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Ad00341 08 037aIn Buenos-Ayres giebt es vier solche Matadero's, oder öffentliche Schlachtplätze, einen an jedem Ende, und zwei in den Vierteln der Stadt. Gegenwärtige Kupfertafel stellt den südlichen vor. Jeder Matadero hat verschiedene Pferchen, den verschiedenen Fleischern gehörig; in diese werden die Thiere vom Lande getrieben, und sodann eins nach dem andern herausgelassen, um geschlachtet zu werden. Man wirft nach ihnen eine Schlinge, sobald sie herauskommen, fängt sie damit, schneidet die Sehnen der Fersen durch, zieht sie zu Boden und schneidet ihnen den Hals durch. Auf diese Art schlachten die Fleischer so viel Ochsen, als sie brauchen; sie lassen das getödtete Vieh am Boden liegen, bis alle geschlachtet sind, bevor sie abzuhäuten anfangen. Sobald diess geschehen ist, wird der Körper auf der Haut, dem einzigen Schutz gegen den nackten Boden, queer durch die Ribben in drei lange Stücke zerhauen, und auf einem Karren, Staub und Koth ausgesetzt, nach dem Fleischmarkt in der Stadt gefahren. Sämmtliche Kaldaunen bleiben auf dem Platze zerstreut liegen, und würden wahrscheinlich zur Verpestung der Luft beitragen, wenn nicht Züge von Aasvögeln, kaum in Stundenfrist nach Abfahrt der Karren, Alles aufzehrten. Auch werden ganze Heerden Schweine bei den Matader'os gehalten, welche nur mit Ochsenköpfen uud Lebern gemästet werden.~~Die Aasvögel, welche durch das Aufzehren der thierischen Ueberreste auf den Matadero's einen so grossen Dienet leisten, sind eine Art Möve, mit gelbem Schnabel und Fuss, blauem Rücken und Schultern, der übrige Körper blendend weiss, ferner der Oribu-Geier, besonders in Paraguay sehr gemein, der aber jenseits der Breite von Buenos-Ayres nicht mehr angetroffen wird. Der Kopf und Hals dieses Vogels ist kahl und runzlich, sein ganzes Gefieder schwarz, ausgenommen die Spitzen der sechs ersten Schwungfedern, welche weiss sind. Seine Totallänge beträgt ungefähr zwei Fuss, mit Inbegriff des Schwanzes, welcher 6-7 Zoll lang ist. Eine dritte Art dieser Aasvögel ist der Caracara, der auch auf Strausse und Rehkälber Jagd macht und den jungen Lämmern nachstellt.~~187Ad00341 08 037a.jpgBertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1821 10/q0000067berl
Ad00341 08 038aFig. 1. Die gehaubte Phibalura. (Phibalura cristata).~~Die Länge dieses ausserordentlich schönen Vogels des südlichen Amerika, beträgt 9 Zoll. Das Gefieder ist wunderschön gefleckt. Der Kopf trägt eine Haube von einem tiefen, glänzenden Schwarz mit Grau und Roth. Die Flügel sind zum schnellen Flug gebaut.~~Fig. 2. Cuvier's Psaris. (Psaris Cuvieri).~~Seine ganze Länge beträgt 5 1/2 Zoll. Der Schnabel ist bläulich; der obere Theil des Kopfs bis in den Nacken, ist tief schwarz mit blauem Glanz, unten und an den Seiten weiss, in blasses Aschgrau übergehend; der Oberkörper ist gelblich olivengrün; Unterhals, Brust, untere Deckfedern der Flügel hellgelb, nach dem Unterleib zu sich in weiss verlierend; Schwungfedern der Flügel braun, aussen olivengrün, innen gelb gerändert; Schwanz kurz, olivengrün mit weisslichen Randflecken.~~Fig. 3. Schwalbenähnlicher Fruchtfresser. (Procnias hirundinacca).~~Die Gattung ist merkwürdig, wegen ihrer ausserordentlich weiten Mundöffnung, wodurch sie im Stande ist, ihre Nahrung, die grossen Beeren der Melastomen, und anderer tropischen Gesträuche zu verschlingen, indem sie nicht, wie Cuvier versichert, von Insecten lebt. Von der Schwalbe ist sie im Bau der Flügel verschieden, die nicht zu einem langen und schnellen Flug gebildet sind; auch ihre Füsse sind stärker, und zum Sitzen auf Gesträuchen eingerichtet. Die Figur stellt einen männlichen Vogel dar. Seine ganze Länge beträgt etwa 5 1/2 Zoll. Der untere Theil des Leibes, After und untere Deckfedern der Flügel sind bei dem Männchen rein weiss, bei dem Weibchen gelblich; Schwungfedern, Deckfedern der Flügel und Steuerfedern des Schwanzes schwarz und blau gerändert, bei dem Weibchen grün gerändert. Er ist in den südlichen Provinzen Brasiliens nicht selten.~~Fig. 4. Schwarzköpfiger Fruchtfresser. (Procnias melanocephalus).~~Dieser neue und seltne Vogel dieser eigenthümlichen Gattung, bewohnt ebenfalls die südlichen Gegenden von Amerika. Seine Länge beträgt 9 1/4 Zoll. Die Farbe des Schnabels ist bläulich schwarz; die Federn auf dem Hinterkopf bilden eine kleine Haube. Das ganze Gefieder ist oben olivengrün, unten blass grüngelb, die Augen lebhaft carmoisinroth. Das Weibchen ist noch unbekannt.~~Fig. 5. Der Ceylonische Plattschnabel. (Platyrhynchus Ceyloninsis).~~Diese Gattung zeichnet sich durch folgende Kennzeichen aus: der Schnabel ist kurz, gerade, sehr flach, dreikantig; der Oberschnabel an der Spitze kurzherabgekrümmt etc. Der Schwanz besteht auf 12 gleich langen Steuerfedern; Füsse und Zehen sind kurz und dünn. Die einfachen Farben des kleinen, hier abgebildeten Vogels, scheinen mehr einem Vogel auf Europa, als einem auf Indien anzugehören, aus welcher Gegend er herstammt. Die Farbe ist olivengrün, unten gelb; der Kopf und das Kinn sind grau.~~188Ad00341 08 038a.jpgBertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1821 10/q0000067berl
Ad00341 08 039aFig. 1. Die milchweisse Limacelle. (Limacellus lactescens.)~~Die Geschlechtsorgane sind bei demselben Individuum von einander getrennt, durch welchen Umstand sich dieses merkwürdige Geschöpf sehr vom Genus der nackten Schnecken (Limax) unterscheidet. Um der grossen Aehnlichkeit willen, welche die einzige, bis jetzt bekannte Art mit dem Genus Limax hat, gab ihr Blainville den Namen Limacella. Sie hat bis jetzt nur nach Exemplaren beschrieben werden können, welche, in Weingeist aufbewahrt, sich im Britischen Museum befinden. Ihr ganzer Körper ist vollkommen glatt, von einförmig weisser Farbe, und ihr Vaterland sind wahrscheinlich die Antillen.~~Fig. 2. Das Onchidium. (Onchidium typhae (Buchanan.))~~Dieses Weichthier wurde vom Dr. Buchanan entdeckt, und ist seitdem nicht weiter beobachtet worden. Es ist kein Zwitter, denn die männlichen und weiblichen Fortpflanzungsorgane finden sich nicht bei einem und demselben Individuum vereinigt. Man hat bis jetzt keine äusserliche Unterscheidungsmerkmahle der verschiedenen Geschlechter entdecken können, die bloss, in der Paarung betroffen, unterschieden werden können. Das Thier lebt in Bengalen auf der Typha elephantina des Dr. Roxbourgh, und ist oben schwärzlichgrün, unten gelb.~~Fig. 3. Sloane's Onchidium, (Onchidium Sloani.)~~Sloane hat dieses Thier in seiner Naturgeschichte Jamaika's aufgeführt und abgebildet. Nach ihm ist die obere Seite weiss oder aschgrau mit einigen schwarzen Flecken. Es lebt von Kräutern.~~Fig. 4. Der glatte Veronicellus. (Veronicellus laevis.)~~Diess Genus der Mollusken unterscheidet sich von ähnlichen, durch den Anfang einer kalkartigen Schale, welche sich im hintern Theile des Schildes befindet, durch den Fuss, über welchen dieses überall hinwegragt, durch die Oeffnung der Lungenhöhle auf der rechten Seite und am untern Rande des Schildes, so wie endlich durch die vereinigten, an der Basis des rechten Tentakels ausmündenden Zeugungsorgane. Blainville hat diesem Thiere nicht allein zuerst einen Nament gegeben, sondern es auch nach dem einzigen Exemplare des Britischen Museums beschrieben. Es ist gelblichweiss.~~Fig. 5. Der hörnertragende Plectrophorus. (Plectrophorus corninus.)~~Dieses Genus unterscheidet sich durch einen, kleinen, schaalenähnlichen Körper, den das Thier, ausserhalb hervorragend, auf dem hintern Theile seines Körpers trägt. Er hat eine vollkommene konische Gestalt, und seine Oeffnung ist oval. Die Farbe der genannten Art ist gelb, ihr Vaterland unbekannt.~~Fig. 6. Der geribbte Plectrophorus. (Plectrophorus costatus.)~~Der Englische Reisende Soledrac de Pilmont, hat dieses Thier auf den Molukkischen Inseln entdeckt. Das Thier ist zwei Zoll lang, und trägt am Ende des Körper seine Schaale, deren Gestalt die Figur genauer zeigt, als sie beschrieben werden kann. Hinter dem vordem Schild befindet sich gleichsam noch ein zweiter, lanzettförmig gestaltet. Beide Schilde sind röthlich, der übrige Körper ist von grünlicher Farbe, welche von schön hellrothen, Queerbändern unterbrochen wird.~~Fig. 7. Der Plectrophorus Orbigny's. (Plectrophorus Orbignyi)~~Merkwürdig durch eine runzliche, ziemlich harte Erhabenheit, die hinter und zwischen den obern Tentakeln sich zeigt, und einer grossen Warze, auf mehrern kleinen bestehend, gleicht. Das Schild geht fast bis zur Hälfte des Thiers, hat rechts am Rande einen Ausschnitt mit einer Oeffnung, in welcher das Luftloch und die Fortpflanzungsorgane liegen. Hinter dem Schilde beginnt ein schmales Band, von derselben Beschaffenheit, wie das Schild, das an seinem Ende die kleine Schaale trägt. Farbe von Schild und Schaale ist gelb, am übrigen Thier schmuzig weiss; seine Nahrung sind Würmer, und eine Art brauner Raupen, und sein Vaterland ist Teneriffa.~~188Ad00341 08 039a.jpgBertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1821 10/q0000067berl
Ad00341 08 040aFig. 1. Der Adlerfarren. (Pteris Aquilina L.).~~Dieses, in unsern, zumal ausgebauenen Wäldern, und an sonnigen Stellen der Berge, in ganz Europa nicht seltene Farrenkraut, fällt durch seine beträchtliche Grösse bald in die Augen, und kann vielleicht das grösste aller Teutschen Farrenkräuter genannt werden. Auf einer dicken, schwarzgelben, und sehr tief in die Erde eindringenden, kriechenden Wurzel, erheben sich einzelne, ellenhohe, ja eine Länge von fünf Fuss erreichende, harte, gefurchte, zähe Strünke, oft von der Dicke eines kleinen Fingers, glatt, steif, von strohgelber Farbe. Sie breiten sich in ein flaches Laub aus. Der, bis anderthalb Ellen breite Wedel, hat eine blassgelbgrüne Farbe; das Laub selbst ist ziemlich steif, trocken und hart. Längs der ganzen Einfassung der Blätter biegt sich der Rand nach unten um, und bildet dadurch einen Saum, welcher die Blüthe verhüllt, daher der Name Pteris oder Saumfarren. Unter dieser Einfassung erblickt man den Saamen, als eine Menge kleiner Körner. In der Regel pflanzt sich dieses Farrenkraut nicht durch denselben fort. Schneidet man den untern Stengel, oder auch die Wurzel queer durch, so erblickt man zwei, sich schlängelnd biegende Linien, welche nicht übel den doppelten Adler, auch wohl, je nachdem man schneidet, die Buchstaben J.C. (Jesus Christus) darstellen; daher nicht nur der erstere Name, sondern auch noch der andere: Christwurzel. Es dient an manchen Orten zur Streu, zum Ausstopfen der Kissen, auch wohl zur Feuerung. Wegen seiner adstringirenden Kraft, dient es auch zur Gärberei, oder, als Surrogat der ächten Farrenkrautwurzel, gegen den Bandwurm. Vorzüglich wichtig ist sie zur Potaschenbereitung.~~Fig. 2. Das Engelsüss. (Polypodium vulgare L.).~~Man nennt dieses, in ganz Europa, und so auch Teutschland, in bergigen Wäldern in Felsenritzen, oder an altem Gemäuer nicht seltene Farrenkraut, auch wildes Süssholz, Punktfarren, Baum- oder Eichenfarren. Die Wurzel ist von der Dicke einer Gänsespule, knotig und mit braunen Schuppen bedeckt. Nach oben erheben sich auf ihr einfache, halbgefierdert Wedel, nicht viel grösser, als auf der Abbildung vorgestellt sind, auf einem kurzen Stiele. Sie sind glatt, geädert und schön grün. Die Rückseite ist mit schönen, gelbbraunen, runden Häufchen von Saamen, jedes ungefähr von der Grösse eines Senfkornes, besetzt, und diese haben keine Schleier, sondern stehen nackt, wodurch die Gattung Polypodium ihren Charakter erhält. Die Saamenkapsel reisst endlich in die Queere, und schüttet ihren zarten, nierenförmigen Saamen aus, dessen eine Pflanze, nach Lindsay's Berechnung, mehr als 60 Millionen enthalten kann. Die Wurzel dieses Farrenkrautes schmeckt herb, aber zugleich sehr süss, und wird häufig statt des Süssholzes benutzt. -~~188Ad00341 08 040a.jpgBertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1821 10/q0000067berl
Ad00341 08 041aDie Abbildung rechts stellt das Innere der Kirche des heiligen Grabes zu Jerusalem dar, die Abbildung links, den Eingang zum heiligen Grabe.~~Bekanntlich brannte die Kirche des heiligen Grabes, mit vielen Denkmählern der Vorzeit und der aus Periode der Kreuzzüge, am 12. September 1807 ab; doch verschonte das Feuer die meisten Pfeiler der äussern Mauern. Die Griechen brachten Summen zusammen und bauten, die Kirche des heiligen Grabes wieder auf; indess sieht man auf den Kupfern des Prachtwerks: "Reise des Grafen Forbin nach der Levante", dass das Aeussere der Kirche des heiligen Grabes, namentlich Mauern und äussere Strebepfeiler, keinesweges ganz wieder hergestellt wurden. Der neue Dom der innern Vorkirche ruht auf 36 Pfeilern und ist, wie im Römischen Pantheon, oben offen. Die Pfeiler sind durch Arkaden mit einander verbunden und bilden im Halbzirkel Tribunen, welche verschiedenen christlichen Secten zu ihren Andachtsübungen dienen. Die ehemals als Denkmähler des Ritterthums glänzenden Grabmähler der Könige von Jerusalem, Gottfried und Baiduin v. Bouillon, sind durch den Brand, aber nicht, wie man fälschlich vorgab, durch Scheelsucht der Griechischen Geistlichen, vernichtet worden.~~Aus der Kirche steigt der Pilger hinab in ein Felsengewölbe, wo man den Gläubigen, in einem Felsenspalt hinter einem Gegitter, die Marterinstrumente, welche bei Christi Kreuzigung gebraucht worden seyn sollen, zeigt. Das Grab selbst, dessen äussere Abbildung auf unserer Platte sich links befindet, ist vor der Verwüstung der äussern Luft durch ein reiches farbiges Gezelt von Sammet geschützt; reiche Lampen brennen hier beständig.~~Das heilige Grab an sich ist ein niedriger Altar von Marmor, 7 Fuss lang, 2 1/2 Fuss breit; ein Gemälde im Innern, über dem heiligen Grabstein, stellt den auferstandenen Heiland vor.~~188Ad00341 08 041a.jpgBertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1821 10/q0000067berl
Ad00341 08 042a

Verm. Gegenst. CCLXVII. Bd. X. No. 40.

MERKWÜRDIGE KLÖSTER IN PORTUGAL.

Diese Tafel zeigt einige Klöster in Portugal, welche durch ihre Lage und sonderbare Beschaffenheit die Aufmerksamkeit der Reisenden auf sich gezogen haben.

Das obere Bild zeigt das Kloster bei Cintra, auf dem höchsten Gipfel des Felsen von Lisboa und Estremadura, wohin ein steiler, im Zigzag angelegter Weg führt, und wo man eine sehr weite Aussicht hat. Das Kloster wurde von Mönchen nach der Regel des heil. Hieronymus bewohnt.

Das untere Bild zeigt das sogenannte Korkkloster, was von dem oben dargestellten nicht über eine Stunde entfernt ist, und von Franciscanern bewohnt wurde, welche, um sich in ihren kleinen, in und unter den Felsen eingegrabenen, Zellen vor Feuchtigkeit zu sichern, dieselben mit Kork ausgekleidet hatten.

