 1. Tagvögel oder Tagfalter. 2. Dämmerungsfalter. 3. Nachtvögel oder Nachtfalter.~~Wir wollen sie auf dieser und den zwey folgenden Tafeln kennenlernen, und zwar zuerst die~~Tagvögel, Tagfalter oder Papilionen. Wir kennen bis jetzt 901 verschiedene Arten davon. Sie fliegen amTage herum. Die Flügel tragen sie im Sitzen aufrecht zusammengeschlagen, und ihre fadenförmigen Fühlhörner verdicken sich keulenförmig nach dem Ende zu. - Wir sehen von ihnen auf gegenwärtiger Tafel drey schöne Arten in natürlicher Grösse, die sich in den mehresten Gegenden Teutschlands finden.~~Fig. 1. Der Trauer-Mantel (Papilio Antiopa.) wird gegen 3 Zoll breit, und fliegt vorzüglich im August und September an den Obstbäumen herum, von deren süssen Safte er lebt. Die rothbraunen ausgezackten Flügel sind hellgelb eingefasst. Die schwarze, roth gedeckte dornige Raupe (B) findet sich vorzüglich auf den Weidenbäumen, Birken und Espen, verwandelt sich in eine eckige schwarze Puppe (C) aus der nach 14 Tagen der Schmetterling (A) auskriecht.~~Fig. 2. Der Pfauen-Spiegel. (Papilio Jo.) Die sammtschwarze Dornenraupe (b) lebt in grosser Anzahl zusammen auf den Brennesseln. Die gelblichgrüne mit Goldpunkten gezierte eckige Puppe (c) hängt sich mit ihrer untern Spitze an Mauern an. In 12 bis 14 Tagen sieht man den schönen mit bunten Augenflecken gezierten Schmetterling (a) herumfliegen.~~Fig. 3. Der Mars. (Papilio Atalanta.) Der schöne purpurroth, schwarz und weiss gezeichnete Mars oder Admiral (A) fliegt schon im Frühjahr, vorzüglich aber im August an blühenden Bohnen und andern Gewächsen herum. Die dornige Raupe (B) findet man ebenfalls auf den Brennesseln. Aus der grauen eckigen Puppe (C), die sich wie die vorige anhängt, kömmt nach 14 Tagen der Schmetterling zum Vorschein.~~
Ad99998 04 030aAd99998 04 030a.jpgII. Dämmerungsfalter.~~Die zweyte Hauptgattung der Schmetterlinge begreift die Dämmerungsfalter oder Sphinxe; wovon wir bis jetzt 165 Arten kennen. Ihre Flügel sind mehr als bey den Tagevögeln in die Länge gezogen. Im Sitzen hangen die Flügel abwärts; ihr Körper ist viel stärker, als die der Tagfalter, und ihre Fühlhörner sind in der Mitte am dicksten, nach den Enden zu werden sie dünner. Sie schwärmen mit starken Summen in der Abend- und Morgendämmerung (weswegen sie fälschlich blos Abendvögel heissen) an den Blumen herum, und saugen schwebend mit ihren langen Saugrüssel den Honigsaft aus. Am Tage sitzen sie ruhig und ganz unthätig an Bäumen und an Mauern. Die Raupen der Dämmerungsfalter sind gross, oft schön gezeichnet, und haben am letzten Abschnitt des Körpers ein Korn. Sie verpuppen sich gewöhnlich unter der Erde, wo die grosse schwarze Puppe meistens im Winter hindurch liegen bleibt. Erst am folgenden Frühjahr kommt der Schmetterling zum Vorschein. Wir lernen auf dieser Tafel zwey schöne Dämmerungsfalter mit ihren Raupen und Puppen in natürlicher Grösse kennen.~~Fig. 1. Der Todenkopf. (Sphinx Atropos.)~~Der Todtenhopf (A) ist der grösste Europäische Dämmerungsfalter, der sich aber auch in den mehrsten Gegenden Teutschlands, jedoch nicht häufig, findet. Eigentlich stammt er aus Afrika and Amerika, und ist erst seit der Einführung der Kartoffeln bey uns einheimisch geworden; denn die grosse, gelb und blau gestreifte Raupe (B) liebt das Kartoffelkraut vorzüglich als Nahrung, und man findet Sie im August und September darauf. Ausserdem trifft man sie auch noch auf dem Jasmine und dem Möhrenkraute an. Sie verwandelt sich in die grosse rothbraune Puppe (C), die den Winter über in der Erde liegen bleibt.~~Der Todenkopf hatte für gemeine abergläubische Leute ionft viel schreckhaftes. Die gelbliche Zeichnung auf dem Brustschilde hielten sie für einen Todtenkopf; ferner da er meistens erst um Mitternacht mit starken Summen herumfliegt, und durch das Aneinanderreihen der harten Brustschilder einen wimmernden Ton hervorbringt, so erklärten sie ihn geradezu für einen Unglückbringenden Vogel, der durch sein Erscheinen Pest, Krieg und Theuerung ankündige. Eine wahrhaft lächerliche Fabel! -~~Fig. 2. Der Weidenschwärmer. (Splinx ocellala.)~~Die gelbgrüne mit weissen Querstreifen versehene Raupe (b) dieses Dämmerungsfalters findet sich im August und September auf Weiden, Linden, Erlen, Eichen und Buchen, wo man sie durch das Schütteln erhält. Sie verwandelt sich in der Erde in eine schwarze Puppe (c). Der Schmetterling. (a) hat ausgeschweifte roth und grau marmorirte Oberflügel. Die Unterflügel sind rosenroth mit einem grossen blau und und (sic) schwarzen Auge geziert.~~
Ad99998 04 031aAd99998 04 031a.jpgIII. Nachtfalter.~~Die dritte und zahlreichste Gattung der Schmetterlinge sind die Nachtfalter oder Nachtvögel. Bis jetzt kennt man davon schon 1529 Arten. Sie haben wie die Dämmerungsfalter im Sitzen niederwärts hängende Flügel; ihre Fühlhörner sind meistens borstenförmig, und verdünnen sich nach dem Ende zu. Sie fliegen bis auf wenige Ausnahmen blos des Nachts herum. Ihr Flug ist ungeschickt und schwer, und ohne Summen. Den Tag sitzen sie ruhig an alten Mauern, an Bäumen oder im Grasse. Die Raupen sind grösstentheils behaart, und suchen vorzüglich des Nachts ihre Nahrung. Bey ihrer Verwandlung in Puppen umgeben sie sich mit einem seidenartigen Gewebe, wozu die Natur diese Raupen mit einem zähen Safte versehen hat, den sie aus einer Oeffnung unter dem Munde als feine Fäden ausspinnen. Sie bleiben oft 2 bis 3 Jahr in ihrem Gespinnste liegen, ehe sie sich zum Schmetterling bilden.~~Wir sehen hier drey Nachtfalter in natürlicher Grösse abgebildet.~~Fig. 1 Der braune Bär. (Phalaena Caja.)~~Dieser Nachtvogel (A) hat Caffeebraune Oberflügel mit weissen zusammenhängenden Streifen. Die Unterflügel sind scharlachroth mit schwarz und braunen Flecken. Er findet sich den ganzen Sommer hindurch. Die schwarzhaarige Bärenraupe (B) nährt sich von NesseIn, Salat und mehreren andern Pflanzen. Man trifft sie am häufigsten im Julius auf Rasenplätzen an. Sie umgiebt ihre Puppe (C) mit einem filzigten Gespinnst, in dem sie alle ihre Haare mit hineinwebt.~~Fig. 2. Der Weidenholzspinner. (Phalaena Cossus.)~~Die grosse rothe Raupe des Weidenholzspinners(b) ist sehr merkwürdig. Sie lebt mehrere Jahre in den Stämmen der Eichen, Weiden und Erlen, und nährt sich blos vom Holze, weswegen sie mit ihren scharfen Fressspitzen die Bäume nach allen Richtungen durchnaget, und so grossen Schaden anrichtet. Sie vertheidiget sich gegen ihre Feinde mit einem rothen Safte, den sie mit Heftigkeit aus dem Munde spritzt. Man kann sie blos in gläsernen oder irrdenen Gefässen halten, weil sie jeden hölzernen Kasten durchfrisst. Im dritten Jahre macht sie sich in den Bäumen eine Hülle von feinen Holzspänen, und wird zur gelb und braunen Puppe (c), die sich zur Zeit der Reife aus ihrer Hülle von selbst bewegt, aufspringt, und den grossen grau und schwärzlich gezeichneten Nachtfalter (a) herausfliegen lässt.~~Der französische Arzt Lionnet zergliederte mit unendlichem Fleisse diese Weidenholzraupe, und entdeckte in ihr 4041 Muskeln; dabey noch eine erstaunliche Menge von Blut- und andern Gefässen.~~Fig. 3. Der kleine Nachtpfau. (Phalaena Pavonia minor.)~~Die Raupe (B) des kleinen Nachtpfaues findet sich häufig in Teutschland an wilden Rosenstöcken, Eichen, Birken u.s.w. Sie ist grün und mit goldgelben Sternchen schön gezeichnet. Sie spinnt ihre schwarz und gelb gezeichnete Puppe (C) in ein längliches Birnförmige Gewebe. Der Nachtfalter (A) ist röthlichgrau, gelblich und weiss bandirt, und hat auf jeden Flügel ein schwarz und weisses Augenförmiges Fleck.~~
Ad99998 04 032aAd99998 04 032a.jpgFig. 1. Die kleine Centifolie. (Rosa centifolia minor.)~~Unter allen Rosenarten ist diese kleine Centifolie eine der schönsten und lieblichsten. Ihr Vaterland soll Portugal seyn; denn von daher brachte sie wenigstens Hr. Blandford zuerst nach England, daher sie auch dort seinen Nahmen führt. Sie hat völlig den kugelförmigen Bau und die delikate Farbe der grossen rothen Centifolie, doch stehen ihre Blumen nicht einzeln, wie bey dieser, sondern grösstentheils in Büscheln, so dass oft 6 bis 8 Blumen auf einem Zweige kommen. Sie hat wenig Dornen, meistens grünes Holz, und ist wegen ihrer grossen Füllung meistens unfruchthar. Ihr Strauch wird oft 6 bis 7 Fuss hoch.~~Fig. 2. Die Tapeten-Rose. (Bosa turbinata.)~~Die Tapeten-Rose ist für schöne und geschmackvolle Garten-Anlagen ausserordentlich brauchbar und wichtig, denn sie hat die besondere Eigenschaft, dass man sie an Wänden, Espalieren und Pfählen, bey guter Wartung bis 18 Fuss hoch ziehen, und sie daher vortrefflich zu Bekleidung von Wänden und Lauben gebrauchen kann. Sie hat mehrere Nahmen, und heisst z.E. auch die Zucker-Rose, Essig-Rose, Französische Rose. Sie blüht im Juny und July. Ihre Blume ist ziemlich gross, flatterig und hochroth von Farbe, ihr Geruch aber nicht so lieblich als der von der rothen Centifolie. Sie blüht sehr reich, und ihr grünes Laub ist in reicher Fülle. Sie hat nur wenig Dornen, und ihre Blumenkelche sind trichterförmig und haben 2 Absätze, davon der untere seine Dornen hat, der obere aber glatt ist. Sie trägt selten Frucht, weil diese fast immer, nachdem sie an gesetzt hat, wieder abstirbt und verdirbt.~~