188Ad00341 08 042a.jpgBertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1821 10/q0000067berl
Ad00341 08 043aDie auf vorliegender Tafel abgebildeten zwei Katzen-Arten sind neue, auf der Insel Java gemachte Entdeckungen des berühmten Englischen Naturforschers, D. Horsfield.~~Fig. 1. Die Javanische Katze. (Felis Javanensis.)~~Diese Art gehört zu jener Abtheilung des Katzengeschlechts, welche sich durch mindere Grösse, ziemlich hohe Beine und einen etwas kürzeren Schwanz, vornehmlich auch dadurch, dass sie nur drei Backenzähne in jedem Kinnbacken hat, von den andern unterscheidet. Ihre Hauptfarbe ist ein grauliches Braun, welches am Leibe, am Halse und an den Gliedern eine feine Mischung von Grau in verschiedenen Schattirungen zeigt. Die obern Theile sind dunkler gefärbt und neigen sich in's Schwärzliche. Von der gemeinen Hauskatze, mit der sie viel Aehnlichkeit hat, unterscheidet sie sich doch durch schlankeren Leib, und besonders durch die kleineren Ohren und ihre Entfernung von den Augen. Letztere stehen mehr vorwärts am Kopf, als bei andern Arten. Die ersteren sind rund und klein; an ihrer vorderen Basis steht ein dicker Haarbüschel.~~Die Grösse der Javanischen Katze ist, ohne den Schwanz, 1 Fuss 11 Zoll Englisch Maass. Sie wird überall auf der Insel in den grossen Wäldern gefunden, wo sie aber den Tag über in hohlen Bäumen verborgen bleibt. Gezähmt werden kann sie gar nicht. Bei'm Ueberfallen des Geflügels soll sie grösse List beweisen, und die Stimme desselben nachahmen.~~Fig. 2. Die schlanke Katze. (Felis gracilis.)~~Ein verzüglich schönes Thier, welches schmächtiger Leib, spitziger Kopf und scharfe Schnautze, langer, dicker Schwanz und schmächtige, seine Füsse sehr auffallend characterisiren. Der Leib ist in der Länge dem der Hauskatze ziemlich gleich, aber der weit schmächtigere Bau giebt ihm grössere Aehnlichkeit mit den Thieren auf der Viverra-Gattung. Der Pelz ist ausserordentlich weich und fein, und das Haar steht sehr dicht; der Schwanz hat fast die Länge des Körpers, ist vollkommen cylindrisch, voll und dick, mit seidenartigem Pelz bedeckt, und mit sieben Ringen gezeichnet.~~Die Grundfarbe von Kehle, Brust, Bauch, Rücken, Seile und Schwanz ist ein blasses Gelblichweiss, womit die tiefbraunen, dem Schwarzen sich nähernden Banden und Flecken, welche dasselbe durchziehen, einen ungemein schönen Contrast bilden. Ueberhaupt wird die Eleganz dieses Thieres von keiner einzigen Katzenart übertroffen. Es ist weit seltener, als die untere Fig. 1 aufgeführte Art.~~189Ad00341 08 043a.jpgBertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1821 10/q0000067berl
Ad00341 08 044aDiese Tafel zeigt uns fünf Arten der kleinsten Europäischen Vögel. Die meisten halten sich gern in Rohr und Binsen aus, singen artig und sind Wandervögel. Einige derselben bewohnen indess auch Wälder.~~Von den Goldhähnchen haben wir in Europa zwei Arten:~~Fig. 1. Das gemeine Goldhähnchen. (Sylvia regulus)~~Diess nur 3 1/2 Zoll lange Vögelchen, hat den Rücken olivengrün, die Flügel schwarz mit zwei weissen Streifen, auf dem Kopfe eine orangegelbe Haube, an der Seile mit einem schwarzen Strich beglänzt, und der Untertheil des Körpers aschgrau.~~Fig. 2. Das dreibändige Goldhähnchen. (Sylvia ignicapilla.)~~Kommt mit dem vorigen in vieler Hinsicht überein, unterscheidet sich aber auch, und vorzüglich durch drei Binden auf den Wangen, von denen eine schwarz und zwei weiss sind. Beide halten sich in Nadelhölzern auf; dagegen liebt das erstre mehr die Spitzen hoher Baume und zieht truppweise einher, das letztre wandert mehr paarweise durch niedrige Büsche. Beide sind lange für eine und dieselbe Art gehalten worden, allein schon ein Blick auf unsre Tafel zeigt, dass sie sich wesentlich von einander unterscheiden. Beide bauen ein kugelrundes Nest in die Spitzen der Fichten, und nähren sich von Gewürm, das sie im Winter oft kümmerlich genug zusammensuchen müssen.~~Fig. 3. Der Sardinische Sänger. (Sylvia Sarda (Marmora))~~ist erst neuerlich beschrieben worden, obgleich er in Sardinien gemein ist. Sein Gefieder ist bräunlicht- und bläulicht-grau; Augen roth, Schnabel und Füsse gelblich. Er bewohnt indess nur unbebaute einsame Gegenden, daher er in manchen Distrikten Sardiniens gar nicht gefunden wird. Seine Nahrung besteht in kleinen Insecten und Gewürm.~~Fig. 4. Der sperlingsartige Sänger. (Sylvia passerina)~~hat einen aschgrauen Kopf und Hals, braungrünen Rücken, Untertheil des Halses, der Brust und Seiten röthlich; der Unterleib weiss, Schnabel und Fuss gelb. Er wird in den Ebnen Italiens, Spaniens und Portugals häufig angetroffen.~~Fig. 5, Der Natterer-Sänger. (Sylvia Nattereri)~~mit graubraunen Scheitel und Nacken, etwas dunklern Rücken, Flügel und Schwanzfedern dunkelaschgrau, hellgrün gesäumt, lebt gleichfalls in Spanien und Italien, und nährt sich, wie alle Arten seines Geschlechts, von Insecten.~~189Ad00341 08 044a.jpgBertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1821 10/q0000067berl
Ad00341 08 045aDie bunten Fische, die wir auf dieser Tafel erblicken, gehören sämmtlich zu der grossen Abtheilung der Grätenfische.~~Fig. 1. Der segeltragende Oligopode, (Oligopodes veliferus. Lacépède)~~durch seine ungeheueren After- und Rückenflossen kenntlich, hat daher den Namen erhalten. Sonst glaubte man, er könne sich jn die Luft erheben; allein hiezu können ihm seine grossen Flossen, da sie nicht auf der Seite sitzen, gar nicht behülflich seyn, und diese Meinung ist also falsch. Die Farbe des Körpers ist silberweiss, die der Flossen braun, und die Rücken- und Afterflossen sind dabei mit blauweissen Flecken übersäet. Die Augen goldfarbig. Er wird in dem Indischen Ocean angetroffen.~~Fig. 2. Der schwarze Leptopode. (Leptopodes ater)~~findet sich in den Gewässern um Nizza und wagt sich fast nie auf dem Schlamme hervor, in welchem er sich auf dem Meeresgrunde fortwährend unter Felsen aufhält. Die Farbe ist violettschwarz, die Flossen dunkler. Sein Fleisch wird nicht geschätzt.~~Fig. 3. Das Sechsauge. (Novacula pentadactyla)~~bewohnt die Flüsse Chinas und einiger Tadeln des Indischen Meers und ist für jene Gegenden das, was für uns der Stockfisch; indem man ihn, wegen seines wohlschmeckenden Fleisches, trocknet und einsalzt. Er ist in jenen Gegenden sehr häufig und wird gewöhnlich 3 Fuss lang. Die Farbe ist oben braun, unten gelblichweiss, silberglänzend, das Auge gelb. Auf jeder Seite stehen hinter dem Kopfe, ein gelber, schwarzer und drei blaue Punkte. Die Rükken- und Schwanzflossen sind blaulich, die übrigen Flossen orangefarben mit violettem Rande.~~Fig. 4. Der gefleckte Stutzkopf, (Coryphaena Hippuris)~~bietet, so lange er lebt, ein unbeschreiblich schönes, schwer zu beschreibendes Farbenspiel dar. Die Grundfarbe ist oben das schönste Gold, mit grün und blaulichten Schimmern und mit einer Menge goldgelben Flecken gehoben, die Flossen gelb. Er stellt vorzüglich, den fliegenden Fischen nach. Diese suchen ihm durch Emporflattern zu entgehen; allein er empfängt sie an der Stelle, wo sie wieder in ihr Element fallen, mit offenem Rachen. Seine Gefrässigkeit ist so gross, dass er Alles, was von den Schiffen herabgeworfen wird, unbesehen verschlingt, und so wird er oft ein, Opfer seiner Untugend, da man ihm wegen seines schmackhaften Fleisches nachstellt. Man trifft ihn fast in allen nicht zu kalten Meeren in Menge an, und er erreicht eine Länge von 4 bis 5 Fuss.~~Fig. 5. Der blaue Stutzkopf. (Novacula coerulea)~~ist der einzige ganz blaue Fisch und bewohnt die wärmern Meere an der Ostküste Americas. Er erreicht eine Länge von 2 Fuss. Ueber seine Naturgeschichte ist noch wenig ausgemittelt.~~189Ad00341 08 045a.jpgBertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1821 10/q0000067berl
Ad00341 08 046aMan hat in neuern Zeiten dem Studium der Wolken besondere Ausmerksamkeit gewidmet, und aus der Form derselben auf die Beschaffenheit derselben und der Atmosphäre und die wahrscheinlich bevorstehende Veränderung derselben zu schliessen gelernt. Es giebt drei einfache und bestimmte Modificationen der Wolken, welche folgendermaassen benannt und definirt werden:~~a) Cirrhus oder Federwolke; eine Wolke, die einer Haarlocke oder Feder gleicht. Parallel sich schlängelnde oder divergirende Fasern, die auf einem dichten Theile der Wolke entspringen, breiten sich nach allen Richtungen hin aus. Sie zeigt sich am deutlichsten und häufigsten vor Stürmen, und wenn sie dem Winde gegenübersteht, oder sich eine Gruppe von Federwolken am Horizonte zeigt, so setzt sich der Wind oft nach der Seite um, wohin die Endpunkte zeigen. Anzeigen eines nahen Regens, sind ihre horizontalen Schichten, besonders die mit aufwärtsgehenden Streifen; schönes Wetter aber deuten die franzenähnlich herabhängenden an.~~b) Cumulus oder Haufenwolke; eine Wolke, welche sich von oben in dichten, convexen oder kegelförmigen Massen anhäuft. Ihre grösste Höhe erreicht die Haufenwolke meist Nachmittags mit der grössten Wärme. Sie behält ihren Charakter bis gegen Sonnenuntergang, wo sie mehr oder minder schnell abnimmt und verdünstet, so dass der Himmel dann wieder klar wird, wie am frühen Morgen. In den letzten Stunden ihrer Dauer durchläuft sie oft die aumuthigste Stufenfolge aller Farben.~~c) Stratus oder Schichtwolke; eine ausgebreitete, fortlaufende, horizontale Nebelschichte, die von unten anwächst. Wenig Tage im ganzen Jahre sind stiller und heiterer als die, wo der Morgen durch die Schichtwolke hervorbricht. Sie sind die lieblichsten Tage unseres Herbstes, eine Zwischenzeit der Ruhe zwischen den Aequinoctialwinden und den Winterstürmen.~~Es giebt noch zwei Modifikationen, welche Uebergänge zu bilden scheinen; diese sind:~~d) Cirrho-Cumulus oder fedrige Haufenwolke; ein vereintes System kleiner, runder, in Reihen geordneter Wolken. Diese Uebergangswolke macht einen sehr schönen Himmel. Deutliche Schichten schweben zuweilen in verschiedener Höhe, scheinen auf kleinem und immer kleinem Wolken zu bestehen, so weit das Auge sie in der blauen Fläche erkennt. Im Sommer ist diess am häufigsten der Fall, und sie sind dann die natürlichen Vorboten einer grössern Wärme.~~e) Cirrho-Stratus oder fedrige Schichtwolke; eine horizontale oder leichtgesenkte Schicht, die in der Mitte dichter ist, nach unten zu concav oder wellenförmig; Gruppen sowohl, als einzelne Wolken, haben diesen Charakter. Sie ist eine natürliche Anzeige von Abnahme der Wärme und von Wind und Regen. Bei diesen Zustande des Himmels bilden sich auch die Ringe um Sonne und Mond, so wie durch die zufälligen Durchschnitte Nebensonnen und Nebenmonde. Es ist fast immer schlechtes Wetter, was diese Erscheinung, so wie auch die eines Hofs um Sonne oder Mond, anzeigt.~~Endlich giebt es noch zwei Modifikationen von zusammengesetzter Art, nämlich:~~f) Cumulo-Stratus oder geschichtete Haufenwolke, gethürmte Haufenwolke; eine Wolke, in der die Bildung des Cumulus mit der des Cirrho-Stratus oder Cirrho-Cumulus vereint ist. Der Cumulus ist oben platt, und hängt über den untern Theil herab. Die gethürmte Haufenwolke herrscht gewöhnlich bei einem ganz umzogenen Himmel. An diesem bietet sie Erscheinungen dar, welche nicht leicht zu beschreiben sind. Sie giebt im Allgemeinen ein zweifelhaftes Prognostikon; doch wird nach ihrer Bildung am Morgen der Tag oft schön, wenn auch umwölkt, und wo die fedrige Schichtwolke zu ihrer Bildung beigetragen hat, folgen meist am zweiten oder dritten Tage starke Regenschauer.~~g) Nimbus oder RegenwoIke; eine dichte Wolke, die sich an ihrer obern Seite in eine Federwolke ausbreitet, und unten in Regen ausgeht. Der Ausdruck, Begenwolke, Nimbus, deutet eigentlich nichts Anderes an, als eben diesen umgekehrten Wolkenkegel, aus dem man einen plötzlichen örtlichen Schauer, es mag nun Regen, Schnee oder Hagel seyn (denn der Unterschied ist nicht wesentlich) herabfallen sieht. Da sie sich zu einer grossen Höhe in der Atmosphäre erhebt, so kann man sie auf einer Entfernung von vielen Stunden sehen, und ihr Prognostikon ist sehr zuverlässig.~~Auf Tafel CCLXVIII. zeigt das obere Bild uns 1. die Federwolke (cirrho) in verschiedenen Formen; 2. die fedrige Schichtwolke (cirrho-stratus) auf der Haufenwolke (cumulus) ruhend.~~Das untere Bild zeigt 3. die Federwolke (cirrhus) vor einem Gewitter; 4. die fedrige Haufenwolke (cirrho-cumulus vor einem Gewitter; 5. die Regenwolke (nimbus) von fedrigen Schichtwolken umgeben und Blitze von sich gebend, wodurch sie sich ihrer Elektricität entladet; 6. eine Reihe von Haufenwolken (cumulus, welche in geschichtete Haufenwolken übergeben, vor dem Gewitter.~~Verm. Gegenst. CCLXIX. Bd. X. No. 44 u. 45.~~NATURGESCHICHTE DER WOLKEN. (Fortsetzung von No. CCLXVIII.)~~Auf Tafel CCLXIX. sehen wir auf dem oberem Bilde: 1. u. 2. fedrige Schichtwolken (cirrho-stratus); 3. Federwolken (cirrhus), welche sich zusammenziehen;~~auf dem unteren Bilde: 4. Federwolken (cirrhus), in fedrige Schichtwolken übergehend; 5. Fedrige Schichtwolken (cirrho-stratus), Haufenwolken (cumulus) und geschichtete Haufenwolken (cumulo-stratus).~~Die beiden Tafeln CCLXVIII. u. CCLXIX. gewähren, sammt den dazu gehörigen Erläuterungen, einen recht lehrreichen Ueberblick der Hauptformen, unter welchen die Wolken am Himmel erscheinen, und der Bedeutung, welche sie den bisherigen Beobachtungen zufolge haben.~~189Ad00341 08 046a.jpgBertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1821 10/q0000067berl
Ad00341 08 047aMan hat in neuern Zeiten dem Studium der Wolken besondere Ausmerksamkeit gewidmet, und aus der Form derselben auf die Beschaffenheit derselben und der Atmosphäre und die wahrscheinlich bevorstehende Veränderung derselben zu schliessen gelernt. Es giebt drei einfache und bestimmte Modificationen der Wolken, welche folgendermaassen benannt und definirt werden:~~a) Cirrhus oder Federwolke; eine Wolke, die einer Haarlocke oder Feder gleicht. Parallel sich schlängelnde oder divergirende Fasern, die auf einem dichten Theile der Wolke entspringen, breiten sich nach allen Richtungen hin aus. Sie zeigt sich am deutlichsten und häufigsten vor Stürmen, und wenn sie dem Winde gegenübersteht, oder sich eine Gruppe von Federwolken am Horizonte zeigt, so setzt sich der Wind oft nach der Seite um, wohin die Endpunkte zeigen. Anzeigen eines nahen Regens, sind ihre horizontalen Schichten, besonders die mit aufwärtsgehenden Streifen; schönes Wetter aber deuten die franzenähnlich herabhängenden an.~~b) Cumulus oder Haufenwolke; eine Wolke, welche sich von oben in dichten, convexen oder kegelförmigen Massen anhäuft. Ihre grösste Höhe erreicht die Haufenwolke meist Nachmittags mit der grössten Wärme. Sie behält ihren Charakter bis gegen Sonnenuntergang, wo sie mehr oder minder schnell abnimmt und verdünstet, so dass der Himmel dann wieder klar wird, wie am frühen Morgen. In den letzten Stunden ihrer Dauer durchläuft sie oft die aumuthigste Stufenfolge aller Farben.~~c) Stratus oder Schichtwolke; eine ausgebreitete, fortlaufende, horizontale Nebelschichte, die von unten anwächst. Wenig Tage im ganzen Jahre sind stiller und heiterer als die, wo der Morgen durch die Schichtwolke hervorbricht. Sie sind die lieblichsten Tage unseres Herbstes, eine Zwischenzeit der Ruhe zwischen den Aequinoctialwinden und den Winterstürmen.~~Es giebt noch zwei Modifikationen, welche Uebergänge zu bilden scheinen; diese sind:~~d) Cirrho-Cumulus oder fedrige Haufenwolke; ein vereintes System kleiner, runder, in Reihen geordneter Wolken. Diese Uebergangswolke macht einen sehr schönen Himmel. Deutliche Schichten schweben zuweilen in verschiedener Höhe, scheinen auf kleinem und immer kleinem Wolken zu bestehen, so weit das Auge sie in der blauen Fläche erkennt. Im Sommer ist diess am häufigsten der Fall, und sie sind dann die natürlichen Vorboten einer grössern Wärme.~~e) Cirrho-Stratus oder fedrige Schichtwolke; eine horizontale oder leichtgesenkte Schicht, die in der Mitte dichter ist, nach unten zu concav oder wellenförmig; Gruppen sowohl, als einzelne Wolken, haben diesen Charakter. Sie ist eine natürliche Anzeige von Abnahme der Wärme und von Wind und Regen. Bei diesen Zustande des Himmels bilden sich auch die Ringe um Sonne und Mond, so wie durch die zufälligen Durchschnitte Nebensonnen und Nebenmonde. Es ist fast immer schlechtes Wetter, was diese Erscheinung, so wie auch die eines Hofs um Sonne oder Mond, anzeigt.~~Endlich giebt es noch zwei Modifikationen von zusammengesetzter Art, nämlich:~~f) Cumulo-Stratus oder geschichtete Haufenwolke, gethürmte Haufenwolke; eine Wolke, in der die Bildung des Cumulus mit der des Cirrho-Stratus oder Cirrho-Cumulus vereint ist. Der Cumulus ist oben platt, und hängt über den untern Theil herab. Die gethürmte Haufenwolke herrscht gewöhnlich bei einem ganz umzogenen Himmel. An diesem bietet sie Erscheinungen dar, welche nicht leicht zu beschreiben sind. Sie giebt im Allgemeinen ein zweifelhaftes Prognostikon; doch wird nach ihrer Bildung am Morgen der Tag oft schön, wenn auch umwölkt, und wo die fedrige Schichtwolke zu ihrer Bildung beigetragen hat, folgen meist am zweiten oder dritten Tage starke Regenschauer.~~g) Nimbus oder RegenwoIke; eine dichte Wolke, die sich an ihrer obern Seite in eine Federwolke ausbreitet, und unten in Regen ausgeht. Der Ausdruck, Begenwolke, Nimbus, deutet eigentlich nichts Anderes an, als eben diesen umgekehrten Wolkenkegel, aus dem man einen plötzlichen örtlichen Schauer, es mag nun Regen, Schnee oder Hagel seyn (denn der Unterschied ist nicht wesentlich) herabfallen sieht. Da sie sich zu einer grossen Höhe in der Atmosphäre erhebt, so kann man sie auf einer Entfernung von vielen Stunden sehen, und ihr Prognostikon ist sehr zuverlässig.~~Auf Tafel CCLXVIII. zeigt das obere Bild uns 1. die Federwolke (cirrho) in verschiedenen Formen; 2. die fedrige Schichtwolke (cirrho-stratus) auf der Haufenwolke (cumulus) ruhend.~~Das untere Bild zeigt 3. die Federwolke (cirrhus) vor einem Gewitter; 4. die fedrige Haufenwolke (cirrho-cumulus vor einem Gewitter; 5. die Regenwolke (nimbus) von fedrigen Schichtwolken umgeben und Blitze von sich gebend, wodurch sie sich ihrer Elektricität entladet; 6. eine Reihe von Haufenwolken (cumulus, welche in geschichtete Haufenwolken übergeben, vor dem Gewitter.~~Verm. Gegenst. CCLXIX. Bd. X. No. 44 u. 45.~~NATURGESCHICHTE DER WOLKEN. (Fortsetzung von No. CCLXVIII.)~~Auf Tafel CCLXIX. sehen wir auf dem oberem Bilde: 1. u. 2. fedrige Schichtwolken (cirrho-stratus); 3. Federwolken (cirrhus), welche sich zusammenziehen;~~auf dem unteren Bilde: 4. Federwolken (cirrhus), in fedrige Schichtwolken übergehend; 5. Fedrige Schichtwolken (cirrho-stratus), Haufenwolken (cumulus) und geschichtete Haufenwolken (cumulo-stratus).~~Die beiden Tafeln CCLXVIII. u. CCLXIX. gewähren, sammt den dazu gehörigen Erläuterungen, einen recht lehrreichen Ueberblick der Hauptformen, unter welchen die Wolken am Himmel erscheinen, und der Bedeutung, welche sie den bisherigen Beobachtungen zufolge haben.~~189Ad00341 08 047a.jpgBertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1821 10/q0000067berl