Ad99998 04 033aAd99998 04 033a.jpgIn unserm Bilderbuche III. Bd. Nr. 47. sahen wir bereits schon mehrere Arten von Neuntödtern. Gegenwärtige Taffel zeigt uns noch 6 andere zum Theil schön gezeichnete Arten dieses Vögelgeschlechts.~~Fig. 1. Der scherzhafte Würger oder Spassvogel. (Lanius jocosus.)~~Der schlanke gewandte Spassvogel hat die Grösse einer gewöhnlichen Feldlerche, und bewohnt mehrere Theile von China, Bengalen und die Küste Coromandel. Der Rücken und die Flügel sind gelbbraun, die Brust und der Bauch schmutzig weiss. Unter den Augen und am Schwanze sieht man rosenfarbene Flecken. Am Hinterkopfe verlängern sich die Federn in einen lockern braunen Federbusch.~~Fig. 2. Der Unglücksvogel. (Lanius infaustus.)~~Auf den ersten Blick sollte man glauben, dieser Vogel, so wie der vorige, gehöre zu den Drosseln; allein der gebogene Schnabel beweist hinlänglich, dass beyde zu den Neuntödtern gerechnet werden müssen. Der Unglücksvogel findet sich auf den Tiroler- und Schweizeralpen in Frankreich und Italien. Man hält ihn seines angenehmen Gesanges wegen häufig in Käfichen. Er wird 7 3/4 Zoll lang, und hat ein angenehmes, gelbrothes, blaues und braungezeichnetes Gefieder. Den Namen Unglücksvogel erhielt er von äbergläubischen Menschen - warum - weiss man nicht.~~Fig. 3. Der schwarzköpfige Würger. (Lanius melanocephalus.)~~Diesen schönen Bewohner der Südsee brachten erst die neuern Reisenden von dorther zu uns. Seine Länge beträgt 6 Zoll. Die Hauptfarbe des ganzen Körpers ist Olivengrün. Der Schwanz hat ein breites schwarzes Queerband, und gelbe Spitzen.~~Fig. 4. Der Canadische gehäubte Würger. (Lanius Canadensis.)~~Wird 6 Zoll lang und findet sich in Canada. Auf dem Kopfe bilden die langen, hellbraunrothen Federn einen hängenden Busch. Die Brust ist ledergelb, der Bauch schmutzigweiss, der Rücken lohbraun, und die Flügel schwarz mit weissen Queerbändern.~~Fig. 5. Der blaue Würger. (Lanius bicolor.)~~Ein vorzüglich schöner Vogel, der auf der Insel Madagaskar zu Hause ist, und von Insekten lebt. Er ist etwas grösser, als die vorige Art, und wird 6 1/2 Zoll lang. Der obere Theil des Körpers ist himmelblau, Brust und Bauch glänzendweiss. Schnabel und Füsse lind schwärzlich.~~Fig. 6. Der gefleckte Cayennische Würger. (Lanius doliatus.)~~Hat die Grösse des blauen Würgers, und der ganze Körper ist mit wellenförmigen, weiss und schwarzen Streifen bezeichnet. Er findet sich in Cayenne.~~
Ad99998 04 034aAd99998 04 034a.jpgFig. 1. Die Sennesblätter-Cassie. (Cassia Senna.)~~Die Sennesblätter, die man als abführendes Arzneymittel allenthalben kennt und braucht, kommen von der Sennesblätter-Cassie, einem Strauche, der 3 bis 4 Fuss hoch wird, und selten über ein Jahr dauert. Dieser Strauch wächst häufig in Syrien, Arabien und Egypten. Vorzüglich in Egypten treibt man einen beträchtlichen Handel damit, und führt von Alexandrien aus die beste Senne nach Europa. Durch Cultur gedeiht der Sennesstrauch jetzt aber auch in mehreren Theilen von Italien und in dem südlichen Frankreich; doch kommen die Blätter an Güte der Egyptischen Senne nicht bey, und haben den einzigen Vorzug, dass man sie frischer bekommen kann. Die kleinen Blätter sitzen einander gegenüber dicht an den dünnen langen Blattstielen. Die gelben fünfblättrigen Blüthen (A) bilden mit ihrem Stengel eine Art von Aehre. In der Hülse der grünen Schalenähnlichen Frucht (B) liegen durch Scheidewände getrennt die herzförmigen Saamen. Die Blätter nun enthalten ein dickliches, starkriechendes flüchtiges Oel, welches man durch Destillation herausziehen kann. Dieses Oel ist es eben, was die purgirende Kraft der Blätter hervorbringt. Um daher dieses Mittel wirksamer zu machen, darf man die Sennesblätter nicht kochen, denn dadurch verflüchtiget sich das Oel, sondern man giesst nur heisses Wasser darauf, und braucht dann den Absud.~~Fig. 2. Die bittere Quassia. (Quassia amara.)~~Die bittere Quassia, oder auch Bitterholz, ist gleichfalls seiner heilbringenden Kräfte wegen bekannt und wichtig. Sie bildet einen Strauch von mittlerer Grösse, der in mehreren Theilen von Südamerika, vorzüglich in Cayenne und Surinam wild an den Ufern der Flüsse, obgleich nicht sehr häufig wächst. Die länglichten zugespitzten Blätter sitzen zu 3 bis 4 Paaren an dem Blattstiele, der zu beyden Seiten flügelförmige Verlängerungen hat. Die fünfblättrigen scharlachrothen Blüthen (b) stehen straussförmig neben einander. Die Wurzel dieses Strauchs (c) die oft Arms dick wird, braucht man als Arzneymittel. Ein Neger, Quassi oder Coassi, entdeckte zuerst ihre heilbringenden Kräfte, und der Strauch erhielt von ihm den Namen. Die Wurzel ist leicht, locker, aber ziemlich fest Sie enthält einen bittern Stoff, der sich schon durch kaltes Wasser herausziehen lässt, und in mehrern Krankheiten, zumal bey Nervenschwächen von grosser Wirksamkeit ist. Man verfälscht die ächte bittere Quassia, weil sie ziemlich theuer ist, oft mit der unächten minder wirksamen Quassia.~~
Ad99998 04 035aAd99998 04 035a.jpgDie hier abgebildeten schönen buntfarbigen Schmetterlinge gehören sämmtlich zum Geschlechte der Tagvögel oder Tagfalter, die wir im 66. Hefte No. 27. unsers Bilderbuchs bereits kennen lernten.~~Fig. 1. Der Schwalbenschwanz. (Papilio. Machaon.)~~Der Schwalbenschwanz, Fenchelfalter oder Dillvogel (A), ist nebst dem unten abgebildeten Segelvogel der grosse europäische Tagvogel, und misst mit ausgespannten Flügeln 4 bis 5 Zoll. Die Grundfarbe der an den Rändern ausgezackten Ober- und Unterflügel ist schwefelgelb mit schwarzen Streifen und Flecken geziert. Jeder Unterflügel verlängert sich in eine Spitze, über der ein orangefarbenes Augenfleck sitzt. Den Schwalbenschwanz findet man in freien Gegenden überall in Deutschland. Die 1 1/2 Zoll lange Raupe (B) lebt auf dem Dill, dem Fenchel, der Petersilie und dem Kraute der gelben Rüben. Sie ist hellgrün mit schwarzen Abschnitten und feuergelben Punkten. Die Raupe befestigt sich mit einem über den Vorderleib gesponnenen Faden an verschiedene Gegenstände, und verwandelt sich in eine weissgrüne Puppe (C). Nach 4 Wochen schlüpft der schöne Schmetterling aus.~~Fig. 2. Der Distelvogel. (Papilio Cardui.)~~Der schöne Distelvogel oder Distelfink (a) findet sich in den mehrsten Gegenden Europa's, und auch in Afrika hat man ihn angetroffen. Die Oberflügel sind feuergelb, schwarz und weiss gezeichnet. Die Unterflügel sind minder lebhaft gefärbt. Die gelbe und aschgraue Dornenraupe (b) lebt auf Disteln, Nesseln und Kletten, auf die das Weibchen im May seine Eyer legt. - Die schwarzgraue, mit goldnen und silbernen Punkten gezierte Raupe (c) hängt sich mit ihrem spitzen Ende an die Pflanzen an. Im August kömmt der schöne Tagfalter zum Vorschein.~~Fig. 3. Der Segelvogel. (Papilio Podalirius.)~~Der Segelvogel (A) hat viele Aehnlichkeit in Form und Farbe mit dem Schwalbenschwanze; nur sind seine Flügel mehr segelartig in die Länge gezogen, und die Farbe ist blass oder strohgelb. Schwarze flammartige Streifen laufen über beyde Flügel herab. Die Unterflügel sind ausgezackt, mit halbmondförmigen blauen Flecken, und zwey blau und orangefarbigen Augen. Die gelbliche nackte Raupe (B) lebt von den Blättern des sauren Kirschbaums, der Schlehen, der Aepfel und Birnen. Bey ihrer Verwandlung befestiget sie sich an die Bäume mit einem selbstgesponneten Faden, und wird zur gelblichen Puppe (C), aus der oft schon nach 14 Tagen der Schmetterling auskriecht. Der Segelvogel befindet sich zwar in den mehrsten Gegenden Deutschlands, jedoch seltner, als der Schwalbenschwanz.~~