Ad00341 08 048aMit diesen wallfischähnlichen Thieren, deren die älteren Reisebeschreiber unter den Namen Meerfrauen, Meerjungfern, Seekühe, gedenken, und welche, auch zu der alten Fabel von den Sirenen Anlass gegeben haben mögen, ist man erst in den neueren Zeiten besser bekannt geworden, und auch jetzt fehlen immer noch zuverlässige Abbildungen, mit Ausnahme der, auf vorliegender Tafel abgebildeten zwei Arten. Sie werden mit den allgemeinen Namen Lamantins und Manati's, und von Cuvier mit dem der pflanzenfressenden Cetaceen bezeichnet.~~Fig. 1. Der Dugong. (Halicore cetana.)~~Auf den eisten Anblick gleicht der Dugong fast ganz dem Wallfische, doch ist bei ihm von Bauch-, oder Rückenflosse keine Spur da, und die äusserste Länge, von der man ihn bis jetzt gefunden hat ist zehn Fuss. Die Haut ist glatt, drei Viertel Zoll dick, oben hellblau, unten weisslich, und mit einigen zerstreuten Haaren besetzt. Die Brüste sind klein, und liegen unmittelbar unter den Flossen. Der Kopf ist verhältnissmässig klein. Die Oberlippe ist sehr gross, dick und queer abgestutzt, wie ein abgehauener Elephantenrüssel. Sie bildet eine dicke, für sich selbst bewegliche Schnautze. Der ganze Rüssel stellt einen gewölbten, unten ausgerandeten Halbmond vor, der die Oberkinnlade bedeckt. Aus letzterer treten zwei kurze Stosszähne hervor. Die Augen sind klein, convex, und haben ein drittes Augenlied. Die zwei Brustflossen sind dick und fleischig, am vordern Rande warzig, schwielig, und ohne alle Spur von Nägeln. Der ganze Körper ist rund, und verschmälert sich nach dem Schwanze hin. Der Schwanz ist breit und horizontal.~~Der Dugong lebt in den Ostindischen Meeren, vornehmlich an den Küsten von Sumatra. Während der Nacht, wo er sich durch sein schnaubendes Geräusch auf der Oberfläche des Wassers verräth, fängt man ihn mit Lanzen. Das Fleisch ist essbar, und gleicht im Geschmacke dem Kalbfleisch. Ausserordentlich gross ist bei diesen Thieren die Liebe der Mutter zu den Jungen, und wenn es gelingt, ein Junges zu fangen, so hat man die Mutter sicher mit in seiner Gewalt, weil sie dann bis an's Gestade folgt.~~Fig. 2. Der Manati. (Manatus Americanus).~~Der Manati, oder eigentlich Lamantin von Südamerika, erreicht bisweilen eine Länge von 15 bis 20 Fuss, und ein Gewicht von 80 Centnern. Der Körper ist länglich, und endet in eine ovale, verlängerte Flosse. Die Brustflosse ist schmäler, als bei'm Dugong, und hat Nägel. Die Nasenlöcher treten vorn an der Schnautze heraus. Die Haut ist mehr grau. Auch bei diesem Thier ist die Zärtlichkeit für seine Jungen sehr gross. Es trägt die zwei, die es zur Welt bringt, anfangs unter den Armen. Sein Fleisch und Speck wird ebenfalls gegessen. Am häufigsten findet man es im Amazonenflusse, im Orinoko, zu Surinam, Cayenne und auf den Antillen.~~190Ad00341 08 048a.jpgBertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1821 10/q0000067berl
Ad00341 08 049aFig. 1. Der rothhäubige Musasresser. (Musophaga Paulina.)~~Dieser Vogel, welcher an Gestalt und Grösse dem violetten Musafresser, B.B. IX. Bd. No. 6. sehr ähnlich, ist in Afrika zu Hause. Das ganze Gefieder ist kupfergrün, die erstern und mittlern Schwungfedern roth; eben so schön-roth ist die Haube, welche sich in die weissen Augenkreise verläuft; die Augen sind roth, der Schnabel gelb, die Füsse grünlichschwarz. Die Grösse ist die einer Haustaube. Er ist sanft und zutraulich, allein seine Gefrässigkeit unglaublich.~~Von dem Geschlechte der Toucans haben wir bereits einige Arten kennen lernen; jedoch ist die Naturgeschichte dieser Vögel, durch die Beobachtungen neuerer Reisenden mehr aufgeklärt worden, wesshalb wir hier einige Nachträge liefern. - Die Toucans leben in kleinen Gesellschaften von 6-10 Stück, fliegen langsam und schwerfällig, erreichen jedoch die Spitzen der höchsten Bäume, auf welchen sie sich fast beständig aufhalten. Nur dann kommen sie auf die Erde, wenn sie der Hunger dazu zwingt, und benehmen sich auf derselben äusserst ungeschickt. Ihre Nahrung, welche gewöhnlich aus Früchten und Insecten besteht, nehmen sie mit der Seite des Schnabels auf, werfen sie in die Höhe, lassen sie in den Schlund fallen, und schlucken sie ganz. Ist das Stück zu gross, so geben sie sich nicht die Mühe, es kleiner zu hacken, sondern lassen es liegen. In der Brutzeit werden indess diese Vögel so raubgierig, dass sie Vogelnester aller Art zerstören, und Eier und Junge verschlingen. Der sonderbare Schnabel derselben, hat schon in frühern Zeiten so viel Aufmerksamkeit erregt, dass man ihr Bild als ein Gestirn an den Himmel versetzt hat.~~Fig. 2. Der Toucan von Para, (Ramphastos Paraensis)~~ist nur 13 Zoll lang, der Schnabel 4 Zoll. Der Schnabel ist schwarz, an der Wurzel mit einer bläulichen Queerbinde; das Gefieder ist oben schwarz, mit verschiedenem Schiller; eben so sind der Unterbauch, die Seiten- und Schenkelfedern gefärbt. Steiss und Aster sind lebhaft roth, so wie die Unterbrust, welche durch eine schmale, gelblichweisse Binde von der orangefarbenen Oberbrust und Kehle getrennt ist. Der Augenkreis ist blassroth, die Füsse schwarz. Er lebt in Brasilien.~~Fig. 5. Der Azzara, (Ramphastos Azzara)~~misst 11 Zoll, der Schnabel 3 Zoll. Dieser ist gelblichweiss, mit schwarzer Längsbinde; Scheitel und Nacken sind schwarz, der Hals ist braunroth, durch eine schwarze Binde von der rothen Brust getrennt. Der Bauch ist schwarz, am Ende mit einigen rothen Federn gemischt; der Steiss ist ebenfalls roth; der Unterbauch und After sind blassgelb; alle übrigen Gefieder grün mit mehr oder wenigerm Glanz. Er ist in Südamerika einheimisch.~~Fig. 4. und 5. Männchen und Weibchen des Aracara mit geflecktem Schnabel. (Ramphastos maculatus.)~~Dieser Vogel wohnt in Brasilien: das Männchen unterscheidet sich durch die Farbe seines Gefieders auffallend von dem Weibchen. Bei beiden ist der Schnabel graulich, weiss, mit gelblicher Spitze u. schwarzen Flecken; die Augen sind mit einem bläulichen Kreiss umgeben; die Füsse sind graulichschwarz, die Nägel schwarz. Bei'm Männchen sind der Kopf oben, Kehle, der Hals und die Brust schwarz, schillernd, die Wangen sind orangegelb, hellgelb gemischt, ein gleichfarbiges Band trennt den schwarzen Nacken vom Rücken. Dieser, so wie das übrige obere Gefieder, ist olivengrün; die Seiten sind heller, mit Goldgelb und Braun gemischt; der After ist roth, der Schwanz bronzegrün, mit hellbraunen Spitzen. Das Weibchen ist lichtkastanienbraun am Scheitel, Hinterhaupt, Nacken, Kinn, Kehle, Brust und Bauch, die Wangen sind grünlich, die Seiten sind olivenfarben, mit goldgelben Federn untermischt. Uebrigens gleicht das Gefieder dem des Männchens.~~190Ad00341 08 049a.jpgBertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1821 10/q0000067berl
Ad00341 08 050aFig. 1. Die Schlüsselblume. (Primula veris)~~die bei den ersten Strahlen der warmen Frühlingssonne dem Boden entsprosst, liebt, wie die meisten Pflanzen ihres Geschlechtes, einen erhabnen Standort, daher man sie bei uns gewöhnlich auf Bergwiesen antrifft. Ihre schönen, goldgelben Blumen, und deren angenehmer Duft, machen diese Pflanze zu einer Zierde unserer Flur. Sie ist ausserdem auch als Heilmittel nicht unwichtig, und wurde hauptsächlich in altern Zeiten gegen Nervenzufälle angewandt. Der wohlschmekkende Thee, welcher aus ihren Blumen bereitet wird, ist übrigens Kindern sehr nachtheilig, weil er zu aufreizend wirkt. Die Wurzel wird unter das Bier gethan, und die Blätter, zumal in England und Holland, als Salat gespeis't.~~Die kleinen Figuren 1-10 zeigen die Blume, die Frucht und die Saamenkörner in ihren einzelnen Theilen.~~Fig. 2. Der Gauchheil, (Anagallis arvensis)~~findet sich häufig, als Unkraut, auf Aekkern und in Gärten. Die Blumen haben bald eine blaue, bald eine rothe Farbe. Die Pflanze blüht vom Junius bis zum August. Ihr Kraut besitzt einen scharfen Geschmack, und wurde schon in uralten Zeiten als Heilmittel anempfohlen. Vorzüglich hielt man es für ein bewährtes Mittel gegen den tollen Hundsbiss. Jetzt sind die Meinungen der Aerzte über dessen Brauchbarkeit getheilt.~~Die Figuren 1-9 zeigen einzelne Theile der Blume und den Saamen.~~190Ad00341 08 050a.jpgBertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1821 10/q0000067berl
Ad00341 08 051aAlle, auf vorliegender Tafel abgebildete Käfer gehören zu der Familie der Blatthörner, deren Fühlhörner sich in eine Keule endigen, die auf fächer- oder kammförmigen Blättchen besteht.~~Fig. 1. Der grossköpfige Zwiebelhornkäfer, (Lethrus cephalotes)~~von kurzem, gedrängten Bau und von schwarzer Farbe, mit einigen Glanz, führt seinen Namen von der Bildung seiner Fühlhornkeule, deren Blätter wie die Schichten einer Zwiebel in einander liegen. Er ist in den Wüsten der Tartarei- und des südlichen Russlands einheimisch, und wird auch in Ungarn und Südösterreich angetroffen. Er gräbt sich, wie die Feldgrille, Löcher in die Erde, und thut in den Weinbergen durch das Abnagen der jungen Sprossen vielen Schaden, weswegen ihm von den Winzern sehr nachgestellt wird.~~Fig. 2. Der Gries-Erdkäfer, (Trox sabulosus)~~ist schwarz, sieht aber, wegen der ihm häufig anklebenden Erde, meist grau aus, mit erhabeneren dunklern Puncten, sein Brustschild ist goldgelb gefranzt, er hält sich in Teutschland an sonnigen Rändern und vorzüglich gern im Sande auf und nährt sich von vertrockneten thierischen Körpern. Fig. a. zeigt dessen natürliche Grösse.~~Fig. 3. Der walzenförmige Baumnager. (Sinodendron cylindricum.)~~Hält sich auf Laubbäumen meist in nördlichen Gegenden auf und ist bei uns nicht selten. Er gleicht an Gestalt dem Nashornkäser, ist aber viel kleiner. Seine Farbe ist schwarz und glänzend. Bloss das Männchen hat das Scheitelhorn, dem Weibchen fehlt es, und dasselbe hat an dessen Statt bloss eine kleine spitzige Erhöhung.~~Fig. 4. Der laufkäferähnliche Flachschröter, (Platycerus caraboides)~~prangt mit schönem Metallglanz auf grüner, oder stahlblauer Farbe. Unsere Tafel zeigt auch eine Abänderung mit braunrothen Füssen. Er kommt in waldigen Gegenden Teutschlands nicht selten vor.~~Fig. 5. Der mistkäferähnliche Habichtskäfer, (Aesalus scarabaeoides)~~ist dunkelbraun, haarig, die Fühler schwarz mit rostfarbener Keule, auf den Flügeldekken stehen fünf sammtartige, unterbrochene, schwarze Streifen. Das erste Exemplar dieses in Teutschland seltenen Käfers, wurde in der Gegend von Wien in faulem Eichenholze gefunden; Fig. a. ist das Maass seiner natürlichen Grösse.~~Fig. 6. Der unterbrochene Plattschröter, (Passalus interruptus)~~ein Käfer des südlichen Amerika, der uns durch die fast widernatürlich scheinende Trennung des Brustschildes vom Hinterleib ausfällt, und sich durch seinen sehr plattgedrückten Körper auszeichnet. Seine Farbe ist schwarzbraun, mit starken Glanz, an Fühlern, Mund, Brustrand und Füssen ist er häufig mit fuchsrothen, pelzigen Haaren besetzt, die Flügeldecken haben diese Furchen. Die sonderbare Gliederung des Vorderfusses zeigt Fig. a. vergrösert von der untern Seite. Er lebt in Baumstämmen und faulem Zuckerrohr, seine Larve in Batatenwurzeln.~~190Ad00341 08 051a.jpgBertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1821 10/q0000067berl
Ad00341 08 052aVon dieser wichtigen Erfindung wird besonders Gebrauch gemacht, um Felsen unter dem Meere zu sprengen, um kostbare Dinge, die bei Schiffbrüchen in der Nähe der Küste verloren gingen, vom Grund des Meeres herauszuholen. (br / )~~Die Glocke besteht auf einem einzigen Stück Gusseisen, und das Licht fällt in dieselbe von oben durch 8 bis 10 mit dicken Gläsern versehene Löcher. Vermittelst eines oben angebrachten Schlauches kann, sobald die Glocke unter das Wasser gebracht worden ist, frische Luft hineingelassen werden. Diess geschieht durch eine Luftpumpe, welche auf einer Flösse der Glocke nachgeführt wird. Im Innern derselben befinden sich Bänke und Werkzeuge für die Arbeiter, nebst einem eisernen Korbe, in welchen die Dinge gelegt werden, die man über das Wasser schaffen will. (br / )~~Die Glocke wird von einem Schiffe aus, an starken Tauen herabgelassen. Personen, welche nicht gewohnt sind, darin unterzutauchen, empfinden, sobald die Luft darin, durch den starken Druck des Wassers verdichtet wird, ein heftiges Drücken in den Ohren und eine allgemeine Beklommenheit. Die Leute dagegen, die beständig auf diese Weise ihren Unterhalt erwerben, arbeiten darin so leicht, als ob diess in freier Luft geschähe. Haben dieselben während der Arbeit irgend ein Bedürfniss, so geben sie es durch eine gewisse Anzahl von Hammerschlägen an die Glocke zu erkennen. Ihre Gehülfen auf dem Schiffe hören und verstehen diese Zeichen und lassen ihnen, denselben zufolge, entweder mehr Luft zukommen, oder verändern den Ort der Glocke u.s.w. (br / )~~Ist der Felsen, welcher gesprengt werden soll, tief genug angebohrt, so wird in einer zinnernen Röhre eine Patrone voll Schiesspulver in die Höhle eingelassen. Die Röhre wird, indem man die Glocke allmählich in die Höhe zieht, so lang gemacht, bis sie über das Wasser geht. Sobald die Glocke ganz in die Höhe gezogen ist, wird dann in diese Röhre ein glühendes Stückchen Eisen geworfen, wodurch das unten befindliche Pulver entzündet und der Stein gesprengt wird. (br / )~~Die Arbeiter sind in der Regel gesund und vorzüglich starke Esser und Trinker.~~190Ad00341 08 052a.jpgBertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1821 10/q0000067berl
Ad00341 08 053aFig. 1. Der schwarze Amerikanische Bär. (Ursus americanus.)~~Diese Art gehört der neuen Welt eigenthümlich an, und darf mit dem braunen Bär der alten Welt nicht verwechselt werden, von dem sie sich deutlich unterscheidet. So ist z. B. der Kopf anders gestaltet, und sein Haar, theils anders gefärbt, theils weicher und nicht so gekräuselt. (br / ) Die Nase dieses Thieres ist an den Seiten gelbbraun, und ein eben so gefärbtes Fleck steht über den Augen. Die Grösse desselben gleicht ziemlich der des braunen Bären. Er lebt, wie dieser, theils von thierischer, theils von vegetabilischer Nahrung, und erreicht im Herbste ein Gewicht von 5 bis 600 Pfd. (br / ) Der schwarze Bär bewohnt die nördlichsten Gegenden von Amerika, und selbst die kalten Gebirgsstriche der kalten Erdenge von Panama. Er hält sich gern in den unbesuchtesten und unzugänglichsten Gegenden auf, die er nur des Nachts verlässt, um seiner Nahrung nachzugehen - Das Weibchen wirft seine Jungen in Höhlen und hohlen Bäumen. Den Jungen fehlt das gelbliche Halsband, welches die des braunen Bären haben. (br / ) Er schwimmt und klettert gut. Es wird ihm von den Amerikanern seines Fettes und Fleisches wegen sehr nachgestellt. Man fängt ihn, indem man an seine Wohnungen Feuer legt, und ihn, so wie er herauskommt, tödtet.~~Fig. 2. Der graue Bär. (Ursus griseus.)~~Dieses neu beschriebene und noch unvollständig bekannte Thier, das grösste und wildeste seiner Gattungsverwandten, bewohnt die Berggegenden am Mississippi, und wird von den Indianern der fürchterliche Bär genannt. Sie wagen ihn auch nur dann anzugreifen, wenn sie in grösserer Anzahl beisammen sind. Er scheint indess das ganze nördliche Amerika zu bewohnen. (br / ) Diess Thier erreicht eine Länge von 9 Fuss, und wiegt zuweilen bis an 900 Pfund. Er ist viel stärker gebaut, als der braune Bär. Seine Kraft ist so gewaltig, dass er die grössten Bisons leicht tödtet. Sein langhaariger, dichter und weicher Pelz, wird sehr geschätzt, und das Stück mit 20 bis 30 Dollars bezahlt. (br / ) Seine Farbe ist durchgehends braungrau ohne Silberglanz. Die Spanier am Cap françois am stillen Ocean, halten dieses Thier zu Thiergefechten.~~191Ad00341 08 053a.jpgBertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1821 10/q0000067berl