Ad99998 04 036aAd99998 04 036a.jpgDie Obelisken oder Spitzsäulen sind so, wie die Pyramiden und Katacomben, oder Grabbehältnisse, merkwürdige Denkmäler der kühnen Bauart der alten Egypter. Das Wort Obelisk, welches griechischen Ursprungs ist, bedeutet eine viereckige, nach dem obern Ende schmäler zulaufende Säule. Es gab im alten Egypten, als es noch von eigenen Königen beherrscht wurde, eine Menge solcher Obelisken, die die Regenten an den Tempeln vor ihren Pallästen oder auf öffentlichen Plätzen aufrichten liessen, um so ihren Namen auf die Nachwelt zu bringen. Sie waren meistentheils sehr hoch, von 50 bis zu 150 Fuss, demohnerachtet fast alle nur aus einem einzigen Stück röthlichen Granit gehauen. Wenige waren von Marmor. Noch jetzt sieht man in Oberegypten die Steinbrüche, wo viele tausend Menschenhände diese ungeheuren Steinmassen lostrennten und bearbeiteten. Auf den mehresten Obelisken (denn nur wenige sind glatt) waren Hieroglyphen oder allerhand Zeichen von Geräthschaften, Thieren u.s.w. zwey Zoll tief eingehauen, die zusammen eine Bildersprache ausmachten, die man damals verstand, in neuern Zeiten aber vergeblich aufzulösen gesucht hat. Nicht lange vor Christi Geburt unterwarfen die Römer sich Egypten, machten es zur römischen Provinz, und verschiedene Kaiser liessen nun mehrere der grössten und schönsten Obelisken als Prachtsäulen nach Rom bringen. - Drey der vorzüglichsten, die noch jetzt in Rom stehen, sehen wir hier abgebildet.~~Fig. 1. Ein Obelisk vom Kaiser August nach Rom geschafft.~~Diesen Obelisk, der ohne Postament 73 Fuss hoch ist, und aus einem einzigen Stück harten Marmor, mit vielen Hieroglyphen geziert, besteht, liess August aus der alten Hauptstadt Egyptens, Heliopolis, nach Rom schaffen. Als die nördlichen Barbaren Rom verwüsteten, wurde auch dieser Obelisk umgeworfen, und zerbrach in 3 Stücke. Viele Jahrhunderte lang blieb er im Schutte liegen, bis ihn der Pabst Sixtus V. im Jahre 1589 durch den Baumeister Fontana bey der Porta del Popolo in Rom wieder aufrichten liess.~~Fig. 2. Ein anderer Obelisk, der Sonne geweiht, durch Constantin nach Rom gebracht.~~Er wurde vor ohngefähr 3000 Jahren in Egypten auf Befehl des Königs Romesses vor seinem Pallaste zu Heliopolis aufgerichtet. 20, 000 Menschen sollen daran gearbeitet haben. Er ist 100 Fuss hoch, aus einem einzigen Stück Granit gearbeitet. Der römische Kaiser, Constantin der Grosse, liess ihn den Nil herunter bis nach Alexandrien bringen; doch sein baldiger Tod verhinderte den weitern Transport. Sein Sohn Constantius schaffte ihn nach Rom, und liess ihn in der grossen Rennbahn aufrichten. Auch diesen Obelisk warfen die Barbaren im 5ten Jahrhunderte um. Im Jahre 1588 liess ihn Sixtus wieder hervorgraben und von neuem vor der Kirche des heil. Johannes von Lateran durch den Baumeister Fontana aufrichten.~~Fig. 3. Der Obelisk aus dem Circus des Nero.~~Ist ganz platt, aus einem Stücke röthlichen Granit und ohne Postament 78 Fuss hoch. Der Kaiser Nero liess ihn für seinen neuerbauten Circus aus Egypten nach Rom bringen. Er wurde gleichfalls von den verwüstenden Barbaren umgeworfen. Der Pabst Sixtus V. liess ihn aber im J. 1586 mitten auf dem Platze vor der Peterskirche wieder aufstellen.~~
Ad99998 04 037aAd99998 04 037a.jpgFig. 1. Der Hornvogel aus Panaya. (Buceros Panayensis.)~~Die Hornvögel, ein eigenes Vögelgeschlecht, welches bloss Afrika und einige Theile von Asien bewohnt, zeichnen sich durch den Hornförmigen Aufsatz auf dem Oberschnabel aus. Doch ist dieser unverhältnissmässig grosse Schnabel sehr leicht.~~Den hier abgebildeten Hornvogel, der die Grösse unseres gemeinen Rabens hat, entdeckte Sonnerat auf der Insel Panaya. Die Hauptfarbe seines Gefieders ist grünlich schwarz. Der Schnabel ist braun mit opermentfarbenen Queerfurchen.~~Fig. 2. Der Arakari. (Rhamphasos Aracari.)~~Der Arakari gehört zu dem Geschlechte der Toukans oder Pfefferfresser. So wie die Hornvögel sich nur in Afrika und Asien finden, so bewohnen die Toukans nur die südlichen Theile von Amerika, und zeichnen sich durch ihren unförmlich grossen pergamentartigen Schnabel aus. - Der Arakari findet sich in Surinam und Cayenne, und wird 16 Zoll lang. Der Schnabel ist 4 1/2 Zoll lang. Rücken und Flügel sind dunkelgrün. Die gelbe Brust ziert eine rothe Binde. Die schwärzlichen Füsse haben 4 Zehen, 2 nach vorn, 2 nach hinten. Verschiedene Arten von Früchten sind seine Nahrung.~~Fig. 3. Der Grosskopf. (Rhamphastos Momota.)~~Der Grosskopf hat ohngefähr die Grösse unserer Elster, lebt einsam in den dicksten Wäldern von Südamerika, und nährt sich von Insekten. Der starke Schnabel ist an den Rändern sägeförmig eingeschnitten. Der untere Theil des Körpers röthlich lederfarben, der Rücken braungrünlich.~~Fig. 4. Der grüne Pfefferfresser. (Rhamph. viridis.)~~Findet sich in Cayenne und wird 14 Zoll lang. Sein buntfarbiges Gefieder macht ihn zu einem schönen Vogel. Der 3 Zoll lange grosse hohle Schnabel ist gelb und schwarz gestreift, Kopf und Hals sind glänzend schwarz Brust und Bauch hellgrün. Die Farbe des Rückens und des Schwanzes ist grün.~~Fig. 5. Der aschgraue Bartvogel. (Glaucopis cinerea.)~~Von dieser eigenen Gattung der Vögel kennen wir bis jetzt nur die hier abgebildete Art, die Neuseeland bewohnt, und sich durch die rothen Fleischlappen, die neben dem Schnabel sitzen, auszeichnet. Die Hauptfarbe dieses Bartvogels ist dunkelaschgrau. Er nährt sich von Beeren und Insekten, die er auf der Erde herumlaufend sucht.~~Fig. 6. Der kleine Madenfresser. (Crotophagus Ani.)~~Die Madenfresser, von denen wir bis jetzt 3 Arten kennen, bilden gleichfalls ein besonderes Vögelgeschlecht, das sich durch seinen starken gekrümmten, oben scharfkantigen Schnabel unterscheidet. - Der kleine Madenfresser, oder Ani, wird 13 Zoll lang, und ist schwarz von Farbe. Seine Nahrung besteht in Maden oder Insektenlarven, und dem Saamen verschiedener Pflanzen. Er lebt im Innern von Afrika. Hier bauet er auf den Mimosenbäumen mit vielen Vögeln seines Geschlechts in Gemeinschaft ein ungeheuer grosses Nest von Gras, das von weitem einem Strohdache gleicht. In diesem gemeinschaftlichen Neste baut sich jedes Weibchen seine eigene Zelle, wo es brütet. Reisende zählten 800 bis 1000 solcher Zellen in einem einzigen Neste.~~
Ad99998 04 038aAd99998 04 038a.jpgFig. 1. Die prächtige Mänura. (Maenura superba.)~~Neuholland, das merkwürdige grosse Inselland der Südsee, das nicht viel kleiner, als ganz Europa ist, macht wahrhaftig das wahre Wunderland der Naturgeschichte aus. Das Schnabelthier (f. Bilderb. Bd III. No. 80) und mehrere in neuern Zeiten darauf gefundene sonderbare Thiere und Vögel beweisen dieses hinlänglich. Noch vor kurzem entdeckten die Engländer, bei einer Reise in das Innere dieses Landes, einen schönen wunderbaren Vogel, der hier abgebildet ist. Es ist die prächtige Mänura, die wahrscheinlich zu dem Geschlechte der Paradiesvögel gehört. Sie erreicht die Grösse einer gewöhnlichen Haushenne. Die Hauptfarbe des Körpers ist schwärzlich, auf den Flügeln in das rothbraune übergehend. Die Schenkel bedecken lange, gleichfalls schwärzliche Federn. Das Bewunderungswürdige an diesem Vogel ist nun aber der Schwanz. In der Mitte stehen zwei breite, sich gegen einander einwärts krümmende Federn, mit orangefarbigen bogenförmigen Zeichnungen geziert. Zwischen diesen grössern erheben sich zwei schmale aschgraue Federn, und krümmen sich auswärts. Nun vollenden noch eine Menge zarter Haarähnlicher Federn, die wie Blatt-Gerippe aussehen, den ganzen Wunderbau. Von der Nahrung und Lebensweise dieses Vogels ist noch gar nichts bekannt.~~Fig. 2. Der Schneidervogel. (Motacilla sartoria.)~~In Ostindien drohen den kleinen Vögeln und ihren Jungen mancherlei Gefahren. Affen und Schlangen durchklettern und winden sich auf alle Bäume, und überfallen die Mütter mit ihrer Brut. Die weise Natur schützte daher die kleinen wehrlosen Vögel durch mehrere Kunsttriebe. Sie bauen nämlich ihre Nester meistens an das Ende schwankender Zweige, wohin die Raubthiere ihnen nicht folgen können. Noch künstlicher baut sich aber der kleine hier abgebildete Schneidervogel (A), gleichfalls ein Bewohner Ostindiens, sein Nestchen. Er sucht nämlich ein abgefallenes Blatt auf. Dieses näht er mit Hülfe seines Schnabels mit seinen Pflanzenfasern an ein grünes, noch am Baume sitzendes Blatt (B) rings herum an, so dass das Ganze einen offenen Beutel bildet. Diesen füttert er dann mit Baumwolle und seinen Federn aus, das Weibchen legt in dieses Nest seine vier weissen kleinen Eierchen, und brütet sie nun, geschützt gegen alle Gefahr, ruhig aus.~~
Ad99998 04 039aAd99998 04 039a.jpgFig. 1. Das glatte Süssholz. (Glycirrhiza glabra.)~~Das glatte Süssholz wächst in Spanien, Frankreich, Italien und in den südlichen Theilen des Asiatischen Russlands wild. Durch Kultur hat man es aber auch in verschiedenen Gegenden Teutschlands einheimisch gemacht, und es wird in mehreren Strichen von Franken und Schwaben häufig gebaut. Es liebt einen sandigen, doch nicht magern Boden. Die ohngefähr Daumenstarke Wurzel treibt 5 bis 6 Fuss hohe Stängel, die im Herbste absterben, aber im Frühjahr von neuem hervorschiessen. Zwischen den gefiederten Blättern kommen im Julius die violetten Blüten (a) zum Vorschein, die kleine Schoten (b) mit linsenförmigen Saamen ansetzen. Die Wurzel (c), die unter der Erde fortrankt, ist der brauchbare Theil der Pflanze. Sie enthält einen süssen Stoff, der in mehreren Krankheiten gebraucht wird. Von aussen sieht die Wurzel braungelb, inwendig aber schön schwefelgelb aus. Man geniesst sie entweder roh, oder zieht durch Wasser den Saft heraus. Dieser Saft wird dann durch Kochen zu einem zähen Extrakt verdickt, den man an der Sonne zu einem schwarz braunen Körper austrocknen lässt. Dieses ist der bekannte Lakritzensaft, den man vorzüglich in Spanien häufig bereitet, dann mit Lorbeerblättern belegt in Klumpen verschickt, und einen ziemlich beträchtlichen Handel damit treibt. Er dient vorzüglich als Auflösungsmittei im Husten.~~Fig. 2. Der Johannisbrodbaum. (Ceratonia siliqua.)~~Der gemeine Johannisbrodbaum erreicht die Höhe einer Eiche, wächst häufig in Spanien, Sicilien, Egypten, auf der Insel Candia oder Creta, und liebt steiniges Erdreich. Die immer grünen, dicken, glatten Blättchen sitzen Paarweise am Blattstiele. Die kleinen rothen traubenförmigen Blüten (A) treiben aus den Aesten selbst hervor. Die Schotenartige Frucht oder das Johannisbrod*) (C) wird 5 bis 6 Zoll lang, ist Daumendick und sieht dunkelrothbraun aus. Die plattgedrückten Saamenkörner sind steinhart.~~Die Frucht oder das Johannisbrod ist wegen seines süssen wohlschmeckenden Markes eine angenehme Speise, und wird im Orient und im südlichen Europa häufig genossen. Deswegen macht es auch in jenen Gegenden einen beträchtlichen Handelsartikel aus, und man verschickt es abgetrocknet durch ganz Europa. In Egypten presst man vor dem Trocknen den süssen Saft aus, und benutzt ihn zum Einmachen der Früchte und zur Bereitung süsser Weine.~~Das rothgefleckte schöne Kernholz des Baums wird von den Tischlern verarbeitet. - Bei uns kömmt der Johannisbrodbaum nur in Gewächshäusern fort~~*) Den Namen Johannisbrod erhielt diese Frucht daher, dass man vorgab, Jobannes der Täufer habe sich in der Wüste davon genährt. -~~
Ad99998 04 040aAd99998 04 040a.jpgFig. 1. Der grosse Oleandervogel. (Sphinx Nerii.)~~Der hier in seiner natürlichen Grösse abgebildete grosse Oleandervogel gehört unstreitig zu den schönsten Dämmerungsfaltern oder Sphinxen, die wir kennen. Seine Färbung besteht aus dunkel grassgrünen, röthlichen, weissen und violetten Streifen und Flecken, die marmorartig auf das zarteste in einander schattirt sind. - Die grüngelbe Raupe (A) ist mit weissen Punkten und Streifen gezeichnet; den gelben Hals zieren blaue Augenflecken. Diese Raupe nährt sich, so viel uns bekannt ist, bloss von den Blättern des Oleanders, eines sechs bis acht Fuss hohen Strauchs, der wild in Ostindien wächst. Bei uns in Teuschland zieht man den Oleanderstrauch nur in Gewächshäufern, und da findet sich denn bisweilen in heissen Sommern die Oleanderraupe als grosse Seltenheit. Die aus diesen Raupen gezogenen Vögel werden daher von den Schmetterlingsliebhabern theuer bezahlt, und als wahre Zierden ihrer Sammlungen aufbewahrt. Die grosse hellbräunliche und gelbe Puppe (B) liegt ohne Gespinnst in der Erde. -~~Fig. 2. Der Wolfsmilchschwärmer. (Sphinx Euphorbiae.)~~Die Raupe (a) des Wolfsmilchvogels findet sich im Julius und August ziemlich häufig auf der gemeinen Wolfsmilch, (Euphorbia Esula) von der sie sich allein nährt. Ihre Grundfarbe ist schwarz, über den Rücken läuft ein rother Streifen, und die Seiten sind reihenweis mit weissen Punkten besetzt Sie ist hier, so wie die Puppe und der Vogel, in natürlicher Grösse abgebildet. Nach einiger Zeit spinnt sie sich unter lockerer Erde ein, und verwandelt sich in die graubraune Puppe (b). Diese Puppe bleibt den Winter über in ihrer Hülle liegen, und erst im nächsten Frühjahre schlüpft der buntfarbige Dämmerungsfalter (c) aus. Die Oberflügel sind gelblich, olivengrün, und mit einem weissen Saume eingefasst. Die Unterflügel rosenroth; an der Wurzel schwarz. Im Junius schwärmt der Wolfsmilchvogel in der Dämmerung häufig am Geissblatt und an andern blühenden Sträuchern umher; schwebend saugt er mit seinem Rüssel den süssen Saft der Blüten aus, wo man ihn dann leicht fangen kann.~~
Ad99998 04 041aAd99998 04 041a.jpgFig. 1. Die Grotte von Pausilippo.~~Westlich von Neapel auf dem Wege von dieser Hauptstadt des untern Italiens nach dem Flecken Puzzuoli, gelangt man zu einer bewunderungswürdigen Grotte, die mitten durch den Berg Pausilippo geht, und daher auch den Namen der Grotte von Pausilippo erhalten hat. Diese merkwürdige Grotte ist 365 Ruthen lang, 50 Ruthen hoch, 18 Ruthen breit, und wurde durch Menschenhände durch den Berg Pausilippo, der aus vulkanischem Tuffstein besteht, gehauen. Wann dieses geschah, wissen wir nicht mehr. - Durch diese Grotte führt nun die einzige stark besuchte Strasse von Neapel nach Puzzuoli. Daher ist sie stets mit Wagen, Reitern und Fussgängern gefüllt. Die Hin- und Zurückfahrenden müssen sich auf verschiedenen Seiten halten, um so alle Unordnungen möglichst zu vermeiden. Die Reisenden kaufen von eignen Wächtern, die an den beiden Ausgängen wohnen, Fackeln und brennende Schleifen, um so ohne Gefahr durch die dunkle Grotte zu kommen. Das hohe düstre Gewölbe durch den Fackelschein nur schwach beleuchtet, das ewige Getöse der Wagen und Pferde, das Schreien der Mauleseltreiber; alles dieses zusammen genommen, macht einen eignen sonderbaren Eindruck. In der Mitte der Grotte findet man eine kleine Kapelle der Jungfrau Maria, die durch die Allmosen der Vorübergehenden erleuchtet wird.~~Fig. 2. Die Hundsgrotte bei Neapel.~~Wenn man von Neapel aus die so eben beschriebene Grotte von Pausilippo passirt ist, so kömmt man an den lieblichen See Agnano. Zwanzig Schritte von diesem See liegt in einer schroffen Felsenwand die berühmte Hundsgrotte, die die Natur bildete. Sie ist 10 Fuss lang, 21 Fuss breit und 9 Fuss hoch.~~Aus dem erdigen Boden dieser Grotte steigt nun beständig ein luftförmiger unsichtbarer Dunst, den man in der Chemie Kohlensäure oder Luftsäure nennt, empor. In ihm erlöscht jedes brennende Licht, und jedes lebende Thier, das diesen Dunst einathmet, erstickt darin in wenigen Minuten. Da dieser Dunst viel schwerer, als die gewöhnliche Luft ist, so liegt er wie eine meistens nur 2 bis 3 Fuss hohe Luftschicht am Boden. Während Menschen also unbeschadet in der Grotte herumgehen können, so bekommen kleine Hunde, die man mit hinein nimmt, sogleich die heftigsten Zuckungen, und ersticken in wenigen Minuten, wenn man sie nicht schnell wieder herausträgt, und in freier Luft in kaltes Wasser taucht. Ein Führer, der an der Grotte wohnt, um sie den Fremden zu zeigen, hält immer einige Hunde zu diesen grausamen Versuchen bereit - und daher erhielt diese Grotte auch ihren Namen. Doch auch in Teutschland haben wir eine natürliche Höhle, die eben dieselben Erscheinungen, wie die Hundsgrotte bei Neapel, zeigt. Es ist die sogenannte Dunsthöhle nahe bei dem berühmten Badeorte Pyrmout. Sie ist mit einem kleinen Tempel überbaut, und man steigt mehrere Stufen hinab, bis man zur eigentlichen Höhle kommt.~~