Ad00341 08 054aFig. 1. Der rothköpiige Sänger. (Sylvia ruficapilla)~~Dieser kleine Vogel misst nur 4 Zoll 4 Linien in der Länge, während der Raum von einer Flügelspitze zur andern 6 1/2 Zoll beträgt. Das Männchen ist am Kopfe und am obern Theil des Halses rothbraun, an der Kehle etwas heller. Der Unterkörper und die Flügel sind schön gelb: die Brust-schmutzig orangenfarben: die Seiten graulich. Der Rücken ist olivengrün. Schwung- und Schwanzfedern sind tiefgrün und gelb gerändert. Das Weibchen ist wie das Männchen gesärbt, nur ist die Kehle an demselben gelb, und manche Farbenzeichnungen unscheinbarer. Der Vogel setzt sich nicht eher, als bis er frisst; singt leise, aber melodisch, und ist in Brasilien zu Hause.~~Fig. 2. Der Sänger mit der Mütze. (Sylvia mitrata.).~~Dieser Vogel ist von der Grösse eines Stieglitzes. Am Männchen ist der Schnabel, Hinterkopf, Nakken und Brust schwarz. Vorderkopf und Unterkörper sind von schöner gelber Farbe. Der ganze obere Theil des Körpers ist tief olivengrün gefärbt. Bei'm Weibchen sind alle Theile matter gezeichnet. Der Vogel bewohnt die einsamen Gegenden in Carolina, und kommt als Wandervogel auch in die übrigen Vereinigten Staaten.~~Fig. 3. Die rothbäuchige Merle (Tanagra rusiventris.)~~ist nur 3 Zoll 9 Linien lang, wovon der Schwanz 11 Linien, und der Schnabel 5 wegnimmt. Die Hauptfarbe des Vogels ist violett, mit schwarzem Glänze. Die Seiten sind orangegelb, die Gegend des Brustbeins schmutzig orangeroth. Er lebt in Brasilien, und ist eine der kleinsten Arten der sogenannten Euphone-Merlen.~~Fig. 4. und 5. Der langgeschwänzte Manakin (Pipra caudata.)~~hat Brasilien zum Vaterlande, und es ist über seine Naturgeschichte noch wenig bekannt. Die Grundfarbe des Männchens ist schön himmelblau. Kopf und Schnabel sind braun; der Scheitel hat eine lebhafte Orangefarbe, und ist mit einer Haube geziert. Schwungfedern und Schwanz sind schwarz. Letzterer zeigt in der Mitte zwei grosse, breite Federn. Weniger ist das Weibchen durch ein gemischtes Gefieder und glänzende Farben ausgezeichnet. Sein Kopf ist mehr in die Länge gezogen, und mit einer sehr kleinen Haube versehen. Seine Hauptfarbe ist olivengrün. Schwanz und Schwungfedern sind röthlich mit Olivenfarbe gemischt.~~191Ad00341 08 054a.jpgBertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1821 10/q0000067berl
Ad00341 08 055aFig. 1. Der Pantoffelhammerfisch. (Zygaena (Squalus) Tiburo.)~~ist, wegen seiner Aehnlichkeit mit dem eigentlichen Hammerfische, erst in den neuesten Zeiten für eine eigne Art erkannt worden. Sein Kopf ist indess bedeutend kürzer, als der des Hammerhays (Bilderb. 1. Bd. No. 55). Ferner ist der Mund des Letztern hervorragend, und der des vorliegenden eingezogen. Derselbe hat eine für das Gefühl rauhe Haut, und über und unter dem Munde eine Menge von Poren, die beständig eine gallertartige kleberige Feuchtigkeit ausschwitzen; der beträchtlich grosse Rachen ist mit mehrern Reihen von Zähnen besetzt. Doch ist das Thier nicht so gefrässig, als andere Hayfische. Die Farbe ist oben hellgrau, unten weisslich, und das eigentliche Vaterland des Fisches, die Südamericanischen Meere.~~Fig. 2. Hay von Nizza. (Scymnus Niceensis.)~~Sein Körper ist in die Länge gezogen, rundlich, dunkelviolett und mit kleinen spitzigen Höckern bedeckt. Der Mund ist oval, Zunge und Gaumen glatt. Die Kiemenöffnungen sind sehr gross und bogenförmig. Sein Fleisch ist ziemlich schmackhaft, seine Leber sehr gross und fett. Aus der Haut bereitet man eine der besten Chagrinsorten. Man fängt diesen Fisch oft in sehr grosser Tiefe des Meeres mit Angeln. Er nähert sich nie der Küste, und ist in dem Meere von Nizza gemein.~~Die Pfeifenfische rechnet man jetzt nicht mehr zu den Knorpelfischen, sondern zu den Knochenfischen. Sie unterscheiden sich von den übrigen Fischen durch die eigentümliche Bildung ihrer Kiemen, die sich in kleine Büsel theilen, welche paarweise längs dem Kiemenbogen stehen. Ihr Körper ist durchgehends mit Schuppen gepanzert, welche ihn fast immer eckig machen.~~Fig. 3. Papacins Pfeifenfisch. (Syngnatlius Papacinus.)~~Sein Körper ist oben rundlich, und bildet unten zwei Flächen der Länge nach. Der Schwanz ist rund und dünn, der Rüssel sehr kurz, der Mund klein. Die Farbe dieses niedlichen Fisches ist korallenroth mit runden goldgelben Flecken geschäckt, die nach dem Ende des Körpers zu ringförmig werden. Das Weibchen ist weniger schön. Die Länge des Fisches beträgt fast einen Fuss, bei einer Breite von zwei Linien. Er bewohnt das Meer von Nizza. Eben daselbst trifft man auch~~Fig. 4. den bandirten Pfeifenfisch. (Syngnathus fasciatus)~~Er hat mit dem vorigen in der Gestalt viel Aehnlichkeit. Sein Rücken ist grünlichbraun, der Bauch schön azurblau. Quer über die Seiten laufen dünne goldgelbe Streifen. Der Schwanz ist mit kleinen unregelmässigen, braun geränderten Flecken bedeckt. Das Weibchen befestigt durch eine Art Leim zwei Reihen goldfarbener Eier unten am Bauch; diese Fische zeigen eine grosse Zärtlichkeit für ihre Jungen.~~Fig. 5. Balbi's Schalbauch. (Lepadogaster Balbisius.)~~Vom Genus Lepadogaster lernen wir hier eine weit schönere Art kennen, als im 9. Bde. No. 9 unsers Bilderb. Diese ist aber violetroth, mit lebhaft rothen Flecken gesprenkelt, unter denen sich eine unendliche Menge schwarzer Puncte befinden. Der mittlere Theil des Körpers und der Bauch gleichen an Farbenspiel der Morgenröthe. Der Mund ist mit Zähnen besetzt; das Thier 1 Zoll lang und 1/2 Zoll breit.~~Fig. 6. Willdenow's Schalbauch. (Lepadogaster Willdenowii)~~Sein Körper ist oben braungelb und roth punctirt, der Mund ist weit und mit spitzen Zähnen versehen. Die Zunge rauh. Die Länge des Fisches beträgt zwei Zoll drei Linien; dessen Breite fünf Linien. Diesen Fischen fehlt die Schwimmblase, allein sie schwimmen dennoch geschwind. Sie sind sehr dumm, und daher leicht zu fangen.~~191Ad00341 08 055a.jpgBertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1821 10/q0000067berl
Ad00341 08 056aDie Insel Madeira ist, seit ihrer Entdekkung und Besitznahme zu Anfang des fünfzehnten Jahrhunderts, beständig eine sehr schätzbare Besitzung des Königreichs Portugal geblieben. Fast alle, von Europa aus, nach entfernten Welttheilen abgehende Schiffe, gehen bei derselben vor Anker, und ihr äusserst gesundes Klima, hat schon vielen, fast aufgegebenen Kranken ihre Gesundheit wieder geschenkt.~~Sie gehört zur Canarischen Inselgruppe. Ihre vorzüglichsten Erzeugnisse sind: trefflicher Zucker und der köstliche Wein, der unter dem Namen Madeira, Canariensekt, Malvasier etc. allgemein bekannt ist.~~Die Stadt Funchal bildet gleichsam (wie die obere Hälfte unserer Tafel zeigt) ein prachtvolles Amphitheater, und ist am Fusse hoher Berge, und an der Südseite der Insel erbaut. Sie begreift 20,000 Einwohner, ungefähr ein Fünftheil der ganzen Bevölkerung. Ihre Umgebungen bestehen aus üppigen Weinbergen, mit Pomeranzen- und Citronenwäldchen abwechselnd, in denen zahlreiche Landhäuser zerstreut liegen.~~Der Landungsplatz der Insel befindet sich nordwestlich vom Felsen Loo, und es führt eine Strasse von Funchal dahin. Letztre ist mit einer Mauer eingefasst. Die Stadt enthält eine Cathedralkirche, ein grosses Gothisches Gebäude; ferner ein bequemes Hospital, ein Theater und ein Franziskanerkloster. In diesem letztern befindet sich ein sonderbar aufgeputztes Gemach, dessen Wände dicht mit menschlichen Schädeln und Knochen tapezirt sind. In der Mitte desselben steht der heilige Franziscus mit einer Wage, auf welcher er einen Heiligen und einen Sünder wiegt. Die Scene, die wohl besser in ewigem Dunkel verhüllt bliebe, wird durch eine Lampe erhellt.~~Nur die Häuser der Grossen sind mit Fensterscheiben versehen, dagegen sind Jalousieen und Balkons allgemein. Die Stadt ist unregelmässig gebaut; die engen und krummen Strassen werden jedoch reinlich gehalten. Einige, im Sommer fast versiegende Flüsschen, durchströmen dieselben: doch in der Regenzeit stürzt das Wasser in gewaltigen Fluthen von den Bergen herab. Im Jahr 1803 war ein so ungeheurer Wolkenbruch, dass ganze Strassen in das Meer geschwemmt wurden, wobei 700 Menschen das Leben einbüssten.~~Das Fort St. Jago liegt an der Südseite des Havens, und hat 16 Kanonen: das Pik Castell steht auf einer Anhöhe hinter der Stadt: alle Festungswerke zusammen, enthalten 70 Stück wohlbedientes Geschütz.~~Etwa eine Stunde von der Stadt landeinwärts, liegt zwischen Castanienwäldchen die artige Kirche nostra Senhora do Monte, welche der Schutzpatronin der Insel geheiligt ist. Nach ihr wird auf einem steilen, wohlgepflasterten Wege sehr häufig gewallfahrtet. Vorzüglich thun diess die Matrosen, Fremde besuchen diesen reizenden Punkt der schönen Aussicht wegen.~~Alle Umstände treffen hier zusammen, um die Insel für Kranke und Genesende zu dem zweckmässigsten Aufenthalt zu machen. Die Nahrungsmittel sind alle von der ersten Güte, die Luft rein, die Einwohner gastfrei und zuvorkommend, und alle Anstalten zur Bequemlichkeit, der Patienten auf das Beste getroffen. Der Aufenthalt ist indess sehr kostspielig.~~Das Loo-Fort, welches wir auf der untern Abtheilung unserer Tafel abgebildet sehen, steht auf einem isolirten steilen Felsen im Meere, unfern Funchal. Es hat eine Garnison, und einen, mit Kanonen besetzten Wall. Da er den Haven vollkommen bestreicht, so deckt er die Stadt vor jedem feindlichen Angriffe von der Seeseite. Von hier auf werden die ankommenden Schiffe erst durch Gesundheitsboote untersucht, ehe sie mit dem Ufer Gemeinschaft haben dürfen.~~191Ad00341 08 056a.jpgBertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1821 10/q0000067berl
Ad00341 08 057aDie Buschmänner wohnen im südlichen Afrika, in der Nähe des Vorgebirges der guten Hoffnung, und-leben zum Theil in ewigem Kriegszustande, zum Theil in Frieden mit den Europäern, worin sie von diesen durch Geschenke erhalten werden. Sie leben in Kraals (Dörfern) zusammen, deren jedes seinen eignen Häuptling hat. Viele wohnen in Höhlen und ihr ganzer Reichthum besteht in dem schmutzigen Felle, mit dem sie bekleidet sind, Bogen, Pfeilen, Spiessen, einem Messer und ein paar Strausseneierschaalen. Wenn sie kein Wild gefangen haben, so müssen sie sich von wilden Wurzeln nähren. Sie stehen noch auf der untersten Stufe der Cultur. Sie glauben keinen Gott, wohl aber einen Teufel, der Alles mit der linken Hand gemacht habe. Weil sie nach dem Tode eine Auserstehung erwarten, so geben sie ihren Todten einen Speer mit in's Grab, damit er sich bei seinem Erwachen vertheidigen und ernähren könne.~~Seit undenklichen Zeiten ist bei ihnen ein musikalisches Instrument gebräuchlich, welches Gorah heisst und auf einem dünnen Stocke oder Bogen besteht, auf welchen eine Darmsaite gespannt ist. An dem Ende der Saite ist ein plattes, 1 1/2 Zoll langes, Stück Straussfederkiel befestigt, welches der Spieler in den Mund nimmt, und durch Ein- und Ausathmen die Saite in Schwingung bringt, wodurch Töne entstehen, welche einigermaassen denen, einer Violine nahe kommen. Es kostet übrigens dem Spieler viele Mühe, die Töne deutlich hervorzubringen, und es mischen sich bei dieser Anstrengung immer grunzende Töne ein, die denen der Schweine nicht unähnlich sind. Ein solcher Gorahspieler ist hier abgebildet, nebst einem Muster der Musik dieses Volksstamms.~~191Ad00341 08 057a.jpgBertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1821 10/q0000067berl
Ad00341 08 058aFig. 1. Die Musanga. (Viverra musanga.)~~Die auf dieser Tafel abgebildete Viverrenart lebt in Java. Sie erreicht eine Länge von 1 Fuss 10 Zoll ohne den Schwanz, dessen Länge 1 1/2 Fuss beträgt. Die Füsse sind verhältnissmässig kurz und stark. Der Pelz besteht auf steifen borstigen Haaren, die sich nicht glatt auf die Haut anlegen. Auf der Oberlippe stehen steife, an der Wurzel hornartige Schnurrhaare.~~Die eigentliche Farbe dieses Thieres, von welcher man indess viele Abweichungen antrifft, ist folgende: der Kopf ist schwarz; bei'm innern Augenwinkel fängt ein weissgrauer Streif an, und zieht sich, an Breite zunehmend, queer über das Ohr an der Seite des Nackens hin. Der Leib, die Vorderseite des Nackens und der Brust sind graulich schwarz, zuweilen in's Gelbbraune fallend, und als gestreift erscheinend. Die äusserste Spitze der Nase ist ringsherum weisslich.~~Jung gefangen, wird die Musanga leicht zahm, und nimmt dann auch mit vegetabilischer Nahrung vorlieb. Da sie keiner Pflege bedarf, so wird sie von den Eingebornen häufig gezähmt. Sie geht indess zuweilen das Hofgeflügel an, und hält sich daher im wilden Zustande gern in der Nähe von Walddörfern auf. Ihr Nest baut sie, nach Art der Eichhörner, in die Gabeln starker Aeste, oder auch in hohle Bäume. Des Nachts geht sie ihrer Nahrung nach: und besucht vorzüglich die Kaffeepflanzungen, wo sie aber nur die Beeren frisst, und die Kerne (die s. g. Bohnen) übrig lässt: daher die Eingebornen ihre Besuche nicht sehr übel nehmen. Ja, sie trägt die Kaffeefrüchte zuweilen an fruchtbare Stellen, wo dann auf den Saamen Bäume hervorwachsen, die dann von den Einwohnern benutzt werden.~~Fig. 2. Der Grison (Viverra vittata.)~~wohnt im südlichen America. Ein Exemplar dieses Thiers befand sich in der Pariser Menagerie. Dieses war sehr zahm, und liess jeden Menschen mit sich spielen, wobei es sich, wie eine Katze, auf den Rücken legte, und die Pfoten in die Höhe hielt. Gegen Thiere zeigte es sich aber grausam, und töetdte dieselben, selbst wenn es keinen Hunger hatte.~~Die Länge des Grison beträgt mit dem Schwanze 1 Fuss 10 Zoll. Der Pelz ist mit zweierlei Haaren besetzt, und unten dunkler, als oben, was man bei vierfüssigen Thieren nur selten trifft. Die obern Theile sind schmuzziggrau, die untern schwarz gefärbt. Den Schwanz trägt das Thier immer wagerecht.~~Fig. 3. Der Telagon (Mydaus meliceps.)~~hat in dem Bau seines Kopfs mit dem Dachs viel Aehnlichkeit, und baut sich auch, wie dieser, seine Wohnung unter der Erde. Die Schnauze ist mit einem Rand umgeben, ähnlich dem Rüssel des Schweines. Der Schwanz ist äusserst kurz. Der Pelz ist dicht, mit langen feinen Haaren besetzt, die am Kopf und Hals eine solche Stellung haben, dass auf dem Scheitel ein schmaler Querkamm entsteht. Die Farbe des Thiers ist schwärzlich braun, am Bauche in's Grauröthliche ziehend. Der Scheitel, ein Streif über den Rücken, und die Schwanzspitze sind weiss.~~Der Telagon hat am Ende des Darmkanals einige Drüsen, die eine stinkende Feuchtigkeit absondern, welche das einzige Vertheidigungsmittel zu seyn scheint, das ihm die Natur angewiesen hat. Er spritzt diese Feuchtigkeit, sobald er in Gefahr ist, mit einem hörbaren Schall aus, und alsbald ist die ganze Gegend von einem abscheulichen Gerüche angefüllt. Kann man das Thier unvermuthet todtschlagen, ehe es Zeit hat, diese Feuchtigkeit zu entladen, so ist sein Fleisch sehr wohlschmeckend. Da der Telagon langsam ist, so gelingt diess den Einwohnern zuweilen.~~Merkwürdig ist es, dass dieses Thier nur die höchsten Gebirge zu seinem Aufenthalt wählt, daher man es in der Ebene als ein Geschöps auf fremden Landen betrachtet. Des Tages über liegt es in seiner Höhle, und geht des Nachts aus, seine Nahrung zu suchen, die in Wurzelwerk und Insectenlarven besteht. - Es wird leicht zahm und zutraulich, und ist überhaupt nicht bösartig. Sein Vaterland ist Java.~~192Ad00341 08 058a.jpgBertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1821 10/q0000067berl
Ad00341 08 059aWir haben von dem an Arten sehr zahlreichen Geschlecht der Spechte schon mehrere Teutsche, Bd. 3. N. 28. und ausländische, Bd. 4. N. 26. mitgetheilt.~~Fig. 1. Der zweifarbige Specht (Picus bicolor)~~unterscheidet sich durch seine einfache Farbenzeichnung von allen seinen Verwandte. Seine Länge beträgt 11 1/2 Zoll. Seine Hauptfarbe ist russschwarz, allein Kopf, Nacken und Unterleib sind reinweiss, mit einem schwachen Anstriche von Gelb in der Mitte des Bauchs. Dieser neuentdeckte Vogel lebt in Brasilien.~~Fig. 2. Der Brasilianische Specht. (Picus Braziliensis.)~~bewohnt, wie der vorige, Brasilien und zwar die Provinz Bahia. Seine Länge beträgt 9 Engl. Zoll. Auf dem Kopfe, dessen ganze obere Seite karmoisinroth gefärbt ist, zeigt sich eine schwache Haube. Backen und der ganze Oberkörper sind olivenfarbig; Schwungfedern schwarz. Das ganze untere Gefieder ist lohgelb, mit schwarzen Querlinien bandirt. Der Hals ist sehr schmächtig. Es ist bis jetzt bloss das Männchen beschrieben worden.~~Fig. 3. Der rostbraune Specht. (Picus rubiginosus.)~~Diese neubeschriebene Art wurde in dem Spanischen Amerika angetroffen. Das vorliegende Exemplar ist ein Männchen. Seine Länge beträgt 8 1/2 Zoll, wovon der schwärzliche Schnabel 1 Zoll wegnimmt. Das ganze obere Gefieder und der Schwanz sind lohfarben-rostbraun. Die untern Theile sind olivengelb, mit zahlreichen schwarzbraunen ununterbrochen Streifen. Stirn und Oberkopf sind aschgrauschwarz, Hinterhaupt und Genicke karmoisinroth.~~Fig. 4. und 5. Der Elsterspecht. (Picus leucouotus.) Fig. 4. Männchen. Fig. 5. Weibchen.~~Ein Vogel, der lange für eine Abart des grossen Buntspechts (Picus major, vergl. T. 28. des 3. Bandes unseres Bilderbuchs) gehalten wurde. Wegen seiner Seltenheit konnte er nicht häufig genug beobachtet werden, so dass der Irrthum erst jetzt erkannt worden.~~Das Männchen misst 10 Zoll 8 Linien; die Flügel reichen bis über die Mitte des Schwanzes. Scheitel und Hinterkopf sind lebhaft roth, Wangen, Brust und Bauch bis in die Mitte, ein Theil des Rückens und der Steiss sind reinweiss. Schultern und Oberrükken und Schwanz schwarz; der Unterleib und After sind karmoisinroth. Die meisten schwarzen Theile des Körpers sind mit weissen, und die weissen Theile dagegen mit schwarzen Streifen und Flecken geschäckt. Dem Scheitel des Weibchens fehlt das Karmoisinroth, sonst ist es wenig vom Männchen verschieden.~~Der Vogel bewohnt den Norden, und wandert von da im Winter in südlichere Gegenden, da er dann zuweilen im nördlichen Teutschland angetroffen wird. In Kurland und Lievland ist er nicht selten.~~Er liebt die Hochwälder, jedoch solche, die nicht bloss auf Nadelholz bestehen, und hält sich gern in der Nähe menschlicher Wohnungen aus. Seine Nahrung besteht aus Insecten, zuweilen klopft er an die Bienenstökke, wodurch er schädlich wird. Sein Nest baut dieser Vogel in hohle Bäume und legt 4-5 glänzend weisse Eier.~~192Ad00341 08 059a.jpgBertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1821 10/q0000067berl