Ad99998 04 042aAd99998 04 042a.jpgZu den Lieblingsvergnügungen der Engländer gehört das Wetten über mannichfaltige Gegenstände, und man hat zu dem Behufe eigne Wettcomptoirs in London, wo Wetten angenommen und geschlossen werden. Die merkwürdigste Veranlassung aber zu Eingebung von Wetten sind die berühmten Wettrennen zu Pferde, eine Lustbarkeit, die man leidenschaftlich in ganz England liebt.~~Bekanntlich haben die Engländer die Pferdezucht zu einem hohen Grade von Vollkommenheit gebracht, und durch Vermischung Englischer Stuten mit Arabischen Hengsten eine eigne Race gezogen, die man Wettrenner nennt, und die an Schnelligkeit alle andern Pferde übertreffen.~~Wir sehen Fig. 1. ein solches Englisches Wettrennpferd abgebildet. Es verräth durch das Feuer der Augen und durch die grossen Nasenlöcher seine arabische Abkunft. Seine hohen schlanken Füsse zeigen auf den ersten Blick den schnellen Läufer. Man hat Wettrenner von allen Farben. Sie zeichnen sich durch Muth, Kühnheit und ihre Dauer aus. Die berühmtesten Wettrennpferde werden in Kupfer gestochen, und ihre Thaten in allen Zeitungen bekannt gemacht. Ihr Stammbaum wird wie bey den Arabischen Pferden fortgeführt. Der Preis ist sehr hoch. Man hat Beyspiele, dass ein Wettrenner mit 1000 Pf. Sterl. oder über 6000 Thaler bezahlt. wurde. Ihre Geschwindigkeit kommt oft dem Winde bey. Das berühmte Pferd Childers, das ohngefähr vor 40 Jahren starb, sprang in einer Sekunde 82 Fuss, und lief die runde Wettrennbahn zu New-Market, (wo im April und Oktober grosse Wettrennen gehalten werden) die ohngefähr ž teutsche, oder 4 englische Meilen beträgt, in 6 Min. 40 Sek.~~Fig. 2. Das Wettrennen selbst.~~Durch ganz England nun werden im Sommer an 30 verschiedenen Orten Wettrennen auf sorgfäItig unterhaltenen, weichen, etwas sandigen Plätzen (race-grounds) angestellt. An dem Orte, wo die Pferde auslaufen, steht ein Gebäude (the Steward's box) , wo sich die Direktoren (the Stewards) des ganzen Rennens befinden. Hier werden die Pferde eingeschrieben, und die Wetten, die oft sehr hoch find, niedergelegt. Die Rennbahnen gehen meistens in einer runden oder länglichten Figur herum, und die Pferde kommen auf den Ort zurück, von wo sie ausliefen. Das Pferd, welches zuerst das bestimmte Ziel überspringt, ist Sieger des ersten Laufes (Heat). Jetzt werden die Pferde abgesattelt und gereinigt, nach einer Stunde aber wiedergebracht, und der zweyte Lauf beginnt. - Gewinnt das erste Sieger-Pferd auch diesen zweyten Lauf, so trägt es den Preis davon, und das Rennen ist geendigt. Ausserdem wird noch ein dritter Lauf unternommen. - Die Reiter der Rennpferde heissen Jockeys, und müssen leicht von Figur seyn. Die Jockeys, die zusammen in einem Rennen reiten, werden vorher in ihrer Kleidung mit Sattel und Zeug, welches sie umschnallen, gewogen. Die leichteren bekommen so viel Bley in die Taschen, bis sie genau das Gewicht der übrigen haben. - Das Pferderennen dauert gewöhnlich 2 bis 3 Tage, und oft sind 40 bis 50000 Zuschauer gegenwärtig.~~
Ad99998 04 043aAd99998 04 043a.jpgFig. 1. Der Mauerspecht. (Certhia muraria.)~~Der Mauerspecht (Mauerklette oder Mauerläufer), gehört zu dem Geschlechte der Baumläufer, und heisst deswegen der Mauerspecht, weil er eben so leicht, wie der Specht an den Bäumen, an den Mauern hinanläuft, und Spinnen und kleine Insekten zu seiner Nahrung aufsucht. Dieser schöne Vogel lebt in Italien, Frankreich und im mittlern Teutschland sehr einsam. Er nistet in Mauerritzen, hohlen Bäumen, und besonders gern auf Kirchhöfen, und in den Beinhäusern in Todtenschädeln, daher er auch oft der Todtenvogel genannt wird. Er ist so gross als ein Sperling.~~Fig. 2. Der dunkelgrüne Baumläufer. (Certhia ohscura.)~~Dieser artige Vogel lebt auf den Sandwichs-Inseln im stillen Meere, und die Insulaner brauchen seine schönen dunkelgrünen Federn zu ihrem Putze. Er ist besonders merkwürdig wegen seines ganz sichelkrummen Schnabels, und seiner mit Haaren bürstenartig besetzten Zunge, womit er theils Insecten aus den Baumritzen herausholt, theils Honigsaft aus den Blumenkelchen saugt.~~Fig. 3. Der schwarzblaue Baumläufer. (Certhia cyanea.)~~Lebt im südlichen Amerika, und ist wegen seines glänzendblauen und schwarzen Gefieders einer der schönsten Amerikanischen Vögel. Er nährt sich gleichfalls von Insecten und Blumensafte.~~Fig. 4. Der Cardinal. (Certhia cardinalis.)~~Dieser schöne Baumläufer lebt auf den Inseln der Südsee, und hat seinen Namen von der prächtig rothen Farbe seines Gefieders, welche durch das Schwarz der Flügel und des Schwanzes noch mehr erhoben wird. Er nährt sich nicht, wie die andern Baumläufer, von Insecten, sondern bloss vom Honigsafte der Blumen.~~Fig. 5. Der geputzte Colibri. (Trochilus ornatus.)~~Fig. 6. Der rubinköpfige Colibri. (Trochilus moschitus.)~~Wir kennen die Colibri's schon aus dem ersten Hefte unseres Bilderbuchs als die kleinsten und schönsten aller Vögelarten. Es giebt mehr als 70 Gattungen davon, die alle nur in den heissen Himmelsstrichen von Amerika, Ostindien und Afrika leben, und sich alle bloss vom Honigsafte der Blumen nähren, den sie mit ihren zarten Schnäbeln aus den Blumenkelchen fangen. Diese beyden Gattungen, davon jeder Vogel nur 3 Zoll lang ist, sind besonders wegen ihres prächtigen Gefieders merkwürdig. Man nennt Nr. 5. den geputzten Colibri, wegen der schönen Federbüsche, die er an beyden Backen und auf dem Kopfe hat, und Nr. 6. den rubinköpfigen (oder die Rubinkappe) , weil sein Kopf und Hals wie ein Rubin glänzen. Beyde Gattungen leben bloss in Südamerika.~~
Ad99998 04 044aAd99998 04 044a.jpgFig. 1. Die Cichorie. (Cichorium intybus.)~~Die Cichorie ist eine Arzneypflanze, welche in Teutschland an Wegen, Ackerrändern und auf Bergen wild wächst. Sie heisst auch Wegewarte oder Hindläufte, hat ein schmales ausgezacktes Blatt, und eine schöne hellblaue sternförmige Blume. Sie ist eine zweyjährige Pflanze, deren Blätter sowohl, als auch die Wurzel, als Gemüse essbar sind. Sie hat sich aber besonders wegen ihrer Wurzel seit einiger Zeit auch als Handelspflanze merkwürdig gemacht, weil man diese als eine Stellvertreterin des Kaffee fast allgemein gebraucht. Zu diesem Behufe bauet man die Cichorie mit Sorgfalt in Gärten und auf dem Felde, wo ihre Wurzel dicker und fleischigter wird. Diese wird im Herbste ausgegraben, gereinigt, in kleine Stücken geschnitten, wie die Kaffeebohnen geröstet, gemahlen und zum Verkaufe in bleierne Büchsen gepackt. Auf diese Art macht die Cichorie schon in Teutschland einen beträchtlichen Handelsartikel, welcher besonders in Niedersachsen von grossen Fabriken betrieben wird.~~Fig. 2. Die Pfeffermünze. (Mentha piperita.)~~Die Pfeffermünze wächst nicht wie die andern Münzen in Teutschland, sondern nur in England wild, wird aber bey uns in Gärten gebaut, und hält da auch die härtesten Winter aus. Sie ist eine niedrige Staude, deren Stängel ungefähr einen Fuss hoch werden, und an der Spitze fast wie eine Aehre weissblaulich blühen. Ihre grünen Blätter haben einen starken Geruch und einen brennend gewürzhaften Geschmack. Sie ist deshalb ein sehr kräftiges Arzneymittel zur Stärkung des Magens, bey dessen Gebrauche sich fast augenblicklich eine angenehme Wärme durch den ganzen Körper verbreitet.~~
Ad99998 04 045aAd99998 04 045a.jpgAuf der untersten Stufe der thierischen Schöpfung stehen unter den Würmern die Polypen die man auch Thierpflanzen nannte, weil sie gleichsam den Uebergang vomThierreiche zum Pflanzenreiche machen. Viele Gattungen dieser Wasserbewohner leben in steinartigen Gehäusen, die sie nie verlassen. Einige davon zeigt uns gegenwärtige Tafel. -~~Fig. 1. Der prächtige Seeköcher. (Tubularia magnifica.)~~Die Tubularien, Seeköcher, Kammpolypen, Meerröhren, sind eine Gattung von Gallertartigen Würmern, die theils im Meere, theils im süssen Wasser leben. Sie haben gefiederte Arme, und sitzen mit ihrem untern Ende in einer hornartigen Röhre. - Eine der schönsten und grössten Arten, den prächtigen Seeköcher, sehen wir hier Fig. I. abgebildet. Er findet sich auf den Westindischen Inseln in hohlen Felsen. Der röhrenförmige mit Einschnitten versehene Körper endigt sich in eine Menge weiss und roth gezeichneter Fühlfäden, die der Wurm, wenn alles ruhig ist, wie eine sternartige Blume ausbreitet. Ahndet er die geringste Gefahr, so schlägt er den Fühlfädenbusch nach oben zu zusammen, und zieht sich schnell in sein Felsenloch zurück.~~Fig. 2. Die Finder-Alcyonie. (Acyonium digitatum.)~~Die Alcyonien oder Seekorke sind weiche schwammartige oder korkartige Körper, deren Oberfläche mit vielen kleinen Oeffnungen übersäet ist, durch welche die Polypen, die Bewohner dieser Körper, hervorkommen. - Die hier abgebildete Art, die sich an den Englischen Küsten findet, benannte man nach ihrer Aehnlichkeit, die sie mit Menschenfingern hat. Sie sitzen häufig auf andern Körpern, wie z. B. hier auf einer Auster, fest. Ihre rothgrauliche Oberfläche ist mit achtspitzigen Sternchen bedeckt, wie man an dem vergrösserten Stücke (b) deutlich sieht. Aus diesen Sternöffnungen kommen die Polypen allenthalben hervor. Sie haben acht Arme (c), die an beiden Seiten gefiedert oder mit kurzen Fasern versehen sind.~~Fig. 3. Die kriechende steinige Sertularie. (Sertularia scruposa.)~~Die Sertularien sind hornartige, steinigte Gehäuse, die astförmig gegliedert find, und gleichfalls von Polypen bewohnt werden. Sie machen ein ziemlich zahlreiches Geschlecht aus. Die hier in natürlicher Grösse (Fig. 3.) abgebildete Sertularie sollte man auf den ersten Bück für ein kleines, zartes Pflänzchen halten. Doch vergrößert erblickt man ein weissliches, steinartiges, ästiges Gehäuse, das leicht zerbrechlich ist. Dieses Gehäuse ist im Innern in lauter kleine Zellen getheilt, welche einer Art von Polypen zur Wohnung dienen. Durch die Oeffnungen der abgeplatteten Seitenflächen kommen sie zum Vorschein. Körper verbreitet.~~