Ad00341 08 060aDiese Tafel stellt mehrere neuentdeckte Fische aus, zum Theil im Bilderbuche noch nicht erwähnten Gattungen vor.~~Fig. 1. Der goldfarbene Gründling (Gobius auratus)~~führt seinen Namen mit Recht, denn sein Körper ist mit dem schönsten Goldgelb gefärbt und mit schwarzen Flecken punktirt. Die Flossen haben dabei einen röthlichen Anstrich. Dieser Fisch ist in den Meeren von Nizza sehr gemein. Er wird gegen 4 Zoll lang und hält sich zwischen Klippen auf.~~Fig. 2. Le Sueurs-Gründling (Gobius Sueuri)~~ist mit einem durchscheinenden, in's Gelbe und Braune ziehenden Weiss gefärbt. Sein Kopf ist auf den Seiten mit gelben Querlinien bandirt, die sich auch über die azurblauen Kinnbacken verbreiten. Er lebt gleichfalls in dem Meere von Nizza, zwischen Meerpflanzen und wird nur 3 1/2 Zoll lang.~~Fig. 3. Geoffroy's Lutjan (Lutjanus Geoffroyus)~~ist oben goldbraun, unten silberfarben; auf den Kiemendeckeln und der Schwanzwurzel steht ein runder schwärzlicher Fleck. Die Bauchflossen sind von azurblauer Farbe. Die Länge des Fisches steigt auf 11 1/2 Zoll. Er bewohnt das Meer von Nizza.~~Fig. 4. Massa's Lutjan. (Lutjanus Massa.)~~Die obere Seite des Fisches ist von grünlichbrauner Farbe, welche an den Seiten heller wird, und unten in's Goldgelbe übergeht. Ein grosser dreieckiger, blauer, schwarz eingelöster Fleck ziert unten die Schwanzwurzel. Ueber den Kopf laufen ultramarinfarbige Querlinien; die Flossen sind bläulich. Er wird 5 1/2 Zoll lang und wird bei Nizza zwischen Klippen gefangen.~~Fig. 5. Der zartgrüne Lutjan (Lutjanus chlorosochrus)~~ist von grünlicher, in's Rothe spielender Farbe, über welche dunkle Längslinien laufen. In der Nähe des Schwanzes befindet sich oben ein schwarzer Fleck. Das Weibchen unterscheidet sich durch mattere Farben. Er findet sich im Herbst zwischen den Klippen um Nizza.~~Fig. 6. Roissalis Lutjan. (Lutjanus Roissali.)~~Der Körper dieses Fisches ist ultramarinblau, während ein tiefes Gelbgrün fast alle Schuppen rändert. Kehle und Bauch sind silberblau mit morgenrothem Schimmer. Die Länge dieses schönen Fisches beträgt gegen 7 1/2 Zoll. Sein Fleisch ist von vortrefflichem Geschmack, und er wird um Nizza in den Wintermonaten häufig gefangen.~~Fig. 7. Lamark's Lutjan. (Lutjanus Lamarkii)~~Der etwas platte Körper dieses schönen Fisches ist auf dem Rücken meerblau. Silber, morgenröthlich schimmernd und schwarz punktirt, ziert die Seiten, und Silber, mit carminrothen Punkten übersäet, glänzt am Bauche. Seine Länge beträgt gegen 4 Zoll, und er wird zwischen seichten Klippen des Nizzaischen Meeres gefangen.~~Fig. 8. Das Telescop. (Pomatomus Telescopus.)~~Die Grundfarbe dieses mit losen Schuppen bedeckten Fisches ist schwarz, in's Violettrothe und Himmelblaue ziehend. Die Länge des Fisches beträgt 1 Fuss 7 Zoll, seine Breite 5 1/2 Zoll. Die ausserordentlich grossen, kugelförmigen Augen und sein fester Bau zeichnen ihn vorzüglich aus. Er wird, da er sich um Nizza nur in den tiefsten Meerthälern aufhält, bei seiner ausserordentlichen Schnelligkeit nur äusserst selten gefangen Sein Fleisch ist fest, zart und von köstlichem Geschmacke.~~Fig. 9. Der Vanloo's-Barsch (Perca Vanloo.)~~zeichnet sich durch seine prächtigen Farben aus. Seine Schuppen glänzen wie Gold und Silber, und schillern dabei in Abstufungen von Himmel- und Amethystblau. Seine Länge beträgt 6 1/2 Fuss, und man trifft ihn in dem Meere von Nizza.~~Fig. 10. Cuvier's Tetragonurus. (Tetragonnrus Cuvieri)~~Ein seltener Fisch, der wegen mancher Eigenthümlichkeiten merkwürdig ist. Er lebt einsam im Meere von Nizza, schwimmt langsam und steigt im Monat August, der Fortpflanzung wegen, in die Küstengegenden. Sein Fleisch ist zwar weiss und zart, allein sehr schädlich. Nach dem Genusse verursacht es heftige Leibschmerzen, ängstigende Hitze, Uebelkeit und Erbrechen und viele andere Zufälle. Auch die Gestalt dieses Meerbewohners hat viel Sonderbares. Seine Grundfarbe ist schwarz, in's Violette und Gelbrothe schillernd. Er wird, bei einer Breite von 1 1/2 Zoll, 1 Fuss lang.~~192Ad00341 08 060a.jpgBertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1821 10/q0000067berl
Ad00341 08 061aDie auf unserer Tafel abgebildeten Geschöpfe gehören zu den weichhäutigen Strahlthieren.~~Fig. 1 Die Amphitriten-Stephanomia. (Stephanomia Amphitritis.)~~Die hierher gehörigen Thiere sind gallertartig, durchscheinend, hängen, stets mehrere bei einander, an einer gemeinschaftlichen Röhre, und bilden eine freiumherschwimmende Masse, die einer Guirlande mit Blättern, an welchen lange Fäden hängen, gleicht. Jedes der einzelnen Thiere hat einen röhrenförmigen, einziehbaren Rüssel, und blattähnliche Anhängsel. Man erhält die Stephanomien immer nur theilweise.~~Die hier abgebildete Art ist an den stachelförmigen Fortsätzen und blattförmigen spitzen Anhängseln kenntlich. Sie hat wenig Fäden, die schön rosafarben sind. Sie treibt im Australocean umher, und man glaubt darin eine schön azurblaue Krystallguirlande zu erkennen. Die Fühlfäden dehnen sich weit aus, um die Beute zu fassen, und ist diess geschehen, so strecken sich, gleich Blutigeln, tausende von Rüsseln unter den Blättchen hervor, um sie auszusaugen.~~Fig. 2. Der Venusgürtel (Cestum Veneris)~~gehört zu den Strahlthieren, mit einer in der Mitte stehenden Mundöffnung. Er schwimmt gleichfalls frei, ist gallertartig, durchscheinend, milchweiss, mit blaulichen Reflexen. Diess Thier gleicht in seiner Gestalt fast einem Bande. Auf der Seite befinden sich, dicht neben einander, 4 Rippen. Der Rand ist seiner ganzen Länge nach gefranzt. Der Mund befindet sich in der Mitte des obern Randes, von beiden Enden gleich weit entfernt. Das Thier wird in dem Meere von Nizza, mit dem Mund nach oben in wellenförmigen Bewegungen fortschwimmend, angetroffen.~~Fig. 3. Die cylindrische Beroe (Beroë cylindricus.)~~hat, wie die übrigen, in dieses Genus gehörigen Geschöpfe, einen gallertartigen, aussen mit gefranzten Rippen besetzten Körper, an dessen Basis sich eine Mundöffnung befindet.~~Diese Thiere leuchten stark, und erscheinen während der Nacht, wie eben so viele im Meere aufgehangene Lichter. Je stärker sie sich bewegen, desto lebhafter ist ihr Schein. Die hier abgebildete Art wohnt im Australocean, schwimmt vertical, und hat etwa 8 Längsrippen. Die Oeffnung an der Basis, welche man für den Mund hält, ist weit. Die Farbe des Thiers ist rosig, mit verschiedenen Schattirungen, die Franzen aber spielen die schönsten Regenbogenfarben.~~192Ad00341 08 061a.jpgBertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1821 10/q0000067berl
Ad00341 08 062aAthen, jene so berühmte, durch Künste und Wissenschaften so blühende Stadt des Alterthums, war, nachdem es durch die erobernden Türken aller seiner Grösse beraubt worden war, endlich, noch vor 100 Jahren fast gänzlich in Vergessenheit begraben. Erst in neuern Zeiten haben forschbegierige Reisende einiges Licht über den Zustand dieser Stadt verbreitet. Das jetzige Athen erinnert bloss durch die Trümmer, auf denen es steht, an seine ehemalige Grösse. Es enthält jetzt 10,000 Einwohner, und gleicht zwei oder drei schlecht gebauten zusammengedrängten Dörfern. Die Einwohner sind grösstentheils Griechen, deren christliche Kirchen zum Theil auf den Ueberresten der alten Tempel bestehen. Durch zwei Collegien ist für die Wiederauflebung der altgriechischen Sprache gesorgt. Die Griechen haben dort noch das Recht, jährlich vier eigene Magistratspersonen zu wählen, die zwar durch den stolzen Namen "Archonten" an Athen's ehemalige Grösse erinnern, denen aber jene Macht fehlt.~~Wir sehen auf unserer Kupfertafel den kleinern Theil der Stadt von der Südostseite. Im Vordergrund erheben sich die Trümmer des Ungeheuern Tempels, welcher dem olympischen Jupiter geheiligt war, zu dem auch die drei einzelnen Säulen gehören. Hinter demselben sieht man den Triumphbogen des Adrian, und im Hintergrund die Citatelle der Stadt, die sonstige Acropolis, mit den Ruinen des prächtigen Minervatempels, des Parthenon.~~192Ad00341 08 062a.jpgBertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1821 10/q0000067berl
Ad00341 08 063aFig. 1. 2. und 3. Der Virginische Hirsch. (Cervus Virginicus.)~~Diese Virginischen Hirsche, von welchen die geschätzten sogenannten Amerikanischen Wildhäute herrühren, sind von der Grösse unseres Dammhirsches. Der Obertheil des Körpers so wie die Vorderseite der Beine, ist bei'm Männchen (Fig. 1.), Weibchen (Fig. 2.) und Spiesser (Fig. 3.) im Sommer zimmtbraun, im Winter grau gefärbt. Der Untertheil des Körpers ist weiss. Die Schwanzspitze aber schwarz. Das Gehörn ist, von der Basis an, anfangs nach hinten gerichtet, steigt dann mehr in die Höhe und richtet sich mit dem Obertheile nach vorn.~~Es sind furchtsame Thiere, welche im ganzen nördlichen Amerika gar nicht selten sind.~~Fig. 4. Die Malakkische Hirschkuh. (Cervus Malaccensis.)~~Den männlichen Hirsch von dieser Art kennt man noch nicht. Die hier abgebildete Hirschkuh ist braunschwarz von Farbe, der Rückgrath, die Schultern und der platte und an der Spitze breite Schwanz sind schwarz. Die hintere Seite der Füsse ist gelb. An Grösse kommt es unserer Edelhirschkuh nahe.~~Das von der Halbinsel Malakka stammende Thier war sehr zahm.~~193Ad00341 08 063a.jpgBertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1821 10/q0000067berl
Ad00341 08 064aFig. 1. Der furchenschnabelige Aracari. (Pteroglossus sulcatus.)~~Dieser ganze Vogel ist sammt dem drei Zoll betragenden Schnabel zwölf Zoll lang; der Schnabel ist oben gewölbt und roth, an der Seite zusammengedrückt, schwarz, und hat auf jeder Seile zwei Furchen. Das Gefieder ist oben Papageygrün, unten blassgrün. Es ist dieser Vogel nur erst in zwei Exemplaren auf dem spanischen Amerika nach Europa gebracht und seiner Lebensart nach nicht bekannt, die wahrscheinlich mit der der Pfefferfrasse (Rhamphastos) Aehnlichkeit haben wird.~~Die Pogonias.~~Die Pogonias sind Vögel, welche den Bartvögeln sehr nahe stehen. Die Fig. 2-5 abgebildeten Arten sind in Afrika zu Hause.~~Fig. 2. Der furchenschnabelige Pogonias (Pogonias sulcirostris.)~~ist oben blauschwarz, die Flügel sind braun, Kehle, Obertheil der Brust und Unterleib weisser Fleck. Der Oberschnabel hat eine starke Längenfurche.~~Fig. 3. Der glattschnabelige Pogonias (Pogonias laevirostris.)~~unterscheidet sich von dem vorigen nur durch seinen glatten Schnabel, und durch scharlachrothe Flecken auf dem Scheitel und einer merklichen scharlachrothen Rinde über die Flügel.~~Fig. 4. Vieillot's Pogonias. (Pogonias Vieilloti.)~~Das Gefieder ist an der Hauptfarbe braun, unten weisslich. Der Ober- und Vordertheil des Körpers mit scharlachrothen Flecken besetzt. Die mittlern Schwungfedern mit blassen Rändern.~~Fig. 5. Stephens's Pogonias. (Pogonias Stephensii.)~~Schwarz von Farbe mit rothem Scheitel über den Augen und auf dem Rücken mit gelben Fleckenstreifen, an der Seite des Halses scharlachroth, und auf dem Rücken steht ein weisse Flecken. Der Unterleib weiss.~~193Ad00341 08 064a.jpgBertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1821 10/q0000067berl
Ad00341 08 065aDie auf unserer Tafel befindlichen Gewächse gehören in'sgesammt zu der Familie der Schwämme und zwar zu den Staub- und Fadenpilzen.~~Staubpilze (Coniomyci) sind die untersten Anfänge der Vegetation. Sie erzeugen sich auf erkrankenden Pflanzensäften, sowohl lebender Pflanzen, als auch aus Dämmerde. Man muss sie für wirkliche Vegetabilien halten, da ähnliche auf ganz verschiedenen Gewächsen entstehen.~~Fig. 1. Der Weidenblattschorf. (Xylama Salicinum.) Man bemerkt ihn auf Ahorn-, Massholder- und Weidenblättern im Spätsommer. a. Natürliche Grösse; b. vergrössert.~~Fig. 2. Die gegitterte Röstelia (Röstelia cancellata.) ist zumal an Birnenblättern häufig, wo sich an der Oberhaut schlauchartige Hüllen von Fasergewebe erheben, die sich an der Spitze in gitterförmige Fasern auflösen.~~Fig. 3. Der Beiberitzenstaubpilz. (Arcidium Berberidis) Erscheint an mancherlei Pflanzen (z. B. Euphorbia, Berberis), als eine Folge krankhafter Säfte. Es entstehen gewöhnlich ziegelrothe Flecken, welche sich auf der Unterseite in Röhren erheben, dann zerreissen, sich mit gezähnten Rändern zurückschlagen, und einen gelbrothen Staub ausstreuen. a. Ein Berberitzenblatt in natürlicher Grösse; b. das Häufchen Aecidium vergrössert.~~Fig. 4. Der Schmierbrand. (Uredo sitophila.) Dieser, auch Kornbrand, Faulbrand, Kornfäule etc. genannte Pilz, ist die Folge einer Krankheit des Getraides, und, seiner äusseren Wahrnehmung nach, allgemein bekannt. Er nimmt den Fruchtknoten des Getraides in Anspruch.~~Fig. 5. Der Spelzbrand. (Uredo plumarum.) Zeigt sich als runde oder längliche Sporen von pomeranzengelber Farbe an den Kelch und Blumenspelzen des Waizens, Dinkels u.s.w., und ist den Oekonomen so schädlich, als der vorige.~~Fig. 6. Der Flugbrand. (Uredo segetum.) Kommt in den Aehren der meisten Getraidearten und vieler wildwachsenden Gräser vor, und verwandelt das Mehl des Saamenkorns in ein kienrussähnliches Pulver.~~Fig. 7. Der Rost (Stielbrand.). (Puccinia graminis.) Dieses zerstörende Gewächs wird auf den Halmen der meisten Getraidearten und vieler Gräser angetroffen. a. Ein kranker Halm; b. ein Stückchen der Oberhaut, vergrössert; c. der Pilz, noch mehr vergrössert.~~Fig. 8. Die Rosenwarze. (Tubercularia vulgaris.) Zeigt sich auf den vertrockneten Zweigen der Johannisbeerstöcke, Pflaumenbäume etc., und ist gemeiniglich von zinnoberrother Farbe.~~Fig. 9. Die Weichkugel. (Gymnosporangium juniperinum.) Zeigt sich an den Wachholderbüschen als goldgelbe Gallert, die aus kropfartigen Anschwellungen hervortritt. b. Die freien Sporidien, vergrössert.~~Die Fadenpilze sind glashelle Fäden und Röhren, die bereits mit Fruchtkapseln besetzt sind, welche Saamen und Sporen innerlich enthalten. Man kann sie in Gallert-, Faser- und Staubschimmel theilen.~~Fig. 10. Der Sternschimmel. (Bystocladium fenestrale.) Kommt, als kleine graue Fleckchen, die sich strahlig ausbreiten, an den Fensterscheiben dumpfiger Zimmer vor.~~Fig. 11. Der Strahlschimmel. (Polyactis vulgaris.) Erscheint, als aufrechte ästige Fäden, auf Zweigen und Blättern in verschlossener Luft.~~Fig. 12. Die Knopffaser. (Racodium cellare.) Man bemerkt diesen faserigen Pilz an den Fässern der Keller. a. Natürliche Grösse;~~b. vergrössert; c. noch mehr vergrössert.~~Fig. 13. Die Starrfaser. (Dematium rupestre.) Bildet auf alten Stämmen einen tuchartigen, schwarzen Überzug.~~Fig. 14 Der zierliche Astfaden. (Thamnidium elegans.) Zeigt sich auf Kleister.~~Fig. 15. Der Kopffaden. (Mucor caninus.) Ist weiss, mit gelblichen, unten genabelten Köpfchen, und kommt in nassen Wintern auf trockenem Hundekoth vor. a. Natürliche Grösse; b. einzelne vergrösserte Fäden mit Blase; c. eine geplatzte Blase.~~Fig. 16. Der Springfaden. (Pilobolus crystallinus.) Ein einfacher, hohler, keulenförmiger, weisser Stiel, wirft bei der Reife eine schwarze runde Blase elastisch von sich. Man findet ihn auf dem Miste des Rindviehes.~~Fig. 17. Der Käferkeulenschopf. (Isaria Eleuteratorum, Nees.) Kommt als ästiger keulenförmiger Träger einfacher Fäden im Winter und Herbste auf todten Käfern vor.~~193Ad00341 08 065a.jpgBertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1821 10/q0000067berl
Ad00341 08 066aIm Mittelpunct von Asien erhebt sich das grösste und höchste des bis jetzt bekannten Gebirgs-Plateau's, fast ohne Zweifel als Wohnort der ersten Menschen anzunehmen.~~Die Bergkette, die es im Süden umgiebt und in der Sprache der Hindus Tschaudravikhura (Mondgebirge) heisst, theilt sich in die westliche - den Hindukusch oder Indischen Caucasus, welche den Indus durchlässt und das reizende Thal von Kaschemir umschlingt und in die östliche - das Himalih-Gebirge (Wohnung des Schnee's), der Alten Imaus, Emodes und Himodus.~~Die nördliche Kette des Himalih bildet den Hauptkamm und ist von Hindostan aus schon in einer Entfernung von 45 geographischen Meilen zu sehen. Die Höhe des höchsten gemessenen Piks fand der Engländer Webb 26 862 Fuss über dem Meere.~~Alle diese Messungen sind jedoch nur auf der Ferne aufzunehmen gewesen, denn dem höhern Gebirge sich zu nähern ist wohl eine Unmöglichkeit. Alle Schrecknisse der Natur an Klippen, Klüften, unergründlichen Tiefen, Wasserstürzen, Gletschern und den furchtbarsten Schneemassen finden sich hier in solcher Riesengrösse vereinigt vor, dass die Gefahren, welche Bergbesteiger in der Schweiz etc. auszustehen haben, als wahre Miniaturgemälde dagegen erscheinen. Kaum kann man bis in die mittlere Region, wo sich schon kein Schnee mehr findet und anders vordringen, als in schmalen Räumen, welche brausend Flüsse neben ihren Betten in den Gebirgsschlünden offen lassen.~~In diesen Granitgebirgen, die sich von Ferne als meergrüne, braune und lebergraue Felsen zeigen, entspringen Asiens grösste Flüsse, der Indus, die Bramaputra, die Jumna, die Quellenflüsse des Ganges u.s.w. Nach den letzteren wallfahrten seit Jahrtausenden zahllose Pilger und fast jeder Schritt des Weges dahin ist durch Mythen der Sanskrit geheiligt - bis dahin sind auch namentlich die Europäer gekommen.~~Unsere beiden Tafeln zeigen das Gebirge von der Südseite auf zwei merkwürdigen Puncten zwischen dem 95 1/2 bis 96 1/2 Längen und 31 1/2 Breiten-Grad, da wo die Quellen des Baglisati und der Jumna liegen, die jedoch in dem Felsen-Chaos nicht zu erkennen sind. Im Hintergrund der weisse Schneekamm, davor die mittlere Region in ungeheueren Granitmassen, mit spärlicher Vegetation, im Vorgrunde theilweise Waldung, Vegetation besonders der Bobel oder die Indische Acacie.~~In der mittleren Region finden sich fast nur Moose und Alpenpflanzen, von Säugethieren der Argali, die Gemse, und das Murmelthier; weiter herunter wohnen der grunzende Ochs, die Caschemir-Ziege, Raubthiere. Auf dem Nordabhang des Gebirges zeigen sich mehr Europäische Jahreszeiten und Vegetation, die Flora und Früchte Europa's, Pfirschen, Rosen, die meisten Forstbäume, Wallnüsse etc., er senkt sich nicht so weit, wie der südliche herab und seine niedrigste Fläche ist immer noch einmal so hoch als Fichtelgebirg und Brocken.~~Der südliche Abhang setzt sich nicht plötzlich ab, sondern bildet eine ziemlich bedeutende, das nördliche Hindostan umfassende Terrasse, Seine Thäler liegen 3000-4000 Fuss über der heissen Tropenfläche von Bengalen und geniessen eines wahrhaft paradiesischen Klimas. In ihnen vereinigt sich Indiens Vegetation mit der Europäischen, Orangen und Granaten, Aepfel und Wallnüsse, Reis und Gerste, Flachs, Hanf und Baumwolle wachsen da nebeneinander. An Thieren lebt hier der Elephant, der Bär, der Tiger, das Moschusthier etc.~~Dieser Landstrich ist den Europäern bis in das erste Zehend des 19. Jahrhunderts fast unbekannt geblieben. Die Kriege der Briten mit Nepaul führten sie in diese Gegenden, von denen sie sich einen Theil unterworfen haben. Ihnen gehören da die Landschaften Sicmore, Gurwal, Kumaon u.s.w., an Nepaul und Assam stossend.~~193Ad00341 08 066a.jpgBertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1821 10/q0000067berl
Ad00341 08 067aIm Mittelpunct von Asien erhebt sich das grösste und höchste des bis jetzt bekannten Gebirgs-Plateau's, fast ohne Zweifel als Wohnort der ersten Menschen anzunehmen.~~Die Bergkette, die es im Süden umgiebt und in der Sprache der Hindus Tschaudravikhura (Mondgebirge) heisst, theilt sich in die westliche - den Hindukusch oder Indischen Caucasus, welche den Indus durchlässt und das reizende Thal von Kaschemir umschlingt und in die östliche - das Himalih-Gebirge (Wohnung des Schnee's), der Alten Imaus, Emodes und Himodus.~~Die nördliche Kette des Himalih bildet den Hauptkamm und ist von Hindostan aus schon in einer Entfernung von 45 geographischen Meilen zu sehen. Die Höhe des höchsten gemessenen Piks fand der Engländer Webb 26 862 Fuss über dem Meere.~~Alle diese Messungen sind jedoch nur auf der Ferne aufzunehmen gewesen, denn dem höhern Gebirge sich zu nähern ist wohl eine Unmöglichkeit. Alle Schrecknisse der Natur an Klippen, Klüften, unergründlichen Tiefen, Wasserstürzen, Gletschern und den furchtbarsten Schneemassen finden sich hier in solcher Riesengrösse vereinigt vor, dass die Gefahren, welche Bergbesteiger in der Schweiz etc. auszustehen haben, als wahre Miniaturgemälde dagegen erscheinen. Kaum kann man bis in die mittlere Region, wo sich schon kein Schnee mehr findet und anders vordringen, als in schmalen Räumen, welche brausend Flüsse neben ihren Betten in den Gebirgsschlünden offen lassen.~~In diesen Granitgebirgen, die sich von Ferne als meergrüne, braune und lebergraue Felsen zeigen, entspringen Asiens grösste Flüsse, der Indus, die Bramaputra, die Jumna, die Quellenflüsse des Ganges u.s.w. Nach den letzteren wallfahrten seit Jahrtausenden zahllose Pilger und fast jeder Schritt des Weges dahin ist durch Mythen der Sanskrit geheiligt - bis dahin sind auch namentlich die Europäer gekommen.~~Unsere beiden Tafeln zeigen das Gebirge von der Südseite auf zwei merkwürdigen Puncten zwischen dem 95 1/2 bis 96 1/2 Längen und 31 1/2 Breiten-Grad, da wo die Quellen des Baglisati und der Jumna liegen, die jedoch in dem Felsen-Chaos nicht zu erkennen sind. Im Hintergrund der weisse Schneekamm, davor die mittlere Region in ungeheueren Granitmassen, mit spärlicher Vegetation, im Vorgrunde theilweise Waldung, Vegetation besonders der Bobel oder die Indische Acacie.~~In der mittleren Region finden sich fast nur Moose und Alpenpflanzen, von Säugethieren der Argali, die Gemse, und das Murmelthier; weiter herunter wohnen der grunzende Ochs, die Caschemir-Ziege, Raubthiere. Auf dem Nordabhang des Gebirges zeigen sich mehr Europäische Jahreszeiten und Vegetation, die Flora und Früchte Europa's, Pfirschen, Rosen, die meisten Forstbäume, Wallnüsse etc., er senkt sich nicht so weit, wie der südliche herab und seine niedrigste Fläche ist immer noch einmal so hoch als Fichtelgebirg und Brocken.~~Der südliche Abhang setzt sich nicht plötzlich ab, sondern bildet eine ziemlich bedeutende, das nördliche Hindostan umfassende Terrasse, Seine Thäler liegen 3000-4000 Fuss über der heissen Tropenfläche von Bengalen und geniessen eines wahrhaft paradiesischen Klimas. In ihnen vereinigt sich Indiens Vegetation mit der Europäischen, Orangen und Granaten, Aepfel und Wallnüsse, Reis und Gerste, Flachs, Hanf und Baumwolle wachsen da nebeneinander. An Thieren lebt hier der Elephant, der Bär, der Tiger, das Moschusthier etc.~~Dieser Landstrich ist den Europäern bis in das erste Zehend des 19. Jahrhunderts fast unbekannt geblieben. Die Kriege der Briten mit Nepaul führten sie in diese Gegenden, von denen sie sich einen Theil unterworfen haben. Ihnen gehören da die Landschaften Sicmore, Gurwal, Kumaon u.s.w., an Nepaul und Assam stossend.~~193Ad00341 08 067a.jpgBertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1821 10/q0000067berl
Ad00341 08 068aFig. 1. und 2. Die schöne Irene. (Irena puella.)~~Diess sind sehr schöne, in ihrem Körperbau einigermaassen unseren Krähen ähnliche Vögel; das Gefieder ist bei dein Männchen, Fig. 1, auf dem ganzen Obertheil schön schmalteblau, am Untertheil sammtschwarz; bei dem Weibchen, Fig. 2., aber, ist das Gefieder von dunklem Blau, mit grünem Schimmer, die Schwungfedern sind braun, welche Farbe auch die untere Seite der Flügel und Schwanz haben. Auch erscheinen auf dem Kopfe, Nacken und dem Obertheil des Körpers überhaupt braune Wellenlinien. Schnabel und Füsse sind schwarz, Ihr Vaterland ist Java und Sumatra, wo sie in Holzungen und Wäldern leben, und sich von Früchten und Saamenkörnern nähren.~~Fig. 3. Der Temia. (Phrenotrix Temia.)~~Auch dieser, in seinem Körperbau dem Raben nahe kommende, kleine Vogel, ist auf Java zu Hause. Der Kopf ist um den Schnabel und die Augen herum tief dunkelschwarz. Die Hauptfarbe des Körpers ist russschwarz, mit tief olivengrünem Schimmer; auf dem Schwanz ist der grüne Schimmer schwächer und die schwarze Farbe tritt als eine Art braun, hervor. Schnabel und Füsse sind völlig schwarz. Die Temia hat einen schwerfälligen Flug, und nährt sich von Insekten.~~194Ad00341 08 068a.jpgBertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1821 10/q0000067berl
Ad00341 08 069aDie Salamander bestehen, nachdem sie das Ei verlassen, wie die Frösche, mehrere Verwandlungen. Man rechnet sie daher passender zu den letztern, als zu den Eidechsen, welchen man sie auf den ersten Blick, ihrer Gestalt wegen, zugesellen möchte. Unsere Kupfertafel zeigt den~~Gemeinen Wassersalamander (Lacerta palustris Gm. L. Salamandra cristata Schneid.)~~in den verschiedenen Graden seiner Ausbildung, vom Eie bis zum vollendeten Wachsthum.~~Fig. 1. zeigt uns das Weibchen, und~~Fig. 2. das Männchen.~~Fig. 3. stellt das Weibchen dar, während es sein Ei in eine Falte des Blattes einer Wasserpflanze (gewöhnlich wählt es hierzu den Wasserpfeffer, Volygonum Persicaria) legt. Die Hinterbeine halten das Blatt in der gehörigen Lage, bis es durch einen eigenthümlichen Leim, den das Thier von sich lässt, zusammengeklebt ist. Die Buchstaben a. a. a. bezeichnen dergleichen schon mit Eiern besetzte Blätter.~~Fig. 4. zeigt das frischgelegte Ei, welches gelblich weiss ist, eine durchsichtige, häutige Hülle hat und in einer Art von Eiweiss schwimmt.~~Fig. 5. Das Ei am achten Tage: der Embryo ist schon so weit entwickelt, dass man Bauch, Kopf und Schwanz unterscheiden kann.~~An Fig. 6. und 7. sieht man den allmähligen Fortgang der Entwickelung, wie er am 11ten und 13ten Tage bemerklich war.~~Fig. 8. zeigt den Embryo am 14ten Tage, nachdem er seine Hülle gesprengt hat, und~~Fig. 9. die Kaulquappe, 12 Tage nach ihrem Ausschliefen.~~Fig. 10 dieselbe 10, und~~Fig. 11. noch 15 Tage später.~~In Fig. 12. erkennen wir endlich den vollkommen ausgebildeten Salamander, wie er, 73 Tage nach dem Ausschliefen oder 86 Tage, nachdem das Ei gelegt worden, erscheint. Wenn er nun nach einigen Tagen noch die hinter dem Kopfe sitzenden Kiemen, womit er in seiner ersten Lebenszeit athmet, verloren hat, so erhält er ganz das Ansehen des vollkommnen Thiers, wie es Fig. 1. 2. 3. dargestellt ist.~~Der Salamander ist ein, in unsern Teichen und Quellen gemeines Thier. Besonders liebt er Waldgegenden. Wegen der verschiedenen Umwandlungen, die er erleidet, und der verschiedenen Färbung, hat man ein und dieselbe Art häufig für mehrere gehalten und mit besondern Namen belegt. Im Herbste begiebt sich der Salamander zeitig unter hohle Wurzeln, in Erdlöcher etc., wo er sich zwischen Moos und Laub verkriecht und den Winter in Erstarrung hinbringt. Die Nahrung des Wassersalamanders besteht in Insecten, Schnecken, Froschlaich etc.~~Aeusserst merkwürdig ist dessen ausserordentliche Reproductionskraft. Man kann ihm den Schwanz und die Füsse nicht bloss ein-, sondern mehrere Male hintereinander abschneiden, und sie wachsen stets von Neuem und erreichen oft schon nach einem halben Jahre ihre Vollständigkeit wieder. Selbst Kinnbakken und Augen reproduziren sich.~~194Ad00341 08 069a.jpgBertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1821 10/q0000067berl
Ad00341 08 070aFig. 1. und 2. Der kleinrüsselige Rochen. (Raja rostellata)~~Die Farbe dieser Rochen ist an der Rükkenseite (Fig. 1.) chamoisgelb mit schwärzlichen Bändern, der Rand des Körpers ist dunkelgrün; die Unterseite des Körpers (Fig. 2.) geht nach den Brustflossen zu in's Röthliche über, mit grossen schwarzen Streifen. Der Schwanz, so lang wie der Körper, ist mit einem schwarzen Streif gezeichnet. Die Augen sind goldgelb mit schwarzem Stern. Der Mund ist eng und mit zwei Reihen kleiner scharfer Zähne versehen. Es wird dieser Rochen an der Küste von Nizza, im mittelländischen Meere, gefangen und hat ein schmackhaftes Fleisch.~~Fig. 3. Der einfleckige Zitterrochen. (Torpedo unimaculatus.)~~Es ist schon im I. Bande unseres Bilderbuchs, No. 49, ein Zitterrochen abgebildet worden. Seit der Zeit hat man deren mehrere Arten kennen gelernt. Der Fig. 3. abgebildete, zeichnet sich durch den augenförmigen Fleck, von blauer Farbe mit schwarzem Umkreise, auf der Mitte des isabellgelben, mit weissen, sternförmigen Flecken besetzten, Rückens aus. Das Vordertheil des Kopfes ist ausgeschweift, der Schwanz dünn und lang und mit einer rundlichen Flosse endigend. Die elektrischen Organe sind klein, und der zwei Pfund schwere Fisch gab nur schwache Schläge. Er ist bei Nizza im Monat Februar gefangen.~~Fig. 4. Der marmorirte Zitterrochen. (Torpedo marmorata.)~~Dieser, ebenfalls bei Nizza gefangene, Zitterrochen giebt sehr starke elektrische Schläge; er unterscheidet sich durch seine Farbe, welche auf der Rückenseite fleischfarben und mit braunen Flecken getiegert, auf der untern Seite schmutzig weiss ist, und durch seinen eingekerbten Rand.~~194Ad00341 08 070a.jpgBertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1821 10/q0000067berl
Ad00341 08 071aWir sehen auf vorliegender Tafel mehrere weiche gallertartige Thiere von verschiedener, oft sehr sonderbarer, meist aber strahlenartiger Form, welche sich ausserordentlich häufig in allen Meeren, besonders der warmen Zonen, finden.~~Fig. 1. und 2. Die vierhornige Lucernaria. (Lucernaria quadricornis.)~~Diese Lucernaria hat einen gelbbraunen, fast kegelförmigen Körper, welcher nach unten zu sich glockenförmig erweiternd, in vier, an ihrem Ende wieder gespaltene, mit Tentakeln besetzte, Strahlen ausgeht, in deren Mitte sich die Mundöffnung befindet. Sie heftet sich an Seegras etc. und nährt sich von kleinen, selbst hartschaligen, Seethieren, welche sie durch die in ihrem Innern befindliche Flüssigkeit auflösen kann.~~Fig. 3. Die Atlantische Physsophore. (Physsophora muonema.)~~Diess ist ein, mit den schönsten gelben, rothen und blauen Farben prangendes Geschöpf, was seinem Bau und seiner Lebensweise nach, noch sehr wenig bekannt ist. Die Mundöffnung findet sich in der Mitte an der untern Ausbreitung, von mannichfaltigen Strahlen und Anhängseln umgeben. An dem obern Theile befindet sich eine blasige Auftreibung und zwei Reihen Lappen, durch deren Ausdehnung und Bewegung das Steigen und Sencken des Geschöpfs bewerkstelligt werden soll. Man hat es am Atlantischen Ocean gefunden.~~Fig. 4. Die fadenförmige Rhizophyse. (Rhizophysa filiformis.)~~Ein langer fadenförmiger, aber sehr zusammenziehbarer Körper, von rosenrotherFarbe, oben, mit einer kleinen Blase, an den Seiten mit einer Reihe länglichter Läppchen. Ist im mittelländischen Meer gefunden.~~Fig. 5. und 6. Die schiffförmige Velelle. (Velella scaphidia.)~~Diess ist ein freischwimmendes Geschöpf, dessen weisslichter elliptischer, innen wie knorpelartiger, aussen gelatinöser, Körper oben einen eben solchen weisslichten dünnen Rückenkamm tragt, an seiner untern platten Fläche aber mit einer Menge schön blauen, fadenförmigen Tentakeln besetzt ist, in deren Mitte der Mund hervorragt. Ist im Atlantischen Ocean in Menge gefunden,~~194Ad00341 08 071a.jpgBertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1821 10/q0000067berl
Ad00341 08 072aWir sehen hier die Hauptstadt der, zum Theil mit Verbrechern, bevölkerten Colonie auf der, südöstlich von Neuholland gelegenen, grossen Insel Van Diemens Land. Hobartstown wurde erst im Jahr 1804 gegründet, und zählte 1821 schon über 409 Häuser und 2700 Einwohner; Die Stadt ist mit einem Regierungsgebäude 1), einer Kirche 2), Casernen 3), einem starken Gefängniss 4), einem Hospital 5) ausgestattet, wird durch eine Batterie 6) vertheidigt, und auf dem Nelsonsberge 7) befinden sich Signalposten und Telegraphen. Der Fluss Derwent, an welchem die Stadt liegt, ist für grosse Kauffartheischiffe fahrbar und es ist merkwürdig, wie diese, dem Südpole am nächsten liegende, Europäische Niederlassung schon mit so vielen, den Handel erleichternden, Bequemlichkeiten ausgestattet ist. Das Land hat ein mildes gesundes Klima, ist reich an allem, was zur Erhaltung und Erheiterung des Lebens beitragen kann, und es ist mit Sicherheit vorauszusehen, dass diese Colonie in kurzer Zeit eine der blühendsten werden wird, die England gegründet hat.~~194Ad00341 08 072a.jpgBertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1821 10/q0000067berl
Ad00341 08 073aFig. 1. Der Siamang (Simia syndactyla.)~~Das Vaterland des Siamang - wie ihn die Malayen nennen - ist Sumatra, wo ihn der Gouverneur, Sir Stamford Raffles entdeckt hat. Er ist von gagatschwarzer Farbe und von starkem, muskulösem Bau. Das Haar ist lang und sanft, das nackte Gesicht schwarz, so auch die Brüste des Weibchens. Die ganze Höhe des Thieres, von der Ferse bis zum Scheitel, misst 3 Fuss 2 Zoll; der Arm allein 1 Fuss 1/2 Zoll. Der Bau der hinteren Hände, an welchen der Zeige- und Mittelfinger bis zum mittelsten Fingergliede verwachsen sind (daher der Name "syndactyla"), ist besonders merkwürdig, auch verdient der Zahnbau dieses Affen die Aufmerksamkeit der Naturforscher. Die Ohren liegen dicht am Kopfe an, und haben äusserlich die Bildung, wie bei'm Menschen. Die fast 2 Zoll langen Haare, mit denen dieser Affe bedeckt ist, sind, die auf dem Kopf ausgenommen, gelockt. Die Siamangs leben gern in den Wäldern in grossen Heerden zusammen.~~Fig. 2. Der Cimepeye. (Simia melalophos.)~~Er lebt gleichfalls auf Sumatra. Sein Pelz besteht aus langen seidenartigen Haaren, von lebhaftem Rothgelb auf dem Rücken, an den Seiten des Körpers, am Hals, Schwanz, auf der äussern Seite der Glieder, so wie oben auf den Händen, auf der Stirn und an den Backen. Die Brust, der Bauch und die innere Seite der Glieder sind weisslich. Das Gesicht und die Ohren sind blau. An den Wangen stehen die Haare dick, und bilden einen schönen, nach hinten gerichteten Backenbart. Das Thier ist von der Schnauze bis zur Schwanzwurzel 1 Fuss 6 Zoll, und von da bis zur Schwanzspitze 2 Fuss 8 Zoll lang. In der Höhe hält es vorn 1 Fuss 1 Zoll, hinten 1 Fuss 4 Zoll Franz. Maass.~~Fig. 3. Der Mohrenaffe. (Simia maura.)~~Von den übrigen Schwanzaffen zeichnet sich der Mohrenaffe durch sein flaches Gesicht und den von der Brust nach den Lenden zu mächtig abfallenden Leib aus. Das Gesicht ist regelmässig mit langen Haaren eingefasst, die dicht am Kopfe liegen. Der Schwanz ist so lang, als Rumpf und Kopf zusammengenommen. Die Farbe ist überall tiefschwarz, ausgenommen Brust, Bauch, innere Seite der Extremitäten und Schwanzwurzel, welche sämmtlich grau sind. Die Länge des Thieres beträgt von der Nasenspitze bis zur Schwanzwurzel 2 Fuss 3 Zoll und von dieser bis zur Schwanzspitze 2 Fuss 4 Zoll Engl. Maass. Der Mohrenaffe lebt in den weitläuftigen Waldungen von Java in grossen Trupps vereinigt. Seine Nahrung sind Pflanzen, Baumblätter und wilde Früchte.~~Fig. 4. Die Mone. (Simia Mona.)~~Das Vaterland dieses schönen Affen ist Afrika. Sein Kopf ist goldgelb und grünglänzend, der Rücken und die Seiten kastanienbraun und mit Schwarz gefleckt. Die obere Seite der Beine und des Schwanzes ist schön schiefergrau. Der Hals, die Brust, der Bauch und die innere Seite der vier Gliedmaassen sind glänzend weiss. Auf den Backen steht ein dicker blassgelber Backenbart. Das Gesicht ist von den Augen bis an die Nase bläulich, übrigens rein fleischfarben.~~195Ad00341 08 073a.jpgBertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1821 10/q0000067berl