Ad99998 04 046aAd99998 04 046a.jpgFig. 1. Die Solfatara.~~Die Solfatara ist ein kleines enges Thal unweit Neapel, ohngefähr 500 Schritte breit und 800 Schritte lang, zwischen schroffen Klippen, welches höchstwahrscheinlich durch einen eingesunkenen Vulkan entstanden ist. Es ist so zu sagen die grosse Schwefel- und Salmiakfabrik der Natur; denn diese beyden Produkte werden da durch die heissen vulkanilchen Dämpfe unaufhörlich in Menge erzeugt. Der Boden ist allenthalben warm, und sogar an einigen Stellen brennend heiss. Hier und da steigen schwefeligte dicke Dämpfe auf, besonders aus einer Oeffnung No. 3. An dem einen Ende des Thals brechen dergleichen heisse Dünste mit einem lauten Geräusche hervor, und erheben sich hoch in die Luft, und leuchten bey Nacht. An den Wänden dieser Oeffnung setzt sich Salmiak und Schwefel an, welcher da gesammelt und in der am Ende liegenden Salmiakfabrik Nr. 1. bearbeitet wird. Der ganze Erdboden der Solfatara ist weiss, und bestehet aus verschiedenen Mineralien. Er zittert, und tönt, wenn man darauf tritt, und legt man sich darauf nieder, so hört man ein Geräusch und Zischen wie von siedendem Wasser. Diese unterirdischen Wasser laufen an der Nordseite in einem dunkeln Grunde in einem stinkenden, brennenden Bache ab. An der östlichen Seite aber sieht man einen kleinen Teich, in welchem das Wasser beständig wallet und Blasen wirft, als wenn es siedete, obgleich es dazu nicht heiss genug ist. Alle diese Erscheinungen entstehen von dem unterirdischen Feuer, welches in dieser ganzen Gegend wirkt, obgleich es hier nie in Flammen ausbricht.~~Fig. 2. Ansicht von Stromboli.~~Stromboli ist eine von den kleinen Liparischen Inseln zwischen Neapel und Sicilien, und bestehet fast ganz aus einem hohen kegelförmigen Berge, der sich aus dem Meere erhebt, und dessen Spitze beständig als ein Vulkan brennt (Nr. 1.), und seit undenklichen Zeiten Rauch und Flammen auswirft. So öde und wüste diese kleine Insel auch in der Ferne scheint, so entdeckt man doch, wenn man sich der Küste nähert, unten am Fusse des Berges einzelne Häuser, Frucht- und Weingärten, so dass diese Einwohner, deren Zahl sich auf 1500 beläuft, so zu sagen, über und zwischen Feuer und Flammen leben, und, vertraut mit der Gefahr, ihr trotzen; denn es brechen wohl zuweilen auch am Fusse des Berges, zwischen den Häusern und Gärten, an mehreren Stellen flammen aus der Erde (Nr. 2.). Der Muskat- und Malvasierwein, welcher auf diesem grossen Treibebeete der Natur wächst, ist ganz vortrefflich.~~
Ad99998 04 047aAd99998 04 047a.jpgFig. 1. et 2. Die halbgefüllte Purpurrose. (Rosa holoserica purpurea flore semipleno.)~~Wir haben dieser schönen Rosenart schon oben bey Beschreibung der ganz gefüllten Purpur-Rose im LXIV. Hefte auf Tafel 20. gedacht. Sie hat, da sie zu derselben Art gehört, auch mit jener einerley Blatt und Holz; ihr Wuchs und Strauch ist aber stärker und voller, als der von jener, und ihre Blume noch feuriger und glänzender. Diese Rose hat vor allen anderen Rosenarten die besondere Eigenschaft, dass sie sich gegen Abend halb zuschliesst und ihre grünen Blätter schlaff werden, da sie sich hingegen in den Mittagsstunden und bey vollem Sonnenscheine offen aufgeblüht zeigt, und ihre grünen Blätter steif stehen. Sie fällt also gegen Abend in den sogenannten Pflanzenschlaf, den wir an mehreren Gewächsen bemerken. Wir sehen sie daher hier in diesem doppelten Zustande abgebildet; denn Fig. 1. zeigt sie zu Mittag ganz aufgeblüht in ihrem vollen Glanze, und Fig. 2. des Abends mit zusammengefalteten Blumenblättern, und ihre grünen Blätter schlaff herabhängend, kurz in ihrem Pflanzenschlafe. t, ist ganz vortrefflich.~~
Ad99998 04 048aAd99998 04 048a.jpgDie Ammern sind ein zahlreiches Vogelgeschlecht, denn es enthalt an 89 Gattungen, darunter sich sonderlich bey den ausländischen sechs schöne befinden. Sie nähren sich alle von Körnern und Insecten. In Teutschland haben wir nur 9 Gattungen, davon folgende die vornehmsten sind.~~Fig. 1. Der Goldammer. (Emberiza citrinella).~~Der Goldammer oder Emmerling ist fast Jedermann bekannt, weil er sich im Sommer in Gärten und im Winter in den Dörfern und Höfen aufhält. Er ist so gross als ein Sperling, und sein gelbes Gefieder machen ihn zu einem schönen Vogel. Im Frühlinge ist er der erste Vogel der seine Stimme fröhlich hören lässt.~~Fig. 2. Der Gerstenammer. (Emberiza milliaria).~~Der Gersten-Ammer ist der grösste unter allen Ammergattungen. Sein dunckelblaues Gefieder giebt ihm kein sonderliches Ansehen. Er lebt einsam auf dem Felde, an den Strassen, und ist ein träger Vogel, so dass er oft Stunden lang auf einem Steine oder Erdscholle stille sitzt. Er nistet im Grase unter Büschen. Im Herbste zieht er in wärmere Gegenden, bleibt aber auch oft in Teutschland, so dass man ihn mit den Goldammern fängt. Sein Fleisch ist sehr zart und wohlschmeckend.~~Fig. 3. Der Rohrammer. (Emberiza Schöniclus).~~Der Rohrammer ist weit kleiner als beyde vorige Arten. Sein Gefieder ist unansehnlich, braun und grau. Er lebt schaarenweise im Rohrgebüsche in Sümpfen, und nährt sich von Wasserinsecten und Rohrsaamen. Weil er einem Sperlinge sehr ähnlich sieht, so heisst er auch gewöhnlich der Rohrsperling. Er hat eine kreischende Stimme, womit er oft in ganzen Schaaren im Rohre vielen Lärmen macht. Im Winter zieht er nach Italien, nistet aber in Teutschland. Sein Fleisch ist wohl schmeckend.~~Fig. 4. Der Fettammer oder Ortolan. (Emberiza Hortulana).~~Der Fettammer oder Ortolan ist im südlichen Europa, wo er in Italien, Griechenland, und besonders auf der Insel Cypern, in den Hirsenfeldern häufig lebt. Er ist berühmt wegen der hohen Delikatesse seines Fleisches; denn dies soll das wohlschmeckendste unter allen Vögeln feyn. Es werden daher in Italien und Cypern viele 1000 Stücke davon gefangen, und in Kistchen und Fässchen eingemacht, verschickt und theuer bezahlt. Der Ortolan frisst sich oft in einem Tage so fett, dass er wie ein Fettklumpen aussieht.~~Fig. 5. Der Zaunammer. (Emberiza claeathorax).~~Dieser schöne Ammer findet sich in wärmeren Ländern von Europa z. E. in Italien und Frankreich häufiger als in Teutschland, welches er daher auch im Herbste verlässt und fortzieht. Er nährt sich von Raupen und Sämerey. Sein Fleisch ist sehr wohlschmeckend.~~Fig. 6. Der Schneeammer. (Emberiza nivalis).~~Der Schneeammer bewohnt nur das kältere Europa und Asien selbst bis zum Polarkreise, und kommt nur bey harten Wintern als Zugvogel nach Teutschland. Er ist so gross als der Goldammer, und hat mit diesem in der Farbe und Nahrung Vieles gemein. Man stellt ihnen sehr wegen ihres wohlschmeckenden Fleisches nach, fängt sie daher häufig und verkauft sie für Ortolane.~~
Ad99998 04 049aAd99998 04 049a.jpgFig. 1. Die Heidelbeere. (Vaccinium myrtillus.)~~Die Heidelbeere wächst als ein niedriger kaum einen Fuss hoher Strauch am liebsten in leichten Nadelhölzern unter der Hayde, blüht röthlich weiss, und trägt schwarzblaue Beeren, welche einen sauersüsslichen, etwas herben, jedoch angenehmen Geschmack haben und theils roh oder gekocht verspeisst, theils auch getrocknet zur Färbung und Verstärkung der geringen französischen rothen Weine gebraucht werden. Zu diesem Behufe gehen jährlich grosse Quantitäten, als eine gute Handelswaare ans Teutschland über Hamburg und Bremen nach Frankreich.~~Fig. 2. Die Preusselbeere. (Vaccinium vitis idaea.)~~Die Preusselbeere wächst, oft mit der Heidelbeere vermengt, in den Wäldern Teutschlands, an einerley Ort, und hat die grösste Aehnlichkeit mit derselben; nur mit dem Unterschiede, dass ihr Strauch noch kleiner und zarter und kaum eine Spanne hoch, und ihre Beere und Saft hellroth ist. Ihr Saft ist gewürzhaft, sauer und so herbe, dass die Beere nicht roh zu essen ist, allein gekocht und mit etwas Zucker eingemacht, giebt sie eine angenehme, gesunde und erfrischende Speisse, welche gewöhnlich bey Tische zum Braten genossen wird. In Russland und Sibirien wird ein starkes sehr angenehmes Getränke daraus bereitet.~~Fig. 3. Die Moosbeere. (Vaccinium exicocos.)~~Die Moosbeere wächst nur im höhern Norden, z. E. in Lappland, Russland und Sibirien an sumpfigten Stellen, und auf Torfmooren unter dem Moose, auf der Erde fortkriechend. Ihre kleine Blüthe (Fig a.) so wie die Beere (Fig. b.) ist roth. Ihr Geschmack ist aber so sauer und herbe, dass man sie roh nicht geniessen kann. In Schweden und Russland aber wird sie eingemacht genossen; auch ein ziemlich starkes Getränk daraus zubereitet.~~
Ad99998 04 050aAd99998 04 050a.jpgDie Natur versahe mehrere Arten von Fischen mit förmlichen Knochen- oder Schuppenpanzern, um sie so gegen die Angriffe ihrer Feinde zu vertheidigen. Wir sehen auf gegenwärtiger Tafel vier solche gepanzerte Wasserbewohner abgebildet.~~Fig 1. Der Knochenhecht. (Esox osseus.)~~Der Knochenhecht findet sich in den Ost- und Westindischen Flüssen und Seen, wird 2 bis 3 Fuss lang, und nährt sich vom Raube anderer Fische. Seines wohlschmeckenden Fleisches wegen wird er häufig verspeisst. Merkwürdig macht ihn seine äussere Gestalt. Die beyden Kinnladen verlängern sich schnabelförmig, und sind mit scharfen Zähnen besetzt. Der ganze Körper ist mit einem starken Schuppenpanzer bedeckt, welcher ihn gegen die Angriffe anderer Fische sichert. Die Schuppen sind von dreyerley Art; auf der Höhe des Rückens sind sie völlig herzförmig, an den Seiten viereckig, am Bauche aber rautenförmig. Dann ist noch der erste Strahl jeder Flosse mit starken Stacheln besetzt.~~Fig. 2. Das Runzelmaul. (Loricaria plecostomus.)~~Diesen schönen orangefarbenen Fisch trifft man in mehreren Gewäffern von Südamerika an. Der Kopf ist von oben herab knöchern, unten wird er breit, weich und runzelig. Jede Seite ist mit vier Reihen harter schiidförmiger Schuppen bedeckt, und jede einzelne Schuppe ist wieder mit einem Stachel versehen, der sich in eine scharfe Spitze endigt. Die breiten Flossen sind mit hell- und dunkelbraunen Flecken geziert. - Seine Länge beträgt ein und einen halben Fuss.~~Fig. 3. Der Ribbenfisch. (Cataphractus costatus.)~~Der Ribbenfisch ist ein Bewohner der Ostindischen und Südamerikanischen Gewässer. Ueber den Rücken liegen zwey Reihen breiter fester Schilder, deren jedes mit einem starken krummen Haken versehen ist. Die vorderen Flossen sind mit kleinen Stacheln sägeförmig besetzt. Der platte mit einer knöchernen Hülle bedeckte Kopf hat sechs Bartfasern. Dieser Fisch ist seines Harnisches wegen ordentlich furchtbar. Kein Fisch nahet sich ihm, und selbst die Fischer lösen ihn nur mit der grössten Behutsamkeit aus ihren Netzen (wo er sich mit seinen Haken verschlingt), weil sie die Wunden, die er mit seinen Stacheln versetzt, fälschlich für giftig halten.~~Fig. 4. Der punktirte Kürassier. (Cataphractus punctatus.)~~Der punktirte Kürassier lebt in den Flüssen Surinams. Den ganzen Körper bedecken vier Reihen breiter gelber Schuppen, die am untern Rande gezähnelt sind. Die Flossen sind mit vielen dunkelen Punkten übersäet. Der harte von der Seite zusammengedrückte Kopf ist gleichfalls punktirt. Die Grösse des Fisches ist ungefähr ein Fuss.~~
Ad99998 04 051aAd99998 04 051a.jpgDie Alten hielten ihre Wettrennen nicht im freyen Felde, wie jetzt die Engländer, sondern in dem Bezirke grosser öffentlicher Prachtgebäude, welche den weiten offenen Platz der Rennbahn einschlossen, ganz zu solchen öffentlichen Spielen eingerichtet waren, und Circus hiessen. Die erste Figur dieser Tafel zeigt einen solchen Circus, dergleichen sich mehrere in dem alten Rom befanden.~~Fig. 1. Circus der alten Römer.~~Der Circus war ein länglicht viereckigtes an der einen schmalen Seite halbrundes Gebäude, innerhalb mit steinernen Bänken oder Sitzen für die Zuschauer versehen, welches einen grossen freyen Platz einschloss, der zu den Wagen- und Pferderennen, Fechter- und Ringerspielen, Thierkämpfen und anderen dergleichen öffentlichen Spielen bestimmt war. Von aussen waren lauter Hallen, Eingänge und Gallerien, von innen aber an der geraden schmalen Seite bey a gleichfalls Hallen mit Thüren, worinnen die Rennwagen, Pferde und Kampfthiere verschlossen waren, bis die Spiele begannen. Mitten auf dem Platze der Länge nach war eine 12 Fuss breite und 6 Fuss hohe Mauer (Fig. c), auf welcher kleine Tempel, Altäre, Obelisken, Pyramiden, kegelförmige Thürmchen und Bildsäulen, besonders des Neptuns und der Cybele, standen, und welche die Spina hiess. Zu beyden Enden dieser Erhöhung oder Estrade standen drey hohe steinerne Kegel (Fig. d.), welche Metae hiessen, nebeneinander, um welche die Wettrenner siebenmal herumlenkten, und welche ihnen zum Ziele dienten. Bey b war eine weisse Linie (Fig. b.) in der Rennbahn, welche Creta (die Kreide) hiess, und von welcher das eigentliche Wettrennen begann. Bey e war das grosse Thor in den Circus, und oben drüber die Loge des Kaisers oder Consuls, aus welcher das Signal zum Wettrennen gegeben wurde.~~Fig. 2. Eine Quadriga.~~Die Wagen-Wettrenner theilten sich in verschiedene Rotten ein, und diese unterschieden sich durch die Farben ihrer Kleider. Der gegenwärtige ist von der grünen Rotte oder Faction. Sie hatten lederne Binden von Riemen um Leib und Arme. Die Wettrenner selbst waren meistens Ritter oder andere junge vornehme Römer, fuhren stehend in dem niedrigen, hinten offenen Rennwagen, der mit zwey, drey oder vier Pferden neben einander bespannt war, und dann Biga, Triga oder Quadriga hiess. Wer den siebenfachen Umlauf um die Spina am schnellsten beendigte, und zuerst bey der Meta, der Kaiserloge gegenüber, ankam, sprang auf die Meta, und erhielt als Sieger einen Palmzweig, einen Kranz, Krone u. dergl.~~Fig. 3. Deichsel und Joch des Rennwagens.~~So wie der Kasten und die Räder des Rennwagens reich verziert waren, so war es auch die Deichsel, welche vorne gewöhnlich einen Widderkopf von Bronze hatte. Auf derselben war auch das doppelte Joch von Eisen befestigt, welches auf dem Rücken der beyden Deichselrosse lag, unten zugeschnallt war, und die Deichsel des Rennwagens trug. Zugleich diente es auch, den leichten Wagen fortzuziehen.~~Fig. 4. Ein gekrönter Sieger.~~Nicht allein der Sieger im Wagenrennen empfieng einen Palmzweig, Kranz oder Krone, sondern auch seine Rosse wurden auf den Köpfen mit Palmenzweigen geschmückt, und ihm zu Ehren Denkmünzen geschlagen, wie diese antike Medaille von Erz zeigt.~~
Ad99998 04 052aAd99998 04 052a.jpgFig. 1. Der Caoutchouc. (Hevea Guianensis.)~~Der Caoutchouc (Cautschuk) ist der merkwürdige Baum, der uns das sogenannte Gummielasticum oder Federharz liefert, welches zuerst durch den berühmten Reisenden De la Condamine im Iahre 1736 in Europa bekannt wurde. Er wächst in Südamerika, und macht ein eignes Pflanzengeschlecht aus. Sein Stamm wird über 60 Fuss hoch und 3 Fuss dick. Seine dreylappigen Blätter stehen am Ende der Zweige auf langen Stielen, zwischen welchen die kleinen gelblichen Blüthen in Trauben erscheinen. Er trägt als Frucht eine grosse harte Saamenkapsel mit 3 Fächern (Fig. b.) deren jedes 2 oder 3 graue Saamenkörner (Fig. c.) enthält. Wenn man die Rinde des Stammes aufschlitzet, so läuft ein milchweisser Saft heraus, der, wenn die Feuchtigkeit an der Luft verdünstet, zu einem zähen Harze wird, und das berühmte Federharz ausmacht, welches von aussen wie braunes Leder aussieht, und sich erstaunlich ausdehnen lässt und wieder zusammenzieht. Da es anfänglich weich ist und alle Formen annimmt, so überziehen die Amerikaner damit kleine thönerne Flaschen, und lassen diesen Ueberzug am Feuer trocknen, zerschlagen dann die innere thönerne Form, und. schütten das Pulver zum Halse heraus. Daher kommt es dass wir das Federharz gewöhnlich in der Form kleiner birnförmiger Flaschen erhalten.~~Fig 2. Der arabische Gummibaum oder die Nil-Mimose. (Mimosa nilotica.)~~Die Nil-Mimose ist der Baum, der uns das berühmte Arabische Gummi liefert. Er wächst wild in den dürren Gegenden von Arabien, Aegypten und ganz Afrika. Der Baum erlangt eine beträchtliche Grosse, hat zarte doppelt gefiederte Blätter, wie die Acacie, (Fig. A.) eine gelbe kugelrunde Blüthe (Fig. B.) und eine lange, braune, ausgebogene Schote, worin ovalrunde Saamenkörner oder Bohnen liegen.~~Das Arabische Gummi fliesst von selbst aus der Rinde dieses Baumes, und setzt sich, wie das Gummi an unseren Kirschbäumen in Klumpen einer Wallnuss gross aussen an die Schale. Es sieht weiss, gelb und braun aus, löset sich völlig im Wasser auf, und kommt durch den Levante-Handel zu uns. Es wird theils als Arzneymittel, theils auch zur Mahlerey und in den Seidenfabriken häufig gebraucht; und ist daher ein guter Handelsartikel.~~