Ad00341 08 074aFig. 1. u. 2. Die Brandente. (Anas Tadorna.)~~Kopf und Hals sind am Männchen tief dunkelgrün; der untere Theil des Halses, die Deckfedern der Flügel, Rücken, Seiten, Steiss und Schwanzwurzel reinweiss; die Schulterfedern, eine breite Binde über die Mitte des Bauchs, Unterleib, Schwungfedern und die Spitze der Schwanzfedern tiefschwarz; die Brust umgiebt ein breiter rostrother Gürtel, der nach dem Rücken heraufsteigt; der Flügelspiegel ist purpurgrün; die untern Deckfedern des Schwanzes sind rostroth; der Schnabel und die fleischige Erhöhung an der Stirn blutroth, die Füsse fleischfarben, die Iris braun. Die Länge beträgt 22 Zoll. Das Weibchen ist kleiner, an der Stelle der fleischigen Erhöhung ein weisser Fleck, und alle Farben schmutziger. Das Vaterland der Brandente ist der Norden und Osten von Europa, bis Island hinauf. Ihre Lieblingsaufenthaltsorte sind Brandungen. Sie nährt sich von Muscheln, kleinen Fischen, Fischlaich, Insecten und Seepflanzen. Sie legt 10-12 reinweisse rundliche Eier, und trägt die Jungen, wenn sie ausgebrütet sind, im Schnabel nach der See. Man kann von ihnen nur die Dunenfedern gebrauchen. Das Fleisch schmeckt schlecht und ranzig. -~~Fig. 3. und 4. Die weissäugige Ente. (Anas leucophthalmos.)~~Kopf, Hals, Brust und Seiten sind bei'm Männchen lebhaft roth gefärbt, Rücken und Flügel sind braunschwarz mit purpurnem Abglanz und mit kleinen rostrothen Puncten übersäet. Bauch und untere Deckfedern des Schwanzes sind reinweiss; der Schnabel ist bläulichschwarz mit schwarzem Nagel und die Iris weiss. Die Länge ist 15 Zoll. Das Weibchen hat nicht die Lebhaftigkeit der Farben, wie das Männchen, und ist nur 14 Zoll lang. Diese Ente bewohnt die östlichen Gegenden Europa's. Vorzüglich häufig trifft man sie am Don an. Im nördlichen und im südlichen Teutschland erscheint sie als Zugvogel, und hält sich am liebsten in Brüchen auf. Sie lebt von Insecten, kleinen Fröschen, Wasserpflanzen und deren Saamen. Das Weibchen brütet 9-10 weissgrüne Eier.~~Fig. 5. u. 6. Die Knäckente. (Anas Querquedula.)~~Am alten Männchen ist der Scheitel schwärzlich; über den Augen zieht sich eine weisse Binde nach dem Nacken. Bei'm Weibchen dagegen steht hinter und unter dem Auge eine weisse, braungefleckte Binde. Die Kehle ist weiss, bei'm Männchen schwarz. Kopf und Hals ist bei'm Männchen rostbraun mit weissen Puncten übersäet; die Deckfedern der Flügel sind aschgraubläulich; der Spiegel ist aschgraugrün, mit zwei weissen Binden eingefasst. Die Länge beträgt 15 Zoll. Die Knäckente bewohnt Europa und einen Theil von Asien und lebt von kleinen Schnecken, Insecten, Würmern, Wasserpflanzen. Sie legt 6-12 gelbgrüne Eier, und hat ein sehr wohlschmeckendes Fleisch. Aufgeschreckt, entflieht sie mit dem Rufe: Knäck, Knäck.~~195Ad00341 08 074a.jpgBertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1821 10/q0000067berl
Ad00341 08 075aSämmtliche, auf dieser Tafel abgebildeten, Fische gehören zu den, mit wirklichen Gräten versehenen, und zwar zu der Abtheilung derselben, welche statt der ersten Strahlen in den Rückenflossen Stacheln haben.~~Fig. 1. Lacépède's Gymnetrus. (Gymnetrus Cepedianus.)~~Der Körper dieses Fisches ist 1 Meter lang, mit Silberstaub bedeckt, und zeigt eine erstaunliche Schönheit. Drei grosse, runde, schwarze Flecken auf dem Rücken und ein dergl. länglicher am Bauch erheben jenen Glanz nur noch mehr. Die Rückenflosse ist hoch, schön purpurfarben und erstreckt sich über den ganzen Rücken hin. Die Brustflossen sind blass rosafarben und die Schwanzflosse ist schön carminroth. Er wird im April und Mai an den Küsten von Nizza gefangen.~~Fig. 2. Peron's Schuppenflosser. (Lepidopus Peronii)~~Auch dieser Fisch ist mit einem Silberstaube bedeckt, der goldene, rosafarbne und azurne Reflexe zeigt. Die Augen sind gross, silberfarben; die Iris goldig; die Rückenflosse gelb und die untern Brustflossen sind nichts weiter, als zwei löffelförmige Schuppen. Die Länge dieses Fisches beträgt 1 Meter. Sein Fleisch ist von sehr delicatem Geschmack. Er wird bei Nizza gefangen.~~Fig. 3. Der Portugiesische Schuppenflosser. (Lepidopus Lusitanicus.)~~Dieser Fisch wird über 5 Fuss lang. Die Augen sind gross, die Iris silberfarben. Die Farbe des Fisches, Flossen und Schwanz ausgenommen, welche blass braun sind, ist reich silberfarben, mit einem dunkelblauen Anstriche nach dem Rücken zu und ohne die geringste Spur von Schuppen.~~Fig. 4. Der durchsichtige Schuppenflosser. (Lepidopus pellucidus.)~~Der lange zusammengedrückte Leib dieses neu entdeckten Fisches ist so durchsichtig, dass man alle Bewegungen seiner innern Organisation sehen kann. Die Iris ist silberfarbig; die Flossen sind hellviolelt. Die Länge des ganzen Fisches beträgt 2 Decimeter. Die Fischer an der Küste von Nizza nennen ihn Carmarino.~~Fig. 5. Audifred's Quappe. (Blennius Audifredi.)~~Der Körper ist lackröthlich und mit einer Reihe runder Silberflecken erhöht, die sich vom Kopf bis nach dem Schwanze hin erstrecken. Der Kopf ist mit Silberpuncten überstreut; die Iris goldfarben, der Stern schwarz. Der Fisch ist 1 Decimeter lang und lebt in der Gegend um Nizza zwischen Klippen.~~Fig. 6. Die dreiflossige Quappe. (Blennius tripteronotus.)~~Sein Körper ist von einem graulichen Weiss, welches einen leichten, rothen Anstrich hat. Der Bauch ist silberfarben, der Rüssel einem Taubenschnabel ähnlich. Die Iris ist roth. Die erste Rückenflosse ist roth, die zweite durchscheinend, die dritte roth eingefasst, die Brustflossen weiss und die Afterflosse rothgerandet. Er findet sich bei Nizza und ist 8 Centimeter lang.~~Fig. 7. Giofredi's Lippfisch. (Labrus Giofredi.)~~Dieser Fisch ist oben schön corallenroth, welches sich an den Seiten in Goldgelb verläuft und am Bauche in azurblaues Silber verändert. Die Augen sind roth, die Iris goldfarben, die Flossen roth, gelb und violett. Die Länge beträgt 3 Decimeter. Dieser schöne Fisch lebt an den Küsten von Nizza von Mollusken und Crustaceen und hat ein eben so schmackhaftes, als gesundes Fleisch.~~Fig. 8. Passeroni's Sparus. (Sparus Passeroni.)~~Der obere Theil des Körpers dieses Fisches ist fast durchscheinend; die Seiten und der Bauch glänzen im schönsten Silber. Die Augen haben eine silberfarbene Iris. Die Flossen sind von einem zarten Roth. Der Fisch wird nie über 4 Centimeter lang; sein Fleisch ist weiss und delicat, und er wird an den Küsten von Nizza vom Februar bis Juli häufig gefangen. -~~195Ad00341 08 075a.jpgBertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1821 10/q0000067berl
Ad00341 08 076aFig. 1. u. 2. Die rosenfarbige Äquorea. (Aequorea rosea.)~~Sie ist kreisrund, flach, rosenfarben, und zeigt oben drei- und vieltheilige Gefässe, am Rande haarförmige, sehr lange und sehr zahlreiche Tentakeln. Ihr Vaterland ist nicht angegeben.~~Fig. 3. Die Panopyra. (Dianaea Panopyra.)~~Sie ist halbkugelförmig, oben im Mittel plattgedrückt, warzig. Der Stiel ist vierspaltig, und am Rande stehen acht sehr lange Tentakeln.~~Sie bewohnt den Atlantischen Ocean unter'm Aequator, und ist rosenfarbig.~~Fig. 4. Die gezähnelte Dianäa. (Dianaea denticulata.)~~Sie ist halbkugelförmig, am Rande gezähnelt, hat acht kurze Tentakeln und gefranzte, violett punctirte Arme. Bosc fand sie nördlich im Atlantischen Ocean.~~195Ad00341 08 076a.jpgBertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1821 10/q0000067berl
Ad00341 08 077aIn den weiten Steppen und Wüsten von Asien, Afrika und dem nördlichen Russland giebt es viele Stellen, wo fortwährend eine ungeheure Salzerzeugung stattfindet. Solche Stellen heissen entweder Salzseen, wenn sie salziges Wasser enthalten, oder Salzgründe, wenn man an den Stellen, wo das, in den nassen Jahreszeiten niedergefallene, Regenwasser gestanden hat, Salzrinden findet.~~An Salzseen ist die Krimm sehr reich. Diejenigen, von denen unsere Kupfertafel einen darstellt, liegen in dem Bezirk Perekow, 17 Werste von Armenskoi-Bazar entfernt. Tausende von Wagen stehen theils auf der See, so weit die gebildete Salzkruste fest genug ist, sie zu tragen; andere warten am Ufer und andere in noch weiterer Ferne. Die Fuhrleute gehen entkleidet in den See und tragen das Salz in Haufen zusammen, beladen damit einen kleinen Kahn, der dann vom Ufer aus, mit Hülfe eines Schlepptaues, bis zu dem Standpunkte der Wagen hinaufgezogen wird.~~Die wichtigsten Salzseen im Bezirke Perekow sind der alte und rothe See, die nahe bei einander liegen; sie liefern in guten Jahren 800,000 Pud (40 Russ. Pfd.) Salz. In der Krimm liegen noch über 20 ähnliche Seen, die aber nicht alle Salz von gleicher Güte liefern. Die Menge des im Durchschnitt jährl. gewonnenen Salzes übersteigt 5 Mill. Pud. Im Jahre 1819 lös'te die Regierung daraus über eine halbe Million Rubel. -~~195Ad00341 08 077a.jpgBertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1821 10/q0000067berl
Ad00341 08 078aFig. 1. Der Pougoune. (Paradoxurus Typus.)~~Pougoune, oder Poune ist der Malabarische Name dieses Thieres, das sonst auch unter dem Namen des Palmenmarders bekannt ist. Es hat, wie die fleischfressenden Thiere, Schneide-, Eck- und Mahlzähne. Es geht ganz auf den Fersen, kann seine katzenähnlichen Krallen zur Vertheidigung und zum Klettern brauchen, und hat, da die kurzen Zehen durch eine schlaffe Haut verbunden sind, in gewisser Hinsicht Schwimmfüsse. Besonders merkwürdig am Thier ist die ganz eigenthümliche Windung seines Schwanzes, welche man bis jetzt an keinem andern Thier beobachtet hat. Der Kopf ist dem des Hundes ähnlich; der Gehörgang mit einer Art Klappe bedeckt, womit das Thier, z.B. wenn es schläft, das Ohr verschliesst. Der Pelz besteht aus Seiden- und aus Wollhaaren, und hat eine schwarzgelbliche Farbe, nämlich wenn man ihn von der Seite und so betrachtet, dass man bloss die Spitzen der Haare sieht, erscheint er schwärzlich, dagegen gelblich, wenn man ihn von vorn ansieht, dass man die Haare in ihrer ganzen Länge erblickt. Auf dem gelben Grund bemerkt man auch zu beiden Seiten des Rückgrats drei Reihen Flecken und andere auf Schulter und Schenkel, während diese auf dem schwarzen Grunde verschwinden, und sich wieder andere zeigen, welche reihenweis gestellt sind und Linien bilden. Die Extremitäten sind schwarz, der Schwanz zur Hälfte und der Kopf ganz schwarz. Das schwarze Ohr hat einen linienbreiten weissen Rand.~~Das Thier lebt in Indien und auf der Insel Java in baum- und buschreichen Gegenden.~~Fig. 2. Die Civette. (Viverra Civetta.)~~Sie ist auf grauem Grunde mit schwarzen Queerbanden gezeichnet; der Hals ist weiss, Schnauze und Extremitäten schwarz. Das Merkwürdigste am Thiere ist der Beutel, in welchem sich die Zibethmaterie befindet; er besteht aus mehreren kleinen Beutelchen, und findet sich bei beiden Geschlechtern zwischen dem After und den Zeugungstheilen. Ausser diesem Beutel hat die Civette noch an jeder Seite des Afters eine kleine Oeffnung, woraus eine schwarze, sehr stinkende Flüssigkeit mit ausfliesst. Afrika und ein Theil Asiens scheinen das Vaterland der Civette zu seyn. Sie zeichnet sich vorzüglich durch ihre Trägheit aus. -~~196Ad00341 08 078a.jpgBertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1821 10/q0000067berl
Ad00341 08 079aFig. 1. Die dreikielige Schildkröte. (Testudo tricarinata.)~~Eine sehr kleine Schildkröte, denn nach den Exemplaren, nach welchen sie gezeichnet wurde, zu urtheilen, misst der eine Panzer nur 17 Linien in der Länge, der andere 2 ă Zoll. An den Vorderfüssen hat sie an jedem fünf und an den Hinterfüssen an jedem vier Finger, die mit scharfen Nägeln versehen und durch eine Schwimmhaut mit einander verbunden sind. Der mit Schuppen bedeckte Schwanz ist zugespitzt und kurz. Die Farbe des ganzen Rückenschildes ist dunkelbraun. Das beträchtlich schmälere Bauchschild sieht gelblich aus, hie und da braun gefleckt. Vaterland unbekannt.~~Fig. 2. Die geometrische Schildkröte. (Testudo geometrica.)~~Diese Schildkröte ist wegen ihres schönen Panzers und wegen der gelben Linien merkwürdig, die strahlenförmig auf jedem Schilde desselben stehen. Die Länge der grössten Schaale wird auf 10 Zoll 6 Linien Länge und 8 Zoll Breite angegeben. Der Bauchpanzer ist gelb, in der Mitte braun schattirt und eben so gegen den Rand regelmässig gefleckt. Das Vaterland dieses Thieres ist Asien und Afrika. Man findet sie hauptsächlich nach dem Kap der guten Hoffnung hin und auf der Insel Ascension. Sie legt 12-15 Eier. Die Hottentotten sollen ihre Schaale zur Aufbewahrung ihrer kleinen Tabaks-Provision benutzen.~~Fig. 3. Die gerandete Schildkröte. (Testudo marginata.)~~Diese Schildkröte unterscheidet sich von der Griechischen, mit der sie früher verwechselt wurde; hauptsächlich durch einen längern Rückenpanzer. Die Rückenschilder sind braunschwarz, in der Mitte gelb. Die Länge dieses Thieres beträgt, wenn man der Krümmung des Schildes folgt, 1 Fuss 3 Zoll 6 Linien, und die Breite 8 Zoll 3 Linien. In der Lebensweise gleicht sie der Griechischen Schildkröte.~~Fig. 4. Die gespornte Schildkröte. (Testudo calcarata.)~~Sie lebt auf den Antillen, und hat einen schwärzlichen Panzer, der mit gelben Linien schön gezeichnet ist und dessen Schilder in der Mitte erhaben sind. An den Schenkeln der Hinterfüsse stehen zwei Dornen.~~Fig. 5. Die zierliche Schildkröte. (Testudo elegans)~~Die Hauptfarbe des Rückenschildes ist dunkelbraunroth und glänzend, blässer am Rande der Schilder. Die einzelnen Schildflächen sind gelb, mit 4, 5 oder 6 auseinanderlaufenden Linien von derselben Farbe, wodurch die Schilde gleichsam wie mit Strahlen gezeichnet, erscheinen. Das kürzere Brustschild ist gelb und braunroth gefleckt. Das Vaterland dieses Thieres ist Ostindien. Das Rückenschild ist 2 Zoll 8 Linien lang und 2 Zoll 3 Linien breit. -~~196Ad00341 08 079a.jpgBertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1821 10/q0000067berl
Ad00341 08 080aAlle die auf dieser Kupfertafel abgebildeten Fische sind in Bengalen neuerdings entdeckt und gehören unter diejenige Abtheilung der Grätenfische, welche vorn an der Rückenflosse mit Stacheln versehen sind (Acanthopterygii).~~Die Gattung Mugil hat Bauchflossen, welche hinter den Brustflossen stehen; die beiden Rückenflossen sind kurz und stehen von einander getrennt, und die erste derselben ist stachelig. Der Kopf ist flach gedrückt, breit und ganz mit Schuppen bedeckt. Im Munde stehen nur an der Seite der Zunge einige rauhe Erhöhungen, als Zähne. Einen ganz eigenthümlichen Bau hat der Magen dieser Fische. Eine Europäische Art dieses Fisches, den Mugil Cephalus, findet man häufig im Mittelländischen Meer. Die Arten, welche der Engl. Naturforscher Buchanan im Ganges fand, hatten keine Zunge.~~Fig. 1. Der Corsula. (Mugil Corsula.)~~Wird in den meisten Flüssen der Ganges-Provinzen und in den Teichen des südl. Bengalens gefunden. Er wird 1 Fuss lang, sieht oben grünlich, unten silberfarben aus und sein Fleisch hat einen sehr guten Geschmack.~~Fig. 2. Der Parsia. (Mugil Parsia.)~~Dieser Fisch erreicht manchmal die Grösse einer Spanne, selten aber nur die Hälfte davon und lebt in den Süsswasserflüssen Bengalens. Auf dem Rücken ist er grünlich, am Bauche silberfarben, mit hellern und dunklern Streifen.~~Die zur Gattung Bola gehörigen Fische werden in Bengalen von den Engländern Weissfische genannt, mit welchen sie, ausser dem schlechten Geschmack, übrigens keine Aehnlichkeit haben. Die Flossen sind mit Stacheln versehen und einige im Gaumen bemerkbare nackte Knochen mit Zähnen.~~Fig. 3. Der Cuja. (Bola Cuja.)~~Er wird 4-5 Fuss lang und hält sich in den Mündungen des Ganges auf. Auf dem Rücken ist er silberfarben mit leichtem grünen Anstrich und die Seiten sind mit kleinen schwarzen, in Längenstreifen stehenden Flecken besetzt.~~Fig. 4. Der Pama. (Bola Pama.)~~Wird in Calcutta, wenn er 12-15 Zoll lang ist, Weissfisch genannt, erreicht aber eine Grösse von 4-5 Fuss und lebt in den Mündungen des Ganges. Seine Hauptfarbe ist silberfarben, auf dem Rücken grünlichbraun mit Purpur- und Goldschimmer.~~Die Gattung Cheilodipterus zeichnet sich durch weite Kiemenöffnung und weit von einanderstehende Augen aus, ist mehr lang, als dick, der Leib zusammengedrückt, und Kopf, Kiemendeckel und Leib mit Schuppen bedeckt. Sie haben acht Flossen und sind der Gattung Gobius und Ophiocephalus nahe verwandt.~~Fig. 5. Der Culius. (Cheilodipterus Culius.)~~Dieser 3-4 Zoll lange Fisch ist eben so häufig in den Teichen und Graben Bengalen's, als gering geschätzt. Er gehört zu der kleinen Anzahl von Thieren, bei welchen die Bauchseite dunkler, als die Rückenseite gefärbt ist. In stehenden, mit Wassergewächsen bedeckten, Gewässern färbt er sich ganz schwarz; in hellem Wasser nimmt sein Rücken eine aschgraue Farbe an.~~196Ad00341 08 080a.jpgBertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1821 10/q0000067berl
Ad00341 08 081aSämmtliche hier abgebildete Insecten gehören zu den im gemeinen Leben sogenannten Tausendfüssen, und bilden eine natürliche Familie, welche jetzt in mehrere Gattungen getheilt ist.~~Fig. 1. 2. Der gesäumte Glomere. (Glomeris marginata.)~~Die Benennung Glomeren haben diese Thiere von der Eigenschaft, die beiden Körperenden nach unten, sobald man sie berührt, so nähern zu können, dass Kopf und Füsse ganz eingehüllt sind, wodurch sie eine kugelartige Gestalt erhalten und zugleich im Stande sind, sich vor Gefahr zu beschützen. Das Thier ist braunschwarz und sämmtliche Schilder sind mit einem gelben Rand eingefasst; es glänzt wie polirt; man findet es in Teutschland in feuchten Laubwäldern unter Steinen, Baumwurzeln und Moos. Fig. 1. zeigt das Thier vergrössert, der Strich a. seine natürliche Länge, und Fig. 2. den zusammengerollten Zustand desselben.~~Fig. 3. Der getüpfelte Glomere. (Glomeris pustulata.)~~Hat dieselbe Lebensart wie der vorige, ist jedoch seltener in Teutschland zu Hause. Seine Farbe ist schwarzbraun, überall schön glänzend und auf den Ringen stehen vier gelbliche oder röthliche Flecken und der hintere Rand derselben ist blass.~~Fig. 4. Der Londoner Tausendfuss. (Iulus Londinensis.)~~Seine Farbe ist schwärzlichbraun und der lezte Körperring mit einer kleinen Spitze versehen. Die Füsse sind röthlich, die Gelenke blässer. Man findet ihn in Wäldern in der Nähe von London häufig unter Moos.~~Fig. 5. Der grösste. Tausendfuss. (Iulus Maximus.)~~Die Abbildung zeigt das Thier in natürlicher Grösse. Es lebt in Brasilien, ist braun oder schwärzlich und hat 134 Fusspaare.~~Fig. 6. Rawlin's Craspedosome. (Craspedosoma Rawlinsii.)~~Ist zuerst in Schottland entdeckt worden, lebt unter Moos und Steinen, ist auf dem Rücken braun mit vier Linien weisser Punkte; Bauch und Füsse sind röthlich; der Strich a. zeigt die natürliche Grösse des Thiers.~~Fig. 7. Der flache Polydesmus. (Polydesmus complanatus.)~~Lebt in waldigen Gegenden des mittlern Teutschlandes, ist von röthlich grauer Farbe, und hat 30 Fusspaare. Die Linie a. bezeichnet die natürliche Grösse des Thiers.~~Fig. 8. und 9. Der Lagurus. (Pollyxenus Lagurus).~~An den Seiten der obern Hälfte der Leibesringe hat das Thier kleine Büschel schuppiger Haare, zwei andere Reihen längs dem Rücken und hinten eine Art Schwanz, der auf zwei Bündeln schöner weisser Haare besteht. Es hat 12 Paare kleiner Füsse. Es wohnt unter Baumrinden, an Mauern etc. Die eine Fig. der Kupfertafel zeigt das Thier von der obern und die andere von der untern Seite; der Strich a. seine natürliche Grösse.~~196Ad00341 08 081a.jpgBertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1821 10/q0000067berl