Ad99998 04 053aAd99998 04 053a.jpgFig. 1. Der schöne Plattschnabel. (Todus regius.)~~Dieser schöne Vogel wohnt in Südamerika, hat einen ganz plattgedrückten Schnabel, davon er auch seinen Namen hat, und nährt sich wahrscheinlich von Insekten. Seine Lebensart ist noch wenig bekannt. Er ist ungefähr 7 Zoll lang.~~Fig. 2. Der grossschnäblichte Plattschnabel. (Todus macrorhynchus.~~Dieser Plattschnabel ist grösser, als der vorige, nämlich 8 Zoll lang. Er lebt gleichfalls in Südamerika. Sein Gefieder ist glänzend schwarz und roth, und über die Flügel hängen weisse Federn herab, welches ihm ein sehr schönes Ansehen giebt.~~Die Bienenfresser gehören wegen ihres Gefieders unter die schönsten Vögel. Sie leben grösstentheils in den wärmsten Ländern aller Welttheile, und nähren sich vorzüglich von Bienen und Wespen, daher sie auch ihren Namen Bienenfresser oder Immenwölfe haben.~~Fig. 3. Der gemeine Bienenfresser. (Merops apiaster.)~~Der gemeine Bienenfresser lebt in Europa, und sogar in Teutschland. Er ist 12 Zoll lang, und wegen der lebhaften Farben seines Gefieders einer der schönsten Europäischen Vögel. Er nistet an den hohen Ufern grosser Flüsse, und wandert in kleinen Gesellschaften von 10 bis 12 Stücken oft bis an die Gränzen des nördlichen Teutschlands. Sein Fleisch ist wohlschmeckend.~~Fig. 4. Der blauköpfige Bienenfresser. (Merops Nubicus.)~~Dieser ist noch schöner, als der vorige, aber etwas kleiner. Sein Vaterland ist Aegypten und Nubien.~~Fig. 5. Der Cayennische Bienenfresser. (Merops Cayennensis.)~~Dieser Vogel ist in Südamerika, und zwar in Cayenne, zu Hause. Seine Farbe ist schmutziggrün; der Schwanz und die Schwungfedern der Flügel aber rothgelb.~~Fig. 6. Der grüne Bienenfresser. (Merops viridis.)~~Dieser schöne Vogel lebt in Ostindien, und ist der kleinste unter den Bienenfressern. Seine Farbe ist an der Kehle und dem Bauche grün, mit gelben Flecken, Rücken und Schwanz aber braun. Die beiden Mittelfedern des Schwanzes sind länger, als die anderen, und sehr schmal.~~
Ad99998 04 054aAd99998 04 054a.jpgDie Makrelenarten gehören unter die wohlschmeckendsten und leckerhaftesten Fische. Sie sind von sehr verschiedener Grösse, und bewohnen alle nur die wärmeren Gegenden des Meeres.~~Fig. 1. Der Kaiserfisch. (Scomber regalis.)~~Dieser schöne Fisch wird mehrere Fuss lang. Seine Farbe ist auf dem Rücken dunkel Purpur, an den Seiten und auf dem Bauche aber glänzt er wie Silber. Dies und sein schwarzes Auge mit einem hochgelben Ringe geben ihm ein schönes Ansehn. Er ist für die Fischer eine gute Beute.~~Fig. 2. Die Brustschuppe. (Scomber Sarda.)~~Diese Makrele ist bei weitem kleiner, als die vorige, aber ein eben so wohlschmeckender Fisch. Er hat auf dem Rücken, welcher blassblau ist, eine Menge dunkelbrauner halbmondförmiger Flecken, welche ihm ein schönes Ansehn geben.~~Fig. 3. Der Bootsmann. (Scomber ductor.)~~Der Bootsmann ist ein wenig grösser, als die vorige Art, hat aber einen dicken abgestumpften Kopf, welcher, so wie der ganze Rücken, dunkelblau von Farbe ist. Seine Flossen sind gelb und blau, und an der Seite zieren ihn zwei Reihen gelber Schuppen.~~Fig. 4. Die Plumiersche Makreele. (Scomber Plumierii.)~~Der Naturforscher Plümier entdeckte diese Makrelenart in den Ostindischen Meeren, daher sie auch von ihm den Namen führt. Sie ist die kleinste von allen, und artig gezeichnet. Ihr Rücken ist nämlich dunkelaschblau, und quer über den Leib laufen drei breite Binden von gleicher Farbe.~~
Ad99998 04 055aAd99998 04 055a.jpgFig. 1. Die Manna-Esche. (Fraxinus ornus.)~~Das Manna, welches wir als ein bekanntes Purgiermittel in den Apotheken kennen, ist der verdickte und getrocknete Saft einer Eschengattung, die davon die Manna-Esche heisst. Sie wächst zwar schon im südlichen Teutschland wild, ihr eigentliches Vaterland ist aber Neapel, Calabrien und Sicilien. Sie bleibt niedrig, und wird selten über 16 bis 18 Fuss hoch; ihre Blätter sind gefiedert, und ihre büschelförmige Blüte weiss, und hat einen süssen Geruch. Um das Manna zu sammeln, macht man in die Rinde horizontale Einschnitte, aus welchen dann, den ganzen Sommer hindurch, der Saft herausdringt, in hohle Blätter, welche man anbindet, läuft, und so in gelbbraune Klümpchen trocknet. Das Manna macht in Calabrien und Sicilien einen grossen Handelsartikel aus, und wird bloss für den König eingesammelt, der den Alleinhandel damit hat. Das Manna hat einen ekelsüssen Geruch und Geschmack.~~Fig. 2. Die Sassaparille. (Smilax Sassaparilla.)~~Die Sassaparille ist ein schwacher rankender Strauch, der in sumpfigten Gegenden von Südamerika wächst, an der Erde fortläuft oder sich an den Bäumen in die Höhe windet. Ihre rankenden Stängel sind mit Dornen besetzt, haben ovale, vorn zugespitzte und stark gefurchte Blätter. Ihre Blüte ist weiss (Fig. c.) und sie trägt dunkelbraunrothe Beeren in Büscheln (Fig. b.), welche aber nicht geniessbar sind. Als ein bekanntes Arzneimittel in Apotheken dient ihre Wurzel, welche ein zolldicker Knoten (Fig. a.) ist, und sich gleich unter der Oberfläche der Erde in lange dünne Wurzeläste mit vielen Fasern (Fig. d.) theilt. Nur dieser Wurzelknoten ist von der ganzen Pflanze brauchbar, wird ausgegraben, getrocknet, und kommt als ein ziemlich theures Arzneimittel in den Handel.~~
Ad99998 04 056aAd99998 04 056a.jpgDie alten Griechen, und besonders die Römer, hatten verschiedene Arten von Kronen, womit sie einen Sieger oder jeden andern Bürger, der eine wichtige und dem Staate nützliche That gethan hatte, bekrönten. Jede dieser Kronen oder öffentlichen Ehrenzeichen hatte ihre bestimmte Form und Materie, woraus sie gemacht war.~~Fig. 1. u. 2. Die Stralenkrone.~~Die Stralenkrone war von Gold und hatte aufrechts stehende Spitzen, welche die Stralen der Sonne oder eine Vergötterung anzeigen sollten. Der siegende Feldherr, wenn er nach einer Schlacht oder Eroberung eines Landes im Triumphe in Rom einzog, wurde damit bekrönt. Oft umgab man auch damit den Kopf seines stählernen Helmes, auf welchem gewöhnlich zur Zierde ein goldener Greif sass.~~Fig. 3. u. 4. Die Lorbeerkrone.~~Die Lorbeerkrone war ein Kranz von Lorbeerzweigen gebunden, den gleichfalls der siegreiche Feldherr erhielt, und ihn dann entweder beim Triumphe auf dem blossen Kopfe trug oder um seinen Helm legte. Diese Lorbeerkrone aber bekamen auch, überhaupt als ein Siegeszeichen, die Ueberwinder in öffentlichen Spielen, als: Kämpfer, Wettrenner, Dichter und Künstler, welche den Preis errungen hatten.~~Fig. 5. Die Bürgerkrone.~~Die Bürgerkrone war ein Eichenkranz, und eigentlich das höchste militärische Ehrenzeichen, welches ein Römischer Bürger erhielt, der einem anderen Römischen Bürger das Leben gerettet oder eine andere grosse That zur Rettung des gemeinen Wesens in Gefahr gethan hatte.~~Fig. 6. Die Belagerungskrone.~~Die erhielt ein Krieger, der eine vom Feinde belagerte Stadt durch seine persönliche Tapferkeit befreiet hatte. Sie bestand aus Gras und Grasblumen, welche gewöhnlich von den Mauern der befreieten Stadt genommen wurden.~~Fig. 7. Die Mauerkrone.~~Die Mauerkrone war von Gold und hatte nachgebildete Mauerzinnen. Sie war für denjenigen Krieger bestimmt, welcher bei Belagerung einer feindlichen Stadt im Sturme zuerst die Mauer erstieg. Eben diesen Zweck hatte auch~~Fig. 8. Die Lagerkrone.~~welche gleichfalls von Golde und mit Lagerpallisaden geziert war; welche derjenige Krieger erhielt, der zuerst in das verschanzte feindliche Lager einbrach.~~Fig. 9. Die Schiffskrone.~~Die Schiffskrone war von Golde, und hatte rund herum nachgebildete Schiffschnäbel mit eisernen Spitzen. Sie war die Belohnung des Admirals, der in einer Seeschlacht den Sieg davon getragen hatte.~~