Ad00341 08 082aDieses durch sein Alter ehrwürdige und durch viele geschichtliche Ereignisse denkwürdige Gebäude, liegt am östlichen Ende der Stadt London, am Ufer der Themse, unter dem Tower-Hill (Thurmhügel), auf dem so manche historische Person unter dem Henkersbeile geblutet hat.~~Ueber die Zeit seiner Erbauung herrscht viel Dunkel. Einige wollen sie in die Römerzeiten versetzen, Andere behaupten mit mehr Wahrscheinlichkeit, dass unter Wilhelm I. Gundulph, Bischof von Rochester, denselben angelegt habe. Gewiss ist, dass im Jahre 1140 der König Stephan seine Residenz in dieser Citadelle aufgeschlagen, und dieselbe schon in frühern Zeiten als Staatsgefängniss gedient habe. Der Lage nach zu urtheilen, war indess ihre erste Bestimmung die Vertheidigung der Stadt von der Wasserseite. Die Festungswerke waren vor Alters weit bedeutender, als gegenwärtig; allein noch zeugen die Gräben und Schanzen, die Höhe und Stärke der Mauern von ihrer ehemaligen Wichtigkeit.~~An merkwürdigen Gebäuden verdienen folgende insonderheit angeführt zu werden:~~Der weisse Thurm, erbaut unter Wilhelm dem Eroberer, um's Jahr 1080, ist ein grosses viereckiges Gebäude, 116 Fuss lang und 96 F. breit; er besteht aus 3 Stockwerken und einem Souterrain. In letzterm, dessen ursprüngliche Bestimmung nicht bekannt ist, befindet sich gegenwärtig ein Salpetermagazin, darüber steht die alte Capelle, welche ehemals zum Gottesdienste der königl. Familie diente, und gegenwärtig einen Theil des grossen Reichsarchivs ausmacht. Das Gebäude ist übrigens als ein schönes Muster der alten Normannischen Bauart merkwürdig.~~Die Capelle des heiligen Peter ad vincula, welche vorzüglich desshalb merkwürdig ist, weil sich darin die Gräber vieler, durch Stand und Schicksal merkwürdiger Personen, als des Thomas Morus, John Fisher, der Anna Boleyn, Catharina Howard u.s.w. befinden. Sie liegt in der nordwestlichen Ecke der Festung.~~Die Wohnung des Gouverneurs liegt im südwestlichen Winkel, ist ein grosses, meist hölzernes Gebäude und enthält das merkwürdige Zimmer (Council Chamber), in welchem die Theilnehmer an der Pulververschwörung verhört wurden.~~Der Beauchamp-Thurm, welcher seinen Namen von einem der vielen Staatsgefangenen hat, die hier geschmachtet und sich meist durch Inschriften verewigt haben. Beauchamp, Graf von Warwick, ward im Jahre 1793 hier eingekerkert.~~Der Devereux-Thurm, von dem bekannten Günstling der Königin Elisabeth so genannt, der im Jahre 1601 hier eingekerkert wurde.~~Der Archivthurm, der auf 13 Fuss dicken Mauern errichtet ist, und nur ein Erdgeschoss und oberes Stockwerk enthält. In ihm befinden sich die ältesten Urkunden, die sogenannten Chartae Antiquae, welche auf 41, auf der Zeit Eduard des Katholischen (also vom Anfang des 15. Jahrh.) herrührenden, Rollen bestehen.~~Ausser mehreren anderen, besser oder übler conditionirten sogenannten Thürmen, als dem Blutthurm, Martinsthurm, Constabelthurm, Garderobenthurm u.s.w., enthält die Festung noch mehrere Zeughäuser und zwar:~~das Spanische, der südwestlichen Ecke des weissen Thurms gegenüber, in welchem die Spolien der Spanischen Armada aufbewahrt werden, welche zur Zeit der grossen Elisabeth in England landen sollte. Unter andern Curiositäten sieht man auch hier die Axt, unter welcher das Haupt der Anna Boleyn fiel.~~Das Pferdezeughaus mit den Abbildungen der meisten Englischen Könige von Wilhelm dem Eroberer bis auf Georg II., alle in herrlichem Waffenschmuck zu Pferde sitzend; den Spolien von Waterloo u.s.w.~~Das sogenannte kleine Zeughaus enthält eine grosse Menge alter Artilleriestücke und anderer Kriegsgeräthe, und ist 345 Fuss lang und 60 Fuss breit.~~Gegenwärtig enthält der Tower Magazine für verschiedene Arten von Kriegsbedürfnissen, das Artilleriedepartement, eine Schatzkammer für Juwelen und Geschmeide, die der Krone zustehen, und das grosse Archiv, in welchem sämmtliche alte Urkunden des Westminsterschen Hofs niedergelegt sind. Zugleich ist er das Hauptgefängniss für Staatsverbrecher. Die Münze befindet sich nicht mehr in demselben; die Bewachung der Festung ist einem Gouverneur anheimgestellt, welcher verschiedene Vorrechte geniesst.~~196Ad00341 08 082a.jpgBertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1821 10/q0000067berl
Ad00341 08 083aFig. 1. Der Grivet. (Cercopithecus griseus.)~~Dieser Affe steht zwischen dem Malbruck (C. Cynosurus) und dem Callitriche (C. Sabaeus) in der Mitte. Ersterm gleicht er durch. die allgemeine Farbe des Pelzes, weicht aber von demselben durch die Form des Kopfes ab. Von dem Callitriche unterscheidet er sich durch die dunklere Farbe, den weissen Backenbart u.s.w., während er ihm wieder in der Pyramidalform des Kopfes gleicht. Die Hauptfarbe des Oberkörpers ist schmutziggrün, und die des Unterkörpers weiss. Das Vaterland dieser Affenart ist gegenwärtig noch unbekannt; allein wahrscheinlich stammt sie, wie die meisten Cercopitheken, aus Afrika.~~Fig. 2. Der Schacma. (Papio comatus.)~~Diesen Affen-zählt man zu der Gattung der Paviane oder Hundsköpfe, die meist von beträchtlicher Grösse sind, grosse Backentaschen und breite Gesässschwielen haben. Das Exemplar, dessen Bild unsere Tafel liefert, war ein, etwa 15 Jahr altes Männchen, welches an den Schultern 2 Fuss 4 Linien, und am Hintertheile 1 Fuss 9 Zoll mass. Die Länge des Schwanzes betrug 1 Fuss 8 Zoll. Seine Farbe war im Allgemeinen schwarzgrün, blässer an dem vordern Theile der Schultern und an den Seiten, als auf dem Rücken. Dieser Affe erlangt in der Gefangenschaft zuweilen einen Grad von Bösartigkeit, welcher den Menschen lebensgefährlich werden kann. Sein Name ist eine Verkürzung der hottentottischen Benennung Choak Kama.~~Eine Hauptabtheilung der Affen treffen wir in Amerika; sie zeichnet sich besonders durch den Mangel der Backentaschen und der Gesässschwielen aus. Viele Arten haben einen Wickelschwanz, dessen sie sich als einer fünften Hand bedienen.~~Fig. 3. Der weisskehlige Sajou. (Cebus hypoleucos.)~~Das, auf unserer Tafel abgebildete Exemplar war ein junges Männchen, und mass von der Spitze der Schnauze bis an den Anfang des Schwanzes 13 Zoll, der Schwanz allein 17 Zoll. Die Höhe an den Schultern betrug 6 Zoll, am Hintertheile 7 Zoll. Die Farbe der Schultern, Arme und Seiten des Kopfes ist reinweiss; die des übrigen Körpers tiefschwarz. Die Stimme des Thieres ist, nach dessen verschiedenen Begierden, bald leise pfeifend, bald abgebrochen bellend. Es lässt sich ausserordentlich leicht zähmen, und beweis't sich sehr gelehrig. Seine Augen haben einen durchdringenden Blick, und es scheint die Gedanken und Absichten der Menschen errathen zu können.~~Die Sai, auch Schweifaffen genannt, leben heerdenweise in den Wäldern von Brasilien und Guinea; sie sind sehr gefrässig, und langsam in ihren Bewegungen.~~Fig. 4. Der grossköpfige Sai. (Pithecia monachus.)~~Dieser Affe unterscheidet sich auf den ersten Blick von den übrigen Arten seiner Gattung durch die auffallende Form des Kopfes, welche ihm ein unbeschreiblich dummes Ansehen giebt. Brust, Bauch und Wangen sind orangegelb-weiss. Die äussere Seite der Arme ist weiss, Vorderarme, Schenkel, Beine und Schwanz schwarz; der Rücken und die Seiten des Körpers sind unregelmässig mit braunen und schwarzen Flecken gezeichnet.~~Dieser Affe besitzt eine grosse Zutraulichkeit, ob er gleich in der Regel sehr furchtsam ist. Muthmasslich ist sein Vaterland Amerika.~~197Ad00341 08 083a.jpgBertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1821 10/q0000067berl
Ad00341 08 084aFig. 1. Der feuerköpfige Oxyrhynchus. (Oxyrhynchus flammeiceps.)~~Dieser neuentdeckte Vogel hat einen kurzen, geraden, an der Basis dreieckigen und pfriemenförmig zugespitzten Schnabel. Eine zarte, schöne, ponceaurothe Haube macht seine vorzüglichste Zierde aus. Der übrige Theil des Gefieders ist meist grün gefärbt, und die untern Theile mit einer Menge braunschwarzer, unregelmässig dreieckiger Flecken gezeichnet. Füsse und Schnabel sind bläulich-schwarz. Die Länge des ganzen Vogels beträgt 7 Zoll.~~Unsere Abbildung zeigt das Männchen, welches der Oesterreichische Naturforscher Natterer sich in Brasilien verschaffte.~~Fig. 2. Der backenbärtige Steigschnabel. (Xenops genibarbis.)~~Schon der Name dieses Vogels bezeichnet die regelwidrige Gestalt seines Schnabels, welche mehreren, und zwar meist in neuerer Zeit bekannt gewordenen, Vögeln angehört. Der Kopf dieses Vogels ist tiefbraun mit dunkleren Flecken; der Rücken fällt mehr in's Röthliche; Unterrücken und Schwanz sind rothbraun; der letztere ist conisch zugerundet, und enthält 12 Federn. Die Kehle und die untern Theile sind gelblich-weiss. Dieser Vogel bewohnt Brasilien, und ist auch dort selten.~~Fig. 3. Der Kolibri mit aufgebogenem Schnabel. (Trochilus recurvirostris.)~~Die Kolibri's nähren sich nicht, wie man früher glaubte, von dem Honigsafte der Blumen, sondern von kleinen lnsecten. Da sie letztere aus der Tiefe der Blumen mit ihrer langen Zunge hervorholen, so hat man leicht in jenen Irrthum verfallen können. Man kennt deren jetzt bis zu 80 Arten, die sämmtlich in Amerika zu Hause sind. Diejenige Art, welche unsere Abbildung um ă verkleinert darstellt, lebt in Peru. Der Leib und das ganze obere Gefieder sind goldgrün, Kehle und Hals, bis zur Brust herunter mit kleinen schuppenähnlichen Federn besetzt, zeigen ein schönes Smaragdgrün. Von der Brust zieht sich in der Mitte des Bauches herunter ein schwarzer Streif; die Schenkel sind weiss; der Schwanz ist gerade abgestutzt, seine beiden mittelsten Federn sind dunkelgrün-blau, die übrigen dunkelkupferbraun; unten aber verbindet sich damit ein reicher Topasglanz.~~Fig. 4. Der zierliche Honigvogel. (Nectarinia lepida.)~~Was in Amerika die Kolibri's, das sind in den warmen Ländern der sogenannten alten Welt die Honigvögel oder Nectarinien; indem sie sich den erstern, sowohl in Hinsicht auf Bildung und Lebensweise, als auf glänzendes Gefieder an die Seite stellen können. - Das Männchen dieser zierlichen Art zeichnet sich durch eine violette Binde aus, welche auf jeder Seite des Schnabels sich nach dem Hals herabzieht. Oberkopf, Nacken und Rücken sind metallisch gefärbt, und schillern grün und violett. Die untern Theile sind schön gelb. Die Länge des Vogels beträgt etwas über 4 Zoll, das Weibchen ist etwas kleiner. Man findet ihn hauptsächlich auf der Insel Java, und er nährt sich von Spinnen und kleinen lnsecten.~~Fig. 5. Der bartige Honigvogel. (Nectarinia mystacalis.)~~Man kennt von dieser schönen Art bisjetzt nur das Männchen. In dem langen, keilförmigen Schwanze ragen die beiden Mittelfedern um ein Bedeutendes über die andern hinaus. Ein sehr lebhaft glänzendes metallisches Violett bildet auf jeder Seite des Schnabels einen kleinen Knebelbart; die nämliche Farbe zeigt sich auf den Steiss- und allen Schwanzfedern, und bildet auf dem Kopfe einen ziemlich grossen Fleck; der Hals, die Brust, die Kehle und der Rücken sind ponceauroth, die Flügel aschgrauschwärzlich, der mittlere Theil des Bauches ist von einem schönen Grau, der übrige Theil des untern Gefieders ist weiss, der Schnabel und die Füsse sind röthlichbraun. Die ganze Länge des Vogels beträgt etwas mehr, als 4 Zoll.~~Das Vaterland ist die Insel Java, wo diese Art von kleinen lnsecten lebt, unter denen sie die Spinnen am meisten vorzieht.~~197Ad00341 08 084a.jpgBertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1821 10/q0000067berl
Ad00341 08 085aFig. 1. Der grosskiefrige Kneipkäfer. (Manticora maxillosa Fabr.)~~Dieser Raubkäfer ist ziemlich gross, schwarz, der Kopf fast kugelförmig, auf beiden Seiten eingedrückt, mit vorragenden, innen an der Wurzel gezähnten Kinnladen. Das Brustschild ist vorn gerundet, in der Mitte eingedrückt, hinten erhaben mit gerundetem Rand und ausgerandeter Spitze. Die Flügeldecken sind verbunden, oben flach, rauh, an der Seite heruntergebogen und der Rand sehr scharf sägezähnig. Die Füsse sind schwarz. Das Vaterland dieses Käfers ist das Cap der guten Hoffnung. Er lebt unter Steinen, läuft sehr schnell und fliegt mit vieler Leichtigkeit. Seine Nahrung besteht in kleinen Insecten, besonders Fliegen.~~Fig. 2. Die Waldcicindele (Cicindela sylvatica Linn.)~~ist 8 - 9 Linien lang, oben schwärzlich bronzefarben, unten glänzend schwarzviolett mit kurzen weisslichen Haaren. Sie lebt in Teutschland, hauptsächlich in Fichtenwäldern ziemlich häufig, seltener in Frankreich, und gehört gleichfalls zu den Raubkäfern.~~Fig. 3. Der carolinische Grosskopfkäfer. (Megacephala Carolinensis Latr.)~~ist in Carolina zu Hause, oben gold- unten purpurgrün, die Fühler, der Mund, ein halbmondförmiger Fleck an der Spitze der Flügeldecken, und die Füsse sind rostgelb.~~Fig. 4. Der blaue Enghalskäfer (Collyris longicollis.)~~findet sich im Königreich Siam. Er ist schön blau, und bloss die Schenkel sind rostfarben. Die stark mit Punkten besetzten Flügeldecken sind am Ende ausgerandet.~~Fig. 5. Die vierfleckige Anthia (Anthia quadriguttata Fabr.)~~lebt, wie andere Caraben (Carabici Latr.), unter der Erde, Baumrinden, Steinen etc. Das Vaterland dieser Anthia ist das Cap der guten Hoffnung. Sie ist im Ganzen schwarz, auf jeder Flügeldecke stehen zwei weisse Flecken.~~Fig. 6. Der gemeine Bombardierkäfer. (Brachinus crepians Fabr.)~~Dieses Käferchen, dessen natürliche Grösse der Strich neben der Figur angiebt, ist den grössten Theil des Jahres hindurch in waldigen Gegenden unter Steinen, in Teutschland und Frankreich nicht sehr selten.~~Wenn man dieses kleine Thier fasst, so giebt es einen blauen Dunst durch den After, mit einem kleinen Geräusch verbunden, von sich, wodurch es seine Feinde, die grössern Caraben, von seiner Verfolgung zurückschreckt. Wohl acht Mal ist es im Stande diese Schüsse zu wiederholen, welche durch einen eigenen Mechanismus im Innern des Körpers hervorgebracht werden.~~Fig. 7. Die vierfleckige Lebia. (Lebia quadrimaculata.)~~Die Lebien halten sich meist unter Steinen und Baumrinden auf. Diese niedliche Species, deren natürliche Grösse der neben der Abbildung stehende Strich anzeigt, ist in feuchten Sandgegenden in Teutschland nicht selten, auch findet man sie wohl, besonders im Winter, unter alten Baumrinden.~~Fig. 8. Die blauköpfige Lebia. (Lebia cyanocephala Latr.)~~Auch sie ist in Teutschland nicht selten unter Steinen und auf Grasrändern. Die Flügeldecken sind glänzend blau, oder blaugrau; der Körper ist ziemlich breit, unten schwarz, blauglänzend. Der Strich zeigt die natürliche Grösse.~~Fig. 9. Das bandirte Zuphium. (Zuphium fasciolatum Latr.)~~Der Körper ist oben dunkelrothbraun, die Fühler rostbraun, die Augen schwarz. Kopf und Bruststück sind stark punktirt; das letzte hat in der Mitte eine schwarze Furche, und am äussern Rand einen Eindruck. Jede Flügeldecke hat sieben zarte Streifen, und an der Wurzel einen länglichen rothgelben Fleck. Füsse und Hinterleib sind rostbraun. Diese Art ist im südlichen Frankreich ziemlich gemein. Die natürliche Grösse zeigt der neben der Figur stehende Strich.~~197Ad00341 08 085a.jpgBertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1821 10/q0000067berl
Ad00341 08 086aFig. 1 ist das Portrait eines gewissen Stoffel Speelmann aus dem Stamme der halbcivilisirten Hottentotten. Er gehörte zu Hrn. Burchell's Reisegesellschaft, und wurde von diesem Gelehrten, wegen seines characteristischen Aeussern, abgezeichnet. Er hatte 5 Fuss 7 Zoll Länge, also mehr als die Mittelgrösse seines Volkes, schmächtigen knochigen Körperbau und eine sehr gerade Haltung, die er sich wahrscheinlich während seines Soldatendienstes angeeignet hatte. Er besass viel Lebhaftigkeit für einen Hottentotten; sein Blick schien ungewöhnliche Klugheit und Gewandtheit zu verrathen und sein Alter ungefähr 40 Jahre zu betragen. Er hatte hervorragende Kinnbacken, eingefallene Wangen und eine platte, breite, weitoffenstehende Nase; der Mund war weit, mit dickaufgeworfenen Lippen versehen, das Kinn schmal und mit verschiedenen sonderbaren Höckern besetzt. Er galt für einen trefflichen Schützen und reiselustigen Mann. Sein ganzes Kostüm hat er sich nicht allein selbst erfunden, sondern auch selbst zugeschneidert. Seine Kappe war von Kalbfell, an welchem die Haare bei'm Garmachen stehen geblieben. Ausserdem trug er um den Kopf noch ein rothes baumwollenes Tuch und um den Hals ein lockergebundenes blaues. Lederne Hosen bedeckten den Unterkörper, eine blaue Tuchjacke den Oberleib. Ueber letztere war eine Kugeltasche, die er sich aus dem Felle eines Leoparden verfertigt hatte, geschnallt.~~Fig. 2 stellt einen Häuptling der Kora's oder Koranna's vor. Diese Völkerschaft gehört mit den Hottentotten zu einer Race, und wohnt theils unter den Griqua-Hottentotten, theils unter den Buschmännern, vorzüglich aber an den Ufern des Obertheils des Orangeflusses, wo sie die beste Waide für ihre zahlreichen Rinderheerden findet. Den Beschreibungen der neuesten Reisenden zufolge, sind die Koranna's ein friedlicher Menschenschlag, äusserst träge und von sehr geringer Intelligenz. Sie haben neuerdings um einen Missionär angehalten, und für den Fall, dass ihr Wunsch gewährt wird, sich zum Ackerbau zu bequemen versprochen. Der abgebildete Koranna-Häuptling trug um den Kopf ein Stück Leder, in Form eines Turbans gewickelt, und um den Leib einen ledernen Mantel, der sehr stark mit rothem Ocher und Fett bestrichen war. Um den Hals waren verschiedenfarbige Glasperlschnuren geschlungen, und an denselben ein Messer und die Schaale einer kleinen Schildkröte befestigt, die als Schnupftabaksdose diente. Handgelenk und Vorderarm waren mit Perlenschnuren, Stricken von Acacienrinde und einem breiten elfenbeinernen Ringe verziert. In der Hand erblickt man den Hassagai und Kirri (Spiess- und Wurfkeule)und im Gesicht den Ausdruck der Gutmüthigkeit~~197Ad00341 08 086a.jpgBertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1821 10/q0000067berl